PRIRODOSLOVNE RAZPRAVE, 3 (10), p. 253-262 Ljubljana, 3. XII. 1938 PRIRODOSLOVNE RAZPRAVE KNJIGA 3 (10. ZV)., STR. 253—202 Z 2 tablama IVAN RAKOVEC EIN MOSCHUSOCHS AUS DER HOHLE POTOČKA ZIJALKA (OSTKARAWANKEN) Cena 10.— din LJUBLJANA 1938 IZDAJA IN ZALAGA PRIRODOSLOVNO DRUŠTVO V LJUBLJANI UREDIL: DR. PAVEL GROŠELJ ■ • ’ " i «»*, '■ ' •:.. *. . PRIRODOSLOVNE RAZPRAVE, 3 (10), p. 253- 262 Ljubljana, 3. XII. 1938. Ein Mosehusochs aus der Hohle Potočka zijalka (Ostkarawanken) Ivan Rakovec. Mit 2 Tafeln. Im Jahre 1932 fand der unermiidliche Erforscher unseres Palaolithikums, Srečko Brodar, bei semen Ausgrabungen in der Hohle Potočka zijalka mehrere Zahne eines Moschusochsen (Brodar, 1935, pp. 50—51; 1938, pp. 155—156, 169). Diese Hohle liegt 1700 m hoch am Siidhange des Olševaberges in den Ostkara-wanken (46° 26' 8" N und 14° 40' E v. Gr.). Die Zahne lagen im Eingangsteile der Hohle in einer jungdiluvialen Lehmschichte. An dieser Stelle ist die Alluvialschichte etwa 2'5 m machtig. Zwischen ihr und dem diluvialen Lehm befindet sich eine Kalk-sinterdecke. Die Miichtigkeit der gesamten Diluvialschichte betragt hier nur einen halben Meter. Die Zahne \vurden aus dem oberen Teil dieser Scliichte (10—15 cm tief unter der Kalksinterdečke) ausgegraben. Sie lagen angehauft ohne andere Skeletteile derselben Art, wohl aber mit vielen Knochenfragmenten des Hohlenbaren. Daraus, daB sie in der Kulturschichte lagen, schloB Brodar, daB sie vom Menschen hineingetragen wurden. Nach seinen Unter-suchungen gehort der Hauptteil der Kulturschichte dieser Hohle dem Ende des letzten Interglazials bzw. dem Anfang der Wurm-eiszeit an, die Zahne aus dem obersten Teil dieser Kulturschichte stammen aus einer Zeit, die dem Maximum des letzten Glaziales schon sehr nahe steht. Von den gefundenen 9 Oberkieferzahnen liegen mir linke P:i, P4, M1, M2, M3 und rechte P1, M1, M2, M3 vor. Die Beriihrungsflachen der einzelnen Zahne passen ganz zueinander, so daB man ohne vveiteres behaupten kann, sie gehoren nur einem Individuum an. Alle Zahne, besonders die vorderen, sind schon ziemlich stark ab-gekaut. Nach der Hohe der Zahnkrone zu schatzen, scheinen die Zahne der rechten Seite um eine Kleinigkeit starker abgekaut zu sein. Die Wurzeln der Pramolaren sind besser erhalten als die der Molaren, jedoch sind auch die der ersteren an einigen Stellen etwas abgebrochen. Die Bruchstellen sind teihveise frisch, teihveise alt. Die frischen Bruchstellen sind wahrscheinlich bei den Ausgrabungen entstanden, \vahrend die alten zvveifelsohne von dem da-maligen Menschen herstammen, der die einzelnen Zahne mit einiger Kraft aus dem Oberkiefer herausziehen muBte. Die Pramolaren sind verhaltnismaBig schon stark abgenutzt, doch sieht man an ihnen noch mehrere Faltenbildungen. So be-merkt man auf der Kauflache der beiden P4 an der Innenseite der halbmondformigen Schmelzleiste hinten noch drei Falten, dcren vorderste nach hinten gerichtet und am starksten entwickelt ist. Beim P3 ist die Abkauung schon so weit fortgeschritten, dali an dieser Stelle eine gesonderte, von einer kleinen Schmelzleiste um-grenzte Grube entsteht (»small accessory valley« der englischen Autoren). AuBerdem befindet sich bei den P4 vorne noch eine schwache, ein \venig tiefer liegende Falte, die kaum angekaut wurde. Beim rechten P4 ist diese wegen der stiirkeren Abkauung kaum noch zu sehen. Von den AuBenpfeilern (Hauptschmelztalten) ist bei allen Prii-molaren der vordere starker entwickelt als der hintere. Der mittlere ist nur bei P3 beinahe so stark ausgebildet wie der vordere, bei den beiden P4 ist er zwar auch vorhanden, jedoch so schwach aus-gepragt, daB er im Vergleich mit den beiden anderen kaum in die Augen fallt. Die Wurzel an der Innenseite ist bei allen diesen Zahnen am starksten entwickelt und stark nach innen gebogen. Die Wurzel-region reicht bei allen Pramolaren hinten viel hoher hinauf als vorne und an der Innenseite. Auch bei den Molaren bemerkt man an der Innenseite der beiden halbmondformigen Schmelzleisten mehr oder \veniger stark ausgebildete Falten, die in verschiedener Hohe liegen und dement-sprechend an der Kauflache nicht alle gleichzeitig und im gleichen AusmaBe zum Vorschein kommen. Am starksten ausgepragt ist die Falte im hinteren Teile des vorderen Lobus. Hinter dieser befindet sich eine schvvachere Falte, die dem Verbindungsstiick der beiden Loben entspringt. Beide sind an beiden M3 (besonders am rechten M3) noch deutlich zu sehen, an den anderen Molaren sind sie dagegen wegen der starkeren Abkauung schon verschmolzen und bilden so eine separate, kleine Schmelzleiste mit einer Grube in der Mitte (»small accessory valley«). Am letzten Molar sind auBerdem vorne noch zwei schvvachere Falten vorhanden, von de-nen die vordere etwas hoher liegt und beim linken M3 schon etwas angekaut ist. Die Innenseite der halbmondformigen Schmelzleiste des hinteren Lobus des rechten M3 tragt eine weitere schwache Falte, die noch tiefer liegt als die vorn ervvahnte. Am linken M3 sind an dieser Stelle sogar zwei Falten ausgebildet, die eng zu-sammenstehen. Die hintere liegt et\vas tiefer. An der Innenseite der beiden M" ist der akzessorische Pfeiler (»accessory column«) deutlich ausgebildet. Er kommt ungefahr in der Mitte der Zahnkrone zum Vorschein (in der Hohe von etwa 15 mm iiber der Basis) und wird nach oben allmahlich starker. Dieser Pfeiler befindet sich nicht genau in der Mitte, sondern ist an den vorderen Lobus angelehnt. Am linken M2 ist er etwas starker ausgebildet, so daB er auch an der Kauflache in einer ziemlich groBen Ausbuchtung zum Ausdruck kommt. Im fortge-schrittenen Alter miissen demnach diese akzessorischen Pfeiler allmahlich verschwinden. R e y n o 1 d s berichtet ebenfalls, daB sie bei alteren Tieren wegen der Abkauung verschwinden (1934, p. 13). An den anderen Molaren ist keine Spur einer solchen Bildung zu sehen. Die breitsohlige Rinne zvvischen den beiden Loben der M1 (besonders des rechten M1) konnte darauf hindeuten, daB hier vor der Abkauung ebenfalls solche Pfeiler vorhanden waren. An den (oberen) M3 ist der akzessorische Pfeiler, wie Laube berichtet (1907, p. 17), iiberhaupt nicht entwickelt. Von den AuBenpfeilern ist der vordere am starksten, der mittlere am schwachsten ausgebildet, nur beim linken M1 ist der mittlere AuBenpfeiler beinahe so stark entwickelt wie der vordere. An den beiden M3 kommt der hintere AuBenpfeiler an der Kauflache nicht in solchem MaBe zum Vorschein wie der mittlere, ob-gleich der letztere etwas schwacher ausgebildet ist. AuBerdem sind an der AuBenseite der Molaren zwischen den erwahnten AuBenpfeilern noch zwei sehr sch\vach ausgepragte Nebenfalten vorhanden. Am linken M3 bemerkt man sogar noch eine dritte Neben-falte, die z\vischen dem hinteren AuBenpfeiler und der hinteren Nebenfalte verlauft und nicht bis zur Kauflache reicht. Am rechten M3 ist sie kaum angedeutet. An allen Molaren ist der vordere Lobus betrachtlich breiter. Der hintere Lobus ist dagegen um ein wenig langer (bei den M3 allerdings nur an der Basis, nicht aber an der Kauflache). Gleiche Verhaltnisse konnte K o w a r z i k auch an den Molaren (M2 und M3) von Unkelstein bei Remagen feststellen (1912, p. 540). Auch an den Molaren ist die Wurzel an der Innenseite am starksten, jedoch nicht so nach innen gebogen wie bei den Pra-molaren. Allen (1913, p. 138) konnte auf Grund seines umfangreicheii Materiales feststellen, daB das Alter nach dem Abkauungsgrad der einzelnen Zahne ziemlich genau zu bestimmen ist. Nach seinen Untersuchungen beginnt bei den permanenten Prainolaren die Ab-nutzung der Kauflache bald nach dem vierten Jahre. Im sechsten Jahr ist sie schon ziemlich abgenutzt und im siebenten Jahre be-ginnen die Falten (Crochets) durch Abnutzung zu verschwinden. Im Alter von zehn Jahren ist die urspriingliche Figur der Kauflache durch Abnutzung vollkommen versch\vunden, so daS ein \venig spater nur noch Wurzelreste iibrigbleiben. Am M1 beginnen im Alter von einem Jahr die Leisten des vorderen Lobus schwache Spuren der Abnutzung zu zeigen. Im 18. Mo- nat ist der vordere Lobus schon ziemlich abgenutzt, der hintere dagegen sehr schwach. Im Alter von drei Jahren ist die Krone schon so weit abgenutzt, daB der akzessorische Pfeiler in die Kauflache eingeschlossen ist. Im Alter von ungefahr neun Jahren ist das Emailmuster verschwunden und schlieBlich bleiben nur noch die Wurzeln iibrig. Die Abnutzung des Emailmusters beim M1 geht gewohnlich der Abnutzung desselben beim P4 ein wenig voraus. M2 ist erst am Ende des dritten Jahres vollkommen ausge-wachsen. Auch bei ihm ist die Abnutzung an dem vorderen Lobus zunachst starker als an dem hinteren. M3 ist erst zu Beginn des fiinften Jahres vollkommen ent-wickelt und bleibt noch lange gut erhalten, nachdem schon alle anderen Molaren und Pramolaren abgenutzt sind. P3 und P4 unseres Exemplares zeigen auf der Kauflache schon stark abgekaute Falten. Beim linken P3 ist dadurch eine kleine Schmelzleiste entstanden, beim linken P4 ist sie erst im Entstehen. Der rechte P4 zeigt noch deutlich die drei urspriinglichen Falten, allerdings nur ihre letzten Reste knapp vor ihrer vollstandigen Abnutzung. Die Kauflache der beiden M1 unseres Exemplares ist an dem vorderen und hinteren Lobus schon betrachtlich abgenutzt, so daB die akzessorischen Pfeiler, die vermutlich vorhanden waren, schon ganz verschwunden sind. Auch die Falte am hinteren Teile des hinteren Lobus, bei den beiden M2 noch kraftig ausgepragt, ist bei-nahe schon ganz verschwunden. An der Kauflache der beiden M2 kommt der akzessorische Pfeiler noch deutlich zum Ausdruck. Als letzter Rest jener beiden Falten, durch deren Verschmelzung die kleine akzessorische Grube abgesondert \vurde, ragt eine Knickung in die vordere halbmond-formige Schmelzleiste hinein. Der vordere Lobus der beiden M3 ist schon ziemlich stark abgenutzt, der hintere betrachtlich weniger, die Innenwand des hinteren Lobus kaum angekaut. Die kleine Schmelzleiste der beiden M3 ist erst im Entstehen. Nach allem dem und nach einem Vergleich mit den ausge-zeichneten Abbildungen A 1 1 e n ’ s (1913, Fig. 1—19, pp. 108—128 und Taf. XV, Fig. 1—11) glaube ich, die vorliegenden Zahne einem 7 jahrigen Moschusochsen zuschreiben zu miissen (Fig. 16, p. 125 und Taf. XV, Fig. 9). Die Weibchen kann man von den mannlichen Tieren einiger-maBen auch nach den Zahnen unterscheiden. Nach A 11 e n ist die Lange der Zahnreihe bei den Weibchen um 3'4 % kurzer als bei den mannlichen Tieren, auBerdem sind die Zahne der Weib-chen enger und weniger massiv gebaut (1913, p. 156). Diese An-gaben kann ich jedoch bei meinem Material nicht verwerten, so daB sich das Geschlecht des Tieres nicht bestimmen laBt. Wie Andree feststellen konnte (1933, p. 23, Tab. 4, pp. 24 bis 27), kommen im Diluvium Europas nur zwei Arten von Mo-schusochsen vor, Ovibos moschatus Zimm. und O. kahrsi Edinger. Die letztere Art ist bis jetzt nur aus dem Mitteldiluvium bekannt, vvahrend O. moschatus im ganzen Diluvium auftritt. Aus den vor-liegenden isolierten Ziihnen kann man keinen sicheren SchluB iiber ihre artliche Zugehorigkeit fallen, wohl aber kann man aus dem Alter der Schichten schlieBen, daB es sich hier wahrscheinlich um O. moschatus handelt. Auch ist O. kahrsi bisher nur von einer cinzigen Stelle (Mulheim-Ruhr) bekannt. Auch die nahestehende Gattung Praeovibos (zu welcher nach Andree moglicherweise O. kahrsi gehoren kdnnte) kommt nicht in Frage, da sie nur im alteren Diluvium vorkommt. Unser Fund fallt ins Verbreitungsge-biet der Subspezies O. moschatus ivardi Lydekker. M a B t a b e 11 e der Oberkieferzahne d e s Moschusochs e n aus der Hohle Potočka zijalka. p3 links P4 links P4 rechts M1 links M1 rechts MJ links M2 rechts M3 links M3 rechts Liinge 17,8 17,3 17,3 24,8 24,5 30,4 30,8 32,7 33,0 Breite des hinteren vorderen Lobus 17,4 18,0 18,0 19,5 19,5 21,5 21,5 20,0 19,0 — — — 18,0 17,8 18,8 18,2 15,8 15,5 H5he der Zahn* krone 22,2 28,6 28,2 28,0 26,9 39,6 38,5 42,2 41,5 Die Lange und Brcite sind an der Basis der Zahnkrone gemessen. Als Hohc der Zahnkrone vvurde die groBte Hohe liber der Wurzel-region angenommen. Alle MaBe sind in Millimetern angegeben. Die MaBe 1'iir die Oberkieferziihne eines rezenten Moschus-ochsen fiihrt nur Davvkins an (1872, p. 13). Nach seinen MaB-angaben (sie \vurden einem in British Museum sich befindcnden Moschusochsen entnommen) betragt die Lange des P2 P3 P4 M1 M2 M3 12'7mm 17'8nnn 19'3 mm 22 9 mm 29'2 mm 30'5 mm die Breite des P:' betriigl 16 5 ram, des P1 16 0 mm, dic Breite des vorderen Lobus des M1 betragt 17 8 mm, die des hinteren Lobus 17'8 mm, dic Breite des vorderen Lobus des M2 betragt 17'3 mm, die des hinteren Lobus 15' 8mm, die Breite des vorderen Lobus des M3 betragt 15'2 mm, die des hinteren Lobus 12'5 mm. Die Diinensionen der Zahne unseres Exemplares sind bedcu-tend groBer als die der heute lebenden Art. Herr Dr. Koller, Kustos an der Zoologischen Abteilung des Wiener Staatsmuseums, verglich die Zahne unseres Exemplares mit denen eines im dor-tigen Museum sich befindenden rezenten Moschusochsen und fand, daB die unseres Exemplares betrachtlich groBer sind (cf. Brodar, 1935, p. 51). Wenn wir die Angaben Dawkins’ mit den MaBen unseres Exemplares vergleichen, bemerken wir besonders in der Breite, bei den Molaren auch in der Lange, einen groBen Unterschied. Der Unterschied scheint in der Richtung von den vordersten Pramolaren bis zu den letzten Molaren immer groBer zu sein. Die MaBangaben fiir die einzelnen Zahne des fossilen Moschusochsen sind in der Literatur nicht besonders haufig. Ryziewicz hat zwar mehrere solche zusammengestellt (1933, p. 81), jedoch sind seine Angaben nicht ganz zuverlassig. Der Vergleich seiner Zahlen mit denen der Originalberichte zeigt, daB in seiner MaB-tabelle die Zahne aus dem Oberkiefer und dem Unterkiefer unter-schiedslos angefiihrt sind, daB die Zahlen fiir den P3 (= P4) von Crayford und von Frankenhausen dem M1 entnommen \vurden, daB die Zahlen fiir den P2, P3 und M2 von Tolsty nos teihveise von der linken Seite, teihveise von der rechten Seite des Obcrkiefers entnommen vvurden, ohne daB dies in der MaBtabelle besonders hervorgehoben ware. Von den fossilen Moschusochsen stehen mir folgende MaBe der Oberkieferzahne zur Verfiigung. Von dem Moschusochsen von dem Fundort Tolsty nos erreichen der linke P3 eine Lange von 17 mm, eine Breite von 16 mm, der rechte M2 eine Lange von 30 mm, eine Breite von 18 mm, der rechte M3 eine Lange von 35 mm, eine Breite von 15 mm (Pavlo w, 1907, pp. 86—87). Von dem Fundorte Predmost erreicht der linke P3 eine Lange von 19 mm, eine Breite von 15 mm, der linke P4 eine Lange von 20 mm (nach Kovvarzik 20'5 mm), eine Breite von 15‘5 mm (Križ, 1901, p. 21). Von dem Fundort Kiremsk erreicht M2 eine Lange von 30 mm, eine Breite von 14 mm (Kovvarzik, 1912, p. 523). Von dem Fundort Jičin erreicht der rechte M3 eine Lange von 41 mm, eine Breite von 20 mm (Woldfich, 1887, p. 230). Von dem Fundort Maikor erreicht M3 eine Lange von 40 mm (Kowarzik, 1912, p. 526). Aus K o w a r z i k ist zwar nicht ersichtlich, daB es sich in diesem Falle um M3 handelt, jedoch spricht die groBe Lange zweifelsohne dafiir. Uie Zahne unseres Exemplares sind groBer auch im Vergleich mit denen der fossillen Moschusochsen. So z. B. sind die von P a v 1 o w beschriebenen Zahne durchschnittlich et\vas kleiner a!s die unsrigen, nur M3 ist der Lange nach betrachtlich groBer. Die Zahne aus Predmost (P3 und P4) sind zwar etwas langer als unsere, jedoch weniger hreit. M2 von Kiremsk ist der Breite nach ebenfalls betrachtlich kleiner. DaB aber unser Exemplar nicht zu den groBten Tieren seiner Art zahlt, die im Diluvium gelebt haben, beweisen die Angaben W o 1 d r i c h’s iiber einen diluvialen Fund in den Prachover Fel-sen bei Jičin in Bohmen. W o 1 d r i c h betont ausdriicklich, daB dieser Schadel wie ein Biese erscheint neben einem im Olmiitzer Museum sich befindenden Schadel, den W a n k e 1 in der diluvialen Station Predmost in Mahren gefunden hatte. Auch M3 von Maikor erreicht eine viel groBere Lange als unser M3. Die Zahne des Moschusochsen \vurden, wie schon gesagt, von dem damaligen Menschen in die Hohle gebracht, Es ist moglich, daB der Hohlenbewohner selbst den Moschusochsen erlegt hatte, ebenso kann es aber moglich sein, daB er die Zahne dieses Tieres durch Tauschhandel erworben hatte. In beiden Fallen kann man annehmen, daB das Tier in der Umgebung der Potočka zijalka lebte. Der siidlichste Fundort im Gebiet des ehemaligen osterreich-Ungarn war Krems an der Donau. Obgleich er schon seit 1909 be-kannt ist (Obermaier, 1909, p. 145), hat ihn K o w a r z i k in seiner groBen Monographie nicht erwahnt und hat ihn demnach in seine Obersichtskarte nicht eingezeichnet. Sudlich der Donau bzw. in den Ostalpen ist das Vorkommen des Moschusochsen bis heute nicht bekannt. Alle bisherigen Funde aus dem vvestlichen Alpengebiet stammen nur aus dem nordlichen Vorlande. Der Fund des Moschusochsen in der Potočka zijalka ist also nicht nur der erste Fund aus den Ostalpen, sondern auch der erste aus dem Innern der Alpen iiberhaupt. Da dieser Fundort sudlich der Alpenhauptkette liegt, wie schon Brodar bemerkte (1938, p. 155), und da aus Frankreich (aus dem unvereisten Gebiet!) noch sudlichere Funde bekannt sind, kann man annehmen, daB das ganze Alpengebiet vom Moschusochsen be\vohnt war und daB wahrscheinlich die Siidgrenze der Alpen zugleich die siidliche Grenze seiner Verbreitung in Mittereuropa war. Izvleček. Leta 1932. je našel S. Brod a r pri svojih izkopavanjih v Potočki zijalki devet zob moškatnega bika. Ležali so na desni strani jamskega vhoda v mladodiluvialni ilovnati plasti. Drugih ostankov moškatnega bika razen omenjenih zob, ki so ležali na kupu, ni bilo, pač pa so bili v isti plasti zelo številni ostanki jamskega medveda. Ker je našel zobe v kulturni plasti, Brodar sklepa, da jih je prinesel v jamo človek. Po Brodarjevih ugotovitvah pripada glavna kulturna plast v tej jami koncu zadnjega inter-glaciala, oziroma začetku wurmske dobe. Zato spadajo zobje, ki so ležali v najvišjem delu te kulturne plasti, dobi, ki je bila višku zadnje glacialne dobe že zelo blizu. Najdeni zobje izhajajo iz zgornje čeljusti; pet jih je z leve strani (P3, P1, M1, M2, M3), štirje so pa z desne strani (P1, M1, M2, M3). Vsi zobje pripadajo enemu samemu individuju. Po obrabljenosti žvekalne površine posameznih zob moremo sklepati, da je bil moškatni bik star nekako sedem let. V diluvialni dobi sta živeli v Evropi 2 vrsti moškatnih bikov, Ovibos moschatus Zimm. in O. kahrsi Edinger. O. moschatus nastopa v vsem diluviju in živi še danes, O. kahrsi pa je živel samo v srednjem diluviju. Na podlagi najdenih zob se ne more z gotovostjo reči, kateri vrsti moškatnih bikov je pripadala žival, po starosti plasti, v kateri so zobje ležali, pa moremo sklepati, da pripadajo vrsti Ovibos moschatus. Z ozirom na geografsko razširjenost obeh podvrst, O. moschatus moschatus Zimm. in O. moschatus wardi Lydekker, moremo celo reči, da je bila to po vsej verjetnosti podvrsta O. moschatus wardi. Primerjava najdenih zob z ostalimi zobmi recentnega kakor tudi fosilnega moškatnega bika ne kaže samo, da so bile fosilne živali na splošno večje od danes živečih, marveč tudi, da je bil moškatni bik iz Potočke zijalke posebno velik eksemplar te vrste. Kolikor je doslej iz literature znano, je to prva najdba moškatnega bika v Alpah. Ker pa so našli v Franciji to izrazito arktično žival še mnogo južneje, kot je lega našega najdišča, bi se dalo sklepati, da so bile tedaj bržkone vse Alpe poseljene z mo-škatnim bikom in da je bil južni rob Alp najbrž tudi južna meja njegove razširjenosti v Srednji Evropi. VERZE1CHN1S DER ZITIERTEN LITERATUR. 1. Allen, J. A., 1913, Ontogenetic and other Variations in Muskoxen, with a Systematic Revievv of the Muskox Group, Recent and Extinct. Meni. Amer. Mus. Nat. 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P3, AuBenseite 7. P4, 8. M1, 9. M2, 10. M3, 11. P3, Kauflache 12. P4, 13. M1, 14. M2, 15. M3, Prirodoslovne razprave 3 (10) Tafel II M