fPoituin» )'l»''nua v giitoriiii Preis: Din Deutsche Zeitung Organ für die deutsche Minderheit in Slowenien Lchristleiwug und QexvaUniif: PreZernova nlica 5, Telephon Str. 21 gungen werden in der vervallung zu billigsten Gebühren entgezengenominen f jährig löO Din. Zitr da» «»»land entsprechend« Erhöhung. Einzelnummer Din l.t» Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag früh und Samstag früh mit dem Datnm vom Sonntag Nummer 46 |[ Celje. Sonntag, den S. Juni IS2S ^ .',4. Jahrgang Die Minderheitenftage in Madrid Die Minderheitenfrage ist bisher für den Aöller-dund nicht viel mehr gewesen als ein platonisches Aushängeschild, eine billige Kulisse, die man nach Belieben aufräumen und wegstellen konnte. Erst die Tatsache der 'Anwesenheit Deutschlands im Völker-bund hat diese bequeme Haltung einigermaßen er-schwert. D^nn wie geteilt die Urteile im Deutschen Reich auch in Bezug auf die Pariser Sachverftän-digenkonferenz und bezüglich anderer politischer Fragen sein mögen, so einmütig ist die Stellung-nähme in der Frage des Minderheitenproblems. Der Versuch Ltresemanns. der ewigen Bagatellisierung des Minderheitenproblems energisch einen Riegel vorzuschieben und eine ernst zu nehmende Auseinandersetzung herbeizuführen, hat deshalb all-gemeinsten Beifall gefunden, wenn man auch mit Recht daran zweifelt, daß sich im Wesentlichen vor-läufig etwas ändern wird. Nach den Pariser Sen-sationen steht Deutschland vor neuen Ereignissen, für die durch das Ende der Konferenz eine ganz neue Voraussetzung geschaffen wurde. Dazu kommt, daß der Ausgang der englischen Wahlen mit dem Aufschwung der Arbeiterpartei eine veränderte Kon-stellation in der Weltpolitik herbeigeführt hat, die sich auch in der Behandlung der Minderheitenftage, zumindest mittelbar, auswirken dürfte. Trotz allem ist anzunehmen, daß die 55. Tagung des Völkerbundrates, die auf besondere Einladung der spanischen Regierung am 1t). Juni in Madrid stattfindet, ihren bisherigen Charakter beibehalten wird. Freilich darf nicht übersehen werden, daß der Minderheitengedanke in der letzten Zeit immer mehr an Boden gewonnen hat und zu einer weit-umspannenden Idee geworden ist, die Kraft genug besitzt, um sich ideell wenigstens durchzusetzen. Beweis dafür ist die Tatsache, daß zur Minder-heitenftage vierzehn Regierungsdenkschriften vorliegen. Der offiziellen Tagung des Völkerbundrates geht Die besten Selchwürste Ein lustiges Stücklebn der Altbürger von Pettau Von August beller, Pwj I. Bergmann war Schmiedemeister. Außer seinem stattlichen Hause besaß er noch einen sehr großen Weingarten und galt unter dem Mittelstände als vermögend. Er war ein biederer, allgemein geach-teter Bürger, ein gesuchter Handwerker. Kroß, stark, ernst, war er doch im Grunde ein leutseliger Eha-rn fler, der der Schalkerei gerade nicht nachjagte, dennoch kein Spaßverächter war. Bergmann befaß ein Pferd und stets mehrere Melkkühe im Stalle, aber auch die Sauställe waren immer voll. In den alten vornehmen Bürgershäusern von Pettau waren die Ställe mit Pferden, Ochsen, Melk-kühen immer reichlich belegt. Insbesonders war dies bei den reichvornehmsten Familien der Fall, wie Schwab, Fürst, Wiebmer, Iürgettin, Adelsberger, Brudermann, Bratanisch, Baumeis er, Sarnitz, Kofier, Grün, Kossar, Strauß, Lukovsak, Bernhard und Denk. Als der reichste Bürger galt damals der alte Fürst. Vater des Wachsuehers, Lebzelters und auch Weinhändlers Konrad Fürst in der Florian- eine inoffizielle Sitzung des Rates, und zwar in der Form eines Studienlomitees. voraus, die am 6. Juni in Madrid ihren Anfang nahm und ausschließlich der Beratung der kanadischen und deutschen Vorschläge zur Minderheitenfrage gewidmet ist. Von den beiden antragstellenden Staaten hat Kanada auf die Einreichung von „Observations" verzichtet, weil der kanadische Vertreter schon vor der März-tagung dem Völkerbundrat ein Memorandum vor-gelegt und zudem seine Vorschläge, die sich auf das formale Verfahren bei der Prüfung von Beschwerden beschränken, auf der Ratstagung in Genf in ein-gehenden Darlegungen erläutert hat. Die deutsche Regierung hat nicht verabsäumt, die mündlichen Darlegungen Dr. Stresemanns in einer ausführlichen Denkschrift näher zu erläutern und zu begründen. Auch die österreichische Regierung hat ihren Stand-punkt in einer Denkschrift dargelegt, in der die grundlegende Bedeutung einer richtigen Auffassung von Minderheitenschutz für die Befriedung der Völker mit besonderer Wärme behandelt wird. Die ungarische Regierung betont die Wichtigkeit des Minderheitenschutzes von ihrem besonderen Stand-punkt aus und die Denkschrift der bulgarischen Re-gierung schildert die Leiden der bulgarischen Be-völkerung in den angrenzenden Staaten. Bezeichnend für das unaufhaltsame Vordringen der Min derheitenidee, die immer weitere Kreise zieht, ist der Umstand, daß sich auch solche Staaten zum Wort gemeldet haben, die an der Minderheitenftage nicht unmittelbar beteiligt sind, so z. B. die Schweiz und die Niederlande, ja selbst die ch i n e f i s ch e Rationalregierung ist mit einer kurzen Zu-schuft auf den Plan getreten. Der deutschen Auf-fassung von Minderheitenschutz ist eine These ent> gegengesetzt, die von den Staaten der Klemm Entente, sowie Griechenland und Polen dem Dreierkomitee eingereicht wurde. Wenil auch die Aussichten auf Erfolg gering sind und die kommenden Sensationen vielleicht Sensationen nur in negativem Sinn sein werden, so darf man doch annehmen, daß Deutsch land genug moralische Kraft gesammelt hat, um sich gasse. Der weißhaarige schlanke Greis begab sich, auf seinen Stock gestützt, von seiner vornehmen Be-hausung in der oberen Herrengasse tagtäglich hinab ju seinem Sohne. Er kannte die sozialen Verhältnisse in Pettau so genau wie kein anderer und beurteilte alles nach seinen ökonomischen Grundsätzen, die so fest standen, daß sie als unumstößlich gelten konnten. Er war es, der so manchem Bürger. gegen mäßige Zinsen, aus der Rot half, wenn ihm dieser würdig schien. So manchem rettete er sein Anwesen, denn damals gab es weder Sparkassen, noch Vorschuß-vereine in Pettau. die Bürger waren in dringenden Fällen aufeinander angewiesen. Stadthäuser und Weingärten, ober auch Kindlicher Grundbesitz wurden nur durch das größte Geldinstitut von Steiermark, Kärnten und Krain, durch die „Steiermärkische Sparkasse", belehnt. Ehre dem Angedenken dieses ehrwürdigen Greises aus der oberen Hcrrengafse; er war ein echter Deutscher, ein Murecker. Diese Menschen, die infolge iyres Reichtums und ihrer angesehenen Stellung der naiven Volksbetrachtung unsterblich erschienen, sie ruhen nun schon über ein halbes Jahrhundert friedlich draußen, niemandem der Gegenwart auch nur dem Namen nach bekannt, verschwunden in dem Raume der Ewigkeit. Und doch, ihr Geist, ihr Wesen leben fort unter uns, so wie sie in ihren Urvätern lebten. auf das Minderheitenproblem konzentrieren zu können. Denn das ist kein Zweifel: Deutschland wird jene außenpolitischen Energien, die es in Paris im Interesse einer europäischen Entspannung opfern mußte, jetzt aus Dinge übertragen, die keine Möglichkeit bieten, wirtschaftlich verdunkelt zu werden. Zurück zu den zwei Parteien Die englischen Liberalen haben mit ihren 5tf Mandaten zwischen den 253 der Konservativen und den 288 der Arbeiterpartei die Position des Züngleins an der Wage gewonnen. Aber diese Position ist in England weniger beneidenswert als etwa in Deutschland oder in Frankreich. Macdonald, der Führer der Ardeiterpartei, erklärt den Ausfall der Wahlen kurzerhand dahin, daß das englische Volk zum Ausdruck gebracht habe, daß es eine dritte Partei, die des Liberalismus, nicht wünsche. Dieses Urteil ist ganz und gar aus der englischen Tradition des Zwei-Parteien-Systems erwachsen. Der Engländer siebt tatsächlich nur auf die großen Ziffern. Sie sind ihm bezeichnend für die Richtung des politischen Willens im Volk und mit ihnen soll deshalb auch die Regierungsverantwortung verbunden werden. Alle die kleinen Schlauheiten und alle die unglaublichen Zufälligkeiten, denen eine Koalition ausgesetzt ist, m der eine Minderheitsgruppe nach Belieben dadurch die Entschridun-gen herbeiführt, daß sie sich abwechselnd bald auf die eine bald auf die andere Seite schlägt, sind dem Engländer unbehaglich. Und darin äußen sich in der Tat eine tiefere politische Weisheit. Soll ein Volk politisch erzogen werden, soll sein politisches Interesse dauernd wach erhalten bleiben, dann muß es nach großen Gesichtspunkten entscheiden können. Es muß dann auch diejenige Partei an der Re-gierung sehen, der die größte Zahl der Mandate zugefallen ist, einerlei ob diese nun zu einer abso-luten Mehrheit im Parlament ausreicht oder nicht. Die vom Vertrauen eines gewaltigen Volksteils getragene Partei soll zeigen, was sie will und was sie kann. Dafür nimmt der Engländer in Kauf, daß die Entschiedenheit einer solchen Regierung?- Zu jener Zeit trieben alljährlich blaubehoste Slawonier in ebensolchen Jacken ihre Eichelschweine durch In Rann, ungefähr zehn Minuten von Pettau. hatten sie ihre Herberge bei der Dornerin, heute Karl Sima, die ein Gasthaus und auch Ställe für sechzig bis achtzig Borstentiere besaß. Dort hielten die Schweinetreiber Rast, um sich für den Weitermarsch ins Oberland zu stärken. Das war stets ein Anlaß für die Kleinbürger, die sich keine Säue züchten oder mästen konnten, ihre Ersparnisse zusammen-zusuchen, um sich eines dieser weitgereisten Rüssel-tiere zu kaufen. Vom langen Marsch ermattet, waren viele krumm und marschunfähig, auch im Gewicht heruntergekommen, so daß solche Tiere zumeist billig abgegeben wurden. Da brietete, kochte, fabrizierte man nun die herrlichsten Leber-, Blut- und Selch-würste. So ein Schlachttag war immer ein Festtag. Die größeren Häuser freilich verschmähten diese Eichelschweine, so hieß man sie, weil sie sich ihr Fett in den Eichenwäldern Kroatiens und Slawo-niens angemästet hatten und daher für den Züchter sehr billig zu stehen kamen. Dieses Fett war aber filzig und keineswegs dem heimischen gleichzustellen, welches mehr Fettgehalt hatte und ausgiebiger war. Auch hatten sie die ftemden Grunzer nicht nötig, weil in ihren Stallen ein Ueberfluß an Schweinen herrschte. Seite 2 Deutsche Zeitung Nummer 46 Politik abwechselnd rechl start nach rechts oder nach links ausschlagen kann. Stech dem Gesetz vom Paralellogramm der Kräfte wird sich seiner Auf-fassung nach der Ausgleich automatisch ergeben. Er wird nicht, wie bei dem Regierungssystem der gemischten Koalitionen, immer im gegenwärtigen Augenblick gesucht werden, sondern in größeren Zeittäumen. Und da Politik treiben Geschichte machen heißt, so dürfte diese mit längeren Fristen rechnende historische Auffassung tatsächlich ihre Be-rechtigung haben. Der Wähler aber lernt gerade dadurch, dafe er entgegengesetzte Tendenzen bei den verschiedenen Regierungen deutlich wahrnehmen kann, unterscheiden. Die Kunst des richtigen Unterscheiden» ist aber die Voraussetzung str alles Erkennen. Lloyd George sieht sich deshalb keineswegs, wie es auf dem Festland« der Fall sein würde, etwa von den beiden Hauptparteien unworben, weil nur mit Hilfe der Liberalen eine absolute parlamentarische Mehrheit und damit eine tragfähige Regierung erzielt werden könnte, sondern er bekommt es von beiden Seiten mit rücksichtsloser Deutlichkeit attestiert, daß er und seine Partei eigentlich überflüssig seien und daß man sein Verschwinden von der politischen Bühne für das beste hielte. Baldwin erklärt, die konservative Partei verdanke den starken Rückgang ihrer Stimmen zum größten Teil der heftigen Kritik, die der Liberalismus geübt habe und die sich von der Arbeiterpartei kaum unter-scheide. Macdonald dagegen glaubt festzustellen zu können, daß die größere Hälfte der liberalen Stimmen auch noch der Arbeiterpartei zugefallen sein würde,, wenn es keine liberale Partei gegeben hätte. Sowohl die Konservativen wie die Arbeiter halten also für die Zukunft zäh daran fest, daß der Wettbewerb um die Regierungsmacht in England nur zwischen zwei großen Hauptrichtungen ausgetraaen werden sollte. Die letzten Wahlen er-scheinen so als ein letzter Versuch des Liberalismus, sich in der Position der einen Hauptpartei zu be-Häupten. Dieser Versuch ist nach englischer Auffas-sung endgültig gescheitert. Auf ein paar Mandate mehr oder weniger für die Liberalen kommt es dabei nicht an. Bedeutsam ist nur, daß ihre geringe Mandatsziffer sie als unfähig erscheinen läßt, irgend-wann noch einmal die Arbeiterpartei aus der Rolle des Hauptgegners der Konservativen zu verdrängen. Für Lord Baldwin ist die Idee des Bürgerblocks ebenso unsympathisch wie für Macdonald die Idee eines großen Linksblockes. Lloyd George hat nun die undankbare und sehr schwierige Aufgabe, sich entweder gegen Lord Baldwin zu entscheiden, was die Arbeiter-Partei an der Regierung erhalten würde, oder ihn zu unterstützen, ohne irgendwelchen Dank dafür zu ernten. Seine Rolle der neuen Arbeiterregie-rung gegenüber ist die gleiche. Ein liberales Regierungsprogramm. das sich selbständig neben dem konservativen oder neben dem der Arbeiterpartei sehen lassen könnte, ist schwer auszudenken. Umso schwerer, als die liberale Partei selbst in sich gespalten ist, da der eine Flügel mehr zum Bürgerblock, der andere mehr zum Linksblock neigt. Das war auch bei Bergmann der Fall, dessen Selchküche mit Schweineschinken, Schultern, Lenden und Selchwürsten überladen war. Bergmann rühmte sich, die beste» Selchwürste zu Habens Selchwürste, wie man sie in der ganzen Stadt nicht finde. Mag er auch etwas renomiert haben, gut waren sie wirtlich. Ob sie die besten waren, tonnte leider nicht einmal durch die Stadtchronik festgestellt werden. Einigen nun lagen diese Selchwürste im Magen, ohne daß sie davon gekostet hatten. Einer davon war Kunz, der Schneider, der diesen Prahlhans — als einen solchen bezeichnete er Bergmann - einmal ordentlich hineinlegen wollte. Aber wie? Obgleich er ein großer Hallunke war. obwohl er hin und her kalkulierte, es wollte ihm nichts Rechtes einfallen und mit den abgetragenen Schelmen-streichen ließ sich nicht viel anfangen. Und doch mußte etwas zu finden sein, das dem protzigen Schmied das Prahlen mit den besten Selchwürsten gründlich verleiden sollte. Da fiel ihm sein Intimus der Rauch-fangkehrer ein. Dieser, der gerne zu iedem Schelmstreich die Hand bot. sollte diesmal mit seinem er-fmdungsreichen Kopf aushelfen. Und richtig heckten sie einen teuflischen Plan aus. Gemütsathleten waren beide und so war für sie das Krasseste gerade am willkommensten. Der Rauchfangkehrer schnüffelte, angetan mit seinem schwarzpechigen Amtskleid, in allen Häusern herum und gebärbete sich als eine Art Feuerpolizei, die überall Zutritt hatte. Da er auch voller SpSsse steckte, sah man ihn nicht ungern. So spricht bei der ganzen englischen Mentalität vieles dafür, daß tatsächlich in absehbarer Zeit die liberalen Stimmen sich auf die beiden Hauptpar-leien verteilen und so die alte Form des politischen Wettbewerbs wieder herstellen werden, mit der ein-zigen Aenderung, daß der Name der Liberalen durch den der Arbeiterpartei ersetzt werden wird. Aus dieser Situation erklärt sich die Schärfe des Kampfes, wie er von den beiden Hauptparteien gerade gegen die Liberalen geführt wurde, und erklärt sich die Ablehnung des Verhältniswahlrech-tes, für das weder die Konservativen, noch die Arbeiter zu hoben sind. Mag das Verhältniswahl-fostem noch so gerecht sein, es bringt die Gefahr der Verwischung der Linien und der Versumpfung mit sich. England wünscht, nicht diesen Weg. son-dern den der klaren Unterscheidungen zu gehen. Politische Rundschau Ausland Die Minderheitensitzung in Madrid Unverbürgten Meldungen zufolge hat die Minderheitenkommission des Völkerbundes auf ihrer Sitzung am 6. Juni den Bericht des Dreieraus-schusses mit geringeren Korrekturen angenommen. Dieser Bericht soll sich vollkommen mit dem Stand-punkt der Minderheitenstaaten (Kieme Entente?) decken und die Vorschläge des deutschen Reichs-außenminister Dr. Stresemann ablehnen. Im Bericht wird dem Völkerbundrat empfohlen, den Petitionen der Minderheiten größere Publizität zu ge-währen und sie rascher zu erledigen, abgeraten wird jedoch, den nationalen Minderheiten zu erlauben, sich direkt beim Völkerbundrat zu beschweren. Einigung in Paris Im Verlauf der Sitzung der Tridutkonferenz in Paris am 4. Juni ist es unter den Gläubigern Deutschlands zu einer Einigung gekommen, wonach die Alliierten das Gutachten mit dem Vorbehalt unterschreiben werden, daß der Vouna-Plan nicht in Kraft treten soll, bevor nicht die Frage der belgischen Besetzungsmark geregelt ist. Die Vorteile der neuen Regelung, wenn man überhaupt von Vorteilen sprechen will, bestehen für Deutschland lediglich in einer Erleichterung der jährlichen Tribut-.Zahlungen. Die im jetzigen Poung-Plan, der am 1. September an die Stelle des bisherigen Dawes-Plans treten soll, festgesetzten Leistungen Deutschlands sind folgende: Für das erste Jahr vom 1. April 192? bis 31. März 1930 eine Gesamtleistung von etwa 1950 Millionen Mark. 1930/31 1707,9; 1931/32 1685; 1932/33 1738,2; 1933/34 1804,3; 1934/35 1866,9; 1935/36 1892,9; 1936/37 1939,7; 1937/38 1977; 1938/39 1995,3 ; 1939/40 2042,8. Nach Verlauf dieser zehn Jahre erhöhen sich die Und so ging er eines Tages zu Bergmann, zwar nicht mit dem Dolch im Gewände, sondern mit einem Leinensäckchen, das als Versteck einer ruchlosen Tat dienen sollte. Wie immer, scherzte er heiter mit der Frau Bergmann und schlich sich dann nach der Selchküche. Dort streifte er eine der Stangen mit Leichwürsten rasch in das Säckchen und verschwand unbemerkt, um das Säckchen mit Inhalt dem an der Spitalsecke lauernden Kunz Schneider zu übergeben. Dann schlenderte er mit der unbefangensten Miene dem Brauhause zu, wo von 11 bis '/t12 Uhr vormittags fast alltäglich die Bürgerauf eine halbe Bier oder ein Seit! Wein zusammen-kamen. Da gab es ein frohes Plauderstündchen, in dem allfällige Stadtneuigkeiten oder sonstige Ereig-nisse ausgetauscht wurden. Auch Bergmann und der Rauchfangkehrer saßen unter den anderen Klein-bürgern, denn nur solche besuchten diese Vormittags-kneiperei im Brauhause. Da kam auch Kunz zur Tür herein und zu Bergmann gewendet begann er mit schnarrender Stimme in seiner bekannten Ge-schwätzigkeit: „Na, Bergmann, heut Nachmittag kannst dich überzeugen, wer die besten Selchwürste machen kann." Bergmann warf ihm einen sehr geringschätzigen Blick zu. „Na, na, schau nur net so grimmig drein! Meiner Seel, heut kannst mal meine Selchwürst kosten." Der Rauchfangkehrer schmunzelte: „Sakra, die möcht ich auch gern verkosten!" Jahreszahlungen schnell und erreichen für die Zu-kunft eine durchschnittliche Höhe von 2,2 bis Milliarden Mark Die höchste Zahlung wird im 36. Jahre mit 2427 Millionen erreicht. Die Schuld-Verpflichtung Deutschlands erstreckt sich nicht auf 37, sondern auf 58 Jahre. Allerdings werden für die letzten 21 Jahre wahrscheinlich die Gewinne der Reparationsdank und etwaige Zahlungen der Nach-folgestaaten für Oesterreich-Ungarn herangezogen werden können. Der Gedanke ist eiqenllich schrecklich, daß ein Deutscher, der mit 21 Jahren in den Wete krieg eingetreten ist, in jener Zeit, in welcher Deutsch-land den größten Jahrestribut für den verlorenen Krieg wird zahlen müssen, nämlich im Jahre 1965. ein Greis von 72 Iahren sein wird. Die völlige Abzahlung des Tributes wird wahrscheinlich kein Kriegsteilnehmer erleben, denn dann müßte er 93 Jahre alt werden. Wie sie sich teilen werden Das Blatt ..Petit Parisien" hat erfahren, daß die Verteilung der deutschen Tributjahreszahlungen nach folgendem Schlüssel erfolgen wird: Von 1988.« Millionen Goldmark erhalten die Franzosen den Löwenanteil von 1039 Millionen, England 418, Italien 211, Belgien 115, Vereinigte Staaten 66, und Japan 13 Millionen Mark. In den Rest von 126.8 Millionen werden sich Jugoslawien, Rumänien, Griechenland, Polen und Portugal teilen. Gegen Rüstungen und Geheimdiplomatie Der neue englische Ministerpräsident Atecdonald erklärte in temperamentvoller Weise einem Interviewer des „Petit Parisien," daß die britische Außenpolitik einen entschiedenen Vorstoß unternehmen werde, um die Abrüstung und die wahre Friedenspolitik zu verwirklichen. Großbritannien werde an ganz Europ« einen Aufruf zu werktätiger Mitarbeit richten. Keine neuer» Ententen, keinerlei Bündnisse, gegen niemand und für niemand," rief er, „das sind alte Methoden, wir wollen Neues. Nur keine Geheimdiplomatie! Wir brauchen frische Lust, viel Lust und guten Willen unter den Völkern!" Das Schicksal Englands Der französische Politiker Herriot erklärte in einer Rede, daß die Vorherrschaft aus dem Meere langsam den Händen Englands entgleite. Die Krise der Kohlenindustric und die große Arbeitslosigkeit lassen folgern, daß das Schicksal Englands das gleiche wie jenes Venedigs oder Karthagos sein werde. — Run übersieht der französische Politiker, daß der Volkscharakter der Anglosachjen ein we-sentlich anderer ist als es der der Punier oder der Venezianer war. Demnach dürste in einer wesenllich anderen Zeit auch ihr Schicksal ein wesentlich anderes sein. „Na, kannst auch kommen!" rief der Kunz großmütig. „Du - du — du hast Selchwürst, Schneider?" fragte Bergmann sarkastisch auflachend. „So?" fuhr der Schneider auf, „als wenns nicht die ganze Stadt wüßte, daß ich an kroatischen Sau-bären bei der Dornerin gekauft hab." „Von die Würst san vielleicht no a Paar! da, die anderen hast schon längst aufgefressen," sagte lachend Bergmann. „Na, viel ist freilich net mehr übrig, grod gnua aber, um di mit deinen besten Selchwürsten' zu Schanden zu machn" schrie Kunz überlaut und aufreizend. „Wärs möglich?!" — höhnte Bergmann — «daß noch a Paar Selchwürst ung'fressen blieben wären?" „Moanst, well i net sechs bis acht Sau adftich wie du? Na, sag mir amol, bei wem wird dann mehr g'ftessen, bei dir oder bei mir?" Allgemein wurde gelacht. Kunz fuhr fort: ..Aber ich sags nur auhi, trauen tust dich net, wellst dich fürchst, daß meme Selchwürste den deinen über sind." „Jetzt Halt's Maul! weitmauliger Schneider, mit deine Selchwürst!" Berarnann war schon etwas erregt, „damit du aber dei Maul net weiter strape-zieren brauchst, so will ich deine Würst kosten." „Siagst, das g'follt mir" höhnte Kunz „um Fünfe abends werns schon am Tisch stehn. Den Wein darfst du dazu zahlen, net?" Allgemeine Heiterkeit, viel wurde noch gelacht, geschwefelt, bis es zwölf Uhr läutete. Nummer 4si Deutsche Zeitung Seile 3 Aus Stadt und Land In der Prozehverhandlung gegen Punisa Raciö traten in den weiteren VerHand-lungslagen noch zahlreiche Verteidiger auf, die in dessen keine neuen Gesichtspunkte zu den bereits bekannten hinzufügen konnten. Aussehen erregte am Mittwoch das unerwartete Erscheinen der Witwe des ermordeten Dr. Basaricek vor dem Gerichtshof. Angetan in schwarzer Trauergeroandung und mit einem dichten Schleier vor dem Gesicht betrat sie in Be-gleitung ihres Advokaten, des früheren Abgeord neten Dr. Ivan Ribar, den Saal und setzte sich neben dem öffentlichen Ankläger auf dem für Pri vatkläger bestimmten Platz nieder. Frau Irene Ba snriscf hörte eine Zeitlang der Rede des Advokaten Budimir Pavlovic zu. Als dieser geendigt hatte, stand der Advokat Boro Popovic aus und drückte im Namen der gesamten Verteidigung der Witwe warmes Beileid aus; er forderte die Anwesenden auf. zu Ehren der Erinnerung an Dr. Basaricek sich zu erheben. Präsident Pettovic ordnete nun eine kurze Pause an, während welcher er in einein Nebenzimmer Frau Basaricek empfing. Diese händigte ihm eine Denkschrift ein in welcher sie erklärt, das; sie selbst von einer Entschädigung abstehe und keine Strafe für die Tötung ihres Mannes verlange, nur für ihre Kinder müsse sie »50—700.000 Din fordern. Ferner find die mißlichen Verhältnisse beschrieben, in welcher die Witwe nach dem Tode ihres Mannes mit ihren Kindern lebt. Dr. Bafari cek hätte gerade in den verhängnisvollen Tagen 200 -300.000 Din zu empfangen gehabt, sowie eine Summe von 120.000 Din, die er am 25. und 2fi. Juni 1928 eingenommen hätte. Das Verhäng-nis des 20. Juni habe aber diese Zahlungen bis zum heutigen Tage hinausgeschoben, so dan die Gefahr besteht, das; die Kinder ohne jegliche Mittel bleiben werden, weil Dr. Basaricek auch Verbindlichkeiten hinterlassen habe, die er mit den oben genannten Summen decken wollte, die aber jetzt infolge der Zinsen noch gestiegen seien. Frau Ba-saricek bittet das Gericht, es möge einen besonderen Kurator ernennen, der die Vermögensverhällnisse der Kinder des tragisch zugrundegegangenen Dr. Basaricek ordnen solle. Am Nachmittag sprachen noch Dr. Milan Orel, welcher forderte, für den Fall Punisa Racic möge das montenegrinische Gesetz angewendet werden, welches viel moderner sei als das serbische. Er wies darauf hin, das; das österreichische Parlament die Ermordung des Mini-sterpräsidenten Grafen Stürgkh allein liquidiert habe ohne Gericht, obgleich der Attentäter Adler nicht im Parlament geschossen habe. Für Pernar und Grandja gelten blos; die Paragraphen der leichten körperlichen Verletzung, weil sie nicht 30 Tage im Spilal gewesen seien. Dann sprach der Advokat Dragoslav Ljubibralovic, welcher betonte, daß das Gericht die historische Verantwortlichkeit und heilige Verpflichtung habe, die gesammte Psychologie des Ereignisses vom 20. Juni und die Am Rachmittag hatte die Kunzin Würste es waren ihrer zehn, die der Rauchfangkehrer ab-gestreift hatte — zu kochen und scharfen Kolosser Kren zu reiben, dak ihr dabei Nase und Augen überflössen. Um fünf Uhr standen die Würste aus einem grogen Oval auf dem Tische. Bald darauf kam Bergmann mit dem Rauchfangkehrer. Kunz blinzelte die beiden mihtraurifch an, dann lud er sie zu Tische. „Pünktlich seids komma na, das ist schön. Aber, Alle, bring den Kren doch eini!" Die Würfle riechen vorzüglich, das muh ihnen der Neid lassen, sagte sich Bergmann. Er schnitt und kostete mil selbstbewußter Kennermiene. Die beiden Schalke blinzeilen sich zu und warteten gespannt aus Bergmanns Gutachten. Dieser entschied: „Na. sind nicht schlecht, die Würst. Aber so wie die meinen find's lange nicht." Kunz platzte mit einem Lachen heraus. Der Rauchfangkehrer verbiß den Lachreiz, der ihm heftig zusetzte. „Bilds! der nur ein", sagte Kunz, „i mein, sie sind mindest ebenso gut wie die deinen." „Aber gar ka Red, z'viel Pfeffer, z'wenig g salzn und", sagte Bergmann triumphierend, „wo find da die Fettaugen? Dann der Geschmack- ha ha ha", er ah aber aanz gehörig weiter. „Na", sagte der Rauchfangkehrer, „man darfs nicht so genau nehmen, mein ich", indem er sich eine Ladung aus dem Oval auf feinen Teller zulegte, „ich schätze, die Hauptfach bleibt dabei doch, daß die Würsll sehr gut schmecken. Aber was ist denn mit dem Wein? Man kriegt Durst auf diesen Verhältnisse, die dazu geführt haben, zu studieren. Der Verteidiger des AngeHaglen Iovanovic'-Lune, der Advokal Dusan Ilic, sagte, dak keine Rede davon sein könne, daß sein Klient den Raum vor Punisa Racic' mit dein Revolver in der Hand gesäubert habe. Von den Abgeordneten in den ersten Bänken, wie Svetozar Pribieec, Ivan Pucelj und Ivan Grandia, habe keiner das gesehen, bloß Dr. Drijevic und Dr. Kosutic behaupten es. Am 6. Juni, d. i. am 9. Tag der Verhandlung, hatten die Verteidiger ihrer PIaidoi)ers beendet. Es sprachen nur noch die Advokaten Dragisa Slojano-vic und Dr. Toma Milosavljevic, welche den Ange-klagten Toma Popovic verteidigten, sowie Miro Slojanovic, Dr. Ilija Ielic und als letzter Redner der Beograder Advokat Bora Popovic. welche für Punisa Racic redeten. Der letztere verlas einen Brief des Pariser Advokaten Morro Geasseri, in welchem der berühmte Pariser bedauert, nicht per-sönlich anwesend sein zu können, nach seiner Meinung habe Punisa Racic im Affekt gehandelt ohne jede Ueberlegung. Am Freilag hielt der Angeklagt Punisa Racic seine Schlußverteidigungsrede. Wann das Urteil gefällt werdcn wird, ist unbekannt. Einige Blätter führen hiefür den morgigen Monlag an. Wegen der Schieherei in Zagreb am l. Dezember 1928 war der Fleischhauergehilfe lsmid zuerst vor dem Gerichtshof zum Schutz des Staates in Beograd, welcher [ich für nicht zuständig erklärte, dann vom Gericht in Zagreb behandelt worden. Der Staatsanwalt hatte für omib die Todesstrafe gefordert, weil dieser beschuldigt war, auf die Polizei geschossen und bei dieser Gelegenheit den unschuldigen Friseurlehrling Stanko Pelrovic, einen Slowenen, getötet zu haben. Am 5. Juni sprach das Gericht den AngeNagten von jeder Schuld und Strafe frei, lsmid wurde sofort in Freiheil gelassen. Der Staats-anwall behielt sich drei Tage Bedenkzeit vor. Seaton Watfon besuchte Dr. Macek. Der Londoner Universitätsprofessor und bekannte Freund Südslawiens Seaton Walson, der gegenwärtig auf einer Rundreise durch Südflawien be-griffen ist, besuchte am Mittwoch den Führer der ehemaligen Oppositionskoalilion Dr. Macek, mit dem er ein zweistündigs Gespräch hatte. Seaton Watfon reifte am Donnerstag nach Beograd weiter. Deutsche Minderheitsvertreter in Madrid. Gelegenilich der Völkerbundratstagung in Madrid weilen dort die früheren deutschen Ab-geordneten Dr. Stephan Kraft und Sektionschef a. D. Hoftal Dr. Georg Graßl. Die beiden Herren besuchten auch die Weltausstellung in Barcelona. Letzteres ist bekanntlich die Hauptstadt der kalaloni-schen Minderheit in Spanien. Gegen die Sintflut der Korruption. Die durch das Gesetz gegen die Mißbrauche bei Amtshandlungen für die Verhandlung und Urteils-fällung zuständigen Appellationsgerichte haben dem Justizminister gemeldet, daß aus jeden der 6 Gerichtshöfe 2000 solcher Straffälle entfallen, deren im ganzen 13.000 abgefertigt werden müssen. Dies bedeutet eine solche Anhäufung von Strafprozessen, herben Bissen." „Freilich', stimmte Bergmann bei. „mir scheint, Durst hast du, Schwarzer, auch ohne Selchwürst." „AranzU" rief der Schneider. Der Lehrbub präsentterte sich nach Anruf vor dem Meister. „Dummer Kerl!" schrie ihn der Meister an, „zu Herrn Bergmann da, der will dir an Auftrag geben." Franz! glotzte Bergmann fragend an. Der Schmied verstand den Wink. Alsbald kehrte Franz! mit zwei mächtigen Flaschen Wein vom Lukovjak in die Stube zurück. Da ward nun gezecht bis spät am Abend. Nach dem Siebenuhrläuten trottete der Schmied mit dem Rauchfangkehrer nachhause. Als er sich zum Schlafen niederlegte, sagte seine Ehe-Hälfte: „Richtig, hätte bald vergessen, eine ganze Stange Selchwürst sehlt mir. Der Teufe! weiß, wo die hingekommen sein mögen." Bergmann war ver-blufft und enlgegnele gedehnt: „Was sagst, Alte? eine Stange, Stange Selchwürst, sagst?!" „Na, fteilich", brummt die Ehefrau unwirsch, „ich glaub, is wohl wieder so a Spitzbüberei dahinter. Der Rauchfangkehrer, dieser schwarte Petersill in allen Suppen, ist gestern so verdächtig da herumgschlichen. Wann si der sehn läßt, ist g'wis; d'Lumperei net weil." Bergmann war plötzlich ein Licht, und zwar ein grelles Licht, aufgegangen. Seine eigenen Selch-würfle hatte er bei Kunz gegessen und seinem Aus-sitzer noch damit die Krone ausgesetzt, daß er auch noch den Suff dazu beistellte. Das war zuviel für Bergmann. Irr wälzte sich in seinem Bette unbe-hagllch auf die andere Seite. J)ie iefiene ffllenteHequttcutt schätzt schöne Wäsche, die stets blendend sauber ihr lange erhalten bleibt. Sie nimmt deshalb nur jSCH ICHT seife das; sie die zuständigen Gerichte nicht bewältigen können. Iustizminister Srskic hat daher eine Novelle zum Antikorruptionsgesetz ausgearbeitet, derzu-folge nunmehr alle Gerichte zur Verhandlung solcher Delikte zuständig sind. Die Novelle wurde am 31. Mai vom König unterschrieben. Emigrantentragödie. Der russische Emigrant Ing. Alexander Borisov wohnte beim Gerichtsrat Valjavec in Zagreb, mit dem er am Morgen des „So ein Esel, der ich bin!" räsonierte er wütend bei sich selber, „hätte doch wohl gleich meine Würste erkennen müssen! Aber wartet, wartet, ihr Halunken!" lobte er rachedürstend, um sich gleich wieder einen Dampfer auszusetzen: „Bist ja viel zu dumm für einen gescheiten Streich. Aber warte, schwarzer Rauch-fangkehrer, wenn du mir Morgen vors Gesicht kommst!" Lange währte es, bis er einschlief. Am anderen Morgen fand er bald den Rauchfangkehrer Wan, so hieß dieser. Als Man des Bergmann ansichtig wurde, konnte er sich des Lachens nicht erwehren. Um seine verlegene Heiterkeit zu verbergen, warf er seine Steigleiter von der einen Achsel auf die andere. Bergmann aber ging finsteren Antlitzes auf Wan los. Dieser wollte einer Begegnung ausweichen, als er die grimmige Wetterwolke auf dem Gesichte Bergmanns sah, denn dieser riesige Schmied war keineswegs fein, wenn man ihn also reizte. Allein Bergmann schnitt ihm den Weg ab. Was er mit Wan zu verhandeln hatte, durfte kein Dritter hören. „Du, Schwarzer!" schrie er Wan an, ..warte ein wenig, hab mit dir etwas ausz'gleichen." Wan ahnte natürlich, daß es sich um die Selch-würste handeln müsse, und blieb stehen. „Na, was ist. Bergmann?" „Kannst noch fragen, du Rauck)-fangmarder, samt der Schneiberseel, die ohnedies über kurz oder lang auf ihrer Elle zur Hölle fahren wird!" donnerte Bergmann. „Weißt, wenn wir nicht auf der Gasin stünden" er ballte die Fäuste ingrimmig. Seite 4 Deutsche Zeitung Nummer 46 5. Juni nach einer durchschien Stacht einen WSrt Wechsel hatte, nxshatö der Nichter einen Polizisten zu Hilfe rief. Als dieser kam, starrte ihn der Russe ein Aiensch mit gänzlich zerütteten Sierven ^ geistesabwesend an. dann zog er einen Revolver und qab auf den Wachmann zwei Schüsse ob. Culjak, so hies; der Polizist, schleppte sich noch bis zur Haustür, wo er zusammenbrach. Dann begab sich Borisov in sein Zimmer, wo sich der später eindringenden Wache ein grauenhafter Anblick bot. Der 34-jöhrige Russe lag mit durchschossenem Kopf in einer Blutlache, alle Gegenstände im Zimmer waren mit Blut bespritzt. Beide Schwerverwundeten wurden ins Spital geschafft. Der Polizist, dem man beide Kugeln aus dem Hals entfernt hat, wird vielleicht genesen, der Zustand des Russen ist jedoch hoffnungslos. Nach 15-jähriger Kriegsgefangenschaft ist dieser Tage der längst totgeglaubte Stephan Vujiii nach Senta avec; Mitglieder für die Stadtgemeinde: GR Zanko Mozina, GR Franz Rebeuschegg, GR Ivan Prekorsek und GR Ivan Ravnikar; für die mitwirkenden Geldinstitute: GR Prof. Anton Eestnik für die Ljudska posojilnica, Notar Burger für die städt. Sparkasse: für die Kaufleute und Gewerbetreibenden: Kaufmann Anton Fazarinc. Vom Geschworenengericht. Der 5. Zum war vor unserem Geschworenengericht ein Tag der DiebstaHlsverHandlungen. Dem Geschworenensenat präsidierte Herr Oberlandesgerichtsrat Premschak, Vo-tanlen waren Gerichtsrat Tiller und Bezirksrichter Dr. Dolnicar, Schriftführer Auskultant Staute, Staatsanwalt Dr. Juhart In den beiden ersten Fällen war Verteidiger Dr. Skoberne. Der 26jährige ledige Kuecht ohne ständigen Aufenthalt Martin Podgoröek hat teils in Celje, teils in Maribor im vorigen Jähr« nicht weniger als 17 Fahrräder jje-stöhlen. Er war ein Spezialist auf diesem Gebiet. Sein Geschäft war sehr einfach : durch die Straßen lungernd erlauerte er die Gelegenheit, wo er ein ohn« Aufsicht des $Atn irgend«, khnende» ^ besteigen un6 damit dqvon fahren konnte. Dann veränderte er das Rad durch Aeberlackieren oder Vertauschung der Pneumatiks und dergleichen, so daß es selbst der Eigentümer nur schwer wieder«-kannte. Die Geschworenen bejahten die Fragen wegen Diebstahls und Landstreicherei. worauf Podgoröek zu zwei Jahren schweren Kerkers verurteilt wurde. Als unverbesserlichen Vagabunden und Gewohnheit» dieb wird man ihn nach abgedienter Strafe in ein Zwangsarbeitshaus geben. - Der 26-jährige Tischler-geselle Rudolf Pececnik aus Bevie bei Velenje spielte als guter Harmonikaspieler am 22. Oktober vorigen Jahres auf der Hochzeit des Alois Potocnik in Paka. Als sich die Hochzeitsgäsle im Freien ergingen, um die reichlich genossenen Herrlichkeiten besser zu verdauen, schlich sich Rudolf in die gute Stube und zog dem Bruder der Braut Michael Kotnik die Geldtasche mit 1500 Din aus dem dort hängenden Rock. Beim späteren Suchen nach dem Geld war Rudolf einer der Eifrigsten. Heuer spielte er wiederum auf einer Hochzeit, und zwar auf der seines Freundes Ivan Rovinsek. Die Hochzeit dauerte zwei Tage und als spät in der Nacht des zweiten Tages der Kehraus durch das Absammeln von freiwilligen Spenden eingeleitet wurde, schlich sich der flinke Musikantentischler in das Nebenzimmer, allwo er dem Bater der Braut eine Tasche mauste, in der sich der stattliche Betrag von 13.600 Din befand Davon gab er großmütig als seinen Beitrag 200 Din zur Sammlung her. Der alle Ocepei kam zum Glück bald auf den Diebstahl drauf: da der Tischler der einzige fremde Gast im Hause war. suchte man ihn durch und die Tochter des Bestohlenen fand im Sack des Pececnik wirklich die vermißte Geldtasche. Daß es nun ein großes Halloh gab, läßt sich denken. Pececnik, der bei seinem Vater in Arbeit. Kost und Lohn steht, gestand den Diebstahl ein, den er nur deshalb begangen habe, weil sich ihm hierzu in un-widerstehlicher Weise die günstige Gelegenheit geboten habe. Die Geschworenen bejahten die Frage des Diebstahls im Fall Kotnik einstimmig, verneinten jedoch die Diebstahlsabsicht im Fall Ocepek, obwohl gerade in diesem Fall der Beschuldigte quasi in flagranti ertappt worden war. mit 8 gegen 4 Stimmen. Ein weises Urteil, denn bei sehr noblen Leuten nennt man die Leidenschaft unseres armen Musi, kanten nicht Diebstahl, sondern Kleptomanie, was bekanntlich eine „Krankheit" ist. Rudolf Pececnik wird 4 Monate lang hinter dem Gitter wohnen. Der 24-jährige Zuckerbäckergehilfe Friedrich Hribernik. geboren in Älagenfurt, zuständig nach St. Kristos ob Lasko, hat eine recht düstere Konduitenliste. Zu verschiedenen Malen büßte er seine Vorliebe für fremdes Eigentum in den Gefängnissen von Wien ab, von wo er dann als lästiger Ausländer nach Jugostawien abgeschoben wurde. Auch die Polizei direktion Zagreb sucht ihn. um ein Hühnchen wegen dreier Diebstähle mit ihm zu rupfen. In Celje saß er im vorigen Jahr ein halbes Jäbrchen nn Kreis-gericht ab. Hier wurde er mit anderen Früchtchen bekannt, darunter mit dem schon fünfmal wegen Diebstahls abgestraften 21-jährigen Eduard Lesjak. Er erweiterte seine Diebskenntnisse und als er am 2. März herauskam, ging er daran, den mit Lesjak schon im Gefängnis geschmiedeten Plan einer Be raubung des Zahnärzteateliers der Doktoren Sadnik zur Ausführung zu dringen. Zwei Tage später schlich er sich zu Mittag in den 2. Stock des Spar kassegebäudes, wo er die Gelegenheit ausbaldowerte. Als er von einer Frau hörte, daß die ^Aerzte noch ordinierten, ging er wieder auf die Straße, um gegen 1 Uhr zurückzukehren, das Ordinationszimmer mit dem am Türstock hänaenden Schlüssel^auf^ sperren und aus dem erbrochenen Fach des Schreib-tisches 10.358 Din zu stehlen. Dann sperrte er das Zimmer wieder zu, hängte den Schlüssel an seinen Plan pfiff seelenruhig ein Liedchen und sagte zwei im Wartezimmer befindlichen Mädchen herablassend, sie sollen nur warten, der Doktor werde gleich kommen. Am Hauptplatz kam der diebische Zucker-bäcker mit seinem Koimilizen zusammen, worauf sie beide in verschiedene Geschäfte gingen und sich um 1278 Din Wäsche, Toiletteartikel u. dgl. anschafften. Jedoch das Glück des erfolgreichen Diebes war von kurzer Dauer. Beim Herausgehen aus dem Geschäft Weren wurde Hribernik schon verhaftet. Alan fand bei ihm noch 7048 Din, etwas hatte er in zwei Gasthäusern verbraucht. Hribernik gestand vor den Geschworenen den Diebstahl ein und sagte, daß ihn Lesjak hiezu angestiftet habe. Dieser leugnete ent-schieden und will an jenem Tag nur zufällig auf der Straße mit Hribernik zusammengekommen sein. Von dessen Absichten habe er gar nichts gewußt. Der Verlauf der Verhandlung zeigte, daß die An- HwMKr Deutsche Zeitung Seite PUTZT ALLES IM HAUSE Haben Lesjaks richtig waren und daß ihn Hribernik nur mi» hineindrucken wollte. Auf Grund des <6c= schworenenverdikts wurde Hribernik, den Dr. Vrecko verteidigte, mit Anwendung außerordentlicher Milderung zu 1'/, Jahren schweren Kerkers verurteilt, während Lesjak, von Dr. Zangger verteidigt, ein« stimmig freigesprochen wurde. — Die letzte Verhand-lung dieser Session am* 6. Juni betraf die Ermor-dung des Weinbergarbeiters JanezBelina auf dem Weinberg des Besitzers Ivan KosaT in"Virstajn. Am 22. März hatten auf dem geimnnten Weinberg unter anderen das Ehepaar ^anez und Amalie Belina, sowie der Angeklagte Anton Turnsek gearbeitet. Weingartennachbar des Kosak ist der 70-jäh-ripc Vater des Ermordeten, welcher ani Abend von seinem Weingarten herüberkam und in der Gesellschaft der Hauer mittrank. Da der Alte zuviel bekommen hatte, legte er sich im Bett des Kosak nieder, während sein Sohn Janez. welcher bleiben wollte, damit dem alten Vater nichts passiere, auf den Ofen kroch. Gegen 3 Uhr früh erwachte der Alte, welcher nicht wusste, daß sein Sohn am Ofen lag, aus seinem Rausch und ging heim. Am Morgen fanden der Kosak und der alte Belina den Janez Beiina tot am Boden liegen, am Ofen war eine große Blutlache. Die Gerichtsänte stellten fest, daß ihm jemand die Hauptadern auf dem rechten Ober-arm durchschnitten hatte, worauf er infolge Verblutung gestorben sei. Der Verdacht fiel sofort auf den 26-jährigen Halbbruder des Ermordeten Anton Turnsek. Der alte Belina liebte nämlich seinen Sohn Janez Belina sehr und wollte ihm seine beiden Besitze übergeben, von denen einer der Mutter des TurnLek gehört hatte. Die Zeugen hatten in der Untersuchung für Turnsek sehr belastend ausgesagt, bei der Haupwerhandlung ihre Aussagen aber sehr gemäßigt. Die Geschworenen verneinte» die Haupt frage wegen Mordes mit 8 gegen 4 Stimmen, worauf Anton Turnsek freigesprochen wurde. Polizeinachrichten. In der Nacht vom 2. aus den 3. Iuni hat ein unbekannter Missetäter aus dem Hopfenfeld des Dr. Sernec an der Straße vom Glacis nach Lava zwei Hopfenstangen ausge rissen; angeblich ist man ihm ]chon auf der Spur. Der Maurer Franz K. ist ein guter Kerl, des-halb zahlte er am Montag nachmittags dem Miha K. im Gasthaus Skoberne ein Golajch und Bier. Räch einiger Zeit erhob sich Miha und ging fort. Der Wohltäter griff in seinen Hinteren Hosensack, wo er sein Geld verwahrte, siehe, es hatte mit dem dankbaren Miha Füße bekommen. Einen kleinen Brand verursachte am 5. Juni nachmittags im Laboratorium ..Jol" in der Herrengasse die Eiplosion einer 5-Liter Flasche kölnischen Wassers, welche auf dem geheizten Herd ge-standen hatte. D.*r herbeigerufene Feuerposten der Feuerwehr konnte den kleinen Brand bald löschen. Mordversuch. Der kaum 18-jährhe Bauern-bursch Anton Zdolöek aus Podgorje bei St. Iurij ob j. z., welch m der ältere und vernünftigere Franz Veber aus den Nachbarndorf Hrusovec des öfteren vom nächtlichen Herumflanieren der Dorfburschen schlafen geschickt hatte, beschloß sich zu rächen. Am W onta, Abend schlich er sich mtt seinen Genossen Ioze Veber und Anton Golec in den Hoftaum des Fram Veber. wo sich die beiden Begleiter mtt Knütteln aufstellten. Zdoliek ging in den Stall und schlug mili einem Prügel aus den schlafenden Beber Uk, so daß dieser dos Bewußtsein verlor. Später kroch der Schwerverwundete in das Haus zu seinem Vattr, wo er gegen Morgen in Ohnmacht fiel, aus der er auch im Spital in Celje nickt erwachte. Der Veber hat eine» eingeschlagenen Schädel, sein Bett im Stall war ganz voll Blut. Der jugendliche Tot-schläger wurde verhastet. Tödliches Unglück durch eine gerissene Radioantenne. Am 1. Juni gegen 2 Uhr nach-mittags ging über Hrastnik ein Gewitter nieder. Die am Schulgebäude angebrachte Radioantenne riß plötzlich und fiel auf die elektrische Lichtleitung mtt 220 Volt Spannung. Als nach dem Gewitter der 20 jährige Schmiedgehilfe Franz Laznik vorbei-kam und den über den Weg liegenden Draht be-seittgen wollte, wurde er vom Strom erfaßt und getötet. Ttadtkino. Samstag, 8., und Sonntag. 9. Juni: „Versiegelte Lippen", Drama in 6 Akten. Alle Darsteller der Hauptrollen in diesem großartigen schwedischen Film sind aus den Großfilmen „Lie-belei" und „Freiwild" bekannt. Freiwillige Feuer««hr Celje, Telephon 99. Den Wochendienst üdeniimmi am «.Juni der lll. Kommandant: Edmund Band«». Maribor Regimentsfeier. Am Mittwoch fand in der Vojooda Putnik Kaserne in Maribor die Regiments-feier des 32. Artillerieregiments statt, mr Erinnerung an den Tag, wovor 10 Iahren die Batterien dieses Regiments das Zollfeld bei Klagenfurt in Besitz genommen hatten. Die Erinnerung an das gleiche Ereignis feierte am gleichen Tag das 10. Artillerie regiment m Ljubljana. Ausgezeichnete Leistung eines Lands-manns. Der Ingenieur Alois Himmel aus Maribor, der feit zwei Iahren m Angora tätig ist, erhielt für einen Plan für den Bau des persichen Gcsandtschaftspalastes in Angora den ersten Preis. Vom Geschworenengericht. Der etzte von den vier Fällen, welche das hiesige Gericht in der Sommersestion zu verhandeln hatte, war am 5. Iuni die Ermordung der Ursula Vincetic, welche sich vor acht Iahren in Lipa im Prekmurje ereignet hatte. Am 2. Iuni 1921 hatten nämlich aus dem Gebiet der Gemeinde Lipa bei Murska Sobota Iäger den Leichnam einer unbekannten Frau ge-funden, welche einen blutigen Strick um den Hals hatte und vollständig nackt auf dem Bauche lag. Lange Zeit konnte die Identität der Ermordeten nicht festgestellt werden. Erst im November vorigen Iahres hörten Gendarmen von einigen Zigeunern, mtt denen sie viel wegen verschiedener Diebstähle zu tun hatten, daß die seinerzeit Ermordete eine gewisse Ursula Vincetic aus Zebanci bei Cakovec sein könnte, die sich in einen 29-jährigen Zigeuner namens Anton Horvat verliebt hatte und mit ihm nach Graz gewandert war. Nach langem Nachforschen fand man den Zigeuner und als ihm die C>endarmen die Bilder der Vincetic gezeigt hatten, wie sie im Leben war und wie auf der Totenbahre, verfärbte er sich und begann zu weinen. Dann erzählte er eine un-wahrscheinliche Geschichte, daß er und ein gewisser mit der Mutter der Ermordeten lebender Novak beschlossen hatten, die Ursula zu besettigen, der erste, weil er sie schon seit jeher nicht leiden konnte, er selber, weil er ihrer schon überdrüssig geworden war. Die Reise nach Graz sei also bloß eine Finte ge-wesen, Horvat wollte die Ursula an einen einsamen Ort bringen, um sie dort zu ermorden. Als er mit seiner Geliebten in die Gegend von Lipa gekommen war, kamen ihnen der erwähnte Novak und der Zigeuner Scharkessi nach. Der letztere stürzte auf Horvat los und verwundete ihn an der Hand, worauf dieser flüchtete und die Ursula ihrem Schicksal über-ließ, welches sich dadurch erfüllte, daß sie angeblich Novak mit einem Knüppel erschlug. Die Staats-anwaltschaft wies nun nach, daß zwischen Novak und Ursula nicht der geringste Verdruß bestanden habe und dah letzterer an jenem Tage zuhaus bei den Seinen tm Medjimurje war. Den Zigeuner Scharkessi habe man nicht gefunden, es kenne ihn niemand, weder Novak noch sonst jemand aus Zebanci. Der Staatsanwalt ist überzeugt, daß Horvat der alleinige Mörder sei und den unschuldigen Novak sowie den Zigeuner Scharkessi aus bloßer Bosheit des Mordes beschuldigt habe. Der Angesagte, welchen Dr. Ko-mavli verteidigte, wurde von den Geschworenen mit 10 gegen 2 Stimmen des Mordes für schuldig erkannt, worauf er zum Tod« durch den Strang Wahrend der Sommerfrische ist es leicht das zarte Kleid Irisch und rein mit Lux Seifenflocken zu erhalten. LUX verurteilt wurde. Als ihm der Gerichtspräsident das Urteil verlas, erklärte der Zigeuner, daß er nicht verstehe. Trotzdem es ihm zweimal verdolmetscht wurde, blieb er dabei, er verstehe nicht. Schließlich empfahl ihm der Präsident, er solle mit seinem Verteidiger reden, der werde ihn aufklären, um was es heute hier gegangen sei, nämlich um den Hals. Tragischer Tod eines jungen Sports-magnes. In der Grazer Klinik ist der 2<»-jährige Karl Paulin. Mitglied des hiesigen Sportklubs ,,)eleznicar", an den Folgen einer Fußoerletzung gestorben, die er bei dem letzten Wettspiels seines Klubs in Sombor erlitten hatte. Einen Ertrunkenen, der. wie aus seiner goldenen Uhr und ebensolcher Kette zu schließen wäre, best vermögenderen Ständen anzugehören scheint, hat die Drau beim Besitz des Iohann Hai an Land geschwemmt. Die Leiche muß schon längere Zeit in der Drau gelegen sein. Ptuj Unsere Inseratenannahmestelle für Ptuj und Umgebung befindet sich bei Herrn Restaurateur Pichler im Vereinshaus. Unser Blatt, das über gam Slowenien und darüber hinaus verbreitet ist, verbüßt inserierenden Geschäftsleuten sicheren Erfolg. Neue Staatsstraße. Am vergangenen Diens-tag wurde settens der Staatsbehörde die bisherige Bezirks- bzw. Gebietsverwaltungsstraße Maribor-Ptuj-Cakovec im Sinne des neuen Straßengesetzes zur Staatsstraße erklärt und die Verwaltung über-nommen. Eine hiezu berufene Kommission ljat die ganze Straße, sowie die dazugehörigen Objekte be-sichtigt und der Bauerhaltungssektion Maribor zu gewiesen. Die Draubrücke in Ptuj wurde gleichfalls der Staatsstraße einverleibt und es wird demnächst eine gründliche Renovierung derselben sowie eine vollkommene Pflasterung durchgeführt werden. Auch die Besichtigung des rechten Drauufers wurde durch-)rt; hier werden ebenfalls Arbeiten eines gründ >en Uferschutzbaues vorgenommen werden. Regulierung derDrann. Am vergangenen Montag fand settens der hydrotechnischen Abteilung der Gevietsverwaltung eine kommiffionelle Besicht!-gung des Drannflusses in Stegorxe bei Ptuj statt. Seite 6 Deutsche Zeitung Nummer Die beständigen Ueberschwemmungen zeigten die Notwendigkeit einer loforiigcn Regulierung an und es ist auch eine Verlegung des dortigen Drann deckens notwendig geworden, um die Äezirksstrahe Majsperg und Naraplje, sowie die dortige Brücke genügend zu sichern. Mit den Arbeiten wurde be-reits begonnen und man hofft, dadurch einen sicheren Schutz gegen Ueberschwemmungen zu erreichen. Schach-Ecke redigiert von Harald Schwab Problem Nr. l von P. A. Orlimont, Journal de Geneve Stellung Weih: Kc 5, Dg 1, Tf 3, Se 7, Bf 7 (3 Steine) Schwarz: K f 8, Th 8, L h 7, B g 7 (4 Steine» Weih zieht und setzt im 2. Zuge matt; Die Namen von Einsendern richtiger Lösungen werden veröffentlicht. Nachrichten Grohmeisterturnier. Im August d. A. findet in Karlsbad ein GrohmeisteNurnier statt, welches wohl das bedeutendste der Nachkriegszeit sein dürfte. AIs Teilnehmer werden u. a. genannt: Capablamn, Aljechin, Rimzowitsch, Boyoljubow, Dr. Vidmar, Dr. Tartalower, Reti, Rubinstein, Euwe u. s. w. D a s M a t ch Becker «Wien) — Azstalos (Sara-jevo), welches zu den Pfingsten in Bad Lasko statt-fand, wurde von Meister Becker mit 1V*: */* gewonnen. Schachturnier zu Rogaska Slatina. Im Herbst soll in Rogaska Slatina ein Schach-turnier stattfinden, zu dem auch einige Meister des Auslands eingeladen werden. Mit der Organisation des Turniers ist der rührige Marburger Schachklub betraut, dank dessen Bemühungen es bereits gelungen ist. einen Turnierfond von 20.000 Din sicherzustellen. Gestorben an Scharlach ist am 6. Juni in Prag im Alter von 40 Jahren der Schachmeister R. ti. Post der Schachecke bitte an H. S ch w a b, Celje Presernova 7, zu richten. 9 die neue Brauns Kleiderfarbe ' FÄRBT OHNE KOCHEN 'Srcrjnü rcrben-helfen sparen! Farbemittel für» gebrauchte Leder» fachen. Bisher gab es kein richtiges Mittel, um unansehnlich gewordene Ledersachen frisch aufzu-färben. Ein solches gibt es endlich, es hecht „Wilbra". 2n jedem Haushalte gibt es gebrauchte, jedoch sonst guterhaltene farbige Ledersachen «Damenschuhe, Akten-mappen, Koffer, Ledersessel, die man nicht mehr be-nützen will, weil abgeschossen und fleckig. Dieselben werden einfach mit der bekannten guten Wilbra-Lederfarbe frisch aufgefärbt und man hat wieder seine Freude daran. Das rasche Altern der Frauen hat häufig seinen Grund m der Ueberanstrengung am Wasch-tage. Daher haben Millionen Frauen mtt Freude nach einem Behelfe gegriffen, welcher durch die Erfindung des verbürgt unschädlichen selbsttätigen Wasch-mittels „Persil" die Arbeit des Waschtages ganz bedeutend-vermindett. Letzte Nachricht Gegen alles Erwarten ist das Urteil im Punisa-Racic-Prozeh schon am Freitag, dem 7. Iuni, ge-fällt worden. Puniöa Raöiö ist zusammen auf 60 Jahre Kerker verurteilt worden, die auf das zulässige Höchstmaß von 20 Jahren herabgesetzt wurden. Toma Popovic und Iovanovic Lune wurden freigesprochen. Für den versuchten Mord an Dr. Pernar bekam Punisa Racic 6 Monate Arrest dezw. 4 Monate Kerker, für die absichtliche Ermordung der Dr. Ba-ricek 20 Jahre Kerker, für den absichtlichen Mord-versuch an Ivan Grandja 5 Jahre Kerker, für die absichtliche Ermordung Stephan Radic' 15 Jahre Kerker und für die absichtliche Ermordung Paul Radic' 20 Jahre Kerker. Perfekter Schönster Erholungs-Aufenthalt! BAD GLEICHENBERG {Oesterreich, Stelermark) Berühmte Heilquellen / Moderne Kureinrithtungei Hervorragende Heilerfolge bei Katar- • »n. Emit y»'m, H* zl«id«n Verlangen Bit Prospekt! Röntgenologe jugoslavischer Staatsbürger. mit nachweisbarer, gründlicher Spesialausbildung und Betätigung,. für grössere Stadt Jugoslaviens gesucht. 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Rummer 46 Deutsche Zeitung Seite 7 Sibirien Erinnerungen aus dem Weltkrieg uttd aus Rußland Von einem ehemaligen Siebzehner Ich gürtete den Ueberschwung um und stand dann bleich vor ihm, der auch den Säbel umge bunden hatte. „Herr Hauptmann." sagte ich kläglich, „ich bitte gehorsamst um meine Bestrafung!" Er sah mich sonderbar an und donnerte dann los: „Zwischen uns war ein Verhältnis, wie es in der ganzen Armee nicht zwischen einem Hauptmann und einem Zugsführer bestanden hat. Gerade in einer Zeit, wo ich mit dem Zeichen der Allerhöchsten Zufriedenheit für langjährige Dienste geehrt wurde (das goldene Verdienstkreuz mit der Krone schimmerte anklagend auf sei-nem ausgedienten grünlichen Waffenrock), taten Sie mir solches an. Ich könnte Sie einsperren lassen, dak Sie schwarz werden. Ich tue es nicht. Ich strafe Sie mit meiner Verachtung. Abtreten!" Ich war genug gestraft, Arrest wäre eine Wohltat dagegen gewesen. Natürlich war der (Grundbuch stand |chon am nächsten Tag in schönster Ordnung. Es kam nie wieder ein solcher Sommerdusel vor und auch die „Verachtung" des Hauptmanns war nicht allzu lange fühlbar. Vielleicht war ihre An» kündigung überhaupt mehr ein erzieherisches Mittel fragen, denn ein so alter Komißknopf mußte in " Dienstjahren denn doch noch ganz andere Dinge in den Kanzleien erlebt haben als meine nichtein-getragenen Sommerstandesbefchle. Oberstleutnant Hrasovec schien mir nach wie vor wohlgeneigt zu sein, wenigstens schloß ich dies daraus, daß er die schönsten (Gelegenheiten vorbei gehen lieh, ohne mich einzusperren. Ich war hübsch einige Male mit Tschako und weihen Handschuhe» beim Bataillonsrapport, einmal, weil ich als Ba taillonsinspektion die einfältige EmpfangsbestAGung einer Manöverannohme zu nachtschlafender Zeit auf-gemacht hatte, um ju sehen, ob ich den Baons adjutanten aufwecicn müsse oder nicht. Oberstleutnant Hrasovec kündigte mir bei dieser (Gelegenheit mit krähender, etwas rostiger Stimme an, daß er mich ins Garnisonsarrest bringen könne, aber er wolle dies nicht tun, eben mit Rücksicht auf meine bewie-sene militärische Dummheit. Ich solle mich bloß durch 5 Tage abends schon um 7 Uhr in der Kaserne b« der Baonsinspektion melden müssen. Also waren die drei Jahre bis auf einige Reft monate vergangcn, als wir an jenem Feierlagsnach mittag im Laibacher Moor dahinwanderten, Zigaretten rauchten und wahrscheinlich von unserer Zukunft sprachen. Von meiner als Zivilist, während sich Tone, ausgerüstet mit meinen kostbaren Lehren, als dem-nächsten k. u. k. Korporal und baldigen Zugsführer sah. Tone war in Zivil Postbeamter, aber die Sterne hatten es ihm ebenso angetan wie jedem anderen. Von Politik verstanden wir nichts. Wir lasen keine Zeitungen, vbzwar in der Kantine, wo wir des öfteren die Humpen hoben, die „Tagespost" auflog. Ich glaube, ich habe in allen drei Ähren nur ein einziges mal die Zeitung gelesen, denn gewiß nur wegen dieser Einmaligkeit erinnere ich mich »och heute ganz genau, was ich damals gelesen hotte. Das war im Herbst 1911, wo ich in der Zeitung eigentlich nur die eben verloren gegangene Freiheit und das herrliche Wiener Leben suchte. Ich wußte nie, wer gerade Ministerpräsident war. Was ging mich das an? Ich wußte nichts von Parteikämpfen, nationalem Haß. jugoslawischer Frage oder von Krisen. Die jugoslawische Frage - damals kannte ich den Ausdruck noch gar nicht — schien mir in bester Ordnung M sein, denn beim Regiment vertrugen uns wir Deutsch tadellos mit den Slowenen und auch diese schienen mir nicht im entferntesten unzufrieden zu sein. Rur einmal kam mir eine Sache schwummerlich vor. Ich hatte einen Freund, auch einen Postler, aus die Station begleitet, weil er zum Telegraphen-regiment einrücken mußte. Dort nahmen wir, beide riesig sentimental gestimmt durch den bei Einrückungen üblichen reichlichen Wein, zärtlichen Abschied von einander. Wir gaben auf die anderen Einrückenden nicht acht und ich war sehr überrascht, als mich nach Abfahrt des johlenden Zuges einige Detektive beim Ausgang förmlich hopp nahmen, meinen Namen erfragten und behaupteten, ich müsse gehört haben, wie die einrückende Gesellschaft .Livijo Srbija!" geschrieen habe. Ich hatte nichts gehört, well mir eine solche Sache damals bei meiner vollkommenen politischen Unschuld auch höchst wurscht gewesen wäre. Ich wurde dann einige Male zum Mlltärgericht gerufen, lange Protokolle. Am Schluß wollte man die Geschichte so drehen, daß mein Freund, der Örtliche deutsche Postler, der Zivijo-Rufer gewesen sei, denn seinen Hut habe sich ein Detektiv genau gemerkt. Eine lächerliche Sache, die mir aber etwas später doch zeigte, dah sich damals mehr tat als wir Soldaten, wahrscheinlich die Ianese insgesamt, im entferntesten ahnen konnten. Tone und ich hatten uns müde marschiert und gingen in die Stadt zurück, über der ein roter Abend-Himmel hing. Etwas kam uns komisch vor, etwas ging da gespenstisch herum, ließ Gruppen von Menschen wsammenstehen, andere wieder liefen, deuteten mit den Händen. Mit enger Brust gingen wir in unsere Soldatenkneipe. Da saßen sie mit roten Köpfen, die Kameraden, und redeten von — Krieg. Der Erz-herzog und seine Frau seien in Sarajevo erschossen worden. Beide tot. Um Gotteswillen. Wir gingen hinaus in die (hassen der ängstlich an sich haltenden Stadt. Schwarze Fahnen. Vor dem Zeitungspalais des „Slovenec" große Gruppen von Menschen, die halblaut lesen und miteinander flüstern. Es erschauerte die Welt und diese südslawische Stadt unter dem blutigen Kreuz, das an diesem Tag am sommerlich heiteren Himmel aufgeflammt war, an das Millionen von Menschen ihr junges Leben hinzuhauchen be-stimmt waren. An dem das deutsche Volk viele Jahre angenagelt hängen sollte. Er war der 28. Iuni 1914. Ein paar Tage später stand ich in einer Menge von Leuten an dem Gitierzaun des Bahnhofes und starrte auf einen Zug hinüber, der auf dem spärlich mit Blumen bestreuten Geleise stand. Ein Mann mit einem Federhut zeigte sich einen Augenblick auf einer Waggonplattform. Ob es ein Bestattungsmann war oder eine Hofschranze, das konnte ich nicht unterscheiden. Ich stanle auf ein Fenster, das durch von innen her sich andrängende grüne Pflanzen undurchsichtig war. Es schienen mir Pflanzen von Tolenkränzen zu sein Hinter diesem häßlichen Glas mußten die beiden Särge liegen, verlötet, und in ihnen die beiden Leichen. Ich ging dann entlang der Laidach wieder der Kaserne zu, es war mir ganz leer im Gehirn und flau im Magen. • , In der Kaserne und in unserer Kanzlei war es unter den Soldaten in den nächsten Wochen ganz ruhig. Das Ereignis war übertaucht. Wir redeten wohl von Kriege aber ich glaubte nicht daran. Vom Krieg hatte man im Jahre 12 ja auch geredet und viele Äeunerdiener waren zurückgehalten worden, aber es war nichts und so würde" es auch diesmal wieder sein. Damit ich es gleich sage: wir aktiven Soldaten fürchteten uns nicht etwa vor den, Krieg, ganz im Gegenteil, wir wünschten ihn herbei, wie inan eine riesengroße Hetz, einen prachtvollen Rummel, jauchzendes Ausleben herbeiwünscht. Wir fürchteten in dieser Abenteuersucht nur, dah er nicht kommen würde. Was wußten wir vom Krieg, was von seinen Schrecken, seinen Mitläufern, seinen Folgen?! Wir waren, wie übrigens die ganze Welt, kriegshungrig, wir hatten von der Schule an gelernt, den Krieg als einen wunderbaren, herrlichen Zustand zu be-trachten. Und lohten nicht alle Sinne der Knaben und Manner dem großen Krieg entgegen? Es war ja so lange Frieden gewesen. Wer ennnerte sich noch an die Elendsmedaille des letzten Krieges, von dem nur noch seltene, schnapstrinkende Veteranen den Dorfkindern erzählten. Und im langen Frieden war man mit allen Mitteln des Glanzes, der Einwir-kungen auf beste Männlichkeit für den Krieg erzogen worden. Da nun die Herrlichkeit uns jungen Soldaten vor der Nase stand, als wir die Fortsetzung des langweiligen Kasernenlebens im flammenden Felde sahen, hätten wir uns nicht freuen sollen? Wir freuten uns und fürchteten, daß wieder nichts draus werden könnte. Nach einiger Zeit schlief unter uns Soldaten die Rederei über den Krieg ziemlich ein. Ich bat um einen Urlaub und bekam ihn. In meinem Heimatsdorf verliebte ich mich geschwind in eine Sommerfrischlerin aus Laibach. Es war eine ganz fromme, diftanzbewußte Liebe. Ich erinnere mich, daß ich im Schein einer Mondnacht im kühlen, feuchten Gras stand und mir fest einbildete, es sei ein Verdienst dabei, zum Fenster des schönen Mäd-ch^ns emporzublicken. Fast eine Stunde lang. In der letzten Nacht meines Urlaubs jchüef ich merkwürdigerweise nicht in meinem heimatlichen Bett, sondern auf dem duftenden Heu einer Doppelharpfe, die im Garten des weit und breit beliebten Gastrats „Zum Fichtenwald" Iaklitsch, eines mir besonders teuren Mannes, stand. Es war so eine Idee,ju der mich mein Schulfreund Anton Iaklitsch aus Mitter-darf, seines Zeichens Jurist und im Reserveverhältnis Kadett, beredet hatte. Natürlich war es romantisch und entsprach uns, da droben in der nachtdurch wehten Freiheit nach Henenslust zu plaudern und uns feldmäßig vom Heu stechen zu lassen. Im hellen sonnigen Morgen klang die Stimme des Wirts mit Anruf meines Namens zu uns heraus: „Du wirst' heute nicht bleiben können, ich glaube, es gibt Kri«!" Nun------! 3ch hatte nämlich die Absicht geäußert gehabt, einen Tag zum Urlaub zuzulegen, da mir Kanzleimenschen ja doch keine Seele nachfragen würde, war doch für den Grundbuchstand sommerliche saure Gurkenzeit. Unser behäbiger Freuud erzählte was von einem Ultimatum an Serbien - -• - , , . So wagte ich die Urlaubsüberjchreitung nicht. In Laibach stieg ich als einziger Soldat aus dem Unterkrainer Zug aus. Der Bahnhofportier, im Hinblick auf meine Uniform, machte seinem über-vollen Herzen Luft: „Wissen Sie schon, daß wir Krieg haben?!" — — - — Krieg, also Krieg, Krieg! Die ganze Welt schien mir anders. Meine Beine gingen unter mir durch. Die Gasthäuser in der Nähe unserer Kaserne gaben mit dem rauchigen Licht ihrer Fenster brüllende Stimmen auf die Straße heraus. In eines, das im Soldatenmund einen unaussprechlichen Namen führte, nach den drei Grazien, die dort walteten, trat ich ein. In ein Narrenhaus. Dieser magnetische, verrückte Wirbel der schreienden, heulenden Soldaten riß mich sofort mit. Krieg, Krieg, Krieg —J Wir schrien uns heiser. Es war schrecklich. Uno schon am nächsten Tag die Feldkompanien in hechtgrauen Uniformen. Dann rückte die ganze Well ein. Reservisten, Freiwillige. Ueberall lagen sie herum. Männliche Landstürmer marschierten besonders stramm mit ihren Fassungen durch die Straßen. Abends die?Lirtshäuser zum Bersten voll. Wir waren immer beim alten Krisch versammelt! alles war da, alles war verrückt geworden. Nichts galt mehr so wie in der hinabgesunkenen soliden Friedens-zeit, es war ja Krieg. Mir kam vor, daß all« meine Landsleute und Freunde, aus aller Welt, Uniform angezogen hätten, um beim Krisch ein tolles Fest zu feiern, Und diese verrückte Stimmung hatte alle in der Gewalt, auch die Ehegatten junger Frauen, die Väter herziger Kinder. Selten sah man, wenigstens hier öjfenllich, ein trauriges Gesicht. Der Massenwahnsinn schwang seine betäubenden Tschi nellen in jedem Gehirn. Niemand ahnte, wie es draußen sein wird, was bevorstand. Und ich arbeitete in meiner unerträglichen blauen Fnedensuniform noch immer bei memem Grund-buchstand in der Rechnungskaiizlei beim Kader. Als ob mir keine Tichinellen im Kopfe gearbeitet hätten! Ich hielt es nicht aus. Damals redete ich mir Ideales vor. ich könne als junger Bursch doch nicht zuhouse bleiben, während ergraute Familienvater ins Feld müßten. Damals glaubte ich auch fest und ehrlich an diesen Grund. Heute weiß ich natürlich, daß es nichte war als Abenteuerlust und - das war es noch mehr der Maffenirrsinn. Eines schönen Mpbtaaes,') am wievielten, weiß ich nicht, meldete .ich mit bebender Stimme meinem vor Mobarbeiten rauchenden Hauptmann, daß ich ins Feld möchte. „Abtreten, inachen Sie in so ernsten Zeiten keine Witze", er war wütend. Ich trat ad, aber am nächsten Tage kam ich wieder. Und da sah der kluge Mann, daß mit einer solchen Unrast keine Kanzleiarbeit mehr zu machen war. Er stand auf, sah mich bedauernd an und sagte: „Sie wissen, daß Ihre Stelle systemisiert ist und daß Sie als Rechnungshilfsarbeiter beim Grundbuchstand niemals fürs Feld in Betracht kommen. Sie wollen es anders. Gut. Ich wünsche Ihnen, daß Sie es einmal nicht bitter bereuen, wenn Sie mtt abgeschnittener Rase irgendwo liegen werden." Er reichte mir herzlich die Hand und mein Würfel war gefallen. Für meine Stelle hatte ich einen mir unbekannten Resewerechnungs-Hilfsarbeiter und mehrfachen Familienvater von einer >echtgrauen Feldkompanie weggeholt und in unsere Kanzlei gebracht. Der Mann war mir dankbar und zog gerne die blaue Uniform an. Ich ging zur Kaderunterabteilung und ließ mich, da ich schon früher mit einem Rechnungsführer-oderleutnanl, der mich gerne haben wollte, geredet >atte, zur Stabskompanie der 2«. Infanterietruppen-Division einteilen. Dann ins Augmentationsmagazin die graue Uniform, Gewehr und alle die funkelnagelneuen Feldsachen fassen. Seite 8 Deutsche Zeitung f Stammet 46 - !Ct°ed.acJ Äs Ä' *°n£\ < ! JSpar jj lAlleÄ Alls Welt!!IZeit ! ! istatt 2! i !** Geld!! "»"NäeT-*- ^ lungenkranke! Taosude sfhon geheilt! Verlangt sofort das Buch, Aber meine Nene Nnhrknnst die »chon viele gerettet bot. Dieselbe kann neben jeder gewohnten Lebensweise angewendet werden und hilft die Krankheit rascher befielen. Kacht-schweisa and Halten verschwinden, da« Kürpergewicht wird gehoben und allmähliche Verkalkung bringt da» Leiden tan Stillstand. 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