Arheološki vestnik 65, 2014, str. 9-33 9 Zwei Gräber mit Brandbestattungen aus Ptuj Dva grobova z žganim pokopom s Ptuja Janez DULAR, Marija LUBŠINA TUŠEK Izvleček V članku sta predstavljena dva grobova z žganima pokopoma s Ptuja, ki po pridatkih izstopata od običajnih grobov ruške žarnogrobiščne skupine. V njiju se odraža postopna diferenciacija družbe, ki je dobila svojo novo obliko z nastopom starejše železne dobe. Ključne besede: Slovenija, Štajerska, srednje Podonavje, grobišče, kulturne povezave, družbena struktura, pozna bronasta in starejša železna doba Abstract [Two graves with cremation burials from Ptuj] Two interesting graves with cremation burials from Ptuj are presented in the article, which differ from the usual grave of the Ruše Urnfield group in terms of the grave goods. The gradual stratification of society is reflected in them, which acquired a new form with the onset of the Early Iron Age. Keywords: Slovenia, Styria, middle Danube basin, cemetery, cultural connections, social structure, Late Bronze Age and Early Iron Age Bei Erneuerungsarbeiten der kommunalen Infrastruktur im August und September 1999 in Ptuj, in der Ulica Viktorina Ptujskega, stieß man unter dem Straßenpflaster auf zahlreiche neuzeitliche, mittelalterliche und römische Nachlässe (Abb. 1)1. Zutage traten Grundmauern zahlreicher Objekte, die aufzeigen, dass dieser Raum die ganze Zeit intensiv bebaut war. Für uns jedoch sind die Architekturreste und die Funde aus der Antike und dem Mittelalter an dieser Stelle nicht von Interesse. Wir möchten zwei vorgeschichtliche Gräber vorstellen, die durch einen glücklichen Zufall bis zur letzten Erneuerung der kommunalen Leitungen erhalten blieben. Sie lagen weit voneinander entfernt am Nord- und am Westende der Straße (Abb. 2). Alles deutet darauf hin, dass sie zu einem kleineren Gräberfeld gehörten, das sich am östlichen Hangfuß des Grajski grič erstreckte. 1 Lubšina Tušek 1999. 10 Janez DULAR, Marija LUBŠINA TUŠEK Abb. 1: Ptuj. Stadtplan mit Angabe der Fundstelle. M. = 1:5000. Sl. 1: Ptuj. Načrt mesta z vrisanim najdiščem. M. = 1:5000 (osnova: karta TTN5 © Geodetska uprava RS). Abb. 2: Ulica Viktorina Ptujskega. Lage der Gräber. M. = 1:500. Sl. 2: Ulica Viktorina Ptujskega. Lega grobov. M. = 1:500 (osnova: Zemljiški kataster © Geodetska uprava RS). Zwei Gräber mit Brandbestattungen aus Ptuj 11 BESCHREIBUNG DER GRÄBER UND BEIGABEN Grab 1 Das Grab lag 80 cm unter dem Niveau der Straßenpflasterung, eingegraben in eine Schicht gelben Lehms. Die 2 Meter lange Grabgrube war nicht im Ganzen erhalten, von der Südseite her ragten Hausfundamente hinein, vom Norden aber ein Kanalisationsgraben (Abb. 3). Die erhaltene Tiefe betrug 15-20 cm. Holzkohle und Reste verbrannter Menschenknochen lagen in der Mitte der Grabgrube (Abb. 4). Darauf befanden sich die Beigaben und zwar ein eisernes Tüllenbeil (1), eine bronzene Lanzenspitze (2), ein Eisendolch (4), ein Bronzemesser (3), ein Schleifstein (5), Bronzeknöpfe (10), Teile eines Bronzegefäßes (9), ein Feuersteinabschlag (11) und Fragmente geschmolzener Bronze (12). Nur ein wenig seitlich standen die Tonwaren: ein großer Topf (6), ein Kantharos (7) und eine Einzugsschale (8). Alle drei Gefäße waren beim Bau der Hausfundamente und der Ausgrabung des Kanalisationsgrabens teil- weise beschädigt worden. Ein kleineres Häufchen Holzkohle mit verbrannten Knochen und einigen Scherben befand sich auch im östlichen Teil des Grabes. Beschreibung der Beigaben: 1. Eisernes Tüllenbeil (Taf. 1: 1). 2. Bronzene Lanzenspitze mit zwei Löchern auf dem Blatt. Der Gegenstand befand sich in einem Erdklumpen, der hart mit verbrannten Knochen und Eisenoxiden zusammengebacken war. Die Feststellung ihrer Form wurde durch eine Röntgenaufnahme ermöglicht (Taf. 1: 2 und Abb. 7). 3. Bronzemesser (Taf. 1: 3). 4. Eisendolch. Erhalten sind sowohl Klinge als auch Scheide, die aber vollständig mit Eisenoxiden überzogen ist. Die Analyse zeigte, dass sie aus zwei Laubholzbrettchen gefertigt war (die Baumart konnte nicht mehr festgestellt werden), die höchstwahrscheinlich mit Leder überzogen waren. Der Mund der Scheide hatte eine Einfassung aus Bronzedraht (Taf. 1: 4). 5. Schleifstein (Taf. 1: 5). 6. Topf mit Kegelhals; freihändig gefertigt; Farbe: braun; Oberfläche: glatt; Struktur: feinkörnig: Verzierung: Schnurabdrücke, Einschnitt nach dem Brennen und aufgeklebte Knubben (Taf. 2: 1 und Abb. 8). 7. Kantharos; freihändig gefertigt; Farbe: schwarz; Oberfläche: glatt; Struktur: feinkörnig; Verzierung: magere Reste aufgeklebter Zinnbänder (Taf. 2: 3 und Abb. 9). Abb. 3: Ulica Viktorina Ptujskega. Grab 1, Blick von Norden. Sl. 3: Ulica Viktorina Ptujskega. Grob 1, pogled s severa. 12 Janez DULAR, Marija LUBŠINA TUŠEK Abb. 4: Ulica Viktorina Ptujskega. Grab 1, Grundriß. M. = 1:20. Sl. 4: Ulica Viktorina Ptujskega. Grob 1, tloris. M. = 1:20. 8. Einzugsschale; freihändig gefertigt; Farbe: braun-grau; Oberfläche: glatt; Struktur: feinkörnig; Verzierung: quer kannelierter Mund (Taf. 2: 6). 9. Fragmente einer Bronzeschale, verziert mit eingeritzten Dreiecken (Taf. 2: 7). 10. Zwei bronzene Riemenknöpfe (Taf. 2: 4,5). 11. Feuersteinabschlag (Taf. 2: 2). 12. Bronzefragmente, im Feuer beschädigt (Taf. 2: 8). Grab 2 Das Grab lag 1,2 m unter dem Niveau der Straßenpflasterung, eingegraben in eine Schicht gelben Lehms (Abb. 5). Der Boden der rechteckigen 60 x 90 cm großen Grabgrube war dick mit Holzkohle bedeckt, auf einem Haufen verbrannter Knochen aber lagen beschädigte Bronzegegenstände (Abb. 6): eine Brillenfibel (1), eine Harfenfibel (2), zwei Armringe (3,4), Teile zweier mit Ritzungen verzierter Fußringe (5, 6) und mehrere kleinere Fragmente aus Bronzedraht und Blech (7). Daneben lag auch ein Spinnwirtel (17). Das Geschirr war in der nördlichen Hälfte der Grabgrube aufgestellt: ein beschädigter Krug, in dem sich eine Tasse und Fragmente von Bronzedraht befanden (7-9), eine Einzugsschale mit Schale (11, 12), noch eine Schale (10) und zwei Einzugsschalen (13, 14). Von Letzteren wurde nur eine knappe Hälfte beigelegt. In der Holzkohle befanden sich auch einige Scherben (15,16). Beschreibung der Beigaben: 1. Fragmentierte bronzene Brillenfibel; der Draht der Scheibe hat einen runden, der der Achten aber einen rhombischen Querschnitt (Taf. 3: 1). 2. Fragmentierte bronzene Harfenfibel, verziert mit Ritzungen (Taf. 3: 2). 3. Fragmentierter bronzener Armring (Taf. 3: 3). 4. Fragmentierter bronzener Armring (Taf. 3: 4). 5. Fragmentierter bronzener Fußring, verziert mit geritzten Strichbündeln (Taf. 3: 5). 6. Fragmentierter bronzener Fußring, verziert mit geritzten Strichbündeln (Taf. 3: 6). 7. Fragmente von Bronzedraht und Blech (Taf. 3: 7-15). 8. Fragmentierter Krug mit Henkelansatz; freihändig gefertigt; Farbe: schwarz; Oberfläche: glatt; Struktur: feinkörnig; Verzierung: Ringabrollung (Taf. 4: 1). 9. Schale; freihändig gefertigt; Farbe: dunkelbraun; Oberfläche: glatt; Struktur: feinkörnig; Verzierung: Ringabrollung (Taf. 4: 4). 10. Schale; freihändig gefertigt; Farbe: graubraun; Oberfläche: glatt; Struktur: feinkörnig (Taf. 4: 6). 11. Schale; freihändig gefertigt; Farbe: graubraun; Oberfläche: glatt; Struktur: feinkörnig (Taf. 4: 8). 12. Einzugsschale; freihändig gefertigt; Farbe: graubraun; Oberfläche rau; Struktur: grobkörnig (Taf. 4: 7). 13. Einzugsschale; freihändig gefertigt; Farbe: braunschwarz; Oberfläche: rau; Struktur: grobkörnig; Verzierung: zwei waagerechte Kanneluren (Taf. 4: 9). 14. Fragment einer Einzugsschale; freihändig gefertigt; Farbe: graubraun; Oberfläche: glatt; Struktur: feinkörnig (Taf. 4: 10). 15. Fragment eines Mundes; freihändig gefertigt; Farbe: gelbrot; Oberfläche: glatt; Struktur: feinkörnig (Taf. 4: 5). 16. Fragment einer Wandung; freihändig gefertigt; Farbe: gelbbraun; Oberfläche: glatt; Struktur: feinkörnig; Verzierung: aufgeklebte gekerbte Rippe (Taf. 4: 3). 17. Spinnwirtel, freihändig gefertigt; Farbe: gelb-grau; Oberfläche: glatt; Struktur: feinkörnig (Taf. 4: 2). ANALYSE DER GRABBEIGABEN Beide Gräber, auf die man in der Ulica Viktorina Ptujskega stieß, gehören zu den interessanteren Entdeckungen des vorrömischen Ptuj. Nach den Zwei Gräber mit Brandbestattungen aus Ptuj 13 Abb. 5: Ulica Viktorina Ptujskega. Grab 2, Blick von Osten. Sl. 5: Ulica Viktorina Ptujskega. Grob 2, pogled z vzhoda. Abb. 6: Ulica Viktorina Ptujskega. Grab 2, Grundriss. M. = 1:20. Sl. 6: Ulica Viktorina Ptujskega. Grob 2, tloris. M. = 1:20. Beigaben zu urteilen waren in ihnen bedeutende Mitglieder der Gemeinschaft begraben, die am Übergang aus der Bronzezeit in die Eisenzeit auf dem Gebiet der heutigen Stadt lebte. Aber schauen wir uns genauer an, was für Funde sie enthielten. Grab 1 Zuerst zu erwähnen ist hier die Bewaffnung, gefertigt aus Bronze und Eisen, was zu dieser Zeit eine bedeutende Neuheit war. Die Ruse-Urnenfeldergruppe, zu denen auch Ptuj gehört, kennt keine Kriegergräber2. Wenn dennoch Waffen in den Gräbern auftreten, sind dies Ausnahmen oder wir haben es mit Bestattungen aus der jüngsten Entwicklungsphase zu tun, die an den Anfang der Eisenzeit gehören3. 2 Für Ruše-Gruppe siehe Gabrovec 1983, 54 ff; Teržan 1999, 11 ff. 3 Siehe Müller-Karpe 1959, Taf. 118: 21,24 (Maribor); Tomanič Jevremov 1988-1989, Taf. 16: 8, 18: 4, 19: 1 (Ormož). Gräber mit Waffen wurden auch in Zavrč 14 Janez DULAR, Marija LUBŠINA TUŠEK Das Tüllenbeil (Taf. 1: 1) war stark von Rost zerfressen, daher kann seine Form nicht genau rekonstruiert werden. Offensichtlich handelt es sich um einen gedrungenen Typ mit verhältnismäßig kurzer Klinge, die den gestalterischen Zug zeitgleicher Bronzebeile nicht verbergen kann4. Eiserne Ausführungen sind aber in dieser Zeit selten. Im Grunde genommen können wir aus so weit zuverlässigen Kontexten nur zwei Exemplare nennen. Das erste ist aus dem Grab 31 auf dem Hrib in Metlika, das in den jüngeren Teil der Stufe Podzemelj gehört5. Das zweite Beil wurde in dem berühmten Grab K (70) in Frög gefunden. Auch dieses Stück ist außerordentlich: nicht nur wegen des Alters (8. Jahrh. v. Chr.), sondern auch wegen der tauschierten Verzierung, die aus drei goldenen Drähten gefertigt ist6. Die übrigen Exemplare aus dem Gebiet der Südostalpen, wo eiserne Tüllenbeile am heimischsten waren7, sind jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach jünger. Die Grabeinheiten aus Stična, die deren Gebrauch bereits im Horizont Podzemelj aufzeigen würden, sind nämlich unzu-verlässig8, aber auch ansonsten treten in Dolenjska und Štajerska in dieser Zeit vor allem Lappenbeile entdeckt, die Funde sind jedoch noch nicht veröffentlicht (Lubšina Tušek 2007). 4 Vergl. Müller-Karpe 1959, Taf. 142: B 1-3, 143: A 5-8. 5 Grahek 2004, 160 f, Taf. 7: 8. Grab 31 ist im Beitrag von Grahek (siehe Abb. 47) falsch zusammengestellt. Es handelt sich nicht um eine, sondern um zwei, unterschiedlich alte, Bestattungen eines Mannes und einer Frau. Hier ist für uns natürlich das Männergrab interessant (Taf. 7: 1-12), das neben einem Tüllenbeil noch zwei Ärmchenbeile beinhaltete sowie ein Messer, drei Töpfe und Reste einer Gürtelgarnitur Typ Libna. Fast das gleiche Ensemble an Gegenständen treffen wir auch in Grab 9/2 aus dem Hügelgräberfeld Sajevce ob Krki an. Vergl. Guštin, Preložnik 2005, 131 ff. 6 Tomedi 2002, Taf. 42: 6; Gleirscher 2011, 51, Abb. 1. 7 Vergl. Stary 1982, 39 ff. 8 Wells 1981, 75, 84, Abb. 144h, 181a. Über die Unzuverlässigkeit der Gräbereinheiten der Mecklenburgischen Sammlung siehe Božič 2009 und Božič 2010. Auch das Beil aus dem Grabhügel 48, Fund 22, das zu dem Zentralgrab gehören sollte, wie B. Teržan vorschlug (siehe Teržan 1990, 195; Teržan 2008, 192 f), war nicht fachlich ausgegraben und dokumentiert (vergl. Gabrovec et. al. 2006, 28 f, Taf. 13: 37). Hinsichtlich der tauschierten Zickzackverzierung aus Bronzelamellen gehört es in die Junghallstattzeit. Den besten Vergleich hat es in dem Beil, das Josef Szombathy im Jahre 1883 in Cvetež bei Vače ausgrub (Grab Cvetež B/4). Im Skelettgrab befand sich ein Gürtelblech, eine kleine Fibel, ein hohler Oberarmreif, zwei Knöpfe und Bernsteinperlen. Das Grab gehört in die Stufe der Certosafibeln. Unveröffentlicht. Die Funde werden im Naturhistorischen Museum Wien aufbewahrt. Siehe auch J. Szombathy, Tagebuch, Büchlein 26, 22 f (Fundaktenarchiv NHMW). Abb. 7: Ulica Viktorina Ptujskega. Grab 2, Röntgenaufnahme der Lanzenspitze. Sl. 7: Ulica Viktorina Ptujskega. Grob 2, rentgenski posnetek sulične osti. und Ärmchenbeile auf9. Das eiserne Tüllenbeil aus der Ptujer Ulica Viktorina Ptujskega würde demnach zu den ältesten Exemplaren zählen, die wir aus dem Gebiet der Südostalpen kennen. Die bronzene Lanzenspitze wurde in einem kompakten, mit Eisenoxiden durchsetzten Lehmklumpen gefunden. Aus dieser schaute nur ein Teil der Tülle hervor. Da der Gegenstand bis zur Veröffentlichung noch nicht aus seiner Umhüllung geschält wurde, konnten wir seine Form nur ungefähr mithilfe einer Röntgenaufnahme rekonstruieren (Abb. 7 und Taf. 1: 2). Tülle und Blatt sind gleichlang, der Übergang zwischen ihnen ist mehr oder weniger fließend. Aus der Aufnahme ist auch zu ersehen, dass die Lanze zwei Löcher aufweist; parallel ausgebohrt am unteren Blattteil. Bronzelanzenspitzen trifft man in den Gräbern der Ruse-Gruppe und der näheren Nachbarschaft selten an. Wir können nur einige Stücke aufzählen, die in die jüngere und die späte Urnenfelderzeit gehören, 9 Tecco Hvala 2012, 109 ff. Zwei Gräber mit Brandbestattungen aus Ptuj 15 in Dolenjska erhielten sie sich vereinzelt noch bis in die frühe Hallstattzeit10. Die erwähnten Lanzen sind von unterschiedlicher Form, keine aber hat ins Blatt gebohrte kleine Löcher. Aber genau wegen dieses Details ist die Lanze aus Ptuj so interessant, gehört sie doch zu den seltenen Stücken, die über einen weiten Raum zerstreut sind, von der Ägäis bis Mitteleuropa11. Wozu die Löcher dienten, ist nicht leicht zu beantworten, Tatsache ist aber, dass Lanzen mit durchbohrten Blättern, mit unterschiedlichen Formen und meistenteils aus Eisen überall fast gleichzeitig auftreten. Sowohl in Griechenland und Süditalien als auch im Karpatenbecken und nördlich des Schwarzen Meers treffen wir sie in Kontexten des 9. und 8. Jahrhunderts v. Chr. an12. Verhältnismäßig schlecht ist auch der Dolch erhalten (Taf. 1: 4). Die Klinge war aus Eisen mit rhombischem Querschnitt, erkennbar aus dem Querprofil. Sie steckte in einer Scheide, gefertigt aus zwei Laubholzbrettchen; die Baumart war nicht mehr festzustellen13. Die Brettchen umschloss ein dünner Überzug aus organischem Stoff, höchstwahrscheinlich Leder, dessen Reste an einigen Stellen in Form dunkelbrauner mit Eisenoxiden getränkter Flicken erhalten blieben. Der Scheidenmund war eingefasst mit 1,5 mm dickem Bronzedraht; erhalten blieben vierzehn Umwicklungen. Die Dolchklinge ist verhältnismäßig kurz. Obwohl sie stark verrostet und fragmentiert ist, ist aus der Form herauszulesen, dass ihre Länge nur etwas mehr als fünfzehn Zentimeter betrug. Der Griff war offenbar abgebrochen, denn im Grab wurden keine Teile davon gefunden. So wissen wir nichts über seine Form und das Material, aus dem er gefertigt war. In Betracht kommen Beläge aus Holz oder Knochen, aber auch die Möglichkeit, dass er aus einem anderen Metall (Bronze) war, ist nicht auszuschließen. Bimetallische Dolche waren am Übergang aus der Bronze- in die Eisenzeit etwas Gebräuchliches, anzutreffen sind sie jedoch vor allem in den östlichen Kulturmilieus. Am Rande der Alpenwelt und in 10 Hochstetter 1883, 166, Abb. 6; Kromer 1959, Taf. 18: 3; Vinski-Gasparini 1973, Taf. 102: 10, 103: 3; Dular 1974, 100, Abb. 6: 4; Stare 1975, Taf. 14: 11; Dular 1978a, Taf. 18: 6; Knez 1984, Taf. 5: 1; Teržan 1990, 92, Abb. 20: 2. 11 Bukovski 1976, 75, Abb. 5 und Taf. 17; Stegmann Rajtar 1986, 214 f, 218, 447, Taf. 5. 12 Müler-Karpe 1959, 28 f, 218, Abb. 55: 2, Taf. 8: 1,2; Avila 1983, Taf. 43: 952-955; 44: 956-959; 45: 966; Terenožkin 1976, Abb. 38: 26,27; 42: 11; 61: 1,2; MetznerNebelsick 2002, 387. 13 Für die Daten geht unser Dank an Dr. Tjaša Tolar (Inštitut za arheologijo, ZRC SAZU, Ljubljana). Transdanubien, sind nur einige wenige Exemplare bekannt14. Gerade wegen des abgebrochenen Griffs des Ptujer Dolches sind geeignete Parallelen schwer zu finden. Vielleicht wäre sogar eine Verbindung mit den seltenen eisernen Stücken aus Rumänien angezeigt, die in die Spätbronzezeit bzw. an den Beginn der Eisenzeit datiert sind. Auch diese sind nämlich ohne erhaltene Griffe, haben aber auch verhältnismäßig kurze Klingen. (z. B. Teleac, Vintu de Jos III)15. Ohne echte Vergleiche bleibt bis jetzt auch die Scheide. Mit Bronzedraht eingefasste Exemplare sind in Mitteleuropa zwar bekannt, gehören jedoch in die jüngere Hallstattzeit16. Das Bronzemesser (Taf. 1: 3) wurde in einer zweiteiligen Kaluppe gegossen. Es hat eine fast gerade Klinge und einen beidseitig verstärkten gewölbten Rücken. Der kurze Dorn für den Griff hat einen rechteckigen Querschnitt. Obwohl das Messer von der Formgebung her einfach ist, finden wir dafür dennoch schwer eine geeignete Parallele. Ähnliche Klingen mit gewölbten Rücken und dornförmigen Griffen ordnete Rihovsky in den Typ Stillfried ein, der aber aufgrund zahlreicher Varianten eine breite Zeitspanne hat17. Aber dennoch sind die Exemplare aus Stillfried und Brno (Obrany), die dem Messer aus Ptuj am nächsten sind, zuverlässig jung18. In Hinblick auf die Begleitumstände gehören sie in die Spätbronzezeit, vielleicht sogar an den Beginn der älteren Eisenzeit. Den Schleifstein, mit dem die Klinge geschärft wurde, können wir unter das Wehrgehänge einordnen (Taf. 1: 5). Das Exemplar aus Ptuj ist von eleganter Form mit fast symmetrischen Seitenteilen. Es ist gesprungen, vermutlich als Folge der Feuereinwirkung. Im oberen Teil ist es durchbohrt, sodass es mithilfe eines Riemens am Gürtel des Kämpfers aufgehängt werden konnte. Wie C. Metzner-Nebelsick aufzeigte, ist das Phänomen der Schleifsteinbeigabe am östlichen Rande Mitteleuropas konzentriert auf die Spätbronzezeit und die ältere Eisenzeit19. In der Regel finden wir sie in Gräbern, während sie bei den zeitgleichen Opferpraktiken (Deponierungen) keine sichtbare Rolle spielten. Da sie sowohl in reichen wie auch in armen Gräbern anzutreffen sind, könnte 14 Metzner-Nebelsick 2002, 370 ff, Abb. 167. 15 Ciugudean 1980; Aldea, Ciugudean 1995, 222, Abb. 2: 11. Siehe auch Vulpe 1990, Taf. 19: 98,98A (mit unzutreffendem Vergleich mit mitteleuropäischen Hallstattdolchen); vergl. Kritik bei Metzner-Nebelsick 2002, 375. 16 Sievers 1982, Taf. 24: 132; 25: 137; 26: 141-143. 17 Rihovsky 1972, 58. 18 Ebd., Taf. 18: 188; 19: 212,213. 19 Metzner-Nebelsick 2002, 400 f. 16 Janez DULAR, Marija LUBŠINA TUŠEK ihre Funktion nicht nur eine Gebrauchs- sondern vor allem eine Symbolfunktion gewesen sein. Das Auftreten von Schleifsteinen am Ende der Urnen-felderzeit (am Ostalpenrand sind sie aus älteren Grabkontexten nicht bekannt), erklärt C. MetznerNebelsick als Resultat einer vergrößerten Affinität zwischen Osteuropa und dem Karpatenbecken20. Auch die beiden Bronzeknöpfe stellten einen Teil des Wehrgehänges dar (Taf. 2: 4,5). Beide haben die Form eines sich unten in einen betonten Rand verbreiternden Kegels. Die beiden quer durchbohrten kleinen Löcher dienten offenbar zur Befestigung am Ledergürtel. Auch C. Metzner-Nebelsick trug metallene Riemenknöpfe zusammen und kartierte diese, obwohl sie solche, wie die beiden in Ptuj gefundenen (mit Petschaftskopf), aus uns unbekannten Gründen nicht in ihr Verzeichnis aufnahm21. Fast gleiche Exemplare kennen wir nämlich aus Batina, Dalj und Erdut, aber auch aus einigen ungarischen Fundstellen (Pecs-Jakabhegy, Szalacska, Vaskeresztes)22, daher liegt es auf der Hand, dass auch die Riemenknöpfe ein Beweis für intensive Kontakte zwischen dem Ostalpenrand sowie dem mittleren Donaugebiet und dem Karpatenbecken sind. Ansonsten waren Metallknöpfe ein charakteristisches Teil der Männertracht, denn sie treten größtenteils in Gräbern mit Waffen und Werkzeugen auf, unter denen auch solche sind, von denen wir sagen können, dass in ihnen Angehörige der Elite bestattet sind23. Dass es sich nicht nur um Gebrauchsgegenstände handelte, sondern die Knöpfe vermutlich auch die Funktion eines Statusanzeigers widerspiegelten, zeigt das aus Gold gefertigte Exemplar aus der Hügelgräberne-kropole Pecs-Jakabhegy24. Im Grab befand sich auch der Abschlag eines Feuersteins (Taf. 2: 2) und sechs Bronzefragmente, die aber in einem solchen Maße geschmolzen waren, dass es nicht möglich war festzustellen, zu was für einem Gegenstand sie gehörten (Taf. 2: 8). Vom Geschirr sollte zuerst die Schüssel (vielleicht auch Schale) aus dünnem Bronzeblech erwähnt werden, von der nur einige Fragmente erhalten sind (Taf. 2: 7). Unter dem Mund befand sich eine Verzierung mit einer Kette eingeritzter schraffierter Dreiecke, die von der Ober- und Unterseite durch ebenso eingeritzte Linien eingegrenzt werden. Die 20 Ebd., 402. 21 Metzner-Nebelsick 2002, 402 ff, 536 ff. 22 Ebd. Taf. 37: 16; 49: 4; 51: 3; 99: 16; 100: 16,22; 101: 3; M. Kabay 1960, Taf. 13: 8; Fekete 1985, Abb. 22: 3-5. 23 Metzner-Nebelsick 2002, 404, Abb. 181. 24 Ebd., Taf. 122: 10. erhaltenen Stücke weisen keine Zeichen von Deformierung auf. Dies erwähnen wir deshalb, weil aus dem Profil herauszulesen ist, dass das Gefäß verhältnismäßig flach ist, aber einen eingestülpten Mund hatte. Von der Form her am ähnlichsten ist es noch Einzugsschalen aus Ton, während unter den Metallgefäßen ein entsprechender Vergleich schwerer zu finden ist. Bronzeschüsseln und Schalen aus der späten Urnenfelder- und der Frühhallstattzeit sind mehrheitlich tief, ausnahmslos alle aber haben auch stärker geöffnete Münder. Unbesehen der erwähnten Unterschiede bindet sich aber die Schüssel aus Ptuj gut in das Gestaltungsspektrum des Metallgeschirrs ein, das am Ende der Bronze- und zu Beginn der Eisenzeit in Gebrauch war. Das verbindende Element ist besonders die Verzierung mit den eingeritzten Dreiecken, die wir auf zahlreichen ähnlichen Typen von Bronzegefäßen antreffen, die in dieser Zeit in einem weiten Bereich Mittel- und Osteuropas hergestellt und benutzt wurden25. Der große Topf aus braun gebranntem Ton hat einen hohen geschweiften Hals, abgerundete Schultern und einen gewölbten Boden (Taf. 2: 1). Seine Oberfläche ist glatt, unterscheidet sich aber in der Herstellungsperfektion nicht von den Gefäßen, die wir aus anderen Urnengräbern an der Drau kennen. Fast als Unikate anzusehen sind jedoch Form und Verzierung. Letztere wurde unter Zuhilfenahme einer Schnur hergestellt und zwar indem man damit an der Schulter vier waagerechte Linien eindrückte, von denen aber die unteren beiden nicht durchgehend gradlinig sind, sondern sich abwechselnd jeweils in einen einzelnen und einen dreifachen Zickzack erheben (Abb. 8). An den Schultern des Gefäßes sind auch zwei Knubben aufgebracht, während der Hals an zwei Stellen mit einem Bündel kurzer eingeritzter Linien verziert ist. Für ein solches Ornament haben wir keine Parallele gefunden, darum ist der Topf aus Ptuj, zumindest was die Verzierung angeht, ein Unikat. Etwas heimischer scheint seine Form, die aber auch nicht wer weiß wie viele zahlenmäßige Vergleiche hat. Einige ähnliche Gefäße können wir 25 Z. B.: Mindelheim (Jacob 1995, Taf. 17: 127); Hostomice (Kytlicova 1991,Taf. 6: 33); Trteno (Kytlicova 1991, Taf. 6: 36); Holasky (Nekvasil, Podborsky 1991, Taf. 8: 36); Franzhausen (Prüssing 1991, Taf. 2: 19); Uttendorf (Prüssing 1991, Taf. 4: 25); Hallstatt (Prüssing 1991, Taf. 9: 70); Kleinklein (Prüssing 1991, Taf. 12: 95); Doba (Patay 1990, Taf. 44: 110); Este (Chieco Bianchi, Calzavara Capuis 1985, Taf. 72: 2, 206: 13); Bologna (Müller-Karpe 1959, taf. 67: 19). Zwei Gräber mit Brandbestattungen aus Ptuj 17 Abb. 8: Ulica Viktorina Ptujskega. Grab 1. Mit Schnurornament verziertes Gefäß. Sl. 8: Ulica Viktorina Ptujskega. Grob 1. Z vrvičastim okrasom okrašena posoda. aus steirischen Fundstellen aufzählen26, bauchige Töpfe mit kurzen geschweiften Hälsen waren aber auch zu Beginn der Hallstattzeit in Bela krajina (Weißkrain) bekannt27. Es scheint, dass sich in den oben angeführten Gefäßen gestalterische Elemente verbergen, die auf Kontakte mit dem Osten hindeuten. Töpfe ähnlicher Formen sind nämlich auch im mittleren Donaugebiet anzutreffen28. Dass am Ende der Bronze- bzw. zu Beginn der Eisenzeit Kontakte zu den östlichen Gegenden bestanden, zeigt das zweihenkelige Tongefäß - der Kantharos (Taf. 2: 3). Es handelt sich um ein Spitzenwerk der Töpferkunst, das aus gereinigtem Ton gefertigt wurde und eine gut geglättete schwarze Oberfläche hat. Verziert war es mit Metallappliken (vermutlich aus Zinn), von denen nur schwache Spuren erhalten blieben (Abb. 9). Die Komposition kann nicht mehr zuverlässig rekonstruiert werden. Alles deutet darauf hin, dass den Hals unterschiedlich breite waagerechte Bänder zierten, während sich auf der größten Wandung eine Metope, ein Fries aus 26 Ruše (Müller-Karpe 1959, Taf. 110: F Grab 84); Hajdina (ebd., Taf. 116: 44); Maribor (ebd., Taf. 121: 17); Poštela/Lepa ravna (Teržan 1990, Taf. 59: 10); Kleinklein (Dobiat 1980, Taf. 24: 1). 27 Metlika (Dular 1979, Taf. 9: 4); Pusti Gradac (Dular 2003, taf. 48: 1); Veliki Nerajec (Škvor Jernejčič 2011, Taf. 1:1). 28 Z. B. Kalakača (Medovic 1988, Abb. 134: 1-5, Abb. 255: 1; Medovic 1978, Taf. 39: 5); Banatska Palanka (Medovic 1978, Taf. 21: 2, 22: 2); Doroslovo (Trajkovic 2008, 201, 1). Abb. 9: Ulica Viktorina Ptujskega. Grab 1. Reste von Zinnapplikationen auf dem Khantaros. Sl. 9: Ulica Viktorina Ptujskega. Grob 1. Ostanki kositrnih aplik na kantarosu. einem Bündel vertikaler Bänder und freien Feldern befand. Mit Lamellen beklebt waren auch die bandartigen Henkel. Erhalten ist nur einer, da ein Teil des Gefäßes beim Ausheben des Grabens zerstört wurde (Abb. 3 und 4). Wie wir aus den bescheidenen Resten des Klebers herauslesen können, die an beiden Rändern und in der Mitte erhalten blieben, hatte die Verzierung die Form des Buchstabens H. Der Kantharos ist in dem Umfeld, in dem er gefunden wurde, etwas Fremdes. Die Ruše-Gruppe kennt zwar Gefäße mit hohen Henkeln, die aber anders geformt sind, daher zeigt sich zu unserem Exemplar keine Verbindung29. Mehr Ähnlichkeiten sind bei den Kantharoi zu bemerken, die in Grab 14 im Škoršičev vrt in Ormož gefunden wurden30. Einer davon ist ebenso mit Zinnfolienappliken verziert, in der Form aber unterscheidet er sich vom Ptujer Kantharos, daher können wir ihn nicht als gleichen Typ bezeichnen. Ein völlig anderes Bild erhalten wir, wenn wir uns in Richtung Osten wenden. Auf dem Gebiet von Baranja und Bačka war zweihenkeliges Geschirr nämlich sehr beliebt, in Gräbern aus Doroslovo, Batina, Dalj, Vukovar und Osijek können wir zu dem Kantharos aus Ptuj zahlreiche gute Parallelen finden31. 29 Vergl. Müller-Karpe 1959, Taf. 113: D2; 117: 27; 120: 25,34. 30 Tomanic Jevremov 1988-1989, Taf. 23: 4; 24: 1. 31 Trajkovic 2008, 179, Abb. 3; 180, Abb. 4; 200, Abb. 6; 203, Abb. 3; 210, Abb. 4,5 usw. Metzner-Nabelsick 2002, 18 Janez DULAR, Marija LUBŠINA TUŠEK C. Metzner-Nebelsick, die sich mit derartigen Gefäßen eingehender beschäftigte, stellte fest, dass Kantharoi im südöstlichen Pannonien im 8. Jahrh. v. Chr. auftreten (keramische Horizonte Illa in IIIb)32. Alles deutet darauf hin, dass sich die Form in dieser Zeit zusammen mit einigen anderen Elementen (z. b. bessarabischer Ornamentik) noch weiter in Richtung Westen verbreitete, wobei die Kommunikationen entlang von Drau und Save eine entscheidende Rolle innehatten. Das Ornament, das aus Zinnfolienappliken hergestellt war, ist aber nicht östlichen Ursprungs. Wie bereits C. Dobiat vor Jahren feststellte, waren zu Beginn der älteren Eisenzeit mit Zinnfolienappliken verzierte Gefäße besonders auf dem Gebiet Sloweniens, Österreichs und Westungarns verbreitet33. Aus Baranja kennen wir nur einige Exemplare, daher ist es mehr als wahrscheinlich, dass die Verzierung aus dem Westen ihren Weg in diese Orte fand34. Ansonsten drückt sich in dem Kantharos aus Ptuj schon sehr die Symbiose unterschiedlicher Ideen aus, und zwar fremde Formen und heimische Arten der Verzierung. Das Gefäß ist der Beweis lebhafter Kontakte, die in beide Richtungen zwischen den Ostalpen und dem mittleren Donaugebiet verliefen. Schließendlich betrachten wir noch die Einzugsschale mit quer gerilltem Mundrand (Taf. 2: 6). Gefertigt ist sie aus braun-grau gebranntem Ton mit einer glatten Oberfläche. Solche Gefäße sind im Steirischen heimisch und zeitlich gut eingegrenzt. Wie die Analysen zeigten, war sie zu Beginn der älteren Eisenzeit in Gebrauch35. Grab 2 Da im zweiten Grab eine Frau bestattet war, schauen wir uns zuerst den Schmuck an. Die Brillenfibel aus Bronzedraht ist zwar fragmentiert, trotzdem ist es aber möglich zu erkennen, dass sie eine schauseitig gewundene Achterschleife hatte. Beide Spiralscheiben waren aus rundem Draht gefertigt, bei der Acht ist der Querschnitt jedoch rhombisch (Taf. 3: 1). Nach der Typologie von S. Pabst, die den Brillenfibeln ein umfangreiches Studium widmete, hat die Fibel aus Ptuj alle Charakteristiken des Typs Sarengrad, Taf. 3: 3; 22: 5; 23: 11,12; 35: 1; 56: 1; 59: 8; 66: 10,11; 68: 1; 86: 3; 109: 6. Balen-Letunic (Hrsg.) 2004, 276, Abb. 37/2. 32 Metzner-Nebelsick 2002, 122 ff. 33 Dobiat 1980, 130 ff, Abb. 16. 34 Metzner-Nebelsick 2002, 95, Abb. 29. 35 Dular 2013, 45 (Typ La 4). durch ihre Größe (Länge über 13 cm), gehört sie in die Variante Sinoševic36. Brillenfibeln der Variante Sinoševic waren überwiegend im östlichen Teil des Karpatenbeckens und im Norden des Zentralbalkans verbreitet. Außerhalb dieses Gebietes sind nur einige wenige Stücke bekannt, davon auch zwei aus Slowenien37. Zeitlich sind sie gut eingeordnet. Auf der Grundlage zahlreicher Grabeinheiten und Depots, in denen sie sich befinden, ist festzustellen, dass sie im 9. und 8. Jahrh. v. Chr. in Gebrauch waren38. Die andere im Frauengrab in Ptuj gefundene Fibel ist schlechter erhalten. Es handelt sich um eine Fibel vom Typ Ruše, für die ein leicht verdickter Bogen charakteristisch ist, der sich an beiden Enden in Achterschleifen verengt39. Hinten setzte sie sich fort in eine Federspiralrolle, an der Vorderseite aber war eine hakenförmig gebogene Nadelhalterschleife angebracht, die mit einer Spiralscheibe endete (Taf. 3: 2). Auch diese Fibeln kartierte letztlich S. Pabst40. Anzutreffen sind sie am Ostalpenrand, im Osten selbst wurden nur einzelne Stücke gefunden. Zeitlich sind sie verhältnismäßig gut eingeordnet. In Ruše und Pobrežje findet man sie meistens in Gräbern, die in die Stufe Ruše II gehören (Ha B2/3)41. Zeitlich weniger empfindlich sind die offenen Armringe mit linsenförmigem Querschnitt, deren Enden mit kaum sichtbaren winzigen Ritzungen verziert sind (Taf. 3: 3,4). Ähnlichen Schmuck treffen wir in beiden älteren Stufen der Gräberfelder an der Drau an. In den meisten Fällen handelt es sich um Fragmente, ganze Stücke wurden verhältnismäßig wenige gefunden42. Sehr stark deformiert waren auch die übrigen drei Ringschmuckstücke (Taf. 3: 5,6), die höchstwahrscheinlich zu zwei gewöhnlichen Fußringen gehörten. Dass es sich um sogenannte Schaukelringe gehandelt haben könnte, ist weniger wahrscheinlich. Alle Fragmente sind über die ganze 36 Pabst 2012, 25 f. 37 Außer unserem Exemplar aus Ptuj noch die Brillenfibel aus Grab 7 aus Ormož. Ebd., 376; siehe auch Tomanič Jevremov 1988-1989, t. 15: 1. 38 Pabst 2012, 26. 39 Betzler 1974, 85. In der Literatur auch als Harfenfibel bekannt (Müller-Karpe 1959, 124 s; Budja 1982) bzw. Sattelfibel (Rihovsky 1993, 62; Pabst Dörrer 2000, 28), jedoch erfasst keiner der Ausdrücke die tatsächliche Form. 40 Pabst Dörrer 2000, 141 f, Karte 3. 41 Pare 1998, 343. Diese Datierung bestätigt auch die Fibel aus Grab 2/1910 aus Velika Gorica (siehe Vinski-Gasparini 1973, Taf. 104: 3; Dular 1978b, 39). 42 Müller-Karpe 1959, Taf. 109: A1,2; 112: F5; 115: D2; Pahič 1972, Taf. 7: 8; 8: 9; 20: 3,4; 22: 6,7 usw. Siehe auch Pare 1998, 344, Abb. 24: 17. Zwei Gräber mit Brandbestattungen aus Ptuj 19 Grab / Grob Probe / Vzorec Konv. C14 Kalibr. 2a Kalibr. 1a Gr. 2 Z-2988 2965 ± 65 BP 1390-1000 BC (95,4 %) 1300-1050 BC (68,2%) Gr. 1 Z-3117 2793 ± 85 BP 1220-800 BC (95,4 %) 1040-830 BC (67 %) Abb. 10: Ulica Viktorina Ptujskega. Radiokarbondaten. Sl. 10: Ulica Viktorina Ptujskega. Radiokarbonski dataciji. Länge verziert mit eingeritzten schrägen Stichbündeln. Das Motiv ist mehr oder weniger ein Unikat, denn wir treffen es in der gleichen Ausführung nur noch auf dem Fragment eines Armrings an, der in Grab 90 aus Ruše gefunden wurde43. Ansonsten aber war die Verzierung offener Arm- und Fußringe mit schrägen Strichbündeln unterschiedlichster Kombinationen am Ende der Bronze- und zu Beginn der Eisenzeit sehr beliebt. Wie C. Metzner-Nebelsick aufzeigte, sind sie auf dem weiten Gebiet zwischen Bayern, Niederösterreich und Slowenien anzutreffen, aber auch in Transdanubien, Slawonien und Srem44. Die übrigen Bronzedraht- bzw. Blechfragmente, die ebenfalls im Grab gefunden wurden, sind mit Ausnahme eines Federstückchens zu sehr beschädigt, um deren Funktion zu bestimmen (Taf. 3: 7-15). Betrachten wir zum Schluss noch das Geschirr. Der fragmentierte Krug (Taf. 4: 1) ist aus schwarzgebranntem Ton und hat eine sorgfältig geglättete Oberfläche. Nach Form und Verzierung (Stempelung mit Rädchen) gehört er zu den Geschirren, die häufig sind in den Nekropolen der Ruše-Gruppe45. Das gleiche können wir von der kleinen Tasse und den beiden Schalen sagen (Taf. 4: 4,6,8), denn auch solche Töpferwaren treten häufig in den Fundstellen an der Drau auf. Die aufgeführten Formen sind zeitlich nicht sehr eng eingegrenzt46. Zu den langlebigen Formen gehören auch die beiden Einzugsschalen (Taf. 4: 7,10) und das Fragment eines Topfes (Taf. 4: 5)47. Etwas anders verhält es sich mit der Einzugsschale, die eine Schulterverzierung mit zwei waagerechten Kannelierungen aufweist (Taf. 4: 9). Dies gilt nämlich als eine gestalterische Form, die zu Beginn der älteren Eisenzeit in Gebrauch war48. 43 Müller-Karpe 1959, Taf. 111: A5. Ähnlich verzierte Armringe wurden im Depot Celldömölk-Saghegy II gefunden, das ein charakteristischer Vertreter des Depot-Horizonts Romand ist. Siehe Mozsolics 2000, 25, Taf. 14: 3,7; 16: 1. 44 Metzner-Nebelsick 2002, 442 f. 45 Z. B. Müller-Karpe 1959, Taf. 108: M2; 112: A4. 46 Ebd., Taf. 108: A,G1; 109: A2,F1,J2; 110: D1; 117: 2-4; 120: 33,39. Pahic 1972, Taf. 3: 5; 10:2; 25: 4 usw. Siehe auch Pare 1998, 344, Abb. 24: 19,20. 47 Dular 2013, 33, 46 (Typ L 7 in La 7). 48 Ebd., 46 (Typ La 6). Nun, wie das Exemplar aus dem Grab in Ptuj zeigt, kann sie auch bereits etwas früher aufgetreten sein. ZUR ABSOLUTEN DATIERUNG DER GRÄBER Die meisten der Parallelen, mit denen wir beide Gräber zeitlich bestimmen konnten, führten wir bereits im Kapitel über die Analyse der Grabbeigaben an. Wir konnten feststellen, dass die Gegenstände aus Grab 1 eine ziemlich ähnliche Spanne haben; denn sowohl das Beil als auch die Lanze, beide Riemenknöpfe aber auch der Kantharos und die Einzugsschale gehören zu den Formen, die zahlreiche gute Vergleiche in den Kontexten des 8. Jahrhunderts v. Chr. haben. Etwas ältere (spätbronzezeitliche) Züge weisen das Messer und das Bronzegefäß auf, die wir aber immerhin auch am Beginn der Eisenzeit antreffen. Die Bestimmung des Grabes Nr. 1 in die Stufe Ruše III (Ha C0)49 ist folglich aus Sicht des jetzigen Kenntnisstandes über das Material noch am glaubhaftesten. Grab 2 ist allem Anschein nach älter. Die Bestimmung gibt die Fibel Typ Ruše, die als charakteristische Vertreterin der Stufe Ruše II gilt. Diese Datierung bestätigen die Brillenfibel und die verzierten Fußringe, obwohl beide Schmuckformen auch zu Beginn der Eisenzeit auftreten. Entscheidend ist also die Fibel Typ Ruše, die wir in dieser Form in jüngeren Kontexten nicht antreffen. Grab 2 aus Ptuj würde demnach in die Stufe Ha B2/3 gehören, die den Rahmen des späten 10. und des 9. Jahrhunderts v. Chr. umfasst50. Der durch Materialvergleich gewonnenen Datierung können wir noch die Radiokarbondaten gegenüberstellen. Die Analyse der Holzkohle aus beiden Gräbern führte das Institut Ruder Boškovic aus Zagreb durch. Das erhaltene Resultat ist sehr viel höher und fürs Erste schwer zu kommentieren. Jedoch gilt es zu betonen, dass sich die Untergren- 49 Die Stufe Ha C0 wurde durch Hilke Hennig definiert: Hennig 1995; Hennig 2001, 85 ff; Friedrich 2001. Siehe auch Pare 1991 und Dular 2013, 23. 50 Siehe Pare 1998, 352, Tab. 4; Dular 2013, 23 f. 20 Janez DULAR, Marija LUBŠINA TUŠEK Abb. 11: Spatbronzezeitliche Fundstellen in Ptuj. Sl. 11: Poznobronastodobna najdišča Ptuja (osnova: DMR 25 © Geodetska uprava RS). zen der kalibrierten Zeitbereiche (2a) in beiden Fällen fast mit den durch die klassische Methode erhaltenen Daten berühren (Abb. 10). Bedeutend ist auch, dass die Radiokarbondatierung die Altersfolge beider Gräber von Ptuj bestätigte. ABSCHLUSS Der Fund der beiden Gräber mit Brandbestattungen in der Ulica Viktorina Ptujskega ist aus mehrerlei Hinsicht interessant. Bereits ihre Lage unmittelbar am Fuße des Grajski grič, auf dem in der Spätbronzezeit ein bedeutendes Zentrum entstand51, deutet auf eine enge Verbindung der Nekropole mit der zentralen Siedlung. Die anderen aufgefundenen Urnengräberfelder sind nämlich entfernter und liegen entweder östlich des Baches Grajena oder am rechten Ufer der Drau (Abb. 11). Es stellt sich auch die Frage, ob wir es überhaupt mit einem echten Bestattungsort zu tun haben, denn man stieß auf einem relativ großen Gebiet, das in großem Bogen von einem Graben der kommunalen Infrastruktur durchtrennt wurde, nur auf zwei Gräber. Da sie weit 51 Dular 2013, 113 ff, 137 ff. voneinander entfernt waren, ist die Möglichkeit nicht auszuschließen, dass wir Einzelbestattungen von Eliten vor uns haben, für die ein besonders vornehmer Platz direkt am östlichen Fuße der Siedlung ausgewählt wurde. Die Gräber sind wirklich reich, was in den Gemeinschaften der Ruše-Gruppe keine häufige Erscheinung war. Die Mehrzahl der Gräber, von denen man sagen kann, dass in ihnen Frauen bestattet wurden, sind arm. Solche, die zwei Fibeln bzw. mehrere Schmuckstücke beinhalteten, können wir, auf die einzelnen Nekropolen gerechnet, an einer Hand abzählen52. Auch reiche Männergräber sind sehr selten. Abgesehen von Messern, sind in ihnen im Grunde genommen keine Waffen zu finden53. Das Ritual änderte sich zu Beginn der Eisenzeit. Ein Beweis ist das Grab 9 aus Ormož mit bronzener Lanze und Beil54, das sich an Reichtum aber bei Weitem nicht mit dem Krieger messen kann, 52 Müller-Karpe 1959, Taf. 111: C; 112: A (Ruše). Pahič 1972, Taf. 2: 1-16; 7: 12-17; 20: 1-13; 27: 7-9 (Pobrežje). Tomanič Jevremov 1988-1889, Taf. 6-7; 13-17 (Ormož). 53 Als Waffe könnte vielleicht nur die großen Messer aus dem Gräberfeld von Maribor bestimmt werden. Siehe Müller-Karpe 1959, Taf. 118: 21,24. 54 Tomanič Jevremov 1888-1889, Taf. 18: 4; 19: 1. Zwei Gräber mit Brandbestattungen aus Ptuj 21 der am Fuß des Grajski grič bestattet wurde. Das Grab von Ptuj zeichnet besonders die komplette Kriegerausrüstung aus, zusammengesetzt aus Beil, Lanze, Dolch, Schleifstein und Riemenknöpfen. Ähnliche Waffenausstattungen sind charakteristisch für das späte 9. und das 8. Jahrhundert; anzutreffen auf einem breiten Raum zwischen Alpenrand und dem südöstlichen Pannonien55. Es fehlt nur das "thrako-kimmerische" Pferdegeschirr, von dem wir aber auch nicht mit Bestimmtheit sagen können, 55 Vrgl. Metzner-Nebelsick 2002, 369 ff. dass es nicht beigelegt war. Wie erwähnt, war ja die Grube an der Nord- und der Südseite beschädigt, daher haben wir möglicherweise nur einen Teil der ehemaligen Grabeinheit vor uns. Wie es auch immer sei, beide Gräber aus Ptuj sind ein klarer Ausdruck der Veränderungen, zu denen es zu Beginn des 1. Jahrtausends v. Chr. kam. 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Vendar pa nas ostanki arhitekture ter najdbe iz antike in srednjega veka na tem mestu ne zanimajo, saj želimo predstaviti dva prazgodovinska grobova, ki sta se po srečnem naključju ohranila do zadnje prenove komunalnih napeljav. Ležala sta daleč vsaksebi na severnem in zahodnem koncu ulice (sl. 2). Vse kaže, da sta pripadala manjšemu grobišču, ki se je raztezalo ob vzhodnem vznožju Grajskega griča. OPIS GROBOV IN PRIDATKOV Grob 1 Grob je ležal 80 cm pod nivojem uličnega tlaka, vkopan pa je bil v plast rumene ilovice. Grobna jama, dolga 2 m, ni bila ohranjena v celoti, saj jo je z južne strani odsekal temelj hiše, s severa pa jarek za kanalizacijo (sl. 3). Ohranjena globina je znašala 15-20 cm. Žganina in ostanki sežganih človeških kosti so ležali sredi grobne jame (sl. 4). Nanje so bili položeni pridatki in sicer železna tulasta sekira (1), bronasta sulična ost (2), železno bodalo (4), bronast nož (3), kamnit brus (5), bronasta gumba (10), deli bronaste posode (9), odbitek iz kremena (11) in fragmenti stopljenega brona (12). Le malo vstran je stala lončenina: velik lonec (6), kantaros (7) in latvica (8). Vse tri posode so bile delno poškodovane ob gradnji temeljev za hišo in pri izkopu kanalizacijskega jarka. Manjši kupček žganine s sežganimi kostmi in nekaj črepinjami je bil tudi v vzhodnem delu groba. Opis pridatkov: 1. Železna tulasta sekira (t. 1: 1). 2. Bronasta sulična ost z dvema luknjicama na listu. Predmet je v kepi zemlje, ki je čvrsto sprijeta s sežganimi kostmi in železovimi oksidi. Njeno obliko je bilo moč ugotoviti s pomočjo rentgenskega posnetka (t. 1: 2 in sl. 7). 3. Bronast nož (t. 1: 3). 4. Železno bodalo. Ohranjeno je rezilo in nožnica, ki pa je v celoti prevlečena z železovimi oksidi. Analiza je 1 Lubšina Tušek 1999. pokazala, da je bila narejena iz lesenih deščic listavca (vrste ni bilo moč določiti), ki sta bili najverjetneje prevlečeni z usnjem. Ustje nožnice je imelo okov iz bronaste žice (t. 1: 4). 5. Kamnit brus (t. 1: 5). 6. Lonec s stožčastim vratom; izdelan prostoročno; barva: rjava; površina: gladka; sestava: drobnozrnata: okras: odtisi vrvice, vrez po žganju in nalepljeni bradavici (t. 2: 1 in sl. 8). 7. Kantaros; izdelan prostoročno; barva: črna; površina: gladka; sestava: drobnozrnata; okras: skromni ostanki nalepljenih kositrnih trakov (t. 2: 3 in sl. 9). 8. Latvica; izdelana prostoročno; barva: rjavo-siva; površina: gladka; sestava: drobnozrnata; okras: prečno nažlebljeno ustje (t. 2: 6). 9. Fragmenti bronaste posode, okrašene z vrezanimi trikotniki (t. 2: 7). 10. Dva bronasta jermenska gumba (t. 2: 4,5). 11. Odbitek iz kremena (t. 2: 2). 12. Fragmenti brona, poškodovani v ognju (t. 2: 8). Grob 2 Grob je ležal 1,2 m pod nivojem uličnega tlaka, vkopan pa je bil v plast rumene ilovice (sl. 5). Dno pravokotne grobne jame, velike 60 x 90 cm, je bilo na debelo prekrito z žganino, na kupčku sežganih kosti pa so ležali poškodovani bronasti predmeti (sl. 6): fibula očalarka (1), harfasta fibula (2), dve zapestnici (3,4), deli dveh z vrezi okrašenih nanožnic (5, 6) in več manjših fragmentov bronaste žice in pločevine (7). Poleg je bil tudi vijček (17). Posodje je bilo postavljeno v severno polovico grobne jame: poškodovan vrč, v katerem je bila skodelica in fragment bronaste žice (7-9), latvica s skledico (11, 12), še ena skledica (10) in dve latvici (13, 14). Od zadnje so v grob položili le slabo polovico. V žganini je bilo tudi nekaj črepinj (15, 16). Opis pridatkov: 1. Fragmentirana bronasta fibula očalarka; žica diskov je okroglega, osmice pa rombičnega preseka (t. 3: 1). 2. Fragmentirana bronasta harfasta fibula, okrašena z vrezi (t. 3: 2). 3. Fragmentirana bronasta zapestnica (t. 3: 3). 4. Fragmentirana bronasta zapestnica (t. 3: 4). 5. Fragmentirana bronasta nanožnica, okrašena s snopi vrezov (t. 3: 5). 6. Fragmentirana bronasta nanožnica, okrašena s snopi vrezov (t. 3: 6). 7. Fragmenti bronaste žice in pločevine (t. 3: 7-15). 8. Fragmentiran vrč z nastavkom za ročaj; izdelan prostoročno; barva: črna; površina: gladka; sestava: drobnozrnata; okras: žigosanje s koleščkom (t. 4: 1). 24 Janez DULAR, Marija LUBŠINA TUŠEK 9. Skodelica; izdelana prostoročno; barva: temnorjava; površina: gladka; sestava: drobnozrnata; okras: žigosanje s koleščkom (t. 4: 4). 10. Skledica; izdelana prostoročno; barva: sivorjava; površina: gladka; sestava: drobnozrnata (t. 4: 6). 11. Skledica; izdelana prostoročno; barva: sivorjava; površina: gladka; sestava: drobnozrnata (t. 4: 8). 12. Latvica; izdelana prostoročno; barva: sivorjava; površina hrapava; sestava: grobozrnata (t. 4: 7). 13. Latvica; izdelana prostoročno; barva: rjavo okras: dve vodoravni kaneluri (t. 4: 9).-črna; površina: hrapava; sestava: grobozrnata; 14. Fragment latvice; izdelan prostoročno; barva: sivorjava; površina: gladka; sestava: drobnozrnata (t. 4: 10). 15. Fragment ustja; izdelan prostoročno; barva: rumeno--rdeča; površina: gladka; sestava: drobnozrnata (t. 4: 5). 16. Fragment ostenja; izdelan prostoročno; barva: ru-menorjava; površina: gladka; sestava: drobnozrnata; okras: nalepljeno narezano rebro (t. 4: 3). 17. Vijček, izdelan prostoročno; barva: rumeno-siva; površina: gladka; sestava: drobnozrnata (t. 4: 2). ANALIZA GROBNIH PRIDATKOV Oba grobova, na katera so naleteli v Ulici Viktorina Ptujskega, sodita med zanimivejša odkritja predrimskega Ptuja. Sodeč po pridatkih, sta bila v njih pokopana pomembna člana skupnosti, ki je na prehodu iz bronaste v železno dobo živela na območju današnjega mesta. Pa si oglejmo, kakšne najdbe sta vsebovala. Grob 1 Najprej moramo omeniti orožje, ki je bilo izdelano iz brona in železa, kar je v tem času pomembna novost. Ruška žarnogrobiščna skupina, v katero Ptuj spada, ne pozna bojevniških grobov.2 Če se orožje v grobovih vendarle pojavlja, so to izjeme, ali pa imamo opraviti s pokopi iz najmlajše razvojne faze, ki sodijo na začetek železne dobe.3 Tulasta sekira (t. 1: 1) je bila močno razžrta od rje, zato njene oblike ni moč natančno rekonstruirati. Očitno gre za čokat tip z razmeroma kratkim rezilom, ki ne more skriti oblikovnih potez sočasnih bronastih sekir.4 Železne izvedbe 2 Za Ruško skupino glej Gabrovec 1983, 54 ss; Teržan 1999, 11 ss. 3 Glej Muller-Karpe 1959, t. 118: 21,24 (Maribor); Tomanič Jevremov 1988-1989, t. 16: 8, 18: 4, 19: 1 (Ormož). Grobovi z orožjem so bili odkriti tudi v Zavrču, vendar najdbe še niso objavljene (Lubšina Tušek 2007). 4 Prim. Muller-Karpe 1959, t. 142: B 1-3, 143: A 5-8. so v tem času redke. Pravzaprav lahko iz kolikor toliko zanesljivih kontekstov omenimo le dva primerka. Prvi je iz groba 31 na Hribu v Metliki, ki sodi v mlajši del stopnje Podzemelj.5 Druga sekira je bila najdena v znamenitem grobu K (70) na Bregu (Frog). Tudi ta kos je izjemen: ne le zaradi starosti (8. stoletje pr. Kr.), ampak tudi zavoljo tavširanega okrasa, ki je narejen iz treh zlatih žic.6 Ostali primerki z območja jugovzhodnih Alp, kjer so bile železne tulaste sekire najbolj domače,7 pa so po vsej verjetnosti mlajši. Grobne celote iz Stične, ki bi kazale njihovo uporabo že v horizontu Podzemelj, so namreč nezanesljive,8 pa tudi sicer se na Dolenjskem in Štajerskem v tem času pojavljata predvsem plavutasti in križni tip.9 Železna tulasta sekira iz Viktorinove ulice na Ptuju bi potemtakem sodila med najstarejše primerke, kar jih poznamo z območja jugovzhodnih Alp. Bronasta sulična ost je bila najdena v kompaktni kepi ilovice, prepojeni z železovimi oksidi. Iz nje je molel le del tulca. Ker predmeta do objave še niso izluščili iz obloge, smo lahko njeno obliko rekonstruirali zgolj približno s pomočjo rentgenskega posnetka (sl. 7 in t. 1: 2). Tulec in list sta enako dolga, prehod med njima pa je bolj ali manj tekoč. S posnetka je tudi razbrati, da ima sulica dve luknjici, izvrtani paralelno na spodnjem delu lista. 5 Grahek 2004, 160 s, t. 7: 8. Grob 31 je v članku Grahkove (glej sl. 47) napačno sestavljen. Ne gre namreč za en temveč dva različno stara pokopa moškega in ženske. Tu nas seveda zanima moški grob (t. 7: 1-12), ki je poleg tulaste sekire vseboval še dve sulici, križno sekiro, nož, tri posode in ostanek pasne oprave tipa Libna. Skoraj enak ansambel predmetov srečamo tudi grobu 9/2 iz gomilnega grobišča Sajevce ob Krki. Prim. Guštin, Preložnik 2005, 131 ss. 6 Tomedi 2002, t. 42: 6; Gleirscher 2011, 51, sl. 1. 7 Prim. Stary 1982, 39 ss. 8 Wells 1981, 75, 84, sl. 144h, 181a. O nezanesljivosti grobnih celot Mecklenburške zbirke glej Božič 2009 in Božič 2010. Tudi sekira iz gomile 48, najdba 22, ki naj bi pripadala centralnemu grobu, kot je predlagala B. Teržan (glej Teržan 1990, 195; Teržan 2008, 192 s), ni bila strokovno izkopana in dokumentirana (prim. Gabrovec et. al. 2006, 28 s, t. 13: 37). Glede na tavširan cik-cak okras iz bronastih lamel sodi v mladohalštatski čas. Najboljšo primerjavo ima v sekiri, ki jo je leta 1883 izkopal Josef Szombathy na Cvetežu pri Vačah (grob Cvetež B/4). V skeletnem grobu je bila še pasna spona iz bronaste pločevine, mala fibula, votla narokvica, dva gumba in jantarne jagode. Grob sodi v stopnjo certoških fibul. Neobjavljeno. Najdbe hrani dunajski Naravoslovni muzej. Glej tudi J. Szombathy, Tagebuch, Büchlein 26, 22 s (Fundaktenarchiv NHMW). 9 Tecco Hvala 2012, 109 ss. Dva grobova z žganim pokopom s Ptuja 25 Bronaste sulične osti so v grobovih ruške skupine in bližnjega sosedstva redke. Naštejemo lahko le nekaj kosov, ki sodijo v mlajše in pozno žarnogro-biščno obdobje, ponekod na Dolenjskem pa so se ohranile še v zgodnji halštatski čas.10 Omenjene sulice so različnih oblik, nobena pa nima v listu izvrtanih luknjic. Prav zaradi tega detajla je sulica s Ptuja tako zanimiva, saj sodi med redke kose, ki so razpršeni po širokem prostoru od Egeje do srednje Evrope.11 Čemu so luknjice služile, ni lahko odgovoriti, dejstvo pa je, da se sulice s prevrtanimi listi, ki so različnih oblik in večinoma iz železa, povsod pojavijo skoraj istočasno. Tako v Grčiji in južni Italiji, kot tudi v Karpatski kotlini in severno od Črnega morja jih srečamo v kontekstih 9. in 8. stoletja pr. Kr.12 Razmeroma slabo se je ohranilo tudi bodalo (t. 1: 4). Rezilo je bilo železno in rombičnega preseka, kar je razvidno iz prečnega profila. Tičalo je v nožnici, ki je bila narejena iz lesenih deščic listavca, vendar pa vrste ni bilo moč določiti.13 Deščici je obdajala tanka prevleka iz organske snovi, najverjetneje usnja, katere ostanki so se na nekaj mestih ohranili v obliki temnorjavih z železovimi oksidi prepojenih zaplat. Ustje nožnice je bilo ovito z 1,5 mm debelo bronasto žico; ohranilo se je štirinajst ovojev. Rezilo bodala je razmeroma kratko. Čeprav je močno zarjavelo in fragmentirano, pa je iz oblike razbrati, da je znašala njegova dolžina le nekaj več kot petnajst centimetrov. Ročaj je bil očitno odlomljen, saj v grobu niso našli njegovih delov. Tako ne vemo, kakšna je bila njegova oblika in iz česa je bil narejen. V poštev pridejo obloge iz lesa ali kosti, ne gre pa izključiti niti možnosti, da je bil izdelan iz druge kovine (brona). Bime-talna bodala so bila na prehodu iz bronaste dobe v železno nekaj običajnega, vendar pa jih srečamo predvsem v vzhodnih kulturnih okoljih. Z obrobja alpskega sveta in Transdanubije je znanih le nekaj primerkov.14 Prav zaradi odlomljenega ročaja ptujskemu bodalu težko najdemo ustrezne paralele. 10 Hochstetter 1883, 166, sl. 6; Kromer 1959, t. 18: 3; Vinski-Gasparini 1973, t. 102: 10; 103: 3; Dular 1974, 100, sl. 6: 4; Stare 1975, t. 14: 11; Dular 1978a, t. 18: 6; Knez 1984, t. 5: 1; Teržan 1990, 92, sl. 20: 2. 11 Bukovski 1976, 75, sl. 5 in t. 17; Stegmann Rajtar 1986, 214 s, 218, 447, t. 5. 12 Müler-Karpe 1959, 28 s, 218, sl. 55: 2, t. 8: 1,2; Avila 1983, t. 43: 952-955; 44: 956-959; 45: 966; Terenožkin 1976, sl. 38: 26,27; 42: 11; 61: 1,2; Metzner-Nebelsick 2002, 387. 13 Za podatek se zahvaljujeva dr. Tjaši Tolar (Inštitut za arheologijo, ZRC SAZU). 14 Metzner-Nebelsick 2002, 370 ss, sl. 167. Morda bi ga kazalo povezati z redkimi železnimi kosi iz Romunije, ki so datirani v pozno bronasto oziroma na začetek železne dobe. So namreč brez ohranjenih ročajev, imajo pa tudi razmeroma kratka rezila (npr. Teleac, Vintu de Jos III).15 Brez pravih primerjav ostaja za zdaj tudi nožnica. Z bronasto žico oviti primerki so v srednji Evropi sicer znani, vendar pa sodijo v mlajše halštatsko obdobje.16 Bronast nož (t. 1: 3) je bil ulit v dvodelnem kalupu. Ima skoraj ravno rezilo in izbočen hrbet, ki je obojestransko ojačan. Kratek trn za ročaj je pravokotnega preseka. Čeprav je nož po obliki enostaven, pa mu vendarle težko najdemo ustrezno paralelo. Podobna rezila z izbočenimi hrbti in trnastimi ročaji je Rihovsky uvrstil v tip Stillfried, ki pa ima zaradi številnih variant širok časovni razpon.17 Vendar pa so primerki iz Stillfrieda in Brna (Obrany), ki so nožu s Ptuja najbližji, zanesljivo mladi.18 Glede na okoliščine sodijo v pozno bronasto, morda pa celo na začetek starejše železne dobe. Med bojevniško opravo lahko uvrstimo brus, s katerim so ostrili rezila (t. 1: 5). Ptujski primerek ima elegantno obliko s skoraj simetričnimi stranicami. Je razpokan, kar je verjetno posledica delovanja ognja. V zgornjem delu je prevrtan, da so ga lahko s pomočjo jermena obesili na bojevniški pas. Kot je pokazala C. Metzner-Nebelsick, je fenomen pridajanja brusov na vzhodnem obrobju srednje Evrope osredotočen na pozno bronasto in starejšo železno dobo.19 Praviloma jih najdemo v grobovih, medtem ko pri sočasnih darovanjskih praksah (deponiranjih) niso igrali vidnejše vloge. Ker jih srečamo tako v bogatih kot tudi revnih grobovih, naj ne bi imeli zgolj uporabne temveč predvsem simbolno funkcijo. Pojav brusov ob koncu žarnogrobiščnega obdobja (na obrobju vzhodnih Alp jih iz starejših grobnih kontekstov ne poznamo), razlaga C. Metzner-Nebelsick kot rezultat povečane afinitete med vzhodno Evropo in Karpatsko kotlino.20 Del bojevniške oprave sta bila tudi bronasta gumba (t. 2: 4,5). Oba imata stožčasto obliko, ki se spodaj razširi v poudarjen rob. Prečno prevrtani 15 Ciugudean 1980; Aldea, Ciugudean 1995, 222, sl. 2: 11. Glej tudi Vulpe 1990, t. 19: 98,98A (z neustrezno primerjavo s srednjeevropskimi halštatskimi bodali); prim. kritiko pri Metzner-Nebelsick 2002, 375. 16 Sievers 1982, t. 24: 132; 25: 137; 26: 141-143. 17 Rihovsky 1972, 58. 18 Ib., t. 18: 188; 19: 212,213. 19 Metzner-Nebelsick 2002, 400 s. 20 Ib., 402. 26 Janez DULAR, Marija LUBŠINA TUŠEK luknjici sta očitno služili za pričvrstitev na usnjen jermen. Tudi kovinske jermenske gumbe je zbrala in kartirala C. Metzner-Nebelsick, čeprav takih z obliko podobno pečatu, kot sta bila najdena na Ptuju, iz nam neznanega razloga ni uvrstila na svoj seznam.21 Skoraj enake primerke poznamo namreč iz Batine, Dalja in Erduta, pa tudi z nekaterih madžarskih najdišč (Pecs-Jakabhegy, Sza-lacska, Vaskeresztes),22 zato je na dlani, da so tudi jermenski gumbi dokaz intenziviranja stikov med obrobjem vzhodnih Alp ter srednjim Podonavjem in Karpatsko kotlino. Sicer pa so bili kovinski gumbi značilen del moške noše, saj se večinoma pojavljajo v grobovih z orožjem in orodjem, med katerimi so tudi taki, za katere lahko rečemo, da so bili v njih pokopani pripadniki elit.23 Da ne gre zgolj za uporabne predmete, ampak se v gumbih verjetno zrcali tudi funkcija statusnega pokazatelja, dokazuje primerek iz gomilne nekropole Pecs-Ja-kabhegy, ki je bil narejen iz zlata.24 V grobu je bil tudi odbitek iz kremena (t. 2: 2) in šest fragmentov brona, ki pa so bili stopljeni do tolikšne mere, da ni bilo moč ugotoviti, kakšnim predmetom so pripadali (t. 2: 8). Od posodja naj najprej omenimo skledo (morda skodelo), iz tanke bronaste pločevine, od katere se je ohranilo le nekaj fragmentov (t. 2: 7). Pod ustjem je bila okrašena z nizom vrezanih šrafiranih trikotnikov, ki jih z zgornje in spodnje strani omejujeta prav tako vrezani liniji. Ohranjeni kosi ne kažejo znakov deformiranosti. To omenjamo zaradi tega, ker je iz profila moč razbrati, da je bila posoda razmeroma plitva, imela pa je uvihano ustje. Po obliki je še najbolj podobna glinenim latvicam, medtem ko ji med kovinskim posodjem težje najdemo ustrezno primerjavo. Bronaste sklede in skodele iz poznega žarnogrobiščnega in zgodnjega halštatskega obdobja so povečini globoke, vse po vrsti pa imajo tudi bolj odprta ustja. Ne glede na omenjene razlike, pa se skleda s Ptuja dobro vključuje v oblikovni spekter kovinskega posodja, ki je bilo v uporabi ob koncu bronaste in na začetku železne dobe. Povezujoč element je zlasti okras vrezanih trikotnikov, ki ga srečamo na številnih podobnih tipih bronastih posod, ki so jih v tem 21 Metzner-Nebelsick 2002, 402 ss, 536 ss. 22 Ib. t. 37: 16; 49: 4; 51: 3; 99: 16; 100: 16,22; 101: 3; M. Kabay 1960, t. 13: 8; Fekete 1985, sl. 22: 3-5. 23 Metzner-Nebelsick 2002, 404, sl. 181. 24 Ib., t. 122: 10. času izdelovali in uporabljali na širokem prostoru srednje in vzhodne Evrope.25 Velik lonec iz rjavo žgane gline ima visok usločen vrat, zaobljena ramena in vbočeno dno (t. 2: 1). Njegova površina je gladka, vendar po dovršenosti izdelave ne odstopa od posodja, ki ga poznamo iz drugih podravskih žarnih grobišč. Unikatnejša sta forma in okras. Slednji je narejen s pomočjo vrvice, in sicer tako, da so na ramenu odtisnjene štiri vodoravne linije, pri čemer pa spodnji dve nista vseskozi premočrtni, ampak se izmenično dvigneta v enojni in trojni cik-cak (sl. 8). Na rame posode sta prilepljeni tudi dve bradavici, medtem ko je vrat na dveh mestih okrašen s snopom kratkih vrezanih linij. Takšnemu ornamentu nismo našli paralel, zato je lonec s Ptuja, vsaj kar se okrasa tiče, unikat. Bolj domača se zdi njegova oblika, ki pa prav tako nima kdove kako številnih primerjav. Nekaj podobnih posod lahko naštejemo iz štajerskih najdišč,26 trebušaste lonce s kratkimi usločenimi vratovi pa je na začetku halštatskega obdobja poznala tudi Bela krajina.27 Zdi se, da se v zgoraj omenjenih posodah skrivajo oblikovne prvine, ki kažejo na povezave z vzhodom. Lonce podobnih oblik srečamo namreč tudi v srednjem Podonavju.28 Da so ob koncu bronaste oziroma na začetku železne dobe stiki z vzhodnimi pokrajinami obstajali, dokazuje dvoročajna posoda - kantaros (t. 2: 3). Gre za vrhunski lončarski izdelek, ki je bil narejen iz prečiščene gline in ima dobro zglajeno črno površino. Okrašen je bil s kovinskimi apli-kami (domnevno iz kositra), od katerih pa so se ohranili le skromni sledovi (sl. 9). Kompozicije ni moč zanesljivo rekonstruirati. Vse kaže, da so vrat krasili različno široki vodoravni pasovi, medtem ko je bil na največjem obodu metopast friz iz snopov vertikalnih trakov in praznih polj. 25 Npr.: Mindelheim (Jacob 1995, t. 17: 127); Hostomice (Kytlicova 1991, t. 6: 33); Trteno (Kytlicova 1991, t. 6: 36); Holasky (Nekvasil, Podborsky 1991, t. 8: 36); Franzhausen (Prüssing 1991, t. 2: 19); Uttendorf (Prüssing 1991, t. 4: 25); Hallstatt (Prüssing 1991, t. 9: 70); Kleinklein (Prüssing 1991, t. 12: 95); Doba (Patay 1990, t. 44: 110); Este (Chieco Bianchi, Calzavara Capuis 1985, t. 72: 2, 206: 13); Bologna (Müller-Karpe 1959, t. 67: 19). 26 Ruše (Müller-Karpe 1959, t. 110: F Grab 84); Hajdina (ib., t. 116: 44); Maribor (ib., t. 121: 17); Poštela - Lepa ravna (Teržan 1990, t. 59: 10); Kleinklein (Dobiat 1980, t. 24: 1). 27 Metlika (Dular 1979, t. 9: 4); Pusti Gradac (Dular 2003, t. 48: 1); Veliki Nerajec (Škvor Jernejčič 2011, t. 1:1). 28 Npr. Kalakača (Medovic 1988, sl. 134: 1-5, sl. 255: 1; Medovic 1978, t. 39: 5); Banatska Palanka (Medovic 1978, t. 21: 2, 22: 2); Doroslovo (Trajkovic 2008, 201, 1). Dva grobova z žganim pokopom s Ptuja 27 Z lamelami sta bila polepljena tudi trakasta ročaja. Ohranil se je le eden, saj so del posode uničili ob izkopu jarka (sl. 3 in 4). Kot lahko razberemo iz skromnih ostankov lepila, ki se je ohranilo ob obeh robovih in v sredini, je imel okras obliko črke H. Kantaros je v okolju, kjer je bil najden, tujek. Ruška skupina sicer pozna posode z visokimi ročaji, ki pa so drugačnih oblik, zato jih z našim primerkom ne kaže povezovati.29 Več podobnosti je opaziti pri kantarosih, ki sta bila najdena v grobu 14 na Škoršičevem vrtu v Ormožu.30 Eden od njih je prav tako okrašen z aplikami iz kositrne folije, po formi pa se od ptujskega kantarosa vendarle razlikuje, zato ga ne moremo označiti za isti tip. Povsem drugačno sliko dobimo, če se obrnemo proti vzhodu. Na območju Baranje in Bačke je bilo namreč dvoročajno posodje zelo priljubljeno, v grobovih iz Doroslova, Batine, Dalja, Vukovarja in Osijeka pa lahko ptujskemu kantarosu najdemo številne dobre paralele.31 C. Metzner-Nebelsick, ki se je s tovrstnim posodjem temeljiteje ukvarjala, je ugotovila, da se kantarosi v jugovzhodni Panoniji pojavijo v 8. stoletju pr. Kr. (keramičnih horizontih Illa in IIIb).32 Vse kaže, da se je oblika v tem času skupaj z nekaterimi drugimi elementi (npr. basaraboidno ornamentiko) razširila še naprej proti zahodu, pri čemer so imele komunikacije vzdolž Drave in Save odločujočo vlogo. Ornament, ki je bil narejen iz kositrnih aplik, pa ni vzhodnega porekla. Kot je že pred leti ugotovil C. Dobiat, je bilo na začetku starejše železne dobe krašenje posod s kovinskimi aplikami razširjeno zlasti na območju Slovenije, Avstrije in zahodne Madžar-ske.33 Iz Baranje poznamo le nekaj primerov, zato je več kot verjetno, da je okras v te kraje prišel z zahoda.34 Sicer pa se v kantarosu s Ptuja lepo odraža simbioza različnih idej, in sicer tuje forme ter domačega načina krašenja. Posoda je dokaz živahnih stikov, ki so potekali v obeh smereh med vzhodnimi Alpami in srednjim Podonavjem. Na koncu si oglejmo še latvico s prečno nažleb-ljenim robom ustja (t. 2: 6). Narejena je iz rjavo-sivo žgane gline in ima gladko površino. Takšno 29 Prim. Müller-Karpe 1959, t. 113: D2; 117: 27; 120: 25,34. 30 Tomanič Jevremov 1988-1989, t. 23: 4; 24: 1. 31 Trajkovic 2008, 179, sl. 3; 180, sl. 4; 200, sl. 6; 203, sl. 3; 210, sl. 4,5 itd. Metzner-Nabelsick 2002, t. 3: 3; 22: 5; 23: 11,12; 35: 1; 56: 1; 59: 8; 66: 10,11; 68: 1; 86: 3; 109: 6. Balen-Letunic (ur.) 2004, 276, sl. 37/2. 32 Metzner-Nebelsick 2002, 122 ss. 33 Dobiat 1980, 130 ss, sl. 16. 34 Metzner-Nebelsick 2002, 95, sl. 29. posodje je na Štajerskem domače in časovno dobro zamejeno. Kot so pokazale analize, je bilo v uporabi na začetku starejše železne dobe.35 Grob 2 Ker je bila v drugem grobu pokopana ženska, si najprej oglejmo nakit. Fibula očalarka iz bronaste žice je sicer fragmentirana, vendar pa je kljub temu moč razbrati, da je imela s sprednje strani zavito osmico. Obe spiralni plošči sta bili narejeni iz okrogle žice, pri osmici pa je presek rombičen (t. 3: 1). Po tipologiji S. Pabst, ki je očalarkam posvetila obsežno študijo, ima fibula s Ptuja vse značilnosti tipa Šarengrad, ker pa je zelo velika (dolžina čez 13 cm), sodi v varianto Sinoševič.36 Očalarke variante Sinoševič so bile razširjene pretežno v vzhodnem delu Karpatske kotline in na severu centralnega Balkana. Zunaj tega območja je znanih le nekaj kosov, dva tudi iz Slovenije.37 Časovno so dobro opredeljene. Na osnovi številnih grobnih celot in depojev, v katerih se nahajajo, je moč ugotoviti, da so bile v uporabi v 9. in 8. stoletju pr. Kr.38 Druga fibula, ki je bila najdena v ženskem grobu na Ptuju, je slabše ohranjena. Gre za fibulo tipa Ruše, za katero je značilen rahlo odebeljen lok, ki se na obeh koncih zoži v osmičasti pentlji.39 Zadnja se je nadaljevala v spiralno peresovino, na prednji strani pa je bilo narejeno kavljasto ležišče za iglo, ki se je zaključilo s spiralno ploščo (t. 3: 2). Tudi te fibule je nazadnje kartirala S. Pabst.40 Srečamo jih na obrobju vzhodnih Alp, na vzhod so zašli le posamezni kosi. Časovno so razmeroma dobro opredeljene. V Rušah in Pobrežju so večidel v grobovih, ki sodijo v stopnjo Ruše II (Ha B2/3).41 Časovno manj občutljivi sta odprti zapestnici lečastega preseka, ki imata konce okrašene s komaj vidnimi drobnimi vrezi (t. 3: 3,4). Podoben nakit 35 Dular 2013, 45 (tip La 4). 36 Pabst 2012, 25 s. 37 Poleg našega primerka s Ptuja še očalarka iz groba 7 iz Ormoža. Ib., 376; glej tudi Tomanič Jevremov 1988-1989, t. 15: 1. 38 Pabst 2012, 26. 39 Betzler 1974, 85. V literaturi so znane tudi kot harfaste (Muller-Karpe 1959, 124 s; Budja 1982) oziroma sedlaste fibule (Rihovsky 1993, 62; Pabst Dorrer 2000, 28), vendar pa noben od izrazov ne povzema dejanske oblike. 40 Pabst Dorrer 2000, 141 s, karta 3. 41 Pare 1998, 343. To datacijo potrjuje tudi fibula iz groba 2/1910 iz Velike Gorice (glej Vinski-Gasparini 1973, t. 104: 3; Dular 1978b, 39). 28 Janez DULAR, Marija LUBŠINA TUŠEK srečamo v obeh starejših stopnjah podravskih grobišč. Večinoma gre za fragmente, celih kosov je bilo najdenih razmeroma malo.42 Močno deformirani so bili tudi preostali trije kosi obročastega nakita (t. 3: 5,6), ki so najverjetneje pripadali dvema navadnima nanožnicama. Da bi šlo za tako imenovane guga-joče obroče (Schaukelringe), je manj verjetno. Vsi fragmenti so po celi dolžini okrašeni z vrezanimi poševnimi snopi. Motiv je bolj ali manj unikaten, saj ga v enaki izvedbi srečamo le še na fragmentu zapestnice, ki je bil najden v grobu 90 iz Ruš.43 Sicer pa je bilo krašenje odprtih zapestnic in nanožnic s poševnimi snopi najrazličnejših kombinacij ob koncu bronaste in na začetku železne dobe zelo priljubljeno. Kot je pokazala C. Metzner-Nebelsick ga srečamo na širokem prostoru med Bavarsko, Spodnjo Avstrijo in Slovenijo, pa tudi v južni Transdanubiji, Slavoniji in Sremu.44 Preostali fragmenti bronaste žice oziroma pločevine, ki so jih prav tako našli v grobu, pa so z izjemo koščka peresovine preveč poškodovani, da bi jim lahko določili funkcijo (t. 3: 7-15). Na koncu si oglejmo še posodje. Fragmentiran vrč (t. 4: 1) je narejen iz črno žgane gline in ima skrbno zglajeno površino. Po obliki in okrasu (odtisi koleščka) sodi med posodje, ki je pogosto v nekropolah ruške žarnogrobiščne skupine.45 Isto lahko rečemo za majhno skodelico in obe skledici (t. 4: 4,6,8), saj se tudi takšna lončenina pogosto pojavlja v obdravskih najdiščih. Naštete oblike časovno niso ozko omejene.46 Med dolgožive forme sodita tudi obe latvici (t. 4: 7,10) in fragment lonca (t. 4: 5).47 Nekoliko drugače je z latvico, ki ima rame okrašeno z dvema vodoravnima kane-lurama (t. 4: 9). Velja namreč za obliko, ki je bila v uporabi na začetku starejše železne dobe.48 No, kot kaže primerek iz ptujskega groba, se lahko pojavi tudi nekoliko prej. 42 Muller-Karpe 1959, t. 109: A1,2; 112: F5; 115: D2; Pahič 1972, t. 7: 8; 8: 9; 20: 3,4; 22: 6,7 itd. Glej tudi Pare 1998, 344, sl. 24: 17. 43 Muller-Karpe 1959, t. 111: A5. Podobno okrašene zapestnice so bile najdene v depoju Celldomolk-Saghegy II, ki je značilen predstavnik depojskega horizonta Romand. Glej Mozsolics 2000, 25, t. 14: 3,7; 16: 1. 44 Metzner-Nebelsick 2002, 442 s. 45 Npr. Muller-Karpe 1959, t. 108: M2; 112: A4. 46 Ib., t. 108: A,G1; 109: A2,F1,J2; 110: D1; 117: 2-4; 120: 33,39. Pahič 1972, t. 3: 5; 10:2; 25: 4 itd. Glej tudi Pare 1998, 344, sl. 24: 19,20. 47 Dular 2013, 33, 46 (tip L 7 in La 7). 48 Ib., 46 (tip La 6). K ABSOLUTNI DATACIJI GROBOV Večino paralel, s katerimi je moč časovno opredeliti oba grobova, smo navedli že v poglavju o analizi grobnih pridatkov. Videli smo, da imajo predmeti iz groba 1 dokaj podoben razpon, saj sodijo sekira, sulica, oba jermenasta gumba pa tudi kantaros in latvica med oblike, ki imajo številne dobre primerjave v kontekstih 8. stoletja pr. Kr. Nekoliko starejše (poznobronastodobne) poteze kažeta nož in bronasta posoda, ki pa ju vendarle srečamo tudi na začetku železne dobe. Opredelitev groba 1 v stopnjo Ruše III (Ha C0)49 je torej z vidika sedanjega poznavanja gradiva še najbolj verjetna. Grob 2 je, kot kaže, starejši. Opredeljuje ga fibula tipa Ruše, ki velja za značilno predstavnico stopnje Ruše II. To datacijo potrjujejo očalarka in okrašeni nanožnici, čeprav se pojavljata obe obliki nakita tudi na začetku železne dobe. Odločujoča je torej fibula tipa Ruše, ki je v taki obliki v mlajših kontekstih ne zasledimo. Grob 2 s Ptuja bi torej sodil v stopnjo Ha B2/3, ki je vpeta v razpon poznega 10. in 9. stoletja pr. Kr.50 Datacije, dobljene s primerjavami gradiva, lahko soočimo še z radiokarbonskima datumoma. Analizo oglja iz obeh grobov je izvedel Institut Ruder Boškovic iz Zagreba. Dobljeni rezultat je precej višji in ga za zdaj težko komentiramo. Vendar pa velja poudariti, da se spodnji meji kalibriranih časovnih razponov (2a) v obeh primerih skoraj dotikata s klasično metodo dobljenih datumov (sl. 10). Pomembno je tudi to, da je radiokarbon-sko datiranje potrdilo starostno zaporedje obeh ptujskih grobov. SKLEP Najdba dveh grobov z žganim pokopom v Ulici Viktorina Ptujskega je zanimiva z več vidikov. Že njuna lega tik ob vznožju Grajskega griča, na katerem je v pozni bronasti dobi nastalo pomembno središče,51 kaže na tesno povezanost nekropole z osrednjim naseljem. Druga žarna grobišča so namreč bolj oddaljena in leže bodisi vzhodno od potoka Grajena ali pa jih najdemo na desnem 49 Stopnjo Ha C0 je definirala Hilke Hennig: Hennig 1995; Hennig 2001, 85 ss; Friedrich 2001. Glej tudi Pare 1991 in Dular 2013, 23. 50 Glej Pare 1998, 352, tab. 4; Dular 2013, 23 s. 51 Dular 2013, 113 ss, 137 ss. Dva grobova z žganim pokopom s Ptuja 29 bregu Drave (sl. 11). Zastavlja se tudi vprašanje, če imamo sploh opravka s pravim grobiščem, saj so na razmeroma obsežnem območju, ki ga je v širokem loku presekal jarek komunalne infrastrukture, zadeli le na dva grobova. Ker sta bila daleč vsaksebi, ne gre izključiti možnosti, da imamo pred seboj posamezne pokope elite, za katero je bil izbran posebej imeniten prostor tik ob vzhodnem vznožju naselja. Grobova sta namreč bogata, kar v ruški žarnogrobiščni skupnosti ni bil pogost pojav. Večina grobov, za katere je moč reči, da so bile v njih pokopane ženske, je revnih. Takšne, ki so vsebovali po dve fibuli oziroma več kosov nakita, lahko po posameznih nekropolah preštejemo na prste ene roke.52 Zelo redki so tudi bogati moški grobovi. Če izvzamemo nože, orožja v njih pravzaprav ne poznamo.53 Ritual se je spremenil na začetku železne dobe. Dokaz je grob 9 iz Ormoža z bronasto sulico in sekiro,54 ki pa se po bogastvu še zdaleč ne more primerjati z bojevnikom, ki je bil pokopan ob vznožju Grajskega griča. Ptujski grob odlikuje zlasti bojevniški komplet , ki ga sestavljajo sekira, sulica, bodalo, brus in jermenska gumba. Podobne oprave so značilne za pozno 9. in 8. stoletje, srečamo pa jih na širokem prostoru med obrobjem Alp in jugovzhodno Panonijo.55 Manjka le "trakokimerijska" konjska oprema, za katero pa tudi ne moremo z gotovostjo trditi, da ni bila položena v grob. Jama je bila namreč na severni in južni strani uničena, zato imamo morda pred seboj le del nekdanje grobne celote. Bodi kakorkoli že, oba grobova s Ptuja sta jasen odraz sprememb, do katerih je prišlo na začetku 1. tisočletja pr. Kr. Odsevata postopno diferenciacijo družbe, ki je dobila svojo novo obliko z nastopom železne dobe. Janez Dular Znanstvenoraziskovalni center SAZU Inštitut za arheologijo Novi trg 2 SI-1000 Ljubljana janez.dular@zrc-sazu.si Marija Lubšina Tušek Zavod za varstvo kulturne dediščine Slovenije Center za konservatorstvo, Center za preventivno arheologijo Vičava 5 SI-2250 Ptuj marija.lubsina@zvkds.si 52 Müller-Karpe 1959, t. 111: C; 112: A (Ruše). Pahič 1972, t. 2: 1-16; 7: 12-17; 20: 1-13; 27: 7-9 (Pobrežje). Tomanič Jevremov 1988-1889, t. 6-7; 13-17 (Ormož). 53 Za orožje bi morda kazalo opredeliti le velika noža iz mariborskega grobišča. Glej Müller-Karpe 1959, t. 118: 21,24. 54 Tomanič Jevremov 1888-1889, t. 18: 4; 19: 1. 55 Prim. Metzner-Nebelsick 2002, 369 ss. 30 Janez DULAR, Marija LUBŠINA TUŠEK Taf. 1: Ulica Viktorina Ptujskega. Grab 1. 1 Eisen; 2,3 Bronze; 4 Eisen; Holz und Bronze; 5 Stein. M. = 1:2. T. 1: Ulica Viktorina Ptujskega. Grob 1. 1 železo; 2,3 bron; 4 železo les in bron; 5 kamen. M. = 1:2. Taf. 2: Ulica Viktorina Ptujskega. Grab 1. 1,3,6 Ton; 2 Feuerstein; 4-5,7-8 Bronze. M. 2,4,5,8 = 1:2; 1,3,6,7 = 1:3. T. 2: Ulica Viktorina Ptujskega. Grob 1. 1,3,6 keramika; 2 kremen, 4-5,7-8 bron. M. 2,4,5,8 = 1:2; 1,3,6,7 = 1:3. 32 Janez DULAR, Marija LUBŠINA TUŠEK Taf. 3: Ulica Viktorina Ptujskega. Grab 2. Alles Bronze. M. = 1:2. T. 3: Ulica Viktorina Ptujskega. Grob 2. Vse bron. M. = 1:2. Zwei Gräber mit Brandbestattungen aus Ptuj 33 Taf. 4: Ulica Viktorina Ptujskega. Grab 2. Alles Ton. M. = 1:3. T. 4: Ulica Viktorina Ptujskega. Grob 2. Vse keramika. M. = 1:3.