Tagesbote s«r Mnterßeiermark. Pr.1ittimtr.uion«prtt« für Marburg. --^ PM»»>«VM»GAis »tt W»ß: ^...^ich ' . - fl. 7i»kr «NgßM PL? AIVtrOH'LM Hssß!???!, «—Mch.....»GM». l i-rt-liahrii, - ,. ,o .. Erscheint tilgltch mit H»snahme der So«»- ««d Keiert»ge. «»iiMBi.....» » '"^.',7. «.«m.-.. ^ " Mam.,°ch>- «ndn. »ich, p.^1 ,«»W. . .' ____»»^»»^«^»«-^-^»^^»»»WH-I-W^WS^MMSSNWMWSSSSSSS^MWSW^WWSSSSSSS^^MSWIISSMI^WWIM-^^SI^SSSS^SSS-M»»»»!» ..fi? IVV. Marburg, Donnerstag November RSTV. IX. JlahrganG Pik Cillbtrosllug der NesnMea und lr Rrla>btr. ^ k. Wir haben schon einmal Gelegenheit gefun-i^ den gegen die Art und Weise, wie die Urlauberls und Reservisten zu den Uebungen einberufen wer-!!' den. unS auszusprechen, und sehen unS heute wie->i> der veranlaßt, da neuere sehr charakteristische Da-1' ten uns kund wurden, auf dieses Thema, das in! die Interessen des Landvolkes vor Allem so tieslr eingreift, zurückzukommen Ig Durch die Einführung der allgemeinen Wehr-I^ Pflicht und die Verkürzung der Präsenzzeit ist dem >k Volte theilweise eine Vergrößerung der Last derll Blutsteuer, theilS eine bedeutende Erleichterung zu Ii Theil, geworden. N Während nämlich jetzt Niemand dem Schick sale entgeht unter die Soldaten zu müssen, falls I er nur gerade Glieder und die gehörige „Brust-1 weite" hat, und der Studirende neben dem Hand-werksgeselleu und Bauernburschen. der Vermög« liche neben dem gänzlich Unbemittelten seine Pflicht! dem Bateriande gegenüber leistet, wird, weil die! Last eben eine so allgemeine geworden, dieselbe!z dem Einzelnen erträglicher, da jed?r eine verhält- , nißmäßig nur kurze Zeit seinem LebenSbernfe ent- j zogen wird und bald wieder zu seinem ArbeitS-I, stuhle oder Pfluge eilen kann, um olljährlich bis!, zur Bollendung seiner Militärpflicht auf einige!, Wochen zu den Uebungen einberufen zn werden,! und selbst dieses geschieht bei längerer Dienstzeit! in größeren Intervallen. Also die einst so sehr gefürchtete und für! ein gräßliches Unglück angesehene Militärzeit hat! auch bei uns in Oesterreich viel von ihrem Schrek-I ten verloren, wenn nur nicht auch hier ein „Aber"! wäre. Es wird diese Wohlthat für die Bethei-I ligten durch den Staat sowohl, als auch durch! ihre Heimatsbehörden zu einer sehr odiosen Sache! gemacht. Einmal schon halten wir es für eine Un-I billigkeit. daß der Urlauber, der ja jetzt nicht so! freiwillig wie früher nach Hause geht, sondern! entlassen und geschickt wird, zur EinberufungSzeit! auf eigne Kosten den Weg bis zum Uebungsorte! macheu muß. ohne daß ihm von Seite des Aerars! auch nur die geringste Entschädigung zu Theil! wird, er. welcher ohnehin zur Erfüllung einer! Pflicht gegen den Staat gezwungen ist. von welcher! andere befreit sind, während man doch bei unS! gerade bei ten militärischen )nspektions- und an! deren dienstlichen Reisen mit Tagegeldern durch I auS nicht zu sparen pflegt. Wie oft geschieht eS nicht da, daß bei der! großen Ausdehnung der Weibbezirke der Regi-I menter, Urlauber bis zu zwei Tigereisen bis zum Uebungsorte brauchen, und diesen Weg. wie eS manchem armen Winzerösohne pasjirt sein soll, mit einem Stücke Brot gleich einem Bettler machen müssen. Eine kleine Mehrausgabe hiesür würde den Staat nicht bankerott machen, insbesondere wenn man nach oben zustutzen würde, und die Leute würden mit mehr Lust und Liebe vom Heimat!!« chkn Herde zu ihrer Pflicht eilen. So ist eS zum groß n Theile zu erklären, daß eine große Zahl der Einberufenen nicht erscheint und dann, wie cS Heuer der Fall ist, nach nochmaliger Urgirnng zn den Uebnngsplätzen kommen nnd nun zur gerechten Buße ihrer Nachlässigkeit und ihres geringen Pflichteifers um einige Zeit länger verbleiben müssen. Eine ganz besondere Erscheinung zeigte sich aber Heuer, indem nämlich zur jetzigen Uebuug mch solche Leute erschienen, die Heuer schon eine s< llebung mitgemacht. ES laßt sich das nur da s« durch erklären, daß manche Gemeinde, welche von 5er Behörde den Auftrag erhielten, ja recht strenge t, 5ie Läßigen hereinzujchicken. in allzustrenger Auf- s< sassung dieses Auftrages alle Urlauber bemüßig- p len, nack Marburg zu gehen, wo dieselben zu z ihrem Staunen erfahren mußten, daß sie wieder s> — nach Hause gehen könnten. Denke man sich nun einen Weg von Sau- d ritsch oder Oberburg hieher und hier ohne die ^ geringste Entschädigung wieder kehrt gemacht, soll? da der Pflichteifer der Leute wachsen? Aber das l kommt daher, weil bei uns die meisten Landge- l meinden ihrer Kleinheit we^en so wenig lebenS- i fähig sind, daß sie nicht im Stande sind, einen N verständigen, praktischen Mann an ihrer Spitze I zu besitzen, welcher im Stande wäre, einen Aus- ' trag nchtig aufzufassen und ordentlich durchzu > führen. Möge für künftige Fälle das gebessert > werden. ___I ZeitungSfchau Die „Politik" hebt hervor, daß im Laufe > des gegenwärtigen JahreS die Bevölkerung Böh- > mens viermal znr Wahlurne berufen wurde, ohne > daß die BerfasjungSwirren ihrer Lösung näher gerückt, ohne daß die allerorts einreißende Desorganisation in ihrim unheilvollen Lause aufgehal-ten wordc» wäre; sie konstatirt weiter, daß durch den Ausgang der Wahlen in Stadt und Land, sowie im Großgrundbesitze die Dezemberverfassung im Lande nicht an Boden gewonnen habe, und daß vielmehr daS Ministerium, welches um den Preis der ReichsrathSbeschicknng durch die Opposition das böhmische „Staatsrecht" aus dem Papiere anerkennen wollte, trotz deS Bemühens seiner Freunde eine derbe Abfertigung erhalten habe. Schließlich fordert die „Politik" ihre Parteigenossen auf, in ihrer Opposition gegen da» Dua» lismus zu beharren Das „Baterland" erklart mit der „Politik" darin übereinzustimmen, daß daS Resultat der direkten Reichsrathswahlen die Bedeutung habe, daß Böhmen den Reichsrath überhaupt per-horre^zire, daß sür die staatsrechtliche Opposition hieraus kein Grund resultire, aus ihren „patrio-tischen Widerstand" zu verzichten. Weiter? regi-Istrirt 5aS Äunkerblut den Umstand, daß selbst in I deutschen Kreisen sich eine Opposition gegen die I Träger deS jrnhern Systems, die Herren Herbst lund Konsorten geltend mache, und daß die Nieder-Ilage de» von jenen so sehr gesürchteten Jungen bei Iden böhmischen Wahlen nur eine Folge mangeln-Ider ParteidiSziplin. Zum Schlüsse erklärt daS I „Baterland" einen Separatausgleich mit Gali-Izien nicht bcsnrworten zu können — Grund ge-lnug, daß die liberale Partei einen solchen mit lallen Krästeu anstreben sollte; denn er würde, Iwie wir schon öfters zu betonen Gelegenheit I hatten, die liberale Partei einerseits wesenllich lkräftigen, andererseits dei staatsrechtlichen Oppo-^ Isition einen ersehnten VnndeSgenossen und somit leine mächtige Stütze entziehen. Die „Presse" begrüßt einerseits freudig IdaS Resultat der ReichSrathSwahlen in Böhmen, IweU nunmehr der BerfassungSpartei eine kom-!p.,kte Majorität von 88 gegen 66 oder 67 geg-Inerischen Stimmen zu Gebote steht; sie bedauert lljedoch andererseits daß der Linken vorderhand Inicht die Zweibrittel-Majorität zu Gebote steht, lum die unerläßlichen Reformen durchzuführen; »Idiese durch die Befriedigung der Polen mitt-lst lsjenet Zugeständnisse, nnlche Dr. Nechbaner in sein Programm ausgenommen habe, zn erringen, sei nunmehr Ausgabe der Partei. Zum Schluße spricht die Presse die Erwartung aus, daß in Anbetracht der bisherigen Erfolge eine Zersetzung Oesterreichs in zwei Gruppen, eine slavische und eine deutsche nicht mehr zu befürchten, und somit die gegenwärtige Session fruchtbare Resultate haben werde. Die „Neue Freie Presse" erörtert die Folgen der abgebrochenen Waffenstillstands-Verhandlungen. Zwar habe der Widerstand von Paris keine praktische Bedeutung mehr, doch müsse die Noth und das Elend, welches unvermeidlich in dieser unglücklichen Stadt zum Ausbruche kommen werde, das Herz eines jeden human Denkenden betrüben, die Verantwortung hiesür salle aber nicht auf die deutschen Heerfüh! rer. sondern auf Trochu. der ein Leonioas sein wolle, ohne Spartaner unter seinem Befehle zu haben. Der „Wanderer" glaubt, daß in An» betracht her vorgekommenen Unregelmäßigkeiten die Wahlen im böhmischen Großgrundbesitze nicht verisizirt werden dürften; der „Wanderer" geißelt in weiterem Verlause die Bestrebungen deS Ministeriums, dem eS trotz aller Liebe Mühen nicht gelnngen, eine kompakte „österreichische Partei" zu gründen, in schroffer Weise. Wohin solle es führen, wenn entgegen dem klaren Buchstaben des Gesetzes, welcher besagt: als „gewühlt" sei jener zu betrachten, der die absolute Majorität der Stimmen erhält, gelost wird. Die Folge eines solchen GebahrenS ist die Untergrabung jeder Rechtsautorität und somit der EMenzfähig-l keit deS Staates. ' Das „Neue Wiener Tagblatt" steht nach Abbruch der Waffenstillftands-Verhandlungen das Ende des Krieges in weite Ferne gerückt. Deutschland werde sich auf eine lang andauernde ' Okkupation Frankreichs einrichten müssen, nachdem selbst der Fall von Paris den Widerstand der Provinzen nicht beseitige» werde. Politisch- Ueberflcht. Zulaud. ' Nach einer Unterbrechung von sast 6 Wochen ' nahm daS Abgeordnetenhaus vorgestern seine Thü« , tigkeit wieder aus. . Nach Erledigung der Formalien überreicht t der Leiter deS Handelsministeriums einen Oesetz-. entwnrs über Errichtung einer Eisenbahnlinie Von i Lemberg an die galizisch-ungarische Grenze, ferner - der Linie Billach TarviS. endlich einen Handels-5 nnd SchiffahrtSvertrag mit Spanien. - Hieraus leisten die Abgeordneten aus Böh- - men das Gelöbn>ß. Zur Verifikation der Wahlen t wird ein Ausschuß von 9 Mitgliedern bestimmt. , Ueber Antrag des Frech, v. PaSkotini nurd > beschlossen, einen Ausschuß zur Berathung einer h Adresse an die Krone zu wählen, dessen Wahl in - der nächsten Sitzung am 10. Nov. vorgenommen t werden soll. Nachdem die Adreßdebatte somit kaum bis g 20. Nov. geschlossen sein dürste, ist ein Aufschub >, des Zusammentrittes der Delegationen schwer zu l- vermeiden ; insbesondere falls sich die Nachricht >- bestätigen sollte, daß im Falle daS Abgeordneten-l hauS Potocky ein Mißtrauensvotum ertheilt, dieses d die Budgetvorlage nicht mehr einzubringen ge« t, sonnen s i; Vs.ris.tiv äsloetat! ans diesem Gruude ; wechseln die Ministerkombinationen wie die Bilder st eines Kaleidoskopes; dir neueste stellt Mczsery njan die Spitze eines Beamtenministeriums. ^ach der „Mg.Atg." soll der Eintritt Rech, baueri» ^ns Kabinett Votoeky an dem Umstände gescheitett sckn, daß dlyer wohl Petrino. nicht aber taasfe beseitigen wollte. ^P r a g.) An dii Relchsrathswahl im Groß-grundbefitze betheiligten sich 400 Wühler, 76 ent-hielttn sich der Stimmenabgabe. 200 Stimmen btlrug die absolute Majorität) erhielten die 10 Feudalen; ferner die acht Kandidaten, welche sowohl von Pucröperg alt det 'RMrung aufgestellt lyUden. Die konservativen Mitglieder der Wahlkom-miffion verlangten demnach die Erneuerung des Wahlaktes für den S. der Kegierungsvertreter Rikter von Ri-gershofen entschied jedoch, da nur 1ö zu wählen find, aus jmen 18, welche die meisten Stimmen erhalten haben, drei auszulosen, indem der Regierungsvertreter den zweiten Absatz des A. 4S der Landtags Wahlordnung (welcher be« Stimmengleichheit die Entscheidung durch das Los vorschreibt) geltend machte; nach dreistündigen Er-örterungen wurde um halb 12 Uhr die Entschei« dung durch das Los vorgenommeu. Bor derselben gaben die feudalen Mitglieder der Wahlkommifsion einen Protest gegen den ganzen Wahlakt zu Protokoll und verliehen hieraus de« Saal. Außerdem liegen »vegen zehn einzelner Abstimmungen Proteste von Seite der Berfassungs-pattei vor. ' Ausgelost wurden die Konservativen Graf vzeruin und Fürst Lobkowiß, und der Kandidat der Auersperg-Partei, Graf Stauffenberg. Mithin find gewählt: 7 Kandidaten der Auersperg'Liste und 8 der Konservativen. Es aehen also in den Reichsrath, da die Czechen und die konservativen Troßgrundbefitzer den Reichsrath nicht beschicken, 7 Abgeordnete aus dem Großgrundbesitze, 6 aus den Landgemeinden. 7 aus den Städten und 4 aus den Handelskammern. Die Verifikotionsfrage dürfte somit im Reichs-rathe Anlaß zu lebhasten Debatten geben. Ueber die Vorgänge innerhalb der Skruti-niumskommiffion in Prag werden der „N. g. P." weitere Details mitgetheilt. Nach Schluß des Skrutiniums erschien nach langer Pause der Regierungsvertreter Rieger v Riegershofeu, um im Namen der Regierung um Bornahme der Losung zu ersuchen. Fürst Schwarzenberg betnUragte die Bornahme der engeren Wahl. Dieser Antrag wurde angenommen; hieraufforderte entschieden derRe-aierungsvtttr»ter noch einmal die Bornahme der Losung mit der Erklärung, daß fich die Regie-rung der Bornahme der engeren Wahlen widersetzen werde. Fiirst Schwarzenberg erklärte, er und seine Gefinnungsgenoffen können einer solchen Pression nicht weichen, und verließ mit Elam-Martinitz und Lobkowitz unter Protest den Saal. Palacky meinte, er könne den letzteren Schritt nicht Mitthun, da er von der Regierung zum Wahlkommissär ernannt sei. Bor der Bornahme der Losung gaben die versassunastreuen Mitglieder Protest ^u Protokoll, daß ste gegen die Art. wie die Regierung die Borlosung gefordert uad auf die Wahl Einfluß genommen, Verwahrung einlegen. Wie man Wiener Blättern berichtet begaben fich am 8. d. M., am Jahrestage der Schlacht am Weißen Berge viele Czechen. die Marseillaise singend, auf den genannten Berg. Zn der Emaujer Stiftskirche wurde aus demselben Grunde ein Trauergottesdienst abgehalten. (Lemberg.) Man schreibt von dort; daS nkne nun janktionirte Lemberger Gemeindestatut mit seiner Bestimmung, welche die Zahl der für die Gemeindevertretung zu wählenden Israeliten be-schrüM'.'^verstößt gegen unsere eine Gleichstellung proksamirenden Grundgesetze. Man bereitet ^ah^t v«n freislnniger Seite eise Kla^^e beim Reichsgericht vor. (Aaram.) DnS „B." läßt sich aus Anlaß der für den 22. November bestimmten LandtagS-eröffnung berichten, daß die nationale Opposition äußerst thätig ist und bereits unter den Unioni-sten einen Zwiespalt veranlaßt hat. Revision des Ausgleiches ist die Hauptfor-derung der neuen Fraktion. Für die ungarische Regierung erwachsen aus dieser Bewegung Ber' legenheiten und fie wird ihre vollste Aufmerksamkeit darauf verwenden müsskn. Ausland. (Berlin.) Mittelst Rundschreibens an die Bertreler dßs nordlilknschen Bunllie« im Anklaad( nytjßzirt.KrasHtsmarck den al^swärtigen.Mchten das Scheitern tes.Pqjsenstlllstandes und deN Beginn des Bombardements von Paris. '"Thsfrö iitußte sn"Päris durch Schildwachen vor dem lobenden Volke geschi^t und bei seiner Abreise von starker Kavallerie-Bedeckung eskortirt werdeu. Auch aus Wesi Frankre ich laufen Rachrichten ein, welche Befürchtungen hinsichtlich Ausschreitungen des Pöbels aussprechen, besonders in Ha-vre herrscht unter den Kaufleuten eine sehr gedrückte Stimmung. Nachdem die französische Regierung durch Thiers erklärt hatte, das deutsche Angebot eines Waffenstillstandes von beliebiger Dauer auf der Basis lies Mtlitärischen Statu» ^uo nicht annehmen ^ können, schlug Graf Bismarck vor: Die Regierung von Paris und Tours möge die Wahlen nach Belieben ausschreiben und den Termin mitthellen; die deutschen Heere versprechen, auch ohne W-ffenstillstand die Gahlen in dem gaujeu okkupirten Theile Frankreichs zuzulaffen, zu fördern und »hre Freiheit zu achten. Thiers hatte darauf e»»e Besprechung an der Borpostknlinie mit Favre und Trochu, war aber, nach Versailles zurückgekehrt, nicht ermächtigt, den deutschen Borschlag anzunehmen, hatte vielmehr den Besehl, abzubrechen. (Florenz.) Ponza diSan Martins, Pe-ruzzi und Piaeiam haben mit Beiziehung mehre-rer einflußreicher Deputirter eine Konferenz a^e-halten, in welcher Beschlüsse betreffs radikaler Reformen in dem Adminiftrations'Systeme des Landes gefaßt wurden. Das diesbezügliche Projekt soll auf Jnitia» tlve der Kammer der Regierung zur Ausführung überwiesen werden. Höchst ivahrscheinlich wird aus der Partei, die es entwarf, die zukünftige Parlaments-Majorität entstehen. Der König hat sich veranlaßt gesehen, auf dkn 1. Dezember seinen Besuch in Rom anzusagen. Zu seiner Residenz ist der Palast Barbe-rini angekauft worden. Große Uneinigkeit herrscht in dem Rathe der Statthalterei in Rom, seit Lamarmora die Wiedereröffnung des Jesuiten-Kollegiums gestattete. Die Regierung war gezwungen. das ftagliche Kollegium wieder absperren zu lassen. Vsm Krieze Bon der deutschen Armee vor Paris liegt keine bedeutende Nachricht vor. Es herrscht daselbst eine leichtbegreifliche Scheu, zum letzte» furchtbaren Mittel des Bombardements zu schrei« ten, und man zögert deßhalb mit dem Befehl zum Angriff. * In der Richtung von Moutbeliard tvurde am vergangenen Sonntag starker Kanonendonner vernommen, desgleichen von Belfort. Die Franzosen haben Bezelois thetlweise eingeäschert, die Bevölkerung flüchtete in Masse mit ilirer Habe gegen die Schweiz. „Daily NewS" meldet: 80.000 Preußen unter General Manteuffel marschiren auf Ronen und Amiens. Die „France" veröffentlicht ein Telegramm aus Marseiile vom ö. November, wonach die Hoffnung eine berechtigte ist. daß die Krise in Marseille zu einer siiedlichen Lösung gelangen werde. DaS Präsekturgebäude lvurde geräumt. General Äuseret gab seine Demission. V^arbmrger- «nd Vrovinziat-Rachrichte« Marburg. 10. November. (Viehseuche.) Nachdem dieselbe in der Nälje von Fürstenfeld in mehreren Gemeinden ausgebrochen, tvurde die Abhaltung deS Bieh-MnlkteS in Walte, Sdorf behördlich unter-sagt. ' (Oesfentlich- Sicherheit am LaAde.) Wir haben kürzlich von einem Ranbanfalle Mit-theilung gemacht, dessen Opfer ein Grnndbefitzer in der Nähe von Graz wurlie; derselbe erlag be-reits seinen Wunden. Der Verstorbene. Johann Lnttenberaer aus Gnas war eine in Graz vielbekannte Persönnlichkeit, fuhr regelmäßig mit Getreide, Eiern und fonstigen Biktualien nach der Hauptstadt und besorgte mancherlei BotenauftrSge. Zwanzig Jahre lang fuhr er diesen Weg hin und ^rück, bis ihn das Berhängniß in Gestalt eines Raubmörders ereilte. Der Ueberfall geschah ungefähr in der Mitte des Waldes beim stUenann-ten „Bettelkreuze", einem Kreuze, welches zur Er-innernng an ein SMches Opfer elites Raub« Mordes gesetzt sein kspll. (Sauerbru n n). Die steirische Landschaft als Befitzerin dieses Badeortes ist in einer inter-essanten Rechtsstreit verwikelt ivorden. Der Fall ist nach der „Tagespost" folgender: Herr F. Z. hatte im Jahre 1866 auf feiner Bektzung Villa Jankomir in der Nähe des landschaftlichen Kurortes Sauerbrunn-Rohitsch einen Brunnen graben lassen und dadurch eine Sauerquelle erschlossen. Im Jahre 18S7 erhielt Herr F. I. vom Bezirks-amte Rohitsch die Bewilligung, das Sanerwaffer aus seinem Brunnen in Handel zu bringen, wo-rauf derselbe im Jahre 1860 und im Henrigen Jahre den Brunnen, um die Quelle ergiebiger zu machen, vertiefen ließ. Ungeachtet der Aomini-ftration der landschaftlichen Kuranstalt Sauerbrunn-Rohitsch der Bestand dieses Brunnens seit dem Jahre 1866 bekannt war und dieselbe inshesön-sondere auch von der dem Herrn F. I. ertheilten Bewilligung des Verkaufes des Sauerwajsers Seitens des k. k. Bezirksamtes Rohitsch verständigt worden war, so geschah doch nilhts, um die aus der Unternehmung des Herrn F. I. für die landschaftliche Sauerquelle — ^en sogenannten Tempelbrunneu — allfällig entstehende Gefährdung m verhüten nnd zu beseitigen. Jetzt erst fand sich der fteierm. Landesausschuß, gestützt auf ein Gutachten des Professors Dr. Peters, nach welchem bei einer weir^reu Bertiefnng des Brunnens des F. I. nicht bloß eine Verminderung, sondern sogar ein gänzliches Versiegen der „Tem-pelquelle" zu besorgen steht, veranlaßt, gegen Herrn F. Z. im Rechtswege, nämlich mit der Besttzstörungsklage aufzutreten. (Kollegialgerichte.) Zn der a« ü. November d. I. abgehaltenen allgemeinen Mit-aliederversommlung des Jnristenvereines referirte Herr Finanzproknratursrath Dr. Heinrich über eine an das Herrenhans zn richtende Petition, welche, aussehend von dem in der Wissenschaft bereits feststehenden und in der Präzis bewährten Grundsatze, daß die Verhandlung nnd Entscheidung der Rechtsstreite durch Kollegialaerichte die besten Garantien einer gute» und gerechten Rechtssprechung biete uud der Behaudluug der Rechtssachen durch Einzelngerichte entschieden vorznziehen sei, die möglichste Ausdehnung des KompeteuF-umfanges der Kollegialgerichte in der neuen Ei-vilprozeßordnung befürwortet und daher insbesondere die Herabsetzung der vom Abgeordnetenhause in der vorigen Session durch die Gtreiisumme von 500 fl. gezogenen Kompetenzgrenze der Kol-^ialger Werth des Streitgegenstandes anstrebt. Nach einer längeren Diskussion werde die Petition einstimmig angenommen. (Theater.) Die gestrige leider vor einem schwach besuchten Hause ausgeführte Posse, „Unsere Lehrbn'^en". war die beste der heurigen Saison. insbesondere verdienen die Damen Benkert und Parth (Natzl und Wenzl) alle Anerkennung; auch Herr Osinsky (Blattl) war gut auf seinem Platze, und tr^ das eingelegte „Schnupflied" sehr gut vor. Wir glauben, sür einen Sonntag dürste das Stück ein volles HauS machen. GertchtShaUe (Folgen eines Rausches.) Der Tischlergeselle Michael Wuck hatte die freie Zeit, die ihm die Psingftfeiertage gewährten, aicht besser ju nützen verstanden, als sich in einen an Tobsucht Münzenden, trunkenen Zustand zu versetzen. Wegen seines Ezzedirens mit Püffen aus mehreren Gasthauslokalitäten entfernt, betrat er schlWch Apch das Oafthauö des sMuKkl Btl«da in rKjfN. KßDM eingetreten, begann er zu exzediren und da alle Beschwichtigungsversuche nicht« sruch-trtcn, er sogar mehrere Personen mit Thätlich-teiten bedrohte, sah fich der Wirth bestimmt, den Tischlergeseiien apf die Aaffe zu setzen. Dieß geschah jedoch in einer Weise, wttche für den Betruntenkn um so gefährlicher war. als ihn sein Zustand die Mei auf die Gasse führenden Trep-Pen übersehen ließ und er rülklinfls die Tbüre passirte. Wuck stürzte auf das Pftafter mit dem Hjftterha>»pte ausfallend. Er beschädigte sich so erhMich, daß e^ in das Epltal gebracht, an den Aolgen einer Gehirnerschütterung am 20. Juli d. I. veMed. Auf Grund deS mit dem Gutachten der A^rzte ^ereiflftimmenden Settions - Befundes, welcher ben Tod Wucts mit dem Ergebniß jenes Sturzes in Zusammenhang brachte, wurde Be-luda wegen Bergehen« gegen die Sicherheit des Lebens tzon de« Landesgerichte Wien in Anklagestand vß^etzt und die <^ng^gen eingebrachte Berufung vom Obergerichte verworfen. Der ^estagte verantwortete sich dahin, daß er den Äuck wohl zur Thüre h,nau«gedrängt abe, daß dieser ihn jedoch so fest gehalten, daß eide Männer über die Stufen gefallen. Auf diese Verantwortung gestützt, sowie auf die dieselbe unterstützenden geuaenaussagen. welche nicht nochwendig außer dem Sturze jede andere Todesursache ausschließen, basirte der Berthechiger seine Apftcht, daß der Angeklagte nicht schuldig zu erkennen sei. Der Gerichtshof erkannte denn auch Wenzel Behlda ans den Gründen der Bertheidigunz nicht schuldig. Be»«tfchte Seachrtcht««. (Ertrag eines Staatsgutes.) Das „Kirntner Blatt- bringt einen genauen Ausweis über Einnahme» und Ausgaben der unter Staatsadministration stehenden Religionsfondsherrschast Arnoldftein. Die Einnahme ist ausgewiesen mit 4920 fl.; die Ausgabe mit 4820 fl; als Reinertrag UeibfN 100 fi. Hiezu bemerkt das Blatt; „Um 100 st. zu gewinnen, braucht Arnoldstein einen Aufwand von 4820 fi; wo findet man sonst noch wo einen so manipulirendeu Herrschafts-inhaber^ (Ein schwer auszusprechendes Wort.) So manche« Offiziere, der die verzwi^esten böhmischen und polnischen Namen seiner Mannschaft virtuos ai^sspricht, smeint es noch immer unüber-wiMzche Hchwjerigkeiten zu bereiten, das ein-fache Wörtlein »S i e" im Bertehre mit dem Offiziersdiener ansmsprechen, denn es haben wie-derhylt solche mit dem nnreglementmäßigen „Du" oder „Er" behandelte vffizmsdiener hierüber Be« schwerde geführt. In golge dessen wnrde den Offizieren neuerlich in lSrinnerung gebracht, daß der Mann von seinen Borgesetzten mit „Sie" angesprochen wcrden muffe. HGentlich werden die Herren Offiziere, welche über so manche weniger ernfthafle Borschriften des Dienftreglements. tvie z. B. die ist. den Zeigefinger genau über der Hosennath zu tragen, mit unerbittlicher Strenge wachen, flch auch in den Gebrauch des reglementS-maßiAltfl Börtleins „Sie" im Berkehre mit ihren Dienern zu fügen wisien. Oder sollte der „Mann" an seiner Mrde verlieren, wenn er das Glück hat. einem Offiziere zur Dienstleistung zugetheilt zu werden? Doch gewiß nicht. T. (M.ißt.rau.ensvotum.) Der Mauthaler DeMokratenverein. der über 200 Mitglieder zählt, die sich au« drei Bezirkshauptmannschaften rekrn tiren. daher einen bedeutenden Theil der Bevöl-kernng Kärntens rrpräsentirt. hat einstimmig am 7. d. M. dtm gegenwärtigen Ministerium ein solche« votirt. «efchaftaAeitung. ^Der Krieg und derArbeil«mang!el in unserem bijhmisch-mährischen Grenzgebiete.) Aus den Grenzwii'kcln im Erz-, Riesen- und Sudeten-Gebirge dringen allgemach beunruhigende Nachrichten hieher. Nachdem Heuer ein ziemlich gutes Kartaffel- lund Krautjahr ge Wesen, hätte unser über alle Maßen genügsames Grenzvölkchen den anbrechenden Winter nicht zu fürchten gebraucht. Da fich aber der unselige Krieg in die Länge gezogen und da deshalb die Geschäftsstockung in den nachbarlichen Ländern eme nahezu totale ist. so droht unserer Grenzbe-Völkerung in Böhmen und Mähren eine Arbeitslosigkeit oder doch ein sehr verderblicher Arbeitsmangel. In normalen Zeiten pflegen nämlich die preußischen und'sächfischen Kabükanten gewiffe Waaren, zu deren Verfertigung lediglich manuelle Fertigkeit erforderlich ist, wie namentlich Weiß-Ustd Tapisserie Waaren in die österreichischen Grenz^ g'biete zur sogenannten Appretirung zu senden, weil die Arbeitslöhne bei einem stet« zahlreichen Maße der Arbeitskräfte hier billiger find, al« in den eigenen Gebieten. Und diese, die österreichische Grenzbevölkerung nach Tausenden beschäftigenden Appretirungsarbeiten. welche schon seil Ausbruch des Kriegs im steten Abnehmen begriffen gewesen waren, drohen nunmehr ganz aufzuhören. (Suez Kanal.) Em Korefpondent des Journal „de St. Petersbourg" aus Alexandrien konstatirt, daß der Suez-Kanal immer unfahrbarer werde. Die franzöfiMeu Messagerien und eine andere Kompagnie lassen jetzt ihre Reisenden und Waareu auf der Eisenbahn zwischen Alexandrien und Suez verkehren; nach Ansicht der Ingenieure müffe der Kanal erweitert werden, und eine englische Kompagnie hätte fich gefunden, um den Kanal anzntaufev, aber Herr Lesseps wolle das Unternehmen nicht aus den Händen geben und die Engländer wollen dieses nur ohne Jenen. (Wien, 8. Nov. Getreidebericht.) Die anhaltenden Berkehrsslockungen nach den verschiedenen ausländischen Stationen wirken sehr lähmend und hemmend auf den Berkehr. da die Exporteure selbst zu billigeren Preisen fich nicht zum Kaufen entschließen können, und beschränkt sich das Geschäft nur auf den Konsum. Aer Höerke?rer. Von S«ma Niendorf. I. Da saß die alte Dame, eine schöne Matrone noch jugendlich unter den silbernen Haaren und von blühenden schwarz und blauaugigen Töchtern reizend umringt. Das strickte, da« neckte fich, das lachte und schwatzte, und was schwatzt man nicht alles, wenn man beim Kaffee Nachmittags auf dem Lande so zusammen fitzt, vor den Fenstern des Herren-Hauses mit seinem Blumengarten uud den Lauben unter jungen Baumanlaaen, um die fich Wiesen voll weisender Schafe breiten! Rings zogen fich die weitgeschwungenen Hö-hen des Donauthals, von denen Klöster, Schlös-ser und Kapellen funkelten, und den weiten blauen Horizont durchschifften mächtige Gruppen von Silberwolken. Was schwatzt man da nicht alles! Da geht es sogar über die Gespenster her — dea alten und doch immer wieder neuen Stoff. Sir durften hcnt nach Herzenslust sich ausplaudern. die hier behaglich vereinten Damen, denn sie waren ganz ynter fich. Die Matrone war mit ihrer Familie auS der nahen Prov„»zialstadt herausgekommen, um die unvermahlte jüngere Freundin zu besuchen^ während ihr Mann, ein Stabsoffizier, sich drüben im Lager bei den Herbstübungen der Truppen befand, und der Bruder der Freundin, der Besitzer des Gnies, durch Geschäfte einige Tage ent-fernt gehalten wurde. Ihre Freunde kannten die alte Dame seit einer Reihe von Jahren als eine durchweg be-sonnene, praktische und nicht minder Wahrheit«-liebende Frau und mau horchte daher hoch ans. als sie bei dem oben erwähnten Gespräch plöj^-lich in ihrer einfachen ruhigen Weise saate: „Ich weiß nicht, wa« ich von Geistererscheinungen halten soll; ich habe nur einmal etwaS erlebt — Man bestürmte sie von allen Seiten um eine Erzählung, und endlich gab sie nach. „Wir wohnten," begann sie. „alS Neuverheiratete in — aus vielleicht überttiebmer Gewissenhaftigkeit verschweige ich den NaMen di^ bairischen Landstädtchen«, das unserer Beg^eüheU zur Szene dient — wo wir unseren ^uÄ^lt eingerichtet hatten, so klein wie Möglich, dmn damals, zur Zeit der Napoleonskriege, mußte «an eben an dem Augenblicke froh sein und durste sich von nichts Dauer versprechen. „ES währte auch nicht lange, daß mein Mann Marschiren sollte. Es ging dann jedes»al sehr rasch, der Feldzug brach wieder fast über Nacht aus. „Denkt Euch, wa« das heißt für eine so blutjunge Frau und in den Honigmonaten! „Meine Schwester Pepi hatte sich auch schan Mi Jahre vorher im Orte selbst vermählt, ihr Tatte, in seinem Fache recht tüchtig und geschätzt, war Oberlehrer an der mit einem Franen-kloster verbu»den,n Erziehung«anstalt, die nicht nur in der Stadt, sondern im ganzen Umkreise ansehnlichen Ruf genoß. „Der Tod hatte die vortheilhafte Stelle erledigt. indem der vorige Oberlehrer ziemlich schnell an einer hitzigen Krankheit starb, ein Ktv. der allgemeine theilnahme erregte und unsere Stadt mit Trauer füllte. „Auch mich ließ er nichts weniger als gleich-giltig, und ich hatte mich sog^ar an verschiedene meiner Geführtinnen angeschlossen, um Blumen um Schmucke der Bahre hinzusenden, denn ich annte den Herrn Braun wohl. „Er war ein sehr geistreicher, llebenswürdiger junger Mann von interessantem Aeußern, einer feinen Bildung, man kann sagen der angenehmste und liebste Mann der Stadt. (Fortsetzung folgt.) Hriginat-Hkrwat'TeteMMme. Kol«ar, 10. November. Montbeliard wurde zur Sicherung der ZernirungBelforts ohne Widerstand heute besetzt und zur Bertheidigung eingerichtet. Versailles, 10. Nov. Die sieben Personen. die mit den in unsere Hände gefallenen 8 Ballons gefangen wurden, find zur kriegsrecht-lichtN Aburtheilung in preußische Festungen gebracht worden. Die denselben abgenommenen Papiere kock-promittiren Diplomaten und andere Personen, denen man mit Rückficht auf ihre Stellung und ihr Ehrgefühl den Berkehr mit Paris ge-stattet hatte. Bersatlles, 10. Nov. Eine unterirdische geheime Postverbindung zwischen Berfa illes und Paris wurde von Mineurs entdeckt. Der frühere Postdirektor ist verhaftet worden. München, 10. Nov. In diplomatifchen Kreisen kurfirte gestern Abend« daS Gerücht von der Wiederaufnahme der Waffenstill. standSunt er Handlungen. Breslau, 10. Nov. Die Behörden in Posen haben Untersuchungen gegen dort wohnende Polen eingeleitet, weil dieselben mlt französischen Gefangenen konspirirt haben sollen. Frankfurt. 10. Nov. Briefliche Mit-cheilungen auS Kassel melden, daß der Kaiser Na-poleon seit zwei Tagen dnS Bett hütet. Die Krankheit soll bedenklich sein, da Dr. Conneau, Leibant des Kaisers, die Konsultation eines Kaf-seler ArzteS verlangt hat. Brüssel, 10. Nov. Graf Bismarck soll durch Zufall in Besitz von Nriesen gekommen sein, die einige mitteldeutschen Staatsmänner nicht unbedenklich bloSstellen. Dem Vernehmen nach sind die Briefe, auS den Jahren 1867 und 1868 datitt. von den Herren Chateau-Renard und Cadore. damals in Stuttgart und München für Frankreich akkreditirt. an den französischen Staatsminister Rouher gerichtet. Durch die Briefe soll namentlich ein bairischer Staatsmann kompro« mittirt sein, welcher jetzt bei einer der europäischen neutralen Großmächte als Gesandter beglaubigt ist. Bremen, 10. Nov. Die Handelskammer warnt vor der sranzösischen Flotte, die Montag sechs Galliotschiffe genommen bat. Wien, S. November. (Conrsbericht.) Die Börse beobachtet eine leidlich feste Haltung, von welcher Vorzug», weift der Aktienmarkt profitirte; besonder» find nied. öst. E»kompte'Aktien mit einem Aufschlag von 10, Rational-bank- und' Tramway'Aktien mit Avancen von 5 fl. liervor-»uheben. Renten, Anlagepapiere und Lose erfuhren keine bemerkenßwerthe Veränderung. Fremde Wechsel und Tomp« kanten zogen um an. Coars-Ctitgramm. 10. November. Einheitliche Staatsschuld in Roten .... 57 80 ^ detto detto in Silber .... 67 30 lbSVer Staat»'Anlehen».öoose............98 20 »ank-Aktien............7S6 - Eredft-Aktien ...........2S4 30 London.............12» 2ö Silber............................120 7ü Napoleond'or»...........^85'/, K. f. Münz'Dnkaten..................b 85 Stimmung: wenig fest. Stadt-Theater in Marburg. 11. November: Ochtllerfeier. Einmaliges Gastspiel de» Herrn 9toU. Wilhelm T-ll. Schauspiel in 5 Akten von Friedrich v. Schiller. Gingesandt. Allen Leidenden Gesundheit durch die delikate Ksvsle8ojvro Larry, welche ohne Anwendung von Medizin die nachfolgenden Krankheiten heilt: Magen-. Nerven-. Brust" Lungen« Leber-, Drüsen-, Schleimhaut-, Athem-. BlaftN' und Nierenlkiden, Tuberkulose, Schwind« sucht, Asthma, Husten. Unverdaulichkeit, Verstopfung. Diarrhöen. Schlaslosigkrit, Schwäche. Hämorrhoiden, Wassersucht, Fieber, Schwindel, Blutaufsteigen, Ohrenbrausen. Uebelkeit und Erbrechen selbst während der Schwangerschaft, Diabetes, Melancholie, Abmagerung. RhenmatismuS, Vicht, Bleichsucht. — 72.000 Kuren, die aller Medizin widerstanden, worunter rin Zeugniß Seiner Heiligkeit deS Papstes, des Hofmarschall Grafen PluSkow. der Marquisc de Brshan. — Nahrhafter als Fleisch, erspart die Revaleseivre bei Erwachsenen und Kindern 50 Mal ihren Preis im Mediciniren. Neustadt, llngarn. So est ich meine innigsten Dankgebete zum allgütigen Schöpfer und Erhalter aller Dinge sende, filr die unberechenbaren Wohlthaten, welche er uns ditrch die heilsam Wirkenden Kräfte der Naturerzeugnifse aiigedeihen läßt, gedenke ich Ihrer. Seit mehreren Äahreu schon konnte ich mich keiner vollständigen Gesundheit erfreuen: meine Ber-dauuug war stet» gestört, ich hatte »nit Magenübeln und Verfchleimuug zu kämpfen. Bou dieseu llebelu bin ich nuu seit dem vierzehnt^igen Genuß der Revale»ciöre befreit und kann meinen Beruf»geschästett ungestört nachgeben. L. I. Sterner, Lehrer an der Nolttschule. In Blechbüchse» von '/« Pfd. fl.l.üu. 1 Pfd. fl. 2.50, 2 Pfd. fl.4.50. 5 Pfd. fl. 10, 12 Pfd. fl. 20, 24 Pfd. fl. 36. — KevalsLvjvr« eolatvv in Tabletten für l 2 Tassen fl. l.50, 24 Tassen fl 2.50, 48 Tassen fl. 4.50; in Pnlvrr für 12 TlisskN fl. 1.50. 24 Tassen fl. 2.50. 48 Taffen fl. 4.50. 120 Tassen st. 10, 28tt Tc'ssen fl. 20. 576 Tassen fl. Ät! — Zn beziklun k'urch Barry du Barry ^ Co. i», Wiru. Gold schmiedgafse «; in Marburg Kolletuig, Orazervorstadt, Tegetthofsstraße 10; in Pest Török; in P r a g I. A l st; in Preß l»urg Piszlorh; in Klagenfurl P. Birnbach er; in Linz Haselmeyev; in Bozetl L a z z a r i; in rünn Franz d e r; in Graz O b e r r a n z m e y c, un<' GrablawlApotheke zum Moltren. Murplaj^ ; m Lemberg Rottender, in Klnuscn-t» u r g Kr o n st ä d l e r; und nach allen Gegen-den gegen Baal oder Postnachnallme. Laut?Ifreundschaftttchen Uebereinkoinmen ,mt der löblichen Direktion de» Verficherung»-Vereines in Graz, beehre ich mich hiermit bekannt zu geben, daß ich das Jnspektorat dieses Vereines mit hclltigem Tage in die Hände des Herrn Antvn Hoinigg in Marburg gelegt habe. Indem ich für das lnir bisher gewordene Vertrauen datike, bitte ich dasselbe an meinen Herrn Nachfolger gefälligst zu ilbertragen. Achtungsvoll IT V Vit»»«« Bezugnehmend auf Vorstehendes erlaube ich mir zur Anzeige zu bringen, daß ich vom heutigen Tage ab, von der löblichen Direktion des Versicherungs-Vereines „Ltysia" in Graz mit der Leitung des „Jnspektorates Marburg" betraut wurde. Der auf HegensMgkeit, Heffenttichkeit und Seköstvetwattung gegründete ««eficheeungS'M-rtt» versichert mit Abtheilung I. „Kranken-, Penstoys- nnd BegrSbniß-Saffe," für eine einfache Versicherung, mit einer wöchentlichst» Krankenaushilfe von 5 fl., einer Penston von täglichen 40 kr., einen Begräbnißbeitrag von 25 fl. Die Betragsleistung ist billigst ausstellt und beträgt beispielsweise in der ersten Altersgruppe 28 Kreuzer inonatlich, die einmalige Einschreibe-gebtthr aber für je eine einfache Versicherung 50 kr. öst. W. Auskünfte werden im Bureau bereitwilligst ertheilt, sowie Prospecte, Statuten zc. verabfolgt. Achtungsvollst Das Jnspectorat Marburg Anton Hoinigg, Inhaber des Dienstmanns-Jnstituts „Lxvrs«". Comptoir Stadt Nr. 43 im Kammerer'schen Hause, Zugang von der Herren- und Viktringhosgasse. Zesthästs.Ausweis für den Ntonat ßvktober tSUO. Ate« eingelaufene Anträge......Stück 717 Hievon wegen mangelhaften Gesundheitszustand de» Antragenden abgelehnt „ t7 ' ' romeiien b«L uns« Prämien-Loose ]zur Ziehung am 15. Novemb. 1870 womit man H. 100.000, 15.000, 5.000, 1000 etc. gewinnen kann. Diese Lose verkauft Gefertigter zum Tagescoursc oder auf Raten a fl. 10 und fl. 6 monatlich. •loh. ichwann, Herrngasse Nr. 123. und zwar Stück «06 fl. somit an»gefertigte Polizzen . 19 Polizzen mit erhöhter Prämie, ^77__„ „ tarifmäßiger Prämie, zusammen: 69« Polizzen mit versicherten Wöchentlichen KrankenanShilfen von „ „ täglicher Penston . . . . ' „ ,» Begräbnißkosten .... « . Summa Ganzjährige Prämie: fl. S9«8.6tt. »«»aliltV SVlkttÄVN li« An 24 Mitglieder bezahlte Krankenau»hilfen . . - fl. S489 ^ 27« „ L74V0 7S0 M Eiihkimischt »«> /tnite clie KT'ttsstV nnä LsrrvMMsr- ViM (7Zz /llois kivävr In Wl«rkurjx, Ecke der Herren- und poflgasse Ni. 1l2. fl. IS bi« ft. so Vinter-Palitot von „ Hosen von Schwarze Hosen von Gilet'von . . . Äagd-Köcke von . Haveloks von . . Loden-Kuba von Saiou-^nzlige von Hauptniederlage von Schlasriilken. Für Beftellungen ist die reichste Auswahl der neuesten Gtosie am Lager, llnd werden selbe auch prompt ausgeführt. 7 3 5 18 12 24 15 12 10 15 40 25 40 Am Sofienplatz metdamifebe« Miisti« mit den neuesten Kriegsereignissen Jeden Tag von Morgen» 9 Uhr l'is Abend» 9 Uhr geöffnet. Eintritt Person 10 kr. (781 Cooks, HlilMlihlen v. Theer in der Gasanstalt. 726 Ein maffrnhaster Borrath an goldenen langen und kurzen Herren-und Damen-Uhrketten, nicht ,n,r für Einheimische, auch für Fremde, ist am Lager — Wo? erfährt man in der Expedition d. Blatte». Ein sonn- und aafsenseitiges möblittes At«> mer ist täglich zu vermiethen. Ein Koftmädchen wird in einem guten Bürgershaus in gänzliche Verpflegung aufgenommen. Eine Wohnung mit 1 Zimmer, Küche und Holzlage kann mit 1. Dez. bezogen werden. Eine schöne Wohnung am Platze, bestehend aus 2 Zimmern, Küche, Speise, Holzlage und Bodenantheil, kann mit 15. Dezember l. I. bezogen werden. Zimmer, ebenerdig, Sparherdküche und ^ Holzlage, sogleich zu vermiethen. AuSkiinste hierüber werden im Comptoir dieseö Blattes ertheilt. Kirchenwein-Lizitation. Zu Ober St. j^uuegund werden am 17. d. Ät. Vormittag 10 Uhr neun Startin guter Wein heuriger Fechfuna gegen sogleiche Barzahlung an den Meistbietenden hintangegeben werden. (787 Eisenbahn-Fahrordnung. Marburg. ^ersonenziige. Bon Trieft nach Wien: Attkunst vtt.1v M. Kriil, und (i II. fr. Abend». At»fal,r< .11 M. Ml, und 7 U. 7 M. «bend». Von Wien nach Tri est: Unkuust v ll. tt M. ftriil» und 8 U. 41 M. Abend». Abfahrt 8 U. 20 M. Krüh und v N. 56 M. Abend». Eilzüge. Bon Wien nach Triest: Ankunft l Uhr 59 Min. Rachmittag. _Abfahrt S Uhr L Min. Rachmittag. llSerantwortliche Redaktion, A^rurk und lverlag von Eduard Janschitz in Marburg. Zi.«. »t. a.