Bezugspreise: Hür Msterreich-Ungarn: ganzjährig K 4- — halbjährig K 2- Hiir Amerika: ganzjährig D. l-25 ^iir das übrige Ausland ganzjährig K 5-20 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurück-gesendet. Gvttscheer Erscheint mit einer illustrierten Beilage „Wandermappe" am 4. und 19. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Verwaltung des Hottscheer Moten in Gottschee, Hauptplatz Nr. 87. Berichte sind zu senden an die Schriftteitung des Hottscheer Moten in Gottschee. Anzeigen (Inserate) werden nach Tarif berechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gott« s che er Boten erhältlich. Postsparkass en-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schul-gasse Nr. 75. M. 12. Kottschee, am 19. Juni 1904. Jahrgang I. Zur Meachlung! Unsere geehrten Leser in Amerika, welche die Bezugsgebühr des Blattes noch nicht bezahlt haben, werden höflichst ersucht, dies umgehend tun zu wollen, damit die Zusendung des Mattes nicht eingestellt werden müßte. _________________________ Mit der nächsten Wummer beginnt ein neues Abonnement. Angesichts der auch bei uns von gewisser Seite eingeleiteten katholikenfeindlichen Strömung sollte der katholische „Gottscheer Mate" in keiner Gottscheer Familie fehlen. Die Bezugsgebühr beträgt vom Juli weiter bis zum Jahresschluss nur 2 Kronen, welche einzusenden sind an die Verwaltung des „Kottscheer Moten". Was ist bester? Was ist sicherer? Die Protestanten und „£o§ von Rom"-Stürmer scheinen e» in jüngster Zeit wieder ans das Gottscheer Ländchen abgesehen zu haben. Durch zugereiste Agenten und Agitatoren, durch pikante Flugschriften und Traktätchen, durch bezahlte und rncht bezahlte Tagblätter" sollen die Gottscheer langsam für das Luthertum gewonnen werden. Angesichts dieser verdoppelten Anstrengungen der Abfallsapostel ist die Frage berechtigt: Was tst besser, was ist Die Hrtsnamen der deutschen Sprachinsel' Kottschee. (10. Fortsetzung.) Von diesem Standpunkte aus betrachtet, war es demnach eine nicht sehr kluge, wir möchten sagen, auch ganz unhistorische Maßnahme, als im Jahre 1867 die zwei bis dahin selbständigen Landgemeinden Seele und Katzendorf mit ihren sechs Dörfern Seele, schaltendmf, Klindorf, Zwischlern, Hohenegg und Katzendorf mit der Stabt Gottschee zu einer politischen Gemeinde (Ortsgememde) vereinigt wurden. Diese Verwaltungsmaßregel führte gar bald zur Unzufrie-denheit und zu Reibungen und rief das Streben nach Erlangung der Sonderung des so unnatürlich Vereinten uns' gegenseitig, fich Widerstrebenden wach. Nach vielen anfangs (1872, 1878, 187« seitens der Untergemeinden, 1886 seitens der Gesamtgemeindevertretung) fruchtlosen Bittgesuchen um Trennung wurde dieselbe endlich im Jahre 1896 erreicht und gesetzlich durch ge uhrt Seit 1896 umfaßt die Stadtgemeinde nur mehr die Stadt Gottschee (samt den einverleibten Ortschaften Gnadendorf und Hutterhäuser) und die Ortschaft Mooswald; es fällt also nunmehr Ortsgememde und Katastralgemeinde (Steuergemeinde) zusammen Schließlich noch einige Worte über die Stadt Gottschee. Um sprünglich lag die Ortschaft, die wir später unter dem Namen „(Markt sicherer beim angestammten katholischen Glauben zu bleiben oder von demselben abzufallen? Aus diese Frage antworten wir heute, nicht mit einer langatmigen, theoretischen Abhandlung, sondern mit einem kurzen, praktischen Hinweis aus einen Vorfall, den ein Priester der Diözese Linz aus seiner seelsorglichen Praxis im „St. Bo-nifazius" mitteilt. Er schreibt: Vor einiger Zeit geschah es, daß eines meiner Pfarrkinder — es war eine ältere Dame aus der besten Gesellschaft vom heiligen katholischen Glauben abfiel und protestantisch wurde. „Es lebt sich doch viel bequemer und gemütlicher," sagte sie, „jetzt gibt s keine Kirchengebote mehr für mich, ich brauche nicht mehr zu beichten, ich beichte jetzt bei unserem Heiland selber. Auch den FreMg brauche ich nicht mehr zu halten. Am Sonntag gehe ich zur Küche, wenn ich will; und wenn ich nicht will, gehe ich nicht — gar niemand kann mich zwingen. In meinem Herzenschristentum bin ich ganz glücklich." Auf 'diese und ähnliche Weise sprach sie gar oft und schien sich der „Freiheit des reinen Evangeliums nicht wenig zu freuen. Es vergingen einige Monate, da ward die Dame schwer krank. Der Tod saß ihr im Nacken. Eine peinigende Gewissensangst überfiel sie. Sie ließ den Pastor holen. Der kam und suchte sie zu trösten und zu beruhigen. Aberh all die Bibelsprüche und was der 93ciftor femfi noch oorbrcichtc über die 9J?ctcht dev Glaubens, alles versagte vollständig. Nichts vermochte die Verzweiflung aus ihrer Seele zu bannen. Da schickte sie -heimlich nach mir ihrem früheren Seelsorger, ich möchte doch kommen, möchte ste wieder ausnehmeu in die Kirche. Jch^ging^^m^Reumütig IH^er^Gottschee", Stadt Gvttschee treffen, etwa dort, wo jetzt die Meierhöfe stehen, anschließend an die Pfarrkirche, bezw. an den Friedhof. Wie der ganz ursprüngliche Name dieser zu Anfang dörflichen Niederlassung gelautet hat, wissen wir nicht Vielleicht wurde dieselbe, wie bereits bei Mooswald bemerkt worden ist, zum Orts- oder Gegendnamen Mooswald miteingerechnet. Vielleicht nannte man insonderheit die neue Ortschaft bei der neuen Kirche im Volksmunde „Neukirchen" oder „bei der neuen Kirche zum Unterschied von „Altkirchen" (Mitterdorf). Nun lag auf der ganzen etwa sieben Stunden langen Strecke von Reisnitz bis zur Kulpa (Pölland-Altenmarkt) kein Marktflecken, wo der Güteraustausch hatte stattfinden, wo das Handels- und Verkehrsbedürfnis, so bescheiden es auch anfangs gewesen sein mag, einen Anlehnungs- und Mittel-vunkt hätte finden können. Und welche Ortschaft wäre geeigneter gewesen zum wirtschaftlichen Mittelpunkte, zum Vororte des um die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts oder mindestens gegen Ende dieses Jahrhunderts bereits in allen Teilen besiedelten Land-chens zu werden, als die Anstedlung am Rinseflüßchen wo sich die Kirche der Sitz der Pfarre und das herrschaftliche Amt befand? Bereits im Jahre 1377 erhielt denn auch wirklich das Dorf das Pfarrdorf, welches dort lag, wo jetzt die Meierhofe stehen Rang und Rechte eines Marktfleckens: „unser Markt m der Gottschee . (Fortsetzung folgt.) n klagte sie sich ihres schrecklichen Vergehens an, des Abfalls vom Glauben. Mit bischöflicher Erlaubnis konnte ich sie alsbald wieder in die Kirche aufnehmen. In tiefster Zerknirschung, voll Dankbarkeit gegen den barmherzigen Gott empfing sie die heiligen Sakramente und erwartete gottergeben den Augenblick, in dem sie vor Gottes Richterstuhl treten sollte. Am Tage nach ihrer Rückkehr zur katholischen Kirche erschien der Pastor am Krankenbette. Er hatte von dem Vorgefallenen vernommen und inachte nun der Kranken Vorwürfe, daß sie das „reine Evangelium" wieder verlassen habe. „Ach, mein Herr," erwiderte sie, „Ihr Glaube war gut, so lange ich nicht ans Sterben denken mußte; aber fürs Totenbett ist er ein zu hartes Kissen." Ich hörte von dieser Unterredung noch am selben Tage. Nicht lange mehr lebte die Dame. Bis zum letzten Atemzuge hörte sie nicht auf, Gott zu preisen, daß er sie von dem ewigen Verderben errettet und zur heiligen katholischen Kirche wieder zurückgeführt hat. — So weit die Erzählung des Linzer Priesters. Also was ist besser? Was ist sicherer? katholisch oder protestantisch? Aber, wird da mancher sagen, das war eine Frau, dazu noch eine alte Frau, und Weiber haben bekanntlich ein weiches Gemüt und ein furchtsames Herz, ihr Urteil ist nicht maßgebend; die Männer dagegen, voll Geist und Verstand, urteilen in dieser Beziehung ganz anders. Nun gut! Wir wollen auch das Urteil eines Mannes vernehmen, u. zw. nicht etwa das eines armseligen Stümpers, sondern eines gelehrten Mannes, eines Universttätsprofessors aus Luthers Zeiten, das Urteil Melanchthons, der, selbst Protestant, ein Freund und Genosse Luthers war, dessen Urteil demnach „einwandfrei" sein dürfte. Als seine Mutter am Krankenbette lag, beschwor sie. ihn eines Tages, ihr doch zu sagen, ob sie jetzt, im Angesichte des Todes, an der Schwelle der Ewigkeit beim alten Glauben bleiben oder den neuen, den er selbst predigt, annehmen soll. Melanchthon gab die denkwürdige Antwort: „Bleibe Du bei Deinem alten katholischen Glauben; denn in der neuen (d. i. protestantischen) Religion ist esJwar leichter zu leben, in der alten (d. i. katholischen) aber ist es besser zu sterben." Lieber Leser! Bei welchem Glauben wirst Du bleiben? Ich meine, bei demjenigen, in dem es besser und sicherer ist zu sterben — beim katholischen Glauben. Wenn also jemand zu Dir kommt, der Dich von diesem Deinen Glauben abbringen will, weise ihm die Türe! Und wenn man Dir eine Zeitung zuschickt, welche die katholische Religion, katholische Gebräuche, katholische Einrichtungen verunglimpft, dagegen sogenannte evangelische, d. i. protestantische, Lehren und Sitten und Familienabende u. dgl. empfiehlt und anpreist, wirf eine solche Zeitung ins Feuer! Materialismus. Das Tier hat nur einen Nahrungs- und Geschlechtstrieb. Der Mensch ist ein Wesen höherer Art; er hat nicht nur Verlangen nach Speise und Trank, er hat auch einen Hunger nach Wahrheit. Sobald ein Volk selbst nur eine bescheidene Kulturstufe erklommen hat, stellt sich das metaphysische Bedürfnis, das Verlangen, mit dem Weltgrund in geistige Beziehung zu treten, sich Sinn und Zweck des Daseins philosophisch zu deuten, mit unabweislicher Notwendigkeit ein. Das „Welträtsel" zu losen, hat der menschliche Geist schon oft und oft versucht, jedoch nie mit vollkommen befriedigendem Erfolge. Die Geschichte der Philosophie ist zu nicht geringem Teile die Geschichte des menschlichen Irrtums. Den unendlichen Urgrund der Dinge zu erfassen und zu begreifen, ist unser Geist zu beschränkt; nie und nimmer wird er, und wäre er auch noch so sehr beseelt von Faust'schem Drange, vom Unendlichen, vom Unbegreiflichen und Unerforschlichen den Schleier zu heben vermögen. Unser Wissen wird immer nur Stückwerk bleiben. „Wir spinnen Luftgespinste Und suchen viele Künste Und kommen weiter von dem Ziel." Daß „wir stolzen Menschenkinder gar nicht viel wissen", davon sind trotz der ganz gewaltigen Fortschritte, welche die Wissenschaft in unserer Zeit gemacht hat, gerade die tiefsten Denker am meisten überzeugt. Solche hohe, führende Geister werden daher auch vom Wissen am wenigsten aufgebläht, während eine wichtigtuende, markschreierische Halbbildung gerne protzend auf den armseligen Schulranzen schlägt. Ein gewisser für den Einsichtigen lächerlicher Bildungsschwindel gehört ja zu den Kennzeichen unserer Tage. Ernstes, tiefes Eindringen in das Gebiet des Wissens macht bescheiden und demütig. Eines der fadenscheinigsten „Lnftgefpinste", das der menschliche Geist jemals gesponnen, ist der Materialismus. Au und für sich ist er nichts Neues; nur daß diese „Weltanschauung", in der Gegenwart selbst in die breiten Schichten des Volkes gedrungen ist, während sie sich in früheren Jahrhunderten ans einen kleineren Kreis von Gebildeten beschränkte, ist neu, aber auch sehr bedauerlich. Schon am Ausgange der ersten spekulativen Periode in der griechischen Philosophie finden wir den Materialismus eines Demokrit, dann nach Plato und Aristoteles abermals den Materialismus und Naturalismus der Stoiker und Epikureer, im 18. Jahrhunderte sodann den Materialismus von Lamettrie und dem Systeme (che la nature. Also der bekannte Spruch, daß es unter der Sonne nichts Neues gibt, gilt auch hier. Materialismus, Naturalismus und Positivismus pflegen sich, wie Külpe („die Philosophie der Gegenwart in Deutschland") bemerkt, regelmäßig dann einzustellen, wenn eine spekulative Periode in der Philosophie zu Ende geht und eine neue noch nicht angebrochen ist. Mit dem glänzenden Aufschwünge der Naturwissenschaften in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann auch, gewissermaßen als häßliche Kehrseite dieser an und für sich erfreulichen Erscheinung, die Blütezeit des modernen Materialismus. Seine Apostel sind bekanntlich insbesondere Jakob Moleschott (f 1893), Ludwig Büchner („Kraft und Stoff") und Professor Ernst Haeckel. Stoff und Kraft, Materie und Bewegung sind nach dieser Weltanschauung das ganze Um und Auf des Alls, des Seins und des Werdens. Geist und Körper, Gott (= Natur!) und Welt sind dem Materialisten ein und dasselbe. Alle Wirklichkeit der Geisteswelt wird geleugnet. Das Denken ist nichts anderes als eine Bewegung des Stoffes (!). Das Gehirn erzeugt die Gedanken ähnlich, wie die Leber die Galle bereitet. Abgesehen davon, daß dabei noch immer unerklärt bleibt, woher dieser Stoff, sei er groß oder klein (Atome), kommt, ist es noch rätselhafter und unfaßbarer, wie durch bewegte Materie allein Leben erzeugt werden könne, selbst ein Leben der allerniedrigsten Stufe. Und nun gar erst die Empfindung, das Bewußtsein, das Selbstbewußtsein, das Gewissen, die Persönlichkeit! Kann sich jemand im Ernste vorstellen, daßaus bewegtenStoffteilchenGedanken oder Wille werden könne? Wir fragen mit Dubois-Reymond: Woher der Stoff und seine bestimmte Wesensart? Woher die Bewegung? Woher die Gesetze der Stoffverbindungen wie des physikalischen Wirkens? Woher das Leben? Woher die Empfindung? Woher die Vernunft und der Sinn für die Wahrheit? Woher die sittliche Liebe zum Guten um des Guten selber willen? Kann der Materialismus auch nur eine einzige dieser Fragen beantworten? Keineswegs. Haeckel, der gegenwärtige Verfechter der nunmehr im raschen Niedergange befindlichen materialistischen Weltanschauung, der übrigens den Materialismus und den naturwissenschaftlichen Monismus (letzterer unterscheidet wenigstens Körperliches und Geistiges, betrachtet aber beides als zwei verschiedene Seiten desselben Wesens) nicht recht auseinanderhält und auch die Begriffe Kraft (Energie), Geist oder Seele miteinander verwechselt, erklärt eine selbständige Geisteswelt für ein Produkt der dichtenden Phantasie; die Seele ist ihm nichts als ein Kollektivbegriff für eine Summe von Gehirnfunktionen, das immaterielle Wesen der Seele ist ihm ein reines Phantom; die Seele ist eine Naturerscheinung wie jede andere. Dies und anderes wird in Haeckels Buche „Die Welträtsel", von dem auch eine volkstümliche Ausgabe erschienen ist, dargelegt. Der Jenaer Zoologe gilt — man sollte es kaum glauben — unzähligen Leuten gewissermaßen als der moderne „Prophet", der „Apostel" der modernen Weltanschauung. Hören wir, wie ein anderer Vertreter der neuzeitlichen Philosophie, Oswald Külpe, ein Mann, der durchaus nicht etwa auf dem katholischen Standpunkt steht, sich über Haeckels Werk äußert: Das Buch hat denselben Charakter naturwissenschaftlicher Anmaßung, dieselbe feindliche Haltung gegen die traditionelle und die herrschende philosophische Richtung, es verrät die gleiche unerlaubte Ignoranz in Sachen der Geschichte, der Philosophie, der Religion und der Kirche und gleichen Mangel an gutem Willen, solche Dinge vorurteilslos und gerecht zu beurteilen, wie Büchners „Kraft und Stoff". Das Werk legt auch Zeugnis ab von derselben Unklarheit des Denkens, die Monismus und Materialismus nicht zu unterscheiden weiß, und von derselben Unfähigkeit, die eigentlichen Schwierigkeiten und Probleme zu sehen und ihnen nachzugehen. Man kann es begreifen, daß Paulsen sagt, er habe mit brennender Scham dieses Buch gelesen, mit Scham über den Stand der allgemeinen Bildung und der philosophischen Bildung unseres Volkes. Daß ein solches Buch möglich sei, daß es geschrieben, gedruckt, gekauft, gelesen, bewundert und geglaubt werden konnte bet dem Volke, das einen Kant, einen Goethe, einen Schopenhauer besitzt, das sei schmerzlich . . . Trösten wir uns damit, daß es auch hier wieder die urteilslose Menge ist, die heute Haeckel mit blindem Enthusiasmus verehrt, während sie vielleicht gestern im Nietzschekultus schwelgte und vorgestern auf Schopenhauer schwor. Sas^Urteil dieser Menge wiegt nicht schwer und ihr Beifall ist für den Philosophen, den er umtoste, allezeit verdächtig und belastend gewesen “ Der Materialismus, welcher nur die Welt der fünf Sinne gelten läßt und für den lebendigen Gott und den selbständigen Geist keinen Platz hat, dem alles Geistige lediglich eine Funktion der Materie ist, hat schon vor Jahren an Friedrich Albert Lange einen scharfen Beurteiler gefunden. Lange findet den Materialismus zu einer Weltanschauung durchaus untauglich. Es würde zu weit führen, alle Beweisgründe gegen den Materialismus hier des näheren darzulegen. Ist ja doch der Materialismus nicht einmal imstande, auch nur die einfachsten und elementarsten psychischen Vorgänge verständlich zu machen, und mußte ja doch selbst Büchner zuqeben, daß wir nicht wissen, wie ein Nervenprozeß es anfange, einen Bewußtseinsvorgang hervorzubringen. Überhaupt reichen die mechanischen und chemischen Kräfte unter keinen Umständen aus, ein lebendiges Wesen hervorzubringen. Damit fällt die materialistische Weltanschauung wie ein Kartenhaus zusammen. — Man muß sich wundern, daß eine so trostlose, öde Afterweisheit selbst bessere Geister geraume Zeit in ihren Bann zu zwingen vermochte. Gegenwärtig gilt der Materialismus in seiner rohen Form in philosophischen Kreisen als überwunden und abgetan. Leider blieb die materialistisch-atheistische Weltanschauung nicht auf die engere Philosophenzunft und auf die gelehrten Kreise beschränkt: der Materialismus drang in die breiten Volksschichten, in welcher er durch Preßerzeugnisse aller Art verbreitet wurde; so wurde förmlich ein materialistisches Zeitalter geschaffen, das im religiösen und sittlichen Leben große Verheerungen anrichtete. Da die Materie zum Tagesgötzen erhoben worden war, da es nichts Höheres gab als den Stoff, den Staub der Erde, so war und ist denn auch das ganze Streben weiter Kreise ausschließlich nur auf Geld und Gut, auf das Erlangen, Ergattern und Erraffen materieller Ziele und Genüsse gerichtet. Das war die Umsetzung der verderblichen Theorie in die noch verderblichere Praxis. Nieder mit den höchsten Idealen! Fort mit den lästigen, unbequemen Forderungen der Sittlichkeit, die ja nur Menschenerfindung sind! So'schallt es uns entgegen aus dem großen Lager des praktischen Materialismus. Eine Theorie überlebt sich; auch der Materialismus ist von anderen philosophischen Denkrichtungen bereits ab gelöst worden Aber der ganz unberechenbare Schaden, den der Geist des Materialismus im Volksleben angerichtet hat wird nicht so bald gut gemacht werden können; er ist der Fluch, der sich an die Fersen dieser geistlosesten aller Weltanschauungen heftet. Am Geschichte der Gottscheer Landschulen. pte Schute in Atting. (1. Fortsetzung.) Der erste Unterricht wurde in Altlag schon unter Hirsch im Hause Nummer 39 erteilt. Im Jahre 1822 wurde ein neues Schulgebäude bezogen, das Haus Nummer 65. Hiebei dürfen wir jedoch nicht an einen förmlichen Neubau, sondern an ein bereits vorhandenes Haus denken, das durch Um- und Zubauten für Schulzwecke eingerichtet worden ist. Das erhellt aus einem schul-kommisfionellen Befund vom Jahre 1829, worin es heißt: „Das Schulzimmer ist sonst groß und geräumig genug; nur sind seit der Anstauung desselben bis jetzt noch keine Schulbänke beigeschafft. Nur eine alte, lange Nottafel von weichem Holze und etmge gemeine lange und ausgeborgte Bauernstühle, welche um dieselbe herumstehen, dienen den schreibenden Kindern zum Schreiben. Der noch ursprüngliche Ofen ist eiendlich, wegen Notverschmierungen nicht mehr Wärme gebend und überhaupt nicht heizbar. Die ursprünglich grüngelegten Durchzugbäume im Keller, woraus der Schulzimmer-fußboden ruht, sind morsch und drohen dem Bruche an der Stelle, wo der Ofen steht" So sah das neue Schulhaus nach siebenjährigem Bestände aus und der „ursprüngliche" Ofen deutet aus eine frühere Verwendung hin. Nichtsdestoweniger gebührt den Altlagern der Ruhm, daß sie nebst den Riegern und Nesseltalern die ersten im Gottscheer Ländchen waren, welche ein eigenes, für Schulzwecke b eftint niteS (Sebäube, ein wirkliches Schuchnus beftchen. ©cch bnss feilte nicht mit dem Komfort wie die heutigen Schulhäuser aus-qestattet war, liegt in dem Geiste der damaligen Zeit und ist der herrschenden Armut zuzuschreiben, welche auch hierin Maß zu halten und sich nur auf das Allernotwendigste oder auch nur Erreichbare zu beschränken gebot. Die schreiendsten Mängel dieses Schulhauses wurden allmählich behoben, so daß der Unterricht bis zum Jahre 1869 darin gehalten werden konnte. Schließlich entsprach es aber doch nicht mehr den Anforderungen und so wurde im genannten Jahre das Haus der Frau Plut käuflich erworben und als Schulhaus eingerichtet, das noch jetzt besteht. Infolge Erkers freiwilligen Rücktrittes von der Altlager Lehrerstelle im März 1824 trat eine anderthalbjährige Unterbrechung des Unterrichtes an dieser Schule ein. Denn einerseits war überhaupt keine der Erteilung desselben fähige Person vorhanden; anderseits erhielt die Pfarrkirche zu Altlag im Sommer 1825 eine neue Orgel so daß man von da an bei Besetzung des Lehrerpostens auf ein des Orgelspieles kundiges „Individuum" Bedacht nehmen mußte Eine solche Kraft fand sich in der Person eines gewissen Josef Pust der früher in St. Ruprecht als Schullehrer und Organist gedient hatte und nun in gleicher Eigenschaft m Altlag angestellt zu werden wünschte. Er war ein geborener Reiflicher und als solcher mit dem Altlager Volke wohl bekannt und dermalen von diesem gewünscht. Da er ein empfehlendes Zeugnis mit-brachte der Lehrer- und Organistengehalt in Altlag aber noch nicht für die Dauer festgesetzt und gesichert war, so wurde ihm von der Schulbezirksaufsicht im November 1825 der Schul- und Orgamsten-bienst in Altlag gegen eine angemessene Belohnung vorderhand nur provisorisch anvertraut mit der Versicherung, daß er, falls er sich bewähren sollte, seinerzeit beim Konsistorium mit Nachdruck zur definitiven Anstellung werde empfohlen werden. So wurde Pust Schullehrer und Organist in Altlag. (Fortsetzung folgt.) Gottschee und das neue Kausiergesetz. (2. Fortsetzung.) Im März des Jahres 1902 wurde das Hausierhandelsgesetz bereits im Gewerbeausschusse des Abgeordnetenhaus es beraten (Referent Abgeordneter Foerg). Die Abgeordneten aus Kram, insbesondere Herr Reichsratsabgeordneter Pouše, hatten sich schon vorher bemüht, die verschiedenen Parteien für die Hausierer von Gvttschee, Reisnitz, Pölland zu gewinnen. Da im Gewerbeansschusse kein Abgeordneter aus Krain ist, so traten dort auf Ersuchen der krainischen Abgeordneten die Reichsratsabgeordneten Dr. Stojan und Dr. Gregorčič für die Sache der krainischen Hausierer ein. Seitens des Aktionsausschusses in Gottschee (Herr Bürgermeister Loy) wurde an sämtliche Mitglieder des Gewerbeausschusses je ein Exemplar der Petition gesendet mit dem dringlichen Ersuchen, die Bitte und Wünsche der seit Jahrhunderten auf den Hausierhandel angewiesenen Hausierer aus Gottschee, Pölland und Reifnitz zu berücksichtigen, zumal diese Hausiererdem seßhaften Kaufmanne keinen besonderen Schaden machten. Die Bemühungen waren gottlob auch nicht ohne Erfolg. Schon die Vorschläge des Gewerbeausschusses enthielten gewisse Milderungen einzelner Punkte des Gesetzentwurfes. Nach der Regierungsvorlage z. B. lautete Punkt e des 8 3 (Erfordernisse zur Erlangung einer Hausierbewilligung), daß Hausierhandelswerber „unbescholten, iu moralischer Beziehung tadellos und vertrauenswürdig" sein müßten. Der Gewerbeausschuß strich den Passus „in moralischer Beziehung tadellos". Auch die enge Fassung des § 5 wurde dahin erweitert, daß die Bewilligung zum Hausierhandel auch für alle Bezirke (nach der Regierungsvorlage nur für mehrere unmittelbar angrenzende) des derselben politischen Landesbehörde unterstehenden Verwaltungsgebietes ausgestellt werden dürfe; ebenso sollte (§ 7) die Gewerbebehörde eventuell auch für alle Bezirke eines Kroulandes die Erweiterung der Hausierbewilligung erteilen dürfen. In den § 8 (Vidierung des Hausierbuches) wurde der Passus ausgenommen: „Über Verlangen des Hausierers ist demselben die Verweigerung der Vidieruug unter Bekanntgabe der Gründe schriftlich hinauszugeben." Diese Einschaltung soll den Hausierer vor willkürlicher Verweigerung der Vidierung schützen. Für den Fall, als mit den Ländern der ungarischen Krone, sowie Bosnien und der Herzegovina das gemeinsame Zollgebiet bestehe, einigte sich der Gewerbeausschuß im Einvernehmen mit den Regierungsvertretern auf Antrag des für die Wünsche der krainischen Abgeordneten diesfalls eintretenden Abgeordneten Dr. Stojan zu folgender Fassung des § 30: „Unter der im § 29 bezeichnten Voraussetzung werden die den slovakischen Drahtbindern aus......... zustehendeu besonderen Begünstigungen unter der Bedingung aufrecht erhalten, daß die gleichen Begünstigungen den Bewohnern der in den politischen Bezirken Graslitz............gelegenen Ge- meinden, . ... den Bewohnern der ehemaligen Herrschaften Gottschee, Pölland und Reifnitz (in den politischen Bezirken Gottschee, Tschernembl und Rudolfswert) bezüglich der Ausübung des Hausierhandels mit den im Verordnungswege festzusetzenden Waren ..... in den Ländern der ungarischen Krone gesetzlich zugestanden werden." Diese Bestimmung ist von besonderer Wichtigkeit für jene Hausierer, die, wie z. B. nicht wenige Gottscheer, in Ungarn den Hausierhandel betreiben. Die Beratung und Beschlußfassung im Plenum des Abgeordnetenhauses brachte dann noch weitere sehr wesentliche und dankenswerte Vorteile und Errungenschaften. (Fortsetzung folgt.) Aus Stabt und Land. Hottschee. (Das „Grazer Tagblatt" — ganz umsonst.) In der unter dieser Marke in der letzten Nummer unseres Blattes veröffentlichten Notiz ist durch Auslassung des Wörtchens „und" ein sinnstörender Fehler mit unterlaufen. Der betreffende richtiggestellte Passus soll lauten: Als Sturmbock gegen unseres Volkes heiligste Güter und gegen den „Gottscheer Boten", der gewissen Leuten arg im Magen zu liegen scheint, soll demnach das „Grazer Tagblatt" Verbreitung finden. Der Sinn dieser Stelle ist also folgender: Als Sturmbock gegen unseres Volkes heiligste Güter, dergleichen sind: Der katholische Glaube, die Liebe zur heiligen Kirche, der konfessionelle Friede usw. und außerdem gegen den Gottscheer Boten, der gewissen Leuten sehr unbequem ist, soll das protestantische, alles Katholische verunglimpfende Abfallsblatt, genannt „Grazer Tagblatt", Verbreitung finden, um durch dessen Lektüre unser Volk im katholischen Glauben allmählich wankend und für den Protestantismus empfänglich zu machen. Unsere geehrten Leser werden nun wissen, was sie mit dem genannten Abfallsblatte zu tun haben. Weg damit! — (Todesfall.) Am 16. Juni 1904 starb in Gottschee Nr. 115 Frau Josefine Lu kan, die Gattin des Distriktsarztes Herrn Dr. Josef Lukan, nach langer Krankheit, versehen mit den heiligen Sterbesakramenten. Die Verblichene war eine treue Gattin und wegen ihres edlen Charakters allgemein geachtet. R. I. P. — (Lehrerversammlung.) Donnerstag, den 23. Juni l. I., um 10 Uhr vormittags findet im Volksschulhanse zu Gottschee die Vollversammlung des Lehrervereines Gottschee statt. Tagesordnung: 1.) Tätigkeitsbericht und Mitteilungen. 2.) Besprechung und Beschlußfassung über die Beteiligung an der diesjährigen Hauptversammlung des Deutsch-österreichischen Lehrerbundes in Marburg. 3.) Anträge. 4.) Gemeinsame Besichtigung der städtischen Wasserleitung und der elektrischen Anlage. — (Der Vitus markt) gestaltete sich zu einem der besuchtesten. Es war das prächtigste Wetter. Der Auftrieb an Hornvieh war sehr zahlreich. Die Preise sind jedoch gesunken, was wohl dein Umstande zuzuschreiben ist, daß keine fremden Käufer erschienen waren. — (Rinsereinigung.) Vor Jahren, als die Rinse noch mit Krebsen reich bevölkert war, übten diese eine Art von Fluß- polizei ans; sie säuberten unsere liebe Rinse nicht nur von allen animalischen Abfällen n. dgl. sondern ließen auch wucherndes Flußunkraut nicht aufkomineu. Letzteres hat sich seit dem Jahre 1893, wo die Krebsenpest auch bei uns aufzutreten begann, bedenklich vermehrt und bietet stellenweise einen recht häßlichen Anblick. Die Stadtverwaltung hat nun in jüngster Zeit die Rinse von diesen wuchernden Pflanzengewächsen reinigen lassen, wofür man ihr gewiß nur dankbar sein kann. — (Bezirksstraßenausschuß.) Am 4. Juni d. I. fand hierorts die ordentliche Sitzung des Bezirksstraßenausschusses unter dem Vorsitze des Obmannes Herrn Alois Loy statt. Nachdem der Vorsitzende die erschienenen Ausschußmitglieder begrüßt und die Beschlußfähigkeit festgestellt hatte, wurde zur Erledigung der Tagesordnung geschritten. Hiebei wurde der Bericht der Rechnungsprüfer über die erfolgte Prüfung der Rechnung für das Jahr 1903 zur Kenntnis genommen und dem Herrn Rechnungsleger das Absolutorium erteilt. Nach Erstattung des Berichtes des Erhebungskomitees betreffs Ausführung der Morobitzer Verbindungsstraße wurde über Antrag des Ausschußmitgliedes Herrn Forstmeister Rudolf Schadiuger einstimmig beschlossen: 1.) im Prinzipe wird die Herstellung einer Bezirksstraße Morobitz-Rieg unter der Bedingung genehmigt, daß die Mehrkosten, welche den von der Gemeinde Morobitz mit 2000 K und von Seiner Durchlaucht Fürst Karl Auersperg, Herzog von Gottschee, mit 4000 K, zusammen mit 6000 K zugesicherten Baufond überschreiten, vom Landes- und dem Bezirksstraßenfonde je zur Hälfte getragen werden. 2.) Die Änderung der gegenwärtigen Straßentraee ist wegen der bestehenden Terrainschwierigkeiten notwendig und sind seitens des Erhebungskomitees bezüglich der Projektsausführung neue Erhebungen einzuleiten, eine geeignetere Trace zu ermitteln und hierüber in der nächsten Sitzung geeignete definitive Anträge zu stellen. Die Trace, die die Ortschaften Morobitz-Rieg verbinden und in die bestehende Rieger Bezirksstraße ausmünden soll, wäre unter Berücksichtigung der öffentlichen, und nicht minder der wirtschaftlichen Interessen der Bewohner jener Gegend derart zu ermitteln, daß größere Steigungen vermieden und die Herstellungskosten möglichst vermindert werden. Der Vorsitzende beleuchtete sohin in längerer Rede die mißlichen Verhältnisse an der Ossiunitzer Landes- und an der Obergraser Bezirksstraße und hob hervor die bedeutenden Schäden, welche bei meteorischen Niederschlägen die austretenden Wildbäche sowohl am Straßenkörper als auch an den anrainenden Grundstücken der betreffenden, nur kleinen und dabei armen Grundbesitzer in jener Gegend verursachen und stellt sohin den Antrag, zu beschließen: Mit Rücksicht auf den Umstand, daß die Straßenstrecke von der Brücke bei Hasparče bis Ossiunitz an der Ossiunitzer Landesstraße und von Lubar bis Obergras an der Obergraser Bezirksstraße durch die häufigen und heftigen Gewitterniederschläge sich bildenden Wildbäche fast jedes Jahr mit Steingerölle vermurt und auch der Verkehr hiedurch öfters wochenlang unterbrochen wird, erhält der Obmann des Bezirksstraßenausschusses den Auftrag, die erforderlichen Schritte einzuleiten, daß das hohe k. k. Ackerbauministerium für die Verbauung dieser Wildbäche einen Kredit bewillige, indem durch die Wildbäche sowohl an den Forstkulturen als auch an Äckern und Wiesen jährlich große Schäden verursacht und durch die sich immer wieder erneuernden Vermurungen sämtliche angrenzenden Kulturslächen fortschreitend ihres Erdreiches entblößt und verkarstet werden. Es seien zu dem Zwecke auch die angrenzenden Gemeinden einzuladen, sich der einzubringenden bezüglichen Petition anzuschließen. Weiters lenkt der Obmann des Bezirksstraßenausschusses in längerer Ausführung das Augenmerk auf die mißlichen finanziellen Zustände in den zu diesem Straßen-Konkurrenzbezirke gravitierenden Ortsgemeinden und auf die durch die hohen Umlagen und Giebigkeiten erschöpfte Steuerkraft. Um diese trostlosen Verhältnisse doch erträglicher zu gestalten, sei eine wesentliche Reduzierung der Straßenerfordernisse dringend notwendig. Dies könnte nur durch die Jnkammerierung der Landesstraßen Laibach-Gottschee und Gottschee-Tschernembl in die Kategorie der ärarischen Reichsstraßen und die Übernahme der Erhaltung der bezeichnten Straßenzüge in die Verwaltung des Staates ermöglicht werden. Redner stellt demnach den Antrag zu beschließen: 1.) Mit Berücksichtigung der traurigen wirtschaftlichen Verhältnisse des Bezirkes und die dadurch verursachte Erschwerung der Errichtung neuer, dringend notwendiger Strnßenzüge durch den Bezirk (Ebental, Morobitz, Skrill, Kölschen, Tiefenbach ec.) wird der Obmann beauftragt, geeignete Schritte zu unternehmen, daß die Landesstraßenzüge Laibach-Gottschee und Gottschee-Tschernembl vom Staate als Reichsstraßen übernommen werden. 2.) Die Nachbarbezirke Umgebung Laibach, Grvßlaschitz, Reisnitz und Tschernembl wären einzuladen, sich dieser Aktion anzuschließen. 3.) Dem Vorsitzenden wird die Bildung eines mehrgliedrigen Ausschusses ad hoc überlassen, welcher im Vereine mit ihm das bezügliche Ansuchen bei den kompetenten Behörden zu vertreten hätte. Beide Anträge wurden mit Befriedigung einstimmig zum Beschlüsse erhoben. Endlich wurde beschlossen, künftig an den Straßenzügen dieses Bezirkes, wo notwendig, statt hölzerner, eiserne Geländer zur Aufstellung zu bringen. — (Märkte in Krain vom 20. Juni bis 4. Juli.) Am 20. Juni in St. Veit, Oblak und Prem; am 21. Juni in Laschitzach, Bučka und Moräutsch; am 23. Juni in Neumarktl; am 24. Juni in St. Georgen bei Scharfenberg, Reifnitz, Weichselburg, Wocheiner Feistritz, Gereut (Bezirk Loitsch), Dornegg und Neuegg und Kerschstetten; am 27. Juni in Strug; am 28. Juni in Ratschach bei Steinbrück; am 30. Juni in Malgern, Hönigstein und Rakek; am 1. Juli in St. Hermagoras; am 2. Juli in St. Gotthard; am 4. Juli in Laibach, Dornegg, Seirach Gurkseid, Videm. Witterdorf. (Heimgekehrt.) Am 14. d. M. sind nach mehrjähriger Abwesenheit in Amerika sechs Personen hier angekommen. Unter ihnen waren die Besitzer Josef Schneider und Franz Perz von Malgern und der Besitzerssohn Alois Barteime von Ober-loschin; die übrigen waren aus der Altlager Gegend. — (Von der Orgel.) Unsere im Jahre 1840 von Götzl aus Unterdeutschau erbaute, anno 1856 von Mandlin aus Rudolfswert schon wieder umgebaute und seither öfters geflickte Orgel wurde in den letzten Wochen vom Orgelbaumeister Mayer aus Feldkircheu neuerdings einer gründlichen Reparatur unterzogen. Bei dieser Gelegenheit wurde alles neu gestimmt, die schadhaften Pfeifen verlötet, bezw. verleimt, der alte, völlig invalid gewordene Blasbalg durch ein Magazingebläse ersetzt und ein neues Register „Salizional" angebracht. Nun klappt und pfeift wieder alles in Ordnung, hoffentlich auf längere Jahre, und gefällt insbesondere das neue Register. Die Herstellungskosten beliefen sich auf 500 K; davon wurden 279 K im Sammelwege aufgebracht. Es spendeten: Fräulein Maria Pfefferet aus Laibach 10 K; ferner die Herren: Landesregierungssekräter Johann Kresse. 50 K; Brüder Weber aus Wien 50 K; Dompfarrer Josef Erker 20 K; Georg Schleimer aus Selztal 20 K; Josef Krauland aus Bregenz 20; I. Kosler aus Laibach 20 K; Jakob Schober aus Laibach 20 K; Johann Schleimer ans Rottenmann 20 K; Josef Erker, Pfarrer in Mosel, 10 K; Josef Haberle, Privatier in Windischdorf, 10 K; Alois Erker, Lehrer in Mitterdorf, 8 K; M. Saje, Pfarrer in Stangenwald, 5 K; I. Erker in Gottschee 4 K; Pfarrer Kreiner 2 K. All den Genannten sei nochmals herzlich gedankt. Kostern. (Absterben der Fische. — Ausflug.) Die unmittelbar vor Koflern befindliche Dorflache war seit einigen Jahren sehr fischreich; seit gestern aber schwimmt eine große Menge sogar 3 kg schwerer toter Fische an der Oberfläche des Wassers und erblickt man keinen lebenden mehr. Worin der Grund des gänzlichen Absterbens liegt, darüber gehen die Meinungen auseinander. Während einige meinen, daß der Mangel eines Abflusses aus der Lache schuld sei, glauben andere, die durch das Wäschereinigen im verhältnismäßig kleinen Wasser abgelagerten giftigen Farbstoffe und das Ausspülen mit Kalk beschmutzter Gefäße seien schuld daran. —• Am 16. d. M. unternahm eine größere Gesellschaft einen Ausflug zu den Kohlenbrennerbaracken in den Kosler Berganteilen. Hiebei wurde allgemein der Überzeugung Ausdruck gegeben, daß eine teilweise Abstockung des Buchenholzes recht sei, die gänzliche Abstockung, wie beabsichtigt wird, aber kaum gutgeheißen werden kann, da eine Neuaufforstung aus der ohnehin dünnen Erdschichte nicht leicht gelingen werde. Zugleich erregte das Leben der hier wohnenden Köhlerfamilien Staunen. In niedrigen, aus ganz unbehauenen Stämmen zusammengefügten Baracken wohnen sie und begnügen sich fast durchwegs mit zweimaligem Essen im Tage. Dabei sind sie ganz zufrieden. Wir haben da an viele unserer Landsleute gedacht, deren Verdienst daheim ein viel besserer ist, deren Klagen über schlechte Zeiten aber nie verstummt und deren ewige Sehnsucht nur nach dem Goldlande Amerika gerichtet ist. Walgern. (In großen Zorn) ist das „Grazer Tagblatt" geraten, weil der Mesner gemäß einer seit Menschengedenken bestehenden Gewohnheit am Urbanimarkte von Marktbesuchern kleine freiwillige,' für unser Kirchlein bestimmte Gaben angenommen hat. Bisher war es noch niemanden eingefallen, daran Anstoß zu nehmen, und auch das Auge des Gesetzes hatte hierin noch nie Strafwürdiges erblickt; erst dem „on“ aus dem protestantischen „Grazer Tagblatte" war es Vorbehalten, in dieser harmlosen Sammlung einen groben Unfug zu wittern. Ja, wenn für protestantische Kirchen gesammelt würde, wäre sicherlich alles in Ordnung. Daß der protestantische Gustav Adolf-Verein, der Evangelische Bund^ Sammlungen veranstalten, um die „Los von Rom"-Bewegung in Österreich zu fördern, daß Leute umhergehen und Gelder betteln, um dann Seelenschacher zu treiben und das Volk um seinen katholischen Glauben zu betrügen, das zu beanständen hat „on“ noch nicht für nötig befunden. Nur das Katholische ist ihm ein Dorn im Auge. Wir geben deshalb „on“ den guten Rat, für Dinge, die ihn gar nichts angehen, sich nicht zu ereifern. Das Bolk aber wird einsehen, daß seine Freunde nicht beim protestantischen Abfallsblatte „Grazer Tagblatt" sind, welches durch derlei Notizen gegen althergebrachte Gewohnheiten hetzt und dem Volkswohle schadet; es wird deshalb wissen, wie man die beiden unausstehlich dreisten Werber des „Grazer TagblatteS" behandeln soll — und dieses dem katholischen Volke feindliche Abfallsblatt mit Entrüstung zurückweisen. Stakzern. (Neues Schulhaus.) Der Bau unseres neuen, schönen Schulhauses ist bereits so weit fortgeschritten, daß es im kommenden Schuljahre 1904/1905 wird bezogen werden können. Die Schule wird zu einer zweiklassigen erweitert und es kommen also demnächst die Oberlehrer- und eine Lehrerstelle neu zur Besetzung. Wösek. (Obduktion. — Gartenfest.) Am 1. Juni wurde die Leiche des Kindes Maria Weiß aus Verdreng Nr. 11 gerichtlich obduziert. Der scheinbar mysteriöse Todesfall klärte sich hiebei in das Ergebnis auf, daß der Tod infolge akuten Magenkatarrhs eingetreten sei. — Am 12. Juni fand im Garten des Herrn Hans Jonke ein recht gut besuchtes Gartenkonzert statt, wobei die heimische Feuerwehrkapelle spielte. Anterl'ag. (Volksmission.) In der Zeit vom 12. bis 19. Mai dieses Jahres wurde von den Vätern der Gesellschaft Jesu den hochwürdigen Pater Joses Schrohe und Pater Alois Žužek in unserer Pfarre eine Volksmission abgehalten. Die Psarrinsassen beteiligten sich mit großem Eifer an derselben. Besonders die Schlußandacht mit der Prozession, zu der auch die hochwürdigen Herren Pfarrer Peter ReLek von Altenmarkt, Johann Karet von Unterdeutschau, Josef Porubski von Nesseltal und Josef Erker von Mosel erschienen waren, gestaltete sich sehr erhebend. In Unterlag war zuvor noch nie eine Volksmission abgehalten worden. Gott der Herr vergelte den Missionaren ihre Mühe! — (Spenden.) Herr Georg Ruppe, Besitzer von Unterlag Nr. 29, hat für unsere Pfarrkirche eine Sammlung milder Gaben unter unseren Landsleuten in Cleveland veranstaltet und diesertage den Betrag von 89 K 64 h an unseren Pfarrer gesendet. Die Spender sind: Rudolf Ruppe 2 D., Peter Ruppe 2 D., Paul Bachmayer 2 D., Franz Stalzer 1 D., Joftf Schernitsch 1 D., Georg Kraiher 1 D., Maria Ruppe 1 D., Josefa Verderber 1 D., Peter Loretitsch 50 c., Alosia Ruppe 1 D., Maria Lackner 1 D., Josef Weiß 50 c., Georg Stalzer 50 c., Johann Fink 25 c., Johann Floß 25 c., Josef Eppich 1 D., Johann Gerdin 25 c., Josefa Loretitsch 25 c., Karl Miklitsch 50 c., Johann Žagar 50 c., August Hutter 1 D., Josef Kreffe 25 c. Wir sprechen den Gebern und dem Sammler für seine Mühewaltung den herzlichsten Dank aus! Aschermoschnitz. (Besuch.) Diesertage hatten wir einen seltenen Besuch. Das protestantische „Grazer Tagblatt" hatte nämlich seine Fühler auch in unsere Gegend ausgestreckt und schickte, nachdem bereits einige Gratis-Nnmmern vorausgegangen waren, zwei seiner Apostel, die nun Abonnenten sammeln sollten. Doch da kamen sie schlecht an. In der ganzen Tschermoschnitzer und Pöllauder Gegend fand sich ein einziger, der sich bereit erklärte, das protestantische Blatt zu beziehen, dies aber nur, wie er selbst sagte, um der Zudringlichkeit der Herren los zu werden und weil er den Wolf im Schafspelze nicht erkannte. Nachdem dem Wolfe der Schafspelz vom Kopfe gezogen worden, dankte auch dieser eine wieder für die Liebenswürdigkeit der Herren und stellte den Bezug des Blattes ein. Für Tagblatt-Apostel ist bei uns der Weizen noch nicht reif, besonders, wenn diese Apostel Friseure sind. — (Wütender Hund.) Vor einigen Tagen trieb sich hierein angeblich wütender Hund herum, der auch einige Hunde und Personen, besonders Kinder, biß. Besondere Folgen zeigten sich bis jetzt an den Gebissenen noch nicht. Von der politischen Behörde wurde eine dreimonatliche Hundesperre verhängt. Innsvruck. (Tirol.) (Vermißt.) Der hier in der Südbahnstraße Nr. 16 wohnhafte Schloffergehilfe Josef Weideditsch ist seit 21. Mai abgängig. Er verließ am genannten Tage seine Wohnung und wurde seitdem nicht mehr gesehen. Weideditsch ist ungefähr 36 Jahre alt, verheiratet und nach Hinterberg in Gottschee zuständig. Sterzing. (Tirol.) (Versammlung.) Am 5. Juni fand hier eine großartige Versammlung statt. Bei 6000 katholische Tiroler hatten dem Rufe des christlichsozialen Abgeordneten Schrafsl Folge geleistet und sich dahier versammelt, um über ihre Standesinteressen zu beraten. Das Resultat war die Gründung eines allgemeinen Tiroler Bauernbundes, dem sofort einige tausend beitraten. Die ganze Versammlung verlies in staunenswerter Ruhe. Nicht die geringste Ausschreitung oder Unordnung kam vor, ja man sah nicht einen einzigen, der auch nur ein Gläschen zuviel gehabt hätte. Allerlei. So wird gelogen. Kürzlich gingen durch die Zeitungen marktschreierische Annoncen mit der Aufschrift: „Hundert Gulden Verdienst monatlich; nähere Auskunft bei Sch. n. Cie. in Köln." Es handelt sich um den Betrieb eines Buches, welches für die Verlagsfirma Schafstein u. Cie. in Köln durch Agenten in Deutschland und Österreich bis in die entlegensten Gebirgsdörser verkauft wird. Natürlich sucht die kirchenfeindliche Presse aus dieser Kolportage (Hausieren mit Büchern) Kapital zu schlagen. So erzählen österreichische Zeitungen, der Erzbischof von Köln beziehe aus dem Verkauf des Buches Kapitalien, und sie nennen die Kolporteure „Hausierer des Erzbischofs von Köln". Was ist nun Wahres an der Sache? Vor allem stellt die „Augsburger Postzeitung" fest, daß die Firma Schafstein u. Cie., um die es sich hier handelt, nicht eine katholische, sondern eine protestantische Verlagsfirma ist. Weiter schreibt das genannte Blatt, „daß eine Erlaubnis, das Buch mit Provision für kirchliche Zwecke zu kolportieren, weder durch den Herrn Erzbischof noch durch das Generalvikariat jemals erteilt worden ist. Im Gegenteil ist eine solche Kolportage für solche Zwecke in der Erzdiözese Köln ausdrücklich verboten. Als daher der erzbischöflichen Behörde bekannt wurde, daß die genannte Verlagsfirma eine derartige Kolportage in der Erzdiözese betrieb, hat sie dieselbe durch energisches Einschreiten innerhalb der Erzdiözese unterdrückt und die Firma wiederholt aufgefordert, dieselbe einzustellen. Demgemäß ist es unwahr, daß der Erzbischof von Köln Stiftungskapitalien dnrch den Kolportagebetrieb der mehrerwähnten Firma sammelt." Auch das „Grazer Tagblatt" gehört zu jenen österreichischen Blättern, welche unter hämischen Ausfällen auf kirchliche Personen obige Lüge verbreiteten. Wird es nach dieser Feststellung so ehrlich sein und seine Leser über den Sachverhalt aufklären? Kin zu Wom! 15.000, sage fünfzehntausend schismatische Griechen sind in Syrien in die katholische Kirche übergetreten. So meldet die französische Missionszeitung „Missions catholiques“. Sie sandten eine Abordnung an den katholischen Bischof Domnin von Trigoli, um ihn zu bitten, ihre Aufnahme in die katholische Kirche zu vollziehen. Dieser eifrige Bischof, der von den Schismatikern oft mißhandelt wurde, hat sein Leiden aufgeopfert, hat für seine Feinde gebetet und sieht sich jetzt durch diesen Massenübertritt reichlichst belohnt. So erhält die katholische Kirche immer reichen Ersatz für die wenigen verdorrten Blätter, welche der „Los von Rom"-Sturm vom Baume, der aus dem Senfkörnlein gewachsen, abschüttelt. _____________________________________ Amtsblatt. Bei der itarC Areiherr von IWdniggschen und bei der illyrischen Mindenkiftung sind mit Beginn des «Schuljahres 1904/1905 zwei Plätze zu vergeben. Die Stiftplätze werden im Blindeninstitute in Linz genossen, woselbst mit" dem Schulunterrichte am 16. September l. I. begonnen wird. Auf diese Stiftungen haben Anspruch in Krain geborene, arme, hilflose und blinde Kinder beiderlei Geschlechtes, insbesondere Waisen, welche gesund, bildungsfähig und wenigstens sieben, jedoch nicht mehr als vierzehn Jahre alt sind. Gesuche um Verleihung dieser Stiftplätze sind im Wege der Bezirkshauptmannschaft des Wohnortes bis zum 1. Juli l. I. an die k. k. Landesregierung für Krain in Laibach zu überreichen; dieselben sind mit dem Heimat-scheine, 'dem Jmpsungs- und Armutszeugnisse, dann mit dem ärztlichen Zeugnisse über die Gesundheit und Bildungsfähigkeit des Aspiranten zu belegen. _______ Konkurs - Ausschreibungen. Im Schulbezirke Gottschee sind folgende Lehrstellen mit den systemisierten Bezügen zur definitiven, eventuell provisorischen Besetzung ausgeschrieben: An der dreiklassigen Volksschule zu Mitterdorf eine Lehrstelle, an der einklassigen Volksschule zu Altbacher die Lehr- und Leiterstelle, an der einklassigen utraquistischen Volksschule zu Unterdeutschau eine Lehrstelle mit slovenischer Unterrichtssprache, an der zweiklafsigen Volksschule in Stalzern die Oberlehrer- und Lehrerstelle. Gehörig instruierte Gesuche sind bis 10. Juli l. I. im vorgeschriebenen Dienstwege beim k. k. Bezirksschulräte in Gottschee emzubrmgen. ✓ Sterbefälle. Stadtpfarre Hottschee - Am 4. Mm: Maria Jaklitsch, Schwarzenbach Nr. 23, 56 Jahre alt; am 4. Mai: Josef Krisch, Schneidermeister, Gottschee Nr. 30, 43 Jahre alt; am 3. Mai: Georg Stimae, Lien- Anzeigen. Danksagung. Aufs tiefste erschüttert durch den herben Verlust unserer lieben, unvergeßlichen Gattin, Tochter, Schwester, Schwägerin und Tante, der Frau Zoseüne Lukan, gek. Aerderöer fühlen wir uns verpflichtet, für die uns allseits zuteil gewordene tröstende Anteilnahme und aufrichtiges Beileid sowie für die überaus zahlreiche Beteiligung am Leichenbegängnisse und die schönen Kranzspenden aus tiefstem Herzen zu danken. Gottschee, am 18. Juni 1904. Die tii’ftmitmtbm Kinterlltielienen. In Witterdorf bei Gottschee ist ein ||i H wmr Wohnhaus Ü M Ms Av in gutem Bauzustande, samt Wirtschaftsgebäuden, mit ungefähr jf|| U "" '* arj‘“ "r“