Bezugspreise Für Gsterreich-Ungarn ganzjährig K 4 — halbjährig K 2-- Für Amerika: ganzjährig D. 1 25 Für das übrige Ausland ganzjährig K 5-20 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurück-gesendet. Erscheint mit ettter illustrierten Beilage „Wandermappe" am 4. und 19. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Verwaltung des Hottscheer ZLoteu in Gottschee, Hauptplatz Nr. 87. Berichte sind zu senden an die Schriftleitung des Hottscheer Boten in Gottschee. Anzeigen (Jr.jerate) werden nach Tarif 6e. rechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wundermappe" ist nur als Beilage des Gott» scheer Boten erhältlich. Postsparkass en-Konto Str. 842.285. Verschleißstelle: Schul-gasse Nr. 75. Wr. 12. Oottfchee, am 19. Juni 1910. Jahrgang VII. Gründungsversammlung des LandesviehMcht-beirates. Bericht des Landesmokkerei- und Wetzzuchtinfpektors Jakoö Legvart üöer die Impfung der Schweine gegen Htotlauf. In jedem Bezirke, wo der Rotlauf grassiert, soll der Landesausschuß die Impfung der Schweine veranlasse». Bis Ende Jänner jedes Jahres haben die Gemeindeämter dem Landesausschusse Bericht zu erstatten, ob die Besitzer die Impfung der Schweine wünschen. ®er. Landesansschuß sendet hierauf die Aufnahmslisten, in denen jene Besitzer eingeschrieben werden, die ihre Schweine impfen lassen wollen. Die ausgefüllten Listen, in denen auch die Zahl der Schweine angeführt werden soll, müssen bis zum 15. März an den Lundesausschuß zurückgeschickt werden. Die Gemeindeämter sollen jedes Jahr rechtzeitig verlautbaren, daß die Schweine geimpft werden sollen. Die Impfung darf nur ein vom Landesausschusse bestimmter Tierarzt vornehmen. Die Gemeindeämter haben die Impfungen auch der politischen Behörde anzuzeigen. Künftighin soll die Impfung jedes Jahr im Frühjahre vorgenommen werden. Der dazu bestimmte Tierarzt hat jede Gemeinde rechtzeitig vom Tage der Impfung zu verständigen. Es müssen alle Schweine, die einem Besitzer gehören, geimpft werden; keinem Landwirt ist es erlaubt, nur einzelne Schweine impfen zu lassen. Bor der Impfung hat der Tierarzt die Tiere zu untersuchen, ob sie ganz gesund sind. Der Tierarzt hat die Leute genau zu unterrichten, wie man im Erkrankungsfall der Schweine vorzugehen hat. Über die geimpften Schweine stellt der Tierarzt einen Ausweis zusammen, der dem Landesausschuß einzusenden ist.' Eine Abschrift davon bleibt beim betreffenden Gemeindeamte. Über den Erfolg der Impfung haben die Gemeindeämter jedes Jahr dem Landesausschusse Bericht zu erstatten. Für jedes geimpfte Tier erhält der Tierarzt 50 h als Honorar. Die Hälfte davon bezahlt der Landesausschuß, die andere Hälfte zahlt der Besitzer des Schweines sofort nach der Impfung desselben. Bericht des Wietzzuchtinfpeklors üöer die Beschaffung genügender „Sauschneider" am Lande. Der Landesausschuß möge jedes Jahr vier praktische Kurse für „Sauschneider", und zwar je einen in Oberkrain und Jnnerkrain und zwei im Gebiete von Unterkrain veranstalten. Diese Kurse sollen eine Woche dauern und sollen so veranstaltet werden, daß die Teilnehmer von Ort zu Ort wandern, wo sie sich praktisch üben sollen, wofür die betreffenden Schweinebesitzer dann keine Gebühr zu zahlen haben. Mit diesen praktischen Kursen sind auch Vorträge über Tier-Hygiene (Gesundheitslehn) zu verbinden. In jeden Kurs sind nur zwölf Teilnehmer auszum tunen, und zwar aus jenem Gebiete, für welches der Kurs bestimmt ist. Nach Vollendung des Kurses erhält jeder Teilnehmer für den Tag 2 K Entschädigung. Jene Teilnehmer, die den Kurs durchgemacht und die Befähigung als selbständige „Sauschneider" erworben haben, bekommen vom Landesausschusse ein Zeugnis, aus Grund dessen ihnen die politische Behörde die Bewilligung zur selbständigen Ausübung ihres Gewerbes erteilt. Bericht des Landestierzuchtinspektors üöer die Einrichtung von Landesanstalten für Iuchtschweine und Landesstationen für Zuchteber. Zur Hebung der Schweinezucht soll der Landesausschuß, wie bis jetzt, errichten: l.LandeszuchtaustaltenfürZuchtschweine; 2. Landesstationen für Zuchtschweine; 3. Landesstationen für Zuchteber. Diese Anstalten wird der Laudesausschuß nach folgenden Satzungen einrichten. Satzungen der Landesanstatten für Zuchtfchweine. § 1. Die Landesanstalten für Zuchtschweine haben den Zweck, im Lande die nötigen Zuchteber und Zuchtsauen zu züchten und mit ihnen namentlich die Laudesstationen für Zuchtschweine und Zuchteber zu versorgen. Jede derartige Anstalt heißt: „Landes-Schweinezuchtanstalt". § 2. Eine Landesanstalt für Zuchtschweine hat mit einem Zuchteber und zwei bis drei Zuchtsauen und zwar einer vom Landesausschusse zu bestimmenden Rasse zu arbeiten. § 3. Der Landesausschuß verleiht eine Landes-Schweinezucht-anstalt einem solchen Besitzer, der der Schweinezucht kundig ist, geeignete ordnungsmäßig eingerichtete Schweineställe, einen Tummelplatz, Tränken und womöglich auch Schweinehutweiden oder wenigstens allsällige Schweineweideplätzte besitzt. Wer eine Landes-Schweinezuchtanstalt erhält und nicht alle genannten Einrichtungen besitzt, muß den Schweinestall und alles übrige nach den Anordnungen des Landesausschusses einrichten. § 4. Der Landesausschuß übergibt der Landes-Schweinezuchtanstalt eine bestimmte Anzahl von Zuchtsauen im Alter von drei bis zwölf Monaten und einen Eber von anerkannt guter Rasse. Die Sauen werden um den halben Kostenpreis abgegeben und übergehen erst dann in das Eigentum des Anstaltsbesitzers, wenn er dem Landesausschusse den aus ihn entfallenden Teil des Kaufpreises und allsällige andere Auslagen bezahlt hat, was spätesten 14 Tage nach Übernahme der Tiere zu geschehen hat. Die Tiere bleiben Eigentum des Landesausschusses bis zur Bezahlung des Ankaufspreises und der Auslagen seitens des Besitzers, die binnen 14 Tagen zu bezahlen sind. Die Eisenbahnfrachtspesen trägt der Landesausschuß. Sobald der Inhaber einer Landes-Schweinezuchtanstalt die ihm zugewiesenen Tiere übernommen hat, verliert er jedes Einspruchsrecht bezüglich ihrer Qualität. § 5. Der Inhaber einer Landes-Schweinezuchtanstalt ist verpflichtet, immer die vorgeschriebene Anzahl von Zuchttieren zu halten, sei es durch die Zucht oder durch Ankauf gleicher und gleichwertiger Zuchtschweine. Den Eber hat er für die Zucht zu halten, solange er hiefür tauglich ist, mindestens zwei Jahre. Jedes dritte Jahr bekommt er vom Landesausschusse nach Bedarf einen neuen Eber. § 6. Der Inhaber einer Landes-Schweinezuchtanstalt für Zuchtschweine ist verpflichtet, sich nach den Vorschriften einer rationellen Viehzucht zu halten, einen Stammbaum, ein Sprungverzeichnis und alle sonstigen vom Landesausschusse angeordueten Ausschreibungen zu führen. Er ist verpflichtet, den Zuchteber in erster Linie für seine Zuchtsauen zu verwenden, für fremde nur, so weil ihm dies die Vorschriften erlauben. Es sollen nicht mehr als 40 Sauen auf einen Eber pro Jahr kommen. Kranke Sauen dürfen nicht zu-gelassen werden. Weiters ist der Inhaber verpflichtet, dem Landesausschusse schriftlich zu Berichten, wenn eine Sau geworfen hat oder wenn im Schweinestalle eine Krankheit ausgebrochen ist. Sollte aber eine ansteckende Krankheit auftreten, so hat der Anstaltsinhaber hievon den Landesausschuß drahtlich in Kenntnis zu setzen. Es ist selbstverständlich, daß er dies auch der zuständigen k. k. Bezirkshauptmannschaft Berichten muß. Die nötigen Drucksorten für die Ausschreibungen und Berichte sind beim Landesausschusse erhältlich. § 7. Die Schweine sind nach Vorschrift des Landesausschusses mit Buchstaben und Zahlen zu bezeichnen und regelmäßig der Schutzimpfung gegen Infektionskrankheiten zu unterziehen. § 8. Die jungen Zuchtschweiue hat der Inhaber der Landes-Schweinezuchtanstalt vor allem zur Vervollständigung seiner eigenen Anstalt zu verwenden. Der Landesausschuß aber behält sich das Recht vor, alle für die Zucht geeigneten Ferkel im Alter von 8 bis 12 Wochen für eigene Zwecke und um den Preis anzukaufen, welchen er für jedes Jahr und für jeden Einzelfall per kg des Lebendgewichtes bestimmt. Die übrigen Ferkel stehen dem Inhaber zur freien Verfügung. § 9. Bei der Abgabe der durch den Landesausschuß angekauften Ferkel hat man sich nach den Weisungen des Landesausschusses zu richten. § 10. Für alle entstandenen Schäden hat der Anstaltsinhaber aufzukommen. Nur im Falle eines unverschuldeten Unglückes vergütet eventuell der Landesausschuß nach eigenem Ermessen den Schaden aus Landesmitteln. § 11. Der Inhaber ist verpflichtet, eine Landes-Schweinezuchtanstalt mindestens sechs Jahre zu behalten. Wer vor der erwähnten Zeit die Landesanstalt aufläßt, hat dem Landesausschusse für jedes unvollendete Jahr den Betrag von 50 K als Vergütung zu bezahlen. § 12. Die Gebarung der Landes-Schweinezuchtanstalten untersteht der Aufsicht des Landesausschusses, welcher alle Vorschriften erläßt, denen sich der Inhaber einer derartigen Anstalt zu fügen hat. Der Landesausschuß hat das Recht, jederzeit seinen Vertreter zu entsenden zur Prüfung der Tätigkeit der Stationen. Der Besitzer hat ihm alle Ausschreibungen vorzuweisen. § 13. Der Inhaber einer Landes-Schweinezuchtanstalt verpflichtet sich mit der Unterschrift eines Reverses, alle Bestimmungen dieser Satzungen genauest einzuhalten und auch alle sonstigen Verpflichtungen pünktlich zu erfüllen. § 14. Wenn der Inhaber einer Landes-Schweinezuchtanstalt die Pflichten und Vorschriften nicht erfüllt oder sich nach den erlassenen Anordnungen trotz erfolgter Mahnungen nicht, verhält, kann der Landesausschuß über denselben eine Geldstrafe bis zu 60 Kronen verhängen. Sollte auch dies nichts fruchten, so kann der Landesausschuß die Anstalt schließen und den gewesenen Inhaber derselben zur Vergütung aller Kosten, welche mit der Gründung der Anstalt verbunden waren, verhalten. Aus Stabt und Land. Gottschee. (Fachschule.) In der Gemeindeausschußsitzung vom 4. d. M. wurde über eine Eingabe der hiesigen k. k. Fachschule behufs Errichtung einer Maschinenwerkstätte für Holzbearbeitung beschlossen, zu dem Zwecke 15.000 K aufzunehmen, das vom k. k. Arbeitsministerium bis zur Amortisation mit 5, bezw. 6% verzinst werden soll, aus welchem Darlehen also der Stadtgemeinde keinerlei Lasten erwachsen. — (Staatssubvention für den Zubau am Gymnasium.) Mit Erlaß des Unterrichtsministeriums vom 28. Mai d. I. wurde der Stadtgemeinde Gottschee, unter der Voraussetzung der verfassungsmäßigen Bewilligung der erforderlichen Mittel, zum Zwecke der teilweisen Bestreitung der Kosten des Zubaues für das Gebäude des hiesigen Staatsgymnasiums ein Beitrag aus Staatsmitteln im Betrage von 40.000 K (nicht 50.000 K, wie früher einmal gemeldet worden war), verteilt auf die Jahre 1910, 1911, 1912 und 1913, bewilligt. — (Studentenausflüge.) Am 5. und 6. d. M. machten mehrere Klassen des hiesigen Staatsgymuasiums unter Führung der betreffenden Herren Klassenvorstände Ausflüge teils in die nähere Umgebung, teils nach llnterkrain oder an die Adria. Die siebente Klasse hatte Rudolfswert und Pleterjach zum Endziel ihrer Exkursion gewählt; die fünfte zog nach Delnice, wo übernachtet wurde, und fuhr von dort nach Fiume und Abbazia; die dritte Klasse wunderte über Mrauen, Aibl und Tiefenbach auf die Tiefenbacher Alpe und von dort über Mvrobitz (Übernachtung) und Rieg nach Gottschee zurück. Die Sekundaner besichtigten die Ruine Ortenegg; die Primaner marschierten über den Reberbrunnen zum Schweinberg und von dort zurück nach Mooswald; die Schüler der Vorbereitungsklasse begaben sich auf dem Kotschnersteige nach Kotschen und Rieg. Überall herrschte die beste Stimmung und echter, froher Studentenhumor. — (Jnkamerierung. — Kulpabrücke.) Was die Jnkame-rierung der Landesstraße Gottschee-Tschernembl-Weinitz-Landesgrenze betrifft, hat sich, wie wir aus bester Quelle erfahren, das Ministerium für öffentliche Arbeiten die endgültige Schlußfassung bis zu dem Zeitpunkte Vorbehalten, in dem die Strecke Tschernembl-Weinitz in einen reichsstraßenmäßigen Zustand gebracht sein wird. Zu den Kosten der Instandsetzung dieses Straßenteiles wurde ein ausgiebiger Staatsbeitrag in Aussicht genommen. — Für den Bau der Kulpabrücke bei Brod ist die Gewährung einer staatlichen Subvention von 8500 K nunmehr gesichert. — Ein erfreulicher praktischer Erfolg der Verständigungspolitik! —■ (Spar- und Darlehenskasse.) Wir machen darauf aufmerksam, daß die Darlehenszinsen für das erste Halbjahr 1910 mit Ende Juni, bezw. am ersten Donnerstage (Amtstage) des Juli zur Zahlung fällig sind. — (Hausiergesetz.) In der Sitzung des Abgeordnetenhauses am 8. Juni richtete Abg. Sturm an den Präsidenten die Anfrage, ob er dahin wirken wolle, daß dieses Gesetz auf die Tagesordnung einer der nächsten Sitzungen gestellt und mit aller Beschleunigung der Erledigung zugeführt werde. Der- Präsident erwiderte, daß er diesem Wunsche des Abg. Sturm nachzukommen trachten werde. Er hoffe, daß das Haus nach der Budgetberatung in die Beratung des Hausiergesetzes werde eintreten können. — (Todesfall.) Am 7. Juni starb in Loitsch nach kurzem Leiden Frau Magdalena ©oberer, Försterswitwe, in ihrem 77. Lebensjahre. Die Leiche wurde nach Gottschee überführt und hier am 10. Juni zur letzten Ruhe bestattet. R. i. p. — (Blitzschläge.) Das heurige Jahr ist gewitterreich und die Gewitter sind nach den Nachrichten aus vielen Gegenden des In- und Auslandes gefährlicher als in anderen Jahren. Am 10. d. M. entlud sich zwischen 10 und 11 Uhr vormittags über der Stadt ein sehr heftiges Gewitter. Es schlug mehrmals in das Gebäude des städtischen Wasser- und Elektrizitätswerkes, dann in den wasserseitigen Turm der Stadtpfarrkirche und dreimal (nach anderen 3 vom ich,iss (offen, itsmi-lerben Lasten mna- d. I. 3 der zum c das aats-rüher 1911, ichten 3 der ähere bente (xkur-urde, klaffe acher nach iegg; vein- Vor- fchen roher ame-renze niste-s zu einitz t. den sgie-: der wen-scher irauf .910 Juli mses :age, mng ar ganz zerquetscht sowie auch der rechte Oberarm Der Tod trat sofort ein. _ . ~ (®tn>a$ über Konsumvereine.) „Der christliche Handelsangestellte" schreibt: Die Absicht, den Zwischenhandel als zweischneidiges Schwert gegenüber den Produzenten und den Kon-lumenten ganz auszuschalten oder zumindest letzteren gegenüber der Scharfe zu berauben, lag die Schaffung von Konsumvereinen zugrunde. Der tu der Theorie so gut verfochtene Gedanke, durch Zusammenschluß von Konsumenten und damit verbundenen Groß-r\iu i mren bessere und billigere Ware bieten zu können, Hat sich in der Praxis auch bei den auf reeller Basis arbeitenden Konsum-mj;>nen nicht m Wirklichkeit umsetzen lassen. Der Umstand, daß sie noch bestehen, bildet kein Argument gegen die Richtigkeit des Gesagten. Mangel an Warenkenntnis, Scheu vor Vergleichen, die Ausstattung der Verkaufsstellen, die gleiche Preisstellung in allen Filialen, die Ausdehnung aus möglichst viele Warengattnngen und die damit verbundene Bequemlichkeit, die durch Notierungen im Buche herbei* geführte Kontrolle der Dienerschaft und des Haushaltes, auch der E Ende des wahres bar auszuzahlende Warenskonto als außerordentliche Einnahme (?) mögen einerseis einem solchen Vereine Klientel sichern anderseits dürfte der Umstand, daß die Verwaltung n/cht^m den Händen gelernter Kaufleute liegt, sondern als eine einträgliche „Nebenbeschäftigung" von Staats- und anderen Beamten aufgegriffen wurde, zur Folge haben, daß der ins Singe gefaßte Zweck trotz der Steuerbonifikationen nicht erreicht wird Der Grün» düng selbständiger Existenzen des Kaufmannsstandes bilden sie ein bedeutendes Hindernis. Trotzdem diese Unternehmen mehr schaden als sie nutzen so sind sie noch immer als recht harmlos gegenüber den roten Konsumvereinen zu bezeichnen." r„ ^.(Ernt.eurlaube für 1910.) Die allgemeinen Direktiven für die diesjährigen Ernteurlaube sind vom Reichskriegsministerimn vor kurzem ausgegeben worden. Von den wesentlicheren Bestimmungen des erwähnten Erlasses seien die nachfolgenden Punkte angeführt: Die Ernteurlaubs(Waffenruhe-)termine werden trnppen-korperweife, nach den für die Hauptmasse der Mannschaft in Betracht kommenden Zeiträumen, von den Korpskommanden, und zwar arunv-fatzltch im Einvernehmen mit den politischen Behörden und eventuellen landwirtschaftlichen Stellen erhoben. Je nach ZMssigkeit des militärischen Dienstes können. Ernteurlaube für die Getreide- Mais» üü c^eUernre'. bie Weinlese, bann auch anläßlich der bewirt-Ichaftungsarbeiten im Weinbau und der besonderen Arbeiten in der Seidenraupenzucht gewährt werden. Ansonsten ist bei Zuerkemiuna der Ernteurlaube im allgemeinen nachstehende Reihenfolge der Berück-stchttgung einzuhalten; a) Besitzer oder Pächter von landwirtschaft-Sel®U!ertt' lirote ®ö^ne' Schwiegersöhne oder Enkel von Besitzern (Pachtern), welche aus die Begünstigung als Familienerhalter nach Wehrgesetzes keinen vollen Anspruch besitzen; b) Söhne ®^e9erl°j>ne "der Enkel von kleineren oder mittleren Landwirtschaftsbesitzern (-Pächtern) überhaupt, c) landwirtschaftliche Ar-beiter bei blonderer Berücksichtigung der im letzten Präfenzdienstjahre stehenden Mannschaft. Der Umfang der Beurlaubungen wird im allgemeinen mit drei Wochen festgesetzt'. Das Ansuchen um Urlaub hat in normaler Weise vom Mann beim Rapport zu et-folgen; die Bewilligung steht dein Truppenkvminandanten zu und bleibt natürlich von den dann bestehenden konkreten Dienstverhältnissen forote von der Kondnite des Mannes abhängig. Die zu Erntezwecken beurlaubte Mannschaft hat Zivilkleidung zu tragen. Die zu Ernte-zwecken m ZtotlHeidern beurlaubte Mannschaft hat bei Vorweisung des Ecnteiirlau&fcheines auf Eisenbahnen ans dieselbe Preisermäßigung Anspruch welche den außer Dienst reisenden Militärpersonen zukommt. Die Beurlaubung ist an keinen bestimmten Ort gebunden, doch sind Beurlaubungen in verseuchte Gegenden unzulässig. — (Wiederholungsschule.) Bei der Bezirksfchulinfpek-torenoet|ammIutt^_ die vor einiger Zeit in Laibach stattfand, wurde betont, daß die Wiederholungsschule in ihrer jetzigen Führung ihren Zweck nicht erfülle. (Ganz richtig! Anm. d. Schrift!.) Sie bedürfe einer gründlichen Reform und müsse praktisch, praktisch und sonst nichts sein, ^etzt werde sie vielfach nur als ein lästiges Anhängsel empfunden; daher feien die Erfolge nicht im Einklänge mit den Erwartungen, die man an die Einrichtung geknüpft hat. Witterdorf. (Hausverkauf.) Haus und Besitz des in Amerika weilenden Alois Jaklitsch ans Koflern Nr. 51 wird am 14. *juli gerichtlich versteigert. Der Besitz ist aus 5450 K bewertet — (Sterbefälle.) Am 3. Jnni ist die Besitzersfrau Elisabeth Krauland ans Wmdischdorf Nr. 45 im 54. Lebensjahre; am 7rfum die Katharina Ranket (Mulzkalhe); am 13. Juni der 28jährige, ledige Josef Lobisser aus Mitterdors Nr. 18 gestorben « • 7" (F°n der Schule.) Der Bezirksschulrat hat den pen- Gendarmerie-Wachtmeister Herrn Johann Ehemann in Wmdischdorf zum Ortsschulinspektor für Mitterdorf ernannt ^faÖ-.(®0«der&are Anschauung Über das siebente S * ^ S" ."Nachrichten"-Schreiber ans Altlag nennt ein Eigentumsdelikt eine belanglose Sache". Nach seiner Ansicht sollte also das siebente Gebot etwa so lauten: Du dar st stehlen wenn nirfit ^em°lIeneLnid,t nIl3U 9r°6 ist! Zum Glücke'lauten nicht nur die christlichen Moralgesetze, sondern auch die Gesetze des Staates ganz anders als die neueste „Moral" gewisser Hiesiger. Nicht wegen des größeren oder geringeren Wertes des Entwendeten sondern wegen der AnchrenHaftigkeit der Eigentumsdelikte schließen te Staatsgesetze jene von der Teilnahme an der Gemeindeverwaltung sie Ä solche Delikte zu schulden kommen lassen, und zwar selbst dann schon, wenn nicht ein Verbrechen oder Vergehen, sondern eine Übertretung vorliegt. Ganz unbegreiflich ist es aber, wenn eine öffentliche Körperschaft einem mit einem solchen Makel behafteten Manne ostentativ sogar noch eine Art von Vertrauens-ootum entspricht!1 Merken denn die Herren gar nicht, daß sie sich dadurch selbst heruntersetzen, beschmutzen und in der Öffentlichkeit aufs ärgste bloß siel len? Oder soll darin vielleicht ein Freibrief für andere Leute liegen, der sie ermuntert, auch ihrerseits solche „Belanglosigkeiten" zu begehen? — (Aufgesessen.) Die Stiere, die schon für die Karwoche der liberalen Viehzuchtgenossenschaft versprochen worden waren, haben den Weg nach Altlag noch immer nicht gefunden. Wo sie nur stecken mögen? Neulich begaben sich auch die liberalen Genossenschafter zu der großen Sitzung, die in Angelegenheit der Viehzuchtund behufs Gründung eines Landesviehzuchtbeirates in Laibach stattsand, und glaubten wohl, es würden dort Stiere in Hülle und Fülle zu bekommen sein. Aus begreiflichen Gründen wünschte man einen von roter Farbe. Man erlebte leider wieder eine Enttäuschung. Man glaubte, in der betreffenden Einladung etmas von einer „Lizitation" gelesen zu haben, erfuhr aber nachträglich, daß es sich in Laibach nicht um eine Lizitation von Stieren, sondern u. a. um die Frage der Lizenzierung handelte I Und nun wird nach altem Brauche wieder weidlich über unsere bestverdiente Pfarrgeistlichkeit geschimpft. Die „Schwarzen" sollen nach Ansicht der Liberalen daran schuld sein, daß die Liberalen ihre Kühe so weit zu einem Stier treiben müssen I Ja, warum halten sich denn die Herren „Freiheitlichen" immer an Leute, die sie nur mit leeren Versprechungen abspeisen, aber nichts Praktisches zu leisten vermögen? Die „Schwarzen" sind doch nicht schuld daran, wenn die Roten immer an den falschen Türen anklopfen! Wir Christlichsozialen sind dem Herrn Pfarrer und dem Herrn Kaplan sehr dankbar dafür, daß sie sich so eifrig auch um unser wirtschaftliches Wohl bemühen und schöne Erfolge erzielt haben. Wir werden die hochw. Herren als Wohltäter stets in Ehren halten. Je mehr sie von den „Nachrichten" begeifert iverden, desto größer wird unsere Liebe und Anhänglichkeit zu ihnen sein. Das Wespengezücht nagt bekanntlich gerade immer an den besten Früchten. — (G e m e i n d e v o r st e h erwahl.) Nachdem unser früherer Gemeindevorsteher Herr A. Hönigmann bekanntlich wegen eines Eigentumsdeliktes seiner Ehrenstelle entsetzt worden war, fand am 4. d. M. eine Gemeindeausschußsitzung statt, bei der Herr Josef Kikel aus Altlag Nr. 6 zum Gemeindevorsteher gewählt wurde. (So ganz nebenbei erlauben wir uns die Anfrage, ob Herr Hönigmann nach dem Vorgefallenen noch befugt sein darf, die Tabaktrafik weiterzuführen.) Wir haben nun binnen Jahresfrist schon den dritten „freisinnigen" Bürgermeister, und wenn der Wechsel in dem gleichen Tempo so fortgeht, können noch ein paar Räte zu Vorstehern avancieren. Aber es müßte das noch in dieser Periode sein, denn in der nächsten wird es mit der liberalen Herrlichkeit in der Gemeindestube wohl aus sein. Es wird in Österreich wohl einzig dastehen, daß eine Gemeindevertretung einem unter solchen Umständen abgesetzten Gemeindevorsteher gar noch den Dank ausspricht!! Dabei wurde vom verehrlicheu Gemeindeausschusse über „die gehässigen und entstellten (!) Angriffe des Gottscheer Boten gegen Herrn Hönigmann" überdies der Bannfluch ausgesprochen. Nun hat aber der „Bote" über Herrn Hönigmann nichts anderes gebracht als die Tatsache seiner gerichtlichen Verurteilung. Da hätten also die weisen Herren nicht gegen den „Boten", sondern gegen den Richterspruch Beschwerde entlegen sollen, wenn sie nicht in den Ruf kommen wollen, daß sie ein bloßes Schildbürgerstücklein aufzuführen gedachten. Auch den „allseits beliebten Oberlehrer" nimmt man dafür in Schutz, daß er sich bei der gründenden Versammlung der (liberalen) Vieh- und Schweinezuchtgenossenschaft etwas ungeschickt benommen hatte. Es scheint demnach, daß man bei gewissen Leuten nur etwas Sträfliches oder Ungeschicktes zu tun braucht, um deren Schutz und Beifall zu finden. Wenn die „Nachrichten" dabei glauben, diese neuesten Geniestreiche entsprächen der Stimmung des ganzen Waldviertels, so ist das geradezu eine Beleidigung aller vernünftigen und richtig denkenden Leute in Altlag und Umgebung, die über die jüngsten Hirschauerstücklein, durch die unsere Gemeinde nur riesig blamiert wird, bedenklich die Köpfe schütteln. Was ist's denn übrigens mit den vielen schönen Versprechungen, die den Leuten zur Zeit der Wahl von liberalen Maulhelden gemacht wurden? Wo ist ihr-Erfüllung? Konnte man doch damals förmliche Romane von Lüfte schlössern und Vorspiegelungen zu hören bekommen. Der eine erhoffte sich eine Kuh, der andere ein Haus, ein dritter einen Haufen Geld. Und das Ende vom Liede? Ein schwerer, schwerer Katzenjammer von Enttäuschungen! — (Spar- und Darlehenskasse.) Der Umsatz der hiesigen Raiffeisenkasse belief sich im Mai auf 45.800 Kronen. Anterskrilk. (Totschlag.) Sonntag den 5. d. M. traf eine gemischte Gesellschaft von Hornbergern hier ein und wollte schon vormittags im Gasthause des Herrn M. Wittine in Oberskrill Musik mit Tanz veranstalten. Die Musikanten hatten sie selbst mitgebracht. Da dies in Oberskrill nicht erlaubt wurde, zogen sie nach Unterskrill. Reibereien hatte es schon im ersten Wirtshause abgegeben, die Fortsetzung erfolgte im zweiten mit Musikbegleitung und Tanz, dann Prügeleien mit Stöcken und endlich — Totschlag. Der Häusler Jakob Maurin erhielt von den Hornbergern einige Stockhiebe über den Kopf, schließlich traf ihn ein wohlgezielter Steinwurf auf die Schläfe, der den Tod herbeiführte. Vier Teilnehmer dieser „Unterhaltung im Freien", nämlich Alois Wolf von Hornberg Nr. 12, Johann Schmuck von Nr. 10, Alois und Gustav Schemitsch von Nr. 15, wurden von der Gendarmerie sofort verhaftet. Am 6. Juni wurde die Leiche obduziert, wobei festgestellt wurde, daß der Schädel zerschmettert und das Gehirn teilweise ausgetreten war. Mord und Totschlag gehören in unserem Gebiete bekanntlich zu den größten Seltenheiten, umso bedauerlicher und trauriger ist dieser Fall, der übrigens auch beweist, welch schwere Folgen Sonntagsentheiligung nach sich ziehen kann. Die verhafteten Hornberger kamen in den Gerichtsarrest in Gottschee und sehen ihrer Verurteilung beim k. k. Kreisgerichte in Rudolfswert entgegen. Einer der Übeltäter ist erst 17 Jahre alt, ein anderer, der sich gewöhnlich in Wien aufhält, soll daselbst mit einer Slowakin in wilder Ehe leben. Mosel. (Nachlaß des Kaufpreises.) Die Mitte April vom Schweinehändler vulgo „Jllian" verkauften Schweine waren alle mit der Pestkrankheit behaftet und kamen die meisten um. Da dieselben überaus teuer waren, so hätten die Käufer einen sehr großen Verlust erlitten, der sehr schwer verschmerzt worden wäre. Deshalb hat der Schweinehändler besonders durch die Vermittlung des k. k. Bezirkstierarztes Herrn Josef Kutschern für die umgestandenen Schweine den halben Kaufpreis nachgelassen, bezw. zurückgegeben. — (Wieder in deutschen Händen.) Das Haus Nr. 50 vulgo Mateisch, eine Viertelhube, ging vor mehreren Jahren in den Besitz der Frau Ribic, Postmeisterin in PlementaZ, Kroatien über. Ihr zum Verkaufe bevollmächtigter Schwager Maorin, Lehrer i. P., hat es nun an Postmeister Herrn Johann Lackner, der es bisher auch in Pacht gehabt hatte, um 4300 K verkauft. So ist ursprünglich deutscher Besitz auf billige Weise wieder in deutsche Hände gelangt. Weintak. (Heirat.) Am 12. Juni ehelichte Witwer Michael Lackner Nr. 31 die Witwe Magdalena Jaklitsch Nr. 19. — (Spenden.) Für die neue Kirchensahne haben gespendet aus Obermösel die Kaufmannswitwe Maria Jonke Nr. 11 15 K, die Herren: Hans Jonke und Pfarrer Erker je 10 K, Postmeister Lackner 5 K, Geschäftsführer Johann Lackner 5 K, Kaufmann Josef Jonke Nr. 8 2 K und aus Niedermösel Josef Verderber 1 K. Allen Spendern ein herzliches Vergelt's Gott! Werdreng. (Der erste Spatenstich) beim Schulbau, den der Baumeister Wilhelm Treo aus Laibach von den vier Baukonkurrenten vom Deutschen Schulverein in Wien um die Bausumme von 20.000 K zur Aufführung erhalten hat, ist am Montag den 13. Juni getan worden. Das Bauholz liefert der Holzhändler Johann Staudacher. Sand und Bausteine sind in Verdreng erhältlich. — (Blitzschlag.) Am 11. Juni nachmittags gegen 4 Uhr kam über die Kulpa herauf ein Sturmgewitter, das großen Schaden anrichtete. Der wolkenbruchartige Regen schwemmte an der Berglehne das Erdreich von den Feldern größtenteils fort und der Blitz schlug in eine Fichte rückwärts im Garten des Josef Lackner 7 • !; i ein, ohne zu zünden und belaubte und lähmte dessen auf 400 K bewertete trächtige Milchkuh, die in der Nähe weidete, derart, daß sie geschlachtet werden mußte. — (Den Festtag des heil. Antonius von Padua) ihres Natlonalheiligen, feierten die italienischen Kohlenbrenner auch bei uns, indem sie einen Gottesdienst abhalten ließen und den übrigen Tag in ihrer Weise sich erlustigten. FMandl. (Aus der Nachbarschaft.) Der k. k. Bezirksschulrat in Rudolfswert hat in seiner Sitzung am 27. Mai den Antrag angenommen, daß statt der Erweiterung der Schule in Obersuschitz in Urschna Sela eine selbständige Volksschule errichtet werden solle. Aschermoschnitz. (Schulwesen.) In Tschermoschnitz wird eine Lehrerbibliothek für die Lehrer an den deutschen Schulen des Schulbezirkes Rudolfswert errichtet werden, wozu der Bezirksschulrat in Rudolfswert bereits seine Zustimmung erteilt hat. — Herrn Franz Klemen in Tschermoschnitz wurde für die unentgeltliche Ueberlassnng einer Parzelle für den Schulgarten der Dank des Bezirksschulrates ausgesprochen. ™ rr V lWeißkrainer Bahn.) Bezüglich des Projektes für die Wafferbeschaffungsanlage in der Station Rosemal der Weißkrainer Bahn wurde die Amtshandlung (Vornahme der politischen Begehung und Enteignungsverhandlung) auf den 21. Juni l. I. um 9 Uhr vormittags in der projektierten Station Rosentat angeordnet Die Verzeichnisse der in Anspruch genommenen Grundstücke und Rechte sowie der Natneu und Wohnorte der zu Enteignenden können bei den Gemeindeämtern Semitsch und Tschermoschnitz eingesehen werden. Etwaige Einwendungen gegen das Projekt ober gegen bie begehrten Enteignungen können bei beit k. k. Bezirkshauptmannschasten Aschernembt und Rubolfswert ober spätestens bei ber politischen Begehung vorgelocht werben. 0„ Anrnöach. (Sterbefall.) Am 26. Mai starb ber ledige, oo rechte ciltc^ Tischler AoHann ^Sutre 9Zr. 14 ein Sungcnfrcbs Er war der stiefsvhn der Elisabeth Putre unb lebte mit ihr feit 1,2 fahren im Konkubinate. Hiemit hat ein großes öffentliches Ärgernis aufgehört. Langenton. (Straßenwesen.) Lange genug haben wir Straßenumlagen^ zahlen müssen, ohne baß wir dafür eine Verbesserung unseres Straßenwesens als Entgelt erhielten. Nun hat die Gemeinde Langenton für diesen Zweck 5000 K erhalten. Hiedurch ttrnrbe die bessere Herstellung des Weges von Langenton nach Hi-nach ermöglicht, aus dem nun fast eine ordentliche Straße geworden ist. Seiseuberg hat hiezu 3000 K, die, Gemeinde Langenton 2000 K beigesteuert. Der noch verbleibenbe Überschuß von etwa 3000 K bleibt für bie Verbesserung ber Straße vom Langenton nach Unterwarmberg. , ,f‘ft . Hrodetz. (Besitzwechsel.) Johann Roschüsch Nr. 4 (Han-fchetfch) hat seine Realität samt dem gemeinschaftlichen Waldrechte an Georg ^aklitsch, Gastwirt in Tschernembl, um ben Betrag von 4400 K verkauft. Lichtenöach. (In das Kaiser Franz Josef - Krankenasyl tn Laibach) wurden vor kurzem ausgenommen die blinde Margarethe Stalzer und Anbreas Stalzer von Altfriesach. _ r ^^ftiesach. (Tob anfgesunben.) Der Häusler Matth. Stalzer Nr. 26, 60 Jahre alt, ging am 14. b. M. in ben Walb, um zu graben. Da er Über bie Nacht ansblieb unb tagsüber über Umvtchlfetn geklagt hatte, Befürchteten die Ortsbewohner einen Un-glückssall und es begab sich aus jedem Hause eine Person auf die Suche nach ihm. Nach einiger Zeit fand man den Armen auf dem Kummerborfer Berge gegen Lichtenbach tot auf einer Steinplatte Neben ihm lag ein Sack mit Tollkirschenwurzeln unb eine Haue. ■jjjiteg. (Statistisches.) Welchen Einfluß bie Auswanberung auf die Bevölkerungszahl hat, zeigt ein Blick in unser Taufbuch. •vjn ben achtziger Jahren bewegt sich bie Geburtszahl zwischen 60 und 70; im Jahre 1887 haben wir 71, im Jahre 1882 sogar 81 Geburten verzeichnet. In den neunziger Jahren fällt bie Recht ber Geburten auf 50, von 1900 an auf 40 unb 30 unb erreicht nn ^ahre 1905 ben tiefsten Staub, wo wir nur noch 27 Geburten verzeichnet haben. Die Bevölkerung war bemnach früher viel bichter. Wovon haben biese gelebt? Ober wovon würben bie Amerikaner leben, wenn sie alle zurückkehren würben? Unsere Vorfahren waren viel, anspruchsloser unb genügsamer, als unsere Zeit es ist bie vielfach über ihre Verhältnisse hinaus lebt. Die Folge bavou ist Verschiebung bes Banernstanbes unb Unznfriebenheit. Masern. (Trauung.) Am 5. Juni schloffen hier ben Bund fürs Leben Herr Rudolf Peschitz, k. k. Steuerassistent in Gottschee und tfräulein Theresia Jaklitsch aus Masern Nr. 11. — In der Allerheiligen-Kirche in Brooklyn wurden am 29. Mai getraut Helena Parthe aus Masern Nr. 9 und Josef Schager aus Morobitz. chöttenitz. (Aus der Gemeinbestnbe.) In ber Sitzung am 9. b. M. würbe bie Eindeckung bes Pfarrkirchturmes, eine neue Einmauerung bes erweiterten Ortssriebhoses, sowie einige nnbere Reparaturen mittelst bes Konkurrenzweges beschlossen. Die Kostenvoranschläge betragen 4000 K. ., , — (Einen Gassenschank) hat bie k. k. Bezirkshaupt,nann-fchaft bem Besitzer Johann Parthe Nr. 74 bewilligt. Men. (Das „Deutsche Volksblatt") wußte sich früher meist einen christlichsozialen Anstrich zu geben, so baß es in vielen Streifen als ein Organ ber christlichsozialen Partei galt. Wer genauer znsah, wußte übrigens schon längst, Daß bas „Deutsche Volksblatt" eigentlich nie christlich sein wollte in bem Sinne, wie "ir es verstehen, nämlich ausgesprochen katholisch, fonbern nur „christlich'' im antisemitischen Sinne. In neuester Zeit hat nun Herr Vergani in seinem Blatte alle Rücksichten fallen gelassen unb sich selbst als ausgesprochenen Gegner des reinen christlichsozialen Gedankens entlarvt, indem er einen überaus scharfen persönlichen Kamps gegen hervorragende Führer der christlichsozialen Partei er-offnete. Die Partei zog betitt hieraus auch bie notwenbigen Schlußfolgerungen. In einer befonberen Parteisitzung beantragte Prinz Liechtenstein als Haupt ber christlichsozialen Partei eine Ent-re ’11 ^el eS Ul a- ^eißt: „Die Vereinigung gibt ihrer tiefsten Entrüstung barüber Ausdruck, daß dieses Blatt („Deutsches Volks-blatt") burch feine feit einiger Zeit betätigte Haltung bie Partei ?UIS schwerste zu schäbigen sucht. Die christlich,ozicile Vereinigung bes Abgeorbnetenhauses forbert alle Parteigenoffen auf, aus biefer entfache bie Konsequenzen zu ziehen." Hiemit wurde bas „Deutsche Volksblatt' von ber christlichsozialen Partei öffentlich gebranbtnarkt mit ber Aufforderung, hieraus bie praktischen Schlüsse zu ziehen, b. h. ben Bezug bieses Blattes einzustellen. Dieser Appell ist selbstverständlich auch an unsere engeren Landsleute in Wien gerichtet. Es rst jetzt hier eine schwierige Zeit, wo mancher ans Unbedacht« jamfett auf einen falschen Weg gelenkt werden könnte. Tranen wir rncht jenen, die unter falscher christlichsozialer Maske einheraehen und die Anhänger der christlichsozialen Partei ins liberale oder liberalisierende Lager führen möchten. In der jetzigen Krise heißt es doppelt vorsichtig sein, sonst legen wir uns einst abends noch als Christlichsoziale nie ber, um am nächsten Morgen — wir wissen selbst nicht, wie das kam — als Liberale (wenn auch unter anderem Namen I) zu erwachen. . — (®«ein der Deutschen ans Gottschee.) Sonntag den 5. d. M. veranstaltete der Verein einen gemeinsamen Ausflug, an dem nahezu 100 Personen teilnahinen. Die Zusammenkunft war um 3 Uhr nachmittags bei den „Zwei Raben" in der Vorderbrühl von wo der Abmarsch nach dem herrlich gelegenen „Richardshof" erfolgte. Unter ben Teilnehmern waren u. a. ber Herr Major b. R. Edler von Rom, bie Gottscheer Studentenschaft der Ferialverbin-dungen „Earniola" und „Jllyria" sowie die meisten hiesigen Gott» fcheer mit ihren Familien. Am „Richardshof" hatten sich schon früher eingefunden: der Zahlmeister und der Schriftführer des Vereines mit ihren Angehörigen. Bald daraus kam auch die Gruppe Wr.-Neustadt mit ben Herren Rofchitfch unb Maichen an ber Spitze unb würbe von ben Wienern lebhaft begrüßt. Nach einer aus-gie&igen Stärkung begannen bie Belustigungen auf der großen Wiese, an denen sich die jungen Damen und Herren beteiligten. Hierauf wurde gesungen und die Studenten trugen mehrere deutsche und Gottscheer Lieder vor, die großen Beifall fanden. Die Ausflügler begaben sich sodann nach dem nahegelegenen Gumpoldskirchen und später in eine größere Gastwirtschaft, wo einige Studenten sehr gelungene humoristische Vorträge hielten. Der Obmann daykte für das zahlreiche Erscheinen und besonders den Herren Studenten, die so viel zur Unterhaltung beigetragen haben, und besprach den Zweck und den Wert des Vereines. Es sprachen sodann noch einige Herren über nationale Angelegenheiten und über die Einigkeit der Gottscheer. Nach Absingung der „Wacht an der Knlpa" und anderer Lieder erfolgte in bester Stimmung die Rückfahrt nach Wien. Da für derartige Ausflüge unsere Landsleute sehr begeistert find, beabsichtigt der Vorstand in diesem Sommer noch einen zweiten zu veranstalten. Die Verständigung erfolgt rechtzeitig. Aus Amerika. Glevetaitd. (Der Deutsch-österr. Unterstützungsverein von Eleveland CD.) hielt am 10. April 1910 seine Jahresversammlung und Beamtenwahl ab, bei welcher 84 Mitglieder zugegen waren, die größte Versammlung des Vereines, die bis jetzt stattgefunden hat. Nachdem der Präsident John Fink die Versammlung eröffnet hatte, wurden die Krankenberichte entgegengenommen, ein Kandidat eingesührt und man verlas den Finanz- bericht, welcher ergab, daß im letzten halben Jahre die Einnahmen 539-98 Doll, betrugen. Die Ausgaben waren 436°12 Doll, somit Überschuß im letzten halben Jahre 103'86Doll.; Kassastand vor sechs Monaten 2896°57 Doll.; somit jetziger Kassastand 3000'43 Doll. Auch hat der Verein ein Inventar im Werte von 236 Doll., sowie eine Bibliothek mit 66 Bänden. Der Verein zählte bei der letzten Versammlung 103 Mitglieder. Die Beamtenwahl ergab folgendes Resultat: Präsident: John Fink. Vize-Präsident: Alois Kren. Protokvllsekretär: Joses Morscher 2. Finanzsekretär: Josef Morscher 1. Schatzmeister: Matth. Höniqmann. Trusters: Josef Kikel, Anton Klun und Alois Jonke. Marschälle: Bartol Poje und Franz Wittreich. Fahnenträger: Anton Kikel. Zum Vereinsarzt wurde wieder Dr. A. N. Seidel ernannt. Nach Erledigung weiterer Geschäfte hielt John Fink eine begeisterte Ansprache an die Mitglieder; hierauf wurde die Versammlung geschlossen und man unterhielt sich noch lange Zeit beim frischen und kräftigen Clevelander Bier. — N. L. schreibt: Die Bank Frank Sakser steht vor dem Bankrott. Hütet eure Gelder. Die Postsparkasse der Vereinigten Staaten ist am sichersten. Aachtrag: chottschee. (Am Gymnasium) findet die Aufnahmsprüfung am 2. Juli um 10 Uhr vormittags statt. Bei einmaliger Einschaltung kostet die mergesxaltene icieindruckzeile oder beten Raum JO Heller, bei mehrmaliger Einschaltung 8 Heller. Bei Einschaltungen durch ein halbes Jahr wird eine zehnprozentige, bei solchen durch das ganze Jahr eine zwanzigprozentige Ermäßigung gewährt. Anzeigen. Die Anzeigengebühr ist bei einmaliger Einschaltung gleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der zweiten «Einschaltung zu erlegen. — <£s wird höflichst ersucht, bei Befiel, lungen von den in unserem Blatte angezeigten Firmen sich stets auf den „Gottscheer Boten" zu beziehen. ßottscbeer Raiffeisenkassen. Zinsfuß für Spareinlagen 4 74%. „ „ Hypothekardarlehen 5%. „ „ Personal (Bürgschafts)-Darlehen 572/7°. Flechten, Hautausschläge sind heilbar, sehr viele Danksagungen. KARL THELEN, Apotheker------------ Beuel am Rhein. A * A A A A -K A A j A SB* j -K 1 : mitten in der Stadt Gottschee * * ist zu verkaufen. 3—3 Haus Näheres bei der Verwaltung des „Gottscheer Boten“. * Leset und abonnieret den „Gottscheer Boten“. Agenten in allen Orten der Monarchie finden höchsten Verdienst durch den Verkauf der Erzeugnisse der Brannauer Holz-Rouleaux- nnd Jalousien • Manufaktur HOLLMANN & MERKEL, Braunau in Böhmen. Effektvolle Neuheiten in Stickerei- und Zwillichrouleaux._ Hutes und frisches Kuttermehk 50 Kilo K 7-50 io-3 Schwarzörotmeljt 50 Kilo K 14. Ivan Aajdiga, MehlhandLung in Laiöach. Gleichen Genuss wie der Beeach des Theaters oder Konzertes gewahrt im eigenen Heim das echte VoHöhnmg ohne Kan&wang — Automaten — Geldquelle für Wirte. Preiskurante gr. u. ir. Josef Höfferle Uhrmacher Gottschee. —— Verein der Deutschen a. Gottschee — in Wien. .-■-== ■ Zitz: l., Uaichensteingajse Ar. 5 wohin alle Zuschriften zu richten sind und Landsleute ihren Beitritt anmÄden können. Zusammenkunft: Jeden Donnerstag im Kereinslokale „Zum roten Igel", I., Zkvrechtsptatz Ar. 2. In jedem Kauft, wo gute Musik gepflegt wird, sollte auch eine HAUS-ORGEL Karmonium, umerit Saugsystem, zu finden sein. Kettkicher Hrgekton. prächtige Ausstattung. Preise von 78 Mark an. ----- Illustrierte Kataloge gratis. Gegründet 1846. Alois Waier Königlicher Hoflieferant in Aulda. Prospekte auch über den neuert Karmonium-S"iel-Apparat (Preis mit Notenhest von 305 Stücken nur 30 Mk.), mit dem jedermann ohne Notenkenntnis sofort 4 stimmig Harmonium spielen kann. Matthias König Schiffskarten -Bgtaar der Linie Austro-Auierikarra in Hriest Domizil in Höermösel Mr. 82) amtiert jeden Wontag und Donnerstag im Gasthause des Herrn Kranz Merderöer in Gottschee. wwwwwwwwwwwwwwwwwwwwww Keichhattiges Lager der öesten und billigsten Kahrräder und Nähmaschinen für Jam.nt' und Heweröe Musikautomaten Schreibmaschinen Langjährige Garantie. Johann lax § Sohn * Laibach ÄJienerstrasse llr. 17. Mehrere Parzellen Alee- und Ackerheu am Dechantswidern in Gottschee werben Mittwoch den 9. Luni t. I. um 9 Ahr vormittags an Ort und Stelle im Lizitationswege veräußert, wozu Kauflustige einge« laben werben. Nur über %• sagt der bekannte und angesehene Chemiker der Seifenindustrie, Herr Dr. C. Veite in Berlin, daß es sehr große Waschkraft besitzt, größer als Seife oder Seife und Soda ohne dabei die Wäsche mehr anzugreiten. * Minlos'M ttiascbpulM* * ist daher das Beste was zum Waschen von Wäsche verwendet werden kann; es schont das Leinen in denkbarster Weise, ist billig und gibt blendende Weiße und völlige Geruchlosigkeit. -------- Das Vs Kilo-Paket kostet nur 30 Heller. Zu haben in Drogen-, Kolonialwaren- und Seidengeschäften. Engros bei L. Hi 18LOB (8—5) Wien, I. Mölkerbastei 3. Zu verkaufen ein größeres, freistehendes, massiv neuerbautes Itiobnbaus mit 8 Zimmern (2 Wohnungen) und Wasser im Hause, an der Straße gelegen, für Geschäftsbetrieb ober inbuftrielteS Unternehmen sehr geeignet; mit ÖEonomiegcBäuben, großem Obst- unb Gemüsegarten, Acker- unb Wiesenlanb für zirka 12 Stück Großvieh zu wintern; mit Streu- und Holzanteilen, bewaldet mit schlag!" rem Buchen« und Nadelholz, und diversen Plätzen zur Gewinnung n Sand Gesamtgrund zirka 52 Joch. Nähere Auskunft erteilt A. Stcröenz-Stakzer, Obermöfel Nr. 37. Verantwortlicher Schriftleiter Josef Erker. — Herausgeber und B r Josef Eppich. — Buchdruckerei Josef Pavlicek in Gottschee.