FoHdIm ptalMa T Deutsche Zeitung Organ für die deutsche Minderheit im Dravadanat »Nr» i, ZB»Ph«» Ms. ZI (Urtcrurba«) i »«»>>,»r«ts» für fc« 3alan* i Vi»rt»l^!!hrig tv Din, halbjährig «Z Dtn, gnp ♦ I »» MQrfaa Wltm ratflc«eBocMnuBni s jahrig IM Ste. KR» da« R*»Ian» e»t?prrch»nd« »rhShuug. lNn^lmiimner Dtn II Srsch»t«t »Ach««tNch Donnerstag früh »«d Samiiig früh mit beut Datum vom Sonntag [ Celje» Donnerstag» den 16. Jänner 1936 J 61. Jahrgang Nummer 5 Billig nach Wien mit (1er Winter»ai8o»karte. Billig nach Deutschland mit R«£iKterinark und 60% Ermäss. nur durch I' |l T S I K Ossi*. JngoeL Kci«cbure»u - Kotut»««. Wechselstube CELJE Tel. 119 HARIBOR Tel 21-22 Vom italienisch-abessinischen Krieg Von den afrikanischen Kriegsschauplätzen wird nichts besonderes gemeldet. Infolge der unerwarteten starken Regengüsse haben die beiderseitigen Kamps-Handlungen nachgelassen. Doch die Gerüchte von bevorstehenden Offensiven verstärken sich. Sowohl Badoglio für die Nordfron», wie auch Graziani für die Südfront haben von Mussolini starke Truppen-Verstärkungen angefordert, die nun auch in aller Eile in Italien eingeschifft werden. Vor allem Alpenre-gimenter und Fliegertruppen mit neuen schweren Bombern. In den Kolonien Erilrea und Somali wurden alle waffenfähigen Männer, selbst 15>jährige zu Kriegszwecken ausgehoben. Die angeblichen neuen Vermittlungen in Europa werden als gescheitert angesehen und so entschließen sich die Italiener zum wetteren verstärkten Kampf. Ob mit Erfolg, kann man nicht voraussagen. Denn schon seit Anfang November konnten sie keine terri-torialen Erfolge mehr verzeichnen, vielmehr Nieder-lagen und Geländeverlufte, die sie aber nicht zu-geben wollen. Die Abessinier haben inzwischen Zeit gewonnen, neue Truppen bis an die Fronten heranzuschaffen, sich mtt Waffen und Munition zu versorgen, sind durch größere Erfolge ermutigt geworden und warten mtt Ungeduld auf das kommende Zusammentreffen. In Europa selbst, in Italien wie auch in allen übrigen Staaten ist man um den weiteren Streit in Afrika und um leicht mögliche europäische Folge-entwicklungen und Verwirrungen sehr besorg». Geheim« internationale Mächte haben die Fäden in der Hand und es scheint, daß sie beschlossen haben, Europa zu vernichten. Es bleibt abzuwarten, was der Völkerbund, der am 20. d. ffll zusammentritt, und was der Oberste Fascistenrat, der für den 1. Februar einberufen ist, beschließen werden. Der Papst in Rom spricht schöne Worte vom internationalen Horizont, der voller Wol-ken sei und von seinem Optimismus und von einem Regenbogen des Friedens, der da erscheinen soll. Wir erinnern uns, daß auch Stresemann in Genf gern von einem Silber-streifen am Horizonte sprach. Die Italiener aber lassen sich durch Regen-bogen und Silberstreifen nicht beirren, vielmehr, sie wettern nun mehr denn je zuvor, lassen Blitz, Ha-gel und Schwefel über Afrika und über die euro» päischen Sanktionisten niederrasjeln, hier mtt Worten m ihrer Presse, dort aus ihren schweren Bombern. Sie behaupten, keine Eile zu haben, verlangen die volle Anerkennung aller ihrer Forderungen, und daß ihre Stellung in Afrika und in Europa immer fester werde. „Für Italien arbette die Zeit." Sieben-bei weltern sie über ihre Bundesgenossen, denen fle im Weltkrieg zu Hilfe gekommen waren. Die Gari-baldi-Division ließ den Franzosen melden, daß sie Finanzminister Letica über die jugosl. Geldwährung Vor einigen Tagen weilte der Finanzminister Letica in Zagreb. In einer Besprechung mtt Ver-tretern der Wirtschast sprach er von der wirtschaft-lichen und finanziellen Lage des Staates. Ueber die Herausgabe von Schahscheinen in der Höhe von 500 Millionen Dinar meinte er, daß sie eine reine Staatsoperation sei, Ende Januar oder An-fang Februar erfolgen werde, die Wiederbelebung der Wirtschaft bezwecke und antiinflationistischen Charakter habe. Er appellierte an die patriotische Bürgerschaft zur freiwilligen Zeichnung und sprach vom Bestreben der Regierung, auf dem Bo-den der Beständigkeit unseres Dinars zu bleiben. Neues Richtergesetz Justizminister Dr. Miskulin hatte mit den Leuten seines Ministeriums Beratungen, auf Grund deren das Richtergesetz erneuert und dem Minister-rat zur Annahme vorgelegt werden soll. Neuer Schritt zur Freundschaft Jugoslawiens und Bulgariens Die jugoslawische Regierung hat nun den So-sioter Blättern „Mir" und „Utro" das Erfchei-nen in Jugoslawien erlaubt. Kampf gegen den Kommunismus Sonntag, den 12. L M., fand in Beograd die Gründungsversammlung des Jugoslawischen Antikommunistischen Komitees statt. Die Ausgabe dieses Komitees ist: die geistigen Wert« der Zioili-sation zu verteidigen, die kommunistische Gefahr in Jugoslawien ^u bekämpfen, den Kulturkampf gegen die kommunistisch - materialistische anationale Theorie auszunehmen, die staatliche und gesellschaftliche Ord-nung, den Grundsatz des Privateigentums und die öffentliche Moral zu schützen. Sarajevo macht es Deutschland nach Ueber Initiative des Banus Lukic wird die Winterhilfsaktion in Sarajevo heuer besonder» akti-viert. Der Bonus bat den Vorschlag gemacht, es mögen die angesehensten Bürger der Stadt in den Straßen Beiträge für die notleidenden Volksgenos-sen sammeln. Sarajevo ist die erste Stadt in Ju° Soslawien, die es erleben wird, daß nach reichsdeut-hem Vorbild der Bürgermeister mtt der Sammel-büchse in der Hand für die Notleidenden seiner Stadt sammeln wird. Südtiroler und italienische Flüchtlinge in Oesterreich Die österreichische Regierung dementiert die Errichtung von Konzentrationslagern sür italienische Militärflüchtlinge und behauptet, daß die Flüchtlinge volle Bewegungefreiheit besitzen. in einem Kriegsfalle mtt Frankreich den Franzosen ohne Waffen, aber im vollen Ordensschmuck ent-gegentreten würde. Wir erinnern daran, daß es dieselbe Earibaldi-Divisun ist, die schon zu Beginn des Weltkrieges freiwillig an der Seite der Fran- (>sen in den Argonnen gegen Deutschland gekämpft alle. — Zu einer Zett also, wo Italien noch dem Dreibund angehörte. Ja man spricht in manchen Ländern sogern von Treue. Wer wird sie jetzt halten und wie wird sie dann gehalten? Parole: Antifaschismus „Wenn man bisher auch keinerlei Zusammen-arbeit zwischen Rom und Berlin hat feststellen können, so ist doch die Auffassung unvermeidlich, daß die Ausfälle eines diktatorischen Regimes auch das andere ähnliche Regime zu solchen Ausfällen veranlassen würden." Dieser Satz aus einem neuer-lichen Artikel des früheren Berliner Gesandten Balugdzii in der Beograder „Politika" erscheint, wie die deutsche Prefle hervorhebt, typisch für eine ebenso willkürliche wie gefährliche Verallgemeinerung antifaschistischer Gefühle im Namen der „Demokratie". Die Oeffentlichkeit im Reich registrierte in jüngster Zeit gerade au« dem Südosten mehrfach derartige Aeußerungen, die au» dem Abessinien-Konflikt Rück-sch!üsfe auf eine kommend« nationalsozialistische Ge-fahr für den Frieden ziehen möchten. Der „Völkische Beobachter" hat den erwähnten Aussatz des Gesandten Balugdzic. der gewissermaßen aus seiner früheren deutsch-freundlichen Einstellung heraus sich zum Richter über die nationalsozialistische Außenpolitik aufwirft, konfrontiert mit den offiziellen Erklärungen seines Nachfolger» in Berlin, de« jetzigen jugoslawischen Gesandten Dr. Cincar-Markovic. Wenn dieser bei Ueberreichung seines Beglaubigungsschreibens und nochmals vor Ver-tretern der deutschen Presse die Pflege der freund-schaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern, die durch keinerlei Streitfragen getrübt sind, als seine auftragsgemäß? Pflicht bezeichnete, so sieht man darin in Deutschland nicht nur eine dip omatische Realität, sondern auch eine echte Anerkennung des nationalsozialistischen Friedenswillens. Demgegenüber empfindet man Kombinationen wie die des Herrn Balugdzic nicht nur als ungerechtfertigt und un-gerecht, sondern seine Behauptung, es bestehe „eine Art von Zwischenstaatlicher demokratischer Begeisterung gegen die imperialistischen Bestrebungen der zwei faschistischen Regierungen", wird deutschersett» gerade-zu als Friedensstörung angesehen. Besonders peinlich wurden in sudetendeutschen Kreisen und natürlich auch im Reich eine Red« und ein Artikel des tschechoslowakischen Minister» ohne Geschäftsbereich, Dr. Franz Spina, empfunden, der in dasselbe Horn von der „Gefährdung der fried-liebenden Demokratien durch die Diktaturen" stößt und sich sogar, in Sekundierung der Prager Bündnispolitik mit Moskau, bis zu einem Hymnu» auf die „demokratischen" Zustände in Sowjetrußland versteigt! Spina, der bekannttich mit seinem Bund der deutschen Landwirte in den Wahlen vom Früh-jähr 1935 vernichtend geschlagen wurde durch die Sudetendeutsche Partei, ist trotzdem in der Regierung geblieben und wird deutschersett» heute o!» „Renegat" betrachtet. Doch ist es auch vom allgemeinen euro- Eischen Standpunkt ein starkes Stück, wenn er in ner „Deutschen Landpost" schreibt, die Entwicklung Sowjetrußland nähere sich „immer mehr politisch der Demokratie, wirtschaftlich der Genossenschaft»-reform und religiös dem Christentum (!)" die» alles im gleichen Augenblick, wo «in Sturni drr Entrüstung gegen die Machenschaften der Komintern und der [mit ihr verschwisterten Sowjetregierung durch alle Erdteile geht. Freilich verriet Herr Spina in seiner Rede vor dem Bund der Landwirte auch offen, daß er diese ganze seltsame Umdeutung de» Bolschewismus nur der Prager Außenpolitik zulieb« unternahm. Denn „während Bismarck Rußland al» Rückendeckung für die Kriegsführung des Deutschen Reiches brauchte, braucht es Benesch zur Erhaltung des Friedens" — gegen Deutschland! Mißt man dieser Anbiederung eines politisch erledigten Manne» deutscher Nationalität an deutschfeindliche Tendenzen im Reich keinerlei außenpolitisch« Bedeutung bei, so wird in Berlin das Sch agwori Seite 2 Deutsche Zeitung Nummer 5 vom Antifaschismus in der europäischen Diplomatie doch als recht bedenklich betrachtet, wenn nunmehr ein der tschechoslowakischen Regierung nicht fern-stehendes, von einem Emigranten geleitetes Blatt es sogar wagt, die bevorstehende Reise des öfter-reichischen Bundeskanzlers nach Prag ebenfalls unter dem Zeichen „einer Wcltoffenfive gegen die Dikta-turen" zu begrüben! Die Perspektive, die Herr Tschuppik in seinem Prager „Montag" an den Be-such des Herrn Schuschnigg knüpft, ist wörtlich die, „daß der kleine Nachbarstaat des Reiches seine Unabhängigkeit nicht mehr durch die schwankende Diktatur Mussolinis geschützt fühlt und den An-schluß an Paris sucht, der auf dem Wege über Prag gefunden werden muh. Es gehört auf diese Linie, schreibt er weiter, „daß Dr. Schuschnigg mit den österreichischen Emigranten um Otto Bauer Fühlung nehmen wird. Man will die Versöhnung mit den Sozialdemokraten, um die Mehrhett des österreichischen Volkes für einen Kurs zu haben, der sich gegen das Dritte Reich richtet. In diesem Kurs würden sich Wien, der Vatikan und die zweite Internationale zusammenfinden. Diese Darstellung scheint der Entwicklung vorauszugreifen. Sie trifft zweifellos den Kern der Dinge." Plan sieht, wohin politische Haßparolen führen können, wenn die „Weltanschauung" in die Politik gemischt wird. Denn wenn auch, wie Herr Balugdzii schrieb, zwischen Deutschland und Italien bisher nichts der-artiges festgestellt wurde, feiert man fortgesetzt nicht nur in der Tschechoslowakei, sondern vor allem bei französischen Demokraten wie Herrn Herriot und Herrn Cot, das Sowjetbündnis mit Vorliebe als einen Triumph der Freiheit, Menschlichkeit und des Frieden», Herr Schuschnigg wird schwerlich erfreut sein, wenn seine Vortragsreise über die mährische Grenze schon im vorhinein so antifaschistisch und so — deutschfeindlich ausgelegt wird. Zum Prager Besuch des Bundeskanzlers Schuschnigg Aus Prag wird uns geschrieben: Der im De-zember vorigen Jahres angesetzte Vortragsbesuch Schuschniggs in Prag wurde bekanntlich verschoben und findet nunmehr am 16. Januar d. I. statt. Obwohl geflissentlich nur von der Absolvierung eines Vortrage» im Prager Zndustriellenklub gesprochen wird, benutzt Schuschnigg seine Anwesen-heit zu politischen Aussprachen, obwohl — das sei ausdrücklich festgestellt — eine Einladung seitens der Prager Regierung nicht ergangen ist und Dr. Schuschnigg sich selber zu den politischen Begegnun-gen ungewöhnlicherweile eingeladen hat. Der Haupt-gründ dürfte aber wohl der sein, daß auch Schuschnigg trachtet, mit dem Prager Besuche für die Wellöffent-lichkeit eine optische Distanzierung zu Rom vorzu-nehmen. Und damit Budapest nicht verstimmt wird, geht demnächst Außenminist« Berger-Waldenegg »ur Jagd nach Ungarn. Die Begleitmusik zur Prager Reise ist nicht gerade sehr sympatisch. Handelsmi-nifter Stockinger drohte in einer Erklärung, die er einem Redakteur der Prager Wirtschaft gab, mit der Kündigung be» Handelsvertrages, wenn die Tschecho-flowakei bei den Verhandlungen weiter unzugänglich bleibt. Die jugoslawische Presse äußert sich mit größtem Wilhelm Raabe, Theodor Fontane, Otto Ludwig Die an urdeutscher Vergangenheit reiche Land-kchaft zwischen Weser und Elbe ist die Welt Wilhelm R a a b e' s, wie er sie mit vieler Weisheit, sehr eigenwilliger Laune und schmerzvoll seligem Humor in seinen abertausend Seiten um-fassenden, kurios stilisierten Romanen und Erzählungen festhielt. Die Eulenspiegelstadt Braunschweig ist in einem lieferen als nur äußerlichen Zusam-menyang „seine" Stadt geworden. Und die Stamm-tischrunde „Feuchter Pinsel" in der Weinstube von Herbst, die er !n der gleichbenannten Erzählung schildert, ist bestimmt das Köstlichste an gemütlichem deutschen Humor. Eine Philosophie des Grog» ent-wickelt er dort, sie ist in der Hauptsache ungeschrie-den geblieben, aber seine Freund« wissen der Nach, weit darüber noch heute zu berichten. Welch bittere», karge», freilich auch unerbittlich zielstreben de» Leben Regt aber hinter ihm, als er endlich mit 70 Jahren berühmt wird und die Auflagen seiner Werke stei> aen. Nicht» ist vi«ll«icht kennzeichnender für Wilhelm Raab« al» diese verbürgt« Anekdote: Raab«, dessen Einnahmen auch in seinen besten Mannesjahren höchstens 200.— Mark im Monat Höchste Auszeichnung eines deutschen Gelehrten Adlerschild des Deutschen Reiches für Prof. Aschoff Im Spätsommer de» vergangenen Jahre« wurde uns die seltene Ehre zuteil, daß uns einer der größten Gelehrten in unserer Schriftleitung be-suchte. Nun erfahren wir, daß der Führer und Reichskanzler diesem edlen großen Mann. Herrn Geheimrat Professor Dr. Ludwig Asch off in Freiburg i. Br. anläßlich seines 70. Geburls-tages am 10. Januar d. I., in Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste um die deutsche Ge-sundheitswissenschaft den Adlerschild des Deutschen Reiches verliehen hat. Nach vielen reich-deutschen und ausländischen Ehrendok-toraten, die sich Geheimrat Prof. Dr. Ludwig Aschoff im Laufe seiner langjährigen Universitätslehrerschaft erworben hat, wurde ihm nun auch von höchster Stelle durch Verleihung des Deutschen Adlerschiloes diese höchste Ehrung zuteil. Aus demselben Anlaß wurden ihm von Hunderten seiner Schüler und Freunde aus allen Ländern und Erdteilen Glück-wünsche übermittelt. Auch wir senden ihm auf diesem Wege unsere her^ichsten Glückwünsche! Geheimrat Aschoff wollte mit seiner Familie schon im vergangenen Sommer längere Zeit in unserer «sannstadt oder in deren näherer Umgebung zwecks Sommerftische verweilen. Hoffentlich werden wir ihn heuer in unserer Mitte begrüßen können. Sein hohes Etbo» bezeugt der Ausspruch, den er gelegentlich einer Erklärung über die Unausrott-barkeit der Krankheit gab: „Wir müssen uns da-mit trösten, daß das Leben nur ein Durchgang ist, wie aber das Leben gelebt wird, mit welchem In-halt es angefüllt wird, das ist entscheidend." Aschoff ist einer der geistvollsten, mitreißendsten Redner, ein überaus lebendiger Darsteller seiner Wissenschaft, der auf seine Hörer nicht nur als Forscher, sondern auch als Mensch einen bedeutenden Einfluß hatte. Besuch im neuen Deutschland Während deutsche und französische Frontkämpfer als Gäste der Britisch Legion in England weilen, während sich eine faire Beurteilung der Olympiade in den angelsächsischen Ländern mehr und mehr durchsetzt, befinden sich eine Reih« von südafnkani-schert Akademikern auf einer Studienreise in Deutsch-land. In ihrem Namen betonte bei einem Empfang Schriftleiter Hiemftra aus Bloemfontein, welchen Eindruck ihm und seinen Freunden das Bild des deutschen Studenten im Arbeitsdienst gemacht hätte, das so ganz verschieden sei von den Darstellungen aus Alt Heidelberg. Die frohe Stimmung im Volk und die völlige politische Ruhe sind den südafrika-nischen Gästen besonders aufgefallen, und ihr Reife-führ«, Prof. Franken, äußerte sich in Worten der Anerkennung über Adolf Hitler» eisernen Aufbau-willen. Mißtrauen und Proteststimmung zu den monarchi-stischen Plänen des Wiener Ballhausplatzes. Die schwankende Außenpolitik der Wiener Regierung, die in eine Sackgasse geraten ist, erregt langsam Mitleid. betrugen, oft um Beträchtliches darunter blieben, hält starr an seinem Verzicht ftst, obwohl man ihm seitens der Verwandtschaft oft in den Ohren liegt, er möge doch so schreiben, daß e» dem großen Pu-blikum gefällt. Dieser Unglücks - Raabe ging eine» Tages an einem der schönen Braunschweiger Fach-werkhäuser vorbei, von seiner ansonsten treu zu ihm haltenden C^efrau begleitet. Berta Raabe seufzt: „Was muß da» schön sein, solch Hau» sein eigen zu nennen und darin zu wohnen." — „Das Hau» könntet ihr auch haben, wenn ich wollte!" — „Na — und?" — „Ich will aber nicht", sagte Raabe. Seine ganze Kerlhaftigkeit spricht aus diesem Wort. Heute sind die Werke des Dichters hochb«rühmt und auch im Volke bekannt, obwohl noch immer viel zu wenig gelesen. Er ist ein großer Hasser der Spießer. Schieber und Karriertmacher. Er ist ein großer Liebender allem Urdeutschen, Gemütvollen, N >turbeseligenden und Vergangenhett»schweren ge-genüber. Und daran ist ja da» Weserland und die Wett rund um den Harz übervoll. „Gib acht auf die Gassen — blick auf zu den Sternen!" heißt das Motto seiner Erzählung „Die Leute aus dem Walde". Und wie locken schon die Titel allein sei-ner anderen Werke: „Der Hungerpaftvr", „Stopf-kuchen", „Dräumling", „Schüdderump". Da kann man auch viel Ahnungsvolle» finden, da« den Saarfeiern am Saartag „Nii wie hemm" war das Motto einer Be-freiungsfeier im Saarland am 13. Januar, und dieses volkstümliche Echo der Losung „Deutsch ist die Saar", die nun vor Jahresfrist ihren großen Triumph feierte, spricht deutlich aus, was die Saar-länder bei ihrer Schicksalswahl vor einem Jahr empfunden und gewollt, haben. Deutschland gedenkt heute jener Tage mit ernster Freude, nicht nur weil damals ein Stück Heimat zum Reich zurückgekehrt ist, sondern weil die Heimkehr durch das Bekennini» zum Volkstum unter denkbar schwierigen äußeren und psychologischen Bedingungen erkämpft wurde. Symbolisch war am 13. Januar 1936 die Neu-gründung jener Stadt, die einst den französischen Königsnamen als Zeichen der Lostrennung de» Saarlandes vom Reich bekam. Saarlouis hatte den neuen Namen Saarlautern bekommen. Aus dem Saarland und der Pfalz entstand der neue Gau Saarpfalz. Nicht nur im Saarland sondern auch im ganzen übrigen Reich wurden Saarfeiern abgehalten. Ganz Deutschland war beflaggt. In der Wartburg Saar-brückens hielten Gauleiter Bürckel und Reich»-inncnminister Dr. Fr ick Festreden, die durch alle deutschen Sender üoertragen wurden. Sabotage der Donauinteressen Ein überaus gewandter Journalist fand e» für notwendig, in einem Wienerdlatte die These aufzustellen, es wäre dem Deutschen Reiche in der Be-tonung seiner Donauinteressen nur darum zu tun, aus den anderen Donausändern „geknechtete Kalo-nien de» Dritten Reiches" ^zu machen und Kamerun und Togo durch den Donauraum zu ersetzen. Wir wissen nicht ob und wie hoch der öfter-reichische Pressechef Eduard Ludwig dies« These ho-noriert hat, aber eine derartig« Schreibweise ist po-litische Giftmischerei ausgeprägtester Art. Auf einer Wiener Jndustriellentagung wurde die Unentbehi-lichkeit der deutschen Wirtschaft für einen Zusammen-schluß der Danaustaaten ausgesprochen. Der ju> goslawische Grsandt« in Berlin sprach zu Journa-listen von einer „fruchtbringenden de» Wellfried«» und der Völkerverständigung dienenden Zusammen-arbeit mit Deutschland"; der bulgarische Wirtschaft»-minister Mochanow äußerte sehr bestimmte Wünsch« über eine solche Zusammenarbeit. Die in Wien er-scheinende „Mitteleuropäische Korrespondenz" bemerkt zu diesem Thema u. a.: „Nicht um ein« politisch« Verteidigung des Deutschen Reiche» zu übernehme», oder seinen Wirtschaftsinteresfen ausschließlich Vor-spann zu leisten, sondern um ihr eigenes wirtschaft-liche» Interesse wahrnehmen und richtig verteidigen zu können, ist es für die Bewohner der Donau-länder von Passau bis zum Delta notwendig, de» Ursprung und die Absichten oller gegen die einzig mögliche Abgrenzung des Begriffes „Donauraum" gerichtete Aeußerungen genau zu erforschen. Den» maßgebend kann für die Agrarg ebiete eine» um da» Donauland gelagerten Großraumes nur da» Ziel sein: Die Donauländer müssen durch Ein- und Au»-fuhr ihre landwirtschaftliche Produktion wenigsten» wieder auf die Selbstkosten bringen." Sinn unserer Tage deutet. Ein Sttller im Land«, der von seinem innere« Werte soviel oder so wenig weiß wie eine einsame Eiche im deutschen Bergwald. Gelassen betrachtet er die zerfallende alte Wett und baut sich lächelnd zu-innerst eine neue, heute schon gültigere auf. Und spricht: „Kein Tor, kein Türchen soll sein mir ve>-schlössen! Kein Herz, kein Herzchen soll mich ver-stoßen! Aber wollen die Großen nichts von mir hören, will zu den Kleinen schnell ich mich kehren. Aber wollen die Klugen nichts von mir wisien, will die Einfältigen in Demut ich grüßen." Berlinisch-Brandenburgischer Lebensgeist erfüllt die Werke de» nicht nur dem Namen nach, sonder» auch in seinem Antlitz sehr französisch wirkende» Dichter», Theodor Fontane. Spät wie Raab« dringt er in» Volk vor, dann aber bleibt er mtt seinen Romanen und mtt seinen köstlichen Wand«-büchern stets im Bordergrunde. „Da» flücht'ge Lob, de« Tage» Ruhm magst du dem Ertlen gönnen; das eben sei dein Heiligtum: vor dir bestehen können." Al» Zeitung»kritiker wußt« er um die Flüch-ttgkett des Berühmtwerden»; so ließ er langsam i» sich wachsen, was zutiefst au» der Seele wachse» wollte. Dann aber quillt der Wein üb«, dn Ha- Nummer 5 Deutsche Zeitung Seite 3 Schuschnigg auf Reisen ... Man schreibt uns aus Wien: Bundeskanzler schuschnigg wird Mitte dieses Monats nach Prag reisen. Offiziell, um einen wirtschaftlichen Portrag zu halten, inoffiziell, um zu sondieren. Seit Monaten sondieren die verantwortlichen Männer des christ-lichen Ständestaates: in Paris, in London, in Ber-lin. in München. Die Aktien des Duce stehen zur Zeit schlecht und da wollen sich die christlichen Her-ren sichern. In Paris hat man nicht viel übrig für Schuschnigg und Starhemberg. In London xiote man die' kalte Schulter. Keinen Heller will «nsbecher ist nach einem bewegten Leben übervoll. Und in einem echt brandenburgisch-preußischen Sturmangriff geht es nun vor, Attacke um Attacke — von der märkischen Ehronikerzählung „Trete Minde" bis hin zu den unvergeßlichen Ledensge-Haltungen märkischen Geistes „Effie Bliest" und »or allem „Der Stechlin". Und seine Balladen! .Der Herr von Ribbeck auf Ribbeck in Havelland" P ja schon ein Lesebuchwesen geworden, eb-nso sein prächtiger „Prinz Louis Ferdinand". Aber da lebt noch vieles allzusehr im Verborgenen. Auch er fand ja irgendwo in einem weltverlorenen Dorf der Mark sein schönstes Glück: „Sonntagsruhe, Dorfeestille, Kind und Knecht und Magd sind aus, unterm Herde nur die Grille musizieret durch das Haus. Tür und Fenster blieben l.fsen, denn e» schweigen Luft und Wind. in uns schweigen Wunich und Hoffen, weil wir ganz im Glücke sind. Felder rings — ein Gottessegen. Hügel auf- und niederwärts, und auf stillen Gnadenwegen stieg auch uns es in da» Herz." Der Hofakvokat Ernst Friedrich Ludwig war j« „bis zur Schr o ff heit ehrlicher, bi» zum Eigen- Aus Stadt C e l je Das Prager Quartett in Celje Wie wir schon in unserer Ausgabe vom. 12. Jänner 1936 mitteilten, gibt das Prag er Quartett (früher Zika-Quartett) am 21. d. M. um 8 Uhr abends im hi-sigen Stadt-theater einen Kammermusikabend. Zum Vor-trage gelangen: das Streichquartett in C-dur von W. A. Mozart, das Streichquartett in a-moll von Franz Schubert und das berühmte Klavier« quintett von Anton Dvorak unter Mitwirkung der anerkannten hiesigen Konzertpianistin Frau Mirca Sancin. Das Prager Quartett ist heute eines der besten Streichquartette der Welt und seine Darbietungen gehören zu den erlesensten Kunst-genüssen. Bekanntlich hat dieses Quartett, welches sich damals Zika Quartett nannnte, gerade in unserer Stadt seinen Ruhmesweg angetreten. In diesem Zusammenhange verweisen wir auf den Auffatz: Da» Zika Quartett in Dr. Fritz Zanggers Heimatbuch „Künstlergäste". Das Prager Quartett hat sich zum lebhaften Bedauern seiner zahlreichen künstlerischen und persönlichen Freunde durch Jahre in unserer Stadt nicht hören lassen. Um so größeres Interesse erregt das bevorstehende Konzert. Wir find überzeugt, daß unsere Kunst-gemeinde auch bei dieser Gelegenheit beweisen wird, daß ihr große Kunst als ein allen Zufällig-leiten des Tages entrückte» Rühr-mich-nicht-an gilt. Die deutsche Bevölkerung unseres Landes legt selbst auf eine ungestörte Entfaltung ihrer kulturellen Be-strebungen hohen Wert. Darum ist sie aber auch selbst nie Neinlich und fördert das Echte und Wert-volle, wo es sich bietet, unbekümmert um alles, was nicht in das Gebiet reiner Kunst fällt. Das Meister-singer-Wort: „Hier gilt's der Kunst!" hat gerade im Falle des Prager Quartettes eine tiefe ideale und zugleich praktische Bedeutung. Wir sprechen ge-wiß allen Mitgliedern der Kunstgemeinde unserer Stadt au» dem Herzen, wenn wir rufen: Lasset euch diesen wunderbaren Abend de» mit unserer Stadt für immer verbundenen Prager Quartettes nicht entgehen und kommet alle! Der Karten-vorverkauf in der Buchhandlung Gorikar hat bereit» begonnen. Es wird zweckmäßig sein, sich den Eintritt rechtzeitig zu sichern, da der Andrang vor-aussichtlich groß sein dürfte. Etwas von unserem Wetter „Will es denn Frühling werden?" So hätte man am liebsten alle Menschen gefragt, die in der letzten Woche ihren Mittagsspaziergang läng» der Sann und anderswo machten. Und doch waren es nicht gar sehr fröhliche Gesichter. Wenn auch jeder-mann gerne in der lauen Witterung spazierte, well si- nun einmal da war, so war es doch keine reine Freude. Es ist ja die Zeit, wo wir die größte Kälte ve> spüren sollten, die ja natürlicherweise kommen müßte, und wahrscheinlich doch noch irgend- sinn fester, innerlich aber zarter und weicher Mann", so erzählt sein nur noch zarterer und eigenwilligerer Sohn Otto aus seiner Jugend. Otto Ludwig dankte diesem Vater die Berggarteneinsamkeit eines idyllischen bürgerlichen Hauses voll thüringischer Gemütlichkeit. Aber er starb früh. Otto ist schon mit zwölf Jahren verwaist. Seine Mutter weiß Trost m jene» schweren Tagen: sie drückt ihm Shakes-peares Tragödien in die Hand... * „Das Schöne wird nie fertig, immer könnt es noch schöner sein", so steht e» über dem Werk und noch mehr über dem Wirken des Dichters, der erst Gelehrter, dann Musiker werden sollte, — sein ei-genes grüblerisches Wort. Er flieht die Stadt. Er entsagt jed-.m Amt. Er kann nur in der mitteldeut-schen Bergfröhlichleit lächelnd dahinträumen und da» Erträumte niederschreiben, so die entzückende Geschichte von dem Mägdelein namens „Heiterethei". Im heimatlichen Werratal, dort wo Deutschlands Landschaft in einer nur von ganz leiser Schwermut Umschattenten sanften Heiterkeit mit gütigen Wald-hängen den stillen Fluß entlang umwogt, hier feiert er in Einsamkeit das Glück des Da-Seins zwischen Gott und Welt. Hier wird er auch mitteilsam. Er spricht mit den Bürgern und Bauern, wie er eben mtt den Bäumen und Blumen und Abendglocken spricht. Diese oft humorige Naturhastigkett durch- und Land wo lauert und uns vielleicht später, wo es nicht mehr an der Zeit wäre, bedrängen wird. Die Jugend, die jetzt viel lieber mtt Fäustlingen, Bretteln und Skistöcken hinausziehen möchte, kommt ohne Handschuhe mit fast vollblühenden Zweigen und Schneerosen zurück zur Stadt. Viele lesen in den Zeitungen lieber zuerst die Wetternachrichten al» die Kriegsausfichten. Am Freitag und Samstag abends aber, obwohl es noch immer ganz warm war, prophezeiten einige junge Herren mit Sicherheit für diese Woche Neuschnee. Uud fast hatten sie recht. So schön freundlich und warm lachend der Sonn-abend noch war, so garstig naßtrüb war der Sonn-tagmorgen und der ganze übrige Tag. Auf den Höhen fiel Neuschnee, in der Stadt regnete e» schon zeitweise ganz fein. Und am Montagmorgen reicht« der Neuschnee schon bis auf den Nikolaiberg herab, der aber schon im Lause des Vormittags spurlos verschwunden war. Jetzt, Dienstag nachmittags, können wir wetter warten. Es ist nicht kalt, nicht warm, nicht schön, aber trüb und regnerisch. Aus Schweden kommt die Meldung von einem Kälte-einbruch, wie man ihn oben schon über 50 Jahre nicht erlebt hat, im Gegensatz dazu wird aus Polen (auch aus Norden) schönstes Frühlingswetter ge-meldet, mit einer Tagesdurchschnittstemperatur von 11 Grad, und der Flieder blüht, und die Störche sind zurück, und die Schmetterlinge sind schon da. Letztere hatten auch wir in der letzten Woche hier in der Sannstadt gesehen. Arme Dingerchen, sie kamen zu früh, denn es wird doch noch Winter werden. Sonst gäbe es ja keine Winterolympiade. Athletitsporttlub Celje Der Athletiksportklub Eelje hielt am Samstag, dem 11. d. M. im Klubheim des Skiklub» Eelje einen überaus gelungenen herzlichen Familenabend ab. Es waren wohl fast alle aktiven Spieler, man-che sogar mit ihren Frauen gekommen. Aber auch ziemlich viele Freunde und Gönner des Athletik« fportklubs; so daß das gemütliche SkistÜberl schön voll war. Der Obmann, Herr Gustav Hönigman», gab, nachdem er zuvor die so zahlreich erschienenen Mitglieder und Freunde begrüßt hatte, einen aus« führlichen Bericht über die Leistung im verflossenem Jahre und konnte mit Stolz auf die wahrlich schö» nen und verdienten Erfolge hinweisen, wobei er der Hoffnung Ausdruck gab, es möqe durch Pflicht« eifer, Disziplin, Freude und Begeisterung und nicht zuletzt durch Kameradschaft und Einsatzbercilichaft. sowie durch wohlwollende Förderung anderer Kreise das angehende Jahr weitere Früchte und Erfolg« bringen. Zum Schlüsse erwähnte er, daß dieser so fröhliche Familienabend eigentlich in die Weihnacht»« zett hätte fallen sollen, wa» aber aus technischen Gründen nicht möglich war. Und wahrlich, der Weihnachtsmann war noch einmal zu den braven Sporiskameraden^ gekommen und beschenkte jeden Spieler mtt Socken oder Stutzen und Zigaretten. Aber auch die übrigen dringt seine Meisterprosa, lie erfüllt die Umwelt des „Erbförsters" mtt unverwelklicher Schönheit. Nur noch in einem anderen Ort war er Menschen und Dingen so ganz aufgetan, in der Buschmühle bei Meißen; denn hier fand er Emilie Winkln, seine Frau, und er sang in den „Buschliedern": „Wenn über Tal und Berge Der junge Tag sich hebt, Und über ihm die Lerche Auf süßen Wirbeln schwebt, So selig und alleine, So frisch und feierlich Die goldnen Morgenschein«! Nur Gott iin stillen Haine, Mein Lieb, Mein Lieb, mein lieblich Lieb, und du und ich." Otto Ludwig ist wenige Jahre ganz glücklich. Er schreibt das Bibeldrama „Die Makkabäer" und sein wohl reiffte» Werk, die dramatisch« Novelle „Zwischen Himmel und Erde", in der er zum ersten Mal da» alltägliche Handwerk eine» Dachdecker» zum tragischen Problem ausgestattet. Nicht Zola und Ibsen, auch nicht Hebbel — Ludwig erweist sich als der erste wahre Naturalist. Er ist der Urvater de» modernen Roman», ohne es zu wissen oder deswegen gerühmt zu werden. Erst wir «r-kennen es.j man diesem Regime mehr pumpen. In Berlin und München hat Starhemberg eine glatte Abfuhr er-litten. Nun versucht man es in Prag und damit bei der Kleinen Entente. Schuschnigg möchte vorerst einmal erreichen, daß die Prager Regierung die Zentrale der emigrierten österreichischen Sozialdemokratie in Brünn auflöst. In dieser Richtung wird aber Schuschnigg nichts erreichen, denn die Prager Regierung ist auf die Mitarbeit der tschechischen und deutschen Sozialdemokratie angewiesen und ein Vorgehen gegen das Auslandsbüro der österr. So« zialdemokraiie in Brünn würde zu einer Regierungs-krise in Prag führen. In der Habsburgerfrage wird Schuschnigg in Prag auf den alten und einzig richtigen Standpunkt der Kleinen Entente stoßen. Habsburgs Geschichte im Donauraum hat mtt Karl VI.. sein Ende gefunden. Dann kamen die Habsburg-Lothringer und die haben gründlich ab« gewirtjHiftet, so daß eine Restauration der Zita« Sprößlinge vielleicht eine österreichische Episode wer-den könnte. Zu einer Neujahrsrede Der französische Gesandte in Wien, Puaur, hat auf dem Neujahrsempfang der französischen Kolonie in Wien eine Rede gehalten, in der er den christlichen Ständestaat als die bestmöglichste Form eines Paradieses auf Erden und als zukünftigen Mittelpunkt der Wettpolitik hinstellte. Das Wiener Regime hat diesen französischen Neujahrshonig selbstredend kübelweise unter das entrechtete Volk gebracht. Aber das österreichische Volk hat nicht zugegriffen, weil es weiß, daß der Schilling nicht „wie ein Fels inmitten der monetären Flut steht", sich zu Weih-nachten die polttischen Gefängnisse nicht geöffnet haben und die „Güte österreichischer Staatsmänner" in den letzten Jahren mtt Folter und Strick ge« zeigt Hot. Die Meutereien in Südtirol Obwohl es die italienischen Blätter tn Abrede pellen, veröffentlicht e» die größte englische Tages« »eitung die „Times" dennoch, daß im südtiroler Pustertal die Alpendivision zu meutern versucht hatte und daß e» bei der Einschiffung abermals zu Schießereien zwischen Schwarzhemden und Soldaten gekommen ist, wobei 50 Mann getötet und Über hundert verwundet wurden. Weiter meldet die Times", daß bis jetzt über 10.000 Südtiroler und italienische Soldaten geflüchtet seien. Seite 4 Deutsche Zeitung Nummer 5 Gäste gingen nicht leer aus; denn der Weihnachtsmann war auch weiterhin sehr freigebig mit Bier, Wein, Schinkensemmeln, Torte und Kaffee. Dazu spielte die flotte Hausmusik nette Weisen zum Sang »nd Tanz. Nur allzurasch war die Mitternachtsstunde herangerückt und schwer war der Entschluß, sich von einem so netten kameradschaftlichen Kreis zu trennen. Dem Athletiksportklub wünschen wir auch im lausendem Jahr ehi Blichen und Gedeihen Im Zeichen wahrer Volksgemeinschaft! Religiös-kirchlicher Bortrag. Donners-tag, den 16. Jänner, findet um 8 Uhr abends im Saal des evangelischen Pfarrhauses wieder ein all-gemein frei zugänglicher Bortrag über Zeitfragen in christlicher Beleuchtung statt. Sein Thema ist „Wie lesen wir das alte Testament?" und ist der erste Vortrag zur Beurteilung der Judenfrage vom christ-lichen Standpunkt aus. Gemeinderatsitzung. Freitag, den 17. d. M. findet um 6 Uhr abends die erste Gemeinderat-fitzung im neuen Jahre statt. An der Tagesordnung stehen laufende Gemeindeangelegenheiten. Hundesteuer. Alle Hundebesitzer müssen sich bis spätestens Ende Februar d.J. die vor-geschriebene Hundemarke beschaffen. Die Jahrestore beträgt 100 Dinar plus 4 Dinar für den Stempel. Wer die Meldefrist versäumt, wird mit doppelter Summe besteuert. Der Bezirksstrahenausschusz trat am 9. d. M. zusammen und beriet über den Bor-anschlag für das Jahr 1936/37. Die Bezirks-Umlage wurde von 18 auf 20 von Hundert fest-gesetzt. Für das Jahr 1936/37 sind 1,634.470 Dinar Einnahmen und 2,794.600 Dinar Ausgaben vorgesehen. Der Fehlbetrag von 1,190.200 Dinar soll durch die erhöhte Bezirksumlage gedeckt werden. Für die Sannregulierung wurden 3enuuui>r.i«tc* Schnsüeitn: Jakob Prah n öeljt