AA2FIUNN2VN tür Annst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ V2. Freitag ain V. December R842. ^^ ^ Von dieser Zeitschrift erscheine» wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen. Der Preis de« Blattei ist in Laibach ganzjiihrigd, halbiädri» »n. Durch d,e i. s. ^o st unier Lnuv«rl mit portofreier Zusendung ganzjährig», halbiährig 4 st. C. M., und wird halbjährig uorou«» bezahlt. Alle t.i. Honänitel neomen Pränumeralion an. In üaibach vränumerirt man beim Nerieger am ötoon, Nr. lyu, im er>le» Kloete. Krainische Volksgesänge, in deutscher Sprache «achgebildet. 10. Die zerrissenen Hosen. ^) „Ni e Burschen, die MäZdltin Zur Scheute geh'n, Ich aruier Schlucker Muß hei,» mich dreh'».' »>,O, wußte mein' Traulcr, Daß ich Geld Hab' da d'rin, Er fühlte zum Tanz mich. Ich zahlte für ihn.«« »Daß «eld du besitzest, Is! längst mir bekannt. Doch ein Loch in der Hose, Das hält mich verbannt!«' ^ertliches in Laibach seit »797 bis «8«5. V°n F. X. Legat. (Fortsetzung.) Nicht lange blieb es aber unserem nun schon zweimal schwer heimgesuchten Vaterlande vergönnt, seine Drang­sale zu verschmerzen, als sich auch schon Oesterreich ge­zwungen sah, zum vienen Male sein Recht wider die un­ersättliche Machchaberei und Herrschsucht Napoleon's in die notwendige Wagschale des Krieges zu legen; es begann am 12. April 4 80» ein neuer blutiger Kampf für die Ehre und Unabhängigkeit unseres alcgeheiligten Thro« nes und Vaterlandes, jener verhängnißvolle Kampf, in wel­chem das durch frühere Mißgeschicke schon so sehr geschwächte Oesterreich nun ganz allein gegen den berühmtesten Feld­herrn unserer Zeilen, gegen jenes gefürchtete, unumschränkte gekrönte Haupt, das über die ganze westliche Hälfte des europäischen Festlandes gebot, zum daseinswichtigen Kampfe auftreten und in ehrenvollen Schlachten seinen Ruhm be­haupten, aber leider noch nicht das Ende seiner Bedräng­nisse finden sollte. Erzherzog Johann hatte zwar nach mehren hartnä­ckigen Gefechten über Napoleon's Stiefsohn, den Vice­ ') Siehe der »5Iuven5k» pilm! , Kri>)nA,iLN n,irüiii<«, ersten Vand, Seite 42, konig von Italien, Eugen Beauharnais, bei Sacile in Italien gesiegt (1«. April), und Erzherzog Karl bei Aspern der Erste dem fränkischen Imperator seine Unbe­siegbarkeit abgerungen (21. und 22. Mai); doch andere Unfälle hatten inzwischen den Franzosen das Herz unserer Provinzen geöffnet. General Schlit besetzte am 18. Mai Trieft und belegte die Stadt mit der unerschwinglichen Contribution von fünfzig Millionen Francs ; am 20. wurde das Fort von Prewald, bei Adelsberg, drei Tage da­rauf (23.) Laibach durch Capitulation genommen. Das Küstenland, Kram, Kärnten, Steiermark waren zum dril ten Mal von Franzosen überschwemmt; am 13. Mai be­trat Napoleon siegend das kaiserliche Lustschloß Schön­brunn, und am 6. Juli endlich beschloß die unglückliche, aber selbst nach Napoleon's Geständnisse fürOesterreich's Waffen ehrenvolle Schlacht bei Wagram den vierten französischen Krieg. In dem Frieden zu Wien, den 14. October 1809, verlor Oesterreich unter Anderm das Her­zogthum Kram, den villacher Kreis von Kärnten, das Ge­biet von Triest und Monfalcone, die Grafschaft Görz und alle vom Meere diesseits des rechten Saveufers von der Gränze Krain's bis Serbien gelegenen Gebiete. Diese Länder, sammt Dalmatien und Istrien, vereinigte Napo­leon unter dem Namen der illyrischen Provinzen, und übertrug die Regierung derselben als Generalgouverneur dem Marschall Marmont, Herzog von Ragusa, deren poli­tische Einrichtung aber dem bevollmächtigten Staatsrathe D ouch y als General-Intendanten. Gleich nach der Schlacht von Wagram wurde für Krain eine Contribution von 15,260.000, für Kärnten von 18,210.000, für das ohne­dem schon ausgesaugte Triest von noch 2,440.000 und für Görz von 910.000 Francs, dann für Steiermark von 44,880,000, für Graz besonders 13,910.000, für Ober» und Unterösterreich von 88,000.000, für Salzburg von 11,400.000 Francs u. s. w. eingefordert. Marschall Marmont wählte nun seinen Aufenthalt in Laibach, und begann alsogleich (November 1809) den für jeden Patrioten traurig feierlichen Act der Eideslei­ L4O stung vorzunehmen. Der General-Intendant Dauchy fing ebenfalls mir der politischen Umgestaltung Krains und der übrigen illyrischen Provinzen nach franzosischem Rechte und Staarssysteme an, und lies; verkünden, das; die öffent­lichen Kassen teine Bancozettel mehr annehmen werden; bald wurden sie allgemein außer Cours gesetzt, und später sogar, wo man sie fand, weggenommen, und der Besitzer um den Werth gestraft. Ein panischer Schrecken durchlief nun auf diese Verordnung die illyrischen Provinzen, deren plötzliche Verarmung eine norhwendige Folge war. Nur die fröhliche Botschaft von der Vermählung des französi­schen Kaisers mit Waria Louise, ältesren Tochter des Kaisers von Oesterreich (den 11. März 1810 durch Pro­curation zu Wien), konnte noch den Trost versprechen, daß diese Prinzessin mit zarter Hand wie für Oesterreich die Glückseire seines nun näheren Verhältnißes zu Frankreich aufschlagen, eben so auch für die ehemals österreichischen, nun franzosischen Provinzen ein gütiger Schutzengel sein würde. Vermög der neuen Organisirung hörten jetzt die alten Landstände auf; starr der Kreise wurden Intendanzen, statt der Bezirke Mairien, statt der Grundgerichre soge­nannte Fricdensgerichte eingeführt und letztere dem Appell-Hofe umergcordnec. Nebstdem entstanden Pravotal-, Hand­lung, und Wechselgerichte. Den Schulen wurde eine ganz französische Einrichtung gegeben, und ein Ne^ut i«>ie<,ii erhielt einzig Gesetzeskraft, die Ehen wur­den von der Mairie verkündiget, in kirchlichen Sachen Re­formen anbefohlen, der französische Katechismus eingeführt, endlich das bekannte, auf die Vernichtung von Englands Handel berechnete Continental-Sperrsystem Napoleon's in Wirksamkeit gesetzt, wodurch vielen Besitzern englischer Waaren durch Wegnahme und Vertilgung derselben großer Schade zukam. Auf oen General-GouverneurMarmont folgte 1811 General Bertrand, auf diesen Iunot, Herzog von AbranteS, und 1813 Fouchö, Herzog von Ocranto. Verstummt waren jetzt in verbissener oder hoffender Ergebung fast alle Wehrufe Europa's vor der Geißel Na ­poleon'«, und die Krallen seines triumphirenden Adlers hatten möglich für immer aus den Händen der niederge­streckten Völker das Schwert der Erlösung herausgewun­den; da hatte den Unersättlichen 1812 der ihn wie jeden Ueberglücklichen einmalsicher ereilende Unstern in die Schnee­felder Rußlands verlockt, und dort seiner großen Armee zu Grabe geleuchtet. Nur mit Wenigen entrann er dem Cishauche des moskowicischen Winters und dem Hunger, tode. Und die Kosaken flogen dem Fliehenden nach, das zertretene Preußen weckte seine alte Kraft auf, Bern« , docte eilte mit seinen Schweden wider den alten Waffen­bruder herbei, Oesterreich durfte vor dem Rufe der Welt­ befreiung das abgezwungene Band der Verschwägerung Glicht achten, und so fiel denn bei Leipzig (15. bis i». Ocrober 1815) der Vernichtungschlag auf den Gewaltigen nieder, dessen Schrecken hier in dem Blute von Hundert­tausenden für immer niedergeschwemmt waren. Die zum heiligen Kriege verbrüderten Massen Oesterreichs, Preußens, Rußlands, Baierns, Deutschlands, setzten über den Rhein, brachen von Norden herein, überstiegen von Osten die Alpen; im Süden strömten die zürnenden Scharen der Spanier, Portugiesen und Engländer über die Pyrenäen herab; im Schooße seiner Hauptstadt selbst, im Kreise sei­ner Kriegsfürsten erHoden sich Zwietracht und Verraih, und der Mann, der vor Kurzem nach Belieben Könige schuf und vernichtete, konnte dankbar sein, ein ironisches Kaiserchum auf Elba als Gnadengeschenk zu erhalten. Als jedoch hier den verwundeten Löwen bald seine Ruhe verdroß, die Welt aber, so lange er frei sich regte, leine Ruhe erwarten durfte, so traten noch einmal die Fürsten und Völker zusammen; bei Waierlo o ließen sich (18. Juni 1813) für den Friedenlosen seine letzten Getreuen schlachten, und endlich auf St. Helena untersank der so lange von Groß und Klein gefürchtete Komer des Jahr­hundertes, nachdem auch seinen abencheuerlichen Trabanten in Neapel (Murac, 16. Juni 1815) einige Mustetenl»-. geln ausgelöscht hatten. » Was nun in jenen auf allen Blättern der Geschichte ohne Gleichen dastehenden, schicksalsschweren wenigen Epo­chen auch unsere Hauptstadt Laibach Denkwürdiges erfahren harte, wolle der geneigte Leser aus Folgendem entnehmen, dabei aber auch die Mitteilung von minder Wichtigem, wie es oft bei unserm leidigen Mangel an Behelfen nicht anders'möglich wurde, unS zu Gute hal­ten. Es verschmäht ja auch der in ein reicheres Land vor­gedrungene Reisende nicht, mit Wohlgefallen zuweilen der kleinen Freuden und Hütten seiner Heimath, der kleinen Leiden und Balgereien seiner Kindheit zu gedenken; so­mit möge es auch keinem billigen Leser Mißlaune bringen, wenn er hier neben den Großthacen und-Schick­saleu einer ganzen Welt mitunter nur Geringst giges, nur Heimisches, nur eine kleine Provinz oder eine bloße Provinzialstadt Betreffendes finden, ja wohl gar manchmal neben den großartigsten und einfluß­reichsten Begebenheiten des Welttheaters auch ganz kleinen, wenig bedeutenden, selbst komischen Vorfällen aus dem einfachsten Alltagsleben begegnen sollte. Schlüßlich wird jeder Gönner dieser Zeitschrift und der vaterländischen Ge­schichte ersucht, nach Möglichkeit Beiträge oder Berichti­gungcn zu dieser neuen Rubrik der „Ollruiulw" an °>e Nedaccion gefälligst einsenden zu wollen. (Fortsetzung folgt.) Bilder aus der Ferne. 4. Berner Oberland. (Beschluß.) Am frühen Morgen fuhren wir in unserm clü!!'.!'».!i!>u° das Thal zurück und weiter. I n Beninge n kamen >",r im heitersten Sonnenscheine am Bricnzersee an, und be< IH7 stiegen ein Nuderschiff. Der Brienzersee ist ein einsamer hochgelegener See, fast an allen SeitZn steigen die Berge unmittelbar aus seinen Wässern in die Hohe. Seine Farbe ist berggrün, hier und dort fast bleigrau, »oll Gebirgs­scharten, zu denen sich während unserer Ueberfahrr noch die streifenden Wolken gesellten. Die Ufer des Brienzersees haben wenig Weiler und Häuser. Die deutsche Sprache wird an seinen Ufern in sanftem gucmüthigen Accente fast unverständlich gesprochen. Am Anfange ist der See me­lancholisch und einförmig, wozu die hohen Gipfel des um­stehenden Hochgebirges beitragen. I n der Mitte wird vorzüglich das rechte Ufer deZ Sees romantischer. Es er­schein! eine Bucht zwischen Felsen und eine Landzunge mir dem Dörfchen Eselirau t und einem schonen Land-Hause sammt einigen Gärten. Daneben liegen ein Paar Inseln ebenfalls mit Anlagen, dann noch eine Bucht. Hier ist der See sehr schön, die Uferfelsen sind steiler, links über Brienz steigr der Nochhorn in die Wolken. Wir lan­deten gegenüber am rechten Ufer, um den „Gießbach" zu besehen. Er ist nebst dem Rheinfalle der schönste Wasser­fall der Schweiz, sein wildes Getobe weit über den See hörbar. Er zeichnet sich weniger durch die Höhe des Stur­zes , als durch Wasserfülle und wechselvolle romantische Wildheit aus. Er stürzt, braust und wüchet über beiläu­fig zehn Felsterrassen gegen den See. Eine der schönsten Ansichten hat man gerade unter ihm, wo man seine ganze Höhe sieht, dann neben der zweiten Terrasse unter einer Lmde den ruhig großartigsten der Hauptabiheilung; weiter oben kann man in den Felsen hinter seinen Sturz klet­tern , oder auf einer schwankenden Brücke gerade darüber schweben. Uncerm vorletzten Falle nach oben stürzt er aus selbsterzeugcen Wasserstaubwolken. Nachdem wir dieses herrliche Naturschauspiel genug betrachtet hatten, fuhren wir nach Brienz hinüber, von wo wir in's Haslithal einen Ausflug machen wollten. Die Einwohner dieses Gebirgslhales sind von großem, fast schmächtigem Wüchse, hellblond, und ihr Scamnuypus zeichnet sich vorzüglich durch die lange gezogene Nase aus. Die Weiber sind hier in ihrer ersten Jugend sehr hübsch, welken aber schnell; ihre Haarestreichensie nach rückwärts. Sie tragen meist weiße Röcke mit buntem, rochen und blauen Brustlatze, der fast bis zum Halse reicht, und mit einer zweiten Farbe umgeben ist. Kurze Zeit bevor wir den See befuhren, fand der bekannte Aufstand des Hasli­thales statt, unsere vier Ruderer hatten daran Theil ge­nommen. Einer derselben, ein schmalschultriger blonder Bursche, erzählte uns den Vorgang. Fast alle männlichen Bewohner des Haslithales stiegen mit Stöcken und Knic­teln zum Seeufer herunter, sie wollten bis Bern, und wenn es nörhig wäre, noch weiter vordringen, aber das Erekuiionskorps der Eidgenossenschaft ersparte ihnen die Muhe. Ein Paar hundert Soldaten schwammen auf ei­nigen Fahrzeugen den See zu ihnen herüber, sie hatten sogar ein Feldstück bei sich. Nahe am Ufer hielten sie an. Man parlamentirte. Di? Haslithaler fraßen Eisen, aber der Commanoanc drohte auf sie schieben zu lassen Da«, fruchtete wenig. Nun befahl er, scharfe Patronen heraus­zunehmen, er ließ sie die Haslithaler genau untersuchen, und machte sie auf die Kugeln aufmerksam, die darin wa­ren. Die Soldaten luden vor ihren Augen; die Hasli­thaler sahen sich eine Weile an, dann gingen sie ruhig in ihre Gebirge zurück. »Sie werden doch nicht wirklich scharf geladen ha­ben?" fragte ich. »Das will ich meinen, Herr!" antwortete der Ru­derer. »In der That sogar scharf?" »Mit Puwer und Blei, Herr; ob aber auch das Feldstück im Stande war, weiß ich nicht." »Scharf geladen, ah — da finde ich es begreiflich, daß ihr nach Hause ginget.« »Das will ich meinen, Herr! Mir ward bange, mit so wilden Rebellen auf der ein­samen Fläche des Sees allein zu sein. Unterdessen kamen wir glücklich in Brienz an. Von da machten wir einen Ausflug mit unserm oiinr.ll'wmo in'ö Haslithal. Gleich am Anfange desselben bildet der Hölzli­fall eine schöne Wassergrotie. Nun kommt der Wandel, bachfall; beide sind beinahe Scauubäche, sie gehen der Aar zu. Hinter beiden kann man in die Felsen gehen. Ro. mantische Felscrümmer liegen zerstreut, daneben der Plat. tenstockz vier geringe Wasserfälle folgen, zwei strömen aus kleinen kreisrunden Löchern, wenig unter der obersten Fels­kante, wie Mosesquellen,,hervor. Auch links der Straße sind viele Wasserfälle. Gegen Neichenbach wird das Thal schöner; links sieht man die Trümmer von Nesti. Wir besuchten das Bad. Der so sehr gepriesene Neichenbach-Wasserfall mit doppeltem ausgehöhlten Felsbette gesicl mir nicht sehr, vielleicht war ich bereits wasserfallsuperfötirc. Wir stiegen die linke Alpenlehne hinan, und kamen ins Bergdörfchen Geiß holz. Wir besuchten das Innere ei­nes ansehnlichen Alpenbauernhauses, und fanden die an­muthigste Scene in den luftigen weiten Stuben. Die verwitwete Altfrau begrüßte uns herzlich, ihre vier Söhne waren in den Alpen, zwei erwachsene schmucke Töchter und eine Magd webten Leinwand, die dritte war ein halb wüchsiges bildhübsches Mädchen. Nach einigem Aufenthalte gingen wir eine Strecke in's Oberhasli weiter. Wir kehrten zu Wagen über das herrliche Dorf M e i. ringen nach Brienz zurück. Die anbrechende Nachr war hier am Seeufer unendlich schön. Der See lag dunkel­nebelig und still, die Dorfmädchen, die besten Sängeri­nen des Schweizerlandes, sangen darauf in hohen, hellen Tönen ein Alpenlied, Grillen zirpten, das ferne Rauschen des Gießbaches war über den See herüber hörbar. D,e Sterne leuchteten mondlos. Jetzt aber kamen bömische Musikanten und ihre Du­ delei übertäubte das ferne N,xenland. So hatten wir denn nun ,u unserer größten Zufrie­denheit die Fahrt ins herrliche Oberland beendet, m.d zwar, was ich dankbar anerkannte und im vorauv kaum gehofft hatte, größtentheils zu Wagen. Andere Rasende Ä4tz mögen vorziehen, die drei Thälcr Lauterbrunnen, Grindel­wald und Hasli über die Grimfel, Faulhorn, Scheideck, Wenqeralp zu besuchen, ich aber liebe auch beim Reisen jenen Comfort, der die Blume des materiellen Lebens ist. Wir haben vielleicht einige Schönheilen dieser Thäler nicht gesehen, kamen aber unermüdet und empfänglich bei jeder, die wir besuchcen, an, und wurden durch Müdigkeit, phy­sische Leiden nicht an den Genüssen der Natur beeinträch­tiget. Neues aus der Monarchie. Ein Verein in Trieft. Auf Anregung des rühmlich bekannten Alterthumfor­schers, llr. Kandier, hat sich, mit Genehmigung der Be­hörden, in Trieft ein Verein gebilder, sämmtliche bereits vorhandene Lapidarurkunden im Gebiete von Trieft zu sam­meln, die Spuren alter Wohnungen, Milicärstrassen, Fle­cken, Vesten, Häfen, Wasserleitungen zu verfolgen, Aus­grabungen anzustellen, um daraus ein bleibendes Muni­cipalmuseum zu Ehren Winckelmann's, dessen Namen es tragen wird, zu errichten, und das Resultat der Nach­forschungen im Druck zu veröffentlichen und gehörig durch Karten, Zeichnungen und erklärenden Terr zu illustriren. Die bereits geschehenen Subscriptionen decken die mit der Errichtung des Museums und den Ausgrabungen verbun­denen Kosten, und Dr. Kandie r hat bereits seine Arbei­ten begonnen. Das Museum soll am 8. Juni 1843 fei­erlich eröffnet werden. Neue Eisenbahn. Wie die „Bohemia" berichtet, hat Böhmen in kurzer Zeit wieder eine neue Eisenbahn zu gewärtigen. Diese soll von dem zur Herrschaft Liblin gehörigen Dorfe Wra­now an Pilsen vorbei in einer Länge von 23 ^ Meilen bis Budwe,Z geführt, und, da sie hauptsächlich zum Trans­porte des großen Kohlenreichthums der Gegend ihre» All5­gangspuncies bestimmt ist, die böhmische Kohlendahn ge­nannt werden. Auswärtige Neuigkeiten. (I n Schweden) sind auf allen Krongütern die Branntweinbrennereien eingegangen und ist ein Gesetz ge­geben, wornach der Name Dessen, der sich betrinkt, mit großen Buchstaben an die Kirchemhüre geschlagen wird, der Pfarrer für ihn becet und ihn der allgemeinen Für­bitte empfiehlt. — (Schädlichkeit des Rauches.) Das Comit« der londoner Verbesserunggesellschafc hat an alle industriellen Etablissements der Stadt, welche mir Dampf arbeiten, so wie an die Eigenihümer der Dampfschiffe, welche zwischen der Londonbrucke und Richmond gehen, ein Circular erlas­sen , worin es ihnen droht, gerichtlich gegen sie einzu­schreiten, wenn sie nicht in Kürze dem verderblichen Rauch ihrer Maschinen ein Ziel setzen. Es haben sich im Laufe dieses Jahres an mehren Orcen Gesellschaften zur Abstellung dieses Maschinenrauches gebildet, ihren Zweck mir Thätigkeit verfolgt und zum Theil auch erreicht. Eine dieser Gesellschaften hat nachgewiesen, daß der Rauch der Fabriken der Stadt jedem Einwohner wöchentlich für einen halben Penny (1 ^ ^.) an Kleidung und Wäsche ver­dirbt, was für die ganze Bevölkerung einer jährlichen Ta),'e von 3«.000 Pf. Et. gleich kommr. I n London be­läuft sich dieser Schaden auf ecwa 162.000 Pf. St. — (Unglücksfälle auf den britischen Eisenbah­nen im Jahre 1841.) Die Unglücksfälle, welche im Laufe des Jahres 1841 auf den Eisenbahnen in Groß­britannien und Irland sich ereignet haben, scheiden sich in drei Clafsen: i ) Unglücksfälle, erlitten von Reisenden, ohne daß dieselben durch Unvorsichtigkeit Anlaß gegeben. Die Zahl derselben belauft sich auf 2», wobei 24 Personen getödtet und 72 mehr oder weniger schwer verletzt wurden. 2) Unglücksfälle, erlitten von Reisenden, verursacht durch ihre Unvorsichtigkeit, oder dadurch, daß sie den Vorschrif­ten nicht Folge geleistet. Bei 3« Fällen dieser Art kamen 17 Personen um's Leben, und 20 wurden mehr oder we­niger schwer verwundet. 8) Unglücksfälle, erlitten von An­gestellten der Eisenbahnengesellschafien, ohne daß die Rei­senden dabei verletzt wurden. Bei «0 Fällen wurden 28 Individuen getödtet und 36 verletzt. Merkwürdig ist, daß in der gedachten ganzen Periode sich nicht ein einziger Unglücksfall auf der Eisenbahn zwischen London und Bir­mingham ereignet hat, obgleich auf derselben die meisten Reisenden und Wägen befördert werden, die Bahn mehr Krümmungen hat und durch acht unterirdische Gänge führt. Man hat auf dieser Bahn überdem nur vierräderige Lo­comotive. — Theater in Laibach. (Schluß des sechsten Briefes.) Am »?.< zum ersten Male »Die Landfamilic«, Lustspiel in 4 Auf­zügen von L. W. Koch; gefiel besonders durch dos heilere Spiel Louise,,?, Mal . Hensel , und das fleißige Zusammenwirken aller llebrigen, »o„ denen besonders Mal». Kol b als Adalgisa lauten Beifall erntete. Am . wurden bei sehr zahlreich besuchtem Hause die »Memoiren des Satans" wiederholt. Am 21. «Das Alpenroslein« worin Mad. Hensel, Liesli, DIle. Gl, »gl er, No< ronin Rautenhof, Hr. Nanini, Naron Rentheim, und Hr. Walther, Graf Werdenberg, vielen Beifall erhielten. Am 22. »Die Epiele des Zu« falls«, Lustspiel in 2 Aufzügen «on Lebrun; dann »Nach Souncnunter» gana«, Lustspiel in l Aufzuge uon Angeli , beides recht artige Pillen, die gut gegeben wurden, und in denen Hr. Thome und Mad. Hensel besonders gesielen. Am 15. »Wer wird Auitman».» Da haben Sie nun wieder unser Repertoir seit 14 Tagen. Die sehen, es ist höchst aniiändig, und wenn Sie Abweichungen von de» Repertoire», die ich Ihnen vorläußg Mitthcilte, wahrnehmen, so liegt der Grund in zufälligen Störungen. Der fleißige Hr. Vanin i war vielleicht wegen zu starker Anstrengimg erkrankt, den» er und der ebenso fleißige Hr. Hagedorn stehen ja tiigüch in großen Rollen auf den Bretter». Wenn man alle Morgen auf der Probe, alle Abende bei der Vorstellung beschäfiigt ist, bleibt zu,» Elu> Vieren der Rolle für den folgende,, Tag nur die Nacht übrig, und Wer, um uns zu dienen, alle seine Tage und alle seine Nachte widmet, verdient wohl auch unsere Anerkennung. So denkt gewiß auch das Publicum hin­stchilich der beiden benannte» , wenn ihnen auch seltener laute Anertennun­gen zu Theil werden. Der so allgemein beliebte Hr. Colas, eine der Hauptstützen unseres Theaters, ist durch schwere L'rkranknuZ seiner Gattin hart betroffen. I n Tagen solchen Leides uns durch frohe Laune erheilcrn zu sollen, gehört wohl zu den Schattenseite» seines Berufes. Eine weitere Störung des Repertoirs liegt in der noch nicht erfolgten Ankunft einer er­sten trag i schen Liebhaberin, und es gereicht Dllc. Nessel zum Lobe, daß sie, in stchtliNicm Vorschreiten, schon einige Partien dieser Art recht glücklich gab. Line wunde Stelle unseres Theaters ist der Abgang eines jugendliche n Liebhabers, welches Fach in den letzten Jahren für gerin­ges Geld i„ den Herren Zerf, Strampfer jnn. >c. recht gut besetz! war, wahrend Derjenige, der Heuer dafür Jugend, Westalt und G»ül besitzt, selten die kleinste Rolle richtig memorirt. Es tan» nicht jeder Schau­spieler ein großer Künstler sein, aber seine Rollen niomorircn soll Jeder. Auch Hr. Hiil i er hat viel mehr Fleiß oder Beruf entwickelt, als sein Nachfolger. Für heute wissen sie nun genug. Nächstens ein Mehreres von Ihre»! Laibach 24. November >842. K< Laibach. Druck und Verlag des Joseph Blasnik.