Donnerstag den 21. Ayril 1836. V.aibach vcn 2N. April. <^)as gestern eingetretene allerhöchste Geburtsfest Sr. Majestät, unsers allergnädigsten Kaisers, gab den Bewohnern dieser Hauptstadt die erfreuliche Gelegen« heil, die Gefühle treuer Unterthanslicbe und Ergebenheit an die geheiligte Peison Sr. Majestät an den Tag zu legen. Schon am Vorabende des allerhöchsten Geburtsfestes wat die Stadt allgemein beleuchtet j zahl« teiche MeNschengruppcn wogten tn den zur Tagcshelle rrleuchtelen Gassen und Plätzen der Stadt, ünd begtel» teten die Mustkbande des vaterländischen Regiments, welche abwechselnd die bekannte, alle Herzen mächtig «hebende Melodie der österreichischen Volkshymne, url-ter Mgememem Jubel det entzückten Volksmenge spielte. An selbem Tage wutde in de, Pfarrkirche zU St. Iaiob ein Hochamt abgehalttn, dew die kleiiien Zöglinge der Klein-Kinderdnvahr-Anstalt andächtig bei« wohnten. Nach beeidigtem Grttcsdienste erfolgten BtthellllNgen an die Kleinkinder Und stä'dtlschin Pfrünö-tter im Vetlorgungshause. Gleich mit Anbruch des uns thturett Tages verkündete det Donner der Kanonen am CasieUberge hie hohe Bedeutung des heutigen Festes. Um l0 Uhr wurde in der Domkirche von dem hochwürdigsien Fürstbischöfe cln feierliches 'Q> D^rn abgesungen, während zwei Compagnien des vaterländischen Regiments, bei dcN Abtheilungen des Hochamtes die üblichen Salven gaben, begleitet vom Kanonendonner am ^asteftberge. Alle Beholden wohnten dieser kirchlichen Feier bei, und Vcrcmten, mit dcm Gebete ihres erhabenen Srclcnhnler» Die v!er Lastcocvelten, Caravane, Agatl'e, Marne und Fortune, die Befehl yatt?n> sich zur Abfahtt nach Ancona mit Truppen zur Ablösung des 66sten Linien-regiments anzuschicken, haben eine uerä'ndertc Bestimmung ««-halten^ Sie fahren nicht nach Ancotta, sondern nach ?llgicr, wohin sie ein Infanterieregiment bringen. Man versichert, es kehren auf die dringen, den Villen des Marschalls Clauzel einige Truppen nach Afrika zurück, und die Bcsatzunasarmce solle wieder auf den alten Fuß von 23,uuo Maim, statt l3,00u, worauf man durch die Rückkch/ der bei der Expedition von Tlemecen verwandten Regimenter sie vermindern wollte, zurückversetzt werden. Briefe aus Algier vom 23. März melden, daß eine Expedition unter dem persönlichen Befehle des Marschalls von Algier ausgerückt sey. Diese Truppen waren in zwri Colrnncn, zcdc vvn 9000 Mann, abgetheilt. An deren Spihe standen di« Divlsicnsjzenctale Napalel und Tcömich^s. Tiefs t26 Expedition bezweckt bis Einsetzung des neuen Veys von Miliana. (Allg. Z) Spanien. «» Die Gazelle du Languedoc erwähnt eines am 15. März bei Iaca vorgefallenen Gefechtes, in welchem der General Burguette mit ^000 Mann Infanterie und 200 Pferden eine Colonne von 200a Christino's angriff, ihr 5i)ll Mann tödtete, und 500 gefangen nahm. — Am 17. trieb dieser nämliche General zu Camporels einen Theil der Fremdenlegion nach Na. varra zurück, nachdem sie 250 Mann an Tobten und Verwundeten verloren halte; 200 Navarreser, welche mit der Fremdenlegion marschirten, gingen zudenCar<< listen über. Dle Fremdenlegion besteht jetzt nur mehr aus 700 Mann, die nach Navarra zurück kehren. General Burguette erbeutete 40,000 Douros, und «rhnh zu Graus eine Contribution von 23,000 Douros. (V. v. T.) Am 16. März wurde ein Parlementär an Gen?, ral Cordova abgeschickt, um von Seite des Generals Eguia eine Auswechselung der Gefangenen vorzuschla« gen. (W. Z.) Nach einem Schreiben eines englischen Offiziers aus Viicoria vom 13. März hat das Fieber 60 — 70 englische Offiziere und 1500 — 2000 Soldaten dieser Nation dahin gerafft. Nach der Gazette be France war Englands Intervention in den spanischen Angelegenheiten der französischen Negierung keineswegs unbekannt. Es ist sogar wahrscheinlich, daß die Ordre, ven welcher Lord Hay der Regierung zu Madrid Nachricht gegeben hat, dem Cabinette der Tuillcrien mitgetheilt, und dasselbe eingeladen worden ist, diesem Beispiele zu folgen. (V. v. T.) Aus dem nördlichen Spanien theilen die Times Briefe aus Santandcr vom 22., und der Courrier aus Victoria uom 20. März mit. Der erste berichtet über einen Mord-Anfall einer carlistischen Schaar auf drei brittische Offiziere, von dem an der Küste stationirten Schiffe Saracen, welche an einer einsamen Stelle in der Nähe des Dorfes Oliviaga angegriffen und schwer verwundet worden sind. Der Carlisten-General Se-raso, uon welchem Genugthuung gefordert wurde, suchte das Benehmen seiner Leute zu vertheidigen, worauf der Befehlshaber der bri'ttischen Seemacht, Lord John Hay, den Befehlshabern der brittischen Kriegsschiffe auf dem Fluffs bei Bilbao den Befehl ertheilte, auf alle Carli-sien-Trupps, welche sich im Bereiche ihrer Kanoncn zeigten, mit Kartätschen zu feuern. Aus Victoria lauten die Nachrichten über die drittische Legion dießmal Nlcht so schlim,n. Die Krankheiten ließen i^ch, und General Evans hatte jetzt 5600 Mann kampffähige Truppen unter seinem Befehle. Das Gefecht Espar. tero's bei Ordmia am 19. März soll, nach den Berichten brittischer Offizier?, wenn gleich sehr ehrenvoll für diesen General und seine Truppen, doch nicht so unblutig für dieselben gewesen seyn, wie die Madrider Zeitung behauptete. Der Verlust Espartero's betrug bei seiner Rückkunft nach Vittoria 400 Mann und l) Offiziere. Er brachte nur 4l Gefangene mit. (N. Z.) Nachrichten aus Madrid vom 28. März zu Folge, ist von dem Oberbefehlshaber der Nord«Armee bei dem Kriegs. Minister ein Bericht eingelangt, womit derselbe eine officielle Mittheilung des Commandanten des britlischen Geschwaders einsandte, daß er Befehl habe, die wirksamsten Mittel anzuwenden, um di« befestigten Puncte der Küste nicht in die Hände der Insurgenten fallen zu lassen und ihnen die bereits eingenommenen wieder zu entreißen. Der Phare de Bayonne vom 2. April gibt bi« obige Mittheilung in folgendem Schreiben des engli. schen Capitäns Hay cm General Cordova: Santander den 24. März. Excellenz! Ich beeile mich, Sie in Kenntniß z» setzen, daß ich so eben Befehle von der Negierung Sr. großbritannischen Majestät erhalten habe, Euer Es. cellenz und den Truppen, welche Sie befehligen, die thätigste und wirksamste Mitwirkung zu gewähren, um zu verhindern, daß die festen Küstenplätze, welche die Flagge der Königinn Isabella II. aufgepflanzt haben, in die Gewalt der Truppen des Prätendenten fallen, so wie ihnen diejenigen Plätze wieder abzunehmen, welche in ihre Hände gefallen seyn könnten. Sr. groß' britannischen Majestät Geschwader hat überdieß ansehnliche Verstärkungen von Schiffen und Truppen aus England zugleich mit dem Befehle erhalten, alle Operationen zu unterstützen und zu beschützen, welche Euer Excellenz auf dieser Küste zu unternahmen für ange, messen finden konnten. Ich habe Eucr Excellenz auch in Kenntniß zu setzen, daß alle Schiffe unler meinem Commando die Weisung erhalten haben, Truppen Ih^ rer Majestät Isabella's II. an Bord zu nehmen und sie nach allen Puncten der Küsten zu bringen. Ich habc dem Offizier, welcher der Überbringer dieses Schrei' bens ist, genaue Auskünfte über die Truppenzahl, welche jedes Schiff aufnehmen kann, mitgegeben, und ich bitte Eucr Excellenz, versichert zu seyn, daß alle Sireit-kräfte dieses Geschwaders thätig in den Bewegungen Ihres Heeres cooperiren werden, und es mir zur wahren Befriedigung gereichen wird, Ihren Wünschen ent-gegen zu kommen. — Hap, Capitän der Fregatte Castor. 127 U Die Madrider 3,'elung enthalt ein königliches Dc. »cr?t, durch welches ein mit Frankreich über die gegen« Mseilige Auslieferung von zum Tode verurlheiltcn Vcr-»brechern abgeschlossener Vertrag zur öffentlichen Kennt. Dniß gebracht wird. ^ Gedachtes Vlalt macht über die oben mitqctheil« te Depesche, in Betreff der Cooperation des englischen Geschwaders, folgende Bemerkungen: »Die von freien Stücken angebotene und großmüthige Mitwirkung der englischen Nation, unserer Verbündeten, sichert uns die schnelle Beendigung des Bürgerkrieges, die von allen guten Spaniern so sehnlich gewünscht wird. Jetzt, wo die Seemacht Englands die Bewegungen unserer Armee unterstützt, ist es unmöglich, daß die Rebellen sich eines Punctes an der nördlichen Küste bemächtigen; es werden ihnen mithin die Mittel abgeschnitten, Verbindungswege herzustellen, auf welchen sie Unterstützung erhallen und in den Stand gesetzt werden können, ihre Bewegungen und Combinationen nach Gutdünken zu leiten. Unsere Truppen werden zugleich auch bei Verfolgung dcrFac« liosen im Innern, bis zu ihrer gänzlichen Vertilgung, freyere Hand haben. Die französische Negierung hat uns Waffen und Munition gesa,,dt, Befehl gegeben, die Nebellen, welche sich auf französischen Boden geflüchtet haben, von der Gr.inze ins Innere des L.indes zu schicken, u,!d Maßregeln ergriffen, um Waffcn und Munilionssendungcn an dcn Prätendenten zu verhindern. Diese innige Vereinigung der Mächte des Quadrupel-Vertrags und ihre Sympathie für die Sache Isahellens II. werden ihrer Sache eine moralische Kraft verleihen, welche den ohnmächtigen Bestrebungen unserer Feinde sieghaften Widerstand leisten wird.« Der Phare meldet auch Folgendes: Nach der Niederlage bei Zubiri brachten die Bauern der Thäler, welche General Vernelle zur Verfolgung der Carlistm aufbrechen l«eß, e,ne solch« Anzahl von Gewebren n 23. Jänner, wo die Kalte sich am stärksten z^gt?, erfror ein Soldat «uf seinem Posten, obgleich die Adlö'sulic, zu jeder Stunve gcsHah. Auch kam an jeneM 3a.',? an der Kalug'-schenPforce eine Schlitten-Equipage mil ^t Pferden be-dcspannt an, worin 2 Passagier? unö der Fuhrmann vom Froste getö'dcet saßen. —Am heiligen Dreikönigs-tage, wo hicr aus dem Moskwa »Ströme dc>Z Fest der Wasserweihe zu feiern, alljährlich ein- Tempel erbaut wird, um die Kinder in dem Flusse zu taufen, wurde diese Ceremonie bei cincr Kälte von 21 Giao voll.-?-gin, ohne das ein'-s der Kinder erstarrt wäre. (Prg, Z ) Vrr 0 <) dritnnn i c n. Es sind ausö Neue 2 Linienschiffe, der Herkul«6, Pembroke und Bcllcrophon, zum Dienste beordert worden. Die letzten Berichte aus Van Dieme^sland enthalten folgende merkwürdige Nachricht: Hr. Valmann und Andere hattett sich nach Port Philipp, an der Küste von Neu-Süd-Wales, rnd herzlich erruildcrt, und .il>s diese Weise jede Spur dlr früheren Mißhelligkciten vcllilgt werben." Die Militärmacht des Staates New. Vvtk be» sieht gegenwärtig aus 168,530 Mann Infanterie und Schützen, :l,656 Mann Fuß-Arlillerie und g/,67 Mann Kavallerie und berittener , Artillerie, zusamnnn also aus 183,662 Mann. Veiefe aus Valparaiso- melden,, baß daselbst die Nachricht von der Zerstörung Peking's in (Zbina, durch ein Erddc^n, cwgcss.ingcn sey; l0U,O0l) Häuser scllen vcn der Erde verschlungen und cm ihrcr Scelle cin See von schwier Farbe gebildet, worden seyn. (?) (Prg. Z.) NrvlMeur: Fr. b'av. AiktNsich. Verlcgcrl Kgnaj Nl. «?dler v. Rlelnlllavr.