Laibacher Organ des krainiselien Lehrervereines. Erscheint am 10. und 25. jedes Monats. Leiter: Johann Sima. XVI. Jahrgang. Leitung: Petersdamm Nr. 51. Bezugspreise: FürLaibach: Ganzjährlich H.2-00, halbjährlich fl.1-40.— Mittler Post: Ganzjährlich fl.280, halbjährlich fl. lf>0 Versendung: Buchdruckerei lg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg, Bahnhofgasse Nr. 15. — Anzeigen werden billigst berechnet. Schriften und Werke zur Beurtheilung werden kostenfrei erbeten. — Vereinsmitglieder erhalten das Blatt umsonst. Die Schule in den Landtagen. Was vor wenigen Wochen in den einzelnen Landtagen über Schule, Schulverhältnisse und Schulpolitik gesprochen wurde, dürfte im allgemeinen bekannt sein. Wir lernten kräftige Stützen unseres Standes kennen, welche jenen, die ihre Hände in altgewohnter Weise nach den Hechten des Staates, des Volkes auf die Schule ausstreckten, entsprechend auf die Finger zu klopfen verstanden. Zur neuerlichen Kennzeichnung unserer Freunde und Gegner sei es daher gestattet, einen Rückblick auf ein paar Landtage zu thun. In Krain war die Lehrerschaft besonders darauf gespannt, welche Erledigungen ihre wiederholten Gesuche um Gehaltsaufbesserungen finden werden. Nun wissen wir, wie ihre Hoffnungen im Sande verrannen. Nichts als Vertröstungen auf die Zukunft, die namentlich dann zu wuchern beginnen, wenn Neuwahlen in Sicht sind! Die Lehrer werden jedoch trotzdem ihr gutes Recht nicht sinken lassen und wieder mit Gesuchen an den Landtag herantreten. Endlich wird man sie hören müssen. Im Schosse des kärntischen Landtages sprach man von lehrerfreundlicher Seite — und lehrer- und schulfreundlich ist dort die gesammte Mehrheit der Abgeordneten — wieder eine entschiedene Sprache. Es wurde von niemandem anderen, ata einem Mit-gliede des dortigen Landesschulrat hes selbst (dem Abgeordneten Dr. Uhl) haarklein und auf Grund der amtlichen Berichte nachgewiesen, wo gewisse Behauptungen der Gegner ihren Grund haben. Besehen wir uns die Sache näher. — Auf die Forderungen des slov. Abgeordneten und Pfarrers von Arnoldstein, eines nahen Verwandten des verstorbenen pensionierten Realschulkatecheten von Klagenfurt, nach Verkirchlichung der Schule und Ausdehnung des slovenischen Unterrichtes in Kärnten, kennzeichnete Abgeordneter Dr. Uhl die Sachlage unter anderem in folgender Weise: Der Herr Abgeordnete E. hat im Namen der Slovenen Kärntens und im Namen der Katholiken Kärntens zwei Wünsche ausgesprochen, deren Erfüllung er vom hohen Landtage fordert. Der erste Wunsch ist die Einführung der confessionellen Schule in Kärnten, der zweite ist vollständige Slavisierung der kärntnerischen Volksschule und die Degradierung der deutschen Sprache zum unobligaten Unterrichtsgegenstande von der vierten Classe aufwärts an den slovenischen Schulen. Mit welchem Recht Herr E. namens der Katholiken Kärntens spricht, weiss ich nicht. Von mir hat. er keine Vollmacht erhalten. (Heiterkeit.) Die Frage, ob der Liechtenstein’sche Antrag den gegenwärligen Zeit-verhältnissen entspricht, ist bereits vielfach beleuchtet worden; allein ich glaube, dass wir, nachdem diese Frage einmal im kärntnerischen Landtage aufgerollt worden ist, heute schon erklären müssen, dass wir in Kärnten von den Segnungen dieses Schulantrages nichts wissen wollen. Man sagt, dass das religiöse Bedürfnis der Bevölkerung es fordere5 dass der Unterricht in den Schulen für katholische Kinder auf vollkommen katholische Grundlage gestellt werde. Darin liegt der Vorwurf, als ob die gegenwärtige Schuleinrichtung der religiös-sittlichen Erziehung der Kinder widerstrebe. Diesen Anwurf zu begründen sind alle diejenigen schuldig geblieben, welche ihn erhoben haben. Wer heute die Lehrpläne der Volksschulen Oesterreichs durchgeht, wird finden, dass einerseits der Religion der ihr gebührende Platz im Schulunterrichte vollständig eingeräumt, ist und dass andererseits jenen Gegenständen, welche früher unter der priesterlichen Leitung der Schule vollständig vernachlässigt waren, jener Raum gegeben worden ist, den die gegenwärtigen Zeitverhältnisse verlangen, damit Jedermann, der den Kampf um’s Dasein mit. Erfolg führen will, sich dieselben aneignen kann. Bei dem Liechtenstein’schen Anträge handelt es sich nicht blos darum, dem Clerus die so schmerzlich vermisste Oberherrlichkeit in der Schule wieder zu gewinnen, er gipfelt auch darin, die Schulzeit herabzusetzen und gerade jene Kinder der Schulpflicht zu entziehen, die sich in einem Alter befinden, in welchem eigentlich der Unterricht erst verständlich und wirksam zu werden beginnt. Denn Sie werden mir zugestehen, dass das Kind mit sechs und sieben Jahren wohl nur in der Lage ist, jene Unterrichts-Elemente sich anzueignen, jene technischen Fertigkeiten, welche es ihm ermöglichen, im 13. und 14. Jahre wirklich zu lernen. Das aber soll durch den Liechtenstein’schen Antrag verhindert werden; gerade in jenem Alter, in welchem die Kinder lernfähig werden, sollen sie vom Unterrichte befreit sein, und wir wissen, was es bedeutet, wenn der Schulzwang für diese beiden Jahresstufen aufgehoben wird. Ich will nicht davon reden, dass die Annahme des Liechtenstein’schen Schulantrages in Kärnten, dessen schulfreundliche Gesinnung und dessen Streben nach Bildung es der Bevölkerung allein möglich macht, weiter zu arbeiten, die Folge hätte, dass eine Reihe von Schulen die zweite und dritte Classe verlieren müsste und dass der Unterricht in den höheren Glassen damit ganz aufhören würde. Die Anempfehlung des Liechtenstein’schen Antrages aber von slovenischer Seite, mit dem Beisatze, es werde die deutsche Sprache in den höheren Glassen als nicht obligater Unterrichtsgegenstand zugelassen, hat gleichzeitig die Bedeutung, auf diesem Wege die deutsche Sprache aus den slovenisehen Schulen vollständig zu escamotieren. Denn, wenn nach dem Liechtenstein’schen Schulantrage in den höheren Glassen der Schulzwang aufhört, dann fallen auch jene Glassen weg, in denen nach dem Wunsche der E. und Consorten die deutsche Sprache nichtobligater Unterrichtsgegenstand werden soll, und es wird dann jener Zustand herbeigeführt, der eben gewünscht wird: es wird in den slovenisehen Schulen nicht mehr deutsch gelernt und die slovenisehen Kinder werden die deutsche Sprache nicht mehr verstehen. Das aber ist der Wunsch der slovenisehen Bevölkerung Kärntens, wie ich sie kenne, nicht. Die Wünsche der slovenisehen Bevölkerung Kärntens werden nicht durch jene Petitionen ausgedrückt, welche der Abgeordnete E. citiert hat. Wie diese Petitionen gemacht werden, davon will ich Ihnen ein Beispiel erzählen. Die Gemeinde Ludmanns-dorf hat auch eine Petition überreicht, vom Gemeindevorsteher und den Ausschüssen unterschrieben, worin sie bat, die Schuleinrichtungen so zu treffen, wie sie jetzt der Herr Abgeordnete E. als den Wunsch der slovenisehen Bevölkerung bezeichnet hat. Es wurden darüber Verhandlungen eingeleitet und der Bezirkshauptmann von Klagenfurt-Land gieng selbst nach Ludmannsdorf, um sich persönlich zu überzeugen,' ob dies wirklich die Wünsche der Bevölkerung von Ludmannsdorf wären, weil bisher niemals eine diesbezügliche Beschwerde erhoben worden war. Als nun der Herr Bezirkshauptmann nach Ludmannsdorf kam, war der Herr Pfarrer der erste, der den Wunsch aussprach, der Verhandlung beizuwohnen; da er aber nicht Mitglied des Gemeindeausschusses war und ist, und xla es sich nicht um eine Gemeinde-Ausschussitzung im Sinne der Gemeindeordnung handelte, so wurde dem Herrn Pfarrer bedeutet, dass er dieser Verhandlung nicht beiwohnen könne. Als nun der Gemeindeausschuss von Ludmannsdorf ohne den Herrn Pfarrer beisammen war, da erfuhr man, dass die Petition vom Herrn Pfarrer an die betreffenden Unterschreiber von Haus zu Haus colportiert worden war, dass diese es nicht wagten, dem direct ausgesprochenen Befehle des Herrn Pfarrers zu widersprechen, dass sie infolge dessen die Petition unterschrieben haben, aber erst nachträglich in die Kenntnis von dem Inhalte derselben gekommen seien, dass sie die Petition desavouieren und ausdrücklich erklären, es möge in Ludmannsdorf die sprachliche Einrichtung der Schule so bestehen bleiben, wie sie ist. So ähnlich, wie in Ludmannsdorf, wo wir in der Lage waren, die Entstehung einer solchen Petition zu verfolgen, dürften denn auch wahrscheinlich die übrigen Petitionen zustande gekommen sein, von denen der Abgeordnete E. gesprochen hat. Eine Thatsache aber kann der Herr Abgeordnete Einspieler nicht leugnen. Wir haben gerade in seinem Wahlbezirke eine Reihe von Schulen, welche weit über die Zahl derjenigen Kinder besucht werden, wie sie der betreffende Schulsprengel aufweist. In Bleiburg z. B. sind im Orte selbst 172 Kinder, im Sprengel der Ortsschule sind 256 schulpflichtige Kinder eingeschrieben, die Schule in Bleiburg aber wird von fast 300 Kindern besucht. Und warum? Weil sämmtliche Gemeinden um Bleiburg herum den Drang empfinden, ihre Kinder den deutschen Unterricht vollständig geniessen zu lassen; es genügt ihnen die sprachliche Einrichtung nicht, wie wir sie in ihren Schulen eingeführt haben, diese ist ihnen noch zu wenig, sie schicken ihre Kinder mit grossen Kosten nach Bleiburg in die Schule und erklären: «Selbst wenn wir Schulgeld zahlen müssen, schicken wir unsere Kinder lieber nach Bleiburg.» Wie will der Herr Abgeordnete E. diese Thatsache erklären? Und das gleiche Verhältnis besteht in Völkermarkt und Ebern-dorf, alles Schulorte, die gerade in seinem Wahlbezirke liegen. Sind das also wirklich die slovenischen Wähler, welche verlangen, dass rein slovenische Schulen eingeführt werden sollen? Ich glaube, die Thatsachen, die ich angeführt habe, sprechen entschieden gegen das, was der Abgeordnete E. uns erzählt hat. Es wird nun zur Begründung des Liechtenstein’schen Antrages hervorgehoben, es sei ein Bedürfnis der Schule, den Religionsunterricht so zu ertheilen, dass er das ganze Leben der Schule durchdringt, dass die Schüler nicht mehr bloss zwei Stunden wöchentlich den Religionsunterricht geniessen, sondern dass die ganze Schule von dem kirchlichen Geiste durchtränkt werde. Meine Herren, das Recht, so zu sprechen, hat derjenige, welcher bisher mit allen ihm zuge-bote stehenden Mitteln versucht hat, den Religionsunterricht in den Schulen zu fördern; dieses Recht hat aber derjenige nicht, von dem nachgewiesen werden kann, dass er den Religionsunterricht, wie er heute möglich ist, nicht besorgt, und das sind die Katecheten slovenischer Nation. Ein grosser Theil derselben besorgt den Religionsunterricht entweder gar nicht oder in einer Weise, welche weit entfernt von jenem Ziele ist, welches der Herr Abgeordnete E. heute aufgestellt hat. Ich habe mir im Verlaufe der Sitzungen des Landesschulralhes, dessen Mitglied ich bin, Notizen in Rücksicht auf die slovenischen Katecheten gemacht, welche zeigen, wie intensiv der Religionsunterricht von diesen Herren Katecheten besorgt wird. (Der Abgeordnete führte nun eine Reihe von Schulen an, in denen der Religionsunterricht vernachlässigt wurde, so Freudenberg, Krumpendorf, St. Martin am Techelsberge, Feistritz im Rosenthale, St. Cantian, Rinkenberg, St. Michael bei Bleiburg, Möchling, Krejanzach, St. Philippen bei Sonnegg, Thörl, Grafenstein, und fuhr dann fort:) Es ist möglich, dass die Herren Klun und Gonsorten im Reichsrathe Reden halten, wo sie niemand controlieren kann, aber im kämt nerisehen Landtage, wo wir die Verhältnisse genau kennen und die Thatsachen, die angeführt werden, controlieren können, soll man uns mit solchen Redensarten verschonen. (Nun sprach Redner über eine Reihe unwahrer, an das fürstbischöfliche Ordinariat abgegangener Berichte, und bemerkte dann:) Wenn wir den Zustand der slovenischen Schulen in Kärnten unbefangen, wie es der Herr Abgeordnete E. verlangt, betrachten, so kann man sowohl dem Landtage als dem Landesschulrathe das Zeugnis geben, dass sie bei der Einrichtung der Schule nichts anderes im Auge hatten, als den wohlberechtigten Bedürfnissen der kärntnerischen Bevölkerung zu entsprechen. (Sehr richtig!) Der Kärntner Bauer unterschreibt die Petitionen, die ihm von Seite des Clerus vorgehalten werden — ja, ich glaube aber, er wünscht deren Inhalt nicht; er ist mit den gegenwärtigen Verhältnissen zufrieden, weil sie seinem culturellen Bedürfnisse vollkommen Rechnung tragen. Man hat auch nicht unterlassen den Anekdotenschatz der Herren Reichsräthe dadurch zu vermehren, dass man den Kärntner Bauern das Schicksal der Verblödung in Aussicht gestellt hat. Wrenn wir unsere Erfolge auf Grund der Statistik, die in dieser Beziehung ja einigen Wert, besitzt, betrachten, so ist es gerade der Wahlbezirk des Herrn Abgeordneten E., der in dieser Beziehung ein unglaubliches Resultat zu unseren Gunsten aufweist; denn während z. B. von den Stellungspflichtigen, die im Jahre 1870 in seinem Wahlbezirke Völkermarkt assentiert wurden, nur 17 Procent lesen und schreiben konnten, also nur 17 Procent befähigt waren, Unterofficiersstellen anzunehmen, etwas, was doch der Ehrgeiz desjenigen ist, den die Nothwendigkeit zum Militärdienste zwingt, hat im Jahre 1880 die Zahl derjenigen, die lesen und schreiben konnten und die also einen Bildungsgrad aufweisen, der sie zum Aufsteigen zu Unterofficiersstellen in der Armee befähigt, 72 Procent betragen. (Hört! Hört!) Wenn wir also in einem Zeiträume von zehn Jahren den Bezirk Völkermarkt auf eine solche Höhe gebracht haben, dass jetzt dort um 55 Procent mehr Schreibkundige sind, als damals waren, wo wir ihn übernommen haben, so hat niemand das Recht, zu behaupten, dass unsere Schuleinrichtungen verfehlt sind, dass mit ihnen das Unterrichtsziel nicht erreicht werden kann und dass wir unsere slovenischen Landsleute der Verblödung zuführen. Nach Dr. Ubls Rede, die die beifälligste Aufnahme fand, bemerkte noch Graf Goess, dass jedem Priester jener Einfluss gewährt ist, den jeder angesehene Staatsbürger in der Schule haben kann, dass jedoch die clericale Schulaufsicht nicht gewünscht werde, schon aus dem einfachen Grunde der Verantwortlichkeit der Lehrer nicht. «Wir dürfen,» sagte dann Graf Goess, «nicht aus dem Auge verlieren, dass dem Priester alle jene Mängel Schwächen und Unvollkommenheiten, welche überhaupt die Eigenthümlichkeit der menschlichen Natur sind, anhaften. Ich spreche absichtlich in abstracto und nicht speciell von kärntnerischen Verhältnissen. Wenn aber dies richtig ist, so muss auch für solche Fälle vorgesorgt werden, in welchen die Beseitigung des Lehrers infolge von Uebertretungen gegen die Vorschriften, infolge der Mängel und Schwächen der menschlichen Natur noth-wendig wird. Nun bitte ich Sie, sich in einen praktischen Fall hineinzudenken. Ein Lehrer, der irgend welcher Uebertretungen wegen beseitigt wird, hört auf, Lehrer zu sein, er verschwindet von seinem Posten und es tritt ein anderer an seine Stelle. Wie ist das aber bei dem Priester? Wenn er überhaupt dem Arme der weltlichen Gerechtigkeit — was nicht immer der Fall ist — erreichbar ist, so ist bei ihm noch das in Betracht. zu ziehen, dass die Priesterweihe eine Eigenschaft ist, die, wie ich gelernt habe, dem Menschen ein unauslöschliches Merkmal einprägt. Die Priesterweihe ist etwas, was dem Menschen nicht genommen werden kann, und er hört also auch dann nicht auf, Priester zu sein, wenn er von seinem Posten entfernt wird. Das ist der Unterschied, und es fehlt bei- der unumschränkten Herrschaft des Priesters über die Schule jene Verantwortlichkeit, welche nothwendig ist, um den Leiter einer Schule gegenüber den weltlichen Behörden zu kennzeichnen». (Schluss folgt.) Lehrplan für ungetheilte zweiclassige Volksschulen (mit ganztägigem Unterrichte). 1. Gruppierung der Schüler. In zweiclassigen Volksschulen gliedert sich jede Classe in zwei Abtheilungen, und zwar umfasst die erste Classe erste Abtheilung das erste Schuljahr, die erste Classe zweite Abtheilung das zweite und dritte Schuljahr; die zweite Classe erste Abtheilung das vierte Schuljahr, die zweite Classe zweite Abtheilung das fünfte und sechste Schuljahr. 2. Stundenausmass. Unterrichtsgegenstände Erste Olasse Zweite Classe Anmerkung 1. Abthlg. II. Abthlg. 1. Abthlg. II. Abthlg. 1. Schuljahr 2. und 3. Schuljahr 4. Schuljahr 5. und 6. Schuljahr Religionslehre 1*) 1*) 2 2 *) eventuell nach Bedarf 2 Stunden Unterrichtssprache 12 12 10 10 Rechnen und geometrische Formenlehre 4 4 4 4 Naturkunde — — 1 1 Geographie und Geschichte — — 2 2 Schreiben — 1 % V* Zeichnen — 1 2*) 2*) *) für Mädchen 1 Stunde Gesang Vs 24 y2 V* Turnen — V»*) y2*) V**) *) Turnen für Mädchen nur auf Wunsch der Eltern obligat. Weibliche Handarbeiten — 2 2 2 Wöchentliche Stundenzahl für Knaben 18 21 247* 247* Wöchentliche Stundenzahl für Mädchen 18 23 257* 257, Die zweite Landessprache wird auf Wunsch der Eltern als nicht obligater Gegenstand vom dritten Schuljahre an gelehrt. (Auch in diesem Lehrplane ist in Bezug auf Religion, die Lehrziele der einzelnen Fächer und den Anschauungsunterricht — an zweiclassigen Schulen auf die erste und zweite Abtheilung der ersten Classe vertheilt — fast alles mit dem in der vorletzten Nummer gebrachten Lehrplane gleichlautend. Das Uebrige führen wir vollinhaltlich an.) B. Lesen. I. Classe. Erste Abt hei lun g. Einübung der Laute und deren Zeichen in Schreibund Druckschrift; langsames und lautrichtiges Lesen mit Beachtung der Silbentrennung; Besprechung des Lesestoffes. Memorieren leichter Musterstücke in gebundener Bede. Zweite Abtheilung. Lautrichtiges Lesen mit genauer Beachtung der Satzzeichen (Punkt, Beistrich, Strichpunkt, Frage- und Rufzeichen); Wort- und Sacherläuterungen; Wiedergabe des Gelesenen nach gestellten Fragen, wobei nach und nach ein vom Lesestücke unabhängiger Ausdruck anzustreben ist; Memorieren passender Musterstücke und Uebungen im Vortragen derselben. II. Classe. Erste Abtheilung. Geläufiges und sinnrichliges Lesen mit genauer Beachtung der Satzzeichen; Verständnis und Wiedergabe des Gelesenen. Wort- und Sacherläuterungen. Memorieren und Vortragen passender Musterstücke. Zweite Abtheilung. Geläufiges und ausdruckvolles Lesen der Druck-und Handschrift; Angabe des Inhaltes und des Gedankenganges der Lesestücke; Uebungen in der Mannigfaltigkeit des Ausdruckes. Wort- und Sacherläuterungen. Memorieren und Vortragen passender Lesestücke, wie auf der vorigen Stufe mit gesteigerten Anforderungen. C. Sprachlehre. (a. Slovenische Unterrichtssprache.) I. Classe. Erste Abtheilung. Uebungen im Nachsprechen und Bilden kleiner Sätze und Zerlegen des Satzes in W^orte, Silben und Laute. Selbstlaute, Mitlaute. Erkennen des Hauptwortes (mit Ausschluss des abstracten). Grosschreibung des ersten Wortes im Satze und der Eigennamen; Schlusspunkt. Zweite Abtheilung. Der reine einfache Satz. Kenntnis des Haupt-, Eigenschaftsund Zeitwortes; Geschlecht'und Zahl der Hauptwörter; das persönliche Fürwort im ersten Falle der Ein-, Zwei- und Mehrzahl. Die drei Hauptzeiten. Schriftliche Behandlung des grammatischen Stoffes; planmässig geleitete Uebungen im Abschreiben aus dem Lesebuche, in kleinen, leichten Umwandlungen der Lesestücke mit Aenderung des Zahl-, Person- und Zeitverhältnisses. II. Classe. Erste Abtheilung. Der erweiterte einfache Satz; Kenntnis des persönlichen, besitzanzeigenden und hinweisenden Fürwortes, des Zahl-, Umstands- und Verhältniswortes. Declination des Hauptwortes mit und ohne Eigenschaftswort, Steigerung des Eigenschaftswortes; Conjugation des Zeitwortes mit besonderer Rücksicht auf die Eintheilung in verba ■perfectiva und verba imperfectiva. Schriftliche Behandlung des grammatischen Stoffes. Zweite Abtheilung. Wiederholung und Ergänzung der Lehre vom einfachen Satze; der zusammengezogene und zusammengesetzte Satz; die Satzzeichnung; Fortsetzung und Ergänzung der Formenlehre. Einiges über die Wortbildungslehre. Schriftliche Behandlung des grammatischen Stoffes. (ß. Deutsche Unterrichtssprache.) I. Classe. Erste Abtheilung. Uebungen im Nachsprechen und Bilden kleiner Sätze. Zerlegen des Satzes in Worte, Silben und Laute. Selbstlaute, Umlaute, Zwielaute, Mitlaute. Erkennen des Hauptwortes (mit Ausschluss des abstracten). Grosschreibung des Hauptwortes und des ersten Wortes im Satze. Schlusspunkt. Zweite Abtheilung. Der reine einfache Satz. Kenntnis des Haupt-, Geschlechts-, Eigenschafts- und Zeitwortes; Geschlecht und Zahl der Hauptwörter; das persönliche Fürwort im ersten Falle der Ein- und Mehrzahl. Die drei Hauptzeiten und die Mitvergangenheit der thätigen Form anzeigender Art. Schriftliche Behandlung des grammatischen Stoffes; planmässig geleitete Uebungen im Abschreibon aus dem Lesebuche; in kleinen, leichten Umwandlungen der Lesestücke mit Aenderung des Zahl-, Person- und Zeitverhältnisses. II. Classe. Erste Abtheilung. Der erweiterte einfache Satz. Kenntnis des persönlichen, besitzanzeigenden und hinweisenden Fürwortes, des Zahl-, Umstands- und Verhältniswortes. Declination des Geschlechtswortes; Declination des Hauptwortes mit und ohne Eigenschaftswort; Steigerung des Eigenschaftswortes; Conjugation des Zeitwortes. Schriftliche Behandlung des grammatischen Lehrstoffes. Zweite Abtheilung. Wiederholung und Ergänzung der Lehre vom einfachen Satze; der zusammengezogene und der zusammengesetzte Satz; die Satzzeichnung; Fortsetzung und Ergänzung der Formenlehre. Einiges über Wortbildungslebre. Schriftliche Behandlung des grammatischen Stoffes. D. Rechtschreiben und Aufsatz. (a. Slovenische Unterrichtssprache.) J. Classe. Erste Abtheilung. Uebungen im Abschreiben einzelner Worte und kurzer Sätze. Zweite Abtheilung. Planmässig geleitete Uebungen im Abschreiben ganzer Sätze und der Lesestücke (beziehungsweise Theile derselben). Orthographische Uebungen mit besonderer Rücksicht auf Silbentrennung und den Gebrauch grosser Anfangsbuchstaben; harte und weiche Mitlaute, 1, Ij, nj, s, z, v, š, ž und der Halbvocal r. Uebungen im Abschreiben von Sätzen aus dem Gedächtnisse. II. Classe. Erste Abtheilung. Fortgesetzte orthographische Uebungen wie auf der vorigen Stufe. Uebungen in der Mannigfaltigkeit des Ausdruckes. Wiedergabe einfacher Erzählungen und Beschreibungen nach gestellten Fragen. Zweite Abtheilung. Orthographische Uebungen wie auf der vorigen Stufe mit besonderer Berücksichtigung der bei der Wortbildungslehre auftretenden wichtigeren Formen. Die Satzzeichen und die gebräuchlichsten Abkürzungen. Erzählungen, Beschreibungen und Vergleichungen im Anschlüsse an den Unterricht nach vorausgegangener Besprechung und Feststellung der Disposition. — Leichte Briefe und die am häufigsten vorkommenden Geschäftsaufsätze (Zeugnisse, Quittungen, Schuldscheine, Anzeigen, Rechnungen). (/?. Deutsche Unterrichtssprache.) I. Classe. Erste Abtheilung. Uebungen im Abschreiben einzelner Worte und kurzer Sätze. Zweite Abtheilung. Planmässig geleitete Uebungen im Abschreiben ganzer Sätze und der Lesestücke (beziehungsweise Theile derselben). Orthographische Uebungen mit besonderer Rücksicht auf Silbentrennung, auf Rein- und Umlaute, Zwielaute, Dehnung, Schärfung, den Gebrauch weicher und harter Mitlaute und Grosschreibung. — Uebungen im Abschreiben von Sätzen aus dem Gedächtnisse. II. Classe. Erste Abtheilung. Fortgesetzte orthographische Uebungen wie auf der vorigen Stufe mit Berücksichtigung der gleich oder ähnlich lautenden Wörter. Uebungen in der Mannigfaltigkeit des Ausdruckes. Wiedergabe einfacher Erzählungen und Beschreibungen nach gestellten Fragen. Zweite Abtheilung. Orthographische Uebungen wie auf der vorigen Stufe mit besonderer Berücksichtigung der bei der Wortbildungslehre auftretenden wichtigeren Formen. Die Satzzeichen und die gebräuchlichsten Abkürzungen. Erzählungen, Beschreibungen und Vergleichungen im Anschlüsse an den Unterricht nach vorausgegangener Besprechung und Feststellung der Disposition. — Leichte Briefe und die am häufigsten vorkommenden Geschäftsaufsätze (Zeugnisse, Quittungen, Schuldscheine, Anzeigen, Rechnungen). III. Rechnen in Verbindung mit geometrischer Formenlehre. Ziel: Sicherheit und Fertigkeit in der mündlichen und schriftlichen Lösung praktischer Rechnungsaufgaben. Fähigkeit, Flächen und Körper einfachster Art zu messen und zu berechnen. I. Classe. Erste Abtheilung. Das Rechnen im Zahlenraume 1—10, mündlich und schriftlich. Münzen, Masse und Gewichte, soweit deren Gliederung auf der Zehntheilung beruht. Die schriftlichen Uebungen sollen nach Form und Stufengang mit dem mündlichen Rechnen übereinstimmen. Zweite Abtheilung. Das Rechnen im Zahlenraume 1—20—100, mündlich und schriftlich. Münzen, Masse und Gewichte, soweit deren Gliederung auf der Hunderttheilung beruht. Elemente des Bruchrechnens. Einfache Preisrechnungen. Die schriftlichen Uebungen sollen nach Form und Stufengang mit dem mündlichen Rechnen übereinstimmen. Bei Ueberschreitung des ersten Zehners ist besonders darauf zu achten, dass die Schüler den Einer- und Zehnerwert vollkommen erfassen. II. Classe. Erste Abtheilung. Erweiterung des Zahlenraumes nach Ganzen und Decimalen. Rechnen mit Ganzen, Decimalen und mehrnamigen Zahlen. Rechnen mit den häufiger vorkommenden Brüchen (Halbe, Drittel, Viertel, Fünftel, Achtel, Sechzehntel). Schlussrechnungen. Mündliches Rechnen. Zweite Abtheilung. Einübung und Erweiterung des vorhergegangenen Stoffes Dreisatzrechnung nach Schluss; Procent-, Zins- und Theilungsrechnungen nach der Schlussmethode. Berechnung von Flächen und Körpern (Quadrat, Rechteck, Dreieck, Würfel, Prisma, Pyramide . . .). Mündliches Rechnen. Je nach den Ortsverhältnissen und den künftigen Berufsarten der Schüler sind landwirtschaftliche und gewerbliche, für Mädchen Haushaltungsrechnungen besonders zu berücksichtigen. IV. Realien. Gesammtumfang des Realunterrichtes: das für die Schüler Fasslichste und Wissenswerteste aus der Naturgeschichte, Naturlehre, Geographie und Geschichte mit besonderer Rücksichtnahme auf das Vaterland und dessen Verfassung (§ 3 des R. G. vom 2. Mai 1883). A. Naturgeschichte. 1. Classe. Erste und zweite Abtheilung. Mit den Denk- und Sprechübungen sowie mit dem Anschauungsunterrichte verbunden. Auf Grund einschlägiger Lesestücke Beschreibung einiger der einfachsten von den einheimischen Thieren, Pflanzen und Mineralien. 2. Classe. Erste Abtheilung. Auf Grund der Anschauung und mit Benützung des Lesebuches sind die wichtigsten nützlichen und schädlichen einheimischen Thiere, Pflanzen und Mineralien zu beschreiben und zu vergleichen. Belehrung über den Schutz der Thiere und Pflanzungen. Zweite Abtheilung. Fortsetzung der Betrachtung und Besprechung der wichtigsten nützlichen und schädlichen Naturkörper mit Bezug auf Feld-, Gemüse-, Obstbau und Blumencultur, Seidenraupen-, Bienen- und Viehzucht unter Verwertung einschlägiger Lesebuchstücke. In jedem Schuljahre werden einige Individuen aus den drei Naturreichen vorgenommen, so dass nach und nach eine Erweiterung und zugleich ein Wechsel des Lehrstoffes entsteht. Das Wichtigste über den menschlichen Körper. Kurzer Abriss der Gesundheitslehre. Belehrungen über die erste Hilfeleistung bei plötzlichen Unglücks-l'ällen (z. B. Ohnmacht, Erstickungsgefahr, Blutung, Vergiftung). (Schulgarten und dessen Pflege, praktischer Unterricht in demselben über Gemüse-und Obstbau, Blumencultur, Bienenzucht etc.) B. Naturlehre. 2. Classe. Zweite Abtheilung. Mit Hilfe von Anschauungsmitteln und mit Benützung des Lesebuches werden den Schülern die einfachsten physikalischen und chemischen Vorgänge zum Verständnisse gebracht, wobei auf die Erwerbs- und Ortsasrhält-nisse und bei den Mädchen auf die Bedürfnisse der Haushaltung Rücksicht zu nehmen ist. Lehrstoff: Zusammenhangsformen der Körper; die Luft und ihre Gemengtheile, Luftdruck, Barometer, die einfachsten auf dem Luftdruck beruhenden Apparate; Luftzug, Entstehung der Winde. Wärme, ihre Quellen und Wirkungen, Thermometer, Verdunstung, Verdampfung, Wasserniederschläge (Wolke, Nebel, Regen, Schnee, Hagel, Thau, Reif). Feuerlöschmittel. Magnet, Compass, elektrische Kraft, Blitzableiter, Schall, Echo, Licht, Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Kohlenstoff, einige chemische Verbindungen derselben. C. Geographie. 1. Classe. Erste und zweite Abtheilung. Vorbereitung für den eigentlichen geographischen Unterricht. In Verbindung mit den Denk- und Sprechübungen und in Verbindung mit dem Anschauungsunterrichte werden nach und nach die einfachsten geographischen Grundbegriffe beigebracht, als: rechts, links, oben, unten, vorne, hinten, mitten, senkrecht, wagrecht, schief. — Lage der Gegenstände des Schulzimmers zueinander und zu den Schülern. Lage der Objecte und der nächsten Umgebung zueinander und zu der Schule. Die Sonne, die Sonne als Lichtquelle, Sonnenaufgang (Osten), Stand der Sonne am Mittag, Sonnenuntergang (Westen); Himmelsgegenden. Tag und Nacht, die Tageszeiten, die Uhr. Die Sonne als Wärmequelle; senkrechte Strahlen bringen mehr Wärme hervor als schief auffallende. Die Jahreszeiten. Gemeinjahr, Schaltjahr. Der Mond, Gestalt desselben, Vollmond, erstes und lötztes Viertel, Neümond. Sterne, Firmament, Luft, Wolken, Regen, Schnee, Hagel, Gewitter, Wind, Sturm. — Der trockene Theil der Erdoberfläche: Ebene, Anhöhe, Hügel, Berg, Gebirge, Fuss, Abhang, Gipfel des Berges; Thal; steiniger, sumpfiger Boden; Weiden-, Wiesen-, Acker- und Gartengrund; Wald, Gewässer, Quelle, Bach, Fluss; Ursprung, Lauf und Mündung des Flusses; Teich, See, Pfütze, Sumpf, Morast, Insel, Meer. — Beschäftigung der Menschen. (Der geographische Unterricht fällt hier rfiit dem Lesen und den Erläuterungen der Lesestücke geographischen Inhaltes zusammen.) 2. Classe. Erste Abtheilung. Wiederholung der gewonnenen geographischen Grundbegriffe und entsprechende Erweiterung derselben. Heimatkunde, ausgehend vom Schulorte; Städte, Marktflecken und Gemeinden der nächsten Umgebung, dann des politischen Bezirkes, in welchem sich die Schule befindet. Krain, dessen Grösse, Lage, Grenzen, Bodenverhältnisse und politische Eintheilung. In allgemeinen Umrissen Naturpro-ducte und deren Fundorte. Industrie und Handel, Strassen und Eisenbahnen. Die Bewohner Krains, deren Nationalität, Sitten und Gebräuche; ihre Beschäftigung. Grössere Städte, Märkte, Flüsse und Gebirge von Krain. Allmähliches Einführen in das Verständnis der Landkarte. Zweite Abtheilung. Wiederholung und Ergänzung des auf Krain bezüglichen Lehrstoffes. Die österreichisch-ungarische Monarchie: Grösse, Lage, Grenzen, Eintheilung nach Kronländern mit ihren Hauptstädten, oro- und hydrographische Verhältnisse. Natur-producte und deren Fundorte. Industrie und Handel; die Bewohner nach ihrer Natio- nalität, ihren Sitten, Gebräuchen und ihrer Beschäftigung. (Die benachbarten Kronländer sind eingehender zu behandeln.) Uebersicht von Europa, die wichtigsten europäischen Staaten mit ihren Hauptstädten, die Erde als Weltkörper; allgemeine Gliederung der Erdoberfläche, Gestalt und Bewegung der Erde. Hebungen im Kartenlesen. D. Geschichte. 2. Classe. Erste Abtheilung. Sagen und Erzählungen, welche sich auf den Schulort und dessen Umgebung beziehen; ferner Sagen und Erzählungen, die in Krain oder in den benachbarten Provinzen bekannt sind. Kleine Gallerie berühmter Krainer, deren Biographie und hervorragende Verdienste bei Behandlung passender Lesestücke kurz eingereiht werden können. Leichte Erzählungen aus der Geschichte des Heimatlandes und der österreichischungarischen Monarchie im Anschlüsse an das Lesebuch. Zweite Abtheilung. Im Anschlüsse an das Lesebuch: Bilder aus der kraini-nischen und österreichischen Geschichte; Erzählungen aus der allgemeinen Geschichte, soweit dieselbe mit der österreichischen im Zusammenhänge steht. Die wichtigsten Erfindungen und Entdeckungen. Belehrungen über Pflichten und Rechte der Staatsbürger. V. Schreiben. 1. Classe. Erste Abtheilung. Schreiben in Verbindung mit dem Sprachunterrichte. Schreiben von arabischen Ziffern. Zweite Abtheilung. Die kleinen und grossen Buchstaben in'genetischer Folge. Nachschreiben des auf der Schultafel Vorgeschriebenen. Schreiben von arabischen und römischen Ziffern. 2. Classe. Erste Abtheilung. Vervollkommnung der Schrift, ln deutschen Schulen kommt die lateinische (in slovenischen die deutsche) Currentschrift hinzu. Schreiben von römischen Ziffern. Zweite Abtheilung. Fortgesetzte Hebungen. VI. Zeichnen. 1. Classe. Auf dieser Stufe bilden die dem Zeichnen und Schreiben gemeinsamen Vorübungen zur Erreichung eines gewissen Grades von Handfertigkeit den Unterrichtsstoff. Diesen Hebungen folgen in der zweiten Abtheilung Nachbildungen leichter, dem Sachunterricht entnommener Gegenstände. 2. Classe. Erste Abtheilung. Hebungen im Zeichnen verschiedener Formen, denen die gerade Linie, der Winkel, das Dreieck und das Viereck zugrunde liegen. Anwendung dieser Formen auf Gebilde einfachster Art. Zweite Abtheilung. Freihandzeichnen nach Vorzeichnungen an der Schultafel, Vom Würfel ausgehend, wird die Kenntnis der einfachsten eckigen und runden Körper (Prisma, Cylinder, Pyramide, Kegel), bei den einzelnen Körpern die Kenntnis der verschiedenen Flächen, Winkel und Linien vermittelt. Bei Mädchen ist das Zeichnen mit besonderer Rücksicht auf die weiblichen Handarbeiten zu betreiben. VII. Gesang. Ziel: Weckung und Bildung des Tonsinnes, Veredlung des Gemüthes und Belebung des patriotischen und religiösen Gefühles. Befähigung der Schüler zum Vortrage einfacher Lieder mit besonderer Berücksichtigung des patriotischen, des Volks- und des Kirchenliedes. 1. Classe. Erste und zweite Abt Heilung. Gehör- und Stimmübungen: Unterscheiden von Tönen (hoch — tief — lang — kurz — stark — schwach); Einübung einfacher Liedchen in einem den Altersstufen entsprechenden Tonumfange nach dem Gehöre und nach vorausgegangenem Memorieren des Textes. .2. Classe. Erste und zweite Abtheilung. Singen leichter Lieder nach dem Gehöre. Einführung in das Verständnis der Noten. VIII. Turnen. 1. Classe. Zweite Abtheilung. Frei-Uebungen: Fuss-, Bein-, Rumpf-, Hals-, Schulter-, Arm-, Hand- und Fingerthätigkeiten. Entwicklung und Einübung derselben nach den verschiedenen Gelenken durch Heben und Senken, Hin- und Herschwenken und Kreisen mit Beachtung des Taktes. Hüpfen an und von Ort beidbeinig, zu und in Schrittstellungen und auf einem Beine.— Schrittarten bis Wechselschrittgang. — Ordnungsübungen: Bildung der Reihe, —Richtung — Fühlung —Verwandlung einer Flankenreihe in eine Stirnreihe mittelst einer Viertelwendung, Zerstören und Wiederherstellen der Reihe. Gehen und Laufen im Takt und Gleichtritt. Oeffnen und Schliessen nach je einer Richtung. Ortsübliche und sonst einfache Bewegungsspiele. 2. Classe. Erste und zweite Abtheilung. Frei-Uebungen: Fuss-und Knieübungen — Grätschstellung — (für Mädchen ist die tiefe Hockstellung und die Seitgrätschstellung bis zu ‘/a Schritt ausgeschlossen); Hüpfen in verschiedenen Stellungen zu verschiedenen Stellungen, Rumpfbiegen — Rumpfkreisen, — Zusammensetzungen von Arm- und Bein-, Arm- und Rumpf-, Bein- und Rumpfthätigkeiten. — Fortschreitende Entwicklung mannigfacher Schriltarten in verschiedenen Richtungen bis zum Wechselschrittgang und Schotlisch-Hüpfen. — Ordnungsübungen: Bestimmteres Hervorheben der Einreihungsverhältnisse; Vorziehen mit Reihen; die Hebungen der Reihe auch mit Rotten. Schwenken um einen Flügel und um die Mitte, Oeffnen, Schliessen aus und zu der Mitte. Ziehen der Reihe und des Reihenkörpers schräg vor- und rückwärts. Schneckenzug. Schlangenzug. Einige Aufmärsche. — Freispringen: Vom Stand und mit Anlauf zu mässiger Höhe und Weite. — Langes Schwungseil (für Mädchen auch kurzes Seil): Durchlaufen, Springen über das geschwungene Seil, Hüpfen an Ort im Seit- und Querstande, mit Drehungen. — Barren: Stütz- und Innensitz hinter der Hand im Wechsel mit Stand oder Stütz, auch mit Fortbewegung rückwärts, Stütz- und Beinlhätig-keiten (letztere nur für Knaben). Stabübungen. — Turnspiele. (Die Vornahme von Frei-Uebungen im Schulzimmer während der Zwischenpausen wird besonders empfohlen.) IX. Weibliche Handarbeiten. Ziel: Dieser Unterricht soll die Schülerinnen in den Stand setzen, die im gewöhnlichen häuslichen Leben vorkommenden weiblichen Handarbeiten zu besorgen. Lehrstoff: Häkeln und Stricken. An- und Einstricken der Strümpfe. Stopfen der Strümpfe, Merken, Nähen, Zuschneiden von Wäschestücken. Ausbessern der Wäsche. Den Unterricht in den weiblichen Handarbeiten begleiten stets Belehrungen über die zu verwendenden Stoffe nach Art, Güte und Bezugsquellen. Rundschau. Salzburg. (Aus den Lehrer-Versammlungen.) In einer Versammlung des Bezirksvereines Taxenbach gaben die Lehrer einhellig der Ansicht Ausdruck, dass es bei der sechsjährigen Schulpflicht nicht möglich sei, die Verfassungskunde in den Land- schulen nach ihrer Wichtigkeit entsprechend zu behandeln. Einen Gegenstand der Besprechung bildete auch der «Erleichterungsunterricht». (Da soll es wahrscheinlich wohl heissen: «... die Erleichterung des Unterrichtes»?) Die Versammlung drückte auch ihr tiefstes Bedauern aus, dass der eine oder andere Fachgenosse, sogar in nächster Nähe, gar nie oder höchst selten zu Vereinszusammenkünften erscheint, während andere sogar aus der Ferne, selbst bei ungünstiger Witterung, darauf niemals vergessen. Ueberall dasselbe Lied! Wo ist der lebhafte Gemeingeist? Böhmen. (Schulwesen Prags.) Die böhmische Landeshauptstadt zählt dermalen 28 tschechische und fünf deutsche Volks- und Bürgerschulen. Die tschechischen Schulen zählen in 241 Abtheilungen 13.224, die deutschen in 61 Abtheilungen 3610 Schulkinder. Davon sind an den tschechischen Schulen 9852, an den deutschen 1862 Kinder vom Schulgelde befreit. Der Religion nach sind an den Prager Schulen 14.908 Kinder katholischer, 181 evangelischer und 1755 israelitischer Confession. Der Muttersprache nach sollen 14.553 Kinder tschechischer, 2276 deutscher Nationalität sein. Ungarn. (Die Probezeit der Lehrer.) Der k. ungarische Unterrichtsminister hat eine Verordnung dahingehend erlassen, dass die Probezeit der Lehrkräfte an den staatlichen Lehrer- und Lehrerinnen-Seminarien drei Jahre zu währen hat, nach deren Ablauf die probeweise Angestellten um ihre definitive Bestätigung ansuchen können. Aus Krain und der Nachbarschaft. Veränderungen im Lehrstande. Die definitive Lehrerin Fräulein Hedwig Rosina in Seisenberg v/urde zur definitiven zweiten Lehrerin an der Mädchen-Volksschule in Rudolfswert, die definitive Lehrerin in Karfreit, Fräulein Karoline Milek, zur definitiven Lehrerin für die zweite Lehrstelle an der Volksschule in Podzemelj, die bisherige provisorische Lehrerin an der Volksschule in St. Veit hei Sittich, Fräulein Clementine Kos, zur definitiven Lehrerin für die vierte Lehrstelle dortselbst, die definitive Lehrerin in St. Peter bei Adelsberg, Fräulein Sofie Podkrajšek, zur definitiven Lehrerin für die zweite Lehrstelle an der Volksschule in Littai und der definitive Lehrer in Selo bei Schönberg, Herr Karl Završnik, zum definitiven Lehrer an der Volksschule am Heil. Berge ernannt. Fräulein Gabriele Gogala, Lehrerin in Schwarzenberg, wurde provisorische Lehrerin in Aich, U. Konjar, provisorischer Lehrer in Hönigstein, provisorischer Lehrer in Möttnig, Herr Peter Sirz, absolvierter Lehramtszögling, provisorischer zweiter Lehrer in Mannsburg, Victoria Praprotnik, Aushilfslehrerin in Adelsberg, nun provisorische Lehrerin dortselbst. Michael Kos in Michelstätten hat auf die ihm verliehene dritte Lehrstelle in Wippach verzichtet. — An der k. k. Werks-Volksschule zu Idria wurden ernannt : zur zweiten Lehrerin die bisherige dritte Lehrerin Fräulein Rosalia Galle, zur dritten Lehrerin die bisherige vierte Lehrerin Fräulein Maria Kavčič, zur vierten Lehrerin die bisherige Lehrerin in St. Martin bei Littai, Fräulein Antonia Janochna. Aus der letzten Sitzung des k. k. Landesschulrathes. In derselben wurden mehrere Ernennungen von Lehrern und Lehrerinnen, die wir oben (Veränderungen im Lehrstande) mittheilen, vorgenommen. — Die Acten, betreffend die Erweiterung der Volksschule in Selzach zur zweiclassigen, dann jene, betreffend die Errichtung einer Volksschule in Dražgoše, endlich jene, betreffend die Errichtung einer weiteren Parallelclasse an der Volksschule in Adelsberg, wurden mit dem entsprechenden Anträge an den krainischen Landesausschuss geleitet; mehrere Schulgeld-Befreiungsgesuche wurden erledigt, desgleichen mehrere Recurse in Schulversäumnis-Straffällen, Remunerations- und Geldaushilfsgesuche. Schenkung. Durch Vermittlung des Herrn Bahnrestaurateurs Rudolf König erhielt die naturhistorische Sammlung der hiesigen k. k. Ober-Realschule eine Anzahl fossiler Hölzer — theilweise angeschliü'en —, welche Graf Wicken bürg in Gleichenberg diesem Institute widmete. Dieselben stammen aus der Umgebung Gleichenbergs und bilden eine sehr schätzbare Bereicherung des naturhistorischen Cabinets. -Schliessungen von Schulen. Ansteckende Krankheiten stellten sich da und dort wieder als bedeutende Hemmnisse des Schulunterrichtes ein. So musste vor kurzem die einclassige Volksschule in Islak bei Sagor wegen der dort herrschenden Scharlach-Epidemie und die Schulen in Watsch und Hötitsch wegen Ausbreitung der Blattern dortselbst auf unbestimmte Zeit geschlossen werden. * * * Aus Steiermark. Als Lehrer wurde angestellt: Anton Glettler in Graz, als Lehrerin Josefine Krenn in St. Margarethen bei Pettau, als Unterlehrer Vincenz Schuster in Graz und Alois Hammer in Knittelfeld. Karl Mayr, Lehrer in Admont, wurde über sein Ansuchen in den bleibenden Ruhestand versetzt. Aus Kärnten. Der Kaiser hat zum Schulerweiterungsbau in Meiseiding 300 fl. gespendet. — Ernannt wurden: der Lehrer und provisorische Schulleiter in Mallestig, Herr Anton Michorl, zum definitiven Oberlehrer daselbst; der provisorische Lehrerin Sternberg, Anton Rösch, zum definitiven Lehrer in Damtschach; der Lehrer in St. Margarethen ob Waidisch, Franz Omann, zum Schulleiter in St. Martin am Techels-berg; der Lehrer zu Essling bei Altenmarkt in Steiermark, Georg Moser, zum Lehrer in St. Martin ob Villach; der Lehrer zu Feistritz im Rosenthale, Bartholomäus Kruleč, zum Schulleiter an der neu errichteten Volksschule in Göltschach; zu Unterlehrern die absolvierten Lehramtszöglinge: Franz Matlin in Miess für Keutschach und Franz Sedlaczek zu Oderberg in Schlesien für Pulst. Versetzt wurde der provisorische Lehrer Andreas Suppick von Damtschach nach Sternberg und über eigenes Ansuchen die Lehrerinnen: Marie Billek von Pulst nach Sorg und Magdalena Gasser von Maria Rojach nach Winklern. — Versammlungen beraumten in letzterer Zeit an der Zweig-Lehrerverein «Oberjaunthal» auf den 12. d. M. in Völkermarkt und der Lehrerverein «Feldkirchen und Umgebung» auf den 6. December in Feldkirchen. — Wie nun fast alle Gemeinden und Ortsschulräthe Südkärntens gegen die Einmischung krainischer und untersteierischer Abgeordneten in kärntische Schulangelegenheiten und eine Aenderung der jetzigen Unterrichts-Einrichtungen entschiedene Erklärungen abgaben, so vor kurzem auch der Gemeindeausschuss von Rosegg. Derselbe theilte angesichts der Bestrebungen für Slovenisierung der beidsprachigen Schulen in Kärnten der k. k. Landesschulbehörde mit, dass er mit der gegenwärtigen sprachlichen Einrichtung der dortigen Volksschule vollkommen einverstanden sei. IvZEa.nnig'fa-ltig*© s. Landsturmpflichtige Lehrer. Die Ortsschulräthe in den einzelnen Ländern sind aufgefordert worden, die Anträge auf Enthebung vom Landsturmdienste der landsturmpflichtigen Volks- und Bürgerschullehrer des zweiten Aufgebotes für das Jahr 1889 im Sinne der Vorschriften über die Organisation des Landsturmes vom Jahre 1887 vor Ablauf dieses Jahres an die betreffenden Bezirksschulräthe einzubringen. Das erste katholische Lehrer-Seminar. Wie unseren Lesern schon bekannt, setzten die Vorarlberger Cleriealen alles daran, an Stelle der aufgelassenen Bregenzer k. k. Lehrer-Bildungsanstalt ein ausgesprochen confessionelles Lehrer-Seminar ins Leben zu rufen. Nun wurde dasselbe am 26. v. M. in Tisis bei Feldkirch denn auch schon eröffnet. Die Leitung dieser Anstalt übernahmen die christlichen Schulbrüder. Keine neue tschechische Schule in Brünn. Der Unierrichtsminister hat die Berufung eines Advocaten bezüglich der von der Gemeinde verweigerten Errichtung einer tschechischen Schule in der inneren Stadt Brünn mit der Begründung zurückgewiesen, dass die tschechischen Schulen in Brünn hinreichend sind und dass ein einzelner Steuerträger zu einer Berufung nicht berechtigt erscheint. Des Kindes liebstes Spiel. So betitelt sich eine sehr sauber gedruckte und durch farbige Bilder verzierte Preisliste, deren Durchsicht wir hiermit allen Eltern empfehlen möchten, welche im Zweifel darüber sind, welches Spiel- oder Beschäftigungsmittel sie für ihre Kleinen auswählen sollen. Die in dem Büchelchen abgedruckten zahlreichen Gutachten angesehener Pädagogen lassen keinen Zweifel darüber, dass die rühmlichst bekannten Anker-Steinbaukasten aus der Fabrik von F. Ad. Dichter & Cie. -in Wien, I., Nibelungengasse 4, in erster Reihe zu Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenken empfohlen zu werden verdienen. Sie bieten den Kindern grosse Abwechslung und fesseln deren Aufmerksamkeit, wie kein anderes Spielmittel. Oben erwähnte Preisliste wird von der Fabrik kostenfrei versandt. Wir machen besonders jetzt alle Eltern darauf aut merksam! ZQ^iclxer- uLind. Selt'u.ng'ssclh.a.'u.. Jugendheimat. Jahrbuch für die Jugend zur Unterhaltung und Belehrung. Herausgegeben unter Mitwirkung vieler Jugendfreunde von Hermine Proschko. 3. Jahrgang. Graz und Wien, Verlagsbuchhandlung «Leykam». 1889. Preis 3 fl. —- Auf das schönste, so recht für den F esttisch ausgestattet, macht nun der dritte Jahrgang der «Jugendheimat» seine Runde durch die junge Welt, dieser Reichliches für Geist und Herz bietend. Ausser dem farbigen Titelbilde und vier anderen Farbenbildern begleitet eine stattliche Anzahl von Abbildungen den mannigfaltigen Text. Das bei 400 Blattseiten umfassende Werk, von der Verfasserin Sr. kais. Hoheit dem Erzherzoge Karl Ludwig gewidmet, enthält unter anderem: Drei Blätter aus dem Lebenskranze des Kaisers. Ein Held vor hundert Jahren. Aus der Vogelwelt Südafrika’s. Edle Ritter. Das muthige Gretchen. In der Natur. Das vergessene Königsgrab in der Theiss. Edelweiss. Armer Knabe — grosser Meister. Veldes. (Mit Bild.) Beneide niemanden! Kleine Ursachen — grosse Wirkungen. Die schwarze Frau. Der böhmische Robinson. Tiroler Treue. Die Riesen des Pflanzenreiches. In der Fremde. Herr Walther von der Vogelweide. Eine Oesterreicherin auf Island. Vom Kaffee. Von Ischl auf den Dachstein u. s. w. Ausserdem enthält das nette Werk viele Sprüche, allerlei Räthsel, Rechenaufgaben, Gedichtchen und Aehnliches. Die wissbegierige Jugend wird jedenfalls an dem meisten ihre helle Freude haben. Encyklopädie der neueren Geschichte. In Verbindung mit namhaften deutschen und ausserdeutschen Historikern begründet von Wilh. Herbst. Gofha 1888. Verlag von Fried. Andr. Perthes. Preis der Lieferung 1 Mark. — Das Werk nähert sich langsam dem Schlüsse. Die Abnehmer desselben sind jetzt im Besitze von 39 Lieferungen, wovon die letzte den Buchstaben S («Sp») weiterspinnt. Die Darstellung ist, wie immer, klar und umfassend. Wir empfehlen diese Encyklopädie somit neuerdings allen Freunden des geschichtlichen Wissens. Heimgarten. Eine Monatsschrift, gegründet und geleitet von P. K. Rosegger. 13. Jahrgang. Leykams Verlag in Graz. Jährlich (mit Zusendung) 4 fl. 20 kr. — Das December-heft (3. H.) dieser aller Förderung werten Monatsschrift bringt an erster Stelle einen Aufsatz zur Kaiserfeier («Unser Kaiser»), worin Rosegger unter anderem sagt: «Wir blicken verehrend auf sein (des Kaisers) Bild. Reich an Bürgertugenden wie sein Ahn Rudolf von Habsburg, ritterlich wie Maximilian I., gütig wie Ferdinand, hochgesinnt wie Josef, heiterer Lebensfreude gewogen wie sein Wien, welches er gross gemacht hat — das ist Franz Josef.» Unter der Ueberschrift «Auf dem Bös-Tauring» erzählt der Herausgeber von zwei Freunden, die zu dieser Höhe stiegen, der eine munter, der andere wegen der Launenhaftigkeit seiner jungen Frau etwas gedrückt, da selbe mit von der Partie hätte sein sollen, eines Hutes wegen aber ihrem Manne die Freude verdarb. Sie sollte ihn nicht mehr lebendig sehen. Er glitt über Gletschereis ab und ruht nun in Nieder-Tauring, wo das launenhafte Weib eine Wohnung mietete, um dort zu leben und zu sterben. Beim Aufstiege lässt Rosegger den Verunglückten sprechen: «Wie un- vergleichlich heldenhafter als das Verenden im Zweikampfe, ist der Untergang im Hochgebirge, bei dem der letzte Gedanke nicht Rache ist, sondern glühender Drang, die Herrlichkeit der Schöpfung zu schauen». Das Heft bringt, weiter: Die Belagerung von Pfalzburg (Fortsetzung). Ein Weihnachtsabend. Die Heimat unseres Heilandes. Betrachtung. Der belletristische Redacteur. Wie ein steirischer Lehrer die Schlussvorstellung des Burgtheaters besucht hat. Eine Unterhaltung über die Erzählung: «Jakob der Letzte.» Kleine Laube. —a. IBrled.ig'te Xjelarstellen. Kärnten. Eincl. Schule in Möchling, Lehrstelle, Gehalt 400 fl., Leitungszulage 30 fl.; beim k. k. Bezirksschulrathe in Völkermarkt bis 26. December. — Zweite Lehrstelle in Ludmanusdorf, St. Margarethen ob Waidisch und Techelsberg; beim k. k. Bezirksschulrathe in Klagenfurt bis 10. December. Steiermark. (Sieh letzte Nummer; ausserdem:) Eincl. Schule in Frein (Bezirk Maria-Zell), Lehrerstelle, zweite Gehaltsclasse; beim Ortsschulrathe Hallthal bis lö. December. — Dreicl. Schule in St. Johann im Saggauthale (Bezirk Aflenz), Lehrstelle, Gehalt 550 fl., Wohnung; bis Ende December. — Eincl. Schule in Grosstübing (Bezirk Frohnleiten), Lehrerstelle, Gehalt 600 fl.; bis 16. December. — Unterlehrerstelle in Prihova (Bezirk Gonobitz), Gehalt 330 fl. ; bis Ende December. — Viercl. Schule in Pettan, Unterlehrerinstelle, Gehalt 360 fl.; bis 20. December. — Fünfcl. Schule in Stainz, Lehrerstelle, Gehalt 600 fl.; bis Ende December. — Unterlehrerinstelle in Kostreinitz (Bezirk Rohitsch), Gehalt 360 fl., Wohnung; bis Ende December. — Arbeitslehrerinstelle in St. Gallen, Gehalt 162 fl.; bis löten December. — Zweiclassige Schule in St. Anton i. W. B. (Bezirk St. Leonhard), Oberlehrerstelle, 4. Gehaltsclasse; Unterlehrerslelle in St. Georgen i. W. B., 4. Gehaltsclasse und Wohnzimmer; bis Ende December. — Schulbezirk Marburg: Lehrstelle an der eincl. Schule in Bresula, IV. Gehaltsclasse; Unterlehrerstelle in Rothwein, III. Gehaltsclasse und Jaring, IV. Gehaltsclasse; bei den Ortsschulräthen bis Ende December. — Fünfcl. Schule in Deutschlandsberg, Unterlehrerstelle, II. Gehaltsclasse; bis 20sten December. An gewisse „Brandartikler“. Eine gerade nicht zu zart besaitete Persönlichkeit, die in Ermangelung eines bessern Redeaufputzes gern mit «Falstaff» und «Tartüffe» herumwirft, setzte vor kurzem, offenbar auf blosse Vermuthungen oder confuse Einflüsterungen hin, ihre abgenützte Feder in Bewegung, um in jenem ewig keifenden slov. Blatte, das selbst den Papst mit nie dagewesenen Schmähungen bedachte, gegen drei Mitglieder des hiesigen Mittelsehul-Lehrstandes und mich einen Brandajrtikel loszulassen. Obwohl sich mein Innerstes dagegen sträubt, mit solchen und ähnlichen Ablagerungen erhitzter Rabulisterei und eklen Brodneides mich auch nur vorübergehend zu befassen, muss heute doch die Sonde an dieses übelriechende Gewächs gelegt werden, um darzuthun, wie unbedacht gewisse Artikler mit ihrem rostigen journalistischen Rüstzeuge in den Tag hinein wettern, denunciatorischen Geistes voll, die wunderlichsten Burzelbäume schlagen und mit sichtlichem Wohlbehagen im Bereiche der Inconsequenzen herumvoltigieren. Ohne auch nur für Eine der Behauptungen irgend einen Beweis zu erbringen, wird von den erwähnten Herren und mir unter einem von sehr edler Denkart zeugenden Titel gesagt, wir hätten alle jene Berichte, wie sie in letzterer Zeit über drei krainische Bezirks-Schulinspectoren zu lesen gewesen, in die Welt gesetzt; ich aber soll mich bei meiner schmal bemessenen freien Zeit besonders mit dem jetzt gegnerischen Steiner Bezirks-Schulinspector, wegen dessen ich — offen gestanden — nicht einen Tropfen Tinte verspritzen möchte, in allerhand Zeitschriften befasst haben. Abgesehen davon, dass zu solchen Dingen neben einem mehr als fraglichen Geschmacke viel müssige Stunden gehören, habe ich, dem man eitle Streberei doch nicht zum Vorwurfe machen kann, weder Lust noch Zeit, mich mit jenen Herren, denen die Haut etwas gegerbt worden sein soll, in der angedeuteten Weise abzugeben. Ich habe mich daher im Vereine mit den Mitangegriffenen darauf beschränkt, den Inhalt des gedachten Brandartikels in zwei hiesigen Blättern, darunter in der Amtszeitung, als denunciatorische Erfindung entschiedenst zurückzuweisen. Da es übrigens den Anschein gewinnt, als wollten es die bezeichneten Herren mit Gewalt dahin bringen, dass man sich mit ihnen beschäftige, oder als sollte nur das Herüberschiessen erlaubt sein, so sei bemerkt, dass ein Blatt, welches die Consequenz so gern auf den Kopf stellt, wie das berührte slovenische, keinen halbwegs vernünftigen Menschen irgendwie zu beirren im Stande ist. Ich weise darauf hin, dass noch wenige Wochen seit dem Tage vergangen sind, als das gedachte Blatt den Redacteur einer hiesigen politischen Zeitschrift als denjenigen bezeichnete, von welchem alle Laibacher Berichte auswärtiger Zeitungen ausgehen. Ich erinnere weiter daran, dass dasselbe Blatt zur Zeit, als ein Gymnasial-Professor von hier nach Wiener Neustadt versetzt worden, zuerst mich, nicht lange darnach einen Reichstagsabgeordneten der deutschen Partei und später einmal den verstorbenen Bischof Dr. Pogačar als die Ursache dieser Versetzung bezeichnete. Welche rührende Consequenz! Und so wird fortgefaselt — durchaus nicht zur Hebung des Ansehens der slov. Journalistik. Und nur noch Eins. Im angezogenen Brandartikel wird, wie ja bei dem Vorausgeschickten nicht anders zu erwarten, auch behauptet, der jetzige Steiner Bezirks-Schulinspector habe den «Augiasstall» gereinigt, den ich als Schulaufsichtsorgan dort hinterlassen. Das mag das saubere Blatt noch hundertemal seinen kaum beneidenswerten Lesern Vorsingen, wenn es ihm beliebt; ich sage nur so viel, dass so sehr, wie durch diesen heisern Schrei, noch selten ein pflichttreuer Theil der Lehrerschaft beleidigt worden ist. Das Kainszeichen der Lehrer, die den Inhalt des Begriffes «Augiasstall» bilden, müsste doch Unfähigkeit, Willenlosigkeit und beispiellose Unthätigkeit sein. Gegen einen solchen Anwurf muss ich die strebsame Lehrerschaft, mit der ich über zehn Jahre in meinem Aufsichtsbezirke in Feud und Leid wirkte, auch jetzt noch in Schutz nehmen. Das vermag ich mit gutem Gewissen zu sagen, dass mein Nachfolger, wenn über sein Hinzuthun die Sache in jener Weise vor sich gieng. wie zu meiner Zeit, in der alles unter lebhaften Gegenströmungen und unter den verschiedensten Widerwärtigkeiten erst flott zu machen war, getrost ausrufen kann: «Diese Schulen stehen obenan!» Mit obigem Anwurfe tritt dieses auserlesene Blatt in gleichem Grade auch der Schulbehörde nahe, welche mein Wirken anders beurtheilte. Uebrigens bedarf es einem Brandschreiben gegenüber derartiger Anführungen gar nicht. Ein Organ, dessen Treiben an ganz anderer Stelle Missfallen erregt, soll mich nicht weiter beschäftigen. Mögen die Brandartikler nach Belieben ihre undesinficierbare Wäsche anpreisen und ihre Caprioien zeitigen — wir beneiden sie um solche Schöngeisterei nicht! Es ist nun einmal so die Art gewisser schreibseliger, dafür aber öfter «lehrmüder» Allerweltskrämer. Der Leiter der „Laib. Schulzeitung“. Amtliche Lehrstellen-Ausschreibungen. An der deutschen Mädchen-Volksschule in Laibach gelangt eventuell auch eine Unterlehrerin-stelle mit dem Jahresgehalte von 500 fl. zur Besetzung. Gesuche bis 15. December d. J. an den k. k. Stadtschulrath Laibach. An der vierclassigen Volksschule zu St. Martin bei Littai ist die dritte Lehrstelle, womit der Jahresgehalt mit 450 fl. und eine Naturalwohnung verbunden sind, definitiv, eventuell provisorisch zu besetzen. Bewerber um diese Stelle wollen ihre ordnungsgemäss belegten Gesuche im vorgeschriebenen Wege bis 20. December 1888 anher vorlegen. K. k. Bezirksschulrath Littai, am 1. December 1888. Im Schulbezirke Tschernembl kommen nachstehende Lehrstellen zur definitiven Besetzung: 1.) Die zweite Lehrstelle in Möttling mit dem Jahresgehalte von 500 fl.; 2.) die dritte Lehrstelle in Möttling, welche durch eine weibliche Lehrkraft besetzt wird, mit dem Jahresgehalte von 450 fl.; 3.) die Lehrer-, zugleich Schulleitersstelle in Preloka mit dem Jahresgehalte von 450 fl., der Leitungszulage von 30 fl. und dem Naturalquartiere; 4.) die zweite Lehrstelle an der dreiclassigen Volksschule in Dragatuš mit dem Jahresgehalte von 450 fl. nebst Naturalwohnung. Diese Lehrstelle wird in Ermanglung eines geprüften Bewerbers provisorisch besetzt werden. Die gehörig belegten Gesuche sind im vorgeschriebenen Wege bis 25. December 1888 beim k. k. Bezirksschulrathe in Tschernembl einzubringen. K. k. Bezirksschulrat!! Tschernembl, am 1 December 1888. An der zvveiclassigen Volksschule in Weinitz wird die Oberlehrer-, zugleich Schulleitersstelle mit dem Jahresgehalte von 500 fl., der Leitungszulage von 50 fl. und dem Genüsse eines Naturalquartiers zur definitiven Besetzung ausgeschrieben. Die Bewerber, von welchen auch der Nachweis über die Lehrbefähigung gefordert wird, haben ihre belegten Gesuche bis 10. Jänner 1889 beim k. k. Bezirksschulrathe in Tschernembl einzubringen. K. k. Bezirksschulrat!! Tschernembl, am 6. December 1888. i ü [fiU Der Kinder liebstes Spiel. Richters Anker - Steinhaukasten. Es herrscht nur eine Stimme darüber, dass Richters Anker-Steinbaukasten das beste und auf die Dauer billigste Geschenk für Kinder von 3 bis 14 Jahren sind. Mit keinem anderen Spiel beschäftigen sich die Kinder so gern und ausdauernd. Jeder echte Kasten kann durch Hinzukauf eines Ergänzungskastens regelmässig yergrössert werden. Hierüber und über die Preise und Grösse der verschiedenen Kasten findet man Ausführliches in dem illustrierten Buch: „Des Kindes liebstes Spiel“, welches die Unterzeichnete Firma gern franco versendet. Minderwertiger Nachahmungen wegen verlange man in den Spielwaren-Geschäften des In- u. Auslandes gefälligst ausdrücklich Richters Anker-Steinbaukasten und nehme keinen Kasten ohne die Marke «Anker» an. F. Ad. Richter & Cie., k. k. priv. Steinbaukasten-Fabrik, Wien, L, Nibelungengasse 4, Rudolstadt (Thüringen), Nürnberg, Olten, Rotterdam, London E. C., 1—2 Railway-Place, Fenchurch-Streei, und New-York, 310 Broadway. [iR! 1 I 1 1 I § 1 ifnl iüüüüüi!iii!ü“üüüi!üüüüi^ Verlegt und herausgegeben vom «Krain. Lehrerverein». — Druck von Kleinmayr & Bamberg, Laibach.