Nr. 292, Donnerstag, 19. Dezember 1907. 126. Jahrgang. Mbacher Zeitung Vrs»««e?«>tiousprei2: Ätit Pollvel se nbu »g: »nnziährig 3>> k, bll.'bMrig i5 li,. Im Kontor: ganzjährig U «. halbjährlg ,1 X. ssür die Zustelluxg in« Htm» g;j«hr Feierwge. Die Nbmlniftratlon besini , sich lionliief^lah Nr. L, die Nebaltion Nalmallnuassc Nr. 10. Sprechstunden der Rebaltion u°n U bi« 10 Uir d» - mittags. Unfranliel-te Briefe werden nicht angenommen, Monuslrlpte nicht zurüllgestellt. T«l«ph««»N«. »e» Nedaltwn 258. Amtlicher Geil. Ter Lalldespräsident inl Herzogtliilte >traill hat dem Johanil Z li pan, Arbeiter der Vaufirllia Faleschilli und Schuppler in Laibach, die mit dem 'Allerhöchsten Handschreiben vom Itt. Aligust 1^)i^ gestiftete Ehreillliedaille für 40 jährige treue Dienste Anerkannt. Den 17. Dezember 1907 wurde in der k. l. Hof» und Staats» druckerei das OXXII. Stück des Reichsgesetzblattes in deutscher Ausgabe ausgegeben und versendet. Den 17. Dezember 1907 wurde in der l. l. Hof» und Staats, druckerei das <ÜXVI. Stück der slovemschen und das 0XVII. Stück der ruthenischcn Ausgabe des Reichsgesehblattcs ausgegeben und versendet. Nach dem Amtsblatte zur «Wiener Zeitung» vom 17. De» zember lW? (Nr. 290) wurde die Weiterverdreitung folgender Preßerzeugnisse verboten: Nr. 3ll «Vus» vom 6. Dezenlber 1907. Die in der I'ipo^ratm ^rtigtic», Oinnmoreilllo in Vologna gedruckten Flugblätter: 1. «vio e8i8w?>; 2. «ro^olo! .... '1'i L'injflliiu^!»; 3. . ^. Fast noch ein gailzes Jahr wird verstehen, bis in den Vereinigten Staaten die Wahlen beginnen, deren schließliches Ergebnis die Nomi niernng des künftigen Präsidenten bildet, aber schon heute beschäftigt, man sich lebhaft in allen Teilen des Landes mit der Frage, wer künftig die beschicke der großen Republik leiten solle. Bis vor kurzem galt es ziemlich allgemein für sicher, daß Theodore Roosevelt, der mm schon seit sechs Iah' ren die Präsidentschaft führt und fich nicht blos; in seiner Heimat, sondern anch anf nnserem Kontinent großen Ansehens erfreut, neuerdings lverde gewählt werden; seine Politik im Innern wie nach anßen, hat ihm so viele Anhänger nnd Freunde erworben, daß er sozusagen mit mathematischer Gewißheit darauf rechnen tonnte, das ehrenvolle aber anch schwere Amt ans der Hand seiner Mitbürger wieder zu erhalten,. Roosevelt wird aber, wie neuere Meldungen aus Amerika in Bestätigung früherer Gerüchte be sagen, eine Wiederwahl nicht annehmen, so ehrend sie auch für ihn wäre, und er will mit diesem seinem Entschlüsse einer alten, schon auf Washington zurückgeheuden Tradition folgen, die verbietet, daß ein nnd derselbe Bürger der Vereinigten Staate,, öfter als zweimal hintereinander das Amt eines Präsidenten bekleide. Eine gesetzliche Bestimmung, die ein solchem Verbot ausspricht, kommt in der amerikanischen Verfassung nicht vor; würde es sich nur uni die Einhaltung des Gesetzes haudeln, so könnte Roosevelt um so leichter einer neuerlichen Berufung anf den Präsidentenstuhl Folge leisten, als er ja nicht zum Nachfolger Mac Kinlevs gewählt wurde, fondern als damaliger Vizepräsi dent kraft des Gesetzes den Präsidentenstuhl bestieg, der durch die Ermordung Mac Kinleys in Erledigung gekommen war. ^ Von solch rabulisti-scheu Auslegungen der Tradition will aber Roose velt offenbar nichts wissen, er Null sich streng an die Anschauungen des ersten Präsidenten der Union halten, der der Meinnng war, daß es dem Geiste der repliblikanischen Verfassung nicht entspreche, ja dieser uuter Umständen sogar Gefahr bringe, wenn ein und derselbe Präsident länger als durch zwei Amtsperioden an der Spitze des Staates stehe. Tiefer Anschauung haben bisher alle Präsi-denten der Union gehuldigt: von Washington bis heute hat keiuer sein Amt länger als höchstens acht Jahre geführt und Roosevelt gedenkt davon keine Ansnahme zu macheu. Er würde es, wie seine freunde versichern, nicht einmal dann tun, wenn ihm die dritte Präsidentschaft durch einstimmige Wahl übertragen würde. Für die republikanische Partei bringt dieser Entschluß ihres Führers mancherlei Verlegenheit. In ihrer Mitte hatte man wohl noch immer damit gerechnet, daß Roosevelt sich noch einmal zur Uebernahme der Präsidentschaft werde bewegen lassen und hatte die Wahlagitation bisher nnr lässig geführt, da bei der Popularität des Präsideuteu an seiner Wiederwahl gar nicht zu zweifeln war. Jetzt gilt es für die Republikaner, vor allem einen geeigneten Mann zu finden, dessen Kandidatur ge wisse Bürgschaften des Erfolges in sich trägt, dessen Name die republikanischen Wahlenntassen festzuhalten und zu verewigen vermag. Bisher werden drei solcher Männer genannt. Sache der leitenden Par teiorgane wird es nnn sein, nnter ihnen die Auswahl zu treffen und jenen zu bestimmen, den sie für den geeignetsten Kandidaten halten. Politische Ueberficht. Laib ach, 18. Dezember. Tie russis ch e T u m a hat die ersten und gefährlichstell Stürme glücklich überstanden nnd dürfte jetzt voraussichtlich in ein ruhigeres Fahrwasser gelangen, so daß ihr. Fortbestand gesichert zn sein scheint. Nach einer Petersburger Meldung der „Kölnischen Zeitung" wird sie mir noch zwei oder drei Sitzungen abhalten und dann bis Mitte Jänner in die Ferien gehen, um den Abgeordneten die Beteiligung an den Zemstvoverhandlungen zn ermöglichen. Mit den Budgetberatiiugen wird die Kommission, wie angenommen wird, nicht vor Anfang März fertig werden. Reibungen zwischen ihr und dem Finanzminister Kokovcev werden wohl vermieden werden, da die Mehrheit sich nach Mög lichkeit auf die rein technische Prüfung der Vor lagen beschränken nnd prinzipielle Änderungen nnr für die Zukunft festlegen will. Auderseits läßt das Verhalten Kokovcev in der Budgetkommission der zweiten Reichsduma nnd sein letztes Auftreten die Annahme zu, daß er begründeten Forderungen nach Möglichkeit entgegenkommen werde. Ter Zustand der Zarin Alexandra ist nicht besonders günstig. Über die Erkrankuug verlautet in Hofkreiseu, daß sie durch eine durch- KeuMeton. Vom Weihnachtsbüchertische. ii. Nie alljährlich vertritt auch hener das Welthaus B r a u u uud ^ ch ueid e r iu München mit seinen lustigen, farbig illustrierten Büchern für alt und jung deu Humor auf dem Weihnachtstische. Vor allein sprühen Funken köstlichsten Witzes anf in der lustigen „Jägergrammatik" von Aufseß, die nicht uur jedes Weidmannsherz, sondern anch dein edlen Iagdsporte freundlich Gesiunte erfreuen wird; der Künstler August Roeseler hat die strammen Verse mit prächtigen Initialen, kleinen Vignetten sowie mit größereu Illustratioueu geschmückt, dadurch den Wert des ergnickenden Bandes erhöhend, „den zu losen dann und wann heilsam für deu Jägersmann". — Als Bilderwerk ersten Rauges stellt sich dar „Im Spiegel der Tierwelt". Studieu voit >läthe ^lshausen-Schönberger. die ihren mäuu liäien Kollegen vom Griffe nicht,s nachgibt uud den Freunden von Witz und Satire eiue Fund-gnlbe der besten Unterhaltung darbietet. Jedes Bild beansprucht für sich eiue Seite und bringt famose Karikaturen au? deu Vorkommnissen in Haus, Familie, Kunst nnd im öffentlichen ^eben. Die dargestellten Figuren weisen Tierköpfe anf. — Ein speziell für die Jugend berechnetes Bilderblich hat, „Tante Eulalia" zusam mengestellt und, da eine Anzahl hervorragender Künstler wie: A. Oberländer, Roeseler, Ttockmann, den köstlicheil Tert illustrierten, so entstand in der Tat für „Unsere Lieblinge" ldas Werk führt den gleichen Ramenj eine gelnngene Ehristgabe, die oft, uud oft zur .Haud genommen werden dürfte. — Auch der treue Hausfreund der Familie „Ter Münchener Fliegende Blätter-Kalender" hat sich, anfs beste ausgestattet, für 1!)<>8 eingestellt. Ter änßerst rührige Kunstverlag voll Karl Krabbe in Stnttgart sErich Gußmann) legt das Schwergewicht bei Herstellung der Oeihnachts-bücher ebenfalls auf guten Vilderschmuck. Erste Alltoren, wie Hauus von Zobeltitz mit seinem „Roman des Stiftsfräuleins", dann Paul 5/iudau, der neun Novellen „Tragische Geschichten" veröffentlicht, wie Paul Oskar Höcker mit einem fesselnden Skizzcnbuch „Was die Leute sagen", schareu sich nnr das Stnttgarter Haus, das ihre Musenkinder in so strahlend schönem Gewände ill die Welt, sendet. Und die Käufer freuen sich, lim billigen Preis so zierlich ausgestattete kleine Pracht bände zu bekommen, die sich vornehmlich als passende Taiuengeschenke präsentieren. — Für jeden Naturfrennd, Touristen lind Alpinisten empfehlen sich die von Leo Greiner er Effekte, „Allsgewählte Novellen", die den allzeit fräblicb gestimmten Hans Arnold zum Verfasser haben. Arnolds Name allein genügt, um dein lieben Buche Freuude zu erwerben, deuu er hat sich durch seiue zahlreichen, früher erschienenen lnstigen Geschichten alis kleillbürgerlichen Kreisen, die alle mit so kost lichen Pointen schließen, schon längst in die Herzen seiiler Leser hineiugeschrieben. — Schließlich: „Tie 5jailiachtt Zeitung Nr. 292. 2738 19. Dezember 1907. gemachte Entfettung^tnr stark geschwächt wurde. Nach einer ail^cren Version habe der Geiruß von nicht ganz frisä>en Austern cinen Fieberzustand l>er-vorgerufen. Ans Petersburg, 17. Dczeniber, Unrd geinel-det: In der gestrigen Verl^rndlnng des Prozesses wegen der Ü b crga b e v o ll P o r t A rtur erregte die Mitteilung des angeklagten Generalleutnants Smiinov Aufmerksamkeit. Er teilte nn't, das;, mn die >linischau-Positionen zu halten, die ganze 4. Division geopfert werden mußte. Ferner sagte er aus, daß er mit fiinf Regimentern imstande gcwesen wäre, Port Artur zl> halten. Im lveiteren Verlaufe der Verhaildlung sagten Augenzeugen des Kampfes au5, daß bei den Regimentern allgemeine Niedergeschlagenheit geherrscht habe. Aus Paris wird berichtet: Der radikale Deputierte Normauu hat, einen Gesetzentwurf eingebracht, wonach von den V e z ü g e n der D c p u -tier ten, die gegen die Erhöhung der den Deputierten gewährten Entschädigung auf 15.M0 Franken gestimmt haben oder deren, Vermögen so groß ist, daß sie 500 Franken jährlich Steuer zahlen, ttOOl) Franken zurückbehalten und den Gemeinden zur, Unterstütznng von Greisen nnd invaliden Arbeitern zugewiesen werden sollen. Von den Bezügen jener Depntierten. die 1909 Franken Steuer zahlen, sollen zu dem gleichen Zwecke 13.5W Franken zurückbehalten werden. Kriegsminister Hal dane hielt in Hanley eine Rede, worin er auf die wachsenden Bevölkerungen Deutschlands und der Vereinigten Staaten hinwies und sagte, die Zeit könnte kommen, wo England nicht gänzlich von der Flotte abhängig sein könnte unk sich auf das Landesvert, eidig u n g s w e s e n verlassen, müßte. Wie das Rcutersche Bnrean aus Peking meldet, sind die Verhandinngen über die Einflnß-sphären R u ß land s und I a pans in bei' Mandschurei soweit gediehen, daß, wenn keine Viacht interveniert, Rußland die nördlichen und Japan die südlichen Teile der Provinz unter seine Kontrolle stellt. Ehina hat wegen der Eröffnung von :l8 japanischen Telegravljenämtern in der Süd-Mandschurei, die dein internationalen Verkehre offen stehen, vergebliche Verhandlungen mit, Japan geführt. Nunmehr teilte Rußland Ehina, mit, daß, wenn nicht binnen einer angemessenen Frist ein Übereinkommen zwischen Ehina lind Japan bezüglich der Telegraphen linien der südmandschurisckjen Eiseilbahn, ähnlich dem rnssisch-chinesischen Abkommen vom November dieses Jahres, abgeschlossen werde, Rnßland genötigt sein werde, die Aufhebung dieses Abkommens zu beantragen, da es sich durch dasselbe Japan gegenüber in untergeordneter Stellung befinde. — Eirropäer, die über Sibirien in China eintreffen, beklagen sich bitter über große Nnhöflichkeit der japanischen Militärs und Beamten gegenüber den auf der südmandschurischen Bahn reisenden Europäern. Wie, „Daily Telegraph" aus Tokio meldet, fand dort Sonntag ein außerordentliäM' K abi -nettsrat statt. Die gefaßten Beschlüsse wurden gestern, dem Staatsrate mitgeteilt. Diese lauten: Vom nächsten Jahre ab werben die Ausgaben für das Militärwesen im Betrage von 20 Millionen Mn jährlich auf sechs Jahre verschoben. Die Flottenausgaben werden im nächsten Jahre nm 5 Millionen und für die nächsten sechs Jahre um insgesamt, 53 Millionen verkürzt. Während der nächsten sechs Jahre beträgt die gesainte Herab-setznng für die Marine, Annee nnd für andere Zwecke durchschnittlich 40 Millionen jährlich. Die erhöhte Steuer auf Tabak, Sak6 nnd Zucker und die neue Steller auf Petroleum werden jährlich 80 Millionen ergeben. Tagesneuigleiten. — (Eine lustige Aufführung der „Lustigen Witwe".) Aus Lemberg wird gemeldet: Von einer überaus lustigen Aufführung der „Lustigen Witwe", die schließlich plötzlich eingetretener Hindernisse wegen nicht stattfinden konnte, wird den hiesigen Blättern aus Kolomea folgendes gemeldet: Vor einigen Tagen wur> den die Einwohner von Kolomea durch Plakate überrascht, welche die Mitteilung enthielten, daß eine Lemberger Operettengcsellschaft dort eintreffen und das P. T. kunstsinnige Publilum von Kolomea durch eine Aufführung der „Lustigen Witwe" erfreuen werde. Lehars Operette versagte auch diesmal ihre Zugkraft nicht und binnen 24 Stunden war das Theater ausverkauft. Als jedoch der mit größter Spannung erwartete Vremiöreabend herankam, erfuhr man, daß nicht Lehars Operette, sondern eine Parodie auf dieselbe, deren Veisonalvcrzeichnis insgesamt drei Namen enthielt, zur Aufführung kommen ttxrdc. Unter lebhaftem Protest verlangte ein großer Teil des Publikums das Geld zurück. Da der Direktor sich mannhaft dagegen Wehrtc, entstand schließlich im Theater eine regelrechte Rauferei, welche schließlich das Einschreiten der Polizei notwendig machte, die das Theater räumte. Der außerordentlich lustige Abend, bei welchem die „Lustige Witwe" schließlich doch nicht zur Aufführung kam, lvird ein gerichtliches Nachspiel haben. — (Eine Verehrerin der Kamelien-dame.) Bekannt ist — so erzählt der „Matin" — die Geschichte der Alphonsine Du Plessis. die. in der Nor-mandie als Kind armer Eltern geboren, als vierzehnjähriges Mädchen nach Paris kam, um sich als Stickerin und später als Modistin ihr Vrot zu verdienen, bis ihr, dank ihrer Schönheit, ein besseres Los zuteil ward: ein russischer Diplomat, der in ihr da» lebendige Abbild seiner an der Schwindsucht gestorbenen Tochter gefunden zu haben glaubte, nahm sie zu sich ins Haus und gewährte ihr alles, was ihr Herz nur begehren mochte. Sie war ihrem Wohltäter treu ergeben und pflegte ihn mit großer Liebe und Zärtlichkeit. Als der Diplomat starb, stürzte sie sich. um ihren Schmerz zu betäuben, in den Strudel des Lebens, obwohl sie wußte, daß auch sie schwindsüchtig war; es passierte ihr aber, daß sie sich ernstlich verliebte, und als sie im blühenden Alter von 23 Jahren starb, hatte sie lvenig-stens den Trost, zu wissen, baß es einen gab, der um sie weinte. Da ihre Lieblingsblume die Kamelie gewesen war - die einzige Vlume, deren Duft sie ertragen tonnte — wurde ihr Sarg mit Kmnelien bedeckt, und Dumas der Jüngere, der ihre Geschichte zum Gegenstande seines be- kanntesten Dramas machte, gab ihr oder ihrem Ebenbilds Marguerite Gautier den Namen „Kameliendame". Ihre Leiche ruht auf dem Friedhofe von Montmartre und ihr urncnförmig gestaltetes Grabmal trägt eine schlichte Inschrift. Dieses Grab wird täglich von Neugierigen besucht; die eifrigste Nesucherin aber ist seit mehrereil Monaten eine zur spanischen Kolonie in Paris gehörende Dame, Frau Margarete X. Jeden Tag. selbst bei dem schlechtesten Netter, sahen die Friedhofswächter eine Dame erscheinen, die sich durch die engen Gänge einen Weg bahnte, vor dem Grabmal der kameliendame stehen blieb, auf das Grab einen frischen Kranz legte, den Sockel des Monuments säuberte, mit großer Geduld die mit Bleistift hingekritzelten oder mit einer Nadel eingeritzten Inschriften wegrieb, ein stilles Geber sprach und dann traurig den Friedhof wieder verließ. Diese Besuche erweckten die Neugier der Friedhofswächter; es wäre ihnen aber wahrscheinlich nie gelungen, die Identität der Vesucherin zu entdecken, wenn die Unbekannte sich nicht selbst vorgestellt hätte. Sie trat nämlich eines Tages an einen der Wächter heran und fragte, unter Angabc ihres Namens, welche Schritte sie tun müsse, um die Erlaubnis zu erhalten, das ganze Grab mit einem großen gläsernen Umbau zu bedecken; sie wolle, sagte sie. dadurch verhindern, daß die marmornen Wände der Urne mit törichten Inschriften pietätloser Besucher bedeckt würden. — (Der findige Telegraphist.) Der bekannte italienische Journalist Barzini, der den Fürsten Norghese auf der epochemachenden Automobilwettfahrt Peking-Paris begleitete und über die Erlebnisse dieser 60tägigen Neise ein überaus fesselndes Werk geschrieben hat (deutsch bei Brockhaus in Leipzig. 10 Mart), berichtet in diesem Buche eine lustige Anekdote über die Findigkeit eines Telegraphisten der alten Hauptstadt N'i/.nij-Novgorod. Die Telegraphenstangen waren den Reisenden in vielen Gegenden die einzigen Wegweiser und die Telegraphenämter ihre einzige Verbindung mit der übrigen Welt, und von jedem Amte aus telegraphierte Varzini die neuesten Daten der Fahrt. Dies hatte er auch bei Ankunft in Niönij-Novgorod getan und sich nach Erledigung dieser Amtspflicht zu einem Bankett begeben, das zu Ehren der Rersenden veranstaltet wurde. Doch hören wir Varzini selbst: Während des Banketts wurde ich abgerufen. „Sie hoben ein Telegramm abgesandt?" fragte der behandschuhte Kellner. — „Jawohl, vor zwei Stunden." — „Das Telegraphenamt läßt sagen, baß es das Telegramm nicht befördern könne . . . Wenn Sie telephonieren wollen?" — Ich eilte ails Telephon. Meine Depesche konnte nicht befördert werden, weil sie nicht russisch geschrieben war! Seit Niinij-Udinsk hatte ich diese reizende Ungeheuerlichkeit nicht mehr gehört l Zum Glück waren die einflußreichsten Männer der Stadt zur Stelle; sie telephonierten, eilten auf das Telegraphenamt und kehrten triumphierend zurück: Das Telegramm war abgegangen. „Jeder macht es sich so bequem wie möglich!" sagte man mir zur Erklärung. „Das Amt fand, die Depesche sei zu lang . . .!" Mitternacht war vorüber, als an die Tür meines Hotelzimmers geklopft wurde. „Wer ist da?" — „Sie haben ein Telegramm aufgegeben?" Wütend sprang ich aus dem Bett uno eilte an die Tür, um zu öffnen. „Ja," schrie ich den Oberkellner an. dem ich mich gegenüber fand; „e3 ist vier Stunden her, daß ich es aufgegeben habe. Vier Stunden!" — „Beruhigen Sie sich", erwiderte er sanften Tones. „Ihr Telegramm ist abgegangen und wird vielleicht schon angekommen sein. Nur wünscht Muse Von Alexandria", (beschichten von Ernst Eckstein, der im elegantesten Plaudertone aus längst-vergangener Zeit erzählt. Vielbeliebte Geschenkwerke sind vor allem Bücher, die in fesselndem Tone von Reisen und Abenteuern erzählen. Da ist der berufensten, einer Balduin Möllhausen, aus dessen Schriften wir ferne, Gegenden, fremde Menschen kennen lerneil, der selten interessant zn schildern versteht und der vor so manch anderen den Vorzug der Wahrhaftigkeit besitzt. Eben erscheinen die von der Mehrzahl der Leser so bevorzugten Romane dieses Autors, in illustrierter Ausgabe zu zehn Bänden ill Leipzig, Verlag von Paul List. Vis jetzt liegen sieben Vände dieser Kollektion vor, an der jeder Empfänger seine Freude l)aben wird. Mollhausen verfugt über eine selten reiche Phantasie und Gestaltungskraft, daher sondern sich seine Romane streng einer vom anderen; der lx'wegte, dramatische Gang der Hand-lnng spielt znmeist in zlvei Welten abwechselnd hinüber mld herüber- führend; in Europa finden dann die Romane die Lösung. Die einzelnen Vände betiteln sich: „Der Fährmann am Kanadian", „Die beiden Jachten", „llm Millionen". „Haus Mon-tagne", „Der Piratenleutnant", „Der Hoch' landpfeifer", „Die Töchter des Konfuls" usw. Die Illustrationen bildeil eine Zierde dieser Roman ausgäbe. Neben, dieser Serie verdienen auch die, im gleichen Verlage erscheinenden „Illustrierten Roman^Ansgaben" der Eschstruth- lind Schobert-Schriften lM-vorragende, Beachtung der Eltern, die ihren Töchtern sittenreine, dabei unterhaltendc. bildende wie veredelnde Lektüre in die Hand geben wollen. Nährend die vier Eschstruth-Serien zu elf Bänden bereits vollkommen vorliegen — es ist jedoch auch jeder Band einzeln käuflich — befürden sich die Schobert-Serien nahe dem Ende. Auch die Schobert-Vüsl)er sind einzeln zu haben, ulld es empfiehlt sich jeder der so superb ausgestatteten Bände mit den dielen Vollbildern als willkommene Danrenspende. AIs „Perleil" nennen loir: „Das Kind der Straße", „Fürstlich Blut". „Flecken auf der Ehre", „Deklassiert", „Gemischte Gesellschaft", „Eine Häßliche", „Art zn Art". Der genaue Kenner von Land und Leuten m Tirol Greinz schneb einen auf Heiinatsboden spielenden Roman „Das stille Nest", mit welchem prächtigen Werk Greinz eigentlich den modernen Tiroler Roman geschaffen hat. Dieses Ovns, welches die Verlagshandlnng L. Siaackmann ill Leipzig, die auch sert Jahren schon alle neuen Rosegger verlegt, mit einem farbigen Landschaftsbilde auf dem Umschlage schmückte, zählt zu den interessantesten, spannendsten Romanen der Jetztzeit. — Im gleicheil Verlage erschienen ferner im Festgewanoe der weihnachtlichen Ausstattung der scholl vielgenannte Wiener Roman „Phäaken" von Karl Eonte Scapinelli, ein großangelegter, bilderreicher Roman, der geeignet ist, die Aufmerksamkeit weiter Kreise auf sich zu ziehen. Aktuell, modern und zeitgeschichtlich bedeutet der Ronmn „Phäaken" ein literarisches Dokument. (Schluh folgt.) Zwanzig Millionen Kronen. Roman von I. «. Leys. Autorisierte Übersetzung von Minna Vah»s»n. (7. Fortsetzung.) (Nachdnul verboten.) „Machen Sie, was Sie wollen, nur lassen Sie mich jetzt allein!" rief ich. AIs ich einige Minuten später zufällig aus dem Fenster sah, sah ich dieselbe starke Fran, die ich ill der Vorhalle gesehen hatte, wieder zum Aus-gange lvatscheln, und der Gedanke ging mir flüchtig durch den Sinn, daß sie wohl das Mädchen nicht habe identifizieren können, sonst würde der Diener nur wohl Nescl)eid gebracht haben. Doch hielt ich es für besser, sie selbst zu fragen, eilte ihr nach und überholte sie, als sie gerade zur Pforte hinaus wollte. „Nun, haben Sie in der Leiche Ihre Nichte wiedererkannt?" fragte ich schnell. Sie erschrak bei dem Klänge meiner Stnnlne lllld ließ die Tasche, ill der sie ihr Taschentuch hatte, fallen. Sie stand still, beugte sich nieder mld hob sie auf, ehe sie mir antwortete. „Nein, Herr. Das ist nicht meine arme Nichte," sagte sie schlnchzend. „Wie heißen Sie?" Sie blickte nach rechts nnd links und antwortete: „Frau Braun." Ich war überzeugt, sie hatte dm erstell bestell Namen, der ihr in den Sinn kam, genannt. Sie hatte etwas Geheinmisvolles, Verstecktes an sich, was mir nicht gefiel. Obgleich sie dem Äußeren nnd Laibacher Zeitung Nr. 292. 2739 19. Dezember 1907. das Telegraphenamt eine kleine Aufklärung ..." — „Welche?" — „Es fragt an, ob die Worte von oben nach unten, eines unter dem anderen, gelesen werden oder wage-recht von links nach rechts." Ich war wie vom Donner gerührt; ich sank auf einen Stuhl und sagte mit kraftloser Stimme: „Ich habe nicht chinesisch telegraphiert. Ebensowenig japanisch. Ich schwöre es Ihncn. Ich habe in einer europäischen Sprache geschrieben. Nur das Chinesische und Japanische schreibt man von oben nach unten. Und man liest es von oben nach unten. Und man telegraphiert es von oben nach unten!" — „Sehr schön, sehr schön. Ich telephoniere sofort. Also von lints nach rechts?" — „Wenn sie es aber doch schon abgeschickt haben? Wie haben sie es denn abgeschickt? Wie?" — „Von oben nach unten, .Herr!" — (Seltsame V c g r ü ß u n g s a r t e n.) Selbst bei den unzivilisiertesien Völkerschaften ist es üblich, beim Begegnen einen Gruß auszutauschen, dessen Form indes sehr verschieden ist. So setzen die Bewohner der Philippinen sich z. B. auf den Voden, ergreifen den Fuß des anderen und reiben sich damit das Gesicht. In Indien zupft man einander am Vart. Der Japaner zieht, wenn er einen Bekannten trifft, seine Pantoffel ab, die Neger am Kap Lopez beugen das Knie und fallen zu Boden, während sie schallend i» die Hände schlagen, und die Inselbewohner im Stillen Ozean treten beim Anblick eines Freundes oder Äetanntcn erst drei Schritte zurück, dann drei Schritte vor. Die originellste Begrüßung indes findet man unstreitig bei den am Ufer des Amazonenstromcs lebenden Eingeborenen Südamerikas. Wenn nämlich zwei sich begegnen, zieht jeder ein langes, dünnes, mit Schnupftabak gefülltes Noh-r hervor, steckt dieses dem anderen in die Nase und bläst ihm Tabal hinein. Eine höchst merkwürdige gegenseitige Begrüßung zwischen König und Voll berichtet Stanley von dem Ncgcr-stamme der Walerewd in Zcniralafrila. Nachdem die Untertanen oichi an ihre Majestät herangetreten sind, klatschen sie zusammen mit den Händen und tnien bann vor ihr nieder mit vorgestreckten Handflächen. Nenn der König mit seinen Watered zufrieden und guter Laune ist, äußert er seine Huld dadurch, daß er in das Handgewimmel seine Nase zu reinigen oder hineinzuspucken geruht, worauf die beglückten Empfänger sich mit den befeuchteten Händen das Gesicht und Augen salben. Man sieht nämlich im König ein mit höherer Kraft begabtes Wesen und glaubt, daß der königliche Speichel ein heilkräftiges Augcnmittel sei. Lolal- und Provmzial-Nachrichten. " (S t a a t s su bvc n t i o n.) Seine Exzellenz der Herr Ackerbauminister hat dem Vereine zur Förderung der Bodenkultur auf dem Laibacher Moore für das Jahr 1907 einen Staatsbeitrag von 4000 X bewilligt und die t. l. Landesregierung ermächtigt, diesen Betrag dem vorgenannten Vereine flüssig zu machen. —i'. — (Aenderung der postalischen Geld-bcstellung.) Laut Erlasses des k. l. Handelsministeriums hat vom 1. Jänner 1908 an die Geldbcstclluiig, d, i. die Bestellung der Briefe mit Wertangabe sowie der Geldbeträge zu Postanweisungen und Zahlungsanweisungen des Postsparlassenamtes. ferner die Zustellung der Post-aufträge und Nachnahmesendungen an allen Sonntagen mit Ausnahme jener, welche auf den 1,, 2. oder 3, Tag des Monates fallen, bei allen Postämtern zu unterbleiben. Aus- genommen hicvon sind jedoch jene Sendungen, die nach den besonderen Vorschriften sofort nach dem Einlangen durch besondere Boten Zu bestellen sind. Auch bleibt es den Empfängern von Postanweisungen der oben bezeichneten Arien im Sinne des ß 4 der Abgabeborschriftcn (P. u. T. V. Vl. Nr. 55 <>x 1902) überlassen, ihre Sendungen an Sonntagen auch ohne Hinterlegung einer Abholungserllärung und Entrichtung der Fachgebühr, beim Postamte, während der festgesetzten vormittägigen Parteiendienststunden zu beheben. — (Siebzigster Geburtstag.) Der Negens-chori der hiesigen Domtirche, Herr Anton Foerster, begeht morgen seinen 70. Geburtstag. Am 20. Dezember 1837 in Osenice in Böhmen als Sohn eines Voltsschul-lchrers geboren, von dem er die erste musitalische Ausbildung erhielt, besuchte der junge Foerster das Unter-gymnasium in Iungbunzlau nnd das QbergNmnasium in Vudweis. wo er bereits an der Musitanstalt von Josef Eil im Chorgesange Unterricht erteilte und auch schon manch« Gelegenheit fand, in Konzerten solistisch als Tenorist oder als Pianist aufzutreten. Nach mit Auszeichnung bestandener Reifeprüfung trat Foerster im Jahre 1858 ins Noviziat der Zisterzienser in Hohenfurt, ging aber »ach elf Monaten nach Prag, um Rechtswissenschaft zu studieren. Im Jahre 1863 absolvierte er seine Universitätsstudicn und bereitete sich im folgenden Jahre in Ronov bei Chrudim auf die beiden letzten Staatsprüfungen vor, wobei er gleichzeitig den Posten eines Hauslehrers versah. Indessen war der Einfluß, den Zur Zeit seines Aufenthaltes in Prag das musikalische Leben dieser Stadt auf ihn ausgeübt, zu mächtig, als daß er dem juridischen Berufe treu geblieben wäre. Hatte er doch dem Gesangsvereine „Hlahol" als geschätzter Sänger sowie den Musitanstalten des (.'enek Micl und des Tondichters Smetana als Klavierlehrer angehört und hatte ihn doch ein inniges Freundschaftsband mtt Smetana verknüpft, der den jungen Musiler wohl zu Mtzen verstand und ihn zum Komponieren aufmunterte. Auch l>atte Foerstcr als Musilreferent des „Dalibor" gewirkt und überdies bereits vier vielbemerkte Lieder als sein erstes Weil erscheinen lassen. So kam es denn, daß er der juridischen Laufbahn für immer entsagte und im Jahre 1865 den ihm angetragenen Organistenposten au der Diözcsantirche in Zengg annahm, wo er dritthalb Jahre bahnbrechend wirkte und einen eigenen Kirchenchor sowie einen Musitvcrcin nebst einem Orchester gründete. Im Jahre 1867 folgte er einem Rufe nach Laibach, um, die Leitung des Gesanges in der l^italnica sowie die Stelle des Kapellmeisters beim Dramatischen Vereine zu übernehmen. Ein Jahr darauf wurde er auch Rcgenschori der Üail>acher D^mlirche nnd erwarb sich als solcher die hervorragendsten Verdienste um die Reformierung des Kirchengesanges, der, danl seiner Energie und der Förderung des späteren Fürstbischofs Dr. Po-ga<"ar und des Tl^eologie Professors Smrelar, ganz in cäci-lianische Bahnen gelenkt wurde. Auch in der Orgelschule des im Jahre 1877 gegründeten Cäcilienvereines entfaltete Foerster als deren Leiter und erster Lehrer eine umfassende Tätigkeit,- er wirkte ferner viele Jahre als Gesangslehrer an beiden Gymnasien, an der Realschule, am Aloysianum, an der Mädchenerziehungsanstalt Huth :c. Gegenwärtig ist er noch immer als Negcnschori in der Domlirche und als Leiter und Lehrer an der Orgelschulc tätig. Ausgezeichnete fachmännische Kenntnis im Vereine mit taNvollem, entgegenkommendem Auftreten sicherte dem Lehrer Foerster die der Figur nach etwas Frauenhaftes hatte, war sie doch das Gegenteil von mütterlich. Ihr Gesicht war rot mW verriet nur zu deutlich ihre Vorliebe für den Alkohol. „Wo wohnen. Eie?" fragte ich. „Was geht Sie das an?" sagte sie plötzlich frech. „Ich habe Ihnen meinen Namen gesagt. Aber ich brauch' mich nicht von einem Doktor aus-fragen zu lassen. Ich kam, nm zu sehen, ob die Tote nieine Nichte ist, aber sie ist es nicht. Folglich gehe ich nach Hause. Wenn Sie mit mir kommen wollen, sagen Sie mir lieber erst, warum, dann Null ich sehen, oli ich Ihnen antworten will." Ihre gemeinen Züge waren für mich so abstoßend, daß ich froh war. unizukehren. Nebenbei konnte ich auch nichts tun. Ich hatte, wie sie gau.z richtig sagte, keiu Recht, sie auszufragen. (5s war möglich, daß sie etwas verheimlichte, aber ich war kein Detektiv, weder ans Liebhaberei noch im lHrnst, und konnte sie nicht durch die Straßen verfolgen. Ich kehrte mich auf den Hacken um und verließ sie. Der Nebel, der sich während des Tages etwao verzogen hatte, wurde jetzt, da der Winterabend hereinbrach, dicker denn je. Ich vermochte gerade das Gas in meinem Wohnzimmer anzuzünden, als Navit bei mir anklopfte. „Nber Nummer nemmndsechzig ist noch nichts bestimmt. Herr Doktor," sagte er. „Wollen Sie eiue Verfügung ausstellen, daß die Leiche auf die anatomische Station gebracht wird. oder wollen Sie der Gemeinde schreiben, sie zu beerdigen^" „Neunundsechzig, neunundsechzig sagen ^ie?" „Ja, Herr Doktor. Eine junge Fran. Die Leiche liegt in der Totenkammer." „Natürlich. Ja, ich weiß schon. Legen Sie sie nur erst in einen einfachen Sarg. Ich weiß noch nicht genau, was dannt werden soll, aber überlassen Sie es mir, nur! Ich will es schon selbst in Ordnnng bringen." Navit ging hinaus, und nun fiel mir wieder ein, daß das mit Nummer ncunundsechzig bezeichnete verstorbene Mädchen, allein in der Toteutam-mer lag, denn ich hatte die andere Leiche ja in ein, Nebenzimmer gelegt, damit sie für die Sektion fertig wäre, nnd um deu Zutritt Neugieriger zu verhindern, hatte ich ja die Tür abgeschlossen. Ich fuhr zusammen. Die Frau, die ihre Nichte halte identifizieren wollen, hatte sie gar nicht gesehen! Sie war einfach von dein Diener in die Toten« kammer geführt worden, hatte nur die eine dort liegende Leiche gesehen — die Leiche der jungen, heute morgen im, Krankenhause gestorbenen Frau. Ich stand auf und ging bekümmert hin und her. Daß ich durch meiue eigeue Dummheit und Unüberlegtheit mm vielleicht die einzige Spur, die zn diesem Geheimnis führte, verloren hatte! Ich dachte an die gemeinen, roten Backen der Fran, ihre dicken Lippen, ihre verschlagenen Augen. Wenn sie das Mädchen gesehen hätte, hätte sie sie viel^ leicht wiedererkannt' und wenn man einen schlauen Detektiv auf ihre Spur, gebracht, hätte, wäre sie vielleicht gegen ihren Willen gezwungen, worden, Namen und Todesursache des Mädchens zu verraten. (Fortsetzung folgt.) Liebe und Hochachtung seiner zahlreichen Schüler; seine souveräne Beherrschung der Orgel stempelt ihn zu einem der besten Orgelvntuosen, dessen Name weit über die Grenzen seines zweiten Heimatlandes bekannt und geschäht ist. Und endlich: als Komponist gehört Foerster zu jenen Tondichtern, die am intensivsten und nachhaltigsten das musitalische Leben der Slovenen beeinflußten nnd die slo-vcnische Literatur mit den gediegensten musitalischen Schätzen bereicherten. Foerfters Domäne ist vor allem das Kirchenlied: in diesem Genre hat vor Foerster niemand in Krain so Vortreffliches geschaffen. Da gibt es eine Menge von Kirchengesängcn, vom einfachsten Liede bis zu der tiefstempfunbenen kunstvollen Messe; sie sind entweder einzeln ober in den allbekannten Sammlungen „Cecilija" und „Cantica sacra" ober endlich in der Beilage des „Cerlveni Glasbenil" erschienen, die schon seit 1878 unter Foersters Leitung steht. Aber auch die weltliche Musil hat dem unermüdlich schaffenden Meister eine große Anzahl von Kompositionen zu verdanken. Wir erinnern nur an seine Oper „(üai'^n^kl «Inv^K", jedenfalls das vollendetste Opus der slovenischen Opernliteraiur (Verlag der „Glasbena Ma-tica", 1901), an die große Ballade für Chor und Orchester „'lurki na HlOvioi", an all die kleineren Kompositionen, die in verschiedenen Sammlungen vorhanden sind und die immer und immer wieder die Vortragsordnungen der slovenischen Gesangsvercinc zieren. Sehr populär sind unter anderem die beiden Potpourris „Xitloa »Iov«n8ki1l unroilnill plznmi" und „Vvar und der nun im Kreise seiner Familie, frisch an Geist und Körper, feinen Lebensabend mit dem erhebenden Bewußtsein genießen kann. seine Mission voll und ganz erfüllt zu haben. Auch die Leitung dieses Blattes, das dem Jubilar so manchen wertvollen Beitrag auf musitliterarischem Gebiete zu verdanken hat, schließt sich den Gratulanten mit dem aufrichtigen Wunsche an, daß er der Kunst noch eine lange Reihe von Jahren als deren begeisterter Förderer und Verfechter erhalten bliebe! — (Serenade.) Die im Verbände der slovenischen Gcsangsvcrcine stehenden Laibacher Gesangsvereine werden heute abend Herrn Anton Foerster vor dcssen Wohnung (Domplatz 12) eine Serenade bringen, wobei unter Leitung des Herrn Musikdirektors Hu bad drei Chöre des Jubilars („Lairio", „?5övn)'in«" und „Xoöni po-ärav") zum Vortrage gelangen. — (Postalisches.) Bei vielen Gelegenheiten zeigt es sich, daß die am Postverlehr mit dem Auslande interessierten Geschäftskreise über die wesentlichsten Tarif- und sonstigen Versendungsbedingungen höchst ungenügend informiert sind und infolgedessen von den Vorteilen, welche die Einrichtungen des internationalen Postverlchres bieten, keinen Gebrauch machen oder durch Nichtbeachtung der bestehenden Vorschriften sich selbst Schadeil verursachen. Die vom k. l. Handelsministerinm hcrausgcgebeiren amtlichen Tarife (Vriefpostiarif und Paketposttarif) enthalten über diesen Gegenstand erschöpfende authentische Auskünfte. Der Nriefposttarif wirb um 60 ii und der Paletpostiarif um 1 l< 70 b verlauft. Bestellungen nehmen alle Postämter entgegen. Der unmittelbare Bezug kann durch das l. t. Postzcitungsamt I in Wien oder die l. k. Hof- und Staats-druclerei in Wien stattfinden. — (De r E lter n a b e nd,) der gestern an der acht-llassigcn slovenischen Mädchcnvollsschule zu St. Jakob abgehalten wurde, versammelte eine reiche Zahl von Eltern aus allen Schichten der Bevölkerung des dortigen Schul-bezirles. Im dicht gefüllten Lehrzimmer der IV. Klasse behandelte der städtische Katechet, Herr I. Mlalar, das Thema über die Erziehung zur Wahrheitsliebe. Im ersten Teile seines Vortrages beleuchtete er an zahlreichen, seiner Praxis entnommenen, zumeist sehr drastischen Beispielen, die verschiedenen Abstufungen der Lüge und besprach die Art und Weise, wie die Eltern ihren Kleinen förmliche Anleitnngen' zur Lüge und Heuchelei geben. Im zweiten Teile führte er aus, wie diesem Uebel zu steuern wäre. Den beinahe eine Stunde währenden, an vielen Stellen mit feinem Humor gewürzten Darbietungen lauschte die Zuhörerschaft mit sichtlichem Interesse und äußerte ihren Dank durch rauschenden Beifall. — Unter den Anlvesenben bemerkten wir Herrn Direktor A. Ö r n i v e c und zahlreiche Vertreter der staatlichen und städtischen Lehrerschaft. Zu dem Elternabende waren zu Lernzwecken auch die Zöglinge des IV. Jahrganges der hiesigen k. l. Lehrerinnenbildungsanstalt vollzählig erschienen. —<.. — (V crei nswe sen.) Das l. t. Landespräsidinm für Kram hat die Nildung des politischen Vereines „Xrm't^ka 2V0XN ?a 8odni nki-a^ Vrbuikll" mir dem Sitze in Oberlaibach nach Inhalt der vorgelegten Statuten, im Sinne des Vereinsgesetzes zur Kenntnis genommen. —o. Laibacher Zeitung Nr. 292. 2740 19. Dezember 1907. — (Delegations wähle n.) Das Abgeordneten^ haus nahm in einer gestern abend um 6 Uhr abgehaltenen außerordentlichen Sitzung die Wahlen für die Delegation vor. Für Krai n wurde Dr. K u st e r 5 i <1 und als Ersatzmann Dr. Krek gewählt. * (Aus dein Vollsschul dienste.) Der k. l.' Landesschuliat für Kram hat über Ansuchen des Ortsschulrates und der Gemeinden Brunndorf. Iggdorf und Piauzbüchel. politischer Bezirk Laibach Umgebung, die Einführung des ungeteilten Vormittagsunterrichtes im Sinne des ^ 60 der definitiven Schul- und Unterrichts-Qrdnung in der III. und IV. Klasse an der vierllassigen Volksschule in Brunndorf für das ganze Jahr hindurch bewilligt. — Der t. k. Landesschuliat für Kram hat über Ansuchen bes Qrtsschulrates in Morobitz, politischer Vezirl Gott-schee, die Einführung des ungeteilten Vormittagsunterrichtes im Sinne des § 60 der definitiven Schul- und Unterrichtsordnung in der H. Klasse der zweillassigen Volksschule in Morobitz, für das ganz« Jahr hindurch bewilligt. -- Der k. l. Bezirksschulrat in Littai hat die absolvierte Lehramtskandidat!» Fräulein Marie Habbc zur provisorischen Lehrerin und Leiterin der einklassigen Voltsschule in Villichberg ernannt. —r. — (Weihnachtsfeier.) Unsere gestrige Anzeige über die heute nachmittag um 4 Uhr im Schulsaale der evangelischen Gemeinde statthabende Weihnachtsfeier des Kindergartens werden wir ersucht durch die weitere Mit-ieilung zu ergänzen, daß der evangelische Fraucnvcrcin alle Eltern, Freunde und Gönner zu dieser Feier aufs herzlichste einladet. — (Der Verein der sloven ischen Professoren) hält Samstag, den 22. b. M. um 10 Uhr vormittags im kleinen Saale des „Narodni Dom" in Laibach seine Hauptversammlung mit folgender Tagesordnung ab: 1.) Ansprache des Präsidiums. 2.) Wahl des Vercins-präses sowie zweier Ausschußersahmänner. 3.) Berichte des Schriftführers, des Kassiers und der Revisoren. 4) Bericht über die slovenischen Schulbücher. 5.) Resolution über das slovenische Mittelschulwesen. 6.) Antrag auf Gründung von Fachsektionen. 7.) Die Reifeprüfung. 8.) Allfälliges. — (Vierzigjähriges Geschäftsjubi» läum.) Vor kurzem feierte Herr Johann Jar, Näh-maschinenfabrilsbesitzer in Linz, den vierzigjährigen Bestand des im Jahre 1867 von ihm gegründeten Unternehmens. Wir finden in der Auslage der hiesigen Filiale, Wiener Straße 17, ein von den Angestellten und Arbeitern der Firma in, Linz gewidmetes Tableau, welches Herrn Iax, umgeben von seinem Personal, darstellt. Es macht einen guten Eindruck, daß ein Drittel der nach Dienstzeit gruppierten Arbeiter auf eine zehn- bis fi'mfundzwanzig-jährige Dienstzeit zurückblicken kann. Die Firma hat sich durch Solidität zahllose Freunde erworben, was auch der Umstand beweist, baß von ihr in den österreichischen Alpenlandern über 200.000 Nähmaschinen abgesetzt wurden. — Das Bild wird durch ein prächtiges Exemplar eines Kaiseradlers von mehr als Zwei Meter Flugweite vervollständigt, der. frei in der Luft schwebend, eine „Adler"-Schreibmaschine trägt. * (Selbstmord auf dem Fried Hofe.) Gestern nachmittag gegen 3 Uhr hat sich auf dem Fricdhofe zu St. Christoph ein besser gekleideter Mann im Alter von 76 Jahren durch einen Rebolvcrschuß in die rechte Schläfe entleibt. Die Polizei fand bei dem Selbstmörder mehrere mit dem Namen Nülner oder Bulner beschriebene Visitenkarten, je einen an Dr. Neumayer in Graz und an einen General in Berlin adressierten Brief und einen Zettel, worin der Selbstmörder angibt, er stamme aus Graz und habe sich wegen eines unheilbaren Leidens das Leben genommen. In seinem Besitze wurde ein Geldbetrag von 130 Kronen nebst einer DameMaschenuhr vorgefunden. Die Leiche wurde in die Totenlammer übertragen. — (Subventionen an Feuerwehren) Der lrainische Lanbesausschuß hat aus dem Lanbes-Feuer-wehrfonds nachstehenden freiwilligen Feuerwehren Geldsubventionen bewilligt: n) den slovenischen, dem Landesverbände ungehörigen Feuerwehren: Laibach 800 X; Wochemer Vellach. Veldes. Zirllach (Bezirk Gurlfeld), Dobraöeva. Dravlje, Steinbüchel. Stein, Landstraß, Kropp, Ledinc, Laufen, Hönigstein. Moräutsch. Piauzbüchel, Adelsberg, Reifen, Rudolfswert. Zaier. Stob, Kaltenfeld, Ober-Ki5la. Bischoflack. Ktofljica. Tomiäelj, Tersein, Watsch. Walten-dorf. Grohlack, Weinitz, Vodice, Oberlaibach und Safnitz je 200 X; Gamling, Godovw, Prebahl, Reifnitz, Gereut. Si. Martin-Tacen und StephanZdorf je 175 X; Bizavit, Vreznih, Gutenfeld. Dolslo. Duplje. Görjach, Horjulj, Ieiica. Kronau, Oberloitsch, Nassenfuß. Mötnig. Pirnifeier sowie bei der Grundsteinlegungsfeicr in St. Jakob im Rosentale, im letzteren Falle zugleich, mit den Gesangsvereinen Noxica, Drava und dem Görzer Gesangsvereine, mit. Er besorgte den Gesang bei 3 Begräbnissen. 5 Ständchen, 2 Iourfixen des Krainburger Sokol-vereines und bei dem am 2. Juni 1907 stattgehabten Alpenfeste. Der Chor, dem 22 Damen und 21 Herren angehören, hielt 99 Gesangsübungen ab. Das Schuljahr 1907/1908 wurde am 25. September d. I. begonnen; da trat der Chor bei 1 Ständchen, bei 1 Iourfixe und bei 1 Unterhaltungsabend auf; an dem behufs Aneignung der musikalischen Theorie abgehaltenen Kurse nahmen 22 Damen und Herren teil. Die unlängst von dem Chor gewählte Gesangsseltion besteht aus folgenden Damen und Herren: Frau Professor Sophie Peterlin, Fräulein Anna Mally. Lehrerin in Primslovo bei Krainburg; Alois Novak und Johann Pirc. — Im Namen der ncugcgründetcn dramatischen Sektion erklärte der Regisseur, Herr Leopold Miku 5 . daß nnnmehr die Theatervorstellungen des Ver- eincs systematisch gepflegt werden sollen. Am 6. d, M. traten die Vereinsdilettantcn. 21 an der Zahl. zusammen und wählten aus ihrer Mitte in die dramatische Sektion Frau Hermine Valen5i> Stimmen- abgegeben, wovon sich nur 4 zersplitterten. Da das Vermögen der Stadt Gottschec größtenteils in Waldbesitz besteht, ist es mit Befriedigung zu begrüßen, daß Herr Forstmeister Schabiuger. der schon in einer frieren Periode ausgezeichnete Dienste leistete, wieder in die Verwaltung gewählt wurde. — (Von der o m b r o m e t r i sch e n Beobacht» ng s st a t i o n in I d r i a.) Die ombrometrische Beobacht« ngsstation in Idria dritter Ordnung (im Flußgebiete des Isonzo Nr. 63) verzeichnete im Monate ??o> vember 4 Tage mit Niederschlug, dagegen blieben 20 Tage ohne jeglichen Niederschlag, Die größte Niederschlagsmenge binnen 24 Stunden wurde ant 12. November mit 40-2 Millimetern, die geringste am 11. November mit 4'8 Millimetern verzeichnet. Die höchste Lufttemperatur hatte man nach den täglich um 1 Uhr nachmittags vorgenommenen Messungen am 13, November mit 10-8 Grad Celsius. Dic niedrigste hingegen am 26. November mit — 4-6 Grad Celsius. Die Monatsmitteltemperatur belief sich auf 5:6 Grad Celsius. —3. '' (Eingebracht) wurde in Graz der vor kurzem beim Vaue der Katholischen Vuchdruckcrei beschäftigte und sodann entwichene Zwänglina. Alois Kropinig. Er wurde »vegen Diebstahles dem Landesgerichte eingeliefert. — (Wochenmarlt in L a i b a ch.) Auf den gestrigen Wochenmarlt wurden 140 Ochsen sowie 103 Kühe und Kälber, zusammen daher 249 Stück. aufgetriel>cn. Der Handel gestaltete sich mittelgut. Die Ninboiehpreise lxliesen sich auf 56 bis 66 Heller per Kilogramm Lebendgewicht. " (Verloren) wurde: ein Palet Schneiderinnen-zugehör, ein goldener Zwicker und ein Geldtäschchen mit 11 X Geld. " (Gefunden) wurde: ein ledcrneä Geldtäschchen mit einem Geldbetrag, ferner eine silberne Damenuhr, Theater, Kunst und Literatur. — (Deutsche Bühne,) Der Bericht über die gestrige erfolgreiche Aufführung des Lustspieles „Vater und Sohn" folgt Raummangels halber in der morgigen Nummer. — (Die N c i h c n g r ä b cr von .^ r a i u b u r g,) Musealkustos Dr. Walter kmid veröffentlichte im „Jahrbuche für Altertumskunde" (herausgegeben von der l, l. Zentrallommission für Kunst- und historische Dentmak) einen Bericht über die bisher auf der Begräbnisstätte von Krainburg erfolgten Ausgrabungen. In der Einleitung wirb eine allgemeine Beschreibung des Grabfeldcö sowie der Grabfunde gegeben, und daran schließt sich ein Verzeichnis der in den 213 Gräbern gemachten Funde, von denen zahlreiche auch illustriert sind. Zum Schlüsse wird die Frage nach der Nationalität der Bewohner Krainburgs berührt, die am Saveufer ihre NulMätte gefunden haben, und die Ansicht vertreten, daß man es mit langobardisch^n Gräbern zu tun hat, Behufs besserer Orientierung ist der verdienstvollen Arbeit eine Skizze des Gräberfeldes angeschlossen. ____ Geschäftszettuny. — (L ie feru n gs a u s sch r ei bu n g,) Die l. t. Post-Oekonomieverwaltung in Wien teilt der Handels- und Gelverbelammer iu Laibach mit, daß bei der genannten Oelonomieverwaltung für das Jahr 1908 verschiedene Telegraphen-Baumaterialien im Wege der öffentlichen Konkurrenz werden angeschafft werden. Zur Lieferung gelangen größere Mengen Eisendraht, Winlelträger. Schrauben. Mgel, Vlihspihen u. a. Die Muster, bezw. Skizzen der Lieferungsartilel, sowie die Lieferungsbedingungen sind bei der k. l, Post-Oelonomieverwaltung in Wien, I,, Postgasse Nr. 17, im I. Stock während der gewöhnlichen Amtsstunden einzusehen. Die schriftlichen Offerte sind, mit einer 1 X-Stcmpelmarle versehen, unter der Adresse „K. l. Post-Oelonomieverwaltung in Wien" und mit der Bezeichnung von außen „Offert für die Lieferung von Telegraphen-Baumaterialien" versiegelt einzubringen. Fur die Einbringung der Offerte wurde der Termin bis längstens 2. Jänner 1908 mittags 12 Uhr festgesetzt. — Eine Abschrift der Liefcrungsausschreibung liegt im Bureau der Handelsund Gewerbekammer in Laibach zur Einsichtnahme auf Telegramme des k. k. Telegraphen-Korrespondenz-Bureaus. Reichsrat. Sitzung des Abgeordnetenhauses. Wieu. 18 Dezember, In der heutigen Sitzung wurden die Dringlichleitsanträge, betreffend die sofortige Erledigung des Vudgetprovisorimns. sowie die sofortige Vornahme der ersten Lesung des Budgets für 1908 in Verhandlung gezogen. In Begründung der Dringlichkeit betont Abg. Ehiari unter .Hinweis darauf, daß die wichtigsten Angelegenheiten im dringlichen Wege erledigt werden müssen, die unbedingte Notwendigkeit einer Reform dcr Geschäftsordnung, sowie die Erledigung des ordentlichen Budgets, weil das Parlament nur auf diesem Wege zur Gesundung gelangen könne. Nachdem die Abg. Kl 0 fäö , Hribar und Kreil m e i r gesprochen hatten, wurde die Debatte geschlossen und ,zur Wahl der Generalredner für das Vudaet geschritten. In Verhandlung des Nuogetprovisoriums erklärt Abg. Bergmann, die böhmischen Agrarier stimmen für das Budget nur unter der Voraussetzung, daß die Regierung den Pflichten gegenüber dem böhmischen Volle nachkommt. - - Dr. Pattai tritt für die Geschäfts-ordnungsreform ein. Er skizziert die großen wirtschaftlichen Aufgaben und verlangt namentlich die Exportförderung nach dem Orient und Rußland und die Verstaatlichung der Eisenbahnen und des Kohlenbergbaues Abg. Jäger verlangt ausgiebigen Schutz des Deutschtums gegen die slavischen Vorstöße. — Die Verhandlung wird dann abgebrochen. Graf Sternberg verlangt in einer Anfrage an das Präsidium Aufklärung über die angebliche Demission des Ministerpräsidenten, Vizepräsident Ziloet erwidert, er, werde nicht ermangeln, den Interpellanten zu verständigen, wenn er hicrül,»er etwas erfahreil wird. (Lebhafte Heiterkeit) — Nächste Sitzung morgen. Dic Vorgänge in Persien. Teheran. 18. Dezember, Das diplomatische .^orps hat gestern abend beschlossen, eine aus drei Mitgliedern bestehende Deputation zum Schah zu entsenden, um gegen den mangelhaften Schutz der Europäer während der Un ruhen Protest zu erheben. > Teheran, 1?. Dezember. Gestern abend sandte das Parlament an den Schah eine Abordnung, die um Auf. llärung bitten sollte. Der Schah antwortete, das Parlament soll sich auf heute vertagen, für die Ruhe in der Stadt sorgen und die Antwort abwarten, die bald folgen werde. Dem Präsidenten des Parlaments gelang es, die Vertagung des Parlaments durchzusetzen und die Massen zum Auseinandergehen zu bewegen. Die Nacht verlief ruhig. Heute zeitlich früh besetzten die Truppen die Umgebung des Palais, während die Anhänger d?s Parlaments und die gesamte Geistlichkeit das Parlament besetzten. Eine friedliche Ver^ ständigung ist immerhin nicht unmöglich, da einerseits das Voll und die Geistlichkeit nicht leicht aggressiv gegen den Schah vorgehen werden und anderseits die Truppen zu einem Gebrauche der Waffen gegen das Parlament nur schwer zu bringen sein würden. Eine Gefahr für dic Europäer besteht nicht. K 0 n sta n t i n ope l, 18. Dezember. Die Pforte bereitet ein Expose an ihre Votschaften im Ausland sowie an die hiesigen Votschaften vor, das die aufgetauchte Beschuldigung, daß die Türlei Boris Sarafov habe töten lassen, zurückweist. Ferner sagt daZErposo, daß das heimliche Begräbnis und die Teilnahme dreier Minister daran beweise, daß das offizielle Bulgarien das Komitee protegiert Ausweis über den Stand der Tierseuchen in Kram für die Icit vom 7. bis zum 14. Dezember 1907. Es herrscht: die Äotzlraukheit im Vezirle Laibach Umgebnng in den Ge° meinden Dobrimjc (1 Geh.), Istglack (1 Geh.): der Rotlauf der Vchweine im Bezirke Gottschce in der Gemeinde Neifnih (1 Geh.); im Vezirle Laibach Ttadt (IGch,) 1 im Bezirke Nndolfswert in deu Gemeinden Pre^na (! Geh.), Wrußnitz ^1 Och.); die Schweinepest im Vezirke Gottschee in der Gemeinde Widem l3 Gch.); im Vezirke Gm'Ifeld in den Gemeinden Eatez (13 Geh.), Zirkle (5 Geh.): un Vezirlc Nudolfswcrt in der Gemeinde St. Michael-Stopic (l Geh,). Erloschen ist: der Milzbrand im Vezirle Adelsbcrg in der Gemeinde Slap (1 Geh.); der Motlans der Schweine im Vezirle Gurkfeld iu der Ge-mcindc St. Ruprecht (1 Geh.); im Bezirle Laibach Umgebung in der Gemeinde Presser (1 Geh> O h. —alaGarantiereichon doaSCOTTsehenVpr- _ „ . A. , ,..«., sahrensi In allen Apotheken käuflich. I Reihnachts flussf ellungl IJ wertvoller | | Jugendschriffen 111 im Anschluss an den am 4. Dezember statt- IQ Hl gehabten Elternabend der deutschen Privat- In Hl Lehrerbildungsanstalt des Laibaeher Schul- vft sj kuratorlums jfj I = täglich --r ! K von 9 bis 12 Uhr vormittags und von 3 bis HI |j 7 Uhr nachmittags uj I bei freiem Eintritt N ü in dor (6231) 2 I 1 h. h. ObBrFeolSCtlUlE, parterre, rechts. | Ingenieup-Bureou L. Ungar GRAZ, Hugo-Wolfgasse 7 übernimmt dio Ausarbeitung von Projekten, Kostenvoran-schlügen, Begutachtung und Montageaufsicht, industrieller Aulagen aller Art sowie die Überprüfung, Schätzung und Betriebsüberwachung bestehender Industrien. Brandschadenachätzungen. (3974) 10—6 Willtommenstes WelhnachtSgeschenl. Als solches darf zur Zeit ein Mer photograph isch er Apparat gelten, da es wohl tVine anregendere Eiholuugsbeschäftigung für jcden Gebildeten, ob Damr oder Herr, gibt, als die Photographie, welche, dank dem jchigm vereinfachten Verfahren, von jedermann leicht ausgeübt werden kann, Ale? Bezugsquelle an« erkannt verläßlicher Apparate für Momentbildcr empfehlen wir die seit 1854 bestehende Tp^zialuiederlage von A. Moll, k, u. t. Hoflieferant, Wien I., Tuchlaubcu i>, welche ihre reich illustrierte Preisliste allen Interessenten gratis zusendet. (2450) 4 Kasinoverein in Laibach. Die Direktion beehrt sich, die P. T. beständigen Mitglieder zur Generalversammlung einzuladen, die am Donnerstag den 19. Dezember um halb 7 Uhr abends in den Vereinslokalitäten stattfindet. Tagesordnung: 1.) Genehmigung der Rechnung für das Vereinsjahr 1907 und des Voranschlages pro 1908. 2.) Wahl der Direktiousmitglieder und dor Rechnungs-rovidenten. 3.) Allfälligo selbständige Autriigo der Mitglieder, dio gemäß § 11 lit. k der Statuten aoht Tage vor der Generalversammlung anzumelden sind. Unter einem wird bekannt gegeben, daß dio abgeschlossene und revidierte Jahrosrechnung durch 8 Tage vor der Generalversammlung gemäß § 11 lit. c der Vereins-statuton in der Veroinskanzlci aufliegen wird. Im Falle der Beschlußunfähigkeit der au! halb 7 Uhr abends anberaumten Generalversammlung findet die zweite bei jeder Anzahl von Mitgliedern beschlußfähige Generalversammlung am selben Tage um 7 Uhr abends statt. Laibaoh am 3. Dezember 1907. (5oon) 3-3 Sie Hüsinouereins-DireMion. Laibacher .wituna Nr. 89s. 2742 19. Dezember 1907. Filiale der K K. priv. Oesterreichischen Credit- jx&cl^ Anstalt für Handel nnd Gewerbe in Laibach * Aktlenkapital K 120,000.000— *^F?* Rosorvefond IC 63,000.000 - (17J8) K Kontokorrente. — Kauf nnd Verkauf von Effekten, Devisen nnd Valuten. — Safe - Deposits. — Verwaltung von Depots. — Weohselstube. I Kurse an der Wiener Börse S. W. Silber («pril Olt.) per Kasse...... 98 35 98 55 I860« Ctaatslose 50N sl. 4 «/„,47 75 151 75 1860er ,, 100 fl. 4 "/„207 25 211-2b 1864er ,, luv sl, . 25175255 75 1864 er „ 50 fl. . 251?5 255'?b Dom.-Pfandbr. ik 120 fl. 5°/<,2!)i—293- Staatsschuld d. i. Ueichs-rate vertretene» Königreiche und Länder. Österr. Goldrente, stfr.. «old per Kasse . . . 4°/< ,i4 »««14 50 vsterr. sienle in Kroneuw. stfr., Kr. per Kasse. . . 4°/, 96 55 96 75 ^ netto per Ultimo . . 4°/^ vo 65 96-85 Oft. Investition«.-Rente, stfr. Kr. per Kasse . 2'/«°^ «6 85 8? 05 8>stulwhn>zlallt»schuld' onsch«ibun«en. lbli fabethbahn in G., fteucrsrel, zu 10.000 fl. . . . 4°/, — — — — Franz Ioses-Uahn in Silber (dlv. St.) . . . b'/4°/» 11 »50120-50 Val. Karl Ludwig-Vahn (biv. Stücke) Kronen . . 4°,„ 05-90 96 90 sludolfbahn in Kronenwühiung, steuerfr. (biv, St.) . 4°/„ 96-10 9? 10 Vorarlberger Uahn, steuerfrei, 400 Kronen . . . 4°/, »6 20 V7-20 Hu ttllillolchuldutlschrtibllngen «tglsitmptllt llsrnbnhN'AkiitN «Ksabeth-B. 200 fl. KM. 5' <°/. von 400 Kronen . . . .460-462 — detto Linz-Uubwei« »00 sl. Ü.W.S.5'///,. - - .431 — 433-dctto Salzburg tirol »00 ö. W. S. b°/n . . . .42« - 426 — Geld Wnve Dom Ztoale zn« Zahlung üb«> nommtnt Eisenbahn »Prioriiät« Vbligationl», «öl»», westbahn, . <°/° . . 96 50 97 50 Kalizische Karl «ubwlL'Vah:> «-üb Ung. Prämten-Nnl. i» 100 fl. 18« 25 1W 2b bctto 5 bo fl, l«8 8s'1ib Theif,-Nell,,-L>iso 4«/„ . , ,42 35i««b 4°/, ungnr. Vnmdentl.-t.'l,llu 92'bb üg 55 4°/o troat. ll. IIav, »rundenu. Oblift....... 94---------— Andere öffentliche Nnlehe«. Ä0«N. Lan0tl>.«nl. (dlv.) 4",„ 90-90 01 30 Vuin.. herccg, ltljenb. < i.'anbc«> llnlche» (dw.) 4>/,°/, . 98 30 99 !l0 5°/u Tunau'Mcg.-Änleihe 18?»- 102-60103-60 Wiener 8jerlehr«'«nll'/, 119- 120 — Äulss. Ltaati. Hypothellll lln! 189» , . «° 8550 8645 Geld Ware Pfandbriefe «. Vodentr.,«!lll,,üft.inb0I.vl.4«/« 94 80 «5-50 VötM. Hypothelenbo.nl Verl. 4»/« 97- 37-80 ^entral<«od.-Kred..«l., österr.. 45 I. verl. 4'/,°/u. . . lvlbo — — 6e«tral.Aoo..Kred..Vl., bslerr,, 6b I. Verl. 4°/» ... 26 75 97'7b Nrcd.Inft..esterr,.s.V«rl..Unt, u.vffentl,?lrb.Kat.Hv>.4'/> 8510 96-10 !/cli!desb. d. Kvn. Galizir:» u»d Lodom. 57'/» I. rucs^. 4°/, 94 50 95'50 Äähr, HypotlMüb. veil, 4°/, 96 40 97 4« !>l..österr. Lllndcc.Hlip..«:.!'^«,, 96 50 97-50 detto inll. »",»Pr. vcrl. 3'/,°/, 8750 8850 detto K.'LchuIdsch.verl. 3'/,°/,, 87-25 88-25 ^ dctto veil. 4°/^ 96— 97-— i. sterr..ungar. Banl 50 jähr. verl 4°/<> ö. W..... 97-25 98-25 dctto 4°/« Kl..... »7-70 98 70 Tparl. 1. öst., NO I. l»eN, 4°^ 99-— lC0-- Eifenbahn-Prioritäts-Obligationen. sserdi«llnh>.?tvlbdahn Elü. 1886 —-— —- - dctto Em, 1l»L4 —-— —- ONerr. Nordwestb, ?u« jl. G, io2-5<> 103-50 Ltüllttbahn 500 Fr, . . . 399 — 40I-— 500 Fr. lper St.) . , , 295-60 29? 60 Tübbahn il b°,^..... l2>-- 122- Diuerfe Lose (per Elücl), Perzinelich» j'ose. 8 l>/o Bodenlredlt.Lose ltm. 188!' 26875 274 75 brtls (tr->, lULU 272-— 278 — 5°/» Vonau. llten»lieru«8« ° Losc 100 sl. o. w..... 261-- 267— 3erb,Prim..Unl. v.1»0Fi.L^ 102 50 108-50 zlnoerziniltcht Ase. Vudap..«asillla (Dombau b fl 2« 85 22-85 Nreditlusc 100 fl...... 453'— 463— Clary.«osc 4U sl. K. Vl. . . 152— 158- Ofener Lose 4U fl..... 21b— 22b-- Palssy'Lose 40 fl. K. M. . . 189-- 19b- Ruten Nrciiz, öst. Gef. »., 10 ?!. 48'65 50 65 üiuten Kreuz. una. Ges. v., b fl. 26-25 28-25 «ilbnls'Losc 10 fl, . , , 66— 70-- Nalm.iwle 40 Dnmpfschlfsllhrts. Ges., 1., l. l. priv., bl«> sl. «?)! 975-— 978'- D.if,.«obenbachcr Elsb. 400 Kr 527-— 53z--F^-btiillnb«.N°ibb.iou<)fl. KM, 5170'— 5200-— ii'Mh..«lzern,.Iafty. Elsenliahn. Ocsellschas!, U0" fl. 3, 55«'— 558-— LlaNv,öfterr,.Ti— 4-13-- dran.TuxcrEisenv.lnofl.abgst 214-- 21450 ilaatseisb. 20«s!,S. per lUttmo 673-50 874-50 3i»db.L«0fl. Silber pci Ultimo 14» b0 ^8-5« -,übnorddeutsche VerbindunM, !iU0 fl. K?)i. . , . , . 40l— 40250 Tramway. Gef., neue Wlencr, Prioiitütö^ltien lW «, . —'— —-— Ungar. Westbahn («aab-Graz) «t)strrr. Vaul, l»0 ». . . 289- 890'^ Vaulvcleiü, Wiener, pei Kasse -^'"- —-— detto p« Ultimo . , . 5l1'2b 5l2'2b V,>benlr,.Nnst. 0fttrr..3N0fl.E »«6-— 998'- ss'!>rr.'Äob..Nredb. isl., 2N<> fl. 522— 524-— »cediwüstalt siir Handel und Gewerbe. 16» s!.. pcr Kasse ^'^ —'— deltv . püi Ultimo 628-75 629'75 Ksebi!banl allg. ung., 2^» sl, . 750-— 751-— Depositenbank, all«... 200 fl. , 457'— 458-— E jlompte. Gesellschaft, nieder- gsterr., 4 und Kassenverein. Wiener 2UN fl....... 448'— 452'— Havotlirlrnlxml, österreichische 200 X ü°/u E...... 88?'— 289-— L.wdcrbant, öslerr,, 2ao fl. pel Kasse....... —-- —-- dello per Ultimo .... 406— 407'— ..Merlur", Wechselst.»«Mlen. V'ielllciia,^ 200 N . 593- 59? — Gelb Ware ")sterr.>ung. Vanl 1400 Kronen i?ü» — 1778 — ll lionbanl »00 fl..... 529— 530 — V,'ilehisbanl, alll,., 140 fl. 324 — 325 — Indufillt'Inltrnthmnngen. Vaiigef., allss. Ssterr.. in» N. . 110-— 113-— OrülerNohlenb«igb.»H»l. 1U0ll. 721— 727 — Eisenbahnw.'Lelhg., erste, 100 il. l97-— 200-— ,.«lbemühl^. Papiers, u. U..H. i»4-— I96-— (tlettr..«es., allg.ettrrr.,«!)N sl. 41?-— 419— netto lnternat..«00sl. 579-—! 5«,--Hicteüberger Patr.», Ziiuby. u. Met-.^abril 40N kr. . , 90?-— 911'— Mesing« Araucrel ivo fl. . . 226'— 230-— Mllntan.Vesellsch^0sterr.'!i!pllls 5?8'25 579 L5 „P^ldi.Hüttc". LienelausMHI» ss..A..G. «00 sl. . . . 406— 40 6 50 P-aacr Visen. Ind.. Ges. «km. 1905, 200 fl...... 2354 — 2364 — Nima.Murany. Salgo>?arj«lt,.Ges. 6S7-— 673 — Devisen. Kurze Zlchlen und Scheck». »ilstrrdam....... 19927' 1994?» D utsche P'Htze...... 117 70 11790 U»!bon........ 241-47' »41-77^ I alienische Äanlplütle , . , 9582' 959Ü Piii« ........ 95 90 96 05 ZiWck und Valel..... 9b 40 9b S0 Valuten. Dutaten ...... 1135 11 3s «0 ^ranlen-Ntüll«..... 191? l»20 20.Marl Ttilckc..... 23-5U 235? iieutsche «elchKbanlnoten . 117 70 11? 30 Nalienischc Äanliloten , 96 — 9«1b 'ilibel-'itoten . 253 2-53' iv«» Re«*««, ^u^^inTv^uLn, AKiie», I, •* • «D. J»«»^«©«- I Privat - Dep6ts(Safe - Deposits) I Loiteu vtv., »ovIkojj nutl Valuten. | Ba.33.iE- "O-Xld. "^7"ecll.sl erg-escli.ä.ft I "Catsr «i^anBm V«ibc1i1ubo doi Pent©!. I (4) Los-Versicherung. 1-nJinu-h, Nirinti-K'"*«-. Verzlntang von BarelBlagen Im Kentt-Korreat und auf Qlre-Konti, I