DieuftaZ . den 17. Mai I83l. WTien. ven 10. Mai. «Rtaft einer zwischen der kaiserl. österreichischen und der königl« schwedisch.norwegischen Regierung getroffenen Ucberemkunft, sind die Flaggen der betheiligten Nationen in den beiderseitigen Häfen auf einen vollkommen gleichen Fuftgestelltwo«-den. Diese Uebereinkunft ist mit dem i^ April l.I., und rücksichtlich mit der dicßjährigen Eröffnung der Schissfahlt in Wirksamkeit getreten. Der Messagiere M odenese meldet am 2c>. April: «Seit einigen Tagen hat in unserer Hauptstadt der Durchzug des österreichischen Armee» Oorp5 angefangen das nach Herstellung der recht» mäßigen Regierung im Kirchenstaat nach den k. k. Staaten zurückkehrt. Gestern traf das Hauptquartier des Hrn.FelVmarschall'Licutenantö Baron von Geppert ein." (Ocsi. B.) ' päpstliche Staaten« Unterm 14. April war zu Rom auf Befehl Sr. Heiligkeit ein Gd'^t des provisorischen Staats-Sccretärs (Zardinals Bcrnetti in zwölf Artikeln erlassen worden, kraft dessen zwei Commissionen, eine Civil ' (Zammissi on und eine Militär-Commission errichtet werden, ?ie üoer Dicjeni« äen zu erkennen haben, die ihnen von der General-Polizn. Direction als Urheber oder Verbreiter der nunn-.ehr in den päpstlichen Staaten gedämpften ^cbell'ton, durchHandlungen, Schriften oderRath-5 6^ "ug^eigt werden. Geistliche, die sich dic^ ico Zerbrechend schuldig gemacht hadcn , sollen vor ^e(_loU'Commission gestellt und dieser zu dies.m Beyufc e,n geistliche Mitglied deigcgcben werden. (Ocst. B.) RöniOreich bewcr Kicilien. Ein Schreiben aus ch, da ich in jcnen Gegenden mit einem so überlegenen Feinde mich in keine Hauptschlacht einlassen wollre, dcrAr-mee Befehl, sich aus der Gegend von Kosirzyn zurückzuziehen, während welchen Rückzugs der Divisions -General Gielgud und ein Theil des Reserve- 154 Cavallcrie-Corps unter dem General Skarzynski in der Arrieregarde die Stellung bei Minsk einnah, men. Diese Stellung wurde am folgenden Tage um ü Uhr Früh angegriffen; der Feind entwickel« te bedeutende Infanterie- uno Reitermassen, ss wie eine zahlreiche Artillerie, es wurden jedoch alle seine Angriffe zurückgeschlagen. Diese Affaire brmgt dem GeneralMelgud, so mieden unter sei-mn Befehlen stehenden Truppen den größten Ruhm, da derselbe nach mehrstündigem Kampfe, ohne durch den Feind gezwungen zu seyn, seine Stellung freiwillig verließ und sich nach Dembc zurückzog, bei welchem Dorfe wir bis jetzt unsere Stellung behaupten. Ich kann die National-Re-gserung versichern, daß bei unserm Rückzüge nicht ein einziger Soldat im Kampfe gefangen genommen wurde, uno wenn der Feind mit irgend ei« ner Gcfangennehmung sich rühmen wird, so hat cr nur hier und da einen Cholera-Kranken im Walde vorgefunden. — Als am gestrigen Tage der General Uminski von Okunicw nach Stanis-lawow an der Spitze zweyer Schwadronen derLu« bclsrcr'Reitereymarschirte, begegnete ereinerfeindlichen «Zavallerie-Division des General Nassakin; 5ic Lubelttischen Schwadronen griffen kühn den Feind an, warfen und verfolgten ihn bis nach Stanislawow. Der Fcinb verlor einige 3o Mann und einen Ossizier an Tooten, und der Rittmeister Turikci so wie 72 Reiter wurden gefangen genommen. -^ Unserer Seits wurden drei Offiziere und 5 Soldaten verwundet, jedoch kein Mann getödtet. Die ausgeschickten Abtheilungen sammelten am ge« strigen Tage im Walde die zersprengte feindliche Rei' lcrci. Der Oberst Dluski gab beim Anrücken des Lubelks'schcn Reiter'Regiments zur Attaque mit dem Oberst Iaraczewski, einen neuen Beweis der Ta« ^fcrkcit; der Major Kaminsti, Anführer der einen Schwadron, hatsichebenfalls ausgezeichnet. Milos-na den 28. April i65i, um 6 Uhr Früh. Skrzyneck'j. Gedachte Zeitungen melden ferner unter dem 39. April: Gestern Abends soll unser Hauptquartier in Minök gewesen seyn. In dieser Stadt ist gestern den Russen von Yen Unsrigenein Hinterhalt gestellt rvorden. Letztere hatten einige 2» Geschütze hinter die Kirche aufgeführt. Sin Bataillon vom fünften polnischen Üinien>Regimente machte eine Mas« ttnbewegung, indem es sich auf die Chaussee zurückzog. Der Feind setzte ihm nun nach, und als er die Klr-che vorwpassitt war, wurde das Geschütz auf di? Chaussee herangefahren, und der Feind zwischen zwei Feuer genommen. Der Verlust desselben soll bedeutend gewesen seyn. (W. Z.) Aus dem Hauptquartier des kaiserlich-russischen FeldmarschallsGrafen D iebitsch sind nachstehende directe Nachrichten vom 26. April eingetroffen: «Nachdem der russische Oderfcldhcrr der Armee seit dem i3. April in der Gegend zwischen Wen« grow, Siedlce undLukow einige Ruhetage gegönnt hatte, nahmen am 24. die Operationen wieder ihren Anfang. Der Fclomarschall ließ den Grafen Pahlen II. mit den Vorlruppcn auf der Kaluszyner und Stanislawower Straße vorrückenwährend er selbst mit den übrigen Truppen in drei (Zolonnen die rechte Flanke des Feindes zu debordi« ren bedrohte. ^» Die Colonnen erreichten am 24. Zedrak; am 25. stieß man in der Gegend von Stoczek auf feindliche Abtheilungen, weichender über den Swider - Bach zurückgeworfen wurden, und später fand man den Feind vor Ieruzalem und Kuflew aufgestellt, wo er angegriffen und zum Rückzug aufEe glow gezwungen wurde. -" Am 25. Abends tam das Hauptquartier nach Kuf-lew. Am 26. Früh mit Tagesanbruch rückte Graf Pahlen I.gegen Minsk, der Feldmarschall selbst gegen Ka luszy n vor. Allein der polnische Gene« valissimus hatte diese Angrisse nicht abgewartet, son« dern seine Hauptmacht gegen Praga zurückgezogen, und nur eine starke Arrieregarde in der vortheilhaften Stellung von Minstzurückgelassen. Dicsewur« de von dem General oer Infanterie, Grafen Pah-len sogleich angegriffen, und nach einem lebhaften Gefechte mit einem namhaften Verlust an Tooten und Verwundeten gegen Dembe- Wiclt'c zurückgedrängt, wo sie Posto faPe. Der Verlust der Russen bestand in 3o Todten und »5o Verwundeten, war also der Zahl nach sehr gering; unter den Todten befand sich der Oberst B0risoff, und unter den Verwundeten der General Skobcleff mit noch zwei andern Generälen, Noch am 27. rückte der Feldmarschall Diebitsch von Kaluszyn bis Minsk vor, wo sich am 26. die ganze Hauptmacht, mit dem Corps des Grafen Pahlen bei Stojadle, und den Vorposten bei Dembe-Wielke, aufgestellt befand. — Die Garden waren befehligt, bei Nur über den Bug zn gehen, um sich mit der Armee zu vereinigen. Die Drangsale, welchen die von beiden Heeren durchzogenen Gegenden ausgesetzt sind, werden durch 155 dieCholera, die in beiden Armeen, ganz besonders aber in der polnischen herrscht, noch auf das Cm. psindlichste vermehrt. In Mienia, zwischen tZe» Hlow und Minsk, fand man allein 400 polnische Soldaten in einem Kloster der 5oLlii-5 (^11265 an der (Zholcra darnieder liegend. Die Verarmung und der gänzliche Mangel an Ledensmitteln waren in dieser Gegend so groß, daß man kaum begreifen kann, wie sich die Armeen längere Zeit auf diesem engen Kriegsschauplatz behaup. ten werden. Ueber das Vorrücken der kaiserlich«russischen Armee von Siedlce nach Minsk enthält die preußische Staatszeitung vom 6. d. M. folgende nähere Details aus dem russischen Hauptquartiere zuMinsk vom26.April'.: „Am24.April setzte sich die russische Armee wieder in Bewegung, und seit vorgestern befindet sich das Hauptquartier in Minsk. Es sind bei diesem Marsch nur einige wenig bedeutende Gefechte vorgekommen, und die Polen haben sich, ohne sich in einen ernstlichen Kampf einzulassen, gegen Praga zurückgezogen. Am 24. marschi ie die bei Siedlce concentrirte Armee in zwei C^Ionnen südlich von der nach Ka« luszyn führenden «Zhausfte in der Richtung gcgcn Jerusalem. — Am 25. ward der Marsch über Jerusalem nach Kusiew mit Tagesanbruch fortge' setzt. Hinter Jerusalem erblickte die Avantgarde einen feindlichen hosten, der sie einige Zeit aufhielt und dann abzog. Bei Kuflew stand ein Detasche-ment von einigen Bataillonen und Schwadronen mit 4 Geschützen. Es lam zu einer Kanonade und einem kleinen Gefecht. Die Polen verloren 20 bis 50 Gefangene; der russische Verlust betrug nur wenige Mann. — Bei Mins? hatte der Feind eine Arrieregarde gelassen, welche Miene machte, ihre Stellung zu vertheidigen. Vor dem ganz offenen Ort machte die polnische Cavallerie einen Angriff auf die Spitze der Avantgarde; das vierte Carabi-niel.Regiment wies denselben zurück. DasLubens-kische Husaren'Regiment war durch eine sumpfige Stelle aufgehalten worden, und konnte daher nur wenig Gefangene ma-chcn. Die (Zarabiniers dran« gen mit dem Feinde zugleich in Minsk ein. Das ^^ b" polnischen Arrieregarde, 4 Bataillone, Schwadronen und eine Batterie hatte sich dahin« aufgestellt; sobald indeß die russischen (Zolonnen ^"" ^7^" kamen, trat e5 den Rückzug an. Qav Mcfecht mag den P.lcn, außer den Verwundete« und Gefangenen, wohl einige hundert Mann gekostet haben; russischer Seils wurden nur etwa 20 Mann getödtct, und höchstens 100 verwundet. Es befindet sich darunter der General Skcbclcw, Commandeur der zweiten Division des ersten (Zorps. M erhellt aus obigen Angaben, daß dieAus« führung der Absicht des Feldmarschalls Grafen Die« bitsch, dcn Feind zu einer Schlacht zu zwingen, durch dessen allgemeinen Rückzug in die Stellungen von Wawr und Grochow unmöglich geworden war. Da es mcht in den Plänen des Fcldmar« schallö liegen konnte, den Feind in dieser starken, und von ihm sorgfältig vorbereiteten Stellung in der Fronte anzugreifen, die Gegend von Minsk aber durch den langen Aufenthalt der Heere gani von allen Hülfsqucllen entblößt ist, so hat die ruft sische Armee einstweilen wieder ihre früheren — Auch berichtet das genannte Blatt, daß tcm General Sierawski das Kommando seines Corps abgenommen und dem General Dziekonsti übergeben worden sei. lOcst. B.) F^ rankrei O. Der Moniteur enthält einen Bericht deK Hrn. (Z. Perier an den König, daß die in Gemäß» heit des Gesetzes vom i3. December i85c> von dcr Commission der Nationaldclohnungen aufgesetzten Verzeichnisse in Bezug auf die durch dieses Gesetz eingeführten Decoration en und Medaillen geschlossen seien. Der Minister schlägt dem Könige vor, die Vertheilung dieser Decorationen und Medaillen in Seiner Gegenwart im Invalidenhotcl, mitten unter den Erinnerungen und Trophäen des alten französischen Ruhmes, vornehmen zu lassen. Eine königliche Ordonnanz vom 5o. December bestimmte hierauf, daß die Decoration den Namen Kreuz des Julius führen solle. Das Kreuz hängc an einem himmelblauen Bande mit rother Einfassung. Die damit decorirten Bürger schwören Treue dem Könige der Franzosen und Gehorsam der constitu«, tionellen Eharte und den Gesetzen des Königreichs. Dem Iuliuskreuzc sollen wieder Ehrenlegion mi« litauische Ehrenbezeugungen erwiesen werden. Ei-ne Liste von i,55o Namen ist beigefügt. Griechenland Im Eourrier von Griechenland liest man Folgendes: Wahrend des wüthenden Kampfes zwi-.schen den AIbanesern und den Truppen des Veziers hatten griechische Bataillone die Lcmdesgränzcn besetzt. Der Vezicr ersuchte die griechi'che Regierung, nicht zu gestatten, daß ihre Anführer und Truppen die von ihm verfolgten Albancser auf griechischem Gebiet aufnehme, worauf die griechische Regierung, ihren Civil- und Miliiär«Gouverneuren solche Befehle ertheilte, welche dem Verlangen entsprechen, milden Türken in guten nachbarlichen V?rhältnis»- ^ sen zu stehen. ^— In Griechenland ist unter Bei--hülfe französischer Aerzte von der Expedition die Kuhpockcnimpfung, eingeführt worden, — Nach. dem die türkischen Behörden die von ihnen zuerst verbotene Vichausfuhr nach dem festen Lande von Griechenland bewilliget huben, so hat die griechische RcgK'rungmit Circular vom 23. Jänner ebenfalls die Ausfuhr desselben erlaubt. (B. v. T.) Nemttcur: Mr. VaÄ. Gein'rich. 17erleZer: Ignaz M OMer v. Meinmayr.