für Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. 222, Ä^.^Nr,g 5 st. Durch die f. t. Pole unter Oouverl m>l portofreier Zusendung ganzjährig », halbiäbrig 4 il. E.M., und w,rd »albjäorl» voraus­befahlt. Alle l. l. Postämter nehmen Pr»nu,nerai>»n an. In Laibach üränuineriri man beim Verleger am scaan, Nr. >ul>, im «rsien Vloete. Echo des deutschen Nheinliedes aus Illyrien. ^Aui-ch Deutschlands Gauen dringet Das Lied vom freien Rhein, Und von der Donau klinget Sein Echo klar und rein. Die Fürstin deutscher Flüsse» Eh' Deutschland sie entkam. Schickt ihre traute» Grüße Dem liebe» Bräutigam; Dem Vräut'gam, dem in Bälde Sie Lippe reicht und Hand Auf freie», deutschen Felde 2m schonen Fraukenland. Auch an der Save findet Sein Echo jener Sang; Auch an der Save kündet Sich der Begeisterung Drang: «Dem treue n Nachbar Liebe, »Der siill den Äcker pflügt; »Den» falschen träft'ge Hiebe, >>Vis er am Boden liegt!« Wenn auck in Habsburas Staaten Der Zunge Mischung braust — Verein t sind wir durch Thaten S« weit der Adler haust. So weit die Ländcrmassen Sein kühner Flug unikrcist, Sicht man die Völker fassen Den gleichen hohen Geist. Viel tausend Herzen heben Sich hoch in hcil'ger Glut: »Für's Vaterland das Leben! »Für Oest'rcich Gut und Blut!« Und so begeistert schauen Mit trcucrgeb'nem Sinn Und kindliche,» Vertrauen Auf Austria sie hin. Ja, jedem Ungewitter Steht Deutschland kampfgestnhlt, Bleibt mit der Kraft der Müller Der Söhne Kraft vermählt. So lange Deutschlands Jugend Liebt seinen hcim'schen Herd, Und Treue, Recht und Tugend Und seine Fürsten ehrt; So lange wird vergebens Ein fremder Feind uns drüu'n. Der Quell des deutschen Lebens Wird dennoch niemals sei,,. Und sollt' er nicht entweichen Dem ernste» Warnungswort, So jagt mit deutschen Streichen Den kühnen Frevler fort. Drum einig, deutsche Brüder, I n Vaterlandes Rund, Bringt Herzen, Thate», Lieder, De», deutschen Fürstenbund. Heinrich Stra», pfer,. Das Fast. Vaterländische Erzählung aus dem Jahre 16z«. Von Joseph Buchend, «in. (Fortsetzung.) Der Bannrichter war ein strenger Mann, eine Gei­szel des Lasters und ein Racheschwert aller Verbrechen. Kälte und Ernst lag in seinem Angesichte, und aus seinen Augen schien eine satanische Lust zu blitzen, wenn er höh­nisch seinen Mund zum Lächeln verzog. Dieses pflegte er jedoch nie anders zu lhun, als bei den Schmerzeslauten, welche die grausamen Martern der Tortur den Gequälten herauspreßten. Kein Verbrecher entging bei ihm der ver­dienten Strafe, denn wer vor ihn zu stehen kam, mußte seine Schuld bekennen. Solchen Ruf hatte er sich im ganzen Lande erworben. — Dieser Mann nun ertheilte gebieterisch den Befehl zur Gefangennehmung der zwei der Zauberei angeklagten Weiber den blutgierigen Scher­ gen seines Amtes. Die eingezogenen Weiber wurden nun vor ihn gestellt und er trug ihnen das Deponirte kalt und höhnisch vor, als wüsite er schon im Voraus die verneinende Antwort der Gefragten, welche aufgefordert wurden, gewissenhaft anzugeben, ob sie wirklich alles dessen schuldig wären. 324 Sie verneinten. Der Vannrichter schrieb ihre verneinende Antwort mit einem Gleichmulhe auf, als läge- gar Nichts au ihrer Verneinung, und befahl dann, die Eingezogenen gerrennt von einander in enge Haft zu setzen. »Ihr verharret bei euerem gottlosen Läugnen?" fragte der Bannrichter mit einem Stacheltone des andern Mor­ gens, di,e abermals vor ihn gebrachten Inquisiten. „Ich stelle den Denuncianren euch gegenüber." Der Hausknecht kam, und diesen gegenüber gestellt wiederholte er seine Angabe. Die Verbrecherinen verharrten jedoch noch immer bei ihrer verneinenden Aussage, und berufen sich auf ihre immerwährende Anwesenheit bei der Hcchzeitfeier in Ober­dorf; allem die einvernommenen Hochzeitgäste konnten die­sen Umstand, auf welchen sich die Beschuldigten beriefen, wegen ihrer damaligen Trunkenheit nicht bestätigen, und so wurden Margaretha und Maria ihres Läugnens wegen am 19. April 1852 vermöge des erfloßenen Beiur­theils zur ordinären Zauberbank verunheilt. Die Zauberbank war damals ein langes auf maßiven Füßen von Eichenholz ruhendes Bret, in welches zahllose Nägel, mit den Spitzen aufwärts gerichtet, eingeschlagen waren. Auf diese pflegte man die Halsstarrigen, welche ihr Verbrechen läugneten , rücklings zu legen, und sie dann durch die an beiden Seiten angebrachten Drehwerkzeuge, welche über den Obertheil des Körpers miteinander mittels gewißen Bändern in Verbindung standen, so lange zu presien, bis die Nägelspitzen tief in das Fleisch des Gefol­terten gedrungen waren, während man noch zeitweise glü­hende Pechtropfen auf den nackten Leib des Unglücklichen fallen ließ. Auf diese Martcrbank ward zuerst Mari a gelegt. Doch kaum begannen die Henkersknechte ihre Künste an der Unglücklichen zu erperimentiren, als sie auch schon unter dem gräßlichen Heulen die Anschuldigungen als wahr bestätigte. Der Vannrichter, welcher in der Folterkammer, um­geben von den Affessoren des Blutgerichtes, an einem lan­gen Tische tief gekrümmt saß, lächelte, indem er seine Gesichtsmuskeln höhnisch verzog, welches seine Zufrieden­heit bedeutete, und nahm die gemachte Aussage zu Pro­tokoll, worauf er die beinahe Leblose von der peinlichen Folter entließ. Auch Margarethen traf das nämliche Geschick, die Arme verneinte sechs Stunden lang die gegen sie ge­machten Anwürfe mir der größten Standhaftigkeit und Geduld, alle Martern ertragend, als aber die gewandten Henkersknechte, triefend von Schweiß, ihre Künste ver­doppelten, unterlag auch sie den namenlosen Leiden, und gestand, daß sie eine Zauberin sei, bestätigte die Aussage des Hausknechts dem ganzen Inhalte nach, und wankte mehr todt als lebendig zurück in ihres Kerkers Nacht. Ein schaudervolles Schweigen war über die Anwe­senden verbreitet. Der Bannrichter aber schrieb ganz gleichgültig, packte die abgeschloßenen Protokolle zusammen und entfernte sich unter einer kurzen Verbeugung aus de» Höllenkamimr. Am 2«. April h. n. Jahres war abermals der Blmrach in Reifnitz versammelt; der Vannrichter trug in der Gerichtsstube noch einmal gravitätisch das Ge­ständnis; der Verbrecherinen vor, und schloß mit der Er­klärung, daß sie des Todes schuldig seien. Dieses bestä­tigten die Assessoren mit bangem Entsetzen, und die Hä­scher erhielten, den Auftrag, hie Verlzrecherinen zur Ver­nehmung des Unheils vorzuführen. Sie kamen. Bei ihrer Ankunft erhob sich der Bannrichter von seinem Sitze. I n seinem Blicke lagen die schaudervollen Vorbothen des Todes. — »Bei Gott ist Gnade, bei mir keine,« schien es stolz auf seinen Lippen zu schweben. Er begann zu lesen: »Kraft Gottes Gcboths und Kaiserlichen Rechte:*) „Nach genugsamben Ueberwaisung und auch selbst gctha­„ne Bekhanrnuß, so nach der Painlichen Halsgerichtsord­»nung beschehen ist, ist Margarecha Zh..k und Mari a „P..zh, so gegenwärtig vor Gericht stehen, ihrer begange­nen Uebelthat halber, der geübten Zauberei) gestandig, »als sollen Sye diese benden Personen andern zu erspieg­»lenden Eremplum nach der gewöhnlichen Richtstatt gefüh­„ret, und alldort mit dem Kais. Schwert vom Leben zum »Toct hingerichtet, der Körper auf den Scheiterhaufen, »geworfen, und sammentlich zu Staub und Aschen ver­»brennt werden." (Beschluß folgt.) Wieland. Von Prof. Koren. (Beschluß.) Wir halten das unbefangene Herausstellen der Na­rurkraft, wie es sich in Göthe mitunter zeigte, wie es gegenwärtig so warme Lobredner findet, für weit gefähr­licher, weil die Natur vom gemeinen Blick entweiht wer­den kann, und derlei Darstellungen eine keineswegs ge­wöhnliche geistige Freiheit und Kraft voraussetzen; während Wieland's Bestreben, mit frauenhafter Grazie Alles ins Licht der Schönheit zu stellen, in den Formen unserer Convenienz selbst ein Vehikel zum Verständniß findet, und die etwaige Anlage zur Rohheit erweicht. Lmullit mure» noo en Cnminolocten «»,» Jahre l6,',i. 355 Seele, welcher in seinen Iugendschriften so gerade zum Himmel aufschlug, wurde von den tausend Stimmen der Erde später allerdings gar sehr überklungen, aber in den leisen Schwingungen des Gemüches bleibt er dem feinern Ohr vernehmlich. Nicht sowohl gegen das Idea l kämpfte Wieland , als gegen Idole , gegen Faselei, Empfindelei, Schwärmerei, welche die doppelten Wirkungen des Opiums haben, seine Folgen aber über das Individuum hinaus ver­breiten. Die allgemeine Sehnsucht wollte er im nächsten Kreise heilsam beschäftigt sehen, die verfliegende Empfin­dung in schöner Form begränzen, aber freilich auch nur zu oft die Vernunft zu Verstände bringen. Dadurch wird er freilich mitunter trivial, .das heißt, er streift nicht vom ästhe­tischen, wohl aber vom philosophischen Standpuncte aus, an das Gemeine. Er lost den Streit an der Blume, nicht an der Wurzel, alle Dissonanzen verklingen bei ihm melo­disch in reichen Variationen, aber sie sind nicht in Grund­accorden ein für allemal gelost. Nicht der gewaltige Ernst im Einklang der Harmonie reißt mit sich fort, nicht der halbbewälcigte Schrei der Dissonanzen trifft die Nerven mit humoristischer Kraft, sondern die weiche Fülle der Me­lodie verdeckt in unendlichen Variationen das Unverträg­liche; das Element dieses artigen Begegnens der Gegen­sätze, die nicht ineinander aufgehen, ihr Bindungmittel ist nicht die Tiefe der Gefühls- oder besser Vernunft-Anschau­ung, sondern die Außenseite, die geistreich in allen Fäden der Menschennatur nur spielende Heiterkeit des Scherzes, der Ironie, «-» «ßur« t'»vori!,L, die nur dann so wohlthuend wirken kann, wo sie der Ausdruck der Liebe ist, wo man durch das spottende Auge in den warmen Frieden der Seele hineinschaut. Wielanden ging es mit dem Idealen zu­weilen, so wie nach einer mündlichen Ueberlieferung Zacha­rias Werner n mit, Göthe's „Wahlverwandtschaften«: er Härte sie verbrennen, aber ein Exemplar für sich behal­ten mögen. Die unbedingten, die Sinnlichkeit vernichten­den Anforderungen des Idealen bestritt Wieland , weil er sie wenigstens im Allgemeinen für unausführbar hielt, weil er in ihnen Fieberspannung, nicht den gesunden Puls­schlag der Natur zu fühlen glaubte; und allerdings erschei­nen sie meistens als krankhafter Ucberreiz, nur zu oft als Affectation. Allerdings ist bei den Menschen, wie sie ein­ mal sind, die bedingungslose Herrschaft des Geistes nicht zu erwarten. Wo sie wirklich ernste, innere Kraft ist, und keine sich selbst schön thuende Täuschung, da ward auch er ernst und die Ironie verschwand von dem feinen Munde. Wenige Stellen, aber wirklich vorhandene Zeugen dafür. Doch dieser esoterische Ernst schien ihm zum exoierischen Gebrauch für die Masse der Lebenden, die doch auch mit dem Leben fertig werden müssen, nicht gemacht. Weil er sich nicht aneignen läßt, vergaß Wieland , daß er im Grunde doch die letzte Wurzel alles Geistes ist, und also nirgends total fehlt, daß er der Bildung, Erziehung, der sorgfältigsten Pflege überall bedarf. So erblicken wir Wielanden gewißermaßen mit sich selbst im Widerspruch, und dieses launige Verkennen seiner selbst, diese naive Selbstironie gicbt eben, weil er sich ihrer nicht bewußt war, seinen Schriften einen ganz eigenthümlichen Reiz. Treibt das Ideale aus, und ihr habt die Luft ausgepumpt, die Seele ist fort und der erstickte Leichnam liegt widrig zu euer« Füssen; alle Genußelemente der Welt um einen Menschen aufgehäuft, könnten das Leben kaum auf kurze Stunden erträglich machen, wenn der Geist fehlte, der durch Phantasie Genußfähigkeit wird. Wie der Sänger an die Lungen, der Tänzer an Sehnen und Muskeln nicht denkt, sondern nur das heitere Spiel der Töne und Glie­der beabsichtiget, so geht es Wielanden mit der Fülle und Tiefe d^s Idealen; nicht als ein Schacht erscheint er, worin die feurigen Edelsteine in ihrer des Stahle? spot­tender Unverwüstlichkeit brennen, sondern ein geschmackvol­ler Garten, wo das »ui« vereint in vergänglicher Schönheit blüht, die jährlich welkt und mit jedem Frühling neu aufblühen kann. Beseelt (im schönen geistigen Sinne des Wortes) sind alle seine Schöpfungen; aber er fordert diese Seele nicht auf zu ihrem eigensten Thun, sondern zu vergünstigender Ordnung und Verbindung des Gegebe­nen; dem eigentlichen Kampfe ausweichend, weiß er eine artige Versöhnung einzuleiten. Arglos und unbefangen aus seiner wohlgebornen Seele herausschauend, glaubte er an das Schlechteste nicht; das ist nicht zu vergessen, wenn man seinen Glauben an das Höchste schwach findet. Was er so gern bestreitet, gerade das haucht den Zauber über seine Werke. Immer nur auf das zunächst Ausführbare gestellt, ist er durchaus praktisch; selbst den Luxus der Phantasie, deren Oberons­horn ihm gehört, wie wenigen, läßt er um die noch wa­chen Sinne spielen; aus dem Lethe der Mährchenwelt, wo die tolle Phantasie ihre Träume verkörpert, anschaut und für einen Augenblick die Noch des Lebens vergessend, die kindischen Wünsche unterschreibt, trinkt er aus Lilientelchen, wie man 0e>i iw perörix aus den schlanken Gläsern schlürft, um das schwere Blut wärmer durch die Adern zu jagen, und um so vollständiger zu leben. So war sein Dichten und Leben vollkommen aus einem Guß. Seiner geistigen Wünschelruche sich bewußt und der Seele in seinem Hauch, der aus Allem Blürhen trieb, machte er an die wirkliche Welt die bescheidensten Forderungen, verklärte in sich, was sonst hätte gemein scheinen mögen, fachte mit unwider­stehlicher Liebe alle fremde Liebe in den Andern an, und vierzehn Kinder bei mäßigen Glücksumständen, mit aller Sorge, die daran hängt, spornten nur um so mehr seine heitere Kraft, in sich und um sich Glück zu schaffen. Nie war eine Ehe glücklicher, als seine mit einer Frau, die außer dem Oberen von seinen Werken nichts gelesen hatte. Als er einige Jahre nach ihr starb, legte er die müden Glieder im Grab neben die Todte, und ließ auf den Stein schreiben: Lieb' und Freundschaft umschlang die Verbundenen Seelen im Leben, Und ihr Sterbliches deckt dieser gemeinsame Stein. Ich dächte, wir schöben den alten Christoph Martin Wieland nicht so vornehm bei Seile, und die jetzige Generation hätte noch Manches von ihm zu lernen. 276 Kleine Landeschronik. reich an Sprach« und Charotterschllnheitcn, aler Verfehlt im eigentlichen (Weinlese-Resultate.) Mottling in Unterlrain. Während das am 8. August d. I . Statt gefundene Ha­gelwetter in mehreren hiesigen Weinbergen furchtbare Ver­heerungen und gänzliche Vernichtung der Weinernte ver­ursachte, bothen die vom Hagelwetter und Frühreife ver­schonten Weingärten im Gegensatze eine beinahe beispiel­lose Fülle der kostlichen Frucht dar. Namentlich haben die an Krain angränzcnden kroati­schen Gebirge Vivoäin« , Lillio!,« , lillzllt.» und lillmenie»!», wie auch die diesseitigen Gebirge lioreu««» und zum Theil Nltäuviei-ll, einen so gesegneten Weinertrag geliefert, das; die gewöhnlichen Weingeschirre nicht hinreichten, die ausser­ordentliche Mostfechsung aufzunehmen. Für die Qualität der Mostfechsung läßt sich übrigens ein mehr günstiges Urtheil fällen, weil in diesen gesegne­ten Weingebirgen die Weinlese theils wegen der großen Fruchtbarkeit, theils aber der anhaltend schönen Witterung wegen, erst in der zweiten Hälfte des Monats October ge­halten wurde. — I . K. (Altes Ehepaar.) I n der landesfürstlichen Stadt Tschernembl in Unterkrain leben gegenwärtig Joseph und AnnaWardian, welche, dem Taufbuche der Pfarre Tscher­nembl zu Folge, im Jahre 1762 geboren wurden. Beide wurden am 24. Februar 1781 ehelich verbunden, wobei ein Mann aus der nämlichen Pfarre als Beistand gewe­sen, der vor zwei Jahren in einem Alter von 94 Jahren gestorben ist. Es werden somit im Februar 1841 bereits 6« Jahre, (gewiß eine Seltenheit), seitdem dieses alte Paar in ehelicher Vereinigung lebt. Viele Enkel, schon ins Mannesalter getreten, verscheuchen den Trübsinn der noch sehr rüstigen Alten, und es läßt sich von ihrer Kör­per-Constitucion eine noch dauernde Gesundheit erwarten. — Möge der Himmel Letztere allen e.'1'. Lesern der „Car­niolia" verleihen. — I . K. Neues. (Tängcrhonorare.) ^Die musicalische Zeitung für Frankreich" führt bei Besprechung der geringen Aufmunte­rung, welche einheimische Gesangkünstler daselbst finden, die Gehalte an, deren sich die vorzüglicheren Sänger in Italien dermalZ zu erfreuen haben. Daraus geht hervor, daß Moria » i ein jährliches Honorar von 60,000, Salv i von 50,000, Donzelli von 70,000, Reina, Poggi und Pedrazzi, jeder von 35,000, Ronconi und Ma­rini , jeder von 40,000 Franken bezieht. Ferner erhalten die Sängerinen ^>rreponi,Schoberlechner und Ronzi jede 50,000, die Mar ini 35,000, die Pixis 40,000 und die Ungher 52,000 Franken jährlich. — (In den vereinigten Staaten) erscheinen jetzt 1155 Journale und periodische Schriften, wovon 267 in Neu.England, 274 in New-York, 253 in Pennsylvanien und 164 in Ohio herauskommen. — (Der Lurus) ist in England in erstaunlichem Stei­gen begriffen. So trägt man jetzt goldgestickte Schnupf­tücher, von denen nicht selten ein Stück 150 Thaler kostet.— Vctvberfeuilleto». Mittheilungen aus dem Tagebuche eines Wieners. (Beschluß.) Eine ehrenwerthe Ausnahme verdient Weidmann' s »Mä'hrche» «°n Greifenstein« (im Iosephstädter Theater), und »der Hut des Raubschü­tzen« oder die »Herberge am schwarzen See», dram. Gemälde von Chr. Kuffnc r auf derselben Bühne. Neide sind doch Producte einer cdle» poe­tischen Ingenuität und trage» den Stempel hehrer Weihe. Aller Vermu­«hung noch ist Kuffner' s »Raubschützcnhut« ein Iugendelzeugniß., zwar dram. Lebe». — Eine schöne Kunstfeier »erdie»! der Wiederauftritt unseres der Bühne durch Krankheit so lange entzogen gewesenen Fichtner s (in der »beschämten Eifersucht« von der Frau «. W c i sse n th u r n, und im »Faust»), dann das neue Debüt der Mad. Peche in der »Vorleserin» gc« nonnt zu werden. Das Publicum gab seine Freude durch einen zahlreichen Besuch und laute Accla,nati°nen fund. Nunmehr ist der Künstlerkronz der f. t. Hofbühne durch das Wicdereinflcchtcn zweier seiner herrlichsten, vom Todesreife so schrecklich bedroht gewesene» Blumen wieder ergänzt und Vollendet. — Mad. Witt» , an n von, Stuttgarter Hoftheater gastirte nnf dert. f. Hofbühne und ließ uns eine sehr schatzbare Künstlcrindividuolität rennen lernen. Es dient immer zu seiner geringen Empfehlung, auf einer der ersten Bühnen Deutschlcind's Proben seines Künstlerberufes abgelegt zu haben; muß doch schon der bloße Versuch als ein Mcrkmohl höhern Selbst­ gefühls angesehen werden, denn nichts Gemeines darf sich in jene Hallen wagen. Nickt umhin kann ich auch eines anderen ausgezeichneten, wenn gleich nicht Nühnengastes, doch eines gewaltigen Künstlers in seiner Art zu gedenken, ich meine des Angenheillunstlers Professors Dieffenbac h »us Berlin. Ihr habt doch von dem Mauue gehört, der Schielende geradcssch­tig zu machen vermag? Auch Wien war der Schauplatz seines segensreichen Wirkens. Wenn er doch auch alle S che el sü c!> l igen zu heilen vermöchte! Dies ist indessen eben so wenig möglich, als alle» Blinden den Staor zu stechen. Meister Kriel) über vollendete ein sehr wohlgetroffencs Portrait Dieffenbach's und beurkundete in diesem neuen Werke seiner emincntcn Kunst abermals seine glückliche und geistreiche Auffassung. — Bolgian « aus München hatte im Verlaufe dieses Monats seine meistens aus Land­schaften bestehende Nildersammlung im Volksgarten zur öffentlichen Schau ausgestellt; es ist eine sehr bcachtungswcrthe Gemäldegallcric, besonders stu­ dierenden Malern empfehlungswürdig. Eine büßende Magdalena vonMaes (aus Brüßcl) in Ron, fesselte meine ganze Aufmerksamkeit, und Das will viel gesagt haben, wenn man Corrcgio' s berühmte Magdalena auf der Dresdener Galleric gesehen.— Wißt Ihr, lieben Freunde, wer diesen Augenblick uns Wienern die Köpfe verrückt und Unglaubliches vor unsere» Augen producirt? Die Zeiten der Wunder sind noch nicht vorüber, nur die gläubigen Gcmülher fehlen, ober was man sieht, das läßt sich nicht Inugnen. Hört also! Philadel ­phi a ist wieder auferstanden, und weilt in der Gestalt eines chinesische» Zauberes in unserer Mitte, dieser Sinese spricht aber französisch, nichts als französisch, und nennt sich Philippe . Wie gesagt, Producirt er unglaub­liche Dinge, mir aber gefiel trotz der millionkünstlcrischen Geschicklichkeit des Franzosen, der gewandte, anmuthige und anständige deutsche Noble r bes­ser. Es ist eigen von mir, ich gesteh' es gerne, indessen es ist nun einmal so. — Zu den mannigfachen Schicksalen der Großstädter scheint es nun ein­mal auch zn gehören, aus den. Erstaune» gar nicht herauszukommen; um uns nun so recht in die tiefste Tiefe der Verwunderung himinznschleudern, sendet uns der Himmel sogar Beduinen-Jongleurs daher, und wir erstau­nen ganz nach Gebühr und Schuldigkeit über die Affen- und Kotzcnge­schicklichkeit dieser Wüstengcschöpfe (Menschen wage ich nicht unbedingt zu sagen, irgend ein orthodoxer Phnsiolog tonnte Aergeruiß daran finden). Ueberdies gymnasticirt auch Gheli n Turnioir e in seine»! vielbesuchten Kunstceitercircus; man wcii nicht, wohin sich früher zu wenden, überall springende, tanzende, reitende, voltigirende und escamotircudc Menschen, der kunstdressirten Thiere gar nicht zu gedenken. Ja, die Cultur, Cioilisa­tion und Intelligenz machen reißende Fortschritte, eh' ein Iahrhundirt ver­ geht, werden wir nicht nur die Himmelsleitei erfunden, sondern auch erstie­gen haben. Am l». October fand die Probefahrt des ersten österr. Locomotiüs «uf der Ferdinands-Nordbahn Statt; es war eine schauwürdige Ereursion und darf in vollem Sinne des Wortes ein Creigni ß genannt werden, dn es den glänzenden Beweis manifestirt, daß die Industrie und der tech­nische Kunstsinn Oesterreichs mit den stolzen Bestrebungen anderer in die­sen Beziehungen bereits hochstehenden Länder wetteifern darf. Das Locomo­tiv führt den sinnige» Namen ?ütri2. Saphir kündigte dramaturgische Unterhaltungen an; wir wollen hören und mehr noch als hören — auch beherzige». Das Wintcrlcben fängt an, sich recht tumultuarisch in unserer Re­sidenz zu bewegen, übrigens haben wir Frieden, Gott Lob! tiefen Frie­den, trotz allen Kriegs-Declamationen der Franzosen. M o» t» n. Laibach. Druck und Verlag des Joseph Blasnik.