Mittheilungen des im December 1864 Redigirt von betn Ausschußmitgliede, k. k. Finanz - Concipisten August Dimitz. (Die wirklichen Mitglieder des histor. Vereins, welche einen Jahresbeitrag von mindestens 2 f(. 10 fr. leisten, sowie die correspondirenden und Ehrenmitglieder erhalten die Mittheilungen gratis zugesendet.) Inhalt: Das Casino in Laibach seit 1782. Von Dr. Heinrich Costa. — Herzog Rudolf IV. und das Land Kram. Historische Skizze von P. v. Radios. — Verzeichniß der Erwerbungen. In der Monats-Versammlung vom 15. December 1864 hielt Herr Director Dr. Heinrich Costa folgenden Vortrag: Das (Eflftttfl in Laibach feit 1782. Unserm geschätzten Directions-Mitgliede Herrn Finanz-Concipistcn Dimitz ist es gelungen, im hiesigen Vice-domarchive zu erheben, daß am 4. December 1782 ein gewisser Hieronymus Moll, Buchführer von Triest, bei der krainischen Landeshauptmannschaft, mit Vorlage eines zum Drucke bestimmten Anzeigeblattcs um die Bewilligung h zur Errichtung eines „Lecturcasin" nach dem Muster von Paris, London und Wien, eingeschritten war. Die Ankündigung lautet wörtlich: „Laibach, einer Stadt, die schon Jahrhunderte eine großmüthige Unterstützerin und Pflegerin der Künste und Wissenschaften war, die auch jetzt im Fache der Gelehrsamkeit mit mancher Gegend in Deutschland um den Vorrang streiten kann, einer Stadt, die so viele Vorliebe für Künste und Wissenschaften äußert, kann nachfolgender Vorschlag nicht gleichgiltig sein: Es ist nämlich der Antrag, mit hoher landeshauptmannschaftlichen Freiheit hier einen bequemen Ort vorzufinden in der Mitte der Stadt, wo man eine Art von literarischen Casin anlegen will, und wo man zu allen Zeiten von politischen, wissenschaftlichen und angenehmen Sachen sich unterhalten könnte. In diesem Casin wird man eine kleine, aber ausgesuchte Bibliothek aufstellen zum Gebrauche der Gesellschaft, die aus angenehmer und meist p neuer Lecture besteht, und wozu man immer das Neueste aus Wien und andern Orten beischaffen wird. Nebenbei werden hier, wie weiter unten angezeigt ist, einige der besten politischen und gelehrten Zeitungen und auch verschiedene gute Journale in mancherlei Sprachen gehalten s werden. Hier wird ein Zimmer zum Lesen, worin die Bibliothek steht, und ein anderes zur gesellschaftlichen Unterhaltung gewidmet sein. In diesem Club wäre jedem honetten Menschen erlaubt, einzutreten, worunter jedoch die H o n o r a t i o re s zu v er st e h e n sind. Da jedoch einige, besonders Frauenzimmer von Rang und Charakter, denen zwar jederzeit der Zugang offen steht, mit aller ihrem Gcsellschafts Range und Geschlechte gebührenden Achtung einen Anstand haben könnten, die Gesellschaft mit ihrer Gegenwart zu beehren, so ist man erbietig, Zeitungen, Journale und Bücher Jeneu unentgeltlich in's Haus zu geben, die unterschreiben (subscribiren) wollen. Deßgleichen hat man einen Weg gefunden, wie man in die andern Städte und Ortschaften und Pfarreien des Herzogthums Krain Bücher und Journale versenden kann. Man nimmt deßhalb auch Unterschreibungen vom Lande ercin an und wird die verlangten Sachen pünktlich einsenden, sowie man überhaupt das hochgeehrte Publikum zu versichern sich getraut, daß in Allem die genaueste Ordnung beobachtet werden wird. Hier in Laibach hat jede Person in zwei Terminen 2 Ducaten zu bezahlen, nämlich von sechs zu sechs Monaten 4 fl. 16 kr., jene vom Land bezahlen jede sechs Monate 6 fl. 20 kr., und also das ganze Jahr 12 fl. 40 kr., wofür man ihnen in ihre Orte die Bücher franco stellt. Von Zeitungen und Journalen wird man folgende halten: 1. Wiener Diarium; 2. französ. Leidncr Zeitung; 3. Göttinger gelehrte Anzeigen; 4. Gazette de Commerce; 5. Erlanger; 6. Florcnt. Zeitung; 7. Giorn ale letterario; 8. Esprit des Journeaux; 9. Magazin des Kunst- und Buchhandels. Der Büchervorrath besteht dermalen in 1000 Bänden, wobei auch ein Hofmannischer Atlas und eine Himmels- und Erdkugel vorfindig ist. Bei Herrn Ober-postamts-Controlcur in Laibach, Bcthyani, wird Sub-cription angenommen. Bei Herausgabe des Lcse-Büchcr-katalogs werden die Namen der hochgeehrten Herren Sub-scribcnten vorne gedruckt werden." Dem Hieronymus Moll wurde die Bewilligung zur Errichtung des projectirten „Lecturcasino's" ertheilt; es inbet sich jedoch keine Spur, daß dasselbe auch wirklich errichtet worden oder in's Leben getreten wäre, jedenfalls aber gibt uns das Einschreiten Moll's und dessen vorgelegtes Programm ein kleines Beispiel, in welchem Rufe unsere Landeshauptstadt damals in socialer Beziehung stand. Um das Jahr 1800 eröffnete ein gewisser Castania, hierortiger Kaffeesieder, im hiesigen Theater-Gebäude ein Casino, das ist ein Locale für abonnirte Honoratioren, denen er die im ersten Stockwerke vorhandenen zwei Zimmer, das eine als Billard- und Spielzimmer, das andere aber als Conversations- und Lesezimmer mit einigen Tagcsblättcrn zur Benützung gab; zu ebener Erde des Theater-Gebäudes war ein Kaffee - und ein Billard - Locale für Jedermann offen. Während der französischen Zwischenrcgierung aber ging aus dem eben erwähnten, sogenannten Casino eine förmliche Casino-Gesellschaft mit förmlichen Statuten hervor, welche durch die Bemühungen des damaligen hiesigen Kaufmannes Franz Galle zu Stande gebracht, am 25. Februar 1810 im Theater-Casino von den Theilnehmern aus allen Ständen angenommen und sofort durch den damaligen General-Polizei-Commissär Toussainct, welcher als „ein für das Wohl der Stadt uuermüdet thätiger Herr" gepriesen wird, dem damaligen Generalgouverneur der illyrischcn Provinzen, p Reichsinarschall Herzog von Ragusa Excellenz, zur Bestätigung vorgelegt wurden, und ist diese schon am 30. März j 1810 mit nachstehendem Erlaffe erfolgt: Jllyrische Armee. Generalstab. Hauptquartier Triest am 30. März 1810. Seine Excellenz der Herr Rcichsmarschäll und General-gouverneur haben mir aufgetragen, Ihnen zu bedeuten, daß Hochdiesclben mit Vergnügen die Errichtung einer Gesellschaft in Laibach sehen werden, deren Entwurf der Handcls-staud und die Gewählten aus der übrigen Bürgerschaft vorgelegt haben. Diese Anstalt kann sowohl für den Handel als für die geselligen Verhältnisse, welche die wechselseitige Annäherung der Bewohner Laibach's befördern sollen, nicht anders als Vortheilhaft sein; und die Grundsätze, nach welchen man sic zu errichten vorgeschlagen hat, sind ganz dazu geeignet, ihr die Huld und die Gewogenheit Sr. Excellenz zu erwerben. Ich habe die Ehre rc. Der General und Chef des Gcneralstabs Baron de Plaufonne. Für gleichlautende Abschrift: der General-Polizei-Commissär Toussainct. Nach dieser Eröffnung wurde das Casino schon am 22. April desselben Jahres hier am Hauptplatze im ersten Stockwerke des Hauses Nr. 8 eröffnet. Die Statuten vom 25. Februar 1810 hatten XXY Absätze, und war ihnen eine „Instruction für die Direction" von 18 Absätzen, wie auch eine „Instruction für die ordentlichen und außerordentlichen Ausschußmänner" in fünf Absätzen beigegebcn. Der I. Absatz der Statuten sagt in einem etwas barocken Style: „Der Zweck dieser Gesellschaft ist: Beförderung des vaterländischen Handels überhaupt, Beförderung richtiger Einsicht in die Bildung und den Geschmack unseres Zeitalters, Beförderung einer für die gebildete Classe anständigen gesellschaftlichen Unterhaltung; mit gänzlicher Besei- welche tigung alles dessen, was in irgend eine der öffentlichen Staatsverwaltung nachtheilige Beziehung gesetzt werden könnte." Das Casino wurde im „LaibacherWochenblatte" Nr.XX, vom 18. Mai 1810, als eine Anstalt begrüßt, von welcher sich „mit Recht die glücklichsten Folgen für den Handel, für das gesellige Leben, für die Bildung und für die seit längerer Zeit immer mehr verscheuchte Annäherung der Mitbürger aneinander erwarten lassen." Nach einem vor uns liegenden gedruckten „alphabetischen Verzeichnisse der Herren Mitglieder des GesellschaftS-Casino vom 1. Jänner bis letzten December 1813" belief sich deren Anzahl auf 178, und sind unter denselben auch solche, welche beim Abzüge der Franzosen im Herbste 1813 mit diesen das Land verließen, dann solche, welche zu der-elben Zeit mit dcu Oesterreichern in's Land kamen. Ein Reisender, welcher um dieselbe Zeit dieses Casino besuchte, prach sich in einem vom „Laibacher Wochenblattc" Nr. 1, vom 4. Jänner 1814, im Auszuge gebrachten Schreiben über dasselbe unter Anderem folgendermaßen aus: „Es überraschte mich sehr angenehm, in einem anständigen, geräumigen Locale Menschen von verschiedenen Classen, hohen und niedern Ranges, geistlichen und weltlichen Standes, Staatsdieucr, Gelehrte und Kaufleute, hier im traulichen Gespräche, dort im Lesen der Begebenheiten des Tages und der Vergangenheit, da im mannigfaltigen gesellschaftlichen Spielen begriffen, alle ohne Zwang, mit Anstand und heiterm Wesen sich unterhaltend, beisammen zu finden, und mein Begleiter versicherte mich, daß dieser Gesellschafts-Ton eine gesetzliche Pflicht des Casino sei. In dem Lesezimmer findest Du unter den daselbst vorhandenen Zeitungen, Journalen, Büchern und Landkarten , wirklich mehrere vorzügliche, als zum Beispiel die Wiener Hofzeitnng, den österreichischen Beobachter, die allgemeine Zeitung, die Arauer Misccllen, die Jenaer allge-meittc Literaturzeitung, die Nürnberger Handelszeitung, das Wiener Archiv für Geographie, Statistik, Geschichte, Staats- und Kriegskunst, die vaterländischen Blätter für den österreichischen Kaiscrstaat, die europäischen Annalen, daS Conversationslexicon, das Dieti on aire de deux nations, Jagemann's italienisches Wörterbuch und den Weimar'schen Handatlas der ganzen Erde. In einem andern Conversationszimmer sind an einem schicklichen Orte alle Gouvernements- und Polizei-Verordnungen, alle zur Kenntniß der Privaten'überhaupt geeigneten öffentlichen Verfügungen, und die jedesmaligen Course der Wiener Wechsel und Staatspapiere angeheftet. Sic werden zur gehörigen Zeit hcrabgenommen und an einem bestimmten Orte aufbewahrt, um auch noch später den Mitgliedern zur Einsicht zu dienen. Es ist also auch hier der schicklichste und bequemste Vcrcinignngspnnkt für die Mitglieder aus dem Handelsstandc, in Bezug auf solche Geschäfte, den Handel und vaterländische Industrie betreffen. Da ich nicht in dem ersten Anblick mich zu einer Beurtheilung einlassen wollte, so ersuchte ich meinen Be- gleiter, mir über diese schöne Ordnung ein helleres Licht schönes eigenes Hans übersiedelte. Hier erhielt der „Casino zu geben. Ich lasse ihn selbst reden, so erspare ich das, das sagte er, und das sagte ich. Diese ganze öffentliche Anstalt ist nach unsern Grundsätzen — nun merkte ich, daß er ein Director war, und ich bückte mich — er aber auch — der Beförderung des vaterländischen Handels überhaupt, der Bildung und dem Geschmacke unseres Zeitalters und einer anständigen gesellschaftlichen Unterhaltung gewidmet, deßwegen wählte man dieses der Gesellschaft angemessene Locale in der Stadt-Mitte, wo solches für jedes Mitglied täglich Vormittags von 8 bis 12, Nachmittags von 1 bis 10 Uhr geöffnet ist. Für die Handlungs-Geschäfte ist die Stunde von 11 bis 12 Uhr festgesetzt. Was für dieses bereits gethan ist, haben Sie sich durch die vorhandenen Zeitschriften und Karten überzeugt. Nur das Commerz-spicl, das Billard und Schach, und alle diese im geringen Preise gespielt, finden hier Statt, weil nur der Preis, nicht der Spielname, nach meiner Meinung das Hazardspiel eigentlich bestimmt. Da diese Anschaffungen, der Zins des Hauses, die Besoldung der Diener u. s. w. nicht unbeträchtliche Summen fordern, so leistet jeder der Gesellschaft sich Anschließende, welcher aber gebildet und im guten Rufe der Moralität stehen muß, auch mehreren aus uns als ein rechtschaffener Mann bekannt ist, einen Einstand von 10 fl., dann halbjährig 7 fl. 30 kr. Harmonie kann sich mit steifer Etiquette nie lang vertragen, daher beschränkt sich unser Grundsatz auf das, was unter allen gebildeten , von einander unabhängigen und bescheidenen Menschen Sitte ist. Ein Mitglied, welchem dieser Grundsatz unlieb ist und das ihm zuwider handelt, wird erst auf die allgemeine Störung aufmerksam gemacht, hilft das nicht, so wird ihm schriftlich bekannt gegeben, daß die Gesellschaft seiner nicht mehr benöthige. Freiwillig austreten Wollende haben es bloß der Direction des Casino anzuzeigen. Jenen, welche die nöthigen Beiträge selbst auf 2maligcs Mahnen nicht zahlen wollen, wird bedeutet, daß sie die Gesellschaft nicht mehr unter ihre Zahl rechne. Die Herren Offiziere, da die Dauer ihrer Anwesenheit nicht bestimmt werden kann, werden in ihren Uniformen und Ehrenzeichen, so oft sie erscheinen, als Gäste mit aller Achtung behandelt, eben im nämlichen Verhältnisse auch alle hier nicht ansässige Fremde, wenn sie von einem Mit-gliede eingeführt werden. — Mit Ende eines jeden Jahres endlich werden den gcsammten ältesten Mitgliedern die Rechnungen über Alles vorgelegt." So weit der ungenannte Reisende und Berichterstatter. — Dieses Casino bestand bis gegen das Ende der zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts in demselben Hause, rückte aber dann um zwei Häuser dem Rathhause näher zu, wo cs kein so geeignetes Locale fand, und sofort in die Herrengassc in das sogenannte Lepuschitz-, jetzt Gerlizh'sche Haus kam, und mit den 1834 festgestellten neuen Statuten eine neue Verfassung annahm, mit welcher es Ende August 1837 in sein gegenwärtiges, Verein" 1851 die noch in Kraft stehenden Statuten. Von den 178 Mitgliedern des ersten Casino vom Jahr 1810 zogen deren 29 in das jetzige Casino ein. — Es wurde sohin nachstehender, vom Directions - Mit-gliede P. v. Radies eingesendeter Aufsatz verlesen: Herzog Rudolf IV. und das Land Kram. Historische Skizze von P, v. 9tabieg. Die das Bolksbcwußtsein erhebendsten und begeisterndsten Erinnerungen des slovenischen Stammes und speciell jener Seite desselben, die im „krainischen" Boden wurzelt, bilden die gewaltigen „Osmanenstürme", die an ihm mächtig gerüttelt und geschüttelt, ja Theile davon im tosenden Wirbel weithin weggetragen, aber den uralt festen Baum nicht stürzen, ja nicht einmal wanken gemacht! Aus den frischgrttnenden Zweigen des nun verjüngten Baumes tönt heute der Wiederhall der Sänger, die in jenen Tagen der Stürme darin gewohnt — d a S sl o veni s ch c Volkslied vom grausen Südost, der sich in die Aeste der Linde gelegt und beim Abschiede manch' schöne Blüthe in sein Reich entführt! Welch' mannhaften Widerstand das Land Krain durch fast zwei Jahrhunderte — im XV. und XYI. — dem Andrängen der Osmanen geleistet, die sich unablässig durch unsere Heimat den Weg nach ihrem Ziele — Wien und Deutschland — bahnen wollten, welch' hohe Verdienste es sich auf solche Weise als echte Grenzmark Oesterreich's und des deutschen Reiches erworben, wie es aber anderseits aus dieser Entwickelung und Geltendmachung seiner ureigenen Kraft für sich selbst einen hohen Nutzen gezogen, ist zwar schon öfters angedeutet, aber noch nicht genügend dargelegt und gewürdigt worden. Ich kann an diesem Orte — so interessant es wäre — nicht in eine Untersuchung darüber eingehen, ich muß mich hier darauf beschränken, zu betonen: daß Oesterreich, beziehungsweise Deutschland, dem slovenischen Volke ob des von ihm dem Erbfeinde der Christenheit und der staatlichen Ordnung Mittelenropa's aus den Leichnamen seiner Söhne erbauten Dammes ebenso zu Dank verpflichtet ist, als hinwieder das Land Krain diese Glanzperiode seiner Geschichte jenen Fürsten aus dem Hause Habsburg danken muß, welche das solange unter mehrfache Herrschaft getheilte kleine Ländchen zu einem Territorium vereinigt und so befähigt haben, das zu werden, was es durch das Zurückschleudern der Barbarenhorden in der That geworden — ein Wartthur m der Civilisation! Es ist Herzog Rudolf 1Y. der Stifter, der von 1360—1365 (seinem Todesjahre) unablässig bemüht war, die getrennten Theile des heutigen Krain in ein Ganzes zu binden, was ihm denn auch bis zum Abschlüsse gelang, den er, von der Vorsehung rasch * abgerufen, seinen Nachfolgern Albrecht III. und Leopold III. überlassen mußte, die sofort den neuen Zubau an das Haus Oesterreich mit dem Schlußsteine krönten, indem sie die „krainische Landschaft" schufen. Der Cougreß von Laibach, den Rudolf 1360 am 27. März abhielt, begann; die von ihm vorgenommene Gründung der Stadt Rudolfs werth (heute Neustadtl genannt — in Unterkrain gelegen) 1365, am 7. April, beschloß, die Reihe der Mittel, durch die bereit ergische junge Fürst seinen Plan in Betreff Krain's ausführte. Die Jahre 1360 bis 1365 müssen daher in den Blättern der krainischen Geschichte besonders ausgezeichnet werden, und das slovenische Volk mag das 500jährige Jubiläum der Gründung von R u d o l f s w e r t h — der bewährten Grenzveste gegen die Osmaneu — am 7. April 1865, mit Recht als den Festtag der Vereinigung Krain's mit O e st e r r e i ch, zugleich aber auch als den Gedächtniß-tag feiern an all' seine Heldensöhne, die im Kampfe mit den Muselmännern fielen, und an die, welche ruhmbedeckt heimkehrten, dem Vaterlande neue Kämpfe erzogen, und gestützt auf die in den heißen Schlachten „an den Grenzen" erkannte und erprobte eigene Kraft im Zeitalter der Reformation am heimatlichen Herde das Aufflackern der heiligen Flamme nationaler Begeisterung anfachten und schützten, ans der als Phönix die neuslovenische Literatur hervorgegangen! Die ersten Besitzungen der österreichischen Fürsten in Krain waren die vom Babenberger Herzoge Leopold VIL ans dem Besitze des Freisinger Bischofs Gerold im I. 1229 erworbenen Güter im Dorfe, ehemals Markte, Gutenwerth s und dessen Umgebung am linken Ufer der Gurk (in Unter* * krain) '). Leopold's Sohn Friedrich II. ehelichte 1230 die Gräfin Agnes von Meran, Tochter Otto I., Herzogs von Meran und Nichte Heinrich's, Markgrafen von Istrien, s deren Mitgift in zahlreichen Gütern in Unterkrain und auf dem Karste bestand 2), auf welche sie sich auch später nach der Trennung dieser Ehe (1243) zurückzog 3). Im I. 1233 erscheint Friedrich das erste Mal urkundlich mit dem Titel: Herr von Krain (dominus Caniioliae) 4); von der ihm (1245) vom Kaiser ertheilten Erlaubniß, Krain in ein Herzogthum zu verwandeln, machte er jedoch keinen Gebrauch ä). Nach dem Tode Friedrich's (1246) kam ein Theil von Krain an Herzog Ulrich III. von Kärnten, ein anderer an Albrecht III. Grafen von Görz, dessen Sohn Meinhart II. sodann den Titel „Markgraf von Krainburg" führte 6). Ulrich erklärte sich (1251) dem Bischöfe von Freisingen, dem ältesten deutschen Besitzer in Krain (seit 974), ') Meiehelbeck Hist, seising. 11. 1. Nr. 5. — Mitthcil. d. hist. Ver. f. Krain 1862, p. 67 ff. z) Klim's „Archiv" nach Archiv f. Kärnten. 3) Dcßgleichen. *) Mnchar, Geschichte der Steiermark. V. 133. 5) (Vodnik), Geschichte des Herzogthnms Krain ii. s. re. Wien 1820, p. 32 (nach Linharl's Excerpten). °) Klnn's „Archiv." verbindlich, alle dem Bisthume unrechtmäßig vorenthaltenen Besitzungen wieder abzutreten 7), und bestätigte ihm neun Jahre später (1260) die Gerichtsbarkeit in Gntenwerth und überall auf der Mark, mit Ausnahme des Todschlages, Raubes und der Nothzucht an Jungfrauen und Frauen 8). Vier Jahre früher (1256) hatten die beiden Brüder von Kärnten, Ulrich und Philipp, den väterlichen und mütterlichen Nachlaß getheilt, und hiebei Ersterer Letzterem in Krain Schloß Osterberg bei Laibach in der Mark Weineck abgetreten, sich jedoch vorbehalten, mit Laibach und Landstraß (Landstrost) — wo ihr Vater Herzog Bernhard (1249) ein Cistereienser-Kloster gestiftet — frei zu verfügen 9). Im 1. 1263 verleiht König Bela von Ungarn die von seiner kinderlosen Tante Agnes, der frühern Herzogin von Oesterreich, dann von Kärnten, ihm als ihrem nächsten Nachfolger hinterlassene Erbschaft, insbesondere die Herrschaft in Krain (dominium Carniole) sammt allen Schlössern und Städten, dem Tobias Bogud, Probsten von Agram 10). König Ottokar von Böhmen, der schon 1254, im Vereine mit seiner Gemalin Margaretha, Schwester weil. Herzogs Friedrich des Streitbaren, mehrere Edle Krain's der „besondern Gewogenheit" versichert ll), und im selben Jahre dem Freisinger die Vasallen von Weixelburg 12) geschenkt hat l3), erhebt den Kärntner Herzog Philipp ans den Patriarchenstuhl von Aquileja, um sich zugleich des Erben auf Kärnten und Krain zu entledigen und den Besitz dieser Länder zu sichern. Diesem Stete folgt bald die Ansetzung des Testaments Herzog Ulrich's, Philipp's Bruders, zn Podöbrad in Böhmen am 4. December 1268, worin dieser seine Länder an Ottokar vermacht 14). Herzog Ulrich III. stirbt 1269 am 27. October und ogleich sendet Ottokar den Bischof Bruno von Olmütz zur Besitznahme von Kärnten und Krain in diese Lande, der jedoch nur zwei Schlösser, die sich freiwillig ergeben, erhalten kann, während das klebrige der Patriarch Philipp besetzt15). In Laibach findet sich eine ansehnliche Versammlung von Adeligen aus Kärnten und Krain zusammen, um über dieses gewaltsame Vorgehen des Böhmer-Königs zu berathen, und es kömmt auf diesem Tage eine Verschwörung gegen ihn zu Stande Ie). Da rückt Ottokar 1270 selbst vor Laibach und nimmt es mit Gewalt ein l7), seine Truppen erobern die andern wichtigsten Punkte im Lande — Stein in Oberkrain und Laas in Jnnerkrain — und ’) Urkunde, Pcrg. im hist. Ver. f. Krain. s) Mitih. d. hist. Vrr. f. Krain 1851, 4 fg. *) Klun 1. c. nach Juvavia und Archiv f. Kärnten. '”) Klun 1. c. nach Hormayr und Archiv f. Kärnten. *') Urkunde im hist. Ver. f. Krain. n) Schloß in Unterkrain. 'O Klun 1. c. nach Mcichelbeck und Richter, Archiv s. Gesch. 1819. '*) Ottokar Lorenz, deutsche Geschichte 1. 292. ") Klun 1. c. nach Archiv f. Kärnten. “) D. Loren; 1. c. 293. *’) Klnn 1. c. nach Archiv f. Kärnten. er ernennt seinen Großcapitän Ulrich von Dürrenholz zum Landeshauptmann in Krain und in Friaul Is). Doch der Böhmen Regiment wird im Lande nicht gut gelitten und mehrfache Klagen werden laut, dem entgegen glaubt König Ottokar sich der Trene Kraiu's — besonders da im Augenblicke Rudolf von Habsburg den deutschen Kaiserthron besteigt (1273) — dadurch versichern zu müssen, daß er sich Geiseln aus den Ständen Krain's ausheben läßtI9). Aber dieß macht ihm die Gemüther der Unsern noch abgeneigter, und Herzog Philipp von Kärnten reist, gestützt auf die Stimmung der Lande, 1274 zum Kaiser nach Rotenburg und nimmt da von ihm Kärnten und Krain zu Lehen. Nachdem Ottokar so den Besitz dieser Lande erst nominell eingebüßt, wird er durch den Vertrag von 1276 (21. November) zur faktischen Abtretung von Oesterreich, Steiermark, Kärnten, Krain, der Windischen Mark und Portcnau gezwungen 20). Das Jahr darauf (1277) kommt Kaiser Rudolf nach Steiermark, wo er auch die Stände von Kärnten und Krain versammelt findet, zu ihnen spricht und sie in Gehorsam nimmt 21), als rechtmäßigen Herrn in Kärnten und Krain aber den Herzog Philipp, den Expatriarcheu, anerkennt. Dieser stirbt 1279 in Krems und schenkt in seinem Testamente Laibach der Kirche von Aguilcja, der er auch alle ihr von seinem Bruder gemachten Schenkungen bestätigt22). Jetzt aber erklärt K. Rudolf Krain als ein erledigtes deutsches Reichslehen und ernennt (1280) den Grafen Meinhart IV. von Görz und Tirol, der zugleich auch Vogt von Aguilcja, Brixen und Trient, zum Landeshauptmann in Krain 2S). Dieser Graf Meinhart von Tirol hatte seine Tochter Elisabeth dem Kaisersohn Albrecht vermält, sowie er auch zur Bekämpfung Ottokar's auf dem Marchfelde kräftigst mitgewirkt und überdieß beut Kaiser 20.000 Mark Silber dargeliehen. Für alle diese Dienste wurden ihm nun Kärnten und Krain, jenes zur Belohnung, dieses als Pfand einstweilen überlassen, bis er 1286 zu Augsburg auf Fürbitten der Söhne des Kaisers, Albrecht und Rudolf, die schon 1282 mit Oesterreich, Steiermark, Krain, der Mark und Portenau waren belehnt worden, feierlich mit Kärnten belehnt wurde. Krain erscheint demnach schon jetzt als ein österreichisches Hausland und Albrecht I. dessen eigentlicher Landesherr, aber es bleibt noch als Pfand bei dem neuen Herzoge von Kärnten und dessen Sohne Heinrich bis 1335 (4. April), wo dieser stirbt und cs „erledigt" an die Herzoge von Oesterreich zurückfällt2*). ls) III Krain von December 1270 bis Juni 1278, Kozina in den „Blätter ans Krain" 1863, p. 150. ■’) Richter, Gesch. der Stadt Laibach in Klun's Archiv 1. c. 191. ,0) Richter ibid. 2I) Richter 1. c. 196. Richter ibid. 23) Kozina 1. c. 151. **) Richter 1. c. 196 fg. Sogleich verbindet sich nun (1335) Herzog Otto von Oesterreich mit dem Patriarchen Bertrand nnd begibt sich von Laibach auf seine Familiengüter in Unterkrain (nach Gutenwerth), von wo aus er von 1336 ab eine größere Anzahl von Verfügungen für das Land trifft, dessen Regierung er zwar dem Namen nach mit seinem Bruder Albrecht, der sich 1338 in Laibach huldigen läßt, theilet, aber in Wirklichkeit dennoch allein führt. In dem Besitze dieses Landes wären Otto seine beiden Söhne Friedrich II. und Leopold II., wenn sie nicht 1343 minderjährig gestorben wären, gefolgt, so aber konnte sich schon nach Otto's Tode 1339 deren Oheim und Vormund Albrecht II. gleichsam als Herr auch dieses Landes und folglich auch als Alleinherr über alle Erblande ansehen 25). Während Otto's Regierung war Landeshauptmann in Krain Friedrich Graf von Ortenburg, Cilli und Sonneck, den schon Heinrich von Kärnten 1332 eingesetzt und nun Otto 1335 bestätigt hatte. Herzog Albrecht setzte nach dem Ortcnburger, der urkundlich bis 1340 nachweisbar ist, den Herdegen von Pcttan auf diesen wichtigen Posten, der ihn dann 10 Jahre innc hatte 26). Als im I. 1350 Bertrand, der Patriarch von Aqui-leja, ermordet wurde, eilte Herzog Albrecht nach Krain und zog von hier mit den krainischen Edelleuten nach Friaul. Dieser schnelle Zuzug war für das Gotteshaus von Aguilcja von großem Vortheile, und es vergalt nun Bertrand's Nachfolger Patriarch Nicolaus, ein unechter Bruder K. Carl IV., dem Herzoge die geleisteten Dienste, indem er 1355 auf einen Vertrag mit ihm über die beiderseitigen Besitzungen in Krain einging 27); und dem Herzoge zugleich das Pa-trvnatsrecht über die altaquilejensischen Pfarreien in Krain, zu Laibach , Cilli, St. Peter in Krainburg , Mannsbnrg nnd Windischgräz (in Untersteiermark) übertrug 2S). Später jedoch ergaben sich wieder Differenzen zwischen dem Patriarchen von Aqnileja und Herzog Albrecht, die sich auch auf beider Nachfolger vererbten. Auf Albrecht waren 1358 im Besitze der öfters. Lande seine Söhne Rudolf IV., Friedrich II., Albrecht III. und Leopold 111. gefolgt, von denen, kraft Familienvertrages, Rudolf IV. die Regierung leitete; auf den Patriarchen Nicolaus bestieg den Stuhl von Aqnileja der Lombarde Ludwig della Torre. Im Januar 1360 kam Herzog Rudolf IV., der Stifter, von Wien nach Graz, wo er bis Ende Februar verblieb, und von wo er sich sodann über Judenburg nach St. Veit in Kärnten begab. Hier wurden nun die aquilejenser Angelegenheiten verhandelt, und am 14. März ein Waffenstillstand, bis nächste Weihnachten geltend, vereinbart; aus der darin enthaltenen Stipulation, daß jeder Theil die Gefangenen zurückzustellen habe, geht hervor, daß die voran- = >) Richter 1. c. 202. =•) Kozina 1. c. 152 nnd 154. *') Mitth. d. hist. Vcr. f. Krain 1855, p. 86. ") Richter 1. c. 204. gegangenen Mißverständnisse zu kriegerischen Unternehmungen geführt hatten. Von St. Veit ging der Herzog über Bruck a. d. M. und Cilli nach Laibach 29). Daß diese Reise nach Laibach, die, wie wir gleich sehen werden, den Herzog Rudolf zu einem Fürstencongresse führte, in Krain früher nicht bekannt gewesen, wollen wir aus dem Umstande schließen, daß kurz vor der Abreise des Herzogs ans Steiermark nach St. Veit Abgeordnete der Stadt Laibach nach Graz gekommen waren, um sich von ihm ihre Freiheiten bestätigen zu lassen 30), und von wo auch die um dieselbe Zeit gegebene Bestätigung der Klosterprivilegien von Sittich und Freudenthal (in Krain), sowie das Verbot des Sonntagsmarktes zu St. Veit bei Sittich, weil er andern Städten und Märkten, namentlich der Stadt Laibach und den herzoglichen Märkten schädlich sei — bathen, was Alles sicherlich erst in Laibach geschehen wäre, wenn man eine so nahe Hereinknnft des Fürsten in unser Land vorausgesehen hätte. Herzog Rudolf erschien in Laibach mit dem ganzen Gefolge seiner Hofleute, und zugleich traf eine ansehnliche Versammlung von geistlichen und weltlichen Fürsten mit ihm ein. Wir entnehmen die Namen der Anwesenden aus der Zengenliste in der Handveste der Laibacher Dentsch-Ordens-Commende, die Rudolf unterm 27. März — dem Freitage vor dem Palmtage des Jahres 1360 — bestätigte 3l). Es waren zugegen: Der Patriarch Ludwig von Aquileja, Ortolph der Bischof von Salzburg und Legat des römischen Stuhles, Paul Bischof von Freisingen, Gottfried Bischof zu Passan, Johannes bestätigter Bischof von Gurk und erzherzoglicher Kanzler; Bischof Ulrich von Sebeu, Bischof Ludwig von Chiemsee, Bischof Peter von Lavant; dann Markgraf M e i n h a r t von Brandenburg, Herzog in Oberbaiern und Graf zu Tirol, Schwager des Herzogs Rudolf, die Pfalzgrafen in Kärnten, Mein-hart und Heinrich Grafen von Görz, Graf Otto von Orteuburg, die Grafen Ulrich und Hermann von Cilli. Außer der Huldigung Krain's, die jetzt vorgenommen wurde, bildete den Hauptgegeustand dieses Congresses die Fortsetzung der Verhandlungen mit Aqnileja und die Regelung in der Stellung des Patriarchats zu dem benachbarten Venedig. Da die Patriarchen wegen allmälig eingetretenen Verfalles der alten Residenz Aqnileja seit 1218 ihren Wohnsitz in Udine aufgeschlagen hatten, waren sie dadurch in vielfache Abhängigkeit von der Republik San Marco gerathen, welche nicht nur das Gebiet und die Herrschaft des Patriarchats auf jede Weise zu schmälern, sondern auch die geistliche Oberaufsicht der Patriarchen über die Kirchen in den österreichischen und benachbarten Ländern S9) Fürst Lichuowsky, Gesch. des Hauses Habsburg IV. 25 fg. so) Richter 1. c, 205, *') Urkunde im Archive der geh. D. O. Kanzlei in Wien. zu benützen suchte, um sich in bereit Angelegenheiten einzumischen. Nebelt diesem Cardiualpmtkte, der zu dem doppelten Ziele führen sollte, die territoriale Macht Aqnileja's dem gewaltigen Venedig gegenüber zu schützen, dadurch eine Vormauer und zugleich den Ausgangspunkt von Unternehmungen ur Oesterreich zu schassen, sowie das geistliche Ansehen der Patriarchen vor jeder Pression frei zu erhalten, wurden auch andere kleinere Fragen auf diesem Fürstentage in Verhandlung gezogen. In diese zweite Reihe gehören die Angelegenheit wegen der Schlösser Adelsberg und Wippach, dann die Colonisation von Gotschee (tu Krain) it. a. nt. Die weil. Bruder-Herzoge Albrecht II. und Otto hatten durch ihre Mutter-schwester Margaretha Maultasche die Schlösser Adelsberg und Wippach (in Jnnerkrain) ererbt, welches Erbe jedoch die Grafen von Görz, durch die es Margaretha überkommen, den Patriarchen von Aqnileja entrissen hatten. Da Papst Jnnoeenz 1358 diese Herrschaften für den neu-erwählteu Patriarchen Ludwig zurückverlangt hatte, so stand die Verhandlung hierüber auch auf der Tagesordnung unseres Congresses, fand jedoch jetzt noch keine Erledigung. Erst int folgenden Jahre (1361) sprach der Kaiser beide Schlösser als erledigte Lehen des deutschen Reiches dem Herzoge Rudolf zu 32). Daß die in den ersten 60er Jahren des XIV. Jahrhunderts vollzogene Colonisation der jetzigen altdeutschen Enclave Gotschee in Unterhabt ebenfalls auf diesem Tage in Berathung genommen und beschlossen worden, steht fest. Der Laibacher Bischof Thomas Kreen fand 1590, um die Zeit noch Domherr und eifrigst mit Geschichtsstndien beschäftigt, im Archive der freisingischen Stadt Bischoflack32) (in Oberhaut) die Notiz: „daß K. Carl IV. dem Grafen Friedrich von Orteuburg auf sein Bitten 300 Familien der überwundenen Franken und Thüringer in die Gefangenschaft schenkte, da sie wegen Aufstands S9:) anderweitig hätten bestraft werden sollen, woraus int Laufe der Zeit diese deutsche Colonie Gotschee entstanden, wo sie die Wälder ausrotteten und sieben Pfarren gründeten." Von bett frühesten Zeiten des Mittelalters den mächtigen , in Unter - und Jnnerkrain durch Jahrhunderte herrschend gewesenen Patriarchen von Aqnileja gehörig, ward das später Gotschee benannte Gebiet von diesen mit 1347 an die Grasen von Orteuburg übertragen, die vom Patriarchate bereits bett daran stoßenden Reisnitzer Boden zu Lehen besassen. Nach erfolgter Belehnung wandte sich nun Gras Otto von Orteuburg, Laudeshauptmamt von Krain, der am Hose der often-. Herzoge oft und gerne gesehen war, tun das I. 1358 au seinen eben tu Deutschland weilenden ") Mltth. d. hist. Ver. f. Krain 1860, p. 32 fg. as) Lack, slov. log, Aue. **) Auch die Nachkommen in der Gotschee waren wiederholt bei den Aufständen der „windischen" (slovcnischen) Bauern 1515 und 1620—1640 die Ersten, „die Ursacher." Bruder Friedrich, mit der Bitte, beim Kaiser eine Anzahl Kolonisten für das Gebiet der Gotschee zu erwirken. Dieß ging jedoch nicht brevi manu, der Kaiser konnte eine Angelegenheit, bei der Graf Otto von Ortenburg nicht allein interessirt war, nicht abthun, ohne die andern Theilhaber zu befragen. Da er aber anderseits, wie wir wissen, immer bemüht war, sich den Herren der südlichen Marken Deutschlands, wie er konnte, gefällig zu erweisen, und da überdicß sein Schwiegersohn Herzog Rudolf gewiß das beste Fürwort für seinen Landeshauptmann einlegte, so brachte er durch den Herzog die Frage wegen der Colonisation der Gotschee, beziehungsweise der Festigung des deutschen Elementes in Krain, „vor die versammelten Herren" in Laibach, unter denen sich die Interessenten alle befanden: der Patriarch von Aqnileja als Lehensherr, der Bischof von Freisingen als benachbarter Besitzer betheiligt, dann Mcin-hart Markgraf van Brandenburg und Herzog in Ober-baiern, dessen Unterthanen versetzt werden sollten, und der Bittsteller der Graf von Ortcnburg. Die Sache fand ihren günstigen Austrag; es wanderten Thüringer und Franken ans dem heutigen Meiningen in unser Land, wo sie sofort Blockhäuser (sloven. koča) ausführten, van den umwohnenden Slovene« nach ihren Hütten kočevarje — Gotschewer genannt wurden 35), und deren Nachkommen noch heute, nach üOOjähriger Trennung vom großen deutschen Stamme, Sprache nnd Sitte der Mutter Germania treu bewahren! Mitte April des Jahres 1360 war Herzog Rudolf wieder von Laibach in Wien zurück. Im Mai desselben Jahres erhielten die Herzoge Rudolf, Friedrich, Albrecht und Leopold vom Kaiser mit dem Scepter die Belehnung der Fürstenthümer und Lande: Oesterreich, Steiermark, Kärnten, Krain, der Mark Partenau und aller Besitzungen, „too immer im Reiche" 36), und im September verzichtete der Kaiser, in Gemeinschaft mit seinem Bruder dem Markgrafen Johann von Mähren, auf alle Rechte und Ansprüche auf die genannten Länder 37). Im darauffolgenden Jahre 1361 ergaben sich neuerliche Differenzen mit Aquileja, dessen Lehen in Krain Herzog Rudolf in seiner Gewalt vereinigen wollte, um dieses Land vollends sein eigen zu nennen. Der Kaiser gab dem Herzoge Absagebriefe für die Lehenslente und Landhcrren des Patriarchen, doch dieß fruchtete nicht, denn diese Burgherren kannten nur eine Absage: „die unter ihren Thürmen blinkenden Waffen." Man griff also von herzoglicher Seite zu den Waffen, und am 13. August rückten 800 Mann -— meist Krainer — in Friaul ein, am 29. August die Herzoge Rudolf und Friedrich selbst mit 4000 Pferden. Gürz und die andern bedeutenderen Punkte fielen, der Adel ging zu den Oesterreichern über, darunter auch die mächtigen Cucagna, ein friaulischer Zweig der krainischen Auersperge; ss) SScrgt. meine Skizze: Die alte deutsche Colonic Gotschce in Krain. Oesterr. Revue 1864. III. mid Ills. Band. °°) Lichnowsky 1. c. 28. SI) Lichnowsky I. c. 33. die Macht des Patriarchen war gebrochen, ein Waffenstillstand wurde geschloffen (15. September) und der Patriarch ging mit 12 Edlen als Bürger nach Wien 3S). Hier blieb er in engem Gewahrsam, bis der Erzbischof Botzmund von Trier auf des Kaisers Veranlassung, der jetzt für den Aquilejenser Partei ergriff, den Herzog ermahnte, die Sache mit dem Patriarchen in Güte zu beenden. Es kam denn im April 1362 eine Vertragsurkunde zu Stande, derzufolge der Patriarch dem Herzoge das Recht einräumte, einen Landeshauptmann mit der nöthigen Streitmacht über Friaul zu setzen, Windischgräz und Laas, sowie alle Lehen in Krain, der windischen Mark und in dem Karster Bezirk zu übernehmen u. a. m. 3S). Ob der Erwerbung Tirol's 1363 entbrannte, wie bekannt, der erst 1369, also vier Jahre nach Rudolf's Abscheiden, beendete Krieg zwischen Baiern nnd Oesterreich, in welchem der Herzog ansehnliche Hilfe an Geld nnd Leuten aus seinen Landen, also auch aus Krain ziehen mußte; daß die „Auersperge" hiebei sich thatkräftigst betheiligt, beweist die von Rudolf IY. dem Auersperg er Johann und seinen Brüdern (ddo. Botzen Sonntag nach Maria Geb. 1363) 40) ausgestellte Schenkung einer halben Hofstätte zu Laibach, bei den Minoriten gelegen, damals das Renten-burger Haus genannt41). Der im Beginn des Jahres 1364 zwischen den Häusern Luxemburg und Habsburg und dem ungarischen Hause König Ludwig's geschlossene, für die Folgezeit wichtige Vertrag 42) wurde am 18. Februar dess. Jahres, nebst vielen andern Städten der herzoglichen Lande, auch von der Stadt Laibach, am 18. März von den Städten Krainbnrg und Stein anerkannt 43). Unterm 4. Juni 1364 schloffen Herzog Rudolf und seine Brüder, in Verbindung mit der Erwerbung Tirol's, einen Erbvergleich mit Grafen Albrecht IV. von Gvrz wegen des Theiles von Krain (Jsterreich und Metlik), und der Gebiete am Karst und an der Poik, die er besaß 44). Nachdem der am 12. September 1364 zu Passau abgeschlossene Waffenstillstand mit Baiern, der bis zum 24. April 1365 terminirt war, die äußere Ruhe für die Lande Herzog Rudolf's hergestellt, wandte der unermüdlich thätige Fürst seine ganze Sorgfalt ans die innern Verhältnisse seines Reiches. Mit seiner Gattin Katharina kinderlos, suchte er jetzt für einen seiner Brüder, und zwar für den jüngern Leopold, eine Braut. Da Deutschland dem Werber eben keine reichen Erbinnen bieten kann, so lenkt Herzog Rudolf sein Augenmerk nach Italien auf Viridis, die Tochter Barnabo's Visconti's, des Herrn von Mailand. 3!) Lichnowsky I. c. 40 ff. s’) Lichnowsky 1. o. 54 ff. 40) Orig. Perg. im greift. Auersperg'schen Hansarchivc auf Schloß Auersperg. 41) Mein Hcrbard von Auersperg, p. 21. ") Palacky, Gesch. von Böhmen. 111. 1. 43) Lichnowsky I. c. 72 und 74. 14) Pölitz österr. Geschichte, neu herausgegeben von O. Lorenz, p. 56, und Lichnowsky 1. c. 77. Viridis, aus dem ältesten Adel der Lombardie entsprossen, verbindet so edle Geburt mit den Reizen ihres Körpers und dem Rcichthume und der Hausmacht ihres Vaters, die besonders für den österreichischen Besitz in Friaul von hoher Bedeutung, zu einem gleich entzückenden und werth-vollen Hochzeitsstraußc, den entgegenzunehmen sich ein österreichischer Fürst jener Tage nicht lange besinnen darf. Noch im October 1364 wird vom Mailänder eine Ver-lobnngsurknnde ausgestellt, mit der Zusage der ansehnlichen Mitgift von 100.000 Goldgulden Flor. Gew. gegen eine von Bruder - Herzogen zu versichernde Widerlage. Der 14jährige Herzog Leopold reist nun am Beginne des Jahres 1365 nach der Lombardie; „mit 500 Pferden" — der Adel Krain's hat sich ebenfalls aufgesetzt und die Reise mitgemacht — rückt er am 13. Februar in Mailand ein, wo am 23. die feierliche Verlobung geschieht. Nachdem er am 8. März g, reich beschenkt von seiner Braut Abschied genommen, eilt er nach Oesterreich zurück. Am 26. April wird die vom Mailänder verlangte Widcrlagc vom Herzoge Rudolf und seinen Brüdern fest gesetzt, und mit 100.000 Goldguldcn ans Krain und den dortigen Städten Laibach, Krainburg und Stein versichert, auf diese südlichsten Besitzungen, um sie als benachbarte dem Schwiegervater annehmbarer zu machen, und zugleich durch ihn vor etwaigen Angriffen der auf Oesterreich's beabsichtigte Machtentwickelung in Friaul neidischen Veroneser und Paduaner Heere zu schützen 45). Der Umstand, daß Krain so in die Hciratsabrcde mit der italischen Fürstin als Interessent mithineingezogen wurde, und Rudolfs Absicht der Aufstellung einer österreichischen Macht jenseits der Alpen „im Lande deutscher Sehnsucht" stützen half — für welche Idee und deren später durchgeführte Realisirung Krain's Söhne im Laufe der Zeiten oft und oft ihr Her,p blut hingegeben — und der weitere Umstand, daß die Her zogin Viridis, nach dem Heldentodc ihres Gatten, den er 1386 bei Sempach fand, in Krain ihren Witwensitz auf geschlagen, zu St. Lambert beim Cistercienser-Stifte Sittich, dem sie ansehnliche Stiftungen und Schenkungen machte 4fi) und wo sie auch ihre Ruhestätte fand, machen diese Heirate angelegenheit Herzog Leopold's zu einer speciell frainifdf heimatlichen! Wie aber Herzog Rudolf für die Festigung der öfter reichischen Hausmacht unablässig bemüht war, in gleicher Weise trachtete er seine Lande auch in den kirchlichen Ver hältnissen und in Sachen der Wissenschaft von aller auswärtigen Abhängigkeit freizumachen. So gründete er (1365 die Probstei zu St. Stefan, die er von der Instanz des Bischofs von Passau loslöste 47), und bald darauf die hohe Schule zu Wien, um die nach Wissenschaft begierige ,5) Lichnowsky I. c. 81 ff. ") Puzel, Chronik von Sittich, Msc. National-Museum in Laibach, p. 76 fg. *’) Lichnowsky 1. c. 84 ff. Jugend seiner Laude, die bisher nach dem slavischen Prag gepilgert war, fortan an das deutsche Wien zu fesseln 4S). Diese beiden Gründungen Rudolfs: Probstei, nachher Bisthum Wien und die Alma Mater Viennensis, haben auch dir die Geschichte Krain's ihre hohe Bedeutung! An der Kathedrale zu St. Stefan regierte, unter Kaiser Max I. 'ein ehemaliger Hofcaplan Georg Slatkojna, ein Slovene aus Laibach, von 1514 bis 1522 als Bischof, und fand in dem herrlichen Dome seine von einem prachtvollen Denkmale bezeichnete Ruhestätte; an ihr wirkten überdieß die Jahrhunderte her als Domherren und Capellane manche Priester aus Krain. In weitaus innigere Wechselwirkung trat natürlich unser Land zur Hochschule des Reiches, zu deren Unterhalt auch es lauge sein Schärflein beitrug, und ich will zur eier des 500jährigen Bestandes dieses Mittel - und Kern-mnktes der Civilisation und Geistesentwickeluug in Oesterreich in einer eigenen Schrift darthun, wie viele ausgezeichnete Männer meiner Heimat hier den ersten Keim des Wissens empfingen, der in ihnen zum mächtigen Baume ward, von dem dann das Vaterland die goldenen Früchte iflückte! Solche für das ganze Oesterreich hochwichtige Schöpfungen rief der scharf in die Zukunft blickende Rudolf urz vor seinem Tode in's Dasein. Aber auch zu Krain ganz im Besondern trat der Fürst jetzt noch einmal nahe heran. Es war am Montag nach dem Palmtage (7. April) dieses 1365. Jahres, daß Rudolf zu Wien die Stiftungs-Urkunde einer nach seinem Namen zu benennenden neuen Stadt in Krain: Rudolfs werth (jetzt Ncustadtl in Untcrkrain) ausstellte. Sic wurde auf der sogenannten Marktstatt, mit Herzuziehung des schon bestehenden Thurmes Grate; (gradeč, slov. kleines Schloß), gegründet. Herzog Rudolf hatte kurz zuvor mit Abt Peter von Sittich den Ort Grate;, dann 10 Huben in Lotschna, 9 Huben im untern, eine Mühle im zweiten und 9 Huben im dritten Dorfe V e r s ch l a v e n oder W e r s ch l i n eingetauscht gegen 26 Huben im Dorfe St. Stefan, in der Pfarre Treffen; dann in Mayrhofen, Windischdorf, Rosenberg, Brudersdorf und Pruxlcn und den Zehent in der Pfarre Harlandt (St. Marein) von 81 Huben je zu 2 Garben, während die dritte dem dortigen Bicär verblieb 4S). Es heißt im Stiftungsbriefe: „daß Wür alle Unsern Unterthanen und Getreuen, von angeborner Gucttigkheit und mit freuntlicher ) Gunst gern versorgen und bedenkhen mit sollicher Rechten und Gnaden mit den Sy aufnemen und ein Jeglicher mit seinem Wesen bei rechter und guetter Schirm verbleibe; So seyn Wür doch von natürlicher Bcgüer sonderlich gcnaigt die aufzubringen, zu mehren und zu begnaden, die Wür selber zusammen bracht und mit Stüsftung einer *’) Lichnowsky 1. c. 87 ff. ") Puzel, Chronik von Sittich, Msc. des krain. National-Museums. neuen Statt mimt und gmcffent haben, darumben Wür umwohnenden Völkerschaften, insbesondere Krain's und die Statt genant Rndolfswerth gelegen auf der Windischen March, die Wür von neuen Dingen aufgeworffen und nach Unserm Namen also genant haben u. s. w. u. s. w. 50).‘‘ Die neue Stadt erhielt besondere Rechte und Freiheiten, eigene Gemeinde - Verwaltung, Gerichtsbarkeit, auch das Hcilsgericht in einem Umkreise von 2 bis 3 Stunden, ferner das Recht zu Handel und Gewerben, eigene Gefälle, Manthfreiheit, Fischerei, Holz - und Weiderecht gegen Maichau und Hopfenbach * * * 5'), Sitz und Stimme auf den Versammlungen der oberkrainischen Stande. Rudolfs werth, vom Herzoge hauptsächlich als Stütze der bisherigen und der in Aussicht stehenden often-. Erwerbungen „auf der Mark" und als Mittelpunkt des volkswirthschaftlichen Lebens des ganzen Landes geschaffen, wozu es sich durch die reiche Produetionskraft seines trefflich gelegenen Bodens vorzüglich eignete, erfüllte die genannten Zwecke vollkommen; zudem erwies es sich, wie schon oben erwähnt, in den schweren Zeiten der Osmanenkriege als tüchtiges Bollwerk und wiederholt als Ausgangspunkt der Aetionen unserer christlichen Streiter! Ich werde in einer zur Feier des nächsten Jahres erscheinenden Festschrift die Gründung von Rudolfswerth im Zusammenhange mit der theils von derselben vorbereiteten, theils durch sie geförderten und zum Abschlüsse gebrachten gänzlichen Vereinigung Krain's mit Oesterreich ausführlich erörtern! Kehren wir znm Gründer zurück. Herzog Rudolf stirbt wenige Monate, nachdem er die neue Stadt geschaffen, am 27. Juli (1365) in Mailand, wohin er zum Kampfe mit dem HHe Padua's Franz von Carrara, dem gemeinschaftlichen Feinde der Ausbreitung einer österreichischen oder einer ausländischen Macht in Oberitalien, über Tirol geeilt war 5Z). Rudolf hinterläßt bei seinem Hinscheiden den Brüdern Albrecht und Leopold (Friedrich ist schon 1362 gestorben) die Laude in einem keineswegs angenehmen Zustande. Der Krieg mit Friaul ist noch im vollen Gange und auch die Uneinigkeit mit Skiern dauert noch fort. Dem Willen Rudolfs gemäß entschädigt Herzog Albrecht Baieru's wegen den Bischof Paul von Freisingen durch den Schiedsspruch von 6 Edlen, die sich der Bischof vertrauensvoll aus dem öfters. Adel ausgewählt. Während aber der Herzog dem Bischöfe die Burgen in Oesterreich ausliefern mußte, hatte der Bischof Stadt und Veste Bischoflack (in Oberkrain), die Herzog Rudolf an die Grafen Ulrich und Hermann von Cilli um 6000 fl. versetzt hatte, auf eigene Kosten einzulösen 53). Der Krieg in Friaul fand sein Ende 1366, als der neue Patriarch Marquart von Randeck zur Freude aller 50) Valvasor 1. c. III. 480. 51) Schlösser in der Gegend. 52) Lichnowsky 1. c. 96 fg. ss) Lickmowsky I. c. 102. Friaul's, am 30. Mai die Einleitimgen zu einem Frieden mit Herzog Albrecht traf 54). Im selben Jahre befreite Herzog Albrecht die Laibacher von einer lästigen Manch, welche Herzog Rudolf von St. Veit in Kärnten nach Laibach verlegt hatte, wodurch der Transito in Laibach merklich in's Stocken gerieth, und sie erhielten diese Gunst „zu ergötzung des Schadens den fie ires geligens wegen von dem hosperg (Haasberg 5S) — welches sie für den Herzog gegen den Patriarchen belagert hatten — und anderswo geuombeu 59)." Das Jahr darauf (1367) entschied Herzog Albrecht in einem Schreiben an den Landeshauptmann von Krain, Ulrich Grafen von Cilli, die seit längerem währenden Streitigkeiten zwischen dem Adel und den Bürgern Laibach's wegen der Mithilfe bei den Stadtlasteu dahin, daß diejenigen Bewohner innerhalb des Bnrgfrids von Laibach, welche gute Brief und Urkund darüber hätten: daß sie frei seien, solche Freiheit genießen sollten, die jedoch keine Belege in Händen hätten, daß sie billig mit der Stadt leiden sollten 57). Die im 1.1368 zwischen der Republik Venedig und der Stadt Triest ausgebrochene Uneinigkeit und Gereiztheit, die sich allmälig zu einem Kriege steigerten, ließen den kampflustigen Herzog Leopold für die bedrängten Triestiner Partei ergreifen und ihnen mit 10.000 Mann deutschen Truppen — Reiter und Fußvolk — denen sich auch der Adel Krain's anschloß, zu Hilfe ziehen. Doch Leopold war dem Feldherrn der Republik gegenüber im Unglücke und mußte nach vielen Opfern an Todten und Verwundeten den Rückzug antreten, mid die Venetianer mit Triest weiter gebühren lassen 5S). Da aber der Republik, die nun bald Herrin von Triest war, ebensoviel als an dieser Behauptung des wichtigen Seeplatzes an der Wiederherstellung der Handelsbeziehungen mit Oesterreich liegen mußte, durch dessen Lande über Laibach und durch Kärnten die Wege seines Handels führten, so sandte sie am 11. August 1370 einen Abgeordneten nach Laibach, um hier mit dem Abgeordneten der Herzoge zu unterhandeln. Es kam ein Friede (30. October) zu Stande, in welchem die Herzoge gegen eine Summe von 75.000 Goldgnldm aus Triest verzichteten, und zugleich den venetianischeu Kaufleuten Schutz und Geleite durch ihre Lande zusicherten 59). Um dieselbe Zeit war Graf Meinhart von Görz nach Wien gekommen und schloß ein Bündniß mit Oesterreich auf vier Jahre; dieses Entgegenkommen, wie es der Darbringende als für sich von großem Nutzen berechnet hatte, 51) Lichnowsky 1. c. 112. 55) Schloß in Jnnerkrain. Vergl. mein Adelsberg und seine Grotten (Triest. Lloyd 1861), p. 51. 5«) Richter I. c. 206. ■") Richter 1. c. 206. ") Löwcnthal, Geschichte der Stadt Triest. I. 39 fg. 50) Lichnowsky 1. c. 136. ^ war anderseits für die Herzoge von doppeltem Interesse, einmal wegen der Bedeutung, die eine Freundschaft des Görzers in einem etwaigen Kriege mit Italien für Oesterreich haben mußte, dann, und dieß fiel im Augenblicke nicht geringe in die Schale, weil die Handelsstraße ans Italien nach Oesterreich durch des Grasen Gebiet gezogen war 60). Am Festtage Allerheiligen desselben Jahres 1370 kamen die Herzoge Albrecht und Leopold nach Laibach, um sich von dem krainischen Volke huldigen zu lassen. Bei dieser Gelegenheit erhielt die Bürgerschaft Laibach's die besondere Gunstbezeugung, daß die zwölf Geschworenen des innern Rathes, die aus den „Reichsten und Verständigsten" gewählt waren und gleich veuetianischen Edeln in Purpur ciuher-gingen 61), alle Jahre einen ehrbaren Mann zum Richter der Stadt wählen dürften 62). Als Graf Albrecht IV. von Görz, mit dem, wie erwähnt, noch bei Herzog Rudolf's Leben 1364 der Erbvertrag ob seiner krainischen Besitzungen geschlossen worden, nun 1374 starb, beriefen die Herzoge Albrecht III. (cldo. Laibach Palmtag) und Leopold III. (ddo. Laibach am Pfingst-tag nach St. Ulrich) die Stände von K r a i n und der windischen Mark, dann der neu erworbenen istri-schen Mark Metlik, vom Karst und von der Poik nach Laibach, um von allen vereint die Huldigung entgegenzunehmen. Die Stände schworen den Eid der Treue und wählten Laibach zu ihrem fortwährenden Centrum 63). Es ist der Tag dieser Vereinigung der Geburtstag der krainischen Landschaft und der Gcsammtlandtage des Herzogthums Krain! Die im I. 1379 durchgeführte Theilung der österreichischen Erblande zwischen Albrecht und Leopold führte den Letzter» als Herrn der innerösterr. Gruppe auch nach Krain, wo er in der Stadt Laibach zeitweilig seinen Aufentha^ nahm. Diese Stadt, vor wenig Jahren nur der Punkt des ehemaligen Ortenburger Krain, hatte je die Bedeutung einer Hauptstadt erlangt, vorzügli die Erweiterung der Grenzen des Landes im Sü Süd-Osten, dann durch das Hinzutreten von Fiume ^ ^ so daß sie nun ganz wohl vorbereitet war, die Resident Landesfürsten zu sein, wenn auch nur immer auf wenige Monde. Der Wohlstand in der bela Ljubljana — dem weißen Laibach, wie es das slovenische Volkslied, mit Anspielung auf die unweit ragenden imposanten Kalkwände der Steiner Alpen, bezeichnend nennt — hob sich nun rasch, durch herzogliche Freiheiten und Gunstbezeugungen für ihre Bürger unablässig gefördert, und kam zur schönsten Blüthe, als 1382 auch Triest in den innerösterr. Länderverband ein- ") Lichnowsky 1. c. 142 fg. “) Klun, Archiv I. p. 108. ") Richter 1. c. 206 fg. ") (Vodnik), Geschichte von Krain, p. 33 fg. getreten war, und Emona — Laibach, wie einst in Römer-zeiten die Waaren von den Küsten der blauen Adria kommen und sich auf ihrem Markte zur Vermittlung an den Norden aufstappcln sah! Die Huld und Sorgfalt Leopold III. und seiner Gattin, der Herzogin Viridis, die an der Seite deö Gemals und nachher als Witwe dem liebgewonnenen Krain eine Landesmutter im vollsten Sinne war, vererbten sich sowohl aus den Sohn Ernst den Eisernen, als auf den Enkel Friedrich III. „den Vater Krain's" und den Urenkel Maximilian I. „den letzten Ritter", welche Erbschaft sodann auch die spätern Fürsten aus dein erlauchten Hause Habsburg aufnahmen und davon dem Ummer getreuen Lande, der Perle der Krone, in reichstem Maße spendeten und vor Allem wieder in erster Reihe: Maria Theresia und Franz Josef I.! In der auf die Tage der gänzlichen Vereinigung Krain's mit Oesterreich unmittelbar gefolgten Zeit bietet ein entzückendes Bild: die gegenseitige Eintracht und Liebe der Landesherrn und unseres Volkes, wie sie sich aus dem unermüdlichen, die Bedürfnisse des Volkes treffenden Walten der Erstern für das Wohl ihrer Unterthanen entwickelten, und wie sie auf solche Weise naturgemäß erwachsen und unaustilgbar eine unüberwindliche Schutzwehr wurden für diese Fürsten selbst und ihre Nachfolger in den Tagen der höchsten Prüfungen, die Regent und Volk zu bestehen hatten - in den Osmanenkämpfen des XV. und XVI. Jahrhunderts und in aller Folgezeit! Wien, im Juli 1864. Verzeichn iß der im 1.1864 betn histor. Vereine beigetretenen Mitglieder: ( S ch I u tz.) m Schagar Ludwig, k. k. Postamts-Acccssist in Laibach. Verzeichnis der (£rmeröungen im Fahre 1864. (Schluß.) der löbl. k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudeukmale in Wien: 229. Mittheilungen. Wien 1864. 4°. November - und December-Heft. OVIL Von der löbl. Redaction der ,,Novice“ in Laibach. 230. Novice. 22. tečaj 1864. V Ljubljani. 4°. CVIII. Vom Herrn Josef Blasnik, Buchdruckerei- nutz Hausbesitzer in Laibach: 231. Zgodnja danica. V Ljubljani 1864. 4°. CIX. Vom Herrn Ignaz v. Kleinmayr, Buchhändler und Buchdruckcrei - Besitzer in Laibach: 232. Laibachcr Zeitung. Jahrg. 1864. Fol. Nebst Beilagen. Laibach am 31. December 1864. Von der Direction des histor. Vereins. ČE35T’ Der Titel und die Inhalts - Verzeichnisse zu dem Jahrgange 1864 werden der Jänner-Nummer beigelegt. Verlag des histor. Vereins für Krain. — Druck von Jgn. v. Kicinmayr B» F. Bamberg in Laibach.