40. Hamstag den 3. Wrtober 1835. Historische Erinnerungen aus dem Vaterlande. O c t o b er. l. Ottober ,662. Johann Ferdinand Glaf von Porcia, kürzlich von K. Leopold I. in den Reichsfiirstenstand erhoben, wird auf dem Reichstage zu Negensburg in das Fürstcncollcgiuin eingeführt. Z „ l/,81 Ulrich I., Abt von Sittich, stirbt. Während er dein Kloster vorstand, streifte» die türkischen Horden über Sittich hin- aus, sie überfielen das Stift, plünderte» die Kloster? und Kirchenschatze/ und steckten sämmtliche Gebäude in Vrand. / ,8'ii. Bas vaterländische Museum wird feierlich eröffnet. 5. „ i8>3. Die französische Besatzung im Ca stelle vo» Laibach fapitUül't. ?. ^ »787 Carl Graf von H er 0 erstei n, Bischof von Laibach, stirbt. Vr wa« am 7. Juli 17,9 geboren, und ward nach Voll, endung seiner theologischen Studien zum Domherrn vo» Passau ernannt worden. 8, » l/><»9 Istender Pascha erscheint mit mehreren Tausend strcifcndcn Türken in Friaul, und in der trevisanischen Marf. A»f dicsci» Räitt'crzüge wurden gegen 6uc,u Einwohner als Sclave» mitgeschleppt/ 1^2 Städte, ?7tärkte n»d Dörfer in^ Asche gelegt, und dcr zusanimcngcrafftc ?vaill> durch das Gcl'ict von Görz und Inncrkrai» «ach Bosnien gebracht. «. „ i3c>n, Seifricd vo» Galle nbcrg legt durch Schenkungen beträchtlicher Güter den Grund zur Erbauung des Klosters Münkendorf. ,^. » l/,38 präftntirt Volchart Vt,, Senior dc» Auerspcrgischcn Hauses, dem Patriarchen Ludwig von Aquileja einen gewissen Johann Hofstädter, zum Pfarrer von St. Cantian. '9- « l^ wird Johann Maxmilia» Graf von Lamberg, nach dem Sturze des Fürsien Loblowih, Obersthofmcisier dcs K. Leopold I. 2». » l?i?. stirbt Johann Philipp Graf von Lamberg, Eardinal und Fürstbischof von «passau. ehemaliger Principalcommissär auf dem i,n Jahre i^uo abgehaltenen Reichstage z» Nsgcnsburg. :>.,. ^ »6<)"> wird P, Anton Freiherr von Erbe ra zu Lustlhal geboren. Nach zuriüfaelegttn Enidicn trat er in dcn Icsuücn» Orden, und stand dem Eollcgium zu Laibach als Nector vor, wo er alich am 3. October 17^6 starb. 23. » »5^i. Die Abgeordneten der HH. Stände dcs Herzogthun'ss Krain (namentlich werden aufgefiihrt: Ulrich Werneck« r, Haupt,nann zu Landstrasj, und Felicia» Pelschacher) befinden sich in der uralten Reichsstadt Achen, und wohnten da' stlbst der Kaiserkrönung Carls V. bei. 2§. ^ »526. Ferdinand I. läßt den, Bischöfe von koil'ach, Christoph Freiherr» von Räuber, die Ercditivbricfe ausstellen, da er als Gesandter des römischen Königs Ferdinand I. an verschiedene Höfe abgehen soll. 26. » »2(>!>. Ulrich lN., Herzog von Kärnthen und Krain, stirbt auf ftincr Vurg zu Cividad d'Austria in Friaul. ^7> »» '-'l«!)- Herzog Wilhelm von Oosicrreich, ein Sohn Herzog Leopold dcs Biederen und der mailändischen Herzoginn V i ric d is, überläßt dlül Abte Albert von Sittich für die Abtretung dcr rchenshcrrlichkcit der Kirche zu Ncumarttl und der Unter dein Loibl gelegenen yiliallirchen zu St. Anna nnd Catharina, das Patronat über die Kirche zu Döbcrnigg cin der Urkunde 1'<>ilu!',i!1^l genannt), so wie dcr Kirche der HH. Hermagoras und Fortunat zu EeisenbcrZ. 29. ,. ik2/j stirbt als Provincial dcs Franziskanerordcus dcr berühmte Kanzclrcdncr Paskal Skcrbinz. 3,. „ ,82^ hat der hoc! würdigste Fürstbischof, Anton Aloy6, feierlichen Vclitz von dem erledigten Bisthume z:i Laibach gc^ nommen, nachdem Hochdcrselbe an> 27. Februar desselben Jalncs von Weiland Sr. k. k. Majestät Franz I. zu dieser ho>> hen tirchlichcn Würde ernannt und am 1?,. Juli in der Cathedralc zu Görz feierlichst ccnsclrircc worden. Nlpljons OfHbricl ^mst von Dorcia. (N e c r 0 l 0 g.) Die Fürsten und Grafen von Porcia gehören in mehr als einer Hinsicht Kcirnthm an, Stil dem Iah- re l662, wo sie die Grafschaft Ortenburg, die fast sein-zige, welche, abgerechnet die Provinzen der österreichischen Monarchie, sich seit bald acht Jahrhunderten in ihrer Vegrän-img eigclnhümlichen Rechten und Einrichtungen erhalten hat, an sich brachten, haben sie t58 grofftenthells in Karnthen gewohnt, demselben zwei Landeshauptleute, der Monarchie hochverdiente Staats« manner gegeben. Wenn die Geschichte ihres Stammes, in so ferne sie mit der jener Grafschaft tines ist, eigenen Blättern vorbehalten bleibt, so finden wir uns doch verpflichtet, das Lebensbild des jungst verblichenen Fürsten Alphons von Porcia, mit jener frischen Farbengebung vorzustellen, wie es von treuer Hand in der «Mailänder Zeitung» Nr. 11^, vom 2^. April l8Z5, entworfen wurde. „Wenn es je einen Mann gab, von dem man sagen konnte, daß er jene Ehrenbezeigungen und Lo» beserhebungen verdient, die er zu seinen Lebzeiten von seinem Monarchen und der Nation, denen er mehr als 20 Jahre mit mackelloser Treue in den ausgezeichnetsten und schwierigsten Staatsdiensten weihete, erhielt, so war es gewiß der hohe und verehrte Fürst, von dem ich mich glücklicher Weise von jcner Fülle von Lobsprüchen enthoben erachte, womit man bei dergleichen Ge« legenheit Bögen anzufüllen pflegt: sey es, entweder um jene Schätze von Verdiensten und Tugenden zu erhöhen oder Ändern bekannt zu machen, was bei dieser Gelegenheit unnütze Mühe wäre, zu wiederholen oder auszuschmücken, da sie sowohl der Nation als dem Throne genugsam bekannt sind. Die Nation erkannte sie, und zollte mit Bewunderung und Dank die angenehmste und schönste Vergeltung, welche der in öffentlichen Aemtern bestellte Mann von seinen Mitbürgern hoffen darf,' es würdigte sie der Monarch, und belohn-te seinen Getreuen mit jeder Art von Auszeichnungen und Ehren. Schön und hcrzcrhebend ist dicse Uebereinstimmung der Gefühle zwischen dem Landesfürsten ünd den Unterthanen. Dicse einzig und allein ist es, welche die Erinnerung an die Obrigkeiten auch jenseits des Grabes ehrwürdig und segensreich erhall." „Alphons Gabriel Graf, dann Fürst von Porcia, (und zwar nach seinem am 1^. Hornung I8dcn die Tugenden eincs solch' würdigen ValerS glänzend aufleben, da sie in ihnen mit steter Sorgfalt gepflegt, und durch Unterweisung, Lehren und Beispiele mit unermüoeler Standhaftigkeit vervollkommnet worden sind. Der irische Rorpornl. ^^ Historische Anecdote. Es wurde Abend; die kleine Glocke einet katholischen Cipelle läutete langsam zum Abendgebete, und schon glänzten in den durchsichtigen Seen von Hazel Wood die ersten Sterne. Die verfallene Abtei von Sligo stand wie ein Gespenst auf dem Plateau des Berges mit ihren grauen Mauern und ihrem langen Epheugehänge. Es war am ersten Mai, und die Freudcnfeuer leuchteten wie zu den Zeiten der Druiden auf d?r Spitze des Knock Na Ree und auf den bläulichen Höhen dcs Donega. Ein junger Wanderer, der die rothe Uniform der englischen Dragoner trug, blieb, nachdem er leicht über den Berg gestiegen war, plötzlich vor dem alten Kloster stehen. Er war kein Protestant, denn ,r hatte andächtig und demüthig sein Haupt vor einem haldverwischten Bilde der Jungfrau Maria entblößt; er war auch kein Engländer, denn er trug au seinem Hut, einen Scrauß 8l>l»lniul'l< ") ^nd sang das Lieblingslicd 1<>i,i gc, lil^!,. ^ Bei seinem Anblicke trat eine Frau in liefer Trauer hinter dem Grabmale eines b«ühmten irländischen Häuptlings hervor, faßte krampfhaft die Hand des jungen Soldaten und führte ihn in die schallenden Hallen dcs gothischen Tempels. «Hier sind wir an besserm Orte,« sagte betrübt die Irländerinn, indem sie mit der Hand über ihre Stirne hinwcgstrich; «der Anblick jener Feuer thut mir lveh, und die Töne menschlicher Freude verletzen mich. Mcin armer Georg, meine einzige und letzte Hoffnung, mein Sobn — du willst mick verlassen?« — «Meine Mutter,« murmclle der Jüngling mit bewegter Stimme, «du hier!' Kommst du, um mich Vor meiner Abreise zu segnen?« «Ja, Georg Fitzgcrald, ich wollte dich noch einmal sehen —ich fühlle das Bedürfniß, dich zu segnen unter diesen durch Feuer und Schwert verstümmelten Säu< lcn, in diesen öden Hallen, welche deine Vorfahre« bauten, und welche ihr Schwert zu Vertheidigen wußte. Vor diesem Altare, wo deine Väter betheten, auf diesen schallenden Steinplatten, unter denen die Häupter des Landes ruhen, unter diesen, wie das Vcrmö-grn deiner Familie, mein Sohn, verfallenen Kreuz-gangen, wollte ich einen feierlichen Schwur von dir foldern. Schwöremir, nie, weder deinen Glauben noch dein Vaterland zu vcrläugncn; schwöre mir, als Katholik zu sterben !« Der W.ind, der harmonisch in den gewaltigen Eichen des Berges rauschte, trug unter die Hallen der allen Abtei aus der Ferne den Nesrain des Nationalliedes. Georg kniete vor dem verletzten Altare, auf welchem die bleichen Strahlen des Mondes spielten,- ein grünliches, phantastisches Licht siel durch die hohen Epihfenster herein,- zehn verloschene Generationen schlummerten unter dem Pflaster der Kirche; die weißen riesigen Bildsäulen der Heiligen und Könige standen zwischen den verstümmelten Pfeilern. Der junge Soldat schwur den Eid, welken ihm seine Mutter vorsagte, mit gefallenen Händen und gesenktem Haupte. ') Der irische Name für Klce (i,iic>1n!w r^ens) das Einnbild Irlands. ") I5li» ^u i'ruZli — es lebe Irland. . 160 ^' Plötzlich mischte sich das ferne Rollen der Trommel in das verworrene Abendgeräusch. »Hörst du?« fragte Georg erbleichend. — »Ich höre es wohl," entgegncte leise mit gepreßtem Herzen die arme Witwe. Dec junge Fitzgerald faßte die falle runzelige Hand seiner Mutter, zog sie halb bewußtlos unter die Vor» halle und sagte: «Das Schiff, das mich hinwegtra» Zen soll, schaukelt sich da unten wie ein Seevogel,« und er zeigte hinab auf die Bucht, mit den vom Monde beleuchteten Wogen — „noch kurze Zeit und wir fliehen mit dem Winde davon. Lebe wohl, meine gute Mut« ter, und bethe für deinen Sohn, wenn er fern von dir in deN Sauannen Amerika's kämpft.« — "Ja, ich werde füc dich bethen, mein Georg,« entgegnete die arme in Thränen zerfließende Mutter, und zu den verehrten Gräbern der Heiligen wallfahrten. Ich will auf dein junges Haupt durch Fassen und Al» mosen den Segen des Herrn häufen, den Himmel um deine Rückkehr bestürmen und die Stufen dieser alten Altäre — die verlassen sind, wie ich, mit meinen Knien aushöhlen.« »Lebe wohl !« sprach der junge Irländer mit erstickter Stimme. — „Ach mein Gott! so bald? Mir ahnet Böses < . . Fitzgerald, aus Barmherzigkeit nur noch einen Augenblick, einen kurzen Augenblick! Ich habe dich noch nicht gesegnet/« Der Tambour schlug auf den Höhen von Sligo die Retraire. „Lebe wohl, lebe wohl!« rief Georg nochmals, l!ß sich aus den Armen seiner Mutter los und eilt« den felsigen Abhang nach der Küste zu, hinab. Die arme Mutter blieb auf einem Druidensteine so lange stehen, als sie im Mondlichte die rothe Uniform ihres Sohnes erkennen konnte; dann setzte sie sich auf eine« bemoos-len Leichenstein und weinte. (Beschlusz folgt.) Vas Mcueste UNÄ Interessanteste im Gebiete Ver Aunst unv Dnvussrie, ver A/iinver« unv ^ölkerkllnvc. Am 23« August machte Hr. Villeroy ln der Bucht von St. Ou