Pränumerationspreije: Für Laibach (sammt Zustellung in's Hau>3): Ganzjährig . . fl. 5.— Halbjährig . . „ 2.50 iLierteljllhrig . „ 1,25 Mit Poftversendung: Ganzjährig . . si, 6,— Halbjährig . . „ 3.— Vierteljährig . „ l.ZU Einzelne Nummeiü 5 kr. Zeitschrift für Vaterländische Interessen. (Erscheint Tinstng und Freitag.) Manuskripte werden nicht zurückgesendet, anonyme Wittheilungen nicht berücksichtiget. Jahrgang V. Laibach, Freitag am 25. Februar 187tt. Insertionsgrbiihrl'N' Für die zweispaltig, ^etit­zeilc oder deren N> nn bel einmaliger Einschaltung 6kr.,2mäl8kr,, 3mal lokr Stempel icdesmal 30 kr -*-^»i Nedattion: Hc,»v/>uck " ^ ^ Nr, 313, III, Sl/ck^ ' ^ > Administration Uen? daselbÜinOttotarK «>l s. ^.^ Buchhandlung ^^ ^ Nr. 16. NeMutarische Schmerzen. Die bekannte Zugkraft des „Laibacher Tagblatt", welche aus Mangel an nützlicherer Beschäftigung aus jeder Hecke einen Zaun­ pfahl bricht, um damit auf die Slovenen loszuschlagen, ist aus ihrer temporären Ruhe neuerdings aufgescheucht worden und zwar durch den Beschluß des Landesausschusfes, daß in allen landschaftlichen Aemtern die slovenische Nmtirung einzuführen sei. So oft in Krain auf einen gewissen Knopf gedrückt wird, hufch! ist schon das „Manndel" mit seiner Feder da und macht oft mit dem Gänsekiel einen Höllenspektakel. Besagtes „Manndel" ist nämlich von äußerst zarter Körperkonstitution, obschon es sich eines ziemlich starken Trom» melfells erfreut; kein Wunder also, daß ihm der Streich des Lan­ desausschusses Herz und Nieren verwundete und es in den Zustand eines bedenklichen cielirium tremens versetzte. I n diesem Zustande fantasirte es einen Leitartikel und gab ihm, damit das Kind einen pompösen Namen habe, den Titel „Eine Selbstkasteiung." I n einer Art Verzückung sieht der Mann sogar den Himmel offen und hat da selbst an den Heiligen elwas auszusetzen; er kann es z. B. jenen nie verzeihen, welche statt in weichen Daunen auf harten Brettern, statt auf Kopfkissen auf Steinen ruheten, ja er zankt sogar jenen Heiligen ans, welcher durch dreißig Jahre auf einer isolirten Steinsäule zubrachte, „in der Idee, damit etwas recht ver­dienstliches zu thun." Diese kritische Exkursion in den Himmel macht er, so unprak­ tisch und dem Ziele ferne liegend sie auch ist, deßhalb, um von da einen salto mortale auf — die Nationalen zu machen. Er findet — denn erfinderisch ist der Mann und waghalsig in seinen Ver­gleichen — zwischen jenen Heiligen und unseren Nationalen eine Ähnlichkeit, weil sich die letzteren gleich den elfteren selbst ka­steien, zwar nicht mit Peilschen oder härenem Gewände, sondern mit der Sprache und zwar wieder nicht mit der fremden, son­dern mit der eigenen Muttersprache und dieß wieder nicht dadurch, daß sie der Buße halber den flißen Lauten wenigstens zeit­weise entsagen und ihre Zunge in das Satzgefüge der fremden deutschen Sprache zwängen, sondern, man höre und lache! weil sie ihre eigene Muttersprache sprechen, oder dieselbe schreiben. Wir begreifen die Antipathie des Wülhenden im „Tagblatt" gegen die flovenischc Sprache recht Wohl, wir wissen, daß ihm eine Katzenmusik lieblicher klingt, als eine slovenische Rede, wir wissen auch, daß seine Feder sich sträubt, slovenische Schriftzeichen zu schrei­ben, wir wollen ihm sogar glauben, daß für ihn die slovenische Sprache eine Kasteiung wäre, der er vielleicht sogar erliegen würde, da durch mehrjährigen Aufenthalt in anderen Sfären feine Konsti­tution eine gänzliche Metamorfose erfahren hat und sein durch fremde Kultur verdorbener Magen die einst so sehr geschätzte Nlltionalspei.se nicht mehr verdaut. Das ist eben Geschmackssache; der Geschmack ändert sich aber erfahrungsgemäß durch äußere und innere Einwir­kungen und wird nicht selten sogar gänzlich verdorben. Der Sprachgelehrte des „Tagblatt" hat entweder einen ganz verdorbenen Geschmack, oder zeichnet er sich durch eine völlig e Ignoranzde r slovenischen Sprache aus, da er wörtlich folgendes sagt: „Jeder billigdenkende Slovene wird, trotz aller Vorliebe für seine Sprache, zugestehen, daß die flovenische Sprache, wie sie heute ist, nicht geeignet ist, die höher entwickelte deutsche zu verdrängen. Denn in ihrer volksthümlichen Form genügtsie den Ansprüchen einer Amtssprache nicht und durch momentane Zuthat neugenmchter und Fremdsprachen entnommener Worte kann sie vielleicht zur Noth Aus-Hilfe leisten, verliert aber in demselben Maße die Volkstümlichkeit, sie wird von dem Volke nicht mehr verstanden, sie ist nicht mehr die Muttersprache, eben weil die Mutter so nickt spricht." Um dieses Dogma zu beweisen, holt er sich die slovenischen Reden im krainischen Landtage herbei, sucht sie den deutschen gegen­über in den Schallen zu stellen und stellt ganz keck die Behauptung auf, die Redner hätten sich deutsch fließender, bilderreicher ausge­drückt, da ihnen die deutsche Sprache geläufiger wäre und dergleichen Albernheiten mehr. Nun aber hat sich gerade durch diese beanstän­deten Reden die slovenische als Parlaments spräche glän­zend bewährt; dieß leugnen hieße Thatsachen entstellen. Und trotz dieses Umstandes, trotz der Thatsache, daß ununter brechen slovenische Werke und Journale erscheinen, welche den deut­schen mindestens in nichts nachstehen, hat der Tersite des „Tagblatt" die Stirne, zu behaupten, die flovenische Sprache wäre unfähig, die deutsche im Amte zu verdrängen! I n einem hat der Zensor recht, daß nämlich der slovenische Amtsstyl unmöglich so blühend sinnlos, so unverständlich, so alles Schwunges baar, ein Labirynth für Laien sein kann, als die deutsche Bureaukratensprache, welche nirgends ge sprechen und nur von Eingeweihten gedentet wird. Nach deutschem Stiefel läßt sich freilich slovenisch schlecht amtiren, namentlich dann, wenn, was bei uns der Fall ist, die Beamten derselben nicht mächtig sind und ganz wunderbar klingende Wörter für deutsche Benennungen schmieden müssen, die sich nach keiner Grammatik rechtfertigen lassen Nach den Kenntnissen und Produkten dieser im deutschen Aktcnstyl großgezogenen Leute wird man jedoch nicht den Werth der Sprache beurtheilen oder über deren Befähigung zum Amtsgebrauchc entschei­ den wollen; ebensowenig kann der Einwand berücksichtigt werden, daß die technischen Ausdrücke sich in der Sprache des Bauers nicht finden. Die Volkssprache oder vielmehr Mundart ist ja auch in Deutschland nicht die Schrift- und Amtssprache und wir wetten hundert gegen eins, daß dem deutschen Bauer der gegenwärtig be liebte deutsche Amtsstyl ganz und gar chinesisch vorkommt. Und doch ist der Bauer derjenige Theil der Bevölkerung, mit welchem die Behörden am häufigsten in Kontakt kommen, welcher die meisten ämtlichen Zuschriften erhält. Wenn fchon der deutsche Bauer die ämtliche Stylistik nicht versteht, wie kann es da jemandem noch bei­fallen, die Behauptung aufzustellen, daß dieselbe dem slovenischen Bauer verständlicher wäre als die slovenische! Doch die ganze Filippika des „tagblättlichen" Fanatikers gilt mehr dem slovenischen Fortschritt, als der Sprache, er macht auf uns den Eindruck des auf den Trümmern des einst so mächtigen NemLiutarismus nicht weinenden, sondern schimpfenden Iere mills, der jetzt wieder einige Säulen desselben in der Verdrängung der deutschen Sprache aus den landschaftlichen Aemtern stürzen sieht und sich ärgert, daß der Landesausschuß die erste Hand an ein Ge­bände legte, welches ohnehin von selbst zerfallen muß; und mit ihm fallen die Renten, welche eine fremde Klique zum Nachtheile der Eingebornen bezieht. Da s sind die wahre n Schmerzen. Aber es ist zum mindesten nicht schön, seine eigene Mutter ­sprache derart zu verleumden, wie dieß der undankbare Geiferer im „Tagblatt" thut; es riecht zu fehr nach Renegatenthum. Zur Situation. Aus Wie n schreibt man der „Politik": Einer der hervorra­gendsten deutschen Politiker, einer von den wenigen, welche es ehrlich meinen und welche ihre Ueberzeugung nicht für eine Verwaltungs­oder Ministerialrathsstelle oder für ein ähnliches vortheilhaftes Be« nesizium verschachert haben, sprach sich einmal dahin aus, daß un­sere Lage vor allem darum kranke, weil „die Lüge unsere öffentlichen Verhältnisse beherrsche." Ma n behandelte Oesterreich, welches einen Komplex von Staaten bildet, als einen Staat mit einer einzigen Nationalität. Das war die erste große Lüge. Dann verbiß man sich in die Zentralisation, und erlog sich eine Reichseinheit, die nicht Vorhanden war. Dann schuf man ein Parlament, welches in Wahr­heit zum Tummelplatze einer einzigen Nationalität, oder richtiger gesagt, eines Theiles einer einzigen Nationalität herabsank. Dann bildete man ein parlamentarisches Ministerium, welches konsequenter­weise nichts anderes sein tonnte, als ein Ausschuß jenes Theiles einer einzigen Nationalität. Das ist unsere heutige Lage. Es fragt sich nun: sollen diejenigen Völker, welche diese Situation seit Jahren mit dem Aufgebote aller ihrer Kräfte und mit großen Opfern be­kämpfen, sich jetzt plötzlich dazu entschließen, jenen Ausschuß eines Theiles einer einzigen Nationalität, welcher sich die Herrschaft über alle übrigen Völker anmaßt, in diesem seinen Streben zu unter­stützen und ihm seine Stellung befestigen zu helfen? Das Streben der österreichischen Völker muß, wie selbst bei uns die gerechteren Deutschen eingestehen, mit Konsequenz nur darauf gerichtet werden, daß wir endlich einmal aus den verlogenen Verhältnissen heraus­kommen, in denen wir uns befinden. Es muß eine solide, eine ehr­liche, eine wahre Grundlage für die Zukunft Oesterreichs geschafft werden. Deßhalb darf nichts geschehen, was neuerdings die politische Lüge zur Herrscherin des Tages, und den politischen Schwindel zum Herrn der Situation machen würde. Das wäre kein Sieg der Wahr­heit und würde nicht zu dem angestrebten Ziele führen, wenn das bekannte Majoritätsmemorandum, welches das Programm des jetzigen Ministeriums ist und bleibt, unter der Maske des Minoritätsmemo­randums am Ruder bliebe und die Macht in Händen behielte. I m Gegentheile. Uebrigens muß auch die Eigenschaft der Konsequenz bei den Gegnern vorausgesetzt werden, und es ist sonach nicht zu erwar­ten, daß sie sich durch die Verleugnung eines Programme«, welches Feuilleton. Laibacher Silhouetten. Mi t dem Fasching geht es rasch zu Ende, Prinz Karneval kommt aus seinem Katzenjammer gar nimmer heraus, und wenn nicht der Abwechselung wegen Gemeinderathssitzungen, Sitzungen des konstitutionellen Vereins, konstituirende Arbeiteruersammlungen statt­fänden, so ginge es dem guten eigentlich gar nicht mehr, da wir bei dieser Behauptung von dem homeopathischen Grundsätze aus­gehen, gleiches mit gleichem zu kuriren, nämlich fades mit noch faderem. Eine Provinzhauptstadt bietet in ihrem konventionellen Leben ganz interessante Erscheinungen, oft interessanter als dieß die große Residenzstadt zu bieten in der Lage ist. Wi r stellen uns bei dieser Annahme auf den rein fisiologischen Standpunkt, indem wir gleich­zeitig vorausschicken, daß wir bei unserer Reflexion die Jetztzeit im Auge behalten haben, und fügen weiter hinzu, daß wir für unsere Behauptung, die verschiedenen Klassen der Gesellschaft einer Provinz-Hauptstadt seien von denselben Leidenschaften oder Schwächen erfüllt, welche den Bewohnern großer Residenzstädte anhängen, doch tag­täglich die stichhältigsten Beweise in's Feld führen können. Dafür haben wir in der Provinz das voraus, daß unser Auftreten in der Gesell­schaft, die verschiedenen Schwächen, welche sich bei diesem Auftreten nillnifestiren, oft einen komischen und was am Ende noch schlimmer ist, einen lächerlichen Ausdruck gewinnen; dieß ist der Unterschied, den wir in dem, was wir weiter behandeln werden, hervorzuheben wünschen. Die Residenz hat ihren Hof, sie hat Parteien jeglicher Färbung, wie ein Schwärm bunter Schmetterlinge, die den süßen Blumenkelch umschwärmen. Intrigue jagt Intrigue in dem Zauberbanne eines Hofes, doch ist der Typus all' dieser Machinationen, dieser verschie­denen Parteien, ihrer Flügelmänner und ihrer Führer, ein ausge­prägter, man strebt mit sehr wenig Ausnahmen nach einem Ziel, und dieses Ziel ist das Wort „Einfluß", ein Wort, welches von sie so zu sagen erst gestern mit solchem Eklat in Szene gesetzt und welches wir mit ihren Unterschriften versehen in der amtlichen „Wiener Zeitung" gelesen haben, bemerkbar machen werden. Die Herren Minister mögen nur ungenirt bei ihrem Programme aus­harren. Sind sie heute noch nicht ganz von der Unausführbarteit ihres Programme« durchdrungen, so werden sie es morgen sein, und wenn nicht morgen, so übermorgen. Es wird nicht an der Gelegen­heit fehlen, sie auf den Pfad der richtigen Erkenntniß zu führen. Darin besteht ja die Aufgabe des jetzigen Ministeriums, und darum auch wurde es von der Krone im Amte behalten, damit es nämlich auf dem Wege der Thatsachen, welchen selbst die verblendetsten „Verfassungstreuen" die Anerkennung nicht versagen könnten, den klaren Beweis liefere, daß die bisherige Regierungspartei abdanken muß, um eine föderative Organisirung Oesterreichs zu ermöglichen. Es ist zu hoffen, daß das jetzige Ministerium diesen Beweis sehr bald hergestellt haben wird. Dann muß es zurücktreten, um Män­nern Platz zu machen, von denen es bekannt ist, daß der Ausgleich und die gleichmäßige Befriedigung aller Völker ihr Programm ist. Jedermann glaubt es recht gerne, daß die jetzt herrschende Koterie durch eine ausgleichsfreundliche Maske ihre Existenz verlängern möchte, wiewohl fast niemand, trotz des Faschings, die Lust verspürt, diesen politischen Mastenscherz mitzumachen. Zur inneren Lage äußert sich die „Warrens'sche Wochenschrift": „Das Ministerium Hasner ist fleißig daran, seine Mission zu er­füllen. Es hat seine eigene Partei in unwiderleglicher Weise zu über­zeugen, daß es ihm niemals gelingen kann und wird, die verschie­denen Stämme der zisleithanischen Reichshälfte mit einander zu ei­nigen. Seine getreuesten Anhänger müssen von der Erkenntniß tief durchdrungen werden, daß jeder Tag der Amtsdauer des bestehenden Kabinets dazu dient, um die innere Verwirrung in Oesterreich ver­wirrter zu machen, um dieselben Interessen zu schäbigen, welche man vor Nachtheil bewahren möchte. I n einer überraschend kurzen Zeit ist dem Kabinete gelungen, wozu minder geniale Männer eine viel längere Periode verbrauchen würden. Die große Mehrzahl der öster­reichischen Journale ist bereits von dem Ministerium abgefallen, dessen Sache es als eine verzweifelte aufgibt. Die leitenden Abge­ordneten geben in ihren Privatgesprächen der Entrüstung einen un­verholenen Ausdruck, mit welcher die Art der Kompletirung des Mi ­nisteriums sie erfüllt hat. Die Meuterei, welche bei den fälschlich ehrgeizigen und absolut regierenden Monarchen praktisch angewendet, oft das ganze Reich an den Bankerott führen ließ. Der Hof ist der Brennpunkt der Stadt und des Reiches, die Koryfäen der Politik macherei, der Wissenschaft, der Kunst, des Kapitals und schließlick der Geburt wetteifern in den Bestrebungen, an Einfluß zu gewinnen, um dann um so sicherer dem gewünschten Ziele näher zu kommen oder dasselbe zu erreichen. Ungleich anders ist es in der Provinzhauptstadt, namentlich wenn dieselbe Parteien nach Nationalität zählt, welche sich fleißig in den Haaren liegen. Während die Residenz geschulte, auf den Parquetten des Hofes gewandt manövrirende oder doch mindestens in den Salons der Notabilitäten großgezogene Kräfte debutiren sieht, vollzieht sich in der Provinzhauptstadt dieses Schauspiel sehr oft auf eine baraque Weise. Kein Wunder! Die Jetztzeit hat es so gebracht; oft über Nacht siel einem harmlosen Bürger irgend ein Ehrentitel an den Kopf, ein Orden an die Brust oder ein Dekret in die Tasche, was in dem Wesen des guten Mannes einen Prozeß hervorrief, der mit einer Metamorfose enden mußte und seiner früheren Ge­sinnung einen gewaltigen Tritt applizirte. Führen wir ein Beispiel an. Der Repräsentant der Regierung gibt den gewissen offiziellen Ball wahrend der Faschingswochen; alle Elemente dieses Hofes «n illilliaturs sind auf demselben durch ihre Koryfäen vertreten, und glauben Sie uns auf's Wort, mancher dieser unverhofft geladenen verliert bis zu dem Ballabende den kleinen Nest seiner mühsam be­wahrten Haltung. Wir sehen da die Spitzen der Behörden, des Militärs, der Lehrkörper, die Journalisten, die Vorsteher der Institute, die Groß' industriellen, die Repräsentanten der Geldsäcke und zum Schlüsse die gewissen komma n dirte n und die vom Herrn Bureauchef mit einem gewissen malitiösen Lächeln „gebetenen " Tänzer. Nehmen Sie das getrost als Thatsache hin, daß so ein „er­betener" Tänzer, als man ihm die Zumuthung machte, er sollte doch sogenannten Verfassungstreuen herrscht, wird bald in einer offenen Revolte ihren Ausdruck finden. Namentlich kennt die Mißstimmung gegen den Minister des Innern keine Grenzen mehr, und vielleicht werden seine Kollegen die Notwendigkeit fühlen, um sich selbst in der öffentlichen Meinung zu retten, ihre Sache von der seinigen zu trennen. Diese Krise muß ihren ruhigen Verlauf nehmen und darf nicht durch ein scharfes Mittel abgekürzt werden. Zur Regeneration Österreichs kann die deutsche und liberale Partei nicht entbehrt werden; man muß ihr Zeit lassen, mit ihren jetzigen Häuptern zu brechen und sich andere zu erwählen, welche die Aufgabe des Staats­mannes in einer besseren Weise zu lösen vermögen, als ihre un­mittelbaren Vorgänger. Wir wünschen, daß das Ministerium Hasner die Zeit finde, sich selbst unmöglich zu machen. Es wäre unpolitisch, dasselbe in jenen Experimenten zu stören, in welchen es seine In ­konsequenz, seine Charakterschwache und seine staatsmännische Un­fähigkeit an den Tag legt. Nicht als Märtyrer dürfen diefe Minister ous dem Amte scheiden, welche irgend ein großes Prinzip nicht durchführen können, von dessen Existenz sie ihre Amtsdauer abhängig machten. Sie haben sich selbst dazu verurtheilt, ihre Grundsätze zu verleugnen, ihre Slaatsmaximen aufzugeben, ihre Verfassungstreue zum Kinderspott zu machen und ihren Gegnern in vergeblichen Ver­suchen die Knie zu umschlingen, sie um die Erhaltung ihres mini­steriellen Lebens anflehend. Tag für Tag verläßt das Ministerium immer mehr und in mehr entschiedener Weise die Grundsätze, welche es in seinem Memorandum aufstellte. Schon versucht es weiter zu gehen, als die einstige Minorität im Ministerrathe es jemals beab­sichtigte. Und dennoch wird es zurückgestoßen, weil keine der dissen­tirenden Parteien mit ihm paktiren will, weil eine Koalition, die an sich nicht unmöglich ist, die sogar im Laufe der Zeit stattfinden muß, nicht mit Männern gebildet werden kann, die bei allen ihren politi­schen Gegnern eine zu große Abneigung hervorgerufen haben und die bei ihren politischen Freunden nicht mehr die alte Zuneigung ge­nießen. Der Prozeß der Auflösung des kaum erst gebildeten Mini­steriums ist schon im Gange und je weniger äußere Einflüsse bei­tragen, denselben zu beschleunigen, desto gesünder wird die politische Entwickelung werden, welche nach dem Falle des jetzigen Kabinets platzgreifen kann." das gewisse Bürgerkränzchen auf der Schießstätte besuchen, sich in die Ärust warf und sagte: „Wenn man in den hohen und höchsten Kreisen eingeladen wird, so kommt einem so ein Pudelball „schmafu" vor." Nun hätten wir aber noch bei den Geladenen auf die Ableger der Vurgeausie vergessen, und glauben Sie uns auf's Wort, dar­unter gibt es merkwürdige Exemplare. „Dieser Mensch weiß sich doch gar nicht zu benehmen," sagt ein junger Mann dieser Sorte, der von seinen Eltern Haus und Gewerbe geerbt, der unter Neumeyers Aegide postfelleisenmäßig nach Paris und London gereist und den letzten Schliff in den Ka­sinolokalitäten der Vaterstadt erhalten hat; „man ladet," sagt diefer Junge, „solch' einen elenden Skribler, der bereits unzähligemal mit wohlverdientem Koth beworfen worden ist, zu diesem Balle, einen Menschen, der nichts war und nichts ist, und der obendrein in einem das Auge jedes gebildeten verletzenden Anzüge in unserer Gesellschaft erscheint." So raisonirt das Murmelthier von einem Muttersöhnchen in dem beseligenden Bewußtsein, es gäbe über die Bannmeile hinaus noch irgend ein Menschenkind, welches seinen Namen kennt, außer es wäre jemand, der in dem Magazin des Papa etwas zu kaufen hat oder demselben irgend einen Urstoff zum Verkaufe bringt, der gegärbt werden soll oder der selbst als Gärbestoff dient. Hülle dich, o Null, in jenen Nymbus, der dich im Elternhause unter dem Protektorate der zärtlichen Mutter bei Geselle, Knecht und Magd umflossen, und glänze weiter zwischen den dir gleichen Män­nern, ob beim Eis-, Reit- oder Iagdsport, streiche, lieber Junge, den Namen deiner Eltern von deinem Taufnamen und du bist, was du warst, und was du bleibst bis an dein Hebensende — eine Null auf dem intellektuellen Gebiete. Ehe wir zum Schlüsse schreiten, fühlen wir uns verpflichtet, unseren viel verehrten k. 1°. Lesern und Leserinen noch etwas zum besten zu geben. Tagesneuigkeiten. — Die Adelsberger Oitalnica veranstaltet am 27. d. M. Abends um 7 Uhr eine Abendunterhaltung mit Gesang, Tombola, Lustspiel und Tanzkranzchen, zu welcher die Freunde der <3italnica höflichst eingeladen werden. — Die Üitalnica in St. Veit bei Laibach gibt nächsten Sonntag eine „Bcseda" nach folgendem Programm: 1. Eröffnungsrede, 2. Männerchor, 3. Deklamation, 4. Gesang, 5. „8trup", Lustspiel. — I n Wien hat eine allgemeine Arbeilseinstellung der Setzer stattgefunden und ist somit der Strite der Gehilfen im vollen Gange. Der größte Theil des Maschinenpersonales hat sich dem Strike nicht angeschlossen. Die von jetzt an erscheinenden Blatter werde» durch jüngere Setzeikräfte, welche dem Gremium zu Gebote stehen, durch Faktoren, die zum Winkelhaken gegriffen haben, und durch eine An­zahl von Setzern, die zu anderen Beschäftigungen übergegangen waren und sich nun freiwillig gemeldet haben, hergestellt. — Der Abgeordnete Moczonyi stimmt der Errichtung sowohl eines rumänischen als auch eines serbischen und slavischen Theaters in Pest zu, fordert aber die Auflassung des deutschen Theaters. Die deutsche Sprache, und diese allein, müsse verdrängt und zur Sprache der Hausknechte werden. Lokales. Llllbllch, 25. Februar. — (PleisllUsschltiblMg.) Der krainische Landesausschuß hat infolge eines in der fünften Sitzung des krainifchen Landtages ge­faßten Beschlusses 6 Preise im Betrage von 1100 fl. ausgeschrieben und zwar in folgender Weise: Einen Preis von 250 fl. für das beste slovenische Originaldrama; einen Preis von 250 fl. für das beste slovenische Originalschauspiel; das Sujet beider muß der slovenischen oder slavischen Geschichte überhaupt entnom­men oder dem slovenischen oder slavischen Alltagsleben entlehnt sein; einen Preis von 250 fl. und einen von 200 fl. für die besten Kom­positionen zweier Operetten und je 75 fl. für die besten Libretto'?. — Es werden somit slovenische Dichter und Komponisten zur Kon­kurrenz eingeladen. Die Dichtungen und Kompositionen sollen mit eigenen Motto's versehen sein, welche auch auf den die Namen der Verfasser bergenden versiegelten Kouverts anzubringen sind. Einrei­chungstermin bis Ende 1870. Der Fcuilletonist eines politischen Provinzblattes schildert den obligaten offiziellen Ball beim Vertreter der Regierung; der schrei­ bende und dichtende Schalk ist, wie üblich, voll des köstlichsten Hu­ mors und unbändig satyrisch. Auf die Männer in der öllmarg, hat er feinen Extrazahn und puloerisirt er sie mit sarkastischen Quinten im buchstäblichen Sinne des Wortes. Dem einen davon widmet er sich besonders; er vergleicht ihn seinem Ballanzuge nach einem seinem Berufe nachgehenden Entenjager, — von den Hauptattributen des Waidwerkes, Gewehr und Vüchsensack sieht er ab, aber an die thran­ beschmierten, kothbespritzten Wasserstiefel und die Pelzmütze klammert er sich wie der Ertrinkende an einen Strohhalm; nun stellt es sich jedoch heraus, daß der öaruHrÄmann an jenem Abende zwar hohe Stiefeln trug, daß dieselben jedoch weder thrangeschmiert noch koth­ bespritzt, sondern ganz sorgfältig gewichst waren, und was die Pelz­ mütze betrifft, so hatte sich mit diesem Kopfbekleidungsstück eine Ar. Wunder vollzogen. Diese Kopfbedeckung wiegt 6 ^ Loth und wir verweisen den geist­ reichen Artikelschreiber auf die in jeder Kunsthandlung vorräthigcn Bilder der Gallerie österreichischer Original^Landestrachten, abge sehen, daß wir nicht zu denjenigen gehören, welche da meinen, nu der französische Frack, dieses in hohem Grade unästhetisch' Kleidungsstück, sei salonfähig. Wie dem nun immer sein wolle, die unschuldige Astrachankasipc wurde unter der Feder jenes Herrn Feuilletonisten zu einem Pelz­ ungethllm, wie wir dieselben etwa in den Abbildungen der Nordpol fahrer finden. Herr Kollege! Weßhalb besprechen Sie so beißend die Hüllen unserer Leibesextremitäten? Das ist recht unartig und paßt nicht für Leute, die im Frack herumgehen und sick> auf ihren Welttatt oben­ drein etwas zugute halten. Es geht nichts über Kollegialität und wir wollen unserm Herrn Kollegen im Feuilleton nicht in gleicher Münze zahlen, aber zurufen werden wir ihm , Lasse das Beißen, mein Bester, sonst bist Du bald ein gebissener Äeißer'" — (Landwilthschllstsgesellschaft.) Der durch den Regierungs­vertreter und jenen des Landesausschusses verstärkte Ausschuß der Landwiilhschaftögesellschaft erledigte in der am 20. d. M. unter Vorsitz des Landeshauptmannes Dr. v. Wurzbach abgehaltenen Sitzung sehr mannigfaltige Punkte. Der Sekretär Dr. Vleiweis referirte zuerst über eine Zuschrift des neuen Ackerbauministers, worin dieser seinen Antritt ankündigt und seine Unterstützung zusichert, — dann über eine Zuschrift des Ministeriums, welche nach Bewilligung des Reichsbudget pro 1870 eine Subvention zur Hebung der Pferde« zucht in Aussicht stellt, — weiters daß die Gesellschaft aus der Seidenbauveisuchsstation in Görz 6 Kartons japanesischen Seiden­samens erhalten hat und daß Herr Mal) aus 2latenek um 10 st. Samen des ^ama-Nai erhalten habe, — das ferner aus Vratislau von dem Kaufmann Kriege! ein Antwortschreiben zugekommen sei, wornach echter Rigaer Leinsamen auf 19 ^ st. die Tone zu stehen kommt. Ausschuß Schollmayer stellt den Antrag, die Gesellschaft wolle sich gleich anderen an das Ministerium um Subvention behufs Ankaufes von 60 bis 100 Ztr. echter amerikanischer Kartoffeln von Güllich wenden, um sie dann nach der in der „Novice" veröffent­lichten Methode zu pflanzen; wird angenommen. Weiters wurde be­ schlossen, aus dem Reste der Staatssubvention zum Einkaufe von landwirthschnftlichen Geräthschaften einige Zugmayer'sche Pflüge und brabantische Eggen einzukaufen. Zur größern Verbreitung des Un­terrichts im Flachsbaue, von Richard Dolenec verfaßt, und in der Anlage von Düngergruben wurde beschlossen, das Weit zu illustriren und seinerzeit auch durch die „Novice" zu veröffentlichen. — Eine weitläufigere Debatte entspann sich über die Frage, welchen Land­wirthen Schafe der Seeländer und Tarviser Race überlassen weiden sollen. Es hatten sich deren 56 gemeldet; da aber wegen Geldmangel Heuer höchstens 38 Paare angekauft werden und daher nur 38 Pe­tenten mit je einem Paar betheilt werben können, so wurde mit Berücksichtigung aller bei der Schafzucht den Ausschlag gebenden Momente beschlossen, nach Innerkrain 21, nach Oberkrain 14 und nach Unterkrain 3 Paare zu geben. — (Veränderungen im Klerus der Lailmcher Diözese.) Es starben: Herr Ioh. Pristov, Dechant in Pension, am 19. d. M . in Laibach; Herr Michael M l ad iL , pensionirter Pfarrer, am 14. d. M. in Krainburg. — Herr Heinrich Dejak, Koope­illtor in Villichgratz, ist nach Zäher übersetzt. — Die Pfarre St. Georgen bei Krainburg ist seit 19. d. M. ausgeschrieben, weil Herr Georg KoZmerl in Pension geht. — (Vllll) Künftigen Sonntag, 27. d. M. findet in der hie­sigen öitalnica der letzte Ball der dießjährigen Faschingssaison statt. Auch die Einladungen zu der am Faschingsdienstage stattfindenden Mas lenred oute sind bereits verschickt und die Eintrittskarten um 27. und 28. Februar und am 1. März von 2—4 in der öi­talnica, I. Stock, zu bekommen. — (Als Bürgermeister von Idria) wurde Herr Kajetan Straneck i gewählt. Er zählt nicht zu jener Partei, auf welche Herr De 2man baut, sondern ist ein Nationaler und deßhalb setzen die Bürger Idria's die besten Hoffnungen in ihn, die er auch reali­siren wird. Demnach dürfte Idria für TeZman und feinen Anhang verloren sein und dafür den Groll des veifasfungstreu-fanatisirten Achilles sich zugezogen haben. — (Ter katholische Verein) für Kram hat den Jahresbericht sowohl in flovenischer als deutscher Sprache in Druck legen lassen, und kann jedes einheimische Vereinsglied sowie die des Laibacher Dekanates, ein Exemplar in der Vereinskanzlei von 10—12 Uhr Vor- oder 3—5 Uhr Nachmittags, jedoch nur gegen Vorzeigung oder Einsendung der Eintrittskarte unentgeldlich erhalten. Den aus­wärtigen Vereinsgliedern werden diese Jahresberichte durch die hoch­würdigen Dekanate zugesendet werden, mit Ausnahme jener des Laibacher Dekanates, welche ihre Exemplare auf diesem Wege später erhalten dürften und vielfältige anderweitige Gelegenheiten haben, sie direkt holen zu lassen. — Jene Vereinsglieder, welche im Mo­nate März 1869, und theilweise vor demselben die Monatsbeiträge auf ein ganzes Jahr eingezahlt haben, werden aufmerksam gemacht, daß dieses Jahr mit letzten dieses Monates zu Ende geht. Marktpreise in Laibach, am 23. Februar 1870, st. fr. ss. kr. Weizen pr. Metzen . . 5 Erbsen pr. Metzen . . 5 5» Korn 3 — Fisole» „ . . 5 — Gerste Hafer Hlllbfrucht Heiden //>,,,!, > ' > > > > ' ' 2 1 2 60 uu — «0 Rindfleisch pr. Pfd. . Kalbfleisch „ Schweinefleisch „ Schöpsenfleisch „ — — — — 22 23 2l — Hirse Kukurutz Erdäpfel Linsen ,,,<„ ' ,' > . ' 2 3 2 5 Uli 10 20 20 Hen pr. Zentner .Stroh „ .Holz, harte«, pr. KIft.— weiches, 22" „ . . . . 1 7 5 10 85 50 50 Marktpreise in Krainburg, am 21. Februar 1870. st- ! kr. st. ^ Weizen pr. Metzen . , 5 45 Hirse pr. Metzen . . 3 30 Korn 3 40 Kukurntz „ . . 3 40 „ . . Geiste Erdäpfel „ . . 1 70 „ > > — — Hafer 2 20 l Linsen „ . . „ . . — — Halbflucht ,» > > 3 80 Erbsen „ . . — — Heiden --3 20 Fisolen „ . . 3 84 Einladung zur allgemeinen Versammlung der Ehren-und wirklichen Mitglieder des gewerblichen AushilMassa-Vereins welche am 27. Februar 1870 Vormittag um 11 Uhr im großen städtischen Rathhaus-Saale algehalten weiden wird. ? N 0 « N ^ Hl NI der zum Vortrage kommenden Gegenstände: 1. Eröffnungsrede des Vereinsvorstandes. 2. Jahresbericht und Rechnungsabschluß pro 1869. 3. Mittheilungen des Vereinsvorstandes. 4. Andere allfällige besondere Anträge. 5. Bericht des in der letzten allgemeinen Versammlung ge­wählten Revisionsausschusses. 6. Wahl von 4 in diesem Jahre zum Austritte bestimmten Verwaltungsräthen. 7. Wahl eines neuen Revisionsausschusses zur Prüfung der Iahresrechnung von 1869. 13. Hauptgewinn GewiNlMUlt g Kleinster Gewinn fl. 2Z0.00N am R März 585«. Um jedermann zu ermöglichen, in den Besitz k. k. österr. Original Prämien-Lose vom Jahre 1864 zu gelangen, verkaufen wir dieselben auf 12 Monats ­zahlungen. 6 — 4. Wiilirenä «len Nin«l»1llunlZen spielt in»n »nk«elin ver8ollie<1ene Nri^inÄllnse. Gegen Einsendung des Betrages oder Posinnchnahme von fl. 7 erhält man einen halben Ratenscheiw gesetzlich von fl. 14 erhält man einen ganzen Ratenscheinjgestcmpelt, womit man schon am 1. März g. 200.000, 50.000, 15.000, 10.000 etc. sto. gewinnen kann. Gewinnste unentgeldlich und franko. sl0tli8c!ii!c! H Oomp. ?08tIÄ38S 14, ^Vieu. Eigentümer, Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: «lak. ^lesovc. — Druck von ^08el Llasuil: in Laibach.