Narodna in univerzitetna knjižnica v Ljubljani 125151 "«^' y,.^ Robert Perclval's, Esq. Beschreibung von ^ <<^/le unendliche Mannigfaltigkeit der Sitten, Meynungen, Einrichtungen und Gebrauche, in der man den Menschen auf dem großen Schall» plahe seines irrdischen Thuns und Treibens erblickt, gewährt nicht allein ein interessantes sondern auch ein lehrreiches Schauspiel. — Allenthalben wirkt dieselbe menschliche Natur und gleichwvhl zeige sie a 2 al« IV allenthalben Verschiedenheiten; die Anlage« und Kräfte dcr Mensche,, sind mit geringen Modifika-zionen dieselben und demohngcachlet zeichnet sich die cine Nation durch ihre kalte Vcrmmft, die Andere durch ihre glühende Einbildungskraft, eine Dritte durcl) ihren rafslnirenden Verstand aus. Woher rührt diese große Verschiedenheit nicht allem in der Denkweise, sondern auch in der Gefmuungsart bey gleichen Gmndanlagen? Welches ist die Ursa» che, daß das eine Volk sanftmüchig u,id geduldig, friedfertig und leutselig, das Andere kühn und grausam, kriegerisch und rachsüchtig ist? Die äußere Natur ist die Ursache dieser Verschiedenheiten; von ihren verschiedenen Einwirkungen auf das menschliche Gcmülh hängt dasjenige ab, was die große Mannigfaltigkeit und die gewaltigen Con< traste im Temperamente und im Charakter der Menschen hervorbringt. Sie wirkt stark uud ge« linde, sie zeigt sich furchtbar und erhaben, und alles dieses formt und bildet den Menschen und giebt den Wirkungen seiner Kräfte die verschiede» nen Sckattirungen, in welchen cr in Ansehung seiner Denk« und Gesinnungsart erscheint. Es wäre ein lehrreiches Geschäfte, wenn jemand, durch Hülfe von Rciscbeschreibungcli zeigte, wie sich der menschliche Geist unter den verschiedenen Nationen der Erde ausbildete, wie cr wirkte, wie er, durch äußere Umstände veranlaßt, diese oder jene Meynung und Gesinnung annähme, wie cr diesen oder jenen Verirrungen, Ausschweifungen V gen lmd Krankheiten unterworfen ware, wic troß aller der Abweichungen mid Verschiedenheiten, die man bemerkt, sich doch allenthalben seine ursprüng» lichen Gcsehe offenbarten, wie er vermöge des Go scheS der Ursächlichkett Götter und Gespenster schü« fe, wie er durch Vernunfrideen bclelit einen Ur« gründ der Welt al,fsi,chte und wie er in sich gelbst etwas vom Körper Verschiedenes annähme. Die interessanteste Partie dieses Gemäldes würde die psychologische Entwickelung des Entstehens der ver» schiedenen Meynungen über Gott und die mensch, liche Seele seyn und wenn man an der Hand der Geschichte fortgienge und durch besonnenes Schliessen ersehte, wozu die Geschichre keine Thatsachen liefert, so würde man über die Natur des mensch» lichen Geistes eben so vieles iicht verbreiten, als Aufklärung in die Geschichte der Menschheit bringen. Allein die Zeit scheint noch nicht gekommen zu seyn, wo man eine solche Psychologie des menschlichen Geistes unter allen Himmelsstrichen und auf allen den verschiedenen Stufen seiner Kul» tur liefern könnte. Es fehlt noch zu sehr an Thatsachen, als daß man das, was sich durch Ver« nunftgründe ausmachen läßt, auch durch die Ge-schichte beweisen könnte. Zu vielen Aeußerungen des menschlichen Geistes fehlen noch die Data; man würde bey weitem noch nicht alle die iücken ausfüllen können, die sich zwischen der Kultur für a 3 , die VI die Thierheit und für die Menschheit der menschlichen Natur zeigen, noch weniger würde man alle die besondern Nüanzcn und Schamrungen bemerk» bar machen können, in welche sich die intellektuell len und moralischen Wirkungen des menschlichen Geistes kleiden. Viele Theile der Erde sind noch gar nickt bereist; Andere sind nicht viel mehr als dem Namen nach bekannt und von den Meisten kennen wir bloß die äußern Umrisse. Die meisten Reisenden sind nickt Menschenkenner genug, um absichtliche Beobachtungen über die Erscheinungen der menschlichen Thätigkeit bey dcn ver» scliirdclu'n Nationen anstellen zu können. Emi-ge smd für oder gegen ein Volk panheyisch einge» nommcn; Andere sind nicht mit der Sprache, in der es ^in Inneres ausspricht, bekannt. Und so lange man nicht länger unter dcn verschiedenen N^lonen der Erde verweilt, als bis jetzt beyna-he alle Reisende gethan haben, hat man auch noch keine,Hoffnung, yaß man Eincs von denjenigen Völkern, die noch auf einer niedren Stufe der Kultur stehen und die entweder noch gar nicht in bürgerlicher Gesellschaft leben oder bey denen die Bande, die durch dcn Staat um die Menschen gc« schlungen werden, noch sehr locker sind, in Anso hung seiner intellektuellen und moralischen Eigen» schuften, seines Kopfs und seines Herzens vollständig kennen lernen werde. Die VII Die Rciscbcschreibung, die ich hier vollstan-dig überselu liefere, giebt dem Menschen forscher viele interessante Data zur Erforschung der Verschiedenheiten der NlellschlichenDenkungs- und Gs' slnmlmMrc unter verschiedenen Himmelsstrichen. Der Verfasser hebt Thatsachen auS und laßt dicsc für sich selbst sprechen. Seine Beobachtungen sind mannigfaltig lind sie scheinen größten» theils rein nnd unparthcyisch aufgefaßt zu seyn. Er hat zwar die Meynungen und Sitten der Völ-kcr, die er geschildert hat, nicht vollständig dar« gestellt (denn es fchlen noch viele Gesichtspunkte, ,aus denen der Mensch, und wenn er auch bloß physisch lebte, zu betrachten ist); allein er hat doch Einige von den Hauptpunkten eines VolkScliarak-terö herausgehoben und dadurch Gelegenheit zur Errathung der Uebrigcn gegeben. Seine ange» führten Thatsachen tragen meisten theils dcn Stem» pel der Wahrheit: denn sie stimmen entweder mit dem übcrein, was schon andere Reisende von Ceylon bekannt gemacht haben oder sie lassen sich aus Analogie folgern und erhärten. Die interessantesten Punkte dieser Reiftbeschrcibung sind die Darstellung deS Physischen der Insel Celilon und 'die Schilderung seiner verschiedenen Einwohner; und man kann die Rcisc des Verfassers mit Recht für ein treflichcs Geschenk halten, das er dem Publiko gemacht hat: denn wenn auch darin deS Neuen nicht allzuviel seyn sollte, so hat er doch den jel5 igen Zustand einer Insel dargestellt, die in a 4 vie« Till vieler Hinsicht wichtig und deren Kenntniß interessant ist. . Das^Ariginal erschien zu Anfange dieses ' Jahres ' in iondon unt«: Folgendem Tittel: An Account of the Island of Ceylon cbft** taining its History, Geography, Natural > History, with .the Manners and Cusloms of its various Inhabitants; to which is added the Journal of an Embafly to the Court of Candy. Illuürated by a Map and Charts. By Robert Fereival, Esq. of his Majesty's Nineteenth Piepment of foot. London 1305 in 4. XII. on 3nföf3 nbtfr tie ^erfenfffcfifrci) <2>* 97 s;o6e id) au$ fccm V. ^23anD*? t>cr Asiatic Resear-ciies cntlcj)ii^/ mo cr ©, 391 untcr folgenfcetn ^ntPliHht^fe*An account of the Pearl Fishery1 in the Gulph of Manar, in March and April 1797. By Henry I. Le Beck, Esq. Communicated by Dr. Roxburg unt) biö <§5« 411 QcfyL Die in der lteberscßlmg angeführten Meilen sind englische Meilen, wovon cilf drey teutsche aus» machen. Ick bin mit der Sprengel' schen Viblio« lhek dcr neuesten und wichtigsten Rcisebeschreibun« gen bey der Ucberseßung von Barrow's (Rei-sen in das Innere von Südafrika in den Jahren 1797 und i?y8» AuS dem Englischen mit Anmerkungen, icipzig bey Rein izoi.) und bey Browne's Reisen (Reisen in Afrika, Äegypten und Syrien in den Jahren 1792—1798» Aus dem Englischen mit Anmerkungen, ieipzig und Gcra bey Hein» sius t 800). in Collision gerathen. Ob ich gleich a 5 nicht X nicht Schuld daran bm, weil meine Ucberseßun» gen früher angekündigt waren, sohat mir dies doch ieiv gerhan, allein daß sich dics Zusammentreffen cine gewisse gelehrte Zeitung bey der Anzeige mei« ner llcberselnmgen von diesen Reisebeschreibungen mcrkcn ließ, war wenigstens nicht großmüthig. Die neuern Nachrichten von Ceylon stnd sehr sparsam. Bloß im VII. Vande der ^üatio Nk)5Lnrc1,t:5, den ich aber noch nicht gesehen habe, sieht eine Abhandlung über die Religion llnd die Gebrauche der Ceylonesen, die sehr lehrreich seyn soll, lind eben jeßt noch melden die englischen Zeitungeu, daß ein Krieg zwischen dem Könige von Candy und den Engländern auszubuchen drohe. Der König hatte seinen Untercha« neu verboten, Elephanten zu tödcn, allein da die» se ihren Früchten und Bäumen großen Achaden thaten, so achletcn sie dies Verbot nicht. Der König glaubte, daß sie dies auf Anstiften der Englander thaten und zog daher an den Grenzen .seines iandes eine Ar>nce zusammen. Der engli« sche Gouverneur Friedrich North, der näm« , liche , der in dieser Reifebeschreibung erwähnt wird, versammelte auch Truppon, ob aber der Krieg zum völligen Ausbruchc gekommen ist, dar« üd?r findet sich ill den Zeitungen bis jetzt lwch kei» m Rachrlchc. Auf XI Auf Iafliapatam und an andern Drten Ceylons hat zu Ende des vorigen Jahres den 6. December ein Sturm große Vc.-Heerungcn an-gerichtet. Ein Bericht von einem dänischen Mis-sionair (in der Hamburger Neuen Zeitung, vom 27. Aug. 1H07,.) sagt hierüber folgendes: Auf Iafnapatam (der Vricf ist aus Tran-quebar von der Küste C 0 r 0 mandel) hat der Sturm am meisten gewüthet; 50 kleinere und größere Fahrzeuge sit-.d größtelitheils vcniliglückt. In der Stadt Jaffna stand das Wasser 7 Fusi hoch; 4O,OOo Cocosbaume und 20, OOQ Obst-.-bäume hat der Sturm ausgeriffcn. Auf einigen der nahe liegenden Inseln wurden Pferde, Schaa-fe und Menschen ein Raub der Wellen. Eben so schrecklich war die Wirkung dieses Sturmes auf der Ostscite der Insel Ceylon zu Trin« c 0 m a l e. Vor Perctval's Beschreibung von Ceylon war das beste Werk über diese Insel t5nux IVclclNnn of Ovlon, wovon i6hy eine teutsche Ueberseyung erschienen ist und wovon auch ein Aus. zua, im 8ten und i gten Bande der allgemeinen Historie der Reisen zu Wasser und zu iande(2l Vde. Ü14.) steht. NachKnox Werke hatten den meisten Werth 5) Eschels kroon'S Beschreibung von Ceylon (im politischen Journale des Herrn von Schirach Jahrg. 1732 im All in, isten St. Nro. 2.) und 2) Wolfs Reise nach Zcylan 1 u. 2 Thl. 1752 und 1734. Da ich die Corrcktlir nicht selbst habe besot-gen können, so sollen die cm'cmn in der Uederseßmig befindlichen Drnckfchlcr am Ende des Werkes an» gezeigt werden. icipzig, dcn 2. Sept. 1ZO3. Vergk. In- »Ill I l! l) a l t s a n z e i g e. -5. Erstes Kapitel. Einleitung. — Geschichte der Insel vor ihrer Besitznahme durch die Engländer. — Ihre Eroberung durch die Portugiesen, Holländer und Engländer S. I Zweytes Kapitel. Allgemeine Beschreibung von Ceylon. — Seme Häfen. — DicMansnhns.— Himmelsstrich. — Flüsse. — Innere Verbindungen. — Boden. — Allgemeine Einthcilmlgen. — Brittisches Ge-. biet. — Trin com ale. — Malativoe. — Iafnapatam. — Manaar - z<; Drittes Kapitel. Die Perlenssschereu. — Gebräuche der verschiedenen indischen Nariomn, die sie besuchen - 72 Zu- XIV Zusatz des Ucbersetzers an dem V.Voi.der Nachricht von der Perlenfischer«) im Golf von Ma-naar im Min', und April des Jahres i/<)7. Von Hrnnich I. LcBeck, Kl^. Mitgetheilt vottdcm Dr. Rorburg - , S. 97 Viertes Kapitel. Pntal 0 mer Salzwerke. — Nig 0 mb 0. — Da-sigc Fischcrcy. — Marsch dcr englischen Tn:pprn vou Nigombo. — Uebergabc vo» Colombo H8 Fünftes Kapitel. Veschl-cibilngvon Colombo.— Das Fort.— Pet-t'ah. — Haftn. — Eimvo!i«c»'. — Handel. — Theuerung der Lebensmittcl - 1^6 Sechstes Kapitel. Das Land südwärts von Colombo. — Galkiesi. — Polltura. — Cattura. — Barbarin. Bentot. — Point de Galle. — Matura. — Batacolo - - 166 Siebentes Kapitel. Schilderung der ceyl 0 nesischen Holländer, — Pore tugiesen. — Mala yen > i?9 Ach. Achtes Kapitel. Die C e y l o n e se n. — Ihr Urspl mig. — Ibre Sit- . . ten. — Ihre Sprache. — Ihr gesellschaftlicher Zustand - - S. 2iy Neuntes Kapitel. Religion dec C e y l» n e se n « 249 Zehntes Kapitel. Charakteristische Unterschiede, wodurch sich die Cingalese» von den Candy ern nuterscheiden - 274 Eilftes Kapitel. Das Gebiet deS Königs von Candy. — SeineEiu-theilungen. — Candy. — Digliggy Neur — Nilemby Neur.— Anarodgburro.— Clima. — Boden. — Unterschiede, wodurch sich die Can dyer von den Cingalese« umcrschci-den - - - 289 Zwölftes Kapitel. Civil « und Militareiurichtungen im Königreiche Candy - - 3^y Dreyzehntes Kapitel. Beschreibung der Bedahs') oder VaddahS « 334 Vier« i) Lesenswerthc Nachrichten von d«escm Volke findet man auch ln des Hr. v. Wurmb's Merkwürdigkeiten «usOftindien »79? S. 14.21 u. s. w. auf Sumatra. V. Uebels. Vierzehntes Kapitel. Thiere auf Ceylon - - S. 344 Fünfzehntes Kapitel. Pflanzengewachse auf Ceylon , Iß5 Sechzehntes Kapitel. Zimmt, die Stapelwaare von Ceylon - 415 Siebenz eh ntes^Kapitel. Mineralien auf Ceylon - 432 Achtzehntes Kapitel. Allgemeine Bemerkungen.— Gegenwärtiger Zustand dcr Illfel. — Verbcssenmgcn. — Eil>tü»stc. — ' Civil->n,d Militareilnichtmig. — Vortheile - 442 Tassebuch eiller Gesandlschaftsreise au den Hof von Eandy im Jahre ltjoc) - 457 Verzeichniß der Wege auf Ceylon « - 497 Er> Percival's B eschreibung von der Insel Ceylon. Erstes Kapitel. Einleitung. Geschichte der Insel vor ihrer Besitznahme durch die Engländer. — Ihre Eroberung durch die Portugiesen, Holländer und Engländer. -^lls ick im Jahre 1797 mit den brittischen Truppen auf der Insel Ceylon anlangte, trieb mich sowohl die Neugierde als die widersprechenden nnd romanhaften E>zäh« lungcu an, die ich uou dieser Insel gehört hatte, besondere Untersuchungen über ihren gegenwärtigen Zustand anzustellen. Ich fand ein Vergnügen daran, solche That« fachen und Gegenstände aufzuschreiben, die mir merkwürdig zu se»)!l schienen. Ms ich aber mcim- Nachforschungen fortsetzte, fand ich, daß sie zur Erreichung eines weit wichtigern Zweckes als zur Befriedigung eines augenblickc lichen Vergnügens dienen könnten. Die Nacluilbten, die man bisher über diese Insel bekannt gemacht hat, sind außerordentlich unvollständig, weil die wachsame Eifersucht der Hollander sowohl l"N Fremden solche Untersuchungen unmöglich machte als ihre A 5 «lge- 4 eigenen Landölcute verhinderte, irgend etwas hon ihren Beobachtungen wahrend ihres Aufenthaltes auf dieser Insel dcm Publiko mitzutheilen. In der That bclümmerteu sich anch nnr Wenige nm Uutersuchlingen über die Geschichte deß LandeS und seiner Bewohner. Vermehrung ihres Reichthumes war ihre herrschende Leidenschaft und wenn sie nur ihren Handel in den Städten anf der Küste ungestört treiben konnten, so bekümmerten sie sich sehr wenig um das Innere der Insel. Viele Holländer, selbst von der bessern Klasse, haben sick eine beträchtliche Anzahl von Jahren auf Ceylon aufgehalten, ohne jemals weiter als wenige Snmdeu (legßue) von der Küste weggekommen zu seyn. Diejenigen, die man ans Commandos schickte, waren selten aufgeklarte und einsichtsvolle Manner und wenn sie nnr füv ihren Vortheil sorgen konnten, so hatten sie gar keine Lust, sich mit dem Nachdenken über Entwürfe zu beschäftigen, die für ihr Vaterland hatten Vortheil haben können. ') Alls diese Umstände trugen dazu bey, die Nachrichten der Europäer von dieser Iusel außerordentlich unvollständig zu machen und ich überzeugte mich gar bald, daß die engherzige Politik der hollandischen Regierung und die eigennützigen Absichten ihrer Beamten Vieles übersehen l) Der Zustand aller Besitzungen, welche die Holländer in Ost« und Ncsiindien wahrend des letzten Krieges verlohren haben, war außelvldentlich elend. Alles «ar vmiachlässtgt, die Einwohner wurden schändlich qedlückt und auSgesoqc,,, der Anbau des Landes war verlassen. Ei« solch schreckliches Ge-. «Me liefert Barrow von der Capcolonie. D. Nebers. hcuHatten, was den Werth dieser Colonie gar sehr vermehren konnte. Da mmmehro diese Insel in unserm Besitze war, so machten diese Betrachtungen einen starken Eindruck auf »yich; und die Hoffnung, daß ich etwas dazu beytragen könnte, diese neue Besitzung meinem Vatcrlande um so schätzbarer zu machen, feuerte mich von neuem an, meine Untersuchung eifrig fortzusetzen. Die große Wichtigkeit, die diese Insel sowohl in Ansehung des Handels als in politischer Hinsicht hat, ließ mich zuversichtlich erwarten, daß man sie bey einem künftigen Frieden nicht wieder zurück geben würde: denn weunman Bombay ausnimmt, so hat sie sowohl auf der Küste Malabar als auf der Küste Coromandel den einzigen Hafen, wo Schiffe zu jeder Jahreszeit sicher vor Anker liegen können,' und selbst «och ehe wir sie in Besitz nahmen, lieferten ihre einl^imi« schen Produkte veischiedene einträgliche Artikel in den Handel. Icden Versuch, Licht über den gegenwärtigen Zustand der Insel zn verbreiten und auf diese An die Mittel anzugeben, wie der Anbau im Innern verbessert und wie sie gegen jeden äußern Angriff gesichert werden kann, hat daher wenigstens das Verdienst, daß cr auf die Ve« förderung des Bcsten der Nation abzielt. Mit diesen Absichten fuhr ich in meinen Nachforschung gen fort und ich war so glücklich, jede Unterstützung bey ihrer Fortsetzung zu erhalten, zu welcher die gegenwärtige Xage dcr Insel Gelegenheit giebt. Während meines drey« jährigen Aufenthaltes besuchte ich fast jeden Theil der Seeküste und noch el,e ich die Insel verließ, hatte ich Gelegenheit, mit ihrer Gestalt überhaupt, mit ihren Erzeugnisse«, dem jetzigen Zustande ihres Anbaues und mit dcn Sitten und dem Charakter ihrer Einwohner insbesondere, . A3 genau 6 genau bekannt zu werden. Man schickte eine Gesandschaft an deu innlandischen König der Insel und ich befand mich unter den Offizieren, die zn ikrer Begleitung bestimmt Hvaren. Auf diese Art hatte ich Gelegenheit, daö Innere des Landes kennen zn lernen, wohin die Eisersncht der Eingcbomm selten einen Europäer zu kommen gestattet hatte. Die Vortheile, die ich durch diese felbsteiqene Bekanntschaft mit dem größten Theile der Insel erhielt, wur-den „och weit mehr durch den Beystand eines Holländers vermehrt. Dieser hieß Herr Dormieur. Er steht i« englischen Dienste», hat sich gegen 20 Jahre in Ceylon aufgehalten nud sich wahrend dieser ?cit eine vollständige Kenntniß von den Sitten «nd den Sprachen der verschiedenen Einwohner erworben. Seine Unterstützung setzte mich in Stand, manche Hindernisse zu überwinden, die sich meinen Untersilchimgcn in den Weg stellten. Anch haben mir die schätzbaren Nachrichten, welclle mir verschiedene Fl'ennvc mitgetheilt haben, bey der Vervollständigung meiner Beschreibung von der Insel Ceylon wcseut> liche Diensie geleistet. Doch nahm ich mich dabey sehr sorgfältig in acht, nichts zu behaupten, wovon ich nicht entweder selbst Augcnzengc gewesen bin, oder was nicht von solchen Personen herrührt, dein'» jeder ohne Mißtranen glauben kann. Die Sitten und Gebräuche habe ich mich anf die Art zu schildern bemüht, daß ich den Ein-druck wiedergebe, den sie auf mich zn der Zeit machten, als ich sie beobachtete. De» nämlichen Plan habe ich auch bey der Nachricht von den Nanu Produkten der Insel befolgt und dalier mögen dielleicht meme Bemerkungen mehr für Leser überhaupt als für den wissenschaftlich gebildeten Mann geeignet seyn. Ich hoffe aber auch, daß daS Publikum wegen meines Stanveö einige Nachsicht mit mir haden haben werde und wenn ich nur so glücklich bin, ihm Belehrung oder Vergnügen zu verschaffen, so wird e5 ctwaS Mangel an systematischer Kenntniß gewiß gern entschuldigen. , Ehe ich auf den Hauptzweck dieses Werkes, nämlich zu der Schilderung des gegenwärtigen Zustandes der Insel Ceylon, komme, will ich einen kurzen Abriß von ihrer Geschichte liefern und die allmähligeu Verändcrnu-gen beschreiben, die sie seit der Besitznahme der Europäer -erlitten hat. Ein solcher Abriß ist sogar nothwendig, um über ihren jetzigen Zustand Licht zu verbreiten und den Weg zu zeigen, den mau bey künftigen Verbesserungen desscl^ beu einzuschlagen hat, indem man die Irrthümer angiebt, die ihre ehemaligen Besitzer begangen haben. Von der Geschichte Ceylons vor der Ankunft der Portugiesen ist wenig bekannt. Selbst in den frÜ-» heften Zeiten soll sie wegen ihrer Gewürze berühmt gewesen seyn. Salomon soll dic Spczereyeu und kostbaren Steine zum Gebrauche und zur Verschönerung seines Tempels zu I e r u sa l e in daher geholt haben. Diesen lmge-zvifscn Sagen laßt sich keineswcgcs Glauben beymessc« und die ausschweifenden und »nahrhaften Erzählungen, die unter dcn Eiugcborncn im Schwange gehen, geben dou dem ehemaligen Zustande dieser Insel durchaus keine Aufklärung.') A 4 Die l) Der Vers. weißt diesen Gegenstand gar zu kurz ab. Die Insel Ceylon hieß im Alterthume Haproban» und wurde erst nach den Zeiten Alexanders des Großen in Euro, pa bekannt. Strabo, Plinius, Ponlponius Me, la und Ptolemäus erwähnen sie, ElMge als eine Insel, Andere als zum ftften Lande von Asien gehölig. Der Die früheste Periode, von der wir etwaö Gewisses wissen, ist die Ankunft der Portugiesen »mter Almey« da im Jahre 1505. ') Er wurde zlisalliger Weist vo» schlechtem Wetter in Einen der Häfen von Ceylon getrieben und von den Einwohnern gastsreundschaftlich ausgenommen. Die Lage dieser Insel und ihre schatzbaren Produkte zogen seine Aufmerksamkeit auf sich und brachten ihn auf den Gedanken, sich mit den Eingebornen in eine nähere VerHandel mit Ceylon fällt in die frühesten Zeiten zurück; denn ob er gleich von Afrika und Europa aus nicht unmittcl, bar mit demselben betrieben wurde, so erhielt man doch sei, ne Produkte z. V. den Zimmt, durch Zwischenhändler über Arabien. Im 2 Buch Mosis 30 Kap. werden 250 Seckel Zimmt erwähnt, die man nirgends anders her als von C e y, Ion erhalten haben kann. Die Perle war schon in dcn ftü, Hessen Zeilen ein Schmuck der Morgenländer und der Admi< ral Alexanders d. Gr. Nearch erzählt (s. d. Inäica i'. 194. eä. 8lop1i»ni), daß dl'e Perlen sowohl an den Inseln des peri fischen Meeres als in dem indischen Oleane gefischt wür< den, worunter ohne Zweifel das Meer zwischen Ceylon unl> dem Eap Comorin zu verstehen ist. In den ältesten Zeiten wurden mehrere Produkte Indiens z. B. Seide nach Ceylon gebracht und von da weiter verführt. Die christs liche und die mahomedanische Relission suchten sich frühzeitig «uf dieser Insel Anhänger zu verschaffen. Die. arabischen Schriftsteller beschreiben Ceylon als eine große, reiche und auf Ceylon mcdergelas-ftn und ihre erste Festung Colombo «baut hätten. V. Uebers. IO has Hauptprodukt «nd die Stapolwaare der Insel, wie man aus dem Tribute abnehmen kann, den der König an die Portugiesen bezahlte und der in 350,200 Schifspfnnd Ammt bestand. Dies sind die einzigen Nachrichten über Ceylon, die wan in dm Erzählungen seiner ersten portugiesischen Besuche allSsl'mdig machen kann. Der Geist dicscl- Aben-theuerer war z» sehr mit der Begierde nach Reichthümern und mit dem Wunsche nach Vergrösicruna, ihrer Nation beschäftigt, als daß sic Untcrsuch„,,gen über die Sitten der Eingeborlml oder über die Naturgeschichte des Landes hattcn anstellen sollen. Die reiche Erndte, die der ceylonische Zimmt in den Handel liefert, scheint der Hauptqcqenstand gewesen zu seyn, dcr A l m cyd.,' s Aufmerksamkeit ans sich Zog: denn man sieht, daß er sichln kurzem alle Mühe gab, diese Vortheile zusichern, indem er eine portugiesische Niei dcvlasslmg ans der Insel anlegte. Dies Verfahre», erregte, wie sich erwarten ließ, die Eifersucht imd den Unwillen der eingcbornen Flnsten. Nach einem langen und blutigen Kampfe erreichten jedoch die Portugiesen ihren Iwcck und unter dcr Anführung Albuquerque's, dcr A lmenda' S Nachfolger war, wurde ihnen die g'anze Eee-küste unterwürfig gemacht und dic Cingebornen wurden in die Gebirge in, Innern des kaudeö zurückgedrängt, von denen sie noch jetzt Besitzer sind. Albnqncrqne war ein vortreflicher Befehlshaber und ein vollendeter Staatsmann; allein ihn plagte der «nersattlichc Durst nach Kricgsruhm, der sciue Landüleu-te in dem damaligen Zeitalter auszeichnete; vom Glänze der ausgedehnten Eroberungen geblendet übersah er die dauer- dauerbaften Vortheile, die er aus jedem der von ihm unterworfenen Länder ziehe« konnte. Besonders schien C ey-lon von der Natur dazu bestimmt zu seyn, die portugiesischen Besitzungen i„ dem östlichen Theile der Erde zu sichern und del» Cinfiusi dicscr Nation daselbst immer weiter auszubreiten. Seme vortreflichcn Häfen gewährten ihren Schiffen zu allen Jahreszeiten Schutz, wahrend cs . keine andere Stelle auf derselben Küste gab, wo irgend eine andere europäische Macht mit ih:en Schiffen zu jeder Jahreszeit sicher vor Anker liegen konnte. (5 e y l o n war bon Natur so fest, dasi man es mit ciucr verkalwißmasiia, kleinen Anzahl Truppen vertheidigen konnte uud es liegt so im Mittelpunkte, daß mau von da ans mit der gröstrcn Leichtigkeit und Schnelligkeit Truppen «ach jcdem Tft'ile von Ostindien schicken konme. Albuquerq u c aber war zn seh» damit beschäftigt, seine El oberungen a„ d<'n indi« schen Küsten anszudehnrn) als daß er auf diese Vortheile die gehörige Aufmerksamkeit hatte wenden sollen und anstatt daß die Portugiesen Cevlon zum Mittelpunkte nnd zum Hüter ihrer ostmdischen Besitzungen hätten macken sollen, fuhren sie fort, es hauptlachlich wegen seiner einheimischen Naturerzeuguisse anzubauen. Die Art, wie die Portugiesen Ceylon regierten, hat das Ansehe», alS hätten sie so viel als möglich den Vortheilen, die diese Iuftl von der Natur erhielt, entgegen arbeiten wollen. Anstatt einen freundschaftlichen Verkehr mit den Einqcdoruen zu unterhalten uud sie zum Beystände bey der Beförderung des Anbaues der Insel auf« Muunrcrn, übte mau jede An von Beleidigung und Grausamkeit gegen sie aus. Die räuberische Habsucht der Portugiesen cutrisi ilmcn nicht allein das geringe Veruiögen, das sie besaßen, sondern traten auch ikre Sitten und Gebräuche mit Füßen. Die Portugiesen verspotteten nicht bloi bloß ihren religiösen Glauben, dem sie noch weniger entsagen konnte», sondern verfolgten sie deshalb auch mit der zügellosesten Grausamkeit. Der religiöse Aberglaube der Portugiesen siegte völlig über ihre wahren Vortheile. Diesem Umstände muß man vorzüglich den allgemeinen Haß, den man gegen sie hegte und bic Bereitwilligkeit zuschreiben, mit der die Eingeborneu in den von ihn eroberten Ländern ihre Nebenbuhler aufnahmen und demselben beystanden. Da nichts mehr als eine gewaltsame Bekchrnng dem Geiste des Christenthums zuwider ist, so sind solche frevelhafte Versuche auch allemal unglücklich ausgefallen. Der Cingalese sah die fremden Götter mit Abscheu an, die sich an Blutvergießen zu weiden schienen, er überließ lieber die Secküstcn seinen Feinden und rettete sich nebst seinen unförmlichen Gölten in die Gebirge im Innern des Landes. Die portugiesische Regierung hatte jedoch noch immer die Schwachheit, den Einlispclungen der Pfaffen Gehör zu gcben, die behaupteten, daß das einzige sichere Mittel zur Erhaltung ihrer BcsslMgm die Bekehrung der Eiugebomen zur christlichen Religion vermittelst der Inquisition sey. Diese tyrannischen Ankömmlinge verfolgten dabcr die Cingalese« bis in ihre Wälder und Si-chcrheitsorte; und diese Letztern machten dagegen wiederum häufige Einfalle auf die Küste und zerstörten öfttrS die reichsten Pflanzungen der Portugiesen. Dieser wechselseitige, unordentliche Krieg wurde beynahe ein Jahrhundert lang mit vielem Blntvergksien und ohne Vorlhei-le für irgend eine Partey fortgesetzt. Die innere Regle» rung der Eingeborncn setzte m der That die Portugiesen in Stand, ihr Gebiet ansehnlich zu erweitern, weil die Verwaltung des Innern unter eine Menge kleiner Fürsten zerstückelt war, wovon jeder der Obcrhcrr seines besondern Ctammes Stammes oder abgesonderten Thales wl,r. Es war eine Staalsmalime der Poni'qiescu, Feindschaft zwischen diesen Fürsten zu erregen, damit sie »licht gemeinschaftliche Sache zurBefreyung il,rcs Vaterlandes machten. Brach daher irgend wo ei» offenbarer Streit zwischen diesen Ein-gcbornen aus, so waren europäische Nachbarn so gleich bcrcit, irgend Einer von den Parteyen, dices verlangte, Beystand zu leisten. Der Fürst, der sich mir ilmen in eine Verbindung wegen Unterstützung einließ, war folglich glücklich. Die Portugiesen aber waren allemal so klug, ihre eigene Grosimull) selbst zu belohnen, indem sie das Gebiet des überwundenen Fürsten in Besitz nahmen. Durch solche Kunstgriffe dehnten sie nach und nach ibre Besitzungen immer weiter in dem Innern der Insel aus und wo sie nur immer Meister wurden, begiengen sie ans Habsucht und Bigotterie solche Grausamkeiten, dasi bis jetzt noch der Name Europäer den Ohre« eines Cingalese n verhaßt klmgt. Wahrend so die Eingebornen von Ceylon tagtäglich in fruchtlosen Kämpfen gegen die regelmäßige Taktik und die derabredeten Plane der Portugiesen fielen, bot sich ihnen ein machtiger Beystand an, der ihrem Elende bald ein Ende zu machen versprach. Kaum waren die Hollander so glücklich gewesen, das spanische Joch abzuwerfen, als sie ihr Handels- und Unternehnmugsgeist antrieb, jede Küste der bekannten Welt aufzusuchen, um Reichthümer zu erbeuten. Die unermeßlichen Reichthümer deS Ostens lockten daher schnell die kühnen Hauptlcu-te diestr Nation herbey. Allein allenthalben fanden sie die Portugiesen schon angesiedelt; und die Eisersucht, mit der diese frühern Ansiedler die Annäherung jedes Neben-buhlers betrachteten, überzeugte sie gar bald, daß sie bloß — 14 — blosi mlt Gewalt ihre Handelser.Nvürfe auszuführen hoffen dürften. Die H ollande r und diePortugiesen beseelte ein verschiedener Geist; sie verfuhren daher auch bcy der Cr-weireli«nq und Ausbreitung ihrer auslalwischen Besitzungen auf eine verschiedene Ärt. Die Erstern zeiqten nichts von der romanliaften Tapferkeit, von den schnellen Angriffen und den blendenden Siegen, die so sehr die ersten (:l'obnungcn der Portugiesen in Indien auszeichneten. AUeiiz sie besaßen dm ausdauernden Muth in der Ven'ol-glul.z einco Gegenstandes, del' die Seele von Haudclsunter-nehnult^en ist; daher sehen wir auch, daß sie, obgleich öf-teiö zurück pu, doch nach m,d nach den Porl u-giesen eine Besitzung nach der andern »vegnahinen, bis sie sich im Allsange des slcbenzelieuten Jahrhunderts schon der wi>!.lig>lcn Iuseln nnd Nicderlajsllllgen bemeisicrt hat< ten, dic ostlvätto dcr Strafe von Malacka liegen. Die Lage nnd die reichen Produkte von Ceylon waren für die Hollander eine reibende Lockspeise; jedoch schreckte sie die Größe und Elarke eine Zeitlang von einem so kühnen und großen Unternehmen ab. Im Jahr it)QZ. ') waqte sich endlich der hollandische Admiral S p il-berg den Küsten von Ceylon zn nahern und die Ein-, geborue« nalmn'ü i!>n aus Haß gegen die Portugiesen sehr günstig auf. fahrend ihrer beständigen Kriege hatte der ) Spillicrg kam nicht 1603. sondern 1622. im Monat May a» dcr millä-jl chen Küste von Ceylon au und da der Kö, n^ von Candy gerade dmmlS mil den Hortuluesen Krieg füinle/ jv lwl ??zm ^rilbers ein Bündnlß und Beystand Ml/ de,n el auch umltchn». V. Uebers. — l 5 —' der König bvn Candy cin solches Uebergewicht nber die andern Fürsten erlangt, daj? nian ihn bl'y del- Änknnft der Hollander als Kaiser von Ceylon ansah. Spilberg e,-l,irfurchtsbezengl,ngen, die in diesem Lande bekannt sind. In diesen Briefen gab man dem Könige alle jene hochklingenden Tittel, welche man gewöhnlich einem inorgc-nlai'dischcn Monarchen ertheilt; die Hollander nannten sich in dcr Unterschrift seine gehorsamen und getreue« Itnterthauen und wiederholten ihre vorigen Versicherungen, daß die einzige Absicht, warum sie Festungen anlegten, di« Sicherheit der Staalcn seiner Majestät sey. Diese friedlichen Maßregeln verfehlten keineswegcS ihs nn Zweck und machten große» Eindruck, allein wenige holländische Gouverneure waren so aufgeklart oder fo uneigennützig, daß sie bey einem solchen Benehmen verharrten. Da sie gewöhnlich Leute ohne Erziehung und gänzlich vom Kanfmannsgeiste besessen waren, so waren sie garnicht 5m Stande, entfernte Vortheile zn berücksichtigen; wen« sie nur durch gewaltthatige Erpressungen, die sie an den Eiugebornen verübten, Vermögen zusammenhäufen konn- B H ten, 2 2 ten, so kümmerten sie sich wenig darum, daß ein solches Verfahren i» Zukunft für ihr Vaterland lmchtheilig seyn möchte. Die erneuerten Unterdrückungen der Hollander waren die beständige Losung zur Erneuerung von Feindseligkeiten zwischen dieser Nation und den Eingebornen. Eine lange Reil»e von Kriegen machte die Cingalese» sowohl ta? pfer alö geschickt. Die Holländer wurden häufig, selbst im geschlossenen Kampfe, zurückgeschlagen; verschiede« ne von ihren Forts wurden eingenommen; nnd so oft sie in das Innere der Insel einzudringen versuchten, verloh-ren sie beynahe allemal einen großen Theil der Leute, »ve«m sie durch die Wälder und engen Passe durchbrechen wollten oder sie geriethen hier in Hinterhalte < womit sie der wacksame und thalige Feind allenthalben umringte. Die europäische, Taktik unk die holländische Beharrlichkeit aber besiegte öfters alle diese Hindernisse. Der König von Candy sab diejenigen Wälder durchbrochen, die er als eine unüberwindliche Schutzmauer betrachtet hatte. Die holländischen Soldaten erschienen in den Thalern, wo es keine Festungen gab, weil ihre eingebornen Bescher niemals glaubten, daß sich ihnen ei» Feind nähern könne. Der König wurde zweymal aus seiner Haupstadt Candy verjagt und mufite seine Rettung in den Gebirgen von Digliggy siichcn, welches die höchsten und undurchdringlichsten Berge in seinem Reiche sind. Hier war «rnunmehro gegen alle Verfolgungen dcs FeindcS gesichert und begnügte sich damit, die Zuführe» von Lebensmitteln und Munition, die man den Holländern von den Küsten her nachschickte, zu überfallen und abzuschneiden. DieS setzte er so lauge fort, bis sie von freyem Stücken seine Staaten wieder verließen. Dies Schicksal traf die Hol« län- linder trotz aller ihrer Siege jedesmal und sie verlohnn noch dabey eine große Menge Leute. , Ich habe oft Pelsouen, die w'cht mit den: Inner»., bon Ceylon bekannt waren, ihr Erstaunen äußern hö«s^ ren, daß ein Strich Landes mitten auf einer Insel, wo^ «r von aller Zufuhr von außen abgeschnitten und allenthal« ben von enropäischcn Niederlassungen umringt sey, so lan-> ge in den Händen eines weder starken noch kriegerischen Volkes habe bleiben können, ob man schon öfters Versuche gemacht hätte, ihm denselben zu entreißen. Ich gestehe, daß mir diese Umstände selbst außerordentlich vorkamen, bis ich Gelegenheit hatte, die Ursachen dieser Erscheinung an Ort und Stelle zn untersuchcn. So bald ich das Land. selbst kennen lernte, wunderte ich mich vielmehr darüber, role es möglich gewesen sey, daß jemals ein Feind hätte da durchormgeu können, alS daß er es nicht zu behaupten in, Stande gewesen wäre. Das ganze Land isi hoch und gebirgig; die Zugänge sind steil, eng und fast unzugänglich, außer für Personen, die zu Fuße reisen. Dichte, hohe Binsen und Waldungen versperren allenthalben die Aussicht; und man kann nur ansengen und verschlungenen Wegen hindurch kommen, die bloß den Eingebornen bes kmmt sind. Außer dcr Schwierigkeit, sich einen Weg durch solche Hindernisse zu ewssnen, haben diejenigen, die das Land kennen, allenthalben Gelegenheit, den Feind zu vernichten, ohne daß cr sie gewahr wird und ohn« daß isie sclbst der geringsten Gefahr dabey ausgesetzt sind:, und dies ist auch die An, wie die eiugebornen Ci vg a-e lesen allemal streiten. Sie wissen recht gut, daß sie cs im offenen Felde nicht mit der europaischen Taktik lmd Tapferkeit aufnehme» können; besteht daher darin, daß sie eine passc?nvö StellswZ zwifche» den GMscheu wählen," plötzlich''übeNcii Kemd" Hckstlllen " V4 m'd -»»24 — und sich dann schnell von einer Stelle znk Andern zurück-ziehen, «he er noch Gelegenheit hat, den Weg aussin< dig zu machen, den sie genommen haben. Durch diese Art Krieg zu fuhren litten die Holländer eben so viel nach ihren Siegen, als vor denselben; und ihre Verbindung mit der Küste, die schon wegen der natürlichen Beschaff senheit des Landes außerordentlich schwierig seyn mußte, wurde auf diese An beynahe unmöglich gemacht, weil je« der Transport zu seinem Schutze eine Armee erfodert hätte. Außer diesen Schwierigkeiten, dle von der natürlichen Beschaffenheit des Landes und von der Streitart seiner Einwohner herrührten, hatten die holländischen Truppen immer noch schrecklich von dem Einflüsse dcs Klimas zu leiden, daS in den innern Theilen des Landes für die Europäer außerordentlich ungchind ist. Die ungeheuern Wälder, womit das ganze Land bedeckt ist, machen natürlicher Weise die Atmosphäre feucht und dumpfig und der starke Thau, der auf die große Hitze am Tage folgt. Weil derselbe durch kein Seelüftchen abgekühlt wird, zerrüttet selbst die Gesundheit vou Personen, die sich schon Jahre lang auf der Küste angesiedelt haben. Der einzige Weg, auf dem die Hollander dcn uachtheiligeu Einwirkung gen des Himmelsstriches hatten ausweichen können, wäre die Errichtung von einheimischen Truppen gewesen, wie wir es in Indien in Ansehung der Sepoys') gemacht haben; allein diese Maßregel hatte ihr schlechtes Betragen unmöglich gemacht. Die Cingalese« aus den ») Sepoys find indische Landsoldaten, welche europäische Waf, sen führen und m dem Gebrauche helselben wohl geübt sind. Ihr, Obel,W«re sind Europäer. D.U«beS hatten in den nördlichen Städten -dcr Insel, besonders zu Iaffnapatam ') Baumwollenmannfakturen angelegt; alle diese kamen jetzt unter die Herrschaft der Hollander. Zum Ersatz für alle diese köstlichen Vortheile, die die Holländer erhielten, erkannten sie den König von C a n- dp ,) Andere schreiben Iassanapatnam. D. Uebers. w— 29 -"» dy als Kaiser von Ceylon an. Außerdem bekam er noch eine große Menge anderer hcchklingcnder Titel, die als eine Cpdtterey bloß die Krankungen, die er ausznsie-hen hatte, vermehren mußten. Unter dergleichrn prächtigen Namen machten sie sich als seine getreuenUnter-thanen verbindlich, ihm einen Tribut zu bezahlen unl> jährlich an seinen Hof Gesandte zu schicken. Die schatzbarste Bedingung, die man ihm einräumte und dcrcntwe» gen cr in solche harte Bedingungen eingewilligt hatte, war folgende: die Holländer sollten sein Volk mit Salz in solcher Menge versorgen, ?sö es zu seinem Verbrauche nöthig halte, ohne daß es dafür etwas bezahlen dürfte. Der Tribut, den man ihm abtragen wollte, sollte in einer gewissm Quantität Produkte in den an der Seeküste hi» abgetretenen Bezirk, n oder ihres Werthes bestehen; allem dieser Anitol wurde bald gcbwche«» und es ist ausge« macht, dafZ kaum eine Vertragsbedingung aufrichtig und redlich erfüllt worden ist. Hieraus sieht man, daß durch diese« Vertrag dls Holländer den Alleinhandel mit allen kostbaren Erzeugnis-sen der Insel erhielten; es blieb kaum irgend etwas au« ders für den König und seine Unterthanen übrig, außer den Holländern friedlich beyzusichen, daß sie ihre Vortheile recht benutzen konnten. Es war daher auch nicht zu erwarten, daß Vortheile, die man auf eine solche Art erhalten hatte, dauerhaft seyn konnten. Diese harte« und erniedrigenden Bedingungen empörten und brachten natürlicher Weise die Can dyer auf und nährten in ih-ler Brust den eingewurzelten alten Haß gegen ihre Be» drücker. Sie suchten eifrig jede Gelegenheit auf, wo sie entweder die Bedingungen des Vertrags umgehen oder brechen konnten. Die Holländer sahen daher gar bald «in, daß sie sich in ihre« schönen Erwartungen, ihre Hab« sucht sucht zu befriedigen, getauscht und daß sie den geringen Gewinn, del» sic ehemals aus dem Innern der Inscl gezogen, mehr vermmdcrt als vergrößert hatten. Auch war ihre Ruhe durch diesen Vertrag nichts weniger als gesichert. Die Can dyer versuchten öfters mit den Wassen in der Hand, sich bessere Bedingungen zu verschaffen, ob es gleich den Hollandern jedesmal gelang sie zurück zu schlagen ; allein solche Siege kosteten allemal von beyden Seiten viele Leute. Vor ungefähr 2a Jahren fielen die Hollander wieder in das Gebiet des Königs ein; sie wurdcn aber bey dieser Gelegenheit von den Cingebornen so tapfer zurückgeschlagen, daß der jetzige General von Meuron, der damals Obrister in hollandischen Dienst?« war, mit einem zahlreichen Corps in der Nahe von Sittivacca bcyuahe abgeschnitten worden wäre. Er rettete sich bloß dadurch/ daß er zufalliger Weise einen andern Weg nahm, als der? jenige war, den, wie man glaubte, dieCandyer nehmen würden. Auf diese Art langte er «och sicher zu Colombo an. Bcyde Theile wurden endlich des beständigen, frucht« losen Krieges überdrüssig; sowobl die Feindseligkeiten, als jeder andere Verkehr hörte von selbst auf, gleich als ob Mn von beyden Seiden darüber übereingekommen wäre. Die Hollander ließen sich hauptsächlich angelegen seyn, je« de Verbindung zwischen Eingcbornen und Fremden zu Herhindern und der König von Candy war entschlossen, jeden Verkehr zwischen seinen Unterthanen und eitler Nation zu vernichten, die, wie er gesehen halte, ihm bey jeder Gelegenheit seine Rechte entzöge, um ihre eigene Habsucht zu befriedigen. Einige wenige Artikel von nnbe-deutendem Werthe z. B. Betelblatter/ Arek'a - und Co« cus- , , «M^ ,I,l »— rusnösse, wl»rden sselegsntlich vm den Emgebornen beim-lich in die holländischen Provinzen eingeführt; allein dieser Schleichhandel wurde, wenn man ihn entdeckt«, von dem Könige streng bestraft, So standen die Sachen zwischen den Holländern und eingebornen Cingalefen gegen den Anfang des letzten Krieges.') Seit der völligen Vertreibung der Portugiesen aus Ceylon waren jctzt ungefähr 149 Jahre verstri? chen und seit dieserZeit war keine andre europaische Macht iw Stande gewesen, festen Fuß auf dieser Insel zu fassen. Während jetzt nun die Aufmerksamkeit aller Nationen Eu-ropens so begierig auf den Handel in der östlichen Welt gerichtet war und wahrend sie so viele blutige Kampfe mit einander führten, konnte man leicht vermuthen, dafi eine so schätzbare Besitzung als Ceylon ihrer Aufmerksamkeit nicht entgehen würde. Icdoch war es so schwierig, sich dieser Insel zu nähern, ausgenommen auf einigen sehr wenigen Punkten; die Macht der Holländer war in diesem Theile der Erde so groß und die meisten andern Nationen waren daselbst so schwach, daß man nur sehr wenige Versuche zu ihrer Eroberung machte. Kurze Zeit nach der Vertreibung der Portugiesen schienen die Franzosen geneigt zu seyn, den Besitz voll Ceylon den Holländern streitig zu machen. Sie erschienen ») Die Fl«nlvleil erklärten den Krieg an England zu Anfange beS Jahres 179z u»d zu Anfange des Jahres 1795 begann der Krieg zwischen England und der batavisclieil Republik. Ohne Zweifel ist aber hier der amcrikmiische Frenheitskrieyzi» verstehen, den England im Jahre 1775 mit Nott^merik und im Jahr» 1780 mit den vereinigte» Niederlanden ansieng. ss>. Uebers. nen mlt elner großen Flotte vor der Insel, schlössen mlt dem einheimischen Regenten einen Vertrag und erklärten Hren Entschluß, die Hollander daraus zn bertreiben. Al« lein diese drohenden Bewegungen sielen jedoch ganz frucht« los aus; ein Unternehmen, das man ohne Klugheit entworfen, wurde ohne Muth ausgeführt und eingebildete Hindernisse schreckten die Franzosen sogar von dem Vcrsu« che ab, einen Fuß breit Landes auf der Insel zu ge« winnen. Ein Versuch, den die Engländer gegen den Schluß des amcrikanischm Krieges machten, wäre wahrscheinlicher Weise nachthciligcr für die Macht der Holländer auf Ceylon ausgefalle». Die Engländer hatten durch ihre nmthkgen Unternehmungen schon ein großes Uebergewicht in Indien erlangt und sie setzten eben damals ihre Eroberungen auf der KüsteCoromandel fort. Die Nieder« lasslmg der Hollandcr auf Ceylon war für ihre Unternehmungen ein Haupthinderniß, weil ihre Feinde daselbst zu allen Jahreszeiten für ihre Flotten einen Sicherheitsort fanden, von wo aus sie sogleich nach jedem Theile des fe-sicn Landes Truppen und Munition senden konnten. Matt schickte daher gegen Anfang des IahreS 1782 eine Flotte unter den Befehlen des Sir Edward Hughes ab? diese hatte eine Abtheilung Landtruppen am Bord, die Sir Hektor Munro befehligte und die die Insel Ceylon erobcnl sollten. Den 2. Jan. seegeltcn sie von Nega-pa tnam ab, welches eine hollandische Niederlassung auf der Küste Coromandel ist, die sie kurz vorher erobert hatten uud langten den 4. Jan. in der Bay von Trin« comale an. Den Tag darauf landeten sie, ohne Widerstand zn finden und in der darauf folgenden Nacht brach ein Trupp englischer Seeleute, wahrend der Gouverneur der Stadt die Bedingung der Uebergabe in Ueberlegung ' nahm. — 33 — nahm, plötzlich durch Eines von den Thoren und bemei-sterte sich ohne Widerstand des PlatzeS. Das starke Fort Offen bürg, daS m der Nähe auf der Spitze eines Hü-gels liegt und den Hafen beherrscht, hielt sich noch; allein nach wenigen Tagen wurde es mit Sturm eingenommen. Die Besatzung, die aus vierhundert Europäern bestand, warf nach ciuem schwachen Widerstände die Waffen weg und wurde kriegsgefangen gemacht. Ein so glücklicher Anfang gewährte die angenehmste Aussicht; man lioffte, daß man die ganzeInsel in kurzen, wrrde erobert haben, und Lord Macartney, der damals Gouverneur von Madras war, war entschlossen, keine Zeit zur Sicherung und Verbesserung dieser schatzbaren Eroberung ;>» vcrliehren. Ein erfahrner und k/uger Offizier wurde zum Befehlshaber drr Festung von Trin-comale ') bestimmt und bek^m den Auftrag, alles an-zuwenden, um die Emqeborlim dm Engländern geneigt zu machen, und nichts zu vernachlässigen, was dem Interesse der Engländer auf der Insel vortheilhaft ftp» konnte. Man machte sich von dem glücklichen Erfolge diese« Unternehmung die herrlichsten Hoffmmge», allein diese schducn Aussichten verwandelten sich in die lehrreiche Warnung, daß zögernde Maßregeln mit eintm glückli« chen Ausgange von Kriegsüliternehmullgeu ganz unver< traglich seyn. Bald nach der Einnahme von Trinco-male hielt es der englische Admiral für nothwendig, nach der l) Der Versass. schl,ibt allemal Trincsmalee; also in d« Auss. Tlincomali. D. Ueh«rs. C — 34 — der Rheede don Madras zurück zu segeln, um seme Schiffe auszubessern. Unterdessen erfuhr man, daß der französische Admiral^Suffrein den Plan hatte, dasselbe wieder zu erobern; und man schickte ungefähr 20c» Mann vom 42sten Negimente unter der Bedeckung zweyer Kriegsschiffe zur Verstärkung der Besatzung ab, bis der Uebcr-lest der Flotte sich mit ihnen zu vereinigen im Stande wäre. Dle Schiffe kamen nach der Landuug!der Truppen wieder nach Madras mit der Nachricht zurück, daß sie vor Trinc 0 male auf eine französische Flotte gestoßen und nur mit Mühe entkommen wären. Endlich fand sich der englische Admiral im Stande, zur Deckung des OrteS wieder abzusegeln; er hatte einen nenen Befehlshaber nebst einem Corps Truppen am Bord. Als er aber vor Trin-comale anlangte, sah er, daß die französischen Flaggen auf allen Forts wehete» und daß der französische Ad-nmal mit einer Flotte von dreysig!!! kinienschissen in der Bay vor Anker lag. Vergeblich griff die, obschon schwächere, engliscbe Flotte die französische an und brachte sie in Unordnung: die Letztere fand einen sichern Zufluchtsort unrer den Kanonen derjenigen Forts, die ihnen ihre Thätigkeit und der Mangel au Vorsicht von Seiten ihrer Feinde verschafft hatte. Auf diese Art wurden dle Versuche der Engländer, dieInsel Ceylon in Besitz zu bekommen, 3or diesmal vereitelt.') Der 1) Den enqlischen Gouverneur begleitete Mle ich HughV 0 yh, der als Gesandter an den Könia von Candy qienq und dese sen Reift unter folgendem Titel teutsch erschiene» ist: H. Voyds Gesaudschaflsreise »ach Ceylon Mit hiftor. siat. Nachrichten fton dieser Insel (di« aber von keinem großen Wetthe sind) Hamb. ,302. D. Uebers. — 35 — Der unermeßliche Zuwachs an Land, dm die Englander seit dem Schlüsse des amei'ikanifchcn Krieges in Ostindien bekommen hatten, gab ihnen über jede andere europäische Macht in diesem Theile der Erde ein großes Uebcrgewicht. Besonders giebt es auf der großen Halbinsel Indiens kanm irgend eine, weder einheimische noch auswärtige Macht, die ihnen nur einen Schatten von Widerstand entgegensetzen könnte. Sie können jetzt rnhig die unschätzbaren Vortheile benutzen, die dies reiche Land ihrem Handel darbietet. Das Hauptbmdernisi gegen ihre Uluerncl'mungen war der Mangel an Standorten, wo ihre Schiffe zu .illen Jahreszeiten den heftigen Stürmen, die diesem Himmelsstriche eigen sind, in Sicherheit Trotz bieten konnt»n. Da der ganze große Landesstrich, den wir längs der Küste Coro man del besitzen, nichts als osse-l,c Rheeden darbietet, so müssen alle Schisse bey der Annäherung der Monso^nS (Mansnhns) in die offene See stechen: und es giebt viele Theile an der Küste, denen man sich bloß wenige Monate im Jahre nähern kann. Da nun der Hafen von Trincomale zu jeder Jahres? zeit gleich sicher ist lmd da er Mittel darbietet, diesen Nachtheilen auszuweichen, so liesi sich leicht erwarten, daß die Engländer benm ersten Vrnche mit den Holländern ihn in Besitz zu bekommen trachten würden. Die Verbindung der Hollander mit den Franzosen im letzten Kriege war daher die Losung zum Anfange unserer Unternehmungen gegen ihre in, Osten der Erde gelegenen Inseln. Man sandte in, Jahre 1795. ein Corps Truppen zur Eroberung von Ceylon ab und dies Unternehmen wurde nach einer Reihe kriegerischer Vorfälle mit dem glücklichsten Erfolge gekrönt. Die ketztern werde ich ausführlich erwähnen, wenn ich anf die Beschreibung der Orte komme, wo sie vorgefallen sind. C 2 Dies __ ,6 - Dies ist die Geschichte von Ceylon, ehe eS in un< sere Hände siel. Die schlechte Regierung der Portugiese« und Holländer und ihr unkluges Betrage»» gegen die Cin-gebornen waren Schuld, daß sie aus dieser schätzbaren Colouie nicht die Vortheile zogen, die sie ihnen darbot. Bigotterie und Bedrückungssucht brachten beständig innere Feinde gegen die Portugiesen in Bewegung, wahrend ihre Schwelgerey und die Erschlaffung der Kriegszucht sie zur Beute des ersten besten ausländischen Feindes machte. Die klugen und beharrlichen Anstrengungen, die den Holländern diese Besitzung verschafften, schienen ihrer Herr« schaftj eine größere Festigkeit und längere Dauer zu versprechen; allein jener unersättliche Durst nach Gewinn, der ihren Unternehmungen zur Bezwingung dieser Insel so viele Energie gegeben hatte, zerstörte die Vortheile für die Nation, die man aus dieser Eroberung hätte ziehen können: denn da dieser Hang jede Person insbesondere eben so stark als die Nation überhaupt beherrschte, so sorgte jeder bloß für seinen eigenen Vortheil und wenn er nur diesen erreichte, so kümmerte er sich wenig um das allgemeine Beste. Räuberische Erpressungen, Mangel an jedem regelmäßigen politischen Plane und eine gänzliche Vcrnach« lassigung der militärische» Vertheidigungsmittcl warcn die Folgen dieser Denkungsart '). Jener patriotische Enthu- sias» ,) Das ichrecklichste Schicksal haben Colonien allemal von Nationen zu erwarte», wo das Handelsinteresse über jedeS An, dere das Uebergewicht hat. Alle Individuen dieser Nation beherrscht stets eine unersättliche Begierde nach Gewinn und da diese, sich auf die Sinnlichkeit gründend und durch Vemunftldeeu enveiternd, nie gänzlich befriedigt und da über, dies das moralische Gefühl theils unterdrückt/ theils vcmirrt wild, ft erlaubt man sich jede Ungerechtigkeit, welche Vortheil bliugt. Alle bloße Kaufmannsnationen werden daher auch am siasmüs, der dle Holländer einst iu Europa beseelt hatte, war in dieser Colonie ganzlich erloschen. Während des anglikanischen Krieges nahmen bald die französischen, bald die cnqlistben Flotten ihre Häfen ein und die Hollan-dcr schienen ruhig ihr Schicksal von dem Schicksale Andrer zu erwarten. Diese Irrthümer und dies unkluge Betragen, welche die beyden vorhergehenden Besitzer um diese schätzbare Co-lonie brachten, werdrn, wie sich hoffen läßt, die Engländer z« vermeiden suchen. Aus eigcncr Erfahrung kann ich behaupten, daß, wenn man ihre Regierung solchen Mannern, als der jetzige Gouverneur und der unter ihm siehenden Beamten sind, anvertrauet, der Gewinn, den man auS diesem Lande ziehen kann, eben so schnell als si< cher seyn wird. Ich will mmmehro eine Beschreibung von dieser neuen Besitzung der englischen Regierung liefern und dabey nichts behaupten, wovon ich entweder nicht Augenzeuge gewesen bin oder waS nicht sonst auf die uubezweifeltesie Weise beglaubigt wird. am frühesten ihre ColMen einbüßen, zumal da flch die Te, winnsucht durch den Handel nicht mit dem militärischen Gel-fie verträgt und die Krieqszucht erschlaffen läßt, so kostet ebne solche Eroberung desto weniger Mühe. Die, Holländer haben in dem letzten Kriege in Ansehung ihrer Colonieu die Bestätigung.von dieser Behauptung geliefert. D. Ueders, Cg Zwey- — 38 — Zweytes Kapitel. Allgemeine Beschreibung von Csylon—' seine Häfen — die Monsoons (Man« suhns) — Himmelsstrich —Flüsse — innere Verbindungen — Boden — all« gemeine Eintheilungen — brittisches Gebiet — Trincomale — Malativoe "— Iafnapatam —Manaar. <5> «l^ie Insel Ceylon liegt zwischen dem 5" 40^ und !o°zO'N. V. und zwischen dem ?y°»md 82" östlicher Hange. Sie ist am Cinaange in die Bay von Bengalen gelegen, die ihre nördliche Grenze ausmacht. Gegen Nordwesten ist sie von der Küste Coromandel durch den Meerbusen von Manaar getrennr. Dies ist eine Straße, dle voller Bänke ist und die grosie Schisse nicht befahren können. Sie ist ungefähr sechzig Stunden (Iea. ßiies) von dem Cap Com or in entfernt: dies macht die südliche Spitze der indischen Halbinsel aus und scheidet die Küste Coromandel von der Küste Malabar. Der — 39 "" Der Umfang von Ceylon wird auf ungefähr neunhundert Meilen *) gerechnet und seine Länge von der Spitze Pedro am nördlichen Ende bis nach Donderhead auf der Südgrenze beträgt etwann dreyhundert Meilen. Seine Breite ist sehr ungleich; an manchen Stellen be» tragt sie bloß vierzig bis fünfzig, an andern hingegen sechzig, siebenzig, ja selbst hundert Meilen. Gegen die südlichen Theile hin ist die Insel weit breiler als in den nördlichenThellen und gleichtfast an Gestalt einemSchin» k e n. Die Halbinsel Iafnapatam hat daher von den Hollandern den Namen Hamscheel und die Spitz« Pedro Hamscheel Spitze bekommen. Wenn man sich der Insel von der Seeseite her nH< hert, so zeigt sie dem Auge ein frischeres Grün nnd hat allenthalben ein fruchtbareres Ansehen als die meisten Tkei< le auf den Küsten Malabar und Coromandel. Dies bemerkte ich fast an jeder Stelle, als ich auf meiner Reis« von Madras beynahe rund um die Insel an der Küste hinfuhr. Alle flachen Bezirke auf der Secküste sind mit schönen Topes oder Lustwäldern von Cocusnußbäumen begrenzt, während die dazwischen liegende Ebene mit reichen Reißfeldern bedeckt ist. Die Aussicht end'gt sich gewöhnlich mit Wäldern, die die Seiten der Berge zieren und die zu jeder Jahreszeit ein schönes grünes Laub haben. Ein solcher Anblick bat für das Auge die angenehmste Wirkung, Hvenn es von den unfruchtbaren weißen Sandküsten ermü« det ist/ die das feste Land allenthalben umgeben. C 4 Die >) Hierunter find englische Meilen (mil«,,) weht. Kleine Inseln scheinen in Ansehung des Landwindes eine AuS< nahm« »u machen. — Diese Winde, saal H. Förster, erftre, Hen sich nicht weit in die See hinein, ihre Gewalt fühlt man höchstens 2 bis 3 Stunden vom Ufer,,wo ücl, die ge, ' wohnlichen Passalwinde zwischen den Wendekreißen zeigen. D. Ueberk tete. DleS beweißt ein Strich kandeS in der Nachbarschaft vonTrincomale, den der Obriste Champagne lichten ließ, als er in unsern Besitz kam; auf diese Art ist er für die Europäer weit weniger nachtheilig worden. Die vornehmsten Häfen auf der Insel für große Schiffe sindTrincomale und Punla de Galo oder die Spitze Galo. Diese gehen hier auch vor Anker und zu gewissen Jahreszeiten könne» sie auch sicher aufderRhe-de von Colombo ankern. ES giebt noch verschiedene andere aber unbedentendere Hafen rund um die Insel herum, die den kleinen Küstenfahrzeugen Schutz gewahren. Dergleichen sind Batacolo, Matura, Varberin und Caltura an der Südostküste; auf der Nord - und Westküste liegen die Häfen Nigombo, Chilou, Cal-pentin, Manaar und Point Petro. An allen diesen Orten findet man größere und kleine Flüsse, die sich in die See ngießen. Diese Flüsse, die größtenth«ils breit, tief und für kleine Barken eine Strecke weit fahrbar sind, find für die Bewohner der an die Küste stoßenden Theile «ine wesentlich« Wohlthat, da sie ihnen ein wohlfeiles und leichtes Mittel an die Hand geben, ihre Produkte und Waaren nach denjenigen Plätzen zu schassen, wo die europäischen Schiffe warten, um sie in Empfang zu nehmen. Ob nun aber gleich diese Flüsse unmittelbar an ihrem Ausflusse in die See ungewöhnlich sanft und eben sind, so sind sie doch selten eine beträchtliche Strecke schiffbar. So bald sie in die Gebirge kommen, die das Königreich Candy einschließen, werden sie felsig imd reisiend und stürzen mit solchem Ungestüm herab, daß sie nicht einmal das kleinste Fahrzeug befahren kann. DieS ist Eines von den Haupthindernissen des geringen Verkehrs, der zwischen denEiugebornen in den hoher gelegenen Gegenden unodeu- jeni« — 45 — jenigen siatt findet, welche unter der Herrschaft der Euro« paer an der Seeküste leben, da der Landweg eben so beschwerlich ist und die Eingebornen sich mcmalö um die Wegraumung dieser Hindernisse bekümmert haben. Die beyden Hauptflüsse sind der Malivagonga und derMuliwad d y. Der Erstere entspringt zwischen den Hügel» südöstlich von Candy und läuft beynahe ganz um diese Stadt hemm. Nach einer Menge Krümmungen zwischen den Gebirgen hin fällt er endlich bey Trinco-male in das Meer. Dieser Fluß ist so tief, daß man bloß in der Nähe seiner Quelle durch denselben hindurch-kommen kaun; die Felsen aber, die allenthalben seinen Lauf unterbrechen, sind Ursache, daß er nicht schissbar ist.') Der Muliwaddy2) entspringt am Fuße eines sehr hohen Berges, der den Europäern unter dem Namen Adams- 1) Knox theilt in s. Illation ol Qo^Ian folgende Nachricht von diesem Flusse mit: der Mavalagonga (so nennt er ihn) ist so tief, daß »na», wenn es auch sehr trocknes Wet, ter ist, beym Durchwate,, bis a» den Kopf im Wasser geht. Die Einwohner fahren mit Kähnen über denselben: den» er hat nirgends Brücken, weil er so breit ist und der Strom m der Regenzeit so hoch sieht, daß keine angelegt werben können; auch würde es ihnen, wenn fie «s auch könnien, nicht zugelassen werden, weil dem Könige nichts daran gelegen ist, sein Land zum Handel bequem zu machen. Der Fluß geht un, gefahr eine Meile bey der Stadt Candy vorbey. An eini< gen Stellen ist er voller Felsen/ an andern ist er 3 bis 4Meilen frey davon. D. Uebers. 2) Im Originale steht Malivagonga» welches ein Druck- fehler ist. D. Uebers. AdamS - Plk bekannt ist und der etwann 60 Meilen ges gen Nordosteu vc>n Colombo liegt. Dieser Fluß fällt 'lialb der Ma„ern beträgt uugefälir Z M^len ; innerhalb dieses Raumes be-fiudl't sich auch ein Hügel oder eme emporstristfnde Spitze gerade über dc's Sce, d!e mit eiuer großen Menge dicken Gebüsches bewachsen ist, in dem'l, sich N?he t>»d anderes Wildpnl aufhalt. Dieser sich erbebende V^dcn ist sehr wenig bewohut; die meisten Hauser bcfi::den sich am Lan-dllnqsplal^, der in dem niedrigsten Theile der Stadt liegt. Selbst die medriqern Theile des FnnS waren bis aus die neuesten Zeiten stark mit Wald bewachsen. Das Fort ist fest und bchm'schf die vornehmsten Bcmen; dies lst besondels mit dem Eingang in den sswßcn Hafen oder der innern Bay der Fall, die alle« Arten von Schissen zu j der Jahreszeit «md ben jedn' Wiltenma. ek« nen sichern Zufluchtsort ^n^rt, weil si^ v?>, allen Sei« ten mit ^'and umgeben und hinlänglich lilf und geräumig ist, so daß ste die grösiten Schisse oder jede Anzahl von Schisse fasse,« kann. Diesen Hafen beherrscht anch daS Fort Osten bürg; dieses ist stark und sieht auf einem steilen Felsen, der in die See hinausgebt. Die Portugiesen yaoen es aus den Ruinen einiger berühmten Pa, D a go- goden erbauet, die ehemals hier standen. Dies Fort kann Von der See her nicht angegriffen werden, so lange das Fort von Trincomale nicht genommen und der Eins gang in den Hafen erobert ist. Die Ufer der Bay sind so fiach und das Wasser in ihrer Nähe so tief, daß man beynahe von dem Felsen in die Schiffe steigen kann, die lätlgs dem Rande hin vor Anker liegen. An dem äußersten Ende des Felsens, worauf das Fort steht, hat man eine starke Batterie angelegt, wo man den Flaggenstock deS Forts aufgesteckt hat. Dieser Hafen macht vermöge seiner Beschaffenheit «nd Lage Ceylon zu Einer unserer schätzbarsten Eroberungen in Ostinden. Sobald die heftigen Mansuhns eintreten, muß sogleich jedes Schiff, das von ihnen in irgend einem andern Theile der Bay von Vengalen erhascht wird, in die See stechen, um seinem unvermeidlichen Untergänge zu entgehen. In diesen Jahreszeiten können bloß trincomale und Bombay unter allen Hafen an de» verschiedenen Theilen der indischen Halbinsel einen sichern Zufluchtsort gewahren. Die unschätzbaren Vortheile, die man aus einem solchen Hafen ziehen kann, vermehrt noch seine Nahe an unsern Besitzungen in der Bay von Vengalen, wohin man von da aus mit leichter Mühe gelangen kann. Cm Schiff von Madras kann hier in zwey Tagen eintreffen und zu jeder Zeit vor Anker gehen. Diese Umstände macheu Trincomale zu einem Gegenstande , der die besondere Aufmerksamkeit unserer Regierung verdient und den zu behalten es weit wichtiger ist, als dies mir dem ganzen Ueberreste der Insel der Fall ist. Jedoch sind große Aufmunterungen und viele Verbesserungen erforderlich, um die Stadt zu bevölkern oder auf jede Art Colombo gleich zu machen: denn daS umliegende Land ist keinesweges so fruchtbar, daß es neue Ansiedler herbeylocken 53 locken sollte, noch sind die Naturprodukte so beschaffen, daß sie den Handel herbeyzirhen sollten. Auch hat man sein Clima als das heißeste und ungesundeste auf der gan« zen Insel verschrien und das 72ste und Zoste Regiment hat« ten bey ihrer ersten Ankunft viel davon auszustehen. Diese schädlichen Eigenschaften deS Climas rührten großen« theils von den Wäldern und Sümpfen her, die sich sogar bis ans Fort herancrstrecktenuud die hinwegzuräumen und auszutrocknen die Hollander weder die gehörige Klugheit noch Gemelngeist gehabt hatten. Seitdem aber der Ort in unserm Besitze ist, hat man «inen schicklichen Weg eingeschlagen, um die Luft zu verbessern und das Elima gesund zu machen. Wahrend der Dbriste Champagne mit dem Zysten Regimente hier stand, ließ er in der Nachbarschaft dcs Forts eine große Ctrecke Land von den Gebüschen reinigen, womit dieselbe bedeckt war; auch ließ er verschiedene Lachen und Sümpfe ableiten. Schon spürt man den guten Einfluß solcher Velb^ssenmgen und die europäische Besatzung hat seitdem sehr wenig mehr von dem Clima anszustehen gehabt. Man darf daher hoffen, daß sich solche Verbesserungen auch auf andere Mängel erstrecken werden, unter denen jetzt Trincomale noch leidet. Sein Handel ist ganz und gar nichts, weil es daselbst keine schätzbaren Naturprodukte giebt, die ihm Nahrung geben könnten; allein ver-lnöge seiner Lage kann es die reichste Niederlage des Ostens werden. Der Mangel an Handel und der miangebauete Zustand des umliegenden LandeS, sind Gebrechen, wovon das Eine aus dem Andern folgt; wenn man daher das Eine wegschaft, so wird man zu gleicher Zeit großen Theil das Andere wegräumen. D 3 Wenn — 54 "» Wenn man weiter auf der Küste gegen Nordwesteu von Trincomale kommt, so erblickt man wenig, ein flaches Ufer und große Strecken Waldes aufgenommen, die in daS Innere der Insel liincinlanfen. Beym ersten Anblicke scheint liier dastand, so wie in andern Tlmlen von Ceylon, öde und unbewohnt zn scvn; allein dies ijt mehr Schein als Wirklichkeit: denn die Anzahl der Emge« bornen ist sehr groß; da sie aber ihre Hütten in den Waldern errichten und die Annäherung der Fremden vermei,. den, so bekommen sie bloß diejenigen zu sehen, die ihre Aufenthaltsorte ausspähen. Der nächste Ort nach Trincomale auf dieser Sei«, te ist Mala tivoe, das uugcfahr anf den, halbcn Wege nach Iafnapatam liegt. Hi»r hatten die Hollän, der eine kleine Faktorey nebst eincm Fort und einem Haus st für die bcfchlshabendm Offiziere. Es war ein unlerge^ vrdnetes Commando und hieng von der Besatzung von trincomale ab; es wurde hauptsächlich als ein Ver-bindlmgsposten gebraucht nnd vmte die Besatzung an dem Letztem mit kebcnsmitttln zn versolgen. In dicser Hinsicht imd um die Einq< bornen in» Zanm zu kalten, lagen hier einige wenige Mala yen oder Sepoy sj man sah den Ort niemals als einen Platz au, der einen bedeutenden Widerstand leisten könne. Malativoe bat eine sekr romantische und anges «ebme Lage. Dicht an dcm Fort liegt ein kleines Dorf und ein Fluß, der hier ins Meer fallt, bildet einen Hasen, der geramniq genug zur Autnalime von kleinen Fahr, ze'lg«'», ist. D« Hauptocschaftigm'g der Einwohner be-sir-'t im Fischfänge; und mit diesem Artikel versorgt« si« das Fort zu Trincomale. Geflügel nnd andere Tm'ere trift man hier in großen» Ueberftusse uud erstaunlich wohlfeil fell an. Wildpret ist in großer Menge vorhanden u,id dle Wilder sind voll von wilden Schweinen und Rehen. Die Arr., wie sich ein Europaer solche Tkiere verschaffen kann, ist eben so wenig kostspielig als beschwerlich: denn die ein-geborn?!, Landleitte stehe» ihm so sehr auf seinen Wink zu Dienten, daß er sie bloß mit ein wenig Schrot «nd Pulver zu verseben >md in die Walder zu schicken brancht, wo sie ihn, dann sicher so vieles Wildpret mit von der Jagd zu-rückbril,qen, als er nur brauchen kann, vhne daß sie für ihre Dienste weiter eine Belohnung erwarten. Weiter gcgcn Norden von Malaiivoe läuft das nördliche Ende der Insel in eine längliche Halbinsel aus, die fast ganzlich von dem übrigen Theile der Insel dinch einen Secarm abgeschnitten ist, der, wie schon oben er-wähnt worden ist, beynahe quer über die Insel hin geht. Dieftr Bezirk, der unter dem Namen Iafn apatam bekannt ist, liegt gerade Negapatam ') anfder Küste Coromandel gegen über und wird für deu gesundesten Tkeil auf der Insel gehalren. Dies rührt von seiner Lage her, iudem er fast ganzlich von der See umringt ist, wo« durch die ungestümen heißen Winde, 'die von dem festen Lande Indiens herwehen, bey ihrem Uebergange abgekühlt werden. Diese Landwinde sind für Europäer das Unerträglichste des indischen Climas. Iu Bengalen und in verschiedenen andern Theilen unserer Besitzungen sind sie bevmwe zmu E^ict'en heiß; mit Schmerzen erinnere ich mich noch schung verschiedener Racen. Der größte Theil ist mohrischer Abkunft und man theilt ihn in verschiedene Stäms we ein, die unter den Namen V 0 bbahS, M 0 pleys, ' Chittys und Ch 0 liars bekannt sind '). Sie unter- schei- «) Dies ist nicht richtig. Sie find nicht maurischer Abkunft, svnderu stammen ohnstreitig aus Asien hcr. Die Portugiesen und Holländer nannlen sse M 0 h r e n, weil sie Mah 0 m e< daner waren. Ohne Zweisei grhören alle djcse verschiedenen hicr genannten Stimme zu verschiedenen Kasten, die ehnstreitig insgesammt von den Küsten Coromandel und Malabar hersiammen. Wolf sagt in seiner Reise nach Zeylü« S. i6F., drey verschiedene Geschlechter, nämlich die Bra- — lZ - scheiden sick durch eine kleine runde Kappe, dle sie aufih» reu glatt geschornen Köpfen tragen. Es giebt hier auch eine besondere Abart von Maladaren, die sich in Ansehung ihres Aeußern etwas von denen auf dem festen ?an, de mltt'rschciden. Diese verschiedenen St'innne fremder Al'sleoler sind in dem Bezirke von Jaffna writ zablrei» chrr als die cinqeborncu C i n g a lesen. Die oben zuerst «rw^linten Völkerschaiten locktcn vor vielcn Ial'rcn die Hollander durch il„e Vsrsprcchunqcn von der Küste Coro» Mandel herüber und sie brachlrn eine Menqe Manufakturen z. B. qrobe Zeug , Calicos - SchnupftüGcr» Schawls - Smlmpfmanufakturcn u. s. w. mit hierher. Alle diese Artikel verfertigt man aus der eiuheimlschcn Baumwolle, «ud bis auf den helitiqeu Tag ist der Bezirk von Jaffna immer noch de,' einzige Tlieil von Ceylon, wo man solche Gewerbe treibt; blofi m der Gegend von Colombo trifft man davott noch einige wenige an. Zu I a ssn a giebt eS auck eine Menge Handwerker z.B. Goldschmiede, Inwelierer, Tischler und solche, die alle verschiedene Arten von Hausqerä'the verfertigen. Sie sind in ihren verschiedenen Besch^fngnngen sehr gss>-l,ickl i besonders zeichnet sich der Stamm aus, der aus der Insel unter dem Namen Portugiesen bekcmm ist: die Arbeiten, die diese verfertigen, übertreffen alle andere an Schönheit und Kunstgeschicklichkeit. Zu dem Bezirke von Jaffna geboren verschiedene kleine Inseln, die dieHollander nach ihren vaterländischen Sladlen Vraminen, Malabaren und Mohren machen die Einwodüer von Iaffnapatam aus, welche Namen deutlich auf Kasten hindeuten; zum n>enW«n ist dies mit den Ersten der Fall. D. Uebels. — 6o — Städte« Delft, Harlem, Leyden und Amsterdam') benannt haben. Sie liegen nicht weit in der See gegen Nordwesten von der Spitze Pedro. Auf diesen Inseln zieht mau Pferde und Rindvieh, da sie wegen ihrer vorzüglichen Weideplätze dazu besser als irgend ein Theil von Ceylon geschickt sind. Die englische Regierung befolgt das nämliche System. Die Pferde werden unter Aufsicht hierzu bestellter Beamten erzogen und so bald sie das gehörige Alter erreicht haben, werden sie für Rechnung der Regierung verkauft. Ich würde eine Ungerechtigkeit zu begehen glauben, wenn ich die vielen Vers besserungen mit Stillschweigen übergienge, die der Obriste War bet vom 73. Regimente in jeden Geschäftszweig dieses VezirkeS eingeführt hat. Seit dem dieses Land in unsern Besitz gekommen ist, ist er in diesem Bezirke Befehlshaber und Einnehmer gewesen. Sein Betragen hat ihm eine gleich große Achtung bey seinen Landsleuten und bey den Eingebornen erworbeu. Die Walder nach dem Innern der Inseln hin, die diesen Bezirk und die andern bisher beschriebenen Distrikte von dem Gebiete des Königs von Candy scheiden, werden von einer außerordentlichen Race von Wilden bewohnt, die man fur die ursprünglichen Einwohner der Insel haltj und die unter den Namen Bed as oder Pad-da h s bekannt sind. Da sie niemals ihre Schlupfwinkel in den Waldern verlassen und da sie sich sorgfaltig vor jedem Fremden verbergen, so weiß man wenig von ihnen. ,) Andlre nennen hier noch folgende Inseln: Miydelburg, Hvorne, Enchuise. D-Ueberf. —. bi — «en '). Vlele Hollander haben sich Jahre lang auf der Insel aufgehalten, ohne daß siejemalS einen BedasM sehen bekommen hatten: sie betrachten daher die über sie verbreiteten Geschichten fast in dem nämlichen Lichte, wie wir es in Europa mit Feenmahrchen und lappländische»» Zaubereyen thun. Die übertriebenen und unwahrscheinlichen Nachrichten, die mau von ihnen erzählte, waren in der That so beschaffen, daß jedermann, der keinen Be-das zu sehen bekommen hatte, das Ganze für eine Fabel hallen mußte. Es giebt jedoch gewisse Umstände, die ss stark beglaubigt sind, daß sie keinen Zweifel gestatten. Diese will ich unten ausführlich erzählen, wenn ich auf die Schilderung der verschiedenen Volksracen komme, die diese Insel bewohnen. Der Weg nach derSüdwesiselte von Iafnaparam ist außerordentlich beschwerlich und unangenehm. Die Pfade sind oft sehr schmal und laufen durch dicke Wälder und beschwerlichen Sand. Wilde Schweine, Büffel und Elephanten machen sie sehr unsicher, und daher ist eine Reise auf diesem Wege sehr unangenehm» Diejenigen, die ») Die Vedas oder Battas bewohnen nicht bloß Ceylon, sondern mehrere oftindische Inseln z. B. Sumatra und scheinen wirklich die ursprünglichen Einwohner derselben zu seyn. Dies scheint auch einigermaßen daraus zw erhellen, weil fie das Innere dieser Inseln bewohnen, wohin sie die fremden Eroberer gedrängt haben. Interessante Nachrichten über diese Völkerschaft auf Sumatra theilen Mar sden imd Miller mit. Jener in seiner Ili/to,^ ak 5>lin.iti-» ' «783. t. überseht in Sprengels und Fo r st er s Beyträgen zur Länder- und Völkerkunde ill. 3H. n. IX. und dieser «bendaseldst I. Th. n. I. D. Neberk — 62 — die wegen irgend eineS Geschäftes diese Reise machen müssen, fahren daher lievrr, wenn es die Witterung erlaubt, an dc, Küste in den großen Rcisebooten hin, die man Donies nennt. Die schmale See, die zwischen dieser Seite der In« sel und dem feilen Lande liegt, heisii der Golf von M a-naar: dienn Namen bat er von einer kleinen Insel, die an der Küste von Ceylon ungefal>r t»Q Meilcu gegen Südwesten von I a snap at am liegt. Die Insel Manaar ist von Ceylon durch einen et- wann 2 Meilen breiten Seearm getrennt, der bey nndn« gem Wasser fast trocken ist, bloß enien schmalen Kanal in der Mitte ausgenommen, der nicht über Zc> bis 40 Pards ") breit ist und der gewöhnlich die Strasie von Manaar heißt. Der Weg von dieser Insel aus bis nach Ramiseram au der Küste Coromandel bemlat nicht über »2 bis 14 Stunden; allein die Vortheile, die man aus dieser schnellen Verbindung ziehen konnte, werden großen Theils dnrch die zabllosen Untiefen und Sandbänke zu nichte gemacht, die allenthalben den Weg unterbrechen und die sv hoch sind, daß Viele von ihnen außer den Mansn b n s gänzlich trocken liegen. Besonders giedl es elne Reihe von Sandbanken, die in gerader Nnie von Manaar nach Ramiseram hmüberlaufcn nnd die unter dem Namen der A damsbrücke bekannt sind. Der Name »nd die ^aa.e dieser Sandbänke hauqen mit einer Mnqe sondcl barerSagcn unter den Eingebornen ^isammen. Diese sind allaemein des Glaubens, daß Ceylon enttvrder daS Paradies selbst, wo sich der Ahnherr des Mu fie mit Muschelkalk, wickelt sic dap, auf in Betelblätter ein und tauet sie. Der Betel ist eine Pfeffcrart (z,ij>er Ke^le) in dessen Blätter man die Frucht deS Arekabaums wickelt. Me» «laubl, daß diese Cpeise das Zahnfleisch erhalte und den Magen stärke. Die Betelblätter schme. — «5 — Der kurze Weg zwischen Namiseram und Ma« N,a a r ist besonders für Handels - und Geschäftsleute und für die Verbreitung von Nachrichten wegen der sch»clllN Art, wie man ihn zurücklegt, vortheilhaft. Kleine Fahrzeuge fahren bestandig zwischen diesen bevden Orten hin und her und Reisende können sich für eine Kleinigkeit über, setzen 'lassen. Die Regierung hat auch Packetboole hier angelegt, die den Tapal oder die Vriefbeutel zwischen Ceylon und dem festen Lande zu besorgen haben. Man hat deshalb besondere Stationen eingerichtet und auf diese Art werden die Briefe außerordentlich schnell versendet, wenn man bedenkt, daß es hier keine bequemen Poststra-ßen giebt und daß die Briesboten den Weg über Sand und durch dicke Gebüsche unter der glühenden Hitze der tropischen Sonne machen müssen. Die Entfernung von Co-l 0 mbo bis nach Madras beträgt ungefähr 51,0 Meilen und doch bleiben die Tap als zwischen diesen beyden Orten nicht langer als zehn Tage unter Wegs. Die Briefträger, die die TapalS besorgen, heißen Peons und diese sind eine Volkskaste, die man besonders dazu braucht. Sie legen gewöhnlich in Gegenden wo es der Weg gestatter, in einer Stunde 5 Meilen zurück; auf bestimmten Stationen werden sie von frischen Boten abgelöst. Voil Colombo bis nach M ana ar bringen sie gewöhnlich drey Tagc zu: die Entfernung zwischen diesen beyden Orttnbe« trägt 1 bc> Meilen. Auf Maua ar nehmen sie ein Boot, fahren über die Adamöbrücke nach Ramiser a m und setzen alsdann ihren Weg auf der Küste Coromandel btS schmecken gewürzhast und angenehm. Der Coeosbaum ist ei» Palmbaum und hicr ist coco» „»eilei-a I.iu. gemeint, Percn Nüsse einen großen und wohlschmeckenden Kern enthalten. D.Uebers. E — 66 — bis nach Madras fort. Ist das Wetter nicht so unge, stum, daß es irgend einen Aufenthalt bey der Ueberfahrt über dic Fähre verursacht, so legt ein Vote diese Reise m acht Tagen zurück. Die Hollander haben auf der Insel Manaar ein Ford angelegt; sie hatten dabey die Absicht, sich zum Mei-sicr der Uederfahrt nnd der Verbindung mit dem festen Lande Ger die AdamZbrücke zu machen. Ihre Absicht gieng hauptsächlich dahin, die Unterthanen des Königs von Caudy zu verhindern, daß sie keines von den Produkten der Insel, besouders keine Gcwürzwaaren nach dem festen Lande schassen sollten: auch wollte man dadurch allen Verkehr zwischen diesem Fürsten und den Regenten des ftsten Landes verhindern, weil sie befürchteten, er möchte sich in irgend eine Verbindung einlassen, die für ihr Iuteressc nachtheilig sey. Die Beschützung der Perlen-bänke und der Perlensischercy, die sich nicht weit von die-ser Insel befinden, war cme andere Hauptursache, war-UM sie hier ein Fort errichteten. Dieses trug auch ansehnlich zur Vermehrung der Einkünfte der Regierung bey, da ts eine Zollstätte war, wo von der sehr großen Menge Ca-licoS, grober Musline, Baumwolle «md audercr Artikel, die dic Mohren, Malabare n und andere Bewohner des festen Bandes auf diesem Wege nach Colombo schaf-ten, gewisse Abgaben entrichtet werden mußten. Alle diese Umstände machen offenbar diesen Ort hinlänglich wichtig, daß hier bestandig eine Besatzung liegen kann: die Ausgaben, die die hierher gesandten Truppen erforderten, wurden bey weitem von den Vortheilen überwogen, die man daraus gezogen hat. Die hier liegende Besatzung besteht im Ganzen bloß aus einer Compagnie Mala yen oder Sepoys, über die ein europäischer Offizier <-— 6? -"" sizier dm Oberbefehl führt. So lange die Perlensistherey danert, schickt man noch einige Truppen von Colombo hierher. EhemalS war es bloß ein Subalternescomman« do; allein der Gouverneur Nortl, fand es für ratblich, hier und anch auf andern Posten Stabsoffiziere anzustelZ len. Die Hanptblschwerlichkeit del Bcsatznnq besteht dar« il«, daß sie die Adqabc» cmm iben muß. Dies aber lauft Nicht mum's ohne Zwaug ab und man hat sich öfters dieser Einsamml'mg mit Gewalt w'lderscht. Im Juni des Jahres 18>I versammelte sich ein Hanfe» Emgeborner, vo» denen man die Abgaben gefodert liatte nnd sie eben mit Gewalt eint, eitlen wollte, auf eine tnnwltuarische Weise vor dem Fort nnd schien enfschloss^i zn ftyN/ nichts zn be-zable»». Man sänckte fcgleich den» Vcfel)lj?baber des Or» tes, dem Major Ford, zwey Compagnien vom lytenRe-gimente zu,- Ultteritümmg zu; allkin man fand Mittel, diesen Haufen zu zerst»enen, ehe noch, die Vcrstarknng anlangte. Die zwen Coinpagnien wlircn die Ersten, die von M a n a a r aas zu Lande nach Trincomale marschirten. Sie lvad^ttn durch den schmalen Kanal, der, wie schon obeu bemerkt worden ist, Manaar von Cevlon trennt und sehten alsdann ihicn Marsch mitten dm-ch das Land nach Trin corn ale fort. Od qleich das Wetter sehr schlecht war, so hatten sie doch wenig von Strapazen zu leiden. Diese geleqents-cben Anfssande ss',d nnter den Einge« bornen liau ffger, a!v n,an nach dem üb.'en Ausqanqe, den sie allemal nehmen, erwall<:> loilt^i dcun es kostet im Ganzen wenig Mühe, siezn lmrerdrücke», Zn Nigombo und Matura fanden almliche Widerschlickkvit'n und ans denselben Ursachen wic zn Manaar statt; snwnrden aber scklie-ll a>lf du'!,amliche Art durch die Anklmft eim-r 'Abtl>ei< lunq des lyten Reqimenls nnterdrnckt. Del Hanptman» Vincent, vo» diesem Regiment, der zu vtigombo E H come — 63-5 eomniandirre, wurde auf seluem Wege von Colombo nach diesem Fort in Begleitung einer kleinen Hnzabl M a, layen - Soldaten von einem große» Hänfen Eingeborner angefallen, die zu unsrer Niederlassung gehörten; er behauptete aber die Stellung, die er genommen hatte/ mit sehr großer Gesckicklichkeit, bis jlim ein Corps Europäer zu Hülfe kam. Die strengen Eintreibungen der Auflagen von Seiten der Holländer nnd die geringe Aufmerksamkeit, die man auf die Gewohnheiten oder die Vorurtheile der Eingebornen wandte, scheinen unter ihnen diesen Geist der Unzufriedenheit und des Aufruhrs erweckt zu haben; all lein eine verschiedene Art der Behandlung, eine milde aber zuglcick standhafte Handbabung der Gesetze wird olmstrei« tig allen dergleichen Unruhen ein baldiges Ende macheu. ') So l) Auch die Franzosen haben in Aestyßren die Bemerkung gemacht, daß d«e Einwohner dieses Landes nicht eher, leibst nickt die geringste Abgabe, abtrugen, bis sie mchl mit Gewalt dazu genöthigt wurden. Der «rund d,e,'cr ErscheinunA lag in den Mecklichen Erpressungen von Scurn der Beys: wer etwas gutwillig gab/ von dem glaubte man, daß er al, les im Ucberfiusse habe und ma» zwang ihn, d«ft» mehr zu geben! Die Einwohner glaubrm daher diejen Bedrückunaen nicht andelS ausweichen zu können, a^s dadurcb, daß ftr ssutK willig qar nichtS bezahlten. Diese Denfu«nisart aber findet Nian schon in den ältesten Zeilen unter den Einwohnern AegyptcnS verbreitet. Schon AmmianuS Marcel!», nus sagt 1. XXii. „die Aeaypter hallen eS für eine Scdande, den Tribut williq zn b^^hlen, ohne durch Pem'chcllhiebe da^u genöthigt worden i« seyn.^ Aus dieser Vcm.ltung erftedt man/ d^ß die Äe^yprer schon m den Hlreste« Zeilen aui eme scdand, liche Weise bedrücke worden »eyn müssen, wenn el! davon uuch weiter keinc h>siori!'<1.en Zeu«in,sse aäbe. Die besselv BehanhF lung vl'n Geilen der Franzosen machte sie späterhin weitwlllis Her, ihre Abgaben zur g«hörigen Zeit abzutragen. lv. Uebers. »>. 6y -^ So wie man längs der Küste von Ceylon von Ma« naar aus hinkommt, findet man das Land sandig, wilft und unfruchtbar; es fehlt hier eben so sehr an Bequemlichkeit als an Vebensmitteln. Die Wälder werden von wilden Thieren so unsicher gemacht, daß das Reisen auf den Wegen ol>ne gehörigen Bedeckung äußerst gefahrlich ist; ungefalir 6 Meilen weiter hin gelangt mau zu dem Dorfe Arippo, wo sich die Civil - und Militairdeamten, die bey dem Perle«,fanqe zugegen sind, so lange aufhallen, als das Fischn, dauert. Sie haben hier zu ihrer Wohnung ein Choultry oder steinern e Barrakeu errichtet, 4vo man auch die Reisenden aufnimmt, die gelegentlich hierlier kommen. So lange die 'Perlenn'schzcit dauert, steht hier eine Abtheilung, gewdhulich Sepoys vou der Besatzung von Manaar oder Colombo, um den Per-lenkaustellten Schlitz und Sicherheit zu gewähren, Dieb-stalüe und Ansiäufe zu verhindern. Man hat auch gcfun, den, daß dicse Soldaten zur Vollstreckung der Befehle des Beamten nöthig sind, dcm die Regierung die Aufsicht über dieftu Geschäftszweig überträgt. Sie führen einen Flaqqenstock und ei» Feldstück bey ssch, um dm Booten das Signal zu geben, daß sie entweder auslaufen oder zurücke kommen sollen. Arippo ist hierherum der einzige Ort, wo man gutes Wasser haben kann. Dies nothwendige Lebensdedürf« niß ist an diesem Theile der Küste nicht allein schlecht son« dern auch sehr selten und man kann es oft nur mit vieler Mühe bekommen. Wo sich irgend eine gute Quelle findet, da nehmen sie die Europaer in Beschlag und sorgen zuerst für sich; den Eingeborncn kostet es daher oft viele Mühe, Mr die geringste Quantität zu erhalten. -E 3 . Hier — 72 -" Hier findet sich auch eine Kapelle f'«r die römisch Ea-tholitchm, die hauptsächlich auö Parawao ') und M a^ ladarcu bestehen, die zur Zeit der Perlensiscken'y liier» herkommt'»». Ste besnchrn an Sonn - und Ze,itagen in tzroßer Menge die Kapelle uno sie Imden die Gewohnheit, aüemal, el,e sie nach Allstern hi,ial)zufa!,ren beginnen, ihre Wünsche und Opfer voller Andacht darzubringen. In der Nachbarschaft von Arippo hält sich in de« Wäldern eme sehr große Menqe R^lhwlldprct nnd wilder Schweine auf. .Die cin.qalesychen ^andleute bringen wal)-rend der Perlensischzeit dergleichen Thiere in großer Anzahl zu den hier stehenden Osfizicrcn. Sechs Meilen weiter hm und unqcf^br zwölf Meilen von M a n a a r liegl die Bay von (5 ondatcl) y, wo sick alle Pcrlcnsischboole vcrsannneln. Die VaD bildet beynahe einen halben Mond; der Strand, der sie Mligicbt, bestellt in einer großen Handwülie, wo man blvß einige wenige elende Hütten antrift, die am Ufer hin zischen der Bay m,d den Wäldern, welche den Srrand einschlics-sen, zerstreuet stehen. Dics ist der Anblick, den die Bay bon Coudatchy den größten Theil des Jahres hindlirch gewalirt; allein so la»»^ die Hlschcrey pa'iert, ist dies Ge-walde gänzlich ve, dudelt. In dieser Jahreszeit ist die Bay mit kleinen Schissen aügctMs, nnd auf dem Strande erblickt man eine e, ilannliche Me-^e Leute au§ allen Theilen Indiens. Die Verschiedecheit in ihrem anßern Ansehen >) Di^se sind anch Bewohner der Küste vo» Malabar und noch 0em I rä ?i,oli>li> slNl> Parawae Lrurc, diePauilürvl, lennaarc^, m»l dl«en ß« Handel ttttbe«/ selbst verfertigen hinh falben, D. Ucbers. — 71 — hen, in ihrer Sprache, in ihren Sitten, kurz alles gewährt ein sich,- unterhaltendes Schauspiel. Allein uichl bloß das, was Vergnügen verschaft, erfordert eine genaue Schilderung dieser Scene, sondern auch andere Gegenstände, die ich mit vieler Sorgfalt und Aufmerksamkeit gesammelt habe und von denen Verschiedene, wie man sehen wird, mit dem allgemeinen Bestell in Verbindung stehen. E 4 Drit. 72 Drittes Kapitel. Die Perlenfischerey. — Gebrauche der verschiedenen indischen Nationen/ die sie besuchen. «vielleicht giebt es auf der Insel Ceylon für einen Eu« loparr kein auffallenderes Schanspiel als die Bay von Couda tchy wahrend der Perlenfischzeit. Dieser öde und unfruchtbare Flecken ist mn diese Jahreszeit in eine Szene verwandelt, die fast alles, was ich jemals gesehen habe, an Neuheit und Mannichfaltigkeit übertrift. Mehrere taufend Menschen von verschiedenen Farbe», Landern, Kasten «nd Gewerben, die in einem geschäftigen Gewimmel beständig hin - und herlaufen; die große Anzahl von kleinen Zel« ten und Hütten, die »nan am Ufer errichtel hat, nebst dem Bazar oder dem Marktplatze vor jcder derselben; die Menge von Fahrzeugen, die Nachmittags von den Per-lenbanken zurückkommen und wovou Einige reich beladen sind; die ängstlich wartenden Gesichter der BootSeigen« Mmer, während sich die Boote der Küste nahern und die Eilfertigkeit und Begierde, mit der sie nach ihnen hinlaufen, wenn sie angelaugt sind, und eine reiche Ladung zn siudcu hosscn; die große Menge von Juwelieren, Maklern, lern, Kaufleuten von allen Farben und allen Arten, sowohl I»n - alS Ausländer, die auf irgend eiue Art mit den Perlen beschäftigt sind, indem dieselben Einige absondern und auslesen, Andere wiegen und ihre Anzahl und ihren Werth untersuchen, während sie Andere znm Verkaufe licrum ausrufen oder zum künftigen Gebrauche dril« len und durchbohren; alles dies ist dazu geeignet, dem Geiste eine Vorstellung von der Wichtigkeit und von dem Werthe eines Gegenstandes zu geben, den ein ^solches Schauspiel zu veranlassen im Stande ist. Die Vay von Condatchy ist der am meisten im Mittelpunkte gelegene Sammelplatz für die Perlenfischerboote. Die Vanke, wo man den Perlensang treibt, er« strecken sich verschiedene Meilen längs der Küste von Ma« naar südnHirts von A r i p p o, Condatchy undPon,-paribo hin. Die vornehmste Bank befindet sich Con-datchy gegenüber und liegt ungefähr 20 Meilen weit in der See. Drr erste Schritt, den man vor der Cröfnung der Perlen fischerey thut, besteht darin, daß man die verschiedenen Austerbanke besichtigt, den Zustand der Austern untersucht und darüber Bericht an die Regierung erstattet. Findet man, daß die Anzahl hinlänglich ist und daß die Austern den gehörigen Grad von Reife erlangt haben, so werden die einzelnen Austerbänke, die dies Jahr gefischt werden sollen, an den am meisten Bietenden verkauft. Gewöhnlich kauft sie ein schwarzer Kaufmann.') Indes« sen schlagt mau diesen Weg nicht allemal ein: die Regie- E5 lung ») Dies ist sehr unbestimmt gesprochen. Ohne Zweifel ist « groß nnd zn unaUizcnehm, daß er sie aus der Schaie heraus wirft. Die Fangzeit f^nqt im Fcbillar an und endigs sich gcgl'n Anfang oes Ap»ils. D^r Zeitl-anm, den man dem Kaxsmamic, die Bänke zu fischen, gcsmllet, betraqs 6 Wochen, bis höchstens 2 Monate; eS finden ab^r dabey melircre Uttte, brechllngen si.m, und daher tonnut es, dliß die Fangzeit nicht melir a!s nngefalir ZO Tagl' lctr^gt. Tritt envann seiir schleäurs '2ucner ein und mit^brechen etwalln viele stürmische Taqe dcn zi,m Fange c>llinbten Zeitraum, so girbt man demKä'lfer die Erlmlbuiß, ^i», qe Taqe länqrr zn fischen: die^, ist aber cmeGlmstdeMglmq. Eine beträchtliche Unterbrechung rülvt von dcr Menge ,'Nd Verschiedenl^is 5er Fencrtaa,e l»cr^ weiche die ^.auckvr der verschiedenen Sekten nnd Naricmen, die mau dey demi Fange brancht, feyern. Viele Taocher geft^ren zn cinor schwarzen Ra^', die «nu«'»- dem Name» MarawaS be^ fannt ist uno die gegen über lie^nde Küste von T» tnco-ri e n ') bewohnt. Diese ^.'ente ^nd zwar vo» malad a-rischer Abknnst, aber doch römisch karelische «ähr'sien: Sonntags arbeiten sie nicht, sondern l'erer viele Hindus-und Mahomedani-sche Feyertaqe (die die Emgeburnen unter keener Beengung hintansetzen) die gewöhnliche Fangzeit untcrbrechl'n, s° >) Ist ein Flecken auf der Küste von Pescaria. D. Ueberl. — 76 — so wünscht manchmal der Pachter, daß dle katholischen Mara was die Verlorne Zeit durch Arbeiten an Sonntagen ersetzen möchten, allein hierzu kann er fie nicht ohne einen Befehl von dem bürgerlichen Oberbeamten, der als Aufseher über die Fische, ey gesetzt ist, zwingen. Die Boote und Donies, die man beym Fiscken braucht, gehören nicht nach Ceylon, sondern komme« Von verschiedenen Häfen des festen Bandes be,; besonders liefern sie Tutucoiin, Caracal undNegapatam auf der Küste Coromandel und Colang, ein kleiner Dn auf der Küste Malabar zwischen dem Cap Como« l i n und Anjanga ")- Die Taucher von CoI ana. kält man für die Besten und bloß die Lobbahs können sich mit ihnen in einen Wettkampf einlassen. Die Letztcrn bleibe« aufder Insel Manaar, um sich jn d?l Tauche» kuust zu ,'ll>cn. Kurz vor dem Anfange des Hlrlen langes begeben sich alle Boote nach Condatchy; hirr werden sie gezählt «md gemiethet. Wahrend der Fangzeit laufen regelmässig alle Boote zu gleicher Zeit ans und kehren auch zusammen zurück. Ungefalir um ?o Uhr Abends giebt m..n zu A»ippo durch einen Kanonenschuß daS Zeichen, worauf die ganze Flosse m t dem Landwinde in die See sticht. Vor Tagesanbruch lst sie bey den Bänken angelangt und mit Sonnenaufgang fängt der Fang an. Hierin fahren sie amsig fort, bis sie der «) Aus Rennel's Charte, die sich beym 4ten Bande vo» Sprengels Nibl. d«r R. befindet, liegt Cola ng (spr. Eu, lana), nicht zwischen d«n beyden letztern Orten, sondern «Mschen AnjangaundPorcali, beynahe unter brm Z El»de N. V. D. U«l,ers. «^ 17 "- der Seewmd, der sich ungefähr um Mittag erhebt, a» die Rückkehr erinnert. So bald sick die Fahrzeuge im Gesichi? zcia/n, feuert man wiederum cine Kanone ab und nun werden die Flaggen aufgesteckt, um die ängstlich wartenden Eigenthümer von ihrer Rückkehr zu unterrich» ten. So bald die Boote ans Ufer kommen, ladet man sogleich ikre Ladung aus, weil sie vor Einbruch der Nacht völlig ausgeladen seyn müssen. Was auch das Schicksal der Boote gewesen seyn mag, so bemerkt man dock sel» ten, daß 1hle Eigenthümer deshalb betrübt aussehen: denn wenn sie auch heute nicht glücklich gewesen sind, ft erwarten sie doch den andern Tag mit der grösisen Zuver, stcht einen bessern Fanq, da sich die Braliminen und Beschwörer, zu denen sie trotz aller Erfaluunq das voll« kommenste Antrauen lx'ben, zu treflicb auf die Freygebig» keit eines Mannes, der ein großes Glück erwartet, ver« sieben, als daß sie ihm nicht alles, waS er sich nur wünschet, verspreche»! sollten. Jedes Boot führt zwanzig Mann nebst einem 3,'n« dal oder Oberbootsmann bey sich, der den Steuermann wacht. Zelm Mann rudern und stehen den Tauchern beym Heraussteigen bey. Die zelm Ucbrkgen sind Taucher; sie lassen sich allemal fünf zusammen ins Meer hinab; wenn die ersten Fünfe heraufkommen, steigen die andern Fünfe binab und auf diese Art wechseln sie ab nnd geben «inander Zeit, sich frische Ktäfte zu einer neuen Hinab« fahrt zu sammeln. Damit die Taucher desso schneller hinab fahren fön« nen, nimmt man große Steine, wovon man deshalb fünf in jedes Boot thut; sie sind von einem rotl'liche» Granit, in diesem Lande gemein nnd pyramidenförmig gestaltet, vben und unten rund; durch das schmalere Ende — 78 — . - de ist ein ?ocl> gebort, durch welches man ein Seil zieht. Einige Taucher nehmen einen lialbmondföimig gestalteten H«ein, deu sie uni den Untt'rleili binder, wenn sie hi „ad st eigen wollen. Auf diese ^lrt eryallen sic ihre Füße frey. Dn-se Leute werde» von der srukessen.ssludhe,'r an ans Tauchen a/wöd:«t ,md üe steiqe» o!me Fürcht auf den Vo« den von vi^r bis ;rl>n Blattern Tiefe hinab, um Austern zn suchen. Wenn sich de>- Tallchcr hinab z« lasten im Begriffe ist, faßt er das Scil, an wclchcm Einel von den s» ebrn brsch'.icbenc'll Sttin.n beseitigt ist> mit feiner rechten Znßze^c', walir^ld er einen Beutel von Nckrvnt mir de« Ze!>en seih's linke,, ^nsieo ergreift; alle Indianer sind qc-wobnt, mit iy»-n Zelieu eben so q„t arbeiten oder etwas fassn zl, können, als mit den Fma/rn nnd sie besitzet! darin ei»c soscde Gcschicklichkeil, daß sie mit ilicn Zehcn selbst den kleinsten Ge^en rand eben so flink von der Erde aufheben können, als diesemEm-opaer mit seinen ^inqcrn zu lhlln in: Stande ist. Der auf diesc Arr vo>^eieitc,e Taucher ergreift mit ,der reckten Hand ein anderes Seil und indem er mit der linken die Naiciilöchcl- Mält, laßt er sick ins Wasser hitlab und ei^icbt mis Hülse deS SteineS schuell den Grund. Hierauf banqf er d.,^ Neiz nm den Hals und sammelt mit aller s«en"mdl)eit ""d möqlicher Schnelliqkeit so viele Austern aI5 er wahrend de- Zeit, wo ercs unter dem Waster auslialten^ul!», z ,sa>n nei« zu dringen im Stande ist. Gewöhnlich kain, er cs ,tn ann zwey MilMtcn unter dem Waffer aushalten. Al"5m>n frl.'t er sich wieder in seine vorige Stellung, gilbt di'njel,'ss,t man ib' so gl.ich herauf und blinkt ihn ins Boot. Den Stein laßl cr loo nnd dicsen — 79 ^ diesen zieht man nachher an dem daran befestigten Stile herauf. Die Anstrengung, die die Taucher wahrend dieser kur« zcu Arbeit zu machen haben, ist so angreisend und heftig, daß ihnen, wenn man sie ins Boot bringt, Wasser, ja selbst häufig Blut aus dem Munde, der Nase und den Ohren fließt. Dies hindert sie jedoch nicht, von „euem hinabzusteigen, wenn die Reihe an sie kommt. Sie lassen sich oft an einem Tage vierzig bis fünfzig mal hinab uud bringen bey jedem Hinabtauchen ungefähr hundert. Austern mit herauf. Einige reiben ihren Körper mitOehl em und verstopfen sich die Ohren-und Nasenlöcher, da« mit daS Wasser nicht hineinlauft. Andere brauchen gar keine Vorsichtsmaßregeln. Ob nun aber gleich die gewöhnliche Zeit, die sie unter dem Wasser zubringen, »nchr virl über zwey Minuten betragt, so weiß man doch Beyspiele vuu Tauchern, die es vier, ja fünf Minuten unter dem Wasser auslmlten konnten. DieS war im letzten Jahre, wo ich deu Perlenfang besuchte, der Fall mit einem Cäffe r c Knaben. Das längste Beyspiel, das man weiss, war das eines Tauchers, der im Jahr 1797. von Anja ng a kam und der volle ftchs Minuten gänzlich unter dem Wasser blieb. Das Geschäft eines Tauchers, das einem Europäer so außerordentlich und gefährlich vorkommt, wird für einen Indianer eine ganz gewöhnliche Sache: dies rührt von der Geschwindigkeit seiner Gliedmaßen und der frühen Angewohnheit her. Was er am meisten fürchtet und zu befahren hat, ist, daß, während er auf dem Boden ist, er auf einen Gnmdhay (Groundshark) stoßen möchte. Dies Thier ist der gewöhnliche und schreckliche He-, wohner aller Meere in diesen Breiten und eine Ursache von bestäu- — 8o — beständiger Unruhe für die waghalsigen Indianer. Indessen giebt es doch einige Taucher, die,so geschickt sind, daß sie dem Hay zu entgehen wissen, wenn sie auch eine bc« trachtliche Zeit unter dem Wasser bleiben. Allein der Schrecken vor diesem Feinde schwebt ihnen so unallfl)ö,lich vor Augen und die Ungewißheit, demselben zu entkommen, ist so groß, daß dicse abergläubischen Leute iln-eZn-flucht zu übernatürlichen Mitteln nehmen. Ehe sic daher untertauchen, fragen sieden Priester oder Beschwörer al« lemal um Rath, und alles, was dieser sagt, hören sie mit dem unbedingtesten Zutrauen an. Die Vorbereitung, die er ihnen anbefiehlt, besteht in gewissen Ceremonien, die sich nach der Kaste und Sekte richten, z„ welcher je-mand gehört und auf deren pünktliche Verrichtung er das größte Gewicht legt. Der Glaube dieser Leute an die Wirksamkeit solcher abergläubischen Gebrauche ist unerschütterlich, so verschieden auch dor Ausgang vom demjenigen seyn mag, waS ihnen ihre Betrüger vorausgesagt haben. Die Regierung giebt daher klüglich den Vornrtheilcn derselben nach und hält immer einige Beschwörer im Solde, welche die Taucher begleiten und diesen die Furcht benehmen. Denn ob gleich dicse Leute im Tauchen schr geschickt sind und ihre< Kunsi ganz vonreflich verstehen, so würden sie doch unter keiner Bedingung eher ins Wasser steigen, als bis der Be» schwörcr seine Ceremonien verrichtet hat. Seineu Rath befolgt man pünktlich und dieser hat insgemein die Erlial-lung der Gesundheit des Gläubigen zur Absicht. Gewöhn-lich verbietet er dem Taucher alleS Essen, ehe er nnter-tauchc und befiehlt ihm, sich sogleich nachseiner Zm ücktmlft vo» seinen tägliche» Geschäften in süßem Wasser zu baden. In — 8l — In der malabarischm Sprache sind die Beschwörer unter dcm Namen ^illai I^g'ras oder Hayfischfcßler oder V inder bekannt. So lang der Pcrlellfang dauert, stehen sie von früh Morgens an bis znr Rückkunft der Voo« te Nachmittags am Ufer, murmeln und brummen die ganze Zeit über Gebete her, machen mit ihrem Körper mancherley sonderbare Stellungen und verrichten Ceremo« Nien, mit denen niemand, und wie ich glaube, vielleicht sie selbst nicht einmal, einen Sinn verbinden kann. Die ganze Zeit über dürfen sie weder essen noch trinken, wenn ihr Gebet etwas fruchten soll. Indessen sprechen sie sich doch manchmal von dieser Regel der Enthaltsamkeit frey und trillken so lange Toddy, welches eine Art Liqueur ist, die aus dcm Palwbaume träufelt, bis sie nicht mehr bey Verrichtung ihres Gebetes aufrecht steheu können. Oefters steigen auch Einige von de» Beschwörern mit den Tauchern in die Vootc: denn diese sind herzlich vergnügt, wenn sie ihre vermeintlichen Beschützer bev sich haben können. Nach meiner Meynung aber setzt diese eingebildete Beschützung die Taucher mehreri, Unglückssallen aus, weil sie dieselben im vollen Vertrauen aus die unfehlbare Macht ihrer Beschützer zu viel und ohne die gehörige Vorsicht zu wagen verleitet. Mau darf jedoch nicht wähnen, daß diese Beschwörer an ihre eigenen Künste glaubten und daß sie ihre Gläubigen bloß aus angstlicher Sorgfalt für ihre Sicherheit auf den Fang begleiteten; ihre Hauplabsicht dabey ist, wo möglich eine kostbare Perle zu erwischen. Uud da dies wil-klich der Fall ist, so ist eS offenbar, daß der Aufseher über den Perlenfang ihre Reisen mit eifersüchtigem Auge bewachen muß, allein ihre Gläubigen hangen so fest an ihnen, daß er es mit Stille schweigen zu übergehen genöthigt 1st, oder sich wenigstens seinen Verdacht über ihre wirklichen Absichten nicht mere F ken ken lassen darf. Allch darf er nie einen Wink fallen laft sen, der etwann einem Zweifel an ihrer Gewalt über die Hayfische ähnlich sahe, weil sonst die Taucher Bedenken tragen würden, ferner in die Tiefe des Wassers l)inabzn-> steigen; ja eine solche Aeußerung könnte sie wirklich vom Perlenfange gänzlich abschrecken. Die Beschwörer haben also hier eine reiche Erndte: den» sie werden nicht allein von der Regierung bezahlt, sondern erhalten auch noch Geld nnd allerhand Geschenke von den schwarzen Kanstell« ten und solchen Personen, die glücklich im Austerfange gewesen sind. Die Geschicklichkeit dieser Bursche, ihr Ansehn ans-' recht zn erhalten, wenn irgend ein Unfall ihre Vorhersagungen zn Schanden macht, ist bemcrkcnswcrth. Seit der Besitznahme der Insel dnrch die Engländer büßte eines Jahres ein Tancher sein Bein ein; über diesen Unfall wurde der Oberbeschwörer zur Ncde gesetzt. Seine Antwort liefert dey auffallendesten Beweist von den Einsichten und der Fähigkeit der Leute, mit denen er es zu thun hatte. Er erwiederte ihnen ernsthaft, „daß eine alte Here, die einen Groll gegcn ihn hege, von Col ang anf Wr Insel Malabar hergekommen ware nnd eine Gegenbeschwörung bewirkt hätte, welche diesmal seine Zauberwol-' te unwirksam gemacht hätte; daß er dies aber zu spät erfahren hatte, nm noch dem Unfälle, der sich ereignet, vorbengen zu können, allein jetzt wolle er seine Ueberle-genheit über seine Gegnerin zeigen und die Hayfische so stark bezaübcrn, daß sie während dieser Fangzeit niemand etwas weiter zu Leide thun sollten." Glücklicher Weise entsprach der Ausgang den Vorhersagungen dieses Beschwörers und es ereignete sich diese Fangzeit hindurch kein Unglück von Seiten der Hayfische. Die indischen Taucher glaubten steif und fest, daß dies von dem Gebete und — «3 — und Beschwörungen des Zauberers licrrl'bre und er wnrde nachher von ilmcu in den grbfitcn Ebrenund Llnssheu ge-' hallen. Sein Verdienst bey diesem Vorfall läßt sich jedoch »och bezweifeln: denn es vergehen viele Jahre, wo sich kein solcher Unfall ereignet. Die Erscheinung cineS ein;iqen HayssschcS ist jedoch hinreichend, Furcht und Schrecke» unter dem ganzcuTau-chereorpS zu verbreiten: denn sobald ein Taucher einen Hayfisch erblickt, macht er so gleich unter seinen Gefährten Lcrm, die diese Nachricht so schnell als möglich den übrige» Fahrzeugen mittheilen. Alle ergreift augenblicklich eiu panischer Schrecken nnd oft kehren sie nach der Bay zurück, ohne an diesen, Taa> weiter zn fischen. Die Haysische, dic alle diese Unruhe erregen, smd oft wrirer luchtS als ein spil^gcr Stein, auf de» der Taucher bcnm Herabfahreu zufälliger Weise stößt. Da ci» solcher falscher Lerm für den Pcrleufang sehr nachtheilig ist, so sendet man alle Mittel au, um zn erfahren, ob er wirklich Grund hat oder nicht; ist das Letztere der Fall, so werden die Urheber eines solchen Gerüchtes bestraft. Solche falsche Nachrichten wurden wahrend der letzten zwey bis drey Fangzeiten mehr als einmal verbreitet. Die Bezahlung, welche die Taucher erhalten, ist verschieden, je nachdem sie nun mit den BootSeigentlm« wern überein gekommen sind. Sie werden entweder in Geld oder in einer gewissen Anzahl Austern bezahlt, die sie gefangen haben und die sie selbst aus ihre eigene Rechnung und Gefahr dfneu. Das letztere ist die gewöhnlichste Art. Die Uebercinkunft mit den Leuten, die die Voote vermic-then, sindet fast auf die nämliche Art statt. Die Boots-«igeulhümer willigen ein , sich entweder mit einer gewissen Summe für dcn Gebrauch ihrer Boote zu begnügen oder F 2 sie — 84 — fie bezahlen dem Hauptpachter der Austcrbänke eme gewisse Summe für die Erlaubniß, auf ihre eigene Rechnung fischen zu dürfe». Einige von denjenigen, die den letztcnr Weg einschlagen, sind sehr glücklich und weiden reich, während Andere einen großen Verlust dabey leiden. Man errichtet hier auch große Austerlotterien. Diese bestchcu darill, daß man eine gewisse Anzahl uneröfneter Auster» kauft und sie auf seine Gefahr öfuct und sieht, ob man Perlen darinnen findet oder nicht. Besonders lieben die europäischen Offiziere und andere Herren, die entweder ihr Amt hierher bringt oder die Neugierde herbcvführt, solche Lotterien und sie machen sehr häufig dergleichen Kaufe. Die Bootseigeuthümer und Kaufleute büßen sehr leicht Viele von den besten Perlen ein, wahrend die Boote von den Bänken nach der Bay zurückkehren, weil die Austern, so lange sie am Leben sind und eine Zeit lang ungestört bleiben, häufig von freyem Stücke ihre Muscheln öfnen. Die Perle läßt sich dann leicht entdecken und vermittelst eines Grasstengcls oder Stückchen weichen Holzes kann man die Auster verhindern, daß sie ilire Muschel nicht eher schließt, als bis sich eine Gelegenheit darbietet, die Perle heimlich heraus zu langen. Die Bursche, die man zum Durchsuchen dcr Fische braucht, lassen sich auch viele Dieb-stähle zu Schulden kommen; ja sie verschlucken sogar die Perlen, um sie zu verbergen. Wenn man das Letztere vermuthet, so lassen die Kaufleute die Bursche einsperren und geben ihnen starke Vrech-u„d Purgiermittcl ein, wodurch man öfters die gcstohlneu Perle« wieder bekommt. So bald die Austern aus den Booten genommen worden sind, schaffen sie sogleich die verschiedenen Personen, denen sie gehören, weg und thun sie in Löcher oder Gruben, die mau ungefähr zwey Fuß tief in die Erde gräbt oder --. 85 — oder an kleine viereckige Plätze, die man deshalb reinigt lwd rund herum verschließt; jede Person hat ihre besons dcre Abtheilung. Man legt Matten darunter, damit die Austern nicht die bloße Crde berühren und hier bleiben sie so lange liegen, bis sie sterben und faulen. Sobald sie durch einen gewissen Zustand von Fäulniß hindurch und trocken worden sind, kann man sie leicht öfnen, ohne daß lncm befürchten darf, daß die Perlen dabey leiden werden. Dies aber würde der Fall seyn, wcnn man sie frisch ösne-ü- 81 "—* Perlen ln dle oben erwähnte» Löch« gethan und die Spitze deS StiehleS darauf gepaßt hat, so drückt der Arbeiter mit seiner linken Hand auf dm Hölzer» «en Kopf der Maschine, während er mit seiner Rechten den gebogenen Heft herumdreht. Wahrend des Drillens macht er gelegentlich die Perle naß, indem er mit dem kleinen Finger der rechten Hand in eine mit Wasser ange« füllte Cocusnusischaale fahrt, die er deshalb neben sich stehen hat. Dies Letztere verrichtet er mit einer Gewandtheit «nd Schnelligkeit, daß es ihm fast gar nicht am Ar« beim, hindert. Eine solche GesclMlichkeit kaun bloß durch yiele Uebung erlernt werden. Sie haben auch noch eine Menge anderer Werkzeuge, die sie sowohl zum Beschneiden als zum Drillen der Per« len brauchen. Zum Säubern, Runden und Poliren, als in welchem Zustande wir sie bekommen, nimmt man eiy Pulver, das aus Perlen selbst gemacht wird. Diese ver» schiedenen Geschäfte, welche die Zubereitung der Perlen erfodern, beschäftigen eine grosie Menge schwarzer Ein« wohncr in verschiedenen Theilen der Insel. In der schwär-, zenStadt oder in dem Petrah zu Colombo trift man besonders viele Leute an, die sich alle Tage mit dieftr Ar« deit beschäftigen, welche in der That die Aufmerksamkeit zedcs Europäers verdient, der nicht schon damit bekannt daß sie entweder eine große Summe Geldes bezahlen oder 3 5 sich >) Kasten sind Volksabtheilungen, welche von den verschiedenen Beschäftigungen herrühren und da alle Morgenländer im« ? mer am Alten hangen bleiben, st sind auch die Kasten unü-bersteigliche Schranken für Mitglieder einer andem Kaste. Jede Kaste hat daher erbliche Beschäftigungen, welche vom Water auf den Sohn forterben. Sollten diese Kasten nicht «uch anfänglich verschiedene Volksstämme gewesen feyn, welche verschiedene Geschäfte trieben? ES siebt reine und vermischte Kasten / und so gar eine Kaste von, Verworfenen, welche P a» «ins heißen. ^ D. Ueberk «NM, HO «»-», ^lch die unglaublichsten Büßu»:gen auficgen. Von denels, die ich zu bemerken Gelegenheit gehabt habe, will ich Einig? der Merkwürdigsten anführen. Der Eine gelobt, seine» Arm eine gewisse Anzahl von Jahren über seinem Haupte emporgestreckt zu halten, ohne ihn nur ein einzig gesmal herunter zu ziehen; und hiermit fahrt er wirklich Lo Hnge fort, bis dex Arm nicht mehr im StandeZist, zwchmals scine natürliche Lage jemals wieder einzunehmen^ Ein Anderer will seine Hand so lange verschlossen halten, biS die Nagel an seinen Fingern ganzlich ins Fleisch hinein-wachsen und auf der Rückseite seiner Hand wieder zum Borscheine kommen. Viele kämmen sich niemals die Haas « noch lassen sie sich den Bart scheeren. In diesem Zu? stand wird ihr Kopfhaar, das von einer braunen odervcr-Krannten Farbe ist, ganz verfilzt und sieht den Hadern vder Lappen nicht unähnlich, die wir m Enropa zum Ab-, wischen brauchen' oder es hangt in langen verwirrten Streifen herab und ist demjenigen ähnlich, was eine Art französischer Schooßhündchen hat. Einige geloben sich «u?, „mls niederzulegen; zugleich tragen sie ein großes eisernes Instrument um den Hals, das einer eisernen Beißzange «hne Handhabe nicht unähnlich sicht. Allein Eine der aufierordentlichsten von diesen Ceres tnonien, von der ich Augenzeuge gewesen bin, ist d'a<> Schwingen für ihre Kaste, wie mau es nennt. Man schlägt einen sehr hohen und starken Pfahl oderCocosbaum fest und zwar queer durch in die Erde; oben aufseine Spitze tegt man einen andern Balken und zwar so, daß er sich wie im Zapfen dreht, und befestigt ihn an dem lu die Höhe stehenden Pfahle mit Seilen, die mau durch beyde hindurch zieht, so rote man es mit der Seegelstange am Mastbau« säume cmes Schisses macht. An das Ende des Queerbals, kcns befestigt man Stricke und Globen, um den Büßen--den hinauf zu winden. Hierauf bringt man ihn in Vec gleitung einer Menge Vo!'s heraus, das vor ihm hertanztj die Vrahminen und seine Anverwandten führen ih». dreymal mit lautem Freudengeschrey und mit Musik nm den. Schwingpfahl herum. Unterdessen opfert man einSchaaf und das Blut wird auf die herumstehende Volksmenge ge« sprengt, daS begierig wünscht, daß dasselbe sie treffen, möge. Besonders sind unfruchtbare Weiber angstlich be< müht, die Tropfen aufzufangen, weil sie dadurch fruchtbar zu werden hoffen. Um mm die Wirksamkeit dieses Zau--bcrmittels desto unfehlbarer zu machen, suchen sie sich wählend der Ceremonie auf den höchsten Gipfel des religiösen Wahnsinns hinaufzuarbeiten; sie zerraufen sich die Haare und machen das schrecklichste Geschrey dabey. Nachdem das Opfer vollbracht ist, legt man den Büßenden mit dem flachen Bauche auf die Erde und sticht ihm zwey sehr große Haken, die man kurzvorher an den am Ende de5 Lueerbalkens angemachten Seilen befestigt hat, auf dem Nucken gerade unter den Schultern tief ins Fleisch hinein. Andere Stricke zieht man ihm über die Biust und nm die Schenkel, damit cr das Gewicht seines Körpers aufrecht erhalten kann. Alsdann windet man ih« an den Seilen «ud Globen auf den Qnecrbaum hinauf, unter welchem er unmittelbar hangen bleibt; in dieser Stellung zieht man ihn zwey bis dreymal rund um den Pfahl herum. Wahrend dieser qualvollen Ceremonie sagt er eine gewisse An« zal,l Gebete her und wirft unaufhörlich Blumen, die er deshalb mit s)inaufgcnommen hat, untcr die Menge herab. Diese Blumcn betrachtet man als geheiligte Reliquien, die alle Krankheiten verscheuchen und lauter Glück bringen. Der umstehende Haufe greift so begierig darnach/ wie es der — 92---- der englische Pöbel mit dem Gelde macht, das man unter ihn ausstreuet.') Diese Feierlichkeit ist keinesweges selten und ich habe während meines Aufenthaltes auf Ceylon mehr als einmal ihr beyzuwohnen Gelegenheit gehabt. Die letztere, die ich sah, fiel im Jahre 1799 zuC 0 l 0 mb 0 vor, wo der Nneerbalkcn brach, der Mann herunterfiel und auf der Stelle tod blieb. Ein Mohr von der Moply - Casie hatte gegen den großen Haufen, der hauptsachlich aus Malabaren bestand, welche mit dem Büßenden zu einer und derselben Sekte gehörten, im Voraus geäußert, daß das Holz zu schwach sey, als daß es den Mann tragen könne und daß es gewiß brechen würde. Da dicö wirklich eintraf, so versichert«» die Malabaren, der Mohr habe es durch seine Vorhersagung behert; um sich nun dcS-halb an ihn zu rächen, fielen sie mit solcher Wuth über ihn her, daß er sicher das Leben eingebüßt haben würde, wen« ich mich nicht nebst einigen wenigen andern europäische« Offi- ,) Men diesen Martern liegt etwas Analoges mit der Ver-nunftidee des Guten zum Grunde, welches, wenn man es ! erreichen will, Anstrengung, Kampf mit der Sinnlichkeit und Aufopferungen kostet. Der rohe und ungebildete Mensch aber macht das, was innerlich durch Vorstellungen und Maximen bewirkt werden soU, gänzlich zu etwas Aeußerm: er geißelt Hch und thut sich alle Martern an und glaubt dadurch den dunkel vernommenen Federungen deS Gewissens Gnüge zu leis sieu. Daß solche fanatische Selbstpcinigungen vorzüglich im Morgenlande statt finden, liegt ohne Zweifel in dem Clima «nd in der daraus entspringenden feuriger» und zügelloser« Einbildungskraft seiner Bewohner, die alle Vernunftideen in Bildern darstellen und ihren Inhalt durch die Phantasie verzerre». D.Uebers. — 93 — Offizieren undSepoys, die die Neugierde herbeygelockt hatte, dareingemischt und ihn aus ihren Handen befreyct hatte. Sowohl die Priester, die sich dieser und anderer Feycr-lichkeiten wegen zu Condatchy aufhalten, als auch viele andere Arten religiöser Bettler sind daselbst sehr lastig: denn sie sind nicht allein außerordentlich faul und träge sonder», auch zugleich sehr'unverschämt und Zudringlich. Sie sind aber nicht die einzige Plagen, welche die bey der Perlenfischerey versammelten Leute auszustehen haben. Es giebt außerdem auch noch einen Schwärm von Gauklern, Schlangenfängern, allerhand tanzenden Knaben und Madchen, so wie auch Viele, die keine andere Beschäftigung treiben als bloß darauf sinnen, wie sie sich durch Nauben und Stehlen ihren Unterhalt erwerben wollen: m diesen Künsten sind sie außerordentlich geübt. Doch sind sie bey ihnen verzeihlicher, da cs scheint, als hatten die Indier einen angebornm Hang dazu. Wenn sie etwas mit einem Europäer zu thun haben, so brauchen sie bey jeder Gelegenheit, die sich ihnen darbietet, alle ihre Geschicklichkeit, um ihn zu überlisten. Jedoch bestehlcn fie ihn bloß heimlich under hat nur auf diese Art etwas von ihnen zu besorgen: denn schwerlich wagen sie ihn jemals mit offenbarer Gewalt zu berauben oder ihm sein Vermögen abzunehmen. Die Ehrfnrcht, welche die Thaten der Europaer den «ingebornen Indiern eingeflößt haben, ist in der That so groß, daß man kaum ein Beyspiel weiß, daß sich ein Schwarzer mit einem Weißen, Mann gegen Mann, cnt, weder in ein Duell oder in einen andern Kampf eingelassen hätte. ES — 94 "" Es giebt feinen andern «Nhauplatz, wo die clngebor-«euIndier eine schönere Gelegenheit hätten, ihre Ge-schicklichkeit zu ihrem Vortheile zu benutzen als die Bucht von Condatchy zur Zeit des Perlenfangcs. Dabcr eilen auch Landstreicher aus allen Theilen Indiens herbey und man kann dnrch alle mögliche Vorsicht ihren Diebe-rcyen keinen Einhalt thun. Ihre Gcschicklichkeir, die Perlen aus dei» Austern herauszustehlen und bey S^ite zu schaffen, geht) besonders schr weit und man ist «och nicht im Stande gewesen, diesem Unwesen zu steuern. Unter diesem allgemeine« Tadel derEingcbornen Indiens begreife ich nicht die cingcborncu Cingalese«: denn ob schon die Perlenfischercy an ihrer Insel statt findet, so nehmen doch nur Wellige e: unterdessen hatte der wirkliche Dieb die Gelegenheit ergriffen, die kostbare Perle bey Seite zu schaffen und in Sicher« heit zu bringen. Diese Schurkerey wurde nachmals bey Gelegenlieit eines Zankes entdeckt, der unter ihmn weqcn der Theilung der Beute entstanden war. Mau war unter einander übereingekommen, daß die Perlen verkauft und das daraus gelöste Geld nach Verhältniß der Rollen, die jeder beym Diebstahle gespielt hatte, vertheilt weiden soll« te, allein der Schcindieb, der die Strafe erlitten hatte und wegen seiner Handluug aus dem Dienste gestoßen wor« - den ben war, glaubte auf einen größer» Theil des Gewinnes, als «l,m die Andern geben wollten, Allspruch machen zu dürfen; und da man seinen Foderungen kein Gehör gcben wollte, so entdeckte er dem Bootseigenthümer die ganze Sache. Man wandte sich daher sogleich an den Befehls-habenden Offizier, der die ganze Rotte sireng bestrafen ließ. Endlich entdeckte mau auch die Perle wieder und stellte sie ihrem Eigenthümer zurück. Nach. 9? Nachricht von der Perlenfischerey im Golf von Manaar im März und April des Jahres 1797. Von Heinrich I. I^o Leck, Nly. Mitgetheilt von dem Dr. Roxburg.") »/Niemals ist ein Pci'lcnfang auf Ceylon so ergiebig ausgefallen als der diesjährige. Man glaubte allgemein, der Pachter'werde durchaus zu Grunde gehen müssen, weil die Summe,' die er für den diesjährigen Perlenfang bezahl« te, übertrieben war, wenn man sie mit den vorherigen verglich, allein diese Vermuthung war, wie der Ausgang lehrte, «„gegründet und der Fang war für ihn außerordentlich einträglich. Der ») Dieser Aufsatz ist aus dem V.Vandeder^K«t!o Nek3,clie, er I.anä. 1799. jienonnnen und ich habe il)N deöhalb einge, »ückc, weil er mehrere Umstände über den Perlensang und diePerlen tnthälr, welche Percivnl nicht erwähnt, ob er schon diesen Aufsatz bey seiner Arbeit benutzt zu haben scheint. D. Uebers. G — 98 -^ Der Pachter war diesmal ein Tamul') Kaufmann, der für das Vorrecht, mit ciner größern als dcr gewöhnlichen Anzahl von Do nies oder Booten fischen zu dürfen, zwischen 2 bis IQa,QOQ Porto novo - Pagoden ^) be-zabltc; cine Summe, die beynahe doppelt so viel als gewöhnlich betrug. Diese Boote vermiethett er wieder so vortheilhaft als möglich an andere Personen: allein aus Mangel einer hinlänglichen Anzahl von Tauchern konnten Einige davon nicht untergebracht werden. Die Fangzeit, die sonst gewöhnlich um die Mitte des Februar anfieng, wenn es Wind nnd Wetter gestatteten, wurde dies Jahr aus mancherley Ursachen bis anö Ende des Monats verschoben: die darauf folgende Witterung aber war so günstig, daß der Pachter die Erlaubniß be« nutzen konnte, die man ihm gegeben hatte, etwas lauger als die gewöhnlichen 30 Tage zu fischen. Die Fischerey läßt sich nicht wohl länger fortsetzen, wenn die südlichen ') M a n su h n s eilWtreteu sind, welches gewöhnlich gegen den IH April geschieht, weil die Boo- ,) Ein Einwohner von der Küste Malabar. D. Uebers. 2) Eine Goldpagode von Porto, Nuovo gilt drey silberne Rupie» und eine Rupie gilt etmann »6 bis 17 Groschen Sächsisch. D. U«l»ers, 2) Muß wohl südwestlichen heißen. D'Uebers. -" 99 ^- Boote nach diesem Zeitpunkte nicht mehr die Perlenbanke würden erreichen können und da auch das Meer alsdann dnrch große Wogen beunruhigt wird, so würde man nicht wehr unterzutauchen im Stande seyn. Außerdem ist auch das Seegras, eine Art Fucus, das die südlichen Winde herbeyführen und das sich in einer beträchtlichen Streckt vom Ufer ausbreitet, ein anderes Hinderniß. Da viele Taucher sich zum römischcatliolischen Glauben bekennen, so verlassen sie Sonntags dieFischerey, um den Gottesdienst in ihrer Kirche zu Aripu abzuwarten. Fällr aber wahrend der Fangzeit ein mahomcdantscheroder Hindusfeyertag ein oder wird sie durch stürmische Witterung oder durch einen andern Zufall unterbrochen, so müssen die Catholiken an den Sonntagen arbeiten, um die Verlorne Zeit wieder einzubringen. Die Furcht vor den Hayfischen ist eine andere Ursa« che der Unterbrechung. Dies sind unter einigen Andern die Gründe, warum von zwey Monaten (vom Februar bis zum April) selten mehr als ZO Tage gefischt werden kann. Da diese Zeit nicht hinlänglich ist, alle Vanke za ßschen (von denen jede sowohl im Hollandischen als im Tamu lischen ihren besondern Namen hat), so setzt man den Fang 3 bis 4 Jahre hintereinander auf denselben fort j jährlich schließt man einen neuen Vertrag ab, bis die qan< ze Bank gefischt ist, worauf man sie wieder wachsen laßt. Die Zeit, die hierzu erforderlich oder von einem allge» weinen Fischen zum Andern nöthig ist, ist bisher noch nicht genau ausgemacht. Es war also gewöhnlich, jährlich ei-luge Personen abzuschicken, die die Bänke untersuchen und einen Bericht abstatten mußten, ob ein Fischsailg mit G 2 glück- lQQ glücklichem Erfolge unternommen werden könne ödet nicht.') Ans den mancherley Nachrichten, die ick aus guten Quellen und aus dm Erzählungen solcher Personen ge» sammelt habe, vermuthe ich, daß aller sieben Jahre ein allgemeines Fischen mit Vortheil unternommen werden könnte, indem dieser Zeitraum für die Perlenmüschelu zur Erlangung ihrer Größe hinlänglich ist. In dieser Mei« nung bestätigt mich auch ein Bericht eines holländischen Gouverneurs zu Iafna von allen Aschcreym, die seit 1722 Hu Ceylon nntcrnommeu worden sind, nnd wovon man eine Uevcrsetzunss in W 0 lf' s Reise nach Ceylon findet. 2) Allein der klägliche Zustand, in dem die Taucher die Perlenbanke bey jedem Fischen hinterlassen, indem sie bloß anf den Vortheil einzelner Personen und nicht aufs allgemeine Beste Rücksicht nehmen, ist Eine von den Hauptmsachcn, daß zweymal so viel Zeit, als oben angegeben ist, >md manchmal noch darüber ersoder-lich ist, wenn der Fang ergiebig ausfalle« soll. Sie geben sich nicht die geringste Mühe, die jmigen und unreifen Muscheln zu schonen, ob diese gleich keine Perlen enthalte». Man sieht ganze Haufen davon, die man als unnütz auf den ,) Ein Inaeniellr, der bey Cmer der letzten Untersuchutige« war, entwarf eine Charte von den Bänken, daher ist jetzt ihre Ln ge und Giöße gcüauer als ehemals bekannt. D. Uebers. 3) l Theil I. l?82 S. 2Z». D. Ueherf. — IOI «— den Strand zwischen Manaar') und Aripu aus den Booten geworfen hat: h«we man diese in ihren natürlichen Betten gelassen, so würden sie ohnstreitig viele schöne Perlen geliefert liaben. Es wäre daher vorthcilhaft, daß man die Bootsleute nöthigte, sie wieder in die See zu werfen, ehe die Boote die Perlenbank verließen. Wenn man diese Vorsicht brauchte und die kleinen Perlenmnschcln schonte, um den jungen Say zu erhalten, so könnte man hoffen, daß die auf einander folgenden Fischereyen früher eintreten und ergiebiger ausfallen würden. Allein ich fürchte, daß die Vernachlässigung dieser einfachen Vorsichtsmaßregel hier eben die nachtheiligen Folgen haben werde, wie dies schon mit den Perlenbänkcn an den Küsten von Per sien, Südamerika und Schweden der Fall ist, wo der Fang jetzt bey weitem nicht mehr so ergiebig als ehemals allsfallt. Ein anderer Umstand der Zerstörung vieler sowohl alter als junger Prrlenmuscheln ist das Ankern so vieler Boote anf den Banken, die, ob sie gleich verschieden gestaltet, doch beynahe alle plumpe, schwere, hölzerne Anker, große Steine n. s. w. haben. Wenn man auch die« sem Uebel nicht ganzlich abhelfen könnte, so könnte man es doch wenigstens selir vermindern, wenn man alle diese Fahrzeuge nöthigte, Anker von einer besondern Art, die ge< ringere Verheerungen anrichteten, zu führen. GZ In ») Manaar ist ein tamMches Wort nnd bedeutet linen Sand, fiuß; dies rührt von der geringen Breite der See an dieser Stelle her. D. llebers. In diesem Jahre (17Y7) wurde blosi die Seewel-Bank gefischt, die ungefähr 20 Meilen gegen Westen von Aripu, den süßen Wasserflüssen Musali, Modra-gam und Pomparibu gegenüber liegt. Man hat bemerkt, daß die Perlen auf dem nordwestlichen Theile dieser Bank, der aus Felsen besteht, von einem Hellern Wasser sind, als diejenigen, die man gegen Südosten zunächst am Ufer findet, welche auf Corallen und Sand wachsen. Condatchy liegt in einer Bay, die beynahe einen halben Mond bildet; es ist ein großer sandiger Bezirk, in hem man einige elende Hütten erbauet hat. Das Wasser ist schlecht und etwaö salzig und der Boden bringt bloß einige wenige weit von einander zerstreuete verhüttete Baume und Gebüsche hervor. Diejenigen Personen, die sich wahrend der Fangzeit hier aufhalten, müssen ihr Trinkwasser zu Ari pu holen: dies ist ein Dorf mit einem kleinen alten Fort in einer Entfernung von ungefähr 4 Meilen gegen Süden. Tiger, Stachelschweine, wilde Schwel-«e, Pangolins oder die crytonesischcn Armadille sind hier nuter andern vierfüßigen Thieren gemein. Unter den Amphibien findet man Schildkröten, besonders die jeltuä« ßeuinetrica und verschiedene Arten von Schlau« gen. Ein Conchylogist trift hier eine reicheErndte für sei, ne Untersuchungen an. Die Geschenke, die ich den Leuten, die beym Pcrlcnfange gebraucht wurden, gab, da« mit sie alle Arten von Mnschcln sammeln sollten, die die Taucher ans Ufer bringen, hatten nnr einen geringen Erfolg ; diese Menschen beschäftigte» sich zu eifrig mit dem Aufsuchen von Perlcumuttel Muscheln, als daß sie noch auf etwaS Anderes hatten Acht geben sollen. Indessen »raren meine Bemühungen doch nicht ganz fruchtlos. Ich will hier nur einige wemge vou der Menge anführen, die ich wäh« — !03 — rend meines Aufenthaltes gesammelt babe z. V. verschiedene Arten von 1'ecline« (Kammmuscheln), ^»Uuni par-pl^reuni (Königsmantel), 3ol6n racllÄtus (gestreifte Messerscheibe), Vonus cattrenü« I^W. (Venusmuschel), »ttrea Ii^atis (doppelter Hahnenkamm), Oltr. sorskalii, ol^r. Callous (Hammermuschel; diese waren schön groß, viele aber waren zerbrochen und Einige mit einer kalkarri« gen Ernste überzogen. Es ist sehr wahrscheinlich, daß Man unter diesen einige köstliche Weiße findet, KI>ti. Ins Kirnnlw Lin. (Schwalbenmicßmuschcl), sponäiins cracins; VliolilS pu/illus I_.i«. (Bohlpholade), ^itr^ ez,i> lcopglig Lil». (Bischofsmütze), Lep^is lti-i»t2 kennami (s. 2oul.Lilt.) ^2teIIa trl^riniltal^iti. NuIIa ^erkoct» ni2-«ul2ta (Taucherschnecke), l5arz,2 nndilis, ^orcellana 5»» Uta. Rum^b. (Salz Cauri), Ltramdus scordiu und Andere von geringerm Werth. Unter den Zoophyten fand ich viele kostbare Arten von 5i'c>i!ßii Jeder z) Bootseigenthümer nennt man diejenigen, die ein oder meh< rere Voo»e vom Pacdter mieihen. Diese Boot« dehalftn sie nur lo lauge/alS dle Fangzeit dauert. D.Uebers. ' 2) Ist eine Stadt und Festung in 3 anjaur. D. Uehers. na Jeder Taucher, selbst der Geschickteste hat cme qro-ße Furcht vor den Havft'schcn und steigt »mter keiner Be-dinqung ins Wasicr hinab, so lange nicht der Beschwörer seine Ceremonie verrichtet hat. Dic6 Vormthcil ist so tief bey ihnen eingewurzelt, daß die Rcqierung beständig zwey solche Beschwörer in ihrem Solde haben muß, um bey ihren Tauchern die Furcht zu vertreiben. Dreißig solche Gaukler befanden sich jetzt von Ceylon und der Küste auf dem Fischfange, um den Aberglauben der Taucher zn benutzen. Sie heißen im Tamulischen, Pillaal Kadtaar, welches jemand bedeutet, der dieHayfi« sche fesselt mid sie Schaden zu thun verhindert '). Gmeli» (in I^inn. 5M. ^r. I'om. I. p. VI. 335^') fragt, ob dern^tilu? inal^alittleruseme glcnNa sey? Dies laßt mich glauben, daß dies Thier bisher noch mcht genau beschrieben worde» ist; es gleicht nicht der ^lncUa des Linne; vielleicht macht eS ein neues Geschlecht a»S. ES ist an den obern und untern Muscheln durch drey weiße flache Stücken Muskelsubstauz befestigt, die Uouttin (s. dessen ^wr. NItt. Vol. I. ,,. XV. ?. Z8^. «. f.) Ohren nennt nnd die sich etwann zwey Zoll von dem dicken Theile des Körpers erstrecken und allmah-lig immer dünner werden. Das Ende jedes Ohres liegt frey und ist nut einer doppelten braunen befranztcn Linie umgeben. Diese Linie,, sind beynahe den dritten Theil eines Zolles von dem äußern Theile der Muschel entfernt und ») Was nunmeh»o auch Über di< Beschwörer und die abergläu, bische» Taucher gesagt wird, damit stimmt Pereival wie, der wörsUch übercin. Ich lasse dahero diese Stellen weg. Das nämliche thue ich auch mit der Bezahlung der Betrüge, reyen u. s. >v. V.Uehers. Ill llnd werden von dem Thiere beständig in Bewegnng gesetzt. Nächst denselben liegen oben und unten zwey andere doppelt besetzte bewegliche Substanzen, gleich den dranclii»? (Kiefern) eiueö Fisches. Diese Ohren und Franzen hangen mit einem cylinderförmischen Stück Fleisch zusammen, daS so groß als ein Manns Daumen, aber harter nnd muskulöser als der übrige Theil des Körpers ist. Es befindet sich ungefähr im Mittelpunkte» dcr Muscheln und ist bey jeder in der Mitte stark befestigt. DieS i>i nuu dcr Theil des Perlenfisches, der zum Oefnen und Verschließen der Muscheln dient. Wo diese Säule fest gemacht ist, findet man am Fleische tiefe Eindrücke ,„,d an der Muschel mancherley Knoten von runder oder länglicher Gestalt, gleich unvollkommeucn Perlen. Zwischen diesem Theile und der Angel (carcw) liegt der Haupt-körper des Ttiie, cS; er ist von den übrigen Theilen abgesondert und gleich einem Sacke gestaltet. Der Mund befindet sich in der Nahe der ?lngel der Muschel, ist mit einem Schlcvcr umgeben nnd hat auf jeder Seite einen doppelten Lappen oder kippe. Von da auS bemerkt man den Schllmd (oelupw'ßus). der gleich einem Faden nach dem Magen hinab geht. Dicht am Munde befindet sich eine geschnittene bräunliche Zunge, die einen halben Zoll lang ist und eine stumpft Spitze hat. Auf der concaven Seite derselben läuft cine Rinne hinab, die das Thier öfnet und schließt und die es wahrscheinlich dazu braucht, daß es damit Nahrung zum Munde führt '). Beynahe iu der Mitte ,) Die Tiefe, in der man gemeiniglich den Perlensi'sch antrift, war Ursache, daß ich nicht seine ortverandernde Kraft beob, achten konnt«; ich tweifie aber nicht im geringsten daran, daß er derqlellde» defiltt und daß er da;u seine Zunge braucht. Diese Vermuthung wird d«lch die sorMtlgen Beobachtungen 112 Mitte sind zwey bläuliche Flecke, welche die Augen zu seyn scheine»». Iu einer ziemlich tiefen Hohluug an ocr Wurzel der Zunge befindet sich der Bart (dMis), der a<« zwey ficisckiqen Wurzeln befestigt ist und fast aus hundert Fasern besteht, wovon jede einen Zoll lan^, von einer dunkel grüuen Farbe und von einem MctaUschimmer ist; sie sind uugettieilt, laufen parallel und sind platt geschlagen. Im Ganzen betragt der I^U'us uhnc den Spalt (rima) über drey Viertelzoll; wird adrr das Thier gestört, so zieht eö lhu beträchtlich zusammen. Das obere Ende jedes von diesen Faden endigt sich in eine zirkelför-,nige Drüse oder Kopf, gleich dem L^ina vieler Pflanzen. Vermittelst dieses LMis lialtcn sie sich au Felsen, Corallm und andere feste Körper an; vermittelst befiel« bcu hangen sich die jungen Perlenfische an die Asten und mit Hülfe desselben verschaft sich das Thier sein Futter, indem es denselben willkührlich ausdehnt und zusammenzieht. Kleine Schaalenthiere, von denen sie zum Theil leben / findet man öfterS an den Erstem hange». Dex g«>, bestärkt, die de? berühmte Reaumür über Muscheln angestellt hat, ,vo er fand/ dasi fie diese» Körper nllZ Cchtnkel und Arm brauchen, um sich you dem einem Orte zum Andern zu beweaen. Ob gleich die Taucher über die Oeko-nomie des PerlcnfischeS sehr unwissend sind, so haben sie doch schvu lange bemelkt/ daß er seine Wohnung ändert. Sie behaupten, daß cr seinen Aufenthalt ändere, wenn er enlwe, de« von einem Feinde bcunruhial wird oder wen» er Nah, lung suchen will. Im erster« Falle behaupten sie, daß er sich gemeiniglich von dem vbclsten Theile der Bank a>, ihren Ab-hang hiuab lasse, D. Uebers. — liz — Der Mageu liegt dicht an der Wurzel des Bartes und hat an semer imtern Seite eine verlängerte stumpfe Spitze. Ueber dem Magen befinden sich zwey kleine rothe Körper, gleich Lungen; «nd von dem Magen läuft ein langer Kanal oder Darm aus/ der rund um die oben er« wähnte Muslclsäule herumgeht und sich in den Hinten» endigt, der dem Munde gerade gegen über liegt nnd mit einem kleinen dünnen Blatte, glrich einer Klappe bedeckt ist. Ob schon die Eingeboruen behaupten, daß sie die Geschlechter beym Anblicke der Muschel unterscheiden könnte», , so habe ich doch nichts von Zeugungsgliedcrn entdecken können. Die großen stachen Muscheln nennen sie Mannchen; die dicken concave« nnd gewölbten aber Weibchen oder Pcd u - chippy; alleil« ich konnte bey einer genauern Untersuchung keinen sichtbare» Unterschied bemerken. Es ist merkwürdig, daß Einige von diesen Thieren so roth wie Blut aussehen und daß die inwendige Seite der Muschel dic nämliche Farbe nebst dem gewöhnliche» Perlenglauze hat. Meine Bedienten fanoen zwar in einer solchen blutrothcn Auster eine röthliche Perle, allein dieser Fall ist sehr selten. Die Taucher schreiben diese Röthe einer Krankheit des Perlensischcs zu; eS ist aber sehr wahrscheinlich, daß er gleich anfänglich diese Farbe hat. Im Schatten leben die Perlensische noch vier und zwanzig Stunden, nachdem man sie aus dem Wasser ge-nommen hat. Dies Tyier ißt die untere Classe der Indier entweder frisch in den Schaaleu oder getrocknet und eingepökelt. In diesem Zustande führt man dasselbe nach der Küste aus, ob ich diese Speise schon keineSweges für schmackhaft halte» H I« — li4 — In einer Perlcnnmttermuschel fand ich dreyzehn imu^ces nnäali (s. Chemnitz's neues System val. XI, t»d. iy2. f. 185' und 1852, wovon der Größte Z Zoll lang war; da aber Viele darunter in Faulniß übergegangen und der Perlcnfisch selbst tod war, so konnte ich nicht erfahren, ob ße als Feinde hereingekrochen seyn oder ob sie das Thier selbst herein gezogen habe. Auf jeden Fall über sind Schildkröten und Krabben seine Feinde und ich habe eine kleine lebendige Krabbe in Einem derselben gefunden. Die Perlen befinden sich bloß in den weichern Theilen des Thieres und niemals in der festen obcnel wähnten Mus-kelsaulc. Man sindöt sie insgemein nahe an der Erde (eailk) und auf beyden Seiten des Mundes. Die Ein-gebornen haben die nämliche närrische Meinung von dem Entstehen der Perlen, die die Alten hatten. Sieglauben, daß sie aus Thautropfen in Verbindung mit Sonnenstrahlen entstanden. Ein Bramine sagte mir, daß in Einem seiner Sanscrit - Bücher stände, daß die Perlen im Monat May bey der Erscheinung des Suati - Sterns (Einer von den sicbcn und zwanzig Constcllationen) gebildet würden, wo die Austern herauf an die Oberfläche des Wassers kämen, um die Regentropfen aufzufangen. Einer der berühmtesten Conchylogisien (Chemnitz in Copenhagen) nimmt an, daß die Perle von der Auster gebildet würde, um sich gegen die Angriffe der Phola-den und Bohr würmer zu schützen. Allein ich behaupte, daß darin ein Irrthum ist: denn obgleich diese Thiere öfters die untern Schichten der Perlen m.ufcheln durchbohren und daselbst hohle Knoten verursachen, so findet man doch bey genauer Untersuchung, daß sie niemals durch die feste kage oder Schicht hindurchdringen können, womit die in- lven- — 115 -^ wendige Seite der Muschel überzogen ist. Wie kann also die Perle ein Schutzmittel gegen äusiere Würmer seyn, da man selbst an den Muscheln, in denen sie befindlich sind, keine Wurnchöblen zn sehen bekommt? Es ist daher wahr« scheinlicher, daß diese Würmer ihren Aufenthalt in den Knoten nehmen, um sich selbst gegcn die Angriffe eines Feindes zu schützen, als daß sie im Stande styn sollten, ein Thier anzufallen, das so gut als der Perlen fisch geschützt ist. Ich brauche hier nicht die Meinungen anderer Schriftsteller über die Bildung der Perlen zu wicdcrhoblen, da die von Reaumur in den memoires ci« I' » Flüssen, die diese reicken Flnren durchscbm'iden, die schats tigeu Hecken, die sie einfassen, ncbst dcn schönen Topes oder Lusswaloer, die allenthalben dazwischen liinlanfen, tragen eben so sehr zn ihrer Fruchtbarkeit bey als sie ihnen das üppigste Ansehen geben. Nigombo liegt auf der Seefüste und hat eine sehr mahlerische?age; man balt es für Einen der gesundeste« Orte anf der Insel. Daher halten sich ancb hier viele hol? ländische Familien auf und haben hier und dort in lieblichen Lustwäldern von Cocosnnß - und ander» Bäumen Häuser und Gärten zerstreuet sieheu. H 5 Ni« 2) Dies ist ehnsireitig das Dorf Wedampe. D. Ulberl. 122 Nigonlbo ist das größte Dorf auf Cevlon mid es enthalt vermöge seiner Größe die größte Anzahl von Einwohnern. Die Holländer haben hier eiu Fort zum Schutze der Zimmtschälcr angelegt, indem eine betrachtli« che Menge von diesem Gewürze in dem benachbarten Bezirke wächst. In dem Fort hat man auch Magazine angelegt, woman den Zimmt, wenn er getrocknet ist, hinbringt, bis sich eine Gelegenheit zu seinem Transport nach Colombo zeigt. Diesen Zimmt halt man an Güte jedem Andern auf der Insel gleich. Das Fort ist nicht stark j es wird bloß von einer steilen viereckigen Eindämmung von Sand vertheidigt, die «,it einer dicken Milchbaum hecke (niilk - tree) eingefaßt ist. Bloß die Fronte ist von Steinen erbauet und hat a« ihrem Eingänge ein regelmäßiges Thor und eine Zugbrücke. Ans jedem Winkel des Vierecks ist eine Bastey, wo «an einige alte Kanonen aufgeführt hat; in dem Thorwege befinden sich Wachthäuser mit einer gewölbten Kuppel zu einer Glocke. Innerhalb des Forts stehen drey lauge Reihen von Gebäuden, die man zu Barraken für die Truppen und zu Magazinen für den ?immt braucht. Den Oberbefehl hatte sonst hier ein Subalternoffizier, allein nach der neuen Anordnung des Gouverneurs North bekommt ihn jcht ein Stabsoffizier, d?r auch die Stcllc des Präsidenten iu dem I^nliraoüe oder in dem bürgerlichen Gerichtshöfe vertritt, der die Streitigkeiten zwischen dcn Ein-geborneu zu vernehmen und zu entscheiden und die Verbre-chen zu untersuchen hat, die m diesem Bezirke begangen werden. Solche bürgerlichen Gerichtshöfe waren unter der Regierung der Holländer vorhanden und der Gouverneur North hüt sie jetzt auf allen militärischen Posten und Com« Commandos lund auf der Insel herum wieder hergestellt. Der Besehlshabendc Offizier, der allemal die Stelle deS Präsidenten vertritt, hat nach Beendigung jeder vor ihm gebrachten Untersuchung, die er für unbedeutend hält, das Recht, aus eigener Macht den Streit zu entscheiden oder das Vergehen auf der Stelle zu bestrafen. Scheint' aber die Sache verwickelt oder wichtig genug zu seyn, so veweisitcr sie an den ObergerichtShof zu Colombo und schickt zugleich seine Meinung und seine Bemerkungen über die Beweise für und gegen die Sache mit ein. Diese Cin-lichtung verhütet eine Menge Unordnungen und Verdruß-lichkciten, wozu sonst der arglistige und streitsüchtige Charakter der Eingebornen Veranlassung geben würde. Sie trägt auch gar sehr zur guten Verwaltung der Gerechtigkeit bey, indem der Präsident die Sache an Ort und Stelle untersucht und daher Gelegenheit hat, Erkundigungen einzuziehen, die der Gerichtshof zu Colombo wegen der Entfernung sonst nicht erhalten würde. Nigombo bat für den innländischsn Handel, besonders mit Colombo und seiner Nachbarschaft eine sehr vortheilhafte Lage, weil sich daselbst ein Arm des Muli-vaddy in die See ergießt. An seiner Mündung befindet sich ein kleiner Haftn, wo Schaluppen und andere kleine Fahrzeuge öfters einlaufen und ihre Ladungen ausladen, die dann weiter aus dem Mulivaddy hinaufgeschaft und hierauf vermittelst Verbmdungscanäle nach dem See geführt werden, der die Stadt Colombo umgiebt. Das Land, durch welches diese Verbindung statt findet, ist «ine große Strecke Weges nach allen Richtungen hin flach lmd eben und mit einer Menge von Seen und Flüssen verseben, die die Anlegung von Canälen außerordentlich erleichtern. Die Ufer der Flüsse und Kanäle sind mit dicken Wäldern und Gebüschen eingefaßt, die den Reisenden gegen "" 124 ""» gen die sengende Sonnenhitze de» angenehmsten Schatten gewähren und auch die Einwohner imUeberfiusse mit Feuerung versorgen; so wie dagegen die Flüsse ihnen Fische in der gröfiten Menge liefern. Mit diesen beyden letzten, Artikeln ist Ceylon weit besser als irgend ein anderer Theil von Indien, den ich besucht habe, versehen. Einer der Hauptartikel, die mau von Nigombo auf den innlandischen Verbindnngscanalen, Flüssen und Seen verführt, sind Fische. Diesen Handel sieht man als ein Eigenthum der Regierung an und er wird jahrlich für mehrere tausend Rupien verpachtet. Gewöhnlich ist ein Mohr oder Mala bare der Pachter und er allein darf über die hier gefangenen Fische verfügen. Er beschäftigt alle l« den Ort gehörige "Boote und bezahlt dafür den Eigenthümern einen bestimmten taglichen Mietbzinns. Die Heute, die er dabey braucht, werden auf Befehl der Regierunggenöthigt, alle Tage, an denen es das Wetter erlaubt, zu fischen; hiervon sind bloß die Sonntage und besondere Festtage ausgenommen. Diese Fischer müssen von dem Pachter jeden Fisch kaufen, den sie etwann zu ihrem eigenen Gebrauche nöthig haben. Ob dies System für die Regierung oder für die Fischer das Beste sey, daran laßt slch zweifeln; allein es ist für den Kaufer offenbar daS Schlechteste, weil es alle Concurrenz vernichtet. Obgleich Colombo selbst eine sehr ausgebreitete Fl-scherey hat, so wird es doch von Nigombo aus reichlich nut Fischen versorgt. So bald man die Fische gefangen hat, thut man sie in die Boote, schaft sie in der Nacht auf den Flüssen und Canälen hinaus und verkauft sie de» nächsten Morgen in den BazarS. ' Ich — 125 — Ich bemerkte eine sonderbare Art, wie die Eingebor- nen in den an Nigombo liegenden Seen und Flüssen Fische fangen. Hie gehen bis an die Mitte der Schenkel" ins Wasser und haben einen runden Korb von einer kegelförmigen Gestalt in den Handen, der etwas Aehnliches mit unsern drahternen Rattenfallen ohne Boden hat. Mit diesem fahrcn sie schnell ins Wasser bis auf den Schlamm hinab. Sie merken sogleich, ob sie etwas eingeschlossen oder gefangen haben, indem der Fisch an die Seiten des Korbes schlagt; wenn dieS der Fall ist, so fahren sie oben durch die Oeffnung des Korbes mit der Hand hinab nnd hohlen den Fisch herauS. Die Fische stecken sie, so bald sie dieselben fangen, an einen Stab von Rohr oder Bambus, welchen sic an del, Unterleib befestigt haben und ich habe sie oft ganz anf diese Art mit den gefangenen Fische« beladen gesehen. Wahrend man mit dem Hinabtauchei« des Korbes fortfahrt, schlagen Andere rund herum ins Wasser, um die Fische nach dem Korbe hmzutreibcn. Außer dem Fischfange treibt man zu Nigombo noch andere beträchrliche Arten von Handel. Das umliegende Land schickt solche Artikel nach diesem Orte, die zur Ausführe bestimmt sind. Die Fahrzeuge, die sie einnehmen, gehen in dem Hafen vor Anker, wo die Waaren an Bord geschaft und nach dm verschiedenen Theilen von I »die« versandt werden. Unter den Einwohnern findet man eine Menge Mohren, Malabaren und indischer Portugiesen. Es ist merkwürdig, daß sowohl die Weiber dieser Nationen als auct) jene der eingebornen Cingalese« hier hübscher als in Colombo und an andern größern Orten aussehen. In Bezug auf die kühle, gesunde «nd angenehme kage von Nigombo stellt man es gewöhnlich gleich nebe« Jas- I a snap at am, ob schon einige dcm angenelimen Dorfe Caltura, das dreißig Meilen südwärts von Colombo liegt, den Vorzug geben. Die Engländer landeten im Februar 1796. zu Ni? gombo und bemeistetten sich desselben ohne Wide»stand. Südwärts von Nig 0 mb 0 ist die Reise anßerordent-lich angenehm; der Wcg ist allenthalben schattig und man trift eine Menge von Ruheplätzen an, die für Reisende eingerichtet sind. Ungefähr anf halbem Wege nach Colombo ist ein sehr großes Choultry oder Barraken.. die die Offiziere der Besatzung häufig auf ihren Iagdpar-tien besuchen. Es hat eine sehr angenehme X'age mitten in clner mahlerischen Gegend; Schnepfen und anderes Wildpi'ct ist in diesem Bezirke in Menge zu haben. Nach der Einnahme von Nigombo brach der Ge« neral Stewart mit dem 52. 73. und 77. Regimente, drey Bataillons Scpoys und einer Abtheilung bengalischer Artillerie nach Colombo auf, um diese Stadt anzugreifen. Die Gegend, durch die er marschim» mußte, legte ihm dem Anschein nach die furchtbarsten Hindernisse in den Weg. Jene Flüsse, die so sehr dle Schönheit und den Reichthum des Landes vermehren und jene Wälder, die dem Reisenden so viele Annehmlichkeiten gewähren, sind für den Marsch einer Armee so viele Schranken, die sie übersteigen muß und so viele Gelegenheiten, sie zu necken und ihr Abbruch zu thun. Denn zwanzig Meilen weit kann man den Weg als einen ununterbrochenen Paß ansehen, den man mit leichter Mühe gegen einen weit starkem Feind vertheidigen kann. Er wurde von zwep breiten, tiefen ---- 127 "- fe» und reißenden Strömen und verschiedenen kleinem Flüssen durchschnitten. Außerdem gab es noch verschiedene Hohlwege, über die man die Brücken abgebrochen hatte. Anf jeder Seite war dcr Weg, auf den« unsere Armee warschirte, mit dicken Wäldern und Gebüschen bedeckt, wo der Feind leicht Gelegenheit hatte, seine Gegner zu vernichten, ohne daß ihn diese weiter gewahr werben konnten. In dieser Lage erwartete der General Stewart alle Augenblicke einen Angriff und so wohl Er als alle übrigen Offiziere, waren außerordentlich erstaunt, daß man sie durch eine so stark befestigte und schwierige Gegend ohne den geringsten Widerstand hindurch marschiren ließ. Nichts kann einen auffallender» Beweiß von dem elenden Zustande geben, in welchem sich die holländischen militärischen Anstalten auf der Insel Ceylon befanden, als der Umstand, daß sie den Feind so ruhig in einer solchen Gegend vorrücken ließen. Weder Mangel an Geschicklichkeit oder Klugheit von Seiten der Offiziere, noch Mangel all Kriegszucht von Seiten der gemeinen Soldaten ware« Schuld an solchen schimpflichen Ereignissen. Ein solches Benehmen kaun man bloß der gänzliche» Vernichtung des Gemeingeistes und jedes Gefühles für Nationalehrc zuschreiben. Eine unersättliche Gewinnsucht nnd der Durst nach Privatreichthümern scheint in der Brust der Hollander jedes andere Gefühl verschlungen zu haben: dies isi eine lehrreiche Warnung für alle Handel treibende Nationen, damit sie auf ihrer, Hnt sind und daß sie durch solche Gesinnungen, welche sie zur Erweiterung ihrer Herrschaft genieben, nicht diejenigen ausrotten, wodurch sie dieselbett allein erhalten und vertheidigen können. Wenn dcr „«gestörte Marsch der brittischeu Truppen «nerklärbar zu seyn schien, so setzten sie die folgenden Um< siände in ein noch größeres Erstaunen, Das erste Hinderniß, dermß, das der General Stewart antraf, war der Motwal-(Mutwal) Fluß, ungefähr vier Meilen von Colombo; hier liest sich dcr Feind zum erstenmale sehen und schien entschlossen zu seyn, den Engländern den Übergang streitig zu machen. Die Natm- hatte alles gethan, watz in ihrer Gewalt stand, um seinen Widerstand wirksam zu machen. Der Flnß war hier ein? halbe Meile breir lino lief in einer solchen Richtung, daß er den Strich Landes, dcu unsere Armee unmittelbar vor sich sah, drey bis vier Meilen weit beynahe abschnitt undzu: Insel machte. Eine kleine Erdenge auf der Südseite war der einzige Eingang in diese Strecke Landes, die man wegen ihrer Stärke den großen Paß nannte. Die Holländer hatten auf der Seite nach Colombo zu eine Batterie errichtet, die die Pässe besirichj daher mußte der General Stewart halt machen. Die Armee lag hier zwey Tage lang still und indem sie Anstalten zur Ausführung eines schwierigen Unternehmens traf, erfuhr sie zu ihrem Erstauiien, daß die Hollander die Kanonen aus Batterien in den Fluß geworfen, den Posten geräumt und sich eilfertig auf die Besatzung von Colombo zurück gezogen hatten. Anfanglich wollten die Engländer diese Nachricht nicht glauben; hernach aber vermutheten sie, daß es eine Kriegslist des Feindes sey, um sie hinüber zu locken und über sie alsdann mit desto größerm Vortheile herzufallen. Da man jedoch am andern User des Flusses niemand sah, der Widerstand leisten wollte, so beschloß man den Uebergang der Armee; dies wurde auch schnell auf Vambus-lohrfiössen und auf den wenigen Boote» bewerkstelligt, die man von unsern Schiffen erhalten hatte, welche an der Mündung des Flusses vor Anker lagen. Hierauf lagerten sich unsere Truppen in einem großen Walde von Cocosuußbäumen mit einem Malayendorfe in der Fronte. Die Stellung war sehr vortheilhast, weil der Fluß dnrch seine ---- 129 "-" seine Krümmungen unsere rechte Flanke und unsern Nach- trab dockte, während die linke Flanke von elnem sehr di, ckcn Walde oder Gebüsche geschützt war, der sich beynahe bis an die schwarze Stadt von Colombo erstreckte. Unsere Schiffe, die nicht weit entfernt lagen, waren be» reit, die Armee mit allen nöthigen Bedürfnissen zu vorsehen. Diesen letztem Umstand benutzten die Hollander, um ihr 'kleinmüthiges und feiges Betragen zu entschuldi« gen, daß sie nämlich eine so vortrefliche Stellung verlas-, sin hatten. Sie sagten, sie hatten besorgt, daß Trup« pen von den Schissen zwischen ihnen und dem Fort von Colombo landen und daß ihnen auf dicse Art der Rück« z«lg abgeschnitten werden möchte. Allein wer mit der La« geder Gegend bekannt isi, wird leicht einsehen, daß die5 eine sehr armselige Beschönigung ihrer Feigheit ist, denn wenn man auch annimmt, daß wir zwischen ihnen und dem Fort Truppen ans Land zu scheu versucht hatten, so stand ihneu doch noch immer cin sicherer Rückzug durch den dicken Wald zur Linken ossen. Wir waren nicht mit dem Lokale bekannt; eö würde daher für uns! gefährlich nnd unklug gewesen seyn, wenn wir sie auf diesem Marsche hatten verfolgen wollen. Wahrend unsere Truppen hier lagen, schickten di« Hollander von Colombo aus ein starkes Corps Mala y e n untcr dem Befehl eines Franzosen, deS Obersten Raymond ab, um uns anzugreifen: dies thaten sie auch ziemlich unerwartet Morgens geqen Anbrnch deS Tages. Indessen empflengen sie unsere Truppen, besonders «nsere Flankencompagnien unter dem Obersten Bar but so tapfer, daß sie sich bald sehr eilfertig nnd mit großem Verluste zurückzogen; ihr braver Befehlshaber wurde dabey tödlich verwundet und starb wenige Tage darauf. Unser Verlust war nichb beträchtlich: dieS war der erste I unh und letzte Versuch, den die Holländer machten, uns Wi< Verstand zu leisten. Unsere Armee war jetzt bls vor Colombo vorg«, lückt. DieS war die Hauptstadt der holländischen Bes,< tzungen auf Ceylon; sie ist groß, befestigt und kann eine ziemlich lange Belagerung aushalten; es schien also, als wenn der Feind hier allein seinen Widerstand vereinigen wolle. Allein kaum hatten sich unsere Truppen vor . dieser Stadt sehen lassen, so wurde auch schon eine Capitulation vorgeschlagen nnd wenige Tage darauf wurde uns dieser wichtige Platz überliefert. Die Unrersuchm,g der Gründe, warum die Hollander ein so unerwartetes Betragen annaomc», kann, viclleicht für unsere eigcne Nation und für die Befehlshaber unserer auswamgen Besatzungen von Nutzen seyn. Kurz vor der Erscheinung der englischen Truppen vor Colombo war seine Besatzung einigermaßen durch den Verlust des schweitzer Regimentes Meuron geschwächt worden, das lange Zeit einen Tlieil derselben ausgemacht hatte. Da die Capitulation dieses Regimentes mit den Hollandern wenige Monate vorher, ehe man den General S t e w a r t gegen Ceylon abschickte, abgelaufen war, so hatte es seine Dienste unserer Regierung angeboten, und war auch ancienommen worden; bisher war man noch nicht im Stande acwesen, sich andere Truppen en'-weder von Holland aus oder von Batavia her zu verschaffen, um diesen Verlust zu Colombo zu ersetzen. Die Starke der Peiatzung wurde dadurch geschwächt; allein der Mangel au der Zahl war nicht ihr einziges Ge-hrecbcn: denn als sie nach der Uebergabe ausmarschirte, bestand sie noch aus zwey Bataillons holländischer Truppen, l^t pen, dem französische» Regimeme Würtenkberg; aufier-dl'm waren anck noch eingeborne Soldaten dabey; kurz ihre Stärke brlief sich im Ganzen eben so hoch, als die Macht, die gegen sie abgeschickt war. Die Uneinigkeit zwischen den Civilbeamten und den Offizieren dcr Besatzung war die Ursache, die mehr als jede Andere die Uebeigabe der Stadt Colombo beschleunigte. Die Grundsätze, die in Europa so viele Umwand« lu:,qcn nnd Grausamkeiten veranlaßt, batten auch in dieser Colome Eingang geftmden. Der Gouvernenr, oanA n-gclbeck war ein sehr achtnngswerther alter Offizier von gemäßigten Grundsätzen und cinem sanften Charakter. Allein Viele von denjenigen, die unter ihm standen, waren heftige Republikaner von dcr jacobinifchen Partev; sie schrien gegen den Gouverneur als einen schwachen Mann und wünschten seinen Sohn an seine Stelle zn setzen, den sie gewonnen und in ihre Grundsatze eingeweiht hatten. Die Heftigkeit dieser Partey war zu einer beunruhigenden Höhe gestiegen, sie hatte schon ihre Gegner anzuklagen begonnen und aller Wahrscheinlichkeit nach wür« den mehrere ehrwürdige Manner als Opfer ihrer Wuth gefallen seyn, wenn sie nicht die plötzliche Ankunft der Engländer in diesem kritischen Augenblicke von dem sie bedrohenden Untergänge befrcpel hätte. Die Mannszucht war unter der Besatzung in die schändlichste Unordnung ausgeartet. Trunkenheit und Meuterey waren anf den höchsten Gipfel gestiegen. Der alte Gouverneur hat öfters an der Tafel unserer Offiziers erklärt, daß wegen ihres aufrührerischen Betragens sein Le< ben in beständiger Gefahr geschwebt hätte. Er war entschlossen gewesen, den Ort bis aufs Aenßerste zu vertheidi« I 2 gen. gel», allein er war durchaus nicht km Stande, die hol« ländischen Truppen besonders aber die Offiziere dahin zu bringen, daß sie gegen den Feind marschirten. Persönliche Sicherheit, «in Gegenstand, der kaum je weder von «nsern Land - noch von unsern Seetrnppen beobachtet wird, schien bey ihnen jedes Gefühl von Pflicht oder Ehre zu überwiegen. Zwar begleiteten einige Wenige davon die Malayischen Truppen auf ihrem oben erwähnten Zuge, allein kaum hatten sie die Thore dcr schwarzen Stadt «reicht, als auch ihr Vfuth verschwunden war und auf diese Art die Malayen ihrem Schicksale überließen. Bey diesem Angriffe bemerkten wir kaum einen bis zwey europäische Offiziere, den braven Obersten Raymond ausgenommen, der sich schämte, mit solchen Mems wen in Verbiudung zu stehen und dcr ihr feiges Betragen öffentlich bekannt gemacht haben würde, wenn er nicht als ein edles Opfer seines Gefühles für Chre gefalle» wäre. Dieser Zustand von gänzlichem Ungehorsam, dle Heftigkeit der jacobinischcn Partey und die Furcht vor einem Blutbade in der Stadt waren die Ursachen, daß sich der Gouverneur mit den Engländern in eine Privatunter« Handlung wegen Ucbcrgabe des Platzes einließ, sobald sie vor demselben erschienen. Indessen ließ er eS doch seinen Truppen wissen, daß eine solche Maßregel im Werke sey; allein dieö that ihren Unordnungen keinen Einhalt und endlich unterzeichlltte er ohne ihre Kenntniß, nnd wie ich glaube, auch ohne ihre Einwilligung die Capitulation. Unsere Truppen wurden schnell inS Fort eingelassen und waren fast schon darinnen, ehe die Holländer etwas davo« merkten. Wir trafen sie in einem Zustande der schändlichsten Unordnung und Trunkenheit an; da gab eS weder ManuS- — 133 — Maunszucht, noch Gehorsam, uoch Gemeingeist. Eie ficugcn nlmmehro an dem Gouverneur die bittersten Vorwürfe zu machen und klagten ihn als den Urheber des Schimpfes al«., in das sie doch ihre eigene schlechte Ausführung gestürzt hatte; es versammelte sich ein aufrüh« lerischer Haufe und schien entschlossen zu seyn, den verzweifeltesten Widerstand zu leisten, als es zu jpat war. Bloß die Malauischen Truppen zeigten noch einige Mauus-zucht. Indessen ließen sie sich doch auch von dem ansteckenden Beyspiele der Uebrigcu verführen; Verschiedene davon griffen in Verbindung mit der jacobinischen Partey unter dcn Holländern das Haus des Gouverneurs an, feuerten in dasselbe und wollten ihn umbringen. Sie schrien laut, daß er sie «errathen und an die Englander verkauft hatte. Nicht ohue Schwierigkeit konnte mau es dahin bringen, daß diese Aufrührer das Fort räumten und die Waffen sireckte:,.') Es war für einen Britten ein angenehmer Anblick, wenn er das männliche Betragen mW die vortrefliche I z Manns- i) Aus allem diesen« leuchtet doch so vicl ein, daß der G«uv«, ncur weder vor «och nach der Aokuuft der Engländer seine Pflicht aetkan hattc: dem, wie wäre es möglich gewesen, daß unter dcn Soldaten eine solche Indisciplin, als der Ver, fasser hier beschreibt, hätte einreißen können, wenn der Gou, »erneur seine Schuldigkeit gethan hätte und weder so schwach noch so pfiichtloS gewesen wäre? Die jacooiniscden Grundsätze, die der Verf. erwähnt, trugen sicherlich bloß entfernt zu dem «lendm Zustande bey, in welchem stch die Vertheidigung der Insel befand. D. Uebels. — IZ4 " MannSzncht unserer Truppen ') bey dieser Gelegenheit betrachtete, wie sehr eS mir der aufrührerischen und schändlichen Aufführung der holländischen Soldaten conrrastirle. Ein Offizier, der Augenzeuge gewesen ist, hat mich versichert, daß die holländischen Soldam» sogar so writ gegangen waren, daß sie mit ihren Flinten auf unsere Mannschaft losgestürzt, beleidigende und schimpfliche Benennungen gegen sie ausgcstoßen und sis sogar an-gcspnkt hätten, als sie vor ilineu vorbeymarschirt wären. Dies Betragen stimmte gänzlich mit ihrer vorigen Feig» heit übereil, und wurde daher von unsern Landslentcu mit einer gleichen Verachtung angesehen. Ich habe seil dem oft mir den Malayen « Offizieren darüber gvspiochcn, die ganz die nämlichen Gesinnungen in dicscr Hinsicht zu heqen schienen. Sie waren höchst unzufrieden mit dem feigen Betragen der Holländer, besonders bey dem Vorfalle am groß, n Passe, wo sie ohne Nntersiüming gelassen wurden und sich durchschlagen mußten. Ihre Verachtung geqcn ihre ehemaligen Herren und ihre Bewunderung der Tapferkeit der drittischeu Truppen hat viel beygetragen, die Malaven zu unsern aufrichtigsten Freunden z^l machen und sie bilden jetzt ein fest bestehendes uud gut disciplillirtes Regiment in englischem Solde. Diese Thatsachen in Vrzug auf die leichte Einnahme von Ceylon gereichen der holländischen Besatzung zum größten Vorwurfe; sie beweisen aber kekneswegcs, daß das Unternehmen von unserer Se^' nicht mit der glöfim» Gefahr verbunden gewesen sey. Der Widerstand selbst eines ,) Diese ist sonst eben nicht vorzüglich. Dies bewies: unter Andrln auch der Rückzug im Iahie »794 auS den NiedcUau, den durch Holland. D. lleders. — lZ5 — nes sehr kleinen Corps muß unsern Trupp«, viele Schwierigkeit verursacht »md Verlust zliqezoqen kaben, so qroß a"ch die militärischen Talente des Generals Stewart's und so brav auch die Truppen sind, die er befehligte. Die Natnr scheint wirklich alles getkan z„ kaben, was in ihrer Macht ssebt, um das Anrücken aus Colombo von dieser Seite her unmöglich zu macheu« I 4 Fünf. '36 Fünftes Kapitel. Beschreibung vonColombo.— Das Fort. — Pettah. — Hafen. — Einwohner. — Handel. — Theuerung der le, bensmittel. «Colombo, die Hauptstadt von Ceylons) d^rSItz der Regierung, ist ein Ort von einem schr beträchtlichen Umfange. Ob schon der Besitz von Trincomale wegen seiner Lage und wegen seiueö Hafens für die englische Nation weit wichtiger ist, sc> verdient doch Colombo in jeder andern Hinsicht bey weitem den Vorzug. Die Anzahl seiner Einwohner ist weit größer; sein Fort und seine schwarze Stadt sind wcir geräumiger; die Gegend, in der es liegt, ist bey weitem fruchtbarer und der reiche Bezirk, der dazn gehört, ist viel größer: denn er erstreckt sich nicht weniger als 20 Stunden (lLu^n«?) in die Lange und ic, in die Breite. Es liegt in dem westlichen oder vielmehr ill dem südwestlichen Theile der Insel ungefähr mncr dem sie. ,) Nämlich des «henMgen hollandM« Antheiles. D. Uebels. — «37 «" siebenten Grade nördlicher Breite und unter dem 78^ östlicher Länge von L 0 n d on. Das Fort steht auf einer Halbinsel, die vorwärts in die See läuft. Seine tage gewahrt ihm viele,Vortheile, weil es von allen Seiten den Seewinden atwqcsVtzt ist, die die Luft abkühlen nnd gesund machen, ob e§ schon so nahe am Aequator liegt. Das Fort hat ungefähr eine Meile im Umfange und hat seine Starke großen Theils der Natur zu verdanken; ob es gleich auch noch erttaglich gnt durch die Kunst befestigt ist. Die Hollander^ Mneu in Ansehung der Verbesserung seiner natürlichen Von!?cile sehr sorglos nnd vernachlässigten viele offenbar trefliche Srcllm sowohl innerhalb als außerhalb, um dasselbe beynahe unüberwindlich zu machen. In der Nachbarschaft giebt es weder einen Hügel uoch eine Anhöhe, die hinlänglich hoch genug läge, um es beherrschen zu können und es finden sich nur wenige Stellen in der Nahe/ wo Fahrzeuge mit Ei-che,heit landen können. Auf der Südseite schlagt die Brandung so hoch und das Ufer isi so felsig, daß es gefahr? lich seyn würde, wenn man sich ihr nähern wollte. Vloß auf der Westseite der Bay, wo die See glatter und ruhiger ist, nnd am Kay oder Landungsplätze, wo eS für Boote zu allen Jahreszeiten sicher ist, könnte man cineu Versuch machen; allein diese Theile werden so trcsiich von den Batterien, die den Hafen beherrschen, vertheidigt, daß eS kaum wahrscheinlich ist, daß ein solches Unternehmen gelingen könne. -^ „^ 5^- " ^, - ', ''5 l!?i 5',' " " " ' — Anfder Westseite des FortS und zwar der See gegen, über befinden sich zwey sehr vortrcsiiche Batterien mit Brustwehren, die zur Sicherheit des HafenS dienen. Sie liegen auf dem Theile, der eine beträchtliche Strecke vou dem Hauptwerke des FortS vorspringt, von dem sie durch I 5 ei" eme HM Mäner und einen tieftn Oraben getrennt ssnd, welche von Bollwerken qrdeckt werden m«d vermittelst Thore mil dem Innern deS Fons in Verbindung stei>en. Hier ist drr Kay oder Landungsplatz anqcbracht; er besteht ans grossen gemauerten Pfeilern, die ssch mehrere PardS weit in die <^ee erstreckn und einen sehr bequemen Platz zum Ein - und Ausladcn der Schaluppen und grosien Fa!,r« zeuge gewaln-en, wclche längs denselben dicht belange» bracht werde» können. An diesem Ende des Forls hat man verschiedene Magazine und Barraken für ein haldes Regiment errichtet. ., i, - Dle Wälle des Forts ssnd sehr stark befestiqt, sie haben mit Einschluß der schon oben envälintcn zwey Bastenen acht Hal'ptbollwerkc. Man unterscheidet sie durch die Na-wen holländischer Städte, als Leyden, Amsterdam, Harlem u. s. w. ES giebt auch noch eine Menge Klei, nerer mit Cortinen, und Brustwehren,^die rund um das Fort herum mit einander in Verbindung stehen und von den Truppen mit Flinten und Feldstücken vertheidigt wer« den können^ s Der Mangel an bombenfesten Casematttn ist der Hauptfehler dieses Platzes; daS Pulvermagazin ist daS einzige Glbaude, das man bombenfest gebauer hat. Sollte das Fo> r von der Süd - oder Westseite her von Schiffen hombardirl werden, wie dies lcichr der Fall seyn könnte, so wüldc dieser Maugel ganz vorzüglich empfindlich seyn. Das ganze Fort ist von einem breiten, tiefen, mlt Wasse. angefüllten Graben umgeben, über den an jedem Thore eine Zugdrücke geht. An der Ausieuseite befinden sich einige kleine Magazine nebst einer Pulvermühle und einer Sägemühle, die zum Fort gehören. Am «. 139 «^ Am bedeckten Wege und am Fuße des Glacis ist ein See, der sich an einigen Stellen in einer nordöstlichen Richtung 3 bis 4 Meilen weit ins Land hinein erstreckt. Fast 1 Meile weit von der Außenseite des Forts ist die Erd-enge, die dasselbe mit dem festen Lande verbindet, nicht Über fünf bis sechs hundert Pards breit; in dcr Mitte dieses Raumes liegt die See und laßt auf jeder Seite bloß für einen schmalen M'g Platz. Eine solche Annäherung, die noch dazu so vollkommen beherrscht wird, würde für den Feind jede Einnahme mit Sturm sehr schwierig machen. In der Nähe des Glacis kann er völlig abgeschnitten werden, denn man darf nur die Schleusten ös-nen und den Kreuzweg durchstechen, wo man den See wit dem Meere verbinden und die Besatzung, ganz isoli« ren würde. In der Mitte des SceS liegt eine Insel, die vermit« telst eines schmalen Weges und Zugbrücken mit ?er Aus-fallspforte auf der Ostscite in Verbindung sieht. Die Holländer nannten sie die Sklaven in sei, wcil sie ihre kranken Sklaven dahin schaften. Sie ist ein a,,stcrordentlich angenehmer Flecken und sieht voller Cocuön„j?baume. Es liegt ein Bataillon Malaye« daselbst. Man findet auch ein vortrestichcs Haus darauf, das die Hollander gebauet haben nud das sie zu eimr ^rcymauerloge branch-ten; es gehört ein sehr hübscher Garten dazu. Diese Insel ist sehr brauchbar, weil sie so nah am Fort liegr und den nächsten Weg zu den Zimmtgarten erösnet, die gleich daran liegen. Das Fort hat drey Thore. Das Hauptthor, wo die Hauptwache steht, heißt das Delfterthor und führt in den Pettah oder in die schwarze Stadt. Es hat zwey Zugbrücken, die über den Graben gehen, der hier hier oineu Winkel bildet. An jedem Tbore befinden sich Wachchauscr mit einer Wache, die ein Subalternoffizier befehligt. Der Plan von Colombo ist regelmäßig. ES wird beynahe von zwey Hauptstraßen, die einander durchkreuzen und die sich in der ganzen Länge der Stadt hin erstree cken, in vier gleiche Theile getheilt. Mit diesen lausen kleinere Straßen parallel, die die Gaßchen miteinander verbinden. Am Fuße der Walle auf der inner» Seite be« findet sich eine breite Straße oder Weg, der rund um das ganze Fort herumlaust und mit dcu Vasieyeu und Barraken dcr Soldaten in Verbindung steht; auf verschies denen Winkeln bildet er auch offcuc Platze für ihre beson-, dern Auszüge. ,,.,, Der große Parabeplatz ist keines Weges für die Besatzung hinlänglich, weil cr kamn ein ganzes Regiment faßt. Auf der einen Seite desselben befinden sich Reihen von öffentlichen Gebäuden für die bürgerlichen und Kricgs-geschafte nebst dem Stadt- oder Rathhausc in ihrer Mitte , wo die Holländer ihren hohcn Gerichtshof hatten. Vey unserer Ankunft fanden wir hier eine Folter und eilt Rad ncbsi einer großen Menge anderer Werkzeuge, die man zur Vcstrahmg der Verbrecher, besonders der Sklaven gebraucht hatte; allein diesc Arten von Strafen, dic für die menschliche Natur so empörend und für das Gefühl «ines Britten so abscheulich sind, wurden sogleich von der englischen Regierung abgeschaft. Auf der andern Seite des große« Paradeplatzes stehen die Zimmtmagazme oder wie man sie h,en befinden, auf den Schultern: man nennt sie Vea siies. Mit diesen laufen sie an den Gliedern hinauf und herunter, und gehen jedem Soldaten, der es verlangt, zu trinken. So bald diese Schlauche leer sind, füllen sie dieselben so gleich bey der ersten Quelle oder dem erste» Flusse wieder, den sie antreffen. Colombo ist mehr als irgend ein anderer Besä« tzungson in Indien im europaischm Style erbauet, wenn man überhaupt eine solche Vergleichung machen kann. Auch hat das Innere des Forts mehr das Ansehen einer regelmäßigen Stadt, weil keine solche Hütte, die bey den Eingclwrnen gewöhnlich sind, in demselben errichtet werden darf. Alle holländische Hauser sind regelmasiig gebamt, ob schon Wenige üdcr ein Stockwerk l'och sind. Ein Engländer geralh in keine geringe Verwunderung, wenn er sieht, daß hier alle Fenster nach europäischer Art mit Glasscheiben versehen sind, da in unsern übrigen indischen Besitzungen vorzüglich venetiamsche Blenden und Fensterläden gewöhnlich sind. Dies rührt wahrscheinlich — ,43 — lich von der besondern Gewohnheit der Holländer lier, die fpwylil hie, als in Enropa ihre Häuser bey warmem lmd heißem Wetrer gern dicht verschlossen halten, wälxend wir sie hingegen so viel als möglich öfnen, um frische Luft herein zu lassen. Vor jedem Hause und zwar gleich daran abbauet, befindet ssch ein großer offene,- Naum, der mit einem Dache versekenist, welches auf hölzernen Sä.len ruht. Man nennt i!m eine Viranda; cr soll gegen die beißen Sonnenstrahlen schütze» und Gelegenheit verschaffen, die kühlen ^üfte z« genießen, welche von der See hrrkvmi men, ohne daß man weiter etwas von der Sonncnhilzezn besorgen hat. Hier sieht man gewöhnlich die Leute hernm spa» tzieren ooer in cinem Snchle liegen; die Füße stemmen sie dabey an ein Gitter, das alt den Säulen hin drey bis vier Fnß Iioch angebracht ist. Auster diesem Zufluchtsorte gegen die l>c,sien Sonnenstrahlen erhalten die Häuser auch noch einen angenehmen Schatten von einer doppelten Reis he dichter, sich weit ausbreitender Bänmc, welche man an jeder Seile der verschiedenen Straßen angepflanzt hat. Diese halten den blendenden und heißen Glanz ab, den die Maue n zm ückwerfen, die alle mit einem sehr feinen glanzenden Mnschelkalke angestrichen und überweißt sind. Die Farbe sieht schön weiß aus und mag freylich wohl zur Kühlling dcr Häuser beytragen, allein sie wirft demjenigen , der auf der Straße geht, einen unerträglichen Glanz in die Äugen. Die meisten Häuser haben eine und dieselbe Bauart und bestehen aus einem Vorsaale in der Fronte nebst einem Zimmer an jeder Seite und einem Andern in dem Hintertheile, das so lang als die übrigen drey lst und das man die Hintelviranda nennt. Dies Zimmer ist — »44 — ist weaen der abschüssigen Form der Dacher vicl niedriger als jene im Vordcrtheile. Hinter der Hinterviranda befindet sich cine bis zwey Reihen kleiner Hauser, die mit der Größe des Hauses, zu dem slc gehören, in Verhältniß stehen. Sie sind zur Wohnung für die Bedienten, zu Kellern, und manchmal auch zu Schlafzimmern bestimmt. Die Hänser sind mit ausgezackten Ziegeln gedeckt) dabey ist man aber sehr gleichgültig, wie ich aus der Erfahrung weisi. In der Regenzeit dringt bcn den Meisten daS Wasser so sia»k hindurch, daß es Mühe kostet, einen trocknen Fleck zu finden, wo man den Kopf sicher hinlege« kann. Ich habe öfters bey solchen Gelegenheiten alle Ge-schicklichkcit aufbieten müssen und bey alle dem konnte ich kaum eine ganze Nacht au einer Stelle schlafen, ohne durchnäßt zu werden. Die Hauptursachc dieses Uebels in Ansehung der Ziegel rührt von den Krähen her, die gewöhnlich Knochen und audere Dinge auf den Straßen und in deu Höfen aufsuchen nnd sie auf dic Gipfel der Hauser »rage«, wo sich gewöhnlich zum gwßcn Verdrnsse der Leute, die sich unten befinden, wegen der Veute ein tüchtiger Kampf entspinnt, wobey die Ziegel unaufhörlich leiden. Anch treiben die Affen, wovon eine Menge wild ums Fort herumläuft, sehr vielen Unfug und helfen die Ziegel zerbrechen. Sowohl dle Affen als die Krähen verstehe» ganz vor-trefiich jede Ocfmmg zu benutzen, die sie in den Häusern finden oder die sie darein machen; man muß daher recht auf seiner Huth seyn . damit sie nicht solche Dinge wegschleppen , die nicht fest gemacht sind. Bey meinem Aufenthalte zn Colombo gab es daselbst einen sehr bööarti« gen Affen, der auf dem Fort frey hrrum zu laufen pfleg, « nnd der so verschlagen war, daß man seiner gar nicht hab- — 145 — habbaft werden fonute. Eines Tages dranq er undermn« t>)tt in mein Zimmer herein,, nahm cm Stück Brod vom Tische l,nd ergriff die ^!„cht. Ich erregte Leim und machte killen Officer darauf aufmerksam, den ich an der nächsten Thüre steken sah; dicser sprang sogleich hinein, um sein Frühstück in Sicherheit zublingcn; allein zu seinem großen Verdrnsse s.ih er, d.ili ihn: der Affe zuvorgekommen war und daß er schon mit einem Stück in jeder Pfote auf die Dächer der Häuser liinaufklmevte. Den Tag daraus hol« der nämliche iM einen sehr schönen Papagcy urr den Au-gen des Eigenthumes weg/ zerrssi ihn in Stücken und zci,nc ilim denselben alsdann mit dielen Ailödinckcn von Zufriedenheit und Frohlocken über diese Heldenthat. In der Mitte der Hauptstraße stekt ein sekr schönes Und hohes Hans, das dem holläxdischen Gouverneur van Angelbeck gehört. Jetzt bcwolmt es der General M a c^ dowal, der nnsere Truppen auf der Inscl bcfthligt. Noch gi^bt cs^ein anderes sehr schönes und geräumiges Haus, das zur Wohnung für den Befehlshaber der Besatzung be« stumm ist »mV das die nöthigen Canzelepstnbcl» und Gar-tcn hat. Das Spital, das für die Soldattlt Und Matrosen bestimmt ist, ist geräumig und bequem. Es ist schr zweck-mäßig in verschiedene Reviere abgetheilt; man kann daher die Kranken, welche verschiedene Krankheiten haben, völlig von einander absondern und auf diese, Art alle Ansteckung verhindern. Dicht daran steht eiu Haus für den Oberwundarzt, wo alles, was man im Hospital braucht/ vorbereitet und aufbewahrt wird. Mit vielem Vergnügen setze ich hinzu, daß dieses Spital (cine du» chans unentbehrliche Einrichtung in solchen heißon Himmelsstrichen) außerordentlich gut vclwaltet wird und daß man alle Sor« K ae ge für die Gesundheit der Truppen tragt, die man zn ihs ,er Wiederherstellung hierher schickt. Da das Fort von Colombo schon für sick selbst sehr groß ist und da cs auch noch zahllciche 'AufiellN'erke und einzelne Posten bar, so erfordert es eine zal/lreiche Ve-sayuug. Gewöhnlich stehen drey bis vier Bataillons hier. Die regelmäßige Wache an den verschiedenen Thoren de-stelu ans achtzig Europäern und dreymal so viel eiulicimi-schen Truppen. Außerdem stehen noch Nachen in den Bazars und auf den Posten, die man ruud um den Besatzungsort her errichtet hat und auch in den Standquartieren der einheimischen Truppen. Vey meiner Ankunft im Iabr 1796 bestand die Besatzung ans dem /Zstcu Re-gimenle, aus dem halben madrasischen europäischen Regimenle, aus zwey Compagnien bengalischer Artillerie und aus drey Bataillons Sepoys. Drn unmittelbaren Befehl über die Truppen führt der älteste Offizier von ve« Bataillons, die hier ans Commando stehen. Der Hafen von Colombo, der auf der Westseite liegt, ist nichts weiter als eine offene Rheede, welche den Schiffen jährlich bk'ß vier Monatelang, nämlich vom Dezember bis zum April, einen gnten nnd sichern Ankerplatz gewahrt. Wahrend dieser Zeit wehen die Nordwesi-winde, denen diest-Nheede sehr ausgesetzt ist, eben nicht heftig und es laufen hier Schisse aus den verschiedenen Theilen Indiens ein, um Handel zn treiben. Gegen den May hin aber, wenn auf der Küste Malaba r der M a n-sühn eintritt und seine Wuth auf der Westküste von Ceylon ausl^stt, alsdann gewahren die Rhcrden (rnasis) von Colombo langer keine Sicherheit mehr. Die Schiffe finden alsdann in den weit sichern Hafen von Trincoe male und Point de Gale Schutz und wagen sich in den — 14? — den acht darauf folgenden Monaten selten mehr auf diese Rkceden. Colombo ist auf diese Alt zwey Oriltheile bes Jahres hindurch von jedem Verkehr znr Sce mit den übrige» Theilen von Ceylon abgeschllitten. Da dies der H.iuptm't für den Stapclhandel der Insel ist, so ssno die Nachtheile, die daraus entstellen, sehr betrachtlich, dem» die Wnll) der Mansnhns - Arcane ist ln'e» so groß, daß Man diesen Nachtheilen bloß dadurch ausweichen kann, daß man zwischen Colombo und den weit sichern Hasen aus der Ollküste der Insel die Verbindungen zu Lande ver» vollkommt. Sl'chs Monate lanq in der stürmischen Jahreszeit ist d?sse Seile dcr Insel anfiel ordentlich starken Regengüssen ausqcsct.'t, die mit fül chlli licken Donln'l n und Blitzen und Mit hestisscn Winden beqlellet st»d, welche an derHnsteto« be«. Im Anfange desMavs 17«/) brach sich ein Don^ Nl'l'wetter am /^ort »n Colo>nbo; verschiedene Hanser, besonders auf dcr ^üdseile wurden vom Blitze getroffen und bcsckaoisst. Etwa eine Halde Meile vom Fort befanden sich unter der Aufsicht eines K>:abens eine Menge Ziegen nnd Achsen auf der Weide; der H„abe nebst zwey und dreysig Stück von der Hecrde wurde vom Blitze auf der Stelle tol> geschlagen. In dcr schwarzen Stadt wurde zur nämlichen Zeit auch eine Frau getödet und ein Kind sel,r beschädigt. Dies Donnerwetter dauerte eine ganze Stnn» de lang :mt der größten Wuth fort, dergleichen ich mich noch niemals gcseken zu haben erinnere. Die elektrische Materie in der Luft schien durch dieses schreckliche Wetter «och nicht im gerinqicn erschöpft zu seyn: denn etliche NachteTmraitt kamcinanderes lonnerwciler, das be»nahe eben so l'eftiq wsstbete; allein ob schon das Spital und ver>Hledeue Privachüuser vom M'tzr getroffen wurden, so K 2 büßt« büßte doch glücklicher Weise niemand sein Lebe», dabey ein. Während dieser Jahreszeit ist die Veränderung der< Witterung außerordentlich groß. Die starken Neqen, Vie gemeiniglich deö Nachts fallen, wachen die Vlift l>ni diese Zeit außerordentlich kalt ünd feucht, wählend die gewaltige Sonnenhiljc bcy Tage beynahe nne> tr^lich ist. Dieser Umstand nebst dem sehr lchnellcn Uebcrganqe von ,lnem warmen und heitern Tage zu kaltem uno najsem Wetter, macht das Clima in dieser Jahreszeit ungesui,der>>alö es wahrend der heißen Witterung ist. Ich habe aber bemerkt, daß di ser Wechsel die Neger weit mehr als die Europäer «ngreist. Besonders die Sepoys »nd andere Eingeholne voin festen Lande Indiens, die in den Diensten der europäischen Vsfiziere stehen oder die des Handels wegen hierher kommen, können die Kalte und Feuchtigkeit gar nicht ertragen, welche die heftigen Regen verursachen, die auf Ceylon weit langer als aufden Küsten Coromandel und Ma-l.aba r anhalten. Dieser Umstände wegc« nennt man die« se Insel oft dieGießkanne von Indien. «,^ 7! Wahrend der Regel,zeit sind die Indier vom festen ^ande sehr häufig Rnhren, Dysenterien und Fiebern ausgesetzt. Auch überfallt sie eine andere außerordentliche Krankheit, wobey sie ganz gegen ihre Gewohnheit eine Kur brauchen. Diese Krankheit ist unter dem Namen V e r r y berry bekannt; sie nchrt vnn.den elenden Nahrungsmitteln und von dem schlechten Waster her, da«? gewöhnlich die Eingebornen trinken: viclleicht tragt auch zum Tlieil die feuchte Witterung in der Regenzeit mit dazu bey. Der Lfib und die Veine des Kranken schwellen zu «incr unge-?j^'»> , heuern — 149 "- Heuen, Dicke anf-nnd gemeiniglich rast ,'bn diese Krankheit innerhalb 24 Stunden hinweg. Die Hcilart, dic man dabey gebraucht, besteht darin, dafi Nlan den Krallten "»it Mchmisk, Oehl, Chinarinde^ Citronensafte und an-der» Kl-ilittersäften reibt,' alsdann begrabt man ihn bis ang M,in in heißen Sand. Sind bloß die Beine angegrif-'An, so giebt man der Krankheit, ob sie gleich die nämliche i'?, einen andern Namen; man sagt alsdann, dafi cin kranker Elepl> antcnbeine b- kommen habe: dies ^ülirt Hon der Aehnlichkcit her, welche die Beine wahrend dieser Krankbeit mit den Beinen dieses Thieres liabcn. Man nennt sie mich dic l^oclnu - Beine, weil diese Krankheit sehr stark lmter den Eingel'onien dieses Ortes ') anf der Küste M a lab a r heri scht. Sie rl'ihrt von den« ungesunden sal< ligen Wasser her, daS man daselbst trinkt. Für Enropacr l,at die Neqenzeit selne so aefahrlichen ^olqen, obqleich Rühren und Vauchschmcrzen unter ihnen als?6tü, auch weit hanfiger als brym trocknen ^iietter sind. Unsere Soldaten bengcn durch tüchtiges Arraktrinken und Tabakraüche» den nachtlieiligen Einfiüjscn der Atmosphäre wld des Wasser vor; die Eingebornen hingegen lcbcn so enthaltsam, daß niemand oder nur Wenige fleisch essen Mid nichtS weile»' als Wasser trilikcn n>»d daß wenn sie ein-Mal von solchen aügrcifrndcn Kralikheiten verfallen werden , eS ihrem Körper an Stärke gebricht, diesen Anfällen Widerstand z» leisten. Daher werden sie gewöhnlich eil» Opfer derselben. K 3 Auf . l) Cochin liegt unter dem ia Grade und Hi Minuten nölk» 5- licher Hretlt. D. Utders. — ,50 — Auf der innern Seise der Rheeden', wo die größer« Sckiffe vor Anker liegen und von denselben durch eine große Sandbank abgesondert, welche gerade queerüber lauft, liegt eine Bucht, die ^,r Anfuabme von kleinen ^adrzelt-gen «l,d Do nies geräumig genug ist. Das keztere ist der einheimische Name für kleine Schaluppen und beoeckls Boote. 'Diese Vuchl macht aus der einen Seite des Forts «inen halben Mond; das Fort bricht durch stiiil-n Vor-sprung in die See die Heftigkeit der Sturme und schüft die liier vor Anker liegenden Schiffe gegen die Südwestwinde. Das Wasser auf der Barre ist zu scicht, als daß schwer belavne Schisse darüber hinwegkommen könnte«. Meh-lere sind daselbst gescheitert, weun sie die heftigen Winde vom Ankerplalie wegtrieben. Daher ist es nichts uiiae-wohnliches, daß man vom Fort auf die Schiff»- Fcncr girbt, ivcnn sil' sich ilim allzu schr na'^rn, d^init niau siV vor il,-rer eigelnn Gefahr warnt und damit man sie nötliigt, im« mer in eitler gewissen Entfernung vor Allker zu gehen. Colombo war seis der Einnahme von Seiten der Engländer mit seinen drey ersten Gouverneuren besonders unglücklich: alle dre» starben innerhalb eines Jahres. Der Erste war der Oberste Petrie vom 77stm Regimente. Im,December des Jahres l/c/i langte der General Dovle aus England mit der Hälfte dcs lylen Regimentes an/ um den General Stewart im Commando abzulösen, allein er starh schon im da»auf folgen?«,'» Iuuy und zwar auftichlig bedauert Dcr Oberste Bonnevaur in den Diensten der ostindisch»,',, ^ompagüie, der der älteste Offizier nach ilm? auf der Insel war, wurde srin Nachfolger; fa'wl aber war er voil ssim-m vorigen Posicu 3?oiut cißr und das wir die schwarze Stadt nennen, weil sie hauptsächlich von schwarzen Kaufleuten NNd Handwerkern bewohnt wird. Der Pettah vonColombo verdient wegen seines Umfanges nnd seiner vorzüglichen Bauart eine blsondere Erwähnung. Er ist in zwcy Theile getheilt: derjenige, der zunächst am Fort liegt, besteht ans einer sehr breiten Straße; er fängt auf der Esplanade in dcr Nähe der Wälle an, nnd läuft bis zu ciner alten kchmmauer und zu einem Thore fort, d.is man die Kenmanisp forte nennt. In diesem Theile des Pettah trift man mehre« re vortreflichc Häuser an, die von vielen vornehmen Holländern und Kaufleuten bewohnt werden. Durch die Kenman'spforte geht ein enger Durchweg, der nach dem andern Theile des Pet tah führt, der aus einer lang ausgedelmcn Sladt besteht, welche auf der einen Seite von dem oben erwähnten Scc umgeben ist. Außer einer Hauptstraße giebt es verschiedene kleinere Straßen, die mit derselben parallel laufen. In Einer derselben steht K 4 ein — 152 — e!n großes .qntqebancteSHaus, ba5 man das Waisenhaus nennt, wo die Hollander die Kinder, ihrer Soldaten und der armcrn Europäer, so w1e anch diejcniqen crzicken ließen, die sie mit cinqcbornen. Fmucnzimmern q?zeiiqt haben. Diese Kinder wurden, hier ans öffentliche Kosten eizogcn, bis die Knaben alt genug irarcn., mn bm.baud-weikeln ill tue Lehre gebracht zu,ivckd.en;:den^Vladchen verschafte man cine bequeme ^agc odn nnnriittcheinntuete s wie ich schon ohen etchahnt Hit« bc, am alidcrn Ende der Sladt. , , << Die L^den, Bazars und Buden laufen alle längs den Straften hin und sind niit allvlhand Waancli angefüllt, welche brsonders unter doil Cingclur^en Iildiens .Mode sind. Dle Stadt wimnnlt den yai,zc>r Anij über von allcü'Arten von Leuten. In der Strasirdachst dem Meere bl-ssndct sich ein voM'esiicher Fischniarkt, der reich« lich mit fischen aus dem Mee^) vrn Seen und Zlüsftn in der N.nhbarsch.,st vers^t ift. ltnb in der s^kat machen diebische «'incn beriachclichit, Tbc«l dcsUnte»'lwlleö der Ein-wobnev'ans; da6 Fangen und z« Marttcschasscn girbt ci-«er großen Menge Lnue Beschäftigung. Die Boote oder Kähne,'dle sie bev lhrdr FMerey brauchen, zogen besonders mpittt Unfmerssamkeit auf sich. Sie sind von rincr sol,d?rbssr?n Gestalt u«d Bauart, die hloß auf Ceylon gewdbnlich und die qanz vonieftich auf den Zweck, wozu man sie braucht, berechnet sind. Sie , sind sind imqefllhr ^5 Fiiß lang nnd nicht ober 2 Fuss HM. -Vermöqc dieser Gestalt taufen sie unqlallblict, schnell, be-spndeis wenn man m'ch'cin ftl,r qwsses starkesSssgrlhin-Zntliut. Nl»ll sollte »v/tn zwar glauben, daß es dasselbe n> >>t ohne umMlulze« zi?e» dc führen können. Alleen,, »jm 'dirs zu verhüten, bevtmt n^an sich ciues'sebr simneichm tltld einem Elnop^e des Bootes crstrecst/ (?s ist n.ich der Größe des F>ll)r-zeuyes bald grosser bald llciner und an jedem Ende csicich dem Vordcltlieile-eilics Kanors gcstnltet, um das M.:ss?r 'zn duichsckneiden^' Dies St,'lck Holz istamBvojc mit Zweu landen ged^cnenHase« fesiqsmacht nnd schc'iit zugleich z»m Struon'nder nud zum Ballaste zu dienen. Sv 'so>»derbai anch dies Äußkunftsmitlel scheinen moq> fo.^ 'ös dlüch d!i,chaus nneiiitbeftllich: denn da die Boon- außerordentlich schmal sind, so winde sie »lme dayl'lbc s^^n ei« Me5nzeIne Pe?shi», die hlneiittrate, nmköpeln. Siefül)-l-cn mich e'incn Määbainn, an dem das stärke Se^qel auf eine solche Art bcsrstigt is?/ daß das Boot in beuden Nich-Bungen secffel» knnn; nian kann il)m daher angci^licclich eine entqegeuqeseltte Richtung geben/ ohne dasi-.«,a„ lm,.' zuwenden l,'dcr »mizulcgen brancvt; iunn darf,nu- dic See-.qclstan.^' umdrehen. Zuv Lcnknng der'Epil^ ftes Booles braucht n»an em W»de^, das in dcr Gestalt envas Llch'l-liches lnit cincr Schaufel hat. .Der Körper des Fahrzen^s besteht aus einem grossen Haume, den mänpin'cl) Feuer aukgcdölt hat oder beü- die Immerleltte ausgehaucn haben. An seinen Leiten hin sind Lander bis zu cincr Höhe vl,m ungesakr 2 Fllß ^, Ge-sialt von Kanouenlageu angenagelt, damit nicht etwann Wasser hercindvingt, wenn cs das Boot mehr über seine K 5 Ober- — 154 «" Oberfläche erh^r. Sollen qroße kästen landeinwärts auf iben Kanälen und Flossen ft'rtgeschaft werden, so bindet man zwey bis drey solche Fahrzeuge ohne die kleine Stange (ontrißßer) zusammen. Dann legt man gespaltene Rohre, Bambus odcr Bctellwlz darüber weg, so daß eine Art von Flost darans entsteht, so schwer man auch alsdann das Fahrzeug beladen haben mag, so geht es doch nicht eben tief im Wasser. DieEingeborne« bedienen sich auch noch anderer Boote mit einem stachen Boden j die aber viel breiter als die eben beschriebenen sind. Sie sind gleich einem Hause mit Cocosbaumblaltern bedeckt und so groß, daß man Lagerstatten darin ausschlagen kann. Sie sind sehr angenehme Fadrzeuge und unsere Offiziere machen stark Gebrauch davon, wenn sie auf die Jagd gchen. Die Eigenthümer dieser Boote und eine große Menge Cingalese»!, deren Geschäft darin besteht, daß sie Waaren oder Lasten zu Wasser von einem Orte zum Andern schaffen, lebe» beständig am Bord derselben. Vorzüglich habe ich bcy Colombo oft zwry bis drey hundert solche Boote be-«mrkt, die in regelmäßigen Reihen an den Ufern der Flösse hin vor Anker lagen mid ganze Familien am Bord hatten, die sie zn ihrer Wohnung gemacht hatten '). Boote von europätscher Bauart werden selten oder nic-mais auf C'e yIon gebrauchtj kaum sind sie den Eingebor- ,) Auch in China lebt eine sehr große Menge Menschen beständig auf den Fahrzeuqcn, die sich auf den.Flüssen, Seen und mit dem Fischsangen / Reißttanspolte u. s. w. b«? schästtgen. D. Uebers. bomcl, bekannt, ausgenommen zu Colombo und Trin< comale. - Die Straße oder vielmehr die Allee, die dnrchs Kenman Stl)0l nach dem ansiern Pcttah fü^rt, ist sehr schmal; sie ist folglich weqen des Himmelsstlicbes lMd ilirer engen Beschaffenheit außerordentlich heist. Hier wohnen die Melallprobierer und Geldwechsler. Der au« ßc,e Pettah ist fthr groß und zerteilt sick i» eine Men» ge Straßen, »rornnter Einige zwey Meilen laug sind. Am jenseitigen Ende der Einen davon steht die Kirche; hinter derselben befindet sich ein großes, ländliches, siei« nernes Gebäude, das auf der Fronte auf Säulen rnht und das zum Empfang der candyschen Gesandten bestimmt ist. Hier halten die Emgebornen, sowohl Manner als Weiber eine Menge Bazars (Laden), die mil Vec getabilicn, gedörrten Zizchcn uno Früchten im Uebcrflusse versehen sind. In diesem Theile des Pettah's wolint eine sehr große Menge Zimmerleute, Scknnede und allerhand Handwerker nnd Künstler; bcsoudcrs Gold- »nd Silbcr-arbeitcr. Hier giebt es auch eine große An;al,l s5"i',ir« zer Kaustcute und Cauoplies ode» schwarzer Rechen« weister; hier stehen auch die Leine, welche die verschiedenen Arsen von kostbaren Steinen, die man auf Ceylon findet, verarbeiten und verkaufen. Colom bo ist im Ganzen genommen m Ansehung seiner Größe Einer der volkreichsten Plätze iu Indien '). Es ») Die Holländer gaben sonst di« Anzahl seiner Bewohner l» Hoo,ooa an. ' V. Ueb«rl. EZ qiebt kefnen Olt ill der Welt/ wo so v^ele ßerschledene Sprachen til'spspchcn wm'dcn odcr der einc solcheMischilng vonNatimn'n, Sitlcn lnid Glaubrtisarteli rnthielte. Allßer denEowPasik^i^d Vin^ililsen, welche die eigentlichen (iugebmnen dct Inft! sind, trift man allnttl'alben in der Stadt beynal'e i^c' 'Art von Asialen an; da giebt es M o h-ren »)'vott'jever Olasse', Ma!'abaren>' Travaii-eo r ilsn eV'/' Mal av cn> Hindus, Gen tus, Pe t-ser, Attt'bei, Türken/ Maldivier, Javaner -«nd Gü^ebm^-von allrn, asi^jschcn Il'seln; Persis 5) oder Kel,erattßetrr> dic lleb«l-'il)^ Häuser abbrennen It/s-sc>, t«nd in pen Flannncn „mkoNnnen/ ale» zn ^öschmitteln greiffen^ '3MO ttift hier auch''cine Menge Africaner, Eaffren >P, lGug.i neself, Kme berniischle Rc^c von Aflikcn besv'^ers in solchen, die im Be^ltze der Holländer gewesen sind, ge«: wölmlich mit Mohren und Malabaren zusammen^ kommt, die sie bende sprechen. Auf Ceylon ist ihre Kenntniß besonders nützlich; ohne sie kann man sich unmöglich mit'holländischen Damens unterhalten, weil sie ftlten jemand in einer andern Sprache anreden. Dieser leytere Umstand überraschte mich nicht wenig, da ich an Jedem andern Orte allemal gefunden hatte, daß dasjenige, was man für gemein hielt, besonders von den Damen verabscheuet wurde. Gleichwohl versuchen die hol« landischen Damen kaum jemals, selbst nicht mit ihren eigenen Familien und mit ihren Freunden Holländisch zu sprechen , ob das Holländische gleich für die gebildete Sprache gehalten wird. Ich bin geneigt, diese Anhänglichkeit an das gemeine Po'r t uq i si sck ihrem häufigen und ver« trauten Umqanqc mit iluen Sklaven zuzuschreiben, wel-che Alle diese Mundart sprechen. Trotz der schwierigen Zugänge nach Colombo und trotz seines gänzlichen Mangels an einem siche n Hafen sür grosie Schiffe macht diese Stadt doch der Äteichtl'um des Bezirkes, in dem sie liegt und die Menge der Artikel, !. , , die —» l5li — die sie in den Handel liefert, zu einem sehr ansehnlichen Handelsplaye. Sie wird deshalb sowohl oou Cm opaern, als von den Eingebornen der verschiedenen Küsten In« diens sehr stark besucht, und die Ein- und Ausgangs-zollcn bringen der Negierung cine beträchtliche Summe ein. Aus diesem Bezirke wird jahrlich eine große Menge Zimmt und Pfeffer, Stapelgewürze der Insel, nach Eu» ropa in den Schissen geschaft, die hier deshalb auf ihrer Falirt vonMadras und Bengalen einlaufen. In der Nachbarschaft von Colombo und in andern Bezirken auf der Wc^tMe hin verfertigt man eine große Menge Arrak, dm man nach unsern Besitzungen von Bengalen, M a d r a s und Bombay verschickt. Dafür senden diefe Orte Keift und andere Produkte hierher, von denen Ceylon nicht genug zu seinem eiq ucu Verbrauchen zu liefert» im Stande ist. Man verfertigt hier auch eine gro, ße Menge Coya - Seile vder Tamvcrk und schickt davon Monathe au unsere Schlffe auf den verschiedenen Stauo-„en in diejen Meeren. Eine Menge geringerer Artikel, welche in oiese.n Tkeile der Insel wachsen, führen die Mohren und Maladaren aus, die sich deshalb hier aufkalten. Diese Produkte sind Belelblatter, Ärckanüsse, Isaggery, eine Art groben schwarzlichen Zuckers, Cocos-nü,se und Oebl, Honig, Bienenwachs, Cardamom, Corallen, Elfenbein, Früchte und noch eim- Menge anderer geringerer Artckel. Dagegen führen sie grobe baumwollene Zeuge und Calicoes, gedruckre oder gemahlte Zru-ge zu Zranenzimmerputz, grobe Museline, Schnupftücher, Palambocs, Strümpfe, chinesisches PorMan, Zinn, Kupfer und eine Menge anoerer Kleimgketten ein; auch bringen sie Bomcloes, eine Bombay eigenthümliche Fijch.nl mw Zwiebel,, von dem nämlichen ^rte, wo sie außerordentlich gut sind. Die — »59 ^ Die HMnder hatten auf alle diese Ein-und Aus, fuhranikel eine Abgabe von fünf Prozent gelegt, die von unserer Regierung noch bezogen wird. Alljährlich langt, insgemein gegen den Februar l,in, ein portugislsches oder chinesisches Schiff vou Macao mit Thee, Zucker, Eingemachten, Schinken, SeidenK zeugen. Sammt, Nankings, Solmet-pfcrrupie statt. Drey Iakre vor meiner Abreise war daS Gold wegen der geringen Einsuhr desselben auf die Insel, woran der Krieg und der schwankende Zustand der Dinge Schuld :rar, so selten geworden, daß die Reqiei nng nicht so viel anftreiben konnte, als M Bezahlung der Tnlppen erforderlich war. Hiervon fül'lten wi>- dir Nachtheile oft sehr stark, wenn gelegentlich zn Colombo Schiffe anlegten, besonders nenn das Schiff von M a- ,rch eine Menge fleine^Flüsse, Seen und Canälc verschönert wird. Die schattigen Weqe, die allenthalben das Land durchschneiden, geben den, Wanderer einen angenehmen Schutz; während d.ie zahl^ichm^andsi^ ^nd Gärten, die sie V. yebers. ----- 167 "" sie erschließen, seinen Augen einen stets veränderten Genuß gewahren. Hier haben die reichsten Hollander ihre Landhäuser. Der letzte Gouverneur van Angel deck be< saß hier ein sehr artiges Haus, das an dcn Ufer» des Motwal (Hllllwal) eine angenelnne Lage hat; es liegt gerade an der Stelle, wo sich der Fluß in ein sehr breites Bette ausbreitet und wegrn sein?»' zahlreichen Krümmnn, gen vom Wege a"Z, der viele Meilenweit an seinen Usern hinläuft, einen sel,r reibenden Anblick gewahrt. DaS Haus, das dcr Gouverneur North, etwann eine Mcile von dem Fort bewohnt, ist ein sehr schönes Gebäude und gewämt nebst den umliegenden Gärten und Feldern einen angenehmen Aufenthaltsort. Eine der vorzüglichsten Schönheiten in der Nachbar-schaft von Colombo ist die ungehnlere Anzahl von Zimmtbäumcn, (liinrui. (^inn»lnomuni Lin.) die den Reichthum der Inscl ausmachen. Sie wachftn in den Waldern wild im Ucberfiusse; in dcn Garten pflanzt man sie jetzt regelmäßig mit dem glücklichste« Erfolge an. Kommt man weiter südwärts hon »Colombo, ft sind die 2öege immer noch von großen Mecu von Cocos-banmen eingefaßt und geschüzt, die sowohl durch il>re« Schatten als durch ihre Früchte Erfrischung gewähren. Das Reisen ist daher hier im Ganzen angenehm, obgleich der Sand wirklich etwas ermüdend ist. Der Weg läust 6 Meilen weit ganz an der See hin, bis mau zu dem kleis ncn Dorfe Galkiest gelangt, wo eine Kirche sowohl f<1< die Holländer als für die Cingalese« ist. Viele von denEmgebornen hat man zur christlichen Religion bekehrt. «4 Von — i68 — Von Galkiesi bis „ach Pantura'), welches 12 Meilen beträgt, ist der Weq schön schattig und vchalt durch ^iucn Theil voll dcn Zimmtgarten, dcr sich über diesen Bezirk hin erstreckt, eine angenenme Llbwcchselllng^ Pantura ist ein Dorf mit einer Kirche: man hat hier Barraken errichtet, in welche die Truppen gelegentlich auf ihren Märschen von Colombo nach Point de Galle einquartirt werden. Auf dem Wege bieder muß man über einen Fluß von beträchtlicher Breite gehen, der dicht davon ins Meer fällt. Von Pantura bis nach Caltnra, welches ic> Meilen betrat, kann mau daS ganze Land als einen an-genekmen Lustwald betrachten; der Weg hat ganz dasAn-sehen von einem breiten Spaziergange durch cinen schattigen Gartt'n. Es giebt wellige Flecken, die so lichi wä-«N, daß die heißeste Mittagssonne hindurchdringen könnte. Von der angenehmen Erfrischung, die dem Reisinde« unter diesem HimmMriche ein solcher Weg gewahrt, könc «en sich bloß diejenigen einen Begriff machen, die von Colombo nach Callura gereist sind. Der vortrcfli« che Wcg hier verdient bemerkt zu werdm. Dic Crqnick>mg, welche die kühlen Schatten gewahren, fühlt ein Europäer selir stark. Ich erfuhr dies zu meiner großen Zufriedenheit auf einer Reise, die ich im Dezember 1799 von Cal-tura nach Colombo machte. Es war gerade damals die heißeste Jahreszeit und die Eutfernnng zwischen de» beyden Orte» betragt über 28 Meilen. Ich verließ C al-tura um y Ubr Morgens in Gesellschaft von zwey Paa-len Palankinknaben, die den nämlichen Weg machen wvlk , ten. ») Vorher« nannte der Verf. diesen Ort Pontura (?untu«.) D. Utbers. — l6y ^»- ten. Mem'e Reisegefährten blieben jedoch gar bald hinter wir zurück; und nach einem Aufenthalte von einer Stunde , die ich mit dcm Ucbersetzen über den Caltnra - und Pantura - Fluß zubrachte >md die ich zu Galkiest bli,eb, lanqte ich Nachmittags halb fünf Uhr zu Colombo an; ich hatte also diese Reise in drr Ta.qcshihe in 74 Etunde zurückgelegt. Ich führe diesen Umstand deshalb an, nm zu zeigen, wie weit weniger das Clima von Ceylon die Kräfte eines Europäers als irgend ein anderer Theil von Indien schwächt. Es giebt keinen ^rt auf dem festen ^an« de, den ich besucht habe, wo ich in dem nämlichen Zeit-räume mehr als die Hälfte dieseSWegeS hatte zurücklegen können; gleichwohl ist der Weg, den ich gereist bin, noch Nicht sechs Grade von der Linie entfernt. Ich konnte noch wehrere Beyspiele einer solchen Anstrengung anführen, die Europäern daö Clima von Ceylon zu machen gestattete, wo ihnen weder der gute Weg noch die schattige Allee zu Hülfe kamen; allein ich. will bloß uoch Eins erwähnen: ein Soldat von der bengalische»! Artillerie verliest des Morgens Colombo und langte mit Sonnenuntergang zu Resouveorti an, wo wir uns auf unserer Reise nach Candy gelagert hatten, (die Entfernung zwischen beyden Drttn beträgt 40 Meilen.) ob er gleich öfter« der brennenden Sonnenhitze ausgesetzt war und viele Theile des Weges sehr rauh uud beschwerlich zu reisen waren. Der Fluß Zn Caltura ist Einer vo5 den grösiten Armen des Muliwaddy und hier ungefähr cine Meile breir. Erbespült zwey Seiten des Forts, von dem er beherrscht wird und ist mit Booten bis ans Meer schifbar. Die Anhöhe, auf der das Fort steht, hangt übcr den Fluß herüber und gewahrt eine weite und sehr mahlerische AuS« Pcht. L5 KaS Das Fort kann vermöge seiner Lage zu einem sehr f« sien Posten gemacht werden; man hat es jedoch sehr vernachlässigt und es ist gegenwärtig sehr baufällig. Die Be< fehlshabersielle bat ein Subalternoffizier, der deslialbbier sieht, um die eingeboineu Cingalese« in Respekt zu halte»» und sie znm Gehorsame gegen ihre Mudeliers pder Obrigkeiten zu nöthiget»; ferner soll er auch die Verbindung zwischen Colombo und Point de Galle unterhalten und sichern. Der befchlshabcnde Offizier führt den Vorsitz im Gerichtshöfe und entscheidet über alle Streitigkeiten zwischen den Landlcuten. Das Meer, die Esplanade und das Dorf auf der Außenseite des Forts, so wie auch die schöne umlit'gmde Gegend machen Caltura zu einem wahrhaft aligeuehmen Schauplatze. Man sieht hier auf und abwanS einige Strecken Zimmtbäume zerstreuet stehen; und erst bloß etwas noch weiter gegen Süden hin hört dieser fruchtbare Bezirk von Colombo auf, der einen so großen Theil des Reichthums von Ceylon enthält. Wegen der großen Menge von Wildpret, das sich nmCaltura lierum aufhält, begebe» sich liaufig Jagd-partien dahin nnd setzen die Gastfreyheit deSBefehlshabers «uf die Probe. Gelegentliche Reisende finden hier auck ei, ne gute Aufnahme und Bequemlichkeit, indem die Regierung dcm bcfchlshabcnden Offizier ein vortrefiichcs Haus Akscheukt hat und ihm auch monatlich für offene Tafel eine Vergütung giebt. Die Arten,, wie man Rothwild und wilde Schweine jagt, sind denjenigen almlich, deren man sich in den Hochlandern von Schottland beym Jage« großen Rothwildes in den wenigen noch übrigen großen Forsten bedlent. Da die Gegend um Caltura her, wo man das Wildpret sindet, nm außerordentlich dichten Flel> nen Gesträuchen bedeckt ist, so werden eine Menge eingebor- »». 17« —» borner Landleute aufgeboten und auf den verschledenen Pfänden und Oefnunacn in die Wälder und Gebüsche geschickt, bis fte eine große Strecke Raum völlig umschlossen haben. Hierauf dehnen sie sich so weit aus, daß sie eine» fnoßell Halbzirkel bilden und in dieser Stellung m'wern sie sich der Stelle, wo die Jäger am Nande der Wälder stehen; zu« gleichmachen sie einen gewaltigen ^erm, um da5 W?ld< pret, das etwann im Dickigt verborgen liegt, aufzuscheuchen. Da sich die Thiere in ihren Lagern eingeschlossen se« hen, s» suchen sie natürlicher Weise durch das Thal nach einem andern Hügel oder Walde zu entkomm««; allein kaum sind sie durch die Qefnungen hindurch, so werden sie vo» den Jägern angefallen, die sorgfältig jeden A»6a'n Europäern, eiuer halben Compagnie Artillerie m»d e'"om Bataillon iuuläudischl'r Truppen. Der Commandant ist der älteste Srabsoffizier nach den Gouverneurs von Colombo und Trincomale. Der Hafen ist geräumig, besonders die Außenrheede. Der innere Hafen ist einen großen Theil des Jahres hine durch sicher; er Kar aber den Nachtlieil, daß die Winde von eiuer gewissen Gegend her wehen müssen, wenn die Schiffe Auslaufen wollen. Schisse, die von Europa nach dem Auslande bestimmt sind, bekommen gemeiniglich das Laud zuerst bey Ooudre- l»eao. dem südlichsten Vorgc» birge von Cenlon zn Gesichte und machen Point de Galle zu ihrem ersicn Ankerplätze. Der Pettah ist groß und die Häuser, sowohl hier als in dm, Hort, sind besser gebanct als die Hauser zu Triucomale. Die ganze Stadt ist stark bevölkert und in Ansehung des Handels hat fie nach Colombo den näch-icn Rang. Mau treibt hier einen sehr beträchtlichen Fischfang und die Fischereyen macken in der That de« Hanptzweig des hiesigen Handels aus. Eine große Mcn° ge Mal anen und Eingeborner beschäftigt sich mit dem fangen, Empökeln und Trockn >n der Fische, um sie zur Ausfuhr nach verschiedenen Theilen des festen Landes von Indien zuzubereiten. Arrak. Oehl, Pfeffer, Baumwol« le und Cardamoms machen auch einen Tkcil der Ausfuhr von Point de Galle aus. ES wachst auch Zimmt hier, aber nicht in solcher Menge, wie um Colombo; an Güte aber kommt e, ihm beynahe gleich. Es länft bier jakrlich m, Iuvisufalncr vor oder nach der Emnabme des eineu ThcileS scinrr Ladung zu Colombo ein, um den Zinnnt — 175 — Z'Mmt mitzunehmen, den man zur Ausfuhr zubereilet hat. Dreyssg Meilen weiter hin von Point de Galle liegt Matura, wo ein Capitain kommandirt. Das Fort und daSDmfsind alle beyde klein; die umliegende Gegend sieht aufiero»deutlich wild aus, ist aber reichlich mit alle«, Arten von ^cbcnsmitteln versehen. Besonders trist man hier Wildpret in großem Ueberflusse an. DasHauS für den Befehlshaber ist leidlich, es hat eine bequeme und angenehme Lage am Flusse, der hier breit ist uno nicht weit davon in die See fallt. Obgleich dies Fort im Bezirk von Colombo liegt, so steht es doch bloß unter den Befehlen deS Generalgouverneurs; dass lbe ist auch mit Caltura, Nigombo undManaar der Fall. In der Gegend um Matura halten sich viele Elephanten auf und hier fangt man auch hauptsächlich diejenigen, die man ausführt. Aller drey bis vier Jahre stellt man liier auf Befehl der Regierung eine Elephantenjagd an. Bey einer dieser Jagden im Jahre 1797 wurde» 176 Elephanten gefangen: dies war die g, bßte Anzahl, deren ma» sich erinnerte, auf einmal gefangen zu haben. Matura liegt fast auf der südlichsten Spitze von Ceylon uud wegen der natürlichen Beschaffenheit des Landes trift man gegen Osten hin eher keine europäische Niederlassung wieder an, als bis man 60 Meilen weiter nach Vatacolo kommt. Das Land, daS zwischen die« sen beyden Orten liegt, gewahrt de» wildesten Anbli k, den man sich nur denken kann. Einige wenige Cingalese« besitzen den Muth, diese Theile zu bewolmen, wo sie in beständiger ß'efahr schweben, von zahlreichen Altcn von wilden Thieren angefallen zu werden, welche diesen Bezirk ft so unsicher machen. Fremde, die' mit dem Lande und mit der Art undWeise nicht bekannt sind, wie mau diesen fürchterlichen einheimischen Feinden ensgehen k.nm, reisen sehr ungern durch eine Gegend, wo sich so viele Unfälle ereignen. Wer in Gcscbaften von CoIo n, d o nach Vataco-l o gebcn muß, wählt lieber den Weg zur See; odrr wenn die IakreSzeit nicht günstig ist, so nimmt man lieber auf der West - nnd Nordwcstküstc der Insel hm einen Umweg, als d^ß man durch diesen wilden und unbesilchten Strich .Landes reisen sollte, wo man anßer den Gefahren, die man von den Elephanten, Büffeln und andern wilden Thieren zu besorget» hat, noch in bestandigen Sorgen seyn muß, auf die wilden Vedahs zu stoßen, welche die Walder sowohl hier alö in der Nachbarschaft von Ia fn a-patam bewohnen. . Dieser Umstände wegen steht Vatacolo in weniger oder gar keiner Verbindung mit den südlichen und westlichen Theilen der Insel: übrigens ist es auch in jeder Hinsicht ein unbedeutender Ort. In stinen Hafen lönnell bloß kleine Barken einlaufen und der Ort selbst besteht aus etuem unbedeutenden Fort, wo ein Subaltemoffizier com« mandirt nnd wo eine kleine Abtheilung von der Besatzung von Trincomalc steht, und aus einem Dorfe, wo einige wenige holländische Familien wohnen. Die umliegende Gegend ist sehr romantisch und die Ansicht der Iusel von der See her ist bey Vatacolo besonders ausfallend. Das Ufer ist ungemein kühu und viele von den großen Felsen, die sich auf demselben bin erheben, haben die Aufmerksamkeit auf sich gezogen und besondere Namen von ocn gvoreskeu Figuren, die sie vorstellen, erhalten. Die Mönchskappe, der Elephant, der Pagodafel-sc ll sind alle wohl bekannt. Wir — 177 "- Mr ssnd nnnmehro wieder zu Trincomale ans gelange, nachdem wir eine Reise um die Insel gemacht und jcden Ort bemerkt haben, der in den europaischen Besitzungen bemerkenswerth zu seyn scheint. Aus dieser, Uebersicht erhellet, daß sich sowohl der innere Reichttium als die größte Anzal>l der Einwohner dieser Besitzungen auf der Süd - und Südwesikäste befindet; da hingegen die sichere Schifsstation, die Ceylon so wichtig für un« se> e übrigen ostindischen Niederlassungen macht, auf der etnqcgengesetzten Seite und zwar in dcm unfruchtbarsten Theile der Insel liegt. Der gegenwärtige Zustand der Straßen ist von der Art, daß er beynahe allen Verkehr zu Lande zwischen den gegenüberliegenden Seiten der Insel gänzlich nnmög« lich macht; diese sind daher nicht im Stande, einander an ihren Vortheilen Theil nehmen zu lasse». Diesen Mangel» kann indessen doch großen Theils abgeholfen weiden und die geschickten Offiziere, die gegenwärtig auf der Insel befehligen, haben bereits viele wohlthatige Plane auszuführen begonnen. Es ist auch wahrscheinlich, daß die ärrnern Gegenden in den nördlichen und östlichen Theile« der Insel mit der Zeit dahin gebracht werden, daß sie die Nothwendigen Lebensbedürfnisse liefern, während die fruchtbaren Ebenen um Colombo her ganzlich zum Anbau der kostbaren Gewürzwaaren gebraucht werden. Die Theile der Insel, welche noch zu beschreiben find, stehen unter einem andern Oberhaupte lind werden von einem Volke bewohnt, das sich seinem Ansehen und feinen Gebräuchen nach von den Küstenbewohncrn unterscheidet. Ehe ich abl'r diesen Gegenstand beschreibe, will lch vorher einige Nachrichten von den verschiedene» Volks« M racen — 178 — raccn mittheilen, die man auf den Seeküsten anttift, lli- dcnl-die Veschleibm'g des Innern des ^»indes mil Bcmcr-klnlssen über die Sitten seiner Einwohner dm'chwebt wcr> den muß. Sie- 179 Siebentes Kapitel. Schilderung der ceylonesischen Hollän« der. — Portugiese^ — Mala yen. ^^ie Vewolmcr derSeefussn, von Ceylon bestehen aus emer Menge verschiedener Völker. Besondels scheiun» z« Colombo die Eiugeborncn aller Länder Indiens ihre Stellvertreter zu haben. Dochqehört die Schilde>l,llg der Sitten nnd Gebrauche dieser Volksstamme vielmchi' zur Beschreibung ihrer verschiedenen Mutterländer: in diesem Werke brauche ich also bloß dicjem'geu z„ schildern, die sich auf Ceylon medcrqelasset, haben nnd einen beträchtli len Theil seiner Einwohner ansniachcn. Anfier den eingebore nen Ceylonesen, die unter der Herrschaft der Europäer leben und die man durch den Namen Cingalesen nmerscheidet, werden die Küsten hauptsachlich von Holländern, Portugiesen und Malayen bewohnt. Alle diese Nationen unterscheiden sich m ihrem Ansehen und in ihren Gebräuchen so sehr von einander, daß, wie ich hoffe, eine besondere Schilderung eincs jeden von diese» Vol? kern dem Publikum Vergnügen mache« werde. M 2 Die — i8o — Die Holländer und übelbaupt die Europäer von jeder andern Nation, anßer von der englischen, die in Indien geboren sind und sich da aufhalten, unterscheiden sich in ihrer Lebensart und in ihren Gebrauchen gar sehr von denen, die man in Europa antrift. Die Engländer allein, uns ter welchem Himmelsstriche sie auch leben und in welcher Lage sie sich auch befinden mögen, bleiben stets standhaft an den Sitten und Gebräuchen ihres Vaterlandes hangen und ob sie gleich die Vorurthcile des Volkes, unter dem sie sich aushalten und die Beschaffenheit des Himmelsstriches manchmal nöthigt, gelegentliche Abweichungen zu machen, so verliehren sie ihre vaterländischen Gewohnheiten doch niemals ganzlich aus dem Gesichte.') Der Hauptzug des ursprünglichen hollandischen Charakters, den diejenigen, die auf Ceylon leben, beybehalten, istdieVorliebefürdcn Branntewein und Tabak; in andern Hinsichten nehmen sie die Gebräuche und die Trägheit der Einwohner der Insel an. Ein ceyloncsischer Holländer bringt gewöhnlich seineZeit folgendermaßen zu: Er sieht früh, envann um sechs Uhr, auf und geht entweder spatzieren oder setzt sich in einem Schlafrocke und in einer Nachtmütze vor die Thüre, um eine Pfeife Tabak zu rauchen. Diese nebst einem Glase Branntewein, das man ein ,) Dies ist weder für die Gesundheit des Geistes und Körpers zuträglich noch zur Gunstliewelbung der Eingebornen geschickt. Jedes Clima verlangt seine besondere Lebensart, bildet eine besondere Denkweise und darau«? entspringen eigenthümliche Sitten, Gebrauche und Meimmgen, die man nickt ungestraft verletzt, so bald sie nur an und für sich nicht gnnz vernunftwidrig sind. D. Uebers. — i8l — ei» Soupkie') «emit, füllt die Zeit bis um sseben Uhr aus. Hierauf reichen ihm seine Sklaven eine Tasse Caffee m,d er nimmt wieder eineZeitlaug in seiner vorigen müßigenSsel-lung eine Pfeife Tabak zur Hand. Nach einiger Zeit steht «auf, kleidet sich an und geht an seine Geschäfte; uochhäu-sigrr aber macht er Besuche: auf diese Art bringen die hiesige» Holländer vorzüglich gern ihre Zeit zu. Bey diesen Besuchen rauchen die Hollander gewöhnlich in jedem Hause, wo sie einen Besuch ablegen, cine Pfeife und trinken ein Gla6 Branntewein. Wenn sie einander beqi-üsscu, machen sie außerordentlich viele Ceremonien und eine Mcngc Verbeugungen, die sie mit einer ihnen eigenthümlichen Sce'sheil verrichten. Haben sie Zeit, ihren Besuch zu verlängern, so legen sie einen Theil ihrer Kleider ad, setzen eine kleine Nachtmütze auf, die sie deshalb mitbringen, dann setzen sie sich niedcr, rauchen und schwatzen bis zu Mittage. Ihre Mittagsmalilzeit halten sie ungefähr um zwölf Uhr. Ihre Speisen bestehen in sehr groben ulld schweren Nahrungsmitteln; besonders thun sie gern eine große Menge Butter und Oehl an ihre Fische und andere Gerichte. Jedoch fand ich in einigen holländischen Häusern, z. B. in dem Hause des Herrn Courade's zu Colombo die Speiscn vortreflich zugerichtet; besonders schienen die Fische dem Gaumen eines Englanders auster-vldentlich zu behagen. Nach Tische greifen sie in ihrer Hauskleidung sogleich wieder nack ihrcm kieblwqszeltvers treibe, dem Tabaksrauchen; hierauf legcu sie sich eine Stunde schlafen. Sobald sie sich wieder angekleidet ha- M 3 bcn, >) Auf dem Cap der guten Hosnung nennen eS die Holländer, wie Barrow belicht«, Sopic. D. Uebers. — 182 --- ben, geben sü' entweder wieder ans, mn Besuche abznssatten oder empfangen be» sich z>» Hause Gesellschaft. Ä»f diese Ä,t wird wieder mit der Pfeife im Munde die Zwischenzeit aus-geftllt, bis mau um nem, Ulir das Abcndbr^d ankmwigt, wo man wiederum Hie nämliche schwere Art von Speisen auftragt.'') Diese ») Das näiyliche Gemälde mackt auck.Varrow (in seinen Reisen tl» das Innere von ^üdafrika in den Iah/ ren »797 und 1798 a. d. Enql, übers, von Bera f. ^,'rz. oey Rein. igoi) vo» ver Leb.n'art der 5)olländer auf dem Cap der «inen Hosiunlg< Sie essen eben solche schwere u»v unver< daulichc Speisen, trinken eben so gern ihr Glas Branntewein, machen eben so qrm idr Sa laschen als die Holländer auf Cevlvl». — Gtavorinus '» seiner Reise »ach dem Cap der. guten H 0 fnung, Java undVengalcn cnti wirft eine gleiche Schllderuna als unser Verf. vcn de» Lebens^ arc der Holländer i» Vata via: Des Morgens um fi'lnfuhr sa«t er, oder aucl, noch früher, wenn der Tna andricht, steht M>in au^; in einem lcichtcn ?tachlrock?, der ^iabay aena»nt wird u»0 der übel den nuckle», Leib geworfen ist, selzr sich der gröbere Theil vor d«e Thlire und inukt Cassee oder Thee; dan,ls oder halb zwölf Mr lst jcder wiedrrju Hause, Um zwölfllhr wirdztt Mttcaa aelpeiset, P>; vier Uhr dauert der Nachlnillaasschlaf und von vier dis secl's wird enlwedei- wieder a,earbeilel oder man n,M!N< «ne Gpaliersalirr vor. Um sechs Uhr sanqen die GejeUfchaf,!-« an; mm, s»» iZ? -" Dlese Lebensart muß sie natürlich faul und ttaqe machen, welches sie auch gemeiniglich bis.zum Sp'ich« wort silid. Da sie sich keiue Mühe geben, ibre Kenntnisse zu vermehren, und da ste nicht einmal Neugierde zu besitzen noch Lust an etwas zu finden scheinen, was übe'- dl» gewöhnlichen Kreiß ihrer thbrigten Lebensart, die >ch beschrieben habe, hinauslicgt, so sind sie folglich nnnnsslnd und dumm und haben weder Fälligkeit noch Neigung^ sich durch Anstrengung auszuzeichnen. I'lirc Kinder werden Mit derselben Nachlässigkeit wie andere Gegenstände behandelt und gewöhnlich der Aufsicht der Sklaven anvertrauet. Ihre scldMchtlge-lmd engherzige Gemüthsart wird gegen die Gefühle der Menschlichkeit eben so stark abgestumpft und verhärtet; ibre armen Sklaven werden bey der geringsten Veranlassung und oft bloß aus Mutliwilien mit Grausamkeit behandelt. Eine solche Veliandlung ist nach ihrem Vorgeben höchst nothwendiq, um sie in gsln'riqer Unterwürfigkeit zu erhalten: ein Grund, dcn bk fi solche Personen anführen, dic fühlen, daß die gegen sie verübte Gewaltthätigkeit an ihnen wieder vergölte» zu werden verdiene und die hoffen, durch Erstickung jedes menschlichen Gefühles der Strafe zu entgehen. Der Umgang mit Frauenzimmern, der so viel zur Humanisiruug der Menschen bcygcnagen H.N, gewalirr einem Holländer auf (5 cvlon wenig Unterhaltung. Ob schon die Frauenzimmer an der Gesellschaft Antheil nehmen, so beweißt mal» ihnen doch nichtS von der Aufmerksamkeit und Artigkeit, an die das schöne Gcschlt-cht in Europa gewöhnt ist. Nachdem die ersten Vegrüssungen vorbey sind, scheinen die Mannspersonen zu vergessen, daß Überhaupt Frauenzimmer zugegen sind; sie können ?men ganzen Abend beysammen sitzen nnd 'nlit der Pfeift int Munde von politischen Angelegenheiten sprechen, ohne dasi M 4 sie — 184 -»" fie irgend einmal die Frauenzimmer anreden oder sich im geringsten um sie bekümmert». Sie weichen auch wirklich dieser beschwerlichen Last ihrer gesellschaftlichen Vergnügungen so viel als möglich aus >md begeben sich daher ge< wohnlich allein in ein anderes Zimmer; oder wenn sie liier« zu kein? Gelegenheit haben, so setzen sie sich an dem einen Ende dcs Zimmers zusammen und überlassen das Andere den Damen.') Ben elner solchen Behandlung der Frauenzimmer von Veiten dcr Jänner darf man nicht erwärm», dasi sie sehr gebilde! oder in den Künsten zu gefallen sehr erfahren seyn. T>eS Vormittags ist ihr Anzug besonders nachlässig. Ich habe Viele an einem Morgen bloß in einem Unterrocke und in cincm weiten Gewände oder Jacke gesehen; dieHaa« le liiengen ihnen in einem Knoten gebunden von der Scheitel herunter; sie hattm weder Schuhe noch Strümpfe an den Füsie» und doch waren diese nämlichen Frauenzimmer iu ihren Abendgesellschaften mit einer Menge Putz angethan. Ikr Geist ist «och weniger ausgebildet als ihr Körper; sie sind an ihrem Hochzeittage beynahe eben so »»»wissend als iu ihrer Kindheit. Unter den Damen auf Ceylon sind jene reizenden Unterhaltungen uud jene Kenntniß nützlicher Dinge, welche die Gesellschaft unserer Damen zugleich so sngenehm und belehrend macht, gänzlich unbekannt. Ihre ») In Vatavia nimmt man nach Stavonnus hi« Frauen, »immer gar nicht mil in die Gesellfchaft der Männer, wel, chc fich überhaupt auch sehr wenig um fi« bekümmern. Da, her find die Frauen in Batavia eben so ungebildet und UN, «vissend als i«ne aufEeylou. D. Uebers. «-<- IF; "« Ikre ErzZeyung ist in der That auch ft beschaffen, daß wall gar nicht einmal Vollkommenheiten irgend cmerArt bey ihnen erwarten sann. Schon von ihrer Kindheit an werden sie gänzlich den Händen der Sklavinnen überlassen, don denen sie Sitten mid Gewohnheiten annehmen und abergläubische Meynungen einsangen, von welchen ssesich «achmals nie wieder befseyen können. Unter dieser Aufsicht bleiben sie so lange, bis sie verheurathet werden; »md selbst in diesem neuen Stande dars man nach der Schilderung, die ich von den Männern geliefert habe, nicht er«-warten, daß sie irgend einen betrachtlichen Fortschritt in ihrer Bildung machen werden. Da sie eine so kalte Aufnahme bey den Männern finden, so freuen sie sich, sich durch die Aufmerksamkeiten und den Gehorsam ihrer Sklavinnen schadlos halten zu können, an welche sie am weiften gewöhnt sind. Da ihre Sittlichkeit aus der nämlichen Quelle entspringt, so fehlt es ihnen eben so sehr a,l Würde oder Tugend als ihren Sitten an Feinheit nnd Artigkeit. Sie unterhalten sich gewöhnlich in dem barbarischen Portugiesisch, das man für äußerst pöbelhaft und bloß für Sklaven anständig hält. Selten odcr nie« Wals sprechen sie vor einem Englander in einer andern Sprache; das Hollandische sehen sie mehr für Mannspersonen passend und für den Mund einer Dame zu rauh klingend au. Obgleich unsern brittischen Damen die Männer nicht eben sehr liebenswürdig vorkommen werden, so betragen sich doch ihre holländischen Weiber gegen sie mit der größten Ehrerbietung und Liebe. Ihrer eigenen Mängel sich bewußt und immer in einer großen Entfernung von ihren Männern gehalten sehen sie ihre Liebkosungen für eine grosie Ehre an und sind daher auf ihre Gunstbezengungen außer« «rdentlich eifersüchtig. Allein da ihre Lebensart nach ihrer M H Ver- -^ l86 — Verheuratliuug sehr schlecht dazu qecignet ist, sich die Anhänglichkeit und die Liebe ihrer Männer zu erwerben, so können sie auch in den Altgen eines mir etwas gebildeten Mannes bloß Ekel nnd Widerwillen erregen. Während die holländischen Damen noch jung nnd nnverhenrathet sind, kleiden sie sich gut und ihre Person ist erträglich, «nd es giebt viele hübsche, ja selbst schöne Geilten unter ihnen, allem nach der Heurath gewöhnen sie sich an eine solche Faulheit nnd Trägheit, daß sie ganz plump, dick und schmuzig werden; ihre Kleidung bey Tage ist bis zum Uebermaße unsauber und nachlässig. Unter diesem Himmelsstriche und bey einer solchen Lebensart würde mau auf den Wangen der Frauenzimmer jene Blüthe der Gesundheit und jene weiße und rothe Farbe vergeblich suchen, die man in Europa bey den Frauenzimmern sindct; sie sehen größtentheils leichenblaß aus, ob es schon einige Ausnahmen davon giebt und man etliche weibliche Gesichter antrift, die selbst nach der Meynung eines Europäers für schön gehalten werden können. Diejenigen Frauenzimmer, die eine Zumischung von dem einheimischen Blute haben, kann man leicht an einer Schatlinma, in der Hautfarbe und au dem starken dicken und schwarzen Haare unterscheiden^ Kennzeichen die sich im Verlaufe vieler Generationen Hindu» ch nicht austilgen lassen. Die Weiber von dieser vermischte» Ra^e, vo« denen es eine grofie Menge in allen holländischen Niederlassungen giebt, fangen früher, alt auszusehen, an, als diejenigen, welche ganz von europäischer Abkunft sind.') Die ,) Diese Spielart der weißen und olivengelbenMelischenla^e schie, ne also dem Clima schon völlig angeartet l« seyn, weil die Weider schon so zeitig alt nmden. D. Ueber f. 187 Die holländischen Damen haben die Gewohnheit, ihre Ge sen darf, um schon vieles zu beobachten. Ihr Hausgeratlie ist außerordentlich schwer und plnmp und von einer Form, die viellncht vor einigen Jahrhunderten Mode war. Besonders gewähren ihre Wagen und andere Lustfahrwe»ke den sonderbarsten und lacherlich' sien Anblick, den man sich nur denken kann; sie machten öfters unsern kandsleutcn, die an neuere Mode gewöhnt waren, vieles Vergnügen und gaben ihnen viel zu lachen. Eine Eine andere Menschcnra^e, die unter dem Namen P o r«i tugiesen bekannt ist, machrauch einen Theil der Ein« wohner von Ceylon aus. Nach ihrem Namen sollte man schließen, daß sie Abkömmlinge von der europaischen Nation waren, deren Namen sie führen, allein dies ist kei-neöweges der Fall. Man leitet zwar ihren Namcn von den «nachten Abkömmlingen dieser Nation mit den einhei-»nischen Frauenzimmern ab, welche in grvßcr Menge über diese Insel und üver alle ihre übrigen Niederlassungen in Illdien zerstreuet waren: allein sowohl die Sitten als die Farbe dieser ursprünglich indischen Portugiesen sind nun« mehrc^bensiills unter der Rn^e verlobren, welche jM ihren Namen führt. Die jetzigen Poitugiesl n auf C e y« lon sind eine Mischung von «nächten Abkömmlingen der verschiedenen europaischen Besitzer dieser Insel mit den einheimischen Weibern, wozu noch eine Menge Mohren und Malabaren kommt. Eine Farbe, die sich mehr dem Schwarzen als dem Weißen nähert, nebst einem besondern Anzüge, der halb Europäisch, halb Indisch ist, ist alles, waö nöthig ist, um jemal.deu den Namen eines Portugiesen zu verschaffen. ') Diese Leute trift man in allen europäischen Niederlassungen in Indien, besonders in solchen an, dle den Hollandern gehört haben oder noch gehören, welche sich öfters mit ihnen in Wechselheurathen einlassen. Vorzüglich findet man sehr hausig auf Ceylon cinen achtungslverllicll und nichen Hollander an eine solche Portugiesinn vcrhcmathet: eine Verbindung, die unsere Landsleute mit dem ,) Marsden sagt, in Indien heißt jeder schwarze Christ ein Pmuglese. D. Uebers. den, größten Abscheu l'etrachtcn und m die sie ssch lMtc, keiner Bedingung einlassen würden. Dte Hollander l'eh,i?ip-tm, daß die Ursache dieser so häufigen Wechjelheurashen darin liege, daß kaum irgend-jemals ein Frauenzimmer Holland verläßt und nach Indien kommt, außer solchen, die schon verheurathet sind. Die Sitten der Portt»gfesen unterscheiden sich von den Sitten der Mohren, Malaba»en und anderer M a- home dan er. Sie affektiren mehr europäische Sitten und tragen Hüthe anstatt der TurbanS, und Beinkleider anstatt der Stücke Zeug, die andere Indier um de>, Leib gewunden und zugleich zwischen den Beinen wie weite Echifshc'sen, durcligezoqcn haben. Jetzt ist es gewöhnlich, daß jcdcr schwarze Vuischc, der sich einen Hnth und Schuhe nebst einer Weste und Beinkleidern nnschaffcn kann und etwas Weniges von der katholischen Religion weift, nach dem Namen eines P ortuqie se n strebt, auf welche Benennung er außerordentlich stolz ist. Ob sich gleich die schwarzen Portugiesen allgei mein zur christlichen Religion bekennen und insgemein römisch katholisch sind, so behalten sie doch noch viele heyd-nische Gebräuche ben; ihre Religion kann daher als eine Mischung von bevdcn angesehen werden. Sie sind bemüht, sowohl ihre Religion alö ihre Abkunft von den europaischen Portugiesen herzuleiten, obgleich der Name das Einzige ist, was sie von beyden habcn. Die Hollander haben Priestern und andern Misstouarien die Erlaubniß ertheilt, unter ihnen herum zu reisen; daher giebt es auch Viele unter ihucn, die sich zur protestantischen Religion bekennen und in die hollandischen Kirchen gehen. Im Ganzen sehen sie etwas schöner als die Mohren und Malabare« aus; diejenigen aber, die ein solches Aussehen in einem ^ ,,em beträchtlichen Grade haben, kaun man als Abkömmlinge der Hollander aus neuern Zeiten ansehen; denn das Blut der europaischen Portugiesen hat sich so vermischt, daß kaum irgend eine Spur davon zurückbleibt. Man trift alle Arten von Farben unter diesen Blendlingen, von einem Agatschwarz bis zu einem kranken Gelb oder zur Lohsarbe an. Ihr Haar, das schwarz oder dunkelbraun ist, tragen sie gegen die Sitte der Mahomedaner laug und haben es gewöhnlich zusammengebunden. Einige unter ihren Frauenzimmern sind artig und werden wegen ihrer Gestalt sehr bewundert. Die Mannspersonen sind ungefähr von nnttlcrGröße, dünn, schmächtig nnd übelgcbauer; mau kann sie daher leicht erkennen. Ihr ganze,- Aufwand bezieht sich auf den Putz; sie sind bis zum Uebermaß in Glanz und Flitterstaat verliebt und gehen niemals aus dem Hause, ohue ihre besten Kleider anzuziehen. Sie sind faul, ver-latherisch, weichlich und außerordentlich leidenschaftlich. Von ihren angeblichen Vorfahren besitzen sie bloß noch den lacherlichen Stolz. Gleich den Portugiesen ill Europa führe» sic stets eine lange Reihe hochklmgenber Namen, die sich mir Don Juan, Don Fernando u.s.w.anfangen. Sie machen keine regelmäßige Kaste aus und werde» gemeiniglich für die schlechteste Vulkr.,,;.' in Indien gehallen. Als ein ursprünglich unachtes und verworfenes Geschleckt behalten sie bloß die Flecken bey, welche den Clia-rakter ihrer Vorfahren brandmcnkleu: sie besitzen alle Lasier der Europäer nnd Indier zusammen, ohne eine Ein« zige von ihren Tugenden. ') AuS ,) I>, dieser Schilder«»« der Portugiesen bat der Vers ohnstrei, tiq ManckeS überlliebcn, allein »ch kann auch nirgends etw«S finden, um ihn zu widerlegen. D. Uebers. — 195 "^ Aus diesen schwarzen Portugiesen wurden die Trup» Pen ausgewählt, die unter dem Namen Topa sseS bekannt sind. Topasscs hießen sie deswegen, weil sie stall Tur? bans Hüthe trugen: denn das Wort Topce oder Chau-Pce, das eine Verstümmelung des französischen Wortes Chapeau zu seyn scheint, brauchen sie in ilirer Sprache, um emcn Haty auszudrücken. Man hat sie niemals für gute Soldaten gebalren, weil sie weder, so kühn noch so tapfer als die Sepovs waren; selten machte man daher in englischem Dienste Gebrauch von ilmcn. Doch hatten die Franzosen zu Pond ich cry und m ihren übrigen Niederlassungen Corps derselben in ihrem Solde. Die Malauen sind eine andere Menschen: a^e, welche einen betrachtlichen Theil der Einwohner von Ceylon anSmacht. Dieses Volk, das m Europa vorzüglich durch die Erzählungen von seiner barbarischen Grausamkeit bekannt ist, ist weit über die östlichen Theile von Indien verbreitet. ') Ihr ursprüngliches Vaterland ist die Halbinsel ») Die Mala yen gehören zur braunen Menschenra^e und sind außerordentlich wcir verdreltet. Man findet diese Ra<;e, sagt Girlal> ner in s. Schrlst: über daö kai, tisch« Princip für die Naturgeschichte >7<)6 S. »84, aufden Inseln de« stillen OzeanS, auf den Mananischen, Moluckischen, Philip, pinischen, Sundischen Inseln und f der Halbinsel Malakka. Von den Ea » dwich, Sozieläcs - uud frenndschaft<» lichen Inseln t>,S »ach Madagaskar wird die Malayische Sprach- acsprochen. Auf pen Oo;iet^Sinjeln theilt sich dies«: Ra^e i» zn'ch Gpielarten, von denen die Eine weißlicher von Farbe, größer wn Gcssalt lst und den Europäern an GesichtS, züqen Mehr ahnlich sieht, Deiten Beinkleidern von dem nämlichen Stoffe auf dem bloßen Leibe tragen. Aufdcm Kopfe haben sie einen sonderbar gestalteten Kopfpul;, der weder ein Turban noch ein Huth ist, sondern von beyden etwas hat und oft schön aufgeputzt ist. Die unter iknen gebrauchlichen Pantoffeln oder Sandalen sind die Nämlichen, welche die Mohren tragen. Der Anzug der ärmern Klasse besteht aus einem Stück baumwollen Zeuges, das sie um den Leib gewunden, und wovon sie das eine Ende zwischen den Bcinen durchgezogen und am »mte>u Tbrile des Rückens znsame mengenden haben. Es licqt dicht am Leibe an; die Arme tragt man ganz bloß. Einige tragen eine Art von Weste oder Jacke ohne Aermel nnd die Meisten von den Sklaven, die sich in dcn Diensten der Europäer befinden, haben anstatt des Stück Zeuges Beinkleider von irgend einem gioben Stoffe, die ihnen ihre Herren geben. Kein Mala ye laßt den Bart wachsen, sondern reißt die Haare aus, so bald sie zum Vorschein kommen, weil die Haare stehe» zu lassen gegen ihre Neligionsgruudsatze verstößt.') Die Kleidimg der ärmem Klassen unter dem Frauen-ziminer besteht blosi in einem breiten Stück groben Calicos oder Baumwolle, das ein Sa row heißt. Es ist um den Leib über den Busen gefaltet und gewunden, den ,ch N4 Och- gleichlMia ansehen, daß der Gegenstand, den er liebt, oder der anch bloß sm» >st, emem Andern vor ihm den V^ug qe-be und ihn entweder gänzlich zurücksetze oder doch vemach-'Asige. 3>. Uebers. Dchlen - und Hammelfleisch; allein es muß das Thier je-mand von ihrer eigenen Nation geschlachtet lmd das Fleisch aus ihre Art zugerichtet haben.') Wenn der Gouverneur von Einem unserer Forts auf Ceylon den Offizieren vo» hem Malay en - Corps ein Gastmal geben will, so laßt er jemand von ihre» eigenen Nation kommen, der den Och» sen und Hammel schlachtet und daö fleisch für die Tafel zubereitet. Sie hängen fest au den mahomedanischen Vor-Mthcilen gegm die Schwel,«, vor denen sie einen solchen Abscheu haben, daß sie nicht einmal ihr Fleisch pnrühren wollen ^) Ich habe Bediente vo» Einigen der Malayischcn Easten gesehen, die, obschon noch ganz jung, sich weigerten, eine» Teller wegzunehmen, anf dem Schlnken oder Speck gelegen hatte. , Ibr gewöhnliches Getränk ist Wasser oder Palmsaft, ob sckon Einige nnter ihnen auch kcin Bcdeukm tragen, Arrak zu trinken, wenn sie dergleichen haben können. 3cn ganzen Tag über kauen sie Betel, oder Pinang (i^nanA) und rallche» B a n g. A>l5 dem lctztern Kraule wird einc Art ^pium zubereitet/ das sie in großer Menge taucn, wie die Europas siarkc Getränke trinken, um ih, reu Geist aufzuheitern. Essen sie zu viel oavon, so be» täubt es ilne S'nne gänzlich und bringr sie in einen Zu-siaud von völliger Betäubung. Ich habe hauftg solche Leut« ») Woher dies« Aehnlichlelt mit den Juden < D. Uel»«rs. ,) Daß viele Movqenl^nder kcin Schweinefleisch essen, erfordert daS'helße Clima/ vaS svlche fette Cpe Tl'icrrn, an denen sie desio mehr Vergnügen zu finden scheinen, je hastlicher sie anssehcn, in fcverlickrn Aufzü-gen herum. Der Gong Gong ist eines von ilnen vornehmsten Instrumenten. C's besteht aus einer grossen hohlen Platte von zusammengesetztem Metalle, das seinen Bestandtheilen und seiner Gestalt nach so eingerichtet ist, basi es, wenn man darauf schlagt, einen sehr großen Lerm macht. Der Tom Tom ist eine Trommel von bcso«r-Herer Art; noch andere Instrumente verfertigt man aus Fambusröhrcn, die man mit Eisendrahtc znsammen befestigt und die in der Gestalt etwas sehnliches mit einem Hackcbrete hab«,. Diese Menge von Instrumenten, dle man von jeder Gestalt, von der größte», bis zur kleinsten, Verse, tigt, bringt vermöge der widerstreitenden Töne kcine unangenehme Wirkung hervor. Die Malaven bekennen sich allgemein znr maNo- medanischen Religion, obgleich die verschiodelien Klallen <», Ansehung einiger geringern Punkte undPflichten von einander abweichen. Sie besitzen Tempel und Moscheen, die ihren Heiligen und ihren Verstorbenen gcwciht sind; sie besuchen sie pünktlich und mit großer Andacht. ' .....< Eine Kenntniß der medizinischen Kräuter ist fast allgemein unter diesem Volke verbreitet; sie haben eine Menge Vorschriften, um durch ihre Anwenouug Krankheiten zn heilen. Diese Kenntniß rührt von ihrer besonder» Nebe zur Gärtnere») und zum Anbau aller Arten von Pflanzen her; mit dieser Beschäftigung geben sie sich von ihrer Kindheit an ab, und unter ihnen suchen sich die Europaer begierig ihre Gärtner zu verschaffen. I» In allen Arten von Rohrarbeiten nnd in der Verfcr» t^glmg von Rohrbttten nnd Nohrstüblen sind sie ilngemein sinnreich; man hält sie ssr die geschicktesten Baumeister der Vongalueö (LunßHioetz) oder EocoSnußballw« Häuser. In andern Hinsichten z. B. in der Art, ihre Spei« sen zu essen und zn grüssen, haben sie sehr viel Aehnlichkeit mit den Eingebornen auf den Küsten Malabar nnd Co-r o m ande l. Indessen «ntcrschcidcn sie sich doch hinlang« lick) von ihnen und überhaupt von allen andern Eingcbor-nen Indiens durch die Verschiedenheit ihrer Einrichtungen, nnd dnrch die besondere Wildheit ihres Charakters. Die Regierung, unter der die Malay en in ihrem Vaterlande leben, gleicht einigermaßen der alten Feudal», Verfassung von Europa; Krieg ist daher die Beschäftigung der Nation. Man findet also auch bey ihnen die Sitten und den Charakter, welche eine natürliche Folge einer sok chett Verfassung sind. Alle sind kriegerisch, knhn und zü den verwegensten Unternehmungen bereit; mit der größten Ehrfurcht gehorchen sie den Befehlen il>rer Tbern und leisten den Hartesten Vcfehlcn derselben unbedingten Gchors sam. Der wilde. Charakter aber, der aus dieser militari« schen Verfassung ^entspringt uud den in Emopa die christliche Religion gemildert hat, ist durch die Religion, die die Mala yen angenommen haben, noch mehr erhöht worden. Unter den malayischcn Anhängern eines Propheten, der eben so kriegerisch und wild als sie selbst, war, findet man nichts von jenem romantischen Nittergeiste, der mitten unter den Grausamkeiten eines ewigen Mordens die Artigkeit der gebildeten Gesellschafterzeugte. Da die Malay en gewohnt sind, sich bloß ans ihren Muth zu verlasse» lmd ihre eigene Sache dmchzufcchten, so trift man unter — ,04 — unter lknen mehr Freykeit deS Geistes und mchr den Ans schein von einer erkabenen Uncrschrockcnbeit als uutcr ir« gcnd einem Andern der sklavischen Stämme des Ostens an. Sie sind bey jeder Gelegenkeit, wo Blut vergossen werden soll, muthig, wild «nd äußerst verzweifelt. Graue sam und rachsüchlig in ihrem Zorne m,d mehr als man die menschliche Natur beynahe für fabiq halten sollte, werden sie von dem weichlichen und schüchternen Indier mit Schrecken betrachtet. Ich habe oft Gelegenheit gehabt, diesen Eindruck bey den Emgcborncn von Ceylon zu beobachten, die vor Schrecken zusammenfahren, wenn sie zufälliger Weise ciuem malayischeu Soldaten begegne». ') Die Waffen, welche die Malarien führen, sind ihrer wilden und blutdürstigen Gemüthsart angemessen: wiederfahlt ihnen eine wirkliche oder eingcbildctl! Beleidigung, so opfern sie ohne Bedenkrn ihr ciglnes ^cben auf, wenn sie nur dasjenige m>S bcm Wcgc räumen können, was sie zum Gegenstände ihrer Rache gewählt haben; hierbei lichten sie oft unglaubliches Unglück mir den Waffen an, die sie bey sich führen. Diese bestehen iu cmcr Art vo«» Dolch, ,) Aucli Bar»on>, der auf dem Cap der guten Hofmnig und sckon f.üher auf seiner Reise nach China Mal aye« zu be, «bachlen Gelegenheit hatte, schildert sie als äußerst küh-i und »aäilücklia Die thäligsten und ae,rsacht. Der Griff ist von Elfenbein oder Holz, in das man die Figur von dem Körper und den Ars wen eines Menschen nebst einem Kopfe eingegraben bat, der etwas von dem Kopfe eines Menschen und Vogels vorstellt. Dies nennen sie ihren Swammy oder Gott Und dieser Figur machen sie ibren Salam oder ihre Verbeugung, ehe sie den Krise ziehen, um einen blutigen Vorsatz, den sie sich vorgenommen haben, auszuführen. Nachdem sie ihr Gelübde durch diese Ceremonie bestätigt ha« ben, ziehen sie ihren Krise und stecken ihn nicht eher wie« der in die Scheide, als bis sie ihn in Blut getaucht haben. Dieser wüthende Entschluß ist so fcst, daß, wenn ihreRa« chc ihren Gegner nicht erreichen kann, sie den Dolch eher einem Ferkel, einem Hunde, einem Hühnchen oder einem andern lebenden Thiere, das sie zufälliger Weise antreffen , iu den ^'eib stoßen, als daß sie ihren Vorsatz aufgeben sollten. ') Die Scheide besieht aus Holz und ist öftcrS mir Gold ' oder Silberdraht geschmückt. Die ganze Gestalt dieser Waffe, so wie auch die Art, wie man sie auf der linken Seite tragt, hat sehr viel Aehnliches mit denjenigen, die mau bey deu alten Rüstungen der celtische,, Nationen findet. Diese schreckliche Waffe wird dadurch Noch furchtbarer, da^ sie allemal vergiftet ist; gemcinig« licy nehmen sie den Saft einiger giftigen Kräuter dazu. Dic? ») Ohnstreitig rührt diese Beharrlichkeit daher, daß sie ihre Rache l» Meqenwart der Motlheil gelobt haben, die sie als» strafen könnte, wcnn fie ihr Gelübde nicht «Men. D. Uebers. — 2o6 , —» Dlefenigen, die es möglich machen können, bedienen sich VeS GiftcS Don dem Upaöbaume. ') Im Gebrauche dieser tödtlichcn Masse besitzen sie eine besondere Geschicklichkeit nnd machen sich gleich andern Barbaren kein Bedenken daraus, zur Verrächercy oder zur ücbcrraschlmg ihre Zuflucht zn nehnlen, um ihre Feinde zu vernichten. Sie passen gemeiniglich die rechte Gelegenheit llb und versetze» ihrem Schlachtopfer einen Stich in den l) Der Koa Vpl" sollte in Ostindien auf kahlen Vergen lvachscn mid so giftig seyn, dasi cr durch seine Ausdünstungen, ja sogar durch seinen Schatten, allcS tödcte, was ,hm zu nahe käme. Allein das Ganze scheint ei« Mahrchm zu seyn Und nirgends hat man noch einm solchen Vaum eindeckt. Als der Lord Macartney auf seiner Reise nach China auf Java ans Land stieg, erkundigten sich derDr. Gillan und einige Andere daselbst nach diesem berüchtigten Giftbaume, von welchem der Chirurgus Foertsch eine solche abenlhcu, eiliche Beschreibung gemacht hat. Dieser Man» ivnr zwar wirtlich eine Zeitlang Wundarzt auf Java gewesen und hatte einige Reisen ins Innere des Landes gemacht, allein seine Nachricht von dem Vi,.>5, Baume erklärte man für ein Mährchen, das selbst die holländische Regierung hat wi« derlegen lasse». Indessen glaubt mau in Vata via allge? mein, daß irgend em Gewächs der Insel ein Gift gäbe, mit welchem die Javaner ihre Dolche bestrichen, da die kleinste mit demselben gemachte Wunde unheilbar se»n soll. Eiuigc hiesige europäische Aerzte aber versicherten, dasi wenn man ei< ne solche Wunde lange offen erhalte und stark eitern lasse, sie geheilt werden könne. In dem botanischen Garten z« Batavia soll eiu Baum sey», von dem sich ein giftiger Saft absondert. — Auch die Vuschhottentotten tauchen ihre Pfeile in Pflanzengift und jede Wunde, die dadurch «Mstcht, soll sehr gefährlich seyn. lv. Nebers. bücken oder in die Schüler, ehe es sichs versieht. Diese Oolche, die Werkzeuge ihrer blutgierigen Grausamkeit, betsachten sie mir einer Art von Verehrung. Sie erbe» als eine heilige Reliquie vom Vater auf den Sohn, von Generation zu Generation fort. Sie verkaufen sie um keinen Preiß in der Wclt nicht und keine Gewalt kann ihre Besitzer dahin bringen, daß sie dieselben herausgaben. Kommt ein Mal aye in einem Treffen ins Gedränge, so läßt er sich lieber crschlagen oder bringt sich selbst um, ehe er dem Feinde seinen K r i se ausliefert. Cbe dieMalayen ein verzweifeltes Unternehmen beginnen, ist es bey ihnen qewöhulich Opium zu nehmen oder nah ihrem Ausdrucke sich zu bange n. Dieser Bang') ist eine Pflanze, deren sich die Eingebornen Indiens zum Belauschen bcdienenuud die man ebensowohl anf dem ganzen festen Lande als auf Ceylon antrift. Es ist eine kleine Staude, mit einem Blatte, das an Gestalt und Ge-wcbe dem Tabaköblatte gleicht; es ist aber nicht größer als ein Salbeublatt. Von dieser Pflanze gewinnt man ei> ne Art von Opium und wenn man kleine Kugeln darauf macht und diese einnimmt, so wirkt es eben so wie cm Schluck Branntewein bey den Europaern. Anch trocknet Man die Bangblamr und raucht sie wie Tabak, wo sie alsdann eine noch starker betäubende Wirkung haben als daS ,) In dem Verzeichnisse der indischen Pflanzen, das sich im IV. Vol. der allario i-olva, c1n>« befindet/ ist Vang oder Van-ga durch CannabiS mil einem Fraqrzeichen bezeichnet. Auch in ObelHgypten braucht man eine Art Hanf zur Beiäu-luna. Man sehe Sonnini' S Reisen in Ober, und' Nicdelägypten übersetzt von Berg« l8 voer durch andere Mittel zu einer künstlichen Raserey s" bracht in dcn Straßen von Vatavia auf und nieder renne« «nd jeden ermorden, der ihnen in den Weg kommt. D. Uebers. '^ 21 l re» je»le obenerwähnten Beyspiele von wilder Wutb besonders gewöhnlich. Das grausame, eigensinnige und empörende Betragen ihrer Herren erbitterte ihre natürliche Wildheit und die Unmöglichkeit, auf dcn gesetzmäßigen Wegen gegen ihre Tyrannen Necht zu erhalten, feuerte ssmd nach ihre natürliche Wildheit mildert und ihre Leidenschaften in den Schlanken der gebildeten Gesellschaft halt, ohne daß man zu jenen schrecklichen Strafen seine Infincht m nehmen brancht, die zu empö« rend find, alS dasi sie jemals zweckmäßiger eingerichtet werden könnten. Die Malayen können in der That in O 2 ihrem — 212 — ihrem gegenwärtigen Zustande weqm ihrer Begriffe von Moralität kaum i„ die menschliche Gesellschaft aufgenommen werden. Es fallt ihnen nicht ein, daß Rache em Verbrechen sey und sie frohlocken, wenn sie bey solchen Gelegenheiten Blut vergießen können. Es scheint sie wirklich nichts von der Ausführung des grausamsten Vorsatzes abbringen zu können, den sie einmal gefaßt haben. Die Einführung deö Christenthumes unter ihnen ist daS einzige Mittel, wodurch man diese zügellose Wildheit gänzlich ausrotten könnte; es würde daher für uns i» politischer Hinsicht ein außerordentlicher Gewinn seyn, wenn die Malayen in unsern Niederlassungen diese Religion au-nahmen. Sie wäre das festeste Band, daS sie mit diese»« La,we verbinden könnte. Jetzt ist es für Europäer sehr schrecklich, daß sie ihre Bedienten und Begleiter eben so sehr als einen tollen Hund fürchten müssen. ': .»I?Die hollandische Regierung auf Ceylon hat bestand dig ein Regiment Malayen') in ihrem Solde gchabs. Dies CorpS schien seit eine? beträchtlichen Reihe von Jahren di< Stärke ihrer Besatzungen auszumachen und die M a la yen waren die einzigen Truppen, die noch die Disciplin aufrecht erhielten und noch irgend eine Art von Tai pferkeit im Felde zeigten. Ich habe schon oben erwähnt, daß sie die Einzigen waren, die unsern Truppen sowohl zu Colombo alszu Trincomale einigen Widerstand leisteten. Sie schienen überhaupt einen solchen tiefeingewurzelten Widerwillen gegen die Engländer zu haben, daß es ansänge i) Im ganze« Oriente, sagt Marsden, bedeutet jetzt das Wort Malaye einen jeden, dessen Sprache und Religio" Mit jenen MMalacca übel einkommt. D. ll«l,ers. anfänglich wenig Anschein hatte, als wenn sie jemals unsere Freunde werden würden. Diesen Haß hatte ihnen die l'ngrosimüthige Politik der Holländer eingeflößt, die sich ihre Colonien dadurch zu sichern bemühet»,'», daß sie unrer den Eingeborncn einen tiefen Abscheu gegen die andern europäischen Nationen nährten; besonders schilderten sic ili-Ncil die Engländer als eine Nation von grausamen und nn-Menschlichen Tyrannen, die allenthalben, wo sie ihren F',ß hinsetzten, Zerstörung und Unterdrückung verbicilc? ten. Diese niederträchtigen unverzeihlichen Kunstgriffe schränkten sich nicht immer auf bloße Verdrehungen ein, sondern man nahm auch manchmal zu der Ermordung von Fremden als einer Vorsichtsmastregel seine Zuflucht. Das schändliche Verfahren der Hollander zu Ämboyna hat ihren Namen in der ganzen Welt auf ewig gebrand« Markt.') Allein es giebt noch ein anderes Beyspiel von ihrer abscheulichen Politik, das in Europa weniger be« kauut ist, das aber im Morgenlande allgemeinen Unwillen erregt hat. Im Jahre ,798 befand sich der Capital« Pack en ham von der Resistance mit seinem Schiffe zu Tima r, das Eine von den Gewürzinseln »st, die wir «eulich erobert haben. Der holländische Gouverneur lud ihn mit seinen Offizieren zu Tische ein. Einige Umstände hinderten den Capitain, diese Einladung anzunehmen; ,, O3,. .. allein ») Ohne Zweifel meint der Verf. hier die Grausamkeiten, wel< che die Holländer im Jahre »622 gegen mehrere Engländer »vegen des Verdachts einer Verschwörung gegen die Festung auf dieser Insel ausüblen und die ju schrecklich sind, atS daß fi« hier erzählt werden könnten. May lese. danlber Neu-Hofs Reisen nach Ostindien im l4tmd alle diejenigen, welche an dem Morde Amhcil Memmen halten, flohen eiHg ins Innere der Insel. Verschiedene von den Thätern wurs den nachmals erhascht und büßten für ihre Venätherey. In dem nämlichen Jahre ereignete sich ein anderer ««glücklicherVorfall auf Amboyna, wo die Mal a V e» den Lieutenant M' Crae in Diensten der osimbischen Gesellschaft ermordeten, der daselbst im Standquartiere lag. Mehrere andere englische Offiziere würden das nämliche Schtcks..! gehabt haben, wenn sie nicht von den Truppen gerettet worden wären. Ich will zwar nicht behaupten/ daß die Holländer an diesem Verbrechen Antheil nalimen, allein bey ihrer gewöhnlichen Politik und bey ihrem Betragen zn andern Gelegenheiten hatte mau siarkc Vermuthung, daß sie die Malaycn aufgemuntert hätten, diese schändliche That zu begehen. Durch solche Kunstgriffe, wie ich angeführt habe, gelang es den Holländern, den Mal a yen den tief einge- -^ 21) -^ wurzeisten Widerwillm gegen die Engländer einMdsteü lnid tzs gab kcine Art von Grausamkeit, die sie nicht an unscn» Truppen zu begehen bereit waren. Verschiedene Mal a yen haben mir seitdem erzählt, daß ihre Gemüther bey unserer Besitznahme von Ceylon durch falsche Verstellungen und durch die Behauptung der Holländer, d.'.ß die Engländer ihnen keinen Pardon geben würden, in r Oberste Champagne Halden Befehl über dasselbe erhallen, man hat demselben Offiziere ans Cm-opa geschickt und eS bat eine Stelle unter unsern andern Linien« regimentern erhalten. Die malayischen Truppen sind beynahe anf die naniliche Art bewaffnet und gekleidet, wie die europ^i« schen; bloß die Schuhe ausgenommen, deren Tragen qc-gcn il,re Religionsgründsätzc ist; anstatt dersi loen tragen sic «ine Art Sandale«. Zugleich nebst ihren andern Was« fcn führen sie bestandig ihre Krises oder vergifteten Dolche an der Seite bey sich:') m drr Hitze eines Gefechtes werfen sie oft ihre Flinten und Bajonette wea, stürze», al,f den Feind mit diesen Kr isen loS und verbreiten allentlial« ben, w» sie hinkommen, ^chreckeft und Tod^ Da ich vier» tehalb ^) Auch Mars hen beschreibt in sciner Geschichte von S u, Matra dcn Dolch del Mala » c n. Seine Pcschrcibun« ist ftilSsühllicher «nd weicht auch cnvas vo» der u„!'cls Verf. ad. M>'n s. d. IV. Baud vv» Forsters unv Sprengels P«plf.zgfn, V. u. L. S, 258' D. Uebers. —. 217 — tchalb Jahr lang in einer und derselben Garnison den Dienst mit ihnen verrichtet und da ich diese Zeit über in einem vertraueten Umgänge mit ihren cingebornen Offizieren gelebt habe, so hat cs mir nicht an Gelegenheit ge-fehlt, den Charakter der Malay en als Soldaten genau zu beobachten. Wegen ihrer natürlichen Unerschrockenheit und Kühnheit sind sie vorzüglich geeignet, sehr brauchbare und vortrefiiche Truppen zu werden, wenn man sic nur mit guten Offizieren versieht und sie gut befehligt. Jedoch erfodcrt ihre Gemüthsart viele Klugheit und Aufmerksamkeit, die Behandlung ihrer Oekonomie viele Geschicklich-keit, die Auftechlhaltung der Mannszucht viele Staudhaf-tigkeit und zugleich die Bestrafung eines schlechten Betragens viele Vorsicht, um für uuscrn Dienst allen den Vortheil zu ziehen, den sie uns gewähren können. Ihren ein-gebornen Offizieren, die vormals hauptsächlich aus ikrcn Fürsten und Grafen bestanden, leisteten sie bestaudig de« pünktlichsten Gehorsam und schienen sie in den höchsten Ehren zu halten. Wenn sie vermöge des Ausspruches eines Kriegsgerichtes bestraft werden, so murren sie niemals und ihre Lieblingsleidcnschaft, die Rachsucht, scheint gänzlich zu schweigen. Per Contrast, den dieses Betragen mit ihc rer gewöhnlich wüthenden Rachsuckt macht, überraschte mich so stark, dast ich mich über die Ursache dieser Erscheinung bey Einigen von ihren Offiziers erkundigte. Men sagte mir, dasi cs ein Gebot ihrer Religion und eine feste Regel unter ihren Gewohnheiten sey, die niemals verletzt würde, allen ihren Offizieren sowohl Europäern als Mala y c n unbedingt zu gehorchen, und militärische Befehle mit der pünktlichste», Genauigkeit zu vollziehen; auch prägt man ihnen sin, niemals über irgend ein Versahren ihrer Obern zu murren oder die Befehle auszuführen zu zaudern, so lange sie in dem Dienste irgend einer Macht Sold em« Pfiengcn und darin blieben. Ucberdieß werden sie wegen O 5 jedeS — 213---- jedes Vergehens von einem Kriegsgerichte gerichtet, das gänzlich aus ihren eigenen eingebornen Offizicreu besteht, welche mit ihrer Sprache und mit ihren Gebrauchen bekannt sind und auf diese Art dem Angeklagten die Gewißheit gewähren, daß ihm Gerechtigkeit wiederfahrt. Die Gelassenheit, mit der sich die Mala yen dcm Ausspruche ihres Kriegsgerichtes unterwerfen und ihre Enthaltung von jeder Rache, wenn man ihnen versichert, daß ilmen Gerechtigkeit wicderfahre, ist ein anderer aligeuscheinlicher Beweis zur Unterstützung meiner obigen Behauptung, daß eine milde nnd cdelmütbige Behandlung am Ende ihre natürliche Wildheit ausrotten werde. Achtes 2«9 Achtes Kapitel. Die Ceylonesen. —> Ihr Ursprung. —« Ihre Sitten. — Ihre Sprache. — Ihr gesellschaftlicher Zustand. ^)ch habe mmmebro die verschiedenen Völkerschaften geschildert, die entweder aus Crobernngssucht oder des Hans dels wegen nach Ceylon gekommen sind und die sich auf seinen Küsten angesiedelt haben. Allein der bey weitem größere Theil seiner Einwohner besieht aus den cmqebor-nen Ceylonesen, die sich der eui opaischen Ob^herr-schaft unterworfen haben. Als die Portugiesen zlserst anf dieser Insel anlangten, hatte daS Ganze derselben/ w:t Ansnahme der Wälder, in denen sich die wilden V e-das anfhielten, ein einziger Menschenschlag inne. In? dessen mußten die Eingebornen, die die Küsten bewohnte», gar bald entweder in die Gebirge flüchten, um ihre Freys heit zu retten oder sie mnßten sich den angreifenden Feinden unterwerfen. Ei» großer Theil derselben that daS Letztere und zog die ergiebigen und herrlichen Ebenen den armen und sichern, aber dürren und unfruchtbaren Zu fluchlö- 220 finchtsorten vyr. Auch konnten nnmöqlich Alle in die Ge^ birge flüchten, weil die innern Theile kaum so viel hervorbringen Ž als ihre dünn zerstreueten Bewohner bedürfen. Ans ihren häufigen Aufstanden ist es bckan»^t, daß sie anfänglich daS Joch der Portugiesen nur mit Widerwillen ertrugen. Die Zeit hat sie jedoch daran gewöhnt und sie sind jetzt in einen Zustand von entehrender Unterwürfigkeit herabgesunken, in welcher sie so lange sklavisch gcho»che» werden, bis nickt etwann eine Kette von außerordentlichen Umständen ihr natürliches Gefühl erhebt und sie das Joch abwerfen. Die Ceylonesen, welche sich unter dcr Herrschaft der Europäer befinden, behalten noch ihren nrsp»u'mglichen Namen Ciust alrsei, ben, d« hingegen diejenigen, welche in den Tkeilcn dcs Bandes leben, die bloß die Oberherrschaft ihrer einheimischen Fürsten anerkennen, sich durch dieVencnnung Can dyer nach denN'ande, das sie bewohnen, unterscheiden. Der beständige Verkehr der Cingalese» mit den Europaern, «nd der Abscheu, den die Candyer allgemein gegen die verschiedenen Nationen, welche in ihre Insel eingefallen sind, hegen, haben be, Nächtliche Verschiedenheiten in den Sitten dieser beyde» Zweige eines und desselben Volkes hervorgebracht. Doch gleichen sie sich immer noch in den meisten Stücken und wenn man den Einen schildert, so liefert man natürlicher Weise zugleich auch eine Beschreibung von deu meiste« Um< ständen, welche den Ander», charaltcrisiren. Ich will da« her erstlich die Punkte ausheben, welche beyde mit einan« der unter dem allgemeinen Namen Ceylonesen gemein haben, dann will ich die Charakterzüge augeben, worm sich beyde voneinander unterscheiden. Ob —-- 221 —» '"^ 'Ob die Einssnlefen die ursprsrlqlichen Einwohner der Ii,seln smd, .oder M sie ans etn^em andern Lande „ich aus welchem sie hergekommen sind und wann sie sich ln'er angesiedelt huben., dies Dw Punkte, über die sie weder selbst noch jemand Anders jemals eine bestimmte Nachricht hat geben können. Es herrscht unter lhnen eine alte Sa« ge, daß nach Adams Vertreibung von oieser Insel, welche sie allgemein Mr das P<de^ Gebräuche^ der In diel auf dem daß die Einge- bornen dieser Iuseln nicht unmittelbar von den ursprüng? lichen Einwohnern Hindostaus abstammen. .7. Die Ceylonesen sind von Mittler Statur,' ungefähr 5 Fuß 8 Zoll hoch und von schönerm Ansehen als die .Mohren nndMala baren auf dem festen Lande. Indessen sind sie doch weder ft» gut gebauet noch so untersetzt. Ich kenne keinen Menschenschlag, mit dem sie im Hleußern so viele Uehnlichkeit hatten alS mit de,»-Maldi< viern. Die Ca»dyer sehen schöner aus, sind hesser gebauet, und auch nicht so weichlich als die Cingalese« in unsem Diensten. > ^ Die Weiber smd VtthältnlßmHßlg nicht so schlank als 5>ie Mannspersonen; sie sehen abös weit schöner aus und nahern sich dem Gelben oder der Mulattenfarbe. Ihren Kbrper salben sie beständig mit CocuSnußöhl;') besonc Vers ist il,r Haar stets ganz naß davon. Beyde Geschlechter halten sich sowohl in Ansehung ihrer Personen als ihrer Wohnungen sehr reinlich und nett. Vey der Zubereitung ihrer Lebensmittel verfahren Fe außerordentlich sorgfaltig und behutsam.' Sie hüten sich, das Geschirr, aus dem sie trinken, mit den kippen zu berühren, sie halten aber dasselbe (was einem Emopäer als eine jehr linkische Methode vorkommen würde) in einige« Entfernung oben über den Kops und gieße» das Getränk buchstablich in die Gurgel hinab. >) Di«S thun sie vielleicht, «m den unangenchmen Geruch des Schweifes zu unlerdrückeu ober damit die Hiße ihre Haut nicht aufreißt. D. Uebers. — 223 —" bmab. Niemals bereiten sie chre Speisen mit der linken Hand zn nvch bedienen si.' sich derselbe» beym Essen: vielleicht Mrt dies von der Furcht her, siemöchlcn es nicht unk l)inlangifcher Geschicklichkeit thun. Wenn sie essen, sprechen sie selten miteinander; sie scheinen das ganze Geschäft des Essens' mehr für etwas> das die Nothwendigkeit er-fodert, als für etwas mit der Anständigkeit sehr Vertragliches anznsehen. Beym Tllnkcn kehren sie einander nie-wals das Gesicht zu. ^ .^ ^i In ihrer Lebensart sind sis außerordentlich mäßig: Früchte und Reiß machen den vorzüglichsten Theil ihrer Nahrung aus. An einigen Orten, wo Fische in Menge zn haben sind, machen sie auch diesezuclnem Theile ihrer Untcchaltsmittel; allein kaum an irgend einen, Ort ist Fleisch ein« gewöhnlich^ Op,eiß'. In ihrem Betragen sin<> die C e y l o n e se n hösiich und a'rti^; dies geht sogar viel weiter nls nun) bvli dem Grade ihrer Bildung erwatten soütc. In hlnseymig verschiedener Eigenschaften verdienen /ie vor allen äudcrn Indiern, die ich zu beobachten Gelegenheit gehabt habe", bey weitem den Vorzug. Ich habe sie schon oben von hem Lasier des SteblenS und Lügmö freygcsprochcn, das eincm Indier beynahe angeboren zu seyu scheint. Sie sind sanftnntthig und in ihrem Umgänge mit einander nicht im geringsten zälckisch oder leidenschaftlich, ob sie schon, we,w sie einmal aufgebracht sind, in ihrem Zorne verhältnißmäßig Wüthend und anhaltend sind. Der Haß, der sie belebt, ist in der That tddlich, und sie bringen sich häufig selbst UM/ um nur den Gegenstand ihres Hasses zu börmchlen. Ich will nur einen Fa5l a,iführcu, mn zu zeigen, wie weit diese Leidenschaft bey ihnen geht: wenn ein Ceylonese nicht das Geld erhalten kann, das ihm der Andere schuldig ist, so so geht er zu seinem Schuldner und droht, sich selbst zu ermorden, wenn er ihn nicht augenblicklich bezahle. Dies se Drohung, die manchmal in Erfüllung geht, nöthigt den Schuldner, die Foderung seines Gläubigers wo möglich sogleich zu befriedigen, weil jemand nach ihrem Gesetze sein Leben verwirkt hat, wen» er an dem Verluste des Lebens des Andern Ursache ist. „Auge um Auge und Zahn um Za hn " ist eine sprüchwörtliche Redensart, die sie bessändig im Munde führen. Auch ist dies unter ihnen bey andern Gelegenheiten eine sehr gewöhnliche Art, sich zu rächen und man hat oft Beyspiele gesehen, yaß sich ein Ceylonese in Gesellschaft seines Fcmdes sich selbst umzubringen entschlossen hat, damit nur der Letztere deshalb gestraft würde. ?»DM^ HlN>'^ ''.?,: Dieser schreckliche rachsüchtige Geist, der sich so wenig mit der sanften und leutseligen Gemüthsart des Ceylonesen verträgt und der weit mehr dem blutgierigen Temperamente eines Malayen angemessen ist, wird noch immer durch die geheiligten Geblänche der Can dyer genährt. Unter den Cingalese« hingegen hat ihn der Umgang mit den Europäern gar sehr gemildert. Man hat die eben beschriebene unsinnige Art sich zu rächen aufgegeben, weil man dadurch seinen Zweck nicht mehr erreichte, da in allen denjenigen Theilen, welche nntcr europäische, Herrschaft stehen, die Untersuchung und Bestrafuna der Verbrechen prompt nnd schnell ist. Ein solcher Vorfall ereignete sich im Jahre 1799 zu CaItu r a. Ein cingale-fisch er Landmann, der mit emcm Andern eiuen Prozess ode> Streit hatte > paßte die Gelegenheit ab, mit ihm ins Bad zu gehen und sich in der Absicht zu ersäufen, daß sein Gegner zum Tobe verurtheilt würde. Man bemächtigte sich hieranf des Letztern nnd schickte ihn nach Colombo, M ihm Melder angeschuldigten Ermordung des Verstorbenen ---- 22Z ---- heuen „ach dem Grundsätze, daß man ihn zuletzt in seiner Gesellschaft gl sehen hatte, der Prozeß gemacht wurde. Da niail jedoch gegen den Angeklagten nichts weiter als Vermuthungen hatte > so wurde er losgesprochen. Allem bieser Ausspruch stimmte ganz und gar nicht mit der,Denk< art der Cingalese»! übcrein; sie setzten gern ihre alte barbarische Sitte, wie ihre Brüder die Candy er, fort/ vb es ihnen gleich an Macht dazu fehlt. Unter keiner Nation wird der Nangnnterschied mit einer solchen gewissenhaften Genauigkeit beobachtet, als Unrer den Ceylonesen; selbst in der Größe und in der Gcstalt ihrer Häuser scheinen sie beschrankt zu seyn; ein Haus von einer gewissen Grbsie zeigt gemeiniglich an, dasi sein Cigeuchümer von Geburt einen gewissen Rang hat.') Diesel, auffallenden Zug von Varbarey bemerkt man aber noch , t) Der Rang wird nach Knox bey den Ceylonesen nicht nach den Ehrenämtern oder dem Reichthum sondern nach der Geburt abgemessen. Er ist daher von der höchsten bis zur niedrigen Kaste erblich und dies ist auch ein Hauptgrund, daß die Nation ft geringe Fortschritte in ihrer Kultur und Freiheit macht. In jeder Klasse heurathet man nur seines Glei« che». Man findet es abscheulich, eine Person geringern Slan, des zu heurathen, auch vmmidet man, mit ihr zu essen und ju trinken. Wer eine Person niedriger« Standes heurathet, wird von der Odriqkeit Mit Geld ober Gefänanißstrafe belegt. Die vornehme Familie stößt ihn aus und er geräth in den niedern Stand seiner Gattin. — Diese peinliche und kleinliche Denkart scheint sich nicht auf einer so kleinen Insel haben bil^ den zu können, sondern muß vom festen sande herrühren, wo Eroberer und Pfaffen ein «roses Interesse hatten, die ver, schiedcnrn Bescftäfti^unqen alS so viele unüberftcialiche Schranke» abzustechen, und aus der Verschiedenheit des Gewer, des einen erbliche»Rang'und Klassenunterschied zu machen. D. U«dels. P — 226 «— „och mehr unter dcn Bewohnern des Inner» als untt? denen, die durch ihr Verkehr mit dcn Enropaern einiger« masien gebildet worden sind. Die Candy er dürfen ihre Häuser nicht weiß anstreichen oder mit Ziegeln decken las-sen: dies ist ein königliches Vorrecht nnd bloß der große König darf dieS thun. Selbst unter den Cingalesen trift man in AnschlMg ihrer häuslichen Einrichtung immer noch etwas mehr als den Unterschied an, welchen der Reichthum macht. Es ist schwer, auszumachen, ob es ein Ueberrest ei< neö tyrannischen Verbotes oder der Aberglaube ist, wel< cher sich auf die Gefährlichkeit der Elektricität in diesem Himmelsstriche gründet, dast die Ceylonesen bcym Baue ihrer Häuser niemals einen Nagel brauchen. Ihre kleinen niedrigen Hütten, die zu gebrechlich sind, als dast sie mchr als ein Stockwerk tragen könnten, werden ganzlich durch Banden zusammengehalten, die aus Rohr oder aus Coya - Seilen gemacht sind. Sie sind von dünnen Stücken Holz oder Bambus erbauet, mit Lehm überwor-fen >md mir Rcisistroh oder Cocosbaumblättern gedeckt. Unl die Mauern ihrer Hauser laufen schmale Lehmbanke, die zum Sitzen oder Schlafe» bestimmt sind. Sowohl die Bänke als die Fusiböden in ihren Häusern sind alle mit Kuhmist belegt, um das Ungeziefer zu verscheuchen und ihre Oberfläche glatt zu erhalten; auch werben sie nicht so leicht durch den Rege» schmutzig gemacht, als wenn sie von Lehm wären. In einem solchen Znstande der Gesellschaft, wo der Lnr„s fast gänzlich unbekannt zu seyn scheint, darf matt selbst in den besten Häusern kein kostbares Hausgcrathe erwarten. Das, was man in den Hütten antrift, ist höchst einfach l,nd besteht bloß auS dem, was durchaus * zur »—«» 2^? ——^ zur Zubereitung der Speisen unentbehrlich ist. Einige we« nige irdene Töpfe, in denen man den Reiß kocht lind eine bis zwey kupferne Schüsscln, aus welchen man denselben ißt; ein hölzerner Stößel und Mörser zum Zermalmen, l'ebjr einem platten Steine, ans dem man Pfeffer, Kur-» kllmey (carcnniÄ vowndg) und rothe»» Pfeffer (cliillies) öu den Eurries zersiößr; ein Homeny oder eine Art Von Reibeisen, daS ein eisern Werkzeug gleich dem Räd< chen an einem Sporne ist, welches man an einem Stücke Holz, wie einen Stiefelknecht, festgemacht hat und das Man zum Cocosnußraspeln brauchi; dies nebst einigen wenigen andern nöthigen Gerathschaften macht ihren ganzen Hausrath aus. Sie branchen weder Tische, n^ch Stühle, noch Löffel; sie setzen sich wie andere Indier auf die Erde nieder lind langen sich ihre Speisen mit den Fingern zu. Die Häuser der Can dyer sind schöner und besser gebauet als bey den Cingalese»; denn ob die Letzter« gleich an bessere Muster gewöhnt sind, so sind sie doch, seitdem sie nicht mehr einen Theil eines barbarischen Reiches ausmachen, wegen des elenden Zustandes, in den sic durch die aufeinander folgende Tyranney der Portugiesen und Hollander gestürzt worden sind, in der Kultur mehr zurück als vorwärts gegangen. Ihre Dörfer und Städte, statt den Anblick eines zusammenhangenden Ganzen, an das wir gewöhnt sind, zu gewahren, sehen nuchr einer Mcnge abgesonderter Hanser gleich, die hin und wieder mitten in einem dichten Walde oder Forste zerstreut stehen. Man beobachtet bey der Anle« 8Ung derselben nicht die geringste Regelmäßigkeit, sous deru jeder bauet seine Hütte im Mittelpunkte eines Cocose baumwaldes au der bequemsten Stelle ans,-die er ausfindig machen kann. In den gebirgigen Theilen, wo man sich kaum Unterhalt verschaffen kann und wo die Eingebor- P 2 nen ---- 228 "" nen in beständiger Gefahr leben, entweder von wilden Thieren überfallen, odcr von kriechenden Thieren belästigt oder plötzlich von Ueberschwemmungcn beunruhigt zu werden, bauen sie gewöhnlich ihre Hütten auf Felscnspitzcn oder auf hohe Vaumgipftl. Einige schlagen eine Anzahl hoher Stange» in die Erde und stellen eine Art von,Hürde daneben hin, die ihnen des Nachts zur Wohnung dicnt. Um sich gegen die glühenden Sonnenstrahlen zn schützen, nehmen sie allgemein das große Blatt deSTalipotbaumes, das sie über den Kopf halten. Die Ceylonesen sind anßerordentlich höflich und ceremoniemeich; wenn sie einander begegnen, reichen sie jederzeit einander das Betelblatt, welches ein unveränderliches Kennzeichen der Hochachtung und Freundschaft ist. Alle Stande kauen durchgängig Vetelblatter; bey allen Ga-siereyen dienen sie ihnen zum Nachtische und bey allen ihre» Unterhaltungen brauchen sie dieselben jederzeit als Zusatz. Das Vetelblatt gleicht an Gestalt dem Epheublatte, an Farbe und Dicke aber nähert cö sich mehr dem Lorbeer-blatte. Mit dcm Veeelblatte vermischen sie zugleich Tabak, Arecknüsse und gebrannten Muschelkalk, um dasselbe für den Geschmack desto auffallender zu machen, wie dies auch bey andern Indiern gewöhnlich ist. Wenn sie diese Mischung kauen, so wird sie blutroth und färbt ihren Mund, ihre Lippen und Zahne mit einer schwarzen Farbe, die nie« mills wieder weggeht. Ei» Europäer würde dies für eine Entstellung des Gesichtes halten, allein nach ihrer Meynung ist es eine Verschönerung: denn weiße Zähne sehen sie blvß für Hunde schicklich und füreine.Verunstaltung deS menschlichen Geschlechtes an. Allein diese scharfe Mischung zerstört ihre Zahne schnell und oft haben sie schon in der Z»,gend keine mehr. Mit dem Safte des Betelblattes färben ^— 229 — ben sic auch häusig ihre Nagel und Finger. Dies scheint aber keine Übeln Folgen nach sich zu ziehen, indem ihre Hände ungemein zart und schön gebildet sind. Im Gespräche herrscht bey ihnen selbst lmter Vcr« wandle», und vcrtraueten Freunden eine bewundernswürdige Ernsthaftigkeit. Es ist nichts ungewöhnliches, cine Ge< sellschaft Ceylouefc n lange Zeit so ernsthaft und sinmm Wic cine Versammlung von Quäkern, wenn diese der hei« tigc Geist nicht ergreift, beysammen sitzen zu selien. ') Die ganze 3eit über kauen sie unaufhörlich Bttclblatter als !venu sie um die Wette arbeiteten; sie genießen dieselben vffenbar mit dem nämliche» Vergnügen, mit welchem ei« Englander einige Flaschen alten Portwein austrinkt. In ihren Begrüßungen sind sie außerordentlich pünktlich; die Art, wie sie einander grüsscn, ist jene, welche Man bey allen Iudiern antrist; sie bringen die flache» Hände nach der Stirne und machen einen Salam oder tiefe Verbeugung. Hierbey ist der Unterschied des Ran« gcö ganz besonders sichcbar; wenn jemand von einer geringern Klasse seinem ^bern begegnet, so wirft er sich vor ---- 2Z2 ----- In Ansehung der Frauenzimmer sind die Emgebor-«en von Ceylon nachsichtiger als die übrigen asiatische« Nationen und ihre Weiber werden mit weit mehr Aufmerk« ' samkcit behandelt. Ein ceylonesischcs Frauenzimmer wird fast niemals wie ciue Sklavin behandelt, sondern der Mann sieht dasselbe mehr nach ««ropäischen Sitten als sein Weib und seine Gefährtinn an. Solche Charakterzüge mögen vielleicht sehr unverträglich mit dem zügellosen Umgänge zwischen den beyden Geschlechtern scheinen, der st sehr den asiatischen Gcbrallchen und Vorstellungen wider-streitet und der schon seit undenklichen Zciten auf dieser Insel geherrscht hat. Herr Knor hat ein Gemälde von ihrer gänzlichen Hintansetzung aller Keuschheit oder Killer Echra,lken in der Befriedigung des Geschlechtstriebcs entworfen, das nicht bloß dem Asiaten, sondern selbst den Bewohnern der auöschwcifcl^csicn Hauptstadt in Europa höchst abscheulich vorkommen muß; und aus eigenen Be< obachtungcn, die ich unter den Cingalese» al'gcsiellt habe und aus allen den Nachrichten, die ich von den Candy ern habe erhalten können, bin ich überzeugt, daß er sein« Schilderung ihrer Ausschweifungen und ihrer Zügel-l losigkcit nur in sehr wenigen Fallen übertrieben hat. Ein cingalesischer Ehemann ist nicht im gering« slen auf seine Frau eifersüchtig; er halt es vielmehr für ei-ne Ehre, sie dem Publiko zu zeigen. Ueber ihre Untreue ist er nicht besonders aufgebracht, außer wenn er sse etwaw» auf der That ertappt: in diescm Falle halt er sich für be< «chtigt, die Rechte eines asiatischen Ehemannes auSzu-üben. Die Verletzung der Kenschheit setzt weder ein ve!'l heurathetes noch unvcrheurathetes Frauenzimmer kaum der geringsten Schande au<^, sobald dasselbe nur keinen Um« gang —» 2ZI ---- gang mit jemand aus einer geringern Kaste hat; ist dies aber der Hall, so sieht man eine solch« Handlung für delt ssl'^n: Schimpf an. Besonders wird unter den Can-dycrn dieser alleinige Unterschied der moralischen Schande, welcher einer barbarischen Nation so angemessen ist, ans den höchsten Grad getrieben. Kamu wagt eine Mannsperson ein Frauenzimmer von niedrigerm Stande zu kcm-athcn und selbst der König giebt dies nicht zu, ohne eine derbe Strase daraufzn setzen; allein von einem Frauenzimmer weiß man gar kein Beyspiel, daß sie sich in eine Verbindung, die unter ihrem Stande ware, eingelassen hatte, roeil sie so etwas in den Angen der Welt auf immer entehren würde. Mit Personen von ihrem Stande hingegen lebt sie ins Geheim in dem zügellosesten Umgänge «md es ist unter den nächsten Anverwandten weder etwas Unge« .wohnliches noch irgend eine Schande, daß sie mit einander in einer vertrauctcn Verbindung leben. Unter den Eingale sen hat man zwar angefangen, den Nangunle» schied nicht mehr so pünktlich zu beobachten; allein man hatan seine Stelle noch keine ehrenvollem Schranken gesetzt. Eine Mutter macht sich kein Gewissen daraus, die Gniistbezcugnngen ihrer Tochter für eine geringe Summe, an jeden, der sie verlangt, zu verkaufen. Besonders lassen sie sich gern mit Euwpaern in solche Verbindungen ein und anstatt so etwas für eine Schande zu hallen, wird die Mutter bey einem Zanke mit ihren Nachbarn diese sogleich wegen ihres höhcrn Ranges znm Schweigen bringen, wenn sie ihnen sagt, das; ihre Tochter die Ehre gehabt hat bey einem Europäer zu liegen. Selbst Frauenzimmer von dem höchsten Ttandc halten sich nicht für entehrt, in einer vertraucten Verbindung wit Europäern zu leben und sie schämen sich nicht im ge- P 4 rmgl swgssen, sich mit ihften öffentlich zu zeigen.') DieS macht einen merkwürdigen Contrast mit den m a ho me dänisch en Frauenzimmern auf den, festen ^ande, die sich für entehrf und verworftn halten würden, wenn ein Fremder zufälliger Weift nur jemals Einen ihrer Gesichtszügc zn sehe,, hekäme, Die Nachrichten, die man Von dcn ehelichen Verbindungen der Ceylonesen mittheilt hat, sind in einigen Hinsichten nnrichtig. Besonders l,at man behauptet, daß jede Mannsperson bloß eineFrall, hatte, obschrn ein Frauenzimmer mit mchn'rn Ehemännern vhne Unterschied lsbei, dürfe. Allein dirs ist nicht allemal dn' Fall: ^) es giebt zwar viele Männer, die blosi cine Frau haben, aber es giebt auch wieder Andere, die so vielc Weiber hcurathcn, als sie unterhalten können. Es findet keine gesetzliche Vorschrift hierüber statt nnd es ist wahrscheinlich, dasi die Leichtigkeit, mit welcher sie nntenimnider einen vcrtrauc-ten Umgang haben können und mil welcher Ehen ansa/lößt »verden, zugleich nebst il?rer Armuth die wahre Ursache ist, warum die Polygamie unter ihnen nicht allgemeiner ist. In hesondcrn Fälleu aber, wo die Hallst bloß gus einem Ge- ,) Sollte diese lügellof«! Denkart'nicht mit davon Herrübren, weil man sieht, haß yie Europäer als di? Vcherrschel de6 Lanves mehr geehrt find, daß sse die Eingelwrne» oft sch«ulpsi'ch be< hgNye;n uny d,ß diese hqhef n,«t unter jenen ständen? D. Uebers, ?) Der Verf. läsit es immer noch ««bestimmt, vb eine Frau zugleich mehrere Männer haben fann oder niclit? Oft soll eine Frau alle Brüder zu Männern ha,dcn, welche sich manch, mal auf fünf belaufen. D' Uebtls. -" »33 »> Gemache bestehet» und wo selbst die nothwendigen kebenS-bedürfnisse so selten sind, darf man nicht glauben, daß der Mann freywillig die Last, zwey Weiber zu erhalten, auf sich nehmen werde, weil er die Frau, deren er überdrüssig zu werden anfängt, nach Belieben fortschicken und «ine Andere, die er liebt, an ihre Stelle nehmen kann. Die Heurathsceremonke, die bey Nationen, welche strengere Begriffe von Keufthhelt haben, mit einer Art von Geheimniß und Ehrfurcht betrachtet wird, ist bey den Ceylonesen etwas sehr Unbedeutendes und sie scheint bloß die Absicht zu haben, den Parteyen Ansprüche auf die Theilnehmung ihres beyderseitigen Vermögens zu verschaffen und den Anverwandten Gelegenheit zu der Beobachtung zu geben, daß sie sich in ihrer eigenen Kaste ver-heurathet haben. Die Heurathen werden ofr von den El, tern geschlossen, wenn die Verbundenen sich noch im Zu, stände der Kindheit befinden; dies geschieht bloß in dcr Abs ficht, die Kinder nach ihrem Range zu verheurathen; oft werden diese Chen mit Einwilligung schon wieder getrennt, wenn sie kaum vollzogen sind. Auch ist es bey denjenigen, die einander heurathen wollen, gewöhnlich, vorher einander ehelich beyzuwohnen und ihre beyderseitige Gcmüths-beschaffenheit auf die Probe zu stellen; finden sie, daß sie sich nicht mit einander vertragen können, so gehen sie wieder, ohne die Dazwischenkunft eines Priesters oder ohne weitere Zeremonie aus auseinander: keine Partey hat Schande davon, und die Frau wird von ihrem nächsten Liedhabereben so sehr geschätzt, als wenn er sie noch alS Jungfrau gefunden hatte, Wenn die Parteyen darin einig sind, daß sie einander heurathen wollen, so besieht das Erste, was die Mannsperson thut, darin, daß sie der Braut die Bsaut- P 5 tlei- — 234 ^- lleider überreicht, welche eben nicht von der kosiharstett Art sind; sie besiehe» in einem Stücke Zeug 6 bis 7 Pards lang zum Gebrauche für die Braut und in einem andern Stücke Zeug, d^s übers Bette gelegt werden soll. Dies giebt uns einen augenscheinlichen Beweiß von dem gänzlichen Mangel an Knnstfleiß unter den Ceylonesen uul> von ihrer außerordentlichen groAn Armuth, die soweit geht, daß der Mann oft nicht im Stande ist, diese einfachen Brautgeschenke zu kaufen, sondern sie hausig von Ei-» nem seiner Nachbarn zu dieser Absicht borgen muß. Die Brautgeschenke überbringt der Bräutigam i» Pei-son und in der darauffolgenden Nacht darf er bey der Braut schlafen. Bey dieser Gelegenheit beschnmt man den Tag, an welchem er sie heimführen svll und wo man die Hochzeit festlich feyeru will. Au diesem Tag stellt er sich nun mit seinen Anverwandten in dem Hause der Braut ein; alle bringen mit, was sie haben, um etwas zur Verherrlichung des HochzeitfesieS beyzutragen. Braut und Bräutigam essen in Gegenwart dieser Versammlung aus eincr Schüssel; hierdurch giebt man,zl, erkennen, haß sie von einerley Stande sind. Alsdann bindet man sie a« den Daumen zusammen und die Feyerlichkcit endigt sich damit, daß sie von den nächsten Anverwandten oder dem Priester, wenn Einer dabey ist, von einander getrennt oder geschnitten werden. Dies sieht man jedoch für eine am wenigsten verpflichtende Feyerlichkeit au, welche in der That kaum die Fortdauer Per Ebe zur Absicht bat. tzoll die Ehe so dauerhaft und «naustöslich ftyn, als es ihre Sitten mit sich bringen, so bindet man das Brautpaar mit einem langen Stück Zeug zusammen, das man ihm mehnnals-um den Leib windet; dann gießt der Priester, der bey dieser Art von Fcyerlichkeit allemal sein Amt verrichtet, ob dies gleich selten bey der Erstem der Fall ist/ .> Wasser ^—235 — Nasser über Braut und Bräutigam aus. Wem, die Heu« nuhsceremonie, mag dies mm die am meisten oder die am wenigsten bindende Art seyn, vorbey ist, dann übernachtet das Brautpaar in dem Hanse der Vram, und den Morgen daraufführt diese der imige Ehemann in Bcglei« tnng ilirer Freunde, die Vorrath zu noch einem Feste mit sich nelimen, nach Hanse. Beym Heimführen der Braut beobachtet man eine alte Sitte: die Braut muß nämlich allemal vor dem Bräutigam voransgehc» und darf sich un» tcrwcges nie ans ftknein Gesichte entfernen. Die Tage führt als Grund von dieser Sitte den Umstand ail, daß, während einstmals ein Ehemann vorausgieng, man ihm seine Frau entführte, ehe er es gewahr wurde; dies ist bey einem Volke nicht unwahrscheinlich, das von den ehcüchen Wanden eine solche geringe Meynung hat. Den Hochzeitlag sieht man allemal als eitlen beson« derS festlichen Tag an. Wer cö ausführen kann, der laßt es bey solchen Schmausten niemals an Musik und Tan; fehlen; ost verlangcrt man auch die Lustbarkeiten uno singt die ganze Nacht hindurch gewisse Hochzeit, lieder. Die Mitgäbe, welche die Tochter erhalt, steht mit dem Vermögen ihrer Eltern in Verhältniß. Kann sich das junge Ehepaar nicht selbst ernähren, so bleibt es bey den Eltern der Fran wohnen. Und wenn die jungen Ehe« leute nach der Hochzeit sehen, daß sich ihr Charakter nicht miteinander vertragt, so trennen sie sich ohne weitere Um« siande wieder; die Frau nimmt bloß das eingebrachte Vermögen mit, um sich für ihren künftigen Mann zn ei« ner so guten Partie als mögttch zu macheu. Sowohl Mannspersonen als Frauenzimmer heurathen und trennen sich auf diese Art.mehrmalS, ehe sie einen Gefährte» finden, den, mit welchem sie den Ueberrest ihrer Tage zuzub» in- gen Lust haben. Wegen des frühzeitigen Umganges der Frauenzimmer mit dem andern Geschlechte (sie werden nämlich allgemein schon im zwölften Jahre veiheurathct) verliehrcn sie gar bald das jugendliche Ansehen lind werden, sobald sie über das zwanzigste Jahr hinaus sind, alt und häßlich. Ohn« streitig tragt das Clima viel zu diesem frühzeitigen Altwer-deu bcy; auch setzen sie sich der Sonne so häufig aus, daß, wen» sie sich nicht so stark mit Cocosnußohl salbte», ihre Haut bald aufspringen und kleine Schwären bekommen würde. Die cingalesischen Frauenzimmer sind m ihrem Betragen weit artiger und ich möchte hinzusetzen in Ansehung ihrer Gestalt schöner als die Frauenzimmer der übrigen indischen Nationen. Ihre außerordentliche Rcinlich-keil ist ein Umstand, der sie einem Engländer ganz beson« ders empfiehlt, ob er es gleich etwaS mißlich findet, sich nut den starken Ausdünstungen dcSCocosnußöhleS auszu« söhnen. Die Ceylonesen lieben gleich andern Bewohnern Heister Himmelsstriche das Baden außerordentlich und stürzen sich oft an einem Tage mehrmals inS Wasser.') Allein in dicftm Vergnügen werden sie oft von den Alligators gestört/ vor welchen sie sich außerordentlich fürchten; sie müjscn ' l) Dies erfordert das Clima, welches durch seine Hine alles ^ «usdehin und schwächt; das Wasser muß eS daher wieder l«-- Mmenjiehen und dadurch stärken. V. Neberz. ^. 237 — wüsten daher gegen diesen furchtbaren Feind Vorsschtsmaß« regeln treffen, welche darin bestehen, da) Vielleicht rührt dieser Aberglaube da»on h5r, daß die Blat, tern so alisteckend sind. Diese schnelle und unvemluthel« ?l>„ steckunq kan» man nicht begreift« und ma» sieht daher di« ganze Krankheit «ls eine unmittelbare Wirkung des KoenS der Gottheit e Aufnierksamkeit darauf erregen wollten und dann verweilen sie mit cincm lauten und langen Tone auf deu Schlußsv!ben. Besonders schließen sie gern mit einem «ackdrucksvollen Pe oder ab, welche die Endsylbe von einer großen Menge ihrer Wörter ausmachen. Die Zeiteinthcilmlg ist bey ihnen fast die nämliche, welche bey uns statt findtt; blost ihr Jahr nimmt mit dem 28 März seinen Anfang. Die Art, wie sie Schaltjahre «nd die nngleichen Zrittheile, welche sich auf keine regelmäßige Rechnung bringen lassen, cinrecharn, belieht darin , dasi sie ihr Jahr eiüen Tag früher oder später anfangen oder mit ander» borten, daß sie emcn Tag zu dem vorigen Ialire hinzusetzen. Der erste Monat im Jahre heisit bey ihnen ^Vciliickmillui)^, der zweyte ^umcll^)-« u. s. w.; jeder endigt sich mit der Liebliugssylbe a?^. Ihre Monate werden gleich den Unsriqeu in Wochcn von sieben Tagen eingetheilt. Den ersten Tag in der Woche/ der unjerm Sonntage entspricht, ncnnen sie 1"ri(i2i^, dann Weiter, öanliiKlcikti, Oiißkni-Ntlal^, Ünll^llalio, Ilra-l^otinllalit-, secnurallalit?, ticnouiilci^lie. Mtttewochs und Sonnabends sind die Tage, wo sie ihre religiöftn Ceremonien verrichten. Den Tag, den sie von Sonnenaufgang bis zu Somtcmintcrgang zahlen,.theilen sie in fünfzehn Stunden und die Nacht in ebcn so viele Stunden ein: dies macht eiuc ziemlich regelmäßige Zmeintheilung aus, weil die Länge des Tages und der Nacht unter diesen Brei-tegraden sehr wenig von einander vcrjchicden ist. Bey ihrem jetzigen gesellschaftlichen Zustande ist ein genaues Zeitmaß noch von eben keiner besondern Wichtigkeit; wir sehen dalic,- auch, daß sie sich felir wenig nm die genaue Abtheilung eines Gegenstandes bekümmem, desse» Werth — 243 ---- Werth sie nicht kennen. ES scheint nicht, daß die Cey« lone sen vor der Allkimst der Enropacr selbst die rollst« -lrt von Sonnenuhr erfund«, liattcn. Bey besondern Ge-^genheite» brauchtei sie cin Gcfap mit ei»er Oefnnnq im Vodcn, durch welche das Wasser, mit de«n es anqefüllt war, jln^vlialb einer Stunde nach ihrer Zeitabtheilnug herauslief. Dies rohe Werkz^uq war für alle ihre Bedürfnisse hiin eichend; auch machte man selten anders als bey Hoffeyerlichkciten Gebrauch davon. Die Gelehrsamkeit der Ceylonesen besteht Haupte sachlich »'i„ vornehmsten goltesdiensilichen Orte und in den Trümmern eis 'l'ger ihrer Tempel hat man gewisse Aufschriften entdeckt, die sie jetzt nicht mehr zn verstehen im Stande sind. Die «hollmider habcn verschiedenemale sowohl Einige von den gcschickletten Malabaren als anch ^'cntc von den man« chnky Stammen des festen Landes dahin geschickt, um öiese Ai'.sschriften zl« nntersnchen; alleil, ob sie gleich von E'ngebomen begleitet wm-de» und man alle ihre Sagen zu Hülfe nahm, so konnte man doch keinen Anfschülß darker herausbringen. In der Nahe von Sittivacca h"tte ich Gelegenheit, verschiedene solcher Aufschriften in den Ruinen einer Pagode zu sehen. Lesen und Schreiben sind unter den Eingcbornen von Ceylon kcine qcwdhnlichen Geschicklichkciten. Unter den ^ andycrn beschränken sich diese Kemitnisse ans die Geehrten von der Casic GonieS, die im Solde des '^dnjgs sichen, um alle Staats - uud Religionsschriften Q H aus- "" 244 .«" auszufertigen. Mau schreibt dabey mit arabischen Buch« staben. Da sie in der Papiermacherkunst ganz unerfahren sind, jo nehmen sie zum Schreibet, das Blatt vom Tali-pocbaume. Diese Blatts, die eine ungeheuere Größe haben, schneiden sie i>, Streifen, die ein bis anderthalb Fuß lang unoetwann ein paar Zollbreit sind. DirseStrci-fen werden glatt gemacht, alle Auswüchse werden mit dem Mrsser wegqcschnitteu, und dann braucht man sie ohne. ir^ gend eine weitere Zubereitung zum Schreiben. — Zuw Schreiben oder vielmehr znm Eingraben der Buchstabe« oder Charaktere auf diese Talipotstreifen, die sehr dick und sieifsind, nimmt man einen feinen spitzigen stählernen Grift fel, der wie eine Pfrieme gestaltet ist nnd sich in einem hölzernen oder elfenbeinernen Hefte beft'ndet, das nach dem Geschmacke des Eigenthümcrs mit allerhand Zierra-den versehen ist. Damit die Charaktere recht sichtbar und deutlich rverdcn, übe, reiben sie dieselben mit Oehl, das mit zu Pulver gelielxner Holzkohle vermischt ist; hierdurch erlangt die Schrift eine solche Festigkeit, dafi man sie nie< mals wieder auslösche kaun. Ist ein Streifen nicht groß genug, alles dasjenige, was man über irgendeinen Gegenstand mcderschrcibeu will, zu fassen, so heftet matt nulnere Stteifcu vc»mittelst eines Stück Schnüre, die man bmdurchzieht, zusammen und befestigt sie an ein Vret; dies geschieht auf die nämliche Art, wie bey uns mit den Zeitungsblatteru. Manchmal nimmt man auch Palmblatter znrn Schreiben, allein die Talipotblatter haben sowohl wegen ihrer Breite als wegen ihrer Dicke den Vorzug. Etliche Eingeborne, besonders aber Personen auS den höyern Stäuben, die vielen Umgang wit den Europäern und lange 9« Rechnungen mit ihnen abzumachen haben, nehmen zum Schreiben auch andere Materialien als die so eben von mir beschriebenen. Visweilen schreibt man auch auf eine Art kapier, das aus einer Baumrinde gemacht ist. Ich habe mehrere dergleichenTalipotbücher oder Rei« hen gesehen. Die Eingclwrncu ncmicn sie Olioes; sie Wa»eil reich verziert und in dünne lakine Schmalen vmlm Lebensunterhalte brauchen und dies schcilit beynahe!st viel zu seyn als siewünschcn. Das Beyspiel, das ihnen die Europäer in Ansehung des Anbaues des Zimmts gegebett haben, hat bis jetzt noch keine Nacheiferung unter dc» Eing^bornen erweckt; auch haben sie noch keine Verbesserung in ihren plumpen Äckerwerkzeugcn gemacht. Ihr Pflug besteht bloß ans einem krummen Stuck Holz, das man so eingerichtet hat, daß das eine Ende zum Griffs dient, während das Andere, das mir Eisen beschlagen ist, damit sich das Holz nicht abstumpft, ackert oder vielmehr denBode» ze> rcifit. Indessen erreicht man dock mit diesem sehr rollen Werkzeuge seine Absicht, weil mau keine re^lmaßi« gen Furchen, sondern bloß die Erde aufzulockern braucht, damit daS Wasser eindringen kann, womit sie dieselbe übc»-schwcmmcu, um sie vollkommen zu bewässern. Wenn man die Felder mit diesem Werkzeuge das erstemal „mgepflüqt hat, dann übcrschlvcmmt man sie und wenn sie eine Zeitlang unter Wasser gestanden habcn, dann leitet man dieses ab und sie werden zum zweytenmale geackert. Das Wasscr dicur nicht bloß zur Unterhaltung des Wachsshnmcs des Reißcs, sondern auch zur Ausrottung von Unkraut. Das einzige Gute, das sie bey ihrem kand-baue haben, ist die Sorgfalt, mit der sie die Felder vom Nnkraute rein kalben; freylich kostet ihnen dies dort wenig Mühe, wo sie Gelegenheit haben, den Boden zu überschwemmen. Die übrigen Werkzeuge, die sie bey ihrem Ackerbau« brauchen, sind ein Brct, womit sie ihre Felder glatt lliid eben machen und das sic mit der Scharfe mit H'llfe von Ochsen darüber hinziehen, und ein anderes Bret, das an das Ende einer langen Stange befestigt haben und das ihnen anstatt des Rechens dient. Wann — 24? — Wann die Ackerzcit eintritt, macht man daS Ackern 3« emer gemeinschaftlichen Angelegenheit. Jedermann stellt sich mit seinem Pfluge und seinen Ochsen ein und hält s» lange aus, bis alles Feld, d.is zu dieser Gemeinheit gehört, umgeackert ist. Dasselbe chut man auch bey der Gctraideerndte; auf dies? Art wird sowohl die Sae - als die Erndlezcit cin Zeitpunkt des durchgängigen Fleißes und der Brüderlichkeit. Jeder vl)u der Gesellschaft uersicht Wahrend der Zeit, daß sie seine Felder baue,^, Alle mit Lebonsmitteln. Vey keiner dieser beschwerlichen Beschäftigungen helfen die Weiber; das Geschäft dieser besteht dam,, dast sie das Getraide hinter den Schnittern zusam« Mcntragen und ihnen beym Einbringen helfen. Ochsen braucht man sowohl znm Pflügen alS zmn Dreschen. Diese Art, den Reist von dem Stroh abznsoudcrn, födcrt in der That weit schneller alö unsere Dreschart und da sie auch weit weniger Anstrengung erfodert, — cin Um« stand, der bey den Ceylonesen das größte Gewicht bat, "— so wird sie wahrscheinlich immn- im Gebrauche bleiben. Die Art, wie sie den Reiß aushülfen, geschieht fol« gendermasien: si> stanipftn ihn in einem Mörser, noch häufiger aber klopftü sie ihn anf einer harten Tenne oder wenn der Reiß von der _'ltt ist, die leicht zr, bröckelt, nnd leicht in Stucken zerfallt, so kocht mau ,hn, ehe man ihn ausschlagt. — 'Wasser ist der emzigc Dünger, dm sie zum Reißbau erforderlich halte»?. Ans diesem kurzen Abrisse von ihrem Ackerbaus ersieht man, daß mau ans Ceylon bey weitem noch nicht so viel erbauet, als man durch eine zweckmäßige Behandlung der Felder erhalten kömne. Wenn man eine verbesserte Art des Ackerbaues einführte, so würde aller Wahr- Q 4 schein- — 243 — scheinlichkeit nach die Inscl bald so viel liefern, alS nicht allein zum Verkrache seiner jetziqenEimvolmer nötbigijt, sondern man »vfn-dealichHulfsqnelln, e^ösnen, welche zum Unterhalte einer weit großem Volksmenge zureichend wä,en. Da die Ceylonese« gegenwirtlq in eine ansseror-dentliche Trägheit ver!,n?ken sind, so ergreifen sie icocs» Mittel, das ihnen dic Arbeit e» spart und der geringe Vedarf von Nahlungsmitteln, dic siezn ihrem Lebensunterhalte nöthig baden, setzt sie in Stand, den großcrn Tbcil des Jahres hindlirch zn leben, ohne d^si su' weiter im Gc>ing-sien envas z» tiinn branchen. So geling a»ch die Mulie ist, die die Bs.nbrilung ihrer Reistselder erfodert, s» ver-mletden doch Viele noch ihren Boden an ihre Nachbarn, die nicht ganz so faul sind, für eine gewisse Quantität Körner, di»' ssch inM'tnem etwann a»f ein Drittheil dcs Er-traqeS drlanscn. Es gitdt einc Menqc Abzüge, die, Ursache smd, daß sie keine grössere Qllanlitar erhallen. Eine beträchtliche Menge uebmeu die Priester für den Dienst ihrer Tempel weg oder man bringt sie ihnen für den Schutz und als DallkoptVr solvolil für d, n Eegen, den sie erhalten habcn, alö auch in Hoznung eineS seruern VepstandeS dar. Neun- 249 Neuntes Kapitel. Religion der Ceylonesen. «H^ie Religion der Ceylonesen ist in einer Schilde« lung derselben Einer der hervorstechendesten Charakterzüge und steht mit jedem Umstände ihrer Sitten mid ihrer Lebensart in Verbindung. Es giebt kein Volk, das mehr un, ter dem Einflüsse abergläubischer Besorgnisse seufzte als die Ceylonesen. Vorbedeutungen leiten ihr ganzes Verfahren und entscheiden schon von der Geburt an über ihr Schicke sal. Wenn ein Kind auf die Welt kommt, so ist das Erste, was man thut, daß mau einen Sterndeuter kommen läßt und sich bey ihm erkundigt, ob es zu einem glücklichen oder unglücklichen Schicksale bestimmt sey. Erklärt der Sterndeuter, daß es zum Unglück geboren sey, so kommt man öfters diesem Schicksal durch die Ermordung desselben zuvor. Wenn sie des Morgens ausgehen, so geben sie ängst« lich genau auf den ersten Gegenstand acht, der ihnen aufs stößt und nack ihrer Meynung von seinem Glücke oder Un« glücke sagen sie vorher, ob das Unternehmen, das sie eben Q 5 auS« glücklich oder »»glücklich ausfallen wer-de. (tmen weiße» Mann oder eine Fran mit einem Kinde sehen sie als besonders glückliche Vorbedeutungen an; treffen sie aber einen Bettler, oder eine mißgestaltete Person an, so halten sie dies für ein großes Unglück nnd sie fühlen, wenn es lrwqlich ist, das sich heute vorgenommene Geschäfte nicht aus. Wenn ich dcS Morgens aus, itt, bekam ich oft eine ganze Reihe Cingalese« zn sehen, wo« von der Eine sorgfältig in die Fußtapfen des Andern trat m,d wo Alle von del' Vorb^entmlg, die dem Vordersten begegnet, den Men oder schleckten Ausgang ilirer heurigen Unternehmungen erwarteten. Ich als ein Europaer war für sie allemal ein erfreulicher Anblick. Die Menge von abergläubischen Besorgnisse», welche das Gemüth cincs Ceylonese« plagt, muß cpoßen Theil dem Himmelsstriche mit zugeschrieben wcrd n, unter welchem er lcbt. Nach del« häufigen Donnerwettern ans Ceylon sollte man zwar glauben, daß die Einge-bornen nach und nach daran gewöhnt wo, den wären; allein das Gelöst deS BonnerS und die unbegreiflichen Wir-knngen des Blitzes smd für jede», der nicht etwas von den Ursachen dieser Naturerscheinungen weiß, zu furchtbar und zu schrecklich, als daß cr sich gänzlich aller Besorgnisse vor demselben erwehren konnte. Der uilglü^iiche' Ceylonese sieht dergleichen Stürme als cm Gericht des Himmels umer der Leitung von bösen Geiste»!» an, die ab, geschickt seyn, ikn wegen semer Sünden zl« quälen und zu strafen. Die hailfigen Donnerwetter, die aus Ceylon toben, halten sie für einen Beweist, daß ihre Iusil der Herrschast der Teufel überlassen worden und sie erinnern sich mit wehmüthiger und trauriger Empfindung, d.lfi dieser unglückliche Fleck Erde ehemals von Adam bewohnt worden und die ^ttlle des Paradieses gewesen sey. Sie glau- — 251 — glauben, daßdle Anzahl der Teufel, dle um sie hermn< schwärmen, zablloS sey. Jede Krankheit, oder jcdeS Un« glück, das sie befallt, schreiben sie den, unmittelbaren Ein» slusse der bösen Geister zu, die zu ihrer Bestrafung abgeschickt seyn; wall, end hingegen jeder Segen oder jedes Glück «»mittelbar auS der Hand des gütigen und höchsten GotteS kommt. ?„m Schutze gegen die Macht der niedern Gott, hciten, die sie sich alle als böseGeisier vorstellen, deren GeWall aber kemesweges unwiderstehlich sey, tragen sie man« chcrley Amnlettc; sie nehmen ihre Zuflucht zu einer Menge von Beschwörungen und Zaubereyen, um sich gegen den Einfluß der Zauberen und Hexcrey zu verwahren, von denen sie sich von allen Seiten umlagert wähl,«,.') Der Einfluß, den diese von Jugend auf eingesogenelt Einbildungen auf den Geist der Ceylonesen haben, ist so groß. >) Aus dieser Schilderung des Aberglaubens sieht man deut, lich, daß die Ceylonesen noch auf einer sehr niedrigen Stufe der Kultur stehen, weil sie die Ursache jeder Erschei, nung personißzilm u»d daß ste als Nation sehr alt seyn müs, sei», weil selbst in ihrem Aberglauben eine Art von Auclnl-dung herrscht. Der undcnkendc und ungebildete Mensch muß «den so gut als der Denker zu jeder Erscheinung eine Uiache suchen, weil die Bedingung dcnu ein ursprüngliches Versiati, desgesck ist, allem anstatt die Llscheinuug au<5 derselben ihe rer Möglichkeit und ihren Bestandtheilen »ach naturgemäß zu erklären, macht er die sinnliche Ursache zu einer übe» siiüilichen Person, zumal wenn er ihren Einsiuß stark empfindet, wie es beym Donner und Blitze der Fall ist. — Der Aberglaube der Ceylonesen hat übrigens sehr viel Aehnliches mit den abergläubischen Meynungen unserer Landleute, die eben so viel aus Vorbedeutungen dieser Art halten und sich eben sosehr tzyr dem Donner und Blitze fürchten alS die Cingalese»,, D. Uebers. groß, daß sie es-für unmöglich halten, durch irgend ekue Crwritk'!,nq « benutzen, so weit gekommen, daß si> ihre Gemüther in einen verhaltnißmäßi-gen Zustand von Ruhe gebracht haben. Einige davo'i gehen sogar so writ, da»? sie ihre mitern Gottheiten offenbar heiauefodcrn. Es ist ben den Cingalese« nichts unge-wohnliches, daß sie sich niit ihlvn Goithcisen, ivenu sie ihnen ihre Wünsche nicht gcivilin'n oder wenl» sie l, otz ilireS Gebetes eine Reihe von Unglücksfällen trift, zanken, dieselben schelten nnd ihre Bildnisse sogar mit^ünsn treten.') Wahrscheinlicher '^eise wird der Umgang m!t Neu Europäern diese abergläubische Furcht uach und uacl? gänzlich ausrotten: denn die Cing ale sen m den Städten kabm in der V^cgung ibrer düstern Besorgnisse schon betrachtliche üvltschritle gemacht. Di?S ist abcr nicht der Fall bey den armen unglücklichen Landleuteu, die die gebirgigen Theile des Laudes be< woh- i) Da der Ceylonese die Götter für Wesen mit keidenschas, ten ansieht, so behandelt er sie auch Icidenscbaftlicl,. Er glaubt, daß tMcnige, was bey dem Menschen etwaS fruchtet, auch hey den Göttern nützen weide. V. Uebel». wollen und in einer grossen Entfernung von unsern Be» fitzungen leben. Diese unglücklichen ?e»te plaqen sich unaufhörlich mit der Furcht vor bösen Geistern, die beständig «m sie herum zu schwärmen scheinen. Ihre EinbildlmqS« kraft wird von solchen Vorstellungen so sehr beunruhigt, dafi es nichis ungewöhnliches ist, Viele aus dieser Ui s^che rasend werden Zu scben. Ich habe Gelegenheit gehabt, verschiedene verrückte Cingalese« zu beobachten, nnd Wenn ich mich nach den Umstanden e,kundigre, die sie ihres Verstandes beraubt ketten, so hörte ich allemal, daß ihr unglücklicher ^ustc?üd 'loß von ihrer unmäßigen aber« gläubischeu Furcht herrühre. Die Geister der bösen untergeordneten Demonen sind unter den Cingalese» der Hauptgegenstand ihrer Furcht und fiöfien ihnen eme weit größere Scheu und Ehrfurcht ein, als dies die mächtigsten Gottheiten zu thun im Stan« de siud, welche Segen unter ihnen verbreiten. Sie im'c» der Meynung, daß ihr Land ganz besonders der Herrschaft der bösen Geister unterworfen sey; diese Meynung aber beschrankt sich nicht bloß auf sie allein, sondern dasselbe glauben auch dieMalabaren und andere Indier; ohne Zweifel rührt dieser Aberglaube von den Donner« wettern her, welche auf Ceylon außerordentlich häufig sind. Der nämliche Umstand hat sogar unter de« holländischen Einwohnern diese Meynung verbreitet. Es findet sich ein auffallender Beweiß von der Gewalt abergläubischer Meynungen in der Erzählung unsers LandS-manns Knox, der selbst glaubte, daß er auf Ceylon den Teufel in der Nacht laut schreyen gehört und daß seine Stimme etwas AehnlicheS mit dem Bellen eines HundeS gehabt hätte. Die — 2Z4 -" Die Fortschritte in der Kultur und die Ausrottung der abergläubischen Besorgnisse unter den Ceylonesen werdl-ll gar sehr durch die eigennützigen Kunstgriffe ihrer Priester gehindert: diesc verstehen es recht gut/ die Teufel z„ ihrem Vortheile zn benutzen. Damit z. B. das Obst nicht gestohlen werde, hängt man gewisse groteske Zigu-ren rund um deu Garteu hcrum auf und widmer sie den Teufelu; nun wagt es kein eingeborncr Eeylonese mehr, die Frucht uuter irgend einer Bedingung anzurühren. )licht einmal der Eigenthümer wagt sie zu essen, bis nicht die Weihung aufgehoben ist. Soll dies geschehen, so tragt er Einige uon den Früchten iu die Pagode, wo die Priester, wenn sie erst einen gewissen Theil für sich erhalten habe», die Verwünschungen aufheben, mit denen sie dcn Teufeln geweihet waren. Isi irgend ein Theil von dem Obste nach seiner Wcihuug von einem weniger gewissenhaft,,'» Nachbar gestohlen worden, so brechen sie in die schrecklichsten Verwünschungen gegen die Teufel aus, die so niederträchtig gewesen sind, daß sie das ihrer.Obhut anvertrauete Pfand haben destchleu lassen. Die abergläubischen Besorgnisse und Ceremonien der Ceylonesen machen denHaupttheil ihrer Verehrung gegen übernatürliche Wesen aus. Was man eigentlich ihre Religion nennen kaun, davon scheinen weder die Europäer noch sie selbst einen deutlichen Begriff zu haben. Einige haben behauptet, daß sie mit dm Hindus einerley Religion, blosi mit einer kleinen Abweichung iu den Formen und Namen hatten. Allein nichts ist leichter, als zwischen Religionen Aelmlichkeiteu ausfindig zu machen, wen» wir unserer EmbÜdimMlafr freyen ^anf lasset, und wenn wir uns dir Ausdrücke nachWillkühr zu andern erlauben. M>r scheint es, d.isi sich die Religion der (5c y lV-. neseu aus ein anderes System von Abgbllcrcp gründet, als , . — 255 — als dasjenige ist, das unter den Hindus gewöhnlich ist. ^'s scheinen fteylict) eine Menge von Vmicell'mgcn vott den Letztern entlehnt zu seyn und neben diesen bemerkt man Noch eine reichliche Mischung von Mahomedism sehr deutlich. In einem Punkte stimmen die Ceylonesen Wit beyden,, so wie auch mit den Cliristen überein und dies H in,der Anerkennung eines Hochziel, Wesens, das alles geschaffen hat nnd alles regiert. In einem andern Punkte aber unterscheiden sie sich wieder eben so weit von de», Mahomedanern als von den strengen Hindus; denn ob sie sckon ihren ursprüngliche» Aberglauben nicht bezwingen kdlmen, so baben sie doch die größte Ehrfurcht ge« gen die christliche Religion; und einige Cingalese» haben dieselbe angenommen^ olmc daß ihnen Ändere wegen ihres Abfallet» harte Vorwürfe gemacht hatten. Eine» auffallenden Beweist von der wunderbaren Verwirrung ihrer Begriffe in Ansehung der Ncliqkon erhalt man, wen« Man sieht, daß das nämliche Volk, das ein höchstes Wesen anbetet, welches mächtiger als alle Uebrigcn ist, zu gleicher Zvit scine Ehrfurcht Teufeln, Thieren und selbst Produkten der Erde bczeugl. Außer dem Einem höchsten Wesen, das man als den Schöpfer und Beherrscher des Himmels lmd der Erde verehrt, haben die Ceylonesen mit Ansnahmc der plagenden Demonen eine Mcuge niederer Gottheiten. Diese Gottheiten, die über sie zu ihrem Besten wachen, sehen sie für die Seelen guter Menschen an; die Demonen hinge-Zen halten sie für die Geister der bösen Menschen; von beyden glauben sie, dasi ihnen das höchste Wcse» zn wirken und zn handeln gestatte. Die — 256 "" Dle nächste Gottheit nach dem höchsten Wesen ist ihr Gott Buddu, ') der Erlöser der Seelen. Die Vorstellung eineS Erlösers scheint gewissermaßen jeder Religion in der Welt eigen zu seyn, ob sie gleich mit einer Menge abergläubischer Vcgrisse, die ihr beygemischt sind, schal« tirt ist; merkwürdig ist es, daß dic Erwartungen von der Vermittelung dieses Erlösers oder HeylandeS beynahe in jeder Religion fast die nämlichen sind.») Nach der gangbarsten Sage war Bud du ursprüng« lich der Geist eines guten Menschen, der die Erde wieder zu besuchen herabgesandt wurde. Nachdem er nun eine außerordentliche Menge tugendhastcr Handlungen verrichtet hatte und in hundert und neun und neunzig verschiedene Gestalten verwandelt worden war, stieg er wieder gen Himmel, wo er bestandig damit beschäftigt ist, seinen Anbetern Verzeihung zu verschaffen. Die Einführung der gottesdienstlichen Verehrung des Buddu in Ceylon soll ungefähr 4a Jahre nach Chri- ,) Andere Schriftsteller n«nnen ihnBubah oder Buddha. „DerBuddha der Hmdus, sagt William Jones im 2 Vol. der^üatio kel,e>,!l,ümllchell NalionalVeo griffe Wie j^'de vvi, der andern abqoondnte Natio» ihre eMxchümIlche,, physiscbm, politische» lind Moralisten Tr« schüüllüK^n hat, so straft ste sich alnh eine besondere Mvlho, logic). Dtt^'M habln die Ceylonesen nickt nur eme Meng« Väüme, »rudern auc!> deu Adamspik (.auf SamsclittSal-mala «cwidmec, »vcichc^ auf Ceylo» der höchste Vcrq ist und lui,u^n der Budha «en Himmel gcfah'enseyn soll' nach, dem e» sich vorher neunhundert und neuniiumal , vern?l,ndell halle. Die Verehrung Bleies Göl^ln ward auf Ceylon >:»acfäl>r 40 Jahre »ach C!>r>sti Geburt einqefuhrt und nvar z» eden dcr Zcit, da lwml'cn dl-n Brah m anen Ulld B!l ^ h« stcn nne grosie Svallnna entstand, welche sich dünm endicite, dilß dicse Letzieni, wcil sie den Vi slinu und Shiva nicht fül GölM anerkennen wollten, von chrcn Gcz< R nem — '258 — Man behauptet auch, daß Vuddu i» Pegu »md in andern Tdeilcn ') des festen Landes unter einem ver-schiedenen Namen als die Gottheit deö Mondes verehrt we»de, Dcn Priestern des Vnddu ertheilt man aufEey< lon den Rang vorallen andern Priestern. Sie heißen Ti< rinan res ^) und stehen am Hofe von Candy in großem Ansehen, wo sie in der That die oberste Leitung der Angelegenheiten besorgen. Der König hat keine Gewalt über sie, sondern sucht bloß ihr Wohlwollen zu gewinnen, indem «Ml aus Indien vertrieben wurden. Die Budhisten sind ursprünglich heydnische Mönche von der Sekte Sanyasi, die ein beschauliches Leben führen, allem EiqentlMie entsagen, das Gelübde der Armuth ablegen u»d mil einander in Ge, meinschafc leben. Sie stammen noch von jenen alten Sama/ näern ab, die i« den Schriften des Strabo, Arrian u. s. w. sehr gut charallensirt werde,,. Sie hcurathen nie und nähren sich vvm Betteln. Durch eden diese Vudhisten ward die Religion der Indicr nnch Pegu, Si am u»d Si-na velpfianzt. Die Einwohner von Pegu pflegen den Vud, ha bald Gaudama, bald Samonacvdam zu nennen. Soma heißt der Mond undCodam ein Gott. Durch die^ ft Benennung geben sie zu verstehen/ daß sie de» Budha für einen Gott halten, der vom Monde erzeugt worden sey: denn die Nymphe Rohini war die Geliebte des Mondgvttes und beyde «aben dem N udha fein Daseyn. D. llebers. ») Z. B. ill Tibet, Butan u. s. w. D. Uebers. ,) Nachdem Fra Paolino heißen sie Tiruv amsha/basft viel als das heilige Geschlecht bedeutet. D.Uebels. — 259 — 'ndem er ihre Vorrechte «»gekrankt laßt und sie mit Al,S< 'k'chlllltlgm überhäuft. Sic haben sich auch bey vielen Ge< lkge„l)elten ftr diese Aufnlerksawkeit dankbar bewiesen und 'bni sowohl bey der Unterdrückung von Unruhen in seinen k'getlcn Staaten, als durch die Aussoderung dcs VolkeS ^u- Unterstützung in seinen Kriegen gegen die Hollander wesentliche Dienste geleistet. Die Anhänger des Vuddu 6llv,ben an die Unsterblichkeit der menschlichen Seele und "u ihre Wandcrllng in «»ancherley Körper, ehe sie den ^tinlban vver die Gegend der Ewigkeit erreicht. ') Die Ti ri nan r es stehen in einer solchen hohen Ach-lung, daß man ihre Personen für heilig hält: so nnum, schränl'l der König von Candy auch rcqiert, ft har er d°ch leine Gewalt, sie wegen einer Verschwörung gegen sein kcbcn zum Tode zu verdammen oder auf eiue andere Art zu bestrafen. Sie wählen ihre Obern selbst und ihr 3bcrpriester oder E'-zbischof hat das Recht, alle religiöse» Ctrcitigteiten zu schlichten. Das Corps der Tirinan-trs wählt der König aus den Adlichen; sie sind daher Nimmer von Macht und Ansehen, das selbst von ihrem ge- N 2 hei. >) Welches ist der Grund des Glaubens an eine Seelenwande, rung ? Gänzlich gescdledrn Ulid ab^ejondert vom Leibe kam» drr rohe und un«ese eines unermeßlichen Felsens, der am W>>'?e ein^s Hüq^'ls lag. In meine,- Nachncht von der Me-slwdsch^stSreise nach Candy werde ich ausführlichere Nachrichten davon mittheilen. Im Innern voll Ceylon waren die Trümmer d?r Pagoden und Tempel, die ich unter Weges antraf, alle von gehauenen Steinen und von weil vorzüglicherer Arbeit als es bey denjenigen der Fall ist, die in den niedern Theilen des Landes stehen. Verschiedene davon waren noch vollkommen gut erhalten und »venu man sie mit denjemZ! gen vergleicht, die man in neuern Zeiten errichtet Hal, ft liefern sie den augenscheinlichsten Vewciß, daß entweder die Ceylonesen ehemals einen weit höhern Grad von Ausbildung erreicht hatten, oder daß-die Insel vor Alters von einer Menschenra^e bewohnt wurde, die vou ihren fetzigen Besitzern verschieden war. Jedoch haben die Mei-sken von diesen alten Denkmälern gar gewaltig durch die 3crsiörungosucht der Portugiesen gelitten, deren Politik es war, alle Denkmäler dcr Kunst oder des vormaligen Glanzes unter den unglücklichen Eiligeborneu zu vernichten. Die religiösen Gebande der Ceylonesen aber wur-drn von ihren barbarischen Feinden nicht bwsi entstellt und Zerstört, sondern die Materialien, woraus sie bestanden, b>e gehauenen Etciue «nd die massiven Pfeiler wurden nach den Seeküsten gescbaft, mn Festungen zu erbauen und die Ketten zn schmieden, worein ihre vormaligen Verehrer geschlagen wurden. ' N 3 Die »— 262 — Die Tempel der niedern Gottheiten sehen armselig, niedrig und elend aus und sind gewöhnlich von ?cbm und Holz erbauet. Sie sind überhaupt bloße Hütten von el^ nem Stockwerke, ohne Fenster und mitCoco^baumblattew gedeckt. An den Thüren dieser elenden Gebande ist gemeiniglich eine Stange oder Flagge errichtet, den der »na« den ganzen Tag über einen Priester sitzen sieht. Es ist keine Figur zu lächerlich, die nicht eine Strlll- darinnen findet: außer Swam mies von allen Gestalten sieht man dann Abbildungen von wilden Thieren, Vögeln, Stücke von geweiheten Rüstungen und einige sehr unanständige Fi< guren von Mannern und Weibern. Obgleich die Priester der niedern Gottheiten auf die nämliche Art wie die Tirinanres gekleidet sind, so kann man sie doch leicht durch den geringern Grad von Ehrfurcht «ntcrscheiden, den man ihnen erweistt. Sie sind beständig anfWandernngen durch die Insel begriffen und sind wie alle solche Leute der nämlichen Art in Indien eine Bande von faulen, unverschämten Landstreichern, die ohne alle Anstrengung oder Kuustsieiß dm'ch die Erpressungen, die sie an dem Volke ausüben, gut zu leben in Stand gesetzt werden. Selbst diejenigen, die ihre Federungen befriedigen, kennen ihre kaster, allein abergläubische Vesorgs niste haben iu den Herzen der Gläubigen zu tief Wurzel geschlagen und sitzen zu ftst, als daß sie es wagen sollten, sich ihrem Joche zu entziehen. Der Aberglaube der Ceylonesen dient anstatt re< gelmäßiger Gaben zur Unterstützung ihrer religiösen Anstalten. Die Candyer haben zwar zur Unterhaltnng ihrer Priester und religiose» Gebäude, besonders solcher, die dem Bud du angehören, gewisse Strecken Land augewiesen und bezahlen deshalb besondere Abgaben, allein die — 26z ---- die niedern Priester sind doch ihre Tempel und sich selbst bllrch ihre eigene Geschicklichkeit zu erhalten genöthigt und "1 diesen ihren Bemühungen sind sie sehr glücklich. Da Wan alle Alten von Krankheiten als unmittelbare pichen des göttlichen Zornes ansieht, so sind dcr Priester und die Tempel allemal die Heilmittel, zu denen man seine Zuflucht nimmt. Daker sind alle religiöse Versammlungsorte tagtäglich mit kranken Verehrer» angefüllt, die durch ihr Gebet die erzürnten Götter zu besänftigen hoffen. Nie ver-absanmen sie ihrem Gebet dnrch cine Gabe mehr Nachdruck zugeben, die sie ehrfurchtsvoll auf dem Altare niederlegen. Der Priester überreicht sie mit aller schuldigen Fcy-erlichkeit der Gottheit und wenn er auf diese Art seinen Zweck erreicht hat, verwendeter sie sehr weislich zu seinem Nutzen. Es ist eine festgesetzte Regel, daß keiner ih, rer Priester den Tempel ehcr verlaßt, als bis ein anderer bon demselben Orden seine Stelle eingenommen hat. Auf diese Art werden die Opfer der andächtigen Seclcn pünktlich in Empfang genommen, wahrend ein anderer Theil von den Priestern eine Reise durch das Land machl, um zu» fällige Beyträge aufzusuchen. Die Zeit der Krankheiten ist folglich auch die Jahres-zeit, wo die Priester ihre Haupterndte erwarten. Äußer andern Opfern, die ein Cevlonese darbringt, pflegt er noch, so bald er von seiner Krankheit Gefahr besorgt, dem Teufel oder bösen Geiste, der ihn nach seiner Meynung quält, einen Halm zu weihen. Dies Thier mästet er hierauf zu Hause so lange, bis dcr Iaddese oder Priester eS sür gut befindet, dasselbe im Tempel zu weihen. Wenn irgend ein besonderes Fest oder Opfer angestellt werden soll, so sieht man den Priester von Dorf zu Dorf gehe» und die hierzu geweiheteu Hahne hohlen. Bey solchen Ge, N 4 legen- — 264 '— legenheite» bekommt er oft mehrere Dutzend auf einmal zusammen. Die zur Fever gottesdiexstlicker Werke bestimmten Tage sind in jcdcr Woche dic Mittcwoche nnd der Sonnabend; die Kranken aber strömen täglich nach den Tempeln. Es giebt mehrere besondere ^cste, die man zn Ehren dcr Gottheiten feycrt, um sich ilire Gllnst zu erwerben. Im Monat Iuny oder July findet beym nenen Monde, der Perahar heißt, eine allgemeine nnd feyerliche Versammlung an den verschiedenen rcligiöstn Samniel-platzcn auf der Insel statt. Wcr an diesem Feste Antheil nimmt, bcgicbt sich iu diese oder jene Pagode; jedoch findet bey solchen gotlesdienstlichcu Fcyerlickkciten kein Zwang siatt und da die Ceylonesen gewöhnlich gegen religiöse Gegenstande gleichgültig sind, sobald nnr ihre Besorgnisse nicht dabey interessirt sind, so bleiben viele al«S bloßer Lan-ne weg. Zu Candy wird dies Fest mit großer Pracht gcfl'vert lmd der König wohnt demselben mil dem ganzen Glänze seines Hofes in Person bey. Bry dieser Gelegenheit bringt cr den Gottheiten sein fürstliches Opfer dar und vereinigt sich mit seinem Volke zu andachtigen Hand-lunge». Im November, wann der Mond voll ist, tritt ein anderes Fest ein, das man in der Nacht seyert. Bey dieser Gelegenheit ist eö gewöhnlich, dast das Volk Beytrage an Vchl macht, l,m damit wahrend des Festes die Tempel z»< erleuchten. Die Feste zu Ehren des Vuddu ftyert man nicht'in den Tempeln, in denen mau ihn gewöhnlich verehrt, sondern «»- 265 — dm» auf einem hohen Hügel und auf einem geweideten Baume. Der Verg, der Hammallil oder Adamspik heißt, ist Einrr der höchstcn auf Cevlon und liegt ungefähr 52 Meilen a?g?n Nordostcn von Colombo ent» fcrnt. Änf dem Gipfel dieses Vergcö übersah Adam nach der Meynung der Ceylonesen zum letztcnmale das Pa« ladies, ehe er es auf ewig verließ. Die Stelle, wo, auf er bey diesei- Gelegenheit seinen Fuß setzte, soll immer noch auf dem Gipfel de.s Berges an einem Fußtapsen zu erkcn, nen ftnn, der dem Tritlc einc^Mannsfu^'s gleicht, der aber mehr als doppelt so groß als ein gewöhnlicher Fuß seun soll. Nachdem der Vaier der Menschen diesen Anblick zum leytcnmale genossen, soll er nach dcm festen ^^nd> Dieser Berg, den man als Adams ursprünglichen Aufenthaltsort ansieht, steht nicht allein bey den Einge- bornen von Ceylon, sondern auch bry einer Menge Leuten von verschiedenen Caste» nnd Glaubcnsarten in Indien in großer Verchnmg. Die Mcijnn darunter besitzen besondere religiöse Platze darauf, nach denen sie zu gebissen Jahreszeiten wallfahrten. Auch die römisch katholischen Priester haken die gangbaren abergläubische, Memnmgen benutzt, nm die Verbreitung ihrer Lehrsätze zu befördern; sie haben auf dem Berge eine Kapelle errichtet, die ja'hr, lich von einer sehr großen Menge schwarzer Christen von der portugiesischen und malabarischcu Ra^e besucht wird. Nach dem Adamspik begeben sich also die Ceylonesen, um das große Fcst des Vnddu zu feyern. Die Cingalese« auf den Küsten strömen besonders in sehr großen Schaaren dahin. Auch findet sich eme große Menge Candy er dabey ein, allein, mag dies nun von der Furcht, sich mir Fremden zu vermischen oder von Vorstellungen größerer Heiligkeit herrühren, sie scheinen mehr geneigt zu seyn, ihr großes Fest unter dem Schatten desBohaga- Baumes zu fcyern, der sich zu Anna-rodgburro, einer alten Stadt im nördlichen Theile des Gebietes des Königs v^n Cand y befindet. Diesem Heilig-lhum darf sich niemaud außer seinen eigenen Unterthanen nahern. Der B 0 g a h a - Baum kam nach der Sage plötzlich aus einem cmferuten Lande hergeflohen und pflanzte sich selbst an die Stelle, auf der er jetzt steht. Er war zu cinem Schutzorte für den guten Vuddu bestimmt und unter seinen Zweigen rnhete er wahrend seines Aufenthaltes auf der Erde aus. Bey dieser heiligelkStelle sind yo Könige begraben, die alle durch ihre Erbauung von Tempeln und durch die Errichtung von Bildnissen für den Buddu die — 263 — dse Aufnahme in das Reich der Seligen verdient habl.'». Sie werden jetzt als gute Geister ausgeschickt, um über das Hei! seiner Gläubigen zu wachen und sie qegen die Unterjochung der Enropäcr zu beschützen: ein Unglück, welches' sie vermittelst ihrer Gebete stctS abzuwenden suchen. Um den Vaum herum steht cine Anzahl Hütten, die man zum Gebrauche der Andachtigen, die dahin kommen, erlichtet hat; und da die heilige Stelle keine Unremigkeit und kein Staub bestecken darf, so bleiben Leute dabey, die die Zugänge vor dm Gläubigen reinigen nnd die Priester bey dcr Verrichtung der Ceremonien unterstütze»! müssen. Da Vnddu dem Schatten des Bogahabaum es den Vorzug vor allen Andern gegcbcn hat, so wird er unter den Ceylonesen allgemein für heilig gehalten. Wo sich ein solcher Baum auf der Insel findet, da findet man auch Personen angestellt, die ih,; bewache« und ihn gegen Schmutz oder gegen Verletzungen schützen müssen. Der Bogaha- Baum steht unter dm Verehrern des Vnddu in dem nämlichen Ansehen, wie der Bananas ^) unter den Bra hm inen. Allein trotz der vielen religiösen Ceremonien nnd der Menge von Aberglauben, der unter dcn Ceylone se n herrscht, sind sie doch bey weiten keine so grossen An-dächtlcr und Eisercr als die Sekten auf dem festen Lande. ES scheint sie in der That mehr die Furcht als irgend eiu wirkliches Gefühl von Eifer zu treiben: sie halten D-Ueders. i) Älusa Sapicntum. Lin. D' Ueders. ten ssch selten für berufen, sich diel »mi religiose Angelegenheiten zu bekümmern, außer wenn sie in eine Krankheit fallen oder sich ihrem Lebensziele nähern. Die Ungerechtigkeit der Portugiesen, die ihnen ihre Glaubenslehren mit Gewalt aufdrangen, muß sie um so mehr empört haben, je weniger sie etwas von unduldsamen Eifer wußten. Sie sind so wenig über dieEmopacr, oder Leute voll andern Glalibei^-arren, die ihre Tempel besuchen m,d ihren Ceremonie,, zusehen, unzufrieden, dasi sie sich vielmehr über solche Beweise vou Aufmcrksamkett freuen und ^Gegenwart der Zuschauer für eine ihnen selbst erwiesene Ehre halt».'.'!. , Wenn man sie über ihre abergläubischen Meynungen fragt, so gestehen sie ohuc Aedenkcn das Abgeschmackte und Thorigte ihrer Bcsorqnisse ein, immer aber bleiben sie der Meymmg, daß sic ihnen zu cutgcken nicht im Stande sty» ; ja sie fürchten sich sogar vor dem Versuche, das Joch abzuwerfen und sich in Freyheit zu setzen, weil. sie besorgen, sie möchten augenblicklich der Nache der bösen Geister, die ihr Land bl'umuhigeu, überliefert werden. Ob schon die christliche» Priester und Missionaren öflcrö in dem Versuche, ihre Lehrsätze zi, verbreiten , glücklich genasen siüd, so ist es ihm'n doch niemals völlig gelungen, den Aberglauben bey den Nen« bekehrten auszurotten, dm sic von Kindheit an eingesogen haben. Ich erstaunte sehr, als ich die Ceylonesen Rosenkränze lraflen sah und Gebete hermurmeln hörte, in« dem sie sie zahlten und aus der Etrasic liii,qn',iqcn; qera-de so, wie ich es in römisch katholischen Landern habe thun sehen. Ich bildete mir anfanglich ein, daß sie zur römisch — 279 —-» misch katholischen Religion übergetreten waren, alle?« als ich mich erkundigte, erfuhr ich, daß sie alle steife Anhanger der Lehre des Vuddu seyn. Ihre große Ehrfurcht gegen die Gebräuche der Europäer verleitete sie frühzeitig, diesen Gebrauch von den Portugiesen anzunehmen, allein die Gebete, die sie an ihren Rosenkränzen hermurmeln , haben ganz und gar keinen Bezug auf diejenigen, die unter den römischen Catholiken gebrauchlich sind; ihre eigenen abergläubischen Meynungen veranlassen dieselben und sie haben dabey die Absicht, sich gegen die dösen Geister zu schützen, welche sie umringen. Die Unsterblichkeit der Seele und die Auferstehung ^ deö Leibes sind Lehrsätze, an welche alle Ceylonesen fest glauben. Sie glauben auch, daß die Seelen der Gerechten unmittelbar nach dem Tode den Rang von Göttern erhalten und daß ihre alten Propheten und guten Kbnige schon seit langer Zeit die Verrichtungen dieser Stelle verwalten; hingegen sind sie überzeugt, daß die Seelen der Gottlosen, besonders der ungcrcchn-n Tyrannen ,md gottlosen Priester in wilde Thiere und kriechende Geschöpfe ge« wandert sind. Die Ceylonesen sind strenge Prädestinarier und glauben, daß jedem von Geburt an sein besonderes Schicksal, sowohl das gute als daZ bdsc bestimmt sey und daß er demselben durchaus nicht entgehen noch dasselbe andern könne. Doch ncl'men sie an, daß sich die Wn-luna.cn des bestimmten Unglücks einigermaßen durch Zauberworte und Beschwörungen mildern lassen; auch haben sie großes Zutrauen zum Almosengcbcn. Daher sind die Ceylonesen in der Vertheilung von mildthätigen Gaben sehr freye gebig. Sie stbcn die Geschenke, die sie ihren Priester« gcbe,t und die Almosen, die sie unter ihre Bettler austheile». len, als wesentlich gute Handlungen an. Besonders ge« ben die Cingalese» in unsern Diensien, welche ihre natürliche Wildheit weil mehr abgelegt haben, in dieser Hinsicht oft auffallende Beweise von ihrem gutthatigen Herzen. Es ist bey ihnen gewöhnlich, sogar einen gewissen Theil ihrer Speise aufzuheben nnd ihn unter die Armen zu vertheilen: nnd obgleich die In die r unglücklichen Fremdlingen wenig Mitleid erzeigen, so verschließt doch kein Cingalese einem Malabarcn uder Mohren seine Hand, der ihn um eine Gabe anspricht. Ihr Mitleiden erstreckt sich bisweilen sogar bis auf die vernunftlofcn Geschöpfe und es ist unter ihnen gewöhnlich, sich wahrend der Dauer gewisser Feste oder andächtigen Jahreszeiten verbindlich zu machen, daß sie kein lebendiges Geschöpf tbden, sondern bloß von Pflanzenspeise» und Früchten leben wollen. Ich habe schon oben bemerkt, daß die Ceylonesei» weit gewissenhafter im Handel und Wandel sind, als die Eingebornen vom festen Lande. Diese Bemerkung findet besonders in Ansehung der CingaIesen statt, die, schon von Natur enthaltsam, frugal nnd frey von Habbegierde/ sich durch keinen Maugel verführen lassen, daS Eigenthum ihrer Nachbarn zu bestehlen. Obgleich die Can dyer mehr Stolz nnd Muth be^ sitzen, so sind sie doch keineswcges so gewissenhaft und ehr« lich. Zwar werden bey ihnen diejenigen, die sich des Dieb« stahls oder der Lügen schuldig machen, der öffentlichen Beschimpfung preißgegeben, während man hingegen gerechte und ehrenvolle Handlungen jederzeit mit Beyfall aufnimmt; allein wenn sie nicht entdeckt zu werden furchten, so lassen sie sich selten von Uebertretnngcn durch Gewissensbe-denklichktt zurückhalten. Die Raubsucht ihrer Statthat« ttr ter und «s're bänfigcn Einfalle und die europäischen Be-sihmnM scheme,! ihre ursprünglich gute» Anlage» verdös ben zu haben. Bey ihren Begräbnissen findet keine besondere religiöse Feierlichkeit statt. Hrrr Knor behauptet, daß es zn seiner Zeit gewöhnlich gewesen sey, die Todten, besonders die Leichname angesehene!' Personen zu verbrennen. Wenn diese Sitte noch jetzt irgendwo ans Ceylon statt findet, so ist sse meinen Nachforschungen doch gänzlich entgangen und sie muß sowohl selten als anfdie entlegensten Theile im Innern eingeschränkt sey». Man kann die Aehnlichkeit Bcrschicdellcr von den Castcn anfden Küsten Coroman-del und Malabar, mtter welchen der Gebrauch die Todten zu verbrennen allgemein eingeführt ist, als einen Beweist anführen, daß diese Sitte vormals auch unter den Ceylonesen geherrscht habe. Jetzt ist —so viel ich habe ausfindig machen köuncn — die Leichenccremonic sehr einfach und gleicht beynahe derjenigen, die bey uns statt findet. Mau wickelt den Leichnam in eine Matte oder in ein Stück Zeug ein und trägt ihn an einen einsame» Platz, wo mau ihn beysetzt. Dies sind die Nachrichten, die ich mir über die eing« bornen Ceylonesen üfterhalipt habe verschaffen können. Es gicbt einige besondere Scham»ungeu von Verschieden-heilen, die zwischen den (iandyern und Cingalese« statt finden und die theils von der Beschaffenheit des Van-deö, da5 ste bewohnen, theils von dem häufigern Umgänge der ^etziern mit '.'lllblanoei n krrrühren. Diese Unter« schiede beziehen sick hauptsächlich auf ihre politische Lag« und auf die Art, wie die Gerechtigkeit unter ihnen verwal« tct wird, welche folglich lnner den (5 i ug a l e se n der Her» fassuug des Voltes, das sie unterjocht Hai, sehr nahe kommt. kvmnu. Es ist daher nöthig, solche Umstände besonders anzugeben. Ich werde daher jetzt die wenigen noch übrigen Nachrichten anführen, welche ich über die Cingalese«» zu erfahren Gelegenheit gehabt habe, und die weitere Er-zäblung von den Candy ern bis auf die Beschreibung ihres Landes versparen. S' Zetzw. 274 Zehntes Kapitel. Charakteristische Kennzeichen, wodurch sich die Cingalese« von den Can« dyern unterscheiden. ck^ie Cingalese», die die niedriggelegenen

) Ohnstreitig hat dies seinen Grund in den 'einheimischen und fremde» Hedlückmlgen: deiu» Bergbewohner, welcheS doch ein ziemlicher Theil der Candper ist, find sonst ftey, offen «nd redlich. 5>. Ueb«rl. >-» 276 — Unabhängigkeit., DaS demüthige >md nachglebia« Vetta-gell der Cingalesen hingegen nebst der geduldigen oder vielmehr verächtlichen Ertragung der Sklaverey, die ihnen aufS Gesichte geschrieben ist, zeigt deutlich den sklavischen und hülflosen Zustand, in den sie herabgesun-kcu sind. Selbst die Blicke des Cingalese» verrathen einen Grad von Weichlichkeit ,m>d Zaghaftigkeit, der die Verachtung der Canduer rege macht, obgleich die ^etztern bey aller ihrer gepriesienen Herzhaftigkcic einen Euro« paer niemals cmdcrS als auf die nämliche Art wie die Cingalese» anzugreifen wagen und mit eben der Vorsichtigkeit jeden bequeme» Augenblick abpassen, um über ihn aus den Gebüschen oder dem Gestrauche herzufallen, in dem sse sich verborgen halten. Ich habe schon oben einige Anstrengungen erwähnt, die die Cingalese», zum Widerstand gegen die Befehle der Regierung machten, allein die kräftigen Maßregeln, dte man sogleich bey dieser Gelegenheit ergriff, überzeugten sie gar bald, daß die Macht der Englander noch unwiderstehlicher als jene ihrer vorigen Herren sey. Die Ursache ihrer Empörung war die Auflage gewisser Abgabe» von Seitendes obersten Bedienten der ostindischenGesellschaft und Steuereinnehmers Herrn Andrews. Ein Haufe Cingalesen griff zu den Gassen nnd zog sich i» die Waldcr etliche Mcilen von Colombo zurück. Verschiedene CorleS und Bezirke erklärten sich zu der Zeit offenbar zu Gunsten des Aufruhrs. Man schickte elue Abtheilung Ze^c^s gegen sie ab; es fielen verschiedene scharfe Gefechte vor und erst nach einem beträchtlichen Verlust von beyden Seite« wurden die Aufrührer völlig wieder zur Ruhe gebracht. Das Land ist so voll dicker Walder, — 277 -" der, enqer Passe und Flüsse, daß es unsern Truppen oft an einer bequemen Gelegenheit zum Handeln gebrach und das; stV' häufig schon angegriffen waren, ehe man die Auf-»ührer gewahr wurde oder ehe man noch vermuthete, daß wan in ihrer Nahe sey. Es wird nicht unschicklich sey», hier zu bemerken, daß, obgleich unsere Truppen sowohl bey diesem als bey einem andern Aufstaude, der zwey Jahre darauf vorfiel, am Ende allemal siegten, doch ein allgemeiner Aufstand drr Cingalese» anf jeden Fall viele Ungelegenlmtcn und Gefahren nach sich ziehen würde. Die Vorsichtsmaßregeln, die mau dagegen zu ergreifen hat, fallen eben so schr in die Augen, als sie sicher sind. Eine milde und billige Negierung uebst einer strengen Verwaltung der Gerechtigkeit kann uicht anders als uns das Zutrauen dieses Volkes verschaffen, das schon au Unterwerfung und au grenzenlose Ehrfurcht gl'gen Europäer gewöhnt ist. Doch sollte man als eine sichere Vorsicytsmaßregel alles aufbieten, die Walder zu lichten und die Wege zu verbessern, damit die Truppen mit Leichtigkeit und ohne Gefahr für die Sicherheit unserer Pflanzungen sorgen könnten. Man hatte damals die Vermuthung, dasi diese uu-ter den Ciug alesen ungewöhnlichen Ausstände mit ei-Nem ausgebreiteten Plane, den die Eingeborncn zur Behauptung ihrer Freyheit gemacht hatten, in Verbindung stehen könnte; unsere Regierung stellte daher eine genaue Untersuchung an, um zu erfahre», ob etwann der König von Candy einigen Antheil an der Erregung des Auf» ruhrs habe. Allein man konnte nichts ausfindig machen, daß er in irgend einer Verbindung mit demselben stehe oder daß er den Aufrührern die geringste Aufmunterung gegeben habe. S Z Wege« — 278 — Wegen ihres kriegerische» Charakters schen natürlicher Weise vie Candy er mit Verachtung auf die Cingalese« herab, die mit der Führung der Waffel» beyna? he gänzlich unbekannt sind, indem sie keine andere Gelegenheit haben, Gebranch davon zu mache», als wenn sie für die Tafeln der Europäer Wildpret suchen. Der Anzug der armer» Klassen nnter den Cingale< sen verrath ganz besonders ihre Trägheit und i^ren armseligen Zustand. Er besteht bloß in einem Stück groben Zeuges, den sie um die Lenden gewickelt haben und womit sie ihre Schenkel, oder auch oft bloß die Theile bedecken, die der Anstand zu verbergen gebietet. Ihr Haar tragen sie entweder in einem Büschel auf den Wirbel hinauf gebunden oder ganz glatt weggeschnitten, welches die gewöhnliche Art unter den nicdcm Klassen der Laud-leute ist. Die Weiber tragen lhre Haare auf die nämliche Art hmanfgcbundeu oder haben es mit schildplattenen Kamme,, befestigt. Ihre Kleidung ist ein Ltnck Zeug, das sie um den ttmerleid gewunden haben und das bis auf die Kndchcl herabl eicht; bey dcr ganz armen Klasse geht eS mcht einmal bis unter das Knie herab. Auch tragen sie ein kurzes Wamms, das gewöhnlich den Busen und die Schultern bcdeckt und den mittlcrn Thcil des Rückens bloß laßt; auch der Vusen ist oft bloß. Diese Klasse vou Webern braucht man zu alle» Arten von Sklavenarbeiten und zum Markteschaffen' dcs Obstes und der Pflanzen. Ob sckon die armer» Cingalese» nicht mehrere HleidmiaMücke haben, alft bloß eine sehr geringe Aufmerksamkeit auf Anständigkeit erfodert, so sehen doch hingegen — 279 — Men die höhcrn Stande desto mehr auf ihren Anzug. Personen von der bessern Klasse tragen gewöhnlich ein Stück Calico, den sie nm den Unterleib gewunden haben »nid entweder frey herunter biö auf die Knöchel hangen lassen oder zugleich zwischen den Beinen in Gestalt weiter Pumphosen durchgezogen haben. Den Leib bedeckt cine Jacke mit Aermelu, die zll-ylcjch das Ansehen eines Hemdes und einer Weste hat und-die am Halse und am Handgelenke zugeknöpft ist. Die Knöpfe sind die Artikel, auf dem nach ihrcr Meynung die Pracht dieses Kleidungsstückes vorzüglich bc-nchl; man spart daher keine Kosten, sich so glänzende Knöpfe als möglich zu verschaffen. Man hat eine große Menge von Knöpfen nöthig und sie sind entweder von Silber, Gold oder kostbaren Steinen. Nngehcuere Db? lenringesind ein anderes Putzstück, in dem eö die Ceylonesen mir ihren Nachbarn den Malabaren aufnehmen. Um die Ohren zum Tragen dieser schweren Ringe einzurichten, die oft bis auf die Schultern herabrcichen, nimmt man Stücken Holz, um das Ohrloch, das man > schon in der Kiudbcit gebohrt hat, offen zu halten und zu erweitern. Da das Klima kaum irgend eine Bedeckung nöthig macht, so trägt man die Schultern und den Leib oft ganz nakt. Auf dem Kopfe haben sieKappcn von mancherley Gestalten; Andere tragen bunte Tücher, so wie es ihnen einfallt oder die Vorschriften ihrer Caste erfodern. Der Anzug der höhern Stände unter den Frauenzimmern ist demjenigen ähnlich, den die schwarzen portugiesischen Damcn tragen und den ich schon oben beschriebe« habe. Die jungen cingalesi sch e n Frauenzimmer von Stande sind in AnschunZ ihres Putzes keines Weges oline Geschmack und wedcr ihrc äußere Gestalt noch ihr Bem,, S 4 gen gen ist unangenehm. Man trift sie häufig in den Gesellschaften von Holländern an, die ihren Umgang weit mehr alo die Engländer lieben. Der von Natur zurückhalten-de und stolze Charakter unserer Vandsleute und ihre Un< bckanutschaft mit der Landessprache ist Schuld daran, daß sie sich nlemals zu den Cingalese« gesellen oder sie w Gesellschaften aufnehmen. Die Cingalese» sind sinnreiche und geschickte Künstler; besonders zeigen sie in Gold-Silber- und Zimmerarbeit Geschicklichkeit. In diesem letzten, Zweige haben sie seit der. Ankunft der Engländer schon grosie Fortschritte gemacht. Die Anzahl ihrer Werkzeuge ist schr klcm «nd diese sind in ihrer Zusammensctzlmg sehr einfach; die Art, wie man sie handhabt, laßt sich leicht, erlernen und man macht gelegentlich eben so gut vou den Zähen als von den Händen Gebrauch. Sie habe» nichts von dcn schweren Maschinen, die zur Erleichterung der großen Arbeiten der Europäer gebraucht werden: ihre Werkzeuge lassen sich leicht fortschaffen und auch eben so leicht ins Werk richten. Wrnn man eine» Schmidt kommen laßt, so bringt er seinen Blasebalg, Amboß, Hammer, Feilen uud sei-mu ganzen übrigen Apparat mit sich und fangt auf der Stelle und ;war in wenigen Minuten zu arbeiten an. Die Menge von Personen, die sich mit allen Arten von Handwerken beschäftigen, ist Ursache, daß man das Hausge-rache und andere dergleichen Amkcl sowohl gut als wohlseil erhalt. Die Cingalese« versorgen unsere Besatzungen reichlich mit Rindfleisch, Geflügel, Eyern uud andern dergleichen Artikeln für einen sehr maßigen Preist, weil sie selten zu ihrem eigeuen Unterhalte Gebrauch davon machen. Besonders rühren sie niemals Rindfleisch an, weil die Kuh bey bey ihnen ein Gegenstand der Verehrung ist. Einige Wenige, besonders solche, die vielen Umgang mit Europäern haben, wagen Arrak zu trinken. Alle Stande hingegen trinken gebrannte Wasser sowohl als Arzeney, als auch zum bloßen Getränke. Die Gefäße, in die sie den Saft des Palmbaumes u>ld des Cocosbaumes thun, bestehet» aus einer Rinde des Setelbaumes, die eine Decke über die Blatter macht. Au Farbe «nd Gcwobe gleicht sie einem gegerbten Schaassclle, ist eben so stark und zur Aufbewahrung des Getränkes weit geschickter. Federvieh bringt man in großem Ueberflllsse zu Markte; ein gutes Stück verkauftman für 4 bis 8Pmce; ein Dutzend Encr kostet 2 Pence und ein gutes Gericht Fische kann man für 1 Penny bis 2 Pence haben, jenach-dem der Markt damit versehen ist. Da die Cingalese« unter dem Schutze der englischen Regierung leben,so stehen sie auch unter unsern Gesetzen und unter unserer Gerechtigkeitsocrwaltung, ausgenommen in sehr wenigen Punkten, in denen man ihnen ihre alten Gebräuche gelassen hat, weil sie unserer Gerichtsverfassung nicht wesentlich widerstreiten. Unter allen Ceylonesen sind einerley Erbschaftsgesetze im Gebrauche: die Ländereyen erben auf den ältesten Sohn fort, wenn der Vater kein Testament gemacht hat; ein gewisscr Theil des Eigenthumes aber ist allemal zum Unterhalt der Wittwe und der jünger» Geschwister bestimmt. Die Cingalesen, die unter unserer Herrschaft stehen, werden von ihren einheimischen Obrigkeiten regiert: bloß die oberste einschränkende Gewalt befindet sich allemal m den Händen der Beamten unserer Regierung. Alle unsere Besitzungen auf der Insel sind in Corles odcrBezir- S 5 ke — 282 --- ke eingetheilt, über die die MudelierS (Woollier«) die untergeordnete Oberaufsicht haben. Die Mudeliers sind die einheimischen Obrigkeiten, die man allemal au5 der Klasse der Adlichen wählt, welche Hondrews und Mahondrews heißen. Diese Obrigkeiten führen sowohl über die Landbezirke «ls über die Dörfer die Aufsicht und ihre Gewalt ist derjenigen ähnlich, die unsere Land - und Stadtobngkeit m Großbrittanien haben. Das Amt der Moodeliers be-jicht darin, daß sie die Steuern einsammeln, das vcrhält-»nßmnmge Quantum der Abgaben und Beyträge bestimmen, die Landleute zum Dienste der Regierung versammeln, Lebensmittt'l und andere Bedürfnisse für die verschiedenen Besamungen, wenn cs gefodert wird, hcrbey-schaffen helfen und Culies kommen lassen, die die Kriegsvorrathe oder das Gepäck von einer Station znr andern schassen; kurz ihr Geschäft ist, das Betragen der Einge-bornen zu beobachten nnd dahin zu sehen, daß weder das allgemeine noch das besondere Beste beeinträchtigt wird. Die Mudeliers haben eine geringere Klasse von niedem Beamten unter sich, die man auch aus den Hon-drewS wählt. Das Geschäft derselben besieht darin, daß sie den M udelicrs beystehcn und ihre Befehle in Ausführung bringen. In denjenigen Th'cilen, wo man es nicht für nöthig findet, ein Corps Truppen hin zn verlegen, giebt es cin Policeycorps, das auS Emgeborncn besteht und das den Befehlen der Regierung in jedem Bezirke Nachdruck zu verschaffen bestimmt ist. Dieses Corps besteht aus C o n-ganies oder Sergeanten, Aratjics oder Corporalcn und Lascarines oder gemeinen Soldaten nnd verrichtet die nämlichen Dienste, die unsern Scherifs oder Constables obliege»?. Diese Leute sind mit kurzen Degen lmoLan-',! , zcn — 283 — Hen bcwafncr; ein starkes Corps davon begleitet del« Gouverneur auf seinen Reisen um die Insel; dies. geschieht auch bey andern Gelegenheiten sowohl zum Staate als zur Bequemlichkeit. SowM die Mlldeliers als die niedere Klasse der Polizeybeamtcn steht unter den unmittelbaren Befehlen des Offiziers, der den militärischen Posten befehligt, zu welchem ihr Bezirk ober Corle gehört; hiervon sind bloß einige wenige Corles an den Grenzen des candy schell Gebietes ausgenommen, wo man cs nicht für dienlich ge-' funden hat, einen militärischen Posten anzulegen. Durch diese comnmndiicnden Offiziere kommen alle Berichte, Nachrichten und Klagen an den Gouverneur. Die M libellers machen zu gleicher Zeit einen Bericht von allem, was in ihren besondern Bezirken vorgeht, an den Maha oder M a M a M ndelier oder an das Oberhaupt des ganzen Standes, der sich in der schwarzen Sladt zu Colombo aufhalt und auch dieser legt seiner Seils diese Berichte dem Gouverneur vor. Es'giebt auch besondere Mudcliers, die die Aufsicht über das Zimmtschälcn führen, die sich in nichts wei« ter mischen und die dem europäisch?,, Offiziere, dem die Leitung dieses Geschäftszweiges aufgetragen ist, verant« wortlich sind. DieAdlichen oder Mahondrews, ausdenenman die Mudeliers wählt, machen eine besondere Caste aus, die sich von den Uebrigen ganzlich mtte:scheidet und deren äußeres Ansehen, Kleidung und Sitten ihren Rang vor alle» andern Eingcbornen verrathen. Die — 284 — , . Die HondrewS sehen schöner als die übrige» 6 i n-galese» aus; wahrscheinlich rührt dies davon her, daß sie der So>me weniger ausgesetzt sind. Wenn sie ausgehen, so giebt ihnen ihr Rang und ihr Reichthum das Recht, sich in Culies oder PalankinS tragen zu lassen oder wenn sie lieber zu Fusie gehen wollen, so halten ihre Bedienten ihnen das Talipotblatt über den Kopf. Erscheinen sie öffentlich oder m.ichcn sie Europaern ihre Allswartung, so haben sie ein zahlreiches Gefolge entweder von ihren eige-«en Bedienten oder von Landlcutcn aus ihrem Bezirke bey sich, die ihnen die Sonnenschirme oder Betelbüchsen tragen. Die Letzter» sind sehr schön gearbeitet, um gleichsam den Rang des Eigenthümers anzuzeigen. Sie sind gewöhnlich mit Elfenbein, Schildkröten, Silber oderCa-lamanderholz ausgelegt. Sie salbst tragen in den Handen eine kleine silberne Büchse, die einer Taschenuhr gleicht, worin sie ihren Chinam haben. In ihrem Betragen sind die Ma hon drew s außerordentlich freundlich und weit artiger und einnehmender als die Eingebornen auf dem festen kande von Indien. Für die Europäer sind sie sehr eingenommen und behandeln sie mit Ehrlichkeit und Zulraneu. Sie sehen auf sie nicht mit dem argwöhnischen Blicke herab noch betragen sie sich gegen dieselben mit der kriechenden und heuchlerischen Sklavenge« sinnnug, die man so auffallend in dem Betragen der Du-baschen und anderer M ohre n und Malabarc n gegen die Europäer bemerkt. Aus diesen Gründen hielten es die Holländer ihren Vortheilen gemäß, sie bey allen Gelegenheiten gut zn behandeln und ihnen große Fre«keitcn nndVor» rechte einzuräumen. Unsere Regierung setzt die nämliche Politik fort und hat sich dnrch eine zutrauliche und freundliche Behandlung derselben ihre aufrichtige Achtung und ihre Anhänglichkeit erworben. Bey — 285 "- Bey allen Gelegenheiten verrathen die Mahon« brews cine grosie Begierde, die europäischen Sitten nach« zualimen; in ihre,- Lebensart und in ihrer Unterhaltung ist diese Vorliebe besonders sichtbar. Die Meisten unter ih-Nensprechcn geläufig Hollandisch und Portugiesisch und Viele fangen sckon an, sich mit großer Leichtigkeit im Englischen zu unterhalten. Ihr Anzug isi nach den Moden dieses Landes sehr reich und keines Weges ohne Geschmack. Ihre Kleidmig ist ihnen ganz eigen und scheint die alts europaische Tracht mit der Asiatischen zu vereinigen. Sie besieht in einem langen weiten Rocke von feinem dunkelblauen oder carmoisinrothen Zeuge mit Knöpfen, die jedesmal bis auf die Erde herabgehen und mit Ausschlagen, die so breit sind wie die aus dem vorigen Jahrhunderte. Die Knopflöcher sind mit Gold oder Silber gestickt und die Knöpfe sind von demselben Stoffe oder mit Tressen überzogen. Die Unterkleider sind von weißgeblümtem Calico, einlatzig (ungie.di'e-Alted) und mit Taschen nach unserer alten Tracht versehen. Das Halsband knöpfen sie wie ein Hemde zu und wie ich schon oben bey der Beschreibung des Anzugs der bessern Klassen unter den Cingalese» bemerkt habe, so dient es iliuen sowohl zn einen» Hemde als zu einer Weste: die Knöpfe sind allemal von Gold oder kostbaren Steinen. Anstatt der Beinkleider tragen sie ein Stück weißen oder bunten Calico, den sie um den Unterleib gewunden und zugleich zwischen den Beinen, wie weite Pumphosen durchgezogen haben. Ueber die Schnltern lragen sie ein Gchen-ke von goldenen oder silbernen Tressen oder von Stickwerk, an welchem ein knrzer gekrümmter Degen oder Dolch hängt: der Griff und die Scheide desselben sind nach den Einfallen desjenigen, der ihn tragt, auf manuichfaltige Art ver« Ziert. An den Füßen haben sie eine Art Sandale», gc- mei< — 286 — meimglich aber gehen sie barfuß. ' Das Haar tragen s^ in einen Büschel anfgebnn^en, dcn sie mit meliern schilt?-' battcncn Kämmen befestigt haben. Biöweilen gehen sie mit bloßem Köpft; ein andermal haben sie eine Kappe oder einen Hur aufgesetzt, der aus dcm nämlichen Stosse, wie die Unsrigen, verfertigt ist; nur unterscheidet er sich von ihnen in der Form; der Rand ist bey ihnen vorne und hinten aufgestülpt nnd an den Seiten, dic gemeiniglich mit 'Stickereycn eingefaßt sind, ist er gänzlich weg. Der M a-ha Mu better erscheint gelegentlich in einem Rocke von carmoismrothem Zeuge oder Sammt imd sein Anzug entspricht in andern Hlnsichte» dem zahlreichen Gefolge, das ihn allemal begleitet. Die Makondrews lieben die Pracht und scheinen eifrig darnach zu streben, in den Äugen der Europäer eine Figur zu spielen. Besonders lassen sie es sich an il>ren Hoch-zcittagen ängstlich angelegen seyn, allen ihren Glanz auszukramen nnd die Europäer werden öfters zn solchen Freu-dengelagen eingeladen. Ich bin hänsigbey solchen Ersten qe-Wesen, die in der That ohne alle Schonung von Aufwand veranstaltet waren. Der Maha Mudelier gab zur Hochzeisfcyer seiner Tochter mit einem Adlichen von der nämlichen Caste einen Vall und ein Soup«, die wegen der Pracht und des Aufwandes, die man dabey erblickte, besonders meine Aufmerksamkeit auf sich zogen. Der Gouverneur nnd die meisten Offiziere von der Besatzung nebst einer großen Menge holländischer Damen und Herren wohnte» diesem Feste bey nnd da die Gesellschaft zu groß war, als daß sie irgend ein Zimmer hätte fassen können, so liat« te man ausdrücklich deshalb ein Haus gebauet und gedeckt. DerGourerneur überreichte dicsen Abend dem Rudclicr eine goldene Kette als eincn Peweisi der hohe« Ächtung, die ^. 28? -" die man wegen seiner Treue und Ehrlichkeit in unserm Dienste gegen ihn hegc. Die Mudeliers sind zur Erhaltung der Eingebor^ «en im Gehorsame außerordentlich nützlich und es ist ein sehr großes Glück für uns, daß sie mit unsern kandsleu-ten auf einem so guten Fuße stehet». Die ganze (5aste der Mahondrews hat wie der Adel anderer L.lnder seine Wirkliche Macht eingebüßt und statt deren seinen Stolz auf die Behauptung eiucs eingebildeten Vorzuges und auseine Art kleinlicher Ehre gescht. Wenn man daher den Dingen, die sie am meisten schätzen, eine besondere Ehrerbietung er« weißt, so kann man sich leicht ihre aufrichtige Freundschaft und ihren Bovstand verscha sscn. Die Cingalesen sind wie schon oben bemerkt von Natur sanft nnd leutselig und ihre Sitten sind nichts wettiger als verderbt, wenn man den zügellosen Umgang zwischen den beyden Geschlechtern aus-nimmt. Freylich ist es zu beklagen, daß sie so fürchterlich von abergläubischen Besorgnissen gepeinigt werden und daß sich ihre Moralität auf keine vernünftigern Grundsätze stützt. Man darf jedoch erwarten, daß unsereLandöleute aufihreAusbildung und Aufklärung mehr Aufmerksamkeit wenden werden, als dieS thre ehemaligen Her» eu, diePor-tugiesen und Hollander gethan haben, die durch ihre habX süchtige und kurzsichtige Politik verleitet sich selbst aller der Uuterstützung beraubten, die ihnen die Eingebornen hatten leisten können nnd welche sie vielleicht noch jetzt tm Besitze don Ceylon erhielte. Es sind zwar viele Cingalese« zum Christenthmne bekehrt worden: denn ein Theil derselben bekennt sich zum römisch katholischen, der Andere aber zum lutherischen und calvmisiischen Glauben, allein kaum irgend Einer ist mit den Gnmdlehren der christlichen Religion bekannt. Ihre . . . ' ehe- — -88 — ehemaligen europaischen Herren glaubten genug gethan zu habe», wenn sie dieselben dahin gebracht hatten, dieaußern Formen des christlichen Gottesdienstes mitzumachen: ihre scheinbare Bekchrnng war daher öfters mehr ein Zeichen einer sklavischen Unterwürfigkeit denn als eine wirkliche Verbesserung in moralischen und religiösen Grundsätzen an-zusehen. Ein eifriges Bestreben von Sciren unserer Regierung, unsere Kenntnisse und Religion unter den Einge-bornen zu verbreiten, ist das sicherste Mittel, unsere Herrschaft auf der Insel zu befestigen und zu verbessern. Die hohern Stande der Cingalese» geben schon den Veweiß, was bald aus diesem Volke durch deu Verkehr mit gebildeten Leuten werden kann. Viele darunter zeigen Anlagen, die, wenn sie durch Unterricht ausgebildet, die herrlich? sten Früchte tragen werden. Eilf. 2«9 Eilftes Kapitel. Die Besitzungen des Königs von Candy, -- Ihre Einlheilungen. — Candy. ^- Digliggy Neur. — Nilemby Neur. — Anaerodgburro.') — Klima. — Boden. ^— Cha! akcerijche Züge, welche die Can« dyer von den Cingalese« unter« scheiden. " Meilen von C o« lombo, und zwcymal so weit von Trincomale entfernt nud liegt in der Mitte hoher und steiler Hügel, di« wit dickem Gebüsche bewachsen sind. Die eugen nnd be^ schwerlichen Wege, auf denen man sich derselben nähert, sind mit dicken Domheckcn durchschnitten. Dergleichen Hecken hat man auch um die Hügel in der Nachbarschaft Von Candn, gleich CircumvallationSlwien, angelegt. Durch diese Hcckci, geht der einzige Weg nach den Thoren, die auch von Dornen mid so eingerichtet sind. dast man sie vermittelst Seilen aufziehen uud herablassen kann. Wem» sich die Caudyer in diese Verschanzungen zurückziehen müssen, so schneidrn sie die Seile ab und dann kann mau unmöglich hinduschkommen, man müßte denn die Thore niederbrennen ; allein da diese grün sind und daman beständig von dem Feinde, d?r sich hmler ihnen verbirgt, geneckt wird, so ist dieS ein Unternehmen, das Zeit erfodert und beschwerlich ist. Diese Vaumhecken machen die Hauptbe-festigung von Candy aus. Der Mali - vagonga läuf auch beynahe ganz um den Hügel herum, auf dem es steht; der Fluß ist hier breit, felsig und reißend; man liält eine sehr genaue Wache auf demselben und jeder, der über denselben hinüber- oder herübergeht, wird genau beobachtet und untersucht. T 4 Die — 2l)6 — Die Stadt selbst ist ein elender erbärmlich aussehender Ort, der von einer Lehmmauer umgeben ist, welche durchaus vvu keiner Bedeutung ist. Die Europäer haben sie mehrmals verbrannt; einmal verließ sie der König, nnd floh in einen unzugänglichen Theil seines Reiches. Die Nachrichten, die ich hier über den gegenwärtigen Zu« stand von Candy mittheile, habe ich bey Gelegenheit der Oesandtschaftsrcise des Generals Macdvwal nach dieser Hauptstadt gesammelt; und selbst damals konnte man kaum mehr als Vermuthungen anstellen, weil der Ge« sandte nebst seinem Gefolge bloß beym Fackelscheine hinein gelassen wurde und sich allemal vor Tagesanbruch wiedep entfernte. Nach dem zu urtheilen, waS man damals be« merkea konnte, besteht die Stadt aus einer langen fortlaufenden Straße, die am AbHange deS Hügels erbauet ist; die Häuser sind elend und niedrig; allem sie sind in Ansehung ihrer Grundlage auf eine solche Art über die «bene Fläche der Straße erhöht, daß sie den Vorbcygehen-den sehr hoch vorkommen. Dieser sonderbare Geschmack hat seinen Grund darin, damit der König aufdcr Straße 'seine Volksversammlungen halten und seine Elephanten-und Büffelkämpfe anstellen kann, ohne daß ihm die Hauser dabey hinderlich sind. Wenn der König auf der Straße geht, so darf sich kein Einwohner vor seinem Hause oder auf Wegen, die mit demselben gleiche Höhe haben, scheu lasten, weil mau dies für eine abscheuliche Unanständigkeit halten würde, indem sich der Unterthan dadurch über den Fürsten, den Abkömmling der Sonne, erhöbe. An dem obern Ende dieser Straße steht der Pallast, der für den Aufenthalt eines Königs ein armseliges Gebau« de ist. Er ist mit hohen steinernen Mauern umgeben und besteht auS zwey viereckigen Platzen, wovon sich der Eine innerhalb deS Andern befindet. In dem Innern derselben sind — 297 "» sind die königlichen Wohnungen; lner wird auch Hvf ge» halten und lner werden Lludieuzen gegeben. Das Aeuße-le des Pallastes und den Ueberrest der Stadt konnten die Begleiter des Generals Macdowal wegen des Volksger dräugesund dem blendenden Fackelznge nur fehl oberssäch» lich beobachten. Allein nach allen Nachrichten, die ich ew halten habe, enthalt Candy nichts Merkwürdiges und wegeu dcs Mangels sowohl an Reichthum als an Kunsi-fieiß unter den Einwohnern darf man auch in der That llicht erwarten, daß man in diesem sich ausdehnenden Dorfe etwas antreffen werde, was die Aufmerksamkeit des Reisenden verdient. , Die nächste Stadt nach Candy in Ansehung ihrer Wichtigkeit ist Digliggy Neur, die ostwärts von der Hauptstadt etwann «o bis 12 Meilen davon in der Rich« tung uusers Forts Vatacolo liegt. Der Bezirk um Digliggy Neur herumist noch wilder, unfruchtbarer und undurchdringlicher als der, welcher sich «,m Candy befindet. Eben deshalb aber hat man dasselbe bisweilen zur königlichen Residenzstadt gewählt: einstmals als der König aus Candy vertrieben war m»d seine Hauptstadt Verbrannt wurde, fand er hier einen Zufluchtsort, z» »velcyem niemals eine europäische Armee hat hindurchdringen können. Zwischen den umliegenden Hügeln befinden fich einige wenige Dörfer zerstreuet: und an den Stellen, wo die Walder einet» leeren Raum lassen, trägt derBoden? ob er gleich dürftig ist. Reiß. Ungefähr 6 bis 7 Meilen südlich von Candy liegt die Stadt N i lemby Neur, die dem Könige manchmal auch zum Zufluchtsorte gedient hat: er hat daselbst einen Pallast uud Vorratshäuser. Ucberreste von mehrern andern Städten trift man in verschiedenen Theilen deS Lane T 5 des —' 293 — des an. Ausdem Wege von Candy nach Trine oma« le stand die Stadt Aletty Neur, wo der König Ge-»raide - und andere Proviantmagazine hatte. Diese Stadt nebst vielen Ander» haben jedoch oje Portugiesen bis auf den Grund niedergebrannt und jetzt ist nichts weiter mehr von denselben vorhanden, als die Ueberreste einiger Tempel und Pagoden, die zum Beweise dienen, daß es solche Vrte ehemals gegeben hat. Die Trümmer einiger Städte, die sowohl größer nnd besser gedauet gewesen zu seyn scheiuen, als die bisher Beschriebenen , sind ein Veweiß, daß daö Ncich der Can-dyer sich vormals in einem blühender» Znstande befunden hat und nach dem natürlichen Lause der Dinge allmählig zur Kultur und zum Neichchume emporgestrebt ist, alS die Einfälle der Europaer sie aller der Mittel, vermöge welcher sie Zugang zu fremden Nationen erhalten konnten und der Gelegenheit beranbten, von daher sowohl Künste als Sitten unter sich einzuführen. In dem nördlichen Theile deS Reiches liegt die Provinz Noure Calava, wo man noch jetzt die Trümmer der vormals berühmten und glän« zenden Stadt Anurodgburro sieht. Sie sieht beynahe auf der nördlichen Grenze des candy schen Reiches und sidßt an die Provinz Iafnapatam. Ehemals war sie die Residenzstadt der Könige von Ceylon und ist lange Zeit ihr Bcgräbnißplatz gewesen. Da sie ziemlich weit von Candy liegt und da man hier nicht so leicht etwas von diesem barbarischen Hofe zu besorgen hat, so wird sie sehr häufig von Priestern und andern Cingalese« besucht, die hierher wallfahrten, um ihren Heiligen ihre Ehrerbietung zu bezeugen. Hier standen ehemals die stattlichsten Tempel und Pagoden sür den ceylonesische» Gottesdienst, wie man an den großen Pfeilern und gehauenen Steinen sieht, die «och jetzt vorhanden sind. Indessen «— 299 "- lessen bemeifierten sich die Portugiesen der Gtadt nnd fanden darin mehr Gegenstände für ikre Raubsucht, als sie blsfter in den andern Theilen der Insel angetroffen hatten. Ohne Bedenken rissen sie die gotteSdicnstlichen Gebäude «in, mit denen sie verschönert war m,d führten die kost« barsten Materialien weg, um Colombo nnd die übrigen Städte/ die sie an der Seeküste angelegt hatten, zu bee festigen. Dieser schandliche Frevel frug mehr als jfder andere Umstand zur Beförderung der Abneigung der Einge« bornen gegen die Portugiesen bey, und noch jetzt erinnern sich die Ceylonesen mit Grausen daran. Der ganze Bezirk des Landes, der dem Könige gehört, bietet mit Ausnahme der Ebenen um Annrodgbnrro her eine ununterbrochene Abwechselung von steilen Bergen und tiefen Thälern dar. Die auße,oideutlich dicke» Wäl« der, die bey weiiem den größten Theil des Landes einnehmen, sind Ursache an den drückenden dichten Nebeln und an den »mgesunden Ausdünstungen, welche daselbst herrschen. Jeden Abend fallen mit dem Schlüsse des Tages dicke Nebel, die nicht eher wieder verschwinden, alibis die Sonne eine große Gewalt erlangt hat. Die Thäler sind im Ganzen sumpfig, voller Quellen und ganz vortreflich zum Reißbaue und zur Viehweide geeignet. Diese Vor« theile werden jedoch gar sehr durch die Ungesundheit des ClimaS vermindert, die nach der Regenzeit in diesen Theilen des Landes eintritt. Der Hauptunterschied zwischen dem Clima in ^dcm Innern und jenem an den Küsten wird durch das Stocken der Atmosphäre in dem Erstern bewirkt. Die tiefen Thäler und die dichten Wälder verhindern beyde den freyen Umlauf der Luft und daher herrschen in der Nacht beständig außerordentlich kalte Nebel und auf die kalten Nächte folgen wieder Tage, die wegen ihrer Hitze und schwühlen Dünste eben so schädlich sind. Ein Europäer, — Zoo -—. päer, der bas Innere des Landes besucht, bekommt sM leicht das Hügel, oder Buschfieber. Dies ist eine Krankheit, die unserm kalten und untermittirenden Fieber gleicht und die denjenigen, den sie befallt, niemals verlaßt, wenn er nicht sogleich seinen Aufenthalt an der Secküsie nimmt, wodaS Clima bey Tage kühler und erfrischender und des Nachts frey von der Kälte und von den Düns sten ist. DaS Reich Candy kann vermittelst der mnem Schiffahrt niemals zu irgend einem blühenden Zustand« gebracht werden. Es wird zwar von verschiedenen großcn Flüssen durchschnitten, allein diese werden währet der Regenzeit durch die Ströme, die von den umliegenden Hügeln in sie fallen, so ungestüm und reißend gemacht, daß sich kein Fahrzeug daraufwagen kann; in der trocknen Jahreszeit hingegen sind sie beynahe ganz wasserleer. - Der Malivagonga, der Größte «uter diesen Flüssen, entspringt am Fuße des AdamSpik, welches ein hoher Verg gegen Südwesten von Candy ist, uud indem er eine nordöstliche Richtung m'mmr, lauft er bey-» nahe ganz um die Hauptstadt herum und fallt endlich bey Trincomale in die See. Der Mnlivaddy, welches der nächste Hauptflnß ist, entspringt in einer kleinen Entfernung von dem Ersten »nd nimmt seinen Lauf nach der Westküste hin. Uebri« gens giebt es noch eine Menge anderer Flüsse, die auf den Hügeln in den verschiedenen Theilen des Landes entspringen. Ob nun aber diese gleich nicht schissbar sind, so könnten sie doch, wenn man die gehörige Aufmerksamkeit daraus wendete, mit dem größten Vortheile zur Fruchtbarmachung des Landes benutzt werden. , Die — go» — Die Regenzeit tritt in den verschiedenen Theile» des Innern zu verschiedenen Zeiten ein. Der südwestliche Theil ist dem Einflüsse der westliche» MansnhnS unter, worsen; der Nordöstliche hingegen wird nnr leicht von denen, welcke von der entgegengesetzten Seite herkommen, berührt. Die hohe Gebirgskette, die queer über das Land von Candy hinlauft, scheint die Insel in zwey verschiede, ne Himmelsstriche zutheilen: auf der einen Seite derselben hat seit Jahren eine ununterbrochene Dürre geherrscht, auf der Andern hingegen hat es ohne Unterlaß geregnet. Die östlichen Theile sind keinesweges dem Einflüsse der Man, suhus so ausgesetzt, als dies mit den Westlichen der Fall ist; sie werden daher auch weit weniger von Rege« überschwemmt. Die Jahreszeiten in den Gebirgen des Innern richten sich nach andern Gesetzen und treffen nicht genau mir den beyd' n M a » su h n s zusannueu. Zwischen denselben regnet es in d^u Monaten März und April unaufhörlich : in den Niederländern hingegen ist es um diese Zeit trocken. Da ich dieCeylouesen schon überhaupt geschildert und die eigenthümlichen charakteristischen Zöge der C i u, gale sen insbesondere angegeben habe, so sind bloß noch einige wenige besondere Umstände zur Schilderung der Sitten der Can dyer anzuführen nöthig. Wegen der außerordentlichm Eifersucht, welche sic gegen die Euro« päer und geqen ihre Verbindungen hegen, ist in der That bisher jeder Versuch, sich genaue Aufschlüsse über sie zu verschaffen, beynahe gänzlich gescheitert. Man sollt« zwar glauben, daß man solche Aufklarungen durch d« Cingalese» in den Besitzungen der Europäer hätte er« halten können, allein der Verkehr zwischen diesen beyde» Zweigen der Nation ist noch mehr abgeschnitten als dies irgend zwischen den wildeste,», und feindseligsten Stamme« Nord« — 302 — Nordamerikas der Fall ist. Selbst in Friedenszeite» steht leine Verbindung offen und man macht von keiner Seite irgend einen Versuch, Schleichhandel zu treibe« oder miteinander in Verkehr zu treten. Der Politik der Hol-lander ist es gelungen, die Candyer ganzlich zn isoliren und ilmen gegen die Annäherung jedes Fremden Besorg-niß und feindselige Eifersucht einzuflößen. Der Znstand von beständigen Feindseligkeiten, in welchem die Canbyer so lange mlt den Europaern gelebt haben und die Unabhängigkeil, deren Behauptung ihnen ihre Berge sichern, hat, wie schon oben bemerkt worden ist, den Umrissen ihres Charakters mehr Küknheit und mehr Hervorstechendes gegeben, während die Unterwürfigkeit uud Ruhe der Niederlander die rauhcrn Züge ihrer natürlichen Gemüthsart sehr gemildert habcn. Obgleich die Rcgleruug der Candyer der vollkommenste Despotismus ist, so sind sie doch stolz darauf, daß sie von je« dem fremden Joche frey und daß sie bloß Sklaven eines Herrn von ihrem eigenen Geschlechte sind, da ihre Monarchen ihre Vornrtheile und Gebräuche theilen und eh-ten. Aus die Cingalesen in unsern Diensten sehen sie als auf einen elenden und verächtlichen Menschenschlag herab, der seine natürlichen Rechte für den Frieden und den Schutz weggegeben hat. Die Candyer haben in ihrem Aeußern noch immer ein stolzes und gravitätisches Ansehen; zugleich sind sie höflicher und feiner, aber auch listiger und verrätherischer als ihre LandSleute in den Niederländern. Man hält sie auch au Körperbau für stärker und sowohl an Gestalt als an Gesichtsdildung für schöner. Da sie von Jugend auf Waffen zu führen und auf den ver« schiedenen Posten, wo man irgend eine Gefahr besorgt, Wache zu halten gewöhnt sind, so bekommen sie frühzeitig ein militärisches Ansehe«, woran man si^ sogleich bin« läng- länglich von den Cittgalesen unterscheidet. Ihze Hau« fer sind auch netter und besser geläutt, ob sie gleich vo« denselben Baumaterialien und mit demselben Hausgeräthe versehen sind. Der Anzug der höhern Stande unter den Candy« ern besteht in verschiedenen Umschlägen von Baumwollen« zeuge oder von Calico, die sie dicht um den Unterleib gewunden haben, während sie ein anderes Stück von dem» selben Zeuge um den Leib wickeln und das eine Ende vessel« ben auf den Rückcn ausschürzen, das Andere aber zwischen den Schenkeln durchziehen oder gerade herunter bis aus die Knöchel hangen lassen. Die Arme, Schultern Und Brust tragen sie bloß. Auf dem Kopfe haben sie eine Art von Mlltzc oder Turban von einer ihnen eigenthümlichen Form: er hat keine Aehnlichkekt mit demjenigen, den die Emgebornen des festen Landes oder die Cingalese« tragen; oben an der Spitze ist er breit und flach und gegen den untern Theil hin schmal und mit Con je« oder einer Art Steife von Reiß steif gemacht. Ueber die Schultern oder um den Unterleib haben sie ein Gehenke, an dem «in Dolch oder kurzer Hirschfänger hangt. Vor ihnen wird ein Beutel, der dem bcym Anzug« der schottischen Hochländer gewöhnlichen gleicht, hergerragen, in welchem Betelblätter, Arekanüssc und Tabak befindlich sind. Doch haben sie gemeiniglich eincn Knaben mit emcr Büchse von Elfenbein oder Schildpatte bey sich, die mit diesen Dingen angefüllt ist. Ein Sonnenschirm von dem Talipotblatte ist ihr beständiger und unentbehrliches Gefährte, wenn sie bey Tage ausgehen. Alle nagen an den Fingern Ringe: Wenige haben dergleichen in den Ohren, da dies Ciner von den unbedeutenden Gegenständen ist, wobey der König seine Obergewalt durch sein königliches Verbot zeigt. Der Hauptumerschicd in dem Anzüge der höhern Stände zwischen ^ zach " schen den Candyern und Cingalese» besieht m der Form der Mütze mid in der großen Menge von Zeug, welf che die Elstern um den Unterleib gewunden tragen. Das Acußere der niedern Stände ist bey beyden in jeder Hinsicht dasselbe; man bemerkt bloß einen Unterschied in der Form der Mützc. Von den candyscheu Mannspersonen überhaupt kann man behaupten, daß sie besser angezogen gehe» als die Cingalese» und daß sie auch schöner aussehen als diese. ES mag vielleicht sonderbar scheinen, daß, ob ich mich gleich beynahe 3 Jahre auf der Insel aufgehalten habe und in dem Innern biö nach der Hauptstadt gekommen bin , ich dennoch die candyschen Frauenzimmer bloß nach den Berichten Anderer schildern kann. Allein der wachsame Argwohn dieses Volkes war so groß, daß wir ans unserer ganzen Gesandtschaftsreise nicht ein rinzi-geö Frauenzimmer zu Gesichte bekommen haben. Dies ist Einer der stärksten Veweije von den Besorgnissen, welche den Candyern das Verfahren der Holländer einge-Mt l,at, da sie sonst kcmcsweges auf ihre Weiber besonders eifersüchtig sind. Ohnsireitig hielt man sie bloß deswegen vor uns verborgen, weil man besorgte, die Europäer möchten von denselben Nachricht erhalten. Aus den Erkundigungen, die ich mehrmals angestellt, habe ich niemals irgend eine» wesentlichen Unterschied in den Sitten, dem Aeußern und der Kleidung der candyscheu und cingalesischen Frauenzimmer erfahren können. Die Can dyer theilen sich in verschiedene Casten, von welchen die Eine vor der Andern nach den angstlichsten «nb genauesten Ano-dmmqeu den Vorrang hat. Die ersie Klasse begreift di« Adlicheu; diese setzen ihre vorzüglichste Ehre — 3O5 — . Ehre darein, daß sie ihr hohes Blilt unbefleckt erhalten; dahrr verheurathel« sse sich nienmls »nil jemand von geringerm Stande. Halte sich ein Frauenzimmer jemals so Weit vergessen, daß es sich etwann durch irgend eine Ver« bindung mit ?m«r Mannspcison aus einer geringern Cate erniedrigte, so hatte sie das Leben verwirkt. V rmöge dieser ^inrichtlinq rühmen sie sich, daß sie ihr Blut bis auf vie späteste Nachkommenschaft rein und unbefleckt er« ballen werden. Diese Casie ist so wie bey den Cingal4-sen untcr dem Namen der Hondrews bekannt nnd der Anzug ist bev bcydeu derselbe. Jedoch haben >ie ci n g a« lesischeu Hondrewö, die unter unserer Regierung le« ben, von ihren strengen Begriffen vom Blnte etwas nach« zulassen begonnen: unter ihnen finden daher manchmal Verheurathnna.cn mit Personen von niedrigermSlandc statt, ohne daß die geringste SchaNde damit verknüpft wäre. Den nächsten Rang nach den Adlichen lichmcn die Künstlers. B. Mahler nnd diejenigen, die man unter die bessern Arten von Handtwrkern rechnet, als die Schmiede, die Ziinmerlente und die Goldschmiede, ein. Der Anzug dieser Caste tst beynahe der nämliche wic bcy den Hondrews; sie dürfen aber weder mit den Aollchen ejZen noch sich überhaupt unter ihre Gesellschaft mischen. Diejenigen, die sich mit dem, was man die medrl< gern Beschäftigungen nennt, abgeben, z. V. die Barbieter, Töpfer, Wäscher, Weber u. s. w. machen eine drit« ch, dic Indier nennen sie Giadi vdcr Varna — So i B. nennt er einen hohen und niedern Adcl und die Ritter Mundiana rechnet er auch unler die Adlichen. Da der Rang der Casten nicht nach der Nützlichkeit ihr« Gewerbe bestimmt wild, so scheint diese Rangvldnmig «in Werk vo« Eroberern zu seyn, die sich als den Adel über aUe Andere erhöbe» haben, Me Weiße werden auf Cey lon unter den Adel gerechnet. D. Uebers. 2) Diese Uuglücklichen heißen Parias und werden auf die Musamste klichen Zeiten vorhanden sind, als die eigentlichen Verwakrcr der höchsten Gewalt an: sie behaupten, daß wenn ein König in dieselben Eingriffe zu th,m wage, er eben sowohl als der geringste seiner Unterthanen, vor der Gerichtsbarkeit scines Landes verantwortlich sey. I>»m Beweise dieser Behauptung führt Man einige Beyspiele an, wo man Könige abgesetzt und Hum Tode venlltheilt hat. Allein man sieht leicht ein, daß so lange dic ganze Macht des Staates in den Handen brs Königs ruht und so lange es keine Gewalt giebt, die lhn, das Gleichgewicht hält, bloß ein glücklicher Aufruhr ks dahill bringen kann, dast er vor Gericht gezogen wird. Die ganze Lehre dient daher bloß dazu, einen, Minister Uz oder ober Offizier Gelegenheit zu geben, seinen Herrn abzusetzen, wen» er sich mächtig und elngeitzig genug dazu fühlt. Ein solclies Beyspiel trug sich zum Unglück für den letzten Könige von Candy zu. Sem Adigar oder Prcmier-mimster hatte eine grosie Partey gewonnen und da er glaubt?, daß er ein Geschöpf seiner ciqenen Mache unein^ geschi anktcr regieren könne, als den Monarchen, der ihn auf scmen Posten erhoben hatte, so setzte er seinen Herren ab m,o uerunhcilte ihn zum Tode. Hieraus brachte er öchsien Gewalt an und sie würd!.' folglich o!me weitem Kampf znm Kdniqe ge-wal'It. Oies Mahrchen ist lange Zeit auf der Insel im Cchwallqc a/Mngen und cs giebt noch vicle Personen, die sich da aufhalsen, welche daran glauben, Allein die am besten u'itl'l-richleten Can dyer versicherten mich auf meine Erkundigung, daß niemals eine solche Ceremonie statt gefunden hatte. Der König von Candn qi

°rce, so glaube ich doch, daß sich wenige von meinen Lesern, selbst die größten Heraldiker nicht, die Mülx genommen »,aben würden, dankcia,nen bequem qclrgen fanden. Seine can« dyschc Majestät heisit gcmölinüch KaOscr von Cenlon, Köniq von Candy und Iafnapatam, der fnrstliche Abkömmling dl's goldenen Sonne, dcsscn Rcich und Stadt Candn erliabcner als alles Andcrc ist u»d vor welchem alle Nebligen in Staub niede,fallen mÜffen, Fürst von V ll va, Herzoq von d>'N sicbt'N Provinzen und Corles aus der Ostseite, Ma'qnis von Dnranuro, und den vierCorles, Herr von Colombo und Galle, Herr der — ZiZ — der Seehäfen Niaombo, Castnra und Matura, wozu die Insel Manaar und Calpentln gehören; Herr der Perlenfischcrc»? und aller kostbaren Steine; Er, vor welchem sich die Elephanten bcngcn. Mit diesen Tit-tclu nebst einer langen Reihe Anderer der nämlichen Art redet man allemal seine Majestät an. Viele darunter ha« den offenbar srine europaijckeu Nachbarn erfunden, um ihm mit einer eingebildeten Oberherrschaft zu schmeicheln, während sie die Wirkliche im Besitz hatten. Wenn scine Unterthanen diese stolzen Tittel nennen, so machen sie allemal gehörige Verbeugungen dabey. Niemand wagt sich ihm zu nähern, ohne sich drey verschiede« nemal vor dem Throne nieder zu werfen und jedesmal wiederholt er dabcy mit dem gioßten Eifer eine lange Reihe von den Tittcln seiner Majestät. Niemand, selbst llicht von dem l)öch!rcn Ranqe, darf in seiner Gegenwart husten oder ausspncken. Jedermann beobachtet vor ihm Still« schweigen und niemand wagt, nicht einmal sachte, den Andern anzureden. Die fencrliche Ernsthaftigkeit des Adels, wenn er sich in der'Gegenwart des Königs befindet, steht zugleich mit der Grdsie der Gelegenheit im Verhältniß. Dcr Ober - Adigar ober der Premierminister ist die einzige Person, die in des Königs Gegenwart stehen darf; und selbst cr mnß einige Stufen niedriger als seine Majestät stehen, da sich niemand demjenigen gleich zu st« tzen wagt, der von der Sonne abstammt, wie dies mit al« len ceylonesischen Königen der Fall ifi. Die StaatS« gcschäfte weroen zwischen dem Könige und vem A dig ar mit einem sachten Flüstern verhandelt, so daß niemand, der dabey gegenwärtig ist, etwas davon Hort und jede Bot« schaft seiner Majestät an die Andern wird von dem Adigar auf die nämliche Art überbracht. U 5 Die- — 314 «-' Diese außerordentliche Vorsicht, selbst den geringsten Schein einer Gleichstellung mit dcr königlichen Würde zu denneiden, beschränkt sich nicht bloß auf den Hof und auf diejenigen, die sich der Person des Königs nähern. Solche Einschränkungen werden durch das ganze Reich, selbst bey den gleichgültigsten Dingen, beobachtet. Niemand, zum Vcyspiel, darf die Wände seines Hauses weiß anstreichen oder sein Dach mit Ziegeln decken, da dies ausschließende Vorrechte des Monarchen sind. Wenn jemand einen Brief schreibt und zusammenlegt, so darf er dabey nicht die Methode befolgen, die seiner Majestät ei-g«n ist. Diese ganz übermäßige Ehrfurcht, die daraus berechn net zu seyn scheint, ihn so wcit über alle seine Umez cha-„en zu erheben, hat die Folge, daß seine persönliche Gewalt dadurch sehr vermindert wird. Da der Adigar das ein« zigeOrgan seines Willens und fasi der Einzige ist, der einigen Zutritt zu seiner Person liat, so hat dieser Minister offen, bardie Macht, jeden Befehl, den er will, ergehen zu lassen und jede Klage von dem Throne abzuhalten. Der jetzige Adigar ist ein Mann, der viele Verbindungen hat und sehr ränkesüchtig ist, und außcr der gewöhnlichen Macht, die mit seinem Amte verbunden ist, besitzt er noch das verdienst, daß er den regierenden Fürsten auf den Thron erhoben liat. Aus diesen Umstäudcu sieht man, daß der Minister die ganze Regierung des Reiches in Händen hat und daß der Fürst wenig mehr als bloß den Name» des tömglichen Herrschers besitzt. Das Königreich Candy hat alle Uebel einer uneingeschränkten Monarchie auf sich gehäuft: die nieder« Stände werden von den großen Häuptlingen gedrückt und diese nierdcn wiederum von dem Monarchen geplündert. Herr -»» Z15 "-" Herr Knor entwirft ein schreckliches Gemälde von der Tyranney, die der während seiner Gefangenschaft regie« rende Kbnia anöuble, allein, har nun die Furcht vor einem Ausstände, der gegen ilm ansbiach, oder eine Ver< audcnmg dcr Umstände die Könige von Candy vernünftiger gemacht, genug sie haben scit der Zeit ihre Unterthanen mit weit mehr Milde behandelt. Die Furcht vor den Europäern, die immer bereit sind, den Aufrührern, wenn sie es verlangen, beyzusiehen, hat ohnsireitig viel zur Minderung des Uebermaßes der willküln lichen Regierung beygetragen. Der jetzige König aber ist bey weitem der mildeste Fürst, die jemals bisher üher die Can dyer geherrscht haben. Er scheinr uns sehr zugethan zu seyn, ob uns gleich der Adigar mit eifersüchtigem Auge beob« achten soll.' Der König von Candy ist nach seiner Meynnng der größte Regent aas der ganzen Erde und nach dem Range, den er einnimmt, sucht er seine Ansprüche geltend zu machen. Er ist der einzige Färst in Indien oder wie die Cand i/er sagen, in der ganzen Welt, der eine Krone trägt. Wenn der König öffentlich erscheint, so ist er jedesmal mit allem dem begleitet, was in den Augen eines Candyers Pracht zu seyn scheint, ob cs gleich in den Augen eines Europäers kanm diesen Namen verdient. Selten macht er von einem Pferde oder Elephanten Gebrauch, sondern laßt sich insgemein in einem Palanki« tragen. Allemal begleitet ihn eine Anzahl seiner Leibwache und Personen von erstem Range: vor dem Zuge trägt man eine Menge Flaggen und Fahnen von weißem Calico oder Zeuge her. In diese sind Figuren von der Sottne, hon Elephanten, Tiegem, Drachen und vielen andem haß. — )i6 —. häßlichen Geschöpfen mit rother Farbe gemahlt oder qe-webt. Die Reichsten darunter selicn indessen nicht besser aus als die Fahnen eines aus dem Marsche begriffenen Regimentes, gleichwohl sind sie im Stande, die Emgcbor-nen von Candy zu blenden. Lantes 5ermcn, das nach den Vorstellimgell eines ungebildeten Volkes allcmal den Begriff pon Größe auZl«-zeigen scheint, wird beym Auszüge des Monarchen niemals vergessen. In seinem Gefolge besnidet sich jedesmal eilieMengeMllsikei', die ailfmancherleyInstt umentenz.V. Tom- Toms oder Trommeln von allcn Größen, Hellgel» lenden und schreyende« Clarinetten, Pfeifen, Flagelotten, einer Art von Sackpfeifeu, nnd Stücken Messing und Eisen, auf denen nian vermittelst Trianqcln klimpert, spielen. Dies mlhltrmomsche Gl'töß, das diese Instrumente machen, welchcalle ailf eiunuil obne die geringste Hinsicht ans Takt oder Harmonie ertönen, und schallen, ist für die Ohren eine'S Europaers außerordentlich unangenehm. Die sonderbarsten Begleiter des Monarchen aber sind eine Art Vcme, die lange Peitschen führen und die »mtcr allerhand tollen Gebehrden gleich Nasenden vor dem Zuge voranslanftl:, um den Weg rein zu halten und die Ankunft des Königs zu verkündigen. Diese Peitschen sind von Hanf, Cova, Gras oder Haaren gemacht und bestehen aus einem Riemen oder einer Gürte, die ohne den Still , 8 bis 12 Fllß lang ist. Der große Lermcn, den diese Vorboten mit ihren Peitschen machen, sowohl als die Ge-schicklichkeit, mit der sie dieselben zn lenken wissen, damit sie ntemand, der ihnen in den Weg kommt, hauen, ist in der Tliat erstaunlich: oh schy,, ein E iropacr wracn der nnvor» sichtigen Art, wie sie ihre Streiche Zn führen scheinen, sich nicht der Furcht erwehren kann, daß sie ihn treffen möchte»,. — Zl? — te». Vch allen den Audienzen, welche die Gesandtschaft, die ich begleitete, am Hofe zu Candy lmtte, war die Feyerlickkeit der Peitschenknaller zum grosienVeidlusse un-seret Truppen niemals vergessen, die bey dieser Gelegenheit sehr unzufrieden waren. Es war in der That für Leute, die unter den Waffen stehen, unmöglich, das zu verstehen, was sie so eben thun sollten, so lange diese l/.ngen Peitschen beständig um iiire Ohren herumfuhren und knallten. Ich für meine Person erwartete jeden Augenblick meineu^Antheil von der Züchtigung zu erhalten, oh ich gleich von der Geschicklichkcit der Leute, die die Peit« schen führten, vollkommen überzeugt war. Die bürgerliche und militärische Einrichtung von Candy paßt zu seiner despotischen Reqierm,gsform; alle Beförderungen und alle Anstellungen hangen gänzlich von der Willkühr deS Fürsten ab. Jedoch wird die Einrichtung mit den Casten unverleylich beybehalten und alle Beamten von einem gewissen Range müssen allemal auS einer gewissen Klasse gewählt werden. Die weiße Men, schema«^ hat gleichen Rang mit der höchsten,Klasse. Die regelmäßigen Truppen oder das stehende Heer verrichtet de» Dienst in dem Innern und halt sich um die Person des Königs auf; die Vertheidigung der Grenzen hingegen ist den daranstoßenden Einwohnern anvertrauel, die eine Alt von Miliz ausmachen und beständig alle Eingänge inS Reich bewachen müssen. Die verschiedenen Beamten uu« ter dem Könige haben mancherley ihrem Range angemessene Vorrechte. Die höchsten Staatsbeamten sind die AdigarS oder erstm Minister. Es sind deren au der Zahl zwey und man kann sagen, daß sie alle Gewalt deS Hofes unter sich theilen. Die Ursachen, die die Macht des jetzigen Vber- adl« — Z.ü — adigars so furchtbar machen, habe ich schon oben angegeben ; abcr mda die Adigars bcmn Empfange des Gouverneur North begleitete und Va vor ilmi die Trnppen unters Gewehr traten. So lange die Dissauvas ihr Amt behalten, weißt ihnen der König eine gewisse Strecke Land zu ihrer Besoldung an und sif drücken außerdem das Volk nnler ihrem Commando oft un« barmherzig, indem sic Beytrage für Sr. Majestät einzusammeln vorgeben. Diese hohen Beamten halten sich gewöhnlich am Hofe ans nnd warten dem Könige persönlich auf, der sich vielleicht fürchtet, Personen, die so viele Gewalt haben, in ihren Provinzen bleiben zu lassen, wo sie Gelegenheit haben könnten, sich «m, die Gunst des Volkes zu bewerben. Da also die Dissauvas nichr in Person zugegen sind, so haben sie niedere Beamte unter sich, die ganz auf ihren Befehl handeln und entweder die Steuern für den König einsammeln oder das Volk zum Vortheil ihrer Gönner drucken. Diese Umerbcaml, n sind unter den Namen Roterauts, VitanieS ') und Cour levi-danies bekannt und halten sich m de„ verschiedenen Pro« vmzen und Bezirken auf, in denen sie angestellt sind. Noch niedere Beamten sind die Conga nies, Arat« jeS ,) Knox schveibt Vindauis. D. Uebers. --- I2l — les u. s. w. dle hier die nämlichen Posteu wie unter den Cingalese,, verwalten und die Stelle der Con stabs les und Holizeybeamteu vertreten. Dieser ganze Regierungsplan wacht ein regelmäßiges System vo» Bedrückungen aus, die am dartesten auf die mederu Volksklasscn fallen. Wenige haben den Muth, sich gegeil die ungerechte» Erpscss.ngrl. der l,ohern Staude aufzulehnen und noch Wenigere erhalten jemals Hülfe. Es ist bey dem kindisch furchtsamen Geiste d^s Despotismus die Politik des Königs, jedes Mc Cinvcrstandniß zwischen semen Beamten und dem Volke, das sie regieren, zu verhindern und daher sieht er es niemals ungern, wenn die Crstern das letztere gegen sich durch ihre Bedrück ckuitgen ausdunsten. Ob schon die Person des ^andm,i!>ns emigermaße» gesichert ist, so steht doch fti„ Eigenthum ganzlich in der WiUkühr der ranbsüchtigen Hofbeamten. Schon langst hat man den Landlcuttu alleS, was sie von Wei tt, besaßen, gerandt und Viele leben lieber elendiglich pon dc» ftcywilligcn Früchten ihrer Wälder, als daß sie das Land bauen solltcn, dessen Ertrag sie mit ihren Unterdrückern theilen müssen. Findet ein Landmami zufalliger Weise einen kostbaren Stein ode,- besitzt cr irgend etwas von vorzüglicher Güte, ja sclbst das Obst, das er bauet, so muß er es den Beamten des Königs ausliefern; oder wenn es etwas von einem solchen Werthe seyn sollte, daß sie sich scheueteu, dasselbe für sich zu behalten, so nö-tbigcn sie den unglückliche:» Vesitzcr, mit ihnen uach der königlichen Ncsi^nz !d, Mlichcn Steinen, Elfenbein, Zcnge, Gctraidc, Obst, Honig, Wachs^ Waffen und andern Ariiseln, die sie selbst verfemen, z. B. Lanze», Pfeile, Piken, Tartschcn, Talipotblatter u. s. w. Die Fnrcht vor den Europäern verleitet den König zll der nämlichen Politik, z>« der seine Uitterthanen ausFnrcht vor semen raubbegierigen Beamt.'n ihre Znstncht nehmen. Bey allen Gelegenheiten giebt er sich für sehr arm aus, ob es gleich selir wohl bekannt ist, dafi sein Schatz reichlich mit mancherlen Gegenständen von gr^fieni Werthe versehen ist. Die Geschenke, die er unserer Ncgicrnng f»'ir ei< nige sehr kostbare Sachen, die er von ihr erhalten hatte, machte, waren in der That äußerst armselig. Die niedern Volksklassen sind jedoch „icht die einzigen Personen, die die käst, den königlichen Schatz z«l füllen, drücke. Bey gewisse» Festen, die der König mit gwster Pracht ftycrt, müssen ihm auch die Mahoü-drews und die Vornehmsten die Llnswartung machen nnd dnrseli sich da nicht mit leeren Händen sehen lasscn.') Che sie l) Diese Sitte, den Kewaltiqen Geschenke ,u machen, M»« ma» ftch vor iftlis« zeigt, ist »»um- dc>, meisten uncultivirtw besonders asiatischen und afrikanischen Nationen gewöhlllicl)' D. Uebers. 5 23 sie dem Könige vorgestellt werden, legen sie ihre Geschcn» ke am Tlirone des Pallastes ab und die Art, wie sie alsZ dam, der Monarch empfangt, richtet sich »ach dem Werthe ihrer Gabe. Wollen sie bcy solche» Gelegenheiten ganz wegbleiben, so ist es für sie gefahrlich mid das erwartete Geschenk ist sowohl zur Sicherheit ihrer Person als ihres Eigenthumes nothwendig. Den Dackenie oder das Geschenk wickelt man allemal in ein weißes T„ch ein und derjenige, der dasselbe macht, bringt es auf dem Kopfe getragen, wenn es auch nicht größer als ei.ie Nuß seyn sollre. Ein weißes Tuch wählt man besonders deswegen, weil Wcisi die königliche Farbe ist und sie Niemand, außer tn königlichen Geschäften tragen darf. Diese bestimmten Zeitpunkte, wo man Vcytragedars bringt, sind aber nicht die einzigen Erpressungen, die an den candyschen Unterthanen ausgeübt werden. So bald die königlichen Beamten erfahren, daß jemand eine Sache von Werth besitzt, ergeht sogleich die Foderung an lhn, daß er den einen Theil davon an den königlichen Schatz abliefern soll und der König beschäftigt hausig Künstler, die ihm Waffen und andere Gold - und Silber-» arbeiten und zwar alles auf ihre eigene Kosten pcrfertigeli müssen. Da die Regierung von Candy völlig despotisch ist, so ist folglich jeder Unterthan aufdieAussoderung des Obers hanptes bereit; nnd da dieses die Furcht vor den Euro« päer stets m Unruhe erhalt, so müssen alle Candycr ohue Unterschied auf seinen Vefchlzu den Waffen greifen. Seine sogenannten regelmäßigen Truppen mögen sich aus ungefähr 20000 Mann belaufen. Ich schließe dies aus dem Umstände, daß eine fast so starke Armee von seinen regelmäßigen Truppen bep Sittivacca auf unsere Ge« XH sandl. ' 324 —- sandtschaft siicß und immer in einer Strecke von 3 Meile» um uns her die ganze Zeit unsers Auftitthaltes in dem Lande hindurch ihren Marsch fortsetzte. So weir gieng sei-ye gewöhnliche Wachsamkeit auf die Europäer, daß ich glaube, daß sich bey dieser Gelegenheit seine ganze Macht in lmserer Nähe beysammen befand. Außer diesen regelmäßigen Truppen lagen noch rund um uns hcr.nach allm Richtungen hin große Corps von Landmiliz. Nach der allgemein gewöhnlichen Sitte der Despo« ten, die selbst ihren eigenen Unterthanen nicht tränen, hat der König ein Corps Malabare n, M alaycn und anderer Personen um feine Person, die keine gcborncu Unterthanen von ihm sind , und lütter denen sich viele Ueberläufer von den Holländern befinden. Da diese Truppen ganz ohne Verbindung mit den Eingebolnen sind und in Ansehung ihres Schutzes und ihrer Ve'föderung bloß von seiner Gnade abhängen, so setzt er sein vorzüglichstes Vertrauen auf sie und braucht sie als seine beständige Leibwache Außer diesem Corps auslandischer Guarden, die ihren Dienst bestandig im Pallaste verrichten, stehen noch ungefähr 802Q V0N seinen regelmäßigen Truppen und eine Anzahl Adlicher in der Nachbarschaft, die sich aus den erste« Wink zu versammeln bereit sind. Obschon diese Truppen den Namen regelmäßiger Truppen führen, so bcrcchtigelt sie doch weder ihre Waffen noch ihre Montirung zu dieser Benennung. Sie tragen jetze beliebige Kleidung und bewaffnen sich mit jeder Art von Gewehr, das sie.erhalte« können: wenn sie daher beysammen sind, so gewähren sie bloß den Anblick von einem grotesken Haufen zusammengelaufenen Gesindelo. Ihre Rüstung sieht ganz buntscheckig aus: da erblickt man Lanzen, Piken, Tartschen, Bogen und Pfeile, Luntcnschlosser mit ctwann tausend Flinten — 325 *- Flinten oder Musketen und Vayonetten: alle diese Waffen, die ich zu sthen bekam, befanden sick in einem sehr schlechten Z„stände und ihre ganze Ausrüstung und ihr ganzes Ansehen war lächerlich. Der Ucberrestder bewaffneten Macht liegt, besonder re Gelegenheiten ausgcnmnmcn, im ganzen Lande zerstreuet. Ihr Sold nnd ihr Unterhalt besteht in einer kleinen Ration Nciß und Salz, in einem Stücke Zeug, das sie alle Jahre zum Anzüge erhalten, in der Freyheit von Abgaben und von allen andern Diensten und in einem kleinen Stücke Feld, das sie zn ihrem Lebensunterhalte banen. Macht sich ein Soldat einer Vernachlässigung in seinem Hienste schuldig, oder laßt er sich ein anderlH Verbrechen zn Schulden kommm, so besteht seine gewöhnliche Etraft darin, dasi er ein Stück von einem Hügel eben wachcn oder das Bette eines Flusses reinigen musi. DieS scheint wirklich eine sehr ves,n'mo um dic äus-fersten Grenzen deS Landes herumstehen. Jeder Grcnzbc-wohne, i?t einc Echildwache und da Viclc darunter ihre Wohnungen lUlfdcn Gipfeln von Vanmcn aufgeschlagen haben/ wo sie das ganze Land übersehen können, so ka:m man unmöglich durch so viele Hindernisse hindurchkommen »md sich ohne ihre Einwilligung entweder ins Vand hiucin« «der cms demstlbcn heransstehlen. Selbst im Innern des ganzen Reichs beobachtet mau die nämlichen eifersüchtigen Vorsichtsmaßregeln «nd niemand darf aus dem einen Bezirke in den Andern gchen, ohnc daß mau ihn vorher untersucht nnd ohne daß er seinen Paß vorgewiesen hat. Dieser Pasi besteht in eincm Stück Thon, auf das man ein Siegel gcdrückt oder ein Gcpiage gemacht hat, daS das Gewc»bo desjenigen, dcr ihn dcy sich führt, anzeigt. Der Paß eines Soldaten stellt einen Soldaten mit einer Pike oder Flinte auf der Schulter vor; aiif dem Passe eines Sandmanns befindet sich ein A> bmer mit einem Sto« cke über dil- Schilllcrn ,md einem Vcutel oder Quecrsacke an bcyom Endcn desselben: auf den Paß eines Europäers hat mau die Gestalt eines Mannes mit einem Hnthe auf dem Kopse und einem Degen an der Seite gedrückt. Diese se Vorsichtsmaßregeln werden genan beobachtet und erreichet? vollkommen de« beabsichtigten Zweck; allein selbst der argwöhnischste Fürst hatte cs nicht nöthig, der Ver« bindmig und dem Verkehre mchrer? Hindernisse in den Weg zu legen, als es schon die Natur gethan hat, besonders wenn man weisi, dasi der König niemand die Wälder zu lichten oder Tlraßen in seinem Lande anzulegen erlaubs. Scine Vesorgniß vor dem Eindringen von Fremde» hat, ausgenommen, wenn er sich mit den Europaern im Kriege befindet, auch keinen triftigern Grund. indem selbst die eiugebornen Cingalese« auf den Küsten so von der Meynung, daß das Clima im Innern sclir ungesund sey, eingenommen sind, daß sie mit Schrecken daran denken, wenn sie sich ihm nähern. Das erfuhren wir zu unserm Schaden ans misercr Gcsandtscha-fls-leise nach dem Hofe von Eandy , da uns di? cinga-lesischen Landleute, die unsere Kanonen und Gepäcke transportircn sollten, so gänzlich verließen, daß wir de» Hrößern Theil davon zurücklassen mußten. Die engen Pfade, die durch die Wälder und über die Gebirge der Candy er führen, sind in der Tliat zu -Hllen Absichten der Eingebornen Iiiiireichcud, weil sie allgemein zu Fuße reisen. Zu Pferde zu reitcn ist ei» kö- -nigliches Vorrecht und zwar ein solches, von dem der Monarch selbst selten Gebrauch macht. Zwar balt man auch im Innern keine Pferde weiter als solche, welche seiner Mai<'stäl geliören: allein selbst, die f'önigliche Sm-terey befindet sich in einem sehr hcrabgesmikenen Zustande, da sie bloft Pferde enthalt, die dem Könige die c>u-ropaischen Regierungen auf den Küsten zum Geschenk machen. Im Innern werden keine Pferde anfMoqe» und wan bemerkt, daß sie bald »ach ihrcr Ankunft daselbst fo X 4 wohl — 328 — wohl wegen dcs veränderten Climas als auch wegen Mangel an gehöriger Wartung und Behandlung sterben. Die emgebornen Candyer sind, da es ihnen eben so-wohl an Geschicklichkeit als an Thätigkeit gebricht, in je-der Hinsicht schlechte Bediente; und in der Behandlung des Pferdes, eines Thieres, an das sie so wenig gewöhnt sind, sind sie besonders ungeschickt nnd nachlassig. Keine Aussicht ans königliche Belohnung und Gnade ist im Stande, seiner Majestät die Dienste ma I abari sch e r Stallknechte in einem Lande und unter einem Himmels-stricke zu verschaffen, der so sehr von dem Ihrigen ab-peicht. Wo die Regierung bloßer Despotismus ist und wo üllcs unmittelbar von dem Willm dcs Oberhauptes abhangt, kann es keine fest bessimmten nnd allgemml gültigen Gesetze geben. Zwar rühmen sich die Can dyer eines alten geschriebenen Geschbuches, allein die Gesetze ruhen in der Hand des Monarchen, der sie allein auslegt. Indessen nimmt man an, daß gewisse alte Gebräuche und Gewohnheiten das Ansehen wn Grundgesetzen haben, allein wenn man hört, daß der König selbst daran gebunden ist, so will das weiter nichts sagen , als das? eine Verletzung derselben einen solche» allgemeinen Unwillen erregt, daß ein folchcs Verfahren schon mehr alsi einmal einen glücklichen Aufstand ver-anlasil hat. Seine Gewalt überhebt ihn jcdcr andern Entscheidung und jedes TodeSurthcil wird ihm zur Durchsicht vorgelegt. In Ansehung der Gerichtshöfe oder der regelmäßigen Einrichtungen, wie die Gerechtigkeit verwaltet werden — 329 — den kann, scheinen die Candycr kaum einen Begriff zu habcn. Ihre Untersuchungen sind kurz und die S'tra-fe folgt sogleich auf dem Fuße nach, wenn sich der Kö^ nig nicht ins Mittel schlagt. Iftre Lebensstrafen sind jedesmal noch mit einer Grausamkeit verknüpft, wel« che zur Erhöhimg der Strafe dient: den Verbrecher durch Elephanten in Stücken zerschmettern zu lassen, oder ihn in einem großen Mörser zu zerstoßen, oder ihn an einem Pfahl zu spießen, dies sind die gewöhnlichen Strafarten. Verdient das Verbrechen nicht den Tod, so wird der Schuldige zur Bestrafung eiuep schweren Goldstrafe verurthcilt, sein Eigcntlium wird, confiscirt, cr musi allerhand schwere Arbeiten verrich-, ten, z. B. er muß schwebe Lasten auf dem Buckel fortschaffen , Hügel ebenen und sie alsdann wieder erhöhen u. s. w. Die Einkerkerung ist eine Strafe, die nie einem Candy er zuerkannt wird nud die bloß für die Barbarey der Europäer paßt. Dieselbe kann man als den Hauptgrund ihrer kurzen Untersuchungen und Strafen ansehen, da sie niemals einen Verbrecher ein,, sperren. Nicht bloß ein Gcfangitiß, sondern auch jede Art von Einsperrung scheint ganz besonders schreckliche Vorstellungen für ihre Einbildm,gskrafl zu haben. Man konnte es nicht einmal bey den candy scheu Gesandten dahin bringen, daß sie die Thüren der Wa-gen, die man ibnen zur Abholung zu einer Audienz bey unserm Gouverneur geschickt hatte, zumachen ließen: sie sagten, dies sahe aus, als wenn sie Gefangene wären und man mußte wirklich die Kutschenschage hinten fest machen, damit man ihre Einwürfe ans dem Wege räumte. 55 Die -" 332 —' Die Justizverwaltung ist den Dissauvas m'b Ud «gars übertragen; allem in Fallen, wo es ans Tod und Leben ankommt, sieht eine Appellation an den König offen. Da man aber nicht einzig und alleitt auf die Beschaffenheit der Sache, sondern anch auf den Nang des Verbrechers Rücksicht nimmt, so sieht man leicht ein, daß die Justizverwaltung sehr fehlerhaft seyn muß.. Vermuthungen haben großcft Gewicht und es ist daher wahrscheinlich, daß das Vorunhcit noch mchr gilt. Denn man d^f nicht glauben, daß, wo fo viel von der Willkühr dcr Individuen abhangt, die Gunst nicht öfters d?n Eieg über die Liebe zur Ge-rechtigkeit davon trage, ob schon die Richter, wenn sie por dem Fürsten einer Parteylichkeit überwiesen werden, so gleich oline weitere Umstände in seiner Gegenwart ge< tödet werden. Schulden siebt man in Candy, so wie in allen andern armen Landern, wo sich in den Handen einzelner Personen wcniqe Reichthümer bcusammcn befinden, für ei„ abscheuliches Verbrechen an. Von den großen Geldstrafen, welche die Schuldner, und diejenigen bezahlen müssen, die sich einer persönlichen Belcidi-g,mg schuldig machen, bekommt dcr König jedesmal seine» Alltheil. Die grbsite Stütze der Gerechtigkeit unter den Ca n-duern ist die natürliche Sanftheit und Ehrlichkeit ilires Charakters, worin sie alle übrigen Indianer übertreffen. In einen, so armen Lande giebt es freylich wenige Versuchungen zur Unredlichkeit oder zur Ungerechtigkeit und vielleicht ist die Seltenheit an Verbrecheu Ursache gewesen , daß mau die Justizverwaltung so lange mangelhaft gelassen hat. Dies Dies sind alle merkwürdigen Umstände, die ich über öle Eingcbornen von Ceylon liabe erfahren können. Welche unter der Herrschaft ihres einheimischen Fürsten leben. Man sollte glauben, dasi dieCandyer, da sie von allem Vcrkehie »nil frcnidcn ^älidern abgesondert leben und ans ihre lange Unabhängigkeit stolz sind, zwischen ihren iimlaüdischcn Wäldern und Gebirgen ein nckiges lmd glückliches Lebcu führen müßten, dergleichen man l'icht unter den geschäftigen Nalwncn zu fth<-n bekäme, die von der Sucht nach Llirus geplagt und von dem Durste nach Gemnn gequält werden: allein dies ist keineswe-i1«?S der Fall. Die Bedrückungen ihrer Statthalter, die beständige Furcht vor den Europaern und die abergläubischen Besorgnisse, die von der Beschaffenheit ihres Himmelsstriches herrühren, welche ihnen keine Ruhe lassen, berauben dies abgesondert lebende Volk aller der Glückseligkeit, die seiner. Lage so angemessen zu« seyn scheint. Man darf hoffen, daß unscre Landslcuie durch ein edel« wüthiges, und gut geleitetes politisches Verfahren die Duellen seines Unglücks schnell vermindern werden. Ein großer Theil von dem düstern Charakter, den man an dcu Candyei-l, bemerkt, hatte seinen Grund in dm> schändlichen Erpressungen und verheerenden Einfallen der Holland er. Nach dem letzten und empfindlichsten Schlage, dcr die Eingcbomen traf, iudcm man ihnen Portal! oni entriß, das sie mit Fischen und mit dem noch unentbehrlicher» Artikel, Salz, versorgte, faßten sie den Entschluß, auf immer eiu Land zu verlassen, das ihnen blosi noch um den Preiß der Sklaverey die nothwendigsten Lebensbedürfnisse vcrschafte. Sie konnten je^ doch diesen letzten verzweifelten Entschluß nicht zur Ausführung bringen: die Hollander besaßen alle Ausgange aus dem Lande m«d der Weg nach der Insel Ramise, ram. ram, wo sie einen Zufluchtsort suchen wollten, war l'»" einem starke» Posten bewacht, dcn die Europäer aufMa-naar errichtet hatten. Dieser Posten war ein unüberwindliches Hinderniß >md sie konnten weder dcn Plan, ihr Vaterland zu verlasim, ausführen noch von ihren Freunden anf dem gegenwärtigen festen Lande irgend eine Unterstützu.g erhalten. Allein ob schon starke Posten »nd Wachen die Flucht der Eingeborncn von der Insel verhindern können, so sieht man doch leicht ein, daß solche Plane sie zu keiner wirksamen Mitwirkung zu ibrcr Verbesserung bewege» können. Es werden viele Jahre und ein standhaftes, mildes und festes politisches Betragen dazu gchdren, ehe man die Vornrtheile austilgen wird, die ihnen die sinnlose Grausamkeit gegen Europäer beygebracht hat. Allein die Vortheile, die man ans ihrer Freundschaft nnd Mitwirkung ziehen kann, machen sicher ein nenes System wenigstens cincs Versuches werth. Ein mildes nnd edelmüthiges politisches Verfahren ist dem Charakter meiner Landsleute angemessener und ich freue mich, sagen zu können, daß dicMaaör?geln, welche unsere Regierung auf Ceylon bereits ergrlssen hat, von einer Alt -sind, welche die Eingcborncn schon gar sehr mit uns ausgesöhnt hat. Der regierende Fürst hat mehr als einmal Ursache gehabt, mit unsern Gefälligkeiten zufrieden zu seyn. Vl>r ungefähr Z Jahren vermahlte er sich mit ci-«er malabarischen Prinzessinn, die aus seinem Vaterlande und von seiner Sekte, und eine nahe Anverwand-tinn des Rajah von R a m nad war. Sie reiste über Manaclr nach der Insel herüber und der König ließ dem Offizier, der daselbst stand, seine Verbindlichkeit für die Höflichkeiten bezeugen, welche er ihr auf ihrer fernern Reise — 33) — Reise nach Candy erwiesen hatte. Solche Aufmerksamkeiten nebst' einlgen zu rechter Zeit gemachten Geschenken und Vewilliglmgm müssen auf den Fürsten nnd stin Volt wehr Eindruck machm, als alle Armeen, welche die ehe-Malrgcn Besitzer in fruchtlosen Kriegen gegen beyde aufge« rieben haben. Drey. 334 Drey zehntes Kapitel. Schilderung der Bedahs oder Waddahs. o^ich habe mmmchro noch dcn sonderbarsten und merkwürdigsten Theil der Einwohner von Ceylon zu schildern. Man hat geglaubt, der Mensch soy so sehr zur Geselligkeit und Civilisation geneigt, dast ihn bloß die Unkcnutniß von beyden dahin vermögen lölme, in einem einsamen oder ungebildeten Zustande zn bleiben und dennoch trift man in den Wälder» und Gebirgen von Ceylon eine Menschen-ra<;e an, die den Lurus der Cingalese!, und die Künste der Europaer zn sehen gewohnt ist nnd die gleichwohl der wilden Unabhängigkeit ihrer Wilduiffe nnd dem ungewissen Lebensunterhalte, dcn ihnen die Jagd verschaff, den Vorzug giebt. Den Ursprung der Bedahs oder Waddahs, die die verborgensten Schlupfwinkel der ceylonesischen Wälder bewohnen, bat man noch niemals aufgespürt, da man in dcn östlichen Theilen der Erde keine andere Men- — 335 — Menschern^ findet, die Aehnlichkeit mit ihnen hätte.') Ma:» hat sich freylich bey der Gelegenheit fleißig in Vers tmtthlmgen geübt, wie es gewöhnlich der Fall ist, wo e5 an wirklichen Nachrichten gebricht. Man nimmt insgemein an, daß die Bedahs die ursprünglichen Einwohner der Insel glasen seyn, die, von deu Cingalese» angefallen und besiegt, die Unabhängigkeit der Wildeneis ner sklavischen Unterwürfigkeit vorgezogen hätten. In« dessen weißt ihnen cine gangbare Sag? einen andern Urs spl'nna, an. Mau erzählt, daß sie an der Insel Schisse brnch gelitten und sich hernach ^.uf derselben niedergelassen hätten; als sie aber einstens bey einer Gelegenheit dem Könige ihm, Beystand in seinen Kriegen gegen einige fremde Feinde verweigert, so waren sie ans der Gesellschaft der tzingebornen ausgestoßen worden und hätten ihnn Aufenthalt ») Bedahs Met man nicht hloß auf Ceylon sonftern auch auf Sumatra Borneo, wo sie auch die innern Theil« des Landes ben'chlicn. Es ist daher wahlscheinlich, daß fi« die ursprünglichen Einwohner mehrerer Iuftln d«s indischen Meeres und das/ sie von ftemdcn Ankömmlingen von dcn Kü, sten weg und nnch dem Ilüiern des LandeS »ettrieben worden flnd. Die Ncdahs auf Ceylon und auf andern Inseln find dvch nicht so unl)ekal!llt alS muerhin unser Verfasser lvähnt. Auf jener envälM sie Wolf in seiner Arise nach Ceylon im l V 167 und ,d mit einander verbindet. Dieselbe wi> d ferner mit Ge« büschen und Aesten bedeckt, damit man die Pfähle oder Stricke nicht sieht. Der Weg, der in diesen eingeschlossenen Raum führt, ist von allen Seiten mit langen, schmalen nnd zirkelförmigen Steigen auf die schon beschri> bene Art versehen, die sich ihm in allen den verschiedenen Richtungen nähern. Außer diesen Steigen, die aber doch breit genug für einen Elephanten sind, giebt eS noch ver< schiedene Andere, die aber sehr schmal sind und auf denen die Jäger auf das Thier losgehen und sich gelegentlich zu» rückziehen können, ohne daß es sie verfolgen kann. Ins ncrhalb der großen Einfassung ') giebt eS verschiedene V 5 klei- ») Nach Wolf heijtt sieKo«ahl. D. Neb«r5 kleinere Abtheilungen, nach denen Steige führen; und an dem jenseitigen Ende befindet sich ein gerader Pfad, um den Elephanten hinauszuführen, wenn er in Sicherheit ist. Das Ganze hat das Ansehen von einem großen Labyrinthe lind seine Bauart verrath einen sehr großen Grad von Scharfsinn. Ss bald dies ganze Werk, dessen Vollendung einige Zeit erfodert, fertig ist, lassen die Mndcliers und andere vornehme Ci ngalescn die Landlcute von allen Orten aufbieten und es kommt eilig eine große Menge Mau-ner,^ Weiber und Kinder mit Trommeln und andern ler-mendcn Instrumenten zusammen. Dieser Hanfe schließt sogleich auf allen Seittn die 'Walder ein: weun es ihm an Tageslicht gebricht, so sindet er durch das Dickig hindurch den Weg beym Fackellichte: er ist mit Feuergewehren ver« sehen, um sich gegcu jl'dcn plötzlichen Anfall von Ranb-thiereu zn verthcioigen, wclchc die Wälder unsicher machen. Der Durst setzt die Elephanten um diese Zeit in die äußer« sie Noth, da man einige Tage vorher an allen Seen und Wasserbehältern Wachen ausgestellt hat, um sie von da wegzujagen und jetzt werden sie noch dazu durch den großen Lermen und durch den Fackelglanz auf allen Seiten von ihren Aufenthaltsorten vertrieben. Bloß eine Gegend, nämlich die beschriebene Einfassung, wird ungestört gelassen «nd hier finden sie sowohl einen ruhigen Zufluchtsort als Wasser ill Menge. Alle nehmen daher nach dieser Stelle ihre Zuflucht und der sich nähernde Lermen, der sie unaufhörlich im Rücken verfolgt, nöthigt sie häusig ihre Schritte Zu beschleunigen. Wenn sie an den Eingang der Steige kommen, die nach der Einfassung hinführen, so merken sie vermöge ihres natürlichen Scharfsinnes sogleich das veränderte Ansehen des« Platzes: die Ctnhägungen und die Steige, wo ihnen so wenig Spielraum zur Aeußerung ihrer -" 34? — ihrer Stärke bleibt, lässig sie ahnden, dass Gefahr zu besorgen ist und daß mau ihnen eine Schlinge gelegt hat; und sie fange» an alle Kennzeichen von Furcht und Bestürzung zu äußern. Allein man laßt ilmcn;„r tteberleglmg keine 3eit ^ anch bleibt ihnen kciue Gelegenheit zu entkommen übrig, rechts und links, so wie von hintem verfolgt sie sogleich das Geschrey und der Lermen ihrer Feinde. Auf diese Art gedrangt und verfolgt betrete,, sie endlich die Steige und stürzen vorwärts, bis sie den grofien Platz in der Einfassung erreichen. So bald als sie auf diese Art in Sicherheit sind, schickt man ihnen zahmeElephanten nach, und alle Zugänge werden gesperrt, die schmalen Steige ausgenommen, auf denen die Eingeborncn sich ilmcu nahern müssen. Auf diesen rücken nunmehr» die Jäger auf allen Richtungen hervor und bedienen sich jedes Mittels, um die Elephanten von einander zu trennen nnd sie einzeln in die kleinern Abtheilungen zu treiben, welche sich innerhalb der großen Einfassung befinden. Hat man die-sru Zweck erreicht, so ist das Einzige, was man noch zu thun hat, dast man sie an Stricke befestigt. Die zahmen Elephanten leisteu hierb?y den Jägern die herrlichsten Dienste nnd sind ihnen gar sehr dabey behülflich, daß sie den wilden Thieren Stricke um den Hals und um die Beine schlingen können. Sobald der wilde Elephant an de» Stricken fest gemacht ist, führt man ihn auf dem gerade» Pfade hinaus und befestigt ihn auf der Außenseite des Labyrinthes an die stärksten Bäume. Die Jäger thun hierauf mir dem Ueberrestc dasselbe, bis alle Elephanten innerhalb dcr Einfassung nach und nach in Sicherheit ge, bracht sind. Es ist häufig der Fall, daß die so eben gefangenen Elephanten sehr widerspenstig und ungestüm sind: in die- — 346 — diesem Falle mmmt man zu der Stärke und dem Scharfsinne der Zahmen seine Zuflucht. Wenn diese ketztern sehen, daß sich ihr wilder Bruder nicht lenken lassen will, so fallen sie über «sin her, stoßen ihn und durchprügeln ihn so lanqc mit ibren Rüsseln, bis sie ihn völlig ruhig und nachqirbig q« macht haben. Sie bewache» auch sehr aufmerksam alle.ftine Bewcgmlgen und sorgen dafür, daß er nicht ctwann einen unvermuthct«« Angriff aus ihre Warter ') thut. -) Im 1.1797. wurden nicht weniger als 176 Elephanten auf diese Art gefangen ') und über die Ä damsbr ü-cke ron Ceylon nach dem feste» Lande gebracht. Ich hatte Gelegenheit, diese ungeheuern Thiere auf ihrem Marsch^ ») Diese heißen Kornaks. D. Ued«ls. 2) Auch Thunberg theilt als Augenzeuge «ine Nachricht von dem Elevhantenfanqe auf Ceylon mit, die fich nur durch wenige Verschiedrnheilen „on der unsers Verf. unterschcidet. Go z. B, behauptet er, daß die Falle, worin ma» dieses Thier fange, die Gestalt eineS Tliangels habe, daf? m«n die Fackeln bloß zum Etschrecken der Elephanten anzünde, baß die n'il^en Elephanten an zahme anaebunden würden und daß das Zähmen zuweilen in wenig Tagen durch Hunger acschehe. Ausicr der von umerm Verfasser beschriebenen Alt drs Ele, phanlenfangeS sind noch zwey Arten gewöhnlich, wie man die Elephanten fan.tt und die Wolf in s. Reise nach Ceylon 1 Th. S lill und ni beschleidt. D. Uebers. Z) Als Thunberg die Elephantenjagd besuchte, fieng man bloß hundert. D. Uebers. >— 349 " sche' am große», Passe jenseits Colombo zn sesie». Citier darunter w.ir außerordentlich grosi nnd stark nnd übertraf an Größe stldst den königlichen El^plianren des Nabobs von Arcor, dcn ich in der Nahe seines Palla-sies zu Chepauk gesehen habe. Diese Thiere, ob sie schon erst vor knrzem lwch in einem wilden Zustande lebten, schienen doch ganz k'nfsam zu seyn, verriethen kein Kennzeichen von Bosheit und gehorchten ihren Führern äugen» blicklich. Die Vorzüglichkeit der Elephanten von Ceylon be« steht nickt in ihrer Größe (oe»m sie sind im Ganzen nicht so groß als die auf dem festen Lande) sondern in ihrer gröfiern Kühnheit und Stärke, in ihrer Gelehrigkeit nnd in ihrer Freyheit von Fehlern und Leidenschaften. Die Cinaeboruen sind so sehr von dem Gedanken der Vortreft lichkeit ihrer Elephanten eingenommen, daß sie behaupten, die Elephanten aller übrigen Theile der Erde verbeugten sich vor den Ceylonesischen nnd erkenneten also in-siinkrartig ihre größere Vorzüglichkeit an. Ob gleich diese Herren der Wälder wegen ihrer Größe und Stärk« allen übrigen Bewohnern derselben fürchterlich sind, so lebe» sie dock selbst in einer bestandigen Furcht vor einem kleinen kriechende« Thiere, gegen welches sie weder ihre Scharfsicht «och ihre Tapferkeit nicht im geringsten schützen kann. Dies kleine Geschöpf kriecht dem Elephanten in den Rüssel und setzt seinen Weg solange fort, bis es endlich im Kopfe fest sitzen bleibt, ihn in be« ständiger Angst erhalt nnd das ungeheuere Thier endlich zn Tode martert. Die Elephanten fürchten sich vor diesem gefährlichen Feinde so sehr, daß sie eine Menge Vorsichtsmaßregel» ergreifen, um sich gegen seine Angrisse zu sichern: sichern: sie lrgen ihren Rüssel niemals auf dic Erde, außer wenn sie Futter suchen oder auslesen. Der Widerstand, den die Elephanten leisten, um nicht gefangen zu werden und die Gewalt, die man braucht, um sie zahm zu machen, verursachen eine Menge Unglücks« falle, an dcucn Einige davon sterben, Andere gänzlich unbrauchbar werden. Nicht über die Hälfte von denen, die man in die Einfassung treibt oder sonst fangt, kanu unbeschädigt erbalten werden, so daß man sie nachmals verkaufen könnte. Die Jagd im Jahr 1797 war die größ« te, deren man sich jemals erinnert. Von solchen Thieren-, die man zum hauslichen Ge, brauche benutzt, bringt Ceylon ,mr wenige hervor. Ich habe schon oben gesagt, daß das Pferd nnd das Schaaf auf dieser Insel nicht einheimisch seyn und daß diese Thiere kaum daselbst fortkommen, wenn man sie dahin auch von fremden Orten einführt. Die Pferde, die man auf den kleinen Inseln jenseits Iafnapatam erzieht, sind eine Mischung von dem Arabische«, und dem gemeinen Pferde desCarnati k. Man braucht sie meistcutheils zum Ziehen von Phatons und anderer leichter Lustwagen. Die Pferde von Manilla, Pegu und Atchim ') werden viel zum Ouslichen Gebrauche benutzt und ob sie gleich klein sind, so sind sie doch wegen ihres jchnellen Trabens, ihrer Starke und der Ertragung cskes großen Theiles von Beschwerlichkeiten sehr geschätzt. Die Pferde der Civil-und Militär-Beamten bestehen vorzüglich aus Arabischen, die man über Bombay hierherbringt. Da ,)Achem. D. ltebers. — 551 "- Da man die Einfuhrkosten noch zu dem Pseiße der Schaafe und Pferde rechnen muß und da noch ein großer Theil, besonders von den Erster» bey ihrem Landen auf der Insel stirbt, so sind folglich diese Thiere hier weit theuerer als in jedem andern Tl/eile von Indien. Schaafe koste« bisweilen zehn, ja zwanzigmal so viel als auf der gegenüberliegenden Küste von Coromandel. Auf Ceylon, ja in der That in keinem Theile von Iudien braucht man die Pferde zu sklavischen Arbeiten oder zum Lastenziehcn. Da man sie fast niemals wallacht, so sind sie wirklich so muthig und fehlerhaft, daß sie zu solchen Zwecken einigermaßen untauglich sind. Die Sorgfalt und die Pflege, die sie erfodern, fmd auch zu groß als daß sie jemand anders als bloß der Reiche zum Vergnügen halten könnte. Jedes Pferd hat beständig zwey Warter zu seiner Vedienuug: den Eine» braucht man, so viel Graß abzuschneiden und zu holen, als es fressen will: der Andere hat es in der Aufsicht, er putzt es, füttert es, und mackt es fertig, daß sich fein Herr aufsetzen kann. Der letztere Bediente verlaßt das Pferd niemals, sondern folgt ihm allenthalben hinten nach und ist bey aller Gelegenheit bereit, die Besorgung desselben über sich zu nehmen. Ich habe Einige solcher Pferdewarter, wie man sie nennt, meinem Pferde 2a bis ZQ Meilen weit nachfolgen gesehen, wahrend ich in einer Stunde 5 bis 6 Meilen zurücklegte. Die indischen Pferde sind außerordentlich muthig und vertheidige» oft ihre Reuter gegen den Angriff anderer Thiere. Ich selbst habe meine Erhaltung ihrer Herzhaf-tigkeit zu danken, als einstmals ein Büffel wüthend auf wich losstürzte. Vloß danu, wann diese Thiere so fehlerhaft sind, daß man sie gar nicht lenken kann, wallacht man wan sie in diesem Theile der Erde: allein sie verlies), en in diesem verstümmelten Zustande viel von ihrem Vciche, weil sie alsdann lemesweges mehr so gut das hriße Clima und die großcn Beschwerlichkeiten, welche ihnen jede An-sirenqung in diesen rändern verursachen »tmß, ertragen können. Daher «nacht man selten oder niemals von Stuten Gebrauch; besonders aber weicht man ilmcn auf d»m Maische oder wo viele Pferde beysammen sind, jederzeit sorgfältig auS, da sie die Pferde wüthend machen würden. Die Ochsen sind auf Ceylon außerordentlich klein und kanm größer als unsere einjährigen Kalben. Si sind nichts weniger als g»t gestaltet, da sie emc», Buckel auf den Schultern haben. Eie stehen eben sowohl an Güte als an Größe dem Rindvieh in Bengalen und auf der Küste Coromandcl nach und kosten zchu bis zwölf Rupien, oder Reichsthaler, ungefähr ei» Pfund und fünf Schillmge Sterling. Doch ist das Rilldfleisch manchmal fett und ziemlich gut u,,d mackl die Hauptnahrung der auf der Insel stehenden europäische» Soldaten aus. So klein diese Ochsen auch sind, so sind sie doch ein sehr nützliches Thier. Man braucht sie zu allerhand Arbeiten, die sie verrichten können, z. V. zum Ziehen der Artillerie, und zum Fortschaffen von Lasten, die sü, die Culieb zum Tragen zu schwer silid. Der Mandel an gehörigen St, aßen nöthigt dieses Volk, weit mehrere Arbeiten zu verrichten, welche sonst die Ochsen thnn würden. Die Art, w.'e sie gewöhnlich basten fortschaffen, geschiehr auf dem Kopfe ode, sie legen einige Bambusrohre über die Schultern und hängen das, was sie traacn, an die beyden Enden derselben. Es ist in der That erstaunlich, wenn mau sieht, welche Lasten sie auf diese Art, selbst bev der drü- — 355 " drückenden Mittagshitze, fortschaffen. Ob es ihnen schon viele Mühe kostet, die Laduug anfänglich aufzuheben, so reisen sie doch, wenn sie einmal im Gang sind, in einem Tage 4 bis 5 Meilen weit. Die Schnellkraft der Bambusrohre erleichtert vermittelst der Vefdde-nmg ihrer Bewegung gar sehr das Lastcniragen. Wenn es die Wege erlauben nild die Lasten für die Culies zu schwer sind, so spannt man Ochsen an nnd laßt sie auf Karren von einer besondern Bauart, die aufder Insel «n-ter dem Namcn BandicS bekannt sind, fortziehen. Diese Fuhrwerke sind sehr lang, schmal und plump. Der Körper des Vandy ruht auf einer starken Stange, die so wie eine Wagendeichsel vorspringt. An dem äußersten Ende dieser Deichsel hat man ein Stück Holz, das ungefähr h Fnß lang nnd sehr dick ist, queerüber gemacht. Unten an demselben hat man Reifen für den Hals des Viehs ftst gemacht, welche durch Pflöcke ftst gehalten werden. Auf diese Art rul,t das ganze Gewicht der Ladung auf dem Halse und den Schultern der Ochsen, wenn sie den Wagen fortziehen. Die Seiten des Karren bestehen aus dünnen Rändern von Vüffelhauten oder gespaltenen BambuSröh« lcn: auf jedem der vier Enden befindet sich ein starker hölzerner Pfahl, um ihm eine Gestalt zu geben und jene fest zu halten. Der Boden besteht entweder aus Vretern oder geflochtenen Bambusrohren. Die Achsen und Räder gleichen jenen an den inlandischen Rollwagen oder Karren; es sind runde Holzklötze. Die Büffel, ') diel weit größer und stärker «Is die Ochsen sind, braucht ma» zum Weiterschassen der D. Uebels. 3 — 354 — der Lasten weit häufiger. Diese Thiere finden sich sowosil im wilden als im zahmen Zustande in grober Menge anf der Insel: alle aber sind von der nämlichen Art und Gc-stall. Sie sind wild und fürchterlich, austerordentlich halsstarrig uud nnbiegsan, l,nd haben ein wildes abschreckendes Anfthen. Selbst solche, die zum Ziehen abgerichtet nnd an Menschen gewöbnt sind, vcrliehren niemals ibrcn ursprünglichen Charatler: es bleibt allemal gefahrlich, mit ihnen l,m;ugehen oder ihnen auf dem Felde zn begegnen. Was ihre Gestalt anbclangt, so sind sie vorne brcir und hinten schmalz ihre Beine sind kurz und dick. Den Kopf tragen sie bestandig unterwärts gerichtet: ihre Hörner sehen schwarz aus und fmd sehr dick; sie schießen hinterwärts zu einer beträchtlichen Lange auf und beugen sich uach den Schnlteru zu. Die Büffel brauchen ihre Hörner beym Angriffe nicht auf dieselbe Art, wie unsere Ochsen; sondern sie laufen zuerst mitdemKopfc voran auf ihren Gegenstand los und treten il»n zu Füßen: und wann sie diesen Zweck erreicht ha«' ben, dann lassen sie sich anf die Kniee nieder und suchen ihre Hörner in eine solche Stellung zu bringen, daß sie ihr Opfer durchbohren können. Es lst allemal gefahrlich, wenn man diesen Thieren begegnet: besonders ist dies für einen Europaer der Fall, gegen dessen Farbe oder Kleidung sie den größten Widerwillen haben. Ein Scharlachrock ist dcr Hauptgegenstand ihres Zornes nnd er macht sie völlig wüthend. Dieser nn-begreisiiche Widerwillen gegen die rothe Farbe ist für die Soldaten elne große Plage.') Ich selbst habe sie osters er- ,) Wie Sonn ini in s. Reise nach Aegypten behauptet/ blei/ ben die Büffel in diesem Lande beym Anblicke der rothe« Fa" be ^- 355 — erfahren und lch mußte ihrer Wltth so geschwind als mög5 lich auszuweichen suchen: einstmals wurde ich noch bloß durch den Muth meinc? Pferdes gerettet. An Wildheit übertreffen sie fast alle wilde Tlnere, indem man sie nie« Wals weder durch eine sanfte Behandlung noch durch die Empfindung von Furcht vollkommen zahnt machen kann. Der Büffel hat eine schmuzig graue oder Mausefarbe: die Haare oder vielmehr Borsten stehen dmm auf seiner dicken rauben Haut zerstreuet. Das Fleisch und die Milch, die man zwar biswcikn ißt, sind doch sehr stinkend und unangenehm. Diese Thiere halten sich von Natur sehr schmuzig und rmm sieht sie bestaudig, wie die Schweine sich bis an den Hals im Kothe und im passer herumwälzen. Die Markte auf Ceylon sind reichlich mit Ferkel« versehen und man kaun stets dergleichen um einen sehr mäßigen Preiß erhalten: die Kleinern kosten ungefehr 5 Schillinge und selbst die Größten kommen niemals höher als iO Schillinge zu steheu. Die Fcikel haben hier gee wohnlich die Große von unsern kleinen Graulichen. In wenige» Theilen von Indien trift man eine größere Mcnge wilder Thiere an, als auf Ceylon: seine Wäl« der sind wegen derRaubthiere und der schädlichen kriechen« Z 2 den he qanz ruhig: ohostreilig rührt dies davon her, daß sie an das Roth gelvölml smd, weil in Aecwpten beynahe alle Vm,o, leute rothe Turbane und «uch noch einen rothen Schall tragen. D. U«b«rs. / — 356 — den Thiere von verschiedene» Größe außerordentlich gefahrlich. Doch giebt es auch viele wilde Thier,,', die dem Menschen zum Vortheile dienen und den Stämmen, die, wie sie, in den Wäldern herumschwarmcn, Nahrung und Unterhalt liefern. In den Waldern und Gebüschen trift, man allenthalben eine Menge von Äotbwilb unoElmnlhieren an. Besonders ist eine Art von Hirsch dazu geeignet, dieAnfmerk-samkeit auf sichzn ziehen, llr ist ein sehr kleines Geschöpf, 5icht größer als unser Haase, Die Holländer nennen ihn Mv ose - deer und die Eingebornen Gazette.") In jedem andern Stücke, anßer in der Größe, ist er ein vollkommener Hirsch; an den Seiten sieht er schön gesprenkelt oder gestreift aus, wie der Bammhirsch. Die Eingebor-nen baden die Gewohnheit, ihn zu feigen und in Käsigen auf unsere Markte zn bringen, wo man das Stück um einen Schilling verkauft. Sein Fleisch hat einen weit starkem Geschmack als der Haase und wenn es geschmort wird, so schmeckt es vortreflicy. Kaninchen sind ailf Ceylon nicht einheimisch und wenn man sie anch einführte, so istcS doch-wahrscheinlich, daß sie von den wilden Thieren und von den kriechenden Thieren bald aufgerieben werden würden, die sie allenthalben, wo sie sich über der Erde sahen ließen, überfallen mid selbst bis in ihre Höhlen verfolgen würden. Haa- ,) Dies ist vielleicht der gerippte Hirsch oder der Muntjak, ver sich aufCcyIon aufhält. D. Uebers. Haasen, die völlig von der nämlichen Art, wie unsere gemeinen Haasen in Europa, sind allenthalben auf der ganzen Insel in größerer Menge vorhanden, als ich noch irgendwo gesehen habe. Um Colombo hernm kann Man in wenigen Stunden leicht ein Dutzend schießen. DaS wilde Schwein wird weit mehr geschazt als das Zabmc. Die wilden Eber vermehren gewaltig die . Gefahren in denAialdern ans Ceylon: sie sind sehr groß nnd grimmig lind fallen wüthend über diejenigen her, die ihnen in den Weg kommen. Besonders fürchten sick die, Eingebornen vor ihnen'und sse sehen ihre Jagd für keino geringe Heldenthat an. Auch die kleinere Tigerart macht die Walder unsicher, allein selten wagt sie einen Allgriff auf Menschen. Die größere Art/ die man den königlichen Tiger') nennt, ist kein Bewohner der Insel. Dies ist cin sehr großes Glück für die Emgcbornen, da die waldige Beschaffenheit des Landes diesen wüthenden Thieren alle Gelegenheit gebe» würde, ihre Raubereyen ungestraft an den Mensche« auszuüben. Die Tigerkcche, die man auf Ceylon antrift, ist fo groß wie cin Schooßhund; sie hat sowohl au Gestalt als an Farbe genau das Ansehen, das ihre Name zu erkennen giebt. Sie ist sehr wild und äußerst schwer zu zähmen, ob sie schon wegen ihrer Größe kein gefährliches Thier ist. 3 3 Der *) Fclis tigris Lin, D. Uederf. — 358 — Der Leopard ') ist auf der Insel einheimisch. Auf Ceylon giebt es keine Fuchse, ihre Stelle aber nimmt eine unaeheuen' Menae vou Schakals ^) cin. Diese Thiere hal^n sehr viele Aelinlichkeir mit dem Fuchse, allein sie sind weit kühner nnd grimmiger. Dcs Nachts nähern sie sich allemal in großen Haufen den Dörfern, und machrn einen lauten nnd gräßlichen Lcrm, dcr wie das Geschrey von Kindern klingt: derselbe nimmt zn, sobald sie ein AaS oder eine andere Art von Beute ausfiildiq gemacht haben. Es ist ein auffallender Zug ihres wilden Charakters, daß sie selbst wahiend sie ihre Veute verzeh« «n, diesen schrecklichen Lerm fortsetzen. Sobald sich der kerm dcs Schakals hören lasit, springen alle Hunde im Dorfe, gleichsam als wenn sie mit einander übercmge-kommen wä»e>l, instinksartig liknaus, um über sie herzufallen und sie wieder in ihre Wälder zurückzutreiben. Die Hyäne') und der Var,") oh sie gleich auf Ceylon einheimisch fmd, trift man sehr selten an; nur auf der Nordosiseite findet man einige Wenige. Eine grofic Meng? Affcn trift man auf der ganzen Insel schaaremveis an; und es giebt selbst einige ungewöhnliche Arten }) Telia Lecm&Tdus Lin, V. U«berj. a) Caniß Aureus Lin, D. Uebers. >j) Canis Hyaena Lin, D. Uebers. j0 Ursus arcto« Lin. V. Uebers» Arten darunter. Der Wanderow ') zeichnet sich d:n ch seine,, ssl l),;en weißen Bart aus, dcr gerade von einem Ohre bis zum Andern queer über sein schwarzes Gesicht lauft! derFörper hinqegen sichl dunkVsgran aus. Eine andere Vlrt zeichnet sich durch einen schroarze» Kdrper und einen weißen dnyeckigcn Bart mit einem purpurfarbenen Gesichte aus. Es giebt hier auch eine grünliche Affenart, die sich in den Wäldern aufhalt. Der Rillow 2) ist eine sebr große Affenart und nicht kleiner als unsere größer» Hunde. Er zeichnet sich durch lanqes gespaltenes Haar aus, das platt auf seiner Stirne licp. Dicfe Art ist außerordentlich zal'lreich und eine große Plage für die Getraidefclder und Gärten, die sie im Angesicht ihres Eigenthümers bestehlen, während . sie ihn mit närrischen Gcbchrdeu ausspotten. Auf Ceylon findet man auch eine Menge Stachelschweine, Rackuns, (Waschbäre), Ameisenbäre, Eich-Hörnchen und Mungos. Die Stachelschweiue lassen sich leicht sangen und man hält sie häufig zahm in dm Häusern. Die Eichhörnchen richten grosse Verheerungen in den Garten an, da sie dieselben in Schaarcn überfallen und eine sehr große Menge Früchte verzehren. Z 4 DaS i) Cercopithacua. (vetulus) barbatus niger, barba alba. "End* Syst. D. Uebels. 2) Andere schreiben l^nlowa^ und ist ^«roo^itliscu» niglo kn« Das schwarze Eichhörnchen zeichnet sich ans Cey^ Ion durch ftlue rothe Nase aus und cs ist merkwürdig, daß es dreymal so groß als unser gemeines Eichhörnchen und daß sein Schwanz zweymal so lang als sein Körper ist. Das kleine gestreifte Eichhörnchen ist ein sebr mmtte-res Thier; es quiekt und springt beständig zwischen den Bäumen herum. Der indische Ichneumon ') ist ein kleines Thier nnd hält in seiner Größe das Mittel zwischen dem Wiesel und dem Mungo Mungaoso). Für die Eiugebornen ist er wegen seiner gcschworncn Feindschaft gegelt die Schlangen, die sonst jeden Fußtritt für den Reisenden gefährlich machen würden, von unendlichem Nutzen. Die Beyspiele von Scharfsinn, die ich an diesem kleinen Geschöpfe wahrgenommen habe, sind wirklich erstaunlich und liefern eine« schönen Verreiß von der Weisheit, mit der die Vorsehung jedem Thiere die Kräfte mitgetheilt hat, welche zu seiner besondern Lage auf dieser Erde passen. Wenn dicS kleine Thier eine auch noch so große Schlange erblickt, so schießt es sogleich auf fie los und faßt sie bey der Kehle, sobald eö sich nur auf einem freyen Platze befindet, wo es Gelegenheit Hal, fortzulaufen und ein gewisses Kraut aufzusuchen, von dem ilnu der Instinkt lehrt, daß es ein Gegengift gegen das Gift des Bisses ist, im Falle es dergleichen erhalten haben sollte. Ich wohnte einem Versuche bey, den man zu Colombo in dieser Hinsicht anstellte, um sich der Walirheit dieser Tliatsache ganz zu vergewissern. Anfänglich zeigte man dem Ichneumon, den man dazu gewählt hatte, die Schlange in einem verschlossenen Zimmer. a) Viverva Ichneumon Lin« D. Uebers. wer. Als man ihn auf den Böden that, verrieth er nlcht die geringste Vust, seinen Feind anzugreifen, sondern liefim ganzen Zimmer herum und suchte allenthalben nach , ob cr ein Voch odcr cine Oeffnuug entdeckte, durch die er hin» auskommen könnte. Da er nichts dergleichen fand, so kam er eilig ,;u seinem Herrn zurück und kroch ihm in den Busen: durch nichts konnte mau ihn dahin bringen. denselben zu verlassen oder der Schlange die Spitze zn bieten. Mau brachte ihn daher aus dem Hanse und sitzte ihn in der Nahe seines Gegners auf einem freyen Platze nieder; kaum war er hier, so stürzte er auch soglcich auf die Schlange los und tödete sie augenblicklich. Dann verschwand cr plötzlich auf einige Minuten, kam aber zurück, sobald er das Kraut ') gefunden und davon gefressen hatte. Dieser heilsame Instinkt nöthigt dies Thier jedesmal zu diesem Kraute sewe Zuflucht zu nehmen, wenn es sich mit einer Schlange, mag diese nun giftig seyn oder nicht, in Kampf eingelassen hat. Diejenige, die man bey diesem Versuche brauchte und die mau dazu gewählt hatte, war ganz unschädlich. ') Z 5 Die 1) Dies ist die indische Schlangenwurz. D. Uebers. 2) Wolf »leimt in s. Reise diese Art des Ichneumon Mun< guss da hingeqen unser Verf. diese deydcn Thiere mit Reckt Von einander unterscheidet. Das Thier, sagt Wolf, ist so groß, wie eme hiesige Kaye, etwas spitziger von Kopf, von lurzen Beinen und grau von Haaren, Wenn ich dieses Tlmr i» Rücksicht auf dle Schlange,, mit unselm Iagdhnnde mit benHaascn vergleiche, so treffe ich esam besten Srbald es «ine Schlange erblickt/ geht es sogleich auf sie los und lie, müht fich, sie hinten im Nacken zu ergreifen. Die Schlangt wehrt sich und beißt dasselbe: dieses fühlt den Vlk, läuft »on der Schlange fort, frißt in aller Eile ein Kraut/ das wi< — 362 —- Die Banmfledermaus (Harmon5«) oder der fliegende Fuchs l) hat gleich der Fledermaus in scimm AcußlNl etwas von einem Vogel und von einem vierfüßigen Thiele : seinen Namen hat er von der großen Aehulichkeit, die sein Kopf und Körper mit dem Fuchse hat. Sein Körper ist ungefähr so groß wie eine gewöhnliche Katze. Die Flügel messen, wenn sie ausgebreitet sind, von der einen Spitze bis zur Andern ctwann l)Ft>ß: die Lange dcsThic-leS beträgt von der Nase bis zum Schwänze, wovon cs aber kaum den Namen hat, ungefähr 2 Fuß. Die Vaumfiedermaus (I^oimonle) lebt in Wäldern und setzt sich auf die höchste»» Bäume. Weim dieses Thier schläft oder rnhl, so hangt es sich mit den Beinen an die Zweige und in dieser Stellung hat eö das Ansehen, als »vcun es tod ware. Die Nacht ist die Zcit, wo diese Fledermäuse thätig sind; dann fliegen sie mit einem schrecklichen Geräusch herum und fressen alles Obst weg, das siehabhaft werden können. !lm ihren Verheerungen Einhalt Zuthun, hat man große Netze über die Bäume gezogen und eine Vrt von Klapper aufgestellt, die aus Breterstücken besieht, wider das Gift dient, lommt wieder zurück, und setzt derScbla»-ge so lange zu, bis es sie übermcifiert und tvdgebisscn hat,— Dergleichen erzählt mau auch vvn dem Sperlinge Marage na in Südamerika, wen» er mit der Otter kämpft. Rumpf legt dem Mungo oder der Manguste die Eigenschaft bey, welche unser Verf. dem Ichneumon zugestcht, «r nennt lhN Viv«rik lei^ennciäa lon Monc,,». D. Hebers. ,) Eigentlich der fliegende Hund Ve^erülio cÄNli!N8 Niumcn-bnck vh«p Veh?. V^w^v'nz I.^n. D. Nebers. — 363 «w. steht. Welche so eingerichtet sind, daß sie zusammenschla« gen und sie durch ihr Geräusch verscheuchen. Die fliegenden Füchse sieht man auch bey Tage; sie stiegen oft herum und spüren nach, wo sich Obst findet; ihren Angriffauf dasselbe aber verschieben sie bis anfdie Nacht und sie halten sich gemeiniglich, bis cs dunkel wird, in dicken Wäldern auf. Sie sind auf dieser Insel sehr zahl» reich und ich habe sie oft in folchrn Schämen beysammen gesehen, wie man bey uns in Europa Krähen um ihren Aufenthaltsort zu sehen gewohnt ist. Ich hatte die Absicht, ein Tlner von dieser Art nach Europa einzuschiffen und ich kalte deshalb Eines getödct, als es in der Nach-barschaft von Nigombo über meinem Haupte schwebte, allein sein Gestank war so unerträglich, daß man dasselbe unmöglich auch nnr die kürzeste Zeit aufbewahren konnte. Die Ratten sind hier sehr zahlreich und eine sehr große Plage. Außer den in Europa gewöhnlichen Ratten giebt es noch verschiedene Arten : die Merkwürdigsten sind dieblin« de Ratte, die Bisamratte und die Rohlratte. Did blinde Ratte') lebt auf den Feldern und wühlt, wie der Maul« wurf, besonders an den Ufern der Flüsse in der Erde. Gleich dem Maulwurfe warnt sie auch der Instinkt, die Oberfläche der Erde zu vermeiden. Dies geschieht durch emc Membrane, die sich über die Augen zieht, sobald sie den i) Muftyphlu8. Pallas, D. Ueberl. — 364 — den Lichtstrahlen ausgefetzt ist: von dieser Eigenheit hat .sie auch ihren Namen erhalten. Die Rohrratte (b^nc^cnot) ist so groß, wie eine mittelmaßige Katze: ihr Körper ist schr dick und rund und der Kopf hat viele Achnlichkeit mit einem Schwcinskopse: sie grunzt auch wie d.iö Schwein. Wenn mau ihr zu nahe kommt oder sie angreift, so wird sie schr wild und fällt wüthend auf ihren Feind los. Die Bisamratte') oder die wohlriechende Spitzmaus ist sehr klein, mit einer langen Schnautze, die sich welt über den untern Kinnbacken hinaus erstreckt. Wenn man an sie hinankommt, so macht sie, wie das Eichhörnchen, ein quiekendes Geschrey, allein es ist weit scharfer und lauter. Wegen des unerträglichen Bisamgeruches, der diese Thiere begleitet und.den sie allenthalben, wo sie hinkommen, zurücklassen, sind sie sehr unangenehme Gaste; es giebt kaum ein Haus, besonders zu Colombo, das sic nicht in allen Winkeln tüchtig durchräuchert hätten. Viele Sachen weiden durch dcu Bisamgernch ganz unbrauchbar, den sic ihnen schon dadnrch mittheilen, daß sie bloß über sie hinwcglaufen. Es ist eine ausgemachte Thatsache, daß ihr Ausfluß do» einer solchen durchdringenden Beschaffenheit ist, daß wenn sie nur über eine auch noch so gut zugestöpselte und versiegelte Weinflasche lauft», der Wein so stark von dem Visam angesteckt wird, daß man 1) Larex blok-katu« I,in. Dieser weißt man sonst ihren Aus enthalt iu Rußland und in den benachbarten Siberie» an. Ohi n« Zweifel mejnt der Verf. hier rall»«. ^u» rllmiäe«. D. Uebers. ^. z65 —. »nan ihn nicht trinken kann; aus diese Art kann auch ein ganzes Faß unbrauchbar gemacht werden. Als ich zu Ende des Jahres 1796 auf Ceylon ankam , waren die Häuser schrecklich nut Ratten geplagt. Dies rührte größtcmhcils von der Uureinlichkcit und Nachlässigkeit der Holländer her: denn ob diese schon aus Eitelkeit ihre Gesellschaftszimmer hinlänglich sauber und reinlich hielten, so waren doch die übrigen Theile ihrer Häuser, besonders ihre Go - downs oder Hinterhäuser, wo ihre Bedienten und Sklaven wohnen, so schmuzig und voll alten unnützen Geraches, daß alle Arten von Ungeziefer darin haussetcn; auch waren die Hunde und Katzen des Landes bey der Vernichtung dieser Thiere nicht eben sehr behülflich. Allein seit dem Aufenthalte der englische» Offiziere auf dieser Insel sind ihre Dachshunde beständig beschäftigt gewesen, die Hänser von den Ratten zn saubern, deren Anzahl sich schon merklich vermindert hat. Man wendet jetzt auch mehr Aufmerksamkeit auf die Reilllichteit der Wohnungen für die Bedienten, die sich natürlicher Weise nach dem Beyspiele ihrer Herren richtett und folglich in den» Dienste der Engländer weit reinlicher als in dem dcr Holländer sind. Der Talgoi ist eine Art von Ameisenfresser ") und vernichtet die Ameisen auf die nämliche Weise wie die übrigen Arten. Er legt nämlich seine klebrige Zunge vor ihre Nester und zieht sie in den Mund zurück, so bald er sieht, daß sie mit Ameisen bedeckt ist. Die ») Myrmecoplwga, ss>. Nebels. Die Vögel auf Ceylon machen eine sehr zahlreiche Klasse aus. Es sind alle Arten von unserm Hausgessüs gel, Truthüner ansgeuommen, auf der Insel einheimisch: und es giebt wenige Vögel in unsern Wälder» oder Sümpfen, die man hier nicht auch in Menge fände. Enten, Gänse, Phasanm, große und kleine Papageven (parrot» auä parroyüolg) trift man sowohl zahm als wild, in großer Anzahl an. DerLowrie oderLorya')isteineArtvonPapagcp und unterscheidet sich durch seine Größe. Schnepfen trift man in der heißen Jahreszeit ill großer Menge an: dies ist ihre beste Jagdzeit. Die bunte Schnepfe ist ein sehr schöner und auffallen« derVogel. In Ansehung seiner Größe lmterscheidct er sich wenig von unserer gewöhnlichen Schnepfe,' vloß der Schnabel ist etwas kürzer; der Korper und die Flügel sind roth, gelb und schwarz gesprenkelt: dies giebt ihm ein sehr schönes Ansehen. Der Florican ist eine Art von dem Kramchge-schlechte; er hat ungefähr die Größe und das Gewicht eines großen Kapauns und wird für ein vortrefliches Ge« richt gehalten. Er lebt in den Wäldern, die sich an de» Ufern der Teiche oder Seen befinden. Der Hals und der Körper sind länglich, aber doch nicht so dünn, daß die leztere Eigenschaft mit ihrer Lauge im Verhältnisse stände, wie ,) Diesen Namen führt auch efne Att von Affen auf Ceylon. D. ttebers. >^ 367 -" wie dies bey dem Kraniche ^) oder dem grauen Reiher ^) der Fall ist. — Au den Ufern der Flüsse und See:, wimc melt es von Störchen, Kranichen, grauen Reihern und Wasservögeln aller Art. Man findet Väumhacker mit goldfarbigen Schleifen auf dem Kopfe. Tauben, sowohl wilde als zahme, machen einen Haupttheil der Vögel auf Ceylon cu>e. Die merkwürdigste Art ist die Zimmttanbe: diesen Namen hat sie daher, weil sie sich vorzüglich gern in Zimmtwaldern aufiialt. Sic sielit schön grün aus nnd ist so groß wie unsere gemeine Taube. Diese Art schwärmt zn allen Jahreszeiten auf Ceylon herum. Die Europäer schießen sie oft und sie sind ein Leckerbissen für die Tafel. Es ist merkwürdig, daß sich diese Tauben niemals auf die Erde niederlassen, sondern immer aufhohcn Bäumen, besonders auf dem Ba-nanaZbaume sitzen. Es giebt aufCeyl 0 n noch eine andere Art von Tauben, die eine grauliche Farbe hat und die beynahe so groß als die eben beschriebene Art ist. Allenthalben, wmnnelt «S in den Waldern von kleinern Tauben von verschiedenen Arten und von mancherley Farben. Man i) Aid«» gi'US. Liir. D. Uebers. 2) Ai'dea cinerea. him. H. Ueders. — 36z — Mau hat mir zwar gesagt, daß der Pelikan auf dieser Insel einheimisch sey, allem ich habe ihn niemals gesehen. Es giebt hier anch etliche Ncbhüncr von der kleinen lothbeiniglen Art j') »nan findet sie anf den Küstelt zwischen N i g o m b o und Mana ar. Mau hat viele Versuche gemacht, die Zucht hier weiter auszubreiten; besonders gab sich der. General Macdowal Mühe, dergleichen von Tutocorin «nd von andern Orten her auf der gegenüberliegenden Küste zu erhaltet«; alsdann ließ man sie in den Zimmtgarteu fliegen, damit sie brüten sollten. Unter einer Menge kleinerer Vögel zeichnet sich besonders der Honigvögel auö.^) Seinen Namen hat er von dem ihm eigenen Instinkte, vermöge welchen erden in den Bäumen verborgenen Honig entdeckt. Gleich als wenn dieser Vog-:l zum Dienste der Menschen bestimmt ware, flattert er unaufhörlich herum und macht ciu grostcs Geschrey, bis er irgend jemand herbeygezogen und denselben dem Weg zu folgen veraulasit Hal, den er ihm zeigt. Er flattert alsdann vor ihm voraus, bis er ihn zu dem Baume gebrach: hat, wo die Bieneu ihren Schatz verborgen haben. Der Mensch nimmt hierauf den Honig weg, laßt aber etwas Weniges davon für den Vogel zurück, der still und gelassen wartet, bis er seine Belohnung genießen darf. So bald er seinen Theil aufgezehrt hat, erneuert er sein Ge- i) Letrao lulu« I Dies ist vhnstreitig der honigfukul: (cllnliu« il,äic»ra, Iers. — 369 ^- Geschrey wieder und sucht einen andern Vaum auf: ihm folgt der Mensch nach, der an ihm einen von Natur für ihn bestimmten Führer findet. Die Krähen sind hier, so wie in allen übrigen Thek len von Indien außerordentlich dreust und lästig: es ko« stet vicleMülie,sie alls den Hausern abzuhalten, die wegen der Hilze offen gebauet und solchen ungebetenen Gasten sehr ausgesetzt sind. Schon oben habe ich Einige von den Plagen angeführt, die ich während meines Aufenthaltes von Colombo von ilinen auszustehen hatte. Sie sinl» so kulm, daß sie gleich den Harpnen der Alten häufig Brot und Fleisch vom Tische wegschnappen, wenn auch Gaste um denselben herum'itzcn sollten. In der Gestalt gleichen sie genau uusercr gewöhnlichen Krähe; was aber ihre Größe anbelangt, so sind fie gemeiniglich kleiner. In jedcr Stadt, in jedem Fort und in jedem Dorfe auf der Insel wimmelt es davon: gleich als weil» sie die Gesellschaftler Menschen ganz besonders liebten, sicht man sie bestandig auf den Häusern herumspringen. Sehr selten trift man sie in Wäldern oder auf öden Plätzen an. Ob mm glcich diese Vögel außerordentlich lastig sind und be* staudig daraufpassen, wo sie etwaö, was sie erreiche»» kölmcu, wegschnappen können, so sind sie doch nichts we« Niger als eine unnütze Plage, womit etwann die Bewoh« "er duses Theiles der Erde heimgesucht wären. Die Kräs hen sind vielmehr für die Indicr große Wohlthaten und ersetzen durch den Vortheil den sie gewahren, reichlich ih« N lastigen Vübcreycn. D.i sie insgesammt sehr begierig das Aas verzehren Und sogleich alle Arten von Unrath, Wegwurf und todten Grwmmen wegfresseu, sobald dergleichen zum Vo> scheine kommen, so schaffen sie alle die Gegenstände fort, die, A a wenn wenn man sie liegen ließe, «'„diesem heific» Himmel5strl> che den schädlichsten Gestank verbrcitcn >md wahrscheinlich Faulfieber hervorbringen würden. In dieser Hinsicht werden die Krähen von den Eingebornen gar sehr geschätzt l sie lassen ihre lastigen Streiche und ihre Unverschämtheit ungeahndet und geben nicht zu, daß jemand eine Krähe schieße oder auf eine andere Art töde. Die Habichte und Geyer richten unter den gefiedert ttn Thieren des Waldes sehr große Verhcermigcn an; allein wo sie sich in Trupps beysammen lagern, sind sie, gleich den Krqhe» sehr nützlich, indem sie alle schädliche Sachen wegschaffen. Die indische MandelkrHhe (roller) zeichnet sich durch ihr schönes Gefieder aus: ihr Schwanz ist mit zwey Federn von besondern, Ansehen und einer merkwürdigen ^an, ge geschmückt. Die gelbhaubige Drossel, die man hier in Banern halt, zeichnet sich durch ihre Geschicklichkeir im Nachahmen ans; sie kam, jeden Gesang, den sie hört, sogleich wiederhohlen. Unter den kleinern Vögeln ist besonders der Schneidervogel ') wegen der Geschicklichkcit merkwürdig, mit der er sein Nest erbauet. Dieser Vogel sieht gelb auö, ist Nicht über 3 Zoll lang und verhältnißmaßig dünn. Damit sein kleines Nest nicht etwann heruntergeschüttelt wird, sucht er es auf eine solche Art an die Baumblatter fest zu machen, ») MotaciUa fartoria. D. Uebers. — 37« ^ wachen, daß beyde zugleich hängen bleiben oder herabfal« leu müsse«,. Das Nest besteht aus Blättern, hie er von der Erde aufließt und vermittelst seines schlanken Schna« bels und einiger feiner Fasern, die er statt der Nadel und des Zwirnes braucht, näht er sie mit großer Geschickllchkeit an diejenigen Blatter an, die noch auf dem Baume sind. Daher hat er auch seinen Namen Schneidervogel bekom« Men. Durch das Ausfüttern, welches durch Flaumenge« schieht, wird das Gewicht des Nestes nur wenig ver« wehrt, und wird kaum an dem Zweige, der es tragt, gespürt. Aus Ceylon findet man zwey Arten von Fliegen« schnuppern.') Sie zeichnen sich durch die ungeheuere Län» ge ilireS Schwanzes aus, wodurch sie das Ausehen von Pfeilen erhalten, wenn sie durch die Lust schießen. In dem Schwänze der einen Art befinden sich zwey Federn, die die Ueb»igen wenigstens y Zoll an Lange übertreffen. Die Schwalben, die man hier sieht, sind von den nämlichen Arten, wie die Unsrigen. Sie verlassen niemals die Insel. ' Auf Ceylon sind zwey Arten von Pfauen elnhet« Misch. Die Eine, die man als Hausthter hält, ist von der nämlichen Art, wie die in Europa bekannte; die An« dere aber, die ohne Einschränkung tn den innländlschen Walder» herumstreift, ist weit größer und ein wirklich Prachtiger Vogel. Man findet diesen über ganz Indien verbreitet, daS sein Vaterland ist; nnd durch sein glätt« A a 2 zenM *) Älusciöapa. b. tte5,lf. — 3?2 — zendeS Gefieder vermehrt er gär sehr die Schönheit der Wälder. Der Vinsenvogol (I^nFs > I^wl) gleicht an Große unserm qemeinen Federvieh, allein er hat ein weit scköne-res Gesieder und unterscheidet sich durch seine doppelten Sporne. Die kriechenden Thiere und Insekten sind auf Ceylon außerordentlich zahlreich und verschiedene Arten dar< unter sind noch sehr wenig bekannt. Besonders wimmelt eS von Schlange», die für die Einwohner eine große Plage sind. Die Covra Capello oder die Hurschlange findet man hier von 6 bis 15 Fnß Länge. Ihr Biß ist tödlich. Die Ejngeborncn kennen das Kraut, das ihnen der Ichneumon als ein Miltel gezeigt hat, wenn eS bey Zeiten gebraucht wird. Wenn diese Schlange wüthend oder zum Angrisse bereit ist, so hebt sie den Kopf nnd den Leib Z biS 4 Fuß auf eine spiralförmige Art in die Höhe, wahrend sie zugleich den übrigen Theil des Körpers zusammenrollt, um ihren Sprung zu beschleunigen und zu verstärken. I» diesem Augenblicke dehnt sie am Kopfe ein Fell in der Gestalt eines Hutes aus, wovon sie den Namen bekommen hat. Dieser Hut ist eine Membrane (Fell) , die längs der Stirne und den Seiten des Halses hmliegt und beynahe unmerklich ist, so lange das Thier nicht wüthend wird und seinen Feind anzugreifen im Begriffe ist. Wenn der Hut aufrecht steht, so bekommt ihr Kopf ein ganz anderes Ansehen und man bemerkt einen sonderbare«, weißen Streifen, der langö der Stirn in Gestalt einer Brille -- 373 -» le') oder manchmal auch eines Hufeisens hinlauft. Die Ausdehnung dieser Membrane scheint die Vorsehung die-serhalb beabsichtigt zu haben, damit allen denjenigen, die dies Thier erreichen kann, ein Wink gegeben wird, daß es Anstalt z» ihrem Angriffe trifft: ohne dieses Zeiche» wäre diese Schlange in der That ein sehr gefährliches Ge« schöpf, indem nachmals seine Bewegungen ;«» schnell vor sich gehen, als daß man ihnen ausweichen könnte. Ich habe mehr als einmal gescheb, daß man dem tödlichen Bisse dieser Schlange bloß dadurch entgimg, daß der Ge» genstand ihrer Rache bey Zeiten ihre Zurüstuugen gewahr wurde. Ein merkwürdiger Charakterzug dieser gefährlichen Schlange ist ihre große Liebe zur Musik. Selbst we,m sie erst gefangen sind, scheinen sie doch mit Vergnügen dett Töncn zuzuhören und sogar besondere Wendungen zu ma« che». Die indischen Gaukler wissen diese natürliche Anlage sehr zu vervollkommnen: wenn sie diese Thiere gezähmt haben, lehren sie ihnen sogar nach ihrer Octavftötc Takt halten. Die (^ovra innnM^, die fürchterlichste unter allen Schlangen, ist nngefahr 2 Fuß lang und hat vom Kopfe bis zum Schwänze beynahe einerley Dicke. Ihre Farbe ist ein rochliches Schwarz. Der Biß ist beynahe augenblicklich tödlich und man hat kein Beyspiel, dafi jemand, den sie gebissen, gerettet worden ware. Indessen ist durch die Güte der Vorsehung diese Art nicht zahlreich und bey- A a 3 nahe l) Deshalb heißt sie auch die Brillenschlange (cc,Inl,«i- n^K,.) D. «ebers. — 374 " nahe gänzlsch aufeinige Theile in dem Innern eingeschränkt. Sie ist in der That so selten, daß ich nie jemals je< mand gesprochen habe, der sie wirklich unlcrsucht oder nur ganz gewiß gesehen hatte. Die Nachricht, die ich hier von ihr mitgetheilt habe, ist aus den gangbarsten Nach< lichten über sie geschöpft. Die Peltschenschlange ') und die Grasschlange sind beyde giftig. Sie sehen grünlich aus und sind ge< sprenkelt. Die Wasserschlange, die Waldschlange und etliche andere Arten, die man gewöhnlich in alten Nmlien ans trist, sind ganz unschädliche Geschöpfe. Sie unterscheiden sich von den giftigen Arten dadurch, daß sie sich nicht in die Höhelichten, um Anstalten zum Angriffe zu treffen, sondern ihren Kopf dicht an der Erde halten und die ganze Zeit über zischen. Die Felsenschlange ist ein unaebencr großes Thier, das bis za Fuß lang ist.') Ich habe selbst Eine gesehen, die 22 Fuß lang und ungefähr so dick wie ein Mannsschcn-lel war. Man har mir erzalilt, daß mau auf der Insel «och weit größere antraft. Ich habe, aber m,r flüchtig, iwck eine Andere gesehen, die vor mir vorbey durch die Gebüsche in die Nachbarschaft von Colombo schlich: all Große schiell sie jene, die ich zuerst gesehen und eben er< wähnt a) Coluber jnycterizani* 5>. Ueberf. ß) Dles ist ohnftreitig do» eonlkictor. D. Ueders. — 375 "- wähnt ssabe, zu übertreffe»,. Die Felsenschlange bewohnt hauptsächlich die felsigen Ufer der Flüsse. Sie sieht grau-lich alls m,d hat breite weiße Streifen. Ob schon diese Thiere wegen ihrer ungeheuern Größe fürchterlich sind, so sind sie doch ganzlich ohne Gift. Sie richten indessen Verheerungen unter Einigen von den kleinern Thieren an und fressen junge Böcke, Ziegen, Schweine, Federvieh u. s. w. indem sie zuerst den Schwanz um ihre Beute wickeln, mii ihr dic Knochen zu zerbrechen und sie tod zu drücken. Ehe ich auf dieser Insel anlangte, hörte ich viele Ev< zahlungen von einer ungeheuern Schlange, die so groß seyn, daß sie Tiger nud Büffel verzehre und so viele Kühnheit liaben solle, daß sie selbst den Elephanten angreife. ') Ich erkundigte mich sorgfaltig an Ort und Stelle nach diesem schrecklichen Thiere, allein kein Eingeborner hatte jemals etwas von diesem Ungeheuer gehört. Wahrscheinlich sind diese Mährchen durch die übertriebenen Nachrichten von der Felsenschlange entstanden. Alligators 2) von einer ungehenem Große halten sich in allen Flüssen auf Ceylon auf und machen sie allenthalben sehr gefährlich. Viele Menschen werden u»? stuslibrlich ei» Opfer derselben. Als im Jahre l/yy der Obriste C h a m pagne in Abwesenheit des Herrn North die Stelle des Statthalters vertrat, schickte ihm Einer Aa 4 d« i) Die»! erzählt man von der Königsschlange (doa conKrlcwr). T>. Uebels. a) Laccrta alligator Lin. D. Uebels. — 376 — der vornehmsten Cingalese« einen Alligator zurM- ficht. Er war volle 20 Fnß lang und am Körper so dick wie ein Pferd. Man hatte ihn etwann go Meilen von Colombo gelobtet und zum Fortschaffen seines grossen Körpers waren zwey Karren nöllug, die man lümci einander gespannt hatte, und die von 8 Stieren gezogen wurden; demimgeachtet abcr hieng noch ein Theil ro» dem Schwänze herab und wurde auf der Erde fo> geschleppt. Als man ihn öfnefe, fand man in seinem Bauche den Kopf und den Arm eines Schwarzen, die er noch nicht völlig verdauet hatte. Die Haut war von einem knotigen Horngewebe, wie bey einem jungen Rhinoceros; eS komi-te keine Flintenkngel hindurchdringen. Als in» Februar des nämliche» Jahres die Bedeckung des Gouverneur, auf ihrem Wege, dem candyschen Gesandten entgegen zugehen, zuSirtivacca anlangte, wollten sich Einige von dem Soldaten nach is,ren Strapazen auf dem Marsche durch ein Vad in dem Flnsse erquicken, der durch diesen schönen und romantischen Flecken länft, allein sie erstaunten nicht wenig, als sie dcn Pl^tz schon von einer Menge Alligators eingenommen fanden. Da ich ge< rabe dabey war und eine Vogrlsiimc in der Hand hatte, so gab ich al,f zwey derselben Feuer und tödete sie. Sie waren beyde noch jung und ungefähr 8 Fuß lang. Der Ißunn» oder I^nan ') hat im Aeusiern sehr viel Achnliches mit dem Alligator. Er ist ein sehr häßli« cheS Tliier, das aber niemand etwas zu keide thut und in Höhlen auf der Erde lebt. Die Eingebornen halten ihn für ein i) Lacerta iguana. ». Uebers. — 37? "- ein köstliches Gericht und man macht vortreflicheu Curry oder herrliche Suppen daraus. Auf der ganzen Insel trift man allenthalben eme nn-geheucre Schaar von Kl ölen, Eidechsen, Vlntigcln, Kamaleonen und eine Menge anderer Thiere dieser Art an; allein eine besondere Beschreibung derselbe» würde meinen Lesern keine Unterhaltung gewahren. Eine Art Blutige! hat jedoch einen zn tiefen Eindruck auf mich gemacht, als daß ich sie unerwähnt lasten sollte. Außer den Blutigeln, die die Apotheker zur Vertreibung von Geschwulsten und zur Abzapfung des verderbtt-n Blutes brauchen, giebt es noch eme andere Art, die sich in den Waldern und sumpfigten Orten auf Ceylon in un« geheuer« Schaaren findet. Besonders ist dies der Fall zur Regenzeit, wo sie jedem, der hindurchreist, außerordentlich zur Last fallen. Die Blutige! von dieser Art sind sehr klein und nicht viel grbsicr als eine Steckenadel; sie haben eine dnnkelroth gesprenkelte Farbe. Sie kriechen nicht wie ein Wurm, oder wie die Vlutigll, die wir in Europa zu sehen gewohnt sind, sondern sie spring«,'« beständig, indem sie zuerst den Kopf irgendwo anllcmmen und da»m ihren Schwanz mit einem schnellen Rucke nachbringen, wahrend sie zugleich den Kopf wiederum fortschleudern, um weiter zu kommen. Anf diese Art bewegen sie sich so außerordentlich geschwind, daß sie, ehe wan sie noch gewahr wird, dem Reisenden schon auf den Kleidern sitzen, wo sie sogleich durch eine Oefnung eine» Weg zur Haut zu finden suchen. Sobald sie diese erreichen, fangen sie Blut zu saugen an und da sie dies soga»' durch die leichte Kleidung, die man in diesem Klima tragt, bewerkstelligen können, so ist es beynahe unmöglich, zur A a 5 Rer Regenzeit durch die Wälder und sumpfigten Gegenden zu reisen, ohne mit Blut überdeckt zu werden. Auf unserer Reise nach Candy, wo wir durch die schmalen Pfade in den Wäldern marschirten, wurden wir schrecklich vo» diesem Ungeziefer geplagt: denn wenn irgend jemand von uns sich uicdersctzte oder nur einen Augenblick still stand, so konnte man uersichcrt seyn, daß er sogleich von einer Menge derselben angegriffen werden würde und ehe wir sie loS werden konnten, waren schon unsere Handschuhe und Stiefeln voll Blut. Dies war mit keiner geringen Gefahr verknüpft: denn wcun ein Soldat vor Trunkenheit oder Müdigkeit auf die Erde gefallen und eingeschlafen ware, so würde cr sich zu Tod« geblutet haben. Des.Morgens, wenn ich aufstand, faud ich oft, daß mein Bettzeug und meine Haut auf eine beunrubigene de Art mit Blut bedeckt waren. Die Hollander ver-lohrm oerschiedenemal auf ihren Märschen iuS Innere Mehrere von id« en Leuten und als wir aufbrachen, sagten sie uns, dasi wir unsere Reise vor dieser Plage kaumwür» den machen können. , Mciu ob wir schon fürchterlich ge» plagt wurden, so entkamen wir doch Alle ohne irgend ei« nen .-rilsthl.ften Zufall. Sowohl Thiere als Menschen, sind dn» Aufallen dieser Blutige! ausgesetzt. Besonders ist dicö mic Pferden der Fall und da diese, wenn sie solche Geschöpfe fühlen, fürchterlich auöschlagen nnd sich bäumen, um sie los zu werden, so ist es sehr unsicher, durch die Wälder im Innern der Insel zu reuten. Man findet hier auch eine Art von fliegender Eidechse, ') die mit Membranen versehen ist, die sich längs den Sei« j) Draco volanst D. Uebers. «m. 379 -- Veiten in Gestalt von Flügeln hin erstrecken, vermittelst welcher sie von einem Baume zum Andern fliehen kann. Sie ist nicht über yZoll lang und völlig unschädlich, ob sie schon das einzige bekannte Thier ist, daS Aehnlichkcit mit dem fabelhaften Drachen hat. Die Insekten find ausCeylon außerordentlich zahlreich. Man findet daselbst verschiedene Arten von Spin« nen von ungewöhnlicher Größe, die giftig sind. Fliegen, Käfer, Tagvögel, Muslitvs, Schaben nebst fast allen ln Enropa bekannten Insekten trift man hier von sonder« bare» Gestalten und mit einem schönen Farbeuwechsel ge« schmückt an. Erdflöhe >md Lause plagen die Hunde so sehr, daß sie fast toll werden. Ameisen, die man hier vo» jeder Art findet, waren nebst den Blutigeln eine andere Plage, die wir anf „use, ler Reise dnrch die Walder von Candy auszustehen hatten: unsere Kleidungsstücke und Gerälhschatten litten außerordentlich von diesem Ungeziefer. Die große rothe Ameise, die anf Bäumen lebt und ihre Nester zwischen die Zweige bauet, beißt sehr heftig und wenn man zwischen den Bäumen hingeht, so muß man sich sehr in Ächt nehmen, daß mau ihren Wohnungen nicht zu nalie kommt oder man wird gar bald die Folgen seiner Unachlsamkeit fühlen. Es giebt auch noch eine Menge schwarzer und »other Ameisen, die aber kleiner sind und die in verfaulten Stämmen und Sümpfen von Bäumen wohnen Man sieht sie beständig in Bewegung, indem sie an den Bäumen hinauf - und herablaufen. Sie sind völlig unschädlich und oh sie schon gelegentlich, wie die Ameisen bey uns, beißen, so hat doch ihr Biß sehr wenig zu bedeuten. Es Es giebt hier eine sehr kleine Art von Ameisen, die man in den Wohnhäusern altt» ift, wo sie sehr vielen Nutzen stiftet, indem fie die größern Ameisen, die weiße Ameise, und die Schaben tödtet. Sie ftessen alles, was ihren Verheerungen preiß gegeben wird, eilfertig auf. Wcim jemand am Tische zufälliger Weise einen Bissen Brod, oder Fleisch, oder irgend eiue Art von Speise Hers abfallen laßt, so sieht man sogleich eine ungeheure Echaar von diesl'l; Thieren in Bewegung, die sich darüber herwerfen , um es wegzuschaffen. Man kann es durch kein Mittel dahin bringen, daß man sie vom Tische abhalt, und daß sie sich nicht in ganzen Schwärmen auf das Brod, den Zucker und solche Dinge setzen, die ihrem Gaumen besonders bebagen. Es ist nichts Ungewöhnliches, daß man eine Theetasse sieht, die, we>m man sie voll gegossen hat, gänzlich mit diesen Geschöpfen bedeckt ist, die gleich einem Schaume tod auf dem Thee herumschwimmen. Die schädlichste Art von diesem Ungeziefer aber ist die weiße Ameise, ') die gleich große Verheerungen auf den Feldern und in den Wohnhausern anrichtet. Ihr Nest erbauen diese Ameisen von einem sehr feinen Lehme, den sie in großen Wallen aufwerfen nnd sorgfältig dazu zubereiten. Sie wissen eiucn so oortrefiicken Kitt daraus zu machen, daß, sobald er durch die Sonnenstrahlen getrocknet ist, er so hart wird, daß man selbst mit einer spitzigen Art viele Mühe anwenden muß, weck, man die Haufen wieder einreisten will. Diese Amcisenhügel sind "ft a) Teimcs fatalis. V. Uebers. — I8l «» vft 6 bls 8 Fuß boch ') u„d haben sowohl oben als rund an den Seiten lierum qrofie Oesuunqen, die z>» Eingängen und Verbindunqscmwli'n dienen. Oft sind dieselben auch ein Aufenthaltsort Mit gefährlicher Tln'ere z. V. dcr Scorpionen und der Covra C apello sch lanqe; die Eingebornen hüten sick daln'r sorgfältig, dafi siV- ssch >,ie bty solchen Ameisenhügeln niedcrlegell oder einschlafen. Die weißen Ameisen können in einer Nacht alse Sch,,-he, Stiefeln, Koffcrboden, die ihnen in den Weq koinmen oder die man auf oer Erde liegen oder sieben läßl, ^rsiörcn und auffressen. Hieran ist aber allemal die Sorglosigkeit der schwarzen Bedienten Schuld. Im ^aqer le.qt man dieZeltgeratbschaften auf umgestürzte Bo„ttillen, die man mit dem Halse in die Erde steckt und au denen die Ameisen wegen der Glatte des Glases nicht hknaufklie-chen können. In den Wohnhäusern stellt man eben deshalb Koffer, Stühle, Bettstellen in dlccherne Gefasie mit Wasser. Ich habe häufig g-scheu, dafi die großen Balken eines Hauses von diesen Ameisen bcynabe aufgeftcssen wa-ven und auf die Köpfe der Bewohner herabzustürzen dro-heten. Dieser verheerende Inssmft ist jedoch nicht ohne den größten Nutzen und dcr Schöpfer hat ihnen denselben zn sehr wohlthätigen Al'sichtri, cmqepftanzt, die man allenthalben in jedem Theile seines Wcltplanes deutlich erblickt. In den ungeheuern Waldern, die sie bewohnen und die noch ,) Golberry traf in Afrika «och weit höhere an, ble z.V. bis iü Fuß hoch waren! D. Uebers. noch nie eine menschliche Hand bearbeitet hat, würde vie beständige Anhäufung des abgestorbenen Holzes zu Zeiten gar sehr das Wachsthum hindern, wenn nicht ganzlich ersticken, wem, diese Tlnere nicht beständig mit seiner Vers zehrung beschäftigt wären. Mit ihrer Zerstörungs sucht ist uoch eine andere natür« liche Neigung verbunden, die jeuer großen Theils das Gleich« gewicht hält und den verheerenden Wirkungen derselben Einhalt thut. Trieben die weißen Ameisen bey den Kräften, mit denen sie von Natur zum Zerstöre» ausgerüstet find, ihre Arbeiten gleich andern Ameisen insgeheim und blieben sie von denjenigen, denen daran gelegen ist, ihre Fortschritte zu hemmen, nnbemerkt, so würde man kaum im Stande seyn, etwas auf den Feldern oder in den Häu« scm, lx smlders auf Cenlon, wo sie zahlreicher sind und wo sie größere Verwüstungen anrichten als vielleicht an ir-' gcnd einem andern Orte, gegen ihre Zerstörungssucht zu sichern. Wenn sie sich von einer Wohnung zur Ander» begeben wolle» oder we,m sie sich anf einem. Stücke Holz oder einem anden, Gegenstände, den sie zu zerstören oder worin sie cine Wolmung anzulegen Willens sind, festge-setzt lmben, so füliren sie zuerst eine Röhre oder einen hohlen Weg für sich auf, wo sie arbeiten oder hin - unl> herlaufen können, ohne daß man sie gewahr wird. Diese Röl„-e, die ungefähr so groß wie ei» Gänsekiel ist, verfertigen sie mit vieler Geschwmdigkeit und Geschicklich« keit alls feinem Sande; sie sieht feucht auS, wenn sie erst vor kurzem fertig worden ist. So bald dieselbe nun eine geliö.i, ^»stigkeit erlaugt liat, fangen sie unter ihrer Decke gicria und mit grosser Schnelligkeit zl> verheeren an. Dieser Instinkr ist so mächtig, daß sie nicht einmal von der Erde anf den Gipfel eines Hauses an den Mauern oder Pfoste» hinauslaufen, ohne vorher ihren bedeckten Weg ange« — 383 "" legt zn haben. Allein dieser Kunstgriff, durch den sie der Entdeckung zu entgehen hoffen, verrath sie jederzeit und Macht ihre Feinde auf sie aufmerksam. Werden diese Röhren heruntergerissen und zerstört, so hat man den Verhee< nmgen der Ameisen oor dieSmal vorgebeugt: denn sie sahe ren niemals weiter in ihren Verwüstungen fort, ohnevor-hero ihren Bau erneuert zu haben. Der schwarze Scorpion auf Ceylon ist ein sehr gefährliches Thier und sciu Stich ist oft tödlich. Dicfc Art ist etwann 4 Zoll laug und in der Mitte des Körpers einen bis zwey Zoll breit. Wenn sie lauft oder beunruhigt wird, so trägt sie den Schwanz gewöhnlich auf dem Nü-cken. Diese Scorpionen verwunden mit ihren Scheeren oder Zangen und fahren augenblicklich mit dem Stachel, der sich in ihrem Schwänze befindet, in die Stelle hinein, die sie verwundet haben. Ibr Stachel laßt ein Gift fah« ren, das Aehnlichkeit mit der Milch hat, aber nicht ganz so weiß aussieht. Werden sie von ihren geschworncn Fein« den, den Ameisen, angegriffen und können sie sich nicht vor ihnen retten, so stechm sie sich selbst tod. Der Hundertfuß, der seinen Namen von den vielen Beine» hat, die allenthalben au stillem Körper hervorragen, sticht auf die nämliche Art, wie der Scorpion; erst verwundet er und dann schießt er den Stachel an seinem Schwänze in die Wunde. Man findet hier eine sehr große Spinne, dercn Beine mcht weniger als 4 Fuß lang sind und deren Körper Mit dichten schwarzen Haaren bedeckt ist. ') Das Gespinnst, I) Vielleicht »?«N«H lpitilaine», die sich in Ostindien findet m>v sehr tanz« Vciue hat. D. u«l> els. spinnst) das sie verfertigt, ist so stark, daß sich sogar kleine Vögel, die ihre gewöhnliche Nahrung sind, darin verwickeln und daran hängen bleiben. Es findet sich hkcr auch ein Insekt, das einem une gcl'fller großen Käfer ähnlich sieht. Wir nennen es den Zimmerman», weil es große Löcher von einer regelmaßi« gen Form und zwar mehrere Fuß tief ins Holz hinein-boln l: wenn diese Höhlen fertig sind, so schlagt es seine Wohnung darin auf. In den Seen und Flüsse» von Ceylon, so wie auch in dem anstoßenden Meere fmdet mau Fische von allen Al'tc,, in g!'»ßcm Ueberftusse. Diejenigen, die man in süßem Wasser an trift, zeichnen sich weit mehr durch ihre lmgehcnei e Menge als durch ihre Güte aus. Die Varbe ist indesscu sehr gut und vielleicht der Beste unter den Fischen dcs süßen Wassers. So vicl ich habe bemerken kön« nen, gicbl es kcine Art, die Ceylon allein eigenthümlich wäre i sondern alle sind den warmer« Breiten gemein, ob sit' sich schon von den Europäischen unterscheiden. Ein Umstand hat mich oft in Erstaunen gesetzt, daß man nämlich in jedem Teiche oder in jeder schlammigen ^'ache, die zufällig mit Regeuwasser angefüllt wird oder erst ganz neuerlich angelegt wordcu ist, und die mit keinem andern Wasftr in der genngsten Verbmdung sieht, beständig Schwärme von Fischen alttrift. Die einzige Erklärung, die sich von dieser Erscheinung geben läßt, besteht darin, daß man annimmt, der Lcich sey durch i,gend einen un-bekannte» Proceß mit dem Ncaen in der Lufs fortgeführt und hierauf mis demselben auf die Erde in einem Zustande hertchurlaüe»,, daß er sogleich Ieben!)lg worden sey. Man "-l" 385 ""*" Man fangt an allen Küsten um dle gauze Insel kere «m viele vortresiiche Fische und diese machen einen Haupv-gegellstand sowohl des Handels als der Nahrung der Ein« gebomen ans. Bb Funf. 386 Fünfzehntes Kapitel. Gewächse auf Ceylon. § eylon ist besonders reich an Pflanzen. Man findet daselbst beynahe alle die Obstarten, die Indien und den Ländern innerhalb der Wendekreise besonders eigen sind, in großer Menqe nnd von vorzüglicher Güte. Eine bis zwey Arten ausgenommen, nämlich die Mangos von Massegon und die Mandarinapftlsine von China, die man in den letzten Jahren zu B o nc b a y augebauet hat, behauptet diese Insel einen unleugbaren Vorzug vor allen unsern Besitzungen auf dem festen Lande von Indien. Der Himmelsstrich ist ganz vorzüglich Znr Beförderung des Wachsthumcs geeignet und es giebt wenige Theile, wo nicht eine oder die andere Obstart üppig gedeiht. Die meisten Obstarten, die aufder Insel einheimisch sind, wachsen ohue weitere Wartung oder ohne weitere Bemühung, sie anzupflanzen, in den Waldein von freyem Stücken. Die einzige Mühe, die der Landmann dabey hat, besteht bloß darin, daß er sie abpflückt und zu Markte schast, wo sic freylich sehr wohlfeil sind. ' Unter - 38? -- Unter den Flüchten, die von freyem Stücken it» den Wäldern von Ceylon wachsen, trift man die Meisten von denjl'nigea an, welche auf unsern europäischen Tafeln den köstlichsten Nachtisch ausmachen. Dergleichen sind Ananas, Pomeranzen, Granatapfel, Citronen, Limo-nien, Melonen, Kürbisse, Wassermelonen, Melonen^ Pfeben (cncurdwi mc-jo^epo), Feigen, Mandeln, Maulbeeren, Heidclbc^en u. s. w. Alle diese Früchte aber sind zn bekannt, als daß eine besondere Beschreibung derselben nöthig ware. Die Mango') hat eine längliche cylinderartige Form nnd gleicht an Gestalt und Größe einem Cy. Ihr Geschmack m,d Geruch sind vorzüglich und man halt sie in Indicn für Eine der köstlichsten Früchte. Es ist ein merkwürdiger Umstand, daß keine Mango, die man von 6-„em und demselben Baume pflückt, der Andern an G5i schmack oder Geruch gleich ist. Das Fleisch, das außerordentlich saftig ,md von einem zaserigen Gewebe ist^, ist wie eine Pfnsche mir einer Haut überzogen, die abergrW ßcr und dicker ist nnd sich leicht abschälen laßt. Der Kern ist sthr gz oß und von dcr nämlichen Gestalt wie die Frucht'. An Geruch gleicht die Mango der Melone, ob' sie gleich bisweilen auch terpentinai lig riecht. Wc,in die Frucht reif ist, so ist sie ciue schr gesunde Speise und wenn mD fie vor der gehörigen. Reife abpflückt, so liefert sie die bei sien V> ühen und das beste Emgemachte, das in dieser Gegend der Erde besannt ist. Dcr M ango daum wird sehr groß nnd breitet seine großen und schbucn Aestc, wie unsere Eichen auS; allein scin Holz wird zu keinem nützlichen Zwecke gebraucht. Vb 2 Die j) Mnngifera iniÜca. D. Ueberf. — 338 — ' Die Mang ostin ') ist cine sehr hoch geschätzte Frucht, aber auch Eine der Seltenen auf Ceylon, indem man sie bloß in einem bis zwei Garten holländischer Herren antrifft. In Ansehen ihrer Gestalt gleicht sie dem Granatapfel, ihr Fleisch aber hat weit mehr Aehnli-chcs mit der Mango »nid lxstclit ans safticichen Fasem. Man hälr sie für ein vortreflicheS Heilmittel in Rühren. Die Schaddock oder Pompelmuße 2) wirdost so groß wie ein Menschenkopf. An Gestalt gleicht sie der Pomeranze, und ist mit einer Haut von dem nämlichen Gewebe bedeckt, ob dieselbe schon weit weicher und dicker ist. Auch das Fleisch gleicht dem der Pomeranze, nur sind die saftigen Fasern verhältnißmaßig gvößer. Es giebt zwey Anen von Schaddocks; die Eine hat eine weiße, die Andere aber eine gelbe Farbe. Auch unterscheiden sie sich im Geschmack von einander. Der Tamboe ') oder Nosenapfel ist fast so groß als Einer von unsern gewöhnlichen Aepfeln, und hat auch beynahe die nämliche Gestalt, nur ist er mehr oval. Er ist von einer schönen rothe», und weißen Farbe-Das Fleisch ist von einem zarten, Gewebe als bey unsern Aepfeln und hat den Geschmack uuo Geruch einer Rose, woher sie auch den Namen hat. Es ist eine sehr gesunde, kühlende, augenehme, obschon geschmacklose Frucht. Sie l) Die Frucht der g-lrcinl.'» m»n^oÜHnn i.in. Der Uebers. j) Citrus decumana Lin. Der Uebers. «) DieS ist vhnsircilig die Inmbu (^u^en» l.in.). D. Uebers. — 389 -" Sie enthält einen großen, weichen Kern, der beynahe halb so groß als die Frucht ist. Der Cnschu-Apfel') ist nicht soqroß als die vorhergehende Art: er ist weich und voll von einem sehr herben adstringircnden Safte, der oi« Lippen zusammenzieht, wenn man ihn darauf bringt. Die Nuß, die an Gestalt, einer welschen Bohne nicht unähnlich ist, befindet sich an dem Ende des Apfels und wenn man sie röstet, so schmeckt sie wie unsere Kastanien, ob sie schon öhlichter ist. Die Katapa hat etwas AehnlicheS wit unserer Welschennuß; nach meinem Geschmacke aber schmeckt sie besser. Die Paupa oder Papaya *) ist so groß wie eine Melone und ihr Fleisch hat auch beynahe denselben Geschmack und Geruch; es ist aber so weich, daß man es mit einem Löffel, wie Puddiltg, zertheilen kann. Ob es gleich kei'lie Frucht von einem köstlichen Geschmacke ist, so wird sie doch stark gegessen, weil sie sehr gesund und kühlend ist. Im Innern des Fleisches befindet sich ein hohler Raum, der eine Menge Kerner von-der Farbe und Größe des schwarzen Pfeffers enthalt; sie schmecken gerade wie Wasserkressc, an dcren Stelle ich sie auch ost gegessen habe. B b 3 Der i) Andere nennen diese Frucht Kaschu - oder Acajou- > Der Uebers. 2) daric» zia^a^a I^n. Der Ueberf. Der Custard- Apfel (Nahmapfe!) ') hat seinen Namen daher, daß sein Fleisch an Geschmack einige Aelinlichkeit mlt dem Rahmpudding hat. Das Frisch ist in einer gesprenkelten Schale wie ein TannenrVgcl enthalten und hat eine Menge schwarzer Kerner, die mit dem Innern vermischt sind mid die beynahe die nämliche Cousistenz «vie jene bey der vorigen Frucht haben. Die Ta »na rinden frucht *) wachst in langen, grünen Schoten, wie unsere Welschenbohnen; sie ist aber von einem zaseriqen und schwammigen Gewebe. Sie enthält eine Menge Kerner und schmeckt sehr sauer: wegen der letztem Eigenschaft macht man häufig Gebrauch davon 2). Der Tamarindmbaum macht die Luft in seinem Schatten so ungesund, daß den Truppen durchgangig befohlen ist, nie ihre Pferde daselbst sieben zu lassen. Dieser edle Baum breitet seine Acstc so weit umder, daß ma» unter seinem Schatte», in welchem man gegen die Son» ncnkitze gesichert ist, religiöse und andere Versammlungen gehalten hat. Die Frucht ist außerordentlich erquickend m»d in Ficbern und Durchlaufen sehr wirksam. Dcr P i san g ") ist ein kleiner Baum mit einem weichen Holze. Seine Blätter sind sehr breit, lang und grün. i) Annona reticulata. Lin. Der Uebers. 2) Tamarindus indict. Lin, DerUebers. I) Man braucht sie als ein »MichcS Mittel zur Reinigung deS Leibes und iviher die Fäulniß. De« Ueber f. 4) Mus a Liii. Der Uebers. "-. 39« ^- grun. So bald dieser Baum Früchte qettagen hat, sticht der Stamm ab, nnd aus der Wurzel wachst durch denselben ein neuer Baum heraus. Die Frucht hängt am Gipfel in Büscheln, die an Gestalt unscru Schwemspud-dings gleichen '); sie ist zehn bis zwölf Zoll laug uud es befinden sich zehn biS zwanzig in einem Büschel beysam-wcn. Sie hat eine limonicnfarbkgc Schaale, die sich leicht abschälen laßt: wenn sie reif ist, so sieht das Inwendige weiß oder gelblich auS. Sie bat einen lieblichen Geschmack und man kann so viel als man will davon essen, ohne daß der Magen dabey leidet. Wenn sie gerdstet ist, so schmeckt sie köstlich; sie sieht alsdann wie Kloßer aus und gleicht an Geschmack den Pfannkuchen. Die Größe dieser Frucht ist verschieden, so wie auch ihre Farbe, die manchmal schön karmoisinroth aussieht. Auf Ceylon wachsen zwey Arttn von dem Brodfrucht-! bäume ^). Die eine Art, nämlich die Jack a oder Jak brodfrucht ') wachst auf einem fthr grofieu Baume, der seine Aeste weit herum, wie unser Kasta-menbaum verbreitet. Diese Frucht ist von einer außer« ordentlichen Größe, indem sie so dick wie ein Mannsleib wird "). Sie bricht „icht wie andere Früchte an den B b 4 Zwei- i) Sonst vergleicht man fte mit den Gurken oder mit den» halben Monde. Der Uebers. 2) Aitocarpus. Der Uebets. g) Artocarpus intcgri folia torsi. D e r U e b e r f. 4) In Tunlin hat man sie von der Größe, daß sie hundert teutsche Pfund wiege,,. Der Uebers. — 392 — Zweigen hervor, sondern wächst aus dem Stamme des Baumes selbst oder unmittelbar aus der Wurzel heraus: der Letztern giebl man den Vorzug. Mau kaun sichnichts Sonderbareres vorstellen, als den Stamm dieses Baumes, wenn er über «nd über mit diesen ungeheuern Auswüchsen bedeckt ist, die an kurzen Stielen hana.cn, welche zwar außerordentlich fest und stark sind, doch häufig ihre schwere Last nicht tragen köuncn. Damit aber die Fn,chr nicht abfallt, muß man sie öfters in Körbe von Nohr vder Cocosbaumblättcru thun, die man an dem Baume festmacht, wo sie so lange hängenbleiben, bis die Frncht zum Abpflücken reif ist. Die äußere Schaale der Frucht ist außerordentlich dick und hart, sie siebt grün aus und ist voller Stacheln. Das Inwendige der Schaale ist mit eincr weichen, weißen und zähen Substanz überzogen, die, wenn man sie anrührt, an dc« Fingern wir Voqelleim hängenbleibt. :,We»m sie zerschnitten wird, so tröpfelt eine milchartige klebrige Art von Gummi heraus. Der eßbare Theil des Fleisches ist klein, wenn man ih„ mit der Große der Frucht vergleicht, so lange sie mit der ausicrn Schaale -bedeckt ist. Sie ist in verschicdcue Abtheilungen getheilt, wovon jcde einen oder zwey Kerne enthalt, die so groß wie cine Kastanie, aber langer sind. Wenn diese Kerne herbster oder gekockl werden, so habet« sie, in Ansehung ihres Geschmacks schr oicl Aclmlichcs mit den Vatatten. Das Fleisch ist für den Gaumc«, eines Europäers eben nicht sehr angenehm, ini?em es einen starken Geruch hat> der dem Terpenlitlgcruche nicht unähnlich ist. Die einzige Art,, wie wir dasselbe für mis csibar machen konnten, bestand darin, daß wir es erst in ein Glas mit Wasser »md Salz einweichten. Die Em^eburnen cssen es mit großem Appetite, und wenn sie eine Reise machen, ' so neh- — 393 — nehme» sie gemeiniglich emeu Sack voll gerösteter Kerner mit. Eine andere Art, die man gewöhnlich den Brod, frucht!»aum uennt '), ist in Ansehuna. ihrer F,ucht ganz dem Jacka ahnlich, nur daß sie viel kleiner ist. Die Blatter dieses Baumes smd groß und von einer dunkel grünen Faibe. Die Frucht wird auf eine Menge vere schicdcner Auen zubereitet m,d man macht nicht weniger als flmfzehn verschiedene Gerichte daraus. Wenn sie zer« schnitten und geröstet ist, so wird sie anstatt des Brodes gegessen: die Emgebornen machen oft durchs Schaben Mehl daraus, von dem sie alsdann Kuchen backen. Diese Früchte sind ein unschätzbares Vorbeugnngonnttcl ge« gen Hungerölwth, dessen die Ceylonesen weder ihre eigeue Trägheit, noch das Schrecken ilner Feinde noch die Tyranncy ihrer Etatihaltcr beraube» kann. Durch einen regelmäßigen Anbau, ließe sich indessen ihr Nutzen »loch weit mehr erhöhen und ihre Güte verbessern. DerCocosbaum ist nicht allein für die Ceylonesen sondern auch für alle Cingebornen Indiens von einem so großen Nutzen, daß ich glaube, daß mau eine ausführlichere Nachricht von demselben und von seinem Nutzen nicht für etwas Ueber flüssiges halten werde, rb er schon der Insel, die ich beschreibe, nicht allein eigen ist. Der CocoSbaum ^) wächst zu einer großen Höhe, «r ist schlank und gerade; der Stamm ist völlig kahl und Vb 5 bloß Der Ueders. 2) Die Cocospalme, cacos nucik«Ä. Der Uebels. — 394 -- bloß der Gipfel ist mit ciucm Büschel langer grüner Vläte ter belranzr. Diese Vlattcr können dem Ansehen nach mit einer Gansespnle vergliche» werden: durch die Mil> te geht eine dicke Faser hindurch uud an ihren Seiten wachsen lange grüne Strciftu, ailf die Ärt wie Farreukraut heraus. Unter den Blattern kommen die Nilsse zum Vorscheine, die in Trauben wachsen; jeder Vaum trägt zwey bis drey Dutzend solcher Trauben. Die Nuß hat eine Rinde oder äußere Schaale von einer grünen Farbe, die sehr dick ist, und m«s zaseriqen Faden besteht. Die» se sind so lang, daß man Seile, die man Coyaseile nennt, ,md allerhand Tauwerk daraus verfertigen kann: man macht sogar Kabeltau von der größten ^ange dar« KUs, die allgemein geschätzt werden, weil sie sich im salzigen Wasser mehr als die aus Hanf verfertigten in der Höhe erhalten. Jedoch sind diese Fasern zu hart, als daß sie ohne eine vorläufige Zubereitung verarbeitet werden könnten. Wenn man daher die Rinde losgemacht hat, so legt man sie ins Wasser, damit sie ausschwillt und hierauf wird sie geschlagen, ehe man sie zu Tamver« ken verarbeiten kann. Wenn man diese äußere Rinde wegnimmt, so findet man die Schaale, wem, die Nuß erst neuerlich abgepflückt worden ist, leicht mit einem weißen Fleische bedeckt, das än derselben hängt. Nach einiger Zeit aber trocknet dieS Fleisch zusammen und bekommt eine braunliche Fa,-be. Wenn man die äußere Decke abgezogen hat, so ist die Nuß, die, als man sie vom Baume pflückte, so groß wie eine mittelmäßige Echaale (bowl) war, so groß wie eine zwölf bis achtzehnpfündige Kanonenkugel. Wenn man die Nuß an dem dünnern Ende öffnet, so findet man etwaim em Nösel von tzmem sehr kühlen, er- — 595 -« quiekenden und milchigen Safte, der ein köstlicher Trank ist. An der innern Seite der Schaale hangt eine Decke, die ungefähr einen halben Zoll dick, von ciner sehr weißen Substanz ist, und an Geschmack einer miZgcbussil'» Mandel gleicht. Man ißt sie lianfig in ihrem natürlichen Zustande, noch mehr aber in (5 nrr ies, Mulicatau-ny und Psesscrmünzenwasser. Man schabt zuerst die in, wendige Seite mit den, schon oben beschriebenen Instrumente ab, welches dem Rädchen an einem Sporne gleicht; hierauf thut man Wasser dazu und macht eincn milchartigen Vrcy daraus. Das Oehl, das man aus der Cocosnusi gewinnt, wird von dcn Eingebomen sehr hoch geschätzt und es ist iu der That z>t jcdem nüylichen Zwecke branchbar. Mau bereitet es ans den ältesten Nüssen, die erst aufgemacht und dann in der Sonne getrocknet werden, ohne daß man weiter Eine von ihren inwendigen Decken abzieht. Sind sie hinlänglich trocken worden, dann thut man sie auf dazu bcstimmce Mühlen und preßt das Seht aus dcusel« .hen heraus. Allein nicht bloß die Nnfi liefert dem Menschen Nahrung und Leckereien, sondern man gewinnt auch dnrch Einschnitte aus dem Gipfel des Baumes, wo die Blatter heraus wachsen, eincn Saft, der Toddy heißt. Mau macht in der Nacht mit einem Messer einen Ritz in diesen Theil des Baumes und hängt einen Chatty oder irdenen Krug an den Zweigen auf, so daß man den Saft auffangt, der so gleich heraus zn fließen anfangt und so bis zum nächsten Morgen fonfahrt, wo man alsdann den Krug wieder herunter nimmt. Trinkt man diese« Saft, ehe ihn die Hitze der aufsteigenden Sonne in Gah-lnng gebracht hat, so ist er ein sehr gesunder und kühlender — 396 — lender Trank, der eine gelinde Abführung bewirkt. Hat ma» ilm aber gahren lassen, so wild er betäubend und in diesem Zustande ist er den europäischen Soldaten recht gut bekannt: diese trinken ihn in großer Menge, wenn sie sich kemm daraus verfertigten Arrak verschaffen können. Arrak macht man auf Ceylon bloß aus Tuddy und Man braucht ganze Cocosbaumwäldche» zur Gewinnung dieses (Getränkes. Durch dieses Verfahren erhalt man eine Hefe oder einen Gascht, der demjenigen ahnlich ist, den man aus unserm Malzl'irrc bekommt, das man zur Zubereitung des Whisky nimmt. Aus dem Toddy verfertigt man auch Weinessig; zugleich liefert er auch eine Art groben schwarzen Zuckers, der mtter dem Namen Jaggery bekannt ist. Die Natur scheint ihre Freude daran zu haben, daß sie den Cocosbanm zu so viele» nützlichen Zwecken als möglich brauchbar machte. Am Fuße des VaumeS, so wie auch zwischen den Acsicn am Gipfel wachst eine Decke oder ein Gewebe von einer sehr dünnen und porösen Sub« stanz, die man zu einem sehr groben Zeuge verarbeitet, den man Grinjakkcn oder Guuny-Zcug nennt. Man braucht es zu Reißsäcken und auch zu Ueberzüqen für die Iimmtbalü-n. Aus dem Grinjakkcn macht man auch eine grobe Alt Papier. Der Nutzen des Cocosbaumes ist hier noch nicht ZU Ende. Wenn man ihn umhauet, so liefert der Stamm Tragpfosien und die Aesie gcben Sparrwerk für die B u n-galoes odr Hütten der Emgcborncn. Die Blatter braucht man zum Decken derselben und zum Abhalten der Sonnenhitze und der stürmischen Witterung. Das Holz dieses schätzbaren Baumes dient noch zu manchen andern Zwecken. Außer dem.mannichsaltigen Hausgebrauche bedient <" 39? -^ bedient man sich desselben auch stark zum Bau der kleinern Fabrzeuge und dieMosula - Voote zu Madras sind daraus gebauet. In einigen Theilen von Indien nimmt Man dies Holz auch zum Vaue von grdßern Schiffen. Man bat mir versichnt, daß der König der mal divisch en Insel» seine Gesandten an den holländischen Statthalter in einem kleinen Schiffe hergeschickt l,abe, das ganz aus dem Cocosbaume erbauet und damit ausge'-'istcr war, wahrend diejenigen, die man zu seiner Ausrüstung brauchte, von den Nüssen lebten. Mit Erstaunen sieht man, wie geschickt die Einge-bornen auf diese holden, geraden und schlanken Baume hinaufklettern, l) Sie haben vie!,.' Mittel, durch die sie ihr Hinaufsteigen erleichtern. Manchmal binden sie Stücke von dem langen Älatte, die wie Garnseile zusammengeflochten sind, nm den Stamm des Baumes/ und indem sie einen Zwischenraum von ungefähr 2 Fuß zwischen jedem Stücke lassen, machen sie auf diese Weise eine Art von Leiter für sich. Häufig aber schlingen sie ikre Veine um den Baum und binden alsdann brnde mit einem Stricke, den sie um die Knöchel windet», zusammen; zugleich halten sie sich mit den Händen um den Baum an und steigen auf diese Art hinauf, indem sie sich abwechselnd auf die Knöchel und auf die Arme stützen. Haben sie den Gipfel eines Baumes erreicht, so nehmen sie zu ihrer Gewandtheit und Geschicklichkeit ihre Zuflucht, damit sie nicht jedesmal ihre Arbeit von neuem anfangen müssen. Sie suchen vermittelst der «ahm Aeste und einiger Seile, die sie deshalb an ,) Auch die Neger il, Afrika steigen sehr schnell auf die hohe» Palmdäume. Aas nämliche thun die Aegypter. V. Ueb«rs. — 393 — an verschiedenen Stellen festgemacht lmben, von einen« Baume zum Andern zn kommen. Ich habe gcseheu, wie sie auf diese Art den T,oddy von einem ganzen Cvcos-bauluwaldchcn einsammelten, ohne nur ein cinzigesmal herabznsteigcn; ihre außerordentliche Schnclligkeir bey solckcn Gelegenheiten kam allem dem gleich, was ich jemals unsere geschicktesten Matrose» zwischen dem Takel-we>ke eines Schiffes verrichten gesehen habe, und was kaum jemals die Asscn, die einheimischen Bewohner dieser Wälder, thun. Da die Baume, von denen man den Tvddy ge< winnt, so viel von ihrem Eafte verliehreu, so liefern sie eine Fl licht von einer sehr geringen Güte: auch gehen dieselben weit schneller ein. Wenn man die zahllosen Vortheile betrachtet, die dieser Banm den Eingetwrnen Indiens gewahrt, so darf man sich uicht wunder», dasi er bey ihnen in der größten Achtung steht und daß sie ihn für einen sehr wichtigen Theil ihres Reichthumes halten, äüenn ein Kind geboren wird, so ist es gewöhnlich, daß sie zum Andenken dieses glücklichen Ereignisses einen Cocosbaum pflanzen; und die Ringe, die der Baum bey seinem Wachsen um den Stamm macht, dienen ihnen znr Bezeichnung der wiederkommenden Geburtstage. Ein anderer Vanm, der eine ebcn so allgemein benutzte ssrnchl tragt, ob sie schon keinesweqcs dcr Frucht des CocoöbaumeS an Nützlichkeit gleich kommt, ist der Betel- -" 399 -- Betelbaum.') Ich habe schon oben erwähnt, wl< allgemein der Areka - oder Betelnust von den Emgebornen Indiens gekauet wird. Das Blatt, dem man gewöhnlich den Namen dcs Betelblattcs giebt, wächst jedoch nicht an diesem Baume; allein da man es beständig mit der Belellmß kauet, so hat es diesen Namen erkälten. Ob sich glcich der Vaum eben so sehr durch seine Höhe und Geradheit als dnrch seine Schlankheit auszeichnet, so ist er doch nicht dicker als eine Manuswade. Die Nüsse wachsen oben anf dem Gipfel wie die Cocosuüsse in Büscheln; allein sie sind nicht dicker als eine Muskatemmsi m:d ha« ben auch eine solche Schaale. Wenn sie die Ceylonesen abgepflückt haben, legen sie dieselben in die Sonne, damit sie trocken werden; alsdann spalten sie die austere Schaale, um sie von der Nuß abzusondern. Die Blatter des Betelbaimics sind 4 bis 6 Fuß lang und habe» sehr viel Aehnlichcs mit den CocoSblättcin, ob sie gleich ein zarteres Gewebe haben. Äus dem Baume wachst an der Wurzel der Blatter cine Snbstanz herauö/ welche dieselben wie eine dicke Decke bedeckt. Diese außerordentliche Substanz gleicht einem zähen Blatte odcr vielmehr eiuer Haut: die Eingebornen wickeln lhre Lebensmitttl darein nnd sie hat ein so starkes Gewebe, daß sie Wasser oder Arrak, wie eine Blase, halt: ein Zweck, zu welchem man sie allgemein braucht. Die 1) Der Baum, den der Verf. hier beschreibt, ist eine Palm- baumart, die Pinang, oder Arekabaum (»»««cateclnl) heißt. Der Netelbaum ist eine Pfianj«. D. U«b«rs. Die Nüsse machen wegen ihres allgemeine» Gcbrau< ches unter den Elngedorucn einen beträchtlichen Handels« artikel aus. Das Holz des Baumes braucht man zum Sparrwerk für die Häuser l,»d cs giebt vortrefliche Latten. Man braucht es auch zu Pfählen, um dlc Felder einzuzäunen. Die Pflanze, die das Betelblatt liefert, ') gleicht dem Wein stocke; sie schlingt sich um andere Baume oder um Stangen herum, die man in dieser Absicht eingeschlagen bat. Das Blatt ist an Gestalt und Farbe dem Epheu-dlatie nicht unähnlich, aber es ist größer und auch dicker. Wie ich schon oben erwälim habe, so kauen es die EiiM-bornen beständig mit der Betelnuß und damit sie diese Mischung noch scharfer machen, thun sie Kalk, Tabak und die schärfsten Gewürze dazu. , Ceylon, das so lange wegen seiner Gewürze berühmt gewesen ist, bringt verschiedene Arten von Pfeffer hervor. Der Chilly oder rothe Pfeffer wächst an einem Strauche. Die Frncht befindet sich in kleinen länglichen Schooten, die anfänglich grün aussehen, aber roth werden, wenn man sie abgepflückt und getrocknet hat. Von ihnen kommt der Cayenpfcffer. Da die Truppen auf einem Marsche diesen Pfeffer sehr wohlthuend fanden, so schnitten sie Einige von diesen Chillies in ihrem grünen Zustande ab und verbesserten das Wasser damit/ ehe sie eö tranken. Der ,) Dies ist der VctelM« (j"?«- b«l°y. D. Uebers. — Hai »>» Der schwarze Pfeffer,'^ ober schon Ceylon nicht besonders eiqen ist und daselbst nicht in so großer Menge als auf den Mo l u ckische n Inseln gefunden wird, macht doch immcr einen nützlichen Theil seines Ertrages aus. Die Pflanze windet sich, wie der Weinstock, um Stützen hernm und der Pfeffer hängt in Trauben gleich Weinbeeren herab. Diese Trauben sehen anfänglich grün aus, verändern sich aber nach mid nach in ein dunkles Braun nnd wenn man sie abgepflückt und getrocknet Kar, werden sie schwarz. Die Hülse machr man mit einer dazu verfertigten Maschine mit einem dräl)terneu zusammen« gestochMlen Boden ab. Der weiße Pfeffer ist ursprünglich derselbe wie der schwarze Pfeffer; er erhalt seine Farbe durch eine Zu-»lchtlmg von China»!/ die man darauflegt, eheer noch trocken wird, und die den schwarzen Ueberzug wegnimmt, mit dem er bedeckt ist. Cardem omen ') wachsen in dem südöstlichen Theile der Insel, besonders in der Nachbarschaft von Ma« t u r a. Der Saamen gleicht an Geschmacke unserm Feld« tümmel und man braucht ihn zum Würzen von mancher-ley Speisen. Der Caffee, der auf Ceylon wächst, ist von sehr vorzüglicher Güte und gleicht an Geschmack dem M o cka« caf- i) Piper ziigruiu Lin» V. Uebers. a) Amofflum cardwnomum. D. Ueberl. Cc ea ffee. Man hat den Caffcebaum in Pflanzungen nut dem größten Erfolge augepfianzt und er gewahrt einen sehr schönen Anblick. ' Die Palme oder der Palmbaum gleicht dem Cocosbaume, allein er steht diesem an Nützlichkeit weit nach. Seine Blatter sind dicker und kleiner als die Cocos-hlätter und lassen sich gleich einem Fächer zusammenlegen. In dieser Gestalt brauchen sie dle Eingebomen, nm darauf zu schreiben. Den Stamm des VaumeS bedeckt eine zähe weißliche Haut, wie die, die man an dem Betel findet und die Eingebornen brauchen sie auch, um iln Getränke hinein zu thun. Die Nuß enthalt eine Art von Milch und wenn man in den Stamm des Baumes einen Einschnitt macht, so erhält man einen sehr lieblichen Trank, der weder so stark noch so betäubend als der Koddy ist. . ^ Der Znckerbaum ist eine Palmart, *) die man in verschiedenen Theilen der Insel findet. Es ist ein sehr hoher Baum uud hat um seinen Stamm eine Anzahl Ringe , die sich mit seiner Größe vermehren. Er trägt eine Blüte, die mit. einer Menge verschiedener Farben prangt. Wenn man die Blüte abschneidet und einen Einschnitt an die Stelle macht, wo sie herausgewachsen war, so tröpfelt ein Saft heraus, der durch ein leichtes Verfahren pon Kochen und Durchseihen eil,en eben so guten Zucker Liefert als derjenige ist, den man aus dem Zuckerrohre gewinnt : an Güte übertrift er den I <: ggery weit. Man braucht ,) Es giebt mehrere Palmarten, aus welchen man Zucker g" tvinnen kann z. B. die Sagupalme, die Cocospalme u. s. w. D. Uebers. — 403 — braucht stch nickt beyden Ha, mißlichsten Zwecken. Wegcu des festen Gewebes feines Holzes, das ungemein hart ist, kann er sowohl die außerol dl'nlliche Sounenhitze aushalten, ohne zu zersprin« gen, als auch den Anfällen der Ameisen und anderer Insekten widerstehen, von denen es in den hcißen Erdstrichen wimmelt. Daher braucht man das Tick holz stark z« Tk D. Uebers. Tische«,, Stlihlen, und andern Hausgerätheu, fowls auch zum Ba« von Geschirren u. s. w., welche den Son« nenstrahlen viel ausgesetzt sind. Zu Bombay braucht man es häufig zum Bau von Schiffen und man hat gesunden, daß solche Schiffe eben so dauerhaft und zu jedem Dienste geschickt sind als wie diejenigen, die von Eichenholz erbauet sind. DaS Nandöholz braucht man auch zu mancher« ley Gewthschaften, allein es wird sowodl zu diesen als M andem Zwecken bey Weitem nicht so sehr als das Tickholz geschätzt. Das Satlttholz wird von den Holländers sehr stark zu ihren Tischen, Stühlen «nd Betten gebraucht" und wenn es gehörig bearbeitet wird, sc> hat es ein sehr schönes Ansehen. Doch ist das schönste Holz, das die Insel liefert, das Calamandel holz. D>e Farbe ist beynahe schwarz mit weißen und bräunlichen Srreife», die, wenn sie recht polirt werden, ungemein schon ausseken. Die Eingcbornen brauchen es stark zu Hausgeratbschaften und Schrcibepus-ien; ob schon aber eine beträchtliche Anzahl von dergleichen Arlikeln verfertigt wird, so macht doch ihr schönes nnd vortrefliches Ansehen die Nachfrage darnach immer größer und sie stehen folglich sehr hoch in. Preiste. Der Manjapumeram ist dadurch merkwürdig, daß er in der Nacht ein frisches nnd blühendes Ansehen hat; sobald hingegen die Sonne über dem Horizonte erscheint, sangen seine Aeste zu sinken an und erbeben ihr Haupt nicht eher wieder, als bis sie untergegangen ist. An Allschen gleicht er dem Oehlbaumc uud nach den indi- C c q. schrn schen Dichtern isi er der Vaum, in den Daphne verwandelt worden ist, als sie die Umarmungen der Sonne von sich stieß. Die Morinda ') wachst an allen feuchten Orten Indiens. Das Holz taugt zu nichts, die Wurzel aber braucht mau zum Rothfarben. Die Sindricmal ist eine Pflanze, durch welche die Eingedoruen dcn Mangel von Uhren ersetzen, indem sie die Elqenschafr besitzt, daß sie von 4 Uhr Abends biS 4 Uhr Morgens bestandig offen bleibt, die übrigen l2 Stnnden hingegen geschlossen ist. Man sagt, es sey bey den Can dyern gewöhnlich, sie in ihre Garten zu pflanzen, wo sie bey trüben Wetter, wenn man die Höbe der Sonne nicht zu sebe» vermag, so wie auch, wenn man die Annäherung des Morgens aus keine andere Art entdecken kann. i) Die Morinda heißt «S in einer Abhandlung über diese Wanze im IV. Vc»1. der ^ÜHllc kel«5?clio« S. 3?. gedeiht Ml besten in einem schroarjen seilen Voden/ der keine Cteine enthält und der mäßig feucht ist, nickt zu hoch liegt, aber hoch genua, daß das Regcnwasscr nickt stehen bleibt. Jedoch NMß man das Wasser in der Nähe haben, nm sie in den trock, nen Monaten damit zu versehen. Man säet sie in Vengalen um die Mitte oder da' Ende des Jim», wenn die Regenzeit vorbey ist. Linni- nennt sie !>Io,1nl1il niboie« j,ol)l die Beiiexnunq HanculliislÄtila-!ia. Auf den Feldern läßt ma» in einer Entfernung von 4, 3, 6 Ellen Baume l« Eaamcn stehen, welche in 6 Jahren einen fruchtbaren Saamen liefern. Hat der Vaum dies Alter erreicht, so beträgt er etwann 6 Zoll im Durchmesser und ist (die Acste mit eingeschlossen) 12 Fuß hoch. Er ist viele Iah, te lang fruchtbar. , D. Uebels. kann, einlgermaßcn dcn Maugel an bessern Uhren er< setzt. Die sauern Lim 0 nieu tragen eine kleine Frucht, die den Citronen ähnlich ist. Der Manghasbaum tragt eine weit kleines« Frncht als die Mango; anf der einen Seile zeichnet sie sich durch eine Höhlung aus, die zu der Sage Anlast gegeben hat, daß dies der unselige Apfel') sey, den Eoa gekostet und daß das Kennzeichen des Bisses zur Wanmng auf allc künftige Zeilen forlgedaucrj habe. Der Abscheu, den diese Sage wider diese Frucht erregt hat, hat den durchgängigen Glaube» ueranlafit, daß sie giftig sey; allein sie ist es nicht mehr als jede andere Frucht und wird bloß schädlich, wenn man sie im Uebermaße ge« meßt. DaS achte Ebenholz, das, sich so sehr dnrch seine Schwere und die Politur, die es annimmt, auszeichnet, findet man auf dieser Insel in großer Menge. » Das Gummi Camboja, daS den Mahlern ein so reiches Geld liefert, erhalt man hier von einem großen Baume, der eine rundgerippte Frucht von einer gelben Farbe tragt. Das (5ambr>ja gewinnt man aus dem Holze des Baumes in der Gestalt eines Saftes, der aber bald gerinnt.und fest wird. Man braucht es sowohl in der Ar-zeneykuude als in der Mahlerey und es wirkt sehr kräftig auf die Eingeweide sowohl auf- als unterwärts. Ccz Gnm« i) Man nennt diesen Baum auch den Adamsäpfelbaum. D. Ueberl Gu m mila k sindet man in großem Uebersiusse ans einer Pflanze, die in Mcnge in verschiedenen Sandgruben auf der ganzen Instt wachst. Es wird in Weingeist aufgelöst und dann zum kackiren gebraucht. Man hat das I ucker röhr auf der Insel einge-^ führt und in der Nachbarschaft von Caltura fmdct man Zucke,Pflanzungen. Man gewinnt einigen Nlinm davon, und die Eingcborueu kauen gern den fleischigen Theil. Die merkwürdigste Pflanze abcr, die Ceylon her-vorbringt, ist daS Nepenthes, das unter den Cin« gale sen unter dem Namen Bandnra bekannt ist. Wegen ihrer Gestalt nennt man sie auch die Penis-pflan; e. Die Blätter sind schmal und an ihrcn Enden läuft ein langer Stengel heraus, der sich in einer lange» cylinderförmigeu Röhre endigt, die am äußersten Ende mit einer Klappe verschlossen ist. So lange diese Röhre wachst und in voller Kraft ist, sieht sie wie eine aufgeblasene Blase aus und enthalt ungefähr ein Weinglas voll leinen hellen Wassers. Man bemerkt keine Oefnung, di< zu diesem Wasser führe; die Art aber, wie man diese Erscheinung erklären kann, besteht darin, daß man annimmt, Vas Wasser komme von dem Thaue her, der durch diä Klapp? eindringe. Kurz nach dem Abpflücken zerplatzt det Kopf von dem inwendig befindlichen Wasser und die Haut welkt bald zusammen; so lange derselbe aber das Wasser zu halten im Stande ist, bleibt er rnnd, auegedehnt und in voller Kraft. Der Saame ist klein und schwarz und sieht dcm Tulpensaamen mchr unähnlich. Ob schon die Blumen anf Ceylon weder zahlreich sind noch von den EingeVornen besonders gewaltet werden, si> haben sie doch einen schr starken und ausgesuchten — 4il — ten Geruch. Schon oben habe ich eine Art von I aS m i» angeführt, die die Ceylonesische» Damens sowohl we« sssl? ihres Nohlgeruches, als auch weqen des herrlichen Anfthens ihrer schönen weißen Blüthen tragen. Für ei» uen Europaer ist dieser Geruch zu stark, «uter den Ein« geoornen aber wird er sehr gesthäzt. Die Champaca tragt Blumen von einer sehr schö< nen Safranfarbe, mit denen die inländischen Frauenzimmer ch,r Haare schmücken und auf diese Art eine« he^rli» chen Contrast mit ihrem glanzenden Gagat bewirken« Sie sind auch gewohnt, diese Blumen auf ihre Betten und ihr Hausgerathe zu streuen. Da die Hauptnahrung der Eingebol nen im Reiße ") besteht, so kann man sich leicht vorstellen, daß ihre vorzüglichste Arbeit im Anbaue desselben besteht. Man säet ihn hauptsachlich in den flachen Gegenden nach dem südwestliche« Theile der Insel zu. Im Innern säet matt davon verhältllißmaßig wenig; dieS rührt von den 2ija*l-dern und von der gebirgigen und steilen Beschaffenheit des Landes her; man kaun daher daselbst den Reiß nicht ge» hörig uuter Wasser setze». Die Art, wie man ihn vauet, ist folgende: mau macht rund um die Felder, die man zum ReMaue bestimmt hat, kleine Damme, die etwan« drey Fuß hoch sind und die dcn Abfluß des 'Wassers verhindern sotten, das man auf die dazu geebneten Felder laufen laßt und das dieselben bald völlig überschwemmt. So bald die Felder wieder trocken zu werden beginnen, fuhrt man Büffel darauf und laßt sie auf denselben herumtreten oder man ackert sie mit einer Art von leichtem Pfluge D. UeberK Pfluge um, den ich schon oben beschrieben habe. DaS auf diese Art zubereitete Feld sieht wie tine große Strecke von Schlamm aus und in diesem Zustande säet man den Reiß darauf, den man zuvor in Wasser eingeweicht und tnit gebranntem Muschelkalk vermischt hat. Den Voden wacht man hieraus eben und damit er nicht in Klumpe« zusammen bäckt, nimmt man eine Art von Egge oder Rechen und verhindert es damit. Diese Egge besteht bloß aus einem Stücke Bret, das man an einer Stange fest gemacht hat und das man mit der Scharfe darüber hinzieht. Da der Reiß nicht gedeiht, wenn der Boden nicht völlig durchweicht wird, so ist es durchaus nothwendig, daß man gleich zu Anfange der Regenzeit die Felder eindämmt und zurichtet. Mau säet ihn gewöhnlich im I u-ly und August uud erndtet ihn im Februar; ob man schon öfters, wenn man die Mansuhus gehörig benutzt, jährlich zwey Erndten erhalten kann. Da wegen der Art, wie die Ceylonesen ihre Felder behandeln, st und dann leitet man das ablaufende Wasser nach >md nach zn den Untern licrunter. Wo man das Wasser nicht leicht über sie ausbreite» oder wo man es nachmals nicht leicht wieder ableiten kann, da bram'tit man gewöhnlich Ecknppen dazu. Die Dämme besichcn als Schlammmauern, die drey Fuß hoch und mit großer Nettigkeit angelegt sind. Sie dienen den Leuten, die mit dem Rcifibaue zu thnn haben und die sonst bis an die Kme im Wasser und Schlamme waden müßten, zu Fußsteigen. Die Ueberschwemmunq der Reißfelder lockt einen furchtbaren Fcind, den Alligator, herbey, der sich öfters unvermerkt mit cinzuschleiche» weiß und sich zwischen den Dämmen verbirgt. Die Eingeborncn sind deshalb öfters in sehr großer Unruhe und sehen sehr sorgfältig nach, ehe sie sich zwischen den Schlamm und das Wasser wagen» Außer dieser vorzüglichen Art von Reiß giebt es noch verschiedene geringere Sorten, so wie auch andere Ge« traidearten, die die Eingebornen hausig säen, weil sie weniger — 4'4 " «lger Wasser erfordern. Was man gemeiniglich Paddy nennt, ist eine sehr geringe Art. Corocan ist ein klei< «es Korn, wie unser Senf, den man im Mdrsel zer« stößt und Knchcn daraus backt. Tanuaist eine sehr er« gtebige Getraidl'art und erfordert kaum irgend eine Mil, he. Man lastt sie erst am Feuer dörren und dann stoßt man sie im Mörser, nm sie abzuhülstn. Wenn man sie 7ockr, so schwillt sie noch mclir als der Reist auf und ob sie scbon mehr trocken und obne Geschmack ist, so hält man sie doch für eine ziemlich gesunde Speise. Sech« «'5 Sechzehntes Kapitel. Der Zimmt, die Stapelwaare von Ceylon. ^ch will meine Nachrichten von den Pflanzenerzeugnis-sen Ceylons mit dem köstlichsten und wichtigsten Produkte unter allen, dem Zimmte ') beschließen. Mein langer Aufenthalt zn Colombo sezte mich in Stand, das ganze Verfahren beym Einsammeln des Zimmtes und bey seiner 3ubereitmig zur Ausfuhr mit eigenen Augen zu beobachten ; nnd die Wichtigkeit des Gegenstandes bewog mich, alle Mühe anzuwenden, um mir eine vollständige Kenntniß von seinem Wachsthum nnd von der Verbesse, '«mg, deren dieser Handelszweig fähig ist, zu verschaff fcn. Man hat in der That diesen Gegenstand vorhero schon oft untersucht und besonders ist der D. Thunberg wegen seiner Bekanntschaft mit der Botanik und wegen seiner Beschäftigung mit der Untersuchung dcö Zimmtes vlele l) Der ZiMMtbaUM istkuru, nnn,inomum. D. U«b«rs. vlele Nachrichten darüber dem Publiko mitzutheilen im Stande gewesen. Um mm meine Nachrichten übcr dioseu Gegenstand so vollständig als möglich zu machen, nage ich kein Bedenken, gelegentlich seine Angaben zu benutzen. Die vornehmsten Walder oder Garten, wie wir sie nennen, wo man sich den Zimntt verschaft, liegen in der Nachbarschaft von Colombo. Sie erstrecken sich bis eine halbe Meile vom Fort und füllen den ganzen umliegenden Gesichtskreis aus. Der große, Garten in der Nähe der Stadt ist so ausgedehnt, daß er eine Strecke Landes von zehn bis fünfzehn Meilen in der Lange einnimmt und sich in diescm Bezirke von Nordosten nach Süden erstreckt. Die Natur har liier sowohl die Schönheit als den Reichthum der Insel zusammen gedrängt. Man kann sich für das Auge nichtS Herrlicheres vorstellen, als die Aussicht, die um Colombo herum ist. Ueber die niedrigen Zimmtbäume hin, die die Ebenen bedecken, hat man die Aussicht auf die immer grünen Walder, alls denen hohe Baumgruppen hervorragen und die allenthalben von weit ausgedehnten Reihen Eocosnnß- und anderer großer Baume begrenzt sind. Das Ganze bekommt noch durch kleine Seen und grüne Marschgegcndeu, die rings umher mit Reißfeldern und Viehweiden eingefaßt sind, eine große Abwechselung. An einem Orte schcinm die in einander verflochtenen Zimmtbaumc die ^be« flache der Ebene gänzlich zu bedecken; an einem Andern beweisen die Vefnunqen der durchschneidenden Fußsteige gerade so viel, daß man durch das dichte Unterholz hindurch gedrungen ist. 'Eine breite Straße, die am westlichen Thore des Forts anfängt, nnd nach dem Orte aus der Südseite wieder zurück läuft, windet sich auf einem Umwege von sicben Meilen zwischen den Waldern hindurch. Hier machen die Offiziere und die Herren, die zur Besatzung von — 4l? — von Colombo gehöre», ihren Morgenritt und genießen Einen der schönsten Anblicke in der Natur. Der beste Boden für das Wachsthum des ZimmtS ist cm lockerer weißer Sand. Von dieser Art ist das Erd« rcich in den Zimmtgärten nm Colombo, so wie anch an vielen andern Oilcn um Nigombo und Caltura, wo man dieses Gewürz von der nämlichen vorzüglichen Gl'tte antrift. Was man zu Matura und loint llH (5alw qewinnt, Ultte, scheidet sich sehr wenig von diesem, besonders ist dies in den Gegenden an der See der Fall, die dem Wachsthum? des Zimmts sehr günstig gelegen sind. Ber Betrag des )immts, den man in andern Theilen der Insel finder, ist so unbedentend, daß er kaum er« wähnt zu werden verdient. Seit den lezleu Iahreu er« hält man nur wenig aus dem Innern nnd was man noch von daber bekommt, ist nicht allein vom Ansehen grober und dicker, sondern auch von einem scharfen und beißen-den Geschmack. Das Innere ist von Natur nicht so gut zum Anbau dieses Gewächses geeignet und die Erpresst,,,« gen und der Geitz der Holländer hatte endlich, wie schon oben erwähnt worden ist, den König von Candy zu einer solchen Verzweiflung gebracht, daß er sich entschloß, sich gcqeu ihre künftige» Angriffe dadurch zu sichern, daß er in seinem Reiche uichw übrig licß, was ihre Habsucht reihen könnte. Er hatte daher seit dem lezten Vertrage, den er mit ihnen einqehen mMe, alle Mittel angewandt, den Anbau und die Fortpflanzung des ZimnubaumeS zu hindern. Da dieses Gewnr; den Reichthum von Ceylon ausmacht, so giebt man sich viele Mühe, seine Güte kennen zu lernen und die auserlesensten Arten fortzupflanzen. Die vorzüglichste Sorte uud die indcn Gärte» um C o- D d !0tt„ — 4^3 ^" lombo wachst, bekommt man von der ^rnns Oinnarno-inum. DieS ist ein kleiner Baum, vicr bis zehn Fuß hoch; lier Stamm ist dünn und wie bey mehrern unserer Gesträuche schießen auf allen Seiten eine Menge Aeste und Zweige aus demselben heraus. Das Holz ist weich, leicht und porös, seinem Aeußern nach hat es viele Achn-lichkeit mit unserer Korbweide, und wenn man ihm seine Schaale abgenommen hat, so taugt es vorzüglich zur Feuerung,wozn man es anch gemeiniglich brancht. Iudesse« schneidet man doch bisweilen anch Planken darans und verarbeitet es zu Caddies und ander» Gerathen; sein Wvhlgevuch aber schützt es nicht gegen die Angriffe der Würmer. Aus der Wurzel des Baumes lauft eine unge-henere Menge 'Wurzeln und Fasern auS . die wieder in dünnen Zweigen aufschießen und ringsherum einen Busch bilden. Das Vlatt gleicht an Gestalt großen Theils dem Lor-heerblatte; es sieht aber nicht so dunkelgrün aus. Es hat drey Fasern, die der Länge hinlaufen, aber keine kreuzweiß- oder qncerübergchcuden, wie dies bey den meisten andern Blattern der Fall ist. Beym ersten Hervorbrechen sieht das Blatt scharlachrot!) aus; es verändert sich aber nach einiger Zeit allmahlig in Grün. Wcnn man es kauet, so hat eö den scharfen Geschmack und Ge-luch der Würznelken, Die Blüthe ist weiß und wenn sie völlig aufgeblüht ist, so scheint sie die Wälder ganz zu bedecken. Wahrscheinlich rührt es von der großen Entfernung her, in der man einen Gegenstand mit dieser Farbe erblickt, daß mehrere Seereisende versichert haben, man rieche den Zimmt weit in der See von der Iustl weg. Allein diese Behaupt tung ist wirklich eine bloße Erdichtung, da, wenn ich durch durch die Walder gicng, ich nicht den geringsten Geruch des VaumeS verspürte, außer wenn ich einige Blätter oder Aesie abbrach. Die Blüte hat so gar weniger Ge» tuch, als die Blätter oder ein Stück von einem Reiße. Der Zimmtbaum tragt eine Art von Frucht, die «i, ner Eichel gleicht, aber nicht so groß ist. Sie wird gegen das lezlere Ende des Herbstes reif und die Eingebore nen sammeln sie in der Absicht ein, um Oehl daraus zu machen. Die Art, wie sie dabey verfahren, ist folgende: sie zc, quetschen die Frucht, kochen und schöpfen das Oeht ab: sie bedienen sich desselben bey ftyerlichen Gelegenhel, ten zur Salbung iher Haare und ihres Körpers, so wie auch zum Lampenbrennen. Vermischt man es mit Co« coööhl, so giebt es ein außerordentlich gutes Licht. Die Könige von Candy brauchen es zu diesem Zwecke unl> ihre Unterthanen mußten ihnen ehemals einegewißeQuan« tität als cine jahrliche Abgabe liefern. Wenn Abgesand« te an diese Fürsten geschickt werden, so brennt man wäh» lend der Andienz allemal solches Oehl. Wenn der Baum alt und hinfällig wird und dle Misten von den Aesten, die zum Abschälen taugen, ab« gcnudet sind, so zündet man ihn gewöhnlich an und laßt ihn bis auf den Boden nieder brennen: die Wurzeln sieht wan alsdann wieder in langen geraden Schößlingen auö« schlagen, die viel besser gestaltet sind als die Vorigen. Von diesen schneidet man die so hoch geschazten Zimmt« holzsMierstdcke ab, die, so lange sie frisch sind, eilt lebhaftes Grün haben und der Stechpalme gleichen; nach einiger Zeit aber wird die Rinde runzelig und sie bekom« wen alsdann viel von dem Ansehen der Haselnußstöcke. Indessen behalten sie doch noch immer den Zimmtgcschmact «nd Geruch. Die Rinde dieser Schößlinge ist äußerst Dd 2 schätz, sck^bar, und man liar gefunden, dasi die l^'ewol,ns,c!t, sie, wenn sie noch jung si'tld, zu Stöcken abzuschneiden, so naMhcilig ist, daß man dies qanzlich verboten hat, seitdem die Insel in unsern Besitz gekommen ist. Eö giebt mehrere verschiedene Arten von Zimmtb.n,-men auf der Insel; wenigstens sind es Baume, die ihnen «m Anisen gleichen. Indessen werden bloß vier So, ten abgeschält ,n,d alleS dies sind Arte» von dem Gewächs, das ich bißlier unter dem Namen 1un»uü cimiamomun^ beschrieben habe. Der Zimmt ist bey den Einqebornen „nter dem Namen 6urun. Der «pnru cn> luuäu oder (^amphcrzimmt ist eine geringere Art: seine Wurzel liefert durch Destillation Campher, oder wenn Niau eine» Einschnitt in dieselbe mackt, so tröpfelt ein gummigter Stof, der Camplier enthält, von selbst aus der Wunde heraus. Der cudiNl« curnn^li ist eine zusammenziehende Art und hat einen herben Geschmack; ihre Blatter sind etwas kleiner als bey den vorigen Arten. Diese vier sind die einzigen Arten von dem Zimmtbaume, die guten Zimmt «liefern oder solche, von denen man die Rinde von den Bedienten der Regierung abnehmen läßt. Es giebt noch einige andere Spielarten, die man nicht unterscheiden kann. Der 8^vel cnrnnlw l>at 'eine Rinde von einem weichen und faseligen Gewebe, die weder so so compakt noch fest als die schon anqefüsirle» Arten ist, die sich aber nicht beugen l''«le, saqte er S. 85. i. 3H., scheint sich lieber von selbst al? durch hier die licstcn Gartner: deim sic schlllckcn den Kcrn mil em, und streuen ihn so lixvcldauet durch ihre Ex, cremcnte allenthalben aus, wo er denn durch diese zugleich ge, düngt inkur;em Wmzrl schlältt und au^ftj'Ia^t. T^her darf nieniand bey schwerer Strafe eine Krähe schuhen oder soust todten. D. Uehers. — 422 —" , her angebauete Zimmt in jeder Hinsicht dem Wilden gleich komme. Der hollandische Gouverneur Falk') machte den ersten Versuch, Zimmtbäume durch Kunst zu Paß bey Colombo in seinen Garten fortzupflanzen und bald entstand daselbst eine Pflanzung von mehrern tausend Bäumen, die Zimmt von der ersten Güte lieferten. Hier« auf bediente cr sich derselben Mittel, die Zimmtgäl ten um Colombo herum aus zu breiten und ihnen eine re« gelmaßigere Gestalt zu geben. Diese nützlichen Bemühungen haben sein Andenken höchst schätzbar gemacht und wan erinnert sich seiner auf dieser Insel immer «och als eines Mannes, der das allgemeine Bcste seinem eigenen Vortheile vorzog: ein Mau» von einem solchen Charakter taugt allein zum Vorgesehen einer Colonie. Seine Nachfolger folgten jedoch seinem Beyspiele nicht nach: Zimmtschälen und Einsammeln schien ihre einzige Sorge zu seyn und sie kümmerten sich wenig weder um d?e Vermehrung noch um die Fortdauer des Vorrathes nnd verwandten auch wenig darauf. Wir trafen daher d?e Wälder in einem vernachlässigten und erschöpften Zustande an; dock aber waren wir so glücklich, bey der Einnahme von Colombo daselbst eine nngebsnrc Menge Zimmt auf« bewahrt zu finden, den die Holländer nicht Gelegenheit nach Europa zu schicken gehabt hallen. Der Gouvmieur Nort h wendet jetzt auf die Zimmtgarten die größte Aufmerksamkeit. Seit scine? Ankunft sind sie um vieles verbessert und mit emcm breiten Damme eingefaßt worden. Er hat auch einen neuen Wea, durch sie machen lassen, der eine andere Richtung hat, als dcr zirkclfönmge, den ich schon oben beschrieben habe: übrigens ist cr eben so vor-trefiich und angenehm. Au-l) Dies wurde « de» 9. Aug. 1765. D. !l-b«rf. — 423 "- Ausserdem daß die Pflanzungen einen Zimmt liefern, der an Güte demjenigen gleich kommt, den man wild antrift, sind sie unendlich bequemer, indem die Väumc re-gelmäfi'g in Rcihcn gepflanzt sind, anstatt tnß sonst die Leute, die man zum Abschälen brauchte, durch die verwachsenen und pfadlosen Wälder hindurch kriechen mußten, wenn sie den Zimmt aufsuchen wollten. Es giebt zwey verschiedene Jahreszeiten, in denen der Zimmt abgeschält wird. Die größere Menge gewinnt man wahrend der sogenannten großen Erndte, die vom April bis zum August wahrt. Die kleine Erndte dauert nur wenig über einen Monat, nämlich vom November bis zum Januar. DaS Abrinden ist jedoch kei-neS WegcS auf diese besondern Jahreszeiten eingeschränkt; ich habe bemerkt, daß in jedem Monate des Jahres Rin« de eingebracht wild. Jeder einzelne Bezirk, wo der Zimmt wachst, muff jährlich eine gewisse Quantität Zimmt liefern, die mit der Anzahl seiner Dorfer und deren Einwohner im Verhältniß sieht. Jeder Cingalese bekommt für diese Mühe ein Stück Land cingerällmt, daS er abgavenfrcy besitzt. Er ist auch von andern Regicrungsdicnsicn frey und genießt noch andere Vorrechte, die mit der Quantität, die er einliefert, im Verhältniß stehen. Diejenigen, die man zum Abrinden der Baume braucht, nennen dic Hollander Schjaltas, die Engländer aber Choli ahs '). Es sind Bannte von einer höhern Classe über sie gesetzt, deren Geschäft darin besieht, Dd 4 daß ,) Dicse solle» die njedrigsic Kaste ausmachen. D. Uebers. — 424 — dasi sie die Aufsicht über die Aibeitslmte füllen, dle Waloer in Obacht nchmen und darauf fehcn, dasi wlder Viel» noch Personen, die nichts oa zu thun hal'cn, hi»,ein, kommen. Außer diesen giebt es noch eine Art Beamte von einer höhen, Caste, die Zimmtmndelier s heißen, deren Geschäft darin besteht, dasi sie alle kleinen Vergebungen nntersuchen und bestrafen, und die Aufsicht über die verschiedenen Bezirke nnd Dörfer führcu, wo die Choliahs wohnen. Ueber das Ganze ist ein Oberbcam-ter gesetzt, dcr gewöhnlich unter den, portugiesischen Na-»nen Cannaillö Capita in bckannt ist, das soviel als Zimmtcapilaill bedexiet. Die Einqcbornen nennen ihn Curt» i, d u M al> ab.idda odcr Z > n, >ntoder-sier. Der oberste Ml« delk er erkalt alle Berichte die Maider nnd die Zimmtansselegcnliriml nbcrkaupl bnieft send von dl» ni^dcrn Veanncn ^,rid lal't sie an drn C^pi-tain gelangen, der dem Gouverneur allein verantwortlich ist. Unter der Regierung der Holländer genossen die C li o-li ahs's''si,- allsgebrcitete Vorrcchsr und waien blosi ihren eigenen Müde tiers vera'ttwortlich. Eie lnecten sich daher für bl'n'cktiqt, den B^ftblcn der englischen Ofsizie-le 'Wl^ersiand zu leisten. In dem Bezirke von Caltnra, wo dcr Lieutenant Macdonald befehligte, wrigcrten sie sich durchaus, seine Befehle an,m'rkc«men nnd als eine Partei deiscl!^,! einrö Tages fast uittcr den Frnslcrn des Befehlshabers über den Calturaflnß fnhr, so zeigten sie ilne Nichtachtung dadurch: dafi sse die Emgelwrncn, die sie ül'ersl'tzlstl, »nißhandeltc» und Eiüige davon der L^nge lang aus dem Boote mit der allgcuschcmlichsteu Lebensgefahr in den ^lilst warfen. Dcr Lieutenant Macd o-nald u!M'»-sl,chlc die Tache »nd bcsahl darauf, dir Verbrecher z«l binden und zn gcisscln, waches in solchen Zal«- len — 425 — leu die gewöhnliche Strafe ist. Zugleich meldete er dem Gouverneur North, was er gethan kalte und stellte ihm vor, dafi eine solche Verachtung der Subordination durchaus bestraft zu werden verdiene. Die Choliahs limqe-gcn beschwerten sich beym Gouverneur über diesen Eingriff in ihre Vorrechte und bestanden darauf, daß sie allein ihren eigene«, Oberhauptern verantwortlich waren. Der Gouverneur war jedoch fest überzeugt, daß die Gestaltung einer solchen Ausrede bloß den Weg zu g, osiern Ausschweifungen bahnen wurde und daß er unmöalich eine unabhängige Gerichtsbarkeit im Herzen seines Gouvernements bestehen lassen könnte. Er billigte daher das, was Herr Macdonald gethan hatte und nach dieser Entscheidung müssen sich dieCholiahs der nämlichen Gerichtsbarkeit unterworfen ansehen, unter welcher die übrigen Cinge« boruen stehen. Die Art, wie man den Zimmt zur Ausfuhr zubereitet , ist folgende: das Erste, was die Choli a h s tlmn müssen, besieht darin, daß sie einen Baum von der vorzüglichsten Güte aufsuchen. Dies können sie vermöge ih, rer Scharfsichtigkeit und Uebung leicht an den Blattern und andern Kennzeichen erkennen. Diejenigen Zweige, die Z Jahre alt sind und die dazu passend zu seyn scheinen, schneidet man alsdann mil einem großen krummen Gare tenmcsscr ab. Von diesen Zweigen wird die äußere dünne Haut der Rinde mit einem Messer von besonderer Form abgeschabt: auf der einen Seite ist dies Messer concav und auf der Andern conver. Mit der Spitze dieses MesserS wird die Rinde der Lange hin aufgeschlitzt und dann nimmt man die couvere Seite und lößt sie nach und nach von dem Zweige ab, bis man sie ganz wegnehmen kaun. Dd.5 In ^. 426 —". In diesem Zustande erscheint die Rinde in der Gestalt vox Röhren, die an de-r cincn Seite offcl, sind, und wovon die Kleinern in die Grb^rn gesteckt und so zum Trocknen ausgebreitet werde,^. Die Sonnenhitze trocknet schnell die Feuchtigkeit auf und ist Ursache, daß sich die Röhren noch cngcr zusammenziehen, bis sie zuletzt die Form erhalten, welche wir in Enropa an ihnen sehen. Wann die Rinde hinlänglich ausgedörrt ist, dcnm macht man sie in Bündel, wovon jedes ctwann Zc> Pfund wiegt und bindtt sie mit gespaltenen Bambuszweigen zusammen. Diese Bündel schaffen die Ch 0 liahs in dieZimmtg 0 - d 0 wnS oder Niederlagen der Compagnie. So wie sie eingebracht werden, bezeichnet und wicgl man jedes Bündel und thut eS zu dcm Haufen des besondern Bezirkes oder Dorfes, zu welchem diejenigen, die es brachten, gehören. Jeder Haufen bleibt abgesondert liegen, bis die Quantität, die man aus dem Bezirk erwartet, eingebracht ist. Die verschiedenen Geschäfte, die das Abschneiden und Abrinden des Zimmt erfodert, werden unter verschiedene Classen von Choliahs vertheilt, wvvon jede bloß damit beschäftigt ist, die ihr angewiesene Arbeit zn verrichten: durch diese Vertheiluna, der Arbeit wird ihnen das Geschäft sehr erleichtert und für ilirc Dienstherren weit einträglicher. Der nächste Schritt, den man zn thun hat, wen!? der Zimmt in die Niederlagen der Compagnie gebracht ist, besteht darin, daß mau scinc Güte untersucht. DicS Geschäft kommt den Wundärzten der Compagnie zn m,d es ist eine sehr unangenehme Arbeit. Es besteht daiiu, daß man etliche Stabchen aus jedem Bündel nimmt, und Eines nach dem Andern kauet, da dcr Geschmack der einzige Probierstein der Güte ist. Durch die öftere Wiederholung dieses Geschäftes frißt der Zimmt die Haut der Zunge und deS Innern des Mundes ab «nd verursacht einen solchen unerträglichen Schmerz, daß es die Wund- — 42? — Wundärzte unmöglich über 2 bis 3 Tage hmteren^mder aushalten können. Demolmgeachtet müssen sie wieder an ihre Arbeit, wenn die Reihe wieder an sie kommt, weil sie für die Güte des Zimmts verantwortlich sind: um den Schmerz zu mildern, essen sie gewöhnlich dann und wann ein Stück Butterbrod. Der beste Zimntt ist etwas biegsam und darf nicht viel dicker als starkes Schreibepapier seyn. Er hat cine hcll-gelbliche Farbe und einen süßen Geschmack, doch nicht so stark, daß er Uedelseyn verursacht; er hat anch keinen Nachgeschmack. Die geringere Art unterscheidet sich dadurch, daß sie dicker ist, eine dnnklerc und bramilicheFar, be hat, scharf und und beißend schmeckt, wenn mau sie kallet und einen unangenehmen bittern Nachgeschmack hat. Wenn man auf diese Art die Güte des Zimmts untersucht hat, dann bindet man ihn in große Bündel, wovon jedes etwanu 4 Fuß lang ist und die alle ein gleiches Gewicht haben. Das Gewicht jedes Bündels bccragt bcym Einpacken 85 Pfund, ob cS gleich bloß mit 82 bezeichnet und auch nur für so viel gerechnet wird: 5 Pfund lechnet mau auf das Eintrockne» wahrend der Reise. Die Bündel»verven fest znsammcugebullden und in grobes Tnch gepackt, das aus starkem Hanf odcr von dem Cocosuuß-baum gemacht ist; hierauf schaft man sie an Bord der Schiffe, die ausdrücklich deshalb auf Ceylon anlcgen. Beym Legen der Ballen streuet man schwarzen Pfeffer zwischen dieselben, damit alleZwischenraume ausgefüllt werden: hierdurch wird der Zinmtt nicht allein erhalten, son« dern auch beyde Gewürzartcu werden verbessert, weil der Pfeffer von einer hitzigen und trocknen Beschaffenheit ist und also die Feuchtigkeit des ZimmteS au sich zieht. Da die Insel Ceylon keine hinlängliche Quantität Pfeffer zu dicsem Zwecke hervorbringt, so bringen die Schiffe, die den Zimmt «ach Europa abholen, aus andern Theilen In. —. 428 — Indiens, hrsondevs von der Küste Malabar eine hinreichende Menge davon mit. Nachdem der Tbeil des Zimmts, der zur Ausfuhr nach Euiopa tauglich ist, dahin abgesandt ist, kam, selbst der Abraum von diesem kostbaren Gewürze lwch genutzt werden. Die Ucberreste und kleine Stücke, die benm Einpacken der Ballen zerbröckeln, werden gesammelt und in große Bntten gethan etwamt ioc> Pmnd in jede und es wild geradeso viel Wasser darüber gegosscn als zu ihrer völligen Bedeckung erforderlich ist. Diese Masse läsit man li bis 7 Taste weichen und man giessl sic alsdann langsam in einen köpfe, nen Oestillu kowc,, ab, „nter welchem »nan eilt gelindes Feuer macht. Das Wasser, das überlauft, und das llyna cinnumonii (Zimmtwasse,) l)eistt, N'ild in glästüien Gcfasien von einer b,'sol:de,u C'iniichtunq aufge» fanqen: eo siebt fast wtk Milch aus und das Oehl schwimmt oben auf dem Gefasic. Das herfahren dabey gebt lanqsinn nno vo> sichnq, indem eine Bntte, gcwölm-lici) innerhalb 24 «Tt'uiden abdestillirt »rird. Zwey Com-missalien, dic zur Zeit der Hollander Mitglieder des Ge« richts<)l/fes n'arcn, sind a!o Aufseher über dies ganze Verfadl ell aiisiestellt l Einer davon mnsi bestan^ia. dabey ge,^ nwntitat ist weit geringer als man von einem gleichen Gewicht irgend eines andern Gewürzes gewinnen kann. Die Eifersucht der Holländer ist Ursache, daß man niemals genau die Quantität crfahrcn hat, die man von ic»c» Pfund gewonnen Hal. Der gewöhnliche Preis an Ort nno stelle war drey Viercheilc eines holländischen Dukatens; in den letzten Jahren aber konnte man nur wenig und zwar dennahe um keilnn Preis erkalten. Ich sah ei« ne Nölelfiasctie, die unter andern Sachen des lczm, hollandischen Gouverneurs van Angel deck mit zum Ver» kaufe ansgcdorcn wurde, allein der darauf gesetzte Pnis, der gegen 10 Pfund Sterlinge (<>c> Thlr.) betrug, schreckte jedermann vom Kaufe ab. Zimmtöhl hält man für ein vortresiiches Mittel inMagenkrampfen. Dasjenige, daS man aus den feinern Zimmtarten gewinnt, ist vo>» einer schönen Goldfarbe, da hingegen das, was man von der gröber« Rinde bekommt, dunkler und bräunlich aussieht. Das Verfahren, wie man das Zkmmtöhl gewinnt und das ich so eben beschrieben habe, ist dasjenige, wel< ches bey den Hollandern gewöhnlich wqr. Seitdem die Insel <» nnserm Besitze ist, hat man die Verfertigung dieses Oehles ganz aufgegeben und diese Fabrik kann in der That nie wieder mit großem Vortheile oder einem beträchtlichen Umfange in Stand gesetzt werden. Die geringe Quantität von Oehl, die der feinere Zimmt liefert, ist zwar einträglich, allein sie bringt doch nicht so viel ein, als der Zimmt selbst, wenn man ihn nach Europa ausführt und das Oehl von den gröbern Arten ist von einer sehr geringen Güte. Nach — 430 "- Nach dieser Beschreibung des ZimmteS und des Vere fahrens, das man dabey beobachtet, um ihn zum Vers kaufe zu bringen, ist eine Untersuchung vielleicht nicht un< wichtig, wie dieser schätzbare Handelszweig verbessert oder erweitert weiden kann. Das Wachsthum und Gedeihen des Zimmts scheint von der Natur auf die Insel Ceylon eingeschränkt zu seyn: denn aufMalab.ar, Vatavia, Isle de France und in der That an jedem andern Orte, wo man ihn hnwc»pflanzt hat, ist er durchgängig ausgeartet. Selbst auf Ceylon findet man ihn bloß auf der Südwestlichen Küste in seiner Vollkommenheit. In den nördlichen Theilen und um den Hafen Trincomale her gedc'iyr er nicht; daher muß mau ihn jederzeit auf derjenigen Küste suchen, die der Mangel an Häfen zur Aus« fuhr sehr unbequem macht. Die Jahreszeit, wo man den Zimnn zubereitet, trift jcdoch mit der Zeit zusammen, wo die Schisse zu Colombo anlegen; zum Gluck wird hierourch jeder glvsic Nachtheil verhindert, der aus diesem Umstände entstehen könnte. Die Hauptvcrbejsilüng, die der Zimmthande! erhal, ten kann, besteht in dcr Einführung einer verbesserten Methode, wie das Gewächs anzupflanzen ist. In den letztern Jahren ist die künstliche Anpflanzung desselben vor« trefiich gediehen und die Pftanznngen befinden sich unter der thätigen Leitung dcs Gouverneur North schon in einem blühenden Zustande. Aus einem verbesserten An» Pflanzungssysteme kann mal, zwey Hauptvorthcile ziehen. Wenn man sorgfaltig denZimnttsaamen und Pflanzen volt der ersten Güte auswählt, so kann man es dahin bringen, daß dcr ganze Boden, den jetzt ohne Vortheil grbb?re Arten einnehmen, feinere Alten tragt. Ist das Pfianznngs« system einmal völlig eingcsühn, dann kann man die Zimmt-garten in drey bis vier große Abtheilungen ewcheilen, wo» von man jakrlich Eme niederhauet. Hierdurch erhalt man eine auseinander folgende Erndte; die Menge, die man einzusammeln hat, kann genau bestimmt werden und es würde eine große wüste Strecke Land gewonnen. Auch ill der Methode, wic man den Zimmt abrindet und einsammelt, können Verbesserungen angebracht werden: das gegenwärtige Verfahren ist sclir ungeschickt und die Arbeit derjenigen, die mau dabey braucht, sehr lmeintraglich, wenn wan ihre Anzahl betrachtet. Ich habe diese wenigen Winke nur mit Schlichtern, heit hingeworfen und überlasse sic der Prüfung einsichtsvollerer Männer. Mein Zweck ist erreicht, wenn ich so glücklich bin, die Aufmerksamkeit dcs Publikums auf einen Gegenstand des allgememen Besten zu lenken, und wenn tch bewiesen habe, daß er einer Verbesserung fähig ist. Sie. 432 Siebenzehntes Kapitel. Mineralien auf Ceylon. «^ ie Mineralien auf Ceylon sind sehr zaklreich und die Ii'scl ist scholl lange wegen ihrer kostbar«'«, Stein? be-sondero ber«°,l>mt gewesen, wovon man nicht weniger als ungefähr zwanzig Sorten anlrifr. Ich erhielt Gelegenheit, mi» Von allen diesen Probe» zu verschaffen, die ich mir nach Europa sowohl in rohen: als polirtem Zustande gebracht habe. Die Rubine», die Topaße und die Diamanden von Ceylon oder Matura sind keinesweges so kostbar als wie die von Golconda oder Brasilien. Die Saphire, Ametliftste, Aquamarine und Tnnnaline hingegen stehen den Steinen keines andern Landes nach. Der Diamanb von Ceylon ist selten vollkom» men durchsichtig, sondern liat gemeiniglich das Anselien von einer Müchfarbe. Dnrch das Brennen wird er etwas rcilur. Er wnd zu Ringen nnd Knöpfen verarbeitet, worin, wie schon obenerwähnt, die Ceylonesen sehr vie- — 433 — Vlelen Aufwandt machen. Da man ihn in grosser Menge findet, so steht er hier keincsweges in hohem Preiße. Den Rubin schätzt man nach seiner Klarheit, der Tiefe seines Rothes und seiner Freyheit von Fehlern. Diese Steine trift mau auf Ceylon selten von einer beträchtlichen Größe an; und sehr häufig sind sie nicht größer als ein Gersteukorn. Die Amethyste sind bloß Stücken von Berg-lrnstall, die cinen Anstrich von einer violmencn Farbe haben. Selten sind sie größer als eine welsche Nuß; meit siencheils findet man sie sehr klein. Ihr Werth hängt von ihrer Größe und von der Tiefe ihrer Farbe ab. Derselbe wird öfterS noch dadurch vermindert, dafi sie nur theil-weise gefärbt sind und Flecken oder Streifen von verschiedenen Schatlinmgen haben. Mau verarbeitet sie nach Verhältniß ihrer Größe zu allerhand Knöpfen. Steine, d?e nnter dem Namen Turm a line be- kamn sind, ob sie gleich yanz und gar keine elektrische»» Viqciischaften haben, lrist man hier twn mancherley Far-h«„ an. Der rothe Turmalin e: scheint bloß durch-sichtig, wenn man ihn g^en das Licht halt; cr zeigt dann eine blasirothe Farbe. 'Der b'laue Tlll'Malin ist bloff tw leicht schattier O.l,arzsiein. Der g r ü n e Tur m a« lin oder Grysopra? isi Ul,'Neiner schönen durchsichtigen Elaßfar'^c m,d schr geschützt. Der gelbe odcr Topas» Tu r mali n gleicht insgemein dem Bernstein, ob man ihn gleich bisweilen von einer dunklern Farßr findet. Selceu 1st « größer als ei:rlich eine gewisse Quantität Steine zu schickcu. Neuerlich aber l>at< te er dies Joch abgeschüttelt und nm die Habsucht de>' E««i ropäer so wenig als möglich zn reitzen, harie er besohle»,/ daß in ftinem Reiche keine Steine mehr gesammelt wndeli sollte». Er gestattet seinen Unterthanen unter keiner Bedingung, kostbare Steine an die Europaer zu vertausche» öder irgend einen Stein über einen gewisse» bestimmten Werth aus seinem Lande zu schassen: Uebertreter seines Verbotes trift die Todesstrafe. Es ist sogar für cineli Candy er gefahrlich, einen Stcin über eine» gewisses Werth zu besitzen, da sie nach einem königlichen Befehls alle dem Könige gehören. Ich habe schon oben die Bedrück ekungen erwähnt, denen die armen C'iugebornen durch dies sen Befehl ausgesetzt sind; sie verschenken liebe,- heimlich die kostbaren Steine oder werfen si,.' weg, als dasi sie Gefahr laufen sollten, sie nach Ca-ndy zu schassen und da^ selbst an dem Thore des Pallastes halb verhungert so lang« zu warten, bis seine Majestät sie in Empfang Zu nehmeü geruht. Die kostbaren Steine sucht man gemeiniglich zwischen den Hügeln und Felsen und an den Flußufer« hin, wo sie häufig aufgelesen werden. Besonders findet man sie an dem Flusse, der durch Sittivacca läuft und die Besitzungen des Königs von d) dies Mineral aljf der Insel angctlosse» würde, noch hatte uns jemals Einer »on den holländischen Einwohner« über diesen Umsiand einen Wink gegeben, ob sic gleich zn verschiedenen Zeiten große Quantitäten daraus gewonnen halten. Sie beobachtete» in der That in allen andern Hinsichten die nämliche Politik m,d theilten m,s niemals eine Nachricht mit, die sie vor mw verbergen konnten. Ich will hier die Nachricht von einigen Quellen ein« schalten, die besondere Eigenschaften besitzen nnd die sich zn Canüia, etwann 6 Meilen von dem Fort voll Trincomale auf dem Wege nach Candy befinden. Das Wasser hat der Dr. Christie nebst einigen andern Gal-nisonsarzteu untersucht. Das Resultat dieser Unter? suchllng, wovon ich eine Abschrift erhalten habe, ist sol« gendes: Der heisten Qnellcn zu Cannia sind sechs an der Zahl und sie besitzen verschiedene Grade von Hilze. Indessen 439 sen stelien sie offenbar Alle miteinander in Verbindung t denn das Wasser befindet sich in allen in einer gleichen Ent^ fernuug von der Oberfläche des Erdreichs und wenn man eincn Körper in die Eine wirft, so steigt das Wasser m der Andern. Da das Wasser aus allen sechs Quellen die namli-" chen Erscheinungen zeigt, so laßt sich wenig zweifeln, daß sie nicht alle aus einer und derselben Quelle entspringen. Bey der aufmerksamsten Untersuchung der Hitze der verschiedenen Quellen, fand man, daß sie genan nach ihrer verschiedenen Teufe von y8 bis lok^ Graden des Fss«' len hei tischen Thermometers abwichen. Luftblasen sieht man von dem Boden aller dieser Quellen m die Höhe steigen und man schloß dakcr, daß das Wasser säuerlich und mit Kohlensauerngaß geschwängert seyn möchte. Man fand jedoch, daß das Wasser in einem Glase nicht mehr als gewöhnliches Wasser perlte noch dast es eine feine rothe vegetabilische Farbe veränderte. Und als man eine große Huttcralflasche mit dem Wasser Mte und eine leere feuchte Vlasc an ihre Oefuung hielt, so fand man nach langem Schütteln und Rütteln, daß sich keine Lust entwickelte. Es sollte daher scheinen , daß das Wasser mit keiner Lnft geschwängert scy, sondern dasi die Blasen bloßexge-' meine Luft seyn, die sich aus dem Wasser durch die Hitze entwickeln. Wenn man indessen die Luft mit einem gehb- , Ee 4 ti)cn ligen Apparat.sammelte, so würde mail ihre EigepschasV ten leicht erfahren können. In seiner Farbe, jn seinem Gerüche und Gefchmas. cke hat das Wasser nichts Besonderes. Es ist weder rauh noch hart: denn Seife lößt es schnell und vollkommen aus. Es enthalt keine schwefelten Bestandtheile: deM wenn man Stück polinen Silbers darein thut, so ftzt sich weder Rost noch eine dunkle Farbe an. ES enthält weder Saure noch Alkali in einem auft gelößten Zustande i dcim wenn man es mit einer seineu. Vegetabilischen Farbe vermischt, so wird man keine Ver^ änderung in eine grüne oder rothe Farbe gewahr. Das Wasser enthält weder einen sclemtischcu, voct^ erdigen, noch alkalischen Theil mit Vimolsaurc verbunden: denn als man eine Auflösung von Queksllbcr ill. Schwefelsäure hinzu that, scztc sich kein Bodensatz ani Es rüthält auch keinen erdigen T!>cil in Verbindung mit Salzsäure weder Kupfer noch Zink: denn als man mineralische und flüchtige Malis mit dem Wasser vermischte, bemerkte mau keinen Niederschlag. Vcy dcr Mischung von einem Absud von Galläpfeln erhielt das Wasser eine schwarzliche Farbc: woraus man sieht, daß es leicht mit Eisen geschwängert ist. Bev der Mischung von einer Auflösung von Silber ln Salpetersäure, entstand eimgcr Niederschlug von Hoiusilber, oder salzigt saurem Cilber. Dies dient zum Beweise, daß es einen sehr kleinen Theil Scesalz enthalt; allein allein nicht mehr, als das gewöhnliche Wasser zu Trin-comalc,. auf welches die Aliftdsnng von Silber die nämliche Wirkung thltt; nur fand der Unterschied dabch statt, daß der Niedcljchlag bey dem Wasser der heiße:, Qm'llen, wahrscheinlich von der Schwängerung mit Eisen, schwarzlich war. Diese Versuche wurden bey den heißen Quellen mit Wasser ans dcl.en der höchsten und niedrigsten Temperatur den 4. Int. 5798. angestellt, als die Warme ocr Atmosphäre auf <)l Graden stand. Sie wurden mildem Wasser wiederholt, als man es nach Trincomale brachte und man erhklt allemal dasselbe Resultat. Daher scheint es, daß die heißen Duellen etliche lvemge mineralische Eigenschaften oder andere Kräfte außer ihrer Wärme besitzen, die von einer Temperatur ist, welche zum warmen Baden nicht undieulich ist. Man empfiehlt das warme Wassertrinken in viele« Krankheiten und sowohl hierzu als zum Baden verdient eine warme Quelle allemal den Vorzug vor dem külMch erwärmten Wasser, weil cS beständig einen bestimmten Grad von Warme hat. Ee 5 — 442 ^ Achtzehntes Kapitel. Allgemeine Bemerkungen — gegen« wartiger Zustand der Insel — Verbes. ferungen — Einkünfte — bürgerliche und militärische Anstalten — Vortheile. »/^unmehro habe ich mcmcn kesern alles Merkwürdige mitqctlmlt, das icd walkend meines Aufenthaltes auf Ceylon liabe beobachten können: l>nd wenn nieiue Un« tcl'sllchlm, über einige Gegenstaude Einigen allzu be-schränkr vorkommen sollten, so werden sie sich, wie ich hoffe, zuqleich efimiern, daß ich alle mcmc übligcn Geschäfte meinen militärische» Pflichten als untergeordnet ansehen mußte. Ich schließe meine Beschreibung mit einigen allgemeinen Bemerkuuqen über den Znstand und den Werth dieser neuen Besitzung für das brittisch Reich. Der Anban von Ceylon war, wie schon oben bemerkt worden ist, nnter der Regierung der Hollander au-ßerordentlich vernachlässigt. Einige Jahre vor unserer Ve- «. 443 — Besitznahme desselben mag zwar die unglückliche Lage deS Mutterlandes, die jede Znsendlmg von Unterstützung Unmöglich machte oder wo man keine Aufmerksamkeit auf die Leitung derben t fein ten Eolouien wenden konnte, wegen dieser Vernachlässigung zu einiger Entschuldigung dienen; allein selbst vor diesem Zeiträume, wo sich die Republik der vereinigten Niederlande in ihrem blühendesten Zustande befand, machte man nur geringe Fortschritte im Allbaue der Insel u>,d dies dient zum Veweiße, daß das System, das man in Ansehung derselben befolgte, von Grund ans schlecht war. Das Einsammeln und der Anbau des Zimmts, der Stapelwaare der Insel, schien alle ihre Aufmerksamkeit erschöpft zu haben, denn alle andere Vortheile wurden übersehen. Die Unklngheit eines solchen Systemes wird man leicht auö einigen wenigen Be-merkungen einsehen lernen. Der Voden von Ceylon, besonders in dcn Theilen an den Seeküsten, ist vorzüglich znm Anbau nicht allein aller solchen Artikel, die dem tropischen Himmelsstrich eigen sind, sondern auch vieler Andern geschickt, dic eigentlich in Europa einheimisch sind. Selbst der Sand- und bröckelige Lehmboden, dcn man hin und wieder in ver-schndenen Theilen der Insel antrift, ist sehr ergiebig und kommt dem weichsten Erdreiche an Fruchtbarkeit gleich. Dies rührt von der gleichförmigen und milden Temperatur von Ceylon und den häufigen Regen her, die die Felder im Ueberflnsse mit Feuchtigkeit versorgen; anf dem festen Lande Indiens hingegen wird oft die Vegetation durch die außerordentliche Trockenheit und die heißen ausdörrenden Winde zerstört, denen es zu verschiedenen Iah« leözciten ausgcsezt ist. Man — 444 — Mau benutzte jedoch diese herrliche Temperatur unv diesen fruchtbaren Boden so wenig, daß matt nuf Ceylon liicma^ sl) vicl Nciß und 25eitze:l erbauete, als es zu si'wcm Verbrauche nörhig l)>itte, obHhon diese und andere Getraidcarren bey gehöriger Aufmerksamkeit daselbst mit eben so großsm Vortheile als in Bengalen und zu Surate erbauet werde» tonten. Die Sorglosigkeit der Eingcborncn in Anselnmg des Ackerbaues rührte zum Theil von dem Ucbe'rsiusse an Erzeugnissen, die von freyem Stücken wachsen Und womit sie die Natur reichlich versorgt hat, und von den geringe» Bedürfnissen an Kleidungsstücken »nid Nahrungsmitteln in diesem warmen Himmelsstriche her, mdem die (5ococchäl,me und die Iackb a u m c zu Befriedigung aller ihrer Bcdürfmsse bey--nahe hinreichend sind. Die Holländer hatten jedoch durch eine klug geleitete Politik und durch gehörige Aufmmttcs rungen die daher entstehende natürliche Trägheit derselbe« grüßen Theils übenviuden und ihnen die Annehmlichkeiten und Genüsse kennen und würdigen lernen können, welche Fleiß und Ueberfiuß gewahren. Allein dergleichen Maßregeln wurden von den hol-« landischcn Gouverneurs entweder gänzlich überstben oder auf eine strafbare Art vernachlässigt. Ich bin jcyl so glücklich, hinzufügen zu kömicn, daß es allen Anschein hat, daß ste jetzt von unsern indolenten mit dem besten Crsvlgc schnell ausqeführt wrrdcn. In den lcztcn zwey bis drey Jahren hat zu ^olge der Aufmuntelnn.qeli von Saiten der Regierung in den südlichen ,mo'südwestlichen Theilen der Insel der 'Ackerball gar sehr zugenommen und der Reiß- und Paddy bau hat sich sehr vervollkommr. Die Vortheile, die man aus der Fortdauer dieser klugen Maßregeln ziehen kam«, lassen sich gar nicht berechnen. Das Geld, das mau jahrlich aus der Il'sel schickt, um ^ ,5 Ge- -»- 445 ""' Getraide einzukaufen, bliebe auf derselben zurück, so^ bald sie so viel Getraive erbaucte, als sie zu ihrem eigc-nem Verbrauche uölhig hat und man würde auf diefe Art ^hreu Reichthum schnell vermehren und folglich ihre Verbesserung erhöhen können. Die Aufmunterung des Ge« wcrbsteißes unicr den Eingebornen würde Vortheile ges wahren, das man schwerlich noch jezt berechnen kann. Könnte man sic nur erst dahin dringen, daß sie ihre Felder anbaneten und Geschmack an den Amichmlichkeitclt gewönnen, die Fleiß und Eigenthum gewähren, so wür-den sie bald Lust zu Manufakturen und zum Handel bekommen. Eine andere unmittelbare Folge von den Fortschritten im Anbaue der Insel wäre dir Veibesseiung deö Climas, indem man das Land von den dicken ^Mdcr:: reinigte und die Sümpfe austrocknete, welche zur Entsteblmq und Unterhaltung jcner schädlichen Dünsie beytragen, ir?!che den Europäern oft so nachcheilig gewesen sm5 und die Em-geoorncn..dcZ festen Bandes vo» der Niederlassung auf de? Insel abgeschreckt haben. Wcun nian den Anbail vermehrte/ so^.vürde man dadurch zugleich andere Hind^nizse für dic A:?Äd!cr aus dem H^ege vmltneu. Der hohc Pieiß der Lrt>ensminel auf dcr Inftl^'wenn man ihn mit demjenigen auf ccm festen ^ande vergleicht, von woher sie eingefühlt N'^deu, »ragt vicl daz» bey, daß sie das Vczte:e nicht mit derCr" sicn, vertallschen wollen. De«m so viele Vortheile.(^Ly^l lon anch in Ansehung des Handels gewähren mag, so muß doch die Theuerung der ^edcnsmlttel Manufakturen die noch in der Kindheit sind, gar sehr uiedcrdrüFrn nnv in eiin'm bohcn Grade ihrer Anlegung lmioerlick sev:i. Wenn man aber durch die Fortschritte, im Aubane eine ymlänZ — 446 — hinlängliche Quantität Lebensmittcl erbauete und dahee ihren Preist verminderte, so würden die mancherley Vors theile allerhand Manufaktu-Mcn leiclM anlocken, sich daselbst niederzulassen. Und wem; auf diese Art Ceylon nicht allein selbst Lcbensmittel genng erbaucte, sondeni auch Kleidungsstücke und andere ^ebensbeoüi'fm'sse liefer» te, ohne daß es deshalb weiter zu andern wandern seine Zuflucht zu nehmen brauchte, so würde es vom feste»» Lande Indiens bald unabhängig werdeu und sich selbst, oh« ne weitere auswärtige Unterstützung, erhalten könneu, ' Im Verlaufe dieses Werkes habe ich schon zn bemerken Gelegenheit gehabt, daß der Bodeu uud der Himmelsstrich von Ceylon dem Anbaue einiger sehr schatzba-, «r Handelsprudukre günstig ist. Schon hat mau Thee, Cassce, Tabak und Zuckerrohr mit großem Vortheile angepflanzt. Dieser Umstand war den Hollandern nicht unbekannt: aber aus eincr beyspiellosen, thörichten Politik verhinderten sie jeden Versuch, diese Gewächse auf dieser Insel anzubauen, weil sie befürchteten, dies möchte dcn Preiß derselben auf den übrigen hollandischen osiindi-schcn Besitzungen, wo sie schon angebauet wurden, vermindern. Ich brauche mich nicht, bey dcn Vortheilen aufzuhalten, die sowvl unser Handel als unsere Einkünfte davou haben werden, so bald man einen emgegcngcsez« ten Weg einschlagt. Es ist hier nicht unnütz zu bemerken , daß die Theepflanze in den nördliche«, Theilen, die zum Anbaue jcdc5 andern Produktes sehr ungünstig sind, im größten Uebcrfiusse gefunden wird. Ich brauche hier nicht das zu wiederholen, was ich schon oben in Ansehung der Verbesserungen gesagt bade, die sich nothwendig daraus ergeben müssen, wenn man Straßen anlegt und auf diese Art einen Verkehr zwische» den — 447 "" den verschiedenen Theilen der Insel erofner. Indesse« ist es doch bloß Gerechtigkeit, wenn ick bemerke, daß sich damals, als ich die Insel verließ, der Gouverneur eifrig mit allem demjenigen beschäftigte, was zur Vefor, derung ihreS Besten diente. Er war damals eben im Begriffe, eine Reise um die Insel zu machen, nm ihren Zustand mit eigenen Augen zu untersuchen. Auf dieser Reise sollten ihn mehrere Personen begleiten, die die man-nichsaltigen Naturerzeugnisse mit Einsicht und Genauigkeit zu untersuchen im Stande waren. Das Einkommen von Ceylon ist folglich für unsere Regierung ein interessanter und wichtige»- Gegenstand; allein aus dem, was ich ,'wer dessen gegenwärtigen )u? stann u»'d über die Verbesserungen geäußert habe, derm es fähig ist, kann mau leicht abnehmen, daß man aus seinem gegenwärtigen Znstande noch nichts gewisses über seilreu künftigen Ertrag sagcn kann. Aus den Berichten der holländischen Handels- nnd Einkommcnkammcr für Cey^ lo n erhellt, das es vor 2a bis ZQ Jahren seine Ausgaben zu bestreiten im Stande und daß bisweilen der Ueberjchuß so gar zu Gunsten der Insel war. Allein die Vermehrung der Mililairmacht und der Ausgaben, die zu Folge der verheerenden Kriege zwischen den Elnopaern und den Einge-borncn statt gefunden liattcn, ucbst der Verschlimmerung uud der, Vernachlässigung der öffentlichen Angelegenheiten, die nach und nach den Wohlstand der Colonie zu untergraben begannen, waren Ursache, daß die Ausgaben gar bald die Einkünfte weit überstiegen. Im Jahre »777 uud ,7^8. fand ein grosies Deficit statt. Im Jahr 17^5. belief sich das Einkommen auf nicht mehr als 611,704 Pfund (livreü). Die Ausgaben hingegen betrugen l,243/3Z8 Pfund (livro»); Eepl 0 n kostete also Holland — 448 -" land 6^1,04^ Nvres uud 57,9^4 Psund Sterlinge'). Dicscs Deficit Kälte man leicht dm'ch den )immt, die <^ardcmomen, den Cassee und audere Artikel, die mau von der Insel »ach Europa schickte, so wie dl,rch den Gewinn der Perlc'.lfischcrey und durch die Abgaben decke«, können, Hie verschiedene Artikel erlegen mußten, die man alls andern Theilen Indiens nach Ceylon einführte. Wenn man den Anbau der Insel verbessert. Manu« faktnren crnchtet unv folglich melir-Reichchum l?erbey;ieht, so ist es kein Zweifel, daß die Einkünfte, die man anf der Insel erhebt, ihre Ausggben bald übersteigen werden. Ancl) ka:ni mau von einem v^> bessri ten Scdähnnqs - und Er!iebllug!3system große V»?rtlieile erwarten; und wi, klich haben seit der Ankunft des Gouverneur die Einkünfte schon etwas zugenommen. Es isi jedoch zu bemerken, daß mau eine solche Vcr« mclmmg der Einkünfte nicht ohne eiue beträchtliche vorläufige An^gabe von Seiten der Regierung erwarten darf. Man muß den Emgeborlien in Ansehung des Anbaues mit emem guten Beispiele voraehcn. Man must de» ausländischen Malmfaktuchml solche Vortheile ge-- wäy« ,. ,) Hiermit stimmt nicht qan; Sprengel (in s. gegenwärtig gen Zustnode der vstindischen Handelsgesellschaft in den ver-einiaten Niederlanden 1797) übcrein, der das Deficit noch höher anschlägt. Vor dem amerikanische» Kriege, sagt er S. 74, bei«! ncte man ihicjährlichen Einkünfte auf 7^4,755 Guide», ihre Au^abc» aber auf 1/345,762 Gulden. Sie haben ftch «ber seit dem so beträchtlich vermehrt, daß Ce y, Ion ,786. der Gesellschaft 1,552,956 und im Jahr 1737, »1677,5iu Guide» kostet«. D. Uebers. — 449 " währen, daß sie ihr Vaterland mit dleser Insel zu vertausche« Lnst bekommen. Durch eine zur rechten Zeit an« gewandte Fleygcbigkcit von Seiten der Negierung kann bald viel ausgerichtet werden und ist die Verbesserung einmal in Gang, so wird sie mit reißender Schnelligkeit von selbst zunehmen. ' ^ Die natürliche Starke von Ceylon und die wenigen Punkte wo man sich demselben mit Sicherheit nähern kann, scheine» ihm eine!« großen Grad von Sicherheit zu versprechen; doch hat eine mehrmalige Erfahrung gelehrt, daß diese Sicherheitsmittel ohne eine beträchtliche militärische Macht nicht hinreichend sind, die Injcl gegen einen mächtigen oder unternehmenden Feind völlig zu sichern. Die Macht, die die Hollander vormals auf der Insel unterhielten , bestand aus ungefähr zaoa Europäern und ctwann aus 2oaa Malayen, Topaßen und eingebor« neu Cingalese». Diese lagen auf den verschiedenen starken Posten um die Insel herum auf eine solche Art ver« theilt, daß mau auf keinem Punkte schnell eine große Anzahl zusammenziehen konnte, Colombo ausgenom» wen, wo gewöhnlich der bey weitem größere Theil der militärischen Macht stand. Dieser Platz war auch durch das Schweizer Regiment von Meuron sehr befestigt wor« den; alkin zum Unglück für die Holländer war gcra« dc im mißlichsten Augenblicke der Gefahr seine Capitula-tionszeit abgelaufen und aus einer nnlxgreifiichen Unvorsichtigkeit der Holländer durste es sich in die Dienste ihrer gefährlichsten Feinde begeben und zur Bezwingung seiner vormaligen Herren kraftig mitwirken, ob man schon dies schöne Truppcncorps leicht hatte behalten können, wenn wan demselben bessere Bedingungen angeboten hatte. Ff Die» — 450 — Diese militärische Macht der Hollander, die selten in Mcm über 5020 Mm,l, betrug, fand man hinlänglich, die Angriffe der einheimischen hülsten zurück zu schlagen. Sie war auch vermöge der Beschaffenheit des La«, yes im Stande, alle Angriffe irgend einer europäische» Macht, die nicht eine weit größere Anzahl von Truppen hatte, als diejenige war, welche ans irgend einem besondern Punkte stand, völlig zu vereiteln. Allein ans dcm großen Umfange der Inscl c: hellt auch, dasi diese kleine Macht zu sehr zerstrelnt sinn nutete, als das; sie im Staude aewesen ware, einem zahlreichen Feinde irgend einen wnksamen Widerstand zn leisten. Wenn man die Tiefe des Wassers allfdcr Ostküste, so »vie auch die Leichtigkeit bedenkt, welche der geräumige Hafen von Trincl>-male znm Bauden gewahrt, so tonnte unmöglich eine hinlängliche Anzahl von Truppen znr Vertheidigung di« ses Theiles von der Bedeckung der reichen Ländereyen auf der Südwestscite emdelnt werden, die cin Feind bedrohe« te, der eine Landung von der unmittelbar gegenüberliegen« den Küste zu machen bereit stand. Der schwierige Verkehr erfodcn ebenfalls eine grö^'re militärische Macht, da es beynahe unmöglich ist, daß die Truppen zeitig genug von einer Seite der Insel auf die Andere kommen können, um einander wirksam beyzusiehen. Nicht aber bloß die Vertheidigung der Insel allein sollte unS bewegen, daselbst bestandig eine große Macht zu unterhalten. Wegen ihrer Vage ist sie der beste Punkt, wo man diejenigen Truppen hinstellen kam», die unsere verschiedenen Beschungcl, in Indien zu schützen und die in-liindlschcn Fürsten im Zaume zu halte» bestimmt sind. Besonders können auf der Küste C 0 r 0 mandel, wo sich unsere Besitzungen nenerlich so gewaltig erweitert haben, von Ceylon aus Truppen in einem bis zwcp Tagen a"- lau- — 45l — langen und ans diese Art es ganz unmöglich machen, daß «nse,c dasigen Besitzungen unvermuthet weggenommen werden, cl,c noch eine gehörige Macht zusammengezogen werden kann, die dem Feinde'Widerstand leiste. Wahrend der Unruhen, die an den Grenzen von Tinivelly l«nd Madnra ansbrachcn, wurde meine Aufmerksamkeit sehr stark dnrch die Begebenheiten, die damals daselbst vorfielen, auf diesen Gegenstani? gelcnkt. 2d>gen der kleinen Anzahl von Truppen, die damals anf Ceylon stand, sandman «s unmöglich, von da aus mit denjenigen, die die Com« pagnie zur Dämpfung dieser Unruhen abschickte, mit zu wirken; und ehe noch eine liinlangliche Macht aus andern Thrileu hierzu zusammengebracht werden kannte, waren schon verschiedene Offiziere und viele Gemeine getödet und verwundet. Hatte damals eine g»os?e Machl auf Ceylon gestanden, so hatten die Unruhen beynahe augenblick« lich gestill: weiden kdlmen. Nach jeder unserer Besitzungen auf der Halbinsel In« diens kann man von Ceylon aus Truppen mit wenigen Kosten uud in weit kürzerer Zeit schicken, als dies auf den Präsidentschaften Bombay und Madras geschehen kann. Seitdem wir im Besitz der Insel sind, haben wir vcrschicdencmal Abtheilungen mit großem Erfolge zu den Truppeu siofien lassen, die gegen die Poliga »S und die Nairen iu dem Cotlote sirinen. Aus der Lage, worin ich die Insel verließ, kann man unmöglich bestimmen, wie groß etwanu die Macht seyn soll, die die Regierung auf Ceylon unterhalten will, da dasselbe damals noch nicht durch den FriedenSvertrag! 3u Amiens an Großbrittan «ieu abgetreten war und auch die Umstände bis dahin noch nicht erlanbt hatten, ei? Nen regelmäßigen Plan in dieser Hinsicht zu entwerfen. Ff» Die — 452 — Die Macht, die nach den letzt?« Nachrichten auf Ce y lo» laq, besteht aus dem ryten und Zltten Regimenee, anS ^ Bataillons Innläuderu und ans ungefähr 2Oc>Mal!n von der bengalischen Artillerie; hierzu siudaberdie Mal ayen ,nct)t gcrcchuct, die bey dcr Einnahnie der Iuscl in unsere Dicnste getreten sind. Das kluge Verfahren mistier Regierung, das sie durch die Errichtung vou innlandischcn Truppen bewiesen hat, die an das Clima gewöhnt und mit dem Lande bekannt sind, verspricht die glücklichsten Folgen und scheint das beste Mittel zu seyn, das man zur Sicherung einer entfernten Colonie anwenden kaun. Die Offiziere hat man sehr klug aus Europäern gewählt. Ob schon diese Macht in Zeiten deS tiefsten Friedens zurErhaltung der Ruhe aufdcr Insel selbst vielleicht hinlänglich ist, so reicht sie doch kemeswegcs zur Verlhcidiguug einer solchen schatzbaren Colonie hin, noch weniger ist sie im Stande, zur Zeit von Unruhen uuser» übrigcu Besitzungen wirksamen Beystand zu lcisien. Die geringste Macht, die dazu erfoderlich ist, muß wenigstens aus drey europäischen Regimentern, und aus 7 bis 8 Bataillons iuulandi-fther Truppen bloß allein für die Besatzungen zu Trin-comale, Colombo und Point de Galle bestehen; hierunter ist noch nicht das Fort zu Iafnapata m, M a? na ar und die übrigen untergeordneten Posten aufderIn-ftl herum begriffen , die auch ihrer Wichtigkeit angemessene Besatzungen erfodern. Es giebt verschiedene Posten, die man befestigen und auf einen bessern Fusi bringen sollte, alS sie es noch jetzt sind; dies ist der Fall besonders mit Manaar, Calpentin, Nigombo, Caltura und Matura, die die Hollander beynahe gauzlich vsrfallen ließen und nachher bey dem ersten Angriffe, den :.: vcr- — 453 — ein Feind bey einem Einfalle that, ihre Vernachlässigung zu vcrenen gar viele Ursache hatten. Seit der Ankunft des Gouverneur Nort h auf dcr Insel hat man schon viele wesentliche Verbesserungen sowohl in militärischen als bürgerlichen Angelegenheiten gemacht und es ist kein Zweifel, daß, wenn man auf diesem Wege fortgeht, sie bald ohne irgend eine weitere Belästigung für die brittische Regierung in einen, solchen Vertheidig gungssiande seyn werde, daß sie allen Angriffen cines Feindes Trotz bieten kann. ES fehlt nicht an Gründen, die «nsere Legierung veranlassen müssen, die militärische» Anstalten auf Ceylon auf einen respektablen Fuß zu setzen, da wir die Beyspiele der Portugiesen und Holländer Unmittelbar vor Augen haben und da es ausgemacht ist, daß die Vertreibung dieser Nationen und der darauf fol» gcnde Verfall ihrer Herrschaft ill diesem Theile der Welt der Unzulänglichkeit ihrer militärischen Macht und der Vers nachlässigung ihrer Kriegszucht zuzuschreiben. Wenn man für die Sicherheit der Insel durch eine angemessene militärische Macht gesorgt hat, dann muß ihre Ruhe und ihr Wohlstand großen Theil von der Einrichtung der Civilregiernng und der weisen Verwaltung der Gerechtigkeit abhängen. So lange Ceylon in d^'n Handen der Hollander war, war sein Gouverneur in Bezug aus die Angelegenheiten der Insel uneingeschränkt, aber dem Gouverneur von Vatavia untergeordnet, den man als den Gencralgouverneur allcr hollandischen Besitzungen m Indien ansah. Dem Gouverneur von Ceylon stand ein Rath zur Seite, der aus den angesehensten Personen zu Colombo bestand. Die Mitglieder dieses Rathes wurden von dem Gouverneur ernannt und in ihren Aemtern von der Regierung in Holland bestätigt. Ff 3 I" — 454 »- In Ansehung der Iustizve» waltung war zu Colom- b o ein hoher Gerichtshof errichtet, an dcn die letzte Ent-scheidung in allen wichtige«, Fallen gelangte. Zu Tri n-eomale, Iafnapatam und Point de Galle was ren Untergerichte mit angemessenen Gehalten. In allen geringern Fortö und Posten auf der Insel befanden sich kleinere Gerichtshöfe, die Landraede hießen nnd die in weniger wichtigen Angelegenheiten die schnellere Verwaltung der Gerechtigkeit zu besorgen hatten. In denselben führte gewöhnlich der militärische Vefchlshaber deS Bezirks den Vorsitz. Von allen diesen Gerichtshöfen aber konnte man an den hohen Instizhof zu Colombo appelliren. Die ganze holländische Civilregicrung wurde anßer den Miliiä» Personen, die die Stelle von Civilobrigkeiten vertraten und mit Einschluß aller derjenigen Personen, die irgend damit in Verbindung standen, auf 450 Personen gerechnet. Diese Anzahl mag für eine so grosie Insel, ans welcher so schätzbare Handelsartikel ausgeführt wurden, klein scheinen, allein nach der Berechnung der Hollander hatte Ceylon bloß den Rang ihrer acht indischen Regierung. Einige Zeit nach unserer Besitznahme von Ceylon war die Regierung nothwendig militärisch, bis die Ruhe völlig wieder hergestellt war. Seit der Ankunft des Gouverneurs aber hat die Civilreglernng ihren Anfang genommen. Er liob das Amt eines militärischen Vorstehers und die Gerichtsbarkeit der Kriegsgerichte aufund führte dagegen eine Civilregicrung ein, die fast die nämliche Gestatt wie unter der Herrschaft der Holländer hat. Er stellte den hohen Gerichtshof zu Colombo nebst einem bürgerlichen Magistrate wieder her, der die Oberaussicht über die — 455 — die Polizey des Forts führen sollte. Ein anderer sollte sie in der schwarzen Stadt handhaben. ^„gleich stellte er die verschiedenen Beamten an, die zum Dienste dieser Aemter nothwendig waren ; almliche Einrichtungen wurden auch in den übrigen Theilen der Insel gemacht. In den kleinen Gerichtshöfen in den entftln-tcn Theilen des Landes sühn der befthlshabende Offizier des nächsten Postens immer noch den Vorsitz. DieNcqie-nmq von Ceylon war eine Zeillang von der zuMadras abhangig, jetzt aber ist sie blosi der Regierung des Mur« terlandes unterworfen und von der ostindischen Compagnie gänzlich unabhängig. Zur bessern Verwaltung der militärischen Angelegenheiten hat man zn Colombo enm, Mill targe» ichtshof errichtet. Er besteht ans sechs Mitgliedern, die man aus den commandirendcn Offizieren der auf Ceylon stehenden verschiedenen Truppencorps wählt. Der Oberbefehlshaber der Truppen auf der Insel führt darin den Vorsitz imd der Commandant vonColombo ist die Zelt hindurch Vi-ceprasident. Dieser Gerichtshof hat einen Sekretär, Schreiber u. s. w. mit angemessenen Gehalten. Nunmehro ist meine Beschreibung von Ceylon geendigt. Nach den Bemerkungen, die ich gelegentlich mit eingestreuet habe, würde es zwecklos seyn, wenn ich die Vortheile noch einmal erwähnen wollte, die England von dieser Insel ziehen kann. Als ein reiches Feld zu Handels-unternehmungcn, als eine allgemeine Niederlage für Verrathe und Truppen und als der Mittelpunkt des Ver-kehrs mit »msern übrigen ostindischcn Besitzungen kann man keinen andern Ort ausweisen, der ihm in diesem Theile der Erde hierin gleich käme. Die Maßregeln/ die unsere F f 4 Ne- Regierunq schon ergriffen hat, zeigen bin^nglich, dafi diejenigen, die am Ruder sitzen, die Wichtigkeit dieser Eroberung recht g«t einsehen. Befolgt man immer ein weises und gemäßigtes Verfahren, so darf man mit Recht hoffen, daß dic' Eingebornen schncll dahin gebracht »rerdeu können, dast sie in unsere Verbcffcrnngsplane mit einwirken ; und »nan kalin mit Grnnde annehmen, daß der Zcitpnnkt nicht weit mel'r entfernt ist, wo wir Ceylon als emen Ort ansehe» können, der keiner von unsern ausländischen Besitzungen am Werthe nachsieht. Das Tagebuch der Gesandtschaftsreise nach Cand y mag dazu dienen, einiges Licht mif die kage des Innern zu werfen und da ich ängstlich bemüht bin, meinen Lesern eins» möglichst genauen Vrgriff ooil allem, was diese Insel bet, ifc, zi, geben, so babe ich z„ Ende des Buches eine Beschreibung von den verschiedenen Wegen, die durch dieselbe gclien, beygefügt, so wie man sie bey einer ganz neuerlich vom Gencralposimkister von Ceylon angesiell-tc» Untersuchung grfunde» hat. Se6)» 45? A n h a ll g. Tagebuch einer Gesandtschaftsreise an den Hof von Candy im Jahre r8c>o. ^^a der Gouverneur North beschlossen hatte, eine Ge» sandtschaft an den König von Candy zu schicken, um sowohl mit diesem Monarchen ein freundschaftliches Verhältniß zu unterhalten als auch politische Gegenstände von Wichtigkeit zu betreiben, so wurde der General Macdo-wal, Oberbefehlshaber der Truppen auf der Iusel, zur Ausrichtung dieses Auftrages bestimmt, da seine bekannte FfH Ge- — 453 — Geschicklichkeit und seine einnehmenden Sitten ihn hicrz» ganz besonders eigneten. Da man die Absicht hatte, daß dicse Gesandtschaft s» glänzend als möglich seyn sollte, um anfdie Candyer einen tiefen Eindruck zu machen, indem sie alles, was man von der Art jemals auf der Insel bisher gesehen hatte, übertreffen sollte, so schickte der Goubernenr von Colombo kurz vor ihrer Abreise seineu Priv.nsekretar, Herrn Boyd, an die Grenzen unsers Gebietes nach Sittivac-ca, wo er den Adigar und die andern Minister seiner candy schen Majestät spreche,, sollte, u,n mit ihnen wegen der Reise des Gesandten durch das ^and und seiner Aufnahme bey Hofe die nöthigen Verabredungen zu treffen. Da der General von einem großen Gefolge begleitet werden sollte, so war es nothwendig, die Besorgnisse zu stillen und den Argwohn der Candyer über diesen Gegenstand aus dem Wege Fu räumen, da sie von jeher eine»» außerordentlichen Widerwillen gegen den Eintritt einer militärischen Macht in ihr Land gehabt hatten. Nachdem man diesen Gegenstand berichtigt und die nothwendigen Maßregeln getroffen hatte, machte die Gesandtschaft zu ihrer Abreise Anstalt. Die Geschenke für den König von Candy harten schon seit einiger Zcit bereit gestanden und die Abtheilung Soldaten von dcr Besatzung von Colombo, die den General begleiten sollte, war bestimmt worden. Sie bestand aus der Compagnie leichter Infanterie, aus 4 Vataillonscompagnil'n des lyten Infanterieregiments seiner Majestät, aus 5 Compagnien von dem 2tcn Bataillon des hm, Regiments Küstensepoys, aus 5 Compagnien vom Malayen , Re-gimente nnd einer Abtheilung bengalischer Artillerie nebst 4 Sechs- — 453 ^- 4 Sechspfllndenl und 2 Haubitzen und einem Theile der Madras - Schatzgräber und des Lascarcorps.') Den 10. Mar;. Da der 20. März d. I. iZcx) zu nnsercr Abreise bestimmt war, so marschirte der General, sein Stab und sein Gefolge mit der obigen Bedeckung von Colombo bis nach Palambahar, das ungefähr 4 Meile» von jener Stadt entfernt ist nnd auf den, rechten Ufer des M utwall - Flusses liegt. Hie? schlugen wir auf einigen benachbarten Ncißfeloern unser Lager auf. Den i?. Wir blieben in unserm Lager und warteten auf die Geschenke, die sich noch immer zn C 0-lombo befanden. Ein gewisser Maclaren, Gemeiner vom l yten Negimcme, ertrank im Flusse beym Baden. DcS Nachts Regen, Donner und Blitz. Thermometer 79 Grad. Den 12. Wir blieben noch immer auf der nämlichen Stelle, da die Geschenke noch nicht angelangt waren und da noch keine hinreichende Anzahl von Culies (^onlies) zum Transport - Duties (Hwolies) u„d kebenSmitleln für das Detachement vorhandeu war. Einige von den Emgebornen, die den Leichnam des Mannes, den wir am vorhergehenden Tage verlob, en hatten, snchen sollte,,, fanden ihn nahe bey der Stelle, wo er untergesunken war. Des Nachts leichter Regen und Douurr. Den ,3. Wir marschitten ungefähr 8 Meilen weit bis nach Cudavilli, wohin der Weg längs dem Flusse auf ,) Die Lascars sind indische Seeleute. D. Nebers. <— 46a — auf eine sekr angenehme Art hinlief. Hier trafen wir einen sehr sia> ken und engen Paß au; links lag das nnge-mein steile Flusinfer; rechts hatten wir eine Neihe von Hügel», die mit dickem Gebüsche bedeckt warcn und in der Fronte erschien eine Art von Fort oder ^rustwerk, das im Jahr 17c)/die Cinga lesen wahrend ihreS AufsiandeK gegen unserer Regierung anfgcworfcn hatten. Hätte diese Verschanzung ein Fcind von irgend einiger militärischen Geschicklichkeit besetzt gehabt, so hälte sie nicht olinc beträchtliche Schwicriqkciten überwälligt »rerden können, da der Znssang z>l derselben dnrch rincn tiefen Holzweg gieng, der von bevden Scitc» mit Gebüschen bcwachseli war, wo man leicht Truppen anfline solche lilst hinstellen konnte, daß sie dem Fmid tüchtii znschcn kl'niucn, ohne sclbsi irgend einer G^'falir anöqesetzt zu seyn. Mehrere Sepoys von nns warl'n liier zn verschiedenen Zeiten getödet und verwundet worden, ehe die a>lf»'ül>rerischen Cingalese» zur Nulie gebracht wurden. Vor einer ziemlichen Anzahl von Jahren wurden ungefähr 400 hollandische Truppen an dil.'scr Stelle umzingelt und abgeschnitten. Unsre Bedeckung schlug ihr Lager ctwann eine halbe Meile jenseits des Passes auf einer offem'n Cbcnc auf, die beynahe vom Flusse eingeschlossin war, der sich hier in einer Menge Richtungen hindurch windet. Die ^'age vo» Cudavilli ist ansierordentlich romantisch. Den 14. Diesen Tag machten wir halt. Von C 0-lombo erhielte» wir die Nachricht, daß das 51 sie Negi-nieut von Madra s daselbst angelangt und gelandet war, um einen Theil der Besatzung auszumachen. Den 15. Wir marschirtcn 72 Meilen weit bis nach Gurrawaddi, einem sehr artigen Orte, der ineincr angenehmen uud romantischell Gegend mit verschiedenen hohen hohen nnd steilen Hügeln i» der Nachbarschaft liegt. Hier hatten die Holländer einen großen Choultry oder ein Haus zur Bequemlichkeit der Reisenden erdauet, vaS aber gegenwanig der Ausbesserung sehr bedürftig war. Dicht am Flüsse, dcr hier sehr breit lind reißend ist, liegt ein cingalesischeS Dorf nnd ein kleines zirkelförmigcS Fort oder vielmehr eine Verschanz'Mg. Während der Ulmihen im Jahr ,7^7 hatte das 35. Bataillon der Madrai si sch e n Sepoys diesen Posten niedrere Mona» te lange besetzt nnd büßte wahrend dieser Zeit viele von seinen kellten dmch das Feuer der Aufrührer ein, die sich im benachbarten Dickigt verbargen. — Hente wnrde eitt gemeiner Soldat vom iy. Regiment, während er seine Ueberhosen an» Rande deS Flusses wusch, plötzlich von einen, Alligator gepacl't und mit hinabgczogen. Regen mit starkem Donucrn nnd Blitzen in der Nacht. Den is,, war Rasttag. Wir fiengcn hier an den Unterschied des Climas zwischen jenen: von Colombo zu spüren. Dicke Nebel und Than des Nachts, auf die bey Tage eine außerordentlich heiße und schwühle Hitze folgte. Die Hbhe des Thermometers war zu Mittage y2. "" Regen, Donner und Vlitz des Nachts. Den 17. Ungefähr um 2 Uhr befahl der General zwey Compagnien Sepoys und den Schanzgrabern mit dem Geschütze etwann t, Meilen weiter zu marschiren, da der Marsch am nächsten Tage lang seyn, und die Beschwerlichkeiten, die die Mannschaft dabey auszustehen haben würde, da sie der Sonnenhitze ausgesetzt sey, noch sehr vermehrt werden würden, wenn sie die Artillerie begleite» sollte, die wegen der schlechten Wege nur sehr langsiun vorrücken konnte. Ve» —- 462 — Den?8. Die Bedeckung brach des Morgens sehr frühzeitig auf und marschirte vierzehn Meile» weit bis nach Sittivacca. Der Weg war außerordentlich gebirgig und beschiverlich, man mnßre bald auf, bald abwärts steigen lind sich zwischen deu Thalern hindurch .winden, die die Verge durchschneiden, daman wegen des auf allen Seiten befindlichen undurchdringlichen Dickichts nirgends anders als auf dem gebahnten Striche fortkommen konnte. Sittivacca gewahrt einen eben so schönen und lo-mantischeu Anblick, als irgend ein Ort ans Ceylon. Es ist besonders deshalb berühmt, weil es immer der Hauptort der sowohl frenndschaftlichen als feindseligen Zusammenkünfte zwischen denCandyern und ihren eu« ropaischen Nachbarn gewesen ist. Hier haben die Einge-hörnen den Portugiesen und Holländern viele blutige Gefechte geliefert; hier sind ihre Vertrage oder vielmehr Waffenstillstände wiedcrholentlich unterzeichnet worden und dies war gewöhnlich der Ort, den man zu deu Unter» Handlungen der Europäer mit den innlandischen Gesandleu wählte. DicS ist die letzte Station, die uns in dieser Gegend gehört; sie wird von den Besitzungen des Köuigs bloß durch eine» breiten Arm des Mulivaddy Flusses geschieden, der sich hier in verschiedenen Richtungen herum windet und mit dem sich etwas weiter unterhalb dieses Ones ein Arm des Malivagonga vereinigt. Anf dem Gipfel eines kleinen Verges, unter welchem wir unmittelbar «user Lager aufschlugen, stand eine große Reihe Gebäude, die durch eine Verschanzung ver« lheidigt war. Sie wurden ehemals von Holländern be- ' wohnt, liegen aber jetzt fast gänzlich in Ruinen. Die Aussicht, die man von dicscr Anhöhe auf das ^!and hat, ist — 46) >-» ist wahrhaft groß und bezaubernd. Die Verge si„d zyit dicken Wäldern bewachsen, und wechseln mit ungeheuern, senkrechte»» Felsen schichten ab, die ihre erstaunlichen Spitzen über die höchsten Baumgruppen emporheben. Durch das Dickicht hindurch, welche die Thaler bedecken, kann mau mit den Augen die Krümmungen der Flüsse und der g,ü, ne„ Strecken des lichm, Landes verfolgen, die dem schlän« gclnden Laufe derselben nachgehen. Vey unserer Ankunft an diesem Orte schickte der General über den Flusi, um dem Adigar, der sich ans der gegcn über befindlichen Seite mit mehrem tausend C a n-dncrn gelagert hatte, zu melden, daß er den folgenden Tag übersetzen wolle. Das Thermometer stand heute auf yd °. Das außerordentlich heiße Wetter rührte mit von den umliegenden Bergen her, dic alles versperrten. Ungefähr nm drey Uhr erhielt der General einen Boten von dem LIdigar mit der Erlaubniß, zu der Zeit, die er bestimmt hatte, über den Fluß zugehen. Biese Nacht halte» wir Regen mit Donnern nnd Blitzen. . Den ly. Etwann gegen zwölf Uhr brachen wir un-ftre Zelte ad und beginne« über ken Fluß zu setzen. Eure ui,;at)liche Menge Candy er drängte sich bis an dcu Rand des Wassers herab, um unsere Truppen zusehe«,; sie waren nicht wellig über die Schnelligkeit und Lxichtig? keit erstaunt, mit denen wir die Kanonen und Artilleriewagen hinüberschaften. Ein solchrs Schauspiel hatten sie seit virlcn Jahren nicht gesehen, noch hatte ma» jemals hier solch schweres Metall in ihr Land gebracht. Die FM-t, wo wir übersetzten, war nicht über drey bis vier Fuß tief, indem es jetzt die trockne Jahreszeit war. Der Hinab» weg auf unserer Seile war so steil, daß wir die Stiere von den Wagen abspannen und die Soldaten die Artillerie ^ 464 — lie durchs Wasser ziehe», mußten, wahrend die Lascars und Schanzgraber, die zu den Kanonen gehörten, d^ie Munition auf dem Kopfe hinüber trugen. Wir schlugen unser Lager dicht am Flusse zu G 0 lvb 0 divilli anf, wo ei» candy schc s Dorf mil einem Choultry sieln, und wo man verschiedene Reihen von Gebäuden zur Aufnahme der Gesandten und ihres Gefolges errichtet hat, wenn sie hierher kommen, um mit den Europäern eine Unterredung zu haben. Der General gieng in den Choultry, wo er von dem Lldigar einen Besuch erhielt, vor den: cin Cau-dysr voransgicng, dcr des Königs Brief dachte, der in ein weißes Tuch gewickelt war, m?d, den cr über dem Kopf empor trug: ein Zeichen der tiefsten Ehrfurcht, die man allemal dieser Farbe erweißt, weil sie'die königliche Farbe ist. Der General hingegen überlieferte dew Adi-gar den Brief des Gouverneurs North. Die Hitze war heute außerordentlich groß. Das Thermometer stand auf 98°. ^ Den 20. Ich benutzte die Gelegenheit unsers heu« tigen Rasttages und besah die Ruinen eines Tempels, die sich dicht an unserm Lager befanden. Dies war das erste steinerne Gebäude, das ich auf der Insel zu sehen bekam. Von den Mauern standen noch ungefähr vier bis fl'mf Fuj) mit Reihen von Treppen, die rund um dieselben herumliefen. Man hatte auf ihre Erbauung große Mühe gewandt; und an den Fliesen und Pfeilern, die ihre Grundlage ausmachten, warm noch verschiedene Aufschriften sichtbar. Nahe daran lag ein niedliches Dorf, das aber ganzlich verlassen stand, da es die Weiber insgesammt bep unserer Annäherung verlassen hatten nnd die Männer — 465 -" Männer einen Theil von der Miliz ausmachten, die den Ad «gar bcg leime. Ungefähr um acht Uhr Abends kam der Adigar bey Fackellichle in großem Staate, nm bey dem General eine» Ceremomenbesuch abzustatten. Die Zusammenkunft dauerte eine vullc Stunde und wurde mit Compli« menten zugebracht. ES waren bey dieser Unterredung ei, ne Menge Offizin s zugegen, die hcute beym General ge« spcißt hatten. Die Unterhaltung geschah stehend m,d wenn ich nach mir urtheilen darf, so waren alle Theile derselben herzlich überdrüssig und wünschten, daß sie bald geendigt werden möchte. Der Adigar versprach den« General, ihm fünfhundert von seinen Leuten zn schicken, welche die Geschenke, die für den König von Candy bestimmt waren, weiter schaffen und den Cingalese,, ill unserm Dienste unser Gepäcke und Lebeusmittel transpor-»iren helfen sollten; allein dies Versprechen scheint, wenn ich aus dessen Erfüllung schließen darf, auch untn die Complimente gehört zu haben. Regen, Donner und Blitz in der Nacht. Den 2i. machten wir halt. Wir schickten dieSchanzr grctber ab, um die Wege auszubessern, die tn einem sehr schlechten Zustande scyu sollten. Den 22. Der Adigar machte dem General in seinem gewöhnliche» Staate die Aufwartung; ihn begleite« ten verschicdcne Vornekme und etwann drey hundert von seiner Leibwache. Ihre großen Kanonen wurden von Männern auf den Schultern getragen, da sie nicht viel größer als Musketen sind; sie haben eine sekr weite Oef« nuug mit Holzblöckcn, die an daS untere Ende deS Lau« feö am Hintertheile befestigt sind. Wollen sie diese Kano- G g nen ^. 466 — «en abfeuern, so setzen sie dieselben bloß auf die Erde nieder, wahrend die Mündung aus dein so eben erwähnten Stück Hol; in die Höhe gerichtet ist. Uumittclbar dem Wege gegenüber, der zu dem Audienzplatze führte, stand ein sehr schöner Vanyanbaum, um den man eine Art von Terrasse errichtet hatte, auf welcher die Priester des Bnddn ihre Opfer zu verrichten und die Vornehm« sien bey gelegentlichen Versammlungen ihre Sitze zu nehmen pflegten. Da der Adigar und sein Gefolge diesen Weg nehmen mußte, so stellten sich Mehrere von unsern -Offizieren und gemeinen Soldaten auf diese Erhöhung, um die Prozession besser mit ansehen zu können. Znfäl« lig bemerkte dies der Adigar, daß sie höher als er standen, und aufierte einen große« Unwillen und verlangte, daß sie so gleich herunter gehen sollten, da in seiner Gegenwart niemand höher als er stehen dürfe, indem er die Person des Königs vorstelle, mit dem niemand auf dem Fuße der Gleichheit stehe und vor dem jedermann als dem Abkömmlinge der goldenen Sonne niederfallen müsse. Vor dem Adigar wurden verschiedene Flaggen nnd Fahnen hergetragen, aufweiche Musikanten, die aus ei« «er Menge ihremLande eigenthümlicher musikalischerInstru-meute spielten und ein Haufe uon Burschen folgten, die mit großen langen Peitschen knallten, und einen schrecklichen Lermen machten, indem sie zugleich wie Rasende herumliefen. Wahrend der General und der Adigar mit einander im Gespräche begriffen waren, hatte ich vermittelst eineS malaysche» Priesters, der mir zum Dolmetscher diente, Gelegenheit, mich mit einigen der vornehmsten Candyer zu unterhalten, die außerhalb des Choultry warteten. Sie schienen ein schönerer Schlag Leute als unsere C i n- ga- — 45? — galeseu zu seyn; ihr Betragen war artiger und ihr« Unterhaltung feiner. Sie waren eben so begierig, et» was näheres von unsern Gebrauchen zu erfahren, als wir di>c Ihrigen kennen zu lernen wünschten; sie unter-suchten mehrere von unseru Kleidungsstücken sclir qenau. Sic waren nicht wenig erstaunt, als der Capital» V i« lanr vom 19. Regimente in wenigen Minuten von Einem ihrer Oberhäupter ein Portrait entwarf und ihm dasselbe überreichte. Unsere Taschenuhren rntgiengen auch nicht ihrer Aufmerlsamkeit und sie waren sehr begierig, den Gebrauch dieser für sic außerordentlichen Maschinen zu erfahren. Als man ihuen einige kleine Geschenke anbot, schienen sie vor einander sehr erschrocken zu sepn und tru« gen Bedenken, dieselben anzunehmen, weil eö der König erfahren könne. Sie sagrcn uns, daß es für uns un« möglich seyn würde, unsere Pferde uud Wagen bis nach Candy zl« bringen, was mau auch nachmals als gegrün» dct befand. Ich werde lüc das bedeutende kacheln vergessen, das Einer von Ihuen machte, als er einen Karren vorbey fahren sah; er schien damit sagen zu wollen t //den könnt ihr immer da lassen, wo er ist." Als der Ad igar von der Confereuz mit dem Gene- lal zurück kehrte, schickte er Einige von seinen Leilten ab, um die Geschenke adznhohlen, die der Gouverneur für dm König voll Candy bestimmt hatte. Sie waren sehr kostbar und bestanden uuter Andern aus einer schönen Staats« kutsche mit sechs Pferden; aus einer Betetschale, die mit massivem Golde verziert war, die dem verstorbenen Sultan Tippu Saib gehört hatte und die auf acht hundert Stcrnpagoden geschätzt wurde. Außerdem hatte man «och Geschenke von Noseuwassern und einer Menge feiner Mußeline. Nachdem man dieselben überliefert hatte und zwey hundert CandYel zu uns gestoßen waren, die der Gg3 Adi« »^ 468 — sldigat schickte, nm die Stelle derjenigen Cingalesen zu vertreten, die uns aus Furcht vordem Himmelsstriche vorlassen hatten, brachen wir «im ein Uhr auf und marschirten etwanll drey Meilen weiter bis nach A p 0 l i,p i r-ti, welches eine kleine Ebene ist, die von sehr hohen Hügeln umgeben ist. Kaum hatten wir unsere Zelte aufgeschlagen, als eil» Regenguß herabzustürzen anfieng, den das schrecklichste und fürchterlichste Krachen des Donners, das sich die Einbildungskraft nur denken kann, begleitete, während die lebhaftesten Blitze so schnell aus einander folgten, daß der Himmel nach allen Richtungen hin gänzlich ln Flammen zu stehen schien. Dieser beuu-nchigende Aufrnhr der Elemente dauerte über drey Stunden, und obgleich der Vlitz in mehrere Zelte einschlug , so büßte glücklicher Weise doch niemand sein 5?e-ben ein noch wurde irgend Einem unserer Soldaten etwaS davon zu Leide gethan. Den 23. Der General gab dem ganzen Corps der Sch«nzgraber und Lascars Befehl, in Begleitung einer Compagnie Europäer und einer Compagnie Sepoys und Malayeu aufzubrechen und in unserer Fronte einen Weg für die Artillerie zn machen, da der Weg, auf welchem unser Marsch hingieng, nicht allein außerordentlich schmal, sondern auch so voll steiler Anhöhen und Ab« gründe war, daß wenn man „icht die Einen ebenete, die Andern ausfüllte, durchaus an kein weiter Reisen zu deuten war. Als der Adigar die kente an diesem Werke arbeiten sah, schickte er an deu General, um ihm seine Unzufriedenheit über diese Maßregel zu erklären,- er pro-testirte gegen die geringste Verletzung des Gebietes scineS Herrn, ob er schon selbst einsah, daß wir entweder eine« Weg bahnen oder unsere Absicht, weiter zu reisen, aufgeben müßten. UederlMpt zeigte alles, daß dieser Minister — 469 — ster kei'nesweges sehr geneigt sey, uns irgend eine Gefälligkeit z» erweisen. Die ganze Strecke Weges, die wir auf unserer Nl'ise nach Candy nehmen sollten, war mir Zweigen und Büschen bezeichnet, die man in geringer Entfernung von einander gestockt hatte. Man wußte recht gltt, daß dem Adic, ar ein weit besserer Weg bekannt war, als derjenige, den er uns angewiesen hatte. Hätten wir entweder eine westlichere oder südlichere Richtung genommen, wie es die Hollander zu thu» gewohnt waren, so wären wir vielen von den UtiZemachlichkeittn entgangen, die wir täglich auszustehen hatten. Der Minister schien überhaupt die beschwerlichsten und verwi-ckelsten Wege für uns gewählt zn haben, damit wir auf unserer Reise recht viel zu leiden hatten. Die Vorsichtigkeit, mit der wir bestandig bewacht wnrden, zeigte uns deutlich, wie wenig Vertrauen die Can dyer zur europäischen Ehrlichkeit hatten. Zwey bis drey Meilen von unserm Lager befand sich ein großes Corps königlicher Truppen, das, wie wir hörten, aus sieben tausend Mann nebst einigen Elephanten bestand. Dies Corps bekamen nur niemals zu Gesichte, indem es auf dem ganzen Wege immer etliche Meilen von uns voraus, und so vorsichtig war, daß es sich immer gerade aus unsern Au? gen entfernt hielt. Keiner unserer Offiziere durste sich ihm nähern noch irgend eine Gelegenheit suchen, die An« zahl desselben beobachten zu können. Ich bemühete mich zu erfahren, in wie ferne die Nachricht über diesen Punkt richtig sey, allein ob ich gleich durch Mehrere ihrer Partien obne Hindernisse hindurch zu kommen suchte, so mußte ich doch umkehren, ohne meinen Zweck erreicht zu ha» ben, da mir die Klugheit verbot, mich nicht gegen ihre Einwilligung weiter vorzuwagen. Anßer den regclma-ßige», Truppen befanden sich auch alle Einwohner dieser Gegend des LandcS unter den Waffen und standen in al- Gg 3 le» — 472 — lcn Richtungen um uns herum. Einige davon kamen oft zu uns mid wenn jemand von uns aus unserm Lager heraus gieug, so sah er beynahe jederzeit Eandyer in dm Wäldern um unsere Nachbarschaft her lauschen. Die Abtheilung, die man des Mvrqcns zur Ebeumachimg der Wege ausgeschickt hatte, mußte wegen des Negcn, dcs Donner nnd Blitzens, das eben so heftig als gestern zu wüthen begann, um ein Uhr wieder zurück kehre». Den 24. Um cilf Uhr brachen wir unsere Zelte ab> um bis nach Nuauelli oder wie es die Candyer uen, nen, den, Thaleder kostbaren Steine, zehn Meilen von Ap 0 lipitti zu rciscn. Der Tag war außeror, dentlich heiß, indem das Thermometer auf ioi Grad stand. Hierzu kam «och, daß der Weg äußerst beschwer, lich und ermüdend war. Ich hatte hier zu bemerken Gc-lc^l,l>cit, daß die Europaer die außerordentliche Hitze weit leichter ertrugen, als die Eingeborneu. Die Mannschaft von der bengalischen Artillerie bewiest die größte 'Standkafngkeit und die Soldaten vom iy. Neqimente mußten die Kanonen dnrch die hohlen Wcge uud Desileen ziehen helfen. Die Schlechtigkeit der Wege aber war so groß, daß wir, trotz dieser Anstrengung und ohngeachtet 'mau die Soldaten und Schanzg'äbcr seit zwey Tagen die Stümpfe von den Baume» nnd die Felseustücke, die de« Weg versperret«,, hatte wegschaffen lassen, dennoch genöthigt waren, die Kanonen unlcr cincr Bedeckung von zwey Compagnien Sepoys fünf Meilen hinter uns zurück zu lassen, unterdessen die Europäer und der Nest der ein, gebornen Truppen bis zu einem schr großen Haine von "Cocosbäumen bey Ru«nelli marschirten, der den Na« men ResueOrti Palag 0 mby Watty oder der könig« lichen Garten deS Königs führte, wo wir unser Lager ausschlugen, Die Blmigel belästigten uns aus diesem Mar- — 4?! "- Marsche auf.'eine sekr beunruhigende Weiße; vielen Soldaten strömte das Blut an den Beinen und an verschiedenen Theilen des Körpers hcrab. Als ich meine Hand, schlch und Stiefeln auszog, sal, ich, daß ich auch nicht verschont worden »rar: denn was ich fü,- nlchtS weiter als eine unmäßige Ausdünstung gehalten hatte, war, wie ich fand, eine Folge dieser Blutigel. Die Offiziere und Soldaten, die mit der Wegschaffung des Gebüsches be-anftragt waren, gewahrten cinrn furchtbarm Anblick, da sie ganz mit Blut bedeckt zu seyn schienen. Es war nicht möglich, dcu Angriffen dieser Blutige! dnrch irgend eine Vorsicht zu entgehen, weil sie in zahllosen Schaaren zwischen den Gebüschen und dem Grase herumschwanmen. Die Hollander sagten beständig, daß sie Einer der schlimmsten Feinde waren, mit dem sie zu kämpfen gehabt hatten. Der einzige ernsthafte Vorfall, der uns auf dem heutigen Marsche begegnete, war cm Sonncustich, den ein Europäer erhielt und der ihn einige Stunden lang wahnsinnig mackte. Es war uns unmöglich vor Son» ncnaufgaug aufzubrechen und dadurch die Hitze zu vermeiden, weil der am vorigen Tage gefallene Regen unsere Zelte so, durchnasit hatte, daß wir so lange warten muß» ten, bis sie dieMoigcnsonne hinlänglich abgetrocknet hat« te. Ueberdies konnten die Kanonen nicht ohne Tageslicht auf den elenden Wegen sortgeschaft werden, die wir zu marschireu hatten. Auf unserm Marsche bekamen wir niehnre schöne und mahlerische Gegenden zu Gesichte, die sich durch eine reizende Mannichfaltigkeit von dicht bewaldeten Hügel« und herrlichen Thalern auszeichueten. Das Gehölz, in dem wir unser Lager aufschlüge», hatte ungefähr zwey Meilen im Umfange; gegen Westen wurde eS von einem großen, tiefen und reißenden Arme des Malivagonga Gg 4 bearcnzt; — 472 — begrenzt; in der Fronte gegcnRnanelli hin lief ein anderer Arm in einer südöstlichen Richtllng, der sich auf eine solche Art wand, daß drey Seilen des Waldes vom Nasser begrenzt waren, während die Vierte mit dicken Hecke» von Bambusrohr >md Vetelbamnen cmsscfasit war. Dieser große Cocosbaumgattcn befindet sich mmmrelbar an sehr steilen nnd hohen Hügeln, von dcncn man eine sehr romantische Aussicht ans die nmliegcnde Gegcild hat. Er macht einen Theil der königlichen Domaincu aus und ist der Ort, wo gewöhnlich die Elephanten des Königs aufbewahrt und abgerichtet werden. Bis hierher war der Fluß für nnsere Boote fahrbar gewesen nnd wir hatten einen großen Tkcil von unseren Vornithen und Lebensmittcln auf dem Wasser fortschassm können, weil er in einer solchen geraden Linie mit unserm Wege lief, daß wir uns dicht an seinen Ufern lagerten. Von Rnanelli an bis nach Candy aber wird er seicht, felsigt und weit enger, so daß die Fahrzeuge nicht ohne große Schwierigkeit weiter auf demselben hinauffahren können und dieß ist auch noch bloß mit den Canotö der Ein, gebornen möglich. Von Ruanelli bis nach Colom-b o betragt die Entfernung zu Wasser etwann 6c> Meilen; ülleln der schreckliche Regen, der während unsers hiesigen Aufenthaltes gefallen war, hatle den Strom so rcißtn> gemacht, daß ein Boot nach Colombo in 8 Stunden fahren konnte und den größten Theil des Weges hatten die Bootsleute weiter nichts zu thmt, als den Felsen, Baum-stümpfen^md Sandbailkeu auszuweichen, die ihnen ct-wann in den Weg kamen; zur Rückfahrt nach Ruanelli hingegen brauchte mau gewöhnlich 9bis luTage, welche die größte Anstrengung ersoderten. Die Leichtigkeit des Transports von hier nach Colombo zu Wasser kam unS nachmals iu Ansehung unserer Kranken schr zu statten, da vcr- — 473 — verschiedene von unsern Leuten lmd ich scldst von lieftlgen Dyssenterien und Nuhrcn angegriffen wurden, während wir uns hier gelagert hatten. Den 25. Man schickte 2 Compagnien Mala yen znrück, die die Ecpoys ablösen sollten, die wir zur Bedeckung der Kanonen zurück gelassen hatten. Zngleich kehrte eine Abtheilung von den andern Truppen und dem Corps der Schanzgräber mit zurück, um ihnen bey dem beschwerlichen Weiterschassen der Artillerie hülfreichcHand zu leisten: denn ob man gleich vor jede Kanone eine Anzahl Ochsen gespannt hatte, so warcn doch noch eine Menge Menschen nöthig, um sie durch die hohlen Wege und über die jähen Abhänge hinweg zu bringen. In dem Car« natik und an verschiedenen andern Orten des festen Landes von Indien braucht mal, hierzu Elephanten, um alle Schwierigkeiten dieser Art, die man etwann unter WegcS anmft, zu besiegen. Es ist erstaunlich, wenn man die Klugheit dieser Thiere betrachtet, die, wenn sie eine Kanone in den» Fuhrwege stecken sehen oder eine Stockung bey Gelegenheit eines beschwerlichen Hmaufweges gewahr werden, sogleich herbeykommeu und Beystand leisten, indem sie entweder das Rad mit ihrem Rüssel in die Höhe heben oder die Stirn an den hintern Theil des Wagens stemmen und ihn so fortschicben. Auf unserm gegenwärtigen Marsche vermißten wir einem solchen Beystand recht sehr, da die Ochsen auf Ceylon jenen auf dem feste« Land so wohl an Größe als an Stärke weit nachstehen und die gcsammten Kräfte einer Menge solcher klcmern Thiere nicht so benutzt werden können, daß sie so vielauszurich» ten im Stande wären als dies wenige von jenen größern nnd besser abgerichteten Ochsen thun können. Gegen zwey Uhr langte die Artillerie an und wurde anf der rechten Seite der Zelte aufgeführt, in denen sich die enropäi- Ggz schen — 474 "" sch<»n Truppen befanden. Das Wetter war in den letzten zwey Tagen ungewdhlilich heiß, und das Thermometer stand heut zu Mittage auf 102°. Den 26. Wir blieben in unsern, Lager stehen. Eine Menge Coolies, die die Mudeliers um Colom« bo, Nigombo nnd Caltura geliefert hatten, liefen davon. Ehe wir daher weiter reisen konnten, fand es der General für nöthig, an Herrn North zu schreiben, daß er ihm Andere an dcreu Stelle schicken sollte. Der Adi» gar und seine Lente hatten sich ctwann 2 Meilen von uns auf der entgegengesetzten Seite des Flusses gelagert. In der Entfermmg einer Meile von dem Platze, wo wir uns gelagert halten und zwar gegen Colombo zu erhob sich cm Vcrg von einem fthr ungewöhnlichen und auffallenden Ansehen. Er lag mitten uurer großen und steilen Felsen, wo hin und wieder Pisangs und Cocosbau» me standen, die von der Hand der Natur gepflanzt waren. Unter dem Einen dieser Felsen war eine Höhle, in welcher sich ein dem Gotte Buddu gewidmeter Tempel befand. Die Erzählungen, die ich von diesem Orte gehört hatte, bewogen mich, die erste beste Gelegenheit zu ergreifen, nm ihn zu besehen. Wenn man über eine reiche lich bewässerte Ebene hinüber ist, gelangt man au den Fuß eines senkrechten Felsens von sehr großer Höhe, der von andern Kleinern umgeben ist. Der Hinaufivcg ill die Höhle betragt etwann 42 Fuß nnd läuft auf einem schmalen sich klHmmeuden Pfade hin, der aus Felscnbruchstü-ckeu uud Baumstümpfen besteht. Wenn man an den Eingang der Höhle kommt, so zeigt das wilde Ansehen, das fich darbietet; der Weg, aufdem man dahin gelangt, uud das Schauspiel, das denselben umgiebt, zugleich eine Menge von Gegenstanden, die das Auge fesseln, und macht — 475 ^ macht eine Wirkung aiif das Gemüth, das sich virl leichter denken als beschreiben laßt. Beym Emtritte in dc» Tempel, der ein sehr niedriges und langes in Felsen gehauenes Gemach ist, war der erste Gegenstand, den man erblickte, eiuc sehr große Malm^fignr, die aus Holz ge-arbeilct und über 20 Fuß lang war. Man h.me für sie ein Beric und'ein Kopfkissen aus dein Felsen gehanen; und in demselben lag sie auf der rechten Seite mit der rechte« Hand den K'.'ps gestützt. Ihr Haa» war wie beym N e-gcr graus und ihr heileres und mhigcs Gesicht war ganz mit rother Farbe überschmiert. Die innern Wände des Tempels waren ohne Kunst mit rothen und schwarzen Streifen bemahlt. Es waren zwey Priester zugegen, die uns ohne alle Schwierigkeit hineinließen; auch bestanden sie nicht darauf, daß wir unsere Schuhe ablegen sollten; ein Gebrauch, den sonst alle Besuchende insgemein beobachten müssen. Ihr Amt bestand darin, daß sie im Tempel bleiben mnßten und die vor dem Gdtzenbilde brennende Lampe niemals auslöschen lassen durften. Ein anderer Grund trug vielleicht noch mehr zu ihrer beständige«, Gegenwart als ihre Ordensregeln bey und dieser bestand dcrrr in, daß sie die Opfer der Andächtigen in Empfang nahmen, die bestandig zn diesem Tempel herbeyströmten. Unser Detaschement waren ihncn sehr willkommene Gaste, da jeder, der hierher kam, etwas Geld, Obst, oder Reiß für den Dienst der Gottheit daließ. Die Emgeborncn, die ans Andacht hierher kommen, müssen jederzeit entweder Geld, Reiß, Zeuge oder andere Sachen von Werthe opfern. Wegen der Menge von Andachtigen ^ die. diesen Tempel besuchen, hält man die Priester für sehr reich und der Konig, der niemals mit ihnen zu theilen verfehlt, legt ihnen daher eine sehr hohe Taxe auf. Ich zweifle nicht, daß es seiner Majestät sehr angenehm ist, daß seine Priester öfters solche freygebige Besucher erhalten, dergleichen sie ^. 476 — sie an unsern Truppen während unserS Aufenthaltes zu Ruanelli fanden. An dem Tempel, wo« in das Götzenbild war, befanden sich zwey andere Gemacher, wo sich die Priester in solchen Stunden aufhielten, wo ihre Gegenwart bey dem Vuddu nicht nöthig war. Gegen 2 Uhr fieng eS heute heftig zu regnen an und der Donner krachte dabe» fast unaufhörlich. Vier Kranke von dem lyten Regimente schickten wir nach Colom bo zurück. Den 27. Wir blieben hier noch halten. .Der srühc-reTheil des Tages war ungemein heiß und um die gewöhnliche Stunde folgte cm furchtbares Dunnerwel«er. Der Abend war sehr kalt; der Thau, der iu der Nacht fiel, war außerordeittlich siarl und verschwand nicht eher wieder, als bis den andern Tag die Souuc in ihrer völlige« Gluth durchbrach. Wir verlohren mehrere Culies. Den 28. Die Hitze war heute sehr groß; das Thermometer stand auf 104°. Entferntes Donnern und Blis tzen. Der General wartete immer noch auf Culi es, um diejenigen zu ersetzen, die uns verlassen hatten; auch war das Weiterreisen ohne eine günstige Veränderung in der Witterung nicht möglich. Den 29. Morgens war eS sehr heiß. Da der Ca-pitam Kenlredy, der die Abtheilung des lyten Regimen« tes befehligte, seit unserer Ankunft an diesem Orte sehr krank worden war, so schickte man ihn zu Wasser nach Colombo zurück, wo er vierzehn Tage darauf starb. Gegen drey Uhr ficng es stark zu regnen an und dieser Regen dauerte unter heftigem Donnern und Blitzen bis um zehn Uhr fort. Den — 47? — Den Z<3. Die nämliche Witterung wie gestern nebst einem eben so langeil stürmischen Nettes. Wahrend unsers hiesigen Aufenthaltes gicngcn verschiedene Botcn zwischen dem General und dem Adigar hin und her; dieser hane sich etwann 2 Meilrn jenseits des Flusses gelagert. Die Cingebornen schienen sehr unzufrieden zu seyn, daß wir grobes Geschütz mit in ihr Land brachten, oder daß wir misierhalb den Grenzen unsers Nigers herumcmmgcn, ob wir schon vom Höft zu Candy die Erlaubniß erhalten halten, daß diese Gesandtschaft glänzender und zablrei« chcr als irgend Eine der Vorhergehenden seyn sollte und ob schon Befehl ertheilt war, uns auf die freundschaftlichste Art aufzunehmen. Man erzählte uns zwar, daß sich der König wegen der innern Uneinigkeiten und Parteyen unter seinen Unterthanen jetzt selbst in einer etwas mißlichen Lage befände; daher habe er gewünscht, daß die Begleitung der Gesandtschaft so zahlreich als möglich seyn möchte. Allein der Adigar, der ein Mann von großem Auseken, aber sehr rankesüchtig und wie wir Grund zu vermuthen hatten, eben kein großer Freund der Englander war, hatte hinlänglichen Einfluß, um sich an mehrere Befehle des Königs nicht kehren und in vielen Fällen dessen Absichle» «ntgegen handeln zu dürfen. Das Wetter blieb beständig ungünstig und da wir keine Aussicht hatten, eine hinlängliche Anzahl von Leuten zu erhalten, welche die Lebeusmittel und Vorrathe für die ganze Bedeckung weiter schafte», obgleich die Wege zwischen unsund Candy so fürchterlich schlecht wären, daß sie jeden Versnch mit unserm Gepäcke und unserer Artille« rie weiter zu reisen beynahe unmöglich machten, so bewog dies den General, die Artillerie nebst den europäischen und dem größern Tbeile der einheimischen Truppen in diesem Lager zurück zu lassen und unter Bedeckung von 2 Com» pas- — 473 — pagnicn Sepoys und eben so vielen Leuten von dem Ma-layen regiments nach Candy aufzubrechen. Er wachte daher bekannt, daß er den folgenden Ta M.isteu ganzlich von ihren Bewohnern verlassen fanden. Bey der Annäherung eines rothen Rockes gerieth sogleich alles in Aufruhr und die Eingeboruen, Manzier, Weiber und Kinder flohen sogleich in die Walder. Erst nach einiger Zeit konnten wir Etliche dahin bringen, daß sie in ihren Häusern blieben; nie aber bekam ich von der Zeit an, wo ich das can-dysche Gebiet betrat, biö zu dem Augenblicke, wo iches wieder vcrlicß, etwas zu sehen, was einem Frauenzimmer ahnlich war. Es kostete uns viele Mühe, von den Cin-geborncn Schweine, Geflügel und Obst zu erhalten, ob dergleichen Gegenstände im Lande schon in großem Ucber-flnsse vorhaudcn waren. Dies setzte uns in keine geringe Verwunderung, da die Beamten deö Königs ausdrücklich befohlen hatten, uns mit jeder Art von Lebensbedürfnissen zu versorgen. Wir waren geneigt, dies mehr den Landleuten selbst als irgend einer Hintergehung von Seiten des Hofes zuzuschreiben. Ueberhaupt verriethen die Candyer, besonders die niedern Klassen, wenige Neigung, mit uns in irgend eine Verbindung zu treten. IhreFutcht vor den Europäern und ihr Haß gegen dieselben, der von den zahllosen Beleidigungen der Holländer und Portugiesen herrührt, ist zu tief eingewurzelt, als daß er so leicht wieder ausgerottet werden könnte. Diesem Umstände müssen wir das Mißtrauen und die Abneigung zu« schrei- — 48o — schreiben, die sie ssegen uns zn zeigen jede Gelegenheit ergrif« sen. Kaum hatten sie die Nachricht erfahren, daß wir von Colombo nach Sittivacca aufgebrochen wären, als sie sich sogleich in großer Anzahl aus chrcn Grenzen zu versammeln auficliqcn, weil sie glaubten, daß wir uns ihnen in feindlicher Absicht näherten. Eine Botschaft vom Könige räumte jedoch ihre Besorgnisse hierüber aus dem Wege i zugleich erhielten sie Befehl, sogleich zu den regelmäßigen Truppen zu stoßen und uns auf unserer Reise durch das candysche Gebiet nicht im geringsten hinderlich oder beschwerlich zu styn. In der Gegend von Ruanelli fmdet man verschiedene Arten von kostbaren Steinen und metallischen Substanzen; auch laß ich in dem Sande und Kieße au den Ufern des Flusses, der vor unserm Lager vorbeyfloß, ver« schiedene sehr schöne Krystalle von verschiedenen Farben auf, die von den benachbarten Hügeln mit hcrabgespült worden zu seyn schienen. Auf der gegenüber befindlichen Seite des Flusses liegt ein Thal, das von schönern und weniger waldigen Hügeln umgeben ist, als diejenigen auf unserer Seite, und das Nuauelli oder der Platz der kostbaren Steine heißt. Hier fand man sie vormals in beträchtlicher Menge; allein der König hat ihre Ausgrabung oder Aufsuchung verboten, seitdem seine europäischen Nachbarn ihre Herbeyschaffung als einen Tribut gefodert haben. Die Schwarzen, die Malabaren und andere Personen, die zu unserm Detaschement gehörten, waren täglich mit ihrer Aufsuchung in dem Sande des Flusses beschäftigt. Der General Macdowal zeigte mir eine große Menge von Steinen und andere Merkwürdigkeiten, die ihm diese Leute qebracht hatteu. Ich bemerkte eine schwarze glanzende Substanz darunter, die einer verstei« ners — 48l -^ netten Schaale glich, mit welcher die Candy er ihr« Sonnenschirme von dem Talipotbaume verschönern. Den 31. Der General Macdowal gkeng heute unter der Bedeckung der schon erwähnten Malayen und Sepoys und in Begleitung seiner Stabsoffiziere, seines Gefolges und solcher Herren von dem Detaschemem, die den Wunsch, die Hauptstadt zu sehen, geäußert hatten, gegen cilf Uhr über den Fluß und reiste noch 2 Meilen weiter bis ;u einem Orte, wo ein Choultry und eine Pagode steht. Der Regen stellte sich wieder um die näm« liche Zeit, wie an den vorhergehenden Tagen, ein. Den 1. April. Wir blieben an dem Orte stehen und trafen Anstalt zur morgenden Reise. Regen, Donner und Vlitz. Den 2. Wir reisten etwann 8 Meilen Welt bis nach Cdimalpani. Die Gegend war auf der heutigen Rei« st offener und weniger beschwerlich, als bey unserer Anna« herung von Ruanelli» Den 3. Wir machten halt. Heftiges stürmisches Wetter, wie sonst. Den 4. Wir reisten i2 Meilen weit bis nach Ars« pitti. Der Weg war sehr beschwerlich und steil. Das Land war jedoch weit freyer und die Luft weit kühler als bisher. Den 5. Wtr reisten b Meilen weit bis nach Wol« goagoudi, das einen Boden mit Löchern und Höhlen bedeutet. Es hat seinen Namen von einer Menge Höh« len in den Felsen und Hügeln, mit denen dieser Theil deS H h Lan« — 482 — Landes reichlich versehen ist. Der Weg war hier noch schlimmer zu gehen, als am vorhergehenden Tage. Die Luft war weit heiterer und kühler als an den Grenzen, und daS Wetter fieng nunmehro bestandiger zu werden an. Den 6. Wir reisten bis «ach Ganna Ten na oder bis nach dem Feuer platze: diesen Namen hat er von den verschiedenen Vulkanen, die ehemals hier tobten. Au vielen Orten im Innern haben zu verschiedenen Zeiten vulkanische Ausbrüche statt gefunden und die Hügel scheinen im hohen Grade die Bestandtheile solcher Ausbrüche zu enthalten, von welcher Art dieselben auch sey» mögen. Eisen und andere Erze könnte mau in dieser Gegend an verschiedenen Orten erhalten, allein die Candyer ha- " ben seit vielen Jahren ihre Aufmerksamkeit nicht auf die Entdeckung oder Bearbeitung der Adern gewandt. Ich untersuchte die Oberfläche mehrerer Felsen, die starke Spulen von metallischen Erzen verriethen: daS Wasser, das aus ihnen herausstoß, zeigte häufig den dickeu Schaum "und die Kruste, die, wie man gewöhnlich glaubt, das Daseyn irgend eines Metalles zu cltVlmen geben. Die Gegend um Ganna Ten«a war offener, felstgter und unfruchtbarer, als irgend Eiue, durch die wir bisher gereist waren; und jemchr wir uns Candy «ähertcu, de-st» höher schien sie zu werden. Dieser letzte Weg war sehr beschwerlich, da er sich auf schmalen verschlungeneu Pfaden um verschiedene Hügel herum wand. Die steilen Hinauf- nnd Hinabwege, die man jetzt beständig zu steigen hatte, waren ausierordemlich ermüdend. In einigen Thalern fand man angebauete Stellen, wo Reiß, Paddy und andere Getraidearten standen, da sie reichlich von Hen Strömen gewässert wurden, die von den Felsen und Hügeln herabstürzten. Den 7. — 483 — Den 7. Wir machten kalt, damit sich die Trup« pen von den Mühseligkeiten des gestrigen Marsches erholen konnten. Den 8» Wir marschirten y Meilen weit bis zu den» hohen Verge Ganar 0 a. Der Weg war hier sehr steil, da er über zwey sehr hohe Hügel hingiena. Das Land schien angebaueter zu seyn, als irgend eine Gegend, di< wir bisher durchreist hatten. Die Luft war reiner und kühler, dies war besonders in der Nacht der Fall; man traf hier weniger von jenen schädlichen Nebeln und Dün-sien an, die man gewöhnlich in den niedrigern Theilen des Landes spürt. Am Fuße des Berges, wo die Bedeckung halt machte, liegt ein schönes Thal, das der Maliva« g 0 nga bewässert. Die Aussicht von den» Berge G a n ai roa ist außerordentlich groß und erhaben nnd beherrscht eine sebr große Reihe von Hügel», die mit Wäldern »M Gebüschen bewachsen und mit Thalern durchschnitten wa« reu, in denen man hier und da eine fruchtbare Stelle et^ blickte, die dieCandvcr angebauet hatten. Die Trüntt mer eines alten Forts und eines Tempels liegen dicht ,c Sitte, die bey seinen Landsleuten nie gewöhnlich gewesen sen) sie, um diese wesentliche Ceremonie nicht zu vergessen, am besten thu» würden, w'nn sie sich vor ihm niederwürfen, da er hier die höchste Gewalt habe. Als sie sahen, daß der Lord ih« sen Vorschlag nicht annahm, so gaben sie ihre Einwilli, gullg zl, dem Seittigm, Da der General Macdowal hörte, daß man vo» ibm bey seiner Vorstellung diese Ceremonie erwarte, so ließ er vorher stiller candyschen Majestät durch den A d i-gar sagen, daß er sich derselben durchaus nicht untrnver, sen werde, Der König machte viele Einwendungen gegett hie Wnahme des Gesandten, wenn dieser nicht erst sich ^ por ihm niederwerfen nnd dann wahrend der königlichen Audienz auf den Knieen liegen bleiben wollte. Der Genera! aber schlug dies durcl>a>iö ab und meldete dem Mini« sier, daß sein Sv'wcram kcincn Monarchen aufder Erde Hber sich eikelmc u„d daß er liebe»' ohne Audienz nach Co» iombo zurückkehren wolle, als seinen Souverain in der Person semes Stellvertreters zu ermedi'igen. Da es der König nicht wagte, es zu einem offenbaren Bruche mit uns kommen zu lassen, so ließ er von seinem Vorrechte nach; um aber diese Herablassung von seiner Würde mit seine»! eigenen Gefühlen in!l ckelscheine war Ursache, daß das Gefolge des Generals die Stadt nicht genau besehen konnte. Als die Gesandt, schaft in diese eintrat, gieng sie durch eine lange breite Straße nach dem Pallaste. Ob die Häuser gleich bloß niedrige Hütten waren, so schienen sie doch sehr hoch zu seyn, weil sie auf jeder Seite der Straße auf hohen Anhöhen standen, die unten eine Art von Area bildeten. Am an< der,, Ende dieser Stwße befindet sich eine hohe Mauer um die Gärten, die zu dem Pallaste gehören. Wendet man sich hier ctwas links, so bekommt man den Pallast, der rechts steht, zu Gesichte. In der Fronte desselben ist eine Flucht') (5'N«;Iit) von steinernen Treppen und eine V i-ran da und ein Balkon, auf dem eine Menge königlicher Guarden und Mehrere von den vornehmsten Hofbe-dienten standen. Gicng man über diesen hinweg und stieg eine andere Treppenflucht hinunter, so erblickte man einen großen viereckigen Platz, der mir ciuer hohen Mauer um? geben war, und auf welchem sich noch einige Mannschaften von des Königs Leibwache befanden. Auf der entge-gengesetzten Seite war ein großer gewölbter Thorweg, der zu einem innern Hofe führte, wo der König mit seinett vornehmsten Staatsbeamten wohnt. In dieser inner» Ab« theillmg hatte der König seine eigene Leibwache, die aus MaIapenund Malabaren bestand. Diese Truppen wa< ,) Abelung sagt, dos Man sich auch im Teutschen diese« WM«S in dieser Btdeutung l»«die«e. D. Ueberk — 489 — waren mit Dsgtn, Lanzen uud Schilden bewaffnet, und im Falle eines plötzlichen Aufruhres oder Unruhe scheint der König sein Vertrauen ganz auf sie zu setzen. Rechts in diesem innern Hofe stand eine offene Vo« gcnthür, dm-ch welche der Eingang in den Audici,zsaal gicng. DieS Staatszimmer war eine lange Viranda, die an den Seiten mit abwechselnden Bogen und Säulen versehen war. Sowohl in Ansehung dieser seiner Bauart als in Betracht seiner Decke und ftiucs TafelwerkeS hatte eö viele Aehlilichkeit mit dem Chorsiügel in eiuer Kirche, Die Säuleu und Vogen waren mit Blumen von Mußlin und mit Verzierungen von dem Pisangblatte geschmückt, welches eine sehr artige Wirkung machte. An« andern Ende des SaaleS und zwar unter Einem der größern Bo» gen stand eine Art von Plattform oder Thron, der miß einem Teppich bedeckt war und auf den rund herum Stu« feu führten. Hier saß der König im Staatsklcide. Ein kleiner Verschlag, der sich nach vorne zu erhob, verbarg dem Auge seine Füße und die unteru Theile seines Körpers. Unter den Bogen an jeder Seite des Saales sah man die Hofleute, Einige hatten sich auf die Erde geworfen. Andere saßen stillschweigend mit krcuzweiß übereinander geschlagenen Beinen, wie ein Haufe Schneider auf seinem Werktische da. Der Adigar und der nächste gegenwartige Oberbeamte führten den General mit vielen Ceremonien und vieler Feyerlichkeit heran uud dieser sezte sich mit dem Adigar auf die oberste Stufe des Thro» «es. Obgleich der übrige Theil deS SaaleS sehr gut ere leucht« war, so hatte man doch den Theil, wo der Kö- H h 5 nig — 492 -« mgsaß, dunkler als das Uebrige zu machen gesucht; hieroey bntlc man obnstreing die Absicht, denjenigen, die sich dem Könige näherten, eine größere Ehrfurcht einzu-fidßen. Dem Ansehe» nach war der König ein junger Mann; er sah sehr schwarz aus und hatte einen lichlen Barth. Er war kcineswcgcs so ansehnlich odcr wohl ge, bildet als der Ad »gar «nd mehrere andere Beamte um ihn her. Er hatte einen Anzug von sehr feinem Mußlin, der mit Gold gestickt war; er war auf der Brust befestigt, in mehrern Falten um die Hüften gezogen und hkeng von hier wie ein Frauenzimmerrock herab. Die Arme trug er von dl'm Ellenbogen an bis herunter blosi. Au den Fin» gern hatte er eine Menge sehr broker Ringe, die mit allerhand kostbaren Steinen eingefaßt waren; um den Hals hatte er eine Menge goldener Ketten über ein steif gefalle» tcs Mußlin hängen, das einer Krauße der Königin Eli< sabeth glich. Auf dem Kopfe hatte er einen Turban von Mußlitt, der von Gold flimmerte und auf dem er ei« < ne goldene Krone trug: ein Schmuck, durch den er sich von allen andern asiatischen Fürsten unterscheidet, die vermöge ihrer Religion dies Zeichen der königlichen Würde nicht tragen dürfen und deren Schmuck, wenn sie ctwann dergleichen tragen, bloß in einem kleinen Zweige odcr einer Feder von kostbaren Steinen besteht. Seine Hüften waren nnt einer reicken Schärpe umgeben, an ^ welcher ein kurzer gekrümmter Dolch oder Degen hicng, dcsse» Handgriff reich verziert und wo die Scheide von durchbrochener goldener Drahtarbeit war. Den, Ansehen nach hatte seine Majestät sehr viel Aehnliches mit den PsrtraitS, wie wir von dem Könige Heinrich VIII. zu sehen gewohnt sind. Von dem Adigar konnte man dies wegen seiner größern Statur noch mehr behaupten; in Ansehung d«r Kleidung bemerkte man zwischen ihm und sei- "- 49t ^ seinem Vonverain wenig Unterschied, außer daß dcr Mi« nister keine Krone trug, ob sich schon auf seinem Turban auch etwas befand, das etwas Aehnliches mit cmer kleinen Herzogskrone hatte. Nachdem der General Macd owal semer Majestät förmlich vorgestellt worden war und nachdem eine Menge Ceremonien vorbey waren, erkundigte sich der König nach der Gesundheit seiner g» oßblittanischen Majestät und nach dem Zustande unserer Angelegenheiten; der General be» antwortete alle Fragen der Klugheit gemäß. Die Unterhaltung war sehr ernst und zurückhaltend. Selbst die ge-ringjken Kleinigkeiten wurden flüsternd vorgebracht und dieS geschah mit einer solchen Feyerlichkeit und Wichtigkeit, als ob das Schicksal ganzer Reiche davon abhienge. Der König richtete sein Gesprach an den Adigar, der auf einer Stufe unterhalb dcö Thrones stand und der die Worteseiner Majestät dem Maha Mudelier wiederholte, der mit der Gesandtschaft als Cingalesischer Dolmetscher angelangt war. Der Leztere übersetzte sie Hrn. Ioinville ins Portugiesische, den der Gouverneur North hatte kommen lasscn, um den portugiesische» Dolmetscher zu macheu und der sie dem General Mac-dowal ins Französische übersetzte. Die Unterhaltung geschah also durch fünf Persoum und in drey verschiedenen Sprachen. Die Amvorten des Generals gelangten auf dem nämlichen Wege an seine Majestät, Man sieht leicht ein, daß eine solche Art der Untere Haltung sehr langweilig seyn mußte und pb sie gleich beynahe drey Stunden lang dauerte, so gieug sie doch gänzlich mit Complimenten hin. Wahrend der Audienz sprengte te man häufig ans sonderbar gearbeiteten goldenen Gefäsien Nosenwasser herlim und wohlriechende Sachen wurden auf goldenen und silbernen Prasentirtellern von durchbrochener Drahtarbeit herumgegeben. Allein die außerordentliche Hitze des Zimmers nebst den gewaltigen Ausdün-, siungcn der wohlriechenden 5>l)le, die man in den Lam« pen brannte und dem ranzigen Gerüche dcsCocosnußdhles, mit dem sich alle anwesende Eing/bornen gesalbt satten, machten alle Vorsichtsmafiregtln fruchtlos und erstickten beynahe die europäischen Herren, die an dem einem Ende des Saales, wo die Gnarde des Generals stand, hattett bleiben dürfen. Die ganze Audienz hindurch fiel der Regen ohnc Unterlaß in Strömen herab und hielt so lange an, bis der General auf seinem Rückmärsche nach dem Lager war, wo er ganz von den Anstrengungen erschöpft morgens gegen fünf Uhr anlangte. Nach dieser Audienz vergiengen mehrere Tage, ehe man eine zweyte erhalten konnte, da es eine beständige Marime bey den Candycrn ist, Geschäfte niemals zu beschleunigen oder irgend ein Kennzeichen von angstlichem Verlangen nach ihrer baldigen Beendigung zu verrathen. Ich Zin überzeugt, daß die Anhänglichkeit an diese Marime ihnen diesmal keinen kleinen Grad von Unnche ko< siete, indem ihr Argwohn gegen uns zu weit gieng, als daß sie nur im geringsten hätten ruhig werden können, so lange wir in ihrem Lande waren. Bey der zweyten Audienz trug der General den Zweck seiner Gesandtschaft vor und »nachte diejenigen Antrage, die er von Seiten Großbrittanicns zu thun den Auftrag hatte. Neber die Beschaffenheit dieser Anträge und der Antworten, die man darauf erhielt, halte ich mich nicht für für berechtigt irgend eine Auskunft zu geben, da sieden Gegenstand einer Privatunterhandlung ausmachten. Doch sprach man öffentlich von einem Umstände, als ha« be ihn der General bey dieser Gelegenheit seiner candy« schcn Majeftät vorgetragen. Unsere Regierung verlang, te nämlich, daß dieser Fürst eine Straße anlegen und eine Verbindung zwischen Colombo und Trincomale, etwas nördlich von Candv, zu eröffnen erlauben lassen möchte. Dics würde für unsere Regierung eine Sacht von der größte» Bequemlichkeit und Wichtigkeit sey», da bisher die Tap als oder Bliespakete einen Umweg längs der Seeküste über Manaar und Iafnapatam nehmen und doppelt so weit getragen werden mußten, als der vorgeschlagene Weg durch daS candysche Gebiet betragt. Der König wollte jedoch unter keiner Bedingung in diesen Vorschlag eimvilligen, sondern außerlc seine entschiedene Abneigung gegen irgend einen Verkehr oder eine Verbindung zwischen ftiucn Unterthanen nud den Europäern. Zugleich aber gab er das Vcrlangcn zu erkennen , mit den Engländern, die nach seiner Meinung weit mächtiger als die Holländer sevn, auf ciucm freund-schaftliche» Fuße zu lebcn. Was weiter über den Zweck der Gesandtschaft bekannt wurde, war zu sehr das Werk von Muthmaßungen, als oaß es in ciner authentische» Erzählung angeführt werden könnte. Zwischen dieser Audienz und der zunächst darauf sol> genden Abschiedsaudienz fanden zwischen dem Gmcral und dem Adigar verschiedene Volhschaftc» und Unterredungen über politische Gegenstände statt. Die Candyer hatten alle mögliche Vorsicht gebraucht, daß kein Verkehr zwischen unserer Bedeckung, besonders zwischen den Mala yen und Malabar en und zwischen jenen in des — 494 -" des Königs Diensie,, statt fände. Man suchte eS anf alle mögliche Art zu verhindern, daß unsere Soldaten, die den General an den Hof begleitet hatten, nicht mit den Eingebornen sprechen könnten. Allein trotz dieser Vorsichtsmaßregeln erhielten wir dennoch mehrere Nachrichten, die uns in Zukunft von Nutzen sey» können. Verschiedene Malayen in deö Königs Diensten fanden Gee legenheit, ihr Bedauern zu erkennen zu geben, daß es nicht in ihrer Macht stehe, mit ihren ehemaligen Gefährten wieder nach Colombo zurück kehren zu können. Die Meisten von diesen Malayen waren holländische Sklaven gewesen und hatten sich wegen der schlechten Behandlung, die sie erfahren, auf das candy sch e Gebiet geflüchtet. Sie waren gern mit uns zu ihrc» ehemaligen Herren zurück gekehrt und harten sich wegen ihrer Flucht lieber jeder Strafe unterwo, sen, als langer in bestandiger Furcht vor den saunen eineö despotischen und barba» tische» Hosts zu leben. Bey der Abschiedsaudienz hleng der König dem Ge« neral eine goldene Kette nm den Hals, und überreichte ihm zugleich einen Degen nebst einem gestickten Gehenke und Scheide. Auch schenkte er ihm einen Ring, der mit verschiedenen Arten kostbarer Steine eingefaßt war und einen Elephanten. Diese Geschenke ( und wenn man auch diejenigen dazu rechnet, die der König dcm Gouverneur North schickte) waren in Vergleich mit denen, die der König von unserer Regierung erhielt, von geringem Werthe. Die Offiziere, die den Gesandten ') begleiteten, be- l) Der Verf. sagt: Den Könis, welches ein DlUllfehlcr ist. D. Uebers. — 495 " bekamen eine goldene Kette, einen Ring, und einige Schildkrötenschaalcn vo» geringem Werthe und die gemei« nen Soldaten erhielten bloß ein Stück groben Zeuges. Auch wurde die Bedeckung wälucnd ihres Aufenthaltes am candy schen Hofe nicht mit 5,'ebensmitreln versorgt; eine solche Gastfreundschaft hatte man erwartet und bey vormaligen Gelegenheiten halte man sie auch ausgeübt. Eine kleine Quantität Reiß und Paddy von einer geringern Sorte nebst ein wenig eingemachten Früchten, die mit sehr sparsamer Hand zugetheilt wurden, war alles, was unsere Truppen von der candy schen Gastsrcyhcit erhielten. Nackdem der General von seiner Majestät Abschied genommen und Befehle zur Abreise erhalten halte, trat er den 2. May seinen Weg nach dem ^agcr von Ruanelli im und traf daselbst den 6. ein. Den Tag darauf brach er mit seinem Sraabc nach Colombo auf und hinterliess dem General Torrens den Befehl, den Rückmarsch anzutreten , sobald sich die Bedeckung, die ihn nach Candy begleitet hatte, von den Mühseligkeiten hinlänglich erholt haben würde. Den iO. May brach das ganze Detaschemcnt nach Vittivacca auf, wo es sich diese Nacht lagerte. Den i i. marschirte es bis nach Gurrawaddi. Den 12. machte eS halt, da es Sonntag war. Den Den 13. setzte es seinen Marsch bis nach Cud da« valli fort. Den 14. marschirtees bis nach Colombo lmdnach-hem man es etliche Tage hatte ausruhen lassen, kehrte es wieder zu seinen Garnisousdiensten zurück. V«r< 49? Verzeichnis; der Wege auf Ceplon. I. Der Weg längs der Küste der Insel Ceylon von Trincomale über Iafnapa» tam, Manaar, Colombo, Point deGalle, Matura und Vaticolo nebst den Namen und Entfernungen der verschiedenen Sta« t^ionen und Ruheplätze unter Weges so« wohl für Reisende als für die Tapal« oder Briefbeutelträger, vorzüglich nach einer ganz neuerlichen Uebersicht desGe« neral« Postmeisters von Ceylon .,., . dargestellt. <ä^ Ein-gcborncn zum Vortheil der Reisenden berechnet, da sie alsdann besser die Entfernung zu beurtheilen in Stand gesetzt sind, die sie zurücklegen. Auch sind zugleich die Stünden angegeben, in welchen die Tap al Peons dcn Weg von einer Station zur Andern zurücklegen nnd den Briefbeutel abliefern müssen. Alle mttengenaunten Orte sind solche, wo sich Leute aufhalten, um die Pakete weiter zu schaffen und laufen alle rund um die Insel herum, den Strich zwischen Vaticolo und Trincomale ans» genommen. v Phy T,ri.ncvmale nach Manaar. Orte. innl Meil. St. f. dTap Bemerflmqen über den Weg. Von Trincomale „achLavelly ^ 3 Sandig, sehr dicke Wal«, dung, hügelig mit Elephantengebüsch. Konkave!ly nach Concha velly 24 34 Mehr gut, sehr waldig. Von Couchavelly nachTerriate 2ß 3^ Veynahe eben so; wilde Schweine und Büffel. Von Terriate n. Cokelaye 2^ 4 Mehr sandig und geht über Wasser. Von Cokelaye n. Vaetouv« 24 4 Ueber Wasser, mehr hügelig und waldig, leidlich. PonVattouve') n. Malatiooe -4 4 Waldig, aber mehr gut; zahlreiche wilde Thiere. Von ,) Hier «lldigt fich der Bejirk von Trincomale. D. Uebers. 499 Orte. i»nl. Me,l. Et. f. d.Tap Vemelkunge« über den Weg. Voil Malativoe „.Matule i^ 3 Mehr sandig und waldig. Von Matule nach Chiondicalaw 24 4 Sandig, üb. Wasser, wals dig, morastiger Weg. V.Cliiondicalaw llllch Be schon tcr 2i 4 Sandig, aufbauet; au jeder Seite Palmbäume, Von Veschouter «ach Klalie 2i 4 Eben so. Von Klalie nach Chavacherry I 2 Mehr sandig, mit Palms bäumen angebauet. V. Chavachcrry „. Iafnapatam 2 3 Eben so, abcr guter Weg, eben so angebauet. V^ Iafnapatam n. Calamonic '^ 2 Man muß i üb.d.Meer,^ sandig. Von Calamonie nachPounaveen 3 4i SanVig,nn't Palmbllu- , men. ''ÄufeinttLinie mit diefttn l Theile lieaen ! d, kleinen^«, > jeln und "der I Anfang deck ! Wulfs von ! Manaar. V.Pounaveen n. Bavatougy 2 2^ Sandig ttnd waldig. VBavatongy n. Polveracotta ^55 2 Ebenso,gu-' terWeg. V. Polvevacotta nachPalliar i; 2i Eb.so,leidl. Von Pallia r nach Elpocarrie ii 2^ Eb.so.eb.so. V.Elpocarrie ') nachVe» tativoe l 2 Eb.so,eb.so. Das Land ist rund umher wild undvol, «er Büffel, wild,Schweine «.Elephant l ten. Von Ver tativoe nachMantotte 2z 4 Eben so, eben st. Ii 2 Von ») knde des Helirks von Ja snap« tam. D« U«be«s. 529 6"e. IK.!^.^ Bemerk, über den Weg. ' Vc'n Mai, tottc') ' Eb^'ir so, übcrö Wasscr naw Manaar l 2 nachd,InselManaar. Vl,'»'T,' n c 0 m ^ l e nach Maliaar 41^ 66 Von Mant 0 tte verlaßt man den Weq nach C 0-l 0 mb 0 und geht rechts nach M ana ar ails folgendem Wege bis ans Ende der Insel Manaar, wo man nach dem festen Lande über dieAdamsbr ü ck e nach Tulmana ar übergeht. Orte. .'"^,'!?^' Bemerk, liber den Weg. Vo»» Manaar n. Carrichelly 1 2 Sandig und wüste. Von Carrichelly n.Congangelly 12 — -» — V. Congangelly Mehr gut; hier geht man n. Tulmanaar nach der Insel Ran, i -od, klein Manaar 1 iH se ra m über, die dicscr gerade gegen über liegt. 3 5» . Von «) Mantotl« n«ch Bensnlie 1—2. D«r Uebels. 5"l Von Manaar nach Colombo. Orte. iilnl. Meü. St. f. dTap Bemerk- über den Weg. Vm, Manaar n. ^ ang «lIe i 2^ Sandig und über Wasser. Von Vaugalle «ach Arippo i 2^- Mclir sandig, über Wasser; ein Dorf und »in Choultry. Hier fallt der Mulipattyflnß ins Mcer. Von Arippo nach iäallar 2 3? Handiger Weg; Perlen-banke licqcn diesem Theile gerade gegenüber. ' Von Callar') «i. M a r chichatt y ^ 2^ Sandlg und waldig. V. M a r ch i ch a t t y nach Mardodde 't 2^ Mehr sandig und waldig. Von Mardodde n. P o m p a r i p o i5 2-1- Eben so. Von P omparipo nach Moeroun: d a tu v c l l i it 2^ Waldig «nd sieiniqt, viel Wasser „,»d ei» groficr Sec bcy Pomparipo. V.Moerou ndam, velli nach Care -divo i 2 Die Halste gut , das Üebrigestei, „iqt, hügelig u.waldig Von Caredivo n. Ambellam it 2z Leidlich gut. Von Ambellam nach Potalnm i Melic san-^ dig,Salzqr. liier herum drinqt das Meer tief in dies flache 'Land ein. 'Zahlr. wilde Thler.v Arippo aus die»cm , MIM Wecze > j,in; el'iiqe > Theile wer-! de>, von Ele« ! phanen lehr , unsicher ge, ^ macht. Vm» ,) 5)ier e»digt sich d?r Bezirk Manaar und der Bezilk ^n Ii3 Colom« 5<52 Ort«. innl Meil. Et. f, d.Tap Vcmerl, übcr den Weg. Von Potalum n. Onnavelly 't 3 Ml'ln- san-diq llnd mo-rastia. Von OnnavelIy n. An de pan nie '5 ^2 morastlg. < fNahe dabey lieal die Insel ! i> a Ipen"lIN/ ^ ln del i),c,^Nl. ein glasier Theil Wasser; man n«u>? auf j ^ nen» andern ! Wege wetter ^reisen. V. Andepannie n. K a r c 0 p a n n i e 2 4 Echr sandig. V. Kar cop an nie nach Chi ton z 'i Eben so, dmchsWas.« sir.. Von Chilou nach Toddeway it 3 Eben so. Von Toddeway n. Merrayellie ^ 3 Eben so. ^ Nnfsuchsba^ > n,ll Sn^kcn von dickem Mrb»ss!ie und ^ däulllcii; wird ^ von Elcphtn- > ten sedr unsicher gemacht. V. Merravellie' nach Ullevcttie 1 -2 Eben so. Von llllevettir nach Kaimelli e 1 -^4 Ebcu so. 'Diese qanze ,ssüsie ist von ^ Man a a ran j seln flach und ^sandig. Non Kaimellic! nachNigombo > 1 25 Ebenso, ausgenommen ein kleiner Strich bey N ig 0 mb 0. Von Nigombo n. Cordö . H. H ^ Der Weg sehr gut; hier ist ei» Fort und Dorf. Vo« Colombo fangt an z ob schon das Land von diesem an bis nach Chilow aenauer einen Bezirk ausmacht und von Chi, low l'iS nach Colombo einen Andern, so stud doch beyde von einander abaesondert, stehe« aver unter der GeriHtsoar-feit von Colombo. V«l Uebels. 5<-5 Orte. i'Nll. Meil. ^3,v Bemerk, über den Weg. Von Cord« nach Selir guier Daudigam I '' ^' ... . Von Dandiqam Cbcnso,i,b. ,scwtlq; der nach Iaill« 2 i einen Fluß, ' größte Theil cnvaß sani). , ^st Von Iaillo nach voller Cocos< Eb.so, Mr ^nuhliäume. Maabolle I i^ q»tter Weg, etlvaö ^au^» Von Maab olle Eben so, man mnsi über nach Paßbetale 2 ^ einen fthr breiten Fluß. Von Paßbetale Sehr qulcr Wcq; eine nach Colombo 2 i Menge Häuser stehen I!,ipa»lbo , nach Calpcntiu 2^ Sandig, man müsi über z^ die See und Wasser. Von Ealpentln nach Et ally 1^ 2H sandig. Bon Etally nach Navacally 2 ^^ Eben so. s Wild untz Von Navacally nachVctapallie 2 j^ naldlg Von Veta pal lie n. Alldepannic 2 »5t Weg längs der südlichen Küste von Co. lombo nach Poillt dc Galle, Matura und Varicolo. 0rte. Z^'s ^F B,n,erk. über d,n Weg. Vo„ l^ 0 lv m d 0 n. Eel>v sandiq und waldig, Galgieste .^ i^ liiüo wachst Zimwt; schattig. Von Galgieste n. Ein wenig sandiq, quter PqlNura 2 3 Wlq: man gcht dulch einen Tkcil vcn den Zimmtgäl ten^ über »i-nen Fluß. Von Pantnra «. SehrM. schattiger Neg; CaltUla 2 Z anf dem qanzcn Wcge (^ocosnnßbaume; über einen breiten Flnß; ein Fort und em Dorf. 45 ^5 Dke- — 5"5 — Dieser Weg wild 28 englische Meilen gerechnet; er ist außerordentlich kühl und anqcuehm zu reisen. Ich fclbsi habe ihn ohne qrosie Ermüdung von Caltura nach Colombo in 7 Stunden gemacht. Orte. zln^ ^s- Bemttk. über dc„ Weg. Von Colombo u. Das Fmt mid Dorf mit Caltura ^.?. ^a. schönem und gut anges bauetem Lande. Von Caltllsa n. Schattig, qut.Weq; mehr Vardal in ,^ 2^ sand. angeb.Cocl'sl'.nim. Von Barbarin n. Ueb. Wasser; guter Weq; Ventotte 1 1^ mehr hügelig; C^'cos-b^ume; Ansielnwerden hier verkauft. Von Ventotte n. Guter Weg ; hügelig; Goßgodde iH 2 Coc^sbällme. Vl'nG 0 ßg 0 ddc n. Eben so, über Wasscr. Amblamgodd^ 1 2 B. Amblamg 0 d' Eben so, mehr sandig, d« n. Ecott« 1^ 2 Von Ec 0 ttö nach Eben so. Gen dura iö 2 Von Gendura n< Gut, aber mehr sandig, Ponte Gall« 1 1^ über Wasser. Von Gallö nach Wakgalmodere ? i s Dieser Weg ist hier und „ach Cattecoe- ^l)lere. nach Matura 5 1 s^ 29^ Ii 5 Von zc)6 6tte. M^,, Bemerk, über den Weg. Von Mantura nach s Der Weg von M ^ tu-Tangalee 12 ra nach Baticolo läuft dnich einen sehr Rainneg und Talla- wilden Theil des Lan-villie 20 des »md lst wegen der " ^ -^ wilden Thiere sehr beschwerlich zu »eisen. Ambentotte und V o- ^ ist a»ch weaen der undelli 24 Einqeborncn de, Insel, dieVaddahslmßen, Patetoupanie und 3o Eine St, ecke zwischen Baticolo und Trin coma le; Unterschied zwischen ilncr gr^ßlen Aus-dehnnng und dem hicr angegebenen Wege 70 — 5O8 ll. Weg von Colombo nach Candy, den der General M'Dowal genommen hat. Orte. ^^ Bemerk, über dc«, Weg. Von Colombo nach Ein ebener und augeneh« Cudavilli iO mcl Wcg. V. Cudavilli «ach Mehr hügelig, obgleich Gurrawaddie n leidlich. Von Gurr a wad die nach Sittivacca i^ Hügelig und beschwerlich. Von Sittivacca nach Avolipittl ^ EbenerWeg. V»n Apolipitti nach Beschwerlich, voller Hü-Rual» elIi 8 gcl und enger Hohlwege. Von Rnanelli «ach Cdimalpani iv Beynahe eben so. Von Cdimalpani n. Atipitti 12 Sehr beschwerlich. Von Atipitti nach Wolgoagoddi 6 Ebenso. Von ' Wolgoagoddi Ausierordentlich steile Hünach Ganua Ten» a 8 gcl. V. Ganna Tenna n. Ein sehr steiler Hügel un-Gannaroa 9 ler Wegec. Von Gannaroa nach Der Hinaufwcq nach Candy 3 Candy sehr sicil. 95 III. — 5°9 — III. Weg von Trincomale nach Candy, den Hedr Boyd gewählt hat. Der Wea. / den Herr Boyd von Trincomale nach Candy genommen hat, ist bloß von Engländern -genommen worden. < ""e. Meil. Von Candy nach Gun no or, dirs haltc ich für G a n naro a, wo der General M' Dowal halt machte - - H Von Gunnoor nach Oßpoot - 16 nach Allaway - - 18 , Nallendy Caravetty - 18 - der Choultry - Ebene ? ^ - Gona - - sZ - dem Felsen flnsse - ^ ib - Wisbtcgall - - 5 - Pulian Caravetty « 20 - Permaumado - 10 «t Tertolay - - 10 ? Tumbela Caumun « 16 -Copptttorey e 6 »Trincomale « y 167 Dieser Weg ist nach Herrn B 0 y d s Erzählung außerordentlich beschwerlich und viele Theile sind wegen der Elephanten aefälnlich. So viel ich erfahren habe, betragt der Mg zwischen Triucomale und Candp nicht über 120 ») Nicht l6? sondern ,7,. — 5^^ """' 120 Meilen nud> von Colombobis uach Candy bläust er sich etwann auf yo Mile,,. Ich zwei sie nicht, daß die Can dyer Herrn Voyb die längsten m,d beschwerlichsten Wege desondcrs an den zwey oder drey letzten Tagen semer Reise gcfülirr haben, da sie ihn offenbar in der Runde auf den Cvlo m bi sch e n Weg nach Gnunoor brachten. Sollten es die Umstände nötliia, machcn, dasi die Engländer in Zukunft alif eine feindliche Weise >^ch C a »-dy warschirteu, so qiebt es andere N'cir kürzcie und weni^ ger beschwerliche W«ge, als die hier aiiqcgcbcnc». Zwischen Cl' ilow und Pu talo m ist ein ^l^'q, dln eillstmals die Holländer nabmen und zwischen Caltura und ^)oinl de Galle liegt ein Anderer, auf dem die Entfernung nicht über 70 bis 8a Meilen betragt. Ende. Druckfehler. Geite Zeile 5 l5 v. u. Jeden l. Iedtt lo 6 Besuche l, Besucher ill l2 8 demselben l denselben " -" ,z 5 v. u. Hauptleutc l. K.n,sieute l4 il v. u. nach Stärke l der Insel ^ i v. u. ihres l. seines 23 14 v. u Binsen l. Gebüsche 24 i4 immer l. allemal 24 20 derselbe l, dieselbe 2? 8 v. u. nach nach I. den 33 3 Offenburg l. Ostenburg 37 12 der 1. die 43 7 nördlichen l. nördlichem 43 io u, u. Theil l. Theils 47 l2 die l. daS 49 7 v. u. ihn» l ihnen 5H 2 v. «. Theil I. TheilS Z6 9 v. u. Frackaolino l. Fra Paolino -?z <, den l der 75 "2 v. u. TuMorm, I. Tutocorin 77 il v. u. Herausstcigen l. i)eraussteigen 79 6 v. u. Geschwindigkeit l. Geschmeidiskeit 82 i2 v. u. Inftl l. Küst« . -f 87 6 v. u. Letztere I. PeNenbänle 87 4 v. u. ist l. sind 'i 87 Z v. u war l. waren 9c> 8 nochmals l. nachmals i»5 Z v. u. Perlen l. Perle S8 7 v. u Der Ueberfeyer ä«l. so wie auch S. i«, Z. 3. lol Z l. 109 Z. z. «nb »12 Z. 1. 106 3 v, u. vanwind l. Landwind 107 15 Muschel l. Muscheln 128 »6 v. u. nach aus l. oen ,22 4 das l den ,59 7 die l. der »S3 5 zollen l. zolle i5it l» v. u. IsilMry l. Iag»ttp Seite Zeile ,62 ll v. u. „ach Insel l. seit einigen Jahren ,95 l v. u. Bad)ou l. Hadjou 2oi I nach Allein l. die 227 3 v. u. Heiße l. Hitze 25v i6 Theil l. Theils 26l 5 stand I. war 272 l und I. i» 280 15 Zähm l. Zehen 282 8 obrigleit l. Migkeilen 294 16 Vdda l. lld d a (u. so allemal) Z«> H untennittirendeu l, iülermittireudell Z29 ,,l Bcstiafllng l. Bezahlung 329 l2 Geldstrafe I. Geldstrafe 238 l6 v. u. würde l. 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