wm$m£ 52970 Der Sprachgebrauch des Eutropius. Zweiter Theil. Y o r w o r t. L)ie vorliegende Abhandlung bildet die Fortsetzung des im vorjahrigen Programme des k. k. Obergymnasiums zu Hall in Tirol begonnenen Auf- satzes* Die Grundsatze, die fur mich im ersten Theile massgebend waren, erfuhren insoweit eine kleine Aenderung, als ich das Gevvohnliche, auch im classischen Sprachgebrauche Giltige, meistentheils weggelassen habe. Dazu haben mich Winke bevvogen, die mir von hochst achtbarer Seite zu- kamen. Auch darin wurde vom friiheren Vorgange abgewichen, dass ich die- jenigen Autoren, die Eutrop als Quelle dienten, vvie die Epitoma Titi Livii, Sueton, Florus, die script. hist. Aug., Ammian. Marcellinus und Aurel. Victor zur Vergleichung herangezogen habe. Dass auch die Zeitgenossen des Eutrop gebiirend beriicksichtigt wurden, ist selbstverstandlich. Auch in diesem Theile habe ich die einschlagige Literatur gevvissen- haft benutzt. Von grossem Interesse waren fur mich Draeger, Historische Syntax der lateinischen Sprache, 2 Bde. Leipzig 1878—1881; Schmalz- Landgraf, Reisigs Vorlesungen iiber lateinische Sprachvvissenschaft, III. Theil, die lateinische Syntax enthaltend, Berlin 1888; Friedr. Haase, Vorlesungen iiber lateinische Sprachwissenschaft. Herausgegeben c von A. Eckstein und H. Peter. Leipzig 1880, sowie die bisher erschienenen Bande von VVoelfflins »Archiv fiir lateinische Lexikographie und Grammatik*, die ich gewissenhaft studierte. Andere Behelfe und Monographien sind an Ort und Stelle ver- zeichnet. An dieser Stelle sei auch den geehrten Herren Recensenten des ersten Theiles meiner Arbeit, A. Eussner, in der Berliner «Wochenschrift fiir clas- sische Philologie* VI , pag. 43 f; K. Weymann in Woelfflins «Archiv fiir lateinische Lexikographie und Grammatik* V., pag. 602, fiir die anerkennenden und belehrenden Worte warmstens gedankt. * Der Sprachgebrauch des Eutropius. Erster Theil. Programm des k. k. Obergymnasiums der Franciscaner zu Hall. Innsbruck 1S88 Die Arbeit erforderte viele, zum Theil kostspielige Hilfsmittel. Diese wurden mir vom Director des hiesigen k. k. Gymnasiums, Herrn Josef Suman, vom k. k.. Schulrathe und Gymnasialdirector in Hall, P. Flavian Orgler, und vom Bibliothekar an der hiesigen k. k. Studienbibliothek, Herrn Dr. Gottfried Muys, warmen Freunden wissenschaftlicher Forschung, mit der grossten Liebensvviirdigkeit zur Verfugung gestellt. Auch diesen Herren spreche ich hiemit den tiefgefiihlten Dank aus. Laibach, am i3.Juni 1889. Josef Šorn. Pronomina. Formell ware zu bemerken: semet 7, 17; sese 7, 21, nebst der vul¬ garen Form quis (st. quibus) IO, 15 und ofter, wozu die codd. auch Vari¬ anten bieten. Regelmassig findet sich isdem 1, 6; 3, 22; 3, 23; 4, 4; 6, 5; 7, 17; 7» 23; 8, 4; 9, 15. Die Praeposition cum folgt dem Pronomen person.: secum 9, 18; dagegen wird sie immer vor das Relativ gesetzt: cum qua 6, 22 und cum quo 9, 1. Die Setzung des Personalpronomens zur Hervorhebung des Subjectes findet sich nur 10, 16 cui expeditioni ego quoque interfui. Sonst vermeidet dies Eutrop ganzlich, sowie auch die Setzung des Subst. statt des Pronomens, wie beispielsweise Lučan 6, 614: Thessala turba fatemur; Liv. 7, 13: te, imperator, milites tui oramus. Dergleichen findet sich in pathetischen Reden der Flistoriker und bei Dichtern. Vgl. Draeger, Hist. Syntax I., pag. 66. Mehr Eigenheiten bietet das Reflexivum und das Possessivum. Vor allem fallt es auf, dass Eutrop zuweilen das Possessivum setzt, wo es weg- bleiben konnte, wie 4, 2 filium suum Demetrium; 7, 14 Caligulae avunculo suo; 3, 18 fratrem suum und ofter. Doch dies ist auch bei anderen Autoren nicht selten. Auffalliger dagegen ist die Erscheinung, dass in nicht ideell abhangigen Satzen, als Relativ-, Consecutiv- und Finalsatzen, statt des Demonstrativums das Reflexivum steht. So fiihrt Draeger, Hist. Syntax 1., pag. 45, mehrere Beispiele aus Cicero’s Briefen, aus Horaz und Ovid an. Aber auch Caesar, Sallust, Livius, Veli., Suet. (nicht da gegen Tacitus), Ampelius haben solches aufzuweisen. Eutrop bietet 2, 8: ne se absente pugnax - et; ibid.: quod se ve- tante pugnasset; 2, 12 ut ad se transiret; 7, 2 ut šibi daretur; 7, 21 ut ad se convocatos dimiserit; ebenso 6, 25 ; 7,11; 7, 20 und ofter. Anderseits erhalten solche Satze durch die Setzung des Determinativ- pronomens eine objective Farbung, wovon auch Eutrop einige Beispiele bietet, beispielsvveise 8, 11 Hadrianus . . . adoptato tamen Antonino Pio generum ei (statt šibi) esse voluerit. Dieser Gebrauch lasst sich auch bei Corn. Nepos, Tacitus, Veli., Curt., Justin u. a. beobachten. Vgl. Schmalz, bei Iwan Miiller II., pag. 375. In den ideell abhangigen Satzen (Acc. c. inf.) befolgt Eutrop gevvohn- lich die iibliche grammatische Regel, so 2, 25 se ex illa die, qua in pote- statem Afrorum venisset Romanum esse desiisse; ibid.: tanti (cod. BITA se) non esse, ut tot milia, . . . propter unum se et senem . . . redderentur. Aber in der analogen Stelle 7, 17 tanti se non esse dixisset, ut propter eum bellum civile moveretur, wird er der Regel untreu. Auch bei Classikern findet sich derartiges, wovon man sich bei Draeger, Hist. Syntax I., pag. 73, iiberzeugen kann. Im Gebrauche des Possessivums «suus» hat Eutrop einige Abweichungen. Sehr oft findet es sich substantiviert «sui» (= Leute) 4, 16; 5, 8; 6, 1. 24; 6, 6; 6, 12; 7, 23 nebst sua 4, 12. Aehnliches bietet auch das classische Latein; jedoch nicht so oft, als das nachclassische. 4 Dagegen ist entschieden nachclassiscii die Setzung von suus fiir eius, ja auch fiir eorum. Eutrop hat es I, 2 cum uxores ipse et populus suus non haberent, wo cod. B eius bietet und i, io pudicitiae suae, wo wir earum erwarten wiirden. Am haufigsten findet sich dieser Gebrauch von suus im gallischen Latein, woriiber die lehrreiche Abhandlung von P. Geyer: Beitrage zur Kenntnis des gallischen Lateins in VVoelfflins Archiv fiir lateinische Lexikographie und Grammatik II., pag. 35 fif, Aufschluss gibt. Vergl. auch Schmalz-Landgraf, Reisigs Vorlesungen iiber die lateinische Sprachwissen- schaft III., pag. 514; Ziemer in der Berliner Wochenschrift fiir classische Philologie 1888, Augustheft, sowie Schmalz, bei Iwan Miiller II., pag. 376. Endlicli sei noch envahnt die Phrase suo iure 10, 13 und nullo suo dolo 10, 10. Das reciproke Verhaltnis wird im silbernen Latein durch in vicem ausgedriickt, was auch Eutrop 1, 10 in vicem se occiderunt, bietet. Im archaischen und classischen Latein findet sich dafiir inter se 8, 10; 9, 13; 9, 15; 10, 1 ; 10, 16. Vgl. Schmalz, bei Iwan Miiller II., pag. 369. — Das Determinativum is, ea, id wurde von den aug. Dichtern Catull (nur 82,3 findet sich der Dativ ei; ist einsilbig zu lesen; vgl. Obermeier, a. a. O. pag, T 5)> Tibull,* Properz,** Vergil, Ovid aus metrischen Griinden sichtlich gemieden; von Horaz*** wird es in den Oden und Epoden nurzweimal gesetzt. Vgl. Štern, Grundriss einer Grammatik romischer Dichter. Arnsberg 1851, pag. 61. Niclit so abwehrend verhielten sich gegen dieses Pronomen die Satiriker. So habe ich in Horaz’ erster Satire des I. Buches id zvveimal in der Arsis (1, 1, 44; 1, L 64); is einmal, ebenfalls in der Arsis (1, 1, 59), gefunden. Persius verwendet es in der vulgaren Phrase ob id 6, 16, in der Thesis in der stehenden Redensart quidquid id est 3, 95 und 6, 25; vvahrend es sich sonst in der Arsis findet, 2, 71; 3. 48; 5, 97. Juvenal hat das Pronomen in den drei ersten Satiren gar nie. Spatere Dichter sind den friiheren gefolgt; so hat Ad. Schneider, Lesefriichte aus Venant. Fortunatus pag. 9 nur sieben Formen von diesemPronomen bei dem genannten Dichter gefunden, obwohl die Gedichte desselben ziemlich umfangreich sind. Spater starb dieses Pronomen fast ganz aus, und im Romanischen ist von demselben keine Špur mehr vorhanden. Es ist einleuchtend, dass die Prosa keine solche Scheu vor diesem Pronomen hatte. Doch bei Eutrop concurrieren stark die anderen Pronomina, wie ille, hic und ipse, nie iste, mit dem Determinativum. An mehreren Stellen erscheint palaeographisch der Unterschied zwischen iis und his; ii und hi nicht deutlich genug ausgepragt, um sich fiir das eine oder das andere zu entscheiden. So lesen beispielsvveise in 10, 1 einige Handschriften: his ab- euntibus, andere: iis abeuntibus, wie auch Droysen u. a., denn iis sieht einem his palaeographisch ziemlich gleich. Von den Eigenheiten Eutrops im Gebrauche dieses Pronomens mag die etwas seltenere Verbindung des is mit dem Gerund. angefiihrt werden, 6, 1 ad eum persequendum sowie nach dem Numeralsubstantivum 2, 9 milia eorum. Die Setzung des is am Anfange des Satzes statt der iiblicheren relat. Ankniipfung findet sich auch bei Classikern. Dagegen gebraucht Eutrop is = tališ 2, 25 und 3, u. * Nur 1, 6, 25 eius; vgl. Puc. Miiller, ind. gramm. seiner Tibull-Ausgabe pag, 62. ** Nur 5, 2, 35; 6, 67 eius; vgl. Luc. Miiller, ind. gramm. seiner Properz-Ausgabe pag .132. *** Vgl. Luc. Miiller, im index gramm. seiner Horaz-Ausgabe pag. 292. 5 Die Functionen von is iibernehmen in der silbernen Latinitat hic, ille und ipse, seltener sehr spat iste. Hic findet sich statt is gleich in der Praef.: additis etiam his, quae (vgl. Justins gleiche Praef.) i, 7 cum his, qui . . ; 5, 7 relictis his, qui und ahnliche Stellen. Am Anfange des Satzes statt der relat. Ankniipfung bietet jede Seite genug Belege. In dieser Weise haben das Pronomen hic Suet., Seneca, Veli. und meistens die Afrikaner. Der Be- deutung nach vveist es auf das Vorhergehende, beispielsweise dum haec geruntur oder aber auch auf Nachfolgendes, wie 1, 2 haec fere egit u. s. f. — Mit Partikeln oder Praepositionen verbunden findet es sich beispielsweise in der Phrase: hic quoque 1,7; 2, 7 besonders in der vulgaren Verbindung post haec 1, 16; 2, 14; 5, 9; eine auch bei Sueton, Ampelius, den script. hist. Aug. und Ammian. Marceli, vorkommende Phrase. In 8, 3 hoc ipsius steht es scheinbar fiir ein admiratives illud. Vulgar ist auch huiusmodi, das der archaisierende Sallust und Cicero, zumeist in epp., sehr oft verwenden. In gleicher Weise wird ille verwendet. In admirativer Weise findet sich das Pronomen 1, n Brutus ille und 2, 14 ille est Fabricius, qui . . ., was auch classisch ist. Statt der relat. Ankniipfung findet es sich beispielsweise 2, 8; 2, 25; 3, 1; 3, 11; 5,7 und ofter. Als Pronomen der entfernteren Person findet es sich regelmassig in der orat. obliqua, nur 2, 13 findet sich eum und etwas spater ibid. eos. Das hic— ille des Quintilian, das sich selten bei Livius findet (Kiihnast, Hauptpunkte der livian. Syntax pag. 197), fehlt bei Eutrop; dafiir verwendet er alii —alii 1, 4; unus-alter 1, 9; 2,7; 9, 27, auch alter—alter 4, 25 und 9, 25 cum altero ac tertio equite. Auch lesen wir 5, 7 partim —alii, was ofter u. a. Ovid bevorzugt. Idem verwendet Eutrop, wie Duncker Jahrbb. fiir Philologie und Paeda- gogik Bd. 119., pag. 641 ff, richtig hervorgehoben hat, immer substantivisch, nur 2,6 und 10, 14; 10, 18 adjectivisch. Erwahnenswerte Verbindungen sind: idemque 1, 8; 2, 1 ; 8, 10; 8, 20 in der Bedeutung «und zwar», das sich sehr oft in den epp. des Cicero findet. Vgl. Hofmann Cie. ep. XV, 4. 13, und vereinzelt idem etiam 8, 8. Auch fiir is findet es sich 1, 6 und ofter. Die Stellung ist gewohnlich die vor dem Beziehungssubstantivum, nur 4, 14 lesen wir: Andriscus idemque qui et . . . Auch ipse findet sich in der silbernen Latinitat fiir is. Am besten ersieht man dies aus Stellen, wie 7, 22 obitu ipsius; ebenso 8, 12 bellum ipse gessit; 9, 15 ipsius nomina und ofter. In der Bedeutung «gleichfalls, zcri avTog », haben wir es bei Eutrop 3, 9; 3, 18; 4. 4; 4, 27; 5, 5; 7, 20; 8, 6; 8, 15, das sich wohl bei Cicero und Caesar nicht findet. (Schmalz, bei Iwan Miiller II., pag. 377.) In dem Sinne von «auch» liest man es 1,8 und 1, 20. Beide Phrasen sind seit Livius vorhanden, oft vervvendet von Sueton. den script. hist. Aug., von Ampelius, Festus, Aurel. Vict. undzahlreich beiFrontin. Zum Ausdrucke des Gegensatzes «selbst und kein anderer* sei verzeichnet 7, 7 ipse se. Andere Redensarten sind: atque ipse 4, 17; 9, 22; ipse etiam 4, 13 ; 8, 11 ; etiam ipse 4. 12; ipse quoque 3, 12; 7, 9; paene ipse 2, 8; 3, 23. Das Relativum bietet fast gar nichts Eigenes. Bekannt ist die sog. relat. Ankniipfung, der wir beinahe auf jeder Seite begegnen. Sonst ware noch der elliptische Ausdruck ut qui 1, 1 ; 7, 19; 7, 14; 10, 18 nebst et qui 1, 16; 6, 20; 8, 8; 9, 17; 9, 26 zu erwahnen. In dem Sinne von quantus finden wir es 2, 8. Aehnliches findet sich bei Sueton, den script. hist. Aug. u. a. Ebenso haufig ist die vulgare Phrase post quae 3, 15 sowie ob quae 6 •g, 19, die sich bei Sueton, den script. liist. Aug., Ampelius, Festus, Aurel. Vict., Frontin und Amm. Marcellin. eingebiirgert hat. Wenn wir bei Eutrop in 7, 9 und 9, 28 obsides, quod nulli lesen, so ist diese Redensart wie bei Corn. Nepos u. a. statt des ciceronianischen id quod gesetzt, das sich in der silbernen Latinitiit nicht mehr vorfindet. (Schmalz, bei Iwan Miiller II., pag. 378; Hofmann, Cie. epp. I., pag. 27.) Von der Attraction des Relativums sei erwahnt 2, 6: legiones, qui modus; ebenso 7, 7 Hierosolyma, quaeurbs; 7, 19 und ofter. Ueberfliissiger- sclieint 7, 15 poenam, quae poena fuit tališ, ut . . . die Wiederholung des Substantivums beim Relativ. Dergleichen Attractionen finden sich auch im classischen Latein. Zum Schlusse wollen wir noch die Ellipse des Determinativs besprechen. Hieher kann bezogen werden 1, 7 filiam (eius) quam und 2, 14 iussit Pyrro- que dici (sc. ea), quae contra caput eius medicus spopondisset; 2, 11 ut re- nuntiarent Pyrro (sc. ea), quaecumque vidissent, und etwas spater 3, 22 ut renuntiarent Hannibali (sc. ea), quae apud Romanos vidissent. Dasselbe finden wir 2, 27 senatus iussit sine pretio eos dari, qui in publica custodia essent; (ii) qui autem a privatis tenerentur . . . und in der ahnlichen Stelle 5, 1 ut belli (sc. eius), de quo diximus. Eine Nachlassigkeit Eutrops ist es aber, wenn er 4, 2 et (sc. iis) quibus voluit condicionibus schreibt, da sonst das Pronomen in allen Stellen vorhanden ist. Dagegen ist die Setzung des Pro- nomens «is» beim Participialadjectivum absens und praesens auffallig; vvahrend bei Classikern dasselbe weggelassen zu werden pflegt. Wir lesen 7, 22 et tantas ei mortuo laudes gratiasque congessit; wahrend wir im Folgenden: quantas nec vivo unquam egerat nec praesenti, das Determinativum vermissen. Diese, aus Sueton entnommene Stelle (Tit. 11), tantas mortuo gratias egit laudes- que congessit, quantas ne vivo quidem unquam atque praesenti, hat auch bei letzterem kein Pronomen, der doch bekanntlich diese Eigenheit ofter bietet, wovon man sich unter anderem aus Caes. 8 confusum eum ; transeuntem eum Ner. 39; occisum eum Dom. 23 und ofter tiberzeugen kann. Auch die Stelle Eutrops 6, 23 qui ei dictatori obsequeretur, kann hieher bezogen werden. Von den Pronomina indefinita bieten einige ungewohnliche Gebrauchs- weisen. Vor allem ist aliquis nicht, wie in der classischen Zeit, nur auf affirmative Satze beschrankt, sondern Eutrop hat es auch in zwei Stellen in negativen Satzen gesetzt, wie 2, 22 neque in aliquo, wo es iiberdies sub- stantivisch erscheint, sowie 8, 13 neque aliquid, was bei Classikern wohl nicht zu finden ist. Die Stellung betreffend, findet es sich in der Regel vor dem Beziehungssubstantivum; 1, 3 sine aliqua computatione, sine aliqua acerbitate 4, 17 und 8, 8; dagegen aufifallend 8, 6 sine aliqua quidem volun- tate und 6, 19 sine dubietate aliqua — Als Substantiv tritt es auf in der vollen Form 2, 14 si šibi aliquid und 8, 13 si aliquid vellet, was ziemlich gegen den classischen Gebrauch verstosst. Die kiirzere Form quis lesen wir 8, 11 quem quis laudare possit. Letztere Formen finden wir auch bei Cicero (nicht in den Reden). Seit Livius (Kiihnast, a. a. O. pag. 187) scheint der Kreis derartiger Formen zusammengeschrumpft zu sein. Vgl. Schmalz, bei Iwan Miiller II., pag. 378. — Das Indefinitum in negativen Satzen ist quisquam, das im Altlatein und bei den Komikern, sowie im Spatlatein adjectivisch venvendet wird. Eutrop hat es substantivisch ne quisquam 1,9; adjectivisch: neque quicquam 7 1, 12; i, 20; 4, io; 4, 27; 7, 19; 7, 21; 9, 16. Vergleiche Schmalz, bei Iwan Miiller II., pag. 378. Ueber die Femininform vgl. Brix, Plaut. Most. 608 und Lorenz z. d. St. Ullus steht substantivisch in 7, 8 nec facile ullus; 9, 14 quam in ullo. In affirmativen Satzen findet sich nullus adjectivisch und substantivisch. Das letztere ist der Fali in 5, 9; 6, 6; 7, 13; 7, 19; 7, 21; 8, 4; 9, 14; 9, 28; 7, 9 nulli antea. In gleicher Weise findet sich nemo bei Eutrop substan¬ tivisch 3, 10 nemo tamen Romanorum. Andere Casus hat Eutrop von diesem Pronomen nicht, Nepos neminem (Lupus, a. a. O. pg. 119), Plautus und Tacitus nemine. (Schmalz, bei Iwan Miiller II., pag. 380.) Quidam gebraucht Eutrop adjectivisch; aber auch substantivisch 9, 14 in quibusdam (sc. negotiis; vgl. I., pg. 41). — Nur adjectivisch komrnt, wie bei Suet u. a., quilibet vor in 10, 12 ad quaelibet bella. Sonst bietet Eutrop nichts Eigenes. — Quicunque, das, wie A. Zingerle, Kleine philol. Abhand- lungen, Innsbruck, Heft 2, pag. 60, bemerkt, bei Tibull, Ovid und Properz mit quisquis gleichmassig vorkommt, hat Eutrop immer adjectivisch; letzteres Pronomen gar nicht. — Der Plural von uterque findet sich 4 , 6 utrisque se praebuit. Im classischen Latein vvird der Plural seltener gebraucht, desto mehr bei dem Komiker Terenz, bei Catull, Horaz, Vergil und spater bei Lučan. Es ist dieser Gebrauch vulgar. — Alius «ein anderer* hat Eutrop ofter; jedoch abweichend auch fiir «alter»; 2 , 26 alius quoque consul; 6, 1 aliud bellum und 10, 14. In der Bedeutung «der zweite» findet es sich 1, 9; 2, 7i 3, 10; 3, 13; 1, 18; 4, 10; S, 8; 6, 6; 6, 10; 6, 15, 7, 15. 22. 23; 8, 1 ; 9, 25. Es ist dies eine im Spatlatein, vorwiegend bei Apuleius, ge- \vohnliche Erscheinung. Aber auch bei Terenz (vgl. Spengel, Ter. Andr. 5) lasst sich diese Vertauschung beobachten. Vgl. auch Schmalz, bei Iwan Miiller II., pag. 380. Bei Aufzahlungen bedient sich Eutrop der in der silbernen Latinitat herrschenden Verbindungen; er setzt: alii — alii 1,4; unus - alter 2, 7; 9,27; alter — alter 4, 25; alter ac tertius 9, 25; partim — alii 5, 7; bei mehrfachen Verbindungen: primum — deinde — postremo 3,23; primum — tum — partim — postremo 4, 17; primum — mox 1,20;. auch tum — mox 2,6; deinde —tum 2,9; — mox—tumque 2, 11; primum — mox—ad ultimum 9, 8; 9,24; 9,25; primum — mox — post 10,6, und ahnlich: primo — mox — postremo in der bekannten Stelle 4, 16, die bei Livius, epit. LIL: primum ex pastore Venator (seli. Viriatus), ex venatore latro, mox dux; bei Florus 1, 33, 15 qui ex venatore latro, ex latrone subito dux atque imperator; bei Aurel. Vict., de vir. illustr. 71: Viriatus . . . primo mercennarius, deinde alaeritate Venator, audacia latro, ad postremum dux, lautet, die alle in ihrer Weise nachge- ahmt haben. Werden die Gegenstande der Reihe nach aufgezahlt, setzt Eutrop : unus — alius — tertius — quartus 6, 1; oder im ersten Gliede nichts, dann secundus 6, 5 und auch multi - alii — quidam 10, 18. Diese Verbin¬ dungen sind in der nachclassischen Zeit die iiblichsten. Aliquantus im Plural, einigemale von Sueton u. a. verwendet, hat Eutrop 4, 27. Dass aliquantus = quantus in der aug. Zeit und bei den Kirchenschriftstellern verwendet wurde, lehrt Schmalz, bei Iwan Miiller II., pag. 380. Ebenso ist der Plural von tantus seit Seneca und Lučan (Ober- meier a. a. O pag. 18) gebrauchlich. Eutrop hat ihn 4, 16; 6, 10. — Bemerkens- wert ist der Singular 10, 17 pro nonnulla parte. 8 Adverbia. Da dieses Capitel in der Grammatik, wie Kiihnast a. a. O. pag. 347 richtig bemerkt, «noch immer etwas stiefmtitterlich behandelt* ist, so folgt hier eine eingehende Aufzahlung sammtlicher bei Eutrop vorkommenden Adverbia, die wir nach den urspriinglichen Casusformen ordnen wollen. Die Accusativformen sind: certatim, confestim 8, 19; 9, 18; 10,4; 10, 17; interim, olim, ostiatim IO, I, partim, passim, privatim, statim, strictim praef., vicissim, viritim. — Admodum in dem Sinne von fereofter bei Kirchenschriftstellern, beispielsweise Salvianus u. a.: 8, 19; 8, 23; 9, 2; alias 10, 6; 10, 17; amplius 2,6; 6, 25; felicius, melius, minus, maius 10, 16; 1, 20; difficilius, diutius, extrinsecus 9, 25, ein bei spateren Autoren vor- kommendes Wort; facile 4, 6; 6, 21; 7, 8; 7, 19; facilius 8, n; gravius 3, 10; inconsultius und potius; invicem, item, tandem, iterum, demum, de- inceps, nequaquam, palam, propalam, parum 1,6; 9, 27; 10, 17; plerum- que, primum, quam, quantum, solum, tantum, ultimum neben ad ultimum 9, 8 (Suet., Justin u. a); postremum und ad postremum; ad plenum. Ablativformen sind: brevi praef. 9, 17; fere 1, 1; 2, 13; 3, 15; 3, 20; 4, 11; 5, 9; 6, 6; 6, 17; 8, 12; 9, 23; 10, 17 u. 6. — acerbe 9, 23 ; aegre, ante; apprime, ein spates Wort, das zu eruditus und sciens gesetzt wird, hat Eutrop 10, 16. Vgl. tiber dieses Wort Woelfflin: «Zur lateinischen Gra- dation» in Archiv fiir lateinische Lexikographie und Grammatik I., pg. 96 f. — avare, bene, callide, certe und certo; clare, commode, consulto 4, 17; 6, 20; 9, 3; diu und diutissime; dubie, in der Phrase haud dubie zum Superlativ gesetzt (=longe); longe lateque8,9; egregie, eo, eo usque 8, 12; 8, 18; falso, felicissime, ferme, frustra, gloriose und gloriosissime 8, 23; Graece, gravis- sime, hodie, honorifice, idcirco, ignave, ignominiose, immerito sowie merito, impudice 8, 22; inconsulte, iniuste, ita, insulse, Latine, magis, male und pessime, maxime, medie 7,13; minime, moderate 7, 13 und moderatissime 7, 19; modo, multo mit post oft, nimis, obscoene, obscure, omnino, paene, paulisper, paulo 8, 20; perniciose, porro, postremo neben postremum 10, 7; praecipue, probe 10,2; prope, prospere, provide, publice 7, 18; 8, 14; quare — quarto, quinto, quippe 7, 18; 8, 9; 9, 2 ; 9, 25; quo 4, 20; 6, 8; 6, 14; 10, 7; quoque, repente, retro, saepe, secundo 2, 19; 4, 17; seditiose, severe und severissime 8, 23; sponte 7, 17; 9, 28, stolide, strenue, studiose 7, 19; subito, tertio, tranquille, unice 9, 28; vere nebst aliquandiu, adeo u. a. Locativformen sind: dein, deinde, denique, hinc, ibi, ibidem, illic, nun- quam, nusquam, perinde 10, 16; quondam oft, wie bei Florus, Justin, den script. hist. Aug. als Adj. attrib. verwendet, 6, 21; 6, 23; als Adverb 3, 28; quin 9, 18; 10, 16; ubique, ubicunque, unquam, sic, uti, tune. Auf ter endigen sich: aliter 3, 10; 8, 5; 5, 7; civiliter nebst civilissime, crudeliter, fataliter, frequenter, graviter, humiliter, ignobiliter, insigniter 10, 16; insolenter, leniter, libenter, magnificenter nebst magnificentissime, ne- glegenter, nobiliter, pariter, vehementer, viliter; auf tus nur penitus7, 9; 10, 3. Ohne Endung sind: das Zahlwort decies; ferner mox in der Bedeutung von «deinde® schon in der epit. des Livius, bei Sueton, script. hist. Aug., Florus, Ampelius, Aurel. Vict. u. a. vorkommend — procul, scilicet 2, 13; 4, 12; 7, 10; 9, 11; 9, 17; semel, semper, simul, vix. 9 Composita sind: quatenus, quousque, antea, interea, huiusmodi, postea, propterea. In der Anwendung der Negationen befolgt Eutrop die Norm des silbernen Lateins. Er verwendet haud und non, namentlich in den letzteren Biichern, oft bei Adverbien: haud longe 9, 13; 9, 22; 10, 9; haud procul 9, 28; 10, 1 sowie haud dubie (Suet. Gaib. 2) 8, 9; 10, 10; doch non dubius 10, 14: non dubiam calamitatem. Non hat er: 1, n non longe; ebenso S, 6; 5, 7; 7, 46 sowie non aliter 3, 10; 8, 5. — Ueberhaupt verbinden haud Cie., Curt., Sallust (nur einmaljug. 110, 8 haud repulsus abibis, vgl. Schmalz z. St.) mit Adjectiv und Adverb ; Livius mit Adj., Adv., aber auch mit Verben. Horaz hat es nie in den Oden; aber in Epod 1, 32; epist. 1, 7, 40, 8, 4; 2, 2, 128 und in den Satiren; Vergil, wie Livius, Ennius und Lučan bei allen VVortclassen. Nur der altere Seneca und der jiingere Plinius vervvenden haud nie. Vgl. Sander, der Sprachgebrauch des Rhetors Seneca. Waren 1879; Obermeier, der Sprachgebrauch des M. Annaeus Lucanus. Miinchen 1886, pag. 22. Auch Planer: De haud et haudquaquam negationum apud seriptores latinos usu. Jenae 1886, 8° Diss. und Weymanns Anz. dieser Schrift im Archiv fur Lexikographie und Grammatik IV., pag. 158 f. Praepositionen. Die seit Tacitus in dessen grosseren Werken haufiger vorkommende Anastrophe der Praepositionen findet sich schon sparlich bei Cie., Sallust (Jug. 101, 8; Hist. 2, 57 Kritz), Nepos, Sueton (namentlich bei usque), ein- mal bei Ampelius, ofter bei den seript. hist. Aug. u. a. Eutrop hat dieselbe nur bei usque 9, 7 Ravennam usque, wozu noch quousque 3, 21; 9, 18; eousque 8, 18 kommen. Auch quatenus 10, 16 kann hierher bezogen werden. Die Praeposition cum wird bei Caesar immer, bei Cicero und Sallust ofter dem Relativum nachgesetzt als vorausgeschickt (vgl. Greef. Philol. Bd. 32, pag. 711 ff). Eutrop hat wohl secum 9, 18; aber cum qua 6, 22 (Ampel. 23, 24 quacum) und cum quo 9, 1. Die Spateren verfuhren hierin entweder promiscue oder zogen die Vorausstellung der Praeposition vor. Ueberhaupt ist diese Erscheinung Dichtern eigen, wozu sie nicht selten durch das Versmass gezwungen wurden. Praepositionen mit dem Accusativ sind: Ad. Als Adverb erscheint die Praeposition in einem Verse des Ennius (ann. 519 Luc. Miiller) adque ad- que accessit romana iuventus. Spater ist hievon keine Špur mehr zu entdecken. Als Praeposition erscheint ad am haufigsten in der Volkssprache, die tiber- haupt eine grossere Deutlichkeit liebt. Es verbindet sich auch mit Verben. Bei diesen erscheint im Altlatein, bei Plautus, Terenz, Lucrez, weniger bei Catull und bei den aug. Dichtern, die Praeposition wiederholt. Spatere gebrauchen bei den genannten Verben entrveder die Praeposition oder den blossen Dativ, so Florus, Sueton, die seript. hist., Aug., Aurel. Vict., Ammian, Marcellin u. a. So hat auch Eutrop beispielsweise accedo mit dem Dativ und mit der Praeposition; addo, adjungo, adicio mit dem Dativ construiert. Vgl. Schmalz, bei Iwan Miiller II., pag. 286. — Von den sonstigen Gebrauchsweisen von ad fallt auf dessen Setzung bei verbis movendi vor Landernamen: ad Campan. 1, 18; 2, 14; 2, 25; 3, 8; 3 - 13 ; 3 . Hi 3 , U; 3 . U; ad Asiam 4, 20; 5, 2; 5, 4; S, 6; ad Siciliam IO 5,8; 5, 9; ad Hispaniam 3, 8 und ofter. Dasselbe habeu fast alle Autoren der silbernen und spateren Latinitat, wie Florus, Sueton, script. hist. Aug. Aurel. Vict. Zur Bezeichnung der Ortsruhe steht ad gewissermassen fiir apud: ad portam 5, 8; ad vehiculum 4, 10; 9, 24. Letztere Erscheinung ist niclit selten bei Cicero in epp. und in dessen Erstlingsreden. Vgl. Schmalz, bei Iwan Mtiller II., pag. 287. — Auch der Wechsel zwischen ad und apud in 1, 20 apud Alliam und 2, 2 ad Alliam ist bemerkenswert. Zur Bezeichnung des Ungefahren bei Zahlangaben: patet (sc. Gallia) ad bis et triciens centena millia passuum (vgl. Suet. Caes. 25) ist auch classischer Sprachgebrauch. Temporal steht es in Verbindungen ad nostram memoriam u. a. Von anderen Gebrauchsweisen seien noch ervvahnt die adverbiellen: ad ultimum 9, 8 ; ad plenum 8, 19; ad postremum 6, 18; 7, 4 u. a. Apud. Die Gebrauchsweise dieser Praeposition bietet insoferne etvvas Abweichendes, als es einigemale fiir «in» c. abl. sich findet. Dass diese Construction vulgar ist, hat Schmalz, bei Ivvan Miiller II., pag. 287, hervor- gehoben. Eutrop hat es: 2, 13 apud Epirum; 2, 14 apud Argos; 5, 6 apud Piraeum; 7, 19 apud Palaestinam; 9, 17 apud Moesiam; 8, 8 apud Lorium und 8, 20 apud Edessam und ofter. Es findet sich Aehnliches bei Tacitus, Florus (Egen, a. a. O. pag. 12), Sueton, den script. hist. Aug., Ampelius, Festusund Frontin. Vgl.Brix, Plaut., Mil. 930; Non. pag. 522, 122; Nipperdey, Tac., Annal. 1, 5. Adversum erscheint nie als Adverb; als Praeposition in beiden For- men auf us und um, doch ist die Form adversus vor Vocalen die iiblichere In anderen Stellen schwanken die Handschriften. So lesen wir 2, 14 ad¬ versum Pyrrum; wo cod. F 2 v die bemerkenswerte Variante adversus bieten; 2, 5 adversus Gallum; 2, 7 adversum Gallum (cod. F\> — us); 3, 9 adversus Hannibalem (cod. A. —um); 4, 2 adversum Philippum (codd. — us); 4, 6 ad¬ versus Romanos (cod. V—us); 4, 16 adversus Romanos (cod. Av — um) u. s. f. Es findet sich diese Praeposition selten im Altlatein, ofter bei Cicero, Livius und Tacitus, selten auch bei Caesar und Sallust; am haufigsten weisen sie Celsus, Plin. mai. und Sueton auf. Zur Bezeichnung der freund- lichen Richtung findet sich adversum auch bei Cie. in epp. Ante hat Eutrop als Adverb; aber auch als Praeposition local, seltener temporal verwendet. Die vulgare Phrase ante id und ante hoc, die ofter Sueton hat, fehlt dem Eutrop ganzlich. — Circa, das vor der classischen Zeit weder als Adverb noch als Prae¬ position vorkommt (Schmalz, bei Iwan Miiller II., pag. 291), wird seit Caesar local, seit Horaz und Livius temporal gebraucht. Eutrop hat es local, beispielsvveise 1,7 circa murum und ofter; temporal 6,18: circa tempora; circa vesperam 7,22. In der ungevvohnlichen Bedeutung = in c. abl. lesen wir es 2, 22 circa Siciliam; 4, 4 circa Sipylum; 6, 18 circa Carras; 7, 20 circa Sabinos, wie es ofter bei Livius, Florus, Festus u. a. zu finden ist. In der Bedeutung von «erga» findet es sich 7, 13 civilis circa quosdam; 8, 5 circa omnes communis; 8, 8 circa amicos, ofter bei Justin. Dagegen in der Bedeutung «in Betreff» ist es nur im silbernen Latein zu finden; bei Eutrop ist vielleicht 8, 7 diligentissimus circa aerarium bierher zu beziehen. Oefter kommt es in letzterer Bedeutung bei Quintilian, Gellius und in der Vulgata vor. (Schmalz, bei Ivvan Miiller II., pag. 191 f.) Contra, in der vorclassischen Zeit bei Plautus und Terenz nur als Adverb vorkommend, wird Praeposition bei den Classikern. Eutrop hat es als Praeposition durchgehends zur Bezeichnung der feindlichen Rich- tung. Extra (ein alter Ablat.) wird schon von Plautus und Terenz als Prae¬ position verwendet. Eutrop hat es local, nie temporal gebraucht. Tacitus hat es = sine (Draeger, Synt. und Stil. des Tacitus pag. 38), eine Gebrauchs- weise, die auch bei Salvianus u. a. wiederkehrt. Adverbiell ist bei Eutrop extrinsecus; es findet sich 9, 25. — Inter, als Adverb sehr selten vorkommend, tritt friihzeitig als Prae¬ position auf. Eutrop verwendet es zur Bezeichnung des reciproken Verhalt- nisses: inter se 8, 10; 9, 13; 9, 15; 10, 1; 10, 6. Ueberdies findet es sich noch local inter alios 4, 8; inter alia egregia 5, 3; inter alia 9, 13; inter alia dieta 8, 5 sowie in derPhrase: inter divos referri 7, 20, 22; 8, 1, 5, 8, 10, 14; 9, 3, 4, 15, 28; 10, 1, 8, 15, 16, 18. Temporal zu fassen ist es 10, 18 inter cenandum (vgl. Suet. Ner. 32). Als Concurrent des Gen. part. erscheint die Praeposition: medius inter 2, 8; praecipui inter 6, 25. Inter quae und inter haec sind nachclassische, vulgare Phrasen. Intra ist als Praeposition local und temporal gebrauchlich. Eutrop verwendet es local 2, 9; 3, 2, 6; 4, 4; 5, 4; 6, 6; 8, 5 ; 9, 23; 10, 1; tem¬ poral 2, 28; 6, 2, 3, 5, 12; 9, n, 16. Sehr oft haben es so auch Sueton, Florus und die seript. hist. Aug. Iuxta als Praeposition in der Prosa seit Caesar und Sallust, nicht bei Cicero, eingebiirgert, findet sich bei Eutrop nur local 4, 7; 4, 22 ; 9, 20 und S, 1, nie temporal. Als Adverb kommt es im Altlatein, bei Cicero und Sallust vor. Schmalz, bei Iwan Miiller II., pag. 288. Ob vervvenden local Plautus, Ennius, Accius und in der classischen Zeit ausser Caesar, vereinzelt Livius, Curtius, Tacitus oft, Vergil, Sil. Ital und Apuleius. Als causale Praeposition erscheint es ebenfalls schon bei Plautus, Terenz, Cicero und Caesar (bei res und causa) wird bei Spateren so allgemein, dass es, wie bei Amm. Marcellin, das gleichbedeutende propter in den Hintergrund drangte. Die vulgaren Phrasen ob haec 8, 4; ob quae 9, 19 sind im silbernen Latein, vonviegend bei Tacitus, Sueton, Florus, seript. hist. Aug., Justin, Festus, Ampelius und Amm. Marcellin, zu finden. Die Redensart ob id, in den Satiren des Horaz und des Persius culti- viert, oft bei Sallust vorhanden, hat Eutrop 8, 8. — Ueber diese Praepo¬ sition und iiber propter vgl. die lehrreiche Abhandlung Woelfflins Archiv I., pag. 161 ff; Schmalz-Landgraf, Lateinische Syntax. Berlin 1888, pag. 722 f. Per, urspriinglich local, spater modal, auch causal gebraucht, findet sich in letzterer Bedeutung bei Eutrop ziveimal: 1, 9 per diuturnitatem und 10, 16 per eam (sc. pacem) nebst der vulgaren Phrase per haec 7, 15; 7, 20; 7, 22. Dieses findet sich bei Sueton, den seript. hist. Aug., Aurel., Vict., Just. und eccl. In der Bedeutung des «in» c. abl. finden wir diese Praepo¬ sition 1, 7 per orbem terrarum; ebenso 6, 16; 9, 22. Merkwiirdig ist die Redensart per se, Eutrop 3, 16, die sich auch bei Sueton, Mamilius, Vali. Flaccus und Lučan findet. Post war in der friiheren Zeit Adverb. Als locale Praeposition kommt es selten im classischen Latein, nie bei Cicero, \viederholt bei Caesar und den Nachclassikern vor. Temporal dagegen steht es allenthalben, auch bei Eutrop; wovon wir die vulgaren Phrasen post haec 1, 17; 3, 15; 3, 18; 5, 9 und 10, 3 anfiihren, Phrasen, die auch Horaz, Veli. Pat., Suet., die l2 script. hist. Aug., Aurel. Vict., Amm. Marceli., Festus und die Kirchen- schriftsteller sehr bevorzugen. Etvvas seltener ist die Verbindung der Praeposition mit einem Participium und Gerundivum, ist jedoch aucli classisch, wovon Eutrop 9, 27 post natos homines und 10, 17 post con- ditum imperium hat. Praeter als Adverb hat das Altlatein, Lucrez und Sallust in stehenden Phrasen. Eutrop gebraucht es nur einmal als Praeposition 8, 19 praeter gloriam bellicam. Propter. Die locale Bedeutung dieser Praeposition, wie sie uns die Inschriften der republikanischen Zeit, Plautus, Ennius, Naevius, Terenz, Cicero, Tacitus und Spatere aufvveisen, hat Eutrop nicht. Causal steht es fast elfmal gegen ob, das sich bei Eutrop nur sechsmal findet. Sichtlich gemieden wird diese Praepos. (in caus. Bed.) von Tacitus, Pomponius Mela, Veli., Flor., Ammian. Vgl. Schmalz bei Iwan Miiller II., pag. 289. Ueber das Vorkommen der Praeposition iiberhaupt belehrt uns in hervorragendem Masse Woelfflin im Archiv I., pag. 161 ff. Supra (adv. Ablat. = supera; vgl. Friedr. Stolz, bei Iwan Miiller II., pag. 166) war schon friiher von Plautus, Ennius, ofter von Lucrez ver- wendet worden. Die classischen Autoren Caesar u. a. haben es temporal undlocal; Cicero nur local (Schmalz, bei Iwan Miiller II., pag. 291.) Eutrop gebraucht es durchvvegs local 1, 5; 2, 6; 6, 10; 7, 9; 9, 18. — Ultra (alter Abl. von uls, erhalten letzteres in einer alten Gesetzes- formel: cis Tiberim et uls Tiberim) ist seit Cicero als locale Praeposition eingebiirgert; seit Celsus und Veli. Pat. und in der silbernen Latinitat wird es temporal venvendet. Vgl. beispielsweise Sueton, Tit. 8; Caes. 81 und ofter. Eutrop verwendet es local 7,9; 7, 13; 9. 8; 9, 15; 10, 14 und zur Bezeichnung des Ueberschreitens des Gebiirenden 9, 19 ultra exilii poe- nam. Letzteres ist auch im classischen und silbernen Latein iiblich. Trans tritt schon friih als locale Praeposition auf. Eutrop hat sie regelrecht local vervvendet 2, 5 ; 6, 17; 6, 18; 7, 9; 8, 2. Als Adverb findet sich trans nur im Kirchenlatein und bei Spateren. Eingehend handelt iiber uls, trans, ultra Thielmann in Woelfflins Archiv IV., pag. 247—258, und ibid. IV., pag. 358—388. Usque, in der nachclassischen Zeit oft dem Worte nachgestellt, findet sich bei Eutrop ohne ad 6, 10 (cod. A und Droysen sowie Hartel usque ad); 9, 17; mit der Praeposition ad: 8, 18; 7, 15; 3, 14; 6, 2; 6, 17; 8, 3; 9, 8; 9, iO local; wahrend es temporal 7, 8; 8, 5 steht. Vgl. iiber usque als Adverb P. Thielmann, Archiv V., pag. 438—452; iiber usque als Prae¬ position, Woelfflin Archiv IV., pag. 52—67. Praepositionen mit dem Ablativ sind: A, ab. Local steht es zur Bezeichnung der Trennung eines Gegenstandes vom andern, wo wir in der classischen Prosa entvveder den blossen Ablativ oder de c. abl. oder endlich die Wiederholung der Praeposition antreffen. So hat auch Eutrop praecipito a 7, 15; Aurel. Vict. de c. abl. (auch classisch); everto a solo 4, 17 u. a. Zur Bezeichnung derBewegung «woher?» findet sich schon beiLivius, Sueton u. a. a c. abl.; so auch bei Eutrop. recedo a Tarento 2, 14; a Concordia 8, 10; ab Athenis 2, 25 und ofter. Erst seit der Kaiserzeit findet sich a bei Hof- titeln, beispielsweise Suet., Ner. 49 a libellis, und bei den script. hist. Aug. (Hadr. 22): ab epistolis et libellis primos equites Romanos habuit und spater. Das Adverbium procul und longe verbinden sich mit a 5, 7; 10, 2. 13 Cum, urspriinglich locale Praeposition, vvurde in dieser Bedeutung in der Volkssprache und bei Dichtern venvendet; fiir den Instrumental bei Cato, Lucilius, Catull, Vergil und Lučan. Eutrop verwendet es regelmassig. De, ebenfalls bei Ennius noch als Adverb vorhanden, hat als Prae¬ position locale, temporale und noch andere Bedeutungen. Schon friih hat es meist den Gen. part. und obj. verdrangt, erhielt sich im spateren Latein und ist iiberhaupt die Praeposition, die in das Romanische hiniibergenommen vvurde und als solche noch fortlebt; «de est la preposition favorite de la latinite posterieure.»* Als solche (statt des Gen. part.) findet sie sich 3, 10; 5, 8; 6, 12; sogar Sall. Jug. 32, 5 farna de Cassio und ofter. Ebenso setzt Eutrop 8, 6 de Assyria exercitus revocavit sovvie temporal 7, 18. Bei Dichtern (Verg. u. a.) und spateren Prosaisten findet es sich auch zur Be- zeichnung des Stoffes, wie Ampelius: hastam de gramine. E, ex steht als Concurrent des Gen. part. bei Zahlvvortern 2, 22; 5, 2; 2, 26; 6, 12 bei Adjectiven 7, 23; 6, 23; und quidam ex 2, 6. Causal findet es sich 4, 14; 4, 25 ; 6, 5 ; 6, 11; 8, 21; 9, 27 und ofter, temporal aber 2, 25 ex illa die, 3, 23; 7, 8. — Prae findet sich einmal in der Phrase prae se ferre 7, 18 bei Plin. mai. zvveimal. Pro, im Altlatein nicht als locale Praeposition vorhanden, findet sich bei Eutrop in der gevvohnlichen Bedeutung des Schutzes «ftir» jemand. Sine steht auch bei Eutrop in negativen Satzen vor aliquis: sine ali- qua computatione 1, 2; sine aliqua voluntate 6, 22. Quatenus findet sich in 10, 16: *quatenus fieri posset, local. Die Praeposition ist Spatlateinern eigen, vvoriiber man vgl. VVoelfflins Archiv V., pag- 399 — 4 I 4 - . Praepositionen mit dem Accusativ und mit dem Ablativ sind fol- gende: In. Als bemerkensvvert miissen hervorgehoben vverden die Stellen, in denen wir den Ausgleich zvveier Constructionen anzunehmen haben. Dies findet sich nicht nur bei Komikern (Kiihner II., pag. 432) Sallust, Tacitus, Justin, Sueton (z. B. Aug. 13, 16), Ampelius (14, 16 in Italiam abest), sondern auch bei Cicero in epp. und auch in den Reden, beispielsvveise de imp. Cn. Pomp. c. 12, wo Deuerling und Landgraf die handschriftliche Leseart in potestatem vvieder in den Text aufgenommen haben ; in Verr. V., 38; Caec. 20, 66 und ofter. Vgl. Fr. Hofmanu, Cie. epp. pag. 138. Eutrop bietet 8, 10 in matrimonium habuit und 2, 24 in auxilium habuit. Offenbar hat auch die griechische Sprache diese Construction beeinflusst; vgl. Xenoph. Anab. i,2,2 vmi laftovve g i<< o/rž.« jcagrjaar fig —