-«7 Dienstag den 2. August 1831. H?ie t. k. illyrische Landesstclle hat die, durch den Tod des Anton Piermann in Erledigung gekommene Stadtwundarztcs; Stelle zu Laidach, dem ausübenden Wundarzte Andreas Grego. ritsch, in Ansehung seiner angerühmten guten Eigenschaften zu verleihen befunden.^,x ^^ . Laibach am 2l. Juli T65i. NM i e n. Se. k. k. Majestät haben mit Alwhöchsicr Entschließung vom 17. Juli d. I. die Ober-Postver-walttrsstelle in Innsbruck, dem dortigen Obcrposi-amts.Contrsllor, Franz Fleischer, und zene in Grätz dem provisorischen Oberpostverwalter zu Brunn, Michael Stup per, allergnädigst zu verleihen geruhet. Se. kaiserl. Hoheit und Eminenz, der durch«: lauchtigsi« hochwürdigste Erzherzog-Cardinal Ru> dol^h, Fürst. Erzbischof von Ollmüh, ist in dc? Nacht vom 23. auf den 2^.Iuli um halb 12 Uhr, zu Baden, an der Apoplexie, als Folge eines viel. lahrigen Nervenleidens, verschieden. ^ Nachdem der Leichnam weiland Sr. kaiscrl. ^ohctt und Eminenz, des durchlauchtigst.hochwür-^>^ ^'"°^ Rudolph, Cardinals und Fürst-Crzb.^ofs vo„ Ollmntz, im Stillen von Bad n ^°ch Wien überbracht worden ist, wird heute den 2b.Iul. früh UM6 Uhr dessen öffentliche ^position w dcr Hofburg. Pfauche Statt finden , Um 2 Uhr Nachmittags wird das Herz des Höchstverbltchenen m der Loretto-Eapelle derAu-gustmer Hofkirche, «nd unmittelbar darauf werden die Eingeweide in der Metropolitan-Kirche, zuSt. Stephan auf die herkömmliche Weise beigesetzt wcr» den. Um 5 Uhr Nachmittags endlich wird das Lei« chendcgangnlh mit dem üblichen Gepränge vor sich gehen. Die Höchste Leiche wird auK der Hofburg-Pfarrkirche in die Eapuziner - Kirche am ncuen Markte überbracht, daselbst im Beiseyn der Höck-sien Familienglieder und des versammelten Hof« siaatcs eingesegnet, und dann in der Gruft beige« setzt werden. Die Hoftrauer wird von heute, den 26.d.M., angefangen, durch sechs Wochen, und zwar die er-sien vier Wochen, d. i. vom 26. Juli bis cinschlic» Hig 22. August, die tiefe, dann die letzten zwei Wochen, d. i. vom 25. August bis einschlifßig 5. September, die mindere Trauer getragen werden. Morgen, Mittwoch den 27. d.M., um5Uhr Nochmittags, wird die Vigil, und Donnerstag dcn 28. d. M. um 11 Uhr Bormittags, wird das See« lenamt für dcn Höchsiverblichenen in dcr Hofburg. Pfarrkirche Siait fimcn. (W- Z.) Wien, den 2^. Juli. Seit dcr in diesen Blattern unterm 20. Juli angezeigten Unterbr«. chung der Verbindung zwischen Ofen und Pest hatte sich am '5. und ,6. d, M. kcin der Cholera verdächtiger Fall mehr in Pest ergeben. Hicdurch war die Meinung, daß die daselbst wahrgenommen ncn plötzlichen Erkrankungs» und Sterbefälle nicht zer orientalischen Brechruhr zuzuscbreibcnscye^ron Stunde zu Stunde allgemeiner geworden. Dieaca« demiscbe Jugend, die so eben von dcn Studien ent« lassen wurde, und sich an dem Uebergang über die Brücke gehindert fand, versammelte sich am 17. , Morgens in größerer Anzahl, um von den Bchör- ?52 den Sanitäts/Pässe zum Antritt ihrer Reisen in die Heimath zu erhalten,^und als diese ihnen ver> rveigert wurden, begaben sich diese Irregeführten, denen sich cin großer Haufe neugieriger mid müßi< ger Menschen (es war gerade Sonntag) anschloß, an die Donaubrücke, um den Uebergang zu verfu« chen. Bei dem Umstände, daß sich, n»ie schon er» wähnt, am i5. und 16. kemeneue Erkrankungs« Fälle in Pest ergcdcn hatten, warvon derBehör« de bereits der Beschluß gefaßt worden, die Verbindung zwischen beiden Ufern der Donau wieder her? zustellen, worauf dann die Studierenden größten» theils ruhig,abzogen. Hiedurch ließ sich aber der aufge/egte Haufe müßiger Menschen, welchermeisi aus der Hefe des Volkes bestand, von den begonnenen Excessen nicht abhalten; es wurden ,die F?n» sier mehrerer öffentlichen und Privatgebäude mit Steinen eingeworfen, ccrnirte Häuser freigemacht, einige Schenken geplündert, worauf dann der vom Wein erhitzte Haufe an has vor der Linie der Stadt befindliche (Zontumaz « Gebäude zog und es zerstörte. Mittlerweile hatten jedoch die Comites? und städtischen Behörden die Assistenz der Militär. Au-> thoritätcn mittelst Dazwischenkunft der bewaffneten Macht, zur kräftigen Herstellung dcr Ordnung, in Anspruch genommen. Eine Abtheilung der TlUP^ pen stieß gerade auf den, von der Zerstörung des Contumaz« Gebäudes rückkehrendcn Haufen; als dieser wiederholten Aufforderungen nicht weichen, sondern Widerstand leisten wollte, wurde ein Zug ^ Husaren vom Regiment Erzherzog Ferdinand zur ^Zerstreuung desselben mit Erfolg verwendet; und als sich hierauf noch mehrere Rotten vereinigten, wurde nach abermaliger Aufforderung zur Ordnung die Infanterie befehliget, die Meuterer zu vertrei» ben. Nachdem von selben sieben todt geblieben und mehrere verwundet worden waren, zerstreuten sich die Uebrigen schleunigst. Die Ruhe war von die« sem Augenblickean hergestellt. Durch das k. k. Militär, von welchem nur fünf Mann durch Stein« würfe leicht beschäoigtwurden, und durch diewacke« re Bürgerschaft, welche von dem besten Geiste be« seclt. in dem eifrigsten Bestreben, Ordnung und Ruhe herzustellen, wetteiferte, wurden bei zwei« hun'dcrt Gefangene eingebracht, welche den com» petenten Gerichten üdcrkcfert worden sind/ und die verdiente Strafe erhalten werden. ' >' Seit dem 17. ist die öffentliche Ruhe nicht im Geringsten unterbrochen worden. Wien, den 25. Full. Als lm verflossenen Frühjahre das Feuer der Empörung einige Theile Mmel-Italiens ergriff, wendeten sich die dortigen Regierungen um Hülfe an Se. k. k. Majestät. Dless wurde ihnen geleistet, und es genügte de« Erscheinens einer geringen Truppenzahl, um die Nichtigkeit des Unternehmens einiger Verführer und Verführten darzuchun. Diet. k. Truppen verfolgten die sich zurückziehenden Aufrührer bis A n cona. Als im Monate Mai Se. Heiligkeit die Besatzung dieser Stadt wieder aus eigenen Mitteln über. nehmen konnten, zogen sich die k. k. Truppen nach Bologna zurück, woselbst ein Theil derselben, bis zur endlichen Bestimmung Sr. Heiligkeit über die Dauer der fremden Hülfe, verblieb. Nachdem der heilige Vater die von Ihm für nöthig erachteten Regierungs« Maßregeln für die Wohlfahrt und die fernere Ruhe der Legationen beschlossen hatte, und sonach die weitere Besetzung der Stadt Bologna nicht mehr für nöthig er» kannte, stellten Se. Heiligkeit an den commantiren« den General im lombardisch, venetianischen König« reiche daS Ansinnen des Rückzuges der k. k. Gar« niso^n. Derselbe verließ sonach diese Stadt am i5. und das papstliche Gebiet am ,7. Juli. Am Tage des Abzuges der k. k. Truppen wur» de zu Bologna nachstehende Proclamation des lZommandirenden im lsmbardisch-venctianischen Königreiche, Generals der Kavallerie Freiherrn von Frimont, bekannt gemacht: .^,^^. „Päpstliche Unterthanen! Auf den Rü°f euM' Souveräns sind die kaiserlich.österreichischen Truppen zu euch gekommen. Sie haben den verbrecherischen Planen einiger Wenigen ein Ziel geseht, die Ordnung wieder hergestellt, und euch selbst den Schrecknissen dcr Anarchie entrissen, in welche ihr gestürzt zu werden im Begriffe standet. Der Zweck ihrer Anwesenheit unter euch ist erfüllt; sie ziehen sich nun den Wünschen eures Souveräns gemäß zurück." „Päpstliche Unterthanen l Ihr seit einer schweren Gefahr entgangen; nur die innige Freundschaft, die zwischen Sr. Heiligkeit und Sr. kaiserl. königl. apostolischen Majestät, meinem erlauchten Herrn, besteht, vermochte durch eine unmittelbare Hülfe, euch dem Abgrunde zu entreißen, in den euch der Ehrgeiz und die Herrschsucht einiger Individuen durch ihre verführerischen Lockungen zustürzen drohten. Plünderung. Mord und Raub waren das 243 Schicksal, welches euren blühenden Landern berei« einen Angriff auf die Polen in der Richtung von Praga gemacht. Der General Chrzanowski führte die polnischen Truppen, und die Schlacht, welche sich bei Minsk entspann, ward blutig. Die Polen hatten die Nach« richt erhalten, daß der Fcind nicht sehr bedeutende Streitkräfte besitze und warfen ihn mit Ungestüm über Minsk bis jenseits Kaluszyn zurück. Nach dem Berichte des Generalissimus war der Verlust des Feindes an Todten und Verwundeten sehr be^ deutend. Die Polen machten »0 Officiere und 600 Mann zu Gefangenen, nahmen eine Kanone mit Gespann und erbeuteten über 1000 Gewehre. Die Kanone ist nach Warschau gebracht, und die Gewehre sind unter das »Ne und i2te Regiment ver« ^ theilt worden. Nach der Angabe der Warschauer Zeitungen hätte auch am i5ten die Schlacht noch fortgedauert, an welchem Tage die Russen 5 Kanonen und 700 Gefangene verloren hätten. Der Sohn Iussuf-Pascha's von Varna, welcher in der russischen Armee diente und der junge russische Fürst Chowanski sind von den Polen zu Gefangenen ge« macht worden. Der zweite Sohn des Adjutanten und Castellans Potocki ist verwundet. Mehrer« bei Ostrolenka verwundete und von den Russen ge« fangen genommene polnische Ossiciere sind von dem Feldmarschall Paskewitsch auf ihr Ehrenwort enr. lassen worden. lZs ist höchst wahrscheinlich, daß die angebliche Verschwörung von Iankowöki, Bu« kowski tc. unerwiescn bleiben, und sich die volltom« mcne Unschuld der Angeklagten ergeben wird. (Wien. Z.) Frankreich. Algier, den 6. Juli. Die Expedition von 4 bis 5oc>o Mann, welche den 25. Juni unter dem Commands des Generals Bcrthezöne gegen Blida und Medca abging, wurde in den Schluchten deö Atlas mit den Cabylen in einen blutigen Kampf ver« wickelt, und nach einem viertägigen Kampfe, nach» dem ihnen die Munition ausging, zum Rückzüge genothiget, verfolgt von Arabern. Die Franzosen haben sich wie Löwen geschlagen, und vertheidigten, sich mit gefälltem Bajonette gegen dieselben. Der Verlust betrug beiläufig 6^, Mann und der Rest zog sich nach Algier zurück)''Man bedauert allge» mein den Verlust vieler braver Offiziere. Aus Mühlhausen wird unterm 16. Juli gemeldet: Die Mühlhausener Mauth hat heute einen Fang gemacht, der unsere ganze Bevölkerung in Bewegung gesetzt hat. Gr besteht in einem Wa» gen mit Spinnmaschinen/ die nach angestelltcrPrü» fung als heimliche Waffcnbehälter befunden wurden: man zerbrach diese gut gearbeiteten falschen Maschinen, und zog ungefähr i4ao Flintenläufe aller Kaliber, die bereits gedient hatten, toooBat« tericn und einige Hundert Pistolen herauS. (W. Z.) Die Gazette schreibt aus Calais: ..De? Prinz von Sachsen. Goburg ist in Begleitung der belgischen Deputation und eines Gefolges von 16 Personen am i6.Iuli um6 Uhr Abends vonDover zu Calais auf dem englischen Packetbcote Esuzader angekommen. General BcMard und die bürgerlichen und Militärbehörden haben ihn bei seinerLan. dung empfangen ; Abtheilungen der Natwnalgaroe und des 11. leichten Regiments bildeten Spalier und begleiteten ihn bis in sein Hotel. Man erwies ihm alle seinem Range gebührenden Ehrenbezeu» gungen. Sc. königl. Hoheit ist am folgenden Tage um 7 Uhr Morgens nach Brüssel abgereist; Gcne« ral Belliaro begleitete lhn.« (Mg. Z.) Redacteur: ^r. Vav. Mcinrich. Verleger: Dgnaz M. «Vvlcr v. Uleinmnur.