Urnenfelderzeitliche Grabhügel und Siedlungen der älteren Hallstattkultur in der Steiermark Zum Beginn der Hallstattkultur im Südostalpenraum Paul GLEIRSCHER Izvleček V skladu s predstavo, da je splošno evropska stopnja Hallstatt B3 po P. Reineckeju oziroma H. Müller-Karpeju najmlajša stopnja kulture žarnih grobišč v srednji Evropi, se različna utrjena višinska naselja in gomilni grobovi na območju vzhodnih Alp opredeljujejo še kot ostanki evropske kulture žarnih grobišč. Ker se ne upošteva spremenjena kronologija starejše železne dobe na območju jugovzhodnih Alp (Slovenije), ki sta jo izdelala S. Gabrovec in B. Teržan - ta kronologija je povezana tako z Balkanom kot s severno Italijo in Štajersko -, je še vedno živa predstava o zelo razviti pozni in najpoznejši kulturi žarnih grobišč z utrjenimi višinskimi naselji in planimi grobovi. V resnici sodijo ta naselja že v novo dobo, v halštatsko kulturo, in kažejo nov poselitveni model, ki je povezan s postavljanjem gomil za zgornji razred. V tem času se začenja tudi uporaba železa, in sicer v lokalni stopnji Ljubljana IIb. Zaradi tega je treba začetek železne dobe postaviti v stopnjo Hallstatt B3, ki absolutnokronološko sodi v 9. stoletje pr. Kr., verjetno celo zelo zgodaj v okviru tega stoletja. "Štajerski vzorec" je doslej veljal tudi za pomembno utrjeno višinsko naselje Burgstall pri Kleinkleinu in za pripadajoče gomile. Grobišči, izkopani nedavno pri Wildonu in Gniebingu, sodita že v starejšo železno dobo in sta gomilni prav tako kot vsa druga grobišča iz Štajerske, objavljena nedavno z oznako "iz pozne ali najpoznejše žarnogrobiščne dobe". Tudi gomili iz Wetzelsdorfa ne pripadata zgodnji (!) žarnogrobiščni dobi (Hallstatt A!), ampak starejši železni dobi. Ključne besede: Avstrija, Štajerska, kultura žarnih grobišč, starejša železna doba, gomilni grobovi, utrjena višinska naselja, naselja Abstract Following the idea that the common European horizon Hallstatt B3 (after P. Reinecke/H. Müller-Karpe) is to be classified as the latest period of the Urnfield Culture in central Europe, various hillfort settlements and tumuli graves in the Eastern Alpine region are still classified as relicts of the European Urnfield Culture. Neglecting the development of Early Iron Age chronology in the Southeastern Alpine region (Slovenia), as presented by S. Gabrovec and B. Teržan, with its connections to the Balkan regions as well as to northern Italy, in Styria there still exists the idea of a very prosperous late and latest Urn-field Culture with hillfort settlements and non-tumulus graves. In fact, these settlements are part of a new era, the Hallstatt Culture, and show a new model of settlement connected with the erection of tumulus graves for the upper class. Furthermore, the use of iron starts in this period, in any case within the local horizon Ljubljana IIb. This confirms that the beginning of the Iron Age should be placed within the horizon Hallstatt B3, and in terms of absolute chronology within the 9th century B.C., probably even quite early in this century. The "Styr-ian pattern" has also been valid up to now with the prominent hillfort settlement of Kleinklein-Burgstall and the tumuli connected to it. The recently excavated cemeteries of Wildon and Gniebing only begin within the Early Iron Age and contain tumulus graves, such as are all the other graves published recently from Styria as "spät- 05 spätestu5nenfelde5zeitli8h". Similarly, the tumuli from Wetzelsdorf don't belong to the early (!) Urnfield period (Hallstatt A!) but to the Early Iron Age. Keywords: Austria, Styria, Urnfield Culture, Early Iron Age, tumuli graves, hillforts, settlements Seit geraumer Zeit und verstärkt in den vergangenen Jahren werden Hügelgräber mit Bestattungen aus der Stufe Hallstatt B3 (nach P. Reinecke bzw. H. Müller-Karpe) in der Steiermark der "ausgehenden Urnenfelderkultur" zugerechnet anstatt auch mit ihrem Auftreten den Beginn der Hallstattkultur zu definieren. So beschäftigte sich Margarete Kramer Mitte der 1990er Jahre mit dem Beginn der Hallstattkultur in der Steiermark und diskutierete dabei in den 1980er Jahren ergrabene Grabfunde aus Gniebing und Wildon1. Das Hügelgräberfeld von Gniebing, unweit Feldbach, umfasst 16 Hügel, von denen einer, Hügel M, in Teilen unversehrt ergraben werden konnte. An seinem nordwestlichen Rand kam ein einfaches Brandgrab ans Licht, das wegen der kleinköpfigen Zwiebel- 1 M. Kramer, Zum Beginn der Hallstattkultur in der Steiermark, in: E. Jerem, A. Lippert (Hrsg.), Die Osthallstattkultur, Archaeolingua 7 (Budapest 1996) 209ff., bes. 209 mit Abb. 1. kopfnadel ans "Ende der Urnenfelderzeit" datiert wurde, wogegen man das Zentralgrab, wohl aus der Stufe Hallstatt C1 (Ljubljana IIIa), an den Beginn der hallstattzeitlichen Entwicklung in der Steiermark stellte. Das am gewachsenen Boden aufliegende Nebengrab wird als älter eingeschätzt und soll erst nachträglich von der Erdschüttung des Grabhügels überlagert worden sein. Sowohl die Nadel2 als auch das Kegelhalsgefäß sind älterhall-stättische Formen und problemlos in einen frühen Abschnitt der Hallstattkultur, ins 9. und 8. Jahrhundert v. Chr., zu datieren. Es liegt also kein überlagertes "Flachgrab" vor - das bis zur Hügelerrichtung frei am Boden gestanden hätte? - sondern aller Wahrscheinlichkeit nach eine Nebenbestattung in Grabhügel M, wie sie zuletzt wiederholt am Außenrand hallstattzeitlicher Grabhügel in Kärnten nachzuweisen waren und auch aus der ehemaligen Untersteiermark (Štajerska) bekannt geworden sind3. In Wildon wurden damals am Fuße des Schlossberges 36 Brandgräber ergraben und einem "Flachgräberfeld" zugeordnet4. Gegen letzteres spricht jedenfalls die Größe der steinumstellten Grabkammern, die bis zu 1 m Seitenlänge (Grab 11) erreichen und sich damit problemlos den bekannten ostalpinen Hügelgräbern anschließen lassen; analog dürften auch hier einfacher gestaltete Gräber Nebenbestattungen am Hügelrand sein. Der vergleichende Blick auf inneralpine Gräberfelder wie Leoben-Hinterberg ist zwar richtig, aber umgekehrt zu interpretieren5. Soweit bearbeitet und veröffentlicht, gilt Grab 3 als eines der ältesten im Gräberfeld von Wildon, mit einer Rollenkopfnadel mit gebogenem Schaft, wie sie für die Stufe Ljubljana I als typisch herausgestellt wurden. Allerdings ist das Exemplar aus Wildon aus Eisen gefertigt und deshalb frühestens in die Stufe Ljubljana IIa zu datieren, wahrscheinlicher nach Ljubljana IIb. Die Amphore aus Grab 3 findet ähnlich in Grab 24/ Höchschusterwald aus Kleinklein, das nach Ljubljana IIa datiert, eine Parallele. Grab 17 dürfte als Hügelgrab mit kleiner Steinkiste anzusprechen sein. Das Kegelhalsgefäß mit Noppenaufsätzen und der eiserne Fingerring weisen es am ehesten in die Stufe Ljubljana IIb. Unumstritten bereits ältereisenzeitlich sind jedenfalls die Gräber 1, 10, 11 und 14 aus Wildon. Der Nachweis eines älteren Gräberhorizontes, der bis in die Stufe Ljubljana Ia zurückreicht, konnte demnach im Gräberfeld am Fuße des Schlossberges von Wildon bisher nicht erbracht werden. Ein tatsächlich spätbronzezeitliches Flachgräberfeld wurde dort unlängst bei Notgrabungen im Bereich von Kainach ergraben6. In ihrer grundsätzlichen Einschätzung zum Verhältnis von Urnenfelderkultur und Hallstattkultur folgte Margarete Kramer damit jener Forschungsmeinung, die Claus Dobiat und Diether Kramer Anfang der 1980er Jahre vertreten haben. Diether Kramer rechnete damals, älteren Forschungsansätzen folgend, eine Reihe "befestigter urnenfel-derzeitlicher Höhensiedlungen" in der Mittelsteiermark der "jüngeren Urnenfelderkultur" zu7. Die Grundlage seiner Einschätzung bildete die Analyse des weitgehend unstratifizierten Fundmaterials aus verschiedenen Höhensiedlungen. Dabei überwand er einerseits die unglückliche, auf den schwierigen Schichtverhältnissen der alpinen Höhensiedlungen aufbauende Vorstellung der älteren Forschung von einer "Ostnorischen Reten-tionskultur". Trotz der schwierigen Ausgangslage meinte er andererseits, einen Siedlungshorizont erkennen zu können, der in die Stufe Hallstatt B und in die Übergangsphase zur Stufe Hallstatt C datiere8. Die Errichtung dieser befestigten Höhensiedlungen am Ende der Spätbronzezeit verband er mit überregionalen, einschneidenden Vorgängen, ohne diese näher zu erläutern. Er kam bei- 2 B. Teržan, Chronological Outline, in: D. Svoljšak, A. Pogačnik (Hrsg.), Tolmin, the Prehistoric Cemetery, Kat. in monogr. 35 (2002) 85ff., bes. 88f. 3 Z. B. Gurina-Schmeißer Boden/Hügel 6: P. Gleirscher, Neues zur Gurina im Gailtal, Carinthia I 187, 1997, 19ff., bes. 26ff. - Landskron-Gratschach/Hügel 13: P. Gleirscher, Archäologische Ausgrabungen im Hügelgräberfeld am Michaeler Teich über Gratschach (Villach), Neues aus Alt-Villach. Jahrbuch des Stadtmuseums Villach 35, 1998, 51ff., bes. 58ff. - Tscherberg/Hügel 6: P. Gleirscher, Rudolfinum. Jahrbuch des Landesmuseums für Kärnten 1999, 45ff. - Grabelsdorf: P. Gleirscher, Archäologische Ausgrabungen auf der Gurina und in Grabelsdorf, Rudolfinum. Jahrbuch des Landesmuseums für Kärnten 2004, 51ff., bes. 55ff. mit Abb. 7 (Übersichtsplan). - Griže-Pongrac, Hügel 1: B. Teržan, Starejša železna doba na Slovenskem Štajerskem / The Early Iron Age in Slovenian Styria, Kat. in monogr. 25 (1990) 353ff. 4 Kramer, Hallstattkultur (Anm. 1) 215 mit Abb. 5-8. 5 Kramer, Hallstattkultur (Anm. 1) 218. - Vgl. P. Gleirscher, Hügelgräber und Herrschaftsbereiche im Ostalpenraum, Arh. vest. 56, 2005, 415ff., bes. 420f. 6 B. Hebert, Fundber. Österr. 43, 2004, 56f. Abb. 57. 7 D. Kramer, Ur- und Frühgeschichte des Bezirkes Feldbach, in: R. Grasmug (Hrsg.), Acht Jahrhunderte Feldbach (Feldbach 1984) 37ff., bes. 42f. 8 D. Kramer, Vom Neolithikum zur römischen Kaiserzeit: Untersuchungen zur ältesten Besiedlungsgeschichte der Steiermark mit besondere Berücksichtigung der mittelsteirischen Höhensiedlungen, Mitt. Österr. Arbeitsgem. Ur- u. Frühgesch. 31, 1981, 22ff., bes. 25ff. spielhaft und folgerichtig zum Schluss, dass "die Besiedlungsdichte während der jüngeren Urnen-felderzeit im Bezirk Feldbach enorm gewesen zu sein scheint und erst viel später wieder dieses Ausmaß erreicht hat." Mit dem Untergang dieser befestigten Höhensiedlungen verband er das Ende einer "Epoche der steirischen Urgeschichte". Kramer hat sich in diesem Zusammenhang auch ausdrücklich mit der Frage des Beginns der Hallstattkultur auseinandergesetzt9. Dabei verwies er auf die Forschungsergebnisse von Stane Gabro-vec (vgl. unten), der den Beginn der Hallstattkultur im slowenischen Raum der " späturnenfelder-zeitlichen" Stufe Hallstatt B3 im nordalpinen Raum, die man damals ins 8. Jahrhundert v. Chr. datierte, gegenübergestellt hatte. Unklar blieb dabei zunächst, ob der Beginn der Hallstattkultur regional früher anzusetzen oder von der Vorstellung eines Fortlebens der Urnenfelderkultur bis in die Stufe Hallstatt C auszugehen sei. Dabei folgte man in der ereignisgeschichtlichen Erklärung zeitgenössischen Vorstellungen und erwog einen Zusammenhang dieses Siedlungsabbruchs mit jenen kriegerischen Ereignissen10, die durch das vermutete Vordringen der "Kimmerier" im späteren 8. Jahrhundert v. Chr. bis in den Donauraum ausgelöst worden wären und mit zur Bildung der Hallstattkultur geführt hätten11. Inzwischen weiß man, dass es sich beim "thra-ko-kimmerischen Einfall" um ein komplexeres Phänomen handelt, das bereits im 9. Jahrhundert v. Chr. greifbar wird12. Die Erklärung der nunmehr als "präskythisch" angesehenen Reiterelemente im mittleren Donauraum und in den Ostalpen bereitet im Gegensatz zum freilich auch kontroversiell diskutierten "sykthischen Horizont"13 des späteren 6. und 5. Jahrhunderts v. Chr. erheblich grö- ßere Probleme. Nicht einmal das Sachgut in Russland und der Ukraine kann mit wünschenswerter Klarheit den Kimmeriern zugeordnet werden14. Die Annahme "kimmerischer Kriegszüge" bis in den Karpaten-Donauraum war damit umso mehr in Frage gestellt. Dennoch sieht auch Carola MetznerNebelsick nach der Stufe Hallstatt B1 (Depotfundstufe IV) und damit im 10. Jahrhundert v. Chr. einen "tiefgreifenden, bislang noch nicht ausreichend verstandenen kulturellen Wandel" in der pannonischen Tiefebene15. Damals entstand dort die bisher nur durch Grabfunde, nunmehr Körpergräber, charakterisierte Kulturgruppe vom Typus Mezöcsät, die enge, in ihrer Art nicht ausreichend erklärte kulturelle Bezüge zur nordpontischen Steppe aufweist. Tradition im lokalen Bronzehandwerk und Integration des "kimmerischen" Fundstoffes in das lokale Kulturgefüge, selektives Auftreten von Reiterelementen und Waffen bei gleichzeitigem Fehlen von weiblichen Trachtelementen sowie Kontinuität in der keramischen Entwicklung wären im archäologischen Niederschlag jedenfalls auch bei einem Zuzug von Steppennomaden zu erwarten. Geschlossene östliche Fundkomplexe bleiben freilich ein entscheidendes Desiderat für die weitere, nach wie vor offen zu haltende Diskussion des Phänomens im mittleren Donauraum16. Was den Beginn der Eisenzeit im Südostalpenraum anbelangt, so hatte schon Moritz Hoernes im Jahre 1895 einen zeitlichen Vorsprung der Hallstattkultur in Slowenien gegenüber der Entwicklung in Mitteleuropa gesehen und ihren Beginn um 800 v. Chr. angesetzt17. Dem folgend setzte Walter Schmid der älteren Hallstattkultur die Stufe Hallstatt I voran, die der Fazies Dobova-Ruše entspricht18. Stane Gabrovec hat die modernen Grundlagen für die Gliederung der Eisenzeit im 9 D. Kramer, Das Hügelgräberfeld von Gniebing bei Feldbach, in: Grasmug, Feldbach (Anm. 7) 53ff., bes. 62. - Vgl. ders., Zur Problematik der sogenannten "Ostnorischen Retentionskultur" in der Steiermark, in: Die Hallstattkultur. Symposium Steyr 1980 (Linz 1981) 173ff., bes. 179ff. 10 Vgl. die zeitlich gestaffelte Kartierung ostalpiner und angrenzender Höhensiedlungen bei H. Parzinger, Zur regionalen Gliederung der Hallstattkultur aufgrund der Siedlungsverhältnisse, Siedlungsforsch. Arch.-Gesch.-Geogr. 9, 1991, 25ff., bes. 47. Dabei ist die Zuordnung der kartierten Fundplätze verschiedentlich zu modifizieren! 11 Grundlegend F. Holste, Zur Bedeutung und Zeitstellung der sogenannten "thrako-kimmerischen" Pferdegeschirrbronzen, Wiener Prähist. Ztschr. 27, 1940, 7ff., bes. 30. 12 G. Kossack, Kimmerische Bronzen, Situla 20-21, 1980, 109ff. 13 B. Teržan, Auswirkungen des skythisch geprägten Kulturkreises auf die hallstattzeitlichen Kulturgruppen Pannoniens und des Ostalpenraums, in: B. Hänsel, J. Machnik (Hrsg.), Das Karpatenbecken und die osteuropäische Steppe, Prähist. Arch. Südosteuropa 12 (Rahden/Westf. 1998) 511ff. 14 G. Kossack, Neufunde aus dem Novocerkassker Formenkreis und ihre Bedeutung für die Geschichte steppenbezogener Reitervölker der späten Bronzezeit, Il Mar Nero 1, 1994, 19ff., bes. 32. 15 C. Metzner-Nebelsick, in: Reallex. Germ. Altkde. 16 (Berlin, New York 2000) 504ff., bes. 520, s. v. Kimmerier. - Vgl. auch dies., Abschied von den "Thrako-Kimmeriern", in: Hänsel, Machnik, Karpatenbecken (Anm. 13) 361ff. 16 Metzner-Nebelsick, Kimmerier (Anm. 15) 517ff., bes. 519f. 17 M. Hoernes, Archiv. f. Anthrop. 23, 1895, 581ff. - Vgl. auch ders., ebd. N. F. 3, 1905, 378ff. sowie ders., Wiener Prähist. Ztschr. 1, 1914, 39ff. und ebd. 2, 1915, 98ff. 18 W. Schmid, Prähist. Ztschr. 24, 1933, 219ff., bes. 273f. Südostalpenraum geschaffen19. Dabei setzte er zunächst die chronologische Entwicklung, definiert durch die Stufen Paul Reineckes bzw. Hermann Müller-Karpes, dem kulturgeschichtlichen Wandel gegenüber. Das zeige sich in Slowenien insbesondere im spätbronzezeitlichen Kulturgefüge der Dobova-Ruše-Gruppe und im zeitgleichen frühhall-stättischen Kulturgefüge in Unterkrain (Doljens-ko). Gabrovec erwog, dass die Stufen Hallstatt B3 und C1 zeitlich gesehen parallel verliefen und kulturgeschichtlich unterschiedliche Inhalte zeigten, die Spätbronzezeit bzw. die Hallstattkultur. Die ältesten Grabhügel, bereits Sippengrabhügel, wurden aus Weißkrain (Bela krajina) bekannt (z. B. Podzemelj) und sind zeitgleich mit späten Flachgräbern im Drautal20. Dabei tendierte er zu einem Beginn dieser etwa achzig/hundert Jahre dauernden Zeitstufe Hallstatt B3/C1 zwischen 800 und 750 v. Chr. Die Sitte der Bestattung in Grabhügeln ebenso wie der Wechsel zur Körperbestattung sind, wie Gabrovec erkannte, als Einfluss aus dem Balkanraum zu sehen21. Darin unterscheidet sich Doljensko vom pannonischen Raum, der Steiermark und Kärnten. Gabrovec verband mit diesen Veränderungen und einem damit verbundenen Wechsel der Siedlungsplätze auch den "Zufluß von neuem Volkstum"22. Die vergleichende Analyse zahlreicher italischer Gräberfelder führte Klaus Kilian damals zum Schluss23, dass die Stufe Hallstatt B3 in Mitteleuropa einer bereits jüngeren Stufe der Früheisenzeit in Italien entspricht, die er zu spät, in die Zeit zwischen ca. 780 und 680 v. Chr., datierte. Dem Forschungsstand zur absoluten Chronologie folgend meinte er noch24, dass "der Beginn der ostalpinen und wohl auch der mitteleuropäischen Phase Hallstatt C1, soweit sie bisher formuliert und von Hallstatt B3 abgesetzt ist, nicht vor 700 v. Chr. anzusetzen ist." Ein großes Flachgräberfeld im Gelände des Hofes der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Laibach (Ljubljana) brachte wichtige neue Daten ans Licht und führte Stane Ga-brovec zur Präzisierung seiner chronologischen Vor-stellungen25. Über 300 Gräber, durch mittelalter- liche Baumaßnahmen scheinbar zweigeteilt, stammen schwerpunktmäßig aus den Stufen Hallstatt B und C. Die ältesten Gräber im Südostteil konnte er mit den Stufen Hallstatt B1-2 parallelisieren und ansatzweise zweiteilen (Ljubljana la-b). Der folgende, erneut zweigeteilte Horizont (Ljubljana II) war mit der Stufe Hallstatt B3 parallelisieren, wobei der Schmuck in den Frauengräbern der jüngeren Phase aus Eisen gefertigt ist und als neuer Typ insbesondere zweischleifige Bogenfibeln auftreten. Im folgenden Horizont (Ljubljana Illa), parallel der nordalpinen Stufe Hallstatt C1, taucht in Frauengräbern wieder Bronzeschmuck auf, darunter Vačer Knotenfibeln, in Männergräbern insbesondere Mehrkopfnadeln mit Faltenwehr. Gabrovec hob hervor, dass jedenfalls mit der Stufe Ljubljana IIb (entspr. Podzemelj 1 bzw. jüngeres Hallstatt B3) "hallstättische" Typen auftreten, die vor die Stufe Hallstatt C1 datieren. Und er resümierte nunmehr: "Die Hallstattkultur beginnt folglich im slowenischen Raum bereits in Hallstatt B3 im Sinne Müller-Karpes. In Slowenien bezeichnen wir diesen Zeitraum besser als Ljubljana II"26. Absolutchronologisch bedeutete das damals noch einen Ansatz um 800 v. Chr. Ljubljana Ib war chronologisch noch mit den früheisenzeitlichen bzw. villanovazeitlichen Stufe Este I und Bologna I in Oberitalien zu parallelisieren. Dem folgend erwog er schließlich, im Laibacher Raum den Beginn der Eisenzeit am Beginn des 1. Jahrtausends v. Chr. anzusetzen27. Biba Teržan hat den Blick auf die Gäber 39 und 64 in Ljubljana/Akademiehof gerichtet, vielleicht beides Doppelbestattungen, die am Beginn der Eisenzeit stehen und an den Beginn der Stufe Ljubljana IIa (älteres Hallstatt B3 nach Grabro-vec) datieren28. Mit ihnen laufen die für die jüngere Spätbronzezeit (Hallstatt B1-2) typischen Brillenspiralfibeln mit Achterschleife aus. Die Nadeln der beiden Laibacher Gräber setzte sie ebenso wie den Übergang der Stufen Ljubljana Ib zu Ljubljana IIa ins frühe 8. Jahrhundert v. Chr. Die Stufe Ljubljana IIa versteht sie als "Übergangsphase zur entwickelten Eisenzeit (Ljubljana IIb-III)", die Stufe 19 S. Gabrovec, Zur Hallstattzeit in Slowenien, Germania 44, 1966, 1ff., bes. 15ff. mit Tab. 1 u. 2. 20 Gabrovec, Hallstattzeit (Anm. 19) bes. 13f. 21 Gabrovec, Hallstattzeit (Anm. 19) 14. 22 Gabrovec, Hallstattzeit (Anm. 19) 15. 23 K. Kilian, Zum Beginn der Hallstattzeit in Italien und im Ostalpenraum, Jb. Röm. Germ. Zentmus. 17, 1970, 63ff. 24 Kilian, Hallstattzeit (Anm. 23) 83. 25 S. Gabrovec, Der Beginn der Hallstattzeit in Slowenien, Arh. vest. 24, 1973, 338ff., bes. 367ff.; ders., Zum Beginn der Hallstattzeit in Slowenien, in: Festschr. R. Pittioni, Arch. Austr. Beih. 1 (Wien 1976) 588ff. 26 Gabrovec, Hallstattzeit, Festschr. Pittioni (Anm. 25) 598. 27 S. Gabrovec, Prazgodovinska podoba Slovenije, Traditiones 19, 1990, 17ff. - Zitiert nach Dular, Beginn (Anm. 37/1994) 184 Anm. 12. 28 B. Teržan, The Early Iron Age Chronology of the Central Balkans, Arch. Iug. 24, 1987, 7ff. Ljubljana IIb "reicht schon in die Hallstattzeit hinein"29. Andernorts bezeichnet sie das ausgehende 9. und frühe 8. Jahrhundert v. Chr., den Übergang von Hallstatt B2 nach B3, auch für die Steiermark und Kärnten als "Übergangszeit", während der die Hallstattkultur entstanden ist30. Die Schwierigkeiten in der Synchronisation der nord- und südalpinen Kulturentwicklung am Übergang von der Spätbronze- zur Eisenzeit liegen zum einen darin begründet, dass aus Oberitalien für den Zeitraum zwischen ca. 1050 und 750 v. Chr. keine absoluten Daten vorliegen. Die dendrochronologi-schen Daten aus dem nordwestalpinen Raum ermöglichten hingegen zum anderen die Festlegung der Stufe Hallstatt B3 in das 9. Jahrhundert v. Chr.31. Lothar Sperber setzte ihren Beginn um 880 v. Chr. an, Christopher Pare bereits um 950/920 v. Chr.; ihr Ende liegt um 800 v. Chr.32. Dabei zeigte sich im Laufe der neueren Forschung ebenso, dass der Typenhorizont Hallstatt B3 nach Müller-Karpe nicht erst mit der Stufe Villanova II sondern bereits mit der Stufe Villanova I, dem Beginn der Eisenzeit in Oberitalien, zu parallelisieren ist. Für den Südostalpenraum ergibt sich daraus, dass die Stufe Ljubljana Ia die jüngere Spätbronzezeit (Ha B1/2, also ca. 1050-950/880 v. Chr.) umfasst. Für die Stufe Ljubljana Ib ergibt sich anhand der kleinköpfigen Vasenkopfnadeln eine Paralle-lisierung mit der Stufe Hallstatt B3 (= Bologna I, Villanova I bzw. Este I; 9. Jahrhundert v. Chr.), wie schon Gabrovec gesehen und tabellarisch festgehalten, allerdings mit Hallstatt B2 parallelisiert hatte, weil er Müller-Karpe folgend auch davon ausgegangen war, dass Hallstatt B3 ins 8. Jahrhundert v. Chr. datiert; dennoch hatte er in diesem Zusammenhang auch bereits den Beginn der Eisenzeit erwogen. Mit der Stufe Ljubljana IIa, die Gabrovec tabellarisch mit einem älteren anstatt einem fortgeschrittenen Abschnitt der Stufe Hallstatt B3 verbunden hatte, tritt in den slowenischen Gräberfeldern erstmals Eisen auf. Kleinköpfige Schirmkopfnadeln gelten als besondere Leitform, klein- köpfige Vasenkopfnadeln sind noch immer in Verwendung. Die kleinköpfigen Schirmkopfnadeln charakterisieren in Oberitalien die Stufe Villanova IIA (= Bologna IIA, Este IIA) und datieren deshalb in die Zeit zwischen ca. 825 und 800 v. Chr. Die balkanisch geprägten Brillenspiralfibeln verlieren die achterförmige Mittelschleife. Die von Teržan in die Diskussion gebrachten Gäber 39 und 64 in Ljubljana/Akademiehof gehören in die Stufe Ljubljana IIa. Für die nachfolgende Stufe Ljubljana IIb bzw. Podzemelj 1, die Gabrovec tabellarisch mit einem jüngeren Abschnitt der Stufe Hallstatt B3 gleichgesetzt hatte, ergibt sich heute eine Paralle-lisierung mit den Stufen Villanova IIb (= Bologna IIB bzw. Este IIC) und eine Zeitstellung zwischen ca. 800 und 775 v. Chr. Als charakteristisches Element der Stufe Ljubljana IIb gilt insbesondere eiserner Frauenschmuck; er umfasst unter anderem Mehrkopfnadeln ohne Faltenwehr und Schirmkopfnadeln mit breitem Schirm sowie zweischlei-fige Bogenfibeln. Das passt zur Datierung des Wagengrabes von Wehringen/Hexenbergle in die Zeit um 780 v. Chr. bzw. in die Stufe Hallstatt C0 bzw. Gündlingen. Hilke Hennig hielt dabei fest, dass die Hallstattkultur im Westhallstattkreis um 800 v. Chr. be-gann33. Hier ist daran zu erinnern, dass die umfangreichen neuen Analysen zum Kupferbergbau in den nordalpinen Lagerstätten gezeigt haben, dass dessen Niedergang im 11. Jahrhundert v. Chr. greifbar wird, ausgelöst durch eine Verknappung der Kupferkieskupfer, die durch einen Rückgriff auf die Fahlerzlagerstätten nur bedingt auszugleichen war34. Gegen 1050 v. Chr. kam der Bergbau am Mitterberg in Salzburg zum Erliegen. Gegen 1000 v. Chr., dem Ende der Stufe Hallstatt B1, waren alle Salzburger und das Kitzbühler Revier geschlossen. Bald darauf, bis gegen 950 v. Chr. (Hallstatt B2) wurde auch der Fahlerzabbau in Tiroler Inntal eingestellt, brechen die reichen Gräberfelder im Tiroler Inntal ab. Diese Ressourcenverschärfung verhalf der Eisentechnologie wohl nachhaltig zum Durchbruch. 29 B. Teržan, Stand und Aufgaben der Forschungen zur Urnenfelderzeit in Jugoslawien, in: Beiträge zur Urnenfelderzeit nördlich und südlich der Alpen, Monogr. Röm.-Germ. Zentmus. 35 (1995) 323ff., bes. 338. 30 Teržan (Anm. 3) 119f. Abb. 26 bzw. 204 Abb. 55. 31 L. Sperber, Untersuchungen zur Chronologie der Urnenfelderkultur im nördlichen Alpenvorland von der Schweiz bis Oberösterreich. Antiquitas Reihe 3 29 (1987); vgl. dazu auch die Bespr. von H. Hennig, Bay. Vorgeschbl. 54, 1989, 283ff. mit Abb. 1. - Vgl. u. a. auch: Die Schweiz vom Paläolithikum bis zum frühen Mittelalter 3: Bronzezeit (Basel 1998) 14ff., Abb. 1. 32 C. F. E. Pare, Beiträge zum Übergang von der Bronzezeit zur Eisenzeit in Mitteleuropa. Jb. Röm.-Germ. Zentrmus. 45, 1998, 293ff., bes. 299. 33 M. Friedrich, H. Hennig, Dendrochronologische Untersuchung der Hölzer des hallstattzeitlichen Wagengrabes 8 aus Wehringen, Lkr. Augsburg und andere Absolutdaten zur Hallstattzeit, Bay. Vorgeschbl. 60, 1995, 289ff., bes. 300. 34 L. Sperber, Siedlungen als Kontroll- und Organisationspunkte für Wirtschaft und Verkehr im spätbronzezeitlichen Nordtirol, Bay. Vorgeschbl. 68, 2003, 19ff., bes. 32ff. Für die "spätbronzezeitliche" Wallanlage von Thunau am Kamp35 wurden zuletzt 14C-Daten von (älteren?) Bauhölzern vorgelegt, die eine Bauzeit um 950 v. Chr. wahrscheinlich machen36. Mit Blick auf das Fundmaterial zeichnet sich ein Schwerpunkt für die Stufen Hallstatt B3 und C1 ab. Demnach wird die Ansprache der kulturellen Zuordnung zu überdenken sein: handelt es sich auch hier um eine Anlage aus der frühen Hallstattkultur? Und wie hängen diese Befestigungsanlagen mit dem Auftreten des "kimmerischen" bzw. "präskythischen" Sachgutes im mittleren Donauraum zusammen? Janez Dular hat umfangreiche Studien zur Siedlungsentwicklung bzw. -verlagerung in Unterkrain (Dolenjsko) durchgeführt37. Dabei sah er die Veränderungen im Siedlungsbild, in der Wirtschaft und in der Gesellschaftsstruktur zurecht als Spiegelbild der historischen Entwicklung an. Eine solche Phase nachhaltigen kulturellen Wandels ist jene Zeit, in welche die Phase Ljubljana II fällt. Obwohl sie parallel zur Stufe Hallstatt B3 verlief, wird sie von Dular, dem Ansatz Gabrovec' folgend, erst ins 8. Jahrhundert v. Chr. und damit absolutchronologisch zu spät datiert. Flachgräberfelder vom Typ Ljubljana sind ab der Stufe Ljubljana II in dichter Zahl auch in ganz Unterkrain (Dolenjsko) nachzuweisen, wobei diese aber nur vereinzelt in die Stufe Lujbljana IIIa und damit ins 7. Jahrhundert v. Chr. hineinreichen und dann, im Gegensatz zu Ljubljana/Akademiehof, abkommen. Während der Stufe Ljubljana II treten parallel dazu als Zeichen einer neuen Ära die ersten Hügelgräber auf, zunächst in Weißkrain (Bela krajina) und im östlichen Unterkrain (Dolenjsko). Diese Grabhügel sind bereits Sippengrabhügel, enthalten aber zunächst noch Brandgräber. Das Gräberfeld von Ruše umfasst jedenfalls die gesamte Stufe Hallstatt B, wobei es auch Gräber den Stufen Bronzezeit D und Hallstatt A1, also der älteren Spätbronzezeit, gibt38. Zu beachten bleibt dabei, dass es im Bereich der Dobova-Ruše-Gruppe in den Gräberfeldern eine Kontinuität, auch in den Siedlun- gen, bis in die entwickelte Hallstattkultur und damit bis in die Stufe Ljubljana IIIa (Hallstatt C) gibt39. Das verwundert nicht, blieben doch Hügelgräber zunächst der Oberschicht vorbehalten. Hier finden sich also keine Nachweise für einen markanten "politisch-kulturellen Wandel" am Übergang von der Spätbronzezeit zur Eisenzeit. Auch die Belegung im großen Brandgräberfeld von Tolmin im Isonzotal begann gegen 1000 v. Chr. (Hallstatt B1) und wurde bis in die Zeit um 700 v. Chr. (Hallstatt C1) fortgesetzt40, als das noch größere und reiche Gräberfeld von Sv. Lucija einsetzte41; wahrscheinlich liegt eine Art Ablöse vor. Im Siedlungsmuster fiel Dular in Unterkrain (Dolenjsko) auf, dass eine Reihe von Höhensiedlungen sich ablösen, dabei aus kleinen Höhensiedlungen große Zentren erwuchsen. Er konnte zeigen, dass die älteren kleineren Höhensiedlungen in keinem Fall eine Wehrmauer aufweisen, jedenfalls keine, die aus Steinen errichtet worden war. Auch gibt es zu ihnen keine Hügelgräber, sodass von zugehörigen Flachgräberfeldern auszugehen ist. Und schließlich fehlt in diesen Siedlungen die für Siedlungen der Hallstattkultur massenhaft nachgewiesene Eisenschlacke als Hinweis auf Eisenverarbeitung. Zahlreiche Erzlagerstätten boten auch in Slowenien eine hervorragende Basis für wirtschaftlichen Aufschwung während er Eisenzeit. Das erinnert deshalb nur auf den ersten Blick an die Einschätzungs Kramers zu den mittelstei-rischen Höhensiedlungen, weil sich dort derweil keine Siedlungsverlagerung abzeichnet und man zugehörige Grabhügel seit der Stufe Ljubljana IIa kennt. Dabei ist trotz erheblich besserer Forschungslage selbstredend anhand des Siedlungsmaterials allein auch in Unterkrain (Dolenjsko) noch kaum ausreichend zu entscheiden, ob dieser Vorgang der Siedlungsverlagerung in die Phase Ljubljana IIa, Ljubljana IIb oder gar erst an den Beginn der Phase Ljubljana IIIa zu datieren ist. Dular fügte deshalb in die schematisierte Darstellung seiner Forschungsergebnisse einen entsprechend breiten Überlappungsbereich ein. Jedenfalls sollte es nach seinen Vor- 35 B. Wewerka, Thunau am Kamp - Eine befestigte Höhensiedlung (Grabung 1965-1900), Mitt. Prähist. Komm. 38, 2001; D. Kern, Thunau am Kamp - Eine befestigte Höhensiedlung (Grabung 1965-1990), Mitt. Prähist. Komm. 41, 2001. - Vgl. dazu kurz. P. Gleirscher, Carinthia I 192, 2002, 517f. 36 P. Stadler et al., Die Absolutdatierung der urnenfelderzeitlichen und frühmittelalterlichen Wallanlagen von Thunau am Kamp, MG Gars am Kamp, Niederösterreich mit Hilfe von 14C-Daten, A58h. Austr. 82-83, 1998-1999, 39ff. 37 J. Dular, Beginn der eisenzeitlichen Besiedlung in Zentralslowenien, in: Fes8h5. Otto-Herman Frey, Marb. St. z Vor- u. Frühgesch. 16 (1994) 183ff.; ders., Höhensiedlungen in Zentralslowenien von der Kupfer- bis zur Eisenzeit, Praehist. Zts8h5. 74, 1999, 129ff. - ders., Halštatske nekropole Dolenjske / Die hallstattzeitli8hen Nekropolen in Dolenjsko, Opera Instituti Archaeologici Sloveniae 6 (Ljubljana 2003) 99ff. 38 Teržan, Stand und Aufgaben (Anm. 29) 338. 39 Teržan, Stand und Aufgaben (Anm. 29) 338 u. 349. 40 Teržan, Chronological Outline (Anm. 2) 85ff. 41 B. Teržan, N. Trampuž, Contributo alla cronologia del gruppo preistorico di Santa Lucia, Arh. vest. 24, 1973 (1975), 416ff. Stellungen bis zum Ende der Phase Ljubljana IIb oder spätestens mit dem Beginn der Phase Ljubljana IIIa zu diesem Wandel gekommen sein, der den Beginn der Hallstattkultur im Südostalpenraum darstellt. Dular denkt insbesondere an die Stufe Ljubljana IIb, die er ins spätere 8. Jahrhundert v. Chr. datiert42. Damit setzt er dieses Ereignis mit Blick auf die absolute Chronologie der Stufe Hallstatt B3 erheblich zu spät an. Kehren wir zurück in die Steiermark. Claus Dobiat hat im Jahre 1980 den Fundstoff aus zahlreichen Hügelgräbern um den Burgstallkogel bei Kleinklein im Sulmtal vorgelegt43. Dabei verkannte er die Unversehrtheit der Grabinventare erheblich, wenn er zwei Drittel der Grabhügel als intakt ansah und zugleich darauf verwies, dass es Berichte aus dem 19. Jahrhundert gibt, wonach die Grabhügel auf der Suche nach einschmelzbaren Bronzeobjekten durchwühlt worden sind44. Diese Fehleinschätzung ließ ihn einerseits an bemerkenswerte Bestattungsrituale denken und andererseits völlig aus dem Rahmen fallende Trachtsitten erschließen, etwa dass Spinn-wirtel Teil der Männertracht gewesen wären45. Chronologisch betrachtet sah er richtig, dass einige Bestattungen in Kleinklein, insbesondere die Gräber Höchschusterwald 24 und 32, "unmittelbar an späte Gräber von Maria Rast (heute: Typus Dobova-Ruše) anschließen". Darin vermutete er "materiell-kulturelle Inhalte der Urnenfelderzeit". Er verband diesen Horizont mit der gängigen Vorstellung von der Existenz späturnenfelderzeitlicher befestigter Höhensiedlungen in der Steiermark, die im späteren 8. Jahrhundert v. Chr. erloschen wären, worauf "die eigentliche hallstattzeitliche Entwicklung mit neuen Siedlungen und Gräberfeldern" begonnen hätte, die er mit der Stufe Ljubljana IIb paral-lelisierte46. Unverständlicherweise wurden damit die ältesten Gräber vom Rest des Gräberfeldes von Kleinklein abgenabelt, anstatt den nachhaltigen Wandel, der zur Anlage potenter Höhensiedlungen mit Hügelgräberfeldern und damit den Beginn der Hallstattkultur führte früher, jedenfalls in die Stufe Ljubljana IIa, zu datieren. Eine Anfangsdatierung erst in die Stufe Ljubljana IIa gilt auch für die in den 1990er Jahren untersuchten Gräber beim Kreuzbauer, bei denen es sich bei genauer Betrachtung erwartungsgemäß um eingeebnete Hügelgräber handelt47. Demgegenüber ließ Christopher Pare das Gräberfeld von Kleinklein erst mit der Stufe Hallstatt C1a, beginnen, in die er Ljubljana II, Este II gesamthaft subsummierte und die er zwischen 800 und 730/720 v. Chr. datierte48. Schon Biba Teržan verband den Beginn der Hallstattkultur in der Steiermark mit der Entwicklung in der ehemaligen Untersteiermark (Štajerska) und in Kärnten und datierte ihn in die Stufe Hallstatt B3. Auch sah sie keine Anhaltspunkte für eine ältere Datierung der Höhensiedlungen49. In der Besprechung der Kleinklein-Arbeit von Dobiat meinte sie vor beinahe zwanzig Jahren unmissverständlich50: "Wegen der chronologischen und kulturhistorischen Interpretation scheint es jedoch notwendig auf einige fragliche Stellen aufmerksam zu machen. Beim Vergleich der Frühphase von Kleinklein mit der slowenischen bzw. Dolenjsko-Chronologie schreibt Dobiat den Stufen Ljubljana II bzw. Podzemelj 1 einen Urnenfeldercharakter zu, obwohl mit diesen Stufen schon öfters gerade der Beginn der älteren Eisenzeit in Unterkrain (Dolenjsko) bzw. in Zentralslowenien begründet worden ist. Diese Tatsache hat auch für Kleinklein Folgen, denn mit dessen erster Phase wird gleichfalls der Beginn eines neuen Zeitalters - der sog. Hallstattkultur - auch in der Steiermark und in Westpannonien bezeichnet, was bedeutet, dass dieser Prozess auch diesem Raum ungefähr zur gleichen Zeit wie die südlicher gelegenen Bereiche Sloweniens bzw. der übrigen Südostalpenwelt erfasst hat". 42 Dular, Beginn (Anm. 37/1994) 187 Abb. 2; ders., Höhensiedungen (Anm. 37/1999) 139 Abb. 9. - So auch Pare, Übergang (Anm. 32). 43 C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild St. Beih. 1 (Graz 1980) 166ff.; ders., Die Hallstattnekropole bei Kleinklein im Sulmtal, in: Die Hallstattkultur. Symposium Steyr 1980 (Linz 1981) 185ff., bes. 194f. 44 Dobiat, Kleinklein (Anm. 43) 21 bzw. 37. 45 Dobiat, Kleinklein (Anm. 43) 61ff. bzw. 152ff. - Abstruse Vorstellungen zum Bestattungsritual finden sich bei ähnlicher Verkennung wiederholter Beraubungen beispielsweise für das Gräberfeld von Frög bei Rosegg (Tomedi, Frög [Anm. 57] 99ff.), zu den Grabhügeln von Bergla bei St. Martin im Sulmtal (W. Artner, Fundber. Österr. 43, 2004, 864ff.) oder zu den Grabhügeln von Wetzelsdorf bei Deutschlandsberg (A. Bernhard, G. Fuchs, Urnenfelderzeitliche Hügelgräber beim Glaserkogel in der Weststeiermark, Fundber. Österr. 43, 2004, 213ff.). Die scheinbare Verdichtung dieser ausgeklügelten Rituale trägt nicht zu deren Nachweis bei. 46 Dobiat, Kleinklein (Anm. 43) 166ff. 47 B. Hebert, Fundber. Österr. 34, 1995, 657f.; A. Bernhard, A. Weihs, Neuerforschte Gräber der frühen Eisenzeit in Kleinklein (Weststeiermark), Univforsch. prähist. Arch. 93 (Bonn 2003). 48 Pare, Übergang (Anm. 32) 347ff. mit Tab. 4. 49 Teržan, Styria (Anm. 3) 123ff. 50 B. Teržan, Besprechung zu Dobiat, Kleinklein, Arh. vest. 38, 1987, 412ff., bes. 429. Dobiat hat auch Ausgrabungen am Burgstallkogel in Kleinklein vorgenommen, die wie am vielen anderen Höhensiedlungen nur ansatzweise brauchbare Befunde ergaben und weitgehend von der Kuppe verlagertes Fundmaterial erschlossen haben51. Dabei erkennt er in den Schichten 1 und 2/Schnitt Ia sowie an anderen Stellen bezüglich des Tongeschirrs, "dass es eine kontinuierliche Entwicklung vom ur-nenfelderzeitlichen Kulturmilieu zum hallstättischen gegeben hat, eine Zäsur gibt es nicht, zumindest in der Keramikentwicklung nicht." Diese Keramik ist überdies jener aus der ältesten Gräberphase der Nekropole zu parallelisieren. Er meint, dass für die Gräberphasen 2-3 keine Siedlungsstraten vorlägen, wohl aber Funde. Kulturschicht 3/Schnitt la und Kulturschicht 2-4/Schnitt II hingegen erbrachten Dobiat zufolge "rein vorhallstattzeitliche Keramik", vergesellschaftet mit einer einschleifi-gen Bogenfibel und einer kleinköpfigen Vasenkopf-nadel, also Funden der Stufe Ljubljana II. Daraus erschloss er einen "späturnenfelderzeitlichen Kulturhorizont", dem er auf Grund der Schichtstärke in Schnitt II auch noch einen recht langen Zeitabschnitt beimaß! Dobiat sah damit - wie neuerdings auch Gerhard Tomedi52, Markus Egg oder Diether Kramer53 - die Einschätzung Kramers zu den steirischen Höhensiedlungen bestätigt, wobei aber am Burgstallkogel eine Befestigungsmauer fehlt54. Es fiel auf, dass für diesen älteren Horizont in Kleinklein zu wenig Gräber bekannt waren; sie waren also zu suchen, und das "Flachgräberfeld" von Wildon wäre als Modellfall zu verstehen55. Die erste Besiedlung wird abschließend in den Zeithorizont Hallstatt B2-3 datiert. Regina Smolnik folgte dem und sprach in Bezug auf die beiden älteren Siedlungsphasen am Burgstallkogel von einem "rein urnenfelderzeit-lichen Erscheinungsbild"56. Weder der Schichtzusammenhang noch ihre Typentafeln begründen diese These, und der von ihr selbst vorgelegte Vergleich zwischen Hügelgräberfeld und Siedlung zeigt, dass es in Kleinklein Bestattungen gibt, die parallel zur ältesten Siedlungsphase zu datieren sind; Smolnik nennt die Grabhügel Forstwald 17, Precklwald 14 und Höchschusterwald 24. Der Siedlungsbeginn am Burgstallkogel in Kleinklein deckt sich also mit der Errichtung der Höhensiedlung und der Einführung der Hügelgräbersitte. Für das Gräberfeld von Frög bei Rosegg in Kärnten hat Gerhard Tomedi, Gabrovec folgend, zuletzt die Stufe Ljubljana IIa mit Hallstatt B3 parallelisiert und damit den Belegungsbeginn des Gräberfeldes (Frög 1) verbunden57. Den Einschätzungen von Claus Dobiat und Diether Kramer folgend wurde dieser "späturnenfelderzeitliche Siedlungshorizont" in der Steiermark in den vergangenen Jahren auch im Soge der erfreulich verstärkten Denkmalpflege enorm verdichtet. Einige Beispiele mögen das veranschaulichen. Während Walter Modrijan die Zuordnung von Gräbern aus Kalsdorf bei Graz noch hallstattzeitlich eingeschätzt hatte58, wurden Neufunde, einmal mehr wohl Hügelgräber, als "spätesturnenfelderzeitliche" Grabfunde klassifiziert. Warum soll ein Grab, dessen Keramik typologisch der Frühphase der Sulmtal-nekrople anzuschließen ist, vielleicht auch jünger ist, "spätesturnenfelderzeitlich" sein?59 Und wieso weist man ein Grab, dessen Messer u. a. einem aus Frög/Hügel K an die Seite gestellt wird, der "spätesten Urnenfelderzeit" zu? Ähnliches ist für einen gestörten Grabhügel unter der Kirche Maria am Leech in Graz zu sagen, wo wiederum von "spätesturnenfelderzeitlicher" Keramik die Rede ist61. 51 C. Dobiat, Der Burgstallkogel bei Kleinklein 1, Marb. St. z. Vor- u. Frühgesch. 13 (1990) bes. 6ff. mit Tab. 4. 52 Tomedi, Frög (Anm. 57) 305ff., bes. 307. - Die dünnen "Pfostenlöcher" unter dem Wiesenkaisertumulus 4 sind als Spuren des Weidezauns an der Parzellengrenze zu interpretieren und nicht als Gestänge für den Scheiterhaufen oder Siedlungsreste! (S. Hack, Der Wiesenkaisertumulus Nr. 4, eine hallstattzeitliche Bestattung in Goldes, Steiermark, Fundber. Österr. 41, 2002, 91ff., bes. 102). 53 M. Egg, D. Kramer, Krieger - Feste - Totenopfer. Der letzte Hallstattfürst von Kleinklein in der Steiermark. Mosaiksteine, Forsch. Röm.-Germ. Zentmus. 1 (Mainz 2005) 1 u. 6f. 54 Das hallstattzeitlich eingeschätzte Grabensystem hat, wie der Spitzgraben in Schnitt IV zeigt, der die älteren Planierschichten durchschlägt, auch zeitlich gesehen nichts mit der eisenzeitlichen Siedlung zu tun und ist auch nicht mit einer veränderten Kampfesweise oder dezimierten Bevölkerung zu verknüpfen (Dobiat, Burgstallkogel [Anm. 43] 65f.). 55 Dobiat, Burgstallkogel (Anm. 43) 64 mit Anm. 74. 56 R. Smolnik, Der Burgstallkogel bei Kleinklein 2. Marb. St. z Vor- u. Frühgesch. Sonderband 9 (1994); dies., Die Lebenden und die Toten. Das Verhältnis der Siedlung auf dem Burgstallkogel bei Kleinklein zu den Gräbern der Sulmtalnekropole, dargestellt anhand der Keramikentwicklung, in: Jerem, Lippert, Osthallstattkultur (Anm. 1) 445ff., bes. 453f. 57 G. Tomedi, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Frög, Archaeolingua 14 (Budapest 2002) 73ff., bes. 92f, Abb. 22b. - Vgl. dazu noch anders ders., Eliten und Dynasten der späten Urnenfelderzeit und Hallstattzeit im Südostalpenraum, in: Eliten der Bronzezeit, Monogr. Röm.-Germ. Zentmus. 43 (1999) 661ff., bes. 668f., 670 u. 674 mit Abb. 1 (Schema). 58 W. Modrijan, Kalsdorf. Ur- und Frühgeschichtliche Funde, Schild St. Kl. Schr. 8 (1968) bes. 4ff. 59 B. Hebert, Ein spätesturnenfelderzeitliches Grab aus Kalsdorf bei Graz, Fundber. Österr. 32, 1993, 129ff. 60 M. Lehner, Ein Grab der spätesten Urnenfelderzeit aus Kalsdorf, Kalsdorfer Kulturber. 3, 1996, 13ff. 61 M. Lehner, in: Jerem, Lippert, Osthallstattkultur (Anm. 1) 144ff. - So auch W. Artner, Urgeschichte, Römerzeit und Frühmittelalter im Bereich der Stadt Graz, in: Österr. Kunsttopogr. 53 (Wien 1997) XIXff., bes. XXV u. XXXIXff. Dem sind Siedlungs- und Grabfunde aus Kleinstü-bing bei Deutschfeistritz im Murtal anzuschließen, die ebenfalls an den Beginn der Eisenzeit datieren62. Urnenfelderzeitliche Siedlungsspuren, die bereits der Hallstattkultur anzuschließen sind, wurden aus Wildon gemeldet63. Die auch 14C-datierten Siedlungsspuren am Kulm von Trafoiach bei Leoben, enden nicht am Beginn der Hallstattkultur sondern datieren in deren älteren Abschnitt64. Zu nennen ist in diesem Zusammenhang aber nunmehr insbesondere das kleine Hügelgräberfeld am Fuße der zeitgleichen Siedlung am Glaserkogel bei Wetzelsdorf (Deutschlandsberg)65. Bernhard Hebert sprach von fachlich wichtigen Ergeb-nissen66. Hügel 1 war so stark beraubt, dass Andreas Bernhard und Gerald Fuchs an eine Schüttung aus einem gestörten Grab, an ein spezielles Schüttungsritual und auch an keinen Grabhügel denken. Die Tongefäße finden gute Vergleiche in Grabinventaren der Hallstattkultur in Kleinklein, nicht der Urnenfelderzeit! Die Bestattung in Hügel 2 war im östlichen Bereich gänzlich intakt geblieben und erbrachte ein umfangreiches Service aus Tongeschirr vom Typus Kleinklein sowie den Unterteil einer Bronzetasse67, charakteristische Typen der älteren Hallstattkultur. Im westlichen Teil will Bernhard Möbel, persönlichen Besitz und prunkvolle Gewänder deponiert wissen, doch war der Hügel vielmehr beraubt, wie auch der Trichter im Profil zeigt, den die Ausgräber mit komplexen Schüttvorgängen verbinden. Deshalb dürfte auch die Waffenausstattung fehlen. So blieb an Trachtelementen wenig erhalten, der Unterteil einer bronzenen Gewandnadel, demnach ein Männergrab, eine bronzene "Bommel" und ein kleines eisernes Messer mit Griffdorn68. Sie bestätigen die Einordnung des Grabes jedenfalls in die Stufe Hallstatt C. In einer methodisch beinahe unglaublichen Analyse ordnet Bernhard aber sämtliche Funde der älteren Urnenfelderkultur (Hallstatt A!) zu, von den Tongefäßen über die Bronzetasse bis zur Nadel69. Das Eisenmesser zählt demnach zu den ältesten Eisenobjekten der Steiermark und wird auch noch als lokales Produkt und Nachweis für lokale Eisenverarbeitung im 12./11. Jahrhundert v. Chr. herangezogen. So wird der Mann aus Hügel 2 von Wetzelsdorf als hochrangiger Toter beschrieben, dem ein spezielles Ritual die Waffenbeigabe vorenthalten hätte und der Teil einer frühurnen-felderzeitlichen Gründergeneration gewesen sei! Erstmals wäre in der Steiermark ein urnenfelder-zeitlicher Grabhügel nachgewiesen worden. Dem wird eines der erheblich divergierenden 14C-Da-ten zugewiesen70, obwohl Fuchs in einem Vorbericht noch eine andere Probe aus dem Grabschacht - 830/780 BC - für die Datierung des Grabes herangezogen hatte71. Parallelisiert man die kulturgeschichtliche Entwicklung im Südostalpenraum mit dem Beginn der Eisenzeit in Oberitalien und am Balkan, so wird man die Eisenzeit auch dort mit der Stufe Ljubljana Ib (= Bologna I bzw. Hallstatt B3) und damit im 9. Jahrhundert v. Chr. beginnen lassen. Die in der Nummerierung zum Ausdruck gebrachte Absetzung dieser Stufe von der kurzphasigen und zunächst bei unscharfer Übereinstimmung mit einem frühen Abschnitt der Stufe Hallstatt B3 par-allelisierten Stufe Ljubljana IIa erscheint zu scharf und dürfte den Blick auf die tatsächliche kulturgeschichtliche Entwicklung erschweren. Höhensiedlungen mit zugehörigen Hügelgräbern setzten im Ostalpenraum jedenfalls während der Stufe Hallstatt B3 bzw. Ljubljana Ib ein. Kulturgeschichtlich sind sie der Hallstattkultur zuzurechnen. Eine Terminologie, die in diesem Zeitraum eine spät- 62 S. Ehrenreich, G. Fuchs, Fundstellen der Urnenfelderzeit und der Bronzezeit in der MG Deutschfeistritz, mittleres Murtal, Steiermark, Fundber. Österr. 43, 2004, 197ff., bes. 198ff. (Parz. 588/48: verschliffener Grabfund?), 200f. (Parz. 593/2: Sauggefäß aus Grab?) und 201ff. (Parz. 99: Siedlung). 63 Ch. Gutjahr, Fundber. Österr. 43, 2004, 867f. 64 G. Fuchs; Die späturnenfelderzeitliche Höhensiedlung am Kulm bei Trafoiach, Arch. Österr. 9/2, 1998, 49ff.; G. Fuchs, J. Obereder, Archäologische Untersuchungen am Kulm bei Trafoiach 1997, Fundber. Österr. 38, 1999, 105ff.; S. Ehrenreich, G. Fuchs, Fundber. Österr. 43, 2004, 852ff. u. 854ff. 65 B. Hebert, Fundber. Österr. 39, 2000, 47 u. 602; G. Fuchs, Urnenfelderzeitliche Grabhügel beim Glaserkogel - eine Vorinformation, Arch. Österr. 12/1-2, 2001, 27ff.; A. Bernhard, G. Fuchs, Urnenfelderzeitliche Hügelgräber beim Glaserkogel in der Weststeiermark, Fundber. Österr. 43, 2004, 213ff. - Zum Glaserkogel A. Bernhard, Fundber. Österr. 39, 2000, 603ff. 66 Hebert, in: Bernhard, Fuchs, Hügelgräber (Anm. 65) 213. 67 Überblick u. a. bei G. Prüssing, Die Bronzegefäße in Österreich, Prähist. Bronzefunde 2/5 (Stuttgart 1991). - Bernhard (in: Bernhard, Fuchs, Hügelgräber [Anm. 65] 245) weist richtig darauf hin, dass es in der Urnenfelderkultur keine Vergleichsstücke gibt! 68 Tomedi, Frög (Anm. 57) 131. 69 Bernhard, Fuchs, Hügelgräber (Anm. 65) 238ff. u. 245f. 70 Bernhard, Fuchs, Hügelgräber (Anm. 65) 261f. 71 G. Fuchs, Urnenfelderzeitliche Grabhügel beim Glaserkogel - eine Vorinformation, Arch. Österr. 12/1-2, 2001, 29. oder spätesturnenfelderzeitliche Kulturstufe ansetzt, baut offensichtlich darauf auf, dass man die Stufe Hallstatt B3 per definitionem als urnenfelder- bzw. spätbronzezeitlich ansieht und weder die Modifizierung der Ansätze Müller-Kar- pes noch die kulturgeschichtliche Synchronisation mit Oberitalien und dem Balkanraum ausreichend beachtet. Ähnliches steht mit dem Horizont Gündlingen auch für den nordalpinen Raum zur Diskussion72. Donauraum Süddeutschland Ende Kupferbergbau Alpen / Podonavje južna Nemčija konec rudarstva bakra v Alpah Stufen nach P. Reinecke und H. Müller-Karpe / Stopnje po P. Reineckeju in H. Müller-Karpeju Slowenien bzw. Südostalpenraum nach S. Gabrovec und Ch. Pare / Slovenija oz. jugovzhodne Alpe po S. Gabrovcu in Ch. Pareu Ende Bergbau Mitterberg, Beginn Hallstatt B1 / konec rudarstva v Mitterbergu, začetek Hallstatta B1 1050 v. Chr. / pr. Kr. Ende Bergbau Salzburg und Kitzbühel / konec rudarstva na salzburškem in na kitzbühelškem območju 1000 v. Chr. / pr. Kr. Hallstatt B1/2 Ljubljana la Ende Bergbau Schwaz / konec rudarstva Schwazu 950 v. Chr. / pr. Kr. Bau der Wallanlage von Thunau am Kamp (Hölzer) / gradnja utrdbe Thunau am Kamp (les) Ende Hallstatt B1/2 / konec Hallstatta B1/2 950/880 v. Chr. / pr. Kr. "kimmerischer" Horizont (Mezöcsat-Gruppe) / "kimerijski" horizont (skupina Mezöcsat) 950/880 v. Chr. / pr. Kr. Hallstatt B3 Ljubljana Ib (Bologna I) 825 v. Chr. / pr. Kr. Ljubljana IIa (Bologna IIA) Phase Gündlingen / faza Gündlingen 800 v. Chr. / pr. Kr. Hallstatt Co Ljubljana IIb (Bologna IIB Podzemelj 1) 780 v. Chr. / pr. Kr. Phase Mindelheim / faza Mindelheim Hallstatt C1 Ljubljana IIIa (Podzemelj 2) Abb. 1: Vergleichende Tabelle zur ausgehenden Spätbronzezeit und beginnenden Eisenzeit im östlichen Südalpenraum. Sl. 1: Primerjalna tabela konca pozne bronaste dobe in začetka železne dobe na vzhodnem južnoalpskem območju. oder spätesturnenfelderzeitliche Kulturstufe ansetzt, baut offensichtlich darauf auf, dass man die Stufe Hallstatt B3 per definitionem als urnenfelder- bzw. spätbronzezeitlich ansieht und weder die Modifizierung der Ansätze Müller-Kar- pes noch die kulturgeschichtliche Synchronisation mit Oberitalien und dem Balkanraum ausreichend beachtet. Ähnliches steht mit dem Horizont Gündlingen auch für den nordalpinen Raum zur Diskussion72. Donauraum Süddeutschland Ende Kupferbergbau Alpen / Podonavje južna Nemčija konec rudarstva bakra v Alpah Stufen nach P. Reinecke und H. Müller-Karpe / Stopnje po P. Reineckeju in H. Müller-Karpeju Slowenien bzw. Südostalpenraum nach S. Gabrovec und Ch. Pare / Slovenija oz. jugovzhodne Alpe po S. Gabrovcu in Ch. Pareu Ende Bergbau Mitterberg, Beginn Hallstatt B1 / konec rudarstva v Mitterbergu, začetek Hallstatta B1 1050 v. Chr. / pr. Kr. Ende Bergbau Salzburg und Kitzbühel / konec rudarstva na salzburškem in na kitzbühelskem območju 1000 v. Chr. / pr. Kr. Hallstatt B1/2 Ljubljana la Ende Bergbau Schwaz / konec rudarstva v Schwazu 950 v. Chr. / pr. Kr. Bau der Wallanlage von Thunau am Kamp (Hölzer) / gradnja utrdbe Thunau am Kamp (les) Ende Hallstatt B1/2 / konec Hallstatta B1/2 950/880 v. Chr. / pr. Kr. "kimmerischer" Horizont (Mezöcsat-Gruppe) / "kimerijski" horizont (skupina Mezöcsat) 950/880 v. Chr. / pr. Kr. Hallstatt B3 Ljubljana Ib (Bologna I) 825 v. Chr. / pr. Kr. Ljubljana IIa (Bologna IIA) Phase Gündlingen / faza Gündlingen 800 v. Chr. / pr. Kr. Hallstatt Co Ljubljana IIb (Bologna IIB Podzemelj 1) 780 v. Chr. / pr. Kr. Phase Mindelheim / faza Mindelheim Hallstatt C1 Ljubljana Illa (Podzemelj 2) Abb. 1: Vergleichende Tabelle zur ausgehenden Spätbronzezeit und beginnenden Eisenzeit im östlichen Südalpenraum. Sl. 1: Primerjalna tabela konca pozne bronaste dobe in začetka železne dobe na vzhodnem južnoalpskem območju.