MITTHEILUNGEN des historischen Vereines für Krain im April 1854. N Nedigirt vom Mr. V. F. Klun, Vereins - Se cretär und Geschäftsleiter rc. ic. Die Bürgerfpitalsstiftuiig in Laibach *). Von Johann S testira. Unter den mannigfaltigen wohlthätigen Instituten, deren unser Vaterland, namentlich aber die Provinzial-Hauptstadt Laibach sich erfreut, und welche den Wohlthätigkeits- und frommen Sinn unserer Vorfahren beurkunden, muß der sogenannten Bürgerspitalsstiftung in Laibach unstreitig der erste Rang eingeräumt werden. Diese Stiftung wurde von Elisabeth, Königin von Ungarn, im I. 1345 errichtet. Dieselbe war eine Tochter Wladislans 1., genannt der Kleine, Königs von Polen, vermalt im I. 1320 als dritte Gemalin an Carl Robert, König von Ungarn, Sohn des Carl Martell, Königs von Neapel, aus dem französischen Hause Anjou, wurde Witwe am 16. Juli 1342 und starb als solche im I. 1381. Der Aiwerwandtschast mit dem königl. Hause Anjou und dem damit wahrscheinlich in Verbindung gestandenen Umstande, daß sie nach dem Tode ihres Gemals nach Neapel reifete und bei dieser Gelegenheit Laibach berührte, verdanken die Bürger dieser Stadt die Errichtung der in Rede stehenden Stiftung. Die ursprüngliche Fundation bestand in jenem Theile des nunmehr so ausgedehnte>r, sogenannten Bürgerspitals-Gebäudes, tu welchem die vor einigen Jähret: aufgehobene und zu einem Handelsgewölbe umgestaltete Kirche, von der frommen Stiftern: der hl. Elisabeth gewidmet, sich befand. Diese Capelle war im I. 1386 ein Opfer der Flammen. Wann sie wieder hergestellt wurde, ist unbekannt; so viel ist Miß, daß im 1.1564, wo die Pest in Laibach wüthete und die meisten Einwohner die Stadt verließen, die evangel. Edelleute und Bürger diese Capelle sich zugeeignet und darin ihren Gottesdienst gehalten haben. Diese Capelle war es, in welcher Bischof Thomas Chrön den lutherischen Prediger von der Kanzel stieß. Hieraus wurde dieses Gotteshaus wie- *) Für die Einsendung dieser interessanten und wichtigen historischen Abhandlung wird ganz besonders der Dank ausgesprochen. Möge das Beispiel recht viele Nachahmer finden. (D. Red.) der dem Spitale zugewiesen, und demselben von dem Bischöfe Chrön ein Caplan gegeben. Im Laufe der Zeit erhielt diese Stiftung durch Schen-ktmgen und Legate bedeutende Zuflüsse, darunter die vorzüglichsten stirb: a) Laut Stiftung des Kaisers Friedrich IV. ddo. Octtli in der Fasten 1444, eine Anweisung von jährt. 6 Pfund -Wiener Pfennigen *), welche dem Bürgerspitale von Seite des Bieedomarntes **) für die Versehgänge zu verabfolgen sind. d) Laut Lehenbriess von: 1.1469 am Allerseelentage, von Seite des Nieolaus Burggrafen o. Lainitz, wurde der Zehent von 14, zu Dragomel und St. Paul, in der Psarr Mannsburg, liegenden Huben dem Bürgerspitale abgetreten. c) Laut Testamentes des Blasius Lasarin, Landschafts-Einnehmer am Karst und Jsterreich, ddo. St. Andreas 1507, nach welchen: 5 Huben, wovon 4 zu Gorize und 1 bei St. Märchen gelegen waren, dem Bürgerspitale gegen den: verschafft wurden, daß quartaliter ein Seelenamt und so viele Messen, als ein Pfund Pfennige enthalt, persolvirt, ferner jährlich an: Elisabethen - Tage ein Jahrestag abgehalten, und an diesem Tage 10 Hansarmen jedem ein Rock oder Mantel, welcher ein Pfund Pfennig schwarz krain. Währung (sic) werth sein müsse, verabreicht werde. Deßgleichen d) eine der Bruderschaft Sti. Sebastian! gehörige Wiese zu Rosenbach, von deren Ertrage zu Weihnachten 26 Psd. Oel abgereicht werden sollen. Laut Urkunde ddo. Erch-tag vor Aussahrtstag 1507. e) Laut Stistbriess ddo. Montag nach dem Palmsonntage 1515 erhielt das Institut durch Jerny Perkhen gegen Persolvirung einer einigen heil. Messe und Erhaltung eines einigen Lichtes beim Altare St. Catharinae in der *) Ein Pfund Pfennige kam einem Gulden gleich, weil 240 Pfennige ein Pfund wogen. **) So viel als Cameral-VerwaliungSamt. Spitalskirchc dm dritten Theil des dem Stifter gehö-rigni Zehents zu Jggdorf. f) Stiftbrief ddo. Montag nach dem Palmsonntage 1318, vermög welchem Barth. Slanantseh, Priester bei der Rosenkranz-Bruderschaft, 100 Pfund Pfennige schwarzer Münze, 1 Pfund 68 kr. betragend, dann einen Acker und eine Wiese, welche Realitäten von Lienhart Ruhsei um 48 Pfund Pfennig erkauft wurden, dem Spitale gegen dem überlassen hat, daß alle Samstage, dann alle Frauen-Abende, endlich in der Fasten täglich das Salve regina, wie nicht minder 6 Quatember-Messen, worunter eine gesungene, verrichtet werden sollen. g) Rach dem Stiftbriefe des Jacob Nussar, Bürgers von Laibach, ddo. 3. September 1533, sind 4 Armen aus dem Spitale, alle Quatember-Freitage jedem 1 Maßel Wein zu verabreichen. h) Stiftbrief ddo. 2. März 1533, vermag welchem Michael Osterkher 100 ungarische Gulden a 80 kr. L. W. gegen dem legirt wurden, daß in der Spitalskirche beim Altare Stae, Caiharinae jeden Freitag um 7 Uhr eine hl. Messe pcrsolvirt werden solle. i) Laut Resolution des Kaisers Ferdinand L ddo. 21. November 1549, nach welcher dem Spitale jährlich um 40 fl. Getreide von Seite des Biccdomamtes zu verabreichen sind. Statt dieses Gctreideguantums, dann des ad a) erwähnten Geldbeitrages von 6 Pfund Pfennigen wird dermal das Relutum von jährlichen 58 fl. aus der k. k. Cameral-Ausgaben-Casse ausbezahlt. k) Stiftbrief ddo. 13. December 1555 der Frau Gertraud Frankhin, nach welchem ein an die Realitäten des Blashe Samerl und Michael Yodapiuz angränzender Acker und Garten am Graben dem Spitale abgetreten wurde. l) Bon Ruprecht Kuplenig, Domprobst zu Laibach, erhielt das Bürgerspital den Zehent von 26 Huben zu Sejach, Salochdorf, Ober-Salochdorf, in der St. Pcterspfarr, zur bessern Unterhaltung der Armen und gegen dem, daß ein Jahrestag und ein Scclcnamt gehalten, dann an solchen Tagen jedem Spitalsarmen ein Maßel Wein verabreicht werden solle. m) Testament der Frau Elisabeth Hribarin ddo. 27. August 1558, nach welchem dem Bürgerspitale 200 Ducaten in Gold und ein Haus in der Stadt zugefallen sind. n) Uebergabsbrief ddo. 11. November 1567, nach welchem 10 der Schneider > Bruderschaft gehörige Unterthanen abgetreten wurden. o) Stiftbrief des Marx Wütz zu Glcinitz ddo. 9. Februar 1637, vermög welchem mehrere Realitäten geschenkt wurden, wofür alle Quatember 2 heil. Messen in der Spitalskirche gelesen, 100 Laib Brot und 100 Maßel Mahrwein an die Spitalsarmen, der Ueberrest des Ertrages aber an andere Armen öffentlich ausgetheilt werden sollen. p) Durch Testament des Christoph Tropan ddo. 27, De. cember 1661, 100 fl. q) Saut Stift briefs des Georg Scharffeneckh ddo. 12, März 1669, sind 400 fl. zur Verbesserung der Speisen und des Getränkes, dann zur Haltung eines Weibes zum Aufwarten, legirt worden; endlich r) nach der lctztwilligen Anordnung des Hanns Leithner, 500 fl. Im I. 1757 wurde das dem Marcus Anton Freiherrn v. Pillichgratz gehörige, an das Bürgcrspital angränzende Haus aus den Ersparnissen der Stiftung um 4000 fl. angekauft. Alle der Stiftung eigenthümlichen Realitäten, mit Ausnahme der Gebäude, dann die gestifteten Zehente wurden in Folge Anordnung im I. 1771 um den Kaufschilling von 51.250 fl. verkauft, und hievon 44.100 fl. theils bei der Landschaft, theils bei Privaten angelegt, der Rest von 7150 fl, aber wurde zur Tilgung von Passiven verwendet. Im I. 1773 wurde zur Erweiterung und Regulirung des Bürgerspitals - Gebäudes geschritten, und cs sind die sämmtlichen,theils durch letztmilligeAnordnungen zugefallenen, theils angekauften Gebäude, welche an das ursprüngliche Stiftsgcbäude angränztcn, aber noch nicht in zweckmäßiger Verbindung standen, zu einem ordentlichen, einem Versor-gungshausc entsprechenden Hauptgebäude umgestaltet worden, Sämmtliche einzelnen Häuser waren sogenannte Patidcnk-Häuser (vom altdeutschen Worte: Pachtgcding), nämlich solche Häuser, welche wegen der tapfern Haltung der Bürger während der Belagerung Laibach's durch Albrecht und den Grafen v. Cilli im I, 1440, in Folge Privilegiums Kaiser Friedrich's IV., von der ständischen Häuserstcucr und vom Laudemium befreit wurden, und nur einen Kreuzer jährlich als Zeichen der Unterthänigkcit an die Magistratscasse zu bezahlen hatten. Vormals und bis zum J. 1580 wurde dieser Tribut immer in der Mittcrnachtsstundc des 30. September im feierlichen Aufzuge auf das Rathhaus gebracht und in der Haupthalle entrichtet. Der ganze Adaptirungs-Bau kostete 19.479 fl. 37 kr„ wozu von der Kaiserin Maria Theresia der Beitrag von 2000 fl. aus eigener Chatouillc beigesteuert wurde. In diesem ausgedehnten Gebäude wurden bis zum I. 1787, insoweit die Vermögenskräfte der Stiftung eS gestatteten, die verarmten und überhaupt erwerbsunfähigen Bürger der Stadt Laibach, deren Witwen und Kinder, von einer eigenen Vermögens-Administration mit allem Erforderlichen versehen, übrigens alle weggelegten Kinder in dasselbe aufgenommen und auf Kosten der Stiftung von auswärtigen Ammen versorgt, außerdem auch andere durch Unglücksfälle in augenblickliche Noth gerathene Bürger zeitweise mit Unterstützungen bcthcilt. Mit der Hofverordnung vom 31. März 1787 wurde die Errichtung des Hanptarmcnfondcs angeordnet, und in Folge dessen die gänzliche Verpflegung der Bürger im Bürgcr-spitals-Gcbäudc aufgehoben; dieselben erhielten jedoch freie Wohnung im Gebäude und wurden mit der damals systcmi-sirteii Portion von täglichen 7 kr. an die Hand bcthcilt. Später wurden, um mehrere Individuen mit Geldpor-tioucn beth eilen zu können, alle Localitätcn des Gebäudes vermiethet. Durch seine, für die Handlungs - Speeulationen sich eignende günstige Lage in der Nähe der im 1.1842 neu aufgebauten und Sr. kais. Hoheit dem Erzherzog Franz Carl gclegenhcitlich seiner Anwesenheit in Laibach von der Bürgerschaft dedicirten, nach ihm benannten Franzens-, ehemals Spitalsbrücke, hat das ausgedehnte Bürgerspitals-Gebäude an Werth bedeutend zugenommen, so zwar, daß die Erhöhung einiger bereits bestehenden, so wie die Crcirung neuer, bei der wachsenden Zahl der Armen sehr erwünschter Pfründcn-Plätze effcctnirt werden konnte. Dermal bestehen 20 solcher Stiftplätze mit täglichen 15 kr. und 32 mit dem Genusse täglicher 10 kr., worauf lediglich jene Arme Anspruch haben, welche das Bürgerrecht erlangten. Die Verleihung der Pfründcn-Plätze liegt der Stadt-gemeinde ob. Darum dankende Erinnerung der frommen königl. Stis-tcrin, Dank unseren frommen Vorfahren und Stiftern, deren milde menschenfreundliche Aussaat der leidenden Armuth so segcnrcichc Früchte bringt. Alterthnmliche Funde. Ich eröffne unter obigem Titel eine stehende Rubrik in den „Mittheilungen," und stelle die Bitte insbesondere an die auf dem Lande wohnenden Herren Mitglieder, jeden alicrthümlichen Fund, sei er aus der Römcrzcit oder auch aus dem nachfolgenden Mittelalter stammend, gefälligst dem Vereine bekannt geben zu wollen, da er sodann durch die Vereinsblättcr veröffentlichet wird. Historische Notizen über Kirchen, Schlösser, Städte, Märkte u. s. w., Traditionen und Sagen, namentlich aus den Türkenkriegen, Erzählungen von alten Gebräuchen, Trachten u. dgl. werden gleichfalls mit besonderem Danke angenommen und zu Bearbeitungen benützt worden. Möge die bewährte Liebe zur Heimat und deren Geschichte stets kräftigere Wurzel schlagen, und das Wirken des historischen Vereines sich einer wachsenden Theilnahme und Unterstützung erfreuen. Dr. Klun. I.*) Bei Oberlaibach findet man an mehreren Stellen Spuren der alten Nömerftraße, welche dort vorbei führte. Reben der gegenwärtig aufgelassenen Commerzial-Straße, welche von Obcrlaibach gegen Loitsch über den Sattel, neben dem Berge Ljubljanski verb, ging, sind hin und wieder Reste einer römischen Straße zu bemerken, worin noch tiefe Rad- ki Bon Nr. I — VIII von drill urn bit vatrrländischc GrschichtSfor-schuiig vielfach vird>entc.n und ciftigcli Herr» Pfarrer H itzinger ringrsendrt. (D. Red.) spuren kennbar sind. Bei dem Baue eines neuen Hauses am Fahrwege von Obcrlaibach über den Hügel Medičev klanec gegen Woberlaibach hat man vor etlichen Jahren int Grunde Reste einer mit Kalk ausgemauerten Straße gefunden. II. Reste von altem Mauerwerke werden bei Oberlaibach an mehreren Orten angetroffen: In einem Theile des Ackerfeldes voit Werd, welcher von dem gegenwärtigen Abladungsplatze gegenüber am rechten Ufer der Laibach gelegen ist, sind unter den: bebauten Boden durch und durch Reste von Kalkmauern vorhanden, so daß matt mit dem Pfluge aufmerksam darüber fahren muß, um iticht anzustoßen. An derselben Stelle ist dttrch das Flußbeet von einem Ufer zum andern altes Pfahlwerk gezogen, welches bei niederm Wasserstande sichtbar ist. Man könnte vermuthen, daß das alte Nauportus eben an jener Stelle gestanden sei, und daß die Pfähle von einer ehemaligen Brücke herrühren. In der Nähe der Pfarrkirche St. Pauli ist unter den Häusern, welche unterhalb des Pfarrhofes in südöstlicher Richtung gegen beit Bach zu liegen, eine lange Mauer in der Erde kennbar, welche auf ein bedeutendes altes Gebäude schließen läßt. Die Ortschaft Mirke, welche zwischen der großen und kleinen Laibach gelegen ist, deutet mit ihrem Namen eben so gut auf ein einst dort bestandenes Bauwerk, wie der deutsche Grund in Laibach mit der Benennung Mirje (mir bedeutet int ältern Slavischen so viel als murus, Mauer), und der dortige Boden hat ganz das Ansehen von zerfallenem, mit fruchtbarer Erde überdecktem Maucrwerk. III. Alterthümliche Gegenstände werden bei Oberlaibach häufig gefunden. Vor mehreren Jahren wurde bei dem Baue einer Stallung mit Hanse des J.Lenassi ein steinerner Sarg aufgedeckt; er ging jedoch durch die Unwissenheit der Arbeiter in Trümmer. Bei der Ortschaft Mirke wurden int Sommer des Jahres 1853, an einem mit dem Namen Hrastje belegten Bergabhange, alte Todtcnurncn von Töpfererde und Thränen-fläschchcn in Menge ausgegraben, wie es auch schon mehrere Jahre vorher ein Mal geschehen war; wenige Stücke wurden jedoch erhalten, das Meiste schlug Unkenntniß, welche die Sachen für Reste einer alten Apotheke hielt, in Scherben zusammen. Einzelne römische Münzen werden noch hin und wieder gefunden, unter andern im J. 1853 eine schöne Silbermünze vom K. Hadrianus. IV. Von römischen Steininschristen ist in Oberlaibach nur eine aus jenen noch vorhanden, welche von Valvasor angeführt werden; sie ist dieses Inhalts: 8. 0- FVLGINAS M. F. V. F. CANiNVTIATI F. PAVLLA FVLGINAS O- F. PR0C1A II. 8. E. Der Stein, welcher sie enthält, mißt 1' 8" in's Gevierte, ist jedoch am untern Ende abgebrochen; er ist nun an der äußern Wand des Presbyteriums der neuen St. Panlskirche eingemauert. Ein anderer Jnschriftstein mit großen Buchstaben ist beim Niederreißen der alten Kirche zum Vorschein gekommen, jedoch schneller wieder in die neue Mauer verbaut worden, als er beiseits geschafft werden konnte. Y. In der ganzen Umgebung vonOberlaibach bis an die angränzcndcn Hügel werden alte Hufeisen von besonderer Form, nämlich mehr klein, mit geringerer Oeffnung im Jn-ncrn und an den hintern Enden etwas aufgckrümmt, in großer Anzahl gefunden. Man hält sie für Ucberreste von den ehemaligen türkischen Einfällen; denn nach mündlichen Ueberlieferungen wurde auch die Gegend bei Oberlaibach von den räuberischen Türken mehrmals besticht, welche, da ihnen der Weg über Laibach gesperrt war, ans der Gegend von Zirkniz und Loitsch herüberkamen. VI. In der sogenannten heidnischen Mauer, deren Reste sich über den Gebirgspaß zwischen Oberlaibach und Loitsch in südöstlicher Richtung ziehen, sind vor mehreren Jahren bei der Herstellung eines neuen Weges nach der Curatie Sa-plana, am Hügel Marinčev grič ober der Jdrianer Straße, mehrere alte Eisenstücke, damnter ein einer Pflugschaar ähnliches gefunden worden. VII. Bei Billichgraz ist man vor mehreren Jahren beim Umhauen eines Nußbaumes auf einen alten Grabstein gestoßen, welcher im Innern mehrere Glasfläschchen enthielt, und dessen Deckel am Rande leistenförmig bearbeitet war, um ganz fest anzuschließen. VIII. An der wieder hergestellten Straße über den Birn-baumcrwald ist beim Umbau an mehreren Stellen die alte Römerstraße zum Vorschein gekommen; an einigen Orten waren Spuren von gewesenen Inschriften in der Felswand zu bemerken; namentlich ist auf der Höhe der Straße in der Nähe des Bauernhofes per Gruden ein starkes altes Gemäuer, welches auch Quadersteine enthielt, durchbrochen worden. Auf dem Hügel Gradise bei der Ortschaft Saschar nächst Oberlaibach, welcher Hügel wegen seiner Form und Resten von Mauerwerk in seinem Boden auf die Vermuthung eines dort bestandenen römischen Castells führt, wurde vor zehn Jahren eine eherne römische Fibula und eine thönerne Röhre, 2" im Durchmesser, gefunden. IX. *) Vom hochwürdigen Herrn Primus Remic, Cooperator in Großdolina, den zu Malence in der Pfarr Tschatesch bei Abtragung sogenannter heidnischer Grabhügel aufgeftmdcnen steinernen Sargdeckel mit Inschrift, beschrieben und abgebildet in Joseph Arneth's Prachtwerke: Archäologische Analectcn pag. 6, tab. XL, fig. 6, und in den Mitthei- *) Die sub IX—XIV vorkommenden Funde wurden von den genannten Vatcrlandsfreundcn dem vaterländischen Museum eingesendet, tote wir aus dem am 6. Februar l, I. veröffentlichten „Verzeichnisse" ersehen. Mögen die vorkommenden Bemerkungen volle Beherzigung finden! (D. Red.) hingen des historischen Vereines für Kram, Jahrgang 1851, in welchem Sarge der Körper des Eppius, Richters im Municipium der Latobiker, geborgen war. Der edle Wissenschaftsfreund und Museumsgönner hat genannten Sargdeckel vom Grnndeigenthümer abgekauft, und ans eigene Kosten nach Laibach zur Aufbewahrung im Landes-musco befördern lassen. Möge diese That in der Folge inch, rcrcr Nachahmer sich erfreuen! — Derlei Grabhügel sind in Kram noch hie und da vorhanden, und unter dem Namen „Heidengräber" bekannt. Der Sage nach sollen derlei auch in den Alpen ob Streine bemerkbar sein. Eine genaue Untersuchung derselben ist vom hohen wissenschaftlichen Interesse. Die Abdeckung ist jedoch nur unter Aufsicht von wissenschaftlich Gebildeten anzurathm, um das Ergebniß der Wissenschaft zu sichern. Daher man im Interesse der Landesgeschichte angelegentlich ersucht, derlei Vorkommnisse anzeigen zu wollen, um dann das Nöthige einzuleiten. X. Vom Herrn Michael Pregl, Verwalter der D.R. O. Commenda Laibach, einen 3' 9 langen, 2' SV2" breiten Jnschriststein von weißem Marmor, dessen Rückseite in spätmk Zeit vertieft worden war, um als Wasser-Ausgußtrog einer Küche zu dienen. Glücklicherweise blieb die Inschrift größten-theils verschont. Häufig geschieht es, daß antike Inschrift-steine zu Baulichkeiten verwendet werden, und um den Vandalismus unkenntlich zu machen, man Schrift und Scnlp-turen abmeiseln ließ. Man sieht im Lande hie und da derlei Schriftspuren an Hausthürstöckcn, an Häuserverkleidungen ic. Man kann sich vom ähnlichen Verfahren in der Stadt ant Schulplatze überzeugen! Am Lyceal-Gebäude, in der ganzen Reihe links und rechts des Eingangsthores, sind Sargdeckel der früher allda bestandenen Franziskaner-Kirche, als Verkleidung verwendet zu sehen. Die Inschrift oberwähnten Steines ans dem deutschen Hause lautet: REGN A: D. N:N:CAROLO. P. F. ARCHIDUCE STRIAE DUCE STIRIE CARNIOLIAE IOhann KobeNZL DE PROSSEK. PATAVII ET PRESEN1C1 CON .... AT. AVGG: SAC: R: IMP. FERDINANDI 1: pius. NEC. NON. AX: II. ATQ. IPSIVSMET. ARC HI CAROLI FILIORVM: AB. ARCANIS CONSIL1IS ADMINISTRATOR MILSTETEN. HOC AEDIFIC1VM. SENECT. ET. OCII SVI. F. SOLAMEN LABORVMQ RECEPTACV LVM. A. FVNDAMENTIS FERE EXTRVXIT ATQ. OPERE. ET CVLTV. QVO CONSPICITVR D. 8. F. C. ANNO. A. CHRO NATO. M. D. L. XXIII. XI. Vom Herrn Anton Samassa, Glockengießer,! Besitzer des goldenen Vcrdicnstkrenzes mit der Krone: 1)Eine 5*4" lange broncene Agraffe, die Schließnadel fehlt. — 12) Eine broncene Schnalle mit durchbrochener Filigrangittcr-j Verzierung, welche an einem Lcdergut zu befestigen war Beide Stücke sind auf einem Felde in Schischka ausgeackert worden. — 3) Eine ausgezeichnet schöne broncene Hänglampe (Höhe 4", Länge 4s/2"), darstellend einen halbnackten sitzenden Barbaren, der vorgebogen in die Dochtröhre guckt. — 4) Eine 414" hohe broncene Senator-Statuette. — 5) Eine broncene, sechsseitige, durchbrochene Kerzenhülse, Bruchstück eines antiken Armleuchters. — 6) 7) 8) Drei Agraffen verschiedener Stärke, bei der kleinern ist die Hestnadel noch vorhanden. Sämmtliche Stücke sind aus der Umgebung von Dr avle bei St. Veit nächst Laibach. — 9) Ein bronccnes, 7V2" langes, 3V4" breites, mit erhobenen Blättern und Blumen verziertes Fragment irgend eines Geländers an Gebäuden oder einer Brunnen-Bassins- K. Einfassung, welches Stück bei Neudegg aufgefunden und zum Einschmelzen übcrbracht, verkäuflich angc-boten wurde. Nicht so selten, wie zu vermuthen, ereignen sich Metall-Funde, welche an Glocken-, Gelbgicßer, Gürtler u. s. w. verkauft werden. Um so lobenswerther ist Herrn Samassa's Bestreben schon seit mehreren Jahren, solche Gegenstände für die Nachwelt aufzubewahren und zu retten, welche er dann in's vaterländische Museum hinterlegt. Mögen diesem schönen Beispiele hiesige und übrige Metallarbeiter folgen, denen derlei zu Handen kömmt, und selbe dem Landcsmuseo oder dem historischen Vereine, die einerlei Zwecke verfolgen, widmen oder gegen Ablösung des Werthes zuwenden, aber auch nicht außer Acht zu lassen, die Fundstelle genau zu ermitteln und anzugeben, weil es möglich ist, wo Fragmente gefunden werden, theilwetse auch noch übrige Reste des vorhanden Gewesenen in der Umgebung aufzufinden. XII. Voni Herrn Anton Fröhlich, Gastwirth zum goldenen Löwen: 1) Eine gläserne Aschenschale, 3V4" breit und 2" hoch; — 2) ein Thränenfläschchen, von 3" Höhe und 1*4" breiter Basis; — 3) eine irdene Grablampe, unten mit QGC; — 4) eine schöne irdene, 4%" lange, 2%" breite und 1 %" hohe Lampe, unten mit dem Worte C MMV 18 bezeichnet; — 5) ein 2 V," breiter broncener, vorne offener Ring. Sämmtliche Gegenstände sind bei Umstaltung des Hausgartens aufgefunden worden. XIII. Vom Herrn Anton Stadler, Studierenden, antike Glas - und Thongeschirre, welche bei dem Hausbaue au der Wiencrlinie des Herrn Heinrich Stadler, Gastwirth zum weißen Kreuz, zu Tage gefördert worden sind: 1) Eine einem Suppentopfe ähnliche Aschenurne von bläulichem Glase, hoch, 6%" breit, mit 4" weiter Mündung. — 2) Ein schöner Aschcntopf mit einem Henkel, smaltblau durchscheinend, mit unregelmäßigen weißen, bläulichen und schwefelgelben Necken und am obern auswärts gebogenen Rande weiß emaillirt, mit 5 Zoll weiter Mündung, 2s/g" breitem Boden. HUhe 4i4". — 3) Kleiner Aschentopf von grünlichem Glase, W), oben 2V2", unten 2°//' breit, mit 11/2" breiter Dodenflächc. — 4) Viereckige, ein Seite! hältige Flasche mit Henkel, von grünlichem Glase, 5%" hoch, 2 breit; Hals 1*4" lang, 7/g" breit, mit %" weiter Mündung, und %„ breit umgebogenem Rande. — 5) Ein kugelrundes kleines Fläschchen von 1 %" Diameter, mit 1 langem, %" drei -ton Halse, 7/g" breit ausmündend. Am Boden graue Asche, übrigens mit einer umberbraunen Erde vollgefüllt. — 6) Ein birnförmiges, 3V4" hohes, 1 %" breites Thränenfläschchen. — 7) Ein 2i/4" hohes Thränenfläschchen, mit 1 %" langem, 3/8" breitem Halse und 1" breitem Boden. — 8) Ein ähnliches, etwas größeres Fläschchen mit abgebrochenem Halsrande. ■— 9) Röhrenförmiges, 4V4" langes, am Ende abgerundetes Thränenglas mit abgebrochenem Halsrande. — 10) Ein ähnliches, 4" langes, — und 11) et 12) zwei dto. 3" lange, am Halse beschädigte Gläschen. ■— Thönerne Gegenstände: 13) Ein ziegelrother, schöngeformter, 53/4" breiter, flacher Teller mit %" hoch aufgebogenem Rande, und ebenso hoch aufgestülptem Bodenringe. In der Mitte der obern Fläche des Töpferers Marke, eine Fußsohle, darin erhoben die Schrift YEN. — 14) Eine derlei ziegelrotste, 3%" breite, l7/," hohe, etwas beschädigte Schale, inwendig wie voriger gestämpclt; der abstehende vertiefte Bodenrand l3/4" breit. —15) Ein kleiner rothbrauner, 4" breiter, 1%" hoher Weidling, 3breitem ebenen Boden, inwendig ein sohlenförmiger Eindruck eines schmalen, zugespitzten Frauenschuhes, darin MH5*. Die eine Hälfte des geradeaufgebogenen Randes mangelt. — 16) Krugförmige Aschenurne mit Henkel, 73/4" hoch, am Bauche 53/4", am Boden 3" breit. Der Hals 2l/a" hoch, 1%" dick, an der Mündung 2" breit. — 17) Eine ähnliche, 6" hohe, 5" breite Urne, mit 2%" breitem Boden. Hals 2" lang, mit 1V2" weiter Mündung. — 18) Eine der vorigen ganz gleich geformte etwas kleinere, 53/4" hohe Urne, am Bauche 5V2", am Boden 2V4" breit. Der 2" hohe Hals mit 1%" weiter Mündung.— 19) Eine beschädigte, 3" breite irdene Lampe, am Boden die Aufschrift FORTIS. — 20) Eine dergleichen 2V4" breit, mit derselben Aufschrift. — 21) Eine 2%" breite, sehr beschädigte Lampe, am Boden die erhobene Schrift PHOETASPI. — 22) Eine 23/s" breite thönerne, graubraun gebrannte Lampe, mit 1 %" breitem Boden, auf selbem das Wort F STI. — 23) Kleine, 2" breite Lampe, im 1%" breiten Boden, mit COMVNI gestämpclt. — 24) Eine ziemlich gut erhaltene, 1" hohe, 3%" lange und 21/2" breite Lampe, in der obern Vertiefung die Form eines Aschentopfes mit Henkeln, darneben die Oeffnung zum Oeleinguß, vorne an der Rundung das Luftloch; der i%" lange Ansatz für Dochtaufnahme beiderseits ausgebuchtet. — 25) Eine derlei, aber beschädigte Lampe. In der Cavität die Figur eines Vogels mit offenem Schnabel, nach einem ovalen Blatt eines beblätterten Zweiges schnappend, aus welchem er steht, unter diesem die Oeffnung zum Oeleinguß. — 16) Von Metall kam dem jungen eifrigen Sammler nur eine 3" lange beschädigte broncene Agraffe zu Handen. Mögen auch sonstige Bauunternehmer sich herbeilassen und die löbliche Vorsicht zur Erhaltung des Gefundenen den Arbeitern e m p s e b l c n, u n d m i t e i n e m b i l l i g e n H o n o r a r e der Verschleppung ober Verwüstung vorbeugen, und um derlei schätzbare Gegenstände der Vvrwelt u n s e r c n N n ch k o m m en aufzube-w a h r e n, dieselben zu d i e s e in B c h u s c d c in vaterländischen iDi it)' c u m oder de m h i st o r i s ch c n Vereine widmen. Das ehrendeVerdienst der Erhaltung wird noch in späteren Zeiten dank-b a r anerkannt werde n. XIV. Vom Herrn Matthäus Schreiner, Gürtler, Gold - und Silberarbciter: Eine thönernc Grablampc, welche neben einem, in dessen Garten aufgefundenen steinernen Sarge lag. Dabei liegende Glasgeschirre waren leider schon zerdrückt. Im Sarge fand sich vor eine Kupfermünze des Kaisers Diocletian aus dem dritten Jahrhunderte nach Christi. Ekhel. cat. pag. 428. n. 8. Historische MiScellen Von Anton Jellouschek. (Fortsetzung.) b. Lehenbricf des Erzherzoges Ferdinand von Österreich re. ddo. Graz 2. März 1817, lautend an den Laibachcr Bischof Thomas Chrön, betreffend das Dominium Altenburg. c. Die Stände des Herzogthums Steiermark bekennen in dem von denselben gefertigten Kaufverträge ddo. Graz 20. Jänner 1620, daß sic dem Laibacher Bischöfe Th omas Chrön Schloß und Herrschaft Altenburg, gelegen im Lande Steier und in der Grafschaft Cilli, verkauft haben. Dieser von den Ständen des Herzogthums Steiermark unterschriebene Vcrkaufsvertrag lautet: Wür N. Einer Ersamen löbl. Landtschast deß Herzog-thumbs Steyer verordnete rc. Bekhennen hicmit für vnnß, vnnd vnnsere Nachkhom, Landts-Verordnete, wer die Jeder Zeit sein werden, daß wür auf wolgcd. Landtschafft gnedige verwilligung vnnd deßwegen an vnnß abgangne gemessene Verordtnung, noch des verwichenen 1613. Jahrs, Recht vnnd rcdtlich in ainem freyen aigenthumb: vnwiderrufliä)cn Ewigen Kauf hingeben vnnd verkhauft haben, dem Hochwürdigen In Gott Fürsten vnnd Herrn Herrn Thoniä Bischouen zu Laybach re. Ihrer Rom. Kaps, auch zu Hungarn vnnd Böheimb König!. Majestät Herrn Ferdinandi deß Andern, Ertz-hcrzogens zu Österreich rc. vunsers allergncdigisten Herrns vnnd Erblandsfürsten rc. Rath, vnnd bero I. Ö. Erbfürstcn-thumbcn von Lannden Statthaltern, auch allen deßen löbl. Bistumbs-Rachfolgern, daß Schloß vnnd Herrschafft Alten-burg in disem Landt Steyer, vnnd der Fürstlichen Grafschaft Cilly gelegen, (so von allerhcchstged. Ihrer Kays, vnnd König!. Mayj. zu Lehen rühret) mit allen vnnd Jeden herrlichkaiten, Obrigkheiten, Ein- vnnd Zuegehörungen, nutzen, Zinsen, Räumbeu, Diensten, Gülten, gebotten, oerbettelt, gerechtig-khaiten, gründten, weingärtten, Wißmadcrn, Äkhern, Gärten, Wäldern, waiden, halten vnnd Diensten, Robothen, Fische-reyen, Teuchten, Mihlen, Gemainen, Ehrungen, Sterbrechten, Gründt vnnd Pötten, Wie solches alles mit mehrern in ainem neuverfertigten Urbario specificiert, vnd begrifen ist, hingeben vnnd verkhauffen, auch hiemtt wissentlich in Crafft dis briefes auß Einer Ersambeu Landtschafft Hamiden vnnd gewaltsamb, wolgcdachter Ihrer Fürst!. Gnaden Herrn Thomä, Bischouen zu Laybach, vnnd dero Nachkhomben, vorgcdachtes schloß vnnd Herrschaft Menburg mit dessen Ein- vnnd Zugehörungen, rechten vnnd gerechtigkhaiten, wie die hicobgedachter Massen in dem angehcndigten Urbario specificiert, vnnd begriffen, auch Ein Ersambe Landtschafft vnnd vorige Inhaber dieselben Jederzeit genutzt, vnnd genossen, Also vnnd dcr-gcstallt, daß hochgedacht Ihr Fürst!. Gnaden vnnd deßen nachkhomben mit derselben ruhe htnfüro mit verkhauffen, ver-sezzcn, verpfendten, vcrwcchslcn, vnnd in Annder wceg, wie solches titl vnnd Nahmen haben mag, gefahren, handle», thuen vnnd lassen mögen, alß mit ihren vnnd ihres Bistumbs Andern Güettern, ohne diser aincr Ersamen Lanndtschaffi, vnnd Menigelichs von dero wegen, Irrung, Hindernuß, vnnd widersprechen, daun darumb vnnd darfür wolermelter Landtschafft in dero Einnember-Ambt albcreith cine Sume gclts paar abgercicht, vnnd bezahlt worden ist, daran hochgedachte Lanndtschafft yctz vnnd hinfüro wolbenüctzt, auch zur Ewigen Zeiten wolbenüezen solle. Geloben vnnd versprechen hierauf, für uns, vnnd vnnsere Nachkhomben, mehrgedacht Ihrer Fürst!. Gnaden Herrn Thomasen, Bischouen zue Laybach, vnnd bero nachkhomben, discs hicoberzehltcn Kauffs halber Inhalt deß Urbars gettcuelichen zuschützen, zuschirmen, zu freyen, vnnd mit den rechten zuuertretten, vor aller Klag vnnd ansprach, wie die nahmen haben mcchtcn, so oft es noth beschicht. Treulich ohne Geferdtc. Bey verpindung deß Landtsschadcn-pundts in Steyer, alß ob dcrselb von Worth zu Worth nach lengs hierinnen geschribcn stundtc. Deß zur wahren Urkhnndt haben wür in mehrhochgcdachtcr Landtschafft nahmen disen Kauf- vnnd Schirmbrief mit vnsern aigncn vnnverzogencn Handtschrüfften vnd angehengten Ambtspcttschafftcn verfertiget. Geschehen zu Grätz den zwaintzigistcn tag Monats January, dises ain Tausendt, Sechzchcn hundert vnnd zwai»-tzigisten Jahrs. Mathiaß Abbt zu Rhein m. p. L. 8. Rudolph Freiherr zu Tenffenbach m. p. L. S. E. S3. Trcuebenegg m. p. L. S. Sigmund Gailler m. p. EHR. L. 8. Wolf von Prange! m. p. L. 8. X. Betreffend die Erbauung des Priesterhauscs oder Seminariums zu Laibach. In der am 16. Juli 1363 zu Trient abgehaltenen 23stcn Sitzung der zwanzigsten allgemeinen, oder Tridcntinischen Kirchenversammlung wurde durch das 18. (zugleich letzte) Hauptstück des schlüßlich vorgetragenen Reformations-Decretes in Betreff des Priesterstandes, für jede Diöcesc die Anlegung von Seminarien angeordnet. Papst Pins IV. gab der Erste ein Beispiel, indem er schon im I. 1565 das römische Scmi-mu'timt gründete. In Deutschland waren aber Daniel Brcndel von Homburg, Churfürst und Erzbischof zu Mainz ferm. 18. April 1555, gest. 22, März 1582, alt 89 Jähre) und Otto, Truchseß von Waldburg, Cardinal und Bischof zu Augsburg (ernt. 10. Mai 1543, Cardinal - Priester 19. December 1544, gest. 2. April 1573, alt 59 Jahre) — die Ersten, welche in ihren Diöcesen Seminarien errichteten. Um nun dieses «Untätig auch von andern geistlichen Fürsten beobachtete gute Beispiel nachzuahmen, sorgte der 14. Laibacher Bischof, Ferdinand Carl Graf v. Kücnburg, für die Erbauung eines Pricstcrhauses, zu welchem am 9. Mai 1708 der Grundstein gelegt, und welches nach seinem gedachten Begründer Collegium Carolinum Nobilium genannt wurde. Dessen Erbauung wird in des Johann Gregor v. Thalberg (Epitome Chronologien Urins Labacensis (Labaci 1714), Seite 97, mit folgenden Worten angegeben: „Anno 1708 Conditur Labaci Collegium Corolinum Nobilium, tarn Convictorum, quam Alumnorum, magno Pietatis et Littera-rum inemnento.“ Aus dieser kurzen Nachricht ist zu entnehmen, daß dieses Collegium sowohl für Convictistcn als Alumnen, überhaupt aber seiner noch vorhandenen Ueberschrist zu Folge: »Virtuti et Musis“ bestimmt war. Der Bau des Seminar-Gebäudes dauerte bis zum Jahre 1714, — in diesem Jahre hat noch der Steinmetzmeister Lucas Miste das große Thor mit den zwei Giganten oder Atlassen um beit accordirten Lohn von 300 Gulden Teutscher Währung zu Stande gebracht. Aus einem damals erschienenen Programme führe ich Folgendes an: Dieses Collegium, welches unter dem gnadenreichen Schutze des heil. Carolus Borromaeus errichtet wurde, war sowohl für die Aufnahme adelicher Kostgänger, wie auch für Älninncn bestimmt, welche letztere darin unentgeltlich verpflegt werden. Sowohl die einen als die andern wurden nach vollendeter sechster Schule, als angehende Studierende der Philosophie, in dem Alter von 15 bis 21 Jähren — ohne Rücksicht der Nation — aufgenommen. Sowohl die Convictistcn als Alumnen hatten ihre besondern Präfecten und standen unter Eiiter Disciplin. Für die adelichen Kostgänger oder Convictisten war eine zweifache Verkostung bestimmt: sic hatten entweder 100 fl. T. W. oder 70 bis 80 fl. T. W,, nach Beschaffenheit des Getränkes, von halb zu halb Jahr anticipate zu entrichten. Jeder mußte überdies! bei seinem Eintritte in dieses Collegium zu 3 fl. T. W. entrichten. Während den Ferien stand cs Jedem frei, auch in dem Collegio zu verbleiben, doch mußte er bei der erstem Tafel wöchentlich 2 fl., bei der der andern aber 1 fl. 30 kr. T. W. entrichten. Wenn ein Zögling schon nach Allerheiligen eintreten ivollte, oder wenn er während des Studienjahres auch mit Licenz ausblieb, so mußte doch der Betrag für ein Jahr vollständig entrichtet werden, den Fall ausgenommen, wenn aus Sanitäts-Rücksichten cut Austritt räthlich schien. Auslagen für Doctor, Apotheke und Barbierer mußte ein Jeder selbst bestreiten. Von den adelichen Kostgängern hatte ein Jeder noch überdieß für Zimmer und Beheizung zu fünfzehn Gulden T. W. zu bezahlen, und er mußte auch mit folgenden nothwendigen Bedürfnissen versehen sein, als: 1) Mit eigener Bettwäsche, wenigstens zwei Paar Leintüchern, damit diese monatlich von 14 zu 14 Tagen gewechselt werden konnten. 2) Mit einem silbernen Eßlöffel; für Messer und Gabel war aber rücksichtlich deren Materie nichts vorgeschrieben. 3) Mit den zum Studieren nöthigen Büchern, mit einem Officium U. L. Frau und noch einem sonstigen Andachtsbuche. 4) Mit einer Truhe zur Aufbewahrung der Kleider; diese mußten übrigens, gleichwie die der andern Convictistcn, schwarz sein. 5) Für die übrigen Bedürfnisse, als Zinunereinrichtung, Beleuchtung, Tischtücher und Servietten, hatte ein Jeder bei seinem Eintritte für das Jahr 5 fl. T. W. zu entrichten. Was die gelehrten adelichen Exercitia betrifft, so hatten die Zöglinge hinlängliche Gelegenheit, Fechten, Tanzen, Musik und Sprachen zu lernen. Jene, welche noch überdieß Lust zum Reiten hatten und nach ihrer körperlichen Constitution hiezu geeignet waren, durften auch 2 bis 3 Mal wöchentlich die Reitschule besuchen. Jene, welche sich atich noch medicinische oder juridische Studien aneignen wollten, konnten bei den bestimmten Doc-torcn an gewissen Tagen Unterricht nehmen. Für das Reiten waren noch übrigens monatlich zu 3 fl., für andere Exercitien aber zu 2 fl. zu bezahlen. Da aber das Collegium Carolinum Nobilium den vorzüglichsten Zweck hatte, seine Zöglinge in der Frömmigkeit und Gottesfurcht zu unterrichten, so mußte Jeder derselben täglich das Morgen- und Abendgebet verrichten, eine heil. Messe hören und das Officium U. L. Frau beten. Zwei- bis drei Mal wöchentlich wurde auch Rosenkranz gebetet, und an jedem Samstage fand die Auslegung der christlichen Lehre Statt. An jedem Sonntage fand ein besonderer Gottesdienst in der Kirche der Jesuiten Statt; wenigstens ein Mal im Monate mußte ein Jeder zur Beicht gehen und das heil. Altars-sacrament empfangen. Nebst der Unterweisung der Zöglinge in der Frömmigkeit und Gottesfurcht hat aber das Collegium Carolinum Nobilium auch vorzüglich dahin seine Tendenz gerichtet, daß dieselben in allen sonst anständigen Wissenschaften gehörig unterrichtet wurden, man hielt dieselben eifrig zu den akademischen Exercitiis an, — und verschaffte ihnen gerne Gelegenheit, ihre Talente, besonders bei Aufführung der Haustheater, zu zeigen. Da jenen vom Adel vorzüglich gute Sitten wohl anstehen, so wurden dieselben darin noch wöchentlich an einem bestimmten Tage unterwiesen. Was übrigens die Alumnen betrifft, für welche ebenfalls baS Collegium Carolinum üestmtmt nun-, und für welche es ausschließlich noch jetzt bestimmt ist, so galten für die Aufnahme derselben jene Regeln, welche bereits in der 23. Siz-zung des allgemeinen Conciliums von Trient zur Sprache kamen, welche Leopold Wilhelm, Erzherzog von Oesterreich re., zu Wien am 7. October 1637 für seine Diöcese Passau sanctionirt hatte, und welche auch durchaus von andern Ordinariaten zur Norm angenommen wurden. Es sind folgende: Conditioner pro suscipiendis Alumnis. 1) Ut sint legitime matrimonio nati, parentibus hone-stis atque liberis. 2) Quo ad fieri potest, Diöcesani et hujus Patriae. 3) Et illi quidem nonnisi convenientis aetatis, ita etiam ut progressum fecerint ad Rhetoricam. 4) Nullo corporis impedimento affecti, quod ipsos a suscipiendis ordinibus impediat. 8) Suscepti primam tonsuram accipiant, semperque habitu clericali utantur, porro in caeremoniis et cantu Gre-goriano se exerceant, Dominicis et festis Diebus Cathedralis Ecclesiae tum cantando, tum ministrando inserviant. 6; Caveanf, quod absolutis studiis praescriptis ante elapsum quadriennium nullam velint Religionem ingredi, mul to minus ex Diöcesi sine licentia migrare, sed illis bene-ficiis, vel Parochiis, quae illis assignabantur, debito fervore et diligentia praeesse. 7) Si vel sponte abire, vel ob males mores egredi contingat, quod omnes expensas, tarn victus, quam amictus, refundere velint. Einer besondern Bemerkung werth sind noch folgende zwei, im August 1729, bezüglich des Seminariums oder Alumnates abgeschlossenen Verträge: A. Kaufs- und respective Verkaussvertrag zwischen dem Laibacher Fürstbischöfe Sigismund Felix Grafen v. Schrattenbach und dem Domkapitel eines — dann dem Bürgermeister, Richter und Rathe der landesfürstl. Hauptstadt Laibach andern — Theils, betreffend das hinter dem sogenannten Alumnate liegende Zeughaus, sammt dem dazu gehörigen kleinen Platze ddo. Laibach 11. August 1729. An heut zu Eitd gesetzten dato ist zwischen Jhro Hoch, fürstlichen Gnaden Herrn Herrn Fclixeit, Bischoffcn zu Lay. bach und N. dem löbl. Domb-Capitel daselbst an einem; dann N. — Herrn Bürgermeister, Richter und Rathe bet landesfürstl. Hanptstat Laybach andern Theils, nachfolgender, unwiderrufflicher Kauffs - Cotttract aufgericht und beschlofsei! worden.: Erstlichen verkaufft erwehnter N. Herr Bürgermeister, Richter und Rath der landesfürstl. Hauptstat Laybach bas hinter dem so genannten Alumnat liegende Zeughauß sambi dem darzu gehörigen Pläzl anfangs ernennten Herrn Hem Erkauffern für frey eigen, und ganz unansprüchig; bagegen und für das Änderte versprechen die eingangs ernennte Hem Herrn Erkanffer denen Herrn Verkauffern darfür zu einem wahren Kaufschilling Zwei tausend vier hundert Gulbe« Teutscher wehrung, und zwar ein tausend Gulden gleich bey ftrtigung, und außwechslung bits bar, die übrigen am Tarn send vier hundert Gulden Teutscher wehrung aber von heut dato über ein Jahr ohne allen Interesse richtig zu erlegen. Sollte aber: drittens nach Vcrfließung des Jahrs die obgeredte 6t. zahlung der 1400 fl. nicht erfolgen, so ist man in solichcn fall von ersagten aut Tausend vier hundert Gulden Teutscher Mehrung das Interesse mit fünf per Cento biß vollständiger abführung des Kauffschillingcs zu bezahlen, Er Stadt-Magi strat aber: Viertens das Zcnghauß längstens biß ultima Februarji des mit heyl erwartenden 1730sten Jahrs vollständig zu raumen, und denen Hern: Herrn Erkauffern zu ihrer freyen Disposition einzuantworthen schuldig. Jedoch soll Fünfftcns ihme Stadt-Magistrat mittels dieser verkaus fung der zugang zu dem wasser, allein in entstehender femrS-brunst, davor Gott stye: oder sonsten anderer erfordcrnch durch die Markthüthe, und durch die unter chem sogeimnnteii Alumnat befindliche, und vcrmög Contrats überkommene Ge-wölber (worinnen doch per expressum kein Puluer anfbk-haltm werden soll) so weit solche derzeit er Stadt-Magistra! innen hat, wie biß airhero unbenohmcn, noch gespert seyn. Alles threulich und ohne gefährde, auch bey Verbindung des allgemeinen Lanndtschadenbunts in Crain. Zu Urkmrd deßen seynd dieses Contracts zween gleichlautende Excmplaria aufgericht, und jeden Theil ein unter beederseithiger Fertigung zugestellt worden. Geschehen z» Laybach den 11. Augusti 1729. L. 8. Sigmund Felix, Vischoff von Laybach m. p. L. 8. N. N. Domprobst, Domdechant und Capitel. L. 8. Florian von Graffschäden m. p. Bürgermeister. Mathias Krischey, Stadt-Richter. Lorenz Thombschitz, Ober-Spital-Meister. Martin Marinner, Ober-Stadt-Cämerer. Johann Bapt. Valusius, Unter-Spitalmeister. Joseph Rubida, Unter-Stadt-Cämerer. (Fortsetzung folgt.) An die P. T. Herren Vereins - Mitglieder. Um die Uebersicht der für die Sammlungen des historischen Vereines geschenkten oder angekauften Beiträge, welche in der Vereinsbibliothek, oder im Archive, oder in der Münzsammlung aufbewahr! werden, zu erleichtern, werden dieselben geordnet am Schluffe des Jahres als besondere Beilage der »Mittheilungen« nebst den Namen der P. T. Herren Geschenkgeber veröffentlicht werden. Man richte! bei dieser Gelegenheit die Bitte, auch für die Folge die Sammlungen unseres Vereines zu bedenke», da auch unscheinbare Gegenstände für den Historiker eine Bedeutung haben können. ___ Druck von Jgn. v. Kleinmayr 8$ Fedor Bamberg in Laibach.