Vereinigte Lalbacher Zeitung. Gedruckt mit Edlen von Kleimnayer'schen Schriften. Dienstag d cn 19. September 1 8 1 5. Kriegsschauplatz. »Äm 22. August sind österreichische Truppen in die Gcmnndc Hopitals 2. Meilen von Ro-anne eingerückt. In der Gegend vonDijon, in dem Landstrich von Gcnlis bis nach Mi-rcbeau, wird ein Lager für 100,000 Mann österr. Truppen abgesteckt, welche in Gegenwart der hohen Souveräne und deren Prinzen mehrere große Manövers aussührcu werden. So wie die Preussen vorrücken, wird die Entwafsung der Bürger rasch vollstreckt, und befoblen, alle Waffengattungen sogleich abzulicseru. Wird hierauf bey einer strengen Hausuntersuchung noch ein Gewehr vor-gcfuudcn, so erfolgt die schwerste Strafe, wie solches einem Zßaucr bey Nautes geschehen, der sogleich erschossen wurde, wcUman in seinem Bett ein Schießgewehr versteckt land. Ucbrigcns aber halten die Preussen die strengue Mannszucht. Wie es beißt, sind die in i.andau gelegenen mobilen Nazio-nalgardcu entlassen worden, und aus der Festung ausgczogcn. Der in Brest komman-dircude fra-.'.z. Genera! fabrt fort dle Arbeiten zur Vers,arkung der Festungswerke, nach der Landsette foltznsctzen. (W. Z.) Auf die Weigerung des Kommandanten von Annne auszuziehen, uud die Festung der Stadtgarde zu übergeben, ließ der Erzherzog Ferdinand Gewalt brauchen und die Fcstuug lebhaft beschießen. Als nun Vorbereitungen zum Sturme gemacht wurden, erfolgte endlich am 29. August die Kapitula-ziou, worauf die Besatzung mit allen Kricgs-chren auszog. Endlich ist der mit der Was-sensiillstandsurkunde vom General Rapp nach Paris gesandte Oberst Marinier wieder der in Straßburg angekommen. Man vermuthet, daß er dem General Napp wichtige Depeschen mitgebracht habe, weil bis zum zweyten September uoch kcin Ansmarsch von Linicntruppcn Statt gehabt hatte. Es schienen Unruhen in der (^tadt zu herrschen. Am 2. Morgens waren die Thore von Straßburg gesperrt. Auch bemerkte man eine Verstärkung der Französischen Vorposten längs dem Rheine. Nach Berichten aus Basel vom 3a. Aug. wurde die Eir.nabmc von Hüningcn durch einen fcycrlichen Akt begangen. Gestern schloß das ganze Velagcrungskorps, außer den auf der Wache befindlichen Truppen, gegen 20000 Mann stark, zwischen Bourglibre und Hü-uingen ein großes Viereck, in dessen Mitte cin'Capcllcnzelt aufgeschlagen, und unter dem Donner der Kanonen und des Kleingcwchr-fencrs ein Tedeum gesungen wurde. Die Truppen erhielten sodann außerordentliche Fleisch - uud Mimattoucn, dic Ossiiier? wurden an einigen Tafeln bewirthet, und die Obnsten und Generale speisten bey dem Herzoge. Hüningen ist noch gesperrt, und man kommt nur mit Paß hinein und heraus. Nach Briefen aus der Gegend von Straß-burg vom 3i. Aucznst hat sich nun auch Schlett-siadt an die Allurten ergeben. (W. Z.) Sobald als der Herzog v. Angonlcmc zn Bordeaur vernommen hatte, daß eine spanische Armee die Gränzen von Rousillon überschritten habe, begab er sich nach Pervignan, um das Einrücken derselben auf franz. Boden zu hindern; seine Vorstellungen hatten -auch den Erfolg, ddß die Spanier auf der Bränze von Teste Halt machten. Spatere Nachrichten versichern jedoch bestimmt, daß Z spanische Armeekorps, über Vajonnc Icca und Perpignan in Frankreich einrücken würden , desgleichen daß die spanische Regierun9 auf Besetzung mehrerer franz. Festungen besiehe. Einer Uebereinkunst zufolge, erhalten die preussischen Offiziere vom 2. dieses von den Einwohnern zu Parl i^l.il, ^-pole^u, geschrieben waren. Vordem Tno, re wurde r auf einen Karren, mit Ochsen bespannt, setzt, und zur fernern Bestrafung an den U terprafekten nach Saargemünd abgeführt. Diese Maßregel hatte die gute Wirkung, daß man diesen Ruf seitdem nicht mehr vernommen hat. (G. Z.) Ocster reichische Staaten. Wien. Der Konig Ludwiq bat zum Beweis der Dankbarkeit, Sr. k. k. Majestät den Orden des heiligen Geistes angetragen, wogegen Kaiser Franz den König von Frankreich zum Großkreuz des St. Stephansordens ernamU haben. (P. Z.) Deutschland. "u Negensburg traf am 6. September eni Transport von 112 Stück der edelsten Be-scheler aus den Französis^en Gestütten ein. Diese Hengste, meistens.Arabischer, Türki- Her, Spanischer-, Englischer rnd Limousi-nilcher Race wurden dem Feind in der Gegend von Aurerre nach der Loire zu, abgenommen; cs befindet sich selbst ein Arabischer Schimmel darunter, welchen Bonapartc in sebr vielcn Schlachten geritten hat, unter andern auch in den Gefechten vor Re-gcnsburg 1^09. Die Begleitung dieser Pferde ist dem Commando des k. k. Obrist-Lieutenants v. Koch und dem Rittmeister Baron Schmerzing anvertraut worden. (W. Z.) Italien. Ein Dekret des Königs von Neapel widerruft alle Schenkungen, Dotationen und Anweisungen s in freyem Eigenthum oder Majorat, die an Aus - oder Inländer in Grundstücken, Kapitals-Posten oder jährlichen Renten, wahrend der Militär-Okkupation der Generale Joseph Bonapartc und Joachim Mürat gescheben sind. Am 20. August ertheilte der Pabst einer Deputation der Juden, aus den Lcgazionen und Marken, Audienz. Zur Feyer der glücklichen Ankunft seiner Gemahlinn, hat der König von Sardinien in allen vormals Genuesischen Provinz?», mit Ausnahme der vorher bezeichneten, eine allgemeine Amnestie, verkündigen lassen. (W. Z.) Schw e i tz. Die Tagsatzung hat den bekannten Oberst Stoffel, so wie jene Hauptlcute die sich mit ihm der Untreue gegen Ludwig X^M. schuldig gemacht haken, als des Schweizer Nahmens unwürdig , des Schweizerischen Bürgerrechts für verlustig erklart, und zugleich die verschiedenen Kantonal - Bebörden ersucht, diesen Beschluß auch auf diejenigen Soldaten ihres Kantons auszudehnen, die zurückgeblieben sind, und sich nicht ausweisen können» daß sie durch Krankheit oder andere triftige Umstände an ihrer Rückkehr ins Vaterland verhindert worden sind. (W. Z.) F r a nf r e i ch. Das Journal dcsDebats enthalt die Nachricht: Dte verbündeten Monarchen würden Paris in den ersten Tagen des Monatbs Oktober verlassen, und der Kaiser von Oesterreich siä) als dann über Dijon und Lyon nach Meiland verfügen. Es beißt nun, man würde ein Kriegsgericht von MarschäUen von Frankreich zu Ha-ris niedersetzen, um dem General Ney das Urtheil zu sprechen. Unter den dazu berufe- nen nennet man Zlugereau und Masscna» Die Zeitnng Quotidienne wundert sich sehr dar-üver, daß Massena genannt werde. Nach der Gazette de France war zu Fra-gnignan ein Cludb Bonapartisten, der sich gebeim in diser Stadt gebidet hatte, aufgelöst und geschlossen worden. An ihrem Versammlungsorte ward eine Iahne milden Worten gefunden: ,?Den Kaiser oder den, Tod!" Mehrere Mitglieder dieses Bundes sind bereits verhastet und der Gerechtigkeit übergeben. ? Regimentern, aus wclcken die Französische Cavallcrie in Zukunft bestehen soll (ein Carabinicr-, 6 Cüirassicr-, 10 Dragoner-, 2,4 Cbasseur- und 6 Hussaren^ Regimentern) /, Eskadronen zahlen. DicLanziers-Negimentcr werden aufgehoben, und statt derselben die vierte Eskadron jedes Chasseur-Negiments, wozu die gelenkigen Reiter, und die schnellsten und am leichtesten zu handhabenden Pferde ausgesucht werden, mit Lanzen bewaffnet werden. Die sogenannten Kern - Eskadronen ' k^^cll-ans li'^Itte) sollen in Zukunft nicht mebr bestehen. Die Starke eines jeden Regiments belauft sich im vollzähligen Stande auf 582 Mann und 5^7 Pferde; die gesammtc Starke dcr 47 Regimenter also auf 2?,35/l Mann und 2,6,709 Pferde. (W. Z.) Spanien. Es ist ein neues Urtheil gegen 46 Liberalen erlassen, worunter sogar Frauen sind; diü meisten sind verwiesen, in die Eisen, oder zu schweren Geldstrafen vcrurtheilt. Viele Offiziere von General Mina's Division sollen als Gemeine dienen. Es fehlt der Regierung uur cm Geld, welches aNein in den Kapiteln und bey andern geistlichen Korporazioncn zu finden ist, um General Morillo kraftiger zu unterstützen. (W. Z.) Portugal. Lissabon, dcn 21. Iuly. Die Regentschaft ist in keiner geringen Verlegenheit, wegen der Beleidigung, die sie Ergland zugefügt hat indem sie ih>- Kontingent gcqcn . Vonaparte verweigerte. Die Sachen sind so weit gekommen, daß Marschall Vcresforr ein portugiesisches Schiff verlangt hat, ihn nach Rio Janeiro überzusetzen, und mit dem Prinzen Regenten von Portugall selbst die Sache abzntbun; da.man es ihm verweigerte, hat er das Portugiesische Sclüss, die Fama, gedungen , ihn dahin zu bringen. (P. Z.) Großbritannien. Dcr Prinzreaent hat den Fürsten v. Schwär zenbcrg, v. Blücher und v. Wrede so wie den Generalen Barclay de ToUy, v. Witt-genstein uild dem Herzoge v. Wcllhigtou, die Dekorazion des Bath-Ordens überscndcn lassen. Zu Carlwnhousc wurden die von den Priuz-Regenten bey dem Künstler Turncrel-ly bestellten Büsten des Herzogs v. Welling« ton, so wie der Fürsten Blücher und Plaww aufgestellt, uud Sc. königl.Hobeit bezeigten eine grosse Zufriedenheit über die wohlgetroffene Aehulichkcit dieser Kunstwerke. (W. Z.) Der Courier enthalt Folgendes: Die Fregatte Eurotas, die am 18. August Abends mit Savary, Lallcmand, 2 Obersten und /i andern Offizieren abgesegelt ist, war, wie man glaubte, nach Malta bestimmt; allein man hat seitdem erfahren, daß Capitaiu Lil-licrup geheime.Befehle hatte, und da, wie man sagt, die Fregatte für eine so lauge Reise nicht verproviantirt ist,^ so vermuthet man jetzt, daß si'enach irgendeinem Französischen Hafer, gebracht wurden, wo sie der Franzosischen Regierung ausgeliefert werden sollen, um in Untersuchung gczoaen zu wcrdcn, M i s c e l l e n. Die Kopenhagcner Zeitung theilt aus Ne-röc, einer kleinen StadtaufBornholm, Folgendes mit: „Am Sonnabend den 2ss,c:m,.si.jA»H^ ConvenNonsmünüe von Hmldcrt 3/.c> ft<.