jf 71537 4 » f 11 Entwurfe einer Wasserleitung fflr die Stadt Rudolf swert. Verfasst vom T_ Vlad. Hrasls:37- Landes - Ingenicur. Laibach. Druck von A. Klein & Comp. Technischer Bericht zimi Entwurfe einer Wasserleitung fiir (lie Stadt Rudolfsivert. Die Bcschaffung eincs gesundcn Trink- und Nutzwassers ist filr die Stadt Rudolfsvvert und dercn Vororte cine thatsachliche Lebensfrage, da nur zufolge des VVasserniangcls die Stadt in ihrer Entrvickclung bereits maneken argen Riickgang erlitten hat und noch erleiden dilrftc, vvenn nicht in Kurze die Durchfiihrung einer rationcllen Wasserversorgung encrgisch in Angriff genommen wird. Keinesfalls kann jedoch der Stadtvertretung die Schuld der Versaumung zu- geschrieben \verden, sondern den hydrologischen Verhaltnissen, welche derart un- giinstig sind, dass ohne eincs eingehenden fachmannischen Studiums und ohne unverhaltnissmassig hohe Kosten an cine gedeihliche Losung der Frage gar nicht gcdacht werden kann. Die Stadtvertretung hat bereits vor ca. 40 Jahren zu einem Paliativmittel Zuflucht genommen und durch Anlage eines Schopf- und Druckvvcrkes an der stadtischen Wchr aus dem (nirkflusse das Nutzvvasser fiir die Stadt bcschaffcn, jedoch es ist das Gurkwasser derart infiltriert und faul, dass dessen Bcntitzung als Koch- und Trinkwasser uberhaupt verboten werden solite. Auch die am rechten Gurkufer unterhalb der Brucke in der Ortschaft Kandia entspringenden Quellen, welche gegenwartig als noch das beste Trinkvvasser be- ntitzt werden, haben so vielc sanitfire Nachtheile, dass an deren Verivendung zu gedachtem Zwecke, noch wcniger jedoch zur Anlage einer Wasscrlcitung gerechnet werdcn kann; denn, abgesehcn von dem ungiinstigcn Resultate der vcranlassten chemischen Analyse liefern die am Quellenaustritte vvuchernden Sumpfpflanzen den Beweis dafiir, dass der Ursprung der fraglichen Quellen nicht etvva in dem unmit- telbaren Niederschlagsgebiete, (vvelches stark coupiert und von vielen Bachen durch- zogen ist) sondern in dem unvveit fliessenden Schwerenbache zu suchen ist, welcher vor scincr Einmiindung in den Gurkfluss den grosseren Theil der gcfuhrtcn Wasser- menge an Sauglocher abgicbt. Die Kandia-Quellen erleiden auch durch die dichte und kaum cinige Meter liber deren Niveau erhohte Verbauung cine bedeutendc In- filtration; \vic auch gelangen dieselben bei hoheren Ansclnvcllungen der Gurk unter das Flussniveau und fiihren selbst nach normalen Niederschlagen ein schr trubes, milehiges Wasser. B. Hydrologischc Nach Erhalt des Auftrages einen Entwurf fiir die Wasserversorgung von Ru- Untersuchung der dolfsvvert auszuarbcitcn, hat der Gefertigtc im Monate August und September 1894 Umgebung. die ganze Umgcbung von Rudolfswcrt in hydrologischcr Richtung untcrsucht, um uber die Frage ob Grund- oder Ouelhvasscr, ob letzteres mit Gravitation oder mit kiinstlicher Hebung zur Anwendung kommen soli ins Klare zu gelangen. . Gegemvartige \Vasser- versorgungsverhaltnisse in Rudolfswert. 2 Das Grundwasser betreffend war bei dem Umstande, dass die Grundfor- mation Kreide, resp. obere Trias ist, die tertiaren Formationen nur in wenig aus- gedehnten und seichten Uberdeckungen vorkommen, die Moglichkcit ausgcschlossen durch Tiefbohrungen an ein ergiebiges Grundwasser zuverlasslich zu stossen, wes- halb diese Art der Wasserbeschaffung ausser Acht gelassen und die ganze Auf- merksamkeit den Quellen zugewendet vvurde. Uie Quellenbildung ist in den durchlassigen Kalkcn der Kreide- und Triasformation von vielen ungiinstigen Umstanden beeinflusst — abgeschen von dem seltenen Auftreten soleher Ouellen iiberhaupt — wobci der Umstand, dass machtigere Quellen durch zu vveite Spalten sich bcwegen, deshalb die Kohlensiiure verlieren, Verunreinigungcn aufnehmen, durch rasche Bewegung Auslaugungen ver- ursachen und sich trilben, dagegen schvvachere, reine Sickcrqucllcn bei Diirre in tiefere Lagen versiegen, der Nachthciligste ist und es einer reiflichen Prufung be- nothiget, bevor in soleh wichtiger Fragc ein Antrag gcstellt werden kann. In Begleitung des seinerzeitigen Burgermeisters Herrn Perko und des Ge- mcinderathes Herrn A. Guštin wurden sammtliche Quellengebicte in der Umge- bung von Rudolfswert untersucht, und zwar zuerst jene, von wo aus die Anlage einer Gravitationsleitung angenommen werden konnte. In dieser Beziehung wurde vor allem der imposante Gorjanc-Bcrg 1181 m Meereshohe untersucht, und zwar moglichst eingehend, da bereits cin Gutachten vorgelegen ist, die Wasserentnahme von hier aus zu treffen. Jcdoch an der ganzen nordwestlichen Leline entspringt in jener Hohe, welche fur cine Gravitationswasserlcitung nothig gevvesen und deren Cote unter Anbetracht der Druckhohenverluste in der tiber 11 km langen Zulcitung 280 m betragen mtisste, keine cinzigc entsprechend machtige Felsquellc, sondern es kommen nur Sickerwasser der Humusschichte zum Vorscheine, unter welchen auch die sogenannte Gospodična-Quelle mit kaum von 0'04 Secundenlitcrn gchort. Diese Sickervvasser konnten zwar durch cine ausgedehnte Drainicrung in ent- sprechender Menge gesammelt werden, jedoch ist die chcmischc Beschaffenheit derselben, zufolge der vielen Venvesungsproducte der Humusschichte, vvclche von den Wurzeln und dem Laube herrtihren, cine ungtinstige und deren Ergiebigkeit vom Bestandc der Waldungen unmittclbar abhangig. Gcgemvartig ist diese Lchne zwar noch gut bestoekt, es wird jedoch an der Entwaldung emsig gearbeitet. Auch die Kosten waren fur diesen fraglichen Bau in Anbetracht der grossen Entfernung und umvegsamcr Lage bedeutend. Im Westen von Rudolfsvvert erhebt sich der Schlangenberg auf 419 m und im Siidvvest der S r o b o t n i k - R ti c k e n auf 592 m Hohe, jedoch keiner dieser Gcbirgsziige weist cine Oucllenbildung auf. Das Niederschlagswasser rinnt entweder oberflachlich ab oder dringt durch die zahllosen Dolincn in die Tiefe hincin um entwedcr in die Gurk zu gelangen oder den untcrirdischcn Lauf der Tcmenitz zu speisen, welchc dann bei Schlosse Lueg als Prečna-Bach aus dem Felsen entspringt. Im Norden von Rudolfswert erhebt sich ebenfalls ein machtiges Gebirge die Auslaufc der Radovlja der S ta dtb erg 429 m und der H op fe n b a c h er-B erg 580 m und weist der letztere cine Qucllenbildung auf der Cote von 415 m vor, und zvvar in einer circa 1'5 km langen Doline, in ivelcher seinerzeit 7 der Herr- schaft Hopfenbach gehorige Teiche angelegt waren, gcgemvartig jedoch aufgelassen sind. Die in der ervvahntcn Doline vortretenden Qucllen haben den Charakter eines Moonvasscrs und rinnen in einem Wiesenbach zusammen, verlieren sich in die Erde und treten nach einem circa 0'6 km langen untcrirdischcn Laufe oberhalb von Obcr-Karteleu auf der Hohe von 360 m wieder zum Vorscheine, und z\var bei Diirre kaum bemerkbar, bei Niederschlagen derart kraftig, dass sie cine Stampfe treiben. Nach einem kraftigen Nachtrcgcn vvurden am 14. August beim Ursprunge 3 Secundenliter constaticrt, das Wasser \var jedoch triibe. Eine andere Qucllc dieses Gcbictes tritt beim Schlosse Weinhof bei circa 240 m zum Vorschein, selbe fiihrt jedoch kaum ] / 3 Secundenliter Wasser. 3 Das ebenfalls aufgeniigender Hohe liegeride Quellengebiet dcs Starograjski potok, (welcher in der Generalstabskarte mit dem in dcr Umgebung nicht be- kannten Namen »Ossoune« potok bczeichnet istji bietct nur ein Sickervvasser, an vvelchem dieselben Nachtheile haften vvie beim Gorjanc-Bcrge angcfiihrt wurdc, nur ist hicr noch der Umstand in Ervvagung zu ziehen, dass die Mengc cine fragliche vvarc, weil dieselbc an der Muhic beim Thalaustritte gemessen 10 Secundenliter crgab, deshalb mtisste das halbe Nicderschlagsgcbiet drainiert werden, wenn die nothige Mcnge von 5 Secundenlitern bei einfacher und noch fraglicher Siclierheit erzielt \verden solite. Aus dieser Erlauterung ist zu ersehen, dass fur die Anlage einer Gravita- tions-Wasserleitung fiir Rudolfswert die Vorbedingungcn, das ist geniigend mSchtige, hochliegende und gesunde Quellen fehlen; deshalb wurde im weitcrcn Verfolge dcr Prage die Aufmerksamkeit den Tiefqucllen, Bachurspriingen gewidmct, und zwar in crstcr Linic denjcnigen, welchc bei guter Qualitiit die Moglichkcit des Wasscrbctriebes dcs Schopfvverkes gcstatten und diesen Bedingungen entsprechcn lediglich die Quellen dcs Schwercnbaches rcsp. desscn Ursprung bei Stopič und wurden diese Quellcn dem gegenstandlichen Projecte fur die Wasserversorgung von Rudolfsvvert als Grundlage gelegt. C. Erlauterung dcs Projectes. a) Berechnung des Wasserbedarfes. Bei der Feststellung der Zalil der Consumenten vvar es in vorhinein geboten, dass jene nachbarlichen Ortschaften, vvelchc zvvar gegenvvartig selbstandigc Gemein- wesen bilden, jcdoch in der That mit Rudolfsvvert zusammenhangen wie Kandia und Froschdorf, oder die in kurzer Zeit zufolgc des Bahnbaues zusammenhangen vverdcn, wic Bršljin oder abcr jene, vvelche im Falle einer rationcllen VVasserver- sorgung lediglich an den Wasserbezug aus der scinerzeitigcn stadtischcn Wasser- leitung amrcwiescn sind und sich unmittclbar anschliessen konntcn wie St. Michael und Gotcndorf in die allgemeinc Disposition der Anlage cinbezogen \verden, wie auch dass dieselbc dem zu crhoffenden Aufschwunge der Stadt, vvelche durch die Balin und anderc Investitionen mit positiver Siclierheit zu ervvarten ist, durch viele Jahrzehnte lang cntsprechen vvird. Auf Grund dieser Voraussetzung vvurde nach der Volkszahlung vom Jahre 1890 nachfolgendes angenommen: Die Bevolkerungszahl von Rudolfsvvert.1969 Einvvohner Bršljin. 128 Kandia und Froschdorf ... 511 >> St. Michael. 191 Gotcndorf. 252 » Zusammen . . 3051 Einvvohner Angenommen eine 30% Vermchrung (vvegen Abrundung) . . 949 _ » ergiebt die Gesammtziffcr .... 4000 Einvvohner. Nachdcm fur stadtischc Wasscrleitungen 100 l pro Kopf und Tag als vvirk- licher Bedarf erfahrungsgemass angenommen vverdcn miisscn, namentlich da bei Rudolfsvvert die Eventualitat dcs Bahnhofanschlusses nicht ubersehen vverden kann, vvird der maximale seincrzeitige Tagcsbcdarf 400.000 / oder 400 m 3 , das ist im Durchschnitte pro 1 Sccundc 4'6 l betragen. b) Quellenergiebigkcit. Dem gcgenilber vvurde die Ergiebigkeit dcr Schvverenbacher Quellcn auf Grund dcr am il.August 1894 nach anhaltcnder Dtirre am Fluder der crsten Muhic des Fr. Košak vorgenommcncn Messung mit 202 Secundenlitern constatiert, vvobei zu bemerken ist, dass ein zienilicher jedocli nicht messbarer Theil ins Fluder nicht gelangt, sondern unmittelbar in den Bach abrinnt und vvird die ganze Ergiebigkeit auf circa 230 Secundenliter gcschatzt. 1 * 4 c) ^ualitiit dcs (Juell- wassers. d) Disposition der Anlage. An der nachsten M uhi e wurdc eine Wassermcngc von bloss 196 Secundenliter gemessen, trotzdem dass nocli eine Quelle dazu tritt und ist dicser Abgang aus dem Umstande erklarlich, dass cin bedeutcnder Theil dcs Wassers im Bachbeete unbeniltzt bleibt, wie auch in dem karstartigen Boden versickert. Aus diesen Verhaltnissen ist ersichtlich, dass kaum i /- l) des Quellenzu- flusses f ti r de n Maximal-Consum entzogen werden soli. Um diesen geringfugigcn Entgang beim Betriebswasser den am Schwerenbache liegcnden Muhi e n zu ersetzen, wird die Anlage der Quellenfassung auf die Art beantragt, dass an den Qucllcn, wclche im Plane mit Nr. 1 und Nr. 2 bezeichnet sind, ein 15 ;// resp. 10 m langer Stollen mit betonierter Solile inVerfolgung der Zuflussrichtung vorgetriebcn vverden soli, wodurch nicht nur der Wasseraustritt vermehrt, sondern auch das Versickern desselben in Felsspalten hintangehalten wird. Ausserdem ist noch eine andere mehr greifbare Vermehrung des Betriebs- vvassers fiir die Muhlen projectiert, welche allenfalls fur den Betrieb der eigenen Pumpstation zuerst zum Nutzen gelangt, das ist die Anlage eines gleich unter dem Quellenursprunge liegcnden Sammelteiches von 2000 m 8 Fassungsvermogen, welcher den Zweck hat, das fiir den Miihlenbetrieb nicht verbrauchte Wasser aufzuspeichern und bei grosserem Verbrauche oder bei besonderer Diirre als Reserve zu dienen. Nachdem der Wasserspiegel des Teiches um P15 m unter dem Niveau der Quelle Nr. 1 liegen soli, kann die Qualitat des Quellwassers nicht beeinflusst werden und nachdem die Abdammung des Teiches durch ein Betomvehr und die Abdichtung der Solile durch einen Lehmschlag und Cementvcrguss zu erfolgen hat, erscheint die Functionicrung dieses Wasserbehalters ausser jedem Zvveifel gesichert. Bei der Quelle Nr. 1 wurde auch nach einem anhaltenden Regen keinc Trtt- bung wahrgenommen, vvogegen die kraftigeren Quellen Nr. 2 eine merklichc Trti- bung zeigten. Laut der vom Professor B. Knapitsch in Laibach vorgcnommencn chemischcn und bactcorologischcn Untersuchung (das Operat erliegt beim Ge- meindeamtc in Vcnvahrung) wurde dieses Wasser fiir den gcdachtcn Z\veck als vorztiglich erkannt. Die Temperatur desselben im Felsspalt gemessen bctrug am 12. August 1894 8° Reaumur oder 10° Celsius. Bei plannmassiger Ausfuhrung \viirde das Wasser mit 9'/s" R — 12° C in die Stadt gelangen. Vom erwahnten Teiche zweigt der VVerkscanal fiir die Pumpstation ab und ftihrt das nothige Betriebsivasser unter Bcibehaltung der gegemvartigen fiir die oberste Muhle gestattetcn Stauhiihe (von 191'730 m) und an der linken Thallehnc bis zur Kreuzung dcs von Stopič nach Unter-Schvverenbach fuhrenden Wcges wo- selbst die Pumpstation errichtet \verden soli und an \velchcr Stelle man das nothige Betriebs-Gefalle erzielt. Die hier im besonderen Maschinenhause aufgestellte Turbine setzt zvvci dop- pcltivirkende Zwillingspumpen, welche das durch eine Rohrleitung in ein Basin zu- gefuhrte Quellwasser zum Hochrescrvoir bei Heiligen Grab hinauf driicken, in Thatigkcit. Von dem Standpunkte ausgchend, dass die Miihlenbesitzer am Sclnve- renbache durch das Wasserwerk keinc n Na c lit ličil erleidcn sollcn ist die maschinelle Anlage derart disponiert, dass die Pumpcn bei normaler Touren- zahl das maximale Wasserquantum von 400 m 3 binnen 12 Stunden in das Hochreser- voir fordcrn, so wenn bcispielsiveise bei Nacht gcpumpt wird, bei Tag die Muhlen ilircm Bcdarfc entsprechend das Wasser beniitzcn kbnnen, obwohl auch bei Nacht alle unteren Milllcr dasselbe Betriebsvvasscr wie bisher beziehen \vcrden, da cs von der Pumpstation unvcrbraucht \vicder dem Sclnvercnbache zurinnt und der Wegfall an Trinlavasser durch den Zufluss aus dem Teiche gedcckt vvird. 5 e) Anordnung dcr Pumpstation. f) Die Steigleitung. g) Das Reservoir. Nachdem die manometrische Forderhohe zwischen dem abgesenkten Wasser- spiegcl im Qucllbasin und dem Einlaufrohre ins Reservoir untcr Bcriicksichtigung allcr Reibungsverluste 40‘3 m betragt, bcnothigen die Pumpcn um das Wasser- quantum von 400 m 3 binnen 12 Stunden in das Reservoir zu fordern bei Annahme einer mittelguten Construction 6'5 effective Pferdestarken, welche v/ieder an der Turbine bei einer effectiven Leistung von 75% und bei dem gegebenen Gefalle von 3T9 m 150 l Betriebswasser pro 1" erfordern. Um jedoch von den Hoch- vvasserstandcn des Unterwassers unabhangig zu sein, miisste die Turbine derart con- struiert werden, dass dieselbe bei einem niitzlichen Gefalle von blos 2 m die errvahnte Arbcit liefert, woftir dieselbe rund 250 Secundenliter benothigen wlirde, welches Quantum nicht nur bei hohercn Wasserstanden also nach Niederschlagen that- sachlich vorhanden sein wird, sondern auch zufolge der Teichanlage, die 2000 m 8 in 12 Stunden abgeben und die gegemvartig vorhandenen 230 Secundenliter auf 280 erhohen kann, bei allen Niedervvasserstanden zu erzielen ist. Das Querprofil und das Gefalle des Werkskanales ist derart berechnet, dass derselbe bei normaler Schleusenstcllung 250 Secundenliter durchleitet. Nachdem alle Berechnungsbehelfe im Projecte angegeben sind und ein jeder Fachmann die Rechnungsweise unmittelbar verfolgen kann, \vird von den ziffor- massigen Ausfilhrungen an dieser Stelle abgesehen. Anordnung der Pumpstation ist schon im Obangcfuhrten im allgemeinen be- schrieben, hier sei noch ervvahnt, dass im Maschinenhause ncbst dem Turbinen- und Pumpenraume noch ein Warterzimmer vorkommt, wohin die Signalleitung vom elektrischen Wasserstandzeiger des Reservoirs, wie auch die Telephonleitung vom Rathhause fuhren. Fur die Beleuchtung des Maschinenhauses konnte eine kleine Dynamomaschine fur 6 gleichzeitig brennendc Gluhlampen aufgestcllt und an die Transmission ao- gehangt werdcn. Die Speiseleitung der Pumpstation besteht aus einem 150 mm Rohre, welches das zur Forderung erforderliche Maximalquantum unter dem vorhandenen Drucke entgcgcn zuftlhrt. Zur Sicherhcit mtindet es in cin Qucllwasscrbasin ein, so dass ein Leerlauf der Pumpen nicht vorkommen kann. Neben dem Maschinenhause ist noch ein Warterwohnhaus, bestehend aus einer Kilchc und 2 Zimmern projectiert. Der ubrige eingefriedete und unverbaute Raum kann dem Warter zum Naturalgenusse tiberlassen werden. Die Steigleitung filhrt vom Hauptschieber der Pumpstation 4120 m weit und 27'5 m hoch als ein gusseiscrnes Muffenrohr von 150 mm Lichtweite zum Reservoir hinauf und fordert die maximale Wassermcnge mit einer Geschwindigkcit von 0’5 m. Zufolge des Umstandcs, dass vierfach vvirkende Pumpen angewendet wcrden, wird die Bewegung des Wassers im Rohrstrange vollkommen stossfrei vor sich gehen, deshalb die Anwendung von Retourklappen entfallt. Der Rohrstrang ist mindest T5 m tief in die Erde eingebetet, an den Bach- kreuzungen, das ist an den tiefsten Stellcn erhalt er wegen zeitweisen Reinigungen Entleerungsvorrichtungen an den z\vei Ruckenubcrschrcitungen Luftvcntile und ca. jede 500—700 m einen Schieber zur Untersuchung der Functionierung oder wegen Auffindung allfalliger Mangel. Die 'Prage fuhrt an Cermošnic und Gotcndorl voriiber, von letzterem Ortc in gerader Linic zum Reservoir. Um die Druckhohenverluste in dem Vertheilleitungs-Netze aui das Gcringste zu bringen, wurde fiir die Anlagc des Reservoirs der an der Trage gclegenc und an die Stadt nachst geruckte Hugel bei Heiligen Grab gewahlt, welcher gerade jene Hohe hat, die fur die Ubcrdruckverhaltnissc in der Stadt am geeignetsten crschcint. 6 h) Die Verthcilungs- leitung. i) Kostenaufwand. Das Reservoir besteht aus 2 Kammern zu je 200 m 3 Fassungsraum, deshalb umfasst es zusammen 400 wz 3 oder einen ganzen Tagesbedarf -— cine Disposition, die unter Hinweis auf die l 2 / 2 tagige Betriebsdauer ihre Begriindung findet. Die Bauart des Reservoirs betreffcnd wird ervvahnt, dass dasselbe nach neuesten Erfahrungen beantragt ist und soli nur Stampfbeton aus Portlandcement als Baumaterial bcniltzt werden. Der ganze Bau wird theils in den Felsen eingesprengt, theils mit 15 m hoher Uberdammung abgedeckt. Nach Abhebung eines gusseisernen Schachtdeckels gelangt man in die Ven- tilkammer, von wo aus die Regulierung des Zu- und Ausflusses in die eine oder die andere Kammer oder in beide gleichzcitig erfolgt, ferner zu den Entleerungs- schiebern etc. Der Innenraum des Reservoirs selbst ist in der Regel ganz unzu- ganglich und nur durch eine gedeckte Entliiftung mit dem ausseren verbunden, so dass weder eine Beeinflussung der Temperatur noch ein Missbrauch zu be- ftirchten ist; soli die eine oder die andere Kammer jahrlich einmal gereiniget werden, so muss die Uberdammung ober der Stelle der Einsteigoffnung aufgegrabcn vverden. Um den jeweiligen Wasserstand im Reservoir controlieren zu konnen, ist ein Siemensischer, elektrischer Wasserstandszeiger in Antrag gebracht, welcher graphisch den jeweiligen Wasserstand in der Pumpstation, wie auch im Rathhause angiebt. Die Drathleitung filr den Wasserstandzeiger, sowie auch jene ftir die telephonische Verbindung zwischcn dem Rathhause und der Pumpstation, nimmt die Richtung an der Reichsstrasse bis Unter-Schwerenbach und von dort am Gemcindewege zur Pumpstation. Die Vertheilungsleitung in der Stadt besteht aus dem Hauptstrange, vvelcher dem Consum entsprechend dimensioniert ist und zwar vom Reservoir bis zur Reichsstrasse wo der seinerzeitige Abzweig zum Schlosse S ta ud en und nach St. Michael erfolgen soli mit 150 mm lichter Weite, ferner bis zum Abzvveige filr Kandia und Froschdorf mit 125 mm, von da aus mit 100 mm lichter Weitc und zvvar zuerst als ein in die Solile des Gurkflusses oberhalb der Brucke versenktes Flanschenrohr und dann als cin Muffcnrohr iiber den Hauptplatz, die Laibacherstrasse bis zur Strassen-Verzweigung. In den einzelnen Gassen sind 80 bcziehungsvveisc 60 mm Kaliber angeivendet, kleinere Kaliber konnen bei dem Umstande, dass normalmassige 50 mm Hydranten richtig funktioniercn sollen, nicht zur Amvcndung gelangen. Der grdsste Druck im Diicker an der Gurksohle betragt 58‘7 m, an der hochsten Stelle des Hauptplatzes 330 m, an jcner am Kapitelberge 20'0 m. Der geringstc Druck, das ist bei bcinahe leerem Reservoir und bei maximaler Entnahme, betragt in den zwei letztgenannten Filllen 22 und 11 m. Die VVasscrentnahme kanri aus 20 Offentlichen Ventilbrunnen und in beliebiger Zalil durch Hausanschlusse erfolgen. An drei an der Peripherie der Stadt gelegenen Ventilbrunnen sind Vieh- tranken beantragt. Der Kostenaufwand wurde auf Grund eines eingehend ausgearbeiteten Vor- anschlages zusammengcstellt und belaufen sicli die Kosten, wie folgt: 1. Rohrlieferung. 30.160 fl. — kr. 2. Armaturen - Lieferung. 6.299 » 20 » 3. Maschincnlieferung und Montierung. 12.000 - — '■ Furtrag . . . 48.459 fl. 20 kr. 7 4. Bauarbeiten Ubertrag a) Quellenfassung . 1119 fl. — ki b) Tcich und Wchr 3670 » — » c) Werkskanal . . 7590 » — * d) Pumpstation . . 8997 » 20 » f e) Reservoir . . . 7520 » 10 » ' f) an der Strecke . 1000 » — » 5. Der Rohrgraben. 6. Die Verfrachtung. 7. Montagc des Rohrstranges.. . 8. Elcktrischer Wasserstandzeiger und die Telephonleitung 9. Unvorhergesehenes, Bauleitung und Commissionskosten . Summa des Bauaufwandes . 48.459 fl. 20 kr. 29.896 » 30 9.620 » — 1.000 » — 5.600 * 50 2.000 » — 3.424 » — 100.000 fl . kr. hiezu 10. die Ablosungskosten filr den Wasserbezug, Wasserkraft, Grundeinlosung und Nutzenentgangsentschadigung . . . 17.000 » — » 11. die Kosten filr die Projectsverfassung, welche bereits auf Rechnung des Landesfondes tibernommen wordcn sind, und nach den Satzungen des ost. Ingenieur- und Archi- tekten-Vcreines laut Tabclle VII, Classe II incl. der Aus- lagen filr die Vermessung abgemindert rund. 3.000 » — » betragen. _ Gesammt-Aufwand . . . 120.000 fl. — kr. Angenommen, dass die Ausschreibung derart erfolgt, dass die Rohr- und Maschinenlieferung iiber den Winter effectuiert wird, konnte an die ausgeschriebencn Preise ein kleiner Nachlass erzielt werden, vvie auch ware es in diesem Falle mfiglich, das Wasserwerk schon im nachsten Sommer betriesfahig dem Gebrauche zu ilbergeben. k) Die Betriebskosten. Die Betriebskosten wcrden sich zutolge des Umstandes, das ein Wasserbetrieb eingclcitet wird und dcrselbe nur halbtagig wahren und nur einen Maschinen vvarter erfordcrn wird, zwar verhaltnismassig niedrig gcstalten, jedoch trotzdem einc jahr- liche Summe crreichcn, welche cine gcnaue wirtschaftiiche Gebarung erfordert. Die Betriebskosten belaufen sich pro Jahr: 1. Kanzleierfordernissc der Buchfilhrung. 150 fl. 2. Lohn des Maschinisten. 600 » 3. Remuneration an einen Gemeindediener der als Wasserleitungs- iibergeher in der Stadt bestellt wird. 100 » 4. Schmier-, Putz- und Dichtungsmaterial der Maschinen, Behcizung und Beleuchtung des Maschinen- und Warterhauses . 200 » 5. Instandhaltungskostcn der Bauobjecte, Steuern und Abgaben filr die GrundstOcke und Hauser 1 1 / 2 % . 150 » 6. 3V S °/o Vcrzinsung und Amortisierung des aufgenommenen Ca- pitals von 60.000 fl., vorausgesetzt dass 60.000 fl. als unamortisierbarc und unverzinsbare Subventionen erhalten werden. 1.900 » 7. Erneuerungsfond filr die Maschinen . 500 » jahrliche Betriebskosten . . . 3.600 fl. Filr diesen jahrlichen Aufvvand bietet die Wasserleitung im Maximum 400 X 360 == 144.000 m 3 Wasser pro Jahr, es betragen deshalb die auf die ma- ximale Leistung umgercclincte Regiekosten 2 - 5 Kreuzer pro 1 m 3 (gegen 7 Kreuzer in Laibach, 5 Kreuzer in Gottschee). Nachdem jcdocli in der ersten Zeit des Wasserleitungsbestandes nur etwa mit der Halfte des maximalen Consums gerechnct werden kann, muss der Regie- 2 * 8 preis bis zur Erreichung einer giinstigeren Abgabe mit 5 Kreuzer pro 1 ;« 3 an- genommcn werden, um welchen Preis die Stadtgemeinde das fiir gewohnliche Haus- zwecke nothige Wasser an die Stadtbewohncr abzugeben und auf den Steucrgulden als Wasserzins aufzurechnen hatte. Der Preis fiir Abgabe des Wassers fiir Industrie- und Gewerbezwecke, fiir offcntliche Anstalten wie auch etwa fiir die Balin und die benachbarten Orte ware auf Grund spcciellcr Erhebungen zu bestimmen. Nach Ablauf der Amortisierungsdauer wird sich der Wasserzins mit blos 13 Kreuzer pro 1 m* belaufen. D. Eriveitcrung des \Vasserwcrkcs und seinc landivirtschaftliche Bedeutung. Abgesehen von der im obigen Berichte bereits angefiihrten Envciterung des Rudolfsvverter Wasserwerkes an die nachbarlichen Ortschaften — bietet die pro- jertierte Disposition noch die Moglichkeit einer ferneren, vom landwirtschaftlichem Standpunkte sehr wichtigen Erweiterung durch Schafifung einer II. Wasserversorgungs- Gruppe. Die II. Gruppe hatte die Wassergewinnungs-Anlage, die Pumpstation mit der Turbine und Pumpe, wie auch den Betrieb gemeinschaftlich mit der I. das ist der Rudolfswerter Gruppe und nur eine eigene Steigleitung und ein eigenes Rcservoir —• welches 30 «z s Fassungsraum hatte, und von wo aus die hochgelegcnen Orte Ober- und Unter- Schwercnbach, Stopiče und Plemberg ihr Wasser beziehen wiirden. Es gentigt anzufiihren, dass die genannten Orte mit zusammen 500 Eimvohnern an die Landwirtschaft (Alpemvirtschaft) angewiesen sind und kein Wasser haben, selbes liegt weit und tief unten in der steilen Schlucht des Schwerenbaches — von wo aus cs durch die geplante Anlage auf eine Hohc von 112 m gehoben werden mtisste. — Diese II. Gruppe konnte nach Ausftihrung der I. mit sehr geringen Mittcln ihre Wasserlcitung herstellen, da eben das Kostspieligste, die Wasser- beschaffung und die Pumpstation bereits vorhanden ware. Nahercs dariiber bietet der, fiir diese Gruppe ausgearbeitete generelle Entwurf, \velcher dem Operate fiir die Wasserlcitung von Rudolfswert angeschlossen wurde. Wenn erwogen \vird, dass durch die geplante Rudolfswerter Wasserleitung nicht nur die landvvirtschaftlichen Zwecke der Stadt selbst imviefern dieselbe eine Landvvirtschaft betreibt, sondern auch der, lediglich an diesen Erwcrbszweig an- gewicsenen Orte Bršljin, Kandia, Froschdorf, St. Michael (Ackcrbauschule in Staudenj, Gotendorf, Jedinščina, Stopiče, Plemberg, Ober- und Unter-Schwerenbach cventuell auch Cermošnic eine eminente Fcirderung erfahren, ist die bercclitigtc Hoffnung vorhanden, dass das geplante Unternehmen zufolge seiner landwirtschaftlicher Wich- tigkeit einer ergiebigen Unterstiitzung aus dem staatlichen Meliorationsfonde theil- haftig wird. Lamles - Kaira nit Laibacli im Juli 1896. 'šSma * %\ us i# , -T. Vlad. llraskv, Landes-Ingenicur.