„/reiheit, Wohlstand, skr Alle." Skr I S4 Mittwoch, EK. Dezember tVVV. VI. Jahrgang Die »Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch nnd Freita,^. Preise — für Marburg: gaittjährig 6 fl., halbjährig 8 fl.. vierteljährig 1 fl. 50 kr: fitr Sustelluug ins Hau» monatlich 10 tr. — mit Postversendung: ganzjährig » fl.» halbjährig 4 fl.. vierteljährig 2 fl. Die ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit l0, beiztoe»mal»ger mit 15, bei dreimaliger mit 20 kr. berechnet, wozn für jedesmalige Einschaltung SV kr. Inserateu-Tttmpelgebühr kommen. Zur Geschichte des Tage«. P r a g e r B l ä t t e r Veröffentlichen ein Schreiben auS Belgrad, worin der Ausbruch bes Krieges zwischen Serbien und der Türkei sür daß «Schste Ari^kh>^D»S'»allH^)?Bj»y,thetzi^pvrsipDgesagt wird. Alle Vorbereitungen zu diesem Kriege und zu dem gleichzeitigen Aufstande der Bulgaren gegen die-Pforte seien im vollen Zuge. Der.letzte Minislcr-Wechsel hc>l>e anderen Zive^ gehabt, als eine aufrichtige Berftändi-gung aller Parteien, deren Hilfe uit^d Mitlvirtung im bevorstehettden tnt-schfjdenden Augenblicke nothwendig skicn. ' Zur kriegerischen Ausbildung der Vulgaren sei in Serliien line eigene Offizi«rsschule errichtet ivorotn. Daß in jüngster Zeit fortlvährend W -ffenzufuhren nach Serbien stattfinden, sei eine l!ekan»te Tliatsiiche ^Ich wjederl)ole also", schließt das Schrtiben. „das; im nächsten Arülijahr der Krieg zwischen uns und dcn Türken eine unattslvcichliche Sache ist. — mögen dabei die Magyaren meinttijalben 200 Honved' Regitnenter errichten! Unsere Losung ist: Freihrit deS Süo. slaventbuins oder Tod!" In Moskau beschäftigt man sich fortwährend mit der söge-nannten russischen Frage und der angeblich gedrückten Lage der galizischen Rutlzenen. Dortige Blätter versichern, das russische Volt »verde seine Brüder nicht verlassen, die durch ein unglückliches Berhängniß noch unter der Arcmdherrschast stehen, die aber nach allem Anschein nicht mehr lange dauern wird. Wie ans Lemberg geschrieben wird, hat dir Ausschuß deS dortigen ruthenischen Kasinos an alle rpthrnijchen Lesevereitte Galiziens die Bitte gerichtet, tnan möge ihtn die Namen aller von der Regierung cntlasseuen Beamten oder sonst Verfolgten nebst ihren finattzieUen Ver« hältnifsen mittheilen. damit ihre Lage in einen leichtern Ausland versetzt werde. Man glaubt, der Ausschuß des ruthenischen Kasino s handle hier im Auftrage Rußlands. Ein ne ap o l l t a n i f ch e s A u f st a n d sko ni i t e hat an alle in Paris beglaubigten größeren Geiandtschasten ein Rundschreiben gerichtet, das nicht anders, als ein bourbonistischer SchmerzenSschrei gegen die „Barbaren aus Nord-Italien" charakterisirt werden kann. Äs ist eine sörmllche Anklageschrift gegen die Vertvaltung des ehemaligen Königreichs Neapel, verleugnet den Voltsbeschluß, jchill'ert in den schwärzesten Farben das herrschende Ueud und endet damit, alle Regierungen Europas auf. zufordern, der Unterdrückung von 9 Millionen ein Ende zumachen, ehe fie sich selbst Recht verschaffen. Das französische Kriegsmini st eri um lüßt in der Presse den Verhandlungen des gesetzgebenden Körpers über die Heeres« Ordnung vorarbeiten. In ganz Arantreich, in ganz Europa, schreibt der „Constitntionel". gebe es kein Haus, in welchem nicht die Ereigniffe von 1866 einen Widerhall gefunden und lvären alle Mächte daran gegangen, ihre Streilträsle zu zählen, ihre Zeughäuser zu mustern und sich zu fragen, ob in einem gegibenen Falle der vaterländische Boden, die Ehre der Fahne und die Sicherheit der Nation gegen jeden Angriff gedeckt werden. Die Bermehrnng. welche die Regierung verlange, entspreche nur demselben Schritte, der sich bei allen großen Mächten vollzogen: so habe Oesterreich seinen Heeresbestand auf über eine Million gebracht ; Ztalie» richte seine Armee auf den Fuß von 1041.000 Mann ein; Preußen verfüge mit dem norddeutschen Bund über 900.000 Mann, und lveun man die Süd-Staaten hinzurechne, über 1.250.000 Mann; die russische Armee betrage ans dem gegenlvärtigen Friedensfuß 735,000 Mann, könne aber auf 1.300.000 Mann gebracht lverden. Der Gesetzentwurf verlange demnach sür Frankreich: 1. eine aktive Arinee von 800,000 Mann, und zwar nnter den Fahnen 400,000 Mann und in der Reserve 400,000 Mann; 2. eilte seldpflichtige Nationalgarde von 448.000 Man» im Ganzen 1,248.000 Mann. Der Artikel spricht dann für die einzelnen BestiM' mungen des Gesetzes über die Rekrutirnng, ül»er die Dienstzeit (von neun Jahren), über die für die letzten dreißig Monate des Dieustes gewährte Erlaubniß zu heiraten und die Ausbildung der feldpflichtigen Nalionalgarde. Die Gemeinde Nnd der Nechtsftaat. Marburg. 24. Dezember. „Die Bolkspartei fordert die Selbslentscheidnng aller Stimmfähigen, »venigstens in der Gemeinde", so lautet eine Forderung, die ivir in der Wahlbesprechung am 10. d. M. gestellt. Ntond - Röschen. Bon Z. Frey (Schluß.) Es »var gerade die Zeit, daß die Frauen und Töchter deS Dorfes ihren Flachs und Hanf zum ..Reiben" brachten. Das ist ein unheimliches nnd ängstliches Geschäft; der schwere runde Stein schivingt ttch mit donnerndem Gepolter auf seinem Bette uin den ausrechtstehenden Wendel-bau«, daß das kleine brelterne Mühlhäuschen vom Grundbnlken bis an die First erzittert. Es gehören flinke und vorsichtige Hände zum Wenden der Wachsbüschel. um nichl von dem schnellrollenden Ungelhüm ersaßt zu werden. Keine Mutter entläßt ihre Tochter zur Reibe, ohne die eindringliche Mahnung: „Kind, binde deine Zöpfc fest, hefte das Haarband ans; denke, denke— nimm dich in Acht!" Und diese Ermahnungen ftnd gewiß teinesivegs überflüssig. Wie leicht könnte die starke linflbc. wegung. die durch den kreisenden Gang deS Steine» entsteht, ein loses Band oder eine Flechte auslvehen und das Opfer ividerstandslos in den zermalmenden Strudel ziehen l Trotz all' dieser Fährlichkeiten war das ivieder muntere und schäkernde Röschen jeden Nachmittag bei den Mädchen in der kleinen Reibmülile. die in der äußersten Ecke des väterlichen VaumgartenS stand, da wo sich der Wald von beiden Seitenhängen des schmalen Tl)ülchens bis auf einige Schritte au tie Straße und den Mühibach herabzieht. Mit Ratlj «nd That ivar die Müllerin hülfreich zur Hand und wu^te die unange. nehme Arbeit mit allerlei drolligen Geschichten »»d Schwänken zu würzen ; so freundlich nnd lustig hatte man sie in ihrem Leben noch nicht gesehen. Aber kaum begann sich die Sonne zu neigen, so erklang im naben Walde ei» Hüstliorn mit dreimaligem silberhellem Rufe und — Röschen »ar aus der Relbmülile verschwunden. Leute, die immer Alles ivifsen, wußten gleich iu den ersten Tagen, daß dieser Ruf aus dem Jagdhorn des Junkers Dießbach erklnng und nicht etwa' dem flinken Windspiele galt, das rlthig an der Leine neben dem Jäger lierging. wohl aber des Müllers schlanker Rose, der die dunkeln Waldpfade nicht zu dunkel waren, darauf ihren Geliebten zu finden. Und diesmal lvnßten die Allesivillenden die Wahrheit. Im Spätherblte, an der Schwelle des Winters, tvlir den Liebenden ein Frühling aufgegangen, reicher und blühender als Veilchen-dust und Lerchenschlag ihn zu zaubern vermögen. Der Junker hatte keilte Ruhe gefunden in den Vergnügungen und Festen der stolzen Patrizierstadt; eS ivar vergeblich, daß so manches schöne Auge unter perlen-geschmückten Locken hervor sel»nsülhtig nach dem schmucken Offiziere auf-schaute — er sa'.i Nichts als daS schwellende Haar, das blane Auge, die süvlächelnden Lippen, mit einem Worte daS ganze unschuldig liebliche Bild der schönen Müllerin, das ihn ivachend und in, Tranme mit tausenderlei Liebkosungen nmgaukelte. Er kam zurück, nach dem einsamen Schlöffe Liebegg und fand Röschen im Grame über lioffnungSlose Liebe verivel-tend. Wie bald das anders geworden, haben wir gesehen. Die Juug-srau überließ sich sorglos der Gewalt der ersten Leidenschaft, deren ein natürlich gesundes Herz fähig ist; durch die Voraussagungen der Zigeu-ncrin wurde ihre Neigung ivie von einem srotnmen Hauche durchweht, vergeistigt und gemildert, ohne dem ängstlichen Verstände einen zweifelnden Blick in die Zu^nfi zu gönnen. Es luar der Liebe Lust ohne Leid — das auch Nicht ausbleibeu konnte. An einem schönen Oktoberaachmittc,ge war Röschen mit ihrem eigenen Flachse in der Reibmühle beschäftigt. Wie rasch wendeten sich die zierlich geflochteuen Büschel unter dem ivucdtig dalierrollenden Steine, als ob Eile noth thäte, de» Fadeu zu spinnen, der zum biäntlichen Linuen gewoben werden sollte — nein, so iveit vermochte das liebende Herz kaum zu denkrn; es hatte übrig genug am Glücke der Gegenivart. Da erklang das wohlbekannte Jägerhorn. Röschen konnte seinen Posten nicht Verlaffen; es öffnete das kleine Fensterchea. um dem Harrenden, der scho» spähend aus dem Walde getreten ivar. ein Zeichen zu geben. Er grüßte freudig über die Straße hinüber das errötizende Mädchen. Vas lächelnd mit der Linken eine breite Haarflechte e«p»ri)ob. die nach des Geltedten Wunsch tief an die Wange niederfallend geflochten war — ein goldener Nahmen u« das lieblichste Gemälde, das je unter der Houd eiues Meisiters Jeder Vau. zumal aber der schwierigste, der Vau des Staates, muß von unten auf begonnen »verden. In der Gliederung des Staates nimmt die Gemeinde die unterste Stelle ein. Je enger begrenzt der Kreis des Wirkens, desto leichter ist's, sein Recht selbständig auszuüben. Im RechtS-staate. also i« Rechtsvereine der Mündigen und Selbstthätigen. müssen wir immer als obersten Grundsatz festhalten, daß eine Uebertragung der Machtvollkommenheit nur dann erlaubt ist. wenn es dem Berechtigten nicht möglich, von derselben in eigener Person Gebrauch zu machen. Der Gebietsumfang der Gemeinde und die Zahl der Stimmfähigen gestatten die Selbstentscheidung der letzteren und wir fordern dieselbe ia allen wichtigen Angelegenheiten — fordern sie in jedem Falle, wo es sich zum Beispiele um die Ausnahme eines neuen Mitgliedes, um den Bor anschlag der Gemeinde, um Kauf und Berkauf. um die Anlegung oder Aufnahme eines Kapitals, um einen Bau aus Gemeindemitteln, um die gahl. die Besoldung und die Wahl eines Bkamten oder Lehrers handelt. gnr Vorbereitung und Leitung der Verhandlungen, zur Bollziehung der Beschlüsse und zur selbständigen Besorgung der Angelegenheiten von geringerem Belange, worüber die Gemeindeversammlung nicht entscheiden will, würde ein Gemeinderath gewählt." dessen Mitgliederzahl nach der Bevölkerung sich auf drei. fünf, sieben, neun oder zwölf und höher sich belaufen könnte. Gemeindeansschüsse im Sinne der jetzigen Ordnung würde es künftig nicht mehr geben. Die Versammlung der Gemeinde dürfte aber nicht an Geschäfts' tagen — mindestens während der Geschäftsstunden nicht — abgehalten werden: an Sonntagen Vormittag nach dem Gottesdienste, oder an Werktaaen Abends, wenn die Arbeit gethan ist — haben die meisten Stimmfähigen freie Zeit; der Meißige versänmt kein Geschäft, der Lässige hat keinen Grund, sein Ausbleiben zu entschuldigen — die Gemeindeversammlung tvird von der größtmöglichen Anzahl besucht — je mehr Stimmberechtigte sich an der Verathung und dem Beschluß über eine Sach« betheiligen, desto reiflicher wird sie erwogen, desto gewisser kommt die öffentliche Meinung zum Ansdrucke — desto sicherer ist die Vollstreckung des Volkswillens. Lebendiges Bewußtsein des Rechtes und der Rechenschaft über die Benützung desselben, Gemeinsinn. Bürgertugend finden wir überall, wo das lvolk selbst entscheidet. Haben wir uns nur einmal in der Gemeinde daran gewöhnt, haben wir uns im Kleinen vorgeschult — die Selbstent' scheidnng der Stimmfähigen wird als die b^ste. als die einzige Gewähr für freiheitlich geordnete Zustünde erkannt und auch für die wichtigsten Angelegenheiten des Bezirkes, des Landes und des Reiches gefordert werden l vermischte Rachrichtea. (Rothstand in Finnland.) Der Nothstand in Finnland hat eine wahrhaft grauenhafte Höhe anaenommea und an dem Hunger« Typhus einen fürchterlichen Genossen gefnnden. An den Heerstraßen der nördlichen Hälfte fleht man allenthalben frische Leichname liegen, ganze Bauerngehöfte stehen leer und selbst die Baumrinde gilt für eine Nahrung, deren nicht Jeder theilhaft werden kann. Die Thätigkeit der in den de-drohten Gegenden niedergesetzten Hilfskomites ist längst nicht mehr ans-r»jchend, da 6 aufeinanderfolgende Rothjahre alle vorhandenen Kapitalien aufgezehrt und selbst wohlhabende Bauern an den Bettelstab gebracht haben. Der frühzeitige Eintritt des sehr strengen Winters Hot selbst den ärmlichen Ersatz des Brotes, dos Moos, mit Eis nud Schnee bedeckt, und so ist es natürlich, daß die Verbrechen unaufhörlich zunehmen und alle Gefänguisse entsetzlich überfüllt sind. Die schwerste Zeit, das Frühjahr, hervorgegangen. Der junge Jäger bückte sich, um durch eine Heckinlücke zi» schlüpfen; da schlug ein Heller, durchdringlicher Schrei an sein Ohr; -rschrockeu blickte er aus — Röschen war von der Fensteröffnnng rer-schwunden. In namenloser Angst sprang er auf die Schleuse, um die das Räderwerk treibende Wasserleitung abzuschließen. Das Hauptrad stand, das rollende Gepolter des Steines drinnen schwieg, aber auch sonst kein Lant war hörbar nur das matte Geplälscher des langsam abfließen, den Gewässei». Mit wankendem Schritte stieg der Züiigling die kleine Treppe hinaus und — wir wollen den Borhang fallen lassen: der Tod war in grauenvoller Gestalt an das junge, blühende Leben getreten. Als später des Müllers Mägde in die Reibmühle traten, saß der Znnker zusammengesunken, halb bewußtlos iu einer Ecke, den leichten Mantel über Röschens Haupt, das auf seinem Schooße lag. geworfen, als habe er das schreckliche Bild seinen Augen verbergen wollen. 3n der Rechten bikit er da» blutige Waidmesser. mit dem er die Hmrflechte abgeschnitten. die-sich um den eisernen Hacken, welcher de» Stein am Wen delbanme festhielt, aufgewickelt hatte. Der starke Lustzug. der noch immer durch das geöffnete Fensterchen drang, mochte ein Band ausgeiveht haben, das durch die Beweguug. mit welcher Röschen den Geliebten begrüßte, lose geworden war. I» de« blonde» Haare der todte» Müllerstochter glänzte die ver« tzünßnchvslle Krone i» schrecklichem Purpur. Der srüher so trotzige und stolze Lenzmnller ging, seitdem ein milder ^lfer der Armnth. noch manches Jahr still und gramgebeugt im Dorfe »«her. Die Mühlenwerke hatte er bald »ach dem Tode des einzigen Ki»des lerstören lassen — das Rädergeklapper war ih« wie hülferufendes lsdesgeschrei vorgekommen. Am liebsten sprach er von seiner Rose, die so schön gewesen »nd die er so sehr geliebt hatte, nnd von dem Znnker. der im ferne» Böhmenlande lebe, aber kein Mädchen mehr frenndlich a»ßescha»t habe, seit Blond Röschen a»f dem Kirchhofe liege. steht «och bevor, und schon gegenwärtig fürchtet man, es werde in dem größten Theile des Großfürstenthums (Finnland) an der nöthigen Aussaat fehlen. (Spielhäuser in Monaco.) Der Reingewinn der öffentlichen Spielbanken in Monaco soll sich sür das Jahr 1S66j67 auf 2 Millionen Franken belanfen (Das Sammeln von Peters Pfennigen^ Achtzehn Pfarrer des Amtes Prnntrut in der Schweiz sind wie der „Schwäbische Merkur" meldet, wegen Berletznng deS gesetzlichen Verbotes über Bettel und öffentliche Sammlung sehr streng bestraft worden. — Sie sammelten Peterspfennige. t^l^eber den Anbau der Kastanie) schreibt Regierungsrath Beck in Trier in seinen „Land« und volkswirthschaftlichen Tagesfragen": Man unterscheidet die gemeine Roßkastanie und die edle Kastanie. Das Holz der Roßkastanie ist dem der Linde gleich zu achten. Der Baum ist durch seine schönen Blätter und Blüthen ein Zierbaum und eignet sich deßhalb ganz besonder» zu Allee-AulalitN. Die Kastanie liebt einen guten, frischen Boden. Sand. Lehm oder Kalt — liei nicht gebirgiger Lage und feuchtem, weder trockenem noch nassem Stande mit hinlänglicher Gründig. keit für das Eindringen der Pfahlwurzel, unter freier Einwirkung der Sonnenwärme und des Lichtes. Die Roßkastanie gedeiht aber noch gut in rauhen Gegenden, auf Hochlagen, wenn guter lockerer Boden nicht fehlt. Die fast jährlich, und zwar reichlich vorhandenen Früchte dienen: 1. znr Stärkemehl-Fabrikation; ein Scheffel lufttrockener geschalter Früchte gibt SS Pfund Stärkemehl; Z. znr Branntwein Fabrikation; 70 Pfnnd Roß. kastanienmehl liefern 10 Berliner Qnart Branntwein; 3. zur Bieh-fütternng; gekocht nähren d»e Roßkastanien besser wie Kartoffeln; 4. zum Brotbacken (nach Entfernung des Bitterstoffes^ ü zum Walken nnd Färben; 6. als Waschmittel zum Ersatz der Mandelkieie; 7. zur Pot-alchen Fabrikation; 1000 Pfund Asche gleich 400 Pf. Potasche. wiegen 1000 Pfnnd Buchenholzasche nur SlS Pf Potasche liefern. 1000 Pfund trockene grüne Fruchtkapseln geben 4ö Pfund Asche nud 1000 Pfuud dieser Asche 373 Pfund Potasche. Eine Baumart von solcher Eigenschaft verdient daher geiviß den ausgedehntesten Anbau überall d.». »vo Obst-baumpflanzungen nicht räthlich nnd. Die edle Kastanie hat alle Borzüge mit der Roßkastanie gemein; Holz wie Fruchte find aber noch besser. Das Holz ist außer zur Möbel - Fabrikation, als Geinpfahl, und Faß« daubenholz gleich schätzbar; die Früchte dienen zu ganz denselben Zivecken wie die Roßkastanie, und gebeu. weil sie frei von Bitterstoffen find, auch noch für Menschen ein gesundes, angenehmes Nahrungsmittel ab. Dieser Baum verdient daher noch weitere Verbreitung als die Roßkastanie, soweit nnr das Weinklima reicht, über ivelches indessen mit der Anpflanzung nicht hinausgegangen werden darf. (Hebung des Grundkredits.) Die Konstanzer Kreisver« sammlnng hat die Gründung einer Kreitbank beschlossen; dieselbe wird auf den gleichen Grundsätzen beruhen, wie Engel zu Berlin sie sür eine allgemeine norddentsche Hypothekenbank vorgrschlagen: es wird eine Ber-bindung von Grundbesitzern Genossenschaftsrechtc erhalten nnd Grnnd. schuldscheine ausgeben, für welche der gefammie, dem Verband beigetret'Ne Grundliefttz hastbar ist. Marburger Berichte. (Einbrnch.) Bei dem Grundbesitzer Franz Kucher in Berholle ist nach einer Mittheilung des Rohitscher Untirsuchnn^lSgerichtes an das hiesige in der Nacht vom 14 aus den 15. Dezember der Keller erbrochen worden: der Schaden on gestohlenen Kleidern und Leinwandstücke« wird auf 37 fl. geschützt. Die ainerikanische Offlciersfarm. «»» «. St. Neun Du von einem der Häfen am westlichen Gestade des Michi. gansees westlich nach dem schönen romantischen Winnebagosee ivanderst. so triffst Du tvenige Meilen vom Landungsplatze an der sreqnenteu Straße ein kleines Farmehans (VretterhauS mit innen gegypsten Wänden) mitten im Walde. Obgleich eine Fläche von ungefähr 12 Ackern hinter dem Hause abgeklärt U'id das Haus selbst schon Jahre lang aufgebaut, so ist die allernächste llmgebnng dennoch sehr wild. Kein grüner Rasen schließt sich freundlich an das Häuschen nud eS füt»rt über den röthlichen lehmig-ten Saudbodea ein Brett jn der Hansthüre. um bei schlechtem Wetter den glitschigen Boden ungefährdet zu passiren. Ein schlichtes, nur mit den aöthiilen Küchengeivächsen angepflanztes Gärtchen ist das einzige Zeichen, daß l)ier die H.^nd eines Menschen walte, denn alles Uebrige von nieder-gehaueuem Walde trügt nnr spärliche Spuren von Anba». Eine Kuh u,td einige Hühner bilden das lebendige Inventar dieser Farm von 80 Ackern, und wenn der Eigenthümer vielleicht zufällig ai» der Feuee steht, so machst D» Bekanntschast mit ihin selbst und er ladet Dich im österreichischen Dialekt ein. etwas näher zu treten. Hast du keine E,le »nd folgst der treuherzigen Einladnng des hübschen Manne», der trotz seiner zerfetzte» Kleidung, seines banditenmäßigen Anzugs im rotheu Hemde, seinen früheren Stand uicht verläuguet. so führt er Dich iu sein Wohnzimmer nnd bietet Dir einen Platz auf seiuem bescheidenen mit Stroh gepolsterten Divan an. Es ist ein freundliches Zimmer, höchst einfach im deutsche» Styl möblirt. nnd »vas hier höchst einfach heißt, das ist ein Möblement. das aus einem oben beschriebene« Div.m. einem Tische nnd einigen Stiihlen nebst zivti Betten besteht. An der Wand hängen Bilder, einige Karten »nd ein paar Gewehre, über denen ein grüner mit Federn geschmückter Tirolerhnt paradirt. Der Herr von Grnnberg. so wollen wir ihn nennen, nnd seine liebenswürdige Gattin, zogen 1849 in s Land. Ans Prag gebnrtiß. diente (Das Festmahl) zu Ehren des Marburg» Landtagtabgeord. neten Herrn gritdrich BrandslStter fand neunzig Theilnehmer. Herr Dr. Rädel hielt die Festrede; er sprach über die Freiheit der Wl^hl, über die Verdienste des ReugelvAhlten. und ivie die Stadt Marburg ruhig ablvarten könne, daß die Wahl lhr zur Ehre erreichen werde. Um sich über dieses Ereigniß besonders zu freuen, haben die Wähler sich versammelt. „Der neue Laadtagsabgeordnete lebe hoch!" Die Musikkapelle, die unter der persönlichen Leitung des Herrn Hohl spielte, fiel zum Tusche ein und trug ein größeres tonstück vor. — Herr gritdrich Brandstätter datikte und Aelobte, ein aufrichtiger, treuer Berfechtkr der Interessen Marburgs zu lein.^Er verwahrte sich gegen den Borwurf, den seine Gegner aus der Stimmgebung der Slovenen hernehmen wollen; man dürfe die Slovenen nicht mit der national klerikalen Partei verwechseln; die Slovenen können sich ganz wohl, namentlich in Betreff der wirthschaftlichen Intereffen der Stadt Marburg anschließen. Schreiten wir nur vorwärts auf der Bahn der deutschen Freisinnigen, so werden wir durch unser Wirken auch die mißtrauende Partei überzeugen. „Der ausblühenden Stadt Marburg ein Hoch!" — Herr Dr. Dominkusch erklärte im Namen dtr Slovenen. daß diese für Herrn Brandstätter nur dehhalb gestimmt, weil sie ihn als vor-urtheilsfrei. al» wahrheitsgetreu k-nnen und von seiner demokratischen Gesinnung überzeugt sind: es gebe auch eine freisinnige nationale Partei. „Der Verständigung beider Rationalitäten ein Hoch!" — Herr Haupt« mann Seidl wünschte gleichfalls Versöhnung. Unser schönes Baterland leide durch schwere Ftsseln des Geistes. Oesterreich befinde sich in Ge« burtsweh'n; sollen diese glücklich vorüber gehen, dann müffe die bekannte finstere Macht gebrochen werden — mit dieser keine Versöhnung! Die untere Steiermark zerfalle in zwei Lager — der Ruf: „Das Baterland ist in Gefahr!" habe beide geeinigt gegen den äußeren Feind und so thue Eintracht auch deßlvegen noth. damit Oesterreich im Inneren sich neu gestalte. Fortschritt sei unsere Loosung. Freiheit unser Ziel! „Oester-reich, Steiermark hoch!" — Herr Oberst Preu hob in seiner Rede hervor. daß die Wahl ein frkudiges Treigniß. Die Bürgerschaft habe nach Elnficht und Gewissen frei gewählt. Das Festmahl sei aber nicht die Feier eines Sieges über eine Partei; beide Parteien huldigen ja dem Fortschritte und daS Wohl des Baterlandes sei ihr gemeinschaftliches Ziel „Dem Angedenken deS früheren Abgeordneten Herrn Andreas Tappeiner ein Hoch!" — Hlrr Professor Rieck brachte der freisinnigen Partei Mar-bürg» ein Hot.: sie habe ein seit Jahren auf Marburg lastendes Joch abgeworfen uud sei'S ihrer lZintracht zu verdanken, daß wir diese Wahl durchgesetzt. — Herr Brandstätter sprach unter allgemeinem BeisaUe über die aufopfernde Uneigennützigkeit. über den Fleiß und die Thätigkeit de» Herrn A. Tappeiner und daß diese Eigenschaften jedem seiner Nachfolger zum Borblldt dienen. Es habe zwischen dem Redner und Herrn Tap-peiner manchen Zlveifel gegeben — die Zukunft müffe entscheiden, lver Recht gehabt. — Herr Hauptmann Seidl brachte ein Hoch dem Landtage >«d dem Landeshauptmann. Graf Gleispach. — Herr Franz Bindlechner „Sr. Majestät dem Kaiser, welcher den Spruch: Mit vereinten Kräften sich gewählt; mit vereinten Kräften müffen «vir auf unserer Bahn fort-schreiten!" — Herr Profeffor Rleck stellte in seinem zweiten Trink« spruche „die Freiheit über die Rationalität; denn durch die Freiheit komme auch die Rationalität zur Geltung!" — Herr Friedrich Brand-stätter sprach die Hoffnung aus. der Bezirksvorsteher. Herr von Arailza. werde auch in der Zukunft wie bisher ein wahrhaft freisinniger Vertreter der Regierung fein, und brachte demselben ein Hoch, in welches die Ber-sammlung mit jubelndem Zuruf einstimmte. — Herr Profeffor Rieck ließ die großmüthigen Weinjpender. die Herren Miklautschitsch. Wregg nnd Wretzl hoch leben. — Herr Kaufmann Hohl gedachte in herzlichen Wor-ten der Familie des Reugewählten. — Die folgenden Trinksprüche galten» er bei den kaiserlichen Uhlane n. stand lange Jahre in der Lombardü und zuletzt als Adjutant bei einem der österreichischen Elzheizoge. Warum er diesen Posten verließ, übergehen wir mit Stillschweigen, nur so viel, daß er als Ehrenmann resignirte. Die Revolution von Wien, an der er sich als Offieier der Rationalgarde betheiligte. zwang auch ihn. in Amerika eine neue Heimathsstätte zu suchen. Richt ohne Mittel, die er auf Zinsen auslieh, lebte er hier einige Zeit recht behaglich, da aber sein Haupt-schuldner durch Geschästsstockung fallirte und er nur einen minderen Theil der Summe in „Land" retten konnte, so sah er sich genöthigt. Farmer zu werden. Ohne Mittrl. diese Farm nun gehörig zu administriren. Dienstboten zu halten, und nicht im Stande, selbst mit eigener Hand tüchtige Beihülfe zu leisten und so dem Lande etwas abzuringen, kam er mehr und mehr zurück «nd häuften sich ollmälig Schulde« auf sein Eigenthum. die. wenn auch nicht von'Nelang. so doch durch den hohen Zinsfuß von 20^/^ ein ties einfreffender Krebsschaden wurden. So sitzt er nun draußen einsam auf seinem Lande, um Morgens einige Stunden, oft durch Sumpf und Gestrüpp, seiner Kuh nachzujagen und sie znm Melken nach Haus zu eskortiren — ein Geschäft, das sich regelmäßig Abends wiederholt. Sein Viehfutter mäht er sich selbst, sein Holz zum Feuern »vd Koche« spaltet er ebenfalls eigenhändig, während seine Gatti«. leidend durch die vngewohnten niedrigen Dienste einer Haus-m-gd. alle Woche« einige Mal in die Stadt z» Fuß geht, nm einen schwere« Korb mit Lebensbedürfniffe« »ach Hause zu schleppen, wenn fie nicht das Gluck hat. auf einem mit Ochse« bespannten Bretterwagen gelegentlich aufzusitzen. Die Erinnernng an das 5»r mevtO". das er i« schönen Venedig, in Mailand nnd Verona kennen gelernt, ist wie eine l^»t» längst verschwunden. Statt einer italienischen Oper, deren Melodien ir noch manchmal halblant vor sich hinträUert. hörte er ««r das Geläute des »eideude« Viehes, snv während der städtische Hand-»erker. der einst in Dentschland sein gelleisen keuchend an dem hoch zu Roß paradirenden Baron voröbrrgeschlkppt. n»n Sonntags in einem elega«te> Ui«spän»er an deffen gar« «it seiner Lady vorüber i« das be«achb«rte Städtchen kutschirt, macht nnser armer Freund, beliebt «brige«s „Herrn Badl. dem einzigen anwesenden Mitglieds des Gemeindeausschuffes" ^Herr Rieck^„der freistnnigen Partei Marburgs" (Herr Badl). ,^er freien Presse in Marburg" (Herr Hromatka). „den Festordnern" (Herr Afftffor Ragy). „Herrn Hauptmann Seidl, dem zweiten Obmann der Bezirks-Vertretung" (Herr Rieck). „den Frauen und Familien der Anwesende«" ^Herr Brandstätter). — Politische Festmahle bedeuten für uns den Anfang eine» freieren Volkslebens: der 22. Deeember wird als ein Freudentag fortleben in der Erinnerung seiner Genoffen. (ZumBesten d«r Armen.) Die Aufführung des Charakter« bildes: „Das Mädchen von der Spule", die am Sonntage zum Befte« der Armen stattgefunden, hat einen Reinertrag von 171 fl. 2V kr. geliefert. ________ V « Letzte Der Neichsrattz tft bis z«« »S. ZSuuer »ertaat wsrde». Das neue Mtuifteriu» für die Erblaude ift «och «icht gebiltzet. Das italieuifche Miuifteriu« hat feine E»tlaT««G Oi«G»retcht. Die fraujvftsche Besatz»«« i« Ztircheustaate wird «» Mann VerstSrrt. Der nordamerikanische Kpnareß hat de» A»tras, I»h»s»» i» Anklagestand z» »ersetze«, «it t0S gegen S7 Vti««e» Ver«»i^e«. Eiages««dt. In der Marburger Zeitung Rr. 1S2 von 20. Dezember 18a7 ift unter der Aufschrift: „Die Marburger Landtagswahl und die Stove««»" ein Aufsatz erschienen, in tvelchem dcr Satz vorkommt: „halten Gegner und Wähler aufmerksame Wacht", während andererseits die Behauptung. Herr Brandstätter habe sich Vor der Entscheidnng den Slovenen verpsiichtet. als Verleumdung bezeichnet wird. Anf Grundlage des ersten Satzes erlaubt man sich zu konstatiren. daß Herr Brandstätter sich auf eine Inter-pellation des Herrn Dr. Radei in seiner Wahlrede verpflichtet hat, für die Vermehrung der Abgeordnetensitze der ländlichen Bevölkerung Süd-steiermarks zu wirken. Bekannt ist. daß dermalen die Rationalen. und Klerikalen. — denen Herr Brandstätter die weitere Konzeffiön' in seiner Wahlrede machte, daß er gegen Einführung der Zivilehe — eben durch die Verstärkung des ländlichen, durch sie leicht lenkbaren Elementes ßch. selbst die Majorität im Landtat'»e erringen wollen. Bekannt ift weiter, daß die deutsch-liberale Partei keinen Grund hat. dieses Strebe« z« unter' stülpen, obgleich Herr Brandstätter seiner Versicherung, dahin zu wirke», daß diele Vermehrung auf Kosten des Großgrundbesitzes beantragt werden solle — ein liberales Mäntelchen umgehängt hat. Ein Wähler und Gegner. Etngefimdt. „Meines Vaters Haus ist ein Bethaus." Nachdem die von ehrenhaften Männern der Pfarre St. Marti« vorgebrachten Beschtverden gegen das ungebührliche Verhalten des Herr» Kaplans daselbst fruchtlos gewesen, tvar man genöthigt, vorerst bei« hochw. Dekanate um die Uebersetzung desselben zu bitten. Dieser Vitte wurde Untersuchung und Abhilf« zugesagt; es erschien auch wirNich der hochw. Herr Dechant bei der Herbstprüfung an der Pfarrschule, gab uns jedoch zu unserm größten Erstaunen einen abweislichen Bescheid. bei allen Rachbarn, mit seiner Gattin einen Spaziergang in den Busch, um süße Beeren zu suchen, oder besucht einen bekannten deutschen Baner der Rachbarschaft oder Umgebung, um mit diesem einige Stündchen zn Verplaudern. Aber das sei ihm zur Ehre nachgejagt, mit stoischer Gelassenheit erträgt er sein Schicksal — mit gemüthlicher Freuudlichkeit empfängt er seine Gäste aus gebildeten Ständen, die ihn manchmal Abends zu einer Partie Whist besuchen und lächelnd entschuldigt sich seine liebenswürdige Galtin über den frugalen Abendtijch mit den sanft gesprochenen Worten: „»vir sind halt arm!" Vom Aüchertisch. Meriko. ßdee: Nt?>hlik «»d Kaiserreich. Politisch sozialer Roman aus der Gegenwart von Arthur Atsrch. (A. Hartleben's Verlag in Wien nnd Pest. Erscheint in «ngefähr zwa«zig illustrirte« Liefer«ngen zu 2V kr.) Von diesem Romane liegen uns abermals sünf Hefte, und zwar 7—12 vor. Der Verfaffer ist seinem Programme vollständig tren geblieben. Mit großer Geschicklichkeit versteht er eine wahrheitsgetreue Behandlung des geschichtlichen Stoffes mit einer höchst spannenden romantischen Ha«dlu«g z« verweben. Die Charaktere sind e^nso originell geschaffen als kühn nnd folgerichtig gezeichnet, wie z B. jene der verrnchten Fürsti« Lobieska. dieser vielseitigen Polijeispioniu. des schlanen Zntri-gnanten Altamir«, und der räthselhaften Prophetin Joraide. Vir sind in der That begierig, wie der Verfaffer die vielen angesponnene» feinen Fäden schließlich zu eine« harmonischen Ganzen vereinen «ird. Daß der Verfasser in dieser Beziehnna nnsere Erwartnugen rechtfertigen wird, halten wir nach dem bisher Gebotenen für selbstverständlich. VOrltnstg hat das Werk bereits fünf Auflagen erlebt, was dessen inneren Gehalt wohl am besten verbürgt. Um aber dem gerügten Verhalten des Herrn Kaplans und der Eni« Würdigung des geistlichen Standes nicht noch Weitershin wsehen zu muffen, überreichten wir unsere Beschwerde unmittelbar Sr. fürstbischöflichen Gnaden, baten hierüber eine Untersuchung einzuleiten, und bemerttrn. daß wir aus Achtung vor dem Pristerthum den Sachverhalt noch nicht der Oeffentlichteit übergeben wollen und nur. wenn wir gar nicht gehört werden sollten, diesen Schritt zu unternehmen gezwunqen wären. Unsere Beschwerde vom 23. September 18S7 ist heute noch nicht erledigt, und nur vor etwa 14 Tagen hat der hochw. Herr Psorfer nach dem yrühgottesdienste sich beim Hochaltar, ein Schriftstück in der Hand haltend, au die Zuhörer mit folgender Aeußerunj, gewendet: „Hier habe „ich eine Beschwerde gegen unseru lieben und bravo Rr. 11L» üsm V»kis ?iol»»» ssin voklassortirto« HW^V»ruQtLo 1 Lei 8toolr- unü ?«nüU.M»r»» L Oiroktv Vvrbin<1llvK«n mit üvn orston Ildrsv-kUbrilc«!» in 6sr mavkea os mir müßxliok, uaä rovl vvrlc»ufon «n leoausa. Kundmachung. Die Beürksvertretuug Marburg hat in ihrer heutigen Sitzung folgmde Beschlüffe gefaßt: 1. Genehmigung des Berichtes des verstärkten BezirkSansschuffes über die Aufforderung des Landesausschufses. betr,ffend die Zusammen-legung der Gemeinden. 2. Provisorische Anstellung eines Bezirks-Thierarztes mit einem Iahresgehalte von 300 fl. unter gegenseitiger halbjähriger Austündigung; Genehmigung der vom Bezirksausschuß vorgelegten Instruktion sammt Tarif, welch' letzterer nur bis zur nächsten Bezirksvertretungs-Sitzung, in welcher ein ergänzter Tarif vorzulegen sein wird, giltig zu sein hat. 2. Nachträgliche Genehmigung der Anschaffung von zwei neuen Schneepflügen. 4. Ueber das Ansuchen der k. k. MilitärBerpflegs-Bezirks-Berival-tuug Marburg wird der Bezirksausschuß ermächtigt, die Abhaltung der Subarrendirungs-Behandlungen in der Bezirksvertretungs-Kanzlei von Fall zu Fall zu gestatten. 5. Ueber denAntrag deS Bezirks vertretuni^s-Mitgliedes Herrn Badl und den Bericht des Bezirsausschuffes wird beschloffen: a) An das hohe t. k. Finanzministerium eine Beschwerde zu richten wegen willkürlicher Auslegung de» Begriffes ..WirthschaftSfuhren" und hochdasselbe um eine genaue Definition zu bitten ; auch ist die Anfrage zu stellen, warum seit dem l. November 18ö8 sowohl beim Eintritt iu den, als beim Austritt aus dem Mauthorte Marburg die doppelle, mithin zusammen die vier-fache Mauthgebühr zu entrichten sei. t») Die Schritte, welche der Bezirks-ausschuß bereits gethau. um die definitive Ausstellung des Mauthschrankens i» der MagdalenaBorstadt am