KM3VVWNN3UU für Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Redigirt von Leopold Kordesch. «H/? HS. " Samstag den 17. März ^ O^O. Von oieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern. Dinstag uno Samstag. Der Preis des Blalt.s ist im Comptoir ganzjährig 3 fl. . halb jährig i si. 30 kr. Durch die Post ganzjährig r. Moruell. (Forts e tz u n g,) ^Kn aller Pracht und Schönheit seines hochzeitlichen Staates erschien der Bräutigam, irgend eine Überraschung, wie sie ai? Polter- und Hochzeitsabenden wohl gebräuchlich, vermuthend, und er wurde auch in der That nicht wenig überrascht; das konnte man an seinem Zurückfahren sehen, als das Fräulein den Schanzläufer abwarf und sich ihn: unver. hüllt zeigte. Was wollen Sie? Mademoiselle? rief er bald gefaßt; wie kommen Sie von Bremen Hieher? was haben Sie vor? zwischen uns hat jede Beziehung längst aufgehet. Undankbarer, schändliche! Mensch! sprach die junge Dame; zwischen uns hat allerdings jede Beziehung aufgehört. Gott bewahre mich vor dem Gedanken, Sie an Ihre Versprechen und Schwüre zu erinnern, ich habe Sie auf eiue Weise kennen geleint, welche meine «iebe in Abscheu verwandelte und mich selbst der Verzweiflung preis gibr, denn ich finde keine Entschuldigung mehr vor meinem Gewissen; wären Sie der cdle, reiche, erhabene Mensch gewesen, den ich in Ihnen zu finden glaubte, so hätte ich mir meinen Fehltritt verzeihen können, aber ein bloßer Wüstling, ein elender Verworfener vermochte meine Tugend zum Fall zu bringen — das ist ein nagender Wurm, dessen Bisse vielleicht mit meinem Tode noch nicht aufhören werden, und darum nichts von Ihnen für mich. Nun, dem Himmel sey Dank, dcr Sie so glücklich über Ihren eigenen Vortheil aufklärte! Jetzt sagen Sie geschwind, was Sie wünschen, denn ich habe nicht lange Zeit. Entsagen Sie Ihrer jetzigen Verbindung, erwiederte die Fremde; kurz — Sie dürfen das Madchen nicht auch unglücklich machen. Zwei Bediente und ein ganzer Troß anderer Dienerschaft strich jetzt aus der auf dem Hofe liegenden Küche durch den Hausflur die Treppe hinauf, beladen mit großen Körben und Prasentirtellern voll mir Tafelgeschirren. Den Herrn Bräutigam hier, im tiefen Gespräch mit einer jungen und hübschen Dame zu sehen, mochte die Dienerschaft wohl in Verwunderung setzen, und Einer derselben ließ in dcr Überraschung sein ganzes ungeheures Henkelbrett mit dein darauf liegenden Geschirr geräuschvoll niederfallen; zum Glück für ihn war es nur Eisen und Silber: die Löffel, Messer und Gabeln waren bald wieder aufgehoben, und fort wanderte der Bursche den Andern nach; aber der Teufel hatte die Hand dabei im Spiele, wie bei so vielem Andern, wo man's nicht so deutlich fleht, wie hier! Das Intermezzo hatte den Herrn Bräutigam wieder zu sich gebracht, er zuckte über das Begehren dcr jungen Dame mitleidig die Achseln und sagte, sie solle sich nicht lächerlich machen. Noch haben Sie es in Ihrer Wahl, fuhr das Mädchen ernsthaft fort, sich auf eine Ihnen beliebige Weise, vielleicht mit Ehren aus der Sache zu ziehen; gehen Sie aber von dieser Stelle, ohne mir einen förmlichen Eid geleistet zu haben, sich von diesem Hause zu trennen, so unterrichte ich den Vater Ihrer Braut und die Braut selbst von dem Stande der Dinge, von Ihrem Wüstlingsleben sowohl, als von Jh.-rem wahren Stande, den zu erfahren ich so glücklich oder unglücklich war. Sie werden doch nicht des Teufels seyn, sprach der Bräutigam. Nein, nein! rief das Mädchen aus: ich werde nicht des Teufels seyn, doch Gott wird mir Kraft und Much geben, -meinen Vorsatz auszuführen, welcher für das Woh! und das Glück, die Nuhe meiner großen Familie von der höchsten Wichtigkeit ist. DaS Mädchen wild vielleicht ein P^ar Thränen weinen über die getäuschte Hoffnung, doch sie wird Diejenige segnen, welche sie vom Rande des Abgrundes zurück-riß, und der Vater wird bald zufrieden gestellt seyn, wenn er erkennt, wie theuer er das Glück einer Verbindung mit dem Herrn Baron bezahlen soll. 86 Ich bln der moralischen Vorlesungen satt; thun Sie, was Ihnen beliebt. Mit diesen Worten wandte sich der Herr Baron zum Abgänge; doch das Mädchen schritt auf den Ballsaal zu und öffnete die Thür. Diese Bewegung, welche der Herr Bräutigam wohl nicht erwartet haben mochte, setzte ihn in großen Schrecken, mit wenigen Sprüngen ereilte er die lunge Dame, zog die Thüre, die schon halb geöffnet war, wieder zu, und führte die unwillkommene Störerin in einen weniger erleuchteten Theil des großen Vorplatzes; da wies der Teufel mit höhnendem Finger auf ein blankes Messer, das, von dem Bedienten zurückgelassen, am Boden lag. — Willst Du schweigen und Dich entfernen? frug der Baron mit zusammengebissenen Zähnen, — schweigen und nie mehr meinen Namen aussprecheu? oder — Nein, sagte das Mädchen fest, ich will die Unglückliche, welche Du in das Verderben zu ziehen denkst, warnen. Nun denn, so nimm vorher Deinen Lohn! rief er mit unterdrückter Wuth; er hob das Messer und stieß es dem unglücklichen Geschöpfe zwei Mal in die Brust. Ein lauter Schrei entfloh den Lippen der Sterbenden; der Mörder hielt ihr den Mund zu, doch hatte der heftige Hilferuf bereits das Ohr der zunächst der Thüre stehenden Gäste erreicht, und mehrere derselben sahen neugierig heraus; bald entwickelte sich das ganze entsetzliche Schauspiel vor ihren Blicken. Halb Zwölf Uhr. Ein ungeheurer Aufruhr durchtobte das Haus, Mord! Mord'. hallte es zu den Ohren der Braut, des Brautvaters, der tanzenden Gäste; mitten in einem lustigen Galopp schwieg das lärmende Orchester in schreiender Dissonanz. Die Wenigsten wußten noch, was vorgefallen war, man hörte nur das Schreien draußen, bemerkte nur das plötzliche Verstummen der Musik, Alles drängte sich zu den Thüren, um die Ursache zu erfahren. Bei dem ersten Ruf des Mädchens war ich von mei. nem Sitz auf dem Prallstem aufgesprungen und war, als polizeiliche Respectsperson, welche allen Skandal verhüten soll, die breite Treppe hinauf geeilt; da sah ich den bleichen Sünder vor der schon beinahe Entseelten stehen, mit erloschenen Augen, mit herabhängenden Armen und schlotternden Beinen, das blutige Messer mechanisch noch festhaltend in den willenlosen Händen; da sah ich das unglückliche Mädchen vergebens mit der Hand das Blut zu stillen suchend, das sich in breiten Strömen über ihren Körper ergoß, sah die geschmückte Braut mit ihrem prachtvollen Atlaskleide neben der Sterbenden hinknien, und hörte diese mit gebrochener Stimme flüstern: Ach, er hatte es nicht nöthig, zu so vielen Gräueln, die er schon verschuldet,'auch noch den Mord zu fügen, auch noch seine Hände in Blut zu tauchen — ich hatte Gift genommen und hatte vielleicht nur noch zwei Stnn-den zu leben; — nicht Fluch, nur Dank ihm dafür, er befreite mich durch jenes Messer von längerer Qual. Mein Gott, was haben Sie denn gewollt von ihm? frug dcr Papa ganz bestürzt; ist er Ihnen auch was schul- dig? ich hätte ja auch noch das bezahlt — nur keinen Skandal — und jetzt — mein Gott! ach! mußte das meinem Hause arrioiren? Ich wollte nichts von ihm — Sie und Ihre Tochter wollte ich retten — er ist mein Gatte — — O mein Gott! nimm meine Seele gnädig auf und verzeihe meinem Mör-der! Mir diesen Worten sank die Unglückliche zurück und schloß die Augen für immer. (Schluß folgt.) Habicht. Tragicomische Novelle von I. Lowenthal. l. Eine schöne und edelgeformte, sogenannte königliche Nase ist ein wiiklich schätzbares Geschenk der Natur, und der Eigner kann mit vollem Rechte stolz darauf seyn; überschreitet sie aber die angemessene Gränze, steht sie im Widersprüche mit den Gesetzen der Harmonie und der Formverhältnisse, dann wird sie sogar öfter die Scifceriu mancher Unannehmlichkeiten. Wir werden jedem Naturfehler unsers Mitmenschen unsere Theilnahme bezeigen, und doch sind wir so unerbittlich hart gegen eine große Nase. Wir machen uns nie über eine Stumpfnase lustig, weil wir vielleicht selbst eine zu bekommen fürchten dürften; beim Anblicke einer unförmlich groß gestalteten Nase werden wir uns aber gewiß mindestens eines Lächelns nicht erwehren können. Habicht, der Held der nachstehenden Erzählung, erfuhr mehr, als sonst irgend Jemand, die traurige Wahrheit dieser Behauptung, ja, man kann sagen, daß er über seine Nase den Kelch der Leiden bis auf die Neige leerte. Die Di> mension dieses seines Gesichttheiles gränzte aber freilich auch an's Fabelhafte, und er konnte in dieser Beziehung selbst Herrn B » uginier den Rang streitig machen, dessen weltberühmtes Profil als Seltenheit auf der großen ägyptischen Pyramide gemalt zu sehen ist. Habicht war ein in jeder Beziehung tresslicher Mensch. Reich, gut erzogen, wissenschaftlich gebildet und wohlgestaltet, fehlte ihm nichts, oder vielmehr, was ihm fehlte, war, was er zu viel hatte: seine Nase. Als seine Mutter mit ihm gesegneten Leibes ging, wollte sie durchaus einen Maskenball besuchen, und ließ ihrem schwachen Manne keine Ruhe, bis er ihren Wunsch erfüllt hatte. Unselige Nachgiebigkeit! —- Die beiden Gatten hatten sich »war durch einen schwarzen Domino unkenntlich zu machen gesucht; allein ein scharf, sichtiger Pnlcinell wußce sie trotz der Vermummung, ich weiß nicht wie, im Gedränge dennoch heraus zu finden. Er setzte der Frau Habicht mit seinen Späßen ungemein zu, und wollte bis ganz spät in die Nacht durchaus nicht von ihrer Seite weichen. Dann aber äußerte die Dame, daß es sie gelüste, den Pikelhäring bei der Nase zu ziehen. Der stets gefällige Mann hatte nun nichts Dringenderes zu thun, als den Pulcinell aufzusuchen; allein er mochte laucru, so viel er wollte, der Pulcinell war und blieb verschwunden. Verzweiflungsvoll kam er zu seiner Hälfte zurück, und man muß, - 87 - glaube ich, selbst Mutter gewesen seyn, um die Aufregung zu ermessen, in der sich nun die nervenschwache Frau wahrend der ganzen Nacht befand. Sie litt an einer furchtbaren Migraine, und als sie sich gegen Morgen zu Bette begab, sprach sie zu ihrem Manne: »Du wirst sehen, mein Kind wird eine Pulcinellnase haben." Die gute Frau hatte in die Zukunft geschaut! Habicht verlebte eine traurige Jugend. Schon in der Schule mußte er die größten Unbilden von den andern Knaben erleiden; seine Nase war fortwährend die Zielscheibe ihres Spottes, und so sehr man auch spater, bei seinem Auftritte in. der großen Welt, seinen Verdiensten und seinem vortrefflichen Charakter volle Gerechtigkeit widerfahren ließ, so war man doch in Betreff seiner Nase nicht minder unbarmherzig, als die Schulknaben. Habicht besaß ein zartfühlendes Heiz, und man denke, was er leiden mußte, als er mit jedem Tage immer mehr die bittere Überzeugung gewann, daß er, trotz des Strebens nach allem Edeln und Guten, von Jedem verlacht und ve» höhnt werde. Lange kämpfte er tapfer gegen sein widriges Geschick; er suchte durch Großmuth die Herzen Aller für sich zu gewinnen, sich durch sein Talent hervorzuthun und durch sein Benehmen Achtung zu verschaffen; es half ihm Alles nichts; nahm er in der Gesellschaft eine ernste und feierliche Haltung an, so war er der Gegenstand stiller Ironie; zeigteer sich in der ganzen Anmuth seines Geistes, so dienten seine Witzfunken meist nur zum Vorwande, ohne Zwang laut über seine Nase lachen zu können. Dieß Alles entging unserm Habicht nicht, und wirkte nachtheilig auf sein verwundetes Gemüth. Er wurde Misanthrop, abstoßend rauh, und es kam endlich so weit, daß er beschloß, sich mit Faust und Degen die Spötter vom Halse zu schaffen. Schon hatte er sich aus manchen sogenannten »Nan-k» ä' !wnn«!,l- mit Ehren gezogen; durch sein letztes Duell sollte er aber eine derbe Leccion erhalten. Sein Gegner, der von ihm tödtlich verwundet worden, öffnete noch ein Mal das schon gebrochene Auge, sah ihn starr an, und sprach mit tonloser Stimme: Sie haben mich zwar getödter, aber den. noch haben Sie die dickste Nase, die ich ze in meinem Leben gesehen habe, in meinem Leben, das Sie —" Das Todesröcheln unterbrach diese letzten Worte. Habicht war auf's Heftigste erschüttert. „Mir ist nicht zu helfen" sprach er, »ich habe meinen Schicksalsspruch aus dem Munde eines Sterbenden verncmmen. Ja, ich mag thun und sprechen, was ich will, meine Pein wirb nimmer enden, nun lastet gar auch ein Blutflecken auf meinem Namen." War er früher nur der Gegenstand des Scherzes, so wurde er jetzt noch obenein gehaßt. »Es ist doch wirklich gar zu arg," sprach man, »den Leuten mir nichts dir nichts wegen eines bloßen Wortes das Leben zu nehmen." Man nahm sich nun allenthalben ernstlich vor ihm in Acht, und suchte ihm, wo nur möglich, auszuweichen. Ihm entging der unangenehme Eindruck nicht, den seine Gegenwart in der Gesellschaft hervorbrachte, und mit dem zehrendsten Gram im Herzen verließ er die Stadt und zog sich auf seine Güter zurück. (Ich habe zu sagen vergessen, daß seine Altern gestorben waren und ihm ein bedeutendes Vermögen hinterlassen hatten.) (Fortsetzung folgt.) Philharmonische Gesangschule. Die Direction der philharmonischen Gesellschaft zu Laibach hat im Vereine mit dem ihr zur Seite stehenden Ausschusse die erledigte Stelle einer Vereins-Gesanglehrerin wieder besetzt. Es ist diese Stelle dem Fräulein Fanny^von Stewar anvertraut worden. — Direction und Ausschuß sprechen hier ihre feste Überzeugung aus, daß der philharmonischen Gesellschaft, diesem altehrwürdigen, vaterländischen Institute, welches sich trotz mancherlei Schwierigkeiten, trotz aller Ungunst der letztjahrigen Verhältnisse dennoch zu behaupten wußte, in der Person des in artistischer, in ästhetischer Beziehung mit glänzenden Vorzügen begabten, mit echter Bildung ausgestatteten Fräuleins von Stewar, als Gesanglehrerin, ein großer Gewinn zugewachsen, ein kräftiges Moment zu neuem Aufschwung im Reiche der Kunst Hierlands dargeboten ist, indem einerseits die Leistungen des genannten Fräuleins als Lehrerin für die Jugend sich die erfreulichsten Resultate erwarten lassen, andererseits die musikalischen Kräfte für die Ausübung der Kunst einen eminenten Zuwachs erworben haben. Diese Umstände berechtigen zu der Hoffnung, es werde die Theilnahme des Publicums für ein Bildungsinstitut, welches jene Kunst zu lehren, zu üben und zu erhalten strebt, deren mächtigsten und wohlthätigsten Einfluß auf die Bildung des Herzens, auf die Läuterung des Gemüthes, auf die Beförderung der Humanität alle erfahrenen und unbefangenen Pädagogen des Alterthums wie der Neuzeit anerkannt haben, — sich in solchem Maße steigern, daß die Anstalt einen immer festern und festern Boden gewinnend, sich kräftiger zu bewegen vermöchte. Die angestellte Gesanglehrerin wird ihren Unterricht bereits Anfangs April l. I. beginnen, daher sich jene Altern, die ihre Kinder daran Theil nehmen lassen wollen, in Kürze melden wollen. Die philharmonische Gesellschaft sieht sich vorläufig, so lange sie nicht durch zahlreichen Beitiirt der kunstsinnigen Bewohner Laibachs, oder durch neuerliche, in früherer Zeit ihr zugeflossene, neuestens jedoch mehrseitig versiegte Gesangschulbeiträge einen erhöhten Fond gewinnt, leider bemüßiget, ein Unterrichcsgcld festzusetzen, welches indessen so gering bemessen ist, daß es die gewünschte große Theilnahme an dem Lehrinstitlite nicht hindern kann. Dasselbe betragt nämlich für die Gesellschaftsmitglieder (mit Ausnahme der wirklich Ausübenden) monatlich Einen Gulden, und zwar ohne Rücksicht auf die Zahl der zum Unterrichte vorgestellten Lehrlinge; Nichtmitglieder zahlen monatlich zwei Gul- 88 den für jedes am Unterrichte Thcil nehmende Individuum. Die Söbne und Töchter der ausübenden Gesellschaftsmicglie-dcr erhalten, so lange letztere ihren statutenmäßigen Verpsiich-tungen nachkommen, den U'.tteirichr ohne Entgelt. Knaben werden zum Unterrichte nur dann zugelassen, wenn sie das l l. Lebensjahr nicht überschritten haben. In letzterer Beziehung wird jedoch eine Ausnahme gemacht werden, wenn der Lehrling ziemliche musikalische Vorkenntnisse besitzt, und die physische Beschaffenheit desselben die Zulassung zum Unterrichte als zulässig erscheinen läßt. Die Anmeldungen zur Aufnahme der Schüler und Schü-lerinen geschehen bei Hrn. Prof. Rechfeld (am Haupt- i platze im Krisper'schen Hause im 2. Stock.) Die Leitung der philharm. Gesellschaft, die fortan eine geordnete Einrichtung der Gesangschule handhaben wird, zweifelt nicht, daß ihre, so wie die Bemühungen der Lehrerin auch in der häuslichen Erziehung eine kräftige Stütze finden werde. Schließlich kann die gefertigte Direction nicht umhin, ihre Anerkennung für die ausgezeichnete und aufopfernde Tha-tigkeit, mit welcher Fräulein Earoline Nechfeld, aus regem Eifer für die Kunst, dem Lehrinstitute der philh. Gesellschaft einstweilen in Ermanglung einer Lehrerin mir den: besten Erfolg vorgestanden ist, hiemit den wärmsten Dünk auszusprechen. >, Von der Direction der philharmonischen Gesellschaft. . Laibach am 14. März 1849. Feuilleton. Ginem reichen Hagestolz in Paris — der ei ' nen sehr guten Keller führte, waren seit einiger Zeit fast in jeder Nacht einige Flaschen des besten Weines gestohlen worden. Aendcrn der Schlösser und jede sonstige Aufmerk samkeir waren vergebens; es wurde immer wieder gestohlen. Da bekam er eines Tages einen Warnungsbrief, in welchem man ihm anzeigte, daß in kommender Nacht der ganze Keller ausgeräumt werde. Der um seine köstlichen Weine besorgte Herr bewachte den Keller selbst, mit zwei Pistolen bewaffnet, die ganze Nacht. Im Keller rührte sich nichrs, aber oben wurde seine ganze Wohnung während der Zeit ausgeräumt. GntfiihrnngSgeschichte. — In Berlin e,rcgre eine vor mehreren Tagen daselbst voigekommene Entfschrungsge-schichte Aufsehen. Die l 7jährige Tochter eines Ober-Steuer-controllors ging Abends gegen 8 Uhr duich die Zimmerstraße, als plötzlich ein starker Mann auf sie zutrat, und sie, ehe sie sich vom Schreck erholen konnte, in einen bcreirstehenden Wagen hob; zugleich drohte er ihr, jedoch ohne zu sprechen, für den Fall, daß sie Lärm machen würde. Nach Zurückle-gung eines weicen Weges hielt man vor einem Hausthore, um auszustcigen. Diesen Augenblick benutzte das Mädchen, um zu entspringen und sich in athemlosem Lauf nach Hause zu begeben. Das Haus und die Straße, wo der Wagen angehalten, hatte sich das Mädchen nicht genau gemerkt. Als sie am nächsten Abend die etwas dunkle Treppe zu ihrer Ältern Wohnung hinauf ging, bemerkte sie dort einen unbe-kannten Mann; dieser warf ihr ein Tuch über den Kopf, so daß sie beraubt wurde, und nur fühlte, wie sie von kräftigen Händen gepackt und in einen Wagen gebracht wurde. Als sie wieder zu sich kam, saß sie zwischen drei unbekannten Männern und bemerkce, daß der Wagen durch die vor dem Brandenburger Thore gelegene Allee nach Bellevue fuhr. Als sie bald darauf Srimmen von Leuren hörre, die vorübergingen, schlug sie die Fenster des Wagens ein und schrie um Hilfe. In Folge dessen wurde der Wagen angehalten und das Mädchen hinausgeworfen, wonach sie sich aufraffte und halb ohnmächtig das Thor erreichte, wo sie eine Droschke nahm und nach Hause fuhr. Den Nachforschungen der Polizei ist es bis jetzt noch nicht gelungen, den Mist«>,res dieser beabsichtigten Entführung auf die Spur zu kommen. Origineller Tod. — Als Green, der berühmte Lufcfahrer, das letzte Mal im Octobcr des vorigen Jahres in Paris war, erwählte er in einem vertrauten Kreise folgenden Vorfall, welcher ihm vor zwei Jahren in London begegnet war. Eines Tages, als für den künftigen Tag eine Luftfahrt angekündigt war, kam ein junger, bildschöner Engländer zu ihm, und bot ihm 700 Pf. St., wenn er ihn zu kommender Luftfahrt mitnehmen wolle; zugleich setzte er aber die Bedingung, er müsse eine Gondel für sich allein zur Disposition haben. »Warum wollen Sie denn nicht mic mir in Einer Gondel fahren?" fragte Green. „Das stört meine Phantasie," erwiederte der spleenbegabte Engländer, ^ind wenn ich nicht allein sitzen kann, fahre ich lieber gar nichr.''—Um 700 Pf. St,, lachte Gieen, kann man einem Sonderlinq schon seine Phantasie lassen. Er bestellte also eine zweite Gondel, befestigte diese unter der seinigen, und den andern Tag fuhren sie ab. Der Ballon ging sehr schön in die Höhe und fuhr dann ruhig weiter fort. Plötzlich bemerkte jedoch Green, das; der Ballon heftig in die Höhe fuhr, ohne daß er Ballast ausgeworfen hatte. Er sah nach seinem Gefährten hinunter, dieser war jedoch sammt der Gondel verschwunden. Er wollte allein fahren, um sich abschneiden u>,d einen rechc schnellen, originellen Tod finden zu können. Seit dieser Zeic hatte Green keinen Begleiter in dieser Weise wieder mitgenommen. Gin comischcs Hochzeitsabentcuer. -- Kürz lich wurde auf dem Lande bei London in Roshire eine Hochzeit gefeiert. Als der Bräutigam mir seinel- jungen Frau nach Hause fahren wollte und nach dein Thore lief, um nach dem Wagen zu sehen, wurde er von drri baumlangen Kerls ergriffen , aufgehoben und vier Meilen weit durch Feld und Büsche getragen. Als man ihn in der Gesellschaft vermißte, wurde nach ihm in allen Richtungen au5a>'sandt. Zum Glücke war dem ermen Jungen nichts geschehen. Nachdem sie ihn vier Meilen weir getragen hatten, ließen sie ihn los, und er mußre den ganzen Weg zu Fuß zuiück machen, von welchen, er erst um 6 Uhr Früh rodcinüde uud ganz durch-näßt bei seiuer jungen Fruu anlang". Man glaubt, ein verschmähter Freier der Braut habe sich au) Rache diesen Spaß erlaubt. General Tomb-Thnmb — befindet sich in Wien. Die Leuce, die ihn auf der Gasse sehen, halten ihn für einen fünfjährigen Knaben. Doch sieht man sein Gesicht, so bemerkt. man' ein Alter von ungefähr 32 Jahren. Er trägt einen blonden Schnurbarr, und scheint auf eine elegante Tour-nure sehr viel zu verwenden. Auflösung des Näthscls in Nr. 2«: Die Brille. Verleger: Ig « az 3llais Klcinmayr.