(Fo'.tnln* pU£anm » gotortnU Organ für die deutsche Minderheit im Dravabanat MrtftMtu« ftvfe B*T»«ltang; «nfetnooa ulltu 6, Itlcp^oa St. 21 (lidemrUan) i für da» Inland : vierteliährig 40 »i,. halbjährig 80 Sin, gmq. wtbtn bi bet •mnaltung z» billigsten •cb&fercn ttttgegeageiummtit f jährig 160 Di». gil da» tta»lanb entsprechend« »rhithung. Einzelnummer Din 1^0 Erscheint wöchentlich zweimal: Donnervtag früh und Tamstag früh mit dem Datum vom Sonntag Nummer 92 I Telje, Sonntag, den 16. November 1930 ||| 55. Jahrgang Rund um die österreichischen Nationalratswahlen Die an die österreichischen Nationalratswahlen geknüpften Hoffnungen der gesamten bürgerlichen Front haben einen beträchtlichen Dämpfer erfahren: es hat sich nicht viel verändert. Der leidenschaftliche Kamps ist demnach eigentlich vergeblich gewesen und nun fragt man sich unwillkürlich: Wozu waren dann Wahlen überhaupt notwendig? Verschiebungen sind allerdings eingetreten, aber nur innerhalb der bürgerlichen Gruppen, ja noch mehr: die bürgerliche Einheitsfront von flüher ist ge-borsten, hat sich selbst untergraben. Znsplitterung und Verwirrung sind zur Zeit ihre Merkmale. Dah Oesterreich trotzdem auch in Zukunft bürgerlich regiert werden wird, kann bereits heute als sicher angenommen werden. Der Vergleich mit Deutschland liegt diesbezüglich nahe. Bundeskanzler Baugoin wird voraussichtlich dem Beispiel des deutschen Reichskanzlers Dr. Brüning folgen. Oder könnte es am Ende doch noch anders kommen, heute, wo doch überall die Anschauung hervortritt, die Nach-kriegssituation mache eine ganz bestimmte Politik erforderlich, eine Politik der wirtschaftlichen und realen Einstellung, di« alle anderen Probleme in den Hintergrund drängt? Durch die Presse gehen Fragen hin und her: Wie wird sich die neue Regierung bilden? Wird sich der Schober-Block dem jetzigen Rechtskurs an-bequemen? Aufgeregtes Rätselraten. Die Gerüchte' macherei ist eifrig am Werk . . . Während die christlichsoziale „Reichspost" darauf hinweist, daß die Parteien des Schober-Blocks zwei Mandate verloren haben, von denen eines die Re-gierungsparteien erhielten und eines die sozialdemo-kratische Opposition, also mitteilen kann, daß die Ein Genie des Rechenstifts Zum 300. Todestage des Astronomen Johannes Kepler am lS. November 1930 Bon Professor Tr, Paul ttirchberzer Unsere raschlebige Zeit geht schnell über die Vergangenheit hinweg, und wer gar vor mehreren hundert Zähren gestorben ist, der gilt meist für wirklich tot und vergessen. Aber mitunter erinnert sich selbst unsere Zeit, daß oft gerade die Toten die Lebendigsten sind, weil von ihnen die stärkste Wir-kung aus das Leben ausgeht. So erschien vor zwei Jahren, bei Gelegenheit seines 400. Todestages, die Gestalt Albrecht Dürers förmlich wieder lebendig zu werden. Keine Zeitschrift, keine Zeitung, die nicht seiner in Wort oder Bild gedacht hätte, und Veranstaltungen und Ausstellungen aller Art zeugten gleichermaßen von dem nimmermüden Fleiß des Pinsels und des Zeichenstiftes des großen Toten, wie auch der Rührigkeit seiner lebenden Jünger und Freunde. Es ist erfreulich, daß auch in diesem Jahr, wo es wiederum gilt, einen ganz Großen, freilich auf anderem Gebiet, zu feiern, die Vorbereitungen in großem Umfang getroffen werden. Seine Vater-stobt Weill, seine weitere Heimat, das Schwaben- Regierung Vaugoin-Starhemberg (wenn man Ehrist-lichsoziale und Heimatblock zusammenrechnet) 74 Mandate besitzt, macht das rechtsradikale „Reue Wiener Journal" bereits des ganzen Welt den 100 - prozentigen Sieg des österreichischen „Anti-Marxismus" klar, indem es die 19 Abgeordneten des Schober - Blocks schon in die Regierung ein-treten läßt. Die „Neue Freie Presse" hofft auf eine Loslösung der Ehristlichsozialen von der Heimwehr und auf ein Zusammengehen der 66 klerikalen Abgeordneten mit den 19 Abgeordneten der Schober-Gemeinschaft. Um nun diese von unklaren und widrigen Spannungen erfüllte Atmosphäre zu durchstoßen, ließ sich das „Neue Wiener Journal" die Antwort dazu „von besonderer diplomatischer Seite" schreiben, aus der die Anschauung hervortritt, das Wahlergebnis dürfe nicht rein zahlenmäßig, sondern müsse politisch gewertet werden, und da stehe die Sache so: Die christlichsoziale Partei, als Haupt-organ der Heimwehridee, habe durch die 8 Heimat-block-Aiandate einen Zuwachs nach rechts bekommen, der entscheidend ins Gewicht fällt. Die 74 Stimmen der Christlichsozialen und der Heimwehr bedeuten die Ratifizierung des Vaugoin-Kurses der letzten sechs Wochen. Was hat übrigens dieser Vaugoin-Kurs ge-bracht? Die Ernennung des Grazer Straßenbahn-direktors Dr. Strafella zum Generaldirektor der Bundesbahnen, die Rückberufung des ausgewiesenen Stabschefs der Heimwehr Major Pabst. der sich jüngst dahin geäußert haben soll, daß die öfter-reichischen Wahlen nur den Ausgangspunkt einer weiteren Intensivierung des Heimwehrgedankens bedeuten, die Neuordnung bei der Polizei, die Er-nennung des Fürsten Starhemberg und Dr. Huebers zu Ministern und schließlich die Entwaffnung des Republikanischen Schutzbundes. „Alle diese Maß-nahmen", so erklärt summarisch der österreichische Diplomat des „Neuen Wiener Journals", „sind land, dem er wie so viele andere Geisteshelden entsprossen ist, werden in der Feier vorangehen, das ganze deutsche Land wird folgen. Die Gründung einer Keplersternwarte ist beschlossen, und darüber hinaus rufen die Führer der Wissenschaft das gaine Volk auf, das Andenken eines feiner größten Söhne zu ehren. Freilich wird es nicht ganz leicht sein, weiteren Kreisen die Bedeutung Keplers nahe zu bringen; denn sie liegt auf dem Gebiet, das kotz aller Gegen-bemühungen der Mehrzahl, auch der Gebildeten, immer fern liegen wird, nämlich dem der Mathe-matik. Von den sogenannten Keplerschen Gesetzen haben wir freilich alle etwas in der Schule gelernt und vielleicht auch behalten, daß sie die Art und Weife beschrieben, wie die Planeten die Sonne um-laufen. Wir wollen darauf verzichten, ihren Wort-laut hier wiederzugeben, teils um den Leser nicht zu quälen, und dann auch, weil dieses knappe Hauptergebnis der Lebensarbeit Keplers doch kaum ein Bild geben würde von der Art seiner Arbeit, noch von der Wirkung, die von ihr ausging. Man stelle sich ungefähr folgendes vor: Am Himmel gibt es Wandelsterne, die sich nicht wie die Firsterne zu festen unveränderlichen Sternbilden ordnen, sondern durch diese hindurchwandern. Die Alten unterschieden ihrer sieben, nämlich Sonne, durch das Votum des Volkes, das sich in den 74 Stimmen der Ehristlichsozialen und der Heimwehren ausdrückt, gebilligt worden". Und Schober, der Mann der „starken Hand und der Autorität" ? So sehr er persönlich von einer großen Anzahl von Wählern respektiert wird, konnte er mit der Parole seiner schwächeren Kompromiß-Politik nicht einmal die Anzahl der Mandate erringen, die bei der Wahl im Jahre 1927 Land-bund und Großdeutsche erlangt haben. ..Durch das schlechte Abschneiden der bürgerlichen Mitte", schreibt Herr Jakob, der Wiener Korrespondent des „Berliner Tageblattes", dessen enge Verbindung mit der Wienzeile zur Genüge bekannt ist, „ist die Re-gierungsbildung schwer und in ihrer Tendenz un-gewiß geworden." „Ungewiß allerdings nur für Herrn Jakob", bemerkt hiezu das „Neue Wiener Journal". Jedenfalls ist der Schober-Block seiner Aufgabe, vor allem auch das große Heer der nicht parteimäßig eingestellten Wahler in der bürgerlichen Kampffront zu vereinigen, offenbar nicht gerecht geworden. Doch wozu fo viel Lärm um nichts, wozu? Wozu schon jetzt sich ein abschließendes Urteil über die künftige Entwicklung der politischen Lage Oester-reichs bilden? Gemach! Am 8. Dezember muß die kommende Session des Nationalrates eröffnet werden. Bis dahin müssen sich die neuen Parteigruppierungen über ihr Auftreten auf der parlamentarischen Zxu büne klar geworden sein. Die Regierung Vaugoin hat nur dann Aussicht, vor dem Parlament bestehen zu können, wenn sie sich mit einem umfassenden Programm vorstellt, sieben dem Staatsvoranschlag für 1931 werden es vor allem die Reform des Finanzausgleiches zwischen Bund und Ländern und Gemeinden, sowie die Aenderung der Arbeitslosen-Versicherung sein, die das neugewählte Haus zu beschäftigen haben werden. Die Wirtschaftskrise er-heischt gebieterisch eine Herabsetzung der drückendsten Steuern, die Generalreform des gesamten öfter« Mond, Merkur. Venus, Mars, Jupiter und Saturn. Diese also bewegen sich, und es ist durchaus nicht schwer, einige allgemeine Regeln über die Art ihrer Wanderung anzugeben. Aber schon die alten Grie-chen wollten sich damit nicht begnügen, sie verlangten vielmehr ganz genaue Beschreibung dieser geheimnis-vollen Bahnen, ja sogar Tafeln, aus denen man im voraus ablesen könne, wo jeder einzelne Wandel-stern zu einer beliebigen Zeit stehen werde. Wir müssen die Kühnheit dieses Gedankens bewundem und können es den alten Griechen unmöglich ver-Übeln, daß ihnen die Ausführung nur sehr unvoll-kommen gelang. Daß sie, wie bekannt, annahmen, dah die Erde slill stehe und die Sonne um sie um-laufe, war noch nicht einmal das Schlimmste. Auch sonst liefen Fehler und Irrtümer der verschiedensten Art unter, so daß die Bewegung der Wandelsterne ein ungelöstes Rätsel blieb. Auch in den anderthalb Jahrtausenden, die aus die Blüte der griechischen Astronomie folgten, wurde die Aufstellung von Tafeln für die Wandelsterne immer wieder versucht, aber der Erfolg entsprach keineswegs der aufge» wandten Mühe und den immer verwickelter weiden- Kastilien im 13. Jahrhundert bei Entgegennahme Seite 2 Deutsche Zeitung Nummer 92 reichischen Zollsystems wird ebenso dringlich gefordert. Es wird sich also schon in allernächster Zeit zeigen, ob die gegenwärtige Zusammensetzung des Kabinetts für die Durchführung dieser Pläne geeignet ist. Wie gesagt: Es bleibt so ziemlich alles beim alten und der kühle Verstand des Prälaten Seipel, der schwerlich aufhören wird, als der Oberregisseur alles politischen Geschehens in Oesterreich fortzuwirken, wird auch weiterhin noch die Fäden in der Hand behalten. „Bedenklich aber" — wir lassen den „Münchener Neuesten Nachrichten" das Wort — ..und in seinen Folgen für die Bewegung selbst stark enttäuschend hat sich der Weg erwiesen, den die Heimatswehr gegangen ist. Sie hat durch ihr wahlwerbendes Eingreifen in den Kampf um Par-lamentssitze sich als Partei aufgetan und damit nicht nur die Zersplitterung im Bürgertum gefördert, sondern noch mehr Verwirrung angerichtet. Es hat sich gezeigt, dah die Heimwehrmänner sich wohl militärisch kommandieren, aber einen bestimmten Stimmzettel sich nicht vorschreiben lassen. Es war kaum klug, die Parole des alten Bundesführung, niemals Wahlpartei zu werden, über den Haufen zu werfen. Die Stärke des Heimwehr liegt darin, dah sie keine Partei ist, sondern nur Bewegung. Eine solche soll sie bleiben. Und es ist nur zu wünschen, dah der Gewissenskonflikt, in den manche Angehörige der österreichischen Heimwehren durch die Wahlparole der Bundesleitung geraten sein mögen, keinen Schaden anrichtet". Es ist unbedingt der feste Wille der österrei-chischen Heimwehr, sich für den Staat einzusetzen, am Staate und für den Staat zu arbeiten. Aus ähnlichen allgemeinen Redenswerten besteht der feste Wille aller solcher Vereinigungen, die ihre Arme nicht weit genug öffnen können, um nur jedes möglicherweise zu gewinnende Mitglied an sich heranzuziehen. In der Heimwehr befinden sich Ange-hörige aller bürgerlichen Parteien: Christlichsoziale, Grohdeutsche, Landbündler, Nationalsozialiften, Mo-narchisten und Demokraten. Alle diese Schichten, Gruppen, Stände. Temperamente sind sich darüber einig, dah die Machtstellung, die sich der Austromar-.rismus mit Hilfe des Sttahenterrors angemaht hat, endgültig gebrochen werden müsse. Doch mit welchen Mitteln sollte dies geschehen? Es haben sicherlich bei den Heimwehren Absichten bestanden, eine Lösung auf auhenparlamentarischem Wege herbeizuführen, Absichten, die der Idee des Faschismus nahekommen. Es hat offenbar Momente gegeben, in denen die Gefahr der Anwendung von Gewaltmitteln vor der Tür stand, wo es den Anschein hatte, dah der Bürger-krieg kaum zu vermeiden sei. Da griff mit einen, Male der Altbundeskanzler Dr. Seipel ein und brachte die Heimwehrbewegung „in das Fahrwasser der von ihm veranlahten Planetentafeln. Dieser für Gotteslästerung gehaltene Ausdruck kostete ihm seinen Thron — und die Planetenbewegung blieb dunkel wie zuvor. Nun sah im Jahre 1572 ein junger dänischer Edelmann Tycho Brahe einen unglaublich hellen Stern, der ihm, dem genauen Kenner des Himmels, bis dahin unbekannt war. Dies machte so grohen Eindruck auf ihn, dah er sich der Himmelskunde widmete. Auf der kleinen Insel Hveen im Sund und später in Prag, wohin ihn Rudolf ll. berufen hatte, beobachtete er 20 Jahre lang mit selbster-sonnenen Instrumenten und unterstützt von seinen Mitarbeitern Nacht für Nacht die Stellung der Wandelsterne und schuf so ein Werk, dem die bis-herigen Meister der Astronomie, die Griechen und ihre Schüler, die Araber, nichts entfernt Aehnliches an die Seite zu stellen hatten. Es war ein gewaltiger Schad, aber er war sozusagen noch ungehoben, denn was sollte man mit diesem unendlichen Zahlenmeer, der Stellung der Wandelsterne an vielen Hunderten von Tagen eigentlich anfangen? Hier setzt Keplers Arbeit ein. Es war der Mars, dessen Bewegung er nack den zahlreichen Beobachtungen Tachos zu ergründen suchte. Keine leichte Aufgabe! Denn wir sehen ja den Mars nicht loyaler, die Autorität des Staates stützender Strömungen." So kamen die Heimwehren vor ihrem grohen Ziel, Oesterreich für die Deutschösterreicher zu erobern, langsam ab und beschränkten sich auf das kleinere negattve Ziel der Bekämpfung des Marxismus, die sich leicht in die Richtung einer Machterhöhung der Ehristlichsozialen umbiegen läht. Dr. Seipel war es ferner, der den Heimwehren auch ein gemeinsames positives (für die Christlichsozialen unschädliches» Ziel zeigte: die Reform der Ver-fafsung. Damit waren die Heimwehren aus eine Zeitlang in ungefährlicher Weise beschäftigt, wie vor Jahresfrist auch der reichsdeutsche Stahlhelm mit dem Volksbegehren. Auf diese Weise sind die unabhängigen Heimwehrorganisationen immer mehr in ein allgemein bürgerliches Geflecht hineingewoben worden, in dem sie sich ohne Zustimmung Dr. Seipd's und seiner christlichsozialen Partei nicht mehr recht rühren und regen konnten. So stand es vor Jahresfrist, so steht es noch heute. Es gibt keinen Riarsch aus Wien, keine Putschabsichten, keinen Faschismus, keine Diktatur, keine Beunruhigung des Auslandes und keine Be-unruhigung der Christlichsozialen, denen alle diese Dinge genau so unangenehm wären wie dem Auftro-marxismus. „Die ultraradikalen Strömungen rechts und links — uttraradikal ist vom christlichsozialen Standpunkt aus alles, was sich von den Christlich-sozialen nicht unmittelbar leiten läht — sind in das legale Fahrwasser (auf dem Dr. Seipel das Schiff steuert) gelenkt worden", sagt Hans von Liebig. H. P. Keine Erleichterungen für Südtirol Behauptungen und Tatsachen Die Behauptungen in Presse und Oeffentlich-keit über angebliche Erleichterungen der Lage in Südtirol wollen nicht verstummen. Wir geben daher einer genauest unterrichteten Südttroler Einsendung Raum, die knapp und wirkungsvoll alle bisherigen Behauptungen nach dem gegenwärtigen Stand der Lage untersucht. Wir lassen die Behauptungen und die Tat-sachen folgen. 1. Der Präfekt von Bozen hat den deutschen Privatunterricht im vollen Umfange und ohne ein-schränkende Bindungen erlaubt. Tatsache: Der deutsche Privatunterricht ist nach wie vor untersagt^ das Verbot des Schulamtes wurde auch beim Unterricht bis zu 3 Kindern damit begründet, dah die Lehrpersonen „ohne behördliche Autorisatton" eine „Privatschule" unterhielten. 2. Neben den Volksschulen werden demnächst eine Anzahl Komplementärschulen zugelassen werden. von oben her, sondern von der sich selbst bewegenden Erde aus. Aber gerade diese Bewegung der Erde richtig berücksichtigt und zu einer Erforschung der Marsbcwegung ausgenutzt zu haben, ist eine der gröhten Ruhmestaten Keplers. Unendlicher Mühen bedürfte es, mehrmals muhte die Arbeit von vorn angefangen werden, aber schließlich siegte der zähe Wille Keplers, und das Rätsel ward gelöst. Was war damit gewonnen? Nicht etwa nur, dah man nun die seit 17 oder 18 Jahrhunderten vergeblich verlangten genauen Tafeln aufstellen konnte, so dah sie wirklich stimmten, nicht nur, dah manche Ansichten der sonst so klugen Griechen sich als irrig herausgestellt hatten, nein, es war vielmehr das erste Beispiel eines wirklichen Naturgesetzes ge-geben, die ganze Stellung des Menschen zur Natur und in der Natur war eine andere geworden. So ist die Arbeit Keplers ein Wendepunkt in der ganzen Menschheitsgeschichte: sie war der hoffnungsvolle Beginn unserer theoretischen, rechnenden Naturwissen-schaft, die heute mitsamt der erst von ihr ermöglichten Technik unser ganzes Leben beherrscht. Kepler hat dies durch die Kraft seines mathematischen Denkens erreicht. Er war sozusagen ein Held des Rechen-stifts, wie es denn auch bezeichnend ist, dah er da, nach ihm ernannte Fernrohr zwar richtig beschrieben und berechnet, aber niemals erbaut hat. Tatsache. Seit einem Jahre bestehen in den größeren Städten Komplementärschulen (scuole di aoviamento. Pflichtschulen für die 11- bis 14jährigen). Der Unterricht in einer Fremdspracke ist an 3 Woche-stunden vorgesehen. Als Fremdsprache wird da» Deutsche gelehrt. Die Untemchtsfprache ist italienisch. 3. Jeder, der in der Provinz Bozen um die Genehmigung der Erteilung deutschen Privatunterrichtes ansucht, erhält diese. Tatsache: Bisher wurden alle Ansuchen um Genehmigung der Erteilung deutschen Privatunter-richte» abschlägig beschieden; dies meist mit der Be-gründung, daß „die Erteilung des deutschen Unter-richtes der ordnungsgemäßen Abwicklung des Pro-gramms der italienischen Schule, insbesondere den Schülern der ersten Jahre, bedeutenden Schaden zufüge." 4. Die Bewilligung wird auch für 10 Kinder erteilt. Tatsache: Die Bewilligung wurde weder für 3, noch viel weniger für 10 Kinder erteilt. 5. sieben den italienischen Volksschulen sind auch rein deutschsprachige Privatschulen zugelassen. Tatsache: Es gibt in ganz Südtirol keine ein-zige rein deutschsprachige Privatschule. 6. Die Institute der englischen Fräulein sind rein deutschsprachig. Tatsache: Die Institute der englischen Fräulein (Meran und Brixen) haben ausschließlich italienische Unterrichtssprache. Deutsch darf dort auch nicht als Freigegenstand gelehrt werden. In Meran leiten die englischen Fräulein daneben auch eine wegen ihres hohen Schulgeldes wenig besuchte Privatschule, die 5 Schultlassen aufweist. Die Unterrichtssprache ist die italienische: nur in der 4. und 5. Klosie darf wie bei den Komplementärschulen in der Woche dreimal eine Fremdsprache gelehrt werden: diese Fremdsprache ist die deutsche. Doch konnte bisher außer der biblischen Geschichte kein deutsches Lehr-buch benutzt werden. 7. Dies sei eine Konzession der Regierung an den Vatikan. Tatsache: Diese nicht vorhandene Konzession kann keine solche für den Vatikan sein. 8. In Südtirol sind in aller Stille bedeutsame Veränderungen eingetreten, die die Lage der deutsch-sprachigen Bevölkerung wesentlich erleichtern dürsten. Tatsache: Leider sind die bedeutsamen Ver-änderungen nicht eingetreten, sondern es ist in allen prinzipiellen Fragen alles beim alten geblieben. Nicht eine einzige der vielen Entnationalisierungsver-ordnungen wurde widerrufen. 9. Ein beachtliches Zeichen der Milderung»-Politik ist die Tatsache, daß in Meran ein Trachten-fest abgehalten werden durste. Tatsache: Die Südtiroler Trachten muhten sich schon wiederholt in italienischen Städten (Rom, Mai-land, Verona usw.) bei Festlichkeiten zeigen. Sie müssen auch in Südtirol bei italienischen Feierlich-ketten ausnicken. Das Meraner Trachtenfest war vom Standpunkt der Fremdenverkehrspropaganda veranstaltet: es kann nicht als Zeichen der Milde-ningspolitik ausgelegt werden. Nicht übermäßig glücklich waren die Lebens-umstände des großen Mannes. Zwar fielen seine ungewöhnlichen Geistesgaben so frühzeitig auf. daß sie ihm bald einen Weg an gelehrte Schulen bahn-ten. Später berief ihn Tycho an die Sternwarte nach Prag, wo er mehrere Jahre lang unter und auch noch nach ihm arbeitete. Aber die religiösen Kämpfe seiner Zeit spietten rauh in sein Leben hinein, er mußte als Protestant seine Stelle verlassen, und schliehlich brach der dreißigjährige Krieg und mit ihm schwere Nöte über Deutschland herein. An die Bezahlung der „Mathematiker" dachte niemand. Not scheint Kepler nicht gelitten zu haben, aber die Sorge war seine stete Begleiterin, ja schließ-lich der unmittelbare Anlah zu seinem Ende Um rückständige Gelder einzufordern, wandte er sich an den Kaiser, dieser wies ihn an Wallenstein und dieser an den Regensburger Reichstag. Den An-strengungen der Reise erlag er, erst 59jährig. In seiner selbst verfahten feinsinnigen lateinischen Grab-schuft hat er sich ein poetisches Denkmal gesetzt. Heute, an seinem 300. Todestag, steht seine Gestalt wieder auf. Möge sie lebendig bleiben im Bewuhtsein unseres Volkes für alle Zeiten! Stammn 92 S-Ut 3 mi gttin*6iräi»w f rttn sj$Wj;wd uwwnd®* isMcääuil < ■ @fTe$auck m einejvnonen ■ihOS o z-irl Pt damit sie zu den roten Lippen und zarten Wangen passen. Gebrauche täglich das gute ofaiij's KALODONT Schö one.re 2m h ne 10. Dem Kurverein Meran gehört kein Ztaiie» im an. Tatsache: Der Jhjrverein Meran besteht längst nicht mchr; Pröfetiurstomm'ssionär für di« Kur« Verwaltung ist Eav. Sandri, Italiener. 11. Das Plakat des Trachtenfestes zeigt den Tiroler Adler. Tatsache! Das Plakat zeigt das Meraner Stadtwappen, das einen Teil eines Adlers enthält, nicht den Tiroler ?ldler. Das ist das Ergebnis der Gegenüberstellung. Ein trauriges Ergebnis, das aber vor anderen Be-haiiptungen den Vorzug hat, wahr zu sein. Politische Rundschau Inland Des Königs Dank an Frankreich Am 12. November um 7,2 mittags fand bei Hofe ein von S. M. dem König gegebenes Bankett statt, an dem die Mitglieder der zur Enthüllung des Dankbarkeitsdenkmals nach Beograd gekommenen Mitglieder der französischen Delegation, die in Beo-grad weilenden Minister und andere Würdenträger, zusammen 123 Personen, teilnahmen. Bei dieser Gelegenheit wurde den französischen Gästen der Orden der Jugoslawischen Krone I. Klasse über-reicht. S. M. der König hielt eine Ansprache, in welcher er feststellte, dah die gemeinsame Vergangen-heil schrecklichen Leidens das Vertrauen vollkommen gefestigt habe, das die beste Gewähr für die Zukunft biete. Wie in der Zeit des Leiden-, werde das jugoslawische Volk denselben Idealen wie Frankreich treu bleiben. Von ihnen werde es nie ablassen ; alle seine Kräfte werde es der Erhaltung und Or-ganisierung des Friedens weihen. Der französische Minister de Ribes erklärte in seiner Erwiderung, daß Frankreich nicht nur in der Gegenwart und in der Vergangenheit Jugoslawiens Freund sei, sondern es auch in der Zukunft bleiben werde. Ausland Das Ergebnis der Landtagswahlen in Steiermark» Körnten und Burgenland Gleichzeitig mit den Nationalratswahlen wurden am vergangenen Sonntag auch die Landtagswahlen in Steierrnark, Kämten und Burgenland durchge-führt. In Steiermark erhielten Mandate: die Sozialdemokratin 17, die Ehristlichsozialen 17, der Landbund 8 und die Heimwehr 6; in Körnten: die Sinialdemokraten 15, der Landbund 8, die Christ-lichsoziolon 6, die Slowenen 2 und die National-»oMisten 2; im Bnrgenland: die Christlichsozialen 14, die Sozialdemokraten 13 und der Landbund 5. Rückgang der Stimmen der Kärntner Slowenen Die slowenische Partei in Kärnten hat bei den Wahlen in den Landtag 8893 Stimmen erhalten. Dies bedeutet gegenüber den Wahlen im Jahre 1927 einen Rückgang um fast 1000 Stimmen. Eröffnung der indischen Konferenz in London Am 12. November wurde in der königlichen Galerie des Hauses der Lords in London von König Georg die indische Konferenz eröffnet, an der 80 Delegierte teilnehmen, und zwar 16 Ver-treter indischer Staaten, 57 Delegierte aus Britisch-Indien und 13 Vertreter des englischen Parlaments. Ministerpräsident Maldonald nannte die Konferenz die Geburt einer neuen Geschichte. 19 Milliarden Francs in einem Iahre für militärische Zwecke Das Pariser sozialdemokratische Blatt „Populaire" stellte fest, daß die Ausgaben des französischen Staates für Militärzwecke im nächsten Budgetjahr 12 Milliarden 200 Millionen Francs betragen «erden. Außerdem seien für andere Arbeiten, die in enger Verbindung mit strategischen und militari-schen Interessen stehen, noch 7 Milliarden bestimmt, so daß zusammen 19 Milliarden Francs für mili» tärische Zwecke verwendet werden sollen. Rückkehr des Majors Papst Der ausgewiesene Stabschef der österreichischen Heimwehr Major Pabst ist am 12. Novemb?r über den Brenner nach Oesterreich zurückgekehrt. Am Brenner wurde er von zahlreichen Mitgliedern der Heimwehr begrüßt. In Innsbruck fand ihm zu Ehren ein Fackelzug statt. Vor seiner Abreise aus Venedig hatte Major Papst italienischen Journalisten eine Erklärung abgegeben, in welcher der Wahlerfolg der Heimwehr als sehr zufriedenstellend bezeichnet wurde. Das sei erst der Anfang einer großzügigen Aktion, die den Boden für die legale Uebernahme der Macht durch die Hcimwehren vorbereiten wird. Trotz des Erfolges bei den Wahlen sei die Heim-wehr noch immer der Meinung, dah die Rettung für das österreichische Volk nicht aus dem Paria-ment kommen werde. Man werde andere Mittel anwenden müssen. Aus Stadt und Land Eine Minute Stillschweigen auf der Welt. Während der Sitzung der Abrüstungskom-Mission des Völkerbundes in Genf am 11. No-vember erhob sich um 11 Uhr vormittags der Präsident der Kommission, der Belgier Loudon, und sagte: „Wir zählen heute den 11. November. Es ist 11 Uhr vormittags. Zum Zeichen des Ge-denkens für alle Toten des großen Krieges bitte ich Sie, sich von Ihren Sitzen zu erheben und sich in einer Minute des Schweigens zu sammeln." Alle Anwesenden erhoben sich, nur einige Journa-listen verließen unter lärmenden Rufen die Galerie des Saales. Anlählich der Enthüllung des Dank-barkeitsdenlmals für Frankreich in Beograd überreichte der französische Minister Champetier de Ribes dem Kronprinzen JPeter das Goldkreuz der französischen Ehrenlegion. Die Fahrt des „Do X". Das deutsche Flugschiff „Do X" hat am 10. November um 11 Uhr 50 von Amsterdam aus seinen Flug nach Seite 4 Deutsche Zeitung Nummer SS London fortgesetzt, wo es um 15 Uhr 37 auf dem Flugfeld von Calshot glatt landete. „Do X" führt 2 Tonnen Reservebestandteile mit, so dah alle Re- Slraturen an Bord ausgeführt werden können, ußer der 15-köpfigen Besatzung befinden sich Dr. Dornier, seine Gattin und 19 geladene Fluggäste an Bord, von denen 6 Deutsche, 3 Amerikaner, eine Engländerin, 5 Holländer und eine Holländerin, ein Jugoslawe und 2 Italiener find. Wein für die Armee. Wie Finanzminister Dr.Ävrljuga aus der Ministerkonferenz in Celje mitteilte, hat das Kriegsministerium zum Zweck der Linderung der Weinknse beschlossen. Wein für das Heer anzukaufen. Zu diesem Zweck ist bereits eine Sonderkommission nach Dalmatien gekommen. Jeder Soldat wird täglich 3 Deziliter Wein ausfassen. Einsturzkatastrophe in Lyon. In der Vorstadt St. Jean von Lvon ist am 13. 'November um 1 Uhr 14 nachts hinter einem Spital eine Stützmauer ins Rutschen gekommen, was den Ein-stürz eines Berges zur Folge hatte. Die Erdmassen verschütteten mehrere Häuser, in denen zehn Fa-milien schliefen. Kaum hatten zwei Abteilungen von Feuerwehrmännern mit den Rettungsarbeiten begonnen. als neuerdings um 2 Uhr eine Abrutschung erfolgte, die 24 Feuerwehrleute und Polizisten unter sich begrub. Die Katastrophe kostete gegen 100 Per-sonen das Leben. Greise und Greisinnen, Ihr leidet in Euren alten Tagen meistens an Rheuma. Reibet mindestens täglich einmal Eure ermüdeten Glieder mit dem Präparate „A l g a" ein. Ihr werdet Euch wie neugeboren fühlen und erlanget wieder Lebenslust und Lebensfrische! Versuchte Einäscherung einer italienischen Schule. Wie die italienischen Blätter berichten, versuchten am Montag nachts drei unbe-kannte Täter die italienische Schule in Bovec < Küstenland» einzuäschern. Zwei im oberen Stock schla< sende Lehrerinnen erwachten wegen des Rauches und alarmierten die Bevölkerung, die Miliz und die Gendarmerie, die den Brand bald löschten. Der Schaden ist gering. Die Blätter sind der Ansicht, daß es sich um ein faschistenfeindliches Attentat handle. Bei Unwohlsein ist da« natürliche ..I5ra»;>josti Bitterwasser ein anstenehm wirkendes Hausmittel, die Bc< schnxrden erheblich zu verringern, zumal oft schon kleine Mengen sicher nutzen. Zuschnslen von Frauenärjten lobe,» gleichlautend die recht milde Wrrlunolwei'e de« granj-Iosef-Wasser«, die sich sür den »arten Ilörperbau de« WeweS ganz »orziiglich eignet. !?ran,-Iases-Bitterwa',er ist in Apotheken, Drogerien und Spezereihandlungen erhältlich. Veränderung im Gemeinderat. Der Ljubljanaer „Slovenec" berichtete am Mittwoch: Der Vizebürgermeister von Celje Herr Dr. OZrizek empfing gestern, am 11. November, vom Stadt-Magistrat in Celje nachfolgendes Dekret: Die kgl. Banalverwaltung des Draubanats in Ljubljana hat Sie mit ihrer Erledigung vom 10.1. M Nr. 33.758 auf Grund einei Beschliehung des Herrn Präsidenten des Ministerrats und Innenministers vom Posten eines Vizebürgermeisters und Gemeindeaus-schusses der Stadtgemeindeverwaltung in Celje enthoben. 4 Celje I Peter Majdiö +• Am 12. November ist in Spodnja Hudinja bei Celje Herr Peter Majdic, Großindustrieller und Großgrundbesitzer, im Alter von 68 Iahren gestorben. Der Verstorbene war infolge seines unermüdlichen Fleißes und seiner überragen-den Fähigkeiten einer der erfolgreichsten slowenischen Wirtschafter, lein Name und der Ruf seiner Unter-nehmungen besitzen weit über die Grenzen unseres engeren Landes hinaus guten Klang. Der Umsturz, der ganz andere wirtschaftliche Verhältnisse brachte, stellte ihn in seinen mannigfaltigen Wirtschaftszweigen vor neue wirtschaftliche Aufgaben, denen er sich so voll widmete, daß ihm für eine andersartige ösfent-Iiche Betätigung wenig Zeit mehr übrigblieb. Mit ihm ist einer der besten siowenischen Kaufleute da hingegangen, ein Mann, der die aufrichtige Hoch ochtunq aller Kreise genoß. Der schwerbetroffenen Familie unser herzlichstes Beileid? Statt eines Kranzes für den verstor. denen Herrn Peter Majdic haben Herr Josef Weren 200 Din, Herr Gustav Stiger 200 Din und Herr I. Jellenz 100 Din für die Rettungsabteilung der Frw. Feuerwehr gespendet. Ferner spendete Herr Dr. Rudolf Franz tn Maribor für den gleichen Zweck in freundschaftlicher Verehrung des Verstorbenen 250 Din. Evangelische Gemeinde. Sonntag, den 16. November, findet der Gemeindcgottesdienst um 10 Uhr, der Jugendgottesdienst int Anschluß daran, u. zw. im Gemcindesaal des Pfarrhauses statt. Heute Herbstliedertafel. Heute abends 8 Uhr findet in Kinosaale des Hotels Ckoberne die Herbstliedertafel des Männergesangvereines statt. Alle Freunde und Gönner des Bereines find herzlich willkommen. Einladungen werden nicht ausgeschickt. Halsketterl in Gold und Silber billigst bei Anton Leönik, Celje, Glavni trg 4 Wichtig für Steuerzahler. Der Stadt-Magistrat verlautbart aus Ersuchen der Steuerver-waitung in Celje: Die Steuerverwaltung in Celje hat den Steuerzahlern die Erlagscheine für das 4. Vierteljahr zugestellt. Die Steuerzahler werden auf-merksam gemacht, daß diese Erlagscheine nach dem 15. November als Mahnung gelten und daß jedem, der den ausgewiesenen Betrag nicht rechtzeittg zahlen wird, Mahnungskosten in der Höhe von 1"/« des geforderten Betrages, in keinem Fall aber weniger als 10 Din berechnet werden. Acht Tage nach dem 15. November findet die Pfändung statt; die Pfändungskosten betragen 2% und einen Stempel von 5 Din, in keinem Fall aber weniger als 15 Din. Gründende Versammlung des Ski« klubs in Celje. Der Skiklub in Celje teilt mit: Da unsere Vereinsstatuten seitens der politischen Behörde nunmehr genehmigt sind, findet am 28. No-vember 1930 um 8 Uhr abends im Gasthof „Zur grünen Wiese" die gründende Hauptversammlung statt. Sämtliche bisher angemeldeten Mitglieder werden ersucht, sich vollMlig daran zu beteiligen. Tagesordnung: Bericht über die bisherige Arbeit, Verlesung der Statuten, Wahl des ordentlichen Ausschusses, Arbeitsprogramm für die Saison 1930—31, Allfälliges. Enquete der Holzhändler. Am Don nerstag fand in Celje unter Vorsitz des Herrn Elsbacher aus Lasko eine zahlreich besuchte Enquete der Holzhändler des Draubanats statt. Es wurde eine Beschließung angenommen, in welcher für den Holzhandel, einen der wichtigsten Zweige unserer Volkswirtschaft, u. a. die fachliche Qualifikation, ferner rechtzeitige Beistellung der angeforderten Waggons, Revision der Eisenbahnlagergebühren, ehebaldigster Bau der Eisenbahnstrecke Kocevje-Susak, geeignete Maßnahmen gegen die schädlichen Folgen des russischen Dumpings und Berücksichtigung der schweren Krise von Seite der Steuerverwaltung bei Feststellung des Reineinkommens der Holzhändler gefordert werden. Schließlich wurde auch beschlossen, daß der Verband der Handelsgremien bei allen Gremien besondere Sektionen der Holzhändler or-ganisieren soll. Für den Bau des Hauses der Pen sionsanstalt (zwischen der Razlaqova, Vrvarska und Kolenceva cesta, ist mit den ersten Arbeiten am 8. November begonnen worden. « ORIGINAL »RUSO DAUERWELLEN ♦ WASSERWELLEN ED. PA1DASCH, CELJE, M. GUBCEVA ULICA Unfälle und Verletzungen. Am vorigen Sonntag abends wurde der 19-jährige Besitzerssohn Viktor Puc auf der Straße in St. Jlj bei Dramlje von einem Unbekannten überfallen und durch Messer-stiche in den Bauch, in den Rücken und an den Händen schwer verwundet. Er wurde in den ersten Morgenstunden in das Allg. Krankenhaus in Celje überführt. — Der 19-jährige Schlossergehilfe Wilhelm Tavkar wurde auf der Straße bei Halec, als er den Motor eines Automobils ankurbeln wollte, von der zurückschnellenden Kurbel so heftig an der rechten Hand getroffen, daß diese brach. Auch er suchte Hilfe im Allg. Krankenhaus in Celje. — Die 54-jährige Taglöhnerin Josefa Vengust aus Grize bei )alec war dieser Tage dabei, einen alten Kater ,u erschlagen. Das wildgewordene Tier biß sie dabei in die linke Hand. Die Arbeiterin kümmerte sich nicht um die Wunde, die aber bald Zeichen von Mus Vergiftung zeigte, so daß sie das Spital in Celje aufsuchen mußte. — Der 63-jähriae pensioniert Gerichtsdiener Jakob Kranjc aus Marijagradec bei Laöko mußte am 10. November aus dem Nach-mittagszug, in dem er von Lasko nach Eelje ge-fahren war, ins Allg. Krankenhaus überführt werden, weil er ohnmächtig geworden war. Polizeinachrichten. Im Wasserreservoir eines Abortes einer Werkstätte in der Za kresijo wurde eine Brieftasche gefunden, in der sich ver-schieden? Papiere befanden. Offenbar ist die Tasche gestohlen und nach Herausnahme des Geldes in das genannte Reservoir geworfen worden. Die Tasche nahm die Polizei, in Verwahrung. - Der Steinmetzgehilfe Anton Cretnik, der in einem Stein-bruch in Vuzenica beschäftigt ist, wurde im Gasthaus Kreuch während eines Zechgelages von seinen Zech-genossen um 600 Din bestohlen. Der Polizei gelang es, einige hievon festzunehmen, der Dieb konnte jedoch nicht gefunden werden. — Dem Arbeiter Franz Jekl stahl jemand auf seiner Arbeitsstelle in der Zinkfabrik aus dem Sack seines aufgehängten Rockes von seiner Löhnung im Betrag von 638 Din einen Hundertdinarschein. — Am Sonntag abends wurde in einem hiesigen Hotel der 65-jährige Bäcker-gehilfe Matevz Z. aus Gaberje verhaftet, weil er in seiner Trunkenheit Krach schlug und seine Zeche im Betrag von 21 Din 50 nicht zahlen wollte. -Die Apoche'ersgattin Frau Gradisnik nahm dieser Tage vor ihrer Wohnung in der Mariborska cesta 3 einen Wolfshund fest, der sich schon öfters dort herumgetrieben und eifrig Hühner gestohlen hatte. Der vierbeinige Dieb trägt die Marke „Delnice 18" und kann vom Eigentümer bei Frau Gradisnik abgeholt werden. — Die Hausmeisterin des Hauses Nr. 1 in der Kolenceva ulica fand am 9. l. M. im Flur des genannten Hauses ein Herrenfahrrad, dessen Eigentümer sich nicht meldete. Nach einigen Tagen übergab sie das Rad (Marke ..Torpedo", Ztr. 433.854) der Polizei. — In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch brachen unbekannte Täter in die Trafik der Anna Perbil beim Uebergang über die Aanntaler Strecke auf der Mariborska cesta ein und stahlen Zigaretten. Zigarren, Tabak und an-dere Gegenstände im Wert von 6523 Din sowie 240 Din Bargeld. Vorläufig fehlt von den frechen Dieben noch jede Svur. — Am 8. l. M gegen Mitternacht wurde auf der Hauptstraße in Gaberje der 42-jährige Arbeiter Anton G. verhaftet, weil er in trunkenem Zustand unter großer Entfaltung seiner Stimmmittel seiner Geliebten eine Tracht Prügel verabreichte. — Ebenfalls wegen nächtlicher Ruhestörung wurde in der Matija Gubceva ulica der 26-iährtge Arbeiter Adolf L. arretiert. - Der 44 jährige Arbeiter Peter T aus Spodnja Hudinja wurde festgenommen, well er in den Gasthäusern mit einer Hermonika herumzog und bettette. -- Am Sonntag abends gegen 9 Uhr wurde die 47-jährige geschiedene Arbeiterin Ivana M. aus Dolgo polje von der Polizei in den Arrest gebracht weil sie. vollkommen betrunken, auf dem Haupiplatze äußerst häßliche Schiinpfworte und Flüche ausstieß. Todesfälle. Im Allg. Krankenhaus ist die 71-jährige Streckenarbeitersgattin Maria Dvorsak aus Marijagradec bei Lasko gestorben; die alle Frau hatte am ü. November irrtümlicherweise Essig-säure getrunken. — Im Allg. Krankenhaus start d« 22-jährige Geschäftsleiter Hinko Herle aus Sol-cava. — Im Allg. Krankenhaus starb die 2-jährige Besitzerstochter Anna Hajöek aus Statenberg bei Makole an Diphtherie. — Ferner starb dort die 80-jährige Kemerndearme Therese Lesnik aus der Umgebung St. Jurij ob j. z. — Im Allg. Kranken-Haus ist die 12>jährige Mathilde Smodej. Tag-löhnerinnenstochter aus Sv. OzbaU bei Ponikva, gestorben. ffrcttDillig« F«»erw«hr Teil«, Telephon 9». Den Woch«!idi-nft übernimmt am IS. Rov.II. 3»*. Rommandant: Josef Priftonschek. Maribor Ministerbesuch in Maribor. Von Celje kommend, langten die.Minister Dr. Srskic, In-genieur Sernec, Dr. Soerljuga und Dr. <-vegel etwas nach 5 Uhr nachmittags in Ataribor ein. An der Stadtgrenze wurden sie von Bürgermeister Dr. Juvan begrüßt und dann auf Marktplatz geleitet, wo eine tausendköpfiqe Menschenmenge den Mi-nistem herzliche Ovationen darbrachte. Vor dem Nlagijtratsgcbäube hielten der Kreisinspektor Dr. Schaubach, Oberst Stvjadinovic, Kreisgerichtspräsident Dr. Ziher, erster Staatsanwalt Dr. Janrii. Polizeichef Kerßovan u. a. Begrüßungsansprachen. Nr. 45 1930 Illustrierte Beilage der Deutschen Aeituns Organ für die deutsche Minderheit im Oravabanat £Regenschroerer SRooembertag über dem 9Tiederrhein niwHiin-»»»niwtnniwmiiMiww«niniiiwiiii»MWM—iIM—M—I«—MM—Ute Warum? An bundenen von deutschen ?'ergm am Tag verdla^i«. Sarg recht an Sarg sich endenlo« Snr^e?en. »» rollt der Tod auf nimmermüdem Band «eich»'li«rchen. auf Sonne wattend. feine» Wege» ernol?e,n zur Beifevungs->ier au« dem § Kriedbof lltnM) ' — . r-K* Xit Grude Mai,doch Mi Friedrich»«»«! Im »«argedlet. di« hirj nach dem Al»darfer Unglück «b«nfflO» >a« bundett Mann ihrer Beleg Ich-'t nicht an den Tag zuttickgad Freiwillige meiden sich zu Rettung »arbeite« und >>eigc» nach «ngat^ ldrer P.r'onalien in ben Unglückaichacht «. yeder versucht zu helfen! Die mit Zanerftosfapparate« und t«a«ma»e,n »»»{ebenen Mannschafte« verlassen nach »lundenlangen «ettung»oel>»chen . ^ wieder die ,dr,rdnte bindurch ein Sitz deutscher »ullurarbeil. wird teil zu einem Mulcnm der Ord«n«ge>chichte umgebaut ««plitand und d»ch unversehrt. twistrf im Unglück balle ein amenkanllcher Pilot, testen Apparat ftrti bei der i'>!»d»ng in Salifornien mit der Rae i« den «and dodNe. Er überschlug sich jedoch nicht und der Pilot tonn«« unversehrt an« «einem ftaarerüi hinau»klel,en> £ran«f> I» tfine ivMnbniiiblr »ird «irche. ?a einmal «elb heute knapp ist und auierdei» Windmühlen iniolge der raschen technischen ,>or>ent»vickluni .überholt' ünd. baute eine epangelisch resorniietie ««nutet« in der N»he von Braun schwelg «ine solche Mühle kurzerhand um und lchafite sich so »ine kiin»nu»g«voll« «ndacht»s>Slte K. (sin künstlicher See zur S»»»tde»»sse- »»-nini die lalsverre von Marath»«. 7ie griechische Hanptktadt litt von jeder unter Nasser Mangel, wa» durch die Bergrinerung der Sladt iniolge Zuzug« türkischer «u«lauschs>üchlling» »och veriiSrkt wurde. Zur «bliilse wurde im Hügelland von Äaraidon ein künstlicher See ausgeilaul. in dem Regenwasier in großen Mengen gesammelt wird. Von bier an« dringe» Pumpwerke da« Wasser durch SanSlc nach den Atbener Wasteriverke« Zielen" auf 'Jischereischutz CR\«m die straften Motte» der H«ringSfisch«r in, Sommer und Herd st in der Nord!«« ibrem schweren Wernerse nachgehen. dein» sind di« Nordseestaate» durch einen allen int«* nationalen Pertrag «rvflichtet. mit Schiften ihrer «riegSmarine kür einen geregelien »nd ord»nng»inäkig«n Fischfang zu sorgen. ?«nn unter d«n Hunderten von Kichern d«r ver-schieden«« Staat«» komm«» «stinal» Str«itigk«iten und gegens«itig« P«dinderungen vor. Zum Schutz der deutschen Heringdlogger schick, die Reich»marine tn diesen Monaien den Kis-der«,-kreuzer ,Zieien"> «in ehemaiige» Mineiisuchdoot, in die Fanggebiete. Da andere ttrieg» sahrzeuge bei dem beschränkten Zchis>»d«sta»d kaum für diesen Zweck veriügbar find, solle» iin niichsten Jahre zwei gegenwärtig im Bau bestndlich« n«ue Jischereikrenz-r in Dienst genellr werden. Di« Tätigkeit de» .Zi»t«n" beschränkt sich nicht nur aus die polizeilichen Ausladen de» j>iich«r«ischiltz»». Der Alcher«ikreuj«r ftt Hilferuf«ine»«,«ring»l»««ers ■ tmäll (jw«i Handelsflaggen >int«r«inand»r> Wtm. • •» Da« Boot »ird au»ges««t I fördert dnrch einen regen Nach I richl«nau»taulch mit den Loggern I di« i>ang«rgrbnif>« und iledt den nFjfnl teutschen Mischern auch zu ärjt sicher und lertiniidwi Hilfeleistung zur Verfügung. P«i dein «»wen langen Ausrnthalt derL»gger inZee ist das lehr o>eder deut I sche Hering»logg«r. de» .Zi«»«»" * antrifft, wird in RusnSde am I gesprochen, nach s«in«n irang-1. ergebnisfe» ««fragt und mit Nach richten üd«r günstig« i^angplätz« I versorgt. Di« »«sammtlt«» M>ng-I «rgebniff« iv«rd«n von „Mieten" MW täglich sunk«»t«Irgrapdisch in die Heimat gem«id«t. so dab man dort rechtzeitig für Absatz and P«r-tetlung der Fänge sorgen kann. Braucht «i» Wch" Hil>«. >» fetzt er ,w«i Handelsflaggen unierrinandrr. Aus .Zwirn" wird dann ein Boot zu Wasser gebrach», in dem der Arzt oder der Ingenieur hinüber gerudert w«rd«n. Sranke Mischer werde» entweder gleich aus d«n, Logger behandelt »der d«i schwereren ,>älltn in» Lazarett des ,Zi«t«n" g«schasfl Bri Maschinen->chad«n Hilft da» («Jmifrt* Personal deS irischer«! «reuzer«. Auch die i>unkemvsang»anlage. die deut« jeder Hering«!ogger besitzt, bedars »itmals schneller Jnftandletzuna. Die täglichen HUMeistunqen de» „Zi«t«n" Im Nanggediet ersehen also wesentlich di» Leistungsfähigkeit der d«>ttsch«n,Äscher. Danim komm! der Tätigkeit de» ftiichereikrruzer« gro^e volkswirtschaftliche Bedeutung zu. e*ntrrUlbkrrl*< Kr mfm JWiUfl» —» TMrtrt* UUvlHrn mit »in ahkihmmi !>?« V»?sas»r« «ranke Mischer »«rd«n durch da« B»»t »rt „Zirtru" abgeholt (yitt OeringSlogger Wirb vo« .Ziel«»* angerufen *• . - . " Die Hering» Zylotie wart«» aus di« einfrt,«»»« Aint. um in den Hafen ,« ««laugen SfHilitärische Übungen jenseits der Qrenzen 9trur nmerifantldje :Hiefennefdjiitie, die die Hafen-kW fahrt von New ?wrk verteidigen fallen. Sieben ihrem «igrnt-tuiiMi Zweck l«r P>arrttrche. da« hohe Vogel-» M- ^ weiderdenlmal strecken sich in den ^ Jn] film nie rubrti Blanhiminel In I -Br. j ber prallen ranne leuchtet der 1 JWI j Marktplatz bunt van den üppigen raBn iVArtitcit de» Süden». Mit ^ J ■ j^HK] Besagen «eh» man im kühlen M W M -- Schallen der Landen. Srgntt- J-r** kender twch ist e». fix Viertel ■k DWM. Kunden in die »ode Halle der ^□W' Pfarrkirche einzutreten, in» Eck H«t| M^W einer Bank »«drückt zu watten. ^ ? m bi-> bat «u«f Nid an da« Halb ^ T- M dunkel gewöhnt und allmählich » J 5v>,ir. II ^CSM I die hohen, schmalen gotischen KJlIuF W-M»? T Altäre erkennt, die herrlich«. A. Vll steingeichnitzte Treppe der »an j«l. An die Stille dringt ge-Mnu>ft« i'irtitilut durch dunkel-sarbig«,^«uiter. — So ein w«I» adftelchiedener Ort «Uten in der sonnig«», srohen Stadt ist auch »«« X\j Südlich schtn ilt der Eppan —iff' V St. Michael im «5ppan tu* •faHtnhAufl in Bo,en ti« Schlöffer »»andegg »— «nd »ngla am »nf,« der Mendel stlmmung»voll«r «rruzgang von der Sonne zu malerischer Schönheit erHoden wirb. Man ist In Pozen. und der Eppan ist nicht weit. Wi« oft man ihn auch schon g«s«hen haben mag. immer wieder ist man Hingerissen von seiner un-vergleichlich«» Li«blichk«ii und Lchünheii TieSlei»» der Stich im Tal liegt Bozen. überhöht von Obertozen und dem Ritten Jenseit« der IHIch in gleicher I« «altern. der Heimat de« bekannten ..«alterer" «deine« HShe mit dem Ritten — da» Hochland de» Eppan Als» M«ter über dem Tal angelehnt an di« Mendel Sine Eis«nbahn verbindet Bojen mit den reizenden Ortschaften des Eppan Schier iinzahiige Lchlöiser und Burgen, wohlerlialten oder nttnrolKiH. grüfteu v«n allen Huppen und .»»vorlprüngen. Helle, spitzettirchtürme wetteisern an Zahl und HShe mit den Bnrqe». - «n Schlob Gandegg denke ich. mit «einen brandroten sichern »nd,Fensterladen m den bellen, sand. fardenen Mauent - wa» «ür eine saftige gordenwirkung da» war «um fliederfarbenen Tnft de« Tale« und der jenseitigen Schneeberge. Wie hoch die Tannen wachsen nnd die Ichlanken Anpressen »in diele Schlösser ikngla und Enzenberg. nnd wie sie all« heißen. «Sie der Efeu die Mauern polstert und »tauchen starken Baum di« in di« lkrone umklammert! Wie di« sonn« iib«r den arkaden-getragenen Löllern iltinmert, die Bergwlesen ringsum duften! Und ist« fad jede» Bild gekrönt «ird van der steil empoifchieftenden tellerartig abgeflachten Mendel. S t. M icha e l« hode enge Straften durchwandert man. Auch hier Lnvrefsen Lvprefsen hinter malerisch bröckligen Mauern. Wichtige, dreistöckige Häuser unter breitansladenden Dächern Bauernhöfe von unglaublicher, palastartiger «roftarttgktii. Von der Vornehmheit de» ^Soblgemuthaus«» ist man geradezu verdlünt. . Erker. lkcktürmch«n. Vogen-gänge. »rnzifire. Schöne Mädchen gehen mtt «ördrn »in und h«r - es ist beinah« wie im Traum, «altern, besten See tag»«ber wie ei» Smaragd im Tal« funkklr. i«h«n wir un-term Sternenbiminel Unheimlich groß sind die Hänier. ihre Mauern Wirten mächtig wie all« Festung«» mit Iletnen. o>t vergittertcn,>enst«rn> Um «in »reite», achteckige« Vrunnen» decken, in dem die alte Melodie der tausend Südliroler Quellen erklingt, stehen schwatzende Männ«rgestalten im bellen richte der Vautiptn »«im 2 onnkagadendplonlch Unter die Hänser d«S Hauptplatze« fchi«b«n sich wuchtige Arkaden: au« dem Helldunkel der Eck« wächst nn> gehenerlich der viereckig« Turm, di« Spitz« von Lampenlicht ndergoffen. <»«deimnt»voll führen gänzlich ftnktrr«. o«nvinielteviass«n zu immer neuen Entdeckungen und eigenartigen ?!achtbildern. Di« Düst« blühende» Gärten entströmen über die Mauern: L«b«nSbäume, federn und E«pr«ss«n steigen in d«n südlich schwarz«» Rachthiinm«! empor, oo» dem die ^lestlrn« wie blitzend« Aefchm«id« herni«d«rluitkrl». — Wunderlame« Sndtirol l Strich. Und sind dein« Tage nnd berauschend deine Rächt«. fchdnst«r. deutscher «an S»»d»eb»?tch« »»» Hn»e XHi»rf**T>»«eti»t: Et»bein. 0t«t«t «pp«tit: Nimmktiatt. LtIb«ntt«I»l: I. Zn'«k»ion. 2. Uktain«. 3. 1i»t,irali«m>ls. 4. Granilu«, 6. £p«t'«rbbr<. 6.#«lau,7.JBoloaelang § K ägyptisch« ASttin. 8.«uropAifdxr»iaat. l l.cnro l pdi'rtK» Gebirge, 12. weiblicherVorname, l~.£>itfrf>- = ort.18 c»elaiig»s>ack. 1«. Ausstellung einet Maschine. I S«nkt»cht:l.?«ilb<»tförpn«,2.römischer«»il«r, I it. Wafetgtifi. 4. Kciiwnr, 5. StoH»agtnb«'«ft. | 7 Ve>eict'nungfar««rupp«nvonMx<««n>«n.8.Stabt 1 in 5a« doch ß - >------ * k. mit b«t Zeit geben. T«, - ZSs1t«1: I Vtovinj ber (ttbafriJa R Sss«lspt»ng:«ich Nb»r ba» Höbet« all«» nilchen Union. 2. Kanton in der tltteil» zu embalm,, ist eine |« ebl« »ig«n toÄasÄwÄ -Mufl« »«Nslift. 7. v«. 7. Etappe. ». 0»unlb«t. I».2todi in Pcrs««n. 1 l Kurort in ?b>mmie»»12.groit«r 10. Äastani«, 11. «alfgoti«. 13. Amstent. — SiroBi in PorberaNen, 13. iramSsi'cber Titbter Waagerecht: 2. »ur, 3, «oft, 5. JJiaiNf, pbilofopb 14 b«r.beutsch.»krika'orsch-r. 15.Männer- «. Etneb«, 8. «aj»ll«. S.R«Panch«. ll.Slop'tock. nam«. I«. ftraueiinamr. 17. Geliebte «arl VII. von 12. »rt'eriment. Frankreich. 18, StaMin Eachien, IS. griechische «Göttin. 2». Muttennal. 21.Pariü»i, 22. kleiner -vebälter, 23. bölli'ch. -24 international« -Lliktnng. W. cper von \ RicharbWagnkt. 2fi. be- \ rühmtet Geigenbauer. % 27. (Mtbnrtöiiabt Atitz | 9)eiltet*. H. Lchm. | Was ist parador? I Wenn ein übet-zeugungstreuer SNob-kölilet vor Wui kocht. -Wenn bie Zwergen-gelelllchast in, Zirku» ^>i«s«ngagen b«,i«bt — Wenn »ine Tel«konisii» iich ilbrr den Mangel an ?«rbiiibung»n beklagt. — Wenn zivei Tarnen von beute sich unge schminkt di« Walirbeit lagen. - Wenn berErnst keinen Tpaft vetsied» und mit bei» kleinen jVritz einen großen «räch ano «in« Leltenbeii ei« kamen am 31. ,\»li bei dem Landwirt Tann«b«tg«r in Licht«na bei »irckvain in bet Stieberlausitz ,»t Welt unb gebeibe» Prächtig ii * — Unwetter über I - I | ^ Schien«». Einem i JL 1 > weiten Set gleilven di» 9 Rltderungen drr «a»< V . dach, die denLamm bei RIt Benten durchdracd jiyL /~2''' /•« «nd in weitem Umkreis 1 > I j/ |P >V, l 1 all»« üderirt)H»finuu». : jjfjj I i 1 j D»r ?»rl»vr war t«U- wei>» ladmgelegt äMMIIIIIMIimimimillllllimmilMIIIIIINIIIIIMMIIINIIIIIMtllllMtIHtmiIHNtllllimiHllttHHIMMIHIMIIIMMIIIIIMIIMIMIMII..............■HHI.................................................................................MllltMMHItf.........HMWIMM. •••!•" § 11930—45] -turfirtuftrurf »nd hr Ott» «Unrr Ä-A*., Berit« S 42 - : thr. fanni — 9mMNlN(|: 3. Ä*ttfc, Nummer 92 Deutsche Zeitung Seite 5 Die Minister nahmen dann an einer Festsitzung des Gemeinderates teil und unternahmen anschließend eine Rundfahrt durch die Stadt. Ministerkonferenz in Maribor. Am 12. November fand von L bis 12 Uhr im Kino-jaal eine Konferenz der Minister Dr. Srefif, Dr. Svrljuga, Dr. «vegel und Ing. Sernec mit 80 Vertretern der Bevölkerung der Bezirke Maribor, Ptuj, Ljutomer, Murska Sobota, Dolnja Lendava und Dravograd statt. Der Vizebürgermeistcr der Stadt Maribor Dr. Lipold erklärte, im Namen der Bevölkerung Maribors und des ganzen Kreises, dah diese die Regierung bei ihren Intentionen zur Er-reichung der vom König vorgezeichneten Ziele unter-stützen wolle. Im Namen der Wirtschaftskreise trug der Direktor des Stickstoffwerkes iu Ruöe Herr Krejii alle Schwierigkeiten des heimischen Wirt-schaftslebens vor. Maribor und sein ganzer Kreis habe infolge des Verlustes der Obergespanschaft und der Gebietsverwaltung großen Schaden erlitten und es sei dringend notwendig, daß es in irgend-einer Form Ersatz dafür bekomme. (Bei dieser Ge-legcnheit möchten mir bemerken, daß wir auf der Ministerkonferenz in Celje keinen Vertreter der Industrie bemerkten, was um so bedauerlicher war, als sich gerade in der Umgebung von Celje die bedeutendsten Industrien des Landes befinden.) Der frühere Minister Vejc njal bedauerte, dah nicht auch der Mlnisterpräjldent nach Maribor gekommen fei. Dank der Liebe zum Heimalboden habe sich die Grenze trotz der mit Herabsetzung und Beschimpfung angefüllten langen Jahrzehnte vor dem Kriege ge-halten. Das slowenische Volk habe Jugoslawien und die nationale Freiheit erreicht, die es bedingungs-los bewahren wolle. Die Liebe zu Jugoslawien sei eine Angelegenheit des Herzens, deshalb würden auch mit Llebe zur Sache die Schwierigkeiten vor den Abgesandten S. M. des Königs vorgetragen. Herr Lovro Petovar aus Ioansiovci präzijierte die Wünsche der Weinbauern aus dem Kreise Maribor angesichts der schrecklichen Weinkrise. In Slowenien seien gegen 16« Millionen Din im Weinbau investiert und die Eiistenz von über 100.000 Menschen beruhe auf dem Weinbau. Der Bürgermeister Serbinek aus Soecina las ein Memorandum über die Ueberbelastung der Gemeinde, bezüglich des Gesetzes über die Zusammenlegung der (Gemeinden, der Regulierung der Flüsse und der Verbesserung der Straßen vor. Der frühere Minister Dr. K u k o v e c begrüßte es, daß S. M der König und die Regierung das Jugoslawentum als höchstes Postulat über alles andere stellen. Im Namen des Generals Maister bitte er die Re-gierung, der Grenze die möglichste Ausmersamteit zuzuwenden und den Verkauf slowenischer Besitze an Ausländer zu verhindern, die besonders in letzter Zeit die Wirtschaftsyöte der Grcnzdevölkerung zu einem großzügigen Ankauf slowenischer Besitze an der nördlichen Grenze ausnützen. Der frühere Ab-geordnete Hebst betonte, daß es höchste Zeit ge-wesen sei, daß die Regierung mit der energischen Geste vom 0. Jänner den unerträglichen Partei-kämpfen ein Ende bereitet habe. Er bitte die Re-gierung, besondere Aufmerksamkeit der Straßen zu-zuwenden, besonders der Reichsstraße von Maribor gegen Oesterreich, die die Hauptverkehrsader nach Oesterreich sei, sich aber gegenwärtig in schlechtem Zustande befinde. Der Gutsbesitzer Herr Mivvii betonte die Notwendigkeit einer besonderen Beachtung des Wein- und des Hopfenbaues. Der Gemeinde-ml Bures aus Maribor brachte die Wünsche der Gewerbetreibenden vor, besonders bezüglich der Herabsetzung der Steuern und der Notwendigkeit des Baues eines Lehrlingsheims in Maribor, Kaufmann Weiil die Wünsche der Kaufleute, der Obmann des Vereines der Kriegsgeschädigten aus dem Küstenland und aus Kärnten Franz Novak den Wunsch nach Auszahlung der Ent-schädigungen und der Obmann des Verbandes der Wirtschastsgenossenschast Zemlji! die Wünsche des Bauernstandes. Der Obmann des Bezirksland-Wirtschaftsausschusses in Murska Sobota Titan wies im Namen der Bewohner des Prekmurje die Vorwürfe bezüglich der Magyarenfteundlichkeit entschieden zurück. Bürgermeister Kolman au» Slionica wies auf die zu große Belastung der Gemeinden hin. Ing. Franz Pahernik aus Vuhred brachte die Wünsche der Waldbesitzer vor. Im Namen der Deutschen verlieb Gemeinderat Dr. Mühleisen seiner Freude darüber Ausdruck, daß die Minister persönlich in das Gebiet der nördlichen Staatsgrenze gekommen seien, um die Lage und die Wünsche der dortigen Bevölkerung ohne Unterschied der Nation zu prüfen, und begrüßte die Minister im Namen der deutschen Minderheit Rheumatische Bestellen Sie noch heute eine Flasche flLGR fiir Massage sj und schon morgen werden Sie überraschenden Erfolg haben. Schmerzt oder reisst Sie Ueberall erhältlich i I Flasche Din 16.—- ¥ in iu Knochen, Hüten, Füssen, Gelenken, Heutsche Lehrer verlange. Das kulturelle und gesell-chastliche Leben der deutschen Minderheit befinde ich in einem Zustand der Erstarrung, weil die Neugründung eines rein kulturellen und wirtschaft-lichen Vereines der Deutschen in Slowenien von der politischen Behörde erster Instanz nicht gestattet, der dagegen eingebrachte Rekurs aber vom Mini-sterium des Innern noch nicht erledigt wurde. Schließlich bat Dr. Mühleisen die Minister, S. M. dem König sowie auch dem Herrn Ministerprä-sidenten die Versicherung der vollkommenen Loya-lität der deutschen Minderheit in Slowenien sowie ihrer Ergebenheit gegenüber dem Herrscherhaus? zu übermitteln, aber auch die höchsten Faktoren des Staates über die Beschwerden und Wünsche der deutschen Minderheit in Slowenien zu unterrichten. Auf alle Reden erwiderten die Minister Ing. Sernec und Dr. Svrljuga. Minister Ing. Sern« berührte gleich zu Anfang seiner Rede die Ausführungen Dr. Mühleisens. Er nahm die Loyalität des Ver-treters der Deutschen und der Slowenen im Prek-murje mit Befriedigung entgegen und sei überzeugt, daß beide Erklärungen anfrichtig seien. Im übrigen hätte die heutige Versammlung bewiesen, daß das heutige Volk die edlen Absichten des Herrschers auch in dieser Provinz wohl verstanden habe. Man solle am guten Willen der Regierung n\iji zweifeln. Wenn irgendein Wunsch unerfüllt bleibe, so sei nicht schlechter Wille die Ursache, sondern eine höhere Gewalt oder die Rücksicht auf gas Ganze. Finanz-minister Svrljuga besprach die schlimme Wirschafts-krise, die eine Welterscheinung sei, für die es vorläufig kein Heilmittel gebe. Zwei Hauptprobleme seien in den slowenischen Gegenden zu bemerken: die Selbst-Verwaltungsfinanzen und die Weinkrise. Ueber die Entlastung der Gemeinden bezüglich des Schul-wesens denke die Regierung bereits nach, bezüglich der Weinkrise werde sie trachten, in den Handels-Verträgen eine möglichst große Ausfuhr unserer Weine zu erreichen. Femer versprach der Minister, sich für die Frage eines heimischen Laboratorium« beim Zollamt in Maribor zu interessieren. Wenn nicht wesentliche Hindernisse bestehen, werde dieser Wunsch sicherlich erfüllt werden. Auch habe er bereits die Auszahlung von 25 Millionen Din an-geordnet, die der Staat den früheren Bezirksvertre-hingen in Steiermark schulde. Um 1 Uhr fand im Hotel „Drei" ein Festbankett statt, an dem außer den Ministern, den beiden Bischöfen und den Letter der Banalverwaltung Dr. Pirkmajer alle Teilnehmer der Konferenz teilnahmen. Um halb 4 Uhr fuhren die Minister Dr. Srskic, Dr. tovegel und 3nq Sernec mittels Automobil nach Ptuj, während Fi-nanzminister Dr. Svrljuga mit dem Nachmittags-schnellzug nach Zagreb reiste. Realitätenbewegung. Die Obermüllers- fiatiin Frau Therese Pichler hat das Haus Fran-opanova ulica 27 von Herrn Slavko Ticar um den Preis von 160.000 Din erworben. Beim Gcen zu vertritt erschossen. Mittwoch, den 12. d. M, versuchte der Schlosser-gehilft Gottfried Lazar bei Zgornja So. Kungota die Staatsgrenze zu überschatten. Da er auf den dreimaligen Haltruf der Grenzwächter nicht stehen blieb, machten diese von ihren Schußwaffen ge-brauch. Lazar wurde von mehreren Kugeln ge-troffen und war auf der Stelle tot. Die neue Draubrücke in Duplek, deren Eröffnung erst in Frühjahr stattfinden wird, wurde bereits für den Fußgängerverkehr freigegeben. Wie verlautet, wird dieser Tage diese Brücke auch für den Lastenverkehr freigegeben werden. Begnadigung. Der am 16. September 1929 wegen eines in der Nähe von Marenberg verübten Meuchelmordes zum Tode verurteilte 58-jährige Johann Repatec wurde dieser Tage zu lebensläng-lichem Kerker begnadigt. Apothekennachtdienft. Den Apotheken-nachtdienst in der kommenden Woche, und zwar vom 16. bis einschließlich 22. November, versieht die Apotheke „Mariayilf", Mr. König, in der Aleksandrova cesta I. Freiwillige Feuerwehr Maribor, Fern-fprecher 2224. 6efe 6 Deutsche Zeitung Nummer 32 Freiwillige Rettungsabteilung Mari- bor, Fernsprecher 233«. Zum Feuerbereitschafts-dienst in der kommenden Woche und zwar vom 16. bis einschließlich 22. November ist der 1. Zug kam-mandiert. Kommandant: Brandmeister Martin Eril. Bereitschaft in Reserve: 2. Zug. Slovensia Bistrica Aus dem Gemeinderate. Der hiesige Gemeinderat hielt am Freitag, dem 7. d. 9t, eine ordentliche Sitzung ob. Räch Erledigung der For-malitäten wurde in die Tagesordnung eingegangen. Die Anträge des Ausschusses für die Reubenennung der Straßen, Plätze, Gassen und Wege wurde mit Stimmenmehrheit angenommen. — Der Gemeinde-rat beschloß den Bau einer Wasserleitung; die Banalverwaltung wird um Ausarbeitung eines geeigneten Projekts und um Bestimmung der Höhe des finanziellen Zuschusses ersucht werden, da die Stadt ohne entsprechende Beihilfen des Staates und des Banates außerstande ist, den Bau durchzuführen. — Ferner beschloß der Gemeinderat, alle Vorar-betten für den Bau eines neuen Volksschulgebäudes in Angriff zu nehmen, das sind die Ausarbeitung eines Bauplanes mit Kostenvoranschlag, die Sicher-ftellung von Unterstützungen und Gewährung einer Anleihe, die Erwerbung eines Bauplatzes hinter der Dr. Jagodic'schm Villa usw. — Für die vom Zahntechniker Herrn Renee Schwab aus Maribor erbetene zahntechnische Konzession wurde einstimmig der Orisdedarf ausgesprochen. — Der Gemeinderat hat die Garantie für einen Baukredit an den Schuhmacher Jos. Jelen in der Höhe von 50.000 Din und für einen Nachtragekredit an den Arbeiter Franz Zorko in der Höhe von 8000 Din ein-stimmig übernommen. — Unter „Allfälligem" wurde am Postamt« wegen unregelmäßiger Postzustellung und wegen der noch immer nicht durchgeführten Telephontnstallation, obwohl die Gebühren bereits zu Jahresanfang erlegt worden seien, Kritik geübt. Wegen ^ichleinhallung der Bauvorschriften wurde beschlossen, in einigen Fällen Strafverfahren ein-zuleiten. Au» der Geschäftswelt. Der Kaufmann Herr Richard Eonradi hat das Geschäft des Kauf-mannes Herrn Roman Wesiak gepachtet und beab-sichtigt, es mit Mitte d. M. wieder zu eröffnen. Sine Schultüte wurde kürzlich in der hie-figen Bürgerschule emgerichtet, wo Schüler und Schülerinnen, die während des Mittagspause nicht heimgehen können, während der Wintermonate ein Mittagesien zum Preise von 2 Din erhalten. Tödlicher Unfall bei der Arbeit. Der in Spodnja Polslava als Tischlerlehrjunge in der Lehre stehende A. Polanec war bei einem Nachbar mit der Bedienung einer elektrischen Kraftmaschine beschäftigt, wobei er mit dem elektrischen Strom in Berührung kam, der ihn auf der Stelle tötete. Mehrstündige Versuche mit künstlicher Atmung blieben ohne Erfolg. Unfall beim Dienstgang. Dieser Tage stürUe der Briefträger Herr I. Pleterski, der die Poit zum Frühzug zu begleiten hatte, beim Klein-bahnhofe infolge der dort herrschenden Finsternis derart unglücklich, daß er sich einige Rippen brach und längere Zeit zu seiner Wiederherstellung be-dürfen wird. Diebstähle und Einbrüche ohne Ende. Auf dem hiesigen Friedhofe wurden von der Gruft der Famllle Franz Razborsek Blumenvasen und Kerzen aus den Gruftlaternen entwendet. Aus dem Klostergarten des Schulschwesternordens stahl ein Bettler dort trocknend« Wäsche. In den Tabakkiosk des Knegsinvaliden Zustinek wurde des Nachts eingebrochen und verschiedene Tabaksorten zur Beute gemacht. Dergleichen wurde in das Bienenhaus des Reichsdeutschen Herrn Süß in Rovagora ein Ein-bruch verüvt, der glücklicherweise ohne den ge-wünschten Erfolg blieb. Immerhin wurde durch die Täter ein beträchtlicher Sachschaden an der Jmkereianlage verursacht. Bei einer derartigen Un-ficherheit des Eigentums hat sich der Bevölkerung eine beständige Aufregung bemächtigt. Todesfall. Am Sonntag, dem 10. d. M., verschied hier das 10-jährige Söhnchen Anton des gräfl. Attems'schen Forstwaris Herrn Spengler und wurde am Mittwoch unter Beteiligung seiner Mit-schul« auf den; hiesigen Friedhofe zu Grabe ge-tragen. Wirtschaft uBeriehr Eine jugoslawische Weinausstellung in Amsterdam «nd Rotterdam. Vom 20. bi» 30. November findet in Rotterdam und vom 13. bis 22. Dezember in Amsterdam eine Aus-stellung jugoslawischer Weine statt. Der Zoll auf Grammophone und Gram' mophonplatten ist auf den fünffachen bisherigen erhöht worden, so daß sich hinfort alle Grammophonzuge-höre verteuern werden. Die gespannten französisch-russischen Handelsbeziehungen. Der Abwchrkampf gegen den unlauteren Wettbewerb der Sowjets aus dem Weltmarkt, die ihren Ausfuhrerzeugnissen durch Unterbietung der Wettmarktpreise Absatz verschaffen wollen, scheint jetzt ernstere Formen anzunehmen. Die französische Regierung hat bereits Maßnahmen gegen das sogenannte Sowjetdumping getroffen. Daraufhin hat die Sowjet-russische Handösvertretung in Paris mtt Gegenmaßnahmen geantwortet und die bei französischen Firmen gemachten Bestellungen mit der Erklärung zurückgezogen, daß die Aufträge an Firmen in anderen Ländern neu erteilt würden. Die geschädigten französischen Firmen haben sich daraufhin hilfesuchend an das Außenministerium gewandt. Es kam zu einer Besprechung mtt dem jowjet-lussischen Botschafter Dowgalewski und dem stellvertretenden Better der russischen Handelsver-ttetung in Paris. Die französischen Vertreter er-klärten den beiden Russen, daß Frankreich die Zurückziehung der Aufträge bei den französischen Firmen als einen Abbruch der Handelsbeziehungen und als eine Art wirtschaftliche Kriegserklärung an-sehen müsse. Sie erklärten weiter, dah Frankreich aus diesen Tatbestand die Folgerungen ziehen werde, wenn die russische Handelsvertretung auf ihrem jetzigen Standpunkt verharre. Diese entschiedene Er-klarung von französischer Seite hat auf die Russen einen starken Eindruck gemacht. Die Moskauer Re-gierung hat, um den Zwischenfall aus der Welt zu schaffen, den Leiter der sowjet-russischen Handels-Vertretungen in Europa eigens nach Paris geschickt und man darf mit einiger Spannung erwarten, welches Ergebnis die Verhandlungen zeitigen werden. Sport Meisterschaft Athletik : S. K. vlimp. Laut Bestimmung des L. N. P. muß dieses Meisterschaftsspiel nochmals ausgetragen werden, da durch Eindringen des Publlkums auf den Spielplatz das Spiel 15 Minuten vor Spielende abgebrochen werden mußte. Wir hoffen, daß es bei diesem Spiele der in genügender Zahl auf den Sportplatz be-ordneten Wache gelingen wird, eventuelle Radau-brüder vom Platze zu entfernen. Beginn des Spieles am Sonntag um 2 Uhr am Platze de» Athletiksportklubs. Schach-Ecke redigiert von Harald Schwab Nachrichten Im Turnier von Stockholm errang der Ameri-kaner I. Kashdan den ersten Preis. Zweiter wurde E. Bogoljubow, Dritter Stoltz. Kashdan hat hiemtt wiederum einen Erfolg errungen, der ihn in eine Reihe mtt den stärksten Spielern wie Capablanco, Aljechin x. stellt. — Ein Städte-Wettkampf Wien: München endete mit einem eindrucksvollen Siege der Wiener von 9 : 3. Wir bringen diesmal eine der wertvollsten Partien der letzten Schacholympiade, in der G. Stahl-berg Schweden, I. Kashdan die Vereinigten Staaten vertrat. Indisch Weiß: Stahlberg Schwarz: Kashdan 1.) <32 d4, Sg8 f6; 2.) c2-c4. e7-e7; 3.) Sbl—Lt8—b4; 4.) Ddl—b3, c7 c5; 5.) d4Xc5. Sb8 c6; 6.) Sgl-f3, Sf6—e4; 1.) Lei d2. Se4Xc5; 8)Db3-c2. 0 0; [Gewöhnlich zieht man hier kS. Weih glaubt nun, dies ausnützen zu müssen und vermeidet die solide Spielweise 9.) a3 Ln S, 10.) Ln L1 9.) e2—e4, Dd8-f6! 10.) 0—0-0, b7-b6 [voreilig wäre es hier, mtt 10 ) . . . LXc3. 11.) LXc3, Dk4+ auf Bauerngewinn zu spielen, den es folgt 12.) Dd2, DXe4, 13.) LXg7 u.s.w.] 11.) Lfl—d3, a7—a5; 12.) Kcl-bl, jfalls hier 12.) a3 so 12.)............»4 mit Mattangriff! 12.) ... . Df6-g6; 13.) Thl—gl, Lc8-a6 lalle schwarzen Figuren beschießen das weiße Zentrum; weiß muß zu seiner Entlastung etwas Unternehmens 14.) Ld2—e3,Sc5Xd3; 15.) Dc2X d3. Lb4Xc3; 16.) b2Xc3. d7—d5! 17.) e4X (15, Dg6Xd3+; 18.) TdlXd3, La6Xc4; 19.)Td3—d2,Lc4Xd5; 20.) Le3Xb6, Tf8—b8; 21.) Tdl—b2 Das materielle Gleichgewicht hat Weiß zwar zu bewahren verstanden, seine Stellung ist aber beretts sehr kompromittiert. 21.)... aü — a4 [droht a3 nebst Gewinn des Lb6] 22.) Lb6—c7 ? Der entscheidende Fehler; Weiß mußte hier 22.) Lc5 ziehen obwohl auch dann Schwarz ein merkbares Äellungsübcrgcwicht bewahrt. 22.). . . Tb8 c8t 23.) Lc7- f4, Sc6-a5; 24.) Tel cl. Wenn Weiß den Bc3 nicht preisgeben will, ist dies er-zwungen. Falls 24.) Ld2, so Sc4 mit Qualitätsoder Figurengewinn, falls 24.) Le5, so f6 nebst e5. 24.) . . . Ld5—e4+; 25.) Kbl— al. Sa5— b3+ Weiß gibt auf; denn er kann das Matt nur durch sofortiges Opfer der Qualität verhindern [26) TX b3, ab. 27.) Kb2, TXa2 + , 28.) Kxb3, TXf2J steht aber dann aussichtslos. Anmerkungen nach A. Becker, aus der Wiener Schachzeitung. Allerlei Blattgrün, ein neues Lebenselücier. Die Lehre von den Kalorien war wirklich schon recht veraltet, und sogar die Vttamine kamen außer Mode. Zum Glück entdeckte nun Dr. Emil Bürger, der hervorragende Berner Pharmakologe. ein neue» Lebenselirier, das anscheinend nur noch eines präg-nanten Namens bedarf, um große Mode zu werden das Lebenseimer-Blattgrün. Langwierig« Tier-und Menschenversuche bewiesen die außerordentlich hohe Fähigkeit des Blattgrüns, alle Lebensvorgänae bedeutsam zu fördern, Herz- und Rervcnlätigkett. Blutbildung und Stoffwechsel zu erhöhen. Sollte nicht diese Erkenntnis von dem Wert des Blatt-grüns in unserer der Roh- und Frischkost ergebenen Zeit längst bekannt sein? Mühten nicht alle Kaninchen das ewige Leben auf Garantie beziehen bei chrem aus Blattgrün eingestellten Lebenswandel? Doch lehrt Prof. Bürger, daß das Blattgrün nur in der von ihm hergestellten Form, «in Extrakt und gleichzeitig ein Auszug aus dem gesamten Stoff, seine wundersamen Fähigkeiten entfaltet. Er glnubt nämlich, in dem Blattgrün das langgesuchte Wachs-tumsvitamin gefunden zu haben — wie eine Anzahl von Tierversuchen lehrte. Und dieses ZvachÄums-vitamin würde für die Wissenschaft allerdings gleich-bedeutend sein mtt einem modernen Lebenselirier. Warum lind Frauen unpünktlich? Die John Hopkins-llnwersität in Baltimore hat eine erperimentelle Untersuchung veranstaltet, um festzu-stellen, ob Frauen überhaupt einen Pünktlichkettsfinu besäßen. Zu diesem Zwecke untersuchte man 541 Frauen, um schließlich zu dem Resultat zu kommen, daß alle Untersuchten versagt hätten. Es ergab sich, dah von den Frauen Zeitunterschiede von fünf Minuten bis zu einer halben Stunde gar nicht empfunden wurden. Man kam auf Grund der verschiedenen Beobachtungen zu der Ueberzeugung, daß im Zentralnervensystem der Frau ein Znttrum des Zeitbewußtseins minder entwickett sein müsse als beim Manne, so daß die Unpünküichlett der Frauen eine durchaus normale physiologische Er-scheinung sei. Die Ehe bleibt zur Strafe bestehen. Ein Mann in Bethlehem in den Vereinigten Staaten kam dahinter, daß seine Frau ihm nicht treu war. Er verlangte Scheidung. Der Richter wollte schon das Urteil fällen, als die Frau Wider-klage erhob. Weise und gerecht erwog der Richter den Fall und kam zu folgenden Spruch: Beide Parteien hätten während der Ehe sich derart un-moralisch betragen, dah man beiden unrecht geben und alle zwei streng bestrafen müsse. Und er fand die strengste Strafe für die Ehebrecher. Er entschied: „Die Ehe bleibt bestehen!" Humoristisches S a u f e n! Um Mitternacht konimt Herr Popper nach Hause. — Seine Gattin empfängt ihn: „Wo warst du so lange?" „Mtt meinen Freunden etwas kaufen." „Hm, hm, konderbar, konderbar. murmelte Frau Poräer. „Warum sagst du konderbar, Lieb-ling?" „Weil du kaufen sagst, du Lump!" Nummer 92 Deutsche Zeitung Seite 7 i t Sibirien Erinnerungen aus dem Weltkrieg und aus Rußland Bon einem ehemalig«, Siedzehner Am Morgen unter prasselnden Witzen von allen Betten her aus dem warmen Nest kriechen, schwarzen Kaffee trinken und schneeweißes Brot verdrücken, dann herumstrolchen, die Nase immer voll vom frischen Seewind, zumittag das geschilderte Fest mit Risotto oder Makkaronifleisch, zwischendurch ein bischen eierzieren, abends zusammenhocken, immer die ame-rikanische Zigarette im Mund und Kaffee trinkend. Das war alles, wenigstens in den ersten Tagen. Das Exerzieren war eine Sache, die uns atte „Brenner" eigentlich komisch berührte. Wir hatten einen Abrichter von Range eines Mareschiallo (Oberfeldwebels». Er war kein ehemaliger Oester-reicher, sondern Karabiniere, ein schwarzes Männchen, das in singender Weise Italienisch sprach. Nach jedem Satz stieß er ein bekräftigendes „Eh" aus. das aller möglichen Modulationen fähig war. Zum Beispiel rief er immer: „Attenn — eh!" Er war ein netter kleiner Kerl mtt interessanten grauen Augen, der seine Würde zu wahren wußte, aber die Tatsache, daß er richtigen Kriegsveteranen das italienische Exerzierreglement beizubringen hatte, nicht unterschützte. So gegen 10 Uhr stellten wir uns mit unseren Gewehren im Gang zwischen den Betten auf, machten „fianco dest'" (rechts um) und marschierten auf den Sandplatz vor die Kaserne hinab. Hier sprangen wir Doppelreihen, machten Gewehrgriffe, lümmelten in der Reihe. Bald kannten wir na-türlich die italienischen Kommandos tadellos: Fianco best', fianco sinist', presentat' arm' und so weiter. Beim Marschieren wurden die Gewehre nicht ge-schultert getragen, sondern man faßte den Prügel in der Mitte und trug ihn am hängenden rechten Arm in der Schwebe wie einen Stecken. Das war nicht angenehm, weil die Kätte höllisch in die Finger biß trotz der gestrickten Wollhandschuhe. Als es kälter wurde, hörte das Exerzieren wieder auf. Es war auch gar nicht mehr notwendig, denn die paar Marfchbewegungen nach italienischen Kommandoworten und die Gewehrgriffe waren in kürzester Zeit eine Selbstverständlichkett geworden. Dafür mußten wir hinfort Dienst machen. Wach-dienst. Es war mir sonderbar zumute, als ich zum erstenmal, den Schießprügel mit dem langen Bajonett auf der Schutter, mit einigen anderen Legionären in die einige Schritte von unserer Kaserne entfernte Arrestbaracke marschierte, wo wir unsere Vorgänger ablösten. Hier liehen wir uns in der kleinen Wach-stube auf der hölzernen Pritsche nieder, stellten die Gewehre hin und waren für 24 Stunden fest-genagelt. Vorerst sorgten wir dafür, daß genügend Heizmaterial für den eisernen Ofen da war, denn um die Barocke wehte meistens ein eisiger Wind, und wenn man in der Nacht von der Wache herein-kam, mußte es warm sein, daß man aus der Er-starrung wieder herauskam. Heizmaterial nahmen wir, wo wir es fanden. In der Nähe gab es de-fette Zäune oder allerhand Bretterhütten, die wir stückweise in das Wachzimmer schleppten. Bei der grimmig gewordenen Kälte war dieses Schleppen immer eine ungemütliche Sache, deshalb trachteten wir. sie so rasch als möglich hinter uns zu bringen. Manche drückten sich davon, wir anderen male-dettierten dann, aber ich versuchte nie, mich zu drücken. Im Gegenteil, oft ergriff ich freiwillig den schwarzen Sack und ging damit zum Kohlenmagazin, das etwa einen Kilometer entfernt war, und schleppte die. schweren Steinkohlen keuchend und schwitzend zur Wache herauf. Die Wachablösung erfolgte alle zwei Stunden. Der Wachkommandant, meistens ein Korporal, führte die zwei neuen Posten hinaus, einen für die Vorderfront des Hauses, einen für rückwärts. In der Nacht brüllte dann der atte Posten, der schon sehnsüchtig die Minuten gezählt hatte, fteudig: „Chl va la? Hatt, wer da?" Es war schon Schnee, als ich zum erstenmal als Posten aufgezogen wurde, und zwar auf der Hinterseite des Gebäudes. Eingewickelt in den langen Pelzmantel, den Pelzkragen hochgeschlagen, eine graue Wollhaube über den Kops gezogen, Pelz-fä»stlinge an den Händen, in pelzgefütterten Filz-stiefeln, sah man aus wie ein Eskimo. Und über die plumpe Gestalt ragte das lange Bajonett des Gewehres empor. Die zwei Stunden, die man da längs des Gebäudes auf der ausgetretenen Schnee-bahn auf- und abzutreppen hatte, wollten nicht vergehen. Sie dehnten sich zu Ewigketten, besonders wenn ein wüster Sturm um das finstere Haus brauste. Was man in dieser langen Zett nicht alles zusammendachte! Die Heimat konnte man sich nicht mehr vorstellen, die Gedanken an sie schwammen undeutlich dahin. Aber man dachte an die Gefangenenlager, an den Hafen da drüben, an die ge-storbenen Kameraden, an die Kindhettsbilder. Oder man dachte gar nichts und zählte bloß die Schritte, um so das Verfließen der Zett zu erkennen. Das tat ich schließlich auf jeder Wache. Wenn ich einmal hin und einmal zurück marschiert war, machte dies eine Minute aus. Und so zählte ich jedesmal am oberen Ende eins dazu. Waren es 120 mal, so mußte bald die Auflösung kommen. Wie freute ich mich, wenn ich im finsteren Sturm dann die marschierenden Schritte der Ablösung hörte: Chi va la? Die Wonne, im warmen Wachzimmer den vom Atem steifgefrorenen Schal vom Halse zu wickeln, die fteifgeatmete Haube herabzuziehen, die eiskalte Knarre auf das Brett zu legen und sich auf der Pritsche auszustrecken zu emem Dusel, der zwei Stunden dauern konnte. Oft war die Nacht schimmernd weiß vom Schnee, der Mond stand hoch und rund am fun-kelnden Sternhimmel, eine traumhafte Helligkeit warf den Schatten des auf und nieder wandelnden Wachpostens scharf und schwarz aus den Schnee. Da dachte ich mir oft, wie leicht es für irgendeinen Roten wäre, die scharf umrissene Gestalt, viel schärfer als am Tage, weil sie im hellen Mondlicht gegen den blendenden Schnee stand, mit einem Schuß niederzuschießen. Nichts wäre leichter gewesen als dies, weil sich von unserer Laufbahn weg ein Hügel erhob, von dessen Kamm aus man, ohne gesehen und gehört zu werden, alles, was drunten bei dem tiefgelegenen Gebäude war, schön aufs Korn nehmen und wegputzen konnte. Wenn der Sturm gar zu wild heutte, war es auch unheimlich und ich bog dann um das Gebäude herum und stand mit dem vorderen Posten zusam-mm. Angedrückt an die Wand, schrien wir uns einige Worte zu. aber schon das Bewußtsein wärmte, mtt einem lebenden Mann zusammenzustehen. Oder wir vergnügten uns damit, das Bajonett gegen die Ziegelmauer zu stoßen. Wenn man den Stoß geschickt von unten nach oben führte, sprühten die Funken von ihm weg. Das war in der kallen Sturmnacht ein schöner Anblick. Natürlich hatten wir die Gewehre immer geladen. Nie ging ich auf der Hinterseite des Gebäudes auf und ab, ohne die Sperrklappe offen zu haben. Immer war ich bereit zu schießen. Die anderen machten es gerade so und deshalb war es gefährlich, einem unserer Posten in der Nacht in die Nähe zu gehen, wenn nicht gerade Ablösung war und man nicht schon in einiger Entfernung die Losung hinschrie. Es saß einem in den Fingerspitzen und im Gehirn, sofort anzutragen und zu knallen. Einesteils tat es einem fast leid, daß die Nähernden dann bloß als die Ablösung erkannt wurden. So gingen die 24 Stunden herum, von denen man die Hälfte Posten brannte, mit Pausen da-zwischen von zwei Stunden. Ein Teil dieses Dienstes war der angenehmste. Da hatte man seine zwei Stunden oder, je nach der Einteilung, auch vier im Gange des Arrestlokals auf und abzuspazieren. Hier ging kein Wind, der Boden war aus Brettern, aus den Zellen dunstete es warm heraus. Der Gang zog sich durch das ganze Gebäude in der Mitte durch, rechts und links befanden sich die Türen der Zellen. Diese waren ganz nette kleine Löcher, die vom Gang aus geheizt werden konnten. Meistens waren sie besetzt. Es saßen wegen mannigfacher Disziplinarvergehen Soldaten aus der Stadt und aus unserem Lager, Concittadini und Prigioneri di guerra. Die letzteren hauptsächlich deswegen, weil sie über Italien geschimpft hatten. Zwei Helden waren sogar wegen angeblicher Mordtaten eingesperrt. Wir ftagten ihren Sünden nie nach, für uns waren die Häftlinge in erster Linie Kameraden und taten uns daher leid. In der Frühe hatten sie immer allerhand Wünsche, pochten an den Türen und lauerten bei den Guck-löchern heraus. Selbstverständlich behöhnten sie uns auch und riefen uns allerhand Schmeicheleien zu. Besonders einen Arrestanten werde ich nie vergessen. Es war ein wildbärtiger Kerl wie ein Garibaldianer, voll Feuer und zähneknirschend« Widersätzlichkeit. Ich fürchtete mich geradezu, wenn « nicht schlief, an seiner Zelle vorbeizugehen. Denn selten kam ich vorbei, ohne daß « mir, indem « ein glühendes Auge durch das Guckloch herausleuchten ließ, zu-gerufen hätte, und zwar in allen Tonfärbungen des Hohnes: „Maledetto traditore di patria! Verflucht« Vaterlandesverrät«! Mio padre «a Austri-acho ed io sono Austriacho! Mein Bat« war ein Oesterreich« und ich bin ein Oesterreich«!" Dies trieb « solange, bis ich mich eines Tages an das Guckloch stellte und ihm mit sanfter Stimme gestand, daß ich kein Italien« sei, auch nicht nach Italien gehöre, sondern ein Deutsch«, und daß ich bloß die Gelegenheit benützte, um auf diese Weise endlich in die Heimat zurückkehren zu können. Von da an ließ er mich in Ruhe, dafür behöhnte er aber die anderen Posten unentwegt weit«. Bevor unsere Wache zu Ende war, holten zwei Mann für uns alle die Menage, die, wie für Leute im Dienst gebührlich, von den Köchen immer reichlich bemessen wurde. Roch eine Stunde und zu Mittag kam die Ablösung, wir waren frei. Manch-mal dauerte es sogar zwei Tage, bis man wieder in Dienst kam. Meistens war bloß ein Tag frei, dieser aber ganz. Nur etwas gab es, was wir an solchen Tagen für eine besondere Leistung ansahen. Wir mußten uns die Kohlen für unsere großeck Oeken im Schlafsaal selbst holen. Und zwar viel Kohlen, denn der Saal war groß, nur zur Hälfte besetzt und daher sehr schwer zu erheizen. Wenn wir die Ofen noch so voll füllten, eine behagliche Wärme war doch nicht zu erzielen. Immer war uns so kalt, daß der Atem in Wolken vom Mund wegging und wir in Pelzhandschuhen und Pelz-mänteln im Saal herumstanden. Uns« Israeltt hatte es verstanden, dem Kommando einzureden, daß er Eiinährig-Freiwillig« sei, weshalb in einem d« nächsten Kompagniebefehle seine Uebersetzung in diesen Stand oerlautbart wurde. Er nähte sich ein silbernes Börtchen auf den Kragen auf und glaubte, nun nichts mehr arbeiten zu dürfen. Aber da hatte er sich in unser« Kompagnie getäuscht. Sobald wir morgens mit den schwarzen Kohlensäcken antraten, riefen sofort mehrere Sttmmen h«ausford«nd seinen Namen. Oft und meistens konnte er sich noch recht-zeitig drücken, aber wenn er sichtbar war, half ihm sein näselndstes „Non posso, non posso!" nichts. Es mußte mit. Freilich gab es dann zu lachen, wenn er unter seinem Kohlensack gebückt und ächzend den ziemlich weiten Weg zur Kaserne zurückwankte. Fast wollten ihm die Knie einknicken. Und wahr-hastig, ich muß selbst sagen, dieses Kohlenholen war tatsächlich die unangenehmste Sache uns«» sonst so schönen Lebens. In so einen Sack ging ziemlich viel hinein und die Brocken waren verdammt schwer. Die Schult«, auf die die Steine drückten, starb einem förmlich ab. alle paar Schritte mußte man wechseln und der Schweiß gefror einem aus der Stirne. Wenn die Teufelsbraten gleich am Morgen zahlreich verschwunden waren, konnte es passieren, daß die Arbeitswilligen — Meneghini, Schweighofer, d« lanae Slowene, der Kroate und ein vierschrötiger Landsturmschnauzbart, auch Slo-wene, und ich waren immer dabei — zweimal um die Kohlen gehen mußten. Noch heute träume ich manchmal davon und höre erschreckt den Ruf: Kohlen fassen! Der Sonntag war hi« wirklich ein Sonntag. Denn wir faßten Zigaretten und jeder den «-wähnten Trinkbecher voll Wein. Kann sich jemand vorstellen, was das für uns bedeutete, dies« jäm-merliche, schwarze, saure, tamnhältige Wein? Als ich zum erstenmal den Trinkbech« in langsamen Schlucken, voll Entzücken, austrank, man sollte es nicht glauben, ich bekam einen leichten Wemrausch. Der Saal mit den gewehrbehängten Betten, die la-chenden Kameraden, alles färbte sich rosig und begann in wonnigster Weise zu schwanken. Und dann faßten wir unsne Löhnung. Für 14 Tage dreieinhalb Dollar. In Dollarscheinen oder - eine Sensation — in Silber. Ich weiß, daß ich meine ganze erste Löhnung in halbe Silberdollars umwechselte, so sehr gefielen mir die weißglänzenden neuen Silberstücke, auf denen irgendeine fliegende Frauensperson eingeprägt war. Ich trug sie im Hosensack und klimperte beständig damtt. Zuerst hatte ich die helliqe Absicht, sie alle nachhaus mitzunehmen, so groß hatte die russische Papierfetzen-Inflation — und ähnlich stellte ich mir das Geld-wesen in der Heimat vor — meine Ehrfurcht vor richtigen Sildermünzen werden lassen. Noch heute bin ich diese Ehrfurcht nicht ganz los geworden, so daß ich bei Aufenthatten in Oesterreich imm« erstaunt bin, wenn irgendein „Ob«" dort die silbernen Schillinge so gleichmütig aus Papiernoten h«ausgibt. Seite 8 Deutsche Zeitung Nummer 92 Seit dem Jahre 1850 k^UfOn SlG noch immer Bürsten. am besten und B. , billigsten bei f'd J. SAGER Holz- und Galanterie CELJE waren G Urißmdrovi ulica Ir. 9 Dr. Schaefer's Epilepsan gegen die Spilepsi-Krämpfe, fallsucbt seit 13 Jahren bestens bewährt. Täglich eingehende Anerkennungen. Nähere Auskunft und Versand durch: Apoteka Sv. Stjepanu Mr. M. Fister in Osijek III. Lehrjunge gesund u. kräftig, mit gutem Hchul-zeugnis, wird sofort aufgenommen bei A. Stegmüller, Gemilchtiraren-handlung, Mula ob Dravi. Für leichte häusliche Arbeiten in Breiice wird einer Peniionistin Jeboten: 1 Zimmer möbliert oder nmöbliert. Beheizung, Beleuchtung und vollständige Benützung eines Oem&segartenB, event auch Küchenbenützung. Anträge an die Ver-wahnng des Blatte«. »,-.»48 lindernd-Schreibmaschine fabrikaneu, zu verkaufen, auch auf Monatsraten. Ant. Leönik, Glavni trg 4. Statt besonderer Anzeige. Unser geliebter Gatte, bezw. fürsorglicher Vater, Bruder, Schwager, Schwiegervater und Grossvater, Herr Peter Majdic Grossindustrieller und Grossgrundbesitzer hat uns zu unserem tiefsten Schmerze heute um 9 Uhr abends nach einem arbeitsreichen und mühevollen Leben und nach langem, schwerem Leiden für immer verlassen. Die irdische Hülle des teuren Verblichenen wird Freitag den 14. November um yt4 Uhr nachmittags vom Trauerhause aus auf dem Umgebungsfriedhos zur letzten Ruhe bestattet. Die heilige Seelenmesse wird Samstag den 15. November um 8 Uhr früh in der Pfarrkirche in Celje gelesen werden. Celje, am 12. November 1930. Anna MajdiC, Gattin Anica Dr. RobiC, Petka Joksi<5, Ru5a Kunej, Milena JuvanCiC, Deäa Majdie, Töchter Franz MajdiC, Bruder Dr. Hugon Robii, 2arko Jokäid, Ludwig JuvanClC, Schwiegersöhne Dagmar, Peter, jasna Kunej, Smilja, Jasna RobiC, Milena JokSil, Enkelkinder und die übrigen Verwandten. (hfltntümtr, &erau»geb« und Schriftleiter: Fran» Schaun in ttrije — Druck und Berlaa: BereWsbuchdntckerei .lleleja" in (Wie. Iiir die Druckerei verantwortlud: Suido Echidlo in tfelie. Intelligentes Fränlein der deutschen nnd slowenischen Sprache in Wort u. Schrift mächtig, mit Jahreszeugnissen, wünscht als Stubenmädchen in besserem Hause (urivat), Stütze der Hausfrau oder als Kindermädchen unterzukommen. Gefl. Anträge zu richten an die Verwaltung des Blattes. Kaufe Gold und Silber Münzen aus Gold und Silber zu den höchsten Tagespreisen Edelsteine. R. Almosleohner, Juvelier Celje, Presernova ulica 1. Stricke Spagate Gurten Rosthaar Seegras StrohsScke kaufen tie bei Anton Sinkovec, Celje Gosposka ulica Nr. 3. Stev. 6782/1930. Obnova hladilnice l?Qr/r»lua v mestni klavnici. 4c»N» Mostna obßina celjska odda najviäjemu ponndniku ves povodom obnove hladilnice v mestni klavnici preostali materijal, ki obstoja iz: dveh prasnih kotlov po 30 udnosno 35 m2 ogrevne povrsine, 1 dobro ohranjenega parnega stroja oi 20 ks., 1 kompresorja za hladilno napravo na iveplenasto kislino, cca. 10CO kg bakrenih cevi 5/4" 1 kompletne transmisijske naprave cca. 50 m iicno ograje iz rebrastega ,Carrcan' plctiva ter cca. 20.000 kg raznega starega titega in kovnega ieleza. Interesenti se vabijo, da predloigo s Din 5.— kolekovane ponudbe v zapecatenih ovojih najpozneje do sobote dne 22. novembra t. 1. v vlo-Ziiöu mestnega nacelstva, soba itev. 5. Oddaja in prevzem se izvrsi v mestni klavnici. Za natovorjenje in obvoz tekom 14 dni po dostavi ob-vestila, da je ponudba sprejeta oskrbi kupec na svoj racun. Kot kaveijo je poloiiti nsjpozneje do za vlaganje ponudb navedenega termina pri blagajni mestnega nacelstva 10% ponujene svote. Vsa detajlna pojasnila daje nprava mistne klavnice, kjer je materijal vsakodoevno na ogled. Xestno naCelstvo Celje, 0. 11. 1930. Za nacelnika; Subic, s. r. Perfekte Köchin besseres Mädchen zu kleiner Familie nebst Stubenmädchen wird sofort gesucht. Anträge unter Nr. 2