Best 5. mal 1916 XIX. Jahrgang ■p Katholische millions=2eifldirilf der Söhne des heiligsten ßerzens 3eiu. ... Organ des [Tlarien; Vereines für Afrika. - ■ Ser Heilige Vater Papst Piuö X. hat der Redaktion, den Abonnenten nun Wohltätern den apostolischen Segen erteilt Mit Empfehlung vieler hochwürdigster Bischöfe, Erscheint monatlich einmal und kostet jährlich mit Bost 2 K — 2 SM. — 8 Franken MW Redaktion und administration : miffionsftaus ITlIlIand bei Brixen, tiro!. ... = Inhaltsverzeichnis: =-----------=^.-=^:== Maria, die Hilfe der Apostel 97. — Religiöse Anschauungen und Gebrauche bei den Negern 100. — Züge aus dem Leben einer Krankenschwester 1Ö3. — Tie Frau in Japan 107. — Afrikanische Hitze 111. — Die Söhne des Mondes 112. — Nachrichten des Th. 9JČ. V. Oe 117. Abbildungen: Ter Mont Everest im Himalaja-Gebirge 105. — Vorrichtung der Eingeborenen für den Fischfang 115. ßebefserhörungen und Empfehlungen: Ein tiefbetrübter Baker empfiehlt seinen abgeirrten Sohn recht inständig dem Gebets znm heiligsten Herzen Jesu und verpflichtet sich im Falle der Er-hörung dieselbe zu veröffentlichen. Inständig bitten wir um das Gebet für eine mit einem schweren Gemütsleiden behaftete Person um baldige gottgefällige' Aenderung, sowie eine unglückliche Verwandtenehe und deren Folgen. Tem Memento werden empfohlen: Crefeld: Hochw. H. Dr. Missen-, Erlenbach: Hochw. H. Andreas Rießling: Innsbruck: Frau M. Stapf-Ruedl; Thannstetten: H. P. Huber. Gcibenuerzeichnis (bis 1. Mai 1916). In Kronen. Gpferstock: Bachwinkel, I. R. 3'—; Beuron, A. S. 1-38: Bichlbach, I. V. 5'—; Braunau, I. W. 10-—: Brixen, Can. R. 30'--, Fürstbischof Dr. Egger 200—, fb. ^Ordinariat 500'-, M. R. 200-; Cam-pill, Dek. P. 20'—; Corvara, M. A. 5'—: Dornbirn, M. M. 2-—; Egg, W. L. 1-—: Ettlingenweier, H. L. 14 28; Felturns, llng. 2-—; Fügen, I. W, 6'-; Fischen, 31. M. S. 35 —, Nigger 16 80, K. B. 43'40: Heinrichau, Pfr. F. 1 '38; Hörbranz, $. 93. 1'—: Kältern, I. L. 1-—; Kauns, Coop. B. 1-—; Kohlgrub, K. 93. 6' — ; Leschuitz, Pfr. S. 7-14; Lüsen, Pfr. 2-—, R. 21—, G. 10 — ; Mannheim, I. K. l'3rf; Nikolsdorf, Dch. Psr. S. 100'—, durch T. 100--; Reichhub, M. S. 40--; Reisach, I. K. 1- ; Sarns, Dir. P. 28 —; St. Ulrich. D. H. 10'-: Sulzbach, M. H. ; Tanzenberg, T. M. SS. 2-—;' Täufers, Sr. A. S. 3--: Trient, B. Fr. 240--; Tussling, A. K. 1-38, Ungenannt 138-—, 30-60; Villnüß, ling. 22 — ; Vöcklabruck, A. G. 12-—; Wanz-bach, F. H. 30--; Wien, F. M. 80'-. zur heilige Messen: Abtei, K. D. 20'—: Ahrweiler, E. Fr. 20-70; 16-56; Aschhausen, M. B. 13'80; Abstnl, Sr. B. M. 12--: Bachwinkel, J. R. 2'—; Brixen, Mons. Dr. S. 24-—, N. N. 4 - , Ungen. 4- , Th. Fr. 4-- ; Colu, Kl. St. At. 37-80; Enzen-kirchen, J. 3L 24 80: Eggenberg, Sr. 93. ?N. 10 --;. Fischen, M. S. 3550; Gnfidaun, N. N. 1Ö-; Gra-dacae, Pfr. A. M. 90'—; Honsdorf, J. W. 4V40; Hoskirchen, J. H. 50'—; Hausen, J. S. 13-80; Kältern J. L. 4-—; Klagenfnrt, Dr. J. O. 44-62; Keßeling, Th. Sch. 71-07; Klepsau, Fl. St. 20-76; Leschnitz, Pfr. S. 7-14; Münstereifel, Sr. C. 119 72; Milland, M. R. 3'90; Rech, M. W. 4'14; Siegburg, C. M. 14-29; Trient, V. Fr. 60-—: Untermoj, E. D. -13'—; Villnöß, von mehreren 22-—; 9Sein= garten, Th. R. 1-40; Weitental, ling. 8 —, 2 —; Waizenkirchen F. M. 4 —, Zur Taufe von heidenkiuder,,: Innsbruck, Stadt-pfarrkooperator El. 50'— (Josef, Josefine); Lana, F. O. 20-—, Fam. H. 24-— (Anton), 24' (Franz Xaver); Tanheim, Schw. E. 20--; Villnüs, A. M. 20-— (Josef). Zur dar Werk der Erlöser;: 399 68. Empfehlenswerte Bucher und Zeitschriften, Gedanken über katholischer Gebetrleben im Anschluß an das Vaterunser und an das Ave Maria. Von Dr. Nikolaus Gihr, päpstl. Geheimkämmerer und erzbischöfl. Geistl. Rat, Subregens am Priester-seminar zu St. Peter. Fünftes bis neuntes Tausend. Mit einem Bild des Verfassers. 12° (XVIII und 326 S.) Freiburg-Wien 1916, Herdersche Verlagshandlung. 2 Mark: geb. in Leinwand 2'60 Mark. Das große Trauerspiel des Völkerkrieges hatte bereits die Menschheit in Bann geschlagen, als dies unkriegerische Buch erschien und sich dazu noch an die katholische Leserschaft jenes Volkes wandte, dessen Sein und Sinn ganz vom Kriegstum beherrscht schien. Trotzdem hat das Büchlein seinen Weg gemacht und erfreut sich eines immerzu wachsenden Freundeskreises, wie die Neuauflage dartut. Den hier gebotenen kernkatholischen Betrachtungs-stoff vergleicht die Zeitschrift „Chrysologus" (Pa- derborn 1915, 10. Heft) mit „Perlen, auf goldene Schnur gereiht! Die goldene Schnur sind die beiden herrlichsten Gebete des Christen, das Vaterunser nnd das Ave Maria. Tie Perlen sind die köstlichsten und schönsten Gedanken, die der Verfasser aus den Tiefen der Heiligen Schrift, aus dem Reichtum der Väter, aus den Schatzkammern des Dogmas, der Liturgie und der Mystiker gesammelt hat." Die „Stimmen der Zeit" (Freiburg i. Br. 1915, 5. Heft) erachten an Gihrs Schrift „als besonders wertvolle Eigenart, daß sie die Heilstatsache unseres übernatürlichen Lebens als Gotteskinder und Teilhaber an der göttlichen Natur und am göttlichen Leben wirkungsvoll in den Mittelpunkt rückt und die gesamte geistliche Lehre in den Felsengrund der Glaubenswnhrhciteu verankert . . . ." „Ein prächtiges Büchlein — tief, weil getragen von gründlichen theologischen Kenntnissen, innig, iveil Dient vornehmlich der Unterstützung und Busbreitung der [Ttissionstätigkeit der Söhne des heiligsten Berzens 3esu und sucht Verständnis und werktätige hiebe des ülissionswerkes in Wort und Schritt zu fördern. Das Arbeitsfeld dieser Missionäre ist der Sudan (Zentral-Bfrika.) Der „Stern der lleger" erscheint monatlich und wird vom Missionshaus IBilland bei ßrixen (Südtirol) herausgegeben. flbonnemenfspreis ganzjährig mit Postversendung 2 K — 2 Hlk. — 3 Frc. Der Heilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Für die Wohltäter werden wöchentlich zwei heilige Hiessen gelesen, mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von ßrixen, Brünn, Deitmeritj Ltinz, Olmütz, Marburg, Crient, Triest und Wien. Heft 5. Mai 1916. XiX. Jahrgang. maria, die Bitte der HpoiteL Neues, frisches Leben begann sich auf Erden zu regen seit dem Tage, an welchem der Heilige Geist die Apostel, Maria unD die übrigen, die im Saale versammelt waren, mit dem Feuer seiner Liebe entzündet hatte. Ein neuer Frühling war vom Himmel auf die Erde herniedergestiegen und weckte in den Seelen schlummernde geistige Keime, die, vom Tan der Gnade Gottes befruchtet, zu ebenso herrlichen Früchten heranreiften. — Der Glaube an den Auferstandenen war die strahlende Frühlings-svnne, die durch ihre lebenspendende Wärme die Welt wie aus einem langen Winterschlafe weckte. Vor ihren Strahlen mußte vie Sünde, die so lange Zeit wie ein undurchdringlicher Nebel sich zwischen Himmel und Erde gelagert hatte, weichen und die Herrschaft der finsteren Mächte, welche die Seelen so lange gefesselt hielten, zusammenbrechen. — Eine zahlreiche Menge scharte sich um die Apostel (Apg. 2, 41) und von Tag zu Tag wuchs die Zähl derer, die sich Christus dem Herrn durch den Glauben unterwarfen und ihm Treue gelobten fürs Leben. Inmitten der frommen Gemeinde aber weilte Maria, die Mutter des Herrn. Man kannte sie, man wußte, daß ihr Leben so wunderbar mit dem des Herrn verwoben war, und nur mit einer gewissen Ehrfurcht begegneten ihr die Gläubigen. Was war nun Maria für die junge Kirche und welche Aufgabe war ihr von ihrem göttlichen Sohne zugedacht? — Die Antwort hierauf wird uns die Bedeutung der Mutter Gottes für das Reich Christi in schönstem Lichte zeigen. Solange der Heiland auf Erden weilte, war er selbst für seine Jünger der Lehrer 98 Stern der Nege r. Heft 5. durch Wort und Beispiel, ihr Tröster und Beschützer. Als er sich von ihnen trennen mußte, da erflehte er vom Vater deu Heiligen Geist, der an ihnen seine Stelle vertreten sollte. Aber Dieser Meister wirkte unsichtbar in Den Seelen, und so vermißten die Jünger bald die äußere menschliche Gegenwart und Settling des Herrn. Diesen Mangel nun sollte der jungen Kirche die Mutter Jesu ersetzen. Deswegen nennen auch die heiligen Väter Maria so häufig „die Vorsitzende im Rate der Apostel, den Trost und die Zuflucht der Erstlingskirche". Maria war der Kirche vor allem Beraterin. Sie war ja die älteste und beste Schülerin des göttlichen Lehrmeisters: sie war am tiefsten eingeweiht in die Geheimnisse der Menschwerdung und der wunderbaren Empfängnis des Sohnes Gottes vom Heiligen Geiste, sie war Zeuge seiner Geburt, kurz sie allein konnte Aufschluß geben über das ganze Leben Jesu in seiner geheim-nisvollen Verborgenheit bis zum dreißigsten Jahre. Ihr Herz war gewissermaßen das Buch, in welchem das Leben Jesu bis zu seinem öffentlichen Auftreten hinterlegt worden war, weswegen der hl. Ildefons so schön sagt: Maria sei die Evangelistin Gottes. Tie Mutter Jesu war sodann für die jugendliche Braut ihres Sohnes ein hellleuchtendes Vorbild. Die Sonne der Gerechtigkeit, Ehristus der Herr, war untergegangen, .aber ihr Licht strählte wider in Maria, dem Monde. 'Sie erfüllte treu das Wort und Gebot ihres göttlichen Sohnes: „Lasset euer Licht leuchten, damit die Menschen eure guten Werke sehen und den Vater preisen, der im Himmel ist." Das Leben, das sie führte, war allen ein leuchtendes Muster, wie sie ihren Glauben mit Herz und Mund bekennen, wiesle dieWeltüber-winden und Gott wohlgefällig leben sollten. Namentlich aber und insbesondere war Maria die Stütze der Apostel, ihre treue Beraterin und Mitarbeiterin in ihrem schweren Amte, in ihrem apostolischen Wirken. „Wenn die Apostel," so schreibt der hl. Anselm, „auch' vom Heiligen Geiste in alle Wahrheiten eingeführt worden waren, so haben sich dieselben doch noch oft und' oft an Maria gewendet, um sich in Schwierigkeiten ihren mütterlichen Rat zu holen." — Schwer war in der Tat der Auftrag und menschliche Kraft übersteigend, Den Die Apostel vom Meister überkommen hatten. Sollten sie doch, hinausgehen in alle Welt, sich zerstreuen nach allen Richtungen der Windrose und hintreten vor Könige und Fürsten, um das 'Evangelium Des Kreuzes zu predigen unD einer in alle Laster versunkenen Meusw-heit Die Religion der Entsagung und Selbstverleugnung verkünden. Zwar kouu-ten sie sich sagen, daß sie mit Kraft von oben ausgestattet worden seien, sie mußten sich, aber gleichwohl gestehen, daß sie trotzdem nie und nimmer imstande sein würden, dem Befehle ihres Meisters gerecht zu werden und Die Menschheit den schmalen Pfad Der Tugend zu führen, wenn der Herr seine Gnade nicht in überreicher Fülle über sie ausgießen würde. Diesen übernatürlichen Beistand, diesen besonderen Segen aber sollten sie sich in anhaltendem, inbrünstigem Gebet erflehen. Wir können uns darum leicht vorstellen, wie sehr sie jene bestürmt haben werden, die der Herr ihnen als Beraterin an die Seite gestellt hatte, damit sie ihnen mit i'fjrau Gebete zu Hilfe komme und Durch ihre mächtigen Muttevbitten ersetze, was dem eigenen Gebete an Wirksamkeit abgehe. Wenn wir darum aus Den Briefen deckst. Paulus immer und immer wieder die inständigen Bitten um die Gebetshilse der Gläubigen herausklingen hören, wie Heft 5. Stern der Neger. 99 „Ich bitte euch durch unseren Herrn Jesus Christus, daß ihr mir helft mit euren Ge-6eten bei Gott" (Röm. 15, 30), oder „Betet für uns, damit das Wort Gottes seinen Siegeslauf fidBe und vierherrlicht werde" (II, Thefs. 3, 1), so ist das gewiß nur bei verneh!mbare Herzschlag des eifrigen Gebetslebens, ba§ zu Jerusalem die ersten Gläubigen und allen voran die Mutter Jesu führten, um den himmlischen Ginadentau auf die Mühlen und Arbeiten der Apostel herabzurufen, eine Ansicht, zu deren Annahme wir um so mehr berechtigt sind, als die Heilige Schrift ausdrücklich berichtet, daß „alle einmütig im Gebete verharrten samt den Frauen und- der Mutter Jesu" (Apg. 1, 14). — Maria und die frommen Frauen toertmten gleichsam den betenden Moses auf dem Berge, um durch ihr Gebet den Streitern Christi, den 'Aposteln, behilflich zu sein, den Ama-le'k der heidKschen, entarteten Welt zu überwinden und niederzuringen. Sie sollten gewissermaßen durch ihr Gebet die innere Kraft ersetzen, die den Aposteln bei ihrer äußeren Tätigkeit verloren ging. Das Gebet Mariä und der frommen. Gemeinde hat denn auch den Mühen unib Arbeiten der Apostel den reichsten Erfolg gezeitigt und der Gnade Gottes den Weg in die Menschenherzen gebahnt. Schon bald nach dem Viingstfeste sehen wir die Apostel sich zerstreuen in alle Winde, nach Griechenland, Rom, Spanien, nach Ägypten, Arabien, Persien bis „an die Grenzen der '(Srbe", überall predigen sie Christum, den Gekreuzigten, verkündigen sie seine Lehre, und der Erfolg? — Es dauert nicht lange, da fehlen wir an allen Verkehrsstraßen des weiten römischen . Weltreiches zahlreiche Missionsniederlaschn gen errichtet, so daß ein hl. Paulus mit Recht von sich und seinen MitMostelrr rühmen konnte: „Über die ganze 'Erde erscholl ihr tRuf und bis an die ©üben der Erde ihre Worte" (Rom. 10, 18). Wie nun das Gebet der Mutter Gottes an der Spitze der betenden anberen Frauen in den ersten Zeiten des Christentums, in diesem Anfangsstadium der 'Kirche, feine fegenbringende Kraft bewiesen hat, so hat es dieselbe auch hleute noch' nicht verloren; denn auch heute noch führt Maria „eine Schar von Streiterinnen ins Feld zum Kampfe gegen die Finsternis, zum Siege für Christus: ein Kampf ohne Kriegslärm, ein Kampf, bei dem weder die Streiter Christi wissen, Wähler ihnen eine so starke Hilfe kommt, noch auch die von ben Pfeilen der Liebe Getroffenen ahnen, warum sie auf einmal ihren trotzigen Widerstand aufgeben und sich vor dem siegreichen Kreuze beugen, um dem König der Könige zu huldigen" (Weber, Menschensorge f. Gottesreich). — Wie einst auf Erden, so ist es auch jetzt im Himmel droben der süßeste unib sehnsuchtsvolle Wunsch unserer himmlischen Mutter und das brennendste Werlangen ihres Herzens, ibi-e Ehre ihres göttlichen Sohnes gefördert und ihn von allen Menschen unter jeglichem Himmelsstrich angebetet zu sehen. Wenn somit die Glaubensbvten je-bergeit auf die Gebetshilfe der Königin ber Apostel rechnen konnten, so werden sie es gegenwärtig gewiß ganz besonders tun können; denn kaum je einmal war die Gebetshilfe so notwendig wie jetzt. Es ist sicher, daß Der gegenwärtige Krieg einen ungeähnten, folgenschweren Rückschlag mehr oder 'weniger aus alle Missionen ausüben wird. Nicht nur, daß viele Missionshäuser für Kriegszwecke verwendet und die Missionskandidaten zum Kriegsdienst herangezogen wurden, ist auch noch in vielen Fällen die Berbindung dies Heimatlandes mit dem Missionsgebiet vollständig unterbunden, so daß keine neuen Missionäre ausgesendet, kranke und gebrechliche nicht zurückgerufen werden können; auch Geldsendungen, sowie jedweder Briefverkehr sind fast gänzlich unmöglich gemacht. Das Ausbleiben der Zufuhr an Geld, Lebensmitteln u. dgl. wird aber naturnotwendig zahlreiche Missionen der bittersten materiellen Not, ja vielleicht dem gänzlichen Zusammenbruche entgegenfuhren. Aber nicht nur die Missionäre leiden unter dem Kriege, auch! viele Unterneh^-mungen, wie Schulen, Waisenhäuser, Schi-täler usw. werden notwendigerweise zu einem Großteil eingehen. Es greift einem ordentlich ans Herz, wenn man liest, wie unsere Missionäre eine um die andere von den mit vielem Schweiße errichteten Stationen -wieder aufgeben und die armen Neubekehrten in ihre 'heidnischen Dörfer zurücksenden müssen, wo sie neuerdings dem Laster und allen Greueln des Götzendienstes preisgegeben sind. — Wenn darum je das @ebet notwendig war, so ist es jetzt. Beten wir deshalb inständig, viel und anhallend für unsere Glaubensboten im fernen Heidenland, damit Religiöse |flrddiciuungen und Drei Opfer. Die Wahehe haben ein ausgedehntes, geordnetes Opferwesen, ©ie opfern Gott, häufiger indessen den Geistern der Vorfahren. Die Opfer können gewöhnlich überall und jederzeit dargebracht werden. Eigentliche Opferstätten kennen sie nicht; doch- findet man an Scheidewegen und' in der Nähe der Hütten nicht selten die Spuren ihres religiösen Sinnes, zerbrochene Opferschalen, oft auch Früchte; Fleischreste findet man selten, weil sie die Adler holen. sie treu und unverdrossen ausharren auf ihrem Posten, auf den sie Gott der Herr gestellt. Beten wir aber auch für die armen Neugetauften und' Katechumenen, damit sie den heiligen Glauben, den sie als den allein wahren erkannt haben, bewähren und nicht abermals in das Elend und den Morast des Heidentums zurücksinken. Wir stehen jetzt im schönen Mai, also jenem Monate, der ganz besonders der Mutter Gottes, der Königin der Apostel, geweiht und gewidmet ist. Rufen wir dar-urn in diesem Monat recht inständig unsere himmlische Mutter an um ihre Gebetshilfe, damit sie unser schwaches Flehen am Throne ihres göttlichen Sohnes unterstütze, vereinigen wir unsere Bitten mit ihrem heiligen Gebet und legen wir unsere großen und schweren Anliegen, die übrigens auch ihre Anliegen sind, in ihre Mutterhände, damit recht bald ein neuer sonniger Frühlingsmorgen über die vom Krieg so hart heimgesuchten Heidenmissio-nen anbrechen möge! P. Ed. M. Pschorn F. S. C. Gebräuche bei den Regem, Regelmäßige Opfer haben die Wahehe nicht. Liegt eben ein Bedürfnis vor, so schreiten -sie zum Opfer. So gibt es außer den weiter unten angeführten Opfern solche bei verschiedenen Gelegenheiten: Friedensopfer, Opfer nach einer Geburt, Opfer für das persönliche Wohl, Opfer 'beim Haarschneiden,' Opfer bei Hochzeiten, Opfer bei Krankheiten, Opfer bei schweren Anliegen, Opfer zu Hause und auf dem Felde. Opfern kann jedermann. Doch ist bei Opfern in Familienangelegenheiten der Heft 5. (stern der Neger. 101 yaya (Mutterbruder) die d-azu bestimmte Persönlichkeit, der deshalb auch den (Ehrentitel munya rnosaka (Diener der Abgeschiedenen) führt. Was alles Opfergabe sein kann, ist nebst dem bald einfachen, bald langwierigen Opferritus für die hauptsächlichsten Opfer« arten weiter unten geschildert. Es kommt dem Wahehe mehr auf die gläubige, andächtige Stimmung, beim Opfer an als auf die Opfer gäbe und deren Wert, weswegen sogar ©anb als Opfergegenstand zugelassen wird. Sonst find Schafe, Rinder und Hühner als Opfertiere, Mehl, Milch unb Bier als Opferspenden häufig; Ziegen dürfen nicpt geopfert werden. Im nachstehenden seien nun einzelne von den Waheheopfevn aufgezählt und ein« gehender gezeichnet. Die Darstellungen entstammen unmittelbar der Erzählung und den Angaben mehrerer Wahehe und es liegt uns deren Wortlaut in der Ursprache vor. B i t t o p f e r r Wenn ein Kindchen immer weint, so bringen der Mutter Bruder und die Schwester ein Opfer dar. Die Schwester mahlt Mehl von Hirsekorn, tut davon in eine hölzerne Schüssel und' gießt kaltes Wasser hinzu. Dann stellen sie zu Dreien nie Schüssel mit der Opferspende vor die Tür der Hütte hin unb1 beten zu öen Geistern: „Wir erkennen, daß unser Kind krank ist, morgen mosten wir -es wieder gesund sehen!" Nun gießen sie von dem Inhalt der hölzernen Schüssel auf die Erde. Das übrige geben sie dem Kinde zu essen. Morgen, hoffen sie, wird bann das Kind gesund sein. H e r s ö H nun g s o p f e r: Wenn ein kleines Kind immerfort weint und bei Tag und Nach-t keine Ruhe gibt, dann gehen sie zum Wahrsager und sprechen: „Dieses Kind weint beständig. Wir wissen nicht, was es hat." Der Wahrsager erwi- bert: „Die Geister bringen es zum Weinen, gebt ihm den Namen eines Verstorbenen." Dann, bezeichnet er das Opfer, d-as der Datersbr-uder ober die Schwester darbringen solle. Man geht nun hin, das Opfer zu bringen, und gibt nach der Anordnung des Wahrsagers dem Kinde den Namen des Großvaters oder der Großmutter oder eines ihrer Vorfahren. Sie bringen dieses Opfer an einem Scheidewege dar. K i n d e r o p fer: Bon, einem „Unglückskind", einer Mißgeburt, hab-eu die Wahehe die Ansicht, daß das Kind nicht den -Eltern, sondern Gott gebäre. „Siwangu nda“ — sagen sie — „Es ist nicht mein Kind." Es darf daher auch nicht unter den Menschen bleiben, sondern muß unter verschiedenen Zeremonien in die Wildnis hinausgeworfen werden. Kann ein Kind wegen Krankheit oder allgemeiner Schwäche mit zwei Jahren noch nicht gehen, so verfällt es einem ähnlichen oder noch grausameren Lose. Es toirb lebendig begraben. Zur Beerdigung bringen sie ein schwarzes Schaf mit. -Sie graben die feuchte -Erde .auf unb scharren das unglückliche Opfer ein. Dann binden sie das Schaf au der Opferstätte sest und überlassen es samt dem -Kindle seinem Schicksal. Reifeopfer: Wenn ein Mädchen der Reise nahe ist und die Lage kommt, über die Ehe unterrichtet zu werden, so rufen die Eltern alle Blutsverwandten zusammen-, um das Reifeopser barguBringen. Das Opfer besteht au§ einem Schafe mit Milch, Mehl und Negerbier. Sie bringen diese Sachen gegen Sonnenuntergang an einen Scheideweg, nehmen Wasser in den Mund, spritzen es umher, knien nieder und Beten: „Ihr Schattengestalten alle, hört uns flehen. Wir beten für dieses unser Kind. Hört uns alle, und wer es nicht hört, bem sage es der Nachbar." Alle Blutsverwandten kommen zusammen und sprechen ebenso. Sie nehmen sodann ein Stück vom Fleische des Schafes und werfen es fort uub schütten Milch, Mehl und Negerbier auf die Erde. Am nächsten Tage beginnt bex Eheunterricht für das Mädchen. S $ i m p f o p 's e r: Wenn Blutsverwandte sich arg beschimpft haben, so bringen sie ein Milchopfer dar, wobei sie sprechen: „Ihr Schattengestalten, wenn ihr erzürnt seid über unser Benehmen, weil wir uns beschimpft haben, so seht, wir bereuen es." Dann gießen sie von der Milch auf den Boden und der angetane 'Schimpf gilt auf beiden Seiten als gesühnt. Totenopfer: Wenn jemand stirbt, so nehmen sie zur Trauer ein Rind, schlachten es, schneiden Fleisch von der Achselhöhle, von der Leiber und- von den Lungen ab und beten zu den Schattengestalten: »Ihr Geister, eßt von diesem Fleische!" Zu dem Rinde aber sprechen sie: „Es gehe mit dem Geiste." R e g e n o p f e r: Wenn die Wahehe sehen, daß der Regen nicht kommen will, so glauben sie: „Die Geister verwehren den Regen." Sie begeben sich an das Grab eines Häuptlings und bringen ein Opfer dar. Sie nehmen ein schwarzes Schaf, schlachten es und sprechen: „Ihr Geister, was habt ihr an uns Böses gefunden? Laßt uns! Wir sind doch eure Kinder. Wir bitten euch, laßt regnen!" Dann essen sie von dem Fleisch und stellen ein wenig Mehl mit Milch an bie Opserstätte. Saa top fer: Wenn die Regenzeit gekommen ist und es an der Zeit ist, auszusäen, so vermengen sie jeden Samen mit Heilmitteln. Wenn sie dann die Saat-arbeit vollendet haben und von den verschiedenen Samensorten ein wenig Same übrig bleibt, so stellen sie ihn vor die Hütte. Dann nehmen sie anderen Samen und mischen ihn mit dem geweihten. Bei der Saat der Erdnüsse hülsen sie einzelne derselben aus und werfensieaufeinenScheideweg, wobei sie rufen: „Sie sollen viele Früchte bringen!" Wenn die Kürbisse klein gewachsen sind, so nehmen sie einen kleinen Kürbis und durchbohren ihn mit einem Stock. Sie werfen ihn dann zu anderen und einige sprechen: „Kürbisse, fault ja nicht wegen der Einflüsse der Geister!" Jagdopfer: Wenn die Wahehe zur Jagd ausziehen, zum Beispiel zur Elefantenjagd, so bringen sie vorher dem ngului ein eigenes Opfer dar. Sie wollen ihn dadurch für sich' günstig und gnädig stimmen und Glück bei der Jagd von ihm erbitten. Sie nehmen Milch und gießen davon in zwei kleine Näpfe. Morgens, wenn es Tag geworden ist, nehmen sie alle ihre Büchsen und stellen sie vor die Tür ihrer Hütte hin. Daun opfern sie etwas Milch und besprengen damit sämtliche Büchsen und singen dazu: „Chonde tuzigane wandenibwet: „Laßt uns die -Rohre richten ans Elefanten." Sodann nehmen sie ein Huhn und schneiden demselben den Kopf -ab. Dieses Geschäft besorgen ein Manu und seine Frau, wobei sie an der Schwelle der Huttentür stehen; ber Mann innerhalb, das Weib außerhalb. ©inib sie dann in Me Wildnis gelangt, so bringen' sie wieder ein Opfer dar. Sie neumen -ein schwarzes Schaf, töten es, schneiden von d-er Leber, der Lunge und dem Herzen -ein wenig ab und schleudern es ins Gebüsch. Das andere essen sie auf. Kriegsopfer: In der Nähe der Hütte eines Häuptlings steht, -auf einem breiten Felsstück gelagert, ein nicht gar hoher Stsinblock, der sogenannte Jilusingo (Kriegsstein). Wenn das Wasser des Flusses so hoch gestiegen ist, daß es diesem Stein „bis an den Bart" reicht, so sagen die Wahehc: „Es gibt Krieg!" oder „Sie töten einen Häuptling." Nach ihrer Anschauung ist dieser Stein von Gott geschaffen und an seinen Ort gestellt. Manche Freidenker unter ihnen wollen das jedoch nicht gelten lassen. Bevor nun die Wahehe in den Krieg ziehen, gehen sie zum Wahrsager und lassen sich ihr Kriegsglück Voraussagen. Dann schreiten sie zum Kriegsopfer. Sie rufen unter allerlei Gebärden den ngulni an, um ihn milde und günstig zu stimmen. Dabei kommt es cmd} vor, daß sie einen etwa an-weseMen Zauberer ergreifen und- töten. Hernach scheu sie sich in die Runde zum Kriegsopfertrunk und trinken „Tapferkeit" — Bier (pombe), mit Blut vermischt. Und nun ziehen sie trug zum blutigen Kriegswerk. U n s ch n l d s o p f e r: Wenn die Wahehe bemerken, daß Ungeziefer die Saaten aufzehrt, so schicken sie ihre Kinder hin, das Ungeziefer aufzulesen. Sie sagen zu den Kleinen: „Geht hinein und legt euren Schmuck an. Wenn ihr unterwegs angekohltes Holz findet, so rührt es ja nicht an!" Knaben und Mädchen gehen nun auf das Feld und beginnen mit dem Auslesen, wobei sie singen: „Ungeziefer, komm heraus aus dem Korn! Fruchtbare Scholle, bleibe zurück!" Es muß gerade Sonnenaufgang sein. Das kleinste Mädchen trägt alle gesammelten Raupen. Die junge Schar singt weiter: „Tausendfüßler, Tausendfüßler, Behaarte Raupen, unbehaarte Raupen, Schnecken, kleine Heuschrecken, Kommt heraus aus dem Felde! Aber die Saat, sie bleibe zurück!" Darauf nehmen sie von den Früchten mit: unreife Bohnen, noch nicht süße Maisstengel, Erbsen, rote Rüben, kleine, langgestielte Kürbisse, Erdnüsse. Chir-oko, rote Kunde, Hirse und Negerkorn. Dann ziehen sie miteinander zu einem -Scheideweg, fachen Feuer -an unb- richten aus Steinen -einen -Herd zurecht. [Über das Feuer legen sie eine -Scherbe, die sich erhitzt, tun das Ungeziefer hinein und schmoren es. Sodann schütten sie grobes Salz und Wasser hinein-. Nachdem das Gericht geröstet ist, legen sie noch- von Den Früchten hinzu, die sie ausgerissen haben, errichten aus Steinen und dürre» Zweigen einen Zaun, ringsherum und laufen, davon, ohne sich umzusehen. Züge aus dem heben Wenn auch, so schreibt -eine Schwester, das Leben in der Mission mit Kreuz und Leiden in reichlicher Fülle gesegnet ist, so schenkt uns Gottes -Güte doch -auch so manche Freuden, welche un§ inmitten dieser schmerzlichen Vorgänge aufrechterhalten und zu stets größerem Eis-er in Erfüllung unserer Missionsarbeiteu anspornen-. Vor kurzem brachte man uns ein fünf« einer Krankenschwester. zehnjähriges Mädchen, eine -Sklavin, deren -Geschichte die Leser interesii-er-en dürfte. Durch ihre überaus sanfte T-ienst-fertigkeit hatte sich die Kleine die Gunst ihrer -Gebieterin erworben und war verhältnismäßig glücklich- in ihrem Stande. T-och Gott h-atte seine besonderen Absichten mit dem Kinde und schickte ihm eine schwere Prüfung. Vor einigen Monaten 104 Stern der Neger. Heft r>. bildeten sich am Rücken des Mädchens mehrere Keulen. Kurze Zeit später kamen diese auch an den Beinen zum Vorschein. Sie Gebieterin des Mädchens wollte der Armen eine Erleichterung verschaffen, wandte jedoch die unrichtigen Mittel an. Sie machte der Kranken brennend heiße Umschläge mit Orangenschalen, welche die Beulen in tiefe Brandwunden verwandelten, Nachdem die Frau noch einige andere chinesische Arzneien ohne Erfolg zur Anwendung gebracht hatte, ließ sie das Kind zu uns bringen, aber in welch einem Zustande! Die Wunden verbreiteten einen so üblen Geruch, daß wir die Kranke absondern mußten. Jeden Tag brauchten zwei Schwestern über eine Stunde lang, um das arme Kind zu verbinden. Das Mädchen ertrug seine Leiden mit beispielloser Geduld und bezeigte, so gut es kannte, den Pflegerinnen seine Dankbarkeit für ihre Mühe. Es ging schnell abwärts mit ihren Kräften; deshalb berührten wir dann und wann die Religionsfrage. Die Kleine schien dem Götzendienste sehr ergeben; ihre Herrin, welche die Kranke öfter besuchte und stets sehr liebevoll behandelte, bestärkte sie ohne Zweifel in ihrem falschen Glauben. Eines Tages fühlte sich das Mädchen sehr schwach. Sie bat, man möge ihre Kleider und Kleinodien verkaufen und recht viel Geldpapier dafür eintauschen; dies sollte auf ihrem Grabe verbrannt werden, damit sie nicht mittellos die große Reise in die Ewigkeit antreten müsse! Die Schwester versuchte es nun noch einmal, dem Mädchen begreiflich zu machen, wie töricht ihre Ansicht sei, wie wenig ihr das Verbrennen von Geldpapier nützen könne im jenseitigen Leben und Ähnliches mehr. Maria, die Zuflucht der armen Menschenkinder, hatte wohl die vielen Gebete erhört, die für die Rettung dieser Seele zu ihr emporgestiegen waren, und beim gött- lichen Throne Fürsprache eingelegt für die kleine, im Götzenwahne erzogene Heidin. Denn diese schien nachdenkliche und aus ihrem bislang so sicheren Vertrauen in ihre Götzen aufgerüttelt. Als nach einiger Zeit die Schwester wieder zu ihrem Lager trat, bat das Mädchen mit entschiedenem Ausdruck: „Taufe mich! Ich will an euren Gott glauben." Die Kranke tour genügend unterrichtet in den Glaubenswahrheiten, denn sie hatte eine sehr leichte Fassungsgabe, und man hatte mit ihr schon so oft über unsere heilige Religion, gesprochen. So konnte sie wegen der nahen Todesgefahr ohne Bedenken sofort getauft werden und erhielt den Namen Magdalena. Sie wollte von nun an nichts anderes mehr hören als Gespräche von Gott und heiligen Singen. Ihre Schmerzen wurden immer unerträglicher. „Aber," sagte sie, „ich beklagte mich nie, toenn die Schwestern meine Wunden verbanden; jetzt will ich aber noch mehr achthaben, die Geduld zu bewähren, um dem lieben Gott zu gefallen." Nachdem Magdalena den Frieden und das Glück der Kinder Gottes verkostet hatte, lag es ihr am Herzen, auch anderen diese Gnade zu verschaffen. Deshalb sprach sie eindringlich mit ihrer geliebten Gebieterin und ermunterte sie, die katholische Religion kennen zu lernen und anzunehmen. Leider fühlte die in irdischen Gütern verstrickte Frau kein Verlangen nach höheren Dingen und erwiderte nur: „Ich habe jetzt keine Zeit! Später!" Doch hoffen wir, daß die Gebeie der kleinen Sklavin der guten Heidin, die dem Kinde so viel Liebes erwiesen, die Gnade des wahren Glaubens erlangen werde. Nach Empfang der Taufe lebte Magdalena noch 14Tage,dann entschlief sie sanft im Herrn. Hier ist ein verhältnismäßig wenig fruchtbarer Boden, in dem der Same Heft 5. Stern der Neger. 105 der göttlichen Wahrheit nur spärlich gedeiht. Eigentümlich ist es, -daß die Frauen sich viel schwerer bekehren -als -die Männer. Es herrscht hier das sonderbare Worurteil, daß die Religion überhaupt für das weibliche Geschlecht nicht da sei. Deshalb sind bei uns viel mehr Männertaufen zu verzeich- N-euIich hielt der hochwürdigste Herr Bischof in der kleinen Christengemeinde Visitation. Mit großer Freude stellte er fest, daß das ganze Dorf feit der Heimkehr dieser jungen Chinesin sich völlig umge= wandelt hat. Solche Treue von seiten der Neubekehrten zieht gewiß Gottes Segen auf China Der Mont Everest im neu. Doch finden sich immerhin manche Chinesinnen, welche sich großmütig über dergleichen Albernheiten hinwegsetzen und nicht bloß selbst eifrige Christinnen werden, sondern auch noch andere nach sich-ziehen. Eine junge Konvertitin übte, sobald sie unser Katechu-meuat verlassen hatte, in ihrem heimatlichen Dorfe ein erfolgreiches Apostolat aus. Zuerst unterrichtete sie ihre Mutter und Schwester in allen M-aubens-währheiten. Doch schien das ihrem Eifer noch zu gering. Sie versammelte alle Frauen des Dorfes und gab ihnen Unterricht im Katechismus. Mit Erlaubnis ihrer Eltern richtete sie ein Zimmer ihres Vaterhauses als Kapelle ein. Wenn jetzt der Missionär -auf -seinen Rundreisen durch- das Dorf kommt, feiert er in dieser bescheide-nen Kapelle die heiligen Geheimnisse. lilmaloja-Sebikge." fyj herab, wo leider heutzutage noch ganz gräßliche Dinge geschehen. Einige Vorfälle, welche wir selbst gesehen huben, »lögen als ©ekg hie für dienen. Ein Christ brachte nils einen achtjährigen Knaben ins Spital, dessen Füße in Verwesung über-gingen. Wir wollten mit lauwarmem Wasser die Füße waschen. Da fielen die Zehen ab imb aus den Wunden floß Blut in Menge. Das Kiild gab nur schwache Klagelaute von sich. Wir befragten den Christen, der den Kleinen gebracht hatte, über die näheren Umstände. Er erzählte folgendes: Der Water des Knaben starb. Seine Mutter konnte den Kleinen nicht erhalten und bat ihren Schwager, denselben zu sich zu nehmen. Dessen Frau mißhandelte das arme Kind so sehr, daß es den Entschluß faßte, zu entfliehen, lind denselben -auch ausführte. Hätte es sich nur um ein Mädchen gehandelt, jb würde man sich nicht weiter bamim gekümmert haben; so erber setzte mam dem kleinen Flüchtling mach und halte das schwache, unerfahrene Kind mit Leichtigkeit ein. Die böse Tante faßte den Entschluß, den kleinen Ausreißer recht empfindlich zu strafen, damit ihm die Lust zu einem zweiten F ln chtvers uche ver g ehe. „Die Füße haben ihm zur Flucht ver-holfen," sagte sie; „deshalb soll er an seinen Füßen Strafe leiden." Mit einem glühenden Eisen brannte sie ihm die -Füße und ließ die Wunden ohne jegliche Pflege. Der Pater Missionär erfuhr von dem Vorfalle und ließ uns den Knaben bringen, in der Hoffnung, daß er noch geheilt werden könnte. Aber schon hat sich! der Brand in die Wunden gesetzt. Wahrscheinlich wird manchem armen Kleinen die Füße abnehmen müssen. Diese Voraussicht schneidet uns ins Herz, sooft wir den lieben, geduldigen Knaben erblicken. — Im Laufe des Monats sind zwei Mäd-chen gebracht worden, wovon das eine acht bis zehn Monate alt ist. Eine Heidin fand das Kindchen auf der Straße und wurde von Mitleid ergriffen, als sie das hilflose Wesen so verlassen sah. Das andere Mädchen wurde in einem Strohbunde vor unsere Tür gelegt. Die Glieder des Kindes waren schon so erstarrt, daß wir fürchteten, unsere Hilfe käme zu spät. Es gelang uns aber dennoch, das .atme Kind zu erwärmen, und mit Freude stellen wir fest, daß es sich jeden Tag besser ajE)olt. Geistern erst brachte man einen Soldaten ins Spital, dem für ein kleines Versehen tausend Schläge mit dem Bambusrohre verabreicht worden waren. Der bedauernswerte Mann konnte sich nimmer anfrecht-halten. Wie schmerzt es, wenn man die armen Heiden so leiden sieht! Man kann ihnen ja nicht die zuversichtliche Hoffnung auf ein seliges Jenseits, die segenbringende Wirkung der Leiden begreiflich machen, die uns Christen in den schwersten Stunden aufrechthält. Einen Zwischenfall möchte ich noch erwähnen, der uns vor kurzem recht getröstet hat. Etwa drei Viertelstunden von hier entsernt wohnt eine Heidin, der wir eines unserer Pflegekinder anvertraut haben. Lange vor dem festgesetzten Tage kam sie und bat um das Monatsgeld. Sie weinte bitterlich und teilte uns mit, daß sie nicht mehr wüßten, wie sie ihr Leben fristen sollten, weil der Mann seit einigen Wochen schwer krank und arbeitsunfähig sei. „Möchtest du ihn nicht dem Doktor zeigen?" fragten wir. Sie bejahte freuoig und wir schickten ihr einen unserer Katechisten nach mit einer kleinen Handapa-theke. ©et arme Mann war wirklich fast rettungslos erkrankt; deshalb versäumte es der eifrige Katechist nicht, mit den nötigen Arzneien für das leibliche Abel ihm auch das Heil der Seele anzubieten. Der Kranke hörte seinen Belehrungen über die heilige Religion sehr aufmerksam zu, erlernte das Krenzzeichen unb zeigte sich geneigt, den wahren Glauben anzunehmen. Am folgenben Tage erwartete die Frau den Katechisten schon in der Haustür und teilte iijim voll Freude mit, der Kranke habe die ganze Nacht hindurch eine ungestörte Rühe genossen und fühle sich besser. Bis jetzt macht die Besserung im Zustande des Kranken erfreuliche Fortschritte. Die junge Familie ist geneigt, zum Christentum überzutreten, und wir hoffen, daß dies in nicht zu ferner Zeit geschehen wird. Manchmal spielen sich, in unseren Anstalten auch sehr drollige Szenen ab. Heft 5. Stern der Nege r. 107 Ein Katechist gab sich viele Mühe, den Kranken das Geheimnis von dein einen Gotte in drei Personen etwas verständlich zu machen. Er fragte sodann einen der Zuhörer, um zu seihen, ob sie seme Worte richtig aufgefaßt hätten. Dieser antwortete mit Eifer: „Gott Vater und Gatt Sohn habe ich oft getragen, aber den Heiligen Geist habe ich nie gesehen." „Wie, du hast den Herrn, unseren Gott getragen?" fragte erstaunt der Katechist. Die Frau Japan, das große ostasiatische Jnselreich mit feinen mehr als 50 Millionen Bewohnern, steht nahezu seit Kriegsbeginn auf seiten unserer Gegner und ist damit stark in den Vordergrund- unseres Interesses getreten. Da einem guten Teil unserer verehrten Leser über die häuslichen Verhältnisse dieses mächtig aufstrebenden Volkes, also über das Familienleben, nur äußerst wenig bekannt sein dürfte, so wollen die nachstehenden Zeilen diesbezüglich eine kurze Aufklärung bieten. -Wie bekannt, ist in jeder Familie der Einfluß der Frau von größter Bedeutung; darum ist die Frage nach der Stellung der Frau bei den Japanern, die eine Kultur ohne Christentum -erstreben, von -großer Wichtigkeit, Über diese Frage veröffentlichte vor wenigen Jähren die „Kölnische Volkszeitung" einige kleinere Artikel, die, ohne -auf Vollständigkeit Anspruch zu machen, viel Wertvolles enthalten, weshalb Nur daraus folgendes wiedergeben: Es ist nicht bloß van Interesse, sondern hervorragend wichtig, zu wissen, welche Rolle die Frau in der aufstrebenden Kultur Japans spielt; denn davon wird die „Ja, denn ich bin ein Träger. Ost hatte ich mit Gott Vater, dein Bischöfe (Tschu Kino) und mit Gott Sohn, den: Priester (Tschan fu) zu tun; nie aber mit bent Heiligen Geist." Der Katechist erklärte nun dem Chinesen, daß Bischof und Priester nur Diener und Stellvertreter Gottes auf 'Erden seien. Demütig nahm der Mann die Aufklärung -an und lernt mit nur noch größerem Eifer Katechismus und Gebete. In üapaiL sittliche Entwicklung des Volkes mit abhängig sein. Der japanische Sittenlehrer Kaibava (17. Jahrhundert) sagt: „Die Frau soll ihren Mann als ihren Herrn ansehen und ihm mit aller Verehrung, deren sie fähig ist, dienen. Di-e Hauptpflicht, die Lebenspflicht der/Frau ist der Gehorsam. In ihren Beziehungen zu ihrem Manne, in ihrer Haltung und in ihrer 'Sprache soll sie Unterwürfigkeit, Gelehrigkeit und Demut zeigen. Wenn der Mann Befehle erteilt, darf die Frau nie ungehorsam sein. Ist ihr ein Fall nicht klar, so hat sie ihren Mann um Rat zu fragen und seine Anweisung zu befolgen. Fragt sie einmal ihr Mann um etwas, so soll sie gemeint auf die Frage antworten. Wird ihr Mann zornig und heftig, so muß sie ihm jeden Augenblick unter Furcht und Zittern gehorchen. Eine Frau soll ihren Mann wie den Himmel anseheir: sie soll nicht imüibe werden, darüber nachzudenken, wie sie ihrem Manne am besten untertänig sein kann, um 'bem himmlischen Strafgerichte zu entgehen." Nach demselben Kaibara besteht die ganze Wissenschaft für die Frau in dem „dreifachen Gehorsam", zuerst dem Mann, dann den Eltern ihres Mannes gegenüber, während sie als junges Mädchen ihren eigenen Eltern und als Witwe ihrem Sohne unterworfen ist. Wie die japanische Frau früher war, so ist sie honte noch: unmündig. Die Ehe ist kein beide Teile verpflichtender Kontrakt; denn der Mann erhält durch sie alle Rechte und die Frau alle Pflichten. Auf keinem Gebiete zeigt sich die gesellschaftliche Unterordnung der Frau deutlicher als auf dem der Ehescheidung. Der geschiedene Mann bleibt geehrt; von der Frau sagt Konfutse, dass die Scheidung ihr einen solchen Makel anhefte, der nicht einmal durch tine neue Ehe verschwinden könne. Sein Schüler, der erwähDte Kai-bara, hält die Lösung der Ehe für berechtigt in sieben Fällen: Ungehorsam der Frau gegen ihren Schwiegervater oder die Schwiegermutter, Unfruchtbarkeit, Leichtsinn, Eifiersucht, Aussah., Geschwätzigkeit, nnehrerbietiges Reden, Neigung zum Diebstahl. Diese gesellschaftliche Unterordnung der Frau beruht auf kr Ansicht, daß sie sittlich, psychologisch unter den Männern sticht. Die Moralisten zählen Bei der Frau fünf Hauptfehler auf, die sie Krankheiten nennen: Ungelehrigkeit, üble Laune, Klatschen, Eifersucht, Dummheit. Und von zehn Frauen haben acht diese KraMHÄen. Eine Frau soll auf jM) selbst achtgeben, sich selbst bessern und Vorwürfe machen, um von diesen Übeln befreit zu werden. Die schlimmste Krankheit, die Ursache der anderen, ist die Dummheit. Mit dem Manne /verglichen, ist die Frau nur ein Schatten; sie hat auch kein Bewusstsein von dem, was sie tun muß, so daß die klarsten Pflichten ihr nicht einleuchten; sie vermag die Handlungen nicht zu unterscheiden, die ihr Tadel einbringen und ihre Familie ins Unglück stürzen. Bei der Erziehung der Kinder begeht sie fortwährend infolge ihrer blinden Zärtlichkeit Fehler. So wenig geistig begabt ist sie und hat einen so schwachen Charakter, daß sie nicht imstande ist, selbst zu handeln: sie soll ihren Mann fragen und ihm gehorchen. Der Lehre des Konfuzius entsprechend, bleibt die Frau inährend ihres ganzen Lebens ein Kind, und da sie diese Lage als etwas Selbstverstiändliches betrachtet, so braucht der Mann auch keine Härte ihr gegenüber zu zeigen. Der Buddhismus geht noch weiter: er bezweifelt, daß die Frau eine Seele hat, und macht mtS ihr ein Wesen, das man eher als boshaft denn als schwach bezeich-nen dürfe. „Ihr Äußeres gleicht kirn einer Heiligen, ihr Herz ist das eines Teufels," so lautet ein buddhistischer Spruch. An gewissen religiösen Festen umb an ihrem Hochzeitstage tragen die Frauen ein Stirnband, genannt „Tsuno-Käkukchi", zum Verbergen der Hörner. Den heiligen Berg von Kantaisan dürfen sie nicht besteigen. Die frühleren Jahrhunderte der japanischen Geschichte sind ausgefüllt mit Kriegen: Kämpfe im Innern uit'b gegen äußere Feinde zwangen die Edelleute wie die gewöhnlichen Soldaten, die Hlandwerker und Bauern waren, oft lange 'boru der Heimat fortzubleiben. Hatte die Frau es damals besser? Nein, sie mußte den Acker bebauen, spinnen, weben, um sich unb ihre Kinder zu ernähren. In Friedenszeiten war ihre Hauptbeschäftigung Spinnen und Weben. Nun hat sich seit 40 Jahren in Japan manches geändert, aber es scheint, daß der Umschwung für die Frau keine segensreichen Folgen gehabt bat. Ein junger Mann aus guter Familie, der eine ausgezeichnete Erziehung genossen hatte, erklärte mit der größten Ruhe, „daß die Wurzeln Heft 5. 'Stern d e r Nege r. 109 der Stoen- für die Männer wachsen und die Blätter gera.be genug sind für die Frauen". Ein Gemeindeschreiber geriet förmlich außer sich, als er "hörte, daß die Frauen in Europa einem Mann zuerst die Hand reichen. Wenn /Bei großen Festen, too das Volk sich drängt, eine Frau zuweilen ohnmächtig wird, fällt es keinem Mann ein, sich man sie zu bekümmern. Das Beneidenswerte Los der Frau beginnt schon mit ihrer Geburt. /Ein Japaner scheut sich nicht, zu sagen, daß er soundso viel Knaben und soundso viel „Enttäuschungen" gehabt "hat. Sie pflanzt den Namen der Familie nicht fort, und da sie später in eine andere übergeht, so ist sie als Kind im Hanse eine halbe Fremde. Über ihre Heirat entscheidet der Vater ganz allein, und er findet das ganz in der Ordnung, da er ja alle Gewalt über sie verliert und sie in Zukunft ihrem Manne und ihren Schwiegereltern gehorcht. Heiraten aus Neigung gilbt es in Japan sozusagen gar keine. Das junge Mädchen bekommt seinen zukünftige» Gebieter vor der Heirat nur einmal zu sehen, und oft ist dieser bestimmt worden, /bloß weil er ein Bekannter des Vaters oder des Bruders ist. Und glücklich kann die Braut sich noch- preisen, daß ihre Familie nicht anders über sie verfügt; denn mit derselben Ruhe verkaufen die Väter auch ihre Töchter an die Schande. iEro/bbem hat sie keine angeneh-ineit Tage in der >Ehe. Der Bestie Ehemann, der ein Gentleman ist, der Reichste, der Vornehmste behandelt sie als Magd. »Die höchstgestellte Same des Landes soll die Arbeiterin für ihren Mann sein. Sie soll alles herbeischaffen, und zwar so rasch, -als sie vermag. Wenn ihr .Herr ausgeht, so soll sie in dem Hausflur sich demütig tief vor ihm verneigen. Sie soll ihn bei Tische bedienen." "Ein anderer erzählt: »Ich besuchte einen Professor der Univer- sität von Kyoto. Eine junge Dame von angenehmem Äußern hatte uns mit tiefen Verbeugungen Tee und Neujahrskucheu Bei' Tische aufgetragen-. Ich bewunderte die Gewandtheit und Würde dieser Dienerin und dachte an den artigen und hoch-achtungsvollen Namen: „Ältere Schwe- ster", mit dem die Japaner tu neu ihre Mägde bezeichnen, als der Herr mir nach eingenommenem Mahle in der vermuteten Dienerin seine Frau vorstellte." Mau sagt gewöhnlich, in Japan kenne man nur die Familie und der einzige Mensch komme erst an zweiter Stelle. Richtiger ist es, zu sagen, daß der Hausherr zugleich die ganze Familie ist. Ilm ihn dreht sich alles: um seine Wunsche, seine Geschmacksrichtungen, seine Bequemlichkeit und seine Launen. Alle Familienglieder sind tatsächlich seine Sklaven. Und das kann man nicht bloß im Innern des Hauses sehen, -auch draußen trägt der -Japaner Bein Bedenken, sich als Despoten zu zeigen. „Eines Tages," so erzählt ein Beobachter, „befand ich »rich in einem nach europäischem Muster eingerichteten Restaurant in Tokio. Ein Japaner in europäischer Kleidung trat ein, mit ihm feine Frau itn-b seine beiden Töchter, denen er an diesem Tage Lie Ehre erwiesen, -sie mitzunehmen. Der Herr bestellte für sich ein reichliches Essen- und- begoß es entsprechend mit Bi-er. Frau und Kind Besamen nichts, bis endlich die Kleinste ausstand, sich an -den Vater heranmachte und ihn um die Erlaubnis bat, trinken zu dürfen. Die -Erlaubnis Umtrbe ihr gewährt, und die drei leerten die Wasserflasche, die auf dem Tische stand. Und dabei muß man bedenken, daß -der Japaner klares Wasser nicht gern trinkt. Der Herr aber trans, gemütlich sein Bier und rauchte dabei eine gute Zigarre." Man wird sagen: „Das kann auch bei uns vorkommen." Wer bei uns ist etwas 110 Heft 5. Stern d e r Nt ege r. Ähnliches doch nur Ausnahme, in Japan aber Regel. Wer trägt bei Regentvetter den Schirm? Die Frau, und Wenn sie sich auf die Zehen stellen muß, um das Haupt ihres Herrn irot Feuchtigkeit zu schützen. In dem Eisenbahnabteil nimmt der Mann den Hauptraum ein, zieht die Reisedecke allein an sich, und die Frau drückt sich in eine kleine Ecke und wacht, während er schläft. Das Schlimmste aber ist dies: gefällt die Frau dem Manne nicht mehr, so schickt er sie fort. Die neuen -Gesetze suchen allerdings diese Art und Weise der Scheidung zu erschweren, aber tatsächlich ist diese noch so leicht Wie zu den Zeiten Kaibaris. Gin Drittel der Ehen endet heute noch mit der Scheidung; -d-er Antrag wird natürlich immer von dem Manne gestellt, beim -die Frau würde sich wohl hüten, einen solchen Schritt zu tun, weil die Scheidung immer Die Trennung der Mutter und- der Kinder mit -sich bringt. Dazu hat -sie auch noch die Schande zu tragen, die ans der geschiedenen Frau in der Gesellschaft lastet. Sie bleibt demütig und unterwürfig; dem Manne, der ihr die Tür weist, sagt sie noch mit der größten Sanftmut: „Sayonara!" — „Lebe wohl!" In den oberen Schichten der Gesellschaft ist die Scheidung nicht so häufig. Das hat aber seine guten Gründe; da herrscht eine Art Polygamie. Die Japanerin ist eine tüchtige Arbeiterin. Der amtliche Bericht über Japan, -welcher auf d-er Ausstellung von Chicago ausgestellt war, sagt mit- Recht, daß in Japan mehr als die Hälst-e d-er Arbeit von Frauen besorgt wird. Bei den Landarbeitern Werden sie sehr in Anspruch genommen, in -den Reis- und Gemüsefeldern, bei d-er Pflege der Seidenwürmer und der Sortierung der Teeblätter, und meist fällt ihnen d-er größte Teil der Last zu. Bei der Tee-'Ernte läßt man sie oft in Abteilungen von zwei- b-is dreihundert kommen, weil' ihre Arbeit sehr geschätzt Wird. Wenn der Reis gepflanzt wird, stehen sie wie die Männer im Wasser, sie dreschen -den Reis und tragen wie die Männer die schwersten Lasten. Durch die -aufreibend-8 Anstrengung werden sie vor der Zeit alt; man findet unter diesen Arbeiterinnen entstellte, gebückte, gekrümmte Ge!stalten mit tiefen Falten im Gesicht, und-doch sind- es- noch verhältnis-mäßig junge Frauen! Bei der Arbeit behalten sie ihre vergoldeten Haarpfeile. Ein Schriftsteller sagt, wenn sie nicht etwas für die Arbeit sich schmückten, kämen sie wohl nie in die Lage, sich überhaupt für Schmuck zu interessieren, da- -es Feiertage für sie nicht gibt. Einige Tage nach der Geburt ziehen sie schon wieder hinaus zur Arbeit; das Kind wird -dann aus dem Rücken festgebunden. Wer trotz ihres harten Loses behalten sie ihre Munterkeit bet. Während der anstrengenden Tee-Ernte hört man die Frauen säst unaufhörlich singen, munter plaudern und lachen, und- dabei verdienen sie 15 bis 25 Sen. In Japan ist 1 Pen — 100 Sen — 5,0-93 Mark. Ungefähr denselben Lohn erhalten die bei der Ta-b-ak-und Baumwollernte beschäftigten Arbeiterinnen, wohingegen die in den Reisfeldern verwendeten nur 9 Sen verdienen. Somit hat die Arbeiterin höchstens zwei Drittel des Lohnes des Arbeiters, -oft nur die Hälfte, obgleich sie dasselbe Arbeitsquantum leistet. In der letzten Zeit ist der Lohn etwas besser geworden. Die Frauenarbeit wird vorgezogen-, weil sie weniger kostet. Meist beträgt die Arbeitsdauer 11 bis 11%, Stunden. -Einen Sonntag gibt es iti-cht, nur zwei Ruhetage im Monate, im ganzen Jahre fünf Feiertage mit dem Neujahrstage zusammen. Die neuen Gesetze bestimmen 12 -Stunden Arbeitszeit, aber die Fabrikbesitzer kümmern sich nicht darum. Die gewandtesten Weberinnen in Osaka verdienen bei zwölfstündiger Arbeit 35 bis 40 Sen; die gewöhnlichen 18 Sen. Die Fabriken sind oft schmutzig und ungesund, die Nahrung ist uttgemtgenb. Nichts ist schrecklicher als die Logierhäuser für auswärtige Arbeiterinnen. In diesen werden sie eingesperrt wie in Gefängnisse und dürfen nur viermal im Monate das Hags verlassen. Dabei rühmen sich die Japaner, daß sie die Fron so weit gebracht haben; „sie leistet dieselbe harte und schwierige Arbeit wie der Mann und übertrifft ihn oft sogar an Leistungsfähigkeit". Für die Bildung der Mädchen geschieht nicht soviel, als für die der Knaben — 217 Mittelschulen für die letzteren mit 78.000 Schülern, 51 für die ersteren mit 12.000 Schülerinnen. Aus dem Vorstehenden sitzht man, daß uran mit der Bewunderung der Kultur Japans etwas sparsam sein muß. Und zudem haben wir die geradezu entsetzliche „Amova-lität" — so nennt sie ein Franzose — Japans gar nicht berührt. Der Japaner hat für weibliche Zucht und Sittsamkeit fein Empfinden. Hfrikcmüdie ttitze. Wohl mancher unserer lieben Leser wird schon hie und da in den Hundstagen, wenn es die liebe Sonne gar so gut mit ihm meinte, etwas von afrikanischer Hitze vor sich hingemurmelt haben, ohne sich jedoch besondere Gedanken darüber genrachi zu haben. Auch uns ging es früher so; jetzt haben wir aber Gelegenheit, unsere Betrachtungen in den Tropen selbst anzustellen. Unser Missions gebiet liegt bereits unter dem nördlichen Wendekreis unü reicht hinab bis zum 10. Grad nördlich vom Äquator. Während man sich in der Heimat am 21, Dezember mit Schlittschuhlaufen und ähnlichen winterlichen Vergnügungen belustigt, steht hier die Sonne fast lotrecht über unserem Haupte, so daß wir öfter eine Temperatur bis zu + 49 Grad Celsius zu notieren haben. Unser Leitungswasser brachte es jedoch nur auf + 36 Grad, d. h. zu einer Temperatur, welche die eines heißen Bades noch übersteigt. Über uns wölbt sich dann der azurblaue Fimmel wolkenlos, kein kühlendes Lüftchen fächelt uns Erquickung zu. Nur hie und da kommt ein Luftstoß vom Süden her, welcher lins, statt Kühlung zu bringen, mit Backofenhitze anhaucht, da er im Innern Afrikas seinen Ursprung hat und tmf seinem Wege über die großen Sandsteppen die von der Erde zurückgestrahlte Sonnenglut in sich aufnimmt. Ein solcher Luftstoß bewirkt, daß die Sangen fast ihren Dienst versagen, der Schweiß aus allen Poren des Leibes hervorbricht und Bäume und Sträucher ihre Zweige und Blätter hängen lassen, als wären sie verdorrt. Selbst bem Neger, der sich nur in etiler höheren Temperatur wohl fühlt, wird es ungemütlich. WÄhreitd er sonst sonnige Plätze aufsucht unb seinen Körper rücksichtslos den Sonnenstrahlen aussetzt, ist er jetzt darauf bedacht, einen schattigen Winkel zli finden, um dort seine gewohnte Siesta (Ruhe) zu halten. Auf seinem dunklen Gesichte glänzen die Schweißtropfen wie die Fettaugen auf der Suppe. Er nimmt sich aber nicht die Mühe, sie abzutrocknen-, denn dadurch, so argumentiert er, würde er nur anbeten Platz machen. Unsere schwarzen Zöglinge entwickeln jetzt eine fabelhafte Findigkeit, um sich aus einige Zeit von der Arbeit drücken und ein kühles Plätzchen aufsuchen zu können. Gewöhnlich ist die Ausrede so harmlos und drollig, daß man den Burschen nicht böse sein kann. Unsere Brüder lassen sich jedoch von der Sonne nicht in die Flucht schlagen, sondern harren treu aus dem ihnen zur Arbeit angewiesenen Posten aus. sei es nun in der Werkstätte oder auf dem Felde, wenn die Gesichter auch noch so glühen und der Schweiß über Gesicht und Nacken herabrieselt und Hemd und Habit zum Auswinden durchnässen. Sind solche heiße Tage schon beschwer- Die Söhne Bon Dr. „Was ist's mit dem Boote?" rief ich, nichts Gutes ahnend. ..Gs ist verschwunden, es ist fort!" ent-gegnete noch ganz bestürzt der Leutnant. „Nicht möglich!" — Allein wie sehr ich auch meine Augen anstrengte, ich konnte nichts entdecken, es war und blieb verschwunden. „Aber um des Himmels willen, wie konnte denn der Kahn itoeg&Mumen, da doch immer einer aus uns auf Wache stand? Wer hat da seine Pflicht in so leichtsinniger Weise vernachlässigt?" Ich sagte diese Worte absichtlich in einem etwas vorwurfsvollen Tone, um ihnen ihre Sorglosigkeit einigermaßen zum Bewußtsein zu bringen. „Ich wurde nicht einmal geweckt," entschuldigte sich Alonso. „Haben also Sie Ihre Pflicht nicht ge-mn, Daniel?" „Wohl, Herr, und als meine Zeit abgelaufen war, toecfte ich den Leutnant," ent-gegnete mir der Riese. lieh, so sind die darauffolgenden N ächte fast unerträglich, Da scheint die Atmosphäre erst zu kochen. Ein dumpfer Brodem quillt aus der Erde und den Flüssen und macht das Atmen fast zur Qual. Ab und zu zuckt am Horizont ein Wetterleuchten auf, ohne jedoch den erschnten Regen zu bringen. Lange liegt man noch auf feinem Strohsack wach, wälzt sich ruhelos von einer Seite zur anderen; und bewirkt schließlich die physische Erschöpfung, daß man in einen kurzen Schlummer fallt, so fühlt man sich heim Erwachen noch müder und abgespannter als zuvor. es IHondes. lgo Mio ui. (Fortsetzung.) „Also haben Sie, Herr Leutnant, Ihre Pflicht in so grober Weise außeracht gelassen?" Dieser blickte zuerst sichtlich verwirrt zu Boden, baun aber richtete er sich! vor mir auf und erwiderte mit einem Auslug von Frechheit: „Ja, ich habe geschlafen, denn ich war müde!" „Das ist keine Entschuldigung für eine so grobe Pflichtverletzung; wenn sie sonst I>nI'Be und ganze Rächte auf der Kommandobrücke Wache stehen konnten, wäre es nicht zuviel gewesen, wenn Sie die paar Stunden, die es Sie traf, gewacht hätten! So aber tyat Ihre Sorglosigkeit . . ." „Herr!" unterbrach mich jetzt der Leutnant zornentbrannt. „Herr! vergessen Sie nicht, daß ich der Leutnant der „Lisboa" bin und daß Sie nicht mein Vorgesetzter sind; Sie haben kein Recht, mir Vorwürfe zu machen!" „So? Soll ich Sie vielleicht gar noch loben für Ihren Leichtsinn? Ich spreche zu Ihnen mit dem Rechte eines Menschen, dem Ihre Sorglosigkeit ein äußerst wich- Heft 5. Stern der Neger. 113 tiges Rettungs mittel genommen [)üt und der sich infolgedessen mitten in der Wildnis tausenderlei Gefahren ausgesetzt sieht. — Wir müssen nur nodj Gott danken, daß man uns nicht das Leben genommen hat!" „Dummheit! Wer sollte denn das gewagt haben?" „Offenbar jene, die das Boot gestohlen haben; denn dasselbe ist jedenfalls nicht von selber fortgekommen." Doch schien ihm das nicht recht einzuleuchten, er war vielmehr von der Meinung befangen, der Knoten am S&aume wäre durch das beständige Gewicht des Fahrzeuges von selber ausgegangen und die Wellen hätten dasselbe mit sich ins Meer hinaus fortgerissen, und um mich von der Richtigkeit seiner -Meinung zu überzeugen, ging er auf den Baum zu, an welchem ba§ Boot befestigt war. Ich folgte und konnte ihn eben noch zurückhalten, daß er durch sein Weitergehen nicht die Schuren zertrat, die ich im lockeren Usersande zu bemerken glaubte. In der Tat konnte man, je mehr wir uns dem Wasser näherten, immer deutlicher die Fußabdrücke erkennen, die untrüglich auf eine Anwesenheit zahlreicher Eingeborenen schließen ließen. „Erkennen Sie jetzt die Gefahr," sprach ich, zum Leutnant gewendet, „in die uns Ihre Sorglosigkeit gebracht hat? Was, wenn sich die ganze Meute auf uns geworfen hätte, während wir schliefen?" Überzeugt -von der Gefährlichkeit der Lage, in die er uns durch feine Fahrlässigkeit gebracht hatte, stotterte er endlich-einige Worte der Entschuldigung, die ihm auch wirklich aus dem Herzen kamen, denn er fügte versichernd hinzu: „Herr seien Sie überzeugt, daß ich den begangenen Fehler nie vergessen werde. — Was aber jetzt?" Ich war inzwischen zum Ergebnis gekommen, daß ungefähr zwanzig Neger Wer gewesen sein mochten, von denen etwa die Hälfte wieder in den 'SB-atb zurückgekehrt war, während bie -Spuren der anderen ins Meer hinaus führten. Da somit -von unserem Fahrzeug nichts zu entdecken war, mußten wir uns entfdjliefien, die Reise zu -Fuß fortzusetzen. Wir setzten uns -darum zusammen, um durch eine ordentliche Mahlzeit für die zu einem beschwerlichen und längere Zeit dauernden Matsche erforderlichen Kräfte zu sorgen; denn nach meiner Ansicht wollten uns die Schwarzen darum zur Land-reise zwingen, weil es ihnen ein leichtes zu sein schien, uns unserer Habseligkeiten zu berauben. Offenbar waren wir belauscht worden und hatte man- bei uns Sachen gesehen, die ihre Habgier au-sgesta-chelt hatten. — Wir ließen uns die tags vorher erlegte Antilope vorzüglich munden, woraus wir beschlossen, nur in- geringer (Sn-tferntmg vom Meere den Weg nach Süden einzuschlagen; so hofften wir, in nicht allzulanger Zeit Novo-Redondo zu erreichen. Allein der Mensch denkt und -Gott lenkt. Wie viel sollte uns noch bis dahin widerfahren! Wir packten die wenigen noch .vorhan-benen Lebensmittel, sowie die Tauschgegenstände in Vier kleine Bündel, so daß auf einen jeden von uns nur eine verhältnismäßig kleine Belastung entfiel. Ich warf mir den Karabiner über bie Schulter und steckte die Pistolen in den -Gürtel, während ich dem Leutnant das Repetiergewehr überließ. „Was aber ist's mit dem armen Jose?" fragte Alonso. Richtig; der Arme! Auf ih-n hatten wir vergessen. Teilnahmslos lag er in Der Nähe unter einem Baume und stierte ins Blaue. Er war unter den -fj-rregertben Umständen für uns wirklich ein großes Hindernis geworden; aber was wollten wir tun, mitführen mußten wir ihn ans alle 114 Stern der Neger. Heft 5. Fälle, wollten wir nicht an ihm zum Mörder werden. Ich wandte mich darum an Daniel und bat ihn, den Knaben unter seinen Schutz zu nehmen und ihn nötigenfalls auf seine breiten Schultern zu laden. „Ja, Herr, mit größtem Vergnügen, und wenn Sie wünschen, nehme ich auch unseren Knirps Alonso noch auf mich und trage beide nach Novo-Redondo-, oder wenn Sie wollen, meinetwegen bis Lissabon," mtgegnete Daniel und maß mit schelmischem Blicke den um ein Bedeutendes kleineren Alonso, während ein verschmitztes Lächeln seinen Mund umspielte. Diese beiden, Daniel urib Alonso, waren einander gewiß in aufrichtiger Liebe zugetan und Bande innigster Freundschaft hielten sie umschlungen; allein wo sich nur irgendwie eine Gelegenheit ergab, neckten sie einander, wobei dann keiner dem anderen die Antwort schuldig blieb. So auch hier. „Halt deine Zunge im Zaum, Schwätzer! Glaubt der Mensch, mich wie eine Puppe behandeln zu können. Hast es wohl schon ganz vergessen, mein lieber Riese, daß einer ber berühmtesten deines Geschlechtes von einein kaum käsehohen Knaben zu Boden geschmettert wurde, nicht wahr? Wenn aber so etwas dem Tüchtigsten eures Geschlechtes passiert ist von einem Kinde, glaubst dann du, ein schon ganz entarteter Riese, mit mir, einem fast erwachsenen Menschen, fertig zu werden?" — Aber er hatte kaum noch vollendet, da hatte ihn Daniel schon ergriffen und hielt ihn hoch in die Lüfte, und wie sehr der Kleine and) zetern und wettern mochte, es gelang ihm nicht, sich den nervigen Fäusten Daniels zu entwinden. „Daraus wird nichts! Gestehe zuerst, daß du ein Knirps, eine Null bist und daß ich dich, wenn ich will, leicht bis Lissabon tragen kann!" Damit schüttelte er seinen Häftling, daß diesem fast Hören und Lehen verging. „Ja, ja, ja!" stammelte schließlich Alonso, das Vergebliche seiner Bemühungen einsehend, „meinetwegen bis auf üen Mond!" „Also laß es dir damit gesagt sein," ent-gegnete hierauf Daniel und stellte Alonso wieder auf den Boden. Zwar wollte dieser neuerdings eine Bemerkung machen, doch schnitt ich ihm das Wort ab, indem ich an den Aufbruch gemahnte. VII. Der Überfall. Jeder von uns belud sich nun mit oer ihm zugeteilten Last, Daniel überdies noch mit dem armen irrsinnigen Jungen, und fort ging es. Einige Stunden arbeiteten wir uns vorwärts: ich sage absichtlich arbeiten, denn der Marsch war äußerst beschwerlich. Da der Wald ungemein dicht war, so galt es oft, sich erst mit dem Messer einen Weg durch das Dickicht und das Strauchwerk hindurchzubahnen. Zumeist umhüllte uns infolge des üppigen Wachstums ein kühles, angenehmes Dunkel, das nur selten von kleinen, saftig-grünen Waldwiesen unterbrochen wurde. Während des ganzen Vormittags konnte man nicht das geringste Anzeichen ' entdecken, das auf eine menschliche Spur schließen ließ, so daß der Leutnant schon meinte, die Schwarzen hätten sich mit dem Boote allein begnügt. — Nachdem wir uns ungefähr sechs Stunden lang vorwärtsgearbei-tet hatten, ließen wir uns zum Mittag-mahle am Rande einer Waldwiese nieder und genossen von dem noch vorhan-benen Antilopenfleisch und den: Zwieback, den wir nocf) von der „Lisboa" mitgebracht hatten. Nachdem unser einfaches Mahl beendet war, bat mich Alonso, der nicht müde zu sein schien, um die Erlaubnis, in den Wold auf die Suche nach genießbaren Früchten gehen zu dürfen. Ich gestattete es ihm, legte ihm aber dringend -ans Herz, binnen spätestens einer Stunde wieder zurück zu sein und 'sich darum nicht allzuweit zu entfernen. Alonso versprach es und ging, während wir anderen uns zu einem kurzen Mitlagsschläfchen hinstreckten. Ich war kaum noch recht eingeschlummert, als ich durch angstvolle Schreckensruse auch schon wieder aufgerüttelt wurde. „Hilfe, Hilfe!" erscholl es vom Walde her. Es war Alonso, der so schrie. Ich springe sofort auf die Füße und greife sogleich nach dem Karabiner. Auch die anderen waren sofort anf-gesprungen. „Herr, was gibt's?!" rief erschrocken der Leutnant. Doch,da eilte schon Alonso wie von Furien gepeitscht und ganz atemlos herbei. Gleichzeitig vernahm ich vom Walde her ein gräßliches Gebrüll, als mit ein einmal am Waldesrande eine riesige menschliche Gestalt sichtbar wurde. ©er neue Ankömmling schien ein Neger von geradezu riesiger Größe zu sein, so daß sich selbst -ein Daniel ihm gegenüber klein ausnahm. Das Gesicht des Schwarzen bot einen fürchterlichen Anblick: die Nase war eingedrückt, der Mund reichte fast von einem Ohr zum anderen, während in demselben zwei Reihen spitzer Zähne sichtbar wurden. Seine Arme waren unverhältnismäßig lang und reichtest bis unter die Knie; den linken ließ er lose herabhängen, während er in der rechten. Hand einen gewaltigen Knotenstock schwang. Sein entsetzlicher Anblick machte meine Kameraden bis ins innerste Mark hinein erzittern, und auch ich. fühlte einen Schreck mir durch die Glieder fahren, wie ich einen solchen nicht einmal bei meiner ersten Begegnung mit einem Löwen empfand. Doch nur einen Augenblick währte dieser Schrek-ken, denn ich begriff sofort, daß nur rasche- stes Handeln uns retten konnte. Ich legte sofort an, zielte auf die Brust des riesen-fyaften Gegners und drückte ab. Mit dem lauten Dröhnen meines Gewehres vereinigte sich nun ein fürchterliches '-Gebrüll des zu Tode getroffenen Ungeheuers. Aber es sank nicht um, vielmehr versuchte es, zähnefletschend und racheschnaubend auf uns zuzuraunen; doch kam es nicht mehr weit, da ein neuer, Wohl gezielter es -ein zw-eitesmal in die Brustgegend traf. Es wankte und stürzte der Länge nach zu Boden, wo es sich noch einigemal wälzte, bis es schließlich regungslos liegen blieb; es war tot. Da fühlte ich, wie jemand meine Hand erfaßte und diese herzlich -drückte: „Herr, was für -ein schrecklicher Kerl! Ihnen verdanken wir unsere Rettung!" Es war der Leutnant, der dankerfüllt meine Rechte schüttelte, während Alonso sprachlos an Vorrichtung der Eingeborenen für den Fischfang. 116 •Stern der Nege r. Heft 5. einem Baumstamm lehnte und nach Atem rang. — „Was sind diese Eingeborenen doch für Unholde! Jetzt begreife ich Ihre früheren Worte!" „Der Kerl," meinte Daniel, „war noch um einen Kopf größer als ich; es ist nur gut, daß er allein war, wehe uns, wenn zwanzig, dreißig solcher Kerle angreifen würden! . . ." Ich konnte es nun nicht mehr länger verhalten und ein leichtes Lächeln huschte über meine Züge. „Ihr betrachtet mich wohl setzt alle als einen Mörder, der nun den Tov eines Mitmenschen auf dem Ge-wiffeu hat?" „Aber durchaus nicht, denn Sie haben den Neger ja aus gerechter Notwehr getötet," entgegnete eiligst der Leutnant. „Habt ihr euch aber auch den Helden etwas näher betrachtet? Es ist das nämlich nicht ein Mensch im gewöhnlichen Sinne des Wortes, sondern ein Wald-mensch ober, wie er häufiger noch heißt, ein Gorilla." „Was?! Wäre es möglich? Ein Affe und von solcher Größe?" „Jawohl, ein Affe war es, allerdings einer von Den wildesten, die Afrika bewohnen. Betrachtet euch nur seine Füße und ihr werdet euch überzeugen, daß dieselben den Händen vollständig ähnlich sind." Wir näherten uns dem toten Tiere und Alonso wollte sich eben über dasselbe niederbeugen, da erscholl plötzlich aus nächster Nähe ein geradezu höllisches Geschrei, mit dem verglichen selbst das Kriegsgehenl wilder Indianer Nordamerikas nur einem Kindergeschrei glich; gleichzeitig sausten zahlreiche Pfeile, von unsichtbarer Hand geschleudert, aus dem Waldesdickicht auf uns zu, die aber — zu unserem Glücke — zu früh schon ihre Kraft verloren. „Neger sind's! Geschwind, Leutnant, ge-ben Sie Feuer in die Richtung, aus der die Pfeile kommen!" schrie ich, während ich selber meinen Karabiner an die Wange riß und losdrückte. Ter Knall meines Gewehres •wurde vom Wutgeheul der Feinde übertönt, die alsbald in großer Zähl aus dem Dickicht hervorbrachen, sich in wildem Laufe auf uns stürzten und uns umringten; wir waren von allen Seiten ihren mörderischen Pfeilen ausgesetzt. „Halten wir ans, solange wir können, und- verkaufen wir unser Leben so teuer als möglich!" Ich gab den zweiten Schuß aus meinem Karabiner ab, worauf ich den Revolver zag; während der Leutnant sein Repetiergewehr ununterbrochen sprechen ließ und ich mir mit dem Revolver die Feinde vom Leibe hielt, erwehrten sich die beiden Matrosen mit Hilfe ihrer Fäuste erfolgreich ihrer Angreifen Unsere Feuerwaffen erschreckten jedoch unsere Feinde nicht in dem Maße, als ich es erwartet hatte. Zwar streckte jeder Schuß einen aus ihnen zu Boden, aber seinen Platz füllten jedesmal sofort wieder andere aus; sie schienen bereits öfter schon mit Weißen in Kämpfe verwickelt gewesen zu fein uüi> so bereits den großen Übelstand der Feuerwaffen zu kennen, die, einmal entladen, ihre Rolle ausgespielt haben, wenn die zu einer Neuladung, erforderliche Zeit fehlt, wie es in unserer Lage der Fall war. Nachdem ich auch die Munition meines Revolvers verschossen hatte, griff ich wieder nach dem Gewehr und hieb mit dem Kolben nach «Hen Seiten auf die Köpfe der Schwarzen ein; auch die beiden Matrosen hielten sich tapfer. Eines nur wunderte mich, daß sich nämlich die Wilden nicht ihrer vergifteten Pfeile bedienten, wodurch es ihnen doch ein leichtes gewesen wäre, uns sofort unschädlich zu ma= chen, das um so mehr, als sie schon von zartester Jugend an mit der Handhabung dieser gefährlichen Waffe vertrant find. Stern der Nege r. 117 Heft 5. Fast hatte es den Anschein, als wollten sie uns lebendig in ihre Gewalt bekommen, und daß sie -diesem Zwecke ruhig das Leben vieler opferten. Auf einmal erschall es neben mir: „Der Leutnant ist tot!" Allein ich hatte keine Zeit, meine Aufmerksamkeit jemand anbe= rem, zu schenken, ich hatte vollauf mit dem Cchtztze meines dgenen Löbens zu tun. Doch -da brach auch Alonso zusammen; der Hieb mit einem La-n-zenschafte hatte ihn zu Boden geschmettert. Fast wollte -es mir das Herz abdrücken, -daß auch Alons-o ge-fallen war. — 11 nb wir zwei, Daniel nnd ich, — wie lange würden Wohl wir noch der ungeheuren Übermacht Trotz bieten können! — Aber unser Entschluß stand fest: Freiheit und Leben sollten so teuer als möglich verkauft werden! Könnte ich doch sterben! Würde mich doch der Tod- hier auf dem Kampfplätze ereilen! Gewiß, ich hing am Leben- und der Tod erschien mir nie als -etwas Erwünschtes, aber immerhin hätte ich es begrüßt, tot auf dem Platze zu bleiben, als lebendig in die Gewalt der Schwarzen zu gelangen. Hatte ich ja doch schon zur Genüge von der ganz außerordentlichen Grausamkeit der-selben gehört, mit d-er -sie ihre weißen Opfer zu Tode zu peinigen pflegen-. — Mit Todesverachtung kämpfte ich darum weiter, aber nicht, ohne ii: einem kurzen, aber innigen Ausblick meine Seele Gott anzuempfehlen. — Doch der Feinde waren es zu viele. Zwar teilte ich nach allen Seiten tödliche Hiebe aus, und manch einer von meinen Gegnern stürzte mit kuttern Aufschrei zu Boden, aber da erhielt ich selbst von rückwärts einen wuchtigen Schlag in den Nacken, der mich etwas taumeln machte, und- das torn hinreichend, um meinen zahlreichen Gegnern Zeit zu geben, sich -auf mich zu werfen. , „Auch Sie, Herr!" hörte ich noch- Daniel rufen, dann begannen mir die Sinne zu schwinden; denn einer der Schwarzen, die auf mir lagen, schlug in blinder Wut unablässig auf meinen Kopf ein. Zwar suchte ich mich noch mit einem letzten Aufgebot meiner Kräfte meinen Peinigern zu, entwinden, doch es war vergeblich; schließlich -ward ich vollends bewußtlos. (-Fortsetzung folgt.) IIBH fff Iladirichfen des Th, HI, V, Ö, (Theologen* Ulihions*Verbslnd Österreichs),* Unter dieser Aufschrift werden künftig verschiedene Mitteilungen des „Dheologen- * Ein überaus gütiges Anerbieten der Redaktion dieses Blattes hat es uns ermöglicht, auf diesem Wege an die verehrlichen Vereine des „Th. M. V. heranzutreten. Es wird ganz gewiß auch für alle unsere anderweitigen Freunde und Gönner nicht ohne Interesse sein, an der Hand dieser Nachrichten das Aufstreben unserer jungen Bewegung zu verfolgen. Missions-Verbandes Österreichs" erscheineil. Der „Stern der Neger" stellte bereitwilligst seine Spalten diesem Zwecke zur Verfügung; hat er ja doch die Ausbreitung des Reiches Gottes unter den Menschen auf sein Banner geschrieben. — Gewiß wird es auch für unsere verehrten Leser von -größtem Interesse sein, bemerken zn können, wie die Theologen Österreichs mit pflichtbewußtem und wachsen- dem Eifer und mit edler Begeisterung -am Missionsleben selbst Anteil nehmen, um dann später als Seelsorger die ihnen anvertraute Gemeinde zu eifriger Mitwirkung am Weltapostolat erziehen oder die bereits vorhandene Missionsbegeisterung des braven Volkes wirksamer fördern zu können. Mit Recht erblicken wir im Missions-Verband der Theologen Österreichs eine 'Gewähr dafür, daß ine katholischen Missionen in der bedrängten Lage, in oer sie sich zurzeit befinden, und bei den schweren und riesigen Aufgaben, die ihrer har-ren, an den treuen Katholiken iLsterreichs jene Stütze finden werden, die sie mit Recht von einem katholischen Reiche erwarten. Dem „Theologen - Missions - Verband Österreichs" aber wünschen wir von ganzem Herzen ein herrliches Gedeihen und Gottes Segen! Die Redaktion. Geleitwort. Das Geheimnis jedes großzügigen Werkes ist Me Organisation, der enge Zusammenschluß zu einem großen Ganzen, worin gearbeitet wird nach gleichen Gesichtspunkten-, nach gleichen Zielen, wo ein Glied das andere stützt, daß es nicht falle, wenn es schon wankt. Soll ganze Arbeit geleistet werden, so genügt es nicht, daß jeder nach seinem Sinne seine Pläne verfolge, es muß ein Zusammenschluß sein zu gemeinsamer Arbeit. In unserer jungen Theologenmissionsbewegung ist bet Zusammen- schluß gegeben am Th. M. V. ö. Die Grundzüge und Leitlinien für unsere gemeinsame Missionsarbeit sollen folgende Satzungen geben, die aus Grund vielfachen Gedanken-austausches zwischen Ben einzelnen Vereinen zustande gekommen sind. Mögen sie dazu beitragen, das Ziel, das wir uns gesteckt, uns immer klar vor Augen zu halten; mögen sie dem begonnenen Werke den Bestand und segensreichen Fortschritt sichern für kommende Zeiten! Soßungen für den Cheofogen=IIMions=Verband Österreichs. § 1. Tie Vereinigung der Theologen-Missions-Vereine Österreichs führt den Namen Theologen-Missions-Verband Österreichs (Th. M. V. i£l). § 2. Der Th. M. B. ö. bezweckt den Zusammenschluß der Theolagen-Missions-Vereine in Österreich, um durch gemeinsame, einheitliche Arbeit in ganz Österreich im heranwachsenden Klerus Missionsverständnis zu wecken und zu fördern. § 3. Dieser Zweck soll erreicht werden durch regelmäßige gegenseitige Mitteilungen in Zeitschriften („Akad. Missionsblätter" und „Stern der Neger") und durch Vertretertage (W. T.). § 4. Mitglied des Th. M. V. kann nur eine österreichische Theologen-Mis-sionsvereinigung werden, welche die Förderung der Außemnission zu ihrem Hauptzweck hat (also 1. Missionsvereine, 2. Missionsstudienzirkel, 3. für äußere Mission errichtete Sektionen anderer Vereine). Die Aufnahme in den Verband erfolgt nach Vorlage der Bereinsstatuten durch den Vorort. -Ein Verein gilt als ausgetreten, wenn nach Erfüllung aller Verbindlichkeiten seine Abmeldung vom Vorort angenommen ist. Die Mitglieder haben, wofern die Verbandssatzungen nichts anderes bestimmen, volle Selbständigkeit. Heft 5. Stern der Neger. 119 § 5. Die Mitgliedsvereine müssen den Zweck haben, durch Gebet un;b Studium die Missionsfreud igkeit zu Wecken und zu fördern, damit ihre Glieder für die 'Verbreitung der Missionsidee im Volke einst fruchtbar arbeiten. Oib sie auch' Sammeltätigkeit als Nebenzweck ansehen wollen, ist ihnen freigestellt; nur dürfen sie nie zu bloßen SanKelvereinen herabsinken. § 6. Unselbständige Missionsvereinigungen (se. Missionssektionen) mögen nach Tunlichkeit selbständig gemacht werden, weil sie als bloße Sektionen gegebenenfalls nicht leicht den Vorort übernehmen könnten. § 7. Die angegliederten Vereine sind verpflichtet: 1. Zweimal im Jahre, und Avar vor dem 15. Jänner und vor dem 1. Juni dem Vorort Bericht zu erstatten; 2. mindestens ein Exemplar „Akad. Missionsblätter" und ein Exemplar „Stern der Neger" zu bestellen. Die Vereine mögen Sorge tragen, daß diese zwei offiziellen Blätter möglichst große Verbreitung finden; 3. für die gemeinsamen Auslagen d>en nach der Mitgliederzahl berechneten Beitrag an den Vorort jährlich abzuführen; 4. auf Kosten des Vereines zum Vertreter-tag einen Vertreter zu senden. i§ 8. Eine sehr wichtige Aufgabe des Th. M. V. Öl. wird es sein, in günstigeren Zeitverhältnissen auch die Laien-Wademi-ker für die Missivnsfrage zu interessieren und eventuell mit ihnen einen großen akademischen Missionsverband zu bilden. § 9. Zur Führung der Geschäfte wählen die Vereine auf dem V. T. oder schriftlich einen Verein mit einfacher Mehrheil zum Vorort. Tritt bei einer möglichen Stichwahl Stimmengleichheit ein, so entscheidet das Los. § 10. Der Vorort übernimmt sein Amt am 20. Juni, wenn in dieses Jahr kein Delegiertentag fällt, sonst am 1. November. § 11. Der Vorort wählt zur Geschäftsführung den Vorstand' des Th. M. V. Öl, der aus einem Vorsitzenden und zwei Schriftführern besteht, bereit einer den 'Vorsitzenden vertreten kann, während der andere zugleich! das Anit des Gieldwartes führt. Die Verantwortung, trägt jedoch der Vorort, der deshalb öfter die Amtsführung des Vorstandes überprüft. Der Vorstand des Th,. M. V. Öl s o 11 nicht dem lokalen Vereinsvorstande angehören. In wichtigen Angelegenheiten hat sich Der Vorstand bei seinem Vorgehen an das Gutachten der Vororts-Vollversammlung zu halten. § 12. Zur Erledigung der Geschäfte hat der Vorstand des Th. M. V. iö. monatlich eine Sitzung zu halten. § 13. Der Vorstand hat die Vertretung nach außen und die innere Leitung des Th. M. B. |Ö. Er verfolgt die Missions-bewegung, fördert die eigenen Bestrebungen und legt alles Zweckdienliche den Vereinen und dem V. T. zur Kenntnis oder Beschlußfassung vor. Dem D. T. h,at er Bericht über seine Tätigkeit zu erstatten. Er leitet ferner die monatlichen Eingaben an den „Stern der Neger" und sorgt für rechtzeitige Einsendung eines Gleneralbe-richtes an die „Wad. Missionsblätter" am Schlüsse jedes Semesters. § 14. Der Vorsitzende vertritt nach außen und innen den Vorstand. Die Schriftführer erledigen den Briefwechsel. Sie führen das Gestionsprotokoll, das Sitzungsund Beschlußprotokoll, sowie die Chronik. § 15. Der Beschlußfassung des Verbandes unterliegt: 1. Die Wahl des Vorortes; 2. eine wesentliche Satzungsänderung; 3. der Ausschluß eines Vereines; 4. die Auflösung des Verbandes. 120 Stern der Neger, Heft 5. § 16. Die Beschlußfassung erfolgt entweder bimi)1 die Vertreter auf dem V. T. oder durch schriftliche Abstimmung, und zwar mit einfacher Mehrheit. § 17. Der SS. T. tritt wenigstens jedes zweite Jahr. womöglich gelegentlich eines Katholikentages, zusammen; wünschenswert wäre es. eine Missionsversammlung damit zu verbinden. ti; 18. Zur Vorbereitung des Vertreter-tages versendet der Vvrstand die Einladung und eine vorläufige Tagesordnung, zu der sich die Vereine äußern unfr ihre Anträge stellen können. Die endgültige Tagesordnung versendet er spätestens vier Wochen vor dem V. T.. und zwar zu einer Zeit, wo sie allen Vereinsmitgliedern noch bekanntgegeben werden kann. Der S3. T. kann jedoch fei Genehmigung der Tagesordnung mit Zweidrittelmehrheit noch andere Punkte hinzufügen. § 19. Sein Stimmrecht kann jeder Verein ausüben durch seinen Vertreter oder einen Bevollmächtigten mu§ einem anderen Seminar, die jedoch beide vorher dem Vorstände angezeigt werden müssen. S 20. Der Vorsitzende leitet den V. T. Er hat das Recht, den Redner zur Sache zu verweisen, zur Ordnung zu rufen, das Wort zu entziehen und die Sitzung zu schließen. Die Schriftführer oder ihre Stellvertreter führen das Protokoll und die Rednerliste. 1. Schriftführer: Leap. Fochler, Theol. 8 21. Zu jedem Antrag sprechen Redner pro und kontra (Näheres in der Geschäftsordnung), dann erfolgt die Abstimmung. Über Anträge auf Übergang zur Tagesordnung, aus Schluß der Sitzung, die schriftlich eingebracht werden, wird sofort abgestimmt. Ob nach der Abstimmung über den Hauptantrag, über Abände-rungs- und Zusatzanträge, — sei nun der Hauptantrag angenommen oder nicht —-noch weiter diskutiert wird, darüber entscheidet die einfache Mehrheit in einer weiteren Abstimmung. § 22. Ebenso wie der Vorort einen Antrag stellen kaun, ist jeder Verein berechtigt, jederzeit an fen Vorort einen Antrag zur schriftlichen Abstimmung einzubriu-:gen; dem Gutachten des Vorortes ist es überlassen, ob er den Antrag zur Abstimmung bringen will; er ist aber dafür dem V. T. verantwortlich. § 23. Tie Anträge müssen innerhalb vier Wochen, gerechnet vom Tage der Absendung, erledigt werden unter Strafe der Ungültigkeit der Stimme. § 24. Zusatz- und Abänderungsairträge können innerhalb 10 Tagen nach Absen-dnng des Hanptantrages gemacht werden. § 25. Diese Satzungen verlieren ihre Gültigkeit, wenn der V. T. neue, endgültige Satzungen aufstellt oder wenn die Mehrheit der angegliederten Vereine es verlangt. Das gleiche gilt von Satzungs-änfenrogen. Vorstand: 2. Schriftführer: Alois Krudl, Stud. Theol. Joses Diem, Theol. Briefkasten. Weil diese Eingabe verhältnismäßig früh erfolgen mußte, so kann das Ergebnis der Vorortswahl noch nicht mitgeteilt werden. Verantwortlicher Schriftleiter Rektor P. Dr, M, Rasseiner F. S. C. Buchdruckern „Carinthia" des St, J,-B, in Klagensurt, .uärnteit. die Andacht eines kindlich frommen Herzens .über ihm liegt, praktisch, weil das Vaterunser und Ave Marin behandelnd", nennt es die „Theolog.-praktische Monatschrift" (Passau 1915, Aprilheft). So mögen die „Gedanken über katholisches Gebetsleben" weiterhin saatstreuend und saatfördernd über katholisches Erdreich wallen und in Christi Gleichnis geschilderter Vielfältigkeit Frucht Bringen.1! Einerlei liebe. Erwägungen über die interkonfessionellen Strömungen der Gegenwart. Bon Joannes Peregrinns. Genehmigt vom Königlichen Gouvernement Köln. 72 Seiten 8°. Broschiert und beschnitten 40 Pfg., 40 Cts. Einsiedeln, Waldshut, Köln a. Rh., Straßburg i. Elf., Verlagsanstalt Ben-ziger & Co., A.-G. Eine aktuelle Volksschrift zur Massenverbreitung! Die Schrift begegnet vorzugsweise jener lackenden Forni des „Jnterkvnfes-sionnliSmus", der die Einheit der Christenheit anstrebt aus dem begreiflichen Wunsche nach Frieden. Was den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt und die Lektüre eigentlich lieb macht, ist, neben dem Allgemeininteresse für die Sache, die Ruhe und die edle, vornehme Haltung des Autors. Seine Abwehr gilt lediglich der Sache. Lebendig, kurz, verständlich, so recht im Tone einer populärwissenschaftlichen Volksschrift, zeigt er die Haupt-differenzpunkte zwischen der katholischen Glaubenslehre und der „interkonfessionellen Neberkirche". Seine Beweise sind so ohne jede Leidenschaft und doch so unwiderleglich und schlagend, das; der katholische Leser in voller Ueberzeugung sich seines heiligen Glaubens freut, diesen Glauben auch unerschrocken bekennt durch „Einerlei Rede" mit dem römischen Papste und den mit ihm vereinten 2 ischöfen. katholische Missions-Propaganda. Inhaltsangabe der Mai-Nummer: Maria hat gesiegt! (Von S. K.) — Aus den Missionen: Das Kreuz des Missionärs einzige Waffe. (Von P. Delagnes.) — Stimmen aus dem Leserkreis. — Einladung zum Beitritt in den „Meßbund für Afrika". (Gedicht von Josef Brunner, Landstnrmmann.) — Ein schwarzer Verteidiger der Mutter Gottes. (Von P. Crancq, S. J.) — Kinderecke: Wir haben ja Neger hier! (Etwas stir Kinder und ihre Erzieher. (Von S.s) —- Fischfang und Jagd im Lande der Bnluba. — Das schwere Verhängnis. (Von Schw. Feliziana vom Kostb. Blut.) — Eitelkeit der Neger. — Kriegsund Missionshilfe. — Kurze, erschütternde Bitte. Von P. Gruson, Lazarist.) 4- „Mnria-Sorg." — Missionsdienst. - Illustrationen: Ein afrikanischer Missionär mit seinem Begleiter Michael Tiko. — Afrikanische Missionäre auf einem apostolischen Ausflug. — Die Vorbereitung zum hl. Meßopfer in der afrikanischen Wildnis. — Ein marianischer Sodale in Afrika. — In der afrikanischen Reitschule. — Ein erlegter Leopard. — Abessinische Mutter mit ihrem Kinde. - Inneres der Marienkapelle der St. Petrus Claver-Sodalität in „Maria-Sorg" bei Salzburg. Monatsblatt zur Weckung und Verbreitung dos Missionsgedankens. Redigiert bon Gräfin Ledüchowska. Verlag der St. Petrus Claver-Sodalität, Salzburg. Preis von 10 Abonnements jährlich mit Postzusendung 3'50 K (weniger als 10 Abonnements werden im Postbezug nicht abgegeben). -Der Abonnementsbetrag ist im voraus zu entrichten. Das Abonnement beginnt mit dem Monat der Einzahlung und gilt für zwölf Monate. Einzelnummer 5 Heller. — Bestellndreffen: Salzburg, Dreifaltigkeitsg. 12. — Wien, I., Bäcker-straße 18, Mezz. 5ur bevorstehenden Schulentlassung hat die Verlagsanstalt Benziger & Co., A.-G. in Einsiedeln, Waldshut, Köln a. Rh., Straßburg i. Els. vier nach Gehalt und Gestalt ungemein ansprechende Schriften erscheinen lassen. Dieselben haben den bewährten Jugendschriftsteller V. Ambros Zürcher O. S. B. zum Verfasser, der der Jugend vor nicht gar langer Zeit die beiden herrlichen Bücher „Das Gotteskind" und „Jugendbrvt" geschenkt hat. Je zwei und zwei dieser vier neuen Schriftchen führen einen gemeinsamen Haupttitel und sind die einen für ländliche, die andern für städtische Verhältniße berechnet, ihre jeweiligen Untertitel bestimmen sie für eines der beiden Geschlechter. 1. Für ländliche Verhältnisse: a) Zum Schulabschied. Erinnerung an die Schulentlassung für unsere Jungen; b) Zum Schulabschied. Erinnerung an die Schulentlassung für junge Mädchen. Jedes Heft mit 8 Original-Kopfleisten von Kunstmaler A. Untersberger, 32 Seiten, kl. 8°, broschiert in chromolitographischem Umschlag 12 Pf., 15 Cts. — 2. Für städtische Verhältnisse: a) Nach der Schulzeit. Geleitwort zur Schulentlassung für unsere Jungen; b) Nach der Schulzeit. Geleitwort zur Schulentlassung für junge Mädchen. Jedes Heft mit 9 Original-Kopfleisten von Kunstmaler 21. Untersberger, 32 Seiten, kl. 8°, broschiert in chromolitographischem Umschlag 16 Pfg., 20 Cts. Bei Partiebezug der Schriften gewährt der Verlag entsprechende Preisermäßigung. Geistliche, Lehrer, Lehrerinnen, Schulbehörden können den aus der Schule tretenden Knaben und Mädchen in der Tat kein schöneres, kein besseres und im Verhältnis zu dem Gebotenen auch kein billigeres Geschenk- und Gedenkbüchlein als Führer mit auf den Lebensweg geben als diese neuen Schriftchen von P. Ambros Zürcher O. S. B. Die Illustrierte Frauenzeitschrift Elisaveth-vlatt (jährlich 12 Hefte 2 24 K, nach Deutschland 2'20 M., Preßverein Linz) bringt im reichillustrierten April-Heft einen schönen Artikel über die Erstkommunion der Kinder, „Kindervergnügen" von Asia, die Erzählung: „Ein merkwürdiger Traum" von Donata, die Fortsetzung der Lebensbelchrcibnng „Habsburgs Töchter" von Hermine Proschko und „Begnadigte Frauen" von Pesendorser, M. P. plaudert über Hausbibliotheken, Wörth schildert seine Wanderung in den Dolomiten. Von weiterem Inhalt heben wir hervor: „Ausgaben der Frau", „Ein Brief an die Mutter",' „Eine zeitgemäße Warnung", den mit vier Bildern illustrierten Artikel „Handgriffe, die Schmerzen stillen", „Kriegsbilder für unsere Frauen", „Was sollen unser, Töchter lernen?", „Weltrundschau für unsere Frauen", Mode- und Handarbeitsteil (mit acht Bildern), „Weshalb der Krieg solange dauert?", „Für Küche und Keller", „Sewstgesüchte Nahrungsmittel", „Praktische Ratschläge" usw. — Jeder Frau und Mutter kann gerade in der jetzigen Kriegszeit diese praktische und reichhaltige Zeitschrift bestens empfohlen werden. Im soeben erschienenen Heft 18 der „Allgemeinen Rundschau", Wochenschrift für Politik und Kultur, Begründer Dr. Armin Kaufen, München (vierteljährlich 2’70 Mark) unterzieht Hauptmann a. D. Hartwig Schubart die deutsch-amerikanischen Beziehungen einer eingehenden Untersuchung. Die militärische Seite wird nur kurz gestreift, dagegen werden die wirtschaftlichen Momente mit Hilfe eines umfangreichen Zahlen- und Tatsachenmaterials um so gründlicher behandelt, und zwar sowohl nach dem augenblicklichen Stande wie vor allem im Hinblick auf ihre zukünftige Gestaltung, wie sie sich unter dem Einfluß eines eventuellen kriegerischen Konfliktes zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten, namentlich aber wie sie sich auch ohne einen solchen als notwendige Folge des Weltkrieges überhaupt ergeben wird. Schubart ist den Lesern bet „91. 9i." durch seine vorzüglichen Artikel ein hochgeschätzter Freund geworden, et hat ihnen immer etwas Besonderes zu 'eigen; das gilt auch von betn vorliegenden Artikel, der seinen Untersuchungen über die „Kriegsdauer" in Nr. 12, die berechtigtes Aufsehen erregten, ebenbürtig sich anschließt. 9luch bet übrige Teil der Nummer ist wieder sehr reichhaltig und trägt den Bedürfnissen der Zeit in gediegenen Beiträgen Rechnung. Wir registrieren: Wie die polnische Frage sich weiter entwickelt. Von Dr. Jul. Bachem. —- Heilige Wege. Von Sophie lie&el von Türkheim. — Das zweite Kriegsjahr. Wochenschau von Fritz Nienkemper. — „Die Zukunft des Protestantismus". (Schluß.) Von Benefiziat L. Heilmaier. — Realgymnasium und Theologiestudium. Von Univ-Prvf. Dr. Gottfried Hoberg. — Eine Lücke im katholischen Anstaltswesen. Von Rektor Dr. Vogtel. — Deutschland und das großniederländische Kulturproblem. Von Dr. Leo Schwering. Bet' und arbeit... Von Georg Pfister. — Von der „deutschen" Mode. Von Dr. Paul Maria Baumgarten. — Chronik der Kriegsereignisse. Allgemeine Kunstrundschau. Von Dr. O. Doering. — Vom Büchertisch. — Bühnen- und Musikrundschau. Von L. G. Oberlaender. — Finanz-und Handelsrundschau. Von M. Weber. Michernot in den MissionLländern. Obwohl unsere kulturellen Staaten von aller 9lrt Literatur überflutet sind, gibt es doch noch Länder, in welchen das gedruckte Wort sehr selten ist und zu solchen Ländern gehören die Missionsgebiete Afrikas. Der apostolische Vikar von Benin schildert in einem Briefe an die St. Petrus Claver-Sedalität in Salzburg (siehe „Echo aus 9lfrikn", März 1916) die große Verlegenheit, in der er sich befindet, indem er ganzen Völkerstämmen nicht ein einziges zur Katechese notwendiges Buch liefern kann. Er hat schon 4 verschiedene Manuskripte in der Sprache der Eingeborenen gerichtet und erwartet von der ob-genannten Sodalität den Druck derselben in einer Auflage von je 4000 bis 5000 Exemplaren. Leider kann die Sodalität vorläufig aus Mangel an Mitteln und Personal diesen Bitten nicht nachkommen, was doch im Interesse der Verbreitung des Glaubens so notwendig wäre. Es ist zu wünschen, daß ihr aus den weitesten Kreisen die notwendige Hilfe zukommt, damit sie ihrer hehren Aufgabe nachkommen kann. Spenden zu diesem Zweck werden von der genannten Sodalität dankbarst entgegengenommen. Briefkasten. Ten P. T. 9lbonnenten des „Stern der Neger" diene hiemit zur gefälligen Kenntnis, daß das in letzter Zeit so häufige verspätete Erscheinen des „Stern" dem Umstande zuzuschreiben ist, daß sich unser Missionshaus mit der Redaktion bereits tief drin im engeren Kriegsgebiet befindet. Da alle Manuskripte in die Druckerei nach Klatzensurt wandern müssen, also das engere Kriegsgebiet verlassen müssen, so unterliegen dieselben ohne jede Ausnahme der Militärzensur, welche prinzipiell alle Schriftstücke, gleichviel, ob sie nun expreß oder-einfach geschickt werden, 14 bis 18 Tage liegen läßt, bevor sie dieselben der Ueberprüfung unterzieht, so daß die Manuskripte erst nach dreiwöchiger Verspätung an ihrem Bestimmungsorte anlangen. Erscheint nun d e Korrektur, die bei dem Mangel an Arbeitskräften natürlich auch nicht mit solcher Pünktlichkeit eintreffen kann wie früher, und ist sie erledigt, so wiederholt sich bei der Rücksendung an die Druckerei das gleiche Schauspiel von neuem und so haben wir bei einer Drucklegung jedesmal schon 5 bis 6 Wochen Verspätung. Wir bitten deswegen unsere verehrten Leser, nicht ungeduldig zu werden und nicht zu klagen über vermeintliche Sorglosigkeit und geringen Eifer des „Stern"-Schreibers, denn wohl keinem ist diese Unregelmäßigkeit zuwiderer als diesem selbst. Klöstern und Instituten empfehlen wir iür ihren Bedarf an Reis, Kaiiee und Bülienirüchfen die Firma 3oI. 3anausckek, Wien III Srofjmarkthaile :: P«n Ali^rrrrZeirterr suit?5s