MITTHEILUNGEN des historischen Vereines für Krain im März L 8LG. Redigirt vom lir. V. F. Klun, Verči iis-Scerctär und G esch äst Slelt er rc. ic. D i e Lage mehrerer Römerstädte in Krain und irr den Machbarländern. Von H i tz i n g e r. (Fortsetzung.) u bcn schon oben angeführten Römersteinen sind noch mehr als dreißig andere Votiv- und Grabsteine beizuzählen, welche tbeils schon von Schönlcbcn gekannt, theils erst in neuester Zeit aufgefunden worben sind, und jedenfalls das einstige Dasein einer bedeutenden Stadt an der Stelle von Laibach beurkunden. Es sind darunter Votivstcine dem Jupiter, Nepiunus, Bacchus, Aesculapius und der Ceres zu Ehren geweiht; ferner ein Denkstein zu Ehren des Kaisers Commodus, dann Grabsteine, welche einem Decurio, M. Titius, einem Curio, M. Aemilius Felix, C. AI. Priamus, einem Tabularius, L. Aper, zum Andenken gesetzt worden lind 9). Weiterhin sind cs Reste von Tempeln, namentlich j eines dem Nepiunus geweihten, Mosaikböden, Bäder, dann viele Gräber, welche alterthümliche Reste theils schon früher, theils erst in neuester Zeit gefunden worden sind. Selbst eine römische Wasserleitung ist noch vorhanden, welche aus der Gegend des Rosenbühels bis an den Laibachfluß unterirdisch geführt ist und theilweise noch benutzt wird, jedoch »icht die ga nze Stadt mit Wasser versorgt, wie cs im ob-bezeichueten geografischen Handbuche irrig heißt. Bor allem "ber sind es die noch in ihren letzten Trümmern vorhandenen alten Stadtmauern, welche ein etwas längliches Viereck von 280 Klaftern Länge und 220 Klaftern Breite ein* W*cikii, auf der Südwest-Seite der Stadt, auf dem sogc-namiten deutschen Grunde (slov. Mirje, d. h. Mauerwerk) ’) Schönleben Carniol. Appar. p. 215. Valvasor V. B. S. 254, Linhart Gcsch. v. Krain I. B. S. 421 ff. Archiv für ■Srnin 2. und 3. Heft, S. 150 ff. Mittheil. d. hist. Vereins, vorzüglich Jahrg. 1848, 1854 ii. 1855. Mehrere dieser Inschriften sind bei der Domkirche zn Laibach eingemauert, mehrere im Museum bewahrt. noch ziemlich hoch hervortreten und Reste von Thürmen sehen lassen, gegen die Flußseitc aber vor nicht vielen Jahren noch Verlängerungen bis an daS Ufer des Wassers zeigten. Die lithografirte Beilage stellt diese Maucrreste nach verkleinertem Maßstabe dar 10). Unter den übrigen zu Laibach aufgefundenen Alterthümern ist neben vielen Münzen, Waffenstücken, Urnen, Hausgeräthschafien, vorzüglich eine vergoldete Broncestatue merkwürdig, welche einen mit der Toga bekleideten jungen Senator oder sonst eine verdiente Magistratsperson vorstellt "). Alle diese römischen Alterthümer sind ans dem Grunde der heutigen Stadt Laibach gefunden worden; die alte Stadtmauer schließt die Vorstadt Burg-stall oder Gradische nebst dem deutschen Grunde und in ihrer Verlängerung den am linken Flußufer gelegenen Theil der ©tobt nebst der Vorstadt Krakau ein; die römische Wasserleitung durchzieht eben die Vorstadt Gradische und den Raum zwischen Bern vom Laibachflnsse abgeschnittenen Stadttheilc und der Krakauer-Vorstadt. Und nun sollte Armona erst wahrscheinlich und nicht gewiß an der Stelle des heutigen Laibach gestanden fein ? 2. Arrupium, Avendo (Venduiii). Diese zwei Städte standen nahe bei einander und gehörten nach Slrabo zu dem alten Japydicn, häufig werden sie als zum heutigen Krain bezüglich dargestellt; vorzüglich wird Arrupium wegen einer entfernten Namensähnlichkeit mit dem heutigen Anersbcrg gleich gehalten. Allein diese Annahme hat keinen haltbaren Grund, wie es zum Tbeil schon bei Schönleben nachgewiesen ist 12). Denn nach dem ,0) Vergleiche über tiefe' eiltrömifchc Stadtmauern Valvasor V. B. S. 236, Linhart 1. B. S. 408. Ein aufgefundener alter Mo-saikboden befindet sich int Museum. “) Viele von diesen alterthümlichcii Funden find im Laibachcr Museum aufbewahrt, darunter auch die Scnatoröstatuc, von welcher eine Abbildung in Arneth's Prachtwerk „Archäologische Anälccten" enthalten ist. Auch der historische Verein besitzt Einiges davon, namentlich Münzen. 12) Japycles quoque, permixta nunc Illyriis et Galliis Gens circa ea loca habitant, et extremitas bis yicina est Berichte des Appianus standen die Städte Arrupium und Avendo auf der Westseite des Gebirgszuges, welcher Japy-dien in das dicßseitige und jenseitige theilte, und ergaben sich im Jahre 33 vor Christi schnell an den von Dalmatien herausrückenden Octavianus; sie können schon ans dem Grunde nicht zu dem größtentheils dicßscits des Schneeberges und seiner südöstlichen Fortsetzungen gelegenen Krain gehört haben 13). Nach dem Itinerarium Antonini lagen die Städte Avendo und Arrupium auf dem Wege von Senia oder Zeug, nach Siscia oder Sissek, erstere 20 römische oder 4 geografische, letztere 18 römische oder 3l/2 geografische Meilen von Senia entfernt. Die Peutinger'sche Tafel setzt beide Städte auf eine gegen Dalmatien führende Straße, und bestimmt die Entfernung von Avendo nach Arrupium nur auf 10 römische oder 2 geografische Meilen. Man kann daher diese zwei Städte nur in der Gegend zwischen Zeug und Karlftadt, etwa bei Modrnsch oder noch tiefer suchen, wie es auch Schönlcbcn und Linhart gethan haben lt). Bei Ptolemaeus findet man eine Stadt mit dem Namen Arruccia in Liburnien, unter 39° 30' und 44° 45'; es ist möglich, daß dieser Name mit Arrupium gleichbedeutend ist, aber auch in diesem Falle hat man die Stadt ziemlich tief gegen Süden von Krain zu suchen lä). Man vergleiche zur deutlicheren Ueberzeugung die lithografische Beilage. 3. Assessia, Burnum. Auch diese zwei Städte zieht man gern in die Nähe oder ganz in den Bereich von Krain, namentlich will man Assessia in der Nähe von Fiume, und Burnum in der Gegend von Gottschee finden; vergleicht man jedoch die alten Zeugniffe über die Lage beider Städte, so wird man weit tiefer nach Dalmatien hinabgczogen. Ptolemaeus stellt Assessia in das alte Liburnien unter 42° 15' und 44° 50', deßglcichen Burnum unter 42° 45' und 44° 20' 10). Die Peutinger'sche Tafel hat eine Stadt Asseria, welche Farlati mit Assessia für einerlei hält, in der Richtung von Jadera oder Zara abwärts; Burnum dagegen steht mehrere Stationen, zu- Urbes eorutn Metullum , Arrupium , Monetium , Vendum (MitovXov, ‘AQQOvmfaov, Movt/tiov, ’OvEvdav). (Strabo lib. V.) Vergleiche Schünlcben Apparat. S. 88. Is) Es Japodum gente , quae intva Alpes habitat, Moentini et Edeatae (Avendeatae) ipsi ad venienti se ultro dede-runt; Arrupini ex villis iu urbem accesserunt. (Appian. bell. Illyr.) “) Senia XX m. p., Avcndone XVIII., Arrupio X. Bilbili X, Roraula X, Quadrate XI1II, ad Fines X1III, Siscia. (Itinerar. Auton.). — Senia XX, Aren Jone X, Arrypio X, Epidotio XVI, Ancus XV, Ausancalione, (Tab. Peutinger.) ls) Urbes mediterraneae Liburniae sunt qnidem ; Tediastum 39» 40' 44° 50', Aruccia 39» 30' 44° 45' (Anovxxia . . . L' (id 5'S'). (Ptolcm. I. II. c. 16). “) Assessia 42° 15' 44» 50' Qiß 8' fi.8' £'/), Burnum 42° 45' 44° 20' (fiß L’8' fx8 /). (Ptolem. 1. II. c. 16). fammen mehr als 100 römische oder 25 deutsche Meilen tiefer ais Senia oder Zeug I7). Nach Procopius staub Burnum in der Gegend von Scardona in Dalmatien, da sich die von den Oströmern bei letzterer Stadt geschlagenen Gothen nach Burnum flüchten konnten. Farlati setzt daher die Stadt Assessia nach Ostrovizza, südlich von Zara und Burnum in die Nähe von Scordona an den Kerkafluß l8). 4. Carrodunum, Magniana. Die Stadt Carrodunum ist wegen einiger NcunenS-ähnlick)keit von Einzelnen für Krainburg, Magniana aber, weil es von Ptolemaeus unmittelbar vor Aetnona nach Praetorium angeführt wird, für Weixelburg angesehen worden. Allein die bei Ptolemaeus angesetzte geografische Lage muß das Unrichtige solcher Ansichten sogleich erkennen lassen; denn er setzt Carrodunum unter 39° 40' 46° 0', Magniana unter 41° 0' 46° 0', während Aemona unter 36° 0' 45° 20' steht, und Praetorium mit seiner Lage unter 40° 45' 46° 15' nicht mit Praetorium Latobicorum zu verwechseln ist. Ueber die Lage von Carrodunum entscheidet noch eine andere Stelle bei Ptolemaeus, wo er schreibt, daß der Draufluß oberhalb Carrodunum in zwei Arme getheilt ist, was wohl nur auf den Zusammenfluß der Drau und der Mur bezogen werben kann; auf diese Stelle macht schon Schönleben aufmerksam 19). Die Stadt Carrodunum ist daher auf der Murinsel oder unterhalb derselben, Magniana aber noch tiefer in Ungarn zu suchen. 5. M o n e t i a, Promo n a. Die Stadt Monetia gehörte zu dem alten Japydicn; man hat sie wegen der Namensähnlichkcit auf Mannsburg, die Gegend an der Temeniz in Unterkrain und selbst auf Laibach bezogen, da der alte Name Aemona in einigen Handschriften auch Hemonatium lautet. Allein nach dem obenangeführtcn Berichte des Appianus lag Monetia an der ") Jadera XII, Ncdino XII, As Serie — Promona. (Tab. Peutinger.) — Senia XX, Avendone X, Arypio X, Epidotio XVI, Ancus XV, Ausancalione XVI, Clambetis XIII, Haclra —, Burn um. (Tab. Peutinger.) ") Asinarius itaque ubi Suaviam venit, Barbarorum contra* xit exercitum ; Ugelislaus vero solus in Liburniam Gothos ductabat. Qui ubi cum Romanis apud Scardonam acie conflixisset, victi bello ad Burnum urbem se re-ceperunt. (Procop. de bell. Gotli.) Man vergleiche b civilst Farlati in der Abhandlung de Dalmatia im I. Bande seines Werkes Illyricum sacrum. Das Gesagte wird auch durch die angeschlossene Lithografie mehr verdeutlichet. >») Carrodunum 39° 40' 46» 0' ().& y Praetorium 40* 45' 46° 15' (ft L'8’ ft? 8') , Magmas 41° 0' 46° (ft« ft?). (Ptolem. 1. II. c. 14.) — Quod ad stexum est fluvii versus occasum extensi, qui per geminas Pannonias Ruit, scinditurque juxta Carnodunum civitatcm, cIua ad montena Cetium, vocaturque ille, qui juxta septem trionalissimam partem est, Savarias, qui vero juxta me ridionalissimam, Darus (z/cc^O^)? 44° 20' 45° 40'. (Ptolem. 1. II. c. 15.) Westseite der südlichen Fortsetzung der Alpen, in der Nachbarschaft von Avendo und Arrupium ; daher ist cs unrichtig, wenn man dieselbe nach Krain versetzen will20). Die Stadt Promona, welche von Manchen auch nahe an der Süd-grenze Krams gesucht wurde, lag dagegen tiefer in Dalmatien, wie schon Schönlcbcn bemerkt. Denn die Pcutin-gcr'schc Tafel setzt dieselbe auf der Straße von Jadera oder Zara abwärts noch unter Assessia; Appianus nennt dieselbe in seinem Berichte über den illyrischen Krieg, eine Stadt der Liburner, welche ihre Sitze zwischen den Flüssen Tacdanius und Titius, der Cermagna und Kerka, inne hatten 2‘j. Die Lage dieser Stadt wird in Folge dessen auf den heutzutage mit dem Namen Promina genannten Berg in jener Gegend bezogen. 6. Noviodunum oder Neviodunum. Die römische Kolonie Noviodunum, wie sie in geografischen Werken des Alterthums vorkommt, oder Neviodunum, wie sie auf Römcrsteinen geschrieben ist, war ein Stadt Oberpannoniens; daß dieselbe im Gnrkfelder Boden gelegen gewesen sei, darüber herrscht gegenwärtig keine abweichende Meinung. Der Beweis dafür findet sich zunächst bei Pto-lemaeus, welcher diese Stadt unter 37° 50' 46° 20', hiermit ungefähr in die Mitte zwischen Aemona und Siscia versetzt, indem ersteres unter 36° 0' 46° 20', letzteres unter 39° 0' 48° 20' verzeichnet ist 22). Im Itinerariwn Antonini wird die Entfernung von Aemona nach Noviodunum mit 80 und von da bis Siscia mit 55 römischen Meilen angegeben; die Pcutinger'sche Tafel, welche mehrere Zwischenstationen enthält, zählt von Aemona bis Noviodunum 64 uni) von da bis Siscia 58 römische Meilen 23). Auch diese Entfernungen halten gewissermaßen die Mitte des Weges nach beiden Seiten; sie entsprechen annähcrend auch den heutigen Bemessungen der Straße, da von Laibach bis Gurkfcld auf dem kürzeren Zuge über Nassenfuß bei bi Meilen und von da bis Sissck bei 12 Meilen gezählt werben. Doch gewichtiger sind die vielen alterthümlichen Funde, welche in dem südlich von der Stadt Grirkfeld ge-ltgeneu Gefilde, zwischen den Orten Dernovo und Bicher gemacht worden sind. Darunter sind Ruinen von alten Stadtmauern bei Dernovo, am Rande des alten Rinnsales M) Siche oben die Noten 12) inch 13). 1]) Jadera XII, Nedino XII, Assevie — Promona (Tab. Peutinger.). — Caesar in Dalmatas couvertit copias suas. gentein Illyriorum. Adversus irrumpentem Caesarein sir-marere sese juuetis foederibus in mutua auxitia. Versus dux Pro m o n a m , oppidum Liburnorum rursus occupa-tam communivit. (Appiau. bell. Illyr.) ) Noviodunum 37° 50' 45" 20' (Noovidovvov L'y' /j,s y'); Siscia 39° 0' 45° 20' ().» sie /) (Ptolem. I. II. c. 15). ) Aemona XXXIV, Praetorium Latobicorum XVI, Novio-dunum XXVII, Quadrata XXVIII, Siscia. Itiner. Anto-uini).—Aemona XVIII, Aceruoue XIV, ad Praetorium XVI, Crucio XVI, Novioduni X, Romula XIIII, Quadrata XIIII, ad Fines XX, Siscia, (Tab. Peutinger.) der Save, Neste eines römischen Bades daselbst, Spuren einer alten Nömerstraße in der Richtung von Großdorf gegen St. Canzian; ferner Botivsteine zu Ehren des obersten Gottes Jupiter und des Schntzgcistes der Stadt, Denksteine zum Lobe der Kaiser Trajanus, Hadrianus, M. Aurelius und Severus, Grabsteine und Meilenweiser; auch andere römische Alterthümer, vorzüglich Münzen. Den Hanptbe-weis aber geben Inschriften mit dem Namen Neviodunum, welche bei Gurkfcld und in den benachbarten Orten gefunden wurden 2*). Die Inschriften, welche den Namen Neviodunum enthalten , sind folgende: 1) J. 0. M. ET GENIO MVNICPI FL. NEVIOD. sacrvm7 L. POMEIVS 1NGENV BF. COS. Y. S. L. M. 2) C. A. P. 8. T. AELI ADRIANI ANTONINI AVG. PII COS. FIL. II. D. T. IIII. . . . ODVNI M. III. 3) INVICTO DEO CHA&TO NEVIOD. svmmT 7. Praetorium Latobicorum. Die Stadt Praetorium Latobicorum hat man bis nun allgemein bei Ratschach gesucht, ganz einfach aus dem Grunde, daß über diesen Markt einst ein beschwerlicher Saumweg ins untere Savcthal führte, und die in den Jtincrarien von Aemona bis Noviodunum angegebene Meilenzahl auch in dieser Richtung zutraf. Allein cs führt auch ein anderer, mehr gewöhnlicher und bequemer Weg von Laibach in den Gurkfeldcr Boden, nämlich über Wei-relberg, oberhalb Treffen vorbei und über Nassenfuß abwärts, welcher kürzer ist als der Zug über Neustadt!; auf demselben Wege findet inan überall alterthümliche Funde, wogegen in der Richtung über Natschach bisher noch keine Spuren davon angetroffen worden sind. Die meisten römischen Ueberreste sind auf der gcnauntcn Strecke bei Treffen gefunden worden, und zwar Ruinen eines Römcrbadcs, mehrere Botivsteine zu Ehren des Jupiter, Mithras und des Schutzgeistcs der Stadt, ein Grabstein von einem Municipalrath oder Sevir, T. Caesernius Januarius, Säulen und **) Man vergleiche darüber Schöuleben Apparat. S. 222; Valvasor V?V. S. 259, VIII. B., S. 745; Linhart I. B. S-435; Mittheil. b. hist. Vereins Jahrg. 1846, S. 15, 1851, S. 1, sammt den lithografirtcn Beilagen. andere behauene Steine, Urnen, Grablampen und viele Münzen 25). Die Entfernung dieses Ortes von Laibach und von Gurkfeld trifft auch mit der in der Peutinger'schen Tafel angegebenen Meilenzahl nahe zusammen, denn diese zählt nach der einen Seite 34, nach der andern 32 römische Meilen, was der heutigen Bemessung von etwas mehr als 5 Meilen nach jeder Richtung entspricht; das Itinerarium Antonini scheint für die Strecke von Praetorium bis Novio-dunum eine zu geringe Meilcnzahl anzusetzen 2ß). Ninnnt man die Lage von Praetorium Latobicorum bei Treffen als bestimmt an, so hat man in solcher Richtung auch für die Zwischcnstationen solche Orte gefunden, welche durch römische Alterthümer bezeichnet sind. Für Aceruo hat man nämlich die Gegend von Sittich, wo ein antiker Grabstein mit Inschrift gefunden worden, und bei dem Orte Vier Ruinen alter Mauern, die einen Raum von mehreren Jochen einschließen; für Crucium erhält man die Gegend von St. Cauzian, wo römische Münzen angetroffen worden und Spuren der alten Römcrstraße noch vorhanden sind 27). Uebrigens konnte die Völkerschaft der Latobikcr allerdings bei Treffen ihren Mittelpunkt haben, da ihre Nachbarn, die Japydier, mehr westwärts um den Schnccbcrg und dessen Fortsetzungen herum ansässig waren. Eine den Namen Praetorium Latobicorum enthaltende Inschrift ist bisher bei Treffen noch nicht gefunden worden, wohl aber bei Malenze an der untern (Surf; sie lautet folgendermaßen: T. EPPIO T. E. OVIR. LATIN. II. VIR. IVR. DIG. MVNIC. LATOB. PROC .... ARIS TRAIAE......... ADO......... M. PR. AER. P. D. D. 28). 8. San tie uni oder Sianticum. Die Stadt Santicum oder Sianticum wird von Ptole-maeus zu Norikum gezählt; da mm die südliche Grenze von Norikum gewöhnlich in der zwischen Krain und Kärnten sich erhebenden Alpenkette angenommen wird, so wird die Lage dieses Ortes auch meistens in Kärnten, in der Gegend von Villach gesucht. Man bezieht sich hierbei auf das Itinerarium Antonini, welches eine Straße von Aquileja nach Virunum int Zollfelde über die Station Santicum führt, und zieht diesen Weg nach dem Jsonzothale aufwärts über den Prcdil in das Gail- und Drauthal. Allein in dieser Richtung ist schon eine andere Reiseroute mit den Stationen as) Sieh Valvasor XI. 53., S. 587, Mitthcil. Jahrg. 1851 S. 26,74. "°) Vergleiche über diese Entfernungen die Note 23). a!) Sieh Scliöuleben Apparat. S. 221; Valvasor V. 53., S. 258; Geschichte des H. Krain (Schulbuch) S. 12; Mittheil. Jahrg. 1846 S. 15, 1851 S. 26. 2!) Mittheil. Jahrg. 1851 S. 1, nebst lithogr. Beilage; Arncth's Archäol. Analectcn. ad Sila nos und Tasinemetum bekannt, wie man dieselbe nach der Peutinger'schen Tafel anzunehmen Grund hat, und es ist nicht abzusehen, warum der Zug über Santicum nicht in eine andere Gegend versetzt werden sollte 2S). Bei Ptole-maeus kommt der Ort Sianticum, welcher Name wohl einerlei ist mit Santicum, unter 36° (P 45° 30' und Virunum unter 36° 40' 43° 45' vor, während Amona die Lage unter 36° 0' 43° 20' hat, und der nämliche Standpunkt mit 36° 0' 43° 20' auch für den westlichen Ausläufer des Gebirges Cetius und ein anderer mit 35° 0' 45° 20' für den Berg Carvancas angesetzt ist 30), Da sich Alles, was über die genauere Grenze von Norikum und Pannonien bekannt ist, vorzüglich auf die Angaben des Ptolemaeus stützt, so erscheint cs wohl etwas wunderlich, warum man zugleich nicht auch auf die von ihm bezeichnete Stellung der Gebirge und zugleich auf die bei ihm angegebene geografische Länge und Breite bei der Bestimmung der Ortslage Rücksicht nehmen sollte. Zwar haben die betreffenden Angaben dieses Geografen nicht jene Sicherheit, wie die Bestimmungen eines derzeitigen Geometers; allein sie bieten oft den einzigen Anhaltspunkt, wornach sich die Lage eines Ortes treffen läßt. Nach den obenangeführten Bestimmungen des Ptolemacus bildet nun der Berg Cetius auch die südliche Grenze von Norikum gegen Pannonien, der Berg Carvancas aber scheidet beide Länder nicht unter einander, sondern gegen Istrien; außerdem haben beide Gebirge in dieser Gegend ihre Lage in der nämlichen Breite mit Aemona, ihr Zug berührt gewissermaßen diese Stadt; überdieß wird Aemona mit besonderem Nachdruck als ganz nahe unter Norikum liegend geschildert, und die Lage von Santicum selbst ist viel näher an dieser Stadt als an Virunum angegeben 31). Hierin sind genügend Gründe vorhanden, die Grenzen vom alten Norikum auch über den obern Theil von Krain auszudehnen und Santicum daselbst zu suchen. Schon Linhart und nach ihm Anvere haben Krainburg für das alte Santicum angenommen; ein antiker Grabstein und römische, daselbst gefundene Münzen unterstützen diese Annahme, überdieß das geschichtliche Zeugniß daß der vorzüglichste und kürzeste Handelsweg aus dem Venctianischen nach Unterkärnten in früherer Zeit die Richtung über Lack und Krainburg hatte. Dieser Weg verlief das Ufer vcs Jsonzo oberhalb Canale, zog dann nach dem = ») Aquileja XXX, Via Belloio XXIV. Larice XXVII, Santico XXX, Viruuo. (Itiner. Antonini). —• Aquileja XXXV, a<* Silanos — Tasinemeti VIII, Saloca XI Varuno. (Tab. Peutinger.) 30) Noricum terminatur ab Oriente Cetio monte, a meridic parte Pannoniae superioris, quae est sub dieto monte, cujus finis maxime occidentalis habet gradus 36" 0 4-1 20' (iLc sis y'); quod deinde supra Is triam est, 60 monte qui Carvancas appcliatur, cujus medium habet gtadus 35° 0' 45° 20' ().E ftE /). — Urbes : Virunum 36" 45° 45' ().£ JO fie Cd’}, Sianticum 36° 0' 45° 3 (JSikvtuov Xc /is C}. Ptolem. 1. II. c. 13.) “) Vergleiche hierzu die früheren Roten 5) und 8). Thale der Jdria aufwärts gegen Kirchheim, übersetzte von, Heiligen-Kreuz liegt, und zwar an der nordöstlichen Seite hier aus den Kamm der julischen Alpen, zog dann bei Altoßliz vorbei abwärts in das Pöllander Thal, und dann über Lack nach Kramburg; von hier aus führten alte Saum-wege über den Loibel und durch das Kankcrthal nach Kärnten, Alle diese Punkte sind durch alterthümliche Funde bezeichnet; bei Kirchheim und im Kankerthalc sind römische Münzen angetroffen worden, in Lack eine antike Steinschrift mid Münzen, auf der Höhe des Loibel bei St. Leonhard ein römischer Votivsteiu; überdieß ist der alte Weg von Kirchheim gegen Oßliz in tiefer Waldung noch gegenwärtig in einer Breite von zwei Klaftern kennbar 32). Der Weg ans den: Jsonzothale längs des Jdriaflnsses und dann über das Gebirge gegen Lack und Krainburg ist auch noch durch andere alterthümliche Funde bezeichnet. Bei St. Lucia und bei Modrca am Jsouzo findet man altes Gemäuer, römische Münzen, Antiken von Bronce und Blei, Grabnrnen mit Asche. Bei St. Veitsberg wurde eine 1' große Jstsstatue von Bronce gefunden; bei Kirchheim stößt man auf antike Waffen und Münzen und am Orte Gradische auf altes Gemäuer *). Wenn man in Betracht dessen Santicum für das heutige Krainburg gelten läßt, so kommt die Station Larix auf Kirchheim und Bellojum gegen Canale; der angegebenen römischen Meilenzahl entsprechen die heutigen Entfernungen dieser Orte. Der Abstand zwischen Santicum und Virunum mit 30 römischen Meilen gleicht sich mit 6 jetzigen Meilen aus, wie die Entfernung von Krainburg nach dem Zoll-felde gegenwärtig bei der Post berechnet wird. (Fortsetzung folgt.) Mesila «lama bei Asas. Die Grotten Jnnerkrains sind in neuerer Zeit mehrfach erforscht und beschrieben worden, dabei aber war von der Merzla Jama, im Heiligen-Krcuzberge bei Laas, nur leichthin Erwähnung geschehen, obgleich sie ihrer ausgedehnten und hohen Räume wegen wohl einer größer» Beachtung würdig gewesen wäre. Ich habe diese Grotte, als ich noch in Krain war, geometrisch vermessen und davon einen Plan aufgenommen **). Eine kurze Mittheilung der Notizen, die ich bei mehr als zehnmaligem Besuche dieser Grotte von derselben mir gesammelt habe, dürften vielleicht nicht unwillkommen sein. Der Eingang, die Hauptmündung, ist ziemlich tief am Fuße des Berges, an dessen Spitze die Wallfahrtskirche äl) Sich über diese Punkte Schönlebeu Apparat. S. 221, Val vasor V. B„ S. 258. Ankershofcn Gcsch. turn Kärnten I. B. S. 578. Jahresbericht der Untcrrcalschule zu Laibach 1855, S. 13 *) Arkiv za povestnicu jugosl. kniga III. S. 215, 263. **) Dieser Plan ist vom Herrn Verfasser dem historischen Vereine übergeben worden. Klun. desselben. Er hat die Gestalt eines 3 Klafter hohen und 2 Klafter breiten gothischen Thores, und ist von massiven Kalksteiufelsen umschlossen. Das am Fuße dieses Thores aufgehäufte und dermalen schon von Außen mit Rasen überzogene Steingeröll verursacht, daß der Zugang steil aufwärts, der Eingang in die Grotte aber noch viel steiler abwärts führt. Am Fuße des innern Abhanges und noch im Bereiche der von außen einfallenden Taghelle ist der Raum der Grotte schon nahe an 10 Klaftern hoch und ebenso breit. Diese Höhe bleibt sich durch eine Länge von 240 Klaftern beinahe immer gleich, nur sind einige Stellen durch abgebröckelte Steine oder durch halbverhärteten Thon, welcher sich am Boden anhäufte, verengt. Die Wände sind, wie in der Adelsbergcr Grotte, durchaus Kalkstein; ebenso das Gewölbe, welches sich an vielen Stellen zu einem wunderbar regelmäßigem Dom rundet. Die Wände sind nur an wenigen Stellen mit Tropfstein überzogen, doch gibt es sehr viele freistehende Säulen und wunderliche Figuren bildende Stalaktiten. Die ganze Grotte kann man bis zum See leicht und trockenen Fußes begehen, weil selbst an den Stellen, wo der Bach durchfließt, an der Seite Raum zum Gehen erübriget. Nach vom Eingänge ans, beinahe südlich zurückgelegten 74 Klaftern wendet sich die Hauptgrotte links durch 143 Klafter in östlicher Richtung, wo dann der stillstehende See beginnt, welcher sich in die südöstliche Richtung krümmt. Der Bach, als Abfluß dieses See's, strömt durch 48 Klafter in der Hauptgrotte gegen den Eingang, verliert sich dann rechts in die Felsenwand, aus welcher er, nach einem unsichtbaren Laufe von 28 Klaftern, in einer Sciteugrotte abermals erscheint. Daß der Ausfluß dasjenige Wasser ist, welches bei Stegbcrg an den Tag kommt und dort sogleich Räderwerke treibt, habe ich durch gefärbte Sägespäne erprobt. Dieser Bach trocknet selten völlig aus, dagegen kann er nie übermäßig anschwellen, weil das Fclsenloch, welches in der Grotte ihn aufnimmt, nur ein bestimmtes Wasserquantum zu empfangen fähig ist, und bei hohem Wasserstande des Grottensee's derselbe das übrige Wasser in die entgegengesetzten Ausläufe abgeben muß. Nach meinen gemachten Beobachtungen dürfte der eine Ausfluß jenes Wasser sein, welches bei dem Dorfe Markouz, der andere Ausfluß aber jenes sein, welches bei der Rochuskirche der Stadt LaaS aus Grottenmündungen sehr gäh und mit großem Geräusche, doch selten länger als durch einige Tage, nach starken Regengüssen an's Tageslicht stürzt und öfter manchen Proteus anguineus mit sich bringt. Das Seebccken ist immer mit Wasser gefüllt und erhält seine Nahrung durch Tropfwasser und hineinsickernde Quellen. Der See ist in der Mitte über zwei Klafter tief und kann nur mit einem Fahrzeuge passirt werden, weß-wegen ich einen Kahn mit vieler Mühe hineinbringen ließ, der vielleicht noch jetzt dort zu finden sein dürfte, doch glaube ich kaum, daß, außer mir, je ein Mensch ganz über den See setzte. In der Ncbengrotte ist ein, dann nahe des unbekannten Ausganges sind zwei, nach Beurtheilung des Falles hineingeworfener Steine, sehr tiefe Versenkungen, die senkrecht in den Boden gehen und, meiner Meinung nach, Verbindungen mit tiefer gelegenen Grotten sind. Als ich Anfangs die Ncbengrotte betrat, fand ich die Decke derselben in horizontaler Lage, sehr nieder und viel gespalten. Zn meiner Uebcrraschnng fand ich ein späteres Mal den früher ganz reinen Lehmboden mit Massen von Steinblöcken überhäuft, dagegen war nun die Decke viel höher und gewölbartig. In einer zweiten Ncbengrotte fand ich viele fossile Knochen und sieben gut erhaltene, blendend weiß emaillirtc Zähne von Höhlenbären. Zwei diese Zähne waren 2 Zoll 9 Linien hoch und die Kronen hatten einen Durchmesser von 1 Zoll S Linien. Die Temperatur wechselt in dieser Grotte zwischen den beiden heterogensten Jahreszeiten nur wenig. Im Monate Jänner zeigte mir das Thermometer bort + 10°, im Monate August an einem der heißesten Tage + 13°. Die Luft ist durchaus rein und gesund, und merkwürdig ist es, daß selbst in einer Tiefe von 300 Klaftern der einwärtsgerichtetc Luststrom noch fühlbar ist und dieß dennoch auf die Temperatur keinen Einfluß ausübt. v. Tamer. Die neuesten alterthnmlichen Funde bei Laibach. Sollte rücksichtlich der Lage des alten Aeinona noch irgend ein Zweifel obwalten, so sind die neulich ans dem «deutschen Grunde" zu Laibach, an der Westseite der alter-thümlichen Stadtmauerreste gemachten Funde im Stande, einen solchen Zweifel zu heben, und zugleich einzelne Punkte aus der dunklen Geschichte der einstigen alten Stadt mehr aufzuhellen. Herr D e b e u z, dessen Haus Nr. 37 nächst der j Triester - Linie unmittelbar an die alte Ringmauer angebaut ist, hat im März dieses Jahres aus seinem rückwärts des Hauses gelegenen Terrain mehrere Erdarbeiteu wegen Herstellung eines Gartens vornehmen lassen, wobei auch ein Theil der alten Mauer und Thurmreste aufgedeckt und tiefer ausgegraben wurde. Hierbei hat man in der oberen Schichte zunächst viele Reste von Kohlen angetroffen, was einen Beweis von gewaltsamer Zerstörung der alten Stadt, sei es im Jahre 452 durch Attila oder später durch andere rohe Horden, zu liefern geeignet ist. Die weiter aufge. wühlten Maucrrcstc deuteten ferner auf eine doppelte Zeitperiode des Baues; denn während das aus runden Steinen mit viel Mörtel aufgeführte Gemäuer der einstigen Thürme sich ganz zu Stein verhärtet zeigte, bestanden die Zwischenmauern größten Theils aus Bruchsteinen, unter denen selbst ein abgebrochener Jnschriststein aufgefunden wurde. Dieser Umstand dürste zur Bestätigung der Nachricht dienen, daß die von Attila zerstörten Stadtmauern von Aemona durch den griechischen Exarchen Narses im Jahre 556 wieder aufgebaut worden. Bei tieferer Aufräumung des Schuttes kam an der Außenseite der Ringmauer eine Lage übereinander stehender behauener Steine zum Vorschein, welche ganz das Ansehen des obersten Mauerkranzes oder Mauergesimses hatten und Spuren von einstiger Verbindung mittelst eiserner Klammern an sich trugen; sie scheinen in solcher Verbindung vom obern Rande der Mauer herabgestürzt und sich in Folge dessen senkrecht aufgestellt zu habe». Weiterhin wurde an der Ringmauer ein altes gemauertes und gewölbtes Grab aufgedeckt, welches eine Klafter im Gevierte hatte und ein Menschen- und ein Pferdegerippe nebst Thränenfläschcheu und Todtenurnen und einer Goldkette enthielt. Da nach älterer römischer Sitte die Leichen verbrannt wurden und sonst bei den Römern Lieblingsthiere nicht beigegeben zu werden pflegten, so dürfte das besagte Gerippe irgend einem bei Aemona gefallenen Barbarenführer gehört haben, dessen Leiche sammt der seines Strcitrosses in einem älteren römischen Grabe beigesetzt worden. Dieser Umstand ergibt einen weiteren Nachweis, daß Barbarenhordcn einst bei der Stadt Aemona ihre Gewalt übten. Der wichtigste Fund ist jedoch, außer verschiedenen römischen Münzen, worunter eine vom Kaiser Trajanus, nebst dem schon angeführten, noch ein zweiter Rönierstem, welcher zugleich den Namen A e m o n a enthält. Er wurde in der Nähe des erstem, jedoch entfernt vom vorbenannten Grabe und an der Außenseite der Mauer angelehnt gefunden, ist am oberen Ende mit einem Gesimse gekrönt, am unteren jedoch abgebrochen, und mißt in dieser Gestalt bei 2' in der Länge und 1' in der Breite. Der erstere, mitten in der Mauer gefundene Jnschriststein ist hingegen am oberen Ende abgebrochen und übrigens mit dem ersteren gleicher Form, nur weniger lang. Die Schrift beider Steine ist nicht gleichartig, scheint sich jedoch gegenseitig zn i ergänzen; sie lautet bei dem zweiten: DIAN AE AVG. SACK. IN MEMOR TVELLIONES IihiI VIR ET AVG. EMON IiiiiI VIR AQ • • ^ PAREN bei bent ersten dagegen: Imil VIR AQVIL AVG. PARENT EVTICHVS ET PERIGENES LIB. Die Erklärung dieser Inschriften bietet übrigens keine Schwierigkeiten dar, nur die vierte Zeile in der zuerst angegebenen Inschrist läßt sich schwerer lesen, enthält jedoch allem Ansehen nach den eigenen Namen des Mannes, zu dessen Andenken der Stein gesetzt worden, wornach man auf T. VELLI ONES (imi, Onesidori oder Onesiphori denken könnte. Demnach lautet die erstere Inschrift: »Dianac Augustae sacrum, in memoriam Titi Vellii Onesimi (One-siphori, Onesidori), Seviri et Augustalis Emo na e, Seviri Aquilejae, Augustali Parentiae«; und mit Beigabe der anderen: Eutichus et Perigen es Liberti. Der Ausdruck Sevir (luni vir) bedeutete einen Stadtbeamten, einen von den sechs Ansschußmännern des Stadtrathes, denen die Verwaltung der städtischen Angelegenheiten anvertraut war; der Name Augustalis (soviel als Augustonnn Caesa-rum Hamen) bezeichnete einen Priester der vergötterten römischen Kaiser. Solche Würden bekleidete der vorbenannte T. Vellius Onesimus nicht nur zu Aeinona, sondern mich zu Aquileja und Parentia (Pareuzo); zu seinem Andenken ist das eine Denkmal als Votivstein der Jagdgöttin Diana, der andere vielleicht auch als Votivstein irgend einer Gottheit von seinen Freigelassenen Eutichus und Perigenes gesetzt worden. Hitzin ger. Heßer Öen Ursprung des Namens des Berges Triglav *)♦ Unseres Vaterlandes dreiköpfiger Bergwardein Triglav, an den Gräiizmarken der beutsdjen, italienischen und slavi-scheii Sprache, hat — man kann sagen — eine Weltberühmt-tjeit erlangt, welche jedoch nicht weit zurück reicht; denn unser nnstcrbliche Topograph Valvasor erwähnt seiner mit keiner Sylbe, während er die Kernia den höchsten Berg in Krain »e»nt; mit diesem Namen aber bezeichnet man heutzutage ein Vorgebirge des Triglav. Es muß also dieser höchste Berg m Krain damals Kerma und nicht Triglav geheißen haben, ober dem Valvasor der Berg und der Name Triglav fremd gewesen sein, was nicht anzunehmen ist. Floriantschitsch bezeichnet in seiner 1744 erschienenen, sehr anschaulichen Karte sowohl die Kerma als den Triglav, den er Terglou nennt. §emr. Georg Hoff behielt in seinem „Gemälde von Herzog-ihume Krain," 1. Theil, S. 84, den Namen Terglou bei, ""d der gründliche Slavist Linhart führt im 2. Theile *J Vortrag, gehalten in der Monat-Versammlung des historiichm Vereines am 3. April 1856. Der Redacteur. seines „Versuches einer Geschichte von Krain und der übrigen Länder der südlichen Slaven," S. 256, unter Den slavisch-krainischeri Göttern bett Triglav als einen dreiköpfigen Gott auf, dem die Herrschaft über Luft, Erde und Wasser zugeschrieben wurde, und den vorzüglich die im nördlichen Deutschland wohnenden Slaven, wo sie int ansehnliche Tempel erbaut haben, verehrten. Linhart fügt bei: Der Berg Terglav in Bohein scheint von dieser Gottheit seinen Namen zu führen. Valvasor kennt ebenfalls einen dreiköpfigen Gott Triglaf, den die Stetiner als den Gott dreier Völker: der Stetiner, Pommern und „Sclaven" hielten ) (siehe VII. Buch, S. 380), aber von einer Verehrung dieses Gottes von Seite der alten Slaven in Krain sagt Valvasor nichts, und noch viel weniger nimmt er daraus eine Beziehung auf unsern Berg Triglav, den er, wie gesagt, gar nicht nennt. Hanusch aber in seinem Werke: „Die Wissenschaft des slavischen Mythus," sagt Seite 272, daß der Berg Trigla (Terglow) in den Krainer-Alpen nach dem slavischen Idole Triglaw benannt worden sei. Dem Gotte Trigla wurde nach Han usch die potestas coeli, terraeque ac iuferorum beigelegt. Die Slaven in der Lausitz erhielten durch bett Einfluß eines andern Religionssystems, als welches die Slaven mit ihrem schwarzen und weißen Gotte aus Asien mitbrachten, einem Triklaf als Inbegriff der Dreiheit der Gottheit, welchen sie auf hohen Bergen anbeteten, und es sagt Hämisch in feinem angeführten Werke, daß Tergelaus, der latinistrte Triglaw, weit und breit in allen slavischen Ländern bekannt war, aus den Bergen verehrt ivurde, und daß in Slavonien Ruinen einer ansehnlichen Burg mit dem, einer gleichen Abstammung entnommenen Namen Trojeglawa sich befinden.— Valvasor bezeuget, daß man zu seiner Zeit auf dem Trojaner-Berge in Oberkrain „viele alte Trümmer und Ueber-bleibst! der Ruinen, dazu auch täglich viel heidnische Münzen, deren er selber etliche Tausend bekommen," vorfand. Es scheint also selbst der Name des Berges Trojana oder Trojaine denselben Ursprung zu haben. Dem Valvasor nach sind die Münzen aus der Römerzeit überhaupt heidnische Münzen. Wenn wir Alles dieses in Anbetracht ziehen und ferner in's Auge fassen, daß der hervorragende Edelstein unseres oberkrainischen Bergringes, genau besehen, eigentlich nicht drei, sondern nur zwei Köpfe hat, wie es denn auch wirklich nur einen mali Triglav und volki Triglav gibt, folglich der Name nicht von Dreihaupt, tri-glave, abstammen kann; so scheint die Ansicht allerdings begründet, daß der Berg Triglav von..der gleichnamigen Gottheit seinen Namen habe, minder sicher aber dürfte festzustellen sein, wann der Berg jenen Namen erhielt, und ob auf ihm oder wohl gar in ihm eine Gottheit verehrt wurde? Ich wünsche, daß diese gewiß interessante Frage als eine offene angesehen und gründlich erörtert werden möchte. Dr. Heinrich Costa. Berichtigung zur Beschreibung der bei Jgg neugefundenen, im Museum befindlichen Denksteine, wobei die Erläuterung von AD SALYTEM etc. wegzulassen ist. 8. Ein 1 V bober, 1' breiter Votivstein mit der Aufschrift: ADSALLVTAE AVG. SACK. C. CAECINA FAVSTINVS d. i. Adsallutae Angus tae sacrum Ca jus Caecina Faustinus, der hehren Göttin Adsallula hat dieß Denkmal geweiht Casus Caecina Faustinus. Der Name Adsallula bezeichnet offenbar eine nichtrömische Gottheit, welche wohl unter die einheimischen des Landes gezählt werden muß, da derselbe auch auf einem, au der steirischen Seite des Saveufers gegenüber von dem Orte Klembas gefundenen Denksteine vorkommt. Dr. Klander erklärt dieselbe für eine celtischc Göttin, ohne eine weitere Erläuterung zn geben; Pf. Knabl nimmt sic an für eine Pcrsonificirnng deö Sannflusses, da im letztbenannten Denksteine auch die Gottheit Savus, der personificirtc Savefluß, damit verbunden erscheint. Prof. Terstcnjak dagegen deutet die Göttin Adsallula auf eine indisch-slavische Gottheit (Novice 1856, S. 62 und 66), und zwar auf eine Felsen-göttin. Er leitet den Namen von der slovenischen Wurzel ac, entsprechend dem skr. ash, lat. acus, gr. dx/ir; die Spitze, besonders Felsspitze, ab. Davon ist das betreffende Beiwort acavat, felsicht, in älterer Form acavant, acavut, skr. ash-manvant. Aus acavuta, die felsichte, ist Adsallula entstanden, indem ds für das slovenische c, und 1, wie auch sonst im Slo-vcnischcn, für v gesetzt worden. Wenn nach dieser Erläuterung die Göttin Adsallula eine indisch-slavische Gottheit ist, so ist sie eben mit der indischen ßhawäni Parwati (vom skr. parwan, parwafas, Fels) für einerlei zu halten, und so gut die weibliche Seite vom slavischen Korent oder Kurant, wie Bhawani Parwati die weibliche Hälfte von Shivva Parwat. (Vergl. Mittheil. 1855, Seite 56 ff.) Beiträge zur Literatur, betreffend Strain’s Geschichte, Topografie und Statistik. (Schon bic Nebcrschrift bezeugt, daß tu diesen Zeilen Vollständigkeit nicht angestrebt wird und auch nicht angestrebt werden kann. Dagegen glaube ich Geiianigkeit so ziemlich sicher verbürge» zn können. Ich werde diese Sammlung von Zeit zu Zeit fortsetzen; cs wäre aber dankcnswcrth, wenn auch Andere Mittheilungen für diese Rubrik machen möchten, die alle in der nämlichen Nummerirung fortgesetzt werden könnten. Es eignen sich für diese Rubrik 1. alle Journalartikel, welche geeignet sind, über die Geschichte, Geographie und Statistik Krain's Licht zu verbreiten; 2. ferner Werke, wo derlei ausschließend oder nur nebenbei behandelt wird, und in diesem letzter» Falle erscheint die Beifügung der Seitenzahl besonders wünschcnswerth, vorzüglich wenn oft nur ein Paar — abtr vielleicht sehr gewichtige Zeilen von Krain handeln!) (Fortsetzung.) Lleltere beinerkensuierthe Mannscripte. 357. Die Lycealbibliothek zn L a i b a ch besitzt unter andern Handschriften: eine aus dem aufgehobenen Karthanscr-Stifte F r e u d c n t h a l hiehcr gebrachte Abschrift des Buches B. Augiistini de Civitate Dci, verfertiget im I. 1347, wie ans folgender, am Schlüsse beigefügter Note erhellet: Anno Dni. MCCCXLVII. completum est hoc opus, et jussit fieri D. Germ anus Prior vallis Jocosae, Diese Angabe enthält zugleich einen bisher dem Namen nach unbekannten Vorsteher des besagten Stiftes. 358. Im Pfarrarchive zu Krain bürg befindet sich eine A b sch ri ft des Werkes B. Gregorij Mor alium auf Pergament in Großfolio, wobei der Anfang bis zum 10. Buche fehlt. Die Schrift ist gothisch, mit vielen Abkürzungen, die Initialen sind theils in Farben, theils in Gold gemalt. Außerdem enthält das Buch auch sehr viele schön gemalte, nur in der Zeichnung weniger genaue Vignetten, deren Vorstellungen sich auf den Inhalt des Buches beziehen; so stehen im Anfange Bilder aus der Geschichte Jobs. Die Verfertigung dieser Abschrift datirt sich vom 1.1410, wie es eine mit Ende beigefügte Note bezeugt: Anno Domini Millesimo quadringentesimo decimo, procuranle honorabiliDuo.Domino Cholomano de Mansiverd plebem de Crainburgo, praesens liber Moralium Legli Gregorii papae, de quorum numero sunt distincte libri XXXV, qui scripii et sinili summt per me Jacobuni natum Chätzpek, tune praefati Dni. Colomani familiärem , conlinuumquc commensalem feria sexlä ante festum s. Barlholomaei. Man sieht aus dieser Bc-merkung, wie die Bücherschreiber zu jener Zeit angesehen waren und honorirt wurden. 359. Eben daselbst befindet sich auch ein geschriebenes Missale auf Pergament in Großqnart, wahrscheinlich von derselben Hand gefertiget. Eine Jahreszahl sicht dabei nicht, wohl aber ist die Schrift der vorherangc-führten gleich, nämlich gothisch mit Abkürzungen, gemalten und vergoldeten Initialen, doch ohne Vignetten; nur vor dem Canon steht ein Bild des gekreuzigte» Heilands mit Maria und Johannes zur Seite, dessen Malerei mit jener im vorgenannten Buche ähnlich ist. Solche Bücher sind mindestens werth, als thcucre-Audenken aufbewahrt zu werden. H i tz i n g e r. Druck von Jgn. v. Kleinmayr SS Fedor Bamberg in Laibach.