Dezugspretse für das ehemalige (bsterreich-Ung. ganzjährig X 10 — halblährig X 5 - jür Amerikas ganzjährig v. 2'50 jiir das übrige Ausland ganzjährig X 12 — Wchm ^titllU Erscheint am 1., 10. und 20. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Verwaltung der Hottscheer Zeitung in Gottschee Nr. 121. Berichte sind zu senden an die Schristleitung der Hottscheer Zeitung in Gottschee. Anzeige» iIr.jcrate) werden nach Tarif be- rechnet und von der Ver¬ waltung des Blattes übernommen. Briese ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurück- gesendet. Postsparkaffen-Konto Nr. 842.285. Ar. 1. Kottschee, am 1. August 1919. Jahrgang I. An die geehrten Aönehrner! Der „Aotlslheer Wale" wurde ani 6. Juni l. I. be¬ hördlich eingestellt. Das Bedürfnis nach einem heimischen Blatte machte sich nun in den Kreisen der früheren Abnehmer des „Boten" und in der Bevölkerung von Stadt und Land Goltschee von Tag zu Tag immer mehr und immer dringender geltend und wir wurden von verschiedenen Seiten aufgefordert, ein neues heimatliches Blatt herauszugeben. Wir haben diesem Wunsche unserer Landsleute gerne Rechnung getragen ^rnd vom Angust 1919 erscheint nun¬ mehr die „Hottscheer Aeitung" dreimal im Monate, nämlich am 1., 10. und 20. jeden Monates. Die leitenden Richtlinien der „Gottscheer Zeitung" sind: Treue dem Staate, dem wir angehören, und im Rahmen des Staatsgedankens Eintreten für die geistigen und materiellen Interessen unserer engeren Heimat Gottschee. Unser Glaube, unser Volkstum, unsere heimische Sprache und Sitte, unsere kulturellen und wirtschaftlichen Interessen sollen an unserem Blatte stets einen warmen Anwalt finden. Im übrigen wird die „Gottscheer Zeitung" eine treue Berichterstatterin sein über alle Vorkommnisse in der Heimat. Die sür den „Gottscheer Boten" eingezahlten Bezugsgelder werden, soweit sie reichen, sür die „GottscheerZeitung" gut gebucht. Für den Ausfall mehrerer Nummern des „Gottscheer Boten" werden die geehrten Abnehmer teils durch das Erscheinen von doppelt¬ starken Nummern entschädigt, wie z. B. die heutige eine solche ist und die Nummer des „Boten" vom 1. Juni war, teils dadurch, daß von einer Erhöhung des Bezugspreises dermalen Umgang ge¬ nommen wird. Andere Blätter sahen sich nämlich infolge der neuerlichen außerordentlichen Steigerung der Papierpreise gezwungen, die Bezugsgelder vom 1. Juli an neuerdings entsprechend zu er¬ höhen, während wir diesmal davon absehen, um so den geehrten Abnehmern des Blattes einen Ersatz für den Ausfall im Juni und Juli zu bieten. Wir bitten unsere geehrten Abnehmer, dem neuen heimatlichen Blatte freundlichst ihre Unterstützung zuwenden zu wollen, und zwar nicht nur durch zahlreichen Bezug und Anempfehlung des Blattes, sondern auch durch fleißige Berichterstattung. Unsererseits werden wir es nicht fehlen lassen, das Blatt so zu gestalten, daß unsere Landsleute und die Freunde unserer Heimat zufrieden sein werden. Die Verwaltung und Schriftleitung der „Hottscheer Zeitung". Die Förderung von Industrie und Gewerbe durch die Gemeinden. Ein altes Sprichwort sagt: primum vivere, dein pliiloso- piiari. Zuerst muß man leben können, dann erst kann man philo¬ sophieren. Auf das politische und staatliche Gebiet übertragen besagt dieser Spruch: Schaffet vor allem wirtschaftliche Werte, denn diese geben die Grundlage sür eine richtige Politik. Nicht bloß klagen und jammern über die schlechten Zeiten, die einem das Leben so erschweren, soll man, sondern die Hand ans Werk legen, arbeiten, arbeilen und wieder arbeiten, mehr arbeiten als je zuvor! Die gegenwärtigen zumeist papierenen Werte müssen mit eisernem Fleiß und hingebungsvollem Eifer durch wirkliche, reelle ersetzt werden. Das allein ist der richlige Weg, der zur wirtschaftlichen Gesun¬ dung führt. Es ist daher zu begrüßen, daß die Regierung in richtiger Erkenntnis der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage an die Stadt¬ gemeinden eine Zuschrift gerichtet hat, in welcher sie aufgefordert werden, sich über die Möglichkeiten der Hebung und Verbesserung von Industrie, Gewerbe und Handel in ihrem Bereiche zu äußern. Auch an die Stadtgemeinde Gottschee ist eine solche Zuschrift ge¬ langt. Da es im öffentlichen Interesse liegt, daß die von der Stadtgemeinde diesbezüglich erstattete Äußerung allgemein bekannt werde, bringen wir sie im folgenden zum Abdruck. 1. Der erste Punkt des Regierungserlasses berührt die Frage, welche industriellen Projekte schon bestehen, die in der dortigen Gegend ausgeführt werden könnten, und welche Hindernisse der Ausführung dieser Projekte und der wirtschaftlichen Entwicklung der Gemeinde überhaupt entgegenstehen. Die Äußerung der Gemeinde Gottschee über diesen Punkt lautet: Schon vor ein paar Jahren ist seitens der Trifailer Kohlen¬ werksgesellschaft in Wien die Errichtung einer Elektrizität s- Kraftzeutrale (Überlandzentrale mit Fernleitungen) ins Auge gefaßt worden, um so den teuren Eisenbahntransport der gering¬ wertigen Gottscheer Braunkohle zu ersparen und statt Kohle elek¬ trische Kraft zu exporlieren. Diese Kraftanlage käme auch den Bewohnern unseres Tales in den Dörfern sehr zu statten, indem ihre Häuser und Stallungen mit elektrischem Lichte versorgt werden könnten, was bei dem gegenwärtigen großen Mangel an Petroleum von der gesamten Bevölkerung freudigst begrüßt würde. Es ist jedoch der Gemeinde nicht bekannt, ob die Trifailer Kohlcnwerks- gesellschaft gegenwärtig noch auf diesein Projekte beharrt. Seitens der Gemeinde würde diesem Projekt jede mögliche Förderung zu- gewendet werden. Was die Hindernisse anbelangt, die der wirtschaftlichen Ent¬ wicklung im allgemeinen früher entgegenstanden, wäre insbesondere auf die frühere bürokratische Schwerfälligkeit der Ämter hinzu- Seite 2. Gottscheer Zeitung — Nr. 1. Ja hrgang I . weisen. Es fehlte der initiative Geist von oben, weshalb auch eine Initiative von unten, aus den breiten Schichten des Volkes selbst, sich nur schwer herausringen konnte. 2. Der zweile Fragepunkt betrifft die Industrien, die in der Stadt, insbesondere mit Rücksicht auf eine etwa vorhandene billige Motorkraft, auf Ausnützung der Wasserkraft, billige Kohle, Erwer¬ bung von Rohstoffen, ausgebildete billige Arbeitskräfte, ferner mit Rücksicht auf die vorhandenen Kommunikationen, billiges Kapital, großen Bedarf usw. errichtet werden könnten. Dieser Fragepunkt wurde folgendermaßen beantwortet: In unserer Gegend kämen in Betracht die Parkettenerzeugung (Buchenbrettelparketten) und die Erzeugung von Zündern (Zünd¬ hölzchenfabrik). Bei dem großen Reichtum an Holz wäre es wünschenswert, daß an den Dampfsägen des Bezirkes nicht nur wie bisher bloß rohe Bretterwarc erzeugt würde, sondern daß auch die Erzeugung höherwertiger Halbfabrikate (Fensterrahmen, Türen, ge¬ hobelte Ware) ins Auge gefaßt würde, wodurch bedeutend höhere Einnahmen erzielt werden könnten. Nachdem von hier jedes Jahr im Herbste viele Schweine ausgeführt werden, wäre es am Platze, daß am Orte die Wurst- und Selchwarenerzeugung ins Auge gefaßt würde. Auch die Erzeugung von Fruchtsäften (aus Himbeeren usw.) wäre erfolgversprechend, da diese Beerensorten in den hiesigen Wäldern in großen Mengen vorkommen. 3. Drittens wird angefragt, welche Vorrechte, Erleichterungen und Beiträge die Gemeinde gewähren würde, wenn in ihrem Be¬ reiche ein gewisser gewerblicher Industriezweig errichtet würde. Ferner, ob die Errichtung von wirtschaftlichen Schulen und welchen gewünscht wird. Dieser Wunsch ist zu begründen und sind Vor¬ schläge zu machen und anzugeben, was die Gemeinde ihrerseits zur Förderung vorzukehren gedenkt. Die Antwort lautet: Die Gemeinde wäre bereit, neuen Jn- dustrieunternehmungen nicht nur im Rahmeu ihres gesetzlichen Wirkungskreises möglichst entgegcnzukommen, sondern gegebenenfalls auch für die Anlage solcher industrieller Unternehmungen Grund¬ stücke um mäßigen Preis zu überlassen. Was die Errichtung wirtschaftlicher Schulen anbetrifft, braucht das hiesige Gewerbe vor allem dringend die Wiedereröffnung der gewerblichen Fortbildungsschule, die während des Krieges eingegangen ist und nunmehr infolge der Auflassung der hiesigen Fachschule, der sie bisher organisch angegliedert war, auch obdachlos geworden ist. Vor wenigen Jahren war auch die Errichtung einer Fach¬ schule für Maurer und Zimmerleute in Gottschee geplant gewesen und waren diesbezüglich zwischen der damaligen Landes¬ regierung, der Fachschuldirektion und der hiesigen Genossenschaft für handwerksmäßige und verwandte Gewerbe bereits Verhandlungen gepflogen worden, die zu einem gewissen Abschluß gediehen, so daß die Sache aus dem Stadium der Erwägungen bereits heraustrat und in das der Vorarbeiten hinübergeleitet zu werden schien. Das Da- zwischentreken des Krieges hat sodann die Angelegenheit aus dem Gesichtskreis gerückt. Die Errichtung einer Fachschule für Maurer und Zimmerleute würde in Krain einem lebhaften, allgemein ge¬ fühlten Bedürfnisse entsprechen, da es bisher an einer solchen Anstalt noch gänzlich fehlt. Durch die schulmäßige Heranbildung von Maurerpolieren und Zimmerleuten würde das Baugewerbe insbe¬ sondere auf dem flachen Lande gehoben und die Entstehung an¬ gemessenerer und zweckentsprechenderer Wohnhäuser und Stallungen überall kräftig gefördert werden. Es sei bemerkt, daß vor ein paar Jahren in Gottschee bereits einmal an der Fachschule ein Maurer¬ kurs für Stallbauten mit gutem Erfolg veranstaltet worden war. Im Interesse der Hebung der Landwirtschaft und der Vieh¬ zucht läge auch die regelmäßige Veranstaltung von alljährlichen mehrwöchigen landwirtschaftlichen Kursen, die einem drin¬ genden Bedürfnisse entsprächen. Auch beim Unterrichte an den Volksschulen des flachen Landes sollte auf die praktischen Bedürfnisse der Landwirtschaft alle mögliche Rücksicht genommen werden. Für die hauswirtschaftliche und landwirtschaftliche Heranbildung der Landmädchen wäre die Abhaltung von hansw irisch ast lichen und landwirtschaftlichen Kursen für Landmädchen sehr zu empfehlen. Die Gemeinde würde solche Kurse nach Kräften zu fördern trachten. Nachdem die Oberklassen des Staatsgymnasiums in Gott- schee mit Schluß des I. Semesters 1918/19 ausgelassen worden sind und auch der Weilerbestand eines deutschen Untergymnasiums nicht in Aussicht steht, wäre gegebenenfalls die Errichtung einer Knaben¬ bürgerschule in Gottschee anzustreben, an welche eine Handels¬ schule angegliedert werden könnte. Der bis zur Auflassung der hiesigen Fachschule an derselben bestandene Handelskurs erfreute sich eines guten Zuspruches und hatte sich bereits eingelebt. 4. Die vierte Frage betrifft die Herstellung von Eisenbahn¬ verbindungen, Straßenbauten und dergl. Sie wurde beantwortet, wie folgt: Was die Herstellung neuer Bahnverbindungen anbelangt, käme hier vor allem die Verbindung Gottschees mit einem Punkte der Fiumaner Bahn in Betracht. Die Gemeinde tritt in dieser Frage für jenes Projekt ein, das Gollschee in kürzester technisch möglicher Linie mit Fiume verbände. I Bezüglich der Straßenbauten wäre vor allem die Voll¬ endung der zum größeren Teile bereits neu hergestellten Straße Rieg-Morobitz zu bewerkstelligen. Für die Umlegung der Straßenstrecke Graflinden-Unterlag und der Straßensteilen der Strecke Gottschee-Nesseltal waren bereits alle Vorarbeiten geschehen. Es sollten nunmehr diese Arbeiten ebenso in Angriff genommen werden wie die Arbeiten für die Herstellung einer Straße, abzweigend von einem Punkte der Landesstraße Gottschee-Altlag nach Tiefenreuter, für welch letzteres Projekt ebenfalls bereits vor dem Kriege alle vorbereitenden Schritte getan worden waren, um den Bau in Angriff zu nehmen. Eine Automobillinie Gottschee-Tschernembl war schon vor Ausbruch des Krieges von einer Cillier Unternehmung geplant gewesen, kam aber infolge des Krieges nicht zur Aus¬ führung. Es waren bereits kommissionelle Begehungen erfolgt. — Falls der Bau einer Eisenbahn von Gottschee nach Kroatien nicht in Bälde zustanden kommen sollte, wäre einstweilen die Her¬ stellung einer Automobillinie Gottschee- Delnice in Betracht zu ziehen. Auch eine AutomobillinieGottschee-Altlag-Bad Töplitz könnte in Erwägung gezogen werden. - (Schluß folgt.) Aus Stadt und Land. Hottschee. (Besuch des Prinzrcgenten Alexander.) In den Laibacher Blättern wird berichiet, daß Prinzregent Alexander Anfang September l. I. Laibach besuchen und dort einige Tage verbleiben wird. Von Laibach aus sollen dann Cilli und Marburg besucht werden. — (Vom politischen Dienste.) Der Leiter der Bezirks¬ hauptmannschaft Gottschee, Herr Bezirkskommissär Dr. Franz Ogrin, wurde zum Landesregierungssekretär ernannt. — (Ernennung.) Der Oberbezirkskommissär in Stein, Herr. Dr. Johann Lin inger, wurde zum Bezirkshauptmann ernannt — (Ernennung.) Zum Leiter der Bezirkshauptmannschafl Tschernembl wurde der Landesregierungssekretär Herr S i m a - G all ernannt, der bisher in Marburg bedienstet war. — (Vom Finanzdienste.) Herr Finanzsekretär Johann D i tz wurde zum Finanzrat in der VII. Rangsklasse ernannt. ' — (Vom Ste Verdienste.) Herr Steuerverwalter Franz Starin in Gottschee wurde zum Ober-Steuerverwalrer in der achten Rangsklasse ernannt. — (Vermählung.) Herr Hauptmann Richard Verderber wurde am 19. Juni mit Fräulein Paula Weil in Erlach bei Wiener-Neustadt getraut. Unseren herzlichsten Glückwunsch! Jahrgang l. Gotts cheer Zeitung — Nr. 1. Seite 3. — (Vom Gerichtsdienste.) Die Oberoffizianten des hiesigen Bezirksgerichtes Herren Franz Rom und Andreas Hutter wurden zu Kanzlisten mit den Bezügen der X. Rangsklasse ernannt. — (Notariat.) Herr Dr. Vilko Maurer, bisher Notar in Loitsch, wurde zum Notar in Gottschee ernannt. — (Übersiedlung.) Am 9. Juni hat Herr Dr. A. K o dr e, Landesregierungskonzipist in Gottschee, unsere Stadt verlassen, um nach seinem neuen Bestimmungsorte Laibach abzugehen. Herr Dr. Kodre wurde hier wegen seines freundlichen Entgegenkommens und seines strengen Gerechtigkeitssinnes jedermann gegenüber, ohne Rück¬ sicht auf Nationalität oder Parteizugehörigkeit, allgemein hochge¬ schätzt. Sein Abgang von Gottschee wird lebhaft bedauert. — (Besuch des Regenten Alexander in Laibach.) Die Landesregierung für Slowenien hat einen Kredit für die Vor¬ bereitungen zum feierlichen Empfang des Regenten Alexander in Laibach bewilligt. Dessen Besuch wird sofort nach dem Friedens¬ schlüsse erwartet. — (Für die Abnehmer unseres Blattes,) welche dasselbe halbjährig beziehen, wird in der nächsten Nummer der „Gottscheer Zeitung" ein Erlagschein behufs Einzahlung der halb¬ jährigen, bezw. rückständigen Bezugsgebühr beigelegt werden. — (Staatsgymnasium.) Das Gymnasium in Gottschee bleibt, wie wir soeben (1. August) vernehmen, bestehen und wird mit dem Schuljghre 1919/20 in ein Realgymnasium mit slowenischer Unterrichtssprache umgewandelt werden. Im Schuljahre 1919/20 wird die 1. Klasse die slowenische Unterrichtssprache haben, die 2 — 4 die deutsche. Näheres bezüglich der Einschreibung wird rechtzeitig bekanntgegeben werden. — (Todesfall.) Am 4. Juni starb nach langem, schmerz¬ vollem Leiden unerwartet rasch Herr Franz Röthel, Inhaber der Firma Paul Ruppe in Linz, im 51. Lebensjahre. Der Verblichene litt schon längere Zeit an einem Magenleiden, das sich in den letzten Tagen verschlimmerte, so daß unverzüglich zu einer Operation geschritten werden mußte. Infolge der Operation trat jedoch die Katastrophe ein. Der Verstorbene war als Großkaufmann wegen seiner Reellität und Tüchtigkeit in weiten Kreisen bekannt und erfreute sich der allgemeinen Wertschätzung. Er ruhe in Frieden. — (Todesfall.) Am 20. Juli starb hier nach langem, schwerem Leiden, versehen mit den heil. Sterbesakramenten, Herr Hubert Röthel, Sohn des Herrn Kaufmannes Josef Röthel, in seinem 16. Lebensjahre. Ein junges, hoffnungsvolles Leben fand einen vorzeitigen Abschluß. Er ruhe in Frieden. — (Das Staatsgymnasium in Gottschee) wird in seiner Organisation, wie sie dermalen besteht, nämlich als deutsches Un¬ tergymnasium im nächsten Schuljahre nicht mehr weitergeführt werden. Es wird in ein Realgymnasium mit slowenischer Unterrichtssprache verwandelt werden. Die neu zu eröffnende erste Klasse wird die slowenische Unterrichtssprache haben und ebenso die sodann Jahr für Jahr folgenden Klassen, so daß die Anstalt nach Ablauf mehrerer Jahre eine ausschließlich slowenische sein wird. — (Marienheim.) Dem Vernehmen nach wird im hiesigen Marienheim (Waisenhaus) im nächsten Schuljahre eine slowenische Mädchenbürgerschule und eine Haus- und landwirtschaftliche Schule für Mädchen mit slowenischer Unterrichtssprache errichtet werden. Die deutschen Klassen und Abteilungen an dieser Lehranstalt werden aufgelassen werden. — (Rechnungsabschluß des Spar- und Darlehens- kassenvereines in Gottschee.) In der am 9. Juni abge¬ haltenen ordentlichen Hauptversammlung des Spar- und Darlehens¬ kassenvereines in Gottschee wurde der Rechnungsabschluß für das Geschäftsjahr 1918 genehmigt. Der Geldumsatz belief sich auf X 203.082'53. Die Bilanz weist folgende Ziffern auf: Aktiva: Dar¬ lehen 29.480 X; laufende Rechnung mit den Zentralen 715 X; Aus¬ stände an Darlehenszinsen X 117'90; Geschäftsanteile bei den beiden Genossenschastsverbänden 2000 X; Wertpapiere X 46.949'30; nicht behobener Kupon 275 X; Einlagen samt kap. Zinsen bei der städ¬ tischen Sparkasse X 94.357'65; Kassastand am 31. Dezember 1918 X 44'33; Summe X 173.930'18. Passiva: Geschäftsanteile 224 X; Spareinlagen mit kap. Zinsen X 167.411'12; vorausbezahltc Dar¬ lehenszinsen X 146'79; provisorisches Anlehen 368 X; Reservefonds X 5017 68; Reingewinn X 771'59; Summe X 173.939'18. — (Die hiesige Filiale der Landwirtschaftsge¬ sellschaft) wird umorganisiert werden. Es sollen unter einem gemeinsamen Gesamtausschusse für die beiden Nationalitäten zwei Sektionen geschaffen werden. Der anzustellende Sekretär hätte die Agenden beider Sektionen zu versehen. — (Großer Sokolausflug nach Gottschee.) Die „8okol8ka Lupa. 1-judIjana I" veranstaltet am 17. August einen Ausflug nach Gottschee. An dem Sokolfeste werden gegen 2000 Personen teilnehmen. — (Eine landwirtschaftliche Schule für Land- . mä d ch e n i n G o tt s chee.) Es bestätigt sich, daß im „Marienheim" in Gottschee eine einklassige landwirtschaftliche Schule für Bauern¬ mädchen mit slowenischer Unterrichtssprache im Schuljahre 1919/20 eröffnet werden wird. — (Handelsschule inRudolfswert.) Für das Schul¬ jahr 1919/20 wird in Rudolfswert die Errichtung einer zweiklasstgen Handelsschule angestrebt. — (Neue Zuckerfabriken.) Nach Zeitungsnachrichten beabsichtigt das Ministerium für Landwirtschaft in Jugoslawien mehrere neue Zuckerfabriken zu errichten. — (B r i e s e n a ch A m e rika.) Die Beförderung von Briefen nach Amerika vermittelt „Zlovenski k?ckeci XriL" in Laibach. Die Adresse muß deutlich mit Tinte geschrieben werden. Der Brief ist in ein Kuvert zu geben und es sind 70 Heller in Marken beizu¬ schließen. Solche Briefe sind an das „8Ioven8ki Xcieci XriL" in Laibach, ?oljan8ks ce8ta 4, II. nack8tr., vrata 3S, aufzugeben. — (Jahresbericht des Staatsgymnasiums.) Nach dem im Juli in slowenischer Sprache herausgegebenen Jahresbe¬ richte des hiesigen Staatsgymnastums (im I. Semester Obergymna¬ sium, im II. Semester Untergymnasium) zählte die Anstalt am Ende des Schuljahres 60 -s- 4 — 64 Schüler; von diesen waren 50 -st- 4 — 54 Deutsche, 9 Slowenen, 1 Tscheche. Nach der Klassi¬ fikation waren 8 -s- 3 — 11 vorzüglich geeignet zum Aufsteigen in die höhere Klasse, 33 -j- 1 — 34 geeignet, 12 im allgemeinen geeignet, 7 nicht geeignet. Der „Unterftützungsverein für mittel¬ lose Schüler am Staatsgymnasium in Gottschee" versorgte während des Schuljahres 11 Schüler mit der Mittagskost, teils unentgeltlich, j teils gegen eine geringe Entschädigung. Außerdem unterstützte er mit Geld jene Schüler, die nach Auflassung der Oberklassen ihre Studien in Laibach, Klagenfurt oder Wels fortsetzten. Vor Schlnß des Schuljahres hat sich der Verein freiwillig aufgelöst. Der Verein „Christliche Studentenlade", errichtet im Jahre 1911, insbesondere zur Unterstützung der Studenten-Kongreganisten, deren Anzahl im zweiten Semester sich auf 30 belief, spendete täglich 18 Schülern das Mittagessen und 11 die volle Verköstigung im „Marienheim". Die Bereitung besorgten in entgegenkommender Weise die ehrw. Barmherzigen Schwestern gegen eine geringe Entschädigung. Hiefür wurden X 2767'50 aufgewendet. Für ehemalige Schüler (Kongre¬ ganisten) der Oberklassen, die in Laibach ihre Studien fortsetzten, gab er im gesamten X 1610 als Unterstützung. Die Gesamtsumme für Schülerunterstützungen durch die „Christliche Studentenlade" betrug X 4404'26. Die Kongreganisten-Studenten erhielten vom Vereine auch fast sämtliche notwendigen Schulbücher. Im ersten Semester wirkten an der Anstalt (8 Gymnasialklaffen und die Vor- bereitüngsklasse) 16 Lehrkräfte, im zweiten Semester sieben Lehr¬ kräfte. Die Kundmachung bezüglich des Schuljahres 1919/20 und der Zukunft des hiesigen Gymnasiums wird rechtzeitig erfolgen. — (Auflassung und Sistierung von Vereinen.) Die hiesigen Ortsgruppen des Deutschen Schulvereines, der Süd¬ mark und der Ostmark sowie mehrerer anderer Vereine, deren Hauptsitz sich im Ausland befindet, sind behördlich ausgelöst worden Seite 4. Goltscheer Zeitung — Nr. 1. Jahrgang I. Die Tätigkeit des hiesigen Turnvereines, Gesangvereines, Lesever¬ eines usw. wurde behördlich eingestellt. Auch die Tätigkeit des hiesigen Kindergartenvereines, Studentenheimvereines, Handwerker¬ vereines und Lesevereines war eine Zeitlang behördlich eingestellt worden, wurde jedoch mittlerweile wieder sreigegebeu. — (Kohlenwerk.) Wie wir vernehmen, wird die Werks¬ anlage in Gottschee neuerdings vergrößert und werden Heuer mehrere neue Wohnhäuser zur Unterbringung von etwa 100 Arbeitern er¬ richtet werden. — (Raiffeisenkasse.) Es wird darauf aufmerksam ge¬ macht, daß die fälligen halbjährigen Darlehenszinsen einzuzahlen sind. — (Die Sparkasse der Stadt Gottschee) hat auf die Staatsbonsanleihe 50.000 Kronen gezeichnet. — (Lehrwerkstätte in Soderschitz.) In Soderschitz wird dem Vernehmen nach eine Lehrwerkstätte für Holzbearbeitung errichtet werden. Die Fachschule für Holzbearbeitung in Gottschee wird, wie verlautet, endgültig, ausgelassen. In Reifnitz soll eine Knabenbürgerschule errichtet werden. — (U n s e r e M itt e I s chulen.) Das Ministerium für Kultus und Unterricht hat hinsichtlich der Mittelschulen in Slowenien folgendes bestimmt: Das deutsche Gymnasium in Marburg wird mit Ende des laufenden Schuljahres aufgelöst, ebenso das Gym¬ nasium in Pettau. Die Schüler können ihre Studien am Laibacher deutschen Gymnasium fortsetzen. An der Realschule in Marburg beginnt mit dem nächsten Schuljahre der Unterricht nur mit der slowenischen ersten Klasse, doch bleiben die deutschen Klassen 2—7 vorläufig bestehen. Das deutsche Staatsgymnasium in Laibach, das weiterbesteht, wird mit dem nächsten Schuljahr in ein deutsches Realgymnasium umgewandelt. Diese Umwandlung beginnt mit der ersten Klasse. Die Klassen 2—8 bleiben bestehen, bis der der¬ zeitige Turnus beendet ist. Aufnahmsprüfungen in der deutschen Sprache können nur am deutschen Realgymnasium in Laibach ab¬ gelegt werden. — Das Cillier Staatsgymnasium wurde bekanntlich schon mit Beginn des zweiten Semesters des nunmehr abgeschlosse¬ nen Schuljahres aufgelassen, ebenso die Oberklassen des Staats¬ gymnasiums in Gottschee. — (Die neuen Banknoten) werden im August fertigge- stellt sein, so daß sie im September mit den gegenwärtigen Bank¬ noten ausgetauscht werden können. — (Anpflanzung von Tabak.) Nach einer kürzlich er¬ schienenen Verordnung des Finanzministers ist die Anpflanzung von Tabak ohne ausdrückliche Bewilligung des Finanzministersverboten. — (Von unseren Amerikanern.) Es sind nun schon einzelne unserer Landsleute aus Amerika in die alte Heimat zurück- gekommmen. Sie erzählen, daß viele unserer Landsleute die Ab¬ sicht haben, in die Heimat zurückzukehren, wenn es hier eine Halb¬ wegs auskömmliche wirtschaftliche Existenz geben werde. Im Laufe des Weltkrieges nahm die Abneigung gegen die Deutschen in Amerika immer mehr zu, die öffentliche Meinung.Amerikas nahm immer schärfer und leidenschaftlicher gegen sie Stellung. Die deutsche Sprache wurde verpönt. Unseren Landsleuten kam dabei ihre Mund¬ art zugute, die man nicht als deutsche Sprache erkannte. — Lai¬ bacher Blätter melden, daß etwa 100.000 Jugoslawen aus den Vereinigten Staaten in die Heimat zurückkehren wollen. — (Vom Wetter. — Ernteaussichten.) Wir haben zunächst noch vom Juni etwas nachzutragen. Bei dem nachmittä¬ gigen Gewitter, das sich am 13. Juni über Gottschee entlud, schlug der Blitz in das Haus des Herrn Gerichtskanzlisten Hutter in der Berggasse ein, ohne jedoch zu zünden oder einen wesentlichen Schaden anzurichten. — Am 24. Juni brach über unsere Gegend ein heftiges Unwetter los. Es schlug mehrmals ein (in den Kirchturm?, in die elektrische Leitung), ohne jedoch zu zünden. Auf den Straßen und Gassen bildeten sich infolge des heftigen Regengusses förmliche Wasserbäche. Die Neigung zur Regenbildung und zu Gewittern hielt sodann mehrere Wochen an. Dabei hatten wir in der ersten Hälfte des Juli so kühle Tage wie sonst im Spätherbst. Nach einer Reihe von Tagen, an denen ein Gewitter das andere ablöste, trat am 15. Juli ein Landregen ein, der zwei Tage dauerte. — Infolge der naßkalten Witterung sind insbesondere der Mais und die Fisolen im Wachstum stark zurückgeblieben, so daß man Befürchtungen hegt, ob sie Heuer reifen werden. Die Frühkartoffeln sind gegenüber dem Vorjahre um ungefähr drei Wochen in der Entwicklung zurück. — Nach etwa drei schönen Tagen trat am 21. Juli wieder kühles Regenwetter ein. Dann kamen lange, schwere Landregen, so daß man bereits fast eine Überschwemmung befürchtete, die' jedoch nicht eintrat. Nach kurzer Ausheiterung, wobei jedoch von einer Hitze, wie sie die Hundstage sonst zu bringen pflegen, nichts zu spüren war, kam wieder Regenwetter. Schließlich sei noch bemerkt, daß der Mais da und dort auch durch Wurmfraß stark leidet. — Am 31. Juli ist endlich Ausheiterung ein¬ getreten. Hoffentlich wird nun das Augustwetter und die August¬ wärme das einbringen, was der nasse und kalte Juli versäumt hat. — (Übersiedlungen.) Am 6. Juni verließ Herr Professor Gustav Naser samt Familie Gvttschee, um noch Deutschösterreich zn übersiedeln. Sein Abgang von hier wird hier allgemein be¬ dauert. Herr Professor Naser war nicht nur als tüchtiger Fach¬ mann und trefflicher Lehrer in Schüler- und Elternkreiseu hochge¬ schätzt und beliebt, sondern auch als Förderer unseres gesellschaft¬ lichen Lebens. Seiner Jutiative war es zu verdanken, daß das hiesige Dilettantentheater wieder zu neuem Leben erstand und so der Bevölkerung mancher genußreiche Abend geboten wurde. Auch auf dem Gebiete der Gärtnerei hat der Herr Professor hier bahn¬ brechend gewirkt und wußte seine Gärtnerei zur Blüte bringen. Indem wir der geehrten., scheidenden Familie ein herzliches Lebe¬ wohl zurufen, wünschen wir ihr in ihrem neuen Heim alles Gute. In der zweiten Hälfte des Juli verließ auch Herr Professor Adolf Raimondi degli Astolfi mit Familie mit dem Staffelzuge Gottschee, um nach Niederösterreich zu übersiedeln. Mit Bedauern sahen wir den Herrn Professor von Gottschee scheiden, der wegen seines charaktervollen Wesens die allgemeine Wertschätzung genoß und als tüchtiger, kunstverständiger Fachmann und gewissenhafter Lehrer von Eltern und Schülern hochgeachtet wurde. — Auch Herr Oberpostmeister Hutter und Frau Forstmeister Luise Hermann sind kürzlich nach Niederösterreich übersiedelt. — (Das Eisenbahndefizit imSHS-Staat.) In der Nationalversammlung in Belgrad führte Eisenbahnminister Vulovic aus, daß die Eisenbahnen des SHS-Staates derzeit trotz der un¬ geheuren Erhöhungen des Eisenbahntarifes noch immer ein monat¬ liches Defizit von 12 Millionen Kronen aufweisen. — (Neues Sanitätsgesetz.) Es ist in Belgrad der Entwurf eines neuen Sanitätsgesetzes ausgearbeitet worden, das für das ganze Königreich SHS Geltung haben soll. — (Vermehrung der Gendarmerie.) Der Minister des Innern Prebicevic teilte mit, daß die Kopfzahl der Gendarmerie im SHS-Staate auf 18.000 werde erhöht werden. — (Todesfall.) Am 30. Juli ist hier nach langem, schwerem Leiden, versehen mit den heil. Sterbesakramenten, Herr Johann Unterraine r, Bezirks-Gendarmeriewachtmeister i. R., in seinem 85. Lebensjahre gestorben. Der Verblichene, ein geborener Tiroler, kam im Jahre 1869 als Bezirkswachtmeister nach Gott¬ schee und versah seinen Dienst stets mit größter Gewissenhaftigkeit und Treue in mustergilliger Weise. Wegen seines charaktervollen Wesens und seiner empfehlenden Eigenschaften war er allgemein geachtet und geschätzt. Infolge seiner jahrzehntelangen Dienstleistung in Gottschee kannte er den Bezirk durch und durch. In den letzten Monaten machten sich die Beschwerden seines hohen Alters immer mehr geltend. Jedermann, der den Verblichenen kannte, wird ihm eine freundliche Erinnerung bewahren. Ec ruhe in Frieden. — (An dem Demonstrationsstreik) am 21. Juli be¬ teiligten sich auch die Arbeiter und Arbeiterinnen des hiesigen Kohlenwerkes. Sie veranstalteten am genannten Tage unter Vor¬ antragung einer roten Fahne, mit roten Bändern und Blumen ge¬ schmückt, einen Demonstrationsumzug vom Kohlenwerke durch die Jahrgang I. Gottscheer Zeimng — Nr. 1. Seite 5. Stadt bis zum ehemaligen Brauhause und zurück. Es verlief alles in guter Ordnung, Ausschreitungen kamen keine vor. Die Gast¬ häuser waren auf behördlichen Auftrag am 20. und 21. Juli gesperrt. — (Oie Vertretung des deutsch österrei ch is ch en Staates) befindet sich seit 5. Juli nicht mehr am Valvasor- platz Nr. 6, sondern am Auersperqplatz (Turjsäki tr^) Nr. 4, 2. Stock. — (Wirtschaftsvertrag mit Deutschösterreich). Am 25. Juli fand in Belgrad eine Enquete über den neuen Rekom- pensationsvertrag mit 'Deutschösterreich und Deutschland statt. — (Zwei fleischlose Tage.) Das Ministerium für Volksernährung beabsichtigt zwei fleischlose Tage in der Woche einzuführen. — (Verbot der Ausfuhr von Pferden und Horn¬ vieh.) Wie aus Belgrad gemeldet wird, hat der Ministcrrat die Ausfuhr von Pferden und Hornvieh verboten. — (Dieneue Nationalbank. —Kroneund Dinar.) Der Nationalversammlung in Belgrad ist von der Regierung ein Gesetzentwurf betreffend die Gründung einer Nationalbank zuge¬ gangen. Die Bestimmungen dieses Gesetzentwurfes können für große Teile unseres Staates (Slowenien, Kroatien) verhängnisvoll werden. Hierüber schreibt „Slovenski Narod": ... Ein zweiter Haupnnangel des Entwurfes liegt darin, daß von der Bank zwei Arten von Banknoten ausgegeben werden >ollen, und zwar serbische Dinare, die durch Gold und Silber gedeckt wären, und Staatsdinare ohne Deckung. Die Staatsdinare sollen zwar durch die Staatswaldungen gedeckt werden, aber im Auslande würde diese Deckung nicht als hinreichend angesehen werden, so daß der Staatsdinar im Auslande nur wenig mehr wert wäre als die heutige Krone. Der serbische Dinar, der durch Gold, Silber und andere Werte der National¬ bank sowie durch eine Staatsanleihe gedeckt wäre, würde einen viel höheren Kurs erreichen, als der Staatsdinar. Wer also im Aus¬ lande kaufen wollte, müßte sich vorerst serbische Dinare verschaffen. Der serbische Dinar würde hauptsächlich im alten Serbien zirku¬ lieren, der Staatsdinar dagegen in den übrigen Gebieten des früheren österr.-ung. Staates und würde nur durch Umwechslung österreichischer Kronen in den Verkehr gelangen. Hinsichtlich dieser Umwechslung verlangt nun der Entwurf etwas ganz Unerhörtes, nämlich daß die Nationalversammlung die Regierung zur Bestim¬ mung des Kurses ermächtigen soll, zu welchem die österreichischen Kronen in Staatsdinare eingetauscht werden können. Wie man hört, will Finanzminister Ninoiä diesen Einlösungsschlüssel mit 4 zu 1 oder gar mit 5 zu 1 bestimmen; für 5 Kronen würde man also nur einen Sraatsdinar bekommen, der eben im Auslande ebenso wenig anerkannt werden würde wie die jetzige Krone." — Die Sozialdemokraten und der Nationalklub sprachen sich gegen die Vorlage aus. In der slowenischen Presse wird auf die kata¬ strophale Bedeutung.hingewiesen, die eine solche Valutaregulie¬ rung für das wirtschaftliche Leben hätte. In diesem Sinne ver¬ öffentlichten z. B. Dr. Vladimir Ravnihar und Dr. Vinko Puc Aufsätze im „Slovenski Narod". Dr. Puc erklärt, daß eine solche Regelung der Valuta eine schwere wirtschaftliche Katastrophe zur Folge hätte, und tritt dafür ein, daß diese wichtige und schwierige Frage nicht auf einmal, sondern allmählich im Laufe eines Jahres gelöst werde, damit man es in der Hand habe, etwa sich ergebende Fehler in der Durchführung entgegen verbessern zu können. — (Waffenübun g.) Die Jahrgänge 1889 und 1888 sind zu einer zweimonatigen Waffenübung einberufen. — (Militärstrafgesetz.) Das serbische Militärstrafgesetz wird sowohl für Serbien, wie für das ganze Königreich so lange gelten, bis das neue Gesetz, das für alle Gebiete des Königreichs gelten soll, erscheinen wird. — (Rechtshilfe zwischen Slowenien und Deutsch¬ österreich.) Auf Grund verbürgter Gegenseitigkeit sind nach einem Erlasse des Kommissärs für Justizsachen in Laibach Exekutionstitel, die in Deutschöstereich nach dem 2. November 1918 entstanden sind, wie inländische Exekutionstitel zu behandeln, solche Exekutionstitel die vor dem 2. November entstanden sind, aber nach den gleichen Grundsätzen, wie früher Rechtshilfe in Eexkutionssachen zwischen Österreich und Kroatien und Slawonien gewährt wurde. In Prozeßsachen sind Angehörige dieser Gebiete von der Sicherheits¬ leistung für Prozeßkosten befreit und kann ihnen auch das Armen¬ recht bewilligt werden. Öffentliche Urkunden bedürfen keiner weiteren Beglaubigung. Die Gerichte in Deutschösterreich haben in slo- wenischer Sprache verfaßte Zuschriften der Gerichtsbehörden in Slowenien anzunehmen und zu erledigen und ebenso haben die Gerichte in Slowenien in deutscher Sprache verfaßte Zuschriften der deutschösterreichischen Gerichte anzunehmen und zu erledigen. — (Beschränkung derErsatzpflicht imEisenbahn- verkehr.) Das Verkehrsministerium bringt zur Kenntnis, daß mit Rücksicht auf die außerordentlichen Verkehrsverhältnisse bis auf I weiteres die Höhe der Ersatzleistung für Verlust, Verminderung oder Beschädigung von Personengepäck oder Eilgut auf höchstens 30 Kronen für ein Kilogramm des Abganges oder der Beschädigung beschränkt wird. — (Monopol-Gebühren.) Zufolge einer Kundmachung der Zoll-Generaldirektion in Belgrad beträgt die Monopolgebühr für 100 kg Zündhölzchen 126 Dinare in Gold, für Salz 17 Dinare. Bewilligungen zur Einfuhr dieser Gegenstände erteilt die Mo¬ nopolverwaltung in Belgrad. — (Fallen der Schweine- und Viehpreise.) Von gutunterrichteter Seite wird darauf aufmerksam gemacht, daß wegen der großen Menge der vorhandenen Schweine und Rinder die Schweine- und Viehpreise im Fallen begriffen sind. Der Preis für Schweine ist gegenwärtig 4 bis 5 K pro 1 Kilo Lebendgewicht. Ein weiteres Fallen der Preise ist für späterhin zu gewärtigen. — (Einfuhr aus Deutsch öfter re ich.) Es ist jetzt er¬ möglicht, folgende Waren aus Deurschösterreich einzuführen: Farben (nur in geringer Menge), Preßhefe, Instrumente, Hüte, Motoren, landwirtschaftliche Maschinen, Maschinen für Gewerbetreibende, Zeitungspapier, Glas u. a. Wer solche Waren zu importieren wünscht, muß ein mit einem 3 K-Stempel versehenes Gesuch an die Len- trslno upravo ra trgovacki promet, pocirurnica" in Laibach richten. — (Die Zollpolitik.) Aus der Rede, die Dr. Franz Novak in der Versammlung der Vertrauensmänner der jugoslawisch¬ demokratischen Partei (6. Juli) in Laibach hielt, entnehmen wir u. a.: „Der autonome Zolltarif hat die Gefahr einer katastrophalen Folge für den Wohlstand unserer Gesamtbevölkerung. Die Textil¬ industrie z. B. ist bei uns bei weitem nicht so entwickelt, daß sie unseren Bedarf decken könnte. Infolgedessen aber kommt der Zoll für einen gewöhnlichen Anzug auf 200 bis 300 Kronen. Die Kritik in dieser Hinsicht ist gerechtfertigt, wie auch mit Rücksicht auf andere Artikel des täglichen notwendigen Konsums. Diese müßten nach meiner Meinung zollfrei sein, oder müßte sich dieser Zoll auf das niedrigste Ausmaß beschränken ... Aus Zeitungen und anderen Nachrichten haben Sie erfahren, daß der Zoll für bestimmte Druk- kereigegenstände fast 800 bis 900 Prozent ihres Wertes beträgt. Damit ist die kulturelle Entwicklung unseres Volkes gehindert, weil die Gefahr besteht, daß die Herausgabe von Zeitungen, Zeitschriften und Büchern unmöglich gemacht wird." Redner betonte schließlich die Notwendigkeit einer Abhilfe. — (Einreise nach Deutschösterreich.) Wer nicht nach Niederösterreich zuständig ist und dort nicht seinen ständigen Aufent¬ haltsort hat, muß bei der politischen Behörde um die Bewilligung zur Einreise ansuchen, falls er mehr als drei Tage in Niederöster- reich verbleiben will. Die Bewilligung zur Reise nach Wien und Wiener-Neustadt erteilt die zuständige Polizeibehörde, für die übrigen Orte die zuständige Bezirkshauptmaunschaft. Vergehen gegen diese Verordnung werden mit Geldstrafen bis 5000 Kronen oder 6 Wochen Arrest geahndet. Einreisebewilligungen im Gebiete von Ungarn, Tschechien und Südslawien werden vom 1. August an in den Ein¬ bruchsstellen in Deulschösterreich zurückgewiesen, wenn sie nicht das Paßvisum einer deulschösterreichischen Gesandtschaft haben. Seite 6. Gottscheer Zeitung — Nr. 1. Jahrgang l. — (Ein neuer Lehrplan für Mittelschulen) wird im Königreiche der SHS bereits im Schuljahre 1919/20 einge¬ führt werden. Nach demselben werden sämtliche Mittelschulen (nicht bloß das Gymnasium, sondern auch die Realschule) achtklassig sein. Die Klassen I—III werden im ganzen Königreiche gleichartig sein, und zwar wird in der ersten Klasse nur die Muttersprache (5 St.), Religionslehre (2 St.), Geographie (3), Naturgeschichte (2) und Mathematik (4) gelehrt werden, zusammen also nur 16 Stunden in der Woche. Demnach also keine fremde Sprache, weder die lateinische noch eine moderne. In der zweiten Klasse beginnt der Unterricht im Französischen (3 St.), in der dritten der Geschichts¬ unterricht (3 St.). In den ersten drei Klassen ist der Unterricht für sämtliche Mittelschüler ein einheitlicher, erst in der vierten Klasse (nachdem sich die besondere Neigung und Begabung der Schüler für die eine oder die andere Richtung gezeigt hat) erfolgt die Trennung. Die Gymnasialschüler bekommen in der vierten Klasse zu den übrigen Gegenständen Latein hinzu (5 St.), die Realschüler das Englische, eventuell das Deutsche (3 St.), beide überdies Chemie (2 St.). Man rechnet damit, daß nach der vierten Klasse viele Schüler aus der Mittelschule austreten werden. Von der fünften Klasse an zerfallen auch die Gymnasialschüler in zwei Richtungen: die einen (humanistisches Gymnasium) beginnen nun mit dem Griechischen (4 St.), die anderen (Realgymnasium) mit dem Englischen, bezw. Deutschen (3 St.). — (Warnung.) In Laibach uud anderwärts versuchen ge¬ wisse Leute gegenwärtig Banknoten in Verkehr zu bringen, die mit ungültigen magyarischen Stampiglien gestempelt sind, insbesondere magyarische 1000 Kronen-Noten. Es wird vor der Annahme solcher Banknoten gewarnt. — (Briefverkehr mit Deutschösterreich.) Der Brief¬ verkehr mit Deutschösterreich und mit der tschechoslowakischen Re¬ publik ist wieder eröffnet. Zulässig sind aber nur gewöhnliche, offen aufgegebene Briefe, gewöhnliche und rekommandierte Korrespondenz¬ karten und gewöhnliche Drucksachen. Alle diese Sendungen sowie auch die aus dem Ausland kommenden unterliegen der Zensur, dürfen also nicht geschlossen aufgegeben werden und müssen mit der Adresse des Absenders versehen sein. — (Ministerkrise.) Es ist eine neuerliche Ministerkrise in Belgrad entstanden. Ministerpräsident Stojan Protic will nach der Rückkunft des Prinzregenten nach Belgrad seine Demission unterbreiten. — (Die neuen Postgebühren) scheinen, obwohl sie schon seit 1. Juli in Geltung sind, noch immer nicht allen Briefschreibern I bekannt zu sein. Man bekommt noch immer ungenügend frankierte Briefe uud muß Strafgebühr zahlen. Es sei also daran erinnert, daß die Gebühr für gewöhnliche Briefe (bis zu 20 Gramm) 30 ti beträgt, für Postkarten.(Ansichtskarten) 15 ti, für Drucksachen minde¬ stens 10 k, und zwar 5 Heller für je 50 Gramm oder einen Teil dieses Gewichtes. — (Zur Agrarreform.) Das Ministerium für Agrar¬ reform in Belgrad hat eine Verordnung ausgearbeitet, welche die Eigentumsübertragung von Grundstücken der Großgrundbesitze ver¬ bietet. Dieses Verbot ist auch in die Grundbücher einzutragen. — (Staatsbürgerschaft.) In einem Briefe aus Paris an den „Slovenski Narod" (30. Juli) wird mitgeteilt, daß in Jugoslawien nach den Friedensbedigungen jeder die Staatsbürger¬ schaft zu bekommen hat, der vor dem 1. Jänner 1910 sich im Lande angesiedelt hat. — (Der Zusammenbruch Deutschlands.) In einer großes Aussehen erregenden Verteidigungsrede gegen die Anwürfe des deutschnationalen Abgeordneten Gräfe erklärte Erzberger am Schlüsse: „Der Zusammenbuch Deutschlands wurde nicht durch die Revolution, sondern durch die konstante Beschwindelung desVolkes durch die Militärs bedingt. Nicht die Friedens¬ resolution lähmte die deutsche Widerstandskraft, sondern der Mangel an innerer und äußerer politischer Einsicht der Konservativen und der Obersten Heeresleitung, die das Volk terrorisierten." — (Salz.) Der Preis für Salz ist abermals gestiegen. Er beträgt nunmehr K 1'89 (ohne Verpacknng.) — (Entlassung der älterenJahrgänge.) Alle über 38 Jahre alten Soldaten unseres Staates werden nunmehr nach Hause entlassen. Die Mobilisierung von Teilen des zweiten Auf¬ gebotes hat am.Peterstage begonnen. Der Ersatz wird durch Re¬ kruten und durch in Kriegsgefangenschaft gewesene Mannschaft ge¬ leistet werden. — (Zollfreiheit für Lebensmittel.) Die Generalzoll¬ direktion hat für folgende Lebensmittel Zollfreiheit gewährt: Mehl, Weizen, Roggen, Gerste, Mais, Buchweizen (Heiden), Gemüse, Hülsenfrüchte, Heu, Stroh, Hafer, Kleie, Lebendvieh, Kleinvieh, Geflügel. Für 100 Kilogramm Zucker werden 20 Dinare in Gold Konsumsteuer gezahlt. — (Die Monopoltaxe für Einfuhrsalz), das sich Private aus dem Auslande kommen lassen, beträgt, gemäß dem offiziellen Kurs von 300 Kronen für 100 Dinar, 17 Dinar und 60 Para oder 73 Kronen 92 Heller in gestempelten österreichisch¬ ungarischen Banknoten unter Zugrundelegung des Kurses von 100 Dinar in Gold für 420 Notenkronen. — (Filialen der österr.-ung. Bank.) Der Finanzminister hat bewilligt, daß die Filialen der öster.-ung. Bank in Jugoslawien ihre Amtstätigkeit im vollen Umfange aufnehmen können. — (Vermögensabgabe in Deutschland.) Nach dem großen deutschen Finanzplan wird die Vermögensabgabe 70—90 Milliarden betragen. Vermögen bis zu 20.000 Mark werden mit IO"/», größere Vermögen mit 30—70°/o besteuert. Dadurch soll erreicht werden, daß der größte Teil des Papiergeldes aus dem Verkehr verschwindet. — (Wiederannahme der nicht deutlich gestempel¬ ten Banknoten.) Vor der Annahme nicht gestempelter Bank¬ noten war früher amtlich gewarnt worden. Nun aber hat der Finanzminister angeordnet, daß die nicht deutlich gestempelten Bank- noten künftighin wieder überall angenommen werden dürfen. Damit wurde eine große Erleichterung im Geldverkehr geschaffen, der in der letzten Zeit durch die Verordnung betreffs der Nichlannahme der nicht deutlich gestempelten Banknoten beinahe unmöglich ge¬ macht worden war. — (Blätterstimmen zum Friedens»ertrag mit Deutsch¬ österreich.) Das „Neue Wiener Journal" schreibt, der Friedens¬ vertrag macht Deutschösterreich lebensunfähig. „Mil dem Ka¬ daver eines Staates können auch die Sieger nichts anfangen, als ihn verscharren, und mit ihm würden sie auch eine immerhin nicht zu verachtende Siegesbeute, die sie zu machen hoffen, auf Nimmer¬ wiedersehen begraben. Das kann doch schließlich nicht ihre Absicht sein!" — Nachher „Wiener Mittagszeitung" hat die Veröffentlichung des Feiedensvertrages in, parlamentarischen Kreisen einen ver¬ nichtenden Eindruck hervorgerufen. Man hält die Bestimmungen des Vertrages für unausführbar. Die Sozialdemokraten be¬ trachten die Ausführung des Friedensvertrages in seinem wirtschaft¬ lichen Teile als eine Versklavung Deutschösterreichs für die kom¬ menden drei Jahrzehnte. Deutschösterreich werde seine Selbständig¬ keit verlieren und eine imperialistische Kolonie der Entente werden. — Die New Iorker Blätter schreiben über die finanziellen Be¬ stimmungen, daß der Bankerott Deutschösterreichs beabsichtigt sei, da dieser Staat die Friedensbedingungen nicht durchführen könne nnd nicht einmal Kredit für seine Lebensmittel habe. — Staatskanzler Dr. Renner erklärte: Weil wir halten wollen, was wir versprechen, werden und wollen wir nicht unterschreiben, was wir nicht halten können. Das ist nicht Trotz, sondern Red¬ lichkeit. — Staatssekretär Dr. Bauer betonte, daß Deutschösterreich auf 30 Jahre hinaus die Unabhängigkeit verlieren werde. Die von Deutschösterreich zu zahlende Kriegsschuld würde ungefähr 70°/o von 68 Milliarden betragen, so daß 8000 K auf jeden Kopf ent¬ fallen würden. (Auf eine normale Familie von 5 Köpfen somit 40.000 KI D. Schrift!.) — Dr. Friedrich Adler sagte in einer Versammlung, die wirtschaftlichen Bestimmungen hinsichtlich der Jahrgang I. Kriegsanleihe, die Deutschösterreich die Bezahlung von mindestens 50 Milliarden auferlegen, bedeuten den Staatsbankerott. Die Behandlung Deutschösterreichs sei weit schlimmer als die Deutschlands. — Wenn Deutschösterreich nicht unterschreibt, hat es seitens der Großmächte die nämlichen Gewaltmaßregeln zu ge¬ wärtigen, die Deutschland in diesem Falle angedroht wurden. — (Die o rt h o d ox e Kirche.) In der feierlichen Konferenz des Metropoliten und der Bischöfe aus allen Gegenden des König¬ reiches wurde in Belgrad am 28. Mai die Vereinigung aller serbisch¬ orthodoxen Kirchen des Königreiches proklamiert. — (Stempeln!) Amtlich wird darauf aufmerksam gemacht, daß alle Eingaben an Behörden in Belgrad zu stempeln sind. Un¬ gestempelte wandern unerledigt in den Papierkorb, während ge¬ stempelte Eingaben auf jeden Fall erledigt werden. — (Waffenbesitz.) Nach einer jüngst erlassenen behördlichen Verordnung ist bis auf Widerruf den Zivilpersonen der B.fttz von Waffen jeder Art ohne besondere Bewilligung untersagt. Die bisherigen Waffenpässe behalten jedoch ihre Gültigkeit. In Zukunft dürfen Waffenpässe von den politischen Behörden nur über Ermächtigung der Landesregierung ausgegeben werden. Alle durch Waffenpässe nicht gedeckten Waffen sind sofort abzuliefern. — (Mangel a n R i ch t e rn.) In Slowenien sollen gegen¬ wärtig 80 bis 100 Richter fehlen. Zum Richterinangel tritt nun auch der Lehrermangel hinzu. — (Eine Bergbauschule in Cilli.) Mit 1. Oktober 1919 wird in Cilli der erste Jahrgang zur Heranbildung eines Nachwuchses an Grubenaufsehern eröffnet. Die Schule wird zwei Jahrgänge umfassen und es soll für die Schüler ein Internat ge¬ schaffen werden. Prospekte wird die Direktion im Monate August versenden. Die Anmeldungsfrist läuft mit 15. August 1919 ab. — (DieWahlordnung sürdieKonstituante.) Laut Blätterstimmen ist die Wahlordnung bereits fertiggestellt. Das aktive Wahlrecht wird mit vollendetem 21., das passive Wahlrecht mit vollendetem 25. Lebensjahre erworben. — (Mangel an Kleingeld.) Der Mangel an Kleingeld wird immer fühlbarer. Es heißt, daß unsere Nickel- und Eisen¬ münzen nach Italien abwandern. Man behilft sich nun beim Wechseln überall mit Briefmarken. Da der Empfänger selbstver¬ ständlich nicht so viel Briefe schreibt, daß er die eingewechselten Postwertzeichen hiefür verwenden könnte, gibt er sie wieder an Geldesstatt ab. Es wurde daher in den öffentlichen Blättern bereits der Gedanke angeregt, es möge, solange der Mangel an Kleingeld herrscht, die Markenannahme behördlich geregelt werden. Am besten wäre 'es, da man gegenwärtig Münzen nicht prägen kann, Kleinpapiergeld herzustellen, wie solches vor mehr als fünf Jahrzehnten der Fall war, wo man das 10 kr.-Papiergeld hatte. — (Entlassung der Gewerbetreibenden aus dem Heere.) Laut Erlasses des Kriegsministers werden alle Gewerbe- lreibenden, die an den Operationen in diesem Kriege teilgenommen haben, sofort nach Hause entlassen. — (Die Universität in Laibach) wird noch in diesem Jahre (Herbst) mit vier vollständigen Fakultäten (der theologischen, juridischen, philosophischen und technischen) und zwei Jahrgängen der . medizinischen Fakultät eröffnet worden. — (Ein Ministerium für Forstwirtschaft und Berg¬ bau.) Das Amtsblatt veröffentlicht eine Verfügung des Königs betreffend die Schaffung eines Ministeriums für Forstwirtschaft und Bergbau. — (Jugoslawen in Amerika.) Nach den Angaben des Professors Pupin leben gegenwärtig etwa 500.000 Auswanderer aus Jugoslawien in Amerika. Es sind dies Kroaten und Slowenen, aber fast keine Serben. Nach Pupins Ansicht werden davon gegen 150.000 in die alte Heimat zurückkehreu. Die erste Partie, etwa 5500 Personen, ist schon abgereist. Dann folgten weiter 7000 usw. Pupin nimmt an, daß jeder der Rückkehrer 1000 Gold-Dollar mitbringt. Der Kurs des Golddollars ist jetzt über 30 Kronen. Nach Slowenien wollen angeblich 50.000 Auswanderer zurückkehren. Seite 7. — (Lebensmittelversorgung.) Wie der Leiter der I Lebensmittelversorgung Europas, Herr Hoover, sich äußerte, werden nach den bisher eingetroffenen Nachrichten Rumänien, Bulgarien, die Türkei und Jugoslawien dieses Jahr imstande sein, soviel zu erzeugen, als sie für ein Jahr brauchen, außer einigen neben¬ sächlichen Produkten. — (Ein neuer Vorschlag zur Lösung der adriatischen Frage.) Nach der „Perseveranza" hat Tittoni einen neuen Vor¬ schlag zur Lösung der adriatischen Frage gemacht. Hiernach sollen zwei neue Freistaaten errichtet werden, und zwar der Freistaat Fiume mit Umgebung und der Freistaat Zader-äibenik-Split (Zara-Sebeniko- Spalato). Der jugoslawische Staat Hal schärfstens Protest dagegen eingelegt, daß die Frage auf diese Weise gelöst werde. — (Abschaffung der Briefzensur.) Der Ministerrat in Belgrad hat beschlossen, die Zensur von Briefen und Postkarten im inländischen Verkehr mit 15. Juli abzuschaffen. Der Zensur unterliegen bloß Briefe und Karten in das feindliche Ausland. — (Das Ende der Virginiazigarren.) Wie dem „Agramer Tagblatt" mitgeteilt wird, wird man mit der Erzeugung der Virginiazigarren gänzlich aufhören. — (Deutsch-japanischer Geheimvertrag.) Die „Shan- ghei'Gazette" veröffentlicht die neun Punkte des deutsch-japanischen Geheimvertrages, der in Amerika die Gemüter jetzt so beunruhigt. — (Neue Stempelmrirken.) Demnächst wird die Ausgabe neuer Stempelmarken erfolgen. Die Stempel der ersten Ausgabe bleiben bis auf Widerruf noch in Geltung. — (Kriegsanleihe und Friedensvertrag.) Nach den Bestimmungen des der deutsch-österreichischen Republik nunmehr überreichten Friedensverlrags-Entwnrfes ist über das Schicksal der Kriegsanleihe in Jugoslawien und in der tschechoslowakischen Republik nur soviel sicher, daß es einzig und allein von der Regierung dieser Staaten geregelt werden wird. Die ursprüngliche Annahme, daß etwa eine internationale Kommission diese brennende Frage in die Hand nehmen würde, wird hinfällig, die Frage der Übernahme oder Nichtübernahme wird nach den Bestimmungen des Entwurfes von St. Germain als innere Frage der Sukzessionsstaaten behandelt, in die sich die Entente nicht einmengt. Man darf also gespannt darauf sein, in welcher Weise in unserem Staate diese Frage gelöst werden wird. Von dieser Entscheidung wird das Wohl oder Wehe von Hunderttausenden von Kleinsparern abhängen, ebenso auch bas Schicksal vieler Geldinstitute. Die Bevölkerung erwartet eine günstige Erledigung des Kriegsanleiheproblems, also die Anerkennung der Kriegsanleihe. — (Das Einfuhrverbot für Waren aus Fiume aufgehoben.) Das bisher bestehende Einfuhrverbot für Waren aus Fiume ist aufgehoben worden und werden von nun an Waren aus Italien über Fiume in das Königreich der SHS eingeführt werden können. — (Der Friede für D e uls chö st e r r eich.) Am 20. Juli wurde der vollständige Friedensvertrag vom Generalsekretär der Friedenskonferenz Dutasta an die Vertretung von Deutschösterreich ohne weitere Förmlichkeiten übergeben. Mit Rücksicht auf den uns zur Verfügung stehenden Raum müssen wir uns darauf beschränken, nur jene Punkte hervorzuheben, die für uns von besonderem Interesse sind. Die Kriegsanleihen werden gestempelt. Die anderen Staaten, mit Ausnahme von Deutschösterreich, haben keine Ver¬ pflichtung gegen die Inhaber der auf ihrem Gebiete befindlichen Kriegsanleihen, aber diese Staaten und ihre Staatsangehörigen haben auch keinen Anspruch gegen Deutschösterreich. Die im früheren Ausland befindlichen Kriegsanleihen verpflichten nur Deutschösterreich. Eine Kommission der beteiligten Staaten wird sich über alle finan¬ ziellen Fragen verständigen, die durch die Auflösung der Monarchie und durch die im Friedensvertrage enthaltene Reorganisation der Staatsschulden und des Geldwesens notwendig werden. Innerhalb zweier Monate haben alle Sukzessionsstaaten die auf ihrem Gebiete be¬ findlichen Banknoten abzu stempeln und sie innerhalb von zwölf Monaten durch ihr eigenes Geld zu ersetzen. Die aus Gottschcer Zeitung — Nr. 1. Seite 8. Gottscheer Zeitung — Nr. l. Jahrgang I. dem Verkehr gezogenen Noten sind der Wiederherstellungskommission zu übergeben. Die österreichisch-ungarische Bank ist sofort zu liqui¬ dieren. Jeder Staat behält die auf seinem Gebiete befindlichen Scheidemünzen. Zivil- und Militärpensionisten des alten öster¬ reichischen Kaiserstaates, die auf Grund dieses Vertrages die Staats¬ angehörigkeit eines anderen Staates als Deutschösterreich erwerben oder erwerben werden, haben aus dem Titel ihrer Pension gegen die deutschösterreichische Regierung keinen Anspruch. Die Liqui dalion deutsch österreichischer Vermögen durch die Nationalstaaten wird aufgehoben. — (Die Sequestration.) Nach dem früheren Inhalte des Artikels 49 des Friedensvertrages mit Deutschösterreich hätten die auf dem Gebiete der alten Monarchie entstandenen National¬ staaten das Recht gehabt, alle Vermögenfchaften, wie Bankguthaben, Besitzungen, industrielle Unternehmungen r?. dergl. deutschösterreichischer Staatsbürger oder von ihnen kontrollierter Gesellschaften zu beschlag¬ nahmen und zu liquidieren, als ob cs das Vermögen eines feind¬ lichen Ausländers gewesen wäre. Das Vermögen wäre zum Zwecke der Liquidation konfisziert worden. Tatsächlich sind auch bei uns schon solche Sequestrationen vorgekommen, wenn auch bisher noch nicht zur Beendigung der Liquidation geschritten worden ist. Nun ist aber, wie der Präsident der Friedenskonferenz Clemenceau dem Staatskanzler Dr. Renner kürzlich mitteilte, der Artikel 49 gestrichen und durch folgende Bestimmung ersetzt worden: „Die Güter, Rechte und Interessen der österreichischen Staatsbürger und der von ihnen kontrollierten Gesellschaften unterliegen in den Gebieten, welche Teile der österreichisch-ungarischen Monarchie gebildet haben, nicht der Beschlagnahme vder Liquidation .. ." Es wird demnach hiedurch den Sequestrationen die Rechtsgrundlage entzogen werden und man darf nunmehr erwarten, daß alle Sequestrationen entweder von Amts¬ wegen oder auf Ansuchen der Beteiligten aufgehoben werden. — (Übertragung der Scheckguthaben.) Amtlich wurde bekanntgegeben, daß Scheckgulhaben beim Wiener Postsparkasfenamte über Ansuchen der Kontoinhaber auf die Scheckrechnung der Finanz¬ verwaltung in Laibach übertragen werden. Diese Übertragung wird das Postsparkassenamt Wien durchführen. Das Guthaben jedes Konto¬ inhabers wird seiner Rechnung beim Scheckamte in Laibach gut¬ geschrieben oder es wird ihm das Guthaben im Baren ausgefolgt. Allerdings kann aber diese Übertragung augenblicklich noch nicht statifinden, weil Deutschösterreich die Sperrverfügung noch nicht auf¬ gehoben hat. Es steht zu erwarten, daß dies sofort nach Unter¬ zeichnung des Friedensvertrages geschehen wird. Sobald dann der Geldverkehr mit Deutschösterreich eröffnet und die Sperre aufgehoben wird, wird das Scheäamt vhneweiters die Übertragung der Scheck¬ guthaben und Spareinlagen auf Grund der seitens der Parteien übersendeten Vollmachten veranlassen. — (DieAuswanderung nachAmerika) ist nach einem Beschluß der amerikanischen Regierung auf vier Jahre verboten. ' — (In die Wehrmacht des Königreiches SHS) sind bisher 1629 Offiziere ausgenommen worden, u. zw. 1516 bei der Armee und 113 bei der Marine. — (S chnlw e s e n i n J u g o s lawien.) Nach einer Belgrader Meldung ist in unserem Staate die Errichtung von 8000 Volks¬ schulen notwendig und die Anstellung von 10.000 Lehrern. Die Regierung hat hiefür einen Kredit von zehn Millionen Dinar ge¬ nehmigt. Auch eine durchgreifende Reform der Lehrerbildungs¬ anstalten ist geplant. -— (Klass en lotterie.) Wie die L. K. meldet, hat das Handelsministerium alle Vorbereitungen zur Schaffung einer Klassen¬ lotterie getroffen. Die Regierung wird hiefür einen entsprechenden Kredit bewilligen. — (Große Ausstellung in Laibach.) Die Handels¬ und Gewerbekammer in Laibach hat am 3. Juli beschlossen, dem Plenum der Kammer vorzuschlagen, im kommenden Jahre in Laibach eine große Ausstellung zu veranstalten, die der Ausgangspunkt für eine jährlich wiederkehrende Waren- und Mustermesse nach Art der Leipziger Messe werden soll. — (Die Steuerämter selbständig.) Die Steuerämter sind von den Bezirkshauptmannschaften abgetrennt und in selb¬ ständige Ämter umgewandelt worden. — (Vereinsauflösungen.) Alle Ortsgruppen des Vereines Südmark und ves Deutschen Schulvereines im Gebiete der Landes¬ regierung in Laibach sind aufgelöst, weil sie Ortsgruppen von Vereinen sind, die ihren Sitz im Auslande haben und weil deren Satzungen den Interessen des Königreiches der SHS Widerstreiten. — (Ermäßigung der Südbahntarife.) Es heißt nunmehr, daß die Verordnung, betreffend die 200°/o ige Erhöhung der Tarife auf den Südbahnlinien im südslawischen Gebiete, wider¬ rufen wird und man sich mit der gleichen Tariferhöhung begnügen wird, wie sie in Deutschösterreich verfügt wurde. In Deutschöster¬ reich beträgt die Tariferhöhung für die 1. Klasse 100 °/o, für die 2. Klasse 66 °/o, für die 3. Klasse nur 50 °/o der früheren Tarife. — (Das Ergebnis der Staatsanleihe) ist ein äußerst günstiges. Es wurden allein außerhalb des eigentlichen Serbiens über 200 Millionen Kronen gezeichnet, darunter in Slowenien über 40 Millionen Kronen, in Kroatien über 85 Millionen Kronen. — (N e u e Höch st p r e i se.) Der Stadtmagistrat in Marburg verordnete im Sinne des Z 51 der Gewerbeordnung folgende vom 1. August bis auf Widerruf geltende Höchstpreise (Marktpreise): Fcischausgeschälte Fisolen 1 Liter X 2'40, getrocknete Fisolen 2 bl, Bohnenschoten 1 X 2'60, neue Kartoffeln 1 X, Kürbis 2 X, Gurken 2 X, Karfiol 4 X, Knoblauch 2 X, Kohlrabi 80 k, frisches Kraut X 1'40, Paradeis 5 X, ein Büschel Petersilie 10 fi, Schnitt¬ lauch 10 k>, Suppengrün 18 k, frische Zwiebel 1 KZ X 140, En¬ diviensalat 2 X, Häuptelsalat 2 X, Schlußsalat X 1'60, Spinat 2 X, Schwämme 5 X, Weichseln 2 X, Ribisel 1 kA X 1'40, Him¬ beeren 4 X usw. — (Zur Frage der Valutaregelung.) .Der Entwurf des Finanzministers enthält die Gründung einer Nationalbank, die das Recht hätte, die neuen Dinarnoten auszugeben und die Kronen¬ noten im Verhältnis drei zu eins (3:1) einzulösen, d. h. für einen Dinar wären drei Kronen zu geben. Der Entwurf sucht die Deckung dieser neuen Dinarnoten in den Staatswäldern, Domänen und Gütern. Das heißt, daß die Nationalbank auf die Verwaltung und Verwendung der Einkommen dieser Güter ein Kontrollrecht hätte. Die „Agramer Zeitung" schreibt: „Die erste Frage, die nun dem Finanzminister gestellt werden muß, ist: Wird die Einlösung der Kronennoten wirklich im Verhältnis drei zu eins im allgemeinen durchgeführt werden? Falls ja, so'wird eine derartige Lösung in unserem wirtschaftlichen und sozialen Leben viele Verwundete und Tote verursachen, die hauptsächlich den unteren Klassen angehöreu dürften." Die „Agramer Zeitung" tritt dafür ein, daß die Ein¬ lösung der Kronennoten nach einem Proportionsschlüssel durchgeführt werden solle, d. h. derart, daß die Aermeren weniger, die Reicheren mehr im Einlösungskurse zu entrichten hätten, also z. B. bis 10.000 X mit dem Kurse von 2'40, bis 30.000 X mit 2'45, bis 100.000 X mit 2'50 usw. — (Vereinheitlichung desHeeres.) Im Kriegs- und Marineministerium in Belgrad wird emsig am Projekte der Ver¬ einheitlichung des gesamten Land- und Seeheeres der SHS ge¬ arbeitet. Zur Ausführung dieses Planes werden Inspektoren auf¬ gestellt werden, die mit der Kontrolle in ihren Bereichen betraut sein werden. — (Ein amtliches Dementi.) Das Laibacher Korrespondenz¬ bureau meldet: Mit Rücksicht auf die im Auslande verbreiteten un¬ wahren, beunruhigenden Meldungen über Aufruhr und Unruhen in Jugoslawien wird festgestellt, daß im ganzen Staate Ruhe und Ordnung herrscht. — (Die neuen Banknoten) sind in Belgrad bereits ein¬ getroffen, mit welchen die Kronen ausgetauscht werden sollen. — (Falsches Geld in Triest.) In Triest sind große Mengen italienischer gefälschter Banknoten in den Verkehr gebracht worden, besonders solcher von 25 und 50 Lire. Allen jenen,^ die italienisches Geld brauchen, wird daher größte Vorsicht empfohlen. Jahrgang I. Gotlscheer Zeitung — Nr. 1. Seite 9. — (Handelsvertrag zwischen Jugoslawien und Italien.) Mit Italien ist jetzt ein erneuter Vertragszustand in Kraft getreten. Die Handelsbeziehungen zu Italien sind nun auf die alte Grundlage gestellt, wie sie vor dem Kriege mit Österreich- Ungarn gewesen sind. Dieser Bertragszustand gilt jetzt für alle Teile des SHS-Staates und nicht nur für das alte Serbien allein. — (Aufhebung der Blockade.) Am 12. Juli ist die Blockade Deutschlands aufgehoben worden. — (Der Briesverkehr mit dem Auslande) ist nunmehr wieder eröffnet mit Ausnahme von Deutschland, Bulgarien, der Türkei, Ungarn, Rußland und Italien. In die genannten Staaten Briefe zu senden ist zwecklos, da sie nicht befördert werden können. — (Steuer auf Spielkarten.) Auf alle Spielkarten ohne Ausnahme wird eine Steuer im Betrage von 5 Dinar (15 Kronen) gelegl. Das gilt sowohl für jene Spielkarten, die importiert werden, als auch für jene, die in den Geschäften verkauft werden. — (Neue Luxussteuer in Wien.) Der Wiener Magistrat hat eine Vorlage, betreffend die Besteuerung von Billards, Equi¬ pagen, Reitpferden, Autos und Fuhrwerken, ausgearbeitet. Die Ab- gäbe für ein Reitpferd beträgt 3000 X, für eine Equipage 5000 X. Das Erträgnis wird auf 3 Millionen veranschlagt. — (Pferdcausfuhr.) Aus Krain sind kürzlich 547 Pferde nach Deutschösterreich ausgesührt worden. — (Wareneinfuhr von auswärts.) In den letzten Wochen war die Wareneinfuhr auf das Gebiet SHS eine sehr rege. Waren, die schon lange nicht zu haben waren, kommen nun wieder in Verkehr. Die kaufmännische Konkurrenz beginnt wieder rege zu werden und das ist notwendig, damit die hohen Preise endlich zum Sinken gebracht werden. — (Es wird billiger — in Deutschland.) In Deutsch¬ land sind, wie die „Bvhemia" meldet, die Schleichhandelpreise für Butter im allgemeinen von 30 Mark auf 18, Schmalz von 24 auf 18, Speck von 29 auf 20 M. gefallen. Boileblusen gibt es „unter der Hand" schon für 25 M. gegen 40 vor mehreren Tagen. Kinder¬ trikotwesten sanken von 15 M. am 2 M. 90 Pf.; wollener melierter Kleiderstoff ist von 30 auf 13 M. 50 Pf. gesunken; Holzsandalen von 5 M. auf 1 M. 50 Pf.; Wäschestoffe von 15—20 Ri. auf 8 M. 50 Pf.; Damenkostüme von 200 auf 120 M. Alles das ist noch nicht billig; die Herren Schleichhändler werden noch verdienen. Aber immerhin, es sind bemerkenswerte Preise. In Belgien sind die Preise bereits um 50"/» gesunken, in England um 25"/o. — (Aus Wien) wandern dermalen monatlich 500—600 Familien aus, um sich in den neuen Bolksstaaten niederzulaffen. — (Die Kohlenproduktion im Königreiche SHS.) Vor dem Kriege betrug die Kohlenproduktion im ganzen Königreiche etwa 800 Waggons Kohle, wovon auf Slowenien 360 Waggons entfielen. Der Minister für Bergwerke und Wälder erklärte, daß diese Menge sowohl für den Eisenbahn- als auch für den Schiffs¬ verkehr, ja selbst für die wichtigsten Industriezweige ausreichend wäre, wenn nicht die Transportverhältnisse so zerrüttet wären. Die Kohle staut sich an einigen Bahnstationen und kann nicht weiterbe¬ fördert werden. — (Tabakbau.) Im Jahre 1919 dürften, wie die Monopol¬ verwaltung annimmt, im Königreiche der SHS 18 Millionen Kilogramm Tabak geerntet werden. — (E r n t e u n d M e h l p r e ise.) In einem Laibacher Blatte lesen wir, daß Heuer eine besonders günstige Ernte zu erwarten sei. Wir haben uns darüber einigermaßen gewundert, denn hier in unserer Gegend richtet die beständige Nässe und das fortwährende Regenwetter an den Feldfrüchten empfindlichen Schaden an. In dem betreffenden Zeitungsaufsatze wird ausgeführt, daß Jugoslawien Heuer fast eine Million Meterzentner Getreide (Mehl) für die Aus¬ fuhr zur Verfügung haben werde. Wenn für die Ausfuhr der Mahlerzeugniffe ein Exportzoll von 4 X für das Kilo verlangt würde, bekäme man hiedurch ein Mittel für die Erniedrigung der Preise unentbehrlicher Auslandswaren (Manufakturwaren u. dergl.). Ebenso sei beim Holzverkaufe zu verfahren. Der Staat erhalte von > unseren Produzenten eine große Menge von Holz um den Preis von 350 X für 1 mb und verkaufe das Holz nach Italien. Der Unterschied der Geldkurse und der Preise werde es der Regierung ermöglichen, die Herabsetzung der Preise für unsere Lebensmittel und für Viehfutter zu erreichen. Infolgedessen würden auch die Arbeitslöhne und die Preise der Importwaren fallen. In Deutsch- öfchrreich werde der Mehlpreis vielleicht von 10—15 X auf 7—8 X für das Kilogramm sinken; bei uns werden die Mehlpreise vielleicht auf 2 Vs bis 3 X für das Kilo fallen. Hiedurch werde sich auch ein Unterschied zwischen unserer und der deutschösterreichischen Krone ergeben: unsere Valuta werde sich kräftigen. Durch die Ausfuhr werde unsere Valuta gestärkt werden und es müsse auf jeden Fall der Absicht entgegengetreten werden, die Krone im Verhältnis von 1:3 oder gar 1:5 mit dem Dinar umzutauschen. Da wäre der Bankrott unausweichlich. Mit der Regelung der Valuta werde man noch eine Zeitlang zuwarten müssen. — (Einschränkung der Steuer st undung.) Zufolge eines Erlasses des Finanzministers vom 20. Juni wird die Steuer auf Spiritus, Zucker und Mineralöl sowie die Zölle nicht mehr gestundet, alle bisher gestundeten Beträge sind sofort einzuzahlen. Nur die Steuer auf Bier und Obstbranntwein kann nach den bisher geltenden Vorschriften noch weiter gestundet werden. — (Neue Eisenbahniarifbestimmungen.) Mit dem 1. August treten bei den Eisenbahnen im Königreiche der SHS die Bestimmungen des zweiten Teiles des Personen-, Gepäcks- und Expreßtarifs in Kraft. Das auf eine Karte ausgegebene Gepäck darf höchstens 100 KZ ausmachen: einzelne Stücke dürfen 50 KZ nicht überschreiten. Die Transportgebühren für Expreßgut werden bedeutend erhöht. Auch für Waren-, Lebend- und Totviehtransport ist der 2. Teil der Tarifbestimmungen mit 1. August in Kraft getreten. Damit werden die Minimalfrachtsätze um 70 Prozent, die meisten Nebengebühren um 100 Prozent erhöht. Die Tarifbestimmungen haben nur vorläufige Geltung bis zum Erscheinen eines neuen ge¬ meinsamen Tarifes für alle Staatsbahnen. — (Gegen die hohen Zölle) nimmt die slowenische Presse Stellung. In einem „Trebumo nov carin8ki mstem!« betitelten Aufsatze (1. Juli 1919) wird im „Slovenski Narod" ausgeführt, daß die gegenwärtigen allzu hohen Zölle sowohl die Produktion als auch den Konsum und das wirtschaftliche Leben schwer schädigen. Auch werde hiedurch die Regelung der Valuta unmöglich gemacht. Infolge der überhohen Zölle steigen nämlich die Preise der Jndu- striewaren in die Höhe. Die Vorbedingung für die Regelung der Balutafrage ist aber die frühere Erniedrigung der Preise, insbeson¬ dere der Preise der Massenartikel. Die beste Valuta hilft nichts, wenn die Preise immer so hoch bleiben, wie sie jetzt sind. Infolge¬ dessen ist ein neues Zollsystem unausweichlich notwendig. Gegen¬ stände, welche die heimische Industrie braucht (Schmieröl für Ma¬ schinen, Explosivstoffe, verschiedene Maschinen, Farben, chemische Hilfsstoffe für die Industrie, Bedürfnisse der Elektrotechnik), ferner Verbrauchswaren des täglichen Lebens, die im Lande nicht erzeugt werden (Kleider, Textilware mit Ausnahme von Luxusware, Zünder, Petroleum, Salz, Äl u. dergl.) sollten entweder ganz zollfrei sein oder nur mit mäßigen Zollsätzen belastet werden. Luxuswaren sollten hingegen höhere Zölle tragen. In diesem Sinne hat der Demokra¬ tische Klub in Laibach dem Finanzminister einen Vorschlag unter¬ breitet, in welchem die Gegenstände aufgezählt werden, für welche die Zölle erniedrigt werden sollen. — Laut Mitteilung der Agramer Handels- und Gewerbekammer gedenkt der Handels- und Industrie- Minister an die Ausarbeitung neuer Zolltarife für das Königreich der SHS zu schreiten sowie auch demnächst Verhandlungen zwecks Abschluß von Handelsverträgen zwischen dem Staate der SHS und anderen Staaten einzuleiten. — (Zur Valutaregelung.) Die neuen Banknoten (Dinar¬ noten) werden im August fertiggestellt werden. Infolgedessen wird bereits im September d. I. ein Teil der Kronennoten aus dem Ver¬ kehr gezogen. Eine besondere Fachkommission wird den Empfang des Geldes vollziehen und dieses der Nationalbank übergeben. Seile 10. Gottscheer Zeitung — Nr. 1. Jahrgang I. — (Das Verhältnis der Tschechen zu den Deutschen.) In einer Unterredung mit dem tschechischen Schriftsteller Josef Pachmayer äußerte sich der neue Justizminister Dr. Vesely u. a.: Es freut mich, daß die Deutschen ebenfalls die Beziehungen zur jetzigen Regierung suchen und daß das Verhältnis zu ihnen, zu den deutschen Bürgern unseres Staates, bald wird geregelt und aus¬ geglichen werden können. Ich zweifle nicht daran, daß den Volks¬ bedürfnissen in unserer Republik auch in nationaler Hinsicht gerecht entsprochen werden wird. — (Schlecht gestempelte Kronennoten.) Das Eisen¬ bahnministerium hat eine Verordnung erlassen, daß in Hinkunft die Bezahlung aller Gebühren nur in deutlich gestempelten Kronen ge¬ schehen darf. — (Wölfe in Krain.) Aus mehreren Gegenden Jnner- krains wird neuerdings das Vorkommen von Wölfen gemeldet, und zwar handelt es sich um Wölfe, die bereits Standwild geworden sind. Auch in unseren Wäldern haben sich in der letzten Zeit wieder Wölfe angesiedelt, so z. B. auch im Revier Karlshütten. Vor Jahren gab es bekanntlich bei uns so viel Wölfe, daß der Stand der Rehe darunter schwer zu leiden hatte. Um die Mitte der achtziger Jahre gelang es endlich, die Wölfe durch Vergiftung auszurotten. Man kann ja den Wölfen sonst schwer wirksam beikommen. Darum wird inan wohl wieder zu diesem Mittel greifen müssen, sonst werden sich die Wölfe in den nächsten Jahren derart vermehren, daß sie eine große Gefahr für die Rehe bilden und den Wert der Jagden beeinträchtigen werden. — (Kompensationsvertrag mitDeutschö st erreich.) Nach einer Mitteilung des Belgrader Amtsblattes hat der Handels¬ minister mit der deutschösterreichischen Regierung einen Kompensa¬ tionsvertrag abgeschlossen, der die Einfuhr von Waren im Werte von 90 Millionen Kronen in das jugoslawische Staatsgebiet sichert. — (Der Notenumlauf der Österr.-ungarischen Bank.) Aus dem letzten Berichte der Österr.-ungarischen Bank geht hervor, daß von ihr Noten im Betrage von 43 Milliarden Kronen ausgegeben wurden. — (Wein- und Branntweinsteuer.) Der Finanzminister wird der Nationalversammlung ein Gesetzentwurf über die Ein¬ führung einer neuen Steuer auf Wein und Branntwein mit der Giltigkeit für das ganze Gebiet des Königreiches vorlegen. — (Zur adriatischen Frage.) Aus Luzern wird (28. Juli) berichtet, daß Amerika einen Vermittlungsvorschlag gemacht habe, nach welchem die Stadt Fiume und ein kleiner Teil ihrer Um¬ gebung an Italien zu fallen hätte, der größere Teil der Umgebung aber unter die Verwaltung des Völkerbundes käme. Die Eisenbahnstrecke Fiume-St. Peter hätte die Grenze zu bilden zwischen Italien und Jugoslawien und würde neutralisiert werden. Italien hätte auf die dalmatinischen Städte zu verzichten. — (Der Friedensvertrag) mit Deutschösterreich wird kaum vor Mitte September perfekt sein. — Staatssekretär Dr. Schumpeter wird in absehbarer Zeit sein Amt zurücklegen, an seine Stelle soll Dr. Weiskirchner treten. — (Neue Slaatsnoten zu 5000 Kronen.) Neue Staatsnoten, auf 5000 tschechoslowakische Kronen lautend, werden vom Bankamte des tschechoslowakischen Finanzministeriums demnächst herausgegeben werden. — (Ein verkanntes Volk.) Das verkannte Volk, von dem wir sprechen, sind wir selbst, nämlich wir Gottscheer. Wer bei uns längere Zeit gelebt hat und uns näher kennt, der sagt uns nichts Böses nach. Wir kennen so manche, die nicht deutschen Stammes sind, die aber in Gottschee sich wohl fühlten und Golt- schee nicht einmal gerne verließen, als sie durch Amt und Beruf nicht mehr an unsere Stadt gebunden waren. Aber im allgemeinen herrscht leider noch viel Unkenntnis unseres Wesens und Volks¬ charakters, viel Voreingenommenheit gegen uns. Das bewirken Haupt-, sächlich gewisse Schreibereien in der Presse, die entstellen, aufbauschen, Ausnahmsfälle als Regel hinstellen, verleumden usw. So sind wir Gottscheer allmählich immer mehr in ein schiefes, falsches Licht gestellt worden; es gibt leider nur zu viele Leute in Krain, deren Vorstellungen über Gottschee ein bloßes Zerrbild der Wirklichkeit sind. Wir bedauern das, denn es kann uns doch nicht gleichgültig sein, ob wir in gutem oder schlechtem Rufe stehen. Mußten wir es ja doch schon erleben, daß dieser oder jener Beamte oder Geist¬ liche, der nach Gortschee dekretiert wurde, anfangs eine förmliche Furcht vor dem Orte und Bezirke seiner neuen Amtswirksamkeiit hatte und nur mit schlimmen Vorstellungen zu uns kam. Freilich wurde er dann meist gar bald eines Besseren belehrt. Denn wer uns wirklich kennt, der weiß, daß wir ein durch und durch loyales Völklein sind, das Recht und Gesetz achtet, niemandem etwas zu¬ leide tut, sondern freundlich ist gegen jedermann. — (Dinar und Kronen.) Nach einer Erklärung des Finanzministers Dr. Nincic soll demnächst an die Einlösung der Kronennoten gechsritten werden. Inzwischen soll das Einlösungs¬ verhältnis festgesetzt werden. Es wird gesprochen, daß dieses Ver¬ hältnis 1:2Vs, 1:2 oder gar 1:3 sein wird, d. h. daß für 1 Dinar 2 Vs, 2 oder 3 Kronen gegeben werden müssen. Das wäre für die an Serbien gefallenen Gebiete der früheren österreichisch¬ ungarischen Monarchie sehr ungünstig, es wäre so eine Art Kriegs¬ entschädigung. Das Verhältnis zwischen Krone und Dinar sollte nicht anders als 1:1 sestgestellt werden. „Sollte aber", schreibt die „Cillier Zeitung", „dennoch durch Einlösung der Kronennoten eine teilweise Valutaregulierung geplant sein und ein Verhältnis zu Ungunsten der Kronennoten konstruiert werden, so müßte ge¬ fordert werden, daß anfangs beide Noten eine Zeitlang als Zahlungs¬ mittel in Kraft bleiben, um zu vermeiden, daß die ohnehin schon unerschwinglichen Preise für alle Bedarfsgegenstände nicht noch mehr in die Höhe schnellen, denn es würben sich rücksichrlose Händler und Kaufleute genug finden, welche das ungünstige Ein- lösungsverhältitis benützen würden, um ihre Waren, die früher um soundsoviel Kronen verkauft worden sind, dann um ebensoviele Dinars an den Mann zu bringen, um möglichst rasch wieder jene Höhe an Dinarnoten zu erhallen, die sie in Kronennoten gehabt haben. Die Händler und Kaufleute müßten also gezwungen werden, die Verkaufspreise sowohl in Kronen als auch in Dinar ersichtlich zu machen, und es müßte den Käufern freigestellt sein, die Ware in Kronen oder in Dinars zu bezahlen. Die Bevölkerung erwartet jedoch, daß das Einlösungs nicht anders festgesetzt wird als 1:1, wo dann die gedachte Maßnahme überflüssig ist." — (Die Deutschen in Großrumänien.) Die deutschen Minderheiten in Rumänien erhalten weitgehenden Schutz. Wo sie 20 oder mehr Prozent ausmachen, werden sie in ihrer Mutter¬ sprache verwaltet werden und deutsche Rechtsprechung erhalten. Die Unterrichtssprache in den Schulen soll vom Schulerhalter bestimmt werden. In allen staatlichen Schulen wird in der Sprache der Mehrzahl der Schüler unterrichtet werden. — Im Banat ist von der Belgrader Regierung der Führer der Banater Schwaben, Reinhold Heegn, zum deutschen Obergespann von Temesvar ernannt worden. — (Große Auswanderung aus den Vereinigten Staaten.) Über Bergen wird „Svensk Handelstidning" aus den Vereinigten Staaten mitgeteilt, daß die Auswanderung von dort zurzeit außerordentlich lebhaft ist. Allein auf den französischen und englischen Linien wurden in der ersten Hälfte April rund 30.000 Passagiere, hauptsächlich Italiener, Tschechen und Griechen, befördert. Seit Anfang des Jahres dürften schon einige hunderttausend Ita¬ liener in ihre Heimat zurückgekehrt sein. Der größte Teil der Rück¬ wanderer besteht aus ziemlich gut gestellten Leuten. Gleichzeitig fand eine große Auswanderung von Deutschen aus den Vereinigten Staaten noch Mittel- und Südamerika statt. Der Touristenstrom nach Europa hat bereits eingesetzt. — (Wie viel hat der Weltkrieg gekostet?) Das amerikanische Finanzministerium hat ausgerechnet, daß die Entente und die Zentralmächte für den Weltkrieg zusammen 898 Milliarden ausgegeben haben. — (Das teure Auswandern.) Die „Tägl. Rundschau" schreibt: Der Gedanke an Auswanderung wird uns bald ausge- Jahrgang !. trieben werden. Dank dem Sinken unserer Valuta und infolge des Fehlens der deutschen Konkurrenz bei Festsetzung der Passagepreise kostet jetzt beispielsweise die Überfahrt nach Südamerika in der Kajüte der fremden Überseedampfer 1300 Mark für eine Person. Das kann sich niemand leisten, der nur seine Arbeitskraft hat, sonst nichts. Das englische Interesse erheischt unser Bleiben. England will billige Kulturarbeit dicht vor seinen Toren haben. — (Abbau des Völkerhasses.) Es waren gewaltige Haßwellen, die in den letzivergangenen Jahren während des Welt¬ krieges die Völker Europas überfluteten. Nun aber mehren sich die Anzeichen, daß dieser Haß, der die Menschheit zeitweise fast auf die Stufe der Tierheit erniedrigte, allmählich zurückgeht und die hvchgepeitschten Wogen langsam abebben. In nicht mehr allzuferner Zeit werden voraussichtlich überall wieder normale, natür¬ liche Verhältnisse eintreten, denn unnatürliche Überreizungen der Volks¬ seele dauern nie ewig. Zu dieser Ausheilung der menschlichen Ge¬ sellschaft soll jedermann in seinem Kreise sein Scherflein beitragen. Tun wir das, so kommt hoffentlich bald wieder die Zeit, wo man nichts so hassen wird als den Haß. Auch bei uns hat es Spannungen und Reizungen gegeben, aber nur in gewissen mäßigen Grenzen. Diese Spannungen werden sich immer mehr legen, denn alles, was in beiden nationalen Lagern gesund fühlt und denkt, ist bereits — bewußt oder unbewußt —. für den Abbau solcher Seelenzustände gestimmt. Wozu soll man sich das Leben, das uns gegenwärtig ohnehin so viel Schweres auflegt, unnotwendigerweise noch mehr verbittern und belasten! Eine Annäherung im Zusammenarbeiten auf wirtschaftlichem Boden würde beiden Nationalitäten unseres Bezirkes gewiß nur zum Nutzen gereichen und die Spannungen von selbst allmählich verschwinden machen. — (Tusars Verständigungspolitik.) Der neue Mi¬ nisterpräsident der tschechoslowakischen Republik erklärte, er denke nicht an die Sozialisierung. Bei den heutigen wirtschaftlich zerrüt¬ teten Verhältnissen sei sie unmöglich und würde das Wirtschafts¬ leben nur untergraben. „Mit der deutschen Bevölkerung des Staates müssen wir in Ordnung kommen und einen Ausgleich anstreben. Ich glaube, daß es der neuen Regierung gelingen wird, diesen Ausgleich mit den Deutschen unter Dach zu bringen." — (Die Ratifikation des Friedensvertrages) init Deutschland ist am 9. Juli durch die Nationalversammlung beschlossen worden. Der Minister des Äußern Müller hielt eine lange Rede, in der er dem Protest gegen die Vergewaltigung Ausdruck gab. Aufrechterhalten bleibt aber, sagte er, ebenso unsere Zusicherung der Vertragserfüllung bis zum Äeußersten. Wir müssen ohne Vor- behalt, ohne Hinterhältigkeit in die neuen Pflichten hineingehen. Den Beweis, daß wir sie für unerfüllbar halten, haben wir aus¬ geführt, als unsere Unterschrift erzwungen wurde. Aber bis zur Grenze der Erfüllbarkeit darf uns keine Schuld, kein Vorwurf treffen. Wir alle, unser ganzes Volk steht heute vor dem Ausbruch zu einem 40jährigen Marsch durch die Wüste. Der erste Schritt auf dem Leidensweg ist die Ratifikation. — (Das Ende desAdels und derAdelstitel.) Die französische Revolution hat bekanntlich alle Vorrechte des Adels, die Titel und Wappen abgeschafft, die neuen amerikanischen Re¬ publiken hatten von vornherein jedes Vorrecht eines Standes für unzulässig erklärt und jetzt erfolgte die Aushebung des Adels und der Adelsvorrechte auch in den mitteleuropäischen Staaten. Es ist nun nicht ohne Anteresse, die sprachliche Bedeutung mehrerer Adels¬ titel kennen zu lernen. Was bedeutet z. B. Graf? In der Bibel schon lernen wir die „Ältesten" kennen, die Araber werden noch heute von „Scheichs" geführt, was dasselbe bedeutet, die Griechen hatten ihre „Geranten", die Römer ihre „Senatoren", die Deutschen hatten ihre „Grafen" — Graue) also Alte), die Franzosen „Seigneurs" und die Polen „Starosten". Im Jahre 1491 nach dem entschei¬ denden Sieg über Boabdil, den Maurenkönig, erhielten Ferdinand und Isabella die Bezeichnung „Katholische Majestät", von der das Wort „Majestät" mit Karl V. auf die deutschen Kaiser, und zwar auch als Anrede überging. Die an sich sonderbar klingenden Prä¬ Seite 11. dikate: „Durchlaucht" und „Erlaucht", ersteres für regierende Fürsten, letzteres für regierende Grafen, haben ihren Ursprung in der Zeremonie der kirchlichen Krönung, wodurch die weltlichen Herrscher Gesalbte des Herrn und: „Durch und durch Erleuchtete" wurden. „Hoheit" und „Gnaden" wurden Regierende erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts genannt. „Serenissimus" dürfte auf die alten klassischen Poeten zurüäzuführen sein, die dieses Beiwort dem Jupiter gaben, um seine „heitere, göttliche Ruhe" auszudrückeu. Anfangs des 18. Jahrhunderts feierte die Titelsucht wahre Orgien. Der kleinste Fürst war ein „Erhabenster und großgüligster Fürst". Damals kam auch die Umschreibung „geruhen" und die überschweng¬ liche Bezeichnung „aller" (-gnädigst usw.) auf. Also eine Wieder¬ belebung und Verpflanzung des Byzantinismus in vollendetster Form, wofür uns die Grabschrift des Fürsten Gonzaga in Padua (s- 1708) ein drastisches Beispiel gibt: „lck. r. 8ereni88. Uercl. Luroli OonruZs, l)uci8 iVlantuae, Llementi88imu vmcera", zu deutsch: „Hier sind beigesetzt des Fürsten... allergnädigste Ge¬ därme"! Ähnliche „allersubmisseste" Wendungen finden wir auch vereinzelt in offiziösen Blättern. So schrieb einmal ein Wiener Berichterstatter: „ . . . Hierauf geruhten die allerhöchsten Herr¬ schaften in der Kirche dem Höchsten ihren Dank auszusprechen"! was in den nächstbeteiligten Kreisen ein allgemeines Schütteln des Kopfes, beim großen Publikum aber Heiterkeit erregte. (Nach L. Cassan „Über die Herrschertitel".) — (D ie Kriegslasten.) „Matin" schreibt, daß der Krieg Frankreich 316 Milliarden kostet. Von den 135 Milliarden, die die Alliierten von Deutschland fordern, entfallen auf Frankreichs Teil 66 Milliarden. Die Franzosen werden daher noch 250 Milliarden aus eigenem decken müssen. Bertillon hat berechnet, daß die Be¬ völkerung Frankreichs nach dem Kriege auf 35 Millionen gefallen ist. 250 Milliarden durch 35 Milliarden geteilt, bedeutet soviel, daß jeder Einwohner in Frankreich — die Säuglinge miteingerechnck — eine Last von 7143 Francs zu übernehmen hat. Der deutsche Minister des Auswärtigen hat amtlich erklärt, daß das deutsche Volk auf den Krieg 170 Milliarden aufgewendet hat. Zählt man dieser Summe die Kriegsentschädigung von 125 Milliarden zu, so macht das einen Betrag von 295 Milliarden aus. Das Deutsche Reich zählt 68 Millionen Einwohner. Die Kriegslast jedes einzelnen Deutschen wird daher 4338 Francs betragen. Und im ehemaligen Österreich? Ein tschechischer Finanzmann hat vor einigen Monaten die auf jeden Bewohner des gewesenen Österreich entfallende Kriegslast auf 5000 Kronen berechnet, was von anderen Fachmännern aller¬ dings als stark übertrieben bezeichnet wurde. Nehmen wir nur die Hälfte davon, also 2500 Kronen, so würde in den Ländern des bestandenen Österreich auf eine fünfköpfige Familie eine Kriegslast von 12.500 Kronen entfallen. Für das Gebiet von Gottschee würde es (2500X17-000) etwa 42 Millionen Kronen betragen. Wesseltal. (Vom Postdienste.) Die hiesige Poststelle hat die Aspirantin Frau Zora Legat-Erjavec erhalten. — (Ein Wildschwein erlegt.) Kürzlich gelang es dem Forsthüter Schaffer in Taubenbrunn in der Gegend der abgekom¬ menen Ortschaft Altlagbüchel ein Wildschwein (Eber) zu erlegen, das 72 Kilo schwer war. — (Die Hauptversammlung des Spar-und Dar- l e h e n s k a s s e n v e r e i n es) in Nesseltal findet am 10. August 1919 um 2 Uhr nachmittags im Vereinslokale im Pfarrhofe statt. Ta¬ gesordnung: 1. Bericht des Vorstandes, 2. Bericht des Aufstchts- rates, 3. Genehmigung des Rechnungsabschlusses für das Jahr 1918, 4. Allfälliges. Der Vorstand. Wooswald. (Todesfall.) Am 21. Juni starb hiernach langem, schwerem Leiden, versehen mit den heil. Sterbesakramenten, Herr Josef Verderber, Hauptmann-Rechnungsführer und Besitzer, in seinem 49. Lebensjahre. Er ruhe in Frieden. Lienfeld. (Todesfall.) Am 25. Dezember (Christtag) 1918 ist in Brooklyn Herr Adolf Ostermanu, Bruder unseres Gemeindevorstehers Herrn Matthias Ostermanu, nach längerem, schwerem Leiden im 40. Lebensjahre gestorben. Die Eltern er- Gottscheer Zeitung — Nr. 1. Seite 12. Gottscheer Zeitung — Nr. 1. Jahrgang I. hielten erst nach einem halben Jahre, nämlich am 25. Juni, die Todesnachricht. Der Verblichene, der in einer Großbrauerei bedienstet war, erfreute sich in den Kreisen, die ihn kannten, der allgemeinen Achtung und Wertschätzung. In seinen letzten vor Kriegsausbruch an seine Eltern gerichteten Briefen äußerte sich der Verstorbene wiederholt, die Ärzte hätten ihm, wenn er gesund werden wolle, angeraten, in die Heimat zu reisen. Dies hätte er auch getan, wenn der unglückliche Krieg nicht ausgebrochen wäre. So nahm denn leider das Verhängnis seinen unaufhaltsamen Gang. Der Heimgang des Verstorbenen war für die Eltern umso schmerzlicher, weil sie ihren Sohn 13 Jahre nicht mehr gesehen hatten. Er hinterläßt eine Witwe mit zwei Kindern. Er ruhe in Frieden in fremder Erde bis zum Wiedersehen im großen Vaterhaus. Stockendorf. (Trauung.) Johann Spreizer aus Neu¬ berg Nr. 1 und Maria Tr a m p o sch aus Sporeben Nr. 9 wurden am 4. Mai gerraut. Masern. (Getraut) wurden in hiesiger Pfarrkirche am 18. Mai l. I. Johann Tschinkel aus Masern Nr. 6 mit Maria Kresse aus Masern Nr. 22; ferner Johann Eppich aus Maser¬ eben Nr. 4 mit Gertrud Part he aus Masern Nr. 9. Biel Glück! Laibach. (Prof. Neje dli -st.) Am 12. Juli ist^ hier Herr Gtzmnasialprosessor Dr. Johann Nejedli im 99. Lebensjahre ge¬ storben. — (Die Krainische Sparkasse) ist nunmehr in slo¬ wenische Hände übergegangen. Zum Präsidenten wurde der Fabrikant Herr Dragotin Hribar gewählt, in die Direktion Hochw. Herr Prälat Andreas Kalan, dann der Direktor der jugoslawischen Druckerei Karl Lec, Landesgerichtsrat A. Nagode, Kaufmann Vovk, Staatssekretär Dr. Vlad. Ravnihar, Oberlandcsgerichtsrat Josef Haussen, Privatier Anton Luckmann und Dr. Anton Ritter von Schöppl; in das Kuratorium wurden gewählt Franz Karpe, A. Zajc, Prof. BreLnik und A. Prepeluh. Zu den neu gewählten Mitgliedern gehören u. a. auch Josef Zurc, Gastwirt in Kandia, Ivan Pucelj, Besitzer in Großlaschitz, Albin Prepeluh, Leiter des Amtes für soziale Fürsorge, und Anton Kristan, Reichsratsabgeordneter. Mad Ischl. (Todesfall.) Am 9. Juli ist hier Herr Johann Rom, Großkausmann und Billenbesitzer in Bad Ischl, nach langem Leiden im 46. Lebensjahre gestorben. Herr Rom war aus Büchel gebürtig und hat es' infolge seiner Tüchtigkeit, seines biederen Charakters und seiner Strebsamkeit verstanden, sein Geschäft auf eine solche Höhe zu bringen, daß seine Firma eine weltbekannte wurde. Der Verblichene war auch in Sportkreisen eine bekannte Persönlichkeit. Er hinterläßt eine trauernde Witwe und zwei Töchter. Er ruhe in Frieden. Wien. (S e lb st m ord.) Hiesige Blätter melden: Den Mini¬ sterialrat im Staatsamt für Ackerbau und Forstwesen Dr. Max Schescharg fand man heute (31. Juli) nachmittags in seinem Bette erhängt. Der Verblichene, dessen Vater vor vielen Jahren Gerichtskanzlist in Gottschee war, hat seinerzeit das Gymnasium in Gottschee absolviert. Er war in letzterer Zeit nervös und sehr aufgeregt, weil er nach Kram hätte übersiedeln sollen. Maden bei Wien. (Todesfall.) Am 26. Juni ist hier Frau Julie Kresse, Gattin des Herrn Großkaufmannes Franz Kresse, nach längerem Leiden, versehen mit den heil. Sterbesakramenten, im 67. Lebensjahre pestorb.lt. Die Verblichene erfreute sich wegen ihrer liebenswürdigen Charaktereigenschaften der allgemeinen Wertschätzung. Sie ruhe in Frieden. Metz. (Altbürgermeister Alois Richter -st.) Am 28. April ist hier Herr Alois Richter, Privatier, Präses der Sparkasse der Stadt Retz, Besitzer des Goldenen Verdienstkreuzes m. d. Krone, Altbürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Retz, Ehren¬ bürger der Gemeinden Altstadt Retz, Felling, Nieder- und Ober- Fladnitz, Fronsburg, Hardegg, Haufurth, Hofern, Mallersbach, Pleissing, Riegersburg, Waschbach und Weitersfeld, Ehrenmitglied der Österr. Gesellschaft der Münz- und Medaillenfreunde in Wien, korrespondierendes Mitglied des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, Mitglied des Kuratoriums der Kaiser Franz Josef-Stiftung für Sieche in Oberhollabrunn, Ehren- und Jubel¬ mitglied verschiedener Vereine, nach langem, mit großer Geduld er¬ tragenem Leiden unerwartet im 70. Lebensjahre verschieden. Der Verstorbene gehörte zu den angesehensten Persönlichkeiten der Stadt Retz und hat sich als Bürgermeister und als Präses der Sparkasse große Verdienste um das öffentliche Wohl erworben. Die Stadt Retz ernannte ihn zum Ehrenbürger. Die gleiche Ehrung wurde ihm seitens einer Reihe von Landgemeinden zuteil, die dem Ver¬ blichenen wegen seiner hervorragenden Verdienste um das Zustande¬ kommen des Bahnbaues das Ehrenbürgerrecht verliehen. Aber nicht nur im kommunalen Leben spielte der Verstorbene eine hervor¬ ragende Rolle, sondern er betätigte sich auch erfolgreich auf wissen¬ schaftlichem Gebiete. Mit besonderer Vorliebe pflegte er die Münz- und Medaillenkunde, deren Literatur er durch wertvolle, gediegene Veröffentlichungen bereicherte. Auch war er ein eifriger Förderer der landeskundlichen Bestrebungen. Seinem Namen ist ein dauerndes dankbares Andenken gesichert. Er ruhe in Frieden. (Wegen Post- sperre verspätet. D. Schrift!.) Briefkasten. J. K. in I. Sie sowie mehrere andere Abnehmer fragen, warum Sie den „Boten" nicht mehr zugeschickl bekommen. Die Antwort daraus gibt die Erklärung, die wir heute an der Spitze unseres Blattes veröffentlichen. Von nun an wird Ihnen die „Gottscheer Zeitung", soweit es an uns liegt, immer regelmäßig zugehen und hoffen wir, daß keine neuen unliebsamen Unter¬ brechungen emtreten werden. WM" Jerl'oren "MU wurden am 11. Juli auf dem Wege vom Auerspergplatze zur Rinse in der Nähe des städt. Bades zwei goldene Ringe, bestehend aus einem Ehering eingraoiert und einem mit drei Edelsteinen. Abzugeben gegen gute Belohnung nn Pfarrhof oder in der Druckerei. Mreigen. gleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der zweiten Ein¬ schaltung zu erlegen. — Ls wird höflichst ersucht, bei Bestel¬ lungen von den in unserem Blatte angezeigten Firmen sich stet- Drei Aöstmoßpressen mit Holzschlüsseln, verschiedener Größe und Konstruktion sind zu verkaufen bei Kran; Aktenreither. 1—2 Ein Lehrzunge mit besserer Schulbildung wird sofort ausgenommen in der Spezerei- und Delikatessenhandlung Kans Kresse in Gott sch ee, Kauptptatz. vamenraä zu kaufen gesucht. Anträge übernimmt die Verwaltung des Blattes. flaufmannMkling groß und stark, im 15. Lebensjahre, wünscht nach Ostern in eine Manufaktur- Gemischtwarenhandlung in Gottschee einzutreten. Anträge an die Verwal¬ tung dieses Blattes unter Nr. 1914 E. Z. NE" 2u verkaufen! Kine schrverträäitige Kuh, eine Kakktn (ein Jahr alt), eine schwerträchtige Sau und eine trächtige Stute, 7 Jahre alt, 15 Faust hoch, garantiert für alles, sind zu angemessenen Preisen zu verkaufen. Anzufragen bei Anton Jakomini in Hottschee, Merggassc 155. I. Jahrgang. Gotrscheer Zeitung — Nr. 1. Seite 13. Tief erschüttert geben wir allen Verwandten, Freunden und Bekannten die betrübende Nachricht von dem Hinscheiden unserer innigstgeliebten und unvergeßlichen Gattin, Mutter, Schwieger¬ mutter, Großmutter, Tante und Schwägerin, der Frau Josefa Knaus Aesthcrin welche am 14. Mai um 8 Uhr abends nach kurzem, schmerzvollem Leiden, versehen mit den heil. Sterbesakramenten, in ihrem 66. Lebensjahre ruhig im Herrn entschlafen ist. Das Leichenbegängnis der teuren Verblichenen findet Mitt¬ woch den 16. Mai um 5 Uhr nachmittags von Obrem auf den Friedhof in Mitterdorf statt. Hörern, im Mai 1919. Die tieftrauernden Kinterölieöeuen. ällöeiZs. Vie neue blolANAtskaurlei des Dr. Vilko Maurer befindet sich ab 1. Juni 1919 im Hause des Herrn Franz Loy („Harde") Kottschee, Auerspergplah Wr. 2. Sziarkaste der Stadt Gottschee. Ausweis f. d. Monat Mai 1919. Einlagen: Stand Ende April 1919 Eingelegt von 186 Parteien Behoben von 396 Parteien Stand Ende Mai 1919 . . Allgem. Reservefond Stand Ende 1918 Kypothekar-Darlehen: zugezählt . . rückgezahlt . . Stand Ende Mai 1919 Wechsel-Darlehen: Stand Ende April 1919 . X 11,004.737 11 „ 285.96565 „ 628.77210 „ 10,661.930'58 „ 699.45699 „ 17.26201 „ 3,045.699-09 „ 189.211-50 Zinsfuß: für Einlagen 3V2°/o ohne Abzug der Rentensteuer, für Hypotheken im Bezirke Gottschee 5V2°/o, für Hypotheken in anderen Bezirken 5^4°/», für wechsel 6V-°/o. Hottschee, am 30. Mai 1919. Die Direktion. LoZIeivk verkanten: 1 psar ptercle, Wnxen, 8cli1itten, Kummete u. äerZl. Anzufragen bei Kaufmann Höderer in Kottschee. Frau Kermine Wichel, jDrosessorswitwe, gibt im eigenen sowie im Namen ihrer Rinder und Litern und aller übrigen verwandten die tieftraurige Nachricht vom Hinscheiden ihres innigstgeliebten Gatten, Vaters, bezw. Schwiegersohnes, des wohlgeborenen Herrn Allkelm Michel Professor und Architekt in Kottschee welcher am 25. Mai sM im Alter von 50 Jahren nach langem Leiden, versehen mit den heiligen Sterbesakramenten, unter priesterlichem Gebete im Schwarzacher Kloster selig im Herrn entschlief. Oie irdische Hülle des teuren verblichenen wurde Mittwoch den 28. Mai sW um 8 Uhr früh aus dem Grtsfriedhofe zu Schwarzach zur ewigen Ruhe bestattet. Oie heiligen Seelen-Gottesdienste werden gleich nach der Beerdigung gelesen. Schwarzach im I'ougau, am 28. Mai M9- Die tieftrauernden Kinterölieöenen. 1^^1111/2^1/11111/1 die vielfachen Beweise herzlicher Teilnahme, die uns anläßlich des Ablebens unseres KIllHIlvÄAIIHU. unvergeßlichen Gatten und Vaters zugekommen sind, spricht auf diesem Wege den herz¬ lichsten Dank aus Hottschee, im Juni 4919. Aamilie Wichel. Seite 14. G-ottfcheer Zeitung — Nr. 1. Jahrgang I. mfokniisus in der Mitte der Stadt Gottschee, ist wegen Abreise sofort zu verkaufen. Das Wohnhaus besteht aus fünf Zimmern, Küche, zwei Speisekammern und Keller und hat elektrisches Licht und Wasserleitung eingeführt. Beim Hause befinden sich ein Gemüsegarten, eine Holzlege und ein Schweinestall. Außerdem gehört zum Hause noch ein Acker im Ausmaße von 44 Ar mit prima Grund. Auskunft erteilt aus Gefälligkeit die Buchdruckerei I. Pavlicek in Gottschee. 3—2 MsuerÄessI sbruZebell hat der Steinmetzmeister Andreas Mesche in Koffern. 2—2 Mgen ÜlmrieMng r« verkaufen: Kine gut erhaltene Salongarnitur ein Spiegel mit reichvergoldetem Wokokorahmen ein eleganter Damen-Schreivtisch ein Luster. Gottschee Nr. 114, 2. Stock. 6 Jerket acht bis 9 Wochen alt, heimischer Rasse, sind billig abzugeben in Schakken- dors Mr. 39. Reichhaltiges Lager der besten und billigsten sakriMr und Näkmasckinen für Lumme und Gewerbe. Schreibmaschinen. Langjährige Garantie. Mann Iax ASokn «Laiback Alenermasre Ni«, is. > Verein der Deutschen a. Lonsckee in Wien. —- Litz: I., Himmelpfortgasse Nr. 3 wohin alle Zuschriften zu richten sind und Landsleute ihren Beitritt aniiieldeu können. Zusammenkunft: Jeden Donnerstag im Vereinsheim Maul Deierls Gastwirtschaft, I., Kaöenöergerstraße Mr. 5 s. Beehre mich hiemit anzuzeigen, daß mir Herr Dr. Moritz Karnitschnig, Notar in Gottschee, sämt¬ liche anhängigen Hlechtssachen zur Weiterführung übergeben hat, und erwarte ich, daß mir die Par¬ teien dasselbe Zutrauen wie meinem Herrn Vorgänger entgegenbringen werden. Gottschee, am 15. Mai 1919. Dr. Wiktor Ahazhizh Advokat in Hottschee. (Vormals Dr. Franz Golf.) gemischt, jeder Art, Schweinshaare, Ochsen- und Pferde- s II Schweishaare, Felle von Wild jeder Art kaufen zu heften I/GG^GVI IG Preisen W. Hhorinek und Ko. in ffilki. ksiiken Zesiiokt. Ein großer, schöner Mauernbefttz im Goltscheerland, nicht gebirgig, wird zu kauten gesucht. Anträge an die Verwaltung des Blattes unter Nr. 1883. !A. 2. 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Zinsfuß für Einlagen (ohne Abzug der Rentensteuer) 3Vs°/o. Zinsfuß für Hypotheken im Bezirke Gottschee 5 Vs, in anderen 52/40/0. Das Amtslokal der Sparkasse der Stadt Gottschee be- findet sich im Schloßgebäude am Auerspergplatz. Amtstage jeden Montag und Donnerstag von 8 bis 11 Uhr und an allen Jahrmarkttagen von 9 bis 11 Uhr vormittags. Verantwortlicher Schriftleiter C. Erker — Herausaeber und Verleger Josef Eppich. — Buchdruckerei Joses Pavlicek in Gottschee.