Deutsche Macht (Krüöer „Cillier Zettung"). |e»ta X«iarrtl| >■) SoitatM ■*r(rat ant tost«! '»> 4tfli »» tut H»u« ciunotlut 4. —.45, »tetirtiHrij i I. , «laiiatrij A. 6.—. Sht l'ofimrVnbsnj «rrwtjilirij 1 l.to. »»tbihjrt» f. ».«, taauBlt i| |I. «.«o. vt« cimtlac Raaian T fr. 3aieralt mg Tarif; bei äfimn BHctrttolitagea eAliprechcirde? fUktt. «»«wäll» nrbotfn für uns« Matt «He tctnttal«« ■n»«crnnp Presse, welche stets auf die rohesten Lei-dk»schaslen der ungebildeten Massen speculirte und zum Haß und zur Verachtung wider daS Deutfchlhum predigte. Pöbelausschreitungen wurde» in dieser Presse so gut eS eben ging entschuldigt und vertheidig». Man wird sich viel-leicht noch erinnern, daß in den ersten Versöh-nungsjahren, als ei» ulraquistischer Gesangverein, die Laibacher Liedertafel, einen Ausflug nach Zwischenwasser machte, die Theilnehmer von Bauernburschen überfallen wurden. „Slov. Na-rod" ging damals in seinem CinismuS so weit, daß er den genannten Gesangsverein, der ja Deutsche und Slovenen durch die Macht der Töne verbrüdern sollte. „Ludertasler" nannte. Diese Bezeichnung sprach deu-licher, als jede Expecloration. wie sehr da4 genannte Blatt es bedauere, daß die Ausflügler nicht ganz in die Pfanne gehauen wurden. Der ungezügelte Thatendurst der „Junaci" mußte nun wieder einmal zum Ausbruche kom-men; der Laibacher Plebs mußte zeige», daß er seinen Brüdern im goldenen Prag mo im schlotreichen Brünn ebenbürtig sei. Die Gelegen-heit dazu war auch gar zu günstig. Die deutschen Turner, welche am 29. Juni in Neumarktl die Versuche eines nationalen AufwiglecS, das Orts-giuppensest zu stören, vereitelt und damit den gerechten Zorn der Fanatiker heraufbeschworen hatten, — feierten am 4. d. ihr Fahnenfest. Einheimische und sremde Gäste hatte» sich zahl-reich zu dieser Feier eingefunden, aber auch der Pöbel war nicht zu Hause geblieben, sondern halle, verstärkt durch junge Leute und Studenten, vor dem Casinogarten Posto gefaßt. Als im Laufe des AbendeS die Kapelle des einheimi-scheu Regimentes ein Tonstück beendet hatte und wohlverdienter Applaus die ausgezeichnete Leistung ehrte, da erscholl, wie auf Commando außerhalb des Gartens ein gellendes Pfeiffen und ein ohrenzerreißendes Geschrei. Die zwei Mann der heiligen Hermandad. welche das be-sondere Wohlwollen dkS städtischen Magistrates vorwärts! Kenry! Von Hermann Heiberg. «Ach. Larifan! Das wird ihm nichts scha-den. Ich habe auch in meiner Jugend gearbei-tet! Wie / — Nein! Wohin soll das führen!? Er macht seine Arbeiten und damit gut." Der Mann, welcher gesprochen, nahm seinen Hui, griff nach dem Stock, küßte seine Frau flüchtig auf die Stirn und verließ die Wohnung. Die Zurückgebliebene saß einen Augenblick nachdenklich da, dann erhob sie sich, wandte it>rc Schritte über den Corridor und betrat ein kleine« Gemach, das nach dem Hofe führte. Hier saß ein Knabe an einem Schreibtisch und arbeitete. Neben ihm lagen ein Buch und auch nn Lexikon, in welchem letzteren er blätterte. „Nun, Henry?" Der Angeredete erhob den biassen Kops und sah seine Mutter ernst an. „Wirst Du fertig ? Ich habe eben mit Dei-»m Vater gesprochen, er will's nicht erlauben." „Ach, ich hatte Dich doch gebeten, Mutter, ihm nichts" — unterbrach der Knabe sie vor-wursSvoll. „Ich muß die Arbeit machen. Eine Entschuldigung kann ich nicht »erzeigen, noch weniger die Schule versäumen." „Aber Du bist so blaß, Henry ! Wie steht's mit Deinem Kops? Ist'S besser?• Jener nickte, aber die müden Augen, die bimsten Ringe unter diesen, der abgespannte Ausdruck in den Zügen straft« seine Worte Lügen. „Geh wenigstens srühzeitig ins Bett. Du kannst lieber morgen zur rechten Zeit ausstehen und dann weiter arbeiten." „Nein, nein! Das geht ja nicht. Mor-gen früh muß ich einen deutschen Aussatz ab-schreiben." Er machte sich wieder an die Arbeit und seine Mutter ließ sich in einen Stuhl gleiten und schaute ihm zu. Sie war schon glücklich, wenn sie in seiner Nähe war. und wenn ihm nicht zu sprechen ge-siel, schwieg sie. Hjx und npifdti erhob der Knabe da« Auge und schaute sie an. Ein Strahl inniger Liebe flog dann über sein Gesicht; ein sanftes, fast melancholisches Lächeln umspielte seinen Mund. Da kratzte es an der Thür. „Es ist Bello.' Der Knabe sprang auf. Ein großer, präch-tiger Hund drängte sich durch die Thür, schmiegte sich an, trat auch schweifwedelnd der Frau näher und legte sich endlich abseits von demTische nieder. Nun richteten sich noch zwei lebhafte, theil-nehmend« Augen auf den Fleißigen. Nach einer Weile sagte die Dame: „Sind denn das schon Examenarbeiten, die Du jetzt zu machen haft, Henry? Mich dünkt, feit den letzten Wochen hast Du keinen freien Augen-blick." zur Verhütung von Ueberraschungen beigestellt hatte, erwiesen sich als machtlos Ruhe und Ordnung herzustellen. Die Situation begann höchst gefährlich zu werden. Da erich'cn plötz-lich die Gendarmerie und säuberte m't gefälltem Bajonett den Platz. Die Menge zerstob, und »inzelne Ruhestörer, darunter ein Notarialsbe-amier, wurden verhaftet. Wer nun glaaben wollte, daß dwf«t Exceß der Ausfluß einer spontanen Eingebung gewe-sen sei. befindet sich in großem Irrthume. Alles war vorbereitet, ja eS waren sogar thätliche Angriffe geplant und die Personen bezeichnet, welche mit Stockschlägen tractirt werden sollten. Auch ein Steinhagel für den Casinogarten war projectirt. Und ohne die Dazwifchenkunfl der Gendarmerie, wäre auch das Programm des Laibacher Pöbels, trotzdem die Stadt am glei-chen Tage einen Prinzen des kaiserlichen HauseS beherbergte, in allen Theilen ausgeführt worden. Dies geht ja auch auS dem Um-stande^hervor, daß die Tumultuanten sich mit faulen Eiern versorgt halten, mit welchen sie, in Ermanglung eines anderen Objectes später daS Redacnonslocale des „Laibacher Wzchen-blattes" bewart'en. Es war somit, wie man sieht auf eine Monstre-Attaqae abgesehen. Die-selbe würde zwar diesmal vereitelt, doch wer bürgt dafür, daß nicht bei dem nächsten sich ergebenden Anlasse, die gleichen Scenen sich abspie-len? Die Laibacher Sicherheitswache vielleicht P Nein, wir wollen über sie nicht reden, wohl aber möchten wir bemerken, daß in einer Stadt, in der der Racenhaß so unverfroren gepredigt wird, eine Polizeidirection zur Ausrechi Haltung der Ordnung und zum Schutze der persönlichen Sicherheit gehmt. Rührend ist es geradezu, wie harmlos die nationale Presse diese Excesse darzustellen sucht. Sie verurtheilt sie lediglich aus dem Grunde, Der Angeredete schüttelte den Kopf: „Nein, Mutter, aber auf die Leistung und Führung im letzten Quartal kommt sehr viel an. Ich werde nicht versetzt, wenn ich mich nicht ordentlich da» ran mache." „ES thut ja nichts, mein lieber Junge. Bist Du nicht der jüngste in der Classe i" „Ich glaube nohl, Mutter. — Still, Bello, kusch Dich! — Wie kannst Du aber sagen, daß es nicht darauf ankommt. Papa würde ein schö-neS Gesicht machen, wenn ich sitzen bliebe." Die Frau antwortete nicht. Henry hatte Recht. Ihr Mann war sehr nachsichtSloS streng und diese Strenge von Jugend auf hatte be-wirkt, daß der Knabe ein sogenannter Muster-schüler geworden war. Aber freilich, wenn draußen ein lustiger Wind wehte und die Mit'chüler ihre Drachen steigen ließen, wenn die Sonne die Landschaft durchglänzte und jene mit ihren Botaoisierkap-sein in GotteS Natur eilten, wenn sie die Bäume erkletterten und über die Gräben sprangen, ihre Spiele spielten und jauchzende Töne üdermüthi-ger Lust aus ihrer Brust dringen ließen, saß Henry hinter den Büchern, und kaum schlich er einmal über die Straße zum Nachbar Buchbin--der, um außer der SchulgangSzeit sich Hefte oder Papier einzuhandeln. „Wenn aber die Ferien da sind, sollst Du einmal Pause machen, Henry. Dann schicken wir 2 weil sie der deutschen Judenpresse^ Stoff zu Anklagen liefern werden. Daß die Stadt Lai-dach durch dieselben selbst am empfindlichsten getroffen wird, geht den betreffenden Aederhel-den über deren Horizont. Ebenso alterirt «S sie nicht, daß pensionirte deutsche B'amlen und Officiere die Sladt der Reibe nach verlassen, und Sommerfrischler das Weichbild Laidachs meiden, weil sie sich nicht den Beleidig»«, gen eines aufgehetzlen rohen Pöbels aussetzen wollen. Natürlich suchen auch die gedachlen jour-nalistischen Escamoteure. die Schuld für die Vorgänge vom verfloffenen Samstage aus die Deutschen zu wälzen, denn dieselben provocir» ,en ja durch Aushiffen schwarzrotgoldener Fahnen. „Slovenski Narod" aber glaubt mit einer Denunciation die Affaire verkleinern zu können. Er bringt fettgedruckt die Namen zweier Professoren, die — schrecklich !! — unter den deutschen Turnern saßen, und bemerkt dazu, wann hat man wohl slovenische Profefforen bei Auszügen der Sokolisten gesehen? So zeigen sich die Segnungen der floveni« schen Aera, so die Folgen gehätschelten natio-nalen Größenwahns. Doch es muß noch «oller kommen, bis die bornirte Einbildung halbge-bildeter Größen gebrochen wird. DaS Unheil aber, das der nationale Chauvinismus bereit« anstiftete, wird nicht so leicht gut zu machen fein. Den ehrlichen Slovenen aber, die ihr Volk wirklich lieben, möchten wir die Worte zu Ge-müthe führen, welche zur Zeit der Wiener Weltausstellung am egyplischen Palast prangten : „Die Veredlung eines Volkes ist besser als deffen Vergrößerung. Hine päpstliche Schwenkung. Wir lebe» im Zeitalter der Schwenkungen ; in England, in Italien, in Spanien haben sich solche theilweise vollzogen oder stehen unmittel-dar bevor, und jetzt soll sogar eine Schwen-kung in der Politik Leo XIII. vor sich gehen. So unglaublich e« klingen mag, es soll doch wahr sein. Die schon vorher aufgetauchten Ge-rüchle von einer Wandlung in der päpstlichen Politik gewinnen jetzt Gestalt und Form. Ueber» einstimmende Meldungen aus Rom berichten über einen förmlichen Staatsstreich im Vati» can. Der heilige Vater wünscht sich der ita-lienischen Regierung zu nähern und die Vor-theile des Garantie-Gesetze« in Anspruch zu nehmen. Die ganze ultramontanische Presse ist rathloS, sie wagt es jedoch nicht, zum Um-schwunge Stellung zu nehmen. Der Pariser „Malin" bringt diese Nach» richten, welche einem Briefe eines Cardinal« an seinen Pariser Freund entnommen sind. „Z>e»tsche „Seit sechs Monaten, so schreibt der be» sagte Cardinal, ist in dem Benehmen des Papste« eine Wendung eingetreten. die sich nicht mehr verbergen läßt. Leo Xlll. hat nach ver-geblichen diplomatischen Streifzügen einsehen müssen, daß er a u s eine W i e d e r h e r» stellung seiner weltlichen Herr» schaft durch ftemden Beistand nicht mehr zählen darf. Er glaubt, die nächste Legis-latur werde in Frankreich das Cultusbudget unterdrücken und dadurch den Peterspfenniz, der größt.«theils aus dem Gebiete der ältesten Tochter der Kirche fließt, versiegen lassen, da die französischen Katholiken genug zu thun haben werden, um aus eigenen Mitteln die CultusauSgaben zu bestreiken. Von Deutschland hat der Nachsolger Petri noch weniger zu er-warten und Humbert I. braucht sich, so lange er mit dem Berliner Hofe aus gutem Fuße steht, um Leo Xlll. nicht zu kümmern. Seitdem Ruß» land die Ersetzung der polnichen Bischöse er» langt hat, verfolgt es wieder seine Katholiken wie zuvor, während England, seitdem die En-cycliken gegen Irland erlassen sind, italienische Schiffe und Truppen gegen den Mahdi miethet. Oesterreich und Spanien schenken Leo XIII. ihre Sympathien, aber nichts mehr. Mit einem Wort, Leo XIII. ist zur Erkenntniß gelangt, daß »r mit all seiner Diplomatie die Beziehung Italiens zu den Mächten nicht gelockert, die Verlegenheiten des apostolischen Stuhles nicht verringert und nicht einmal einen vchutz gegen die Verletzung des GarantiegesetzeS erreicht hat. So wandte Leo Xlll. sich, des Kampfes müde, Italien zu. welches dem Papste durch das Garantiegesetz eine Jahresrente von 21/» Million»« Franken gesichert hat. Weder er noch sein Vorgänger Pius IX. hatten bisher daran gerührt, aber der heutige Stellvertreter Christi verhehlt sich nicht, daß nur so der Aus-fall des französischen PeterSpsennnigS wirksam gedeckt werden könnte. Um die Annäherung an» zubahnen, ernannte er jüngsthin seinen ehema-ligen Coadjutor in Peregia, Msgr. Laurenzi, der Visher als Vermittler zwischen dem Cuiri» nal und den» Vatikan gedient hatte, zum Car-dinal, und es wird bemerkt, daß 1 er ^Papst seitdem mit erfreulicher Raschheit und Offen-heit die italienische Richtung eingeschlagen hat Jetzt weiß man auch schon, daß er in dem nächsten Consistorium vier italienische Cardi-nelle, darunter den Mgr. Caperelatro, Erzbi-schof von Capua, den ehemaligen Hofmeister und Beichtvater der Königin Margherita er-nennen wird. Die« allein kann als ein Gestand-»iß gelten, daß Leo Xlll. sich dem Qmrinal zu nähern wünscht, und, wie man weiß, thut man auch von dieser Seite Alles, was die ge-wünschte 'Aussöhnung fördern muß." Dich wieder zum Onkel Ernst nach Gransee ins Försterhaus. Da kannst Du Dich tummeln, schießen und jagen " In den Augen des Knaben blitzte es auf. „Ja, und Bello nehme ich mit, Mutter" — sagt er fast in kindlichnaiver Freude. Als BelloS Name genannt wurde, erhob er den Kopf, stand auf und legte das flockige Haupt aus deS Sprechenden Knie. Kinder und Hunde sind die rührigsten Er» scheinungen in der belebten Welt. Jene machen unser« Herzen erbeben durch ihre Unschuld, diese rühren uns durch ihre treue Anhäng-lichkeit. „Mein Bell, lieber Bell" — sagte der Knabe und streichelte da« Thier. „Willst Du mit nach Gransee, Bell, in die Ferien ?" Der Hund schien zu verstehen; er richtete die schönen Augen nach seinen kleinen Gebieter und geizte nach mehr Worten, nach mehr Lieb-kosungen. „Gnädige Frau" — sagte in diesem Au-genblick ein« Dienstmagd und öffnete die Thür. „Der Herr schickt nach dem Hausschlüssel. Er läßt sagen, daß er doch im Club bliebe." Die Frau nickte. „Gleich! — Dann wollen wir zu Abend speisen. Komm Henry." „Ach, ich habe gar keinen Hunger. Mut-ter" erwiderte der blasse Knabe und gähnte. „Doch, doch! Wenn Du nicht einmal ißt. was soll daraus werden ? Ich will es ! Nimm wenigstens ein Brödchen und ein Glas Wein." Als der Mann um Mitternacht, die Zeit war an zwölfter Stunde lange vorüber, nach Hause kam. betrat er den inneren Hos und schaute zu den Fenstern seiner Wohnung hinauf. — Er nickte befriedigt. Henri) arbeitete nicht. „Henry war ein tüchtiger gewissenhafter Mensch!" Die Sonne erschien am Himmel und ge» wann an Kraft. Draußen blühten die Blumen, sangen die Vögel und zirpten um Ibendzeit die Heimchen. Weiße Sommermm'en bevölkerten die blühenden Büsche, und wenn der Tag anbrach, lagen silberfunkelnde Tropfen in dsn Elchen spät geborener Knospen. Sanfter Wind wehte, warme Luft verrieth den Sommer. Die Natur feierte ein Fest der Schönheit und der Lust, wie kaum seit Jahren. Henry aber saß über den Büchern. Galt's doch! Das Examen stand vor der Thür. In der Nacht hüstelte er häufiz^mi» hartem Ton. Die Frau hörte eS und ängstigte sich. Wäh-rend der Mann der heutigen, ernsten Zeit neben ihr fest schlief, gingen ihre Gedanken zu ihrem Knaben. Sie wußte eS, sie fühlte es. Auf Ko-sten de« Körpers dehnte sich sein Geist. „Ich bitte Dich, Karl!" sagte sie an einem Morgen, als der Knabe — ängstich um die Schulstunde besorgt — davon geeilt war und 1885 Trotz der übereinstimmenden Nachrichten bleibt e« immerhin sehr zweifelhaft ob Leo Xlll. stark genug fein werde, sich au« den Fessel» der Jesuiten zu befteien. Sagt vorstehender Brief die Wahrheit, sind die Nachrichten de« „Matin" zuverläßige, so wird sich in wenigen Tagen eine Schwenkung i« der päpstlichen Politik vollziehen, die nach den vorausgegan-genen sechs Jahren des starren Widerslande« das Ueberraschendste in dieser an politischen Ueberraschungen so überreichen Zeit wäre. Möglich ist es, aber uns will trotzdem und alle-dem das Wort Altmeister Goethes nicht auS dem Sinn: „Die Botschaft hör ich wohl. Allein mir fehlt der Glaube. ß Korrespondenzen. Rann, 7. Juli. (O.-C.) [Ja« Ralscha-cher Fe st.) DaS groke Raischacher Fest, für welche« die flovenische Presse so ruhig die Rec-lam.trommel schlug, war wirklich^ ein Fest ohne Gleichen aber auch ohne Gäste. Fünf National-Clericale haben sich daran betheiligt u id zehn Personen auS sind purer Neugierde um */, 13 llbr von hier nach Videm gefahren. Mil dem glu» chen Zuge traf auch die Feuerwehrmusik aus Agram in Videm ein. Letztere wurde am Bahn« Hofe vom Gurkfelder Feuerwehrhauptmann-St llvertreter empfangen. Sie zog jedoch in aller Still« nach Gurkfeld. Einige Feuerwehr, männer von Rann ersuchten allerdings den Hauptmann-Stellvertreter, er möge die Musik beim Einmärsche spielen lassen, doch dieser ent-gegnete: „für wem ?" UebrigenS war auch e i a Gast aus Rudolfswerth erschiene». Die ^ladt selbst war mil neun Fahnen beflaggt. Das ganze Vergnügen concentrirte sich auf eine Platzmusik und eine Beseda mil Gesang un Gasthause des Gregorilsch. Kurz, die Prophe-zeihung des „Slovenski Narod" von einem großartigen Feste wurde durch ein großartige« FiaSeo Lügen gestraft. Und selbst die großen Reden und Ansprachen, die ein Kupferderg-Werkbesitzer, der jedoch im socialen Leben nur die Stellung eines Advocatenschreibers ein« nimmt, hielt. — wurden nur mit mäßign Kiviorufen begleitet. Die Ranner die um 3 Uhr gekommen waren, konnten die Ankunft des Sechsuhr-Z^iges nicht erwarten; sie nahmen in Videm Privat-Fahrgelegenheit, um nur rasch wieder fortzukommen. Selbst die Flösser die am Samstage des Jahrmarkts wegen in Gurkield eingetroffen und über Sonntag dort aed lieben waren, sprachen über die Festivität ein abfäl« liges Urtheil. Kurz die so großartig auspo-saunte Feier, war eine volle Blamage, deren mäßigste Schilderung noch immer einer Ueber-treibung gleichen würde. nicht einmal Frühstück zu sich genommen halte. „Verbiete Henry dieses unvernünftige Arbeiten. Siehst Du nicht, wie abgezehrt er aussieht ? W->! soll das nützen? Es ist doch wirklich gleich. ol> er versetzt wird." „Ach. die alten Lieder, Anna! DaS »er-stehst Du nicht! Natürlich, arbeiten greift enva« an. Aber dem Jungen fehlt gar nichts. Hm« über in die andere Classe muß er." „ES ist ab« doch eine Thorheit, ein Kind so anzustrengen." „Ja, wenn eS nach Dir ginge, würde» wir ihn, in Watte gepackt, im Zimmer dabei. Seit seiner Geburt hast Du ihn ängstlich be-wacht; nun lasse ihn einmal gewähren. Heuu zutage müssen die Jungen heran. Es wird viti verlangt. Wie nun wenn er sein Einjähnget nachher nicht machen kann? Möchtest Tu, baü er drei Jahre diente?" „Aber Karl! Davon ist doch garnicht Sie Rede." „Nicht die Rede? Wie ist'S mil «onrad BehrenS gegangen? Alles ließen die Äteni gehen, wie'S wollte. Hast Du ihn nicht neulich gesehen, wie er den Kopf hängen ließ, wie er klaqte über den Dienst? Und die Schande! — Gewiß! Henry sieht ein bißchen blaß aus l Nu» ja! Aber wenn er durch ist, kann er ja in den Ferien nach Gransee gehen und sich erholn,." „Und wenn er nun nicht vers«tzt wird 1885 Laibach, 7. Juli. (O.-C.) Hahne »fest des Laibacher deutschen Turnver-e i n e S.j Anläßlich der Ueberreichung eineS sehr schönen werthvollen deutschen Fahnenban-des von den deutschen Frauen Laidachs an den Laibacher deutsche» Turnverein, veranstal-tete derselbe Samstag, den 4. Juli, im Casino-starten ein Fahnensrst, dessen Reinerträgnis dem AnastasiuSGrün-Denkmal-Fonde zugeführt wird. Der Casinogarten war in oll seinen Plätzen dicht besetzt von Festtheilnehmern, herrlich be-leuchtet und beflaggt. Unter den Flaggen waren auch die deutschöstereichischen Farben fchwar-roth-gold vertreten. waS jedoch unseren Perva-ken nicht zu gefallen schien, da sich dieselben alle Mühe gaben, bei diesem Feste störend ein-zuwirken und die bei solchen Anlässen immer zur Hand habende Slraßenjugend für ihre Zwecke zu benutzen. Begreiflicherweise ließen sich wirklich Einige herbei, aufgemuntert durch so-genannte Winkelschreiber, nach der harmlosen Polka mazur „Liebeszauber" von E. Strauß, den Applaus der Gäste durch Pfiffe und Aivioschreien vor dem Festplatze zu unterbrechen. woS natürlich einige Arretirungen und das Einschreiten der Gendarmerie zur Folge hatte. Hoffentlich wird es den bereits begonnenen gerichtlichen Un-tersuchungen gelingen die eigentlichen Urheber dieses ScandalS in Mitte der Landeshauptstadt Krains zu eruiren und sie eines Besseren zu belehren. Kleine Wronik. [In L a i b a ch) starb am 5. d. der Fa-briks- und Realitätenbesitzer Herr Valentin Zeschko im 78. Lebensjahre. [Fünfzigjährige Jubelfeier.) Aus Agram kommt folgende Depesche, die nicht einer gewissen Komik entbehrt: „Die fünfzig» jähriges) Feier der Wiedergeburt der kroatischen Literatur soll im nächsten Jahre in glänzender Weise begangen werden. Das Agramer Bürger-komitee hat diese Angelegenheit in die Hand genommen und hält bereits Berathungen zu diesen Zweck." Wer die dortigen Verhältnisse kennt, wird sich nicht wundern, daß eS eine Literatur so jungen Datums überhaupt geben kann. Die kroatische Sprache war noch vor Kurzem ein so ungefüges ungelenkes Ding, daß man abstrakte Dinge nicht darin ausdrücken konnte. Nanonalgesinnle Gelehrte haben nun wohl mit Benutzung alter Wortstämme und reich-licher Verwendung von Kultursprachen eine Na-tional-Sprache geschaffen aber — das kroatische Volk versteht sie nicht. >Ein Zahn des ApoftelSPetruS.s Aiu Feste St. Peter und Paul wird seit eini-gen Jahren in der Hosburgcapelle auf der fragte die sanfte Frau zaghaft, „dann darf er doch auch fort? Er muß fort!" Der Mann schüttelte den Kopf: „Macht er sich, soll ihm das als Belohnung werden, aber sonst muß er auh in den Ferien tüchtig dran, damit er im nächsten Semester versetzt wird. Uebrigens, — sollte er mir das anthun, sollte er sitzen bleiben, — ich weiß nicht, was geschieht." Die Frau schüttelte den Kopf. Sie sah bei ihrem heftigen Mann «ine gewisse Stirnader aufschwellen, und dann schwieg sie stets, dann halsen keine VernnnftSgründe; heute aber wagte sie doch einen leiten Einwand. Der Mann fchnitt jedoch alle Gegenreden mit dem einen Wort: „Larifari!" ad und verließ das Gemach. Acht Tage vor dem Examen mußte sich Henry hinlegen. Eine eigenthumliche Schwäche hatte sich seiner bemächtigt. Er klagte wieder viel über Kopfweh, und an einem Vormittage kam er aus der Schule zurück, weil ihm. wie er berichtete, alles vor den Augen geschwom-men. und ein heftiges Erbrechen ihn kaum er-leichtert habe. Und dieser Zustand hielt an bis zum Tage vorm Examen. Dann stand er auf. Er wollte aufstehen — ging. wie'S schien, frischer, als vor langer Zeit in die Elaste. Vor feinem Fortgange rief ihm der Vater zu sich und klopfte ihn auf die Schulter. ..Deutsche Epistelseite des Hochaltars eine merkwürdige Reliquie zur allgemeinen Verehrung ausgesetzt —«in Stockzahn des Apostelfürften Petrus. Die Relique wird in «inem goldenen Gesäße aufbewahrt, welches mit ein«m Glase versehen ist. Der Zahn selbst erhebt sich über einem diaman-tenen Sträußchen. Laut einer Urkunde wurde dieser Zahn vom Papste Pius IX. Sr. Maje-stät dem Kaiser Franz Josef geschenkt und im am 17. März 1853 überreicht, nachdem er fünf Tage früher im StephanSdome für die glückliche Rettung aus Mörderhand ein Dank-gebet verrichtet hatte. Der Zahn des heiligen Petrus und daS darauf bezügliche Schreiben des Papstes Pius IX. an Kaiser Franz Josef werden in der k. k. geistlichen Schatzkammer aufbewahrt, die sich bei der Hosburgcapelle be-findet und in großen, gut verschlossenen Schrän-ken die kostbarsten kirchlichen Gefäße, sowie Gegenstände enthält, die zu der leiblichen Er-scheinung des Heilandes in näherer Beziehung standen, als: Das Schweißtuch, ein Nagel, Dornen von seiner Krone, die Partikel von dem Kreuze, an dem er hing. Die geistliche Schatz-kammer des Hofes wird strenge übrwacht und ist dem Hof« und Burgpfarrer anvertrau». [Der geheimnißvolle Blutre-g e n.| AuS Laibach wird unterm 3. d. M. geschrieben: „Der Blutregen, der vor Kurzem hier in der Nähe der Artillerie-Caserne nieder gegangen und Tischtücher und Kleider der Gäste einer dortigen Restauration roth punklirie, hat nun seine Erklärung gesunden. Kurz vor Ein-tritt dieses Regens hatte nämlich eine Wind-Hose in dem benachbarten, etwa eine halbe Wegstunde östlich unter Laibach am Laibach-flufse gelegenen Orte Kaltenbrunn. wo sich eine Holzfarbenfabrik befindet, mehr als 200 Kilogramm s:hr feinen rothen Farbmehls, das im Fabrikhofe ausgebreitet war. in die Lüfte Ae-tragen, wo es sich mit dem tropfbar flüssig gewordenen Wasserdunste vereinigt« und als rother Regen über einem Theile der Vorstadt Tirnau niederging." [EinKäufling B i S m a r k' «.] Eine peinliche Scene fand am Dienstag in der Salls ävs paa pardus der französischen Deputirten-kammer statt. Ein pvlnisch-öfterreichisch-franzö-sischer Journalist, der früher in Wien oder Pest eine französische Wochenschrift herausgab. Na-mens Wolowski, besten auch in dem Briefe des ReichSkinzlers an den Reichsanwalt in Leipzig auö Anlaß des Prozesses Kraczewski Erwäh-nung geschah, unterhielt sich mit andern Jour-nalisten, als er sich plötzlich wie ein Ver-rückter gebehrbete und laut schrie: „Bismark wollte mich kaufen, er hat mir Millionen (!) angeboten, wenn ich Ungaren verrathen wollte, und ich ertheilte ihm die verdiente Antwort." „Na, Henry, ganz fix wieder! ? Bravo! Nun. was meinstDu, wirstDu mit hinüberkommen Der Knabe sah seinem Vater forschend in die Augen, den» in dem Gesicht desselben malte sich eine Strenge, vor der er sich schon als Kind gefürchtet hatte. In seiner ruhigen Weife er-widerte er: „Ich weiß es nicht, Vater. — Die letzte Woche hab' ich für's Repetieren verloren. — DaS war schlimm." „Er sollte nur fortbleiben," rief die Frau, „ganz fortbleibe». Wenn er nicht durchkommt, wirst Du zornig, und das hat mein braver Henry nicht verdient." Sie trat bei diesen Worten auf ihren Sohn zu und liebkoste ihn zärtlich und besorgt. Der Mann zuckte mit nicht mißzuverste^en-den Gebärden die Achseln, als ob er sagen wollte: O, die Frauen mit ihren Nestkücken-sorgen und ihrem Unverstand ! — „Nichts da!" sagte er. „Henry geht in'S Examen und ich habe das Zutrauen zu ihm. Er kann'S machen ! Nicht Henry?" Der Knabe liebte seinen Vater trotz der Strenge. Als dieses letzte Wort erklang, erwachte der alle, brennende Ehrgeiz. Sein Vater rech-nete auf ihn, er mußle ihm Ehre machen. Er grüßle, rief nach Bello, der oft-mals mittradle und geduldig draußen die Stun-den abwartete und entfernte sich. 3 Nach vergeblichen Versuchen, den unglücklichen Menschen zum Schweigen zu bringen, wurde derselbe von den Huistiers der Kammer heraus-geführt. Dieser WolowSki hatte seiner Zeit an die Pariser Journale einen phaillastischer Brief gerichtet, worin er behauptete, der deutsche R'ichhkanzler habe ihm 500.000 Gulden sür seine Dienste angeboten. Die wieder zum Aus-bruche gekommene fixe Idee Vsteh« daher schon seit längerer Zeit. Wolowski ist in ein Kranken-hauS gebracht worden. [Ein Triumph der Industrie.^ Einem amerikanischen Fabrikanten, Read in Brooklyn, ist es gelungen, einen so dünen Pla-»indraht herzustellen, daß man ihn mit bloßem Auge nicht wahrnimmt. ES ist dazu ein Ver-grönerungsglas erforderlich. Der Draht foll zu Fernrohrnetzen Verwendung finden. sDer Ortendes M a h d i.j Nun ver-theilt auch der Mahdi Orden. Auf die Ein-nähme von Chartum, so erzählen arabische Blätter, folgte bekanntlich eine allgemeine Plün-derung der Stadt, bei der nun die Krieger des Mahdi, theils in den Basars und Kaufläden, theils in den Privatwohnungen etliche hundert Stück Taschenuhren, goldene, silberne und broncene erbeuteten, die sie jedoch schon am nächsten Tage auf Befehl des Mabdi an besten Schatzmeister abliefern mußten. Man war nun neugierig, waS Mohamed Achmed mil dieser Menge von Taschenuhren anfangen werde. Die-selben werden jedoch jetzt von ihm als eine Art Decoralion vertheilt, bei der eS drei Grade giebt, goldene, silbern« und broncene Uhren. Die so Decorirten sind ausschließlich Soldaten; sie tragen ihre Uhr an der Brust befestigt, waS den Nichtdecorirlen strengstens verbot n ist. Na-türlich kann Diese Decoralion nur so lange ver-theilt werden, als der Uhrenvorrath Mahomed Achmed's reichen wird. [Eineepoche machende Neuerung in der Armeeverpflegung) wird von Paris aus angekündigt. ES handelt sich um eine von Dr. Eduard Heckel, Professor an der Facultät der Wissenschaften der 6eol« äo wö» dicine zu Marseile gemachte Erfindung, bestehend in einem condensirten Nahrungsmittel, wovon eine Tagesration — deren Quantum nicht näher bezeichnet wird — genügen soll, um in Verbindung mil 750 Gram Brod oder Zwieback und Wasser als Getränk, die Marsch-leistung deS feldmäßig auSilerüsteten Mannes auf 5'/, Kilometer die Stunde, während einer u »erbrochenen Dauer von 10 Stunden und ohne nennenswerte Ermüdung, zu normiren. Mit diesen „Beschleunigungsrationen" (rations acc£-leratrices) sind seit 24. Mai IN Algier bei dem 23. Jägerbataillon Versuche augestellt worden und angeblich zur vollen Zufriedenheit ausge- „Na, heut werden wir ja nun das Resul-tat haben!" sagte der Mann morgens zu seiner Frau. „Es scheint ja bis jetzt alles gut gegan-gegen zu sein . . Sie nickte, aber sprach nicht. Sie sah todten-blaß aus. „Nun? Was ist'S ? Was hast du denn. Frau?" „Hier!" sagte sie. „Das fand ich heute in der Schublade „Karl, Karl!" fuhr sie fort und schrie auf, bevor jener noch begriff, vielweni-ger zum Lesen dessen gelangt war, was ihm seine Frau überreicht hatte. „Eile, inS Gymnasium ! Sei um deinen Knaben! Ich weiß uichl, mich hat eine furchtbare Angst ^griffen, — ich vermag mich nichl davon zu lösen. Mir ahnt etwas Schreckliches!" „Na, was ist denn nun wieder — Aber Anna, beruhige dich doch!" Tagebuch von Henry Desto. Fortsetzung. „Mucius Scävola legte seine Hand inS Feuer. Er war ein Mann! Solch ein Mann möchte ich werden ! Ich bin traurig. Ich weine oft, ich weiß nicht weshalb. Ich glaube, daß ich ehrgeizig bin, und kann meinen Ehrgeiz nicht befriedigen. WaS sollen alle die Thorheiten, die meine Mitschüler treiben. Nun haben sie wieder einen Club gegründet; sie rauchen, sie trinken, sie „peutsche Wacht." er um ihre Hand anhielt. Der Admiral bestand darauf, daß seine Frau, ehe er sie in die vor-nehme Gesellschaft einführte, ihren Bildungsgrad erhöhe und so engagirte er für sein junges Weibchen eine Französin zur Conversation, eiuen jungen Virtuosen als Clavierlehrer. Drei Mo-nate nachdeoi diese Engagements getroffen, erbat sich die Frau Admiral in die Erlaubniß mit vrm Klavierlehrer ein Concert besuchen zu dürfen; der Gatte willigte ein, doch zu seinem höchsten Entsetzen blieb seine Frau acht Monate verschollen. Nach langem Suchen entdeckte er ihren Aufenhalt. Er fand sie als Haushälterin bei dem Clavierlehrer und drohte ihr mit polizeilichen Maßregeln. Am selben Tage kam ein junges Mädchen, Namens Ellen Everry in sein HauS und erdat sich eine kleine Unterstützung, da sie sammt ihren Eltern und elf kleinen Ge-schwistern d?m Hungertode nahe sei. Gerührt gab er der Bittenden ein Geldstück und zwei Stunden darauf erschien die Frau Admiralin am Arme deS Klavierlehrers, sagte ihrem Gat-ien. sie habe in Ellen einen Zeugen seines leichtfertigen Lebenswandels und fürchte sich nicht mehr vor ihm. Vor Gericht zitterte der Admiral vor Wuth, und als das Gericht die Trennung der Ehe auSsprach, beruhigte er sich. Die Frau Admiralin wirft dem blondgelockten Clavierlehrer eine Kußhand zu u»d ruft triumphirend: „Nun wollen wir Beide Lectio-neu geben, wir werden schon genug verdienen." !H e r r i n und D i e n e r.) Man schreibt aus Bern: „In Dallest, einem Dörfchen oberhalb Lulry. auf der Bahnlinie Lausanne-Bern, lebte mit zwei Kindern, einem Bedienten und einer Hausmagd in einem großen und schönen Landhause eine junge Witwe Irau Tistoy-Bo-vard. Der Bediente, ein geinter Samuel Jacques aus Chenaux, dreißigjähriger Sohn unbescholtener Leute, halte sich in feine Herrin verliebt und auch bereits umsonst um ihre Hand gebeten (!) Neulich soll er uun vernom-men haben, daß die noch sehr junge und hübsche Dame im Begriffe sei, eine neue Ehe einzugehen. Wie alle Tage sonst, ging ?r nun auch am Montag in aller Früh zur Arbeit, frühstückte auf dem Weinberge bis gegen 9 Uhr, kam hie-rauf nach Hause und begab sich in sein Zim-mer, das im oberen Stocke sich befand. Als eine halbe Stunde später Frau Tistoy ihn wiederum zur Arbeit ma»nte, gab er keine Antwort, ergriff hingegen seinen Vetterli-Stuyen und schoß auf die Dame, die vor dem Hause auf der Terrasse stand. Sie fiel plötzlich zu Boden. Gleich darauf richtete er das Gewehr gegen sich selbst und drückte mit der großen Zehe auf den Hahn, allein vergeblich. Die Kugel verwundete ihn blos ein klein wenig im Gesichte. Kaltblütig brachte Jacques eine zweite Patrone in die Ladekammer der Flinte ein, stützte sein Kinn auf die Einmündung dieser und drückte zum dritten Male ab. Die herbei- 1385 gelaufenen Nachbarn, der Friedensrichter und der Arzt von Lutry vermochten keine Hi!se z» bringen, denn beide Opfer der schauerliche» That waren todt." [Die Glücksgöttin hat sonder-bare Launen.) Der Hunderttausend - Ge-winn der niederländischen StaatSloit.rie auf eine Obligation gefallen, welche in der Concursmasse des Bankiers Pollak im Haag gefunden wurde. Pollak ist seit mehreren Wo-chen flüchtig. So etwas fliegt Concursgläu-bigern doch selten in den Mund. sE n g l i s ch e r R e i ch t h u in.] Londoner Blätter schreiben : Der neue Premier - Miniitn Lord Salisbury ist einer der reichsten @6<1-keute in England. Sein Einkommen betrau nicht weniger a.s zwei und eine halbe Million Gulden jährlich, daS grögtentheils aus Grundrenten in London und Liverpool bezogen wird. Durch den Zufall wurde er ein Marquis, fo war ein jüngerer Sohn und hatte das Miß-geschick, sich mit seinem Vater, dem verstorbene,! Marquis, zu entzweien. Ja zur Zeit d,s Ab-lebens desselben, im Jahre 1868, waren Bater und Sohn in einen Proceß verwickelt. Die llc-fache des Zwistes war eine eigenthümliche. Li dem FidikommiS der Familie ist Fürsorge für den zweiten Sohn getroffen. Da er der z-vliie Sohn war. verlangte der gegenwärtige Mar-quis sein Geburtsrecht von seinem Vater, welches dieser ihm verweigerte, worauf es zu dem erwähnten Processe kam. Im Laufe des Pro-zesses wies der Vater nach, daß Kläger nicht sein zweiter Sohn sei, da letzterer ein todtgi-borener Knabe gewesen. Der Vater gewann ii Folge dessen den Proceß. Mehrere Jahre vor dem Tode seines älteren Bruders (1865), der blind war, und seines Vaters (1868), ver sich zum zweiten Male verheiratet hatte, befand sich Lord Salisbury durchaus nicht in glänzende» Umständen. Um sich eine Existenz zu gründe», schrieb der Aufsätze für Magazine und Leitartikel für Journale. Seine Herrlichkeit ist von mittlerer Statur, ist kahlköpfig uno sehr rmio* schulterig. Seine Lieblingsbeschäftigung ist nächst der Politik die Chemie und er soll in letzlerer Wissenschaft wohlbewandert sein. Der Ahnherr der Cecils war ein Themse - Bootsmann." (Ein gefährliches Präludium.) In einem Bericht aus B. über eine kurzlich stattgehabte kirchliche Schulseierlichkeir heißr ti wörtlich: „Die Orgel präludirte und dann nei die ganze Kirche ein. sS e l t e n e r B e r u f.) Im Annoncentheil einer B rliner Zeitung erschien dieser Tage das folgende merkwürdige Inserat: „E. j. Mädche», das schon Gelegenheit hatte, im Käsig mit in sein, wünscht sich als Löwenbändigerin aus;»-bilden. Gef. Adr. unter Z. 3805 an d. Annonc.-Exp. v. Heinr. Eisler, Hamburg." ^Ein Vergleich.) Welcher Unterschied ist zwischen einer Frau und einem Spiegel? — 4 fallen. Auch für die Verpflegung der Pferde soll sich daS Prinzip bewährt haben. Man rechnet in der französischen Armee den' Haferbtdarf eines Pferdes während vier Marschtagen auf 20 Kilo Hafer. Die neue Erfindung reducirt dieses Ouantum aus die Hälfte in Gestalt eine« eigenS bereiteten Zwiedacks, welcher von dem Reiter vn boundatiere getragen werden sann, ohne die B wegungtn von Mann und Roß im Geringsten zu geniren. In den französischen Militärkr« isen soll man außerordentlich hohe Erwartungen aus diese Erfindung setzen, die einstweilen das sorg-fältig ge iitete Geheimniß ihres Urhebers und deS Kriegsministeriums ist. jL eichenfund im Beichtstühle.) AuS Ried in Oberösterrcich schreibt man vom I. d.: „Gestern Nachmittags wurde in der hiesigen Kapuzinerkirche in einem in der Vor-halle stehenden Beichtstuhl eine in ein weißeS Tuch gewickelte und in einer Schachtel lie-gruben KindeSleiche gefunden. Ein «liegendes Zettel, offenbar von Mädchcnhand geschrieben, enthielt die Bitte um Beerdigung diese« Kindes. Wie lange die Leiche im Beichtstühle lag, kau» nicht leicht ermittelt werden, da die Beichtstühle in der Kirchenflur selten benutzt werden." IU n p a s s e n d e Mythologie.) Vor dem Pariser Polizeigerichtshose erscheint der Zahnarzt Girardon unier d.r Anklage der Ehrenbeleidigung. Derselbe hatte an allen Straßenecken fein Etablissement zur Herstellung künstlicher Zähne angekündigt; darunter stand mit durchschossenen Lettern eine Liste junger Schauspielerinnen, die der Zahnarzt als zu seinen Kunde» gehörend auszählte. Drei der Patienten, unter Anführung der Naiven Mlle. Dupert, ciliren den indiscreten Medicus vor Gericht. Als die Klägerinnen vor dem Richter erschienen, sprachen sie vorerst kein Wort, bisse» die Zahne fest einander, zogen die Lip-pen hinab und führten so den eclatanten Beweis, daß sie »och niemals Gelegenheit gehabt, nach den Imitationen des Herrn Girardon zu langen. Dieser verbeugt sich höflich, dann sagt er: „Ich bedaure sehr, daß ei» Mißverständniß die drei Grazien in drei Furien verwandelt; in meinem Berufe habe ich noch andere Geschä'te und ich wiederhole es mit Stolz, baß die Damen hier blos in Plombirungs-Angelegeiheit mein Ate-lier besuchten." Der Richter tadelte den Zahn-arzt ob seiner ganz ungehörigen Mythologie und befahl ihm, die zum mindesten zweideutige Annonce sofort zu entfernen. sDie Frau Admiralin und ihr Clavierlehrer.) Der Admiral Sir Fran-cis Reginald Pourois, einer der verdienstvollen Führer der englischen Marine, machte vor einigen Jahren die Bekanntschaft von Amy Saday, der Tochter eines Gastwirthes. Das sechzehnjährige, berückend schöne Mädchen er-klärte sich erst dann bereit, den Lieber,Sbetheue-rungen des Admirals Glauben zu schenken, als !»lauben, das ist etwas Rechtes. Ich verachte ie. Ich habe ein hohes Ziel! Lieder Gott! Lasse mich durchs Examen kommen ! Wenn ich'S nicht bestehe, — dann — dann — O, me n Vater vergieb mir! Ich wollte aber mrine Kräfte reichten nicht.— Wie Bello mich eben ansieht. So schwer-müthig! Bello, werde ich mit dir in Gransee hinter den Hasen herlaufen und die Füchse auf-spüren? Ja, Bello? Wirst du betrübt sein. Bello, wenn ich einmal — todt bin? O, meine liebe, liebe Mutter!" Der Mann las diese in dem seltsamen Ge-misch von Kindlichkeit und sentimentalem Ernst abgefaßten Wote und erschrack. Aber nur sür «inen Moment. „Dergleichen haben wir alle geschrieben. Ich machte immer Verse und wollte auch oft sterben" — sagte er spöttelnd zu der ihn mit ängstlicher Spannung betrachtenden Frau. „Leg'S ihm wieder hin! Ich weiß, man schämt sich, wenn dergleichen andern iu die Augen fällt. Ader, ich muß ins Büreau. Adieu, Frau!" * ch Sie lagen im Walde, dicht nebeneinander. Der Knabe und der Hund. Erst hatte er den treuen Freund erschossen, dann sich nirderye-streckt, und sich so wohl geziehlt in die Stirn gettoffen, daß der Tod gleich eingetreten sein mußte. Ein Brieflein, mit Bleifeder geschrieben, hatte die Post an demselben Tage aus Gran-see gebracht: Liebe iheure Eltern! „Nicht versetzt! Ich verwinde es nicht. Ich kann, ich mag nicht mehr lebe». Leset mein Tagebach, es liegt versiegelt unter der Ma-tratze meine Bettes." Ah! Wie die Frau aufgeschrien hat, wie blaß — der Mann gewesen ist, wie er gewittert hat!--- Das nächtliche Aufschrecken. Unter den vielen nervösen Leiden des kind-lichen Alter» beobachtet man nicht selten eine häufig wiederkehrende Störung des nächtlichen Schlafes, sehr viel weniger häufig auch deS Schlafes am Tage, die, wegen der momenta-neu Qual, die sie dem befallenen Kinde be-reitet, und wegen des Einflusses, den sie schließ-lich auf sein Gemüth ausübt, alle Beachtung erheischt. Man bezeichnet das Leiden, daS vor- zugs veise in der Zeit zwischen dem ersten und zweiten zahnen und während der Dauer beider auftritt, als nächtliches Aufschrecken, Nachtschre-ken :c. und darf eS nicht etwa mit dem Älp« drücken oder gewöhnlichen Traumzuständen, wie sie nach einer Magenüberfüllung ,c. vorkam-men, verwechseln. Diese Vorkommnisse müsse» entschieden vom nächtlichen Ausschrecken getremu werden, obschon die Erscheinungen in den drei Fällen sich in mancher Beziehung ähneln, und ein schreckhafter Traum auch da» Aufschrecke» einleitet. Da« Leiden befällt besonders häusig recht lebhafte, ausgeweckte, reizbare Kinder und zwar Knaben, die überhaupt mehr unter dem öis-fluß deS Zahnens zu leiden pflegen und dere» Nervensystem reizbarer scheint, öfterer als Miid-chen. Meistens tritt e« gehäuft, gleichsam in Anfallsgruppen auf. so baß es mehrere Rächt« hintereinander oder wenigstens während mehre-rer Nächte derselben Woche vorkommt, sich i» dieser Weise Wochen lang wiederholt, um dann wieder während längerer oder kürzerer Zm fortzubleiben; ein Verhalten, daS weder dem Alpdrücken noch den gewöhnlichen schreckhafte» Träumen, die beide immer nur sporadisch, d. h. vereinzelt vorkommen, eigen ist. 1685 — Die Frau redet ohne zu reflectiren, der Epiegel refleciirt ohne zu reden. Deutscher Schutverein. [Dafc Wiegenfest der O r tS-Gruppe Trifailj gestaltete sich zu einer emi-Hinten deutschen Kundgebung; eS bewies, daß Trifail entschlossen ist, mannesmuthig den ein-geschlagenen Weg zu verfolgen und trotz aller allseitigen national-clericale» Bestrebungen, stets z» bleiben, was es war: unwandelbar deutsch. — Der Courierzug brachte eine große Zahl von Aaste» aus Cilli, Si^inbrück, Lichtenwald und Rann. Vom Fkstcomiiö empfangen, wurden die-i ngoß sich strömender Regen über die Festtheil-; »Inner. Man mußte zurück in die schön deco-Ixitten Räume deS Gasthauses, wo sich unter i teil zahlreichen Anwesenden bald die regste deutsche > Gemüthlichkeit Bahn brach. Nach einem guten konrage der Musik hielt Herr Wermuth, Leh-rtr in Lichtenwald die Festrede, die er mit drei-fächern Hoch auf den „mächtig sich regenden uns pm Siege führenden deutschen Geist" schloß. Diese« fand begeisterten Wiederhall; den Saal durchbrausten mit mächtig innigen Klängen „Wenn sii) der Geist . . ." Dann sprach Herr Ludwig, Lderlehrer aus Lichtenwald, namens der Lich-ikllwalder Ortsgruppe, deren Grüßen und Wün-ilhtn er in beredten Worten Aufdruck lieh. Sein )ca Trifailern gebrachter Toast fand ungetheilte rcude und wurde durch großen Beifall gelohnt, tu- Musik spielte kräftige deutsche Weisen, ein Cuartett trug mehrere Lieder vor, die Unier» dtltung. ohnedies im schönsten Zuge, wurde noch lithaster, als durch einige Schusse die Ausmerk-jatnfeit Aller auf eiu prachtvolles Feuerwerk ^jogen wurde. — Und nun begann der Tanz im Saal, ein gemüthliches Knepen, gewürzt dirch den Klang deutscher Lieder. Die vielen irijniden Damen, die durch ihre Anwesenheil das Fest so sehr verherrlichten und die bewiest», daß die deutsche Frau mitfühlt, mithandelt i» Kampfe um unsere nationale» Güter, bilde-un den Mittelpunkt und übten in ihrer unge-jaogeiuii Gemüthlichkeit einen daS Herz be-tnckeaden Zauber aus. Doch schnell entschwand )u Zeit; die Gäste mußten an die Abfahrt Die Erscheinungen, unter denen sich das Uebel eigt, entwickeln sich etwa folgenderma-jm: Ein scheinbar sich ganz wohl befindendes jsoid schläft Abends wie gewöhnlich ein, bald «der beginnt es im Schlafe unruhig zu werden rirst sich hin und her, knirscht mit den Zähnen Mm und stößt auch wohl ein paar uuzusam-«ndäligende Worte hervor, nach kürzerer oder Innerer Zeit, selten vor einer Stunde, oft nach sin bi« drei Stunden, oder selbst erst gegen SllMniacht, fährt es plötzlich schreiend und «hklagend erschreckt in die Höhe, ruft nach in Mutter oder *e? Wärterin, und jammert >«ß man es schützen solle vor einem Schreck-itoe, welches es gewöhnlich als schwarzen Kann, als Katze oder Hund erblickt. Es er-fennt dabei seine Umgebung nicht, wenigstens acht in deo ersten Augenblicken, klammert sich «da angstvoll an die Pflegerin an und will, ■na es noch klein ist, aus dem Bette genom-»ra und umbergetragen werden. Auffallend ist, ttjj da« geängstigte Kind, nachdem es seine Um-Mag völlig erkannt hat, doch noch während «inger Minuten das Phantom sieht, durch wel-ht» es aus dem Zchlase aufgeschreckt wurde. So-die Angst, die nach den verzerrten Ge- ttzügen, dem fliegenden Athem, dem die Stirn Weckenden kalten Schweiß zu urtheilen, eine E große fein muß, beschwichtigt ist, bricht das d meist in lautes Schluchzen und Weinen „Ztattftye -.vacyt denken, wie schwer auch der Abschied wurde! Das Fest dauerte jedenfalls bis ins Morgen-grauen, wir können es nicht sagen, denn um 2 Uhr schon saßen wir, traurig zwar über das „Muß", das unS »ach Hause verlangte, auf der Bahn, aber ermuthigt und geistig gehoben durch den deutschen Sinn der Trisailer, und bewußt, daß unter solchen Verhältnisse» das Deutsch-thum Untersteiermarks ruhig einer glänzenden Zukunft entgegengehen wird. Glück auf! Wien, 2. Juli. In der letzten Ausschuß-sitzung erstattete der Obmann Dr. Weitlof Be-richt über die jüngst erfolgte Constituirung der FranenortSgruppe im X. Bezirke von Wien, zu welcher sich eine zahlreiche Versammlung einge-funden hatte. Dara» schloß sifc ein Bericht über den glänzenden Verlaus des Sommersestes in Linz, welches unter Mitwirkung des Wiener aka-demische» Gesangsvereines und der Linzer Ge-sangvereine sowie unter allseitiger Theilnahme der Bevölkerung am 28. Juni aus Beraustal-tnng der Linzer Ortsgruppe abgehalten wurde. Der Ausschuß beschäftigte sich mit mehreren wichtigen Gegenständen; so wurden einer deut-schen Gemeinde Böhmens aus ihr Ansuche» ge-eignete Rathschläge wegen Beseitigung des tschechischen Religionsunterrichtes an ihrer deutsche» Schule ertheilt. Ferner wurden nach einem aus« sührlichen Referate die Verhältnisse deS Triester Kindergar,ens g'regelt. Bewilligt wurden die entiprechenden Beträge zur Errichtung der II. Classe in Königsberg, sowie ein Credit zur An-schasfung von ArbeitSmaterial an dem Kinder-dergarien in Wind.-Feiftritz. Der B-trag zur Schulgeldzahlung in einer Gemeinde Böhmens wurde erhöht, und außerdem mehrere kleinere Unterstützungen durchgeführt. Hingegen mußten einige Anträge, welche größere Schulunterstü-tzungen betrasen, mit R icksicht auf die Geld-Verhältnisse des Vereines dermalen vertagt werden. ^ocates und Movinciates. Cilli. 8. Juli. [Todesfall.] Im Kaiser Franz JosefS-bade Tüffer starb plötzlich am 4. d. der G'-mral der Cavaler>e a. d. Herzog Alexander von Württemberg. Die Leiche des Verewigten wurde nach Wien überführt. [P e r f o n a l n a ch c i ch t e n.[ Wie aus Wien gemeldet wird, soll die Neubesetzung der Staatsanwaltsstellen bei den drei Gerichtshöfen bereits erfolgt fein und zwar wnrde zum Staatsanwalte in Graz der L.-G.-R. Dr. Zistler, zum StaatSanwalte in Cilli der Mar-burger BezirkSrichter Dr. Adalvert Genscher und zum StaatSanwalte in Leoben der Grazer Staatsanwalts-Substitut Jsidor Pühler ernannt. aus, läßt auch zuweilen eine ungewöhnliche Menge klaren fast farblosen Urins und schläft endlich, unter stark m Schweißausbruch, in den Armen seiner Pflegerin, oder deren Hände fest umllammerl, wieder ein. Bei jüngeren Kindern, die noch nicht im Stande sind, ihre Gefühle in Worten auszudrücken, kennzeichnet nur das plötz-liche Auffahren aus dem Schlaf, das daraus folgende Geschrei und starker SchweißauSbruch das Leiden. Der Anfall kann sich in derselben Nacht wiederholen, — es sind Fälle bekannt, in denen dies sogar acht- oder zehnmal hintereinander geschah, — häufiger aber kommt eS nur zu einem Ansall, der selbst in der zweiten Nacht ausbleibt, um sich erst in der dritten oder »och später wieder einzustellen. Wiederholt sich der Ansall ein- oder zweimal in derselben Nacht, so geschieht dies selten vor Adlaus einer Stunde ruhigen SchlaseS. Die Ursachen de« Leidens sind theils eine gesteigerte Nervenreijbarkeit, wie dieselbe wäh-rend, kurz vor und nach den Zahnen vorhan-den ist. theils andere Einflüsse, die wie Ver-dauungsstörungen, so namentlich Verstopfung, den Einfluß der Nervenreizung noch erhöhen. Häusig wiederkehrende Anfälle deS nächtlichen Aufschrecken« hat man auch namentlich bei Kin-der» aus nervös belasteten Familien, als Vor-läufer vers hiedener Erkrankungen deS Gehirns 5 — Ter LandeSgerichtsrath Johann Garzarolli Edler von Thurnlack wurde nach zurückgelegter 4vjähriger Dienstzeit über sein eigenes Ansuchen in den bleibenden Ruhestand versetzt. Der Aus-cultant Ferdinand Sokoll wurde zum Bezirks-gerichtS-Adjuncten für Drachenburg und der AuScultant Dr. Wladimir Köveß zum Bezirks-gerichts-Adjuncten für Franz ernannt. [Cillier Männergesangverein.j Die Sommerliedertafel des Cillier Männerge-sailgvereines findet Samstag, den II. Juli d. I. 8 Uhr Aoends im Garteusalon des Hotels „Goldeuer Löwe" statt. Das Programm um-faßt in angenehmer Abwechslung ernste und heitere Chöre, darunter auch solche der jüngst» verstorbenen Tonkünstler Reichardt und Abu In den Zwischenpausen spielt die vollständige Cillier MufikvereinScap^lle. Der Zutritt ist den unteriützende» Mitglieder» gegen Vorweisung der Mitgliederkarlen, Fremden und dem Ver-ein« nicht Angehörigen aber gegen Entcö gestal-tet und beträgt letzteres per Person l fl., für Familie 2 fl. — Beitrittserklärungen werden beim Vereinscassier Herrn L. Wambrechtsamer entgegengenommen. [Pro d o m o.] Vor acht Tagen veröffent-lichten wir in unserem Blatte eine Berichtigung der löblichen Direktion deS Cillier Slaatsgym-nasiumS. In dieser Berichtigung wurden auf Grund der von genannter Anstalt gepflogenen Erhobenen unsere Angabe« über Schüleraus-schreitungen in St. Georgen als unwahr be-zeichnet. Am nächsten Tage erschienen bereits zwei Herren aus St. Georgen in unserer Re-daction und gaben ihrer Verwunderung darüber Ausdruck, daß wir die Berichtigung so ruhig hin-nahmen. Speciell erklärte einer der Herren, daß er, falls er eine Ahnung gehabt hätte, man würde die St. Georgner Vorfälle berichtigen, niemals die Bitten der Mutter eines Betheiliglen, milde AuS-sagen zu machen, erhörl häll->! Wenn die gepfloge-neu Erhebungen die Affaire in ganz anderem Lichte erscheinen lasse», als der bezügliche Bericht der „Deutschen Wacht," so resultire dies daraus, baß die Einvernommenen den jungen Leuten gegen-über Nachsicht üben und sie vor eventuellen Fol-gen schützen wollten. Daran kann gewiß aucy Niemand das leiseste auszusetzen haben; da man jedoch die Angelegenheit in einer das An-sehen der „Deutschen Wacht" gefährdenden Weise behandelte, so müsse jede Rücksicht bei Seile gesetzt und speciell nochmals erklärt werden, daß von den Schülern das Lied „Asmosm strik za vrat" nicht nur am bezeichneten Tage, sondern auch am Ostersonnlage u. z. im Gasthause deS Piffanez zu Sl. Georgen gemngen worden war. Die Namen der Zeuget» hiesür können jederzeit bekannt gegeben werden. und deS Nervensystems beobachtet, und eS ist daher unter den genannten Bedingungen stets rathsam, dem Uebel eine ganz besondere Aus-merksamk'it zu schenken. Unbeachtet sollte es nie-mals bleiben, da, wenn die ursächlichen Bedin-gungen, wie Verstopfung:c. fortbestehen, mit der Zeit eine Verschlimmerung eintreten m iß, die endlich zu ernsteren Störunge» des Nerven» lebens führen würde. Ja früheren Jahren, als die Gedanken-losigkeit, unartigen Kinder» mit Katzen, Hunden und schwarzen Mannern zu drohen, noch in Blüthe stand — beiläufig gesagt gibt eS auch noch heutigen TageS eine große Anzahl Ammen, Wärterinnen und selbst Mütter, die dem geist-reichen Brauche hold sind — kam das Leiden sehr viel häufiger vor als in der Jetztzeit, und es beweist der Umstand, daß die Krankheit bei günstiger Anlage des Kindes künstlich herbeige-führt werden kann. Zur Borbeugung des Uebel» müssen daher derarttge Drohungen und Schreckmittel stets ver-mieden werden, und es ist das namentlich solchen Kindern gegenüber geboten, die erblich belastet und oder die auch nur Spnre» von Gespenster-surcht oder von Angst, vor dem Alleinbleiben im Dunkeln verrathen. Es wäre geradezu unoer-zeihlich diese Angst durch Gewaltmaßregeln unter-drücken zu wollen, sie verliert sich später von selbst, wenn das Allgemeinbefinden der Kinder 5 [„© üdslavischer 6 t u fr] Vor einigen Tagen wurde von einem slovenischen Blatte die Drohung ausgesprochen, daß die slovenischen Abgeordneten, falls eS mit der Versöhnung in Slovenien nicht etwas rascher vorwärts gehen sollte, einen Südslavischen Club gründen würden. Wie lächerlich diese Drohung ist, dessen wird mau sofort gewahr, wem, man die Liste der Herren Abgeordneten, die von Slovenen gewählt wurden, revidirt. Wer von diesen sollte wohl der Gründer eines „Süd« slavischen Clubs" werden, wer als Mitglied demselben beitreten ? Graf Hohenwarth vielleicht oder Minister Pino ? Rechnet man vielleicht auf Baron Gödel dabei? oder glaubt man. daß d« k. k. LandeSgerichtSrath Hren oder t. f. Professor Ichukle, Pater Klun. oder der fünf» tige Abgeordnete Fürst Windischgrätz die Per-sonen sein werden, welche der Regierung bkson-dere Fatalitäten zu bereiten beabsichtigen i Obres« ist ein harmloser alter Grundbesitzer und Miha Posnjak nicht der Mann, der es sich mit Leuten verderben würde, von welchen man etwas zu erstreben hofft. Bleiben noch die zwei Rene-gaten Wilhelm Pfeifer und Bozidar Reic recte Reich, und der Triester Nabergoj. Letzteren kennen wir nicht näher, er wird indessen im slovenischen Dutzend keine Ausnahme machen. Pseifer ist eine ziemlich beschränkte Persönlichkeit und nur Reik recte Reich, der nationale Janitschare ist ein merkwürdiger Repräsentant des slovenischen Volkes ; ihm könnte man aller-ding« zumutheu. daß er die Absicht habe, sich für seine panslavistischen Bestrebungen eine ge-eignetere Gesellschaft zu gründen, als eS ein Club unter Hohenwarth sein kann. AuS all dem sieht man, wie gering die Gefahr für Die Regierung ist. einen „Südsl>ivischen Club" auf den Hals zu bekommen, man ersieht aber auch wie schmählich es eigentlich mit der Repräsen-tanz der slovenischen „Ration" im Nationalen Sinne bestellt ist. D>e Mehrzahl der Herren Abgeordneten wäre auch für die Dienstleistung bei einer „deutschen" Regierung zu haben. [Aufgefundene Leiche.] Am l. d. wurde einem Tümpel bei Hartl die Leiche eines Kindes aufpefnnden. [Verunglückt.] Im Trisailer Kohlen-bergbaue wurde der Häuer Franz Medwed während der Arbeit durch plötzlich abstürzende Kohle verschüttet. Der Verunglückte erlag sofort den tödtliche» Verletzungen. Literarisches. [„D eutsche Wochenschris t,"] Organ» für die gemeinsamen nationalen Jntereffen Oesterreichs und Deutschlands. Herausgegeben von Dr. Heinrich Friedjung. Wien, I. Tein-faltsstraße 11. Inhalt von Nr. 27 vom 5. sich bessert und eine Kräftigung deS Nervensystems eingetreten ist. Geht man dagegen mit Strenge vor, zwingt man, nachdem vielleicht Drohungen obiger Art vorangegangen sind, die Kleinen, sich aus Furcht vor körperlicher Strafe zu unterwerfen, so spinnt ihre lebhafte Phan-taste die während des Wachens empfangenen unheimlichen Eindrücke im Traum weiter, und das nächtliche Aufschrecken ist die unausbleibliche Folge. Kinder, die dem Uebel ausgesetzt sind, sollten daher nie im Dunkeln oder allein schla-fen. Helle und einige beruhigende Worte bannt am schnellsten die peinigende Angst, die sich ihrer während der Anfälle bemächtigt. Ist das Uebel zu Stande gekommen, so hat man zunächst aus da« Verhalten der Verdau-ungsorgane zu achten. Jede Verstopsung muß durch Darreichung einer den Stuhlgang beför-dernden Diät, und, wenn das nicht hilft, durch leichte Abführmittel gehoben werden. Ist daS Kind schlecht genährt und blutarm, so sind Bittermittel oder die mildesten Eisenpräparate anzuwenden. Nebenher giebt man leichtverdau-liche nahrhafte Kost, verbietet aber alle Reiz-Mittel, wie Kaffee, Thee, und namentlich alkoholhältige Getränke. Längerer täglicher Auf-enthalt im Freien, das ausgiebige Lüften de« Schlafzimmers, gehörige Körperpflege lauwarme Bäder, sichern den Erfolg der sonstigen BeHand-lung. —y— .Teutsche Zöachl." Juli 1885 : Die Sonderstellung Galiziens. Von Fr. — Oesterreichisch-deutsche Zollpolitik. — Welchen Verlust erleidet der Fabrikant durch Verkürzung der Arbeitszeit 'i Von H. Fr. — Das englische Blaubach übcr die Arbeitrwoh-nungSfrage. Von Max Schippel in Berlin. Von den nationalen Abgeordneten. Von F. — Au« dem deutschen Reiche. Von Carl Pröll in Berlin. — Feuilleton. Großstadt und Weltstadt. Bon Rudolf Valdek. — Literatur Theater und Kunst: Die Bilanz der Ehe. (von Gustav Schwarzkopf.) Von Dr. E. Wcngraf. — Kürsch» ner's deutsche Nationallileralur. Von Franz Munker. (Schluß.) Novelle: Hoch oben. Von I. Den). — Bücherschan. — Probenummern gratis unv franco. WolkswirtyschaMiches. [Der steierm. Jagdschutzverein] hat auf die seinerzeit auch von un« gebrachte Eingabe (Resolution) des Cillier Bereinsdele» girten nachstehende Antwort gegeben. „Indem der Ausschuß des steierm. JagdschutzvereineS Ihnen für die gütige Ueberm,ttlung des Proio-colls über die Versammlung der Jäger und Jagdfreunde von Untersteiermark so wie der in dieser Versammlung gefaßten Beschlüsse den verbindlichsten Dank ausspricht, kann er daS lebhafte Bedauern nicht unterdrücken, daß ihm die legislatorische Macht und Befugniß fehlt, um so vielen wohlgemeinten Reform-Vorschlägen Gesetzeskraft verleihen zu können. Und so werden wohl viele derselben i„ der jetzigen, der Jagd-und Wildhege feindlich gesinnten Zeit einstweilen Wünsche bleiben, deren Realisirung einer beste-ren Zukunft vorbehalten bleiben muß. Immer-hin war aber diese Versammlung ein erfreuli-cher Beweis von der regen Theilnahme und dem lebhaften Interesse, welches der Hebung des Waidwerks im Unterlande entgegengebracht wird und eine kräftige Unterstützung der im Ausschuß« herrschenden Anschauung, daß der Schwerpunkt der jagdlichen Interessen nicht ausschließlich im Oberlande zu suchen ist. In dieser für die Legislatur in Jagdjachen so un-günstigen Zeit schätzen wir unS glücklich, einen ziemlichen Erfolg errungen, und wenigstens einen der in Cilli betonten Wünsche erfüllt zu haben. — Wie Sie geehrter Herr auS den letzten Vereins-Mittheilnngen entnommen haben irerden, sind die Jägerprüfungen bei den Be-zirlshauptmannichaften Thatsache geworden. — Wir erblicken hierin ein wesentliches Moment, um die bäuerlichen Eigenjagdberechtigten zur Anstellung von wirklich sachkundigen Jägern zu verhalten, und den Ochsenknecht von gestern auS der grünen Gilde a»Szu>'chlies;en. Ueberhaupt erhoffen wir von dieser Verordnung die Hebung des waidmännischen Geistes und der waidmännijchen Bildung im Lande. Im übri-gen hegt der Ausschuß die Ansicht, daß bei der jetzt herrschenden jagdfeinvlichen Stimmung der Landbevölkerung und deren Vertreter in den gesetzgebenden Körperschaften ein Vor-schlag auf Reformen von Principien in u n f e-r e m Sinne als eine Provokation aufgefaßt werden könnte, w-lche, schlau benützt, den will» kommenen Anlaß zur Stellung der jagfeindlich-sten Anträge bieten könnte. Uebrigens verwei-sen wir aus die demnächst zu Publikation ge-langende» Resolutionen des letzten Jagdcon-gresfes, welche in manchen Punkten den Inten-tionen der vortigen Versammlung Rechnung getragen hat. Es werden Ihnen, geehrter Herr Deligirier. die Zeichen der vorerwähnten jagdfeindlichen Gesinnung, wie sie in der Petition Ruf, in den Verhandlungen der verschiedenen Landtage, in Tagesblätteni und Mittheilungen von Landwirthschastsgesellschaften zum Ausdruck gelangten, gewiß nicht entgangen fein, und Sie werden gleich unS die Ueberzeugung gewonnen haben, daß dec gegenwärtige Augenblick nur zur Vertheidigung deS Bestehenden, relativ Guten aber durchaus nicht znr Embrin-gung von Resorm-Vorjchlägen geeignet sei, welche eine Verschärfung der bestehenden Gesetze im waidmännischen Sinne bezwecken. Glauben Sie geehrter Herr, daß nur diese Er» wägungen und nicht Mangel an Eifer, ein 1885 Verkennen der jagdlichen Interessen, oder z» eine Verrückung des Schwerpunktes feiner Tja-tigkeit ins Oberland ist, welche den AuSjchzz bestimmen, seine legislatorische Thätigkeit. Ou sich ja doch nur in Petitionswege äusm kann, vorderhand die möglichsten Reserve aif» zulegen. Jedes Mitglied deS AuSschußcS keim sehr genau die wunden Punkte unserer Geja> gebung in jagdlichen Beziehung, aber einzelne Mitglied ist sich auch der großen Bn> antwortlichkeit und der Gefahren bewußt. »u eine ungestümes Vorgehen im gegenwärtige» Augenblicke im Gefolge hätte. In einer Zeit, wo die Jagd- und Wildhege von s« mtla Seiten, insbesondere von den Vertreter» Der Landgemeinden in den legislativen Körperschn^ ten ernstlich gefährdet ist. wo ein Amrag a* Aufhebung jeder Schonzeit für Hafen, od-rö« Eliwimrung des § 4 aus dem Wildschad» erhebunggesetze geplant wird, müssen wir ini glücklich schätzen, wenn die nächste Session üw Landtags ohne ernste Schädigung t er jagöliitn Interessen vorüber geht. — Sollten diese 8t» fürchtungen Wirklichkeit werden, dann werd,» S«e auch den steierm. Jagdschutz-Verem ai dem Kampfplatze finden u.id er wird zur Haltung deS Bestehenden fei« < besten ftraitt einsetzen. Wenn Sie geehrter Herr fltlegian. diesen Anschauungen im Kreise ihrer Fraiidi und der Mitglieder deS Jägertage» in C;lli Eingang verschaffen, wenn Sie dieselben vermi-gen, Reformen der Jagdgesetzgekung im gegn> wärtigen Augenblicke nicht vom steierm. schutzvereins zu erwarten, sondern dieselbe» «s einen günstigen Zeitpunkt zu vertagen uad 5« Thätigkeit des Jagdschutzverein. s in der Hebn», der waidmännischen Sitte und Bildung icrrf* thätig zu unterstützen, — dann können sie i» Beiuhigung hegen, nicht nur die Interesse« M Vereines, sondern auch jene de» geiamm» Waidwerkes in unserem theueren nngei&eiüa HeimathSlande am wirksamsten gesörde« ß haben. Indem wir bestrebt waren, hier it thatsächlichen Verhältnisse darzulegen, bikkza wir mit Ihnen die Reserve, welche mtf dieselben auferlegen und rechnen sehr aui ta kluge Mäßigung und Einsicht unserer Hecia Delegirten, um uns in dem bevorstehen»« Kampfe zu unterstützen. Wir ergreifen diese fr legenheit, um Ihnen, sehr geehrter Herr Xd» giner, die Versicherung unserer Werthschä«>tq auszusprechen, womit zeichnen Graz, 12. Juni 1885. Hochachtungsvoll Für den Ausschuß deS fteit. Jaadschutzo renrt In Abwesenheit deS Herrn Präsiden«»: Adolf Graf KotiuliM, Vice-Präs. M. Lallinger, Secretär. [U n g a r i j ch-F ranjöfifche 3ti f i ch e r u n g S-A ctien-Ges «lisch» st Im Monate Juni 1835 wurden bei » LebenS-Abtheilung der Franco-H»»;« r o i s e 290 Anträge zur Versicherung -n 560.570 fl. eingereicht, und 265 Poli|fl ütae 487.890 fl. versichertes Capital ausgefertigt. Z der Zeit vom 1. Januar bi» Ende Juni dieses re» wurden 2343 Antrage übet 4,364.825 fl Vetsichetungs-Capital eingereicht, und litzen übet 3,899.840 versichertes Capital ti* gefolgt. tSourse der Wiener Aörle vom 8. Juli 1835. Goldrente...........109.03 Einheitliche Staatsschuld in Noten . „ * 1,1 vuw" * Märzrente 5*/, ........9WJ Bankactien...........865.- Creditactien.......... 28Ä.iH London . . rnista........ Napoleond'or..........9-^ k. t. Müuzducaten........ 100 Reichsmark.........61.1» i Johann Rakusch 7 Eine geschickte wundärztliche Operation. Der amerikanische Gesandte in Wie». Herr Kafson, übermittelte vor einiger Zeit seiner Regierung einen interessanten Bericht über eine merkwürdige wundärztliche Operation, welche kurj vorher von Herrn Professor Billroth in Wien ausg-sührt worden war; dieselbe bestand sonderbarerweise in einer Magenresection. wo-bei nahezu eiu Drittel des Magens ent-fernt werden mu^te, und. was noch merkwür-diger ist, der Patient wurde wieder hergestellt, — ein Fall der bis jetzt noch nie vorgekom-men ist. Die Krankheit, wegen deren die Ope-ration vorgenommen werden mußt», war der Magenkrebs, der von folgenden Symptomen begleitet ist: Der Appetit ist sehr schlecht; im Magen herrscht ein eigenthümliches, unbeschreib» liches, äußerst qualvolles Gefühl, welches sich am besten als eine Art unbestimmter Erschlaf-fung beschreiben läßt; an den Zähnen sam-melt sich besonders des Morgens, ein klebriger Schleim, der einen sehr unangenehmen Geschmack zurückläßt; der Genuß von Nahrung scheint das eigenthümliche erschlaffende Gesühl nicht zu beseitigen, sondern dasselbe noch eher zu verstärken ? die Augen fallen ein und werden gelblich; Hände und Füße werden kalt und klebrig, — wie mit kaltem Schweiß bedeckt. Der Leidende fühlt sich stet« ermüdet und der Schlaf bringt ihm keine Stärkung; nach einer Weile wird der Patient nervös, reizbar und mißmuthig : sein Gemüth wird von Oöfen Ahnungen erfüllt; wenn er sich plötzlich aus liegen» der Lage erhebt, wird er schwindlig, es braust ihm in den Ohren und er muß sich an irgend einem Gegenstand festhalten, um nicht umzusiu-ken; d»e Gedärme werden verstopft, die Haut wird häusig trocken und heiß, das Blut wird dick und stockend und circulirt nicht mehr ordent-lich. Später giebt der Patient bald nach dem Essen die Nahrung wieder von sich, die zuwei-len einen säuerlichen, Führenden, zuweilen einen süßlichen Geschmack hat; häufig leidet er an Herzklopfen, und glaub», daß er an der Herz-krankheit leide; schließlich aber kann er gar keine Nahrung niehr bei sich b-halten, da die Oeffnung in die Gedärme entweder gänzlich oder doch größentheils verstopft ist. Beunruhigend wie diese Krankheit auch sein mag, so brauchen doch die an obigen Symptomen Leidenden durch-aus nicht ängstlich zu werden, denn in neun-hundertneunundneunzig Fällen unter tausend leiden sie nicht am Magenkrebs, sondern nur an Dyspepsie, — eine Krankheit, die leicht zu heile» ist, wenn sie nur richtig behandelt wird. Das sicherste und beste Mittel gegen diese Krank-heil ist der „Shäker-Extract," ein vegetabilisches Präparat, welches bei allen untenstehend ange-gebenen Apothekern zu haben ist. Dieser Extract greif» die Krankheit in der Wurzel an und ent-fern» sie mit Stumpf und Stiel auS dem Kör-per. Personen, welche an Verstopfung leiden, benöthigen „SeigelS Abführ-Pillen" in Verbin-bung mit dem „Shäker-Extract." Seigel's Ab-führ-Pillen heilen Verstopsung, bannen Fieber und Erkältungen, befreien von Kopfweh und unterdrücken Gallsucht. Sie sind die sichersten, angenehmsten und zugleich die vollkommensten Pillen, die bis jetzt angefertigt worden sind. Wer dieselben einmal versucht hat, wird gewiß mit deren Gebrauch fortfahren. Sie wirken all-mählig und ohne Schmerzen zu verursache». Preis 1 Flasche Shäker-Extract" fl. 1.25, l Schachtel „Seigel's Abführ-Pillen" 50 kr. Eigenthümer des „Shäker-Extract A. I. W h i t e Limited in London, New-Dork. Vertreter der Firma, sowie Central-Versandt: I. H a r n a. Apotheker in Kremsier, Mähren. Steiermark: Cilli: I. Kupserschmid, Adolf Marek. Graz: Apotheke „zur St. Anna", A. Stühliuger. Feld-bach: König. Leoben. Ioh. Pferschy. Marburg: SB. König. Josef Noß. Pettau. Admont. Brück o. d. Mur. Fürstenfeld. Gonobitz. Gleichenberg. Hirtberg. Kindberg. Deutsch-Landsberg. Leibnitz. Praßberg. Radkersburg. Rottenmann. Stainz und Waiz. f 1885 (> I I t i k vom 1. Juni Trtest—Wien. fwirinug N'r. 1. Ankanti Cilli 1 Uhr 57 Min. Sucht«. Abfuhrt » l , 59 , . AbkM«»* Pragevhof, Kikug Nr. 202, ab 3 Uhr 35 Mio Früh. , Marburg — liliug Kr. 3, Ankunft Cilli 1 Uhr 18 Min. Mittags. Abfahrt . l . 20 . . Aiscbluss Pragerhof — , Marburg Postzug Nr. 406, ab 3 Uhr Nachm. Pwtwg Nr. 7, Ankunft Cilli 5 Uhr 37 Min. Abend». Abfuhrt , 5 , 42 » » lntcUiM« Pragerhof Postx. 206ab8 Uhr 10 Min. Abend*. , Marburg — hrtng Nr. 9, Ankunft Cilli 3 Uhr 3 Min. Früh. Abfahrt >3,8, » ilttttng*Pragerhof, Postx. 204. ab 9 Uhr 35 Min. Vorm , Marburg, » 404, , 9 , 15 , , 8fc-.nuiri. Nr. 95), Ankunft Cilli 9 Uhr 5 Min. Abends. v.'isdinug 97. Abfahrt Cilli 6 Uhr 15 Minuten JrQh big Mürzinsehlag; hat den günstigsten Anschluss nach Ungarn und Kärnten. Aai.'bluss Pragerhof Postx. 204 ab 9 Uhr 35 Min. Vormund in Marburg Z. 404 um 9 Uhr 15 M* fimiMbterZug Nr. 101. Ankunft Cilli S Uhr 4«! M. Von», Abfahrt 8 . 54 . . .ImKIiisj Pragerhof — , Marburg Poatiug Nr. 41*0 ab 3 Uhr Nachm. Wien—Txiest. Cwrinug Nr. 2. Ankunft Cilli 3 Uhr 13 Min. Nacht*. Abfahrt , 8 , 15 , „ |[iiKhls8t Steinbrilok, Postzug Nr. 502 ab 4 Uhr 5 Min. Früh, Ebt? Nr. 4, Ankunft Cilli 3 Uhr 51 Min. Nachm. Abfahrt , 3 » 58 „ , itucfchss .Steinbrück Posting Nr. 504, ab 5 Uhr 15 M. Nachm. Pcftzug Nr. 10, Ankunft Cilli 10 Uhr 25 Min. Vorm. Abfahrt , 10 , 30 , » Anschluss Steinbrück an Gemischten Zug 512, ab 12 Uhr 55 Min. Nachmittag. t P:«tiug Nr. 8, Ankunft Cilli 1 Uhr 39 Min. Nachts. Abfahrt , 1 , 45 ,. , Ansclilu.-x Steinbrück wie bei Zug Nr. 2. Sntndinui; Nr. 08 Abfahrt Cilli 6 Uhr Früh bis Laibach. Sfcone»tsche Macht.' (Markt »Durchschnittspreis«) vom Monale Juni 1385 in Cilli: per Hektoliter Weizen fl. 7.87 Korn fl. ».20, Gerste fl. 5.—, Haser (L 3.90, flufuruj fl. 5.70, Hirse fl. 5.20, Haiben fl. 5 53, (frbäpfcl fl. 3.— per 100 Jiiloatamm Heu fl. 1.80, Kornlagerstroh fl. 1.45. Weijenlagerstroh fl. 1.35, Streustroh fl. 0.90. Ale isch-preise pro, Juli 1885. 1 Kilogr. Rindfleisch ohne Zuivage 52 kr., Kalbfleisch 55. ttit lt., Schweinfleisch 50 u. CO tr. Schöpsenfleisch 40 Ir. Pränumcralioiis-Einladung. Mit 1. Juli 1885 eröffnen wir ein neues Abonnement auf die „Deutsche Wacht" und machen hiezu die ergebenste Einladung. Die geehrten Abonnenten werden dringend ersucht, die Pränumeration ehestens vorzuneh-nikn, damit in der Zusendung des Blattes keine Störung eintritt. Das Abonnement beträgt für Cilli mit Zustellung monatlich 55 kr„ vierteljährig fl. 1.50, halbjährig fl. 3.—; für Auswärts mit Postver-sendung vierteljährig fl. 1.60, halbjährig fl. 3.20 9V Inserate "WW finden bei der stets steigenden Auflage unseres Blattes die weiteste Verbreitung und werden billigst berechnet. Hochachtungsvollst Die Administration der „Deutschen Wacht". K. k. Bezirksarzt Dr. Anglist Schneditz wohnt vom 11. L M. an, Wienerstraase Nr. 2 (Stallner'sches Haus) I. Stock und ordlnirt wio bisher von 8—9 Uhr Früh. T.,n itiioli