^ «os Mittwoch den I. September 1880. XIX. Jahrgang. Die Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag. Preise — sttr Marburg ganzjährig 6 fl., halbjährig 3 fl., vierteljährig 1 fl. 50 kr.; für Zustellung ins HauS monatlich 10 kr. — mit Poslversendung: ganzjährig 3 fl., halbjährig 4 st., vierteljährig 2 fl. Jnsertionsgebiihr 3 kr. per Zeile. Ais Mrovitza?! Marburg, 31. August. Die yWehrzeitung" hat vorgeschlagen, dab Oeflerreich'Ungarn ganz Naszien besetze. „Haben wir Mitrovitza in Händen" — schreibt dieses Blatt — „so steht UN« der Weg nach Salo-nichi in jedem Falle offen und man möge wohl überlegen, wie viel Blutvergießen uns dadurch erspart werden kann." Dieses Ersparen haben wir schon gefordert, al» der Berliner Vertrag abgeschlossen wurde und schrecken wir auch heute vor unnützem Blutopser zurück — noch mehr als im Sommer 1878 — um so mehr, je weiter der Marsch gehen soll. Glauben denn die. .»Wehrzeitung^' und jene hohen militärischen Kreise, aus welchen ste Wink und Weisung empfängt, dab wir auch nur Raszien allein besetzen könnten ohne Bekämpfung der wilden Bergstämme, ohne Blutvergießen? So lange Oesierreich-Ungarn grundsätzlich den Standpunkt des Vertrages nicht verläßt, kann es ohne Einwilligung der Pforte nicht über Mitrovitza hinaus vordringen. Nehmen wir an, daß die Pforte nicht widerstrebt: wird dieser Vertrag mehr sein, als ein Blatt Papier, von den Albaniern mit österreichisch-ungarischem Blute getränkt? Wenn schließlich nur eine Großmacht NeinI sagt, dann bleibt uns die Wahl zwischen DemMhigung oder Krieg. Und wagen es denn auch nur unsere grünsten Diplomaten, im Ernste zu behaupten, daß sich diese Großmacht und noch eine oder die andere nicht sände? Die Okkupation eines so ausgedehnten Gebietes wäre noch sinnloser, als die Annexion, die wir gleichfalls nicht wünschen, die wir nicht wollen dürsten, wenn wir auch die Mittel de säßen. Wir sind eben kein Volk von Abenteurern und Eroberern und sollen auch nicht dazu verdorben werden. Wir lieben den Frieden und die guten Werke desselben und wollen nur dann in Waffen stehen, wenn das Vaterland, das wir im Herzen tragen, zur Abwehr, zur Vertheidigung ruft. Und nicht eine fleißige Hand, nicht ein denkendes Hirn können wir entbehren, um dieses Vaterland in Wirklichkeit zu schaffen. Franz Wiesthaler. Zur Geschichte des Tages. Hat die Reise des Kaisers nach Galizien eine politische Bedeutung? Die Regierungsblätter bemühen sich zwar, diese Frage zu verneinen, aber trotzdem behaupten wir das Gegentheil und hängt diese Bedeutung von Rußland ab. Wenn von der Vertheidigung i^esterreich'Ungarns und von der Nothwehr gegen Rußland die Rede ist, muß der Name Polen mitgenannt werden. In Petersburg haben sie dieses Bewußtsein — möge dasselbe nur auch in Wien lebhaft bleiben. In Bosnien-Herzegowina sollen nun die Agrarverhältniffe geordnet werden und tritt nächstens in Wien die Kommission zusammen, welche beaustragt ist, die gepflogenen Erhebungen zu prüfen und Vorschläge zu machen. iOesterreich-Ungarn scheint ohne Rücksicht auf den „recht mäßigen Beherrfcher^' des Landes vorgehen und den Verwalter Über den Gesetzgeber Abdul Hamid stellen zu wollen. Der Berliner Vertrag und die Uebereinkunft mit der Psorte ziehen der Okkupationsmacht engere Grenzen. Rußland zeigt wieder dem kleinen Ru mänien gegenüber, was ein böser Nachbar vermag. Vor LoriS'Melikoff hatten sich, wie die Amtlichen und Halbamtlichen desselben berichtet, vier „Nihilisten" auch nach Rumänien geflüchtet. Von Petersburg aus gedrängt, diese Flüchtlinge auszuweisen, ordnete die Regierung in Bukarest eine strenge Untersuchung an und zeigte sich's ln allen Fällen, daß die Betreffenden wirklich nihilistische Verbindungen haben; es zeigte sich aber auch — freilich gegen den Wunsch der Petersburger — daß diese „Flüchtlinge" von der russischen Regierung bezahlt und beaustragt worden, nach Rumänien zu gehen und dort ihr „Unwesen" zu treiben. Vermischte Nachrichten. (Baukunst. Bewegliches Dach.) Am Hippodrome der Almabrücke zu Paris wurde ein Problem gelöst, welches vorher nirgends in solcher Weise auSgesührt wurde: das eines beweglichen Daches. Diese Lösung scheint eine der glücklichsten und bestimmt, der Industrie große Dienste zu erweisen und seine Anwendung bei allen jenen Gebäuden zu finden, die einer zeit« weiligen Ventilation bedürfen, wie Ballsäle, Markthallen u. dgl. Die Schwierigkeiten bestanden darin, zwei Bedingnngen, die einander zu widerstreben schienen, zu vereinigen, nämlich die Ausstellung des Daches selbst und die Möglichkeit, dieses Dach nach Belieben zu verschieben und abzunehmen. Einem jungen Ingenieur, Edmund Halphen, ist die Herstellung einer solchen Konstruktion in glücklichster Weise gelungen. (Viehzucht. Salicylsäure gegen den Milzbrand.) Gutspächter Ludols in Gotha hat Erfahrungen über Anwendung der Salicylsäure gegen Milzbrand bei Rindvieh und Schweinen veröffentlicht. Derselbe gab anfangs auf da» erwachsene Pferd oder Rind V» Gramm, dem Schweine Vs bis Gramm, später aus den Kopf 1 Gramm, welche er Waffer auskochte und löste, sodann in dem Trinkwaffer der Thiers vertheilte. Nach seiner Methode wurde in Württemberg von 60 Viehbesitzern ihr Vieh behandelt. Täglich wurde die von der Gemeinde angeschaffte Salicylsäure nach der Kopfzahl des Viehes an dle einzelnen Besitzer mittels einer Grammwage vertheilt. Das Resultat der Be^ «VSSVW Aeu ille t o n. Ein Ntvolktiollür. Von Julius Grosse. tKortsehung.) Viktor Deville lag blaß und düster in dem offenen, eisenvergitterten Fenster seines Zimmers, die Blütendüste und weichen Luftwogen der Dämmerung einathmend, von unsagbaren Em« psindungen seine Seele erfüllt. Da war es ihm, als wenn stch die Thür seines Gefängnisses bewegte. Als er sich umwandte, sah er Leonie vor stch, die ihm schluchzend in die Arme stürzte. Welches Wttdersehen!" Heiß und innig kübte er die schöne, junge Frau, aber plötzlich, wie von einem entsetzlichen Gedanken ergriffen, stieß er sie von sich. „Leonie, warum kommst Du erst heute? — ah, ich begreise, es ist eine letzte Gunst — eine letzte vor dem Tode!" „Vielleicht auch eine letzte Gunst vor einem neuen Leben", sagte eine ihm wohlbekl»nnte Stimme aus dem Dunkel des Zimmers. „Ah, Sie sind es, Bürger Polizeiminister l" ries Viktor sast erschrocken. — „O, kommen Sie nur näher hervor, weiden Sie sich an Ihrem Meisterstück, durch die Leimruthe eines Frauenherzens einen Verschwörer gefangen zu haben. Vollenden Sie vielmehr Ihre Aufgabe, denn der erste Konsul wird uns unzweiselhast den Prozeß ersparen, wie dem unglücklichen Herzog von Enghien, und uns von hier in irgend einen Schloßgraben schleppen und dort ohne Prozeß erschießen laffen. O, es war sehr zart von Änen, daß Sie uns dies einzige Zeitungsblatl in den Kerker schmuggeln ließen, damit wir ja erführen, aus welche niederträchtige Weise dec edle Herzog von einem erkauften Oberst im Ausland in Ettenheim übersallen wurde, wie man ihn nach Straßburg schleppte und zwei Tage später in Vincennes erschoß. O, es war ein Meisterstreich, und ich kann mir denken, daß Sie nach dem Ruhme Sava» ry's geizen, ein gleicher Polizeiminister und ein gleicher Henker zu sein; der Konsul wird es Ihnen danken, also vollziehen Sie Ihre Pflicht!" „Sie irren, Herr von Deville", sagte Reg» nier mit aufsallender Artigkeit, „nicht allein in mir und meinen Absichten, sondern noch weit mehr in Napoleon Bonaparte. Es gibt keinen Konsul mehr!" Wie von einem Pseilschuß getroffen, sprang Vtktor auf. „Es gil)t keinen Konsul mehr — Himmel und Erde — hat ein anderer Dolch fein Ziel erreicht. Und Sie kommen, mich zu besreien. O, all ihr Heiligen!" „Nicht zu vorschnell, mein Lieber", wandte Regnier abermals ein. — „Vielleicht kommen wir allerdings, Sie zu befreien und Sie an der Hand dieser engelgleichen Frau in das Leben zurückzusühren, aber zuvor vernehmen Sie, daß der Konsul vor einigen Tagen in St. Äoud zum Kaiser der Franzosen proklamirt worden ist." „Zum Kaiser, zum Kaiserl" Viktor stand wie get)lendet — dann brach er in ein lautes Gelächter aus. „Eadoudal, Moreau, Pichegru — hört Ihr es — hört Ihr es, zum Kaiser haben wir unseren Cäsar gemacht, statt ihn der Freiheit zu opsern! O, das geht schnell, das geht wunderbar. Brutus und Cassius werden in Banden geschlagen, und Cäsar überspringt dreißig Jahre und macht sich zum Augustus. Er braucht kein Triumvirat, keinen Bürgerkrieg, keinen Mark Anton, keine Kleopatra mehr — wir geben die Weltgeschichte heraus im Auszug — oder bist Du meine Kleopatra, Leonie? kommst um mir zu sagen, daß Dir nichts bleibt, als eine Schlange am Busen und mir der Selbstmord? Ich hatte es ja vergeffen. Du stehst auf Seiten meiner Feinde, auf Seiten des Eäsar, des Kaisers, hast uns Alle verrathen und mich den Häschern ausgeliefert — o jetzt Handlung bestätigt vollkommen die Ludolff'schen Mittheiluttgen. Sämmtliches Vieh der eo Vteh-besitze?, welches konsequent mit Salicylsäure behandelt wurde, blieb verschont, während bei etwa 240 Besitzern, welche keine Salicylsäure anwendeten, noch 10 Todesfälle sich ereigneten. Ein Besitzer halte zeitweise Salicylsäure ver« wendet, damit aber häufig ausgesetzt, und hat dieser ebenfalls einen Verlust zu beklagen. Zwei erkrankte Thiere erhielten drei- bis viermal täglich zwei Gramm auf einmal und wurden wieder vollständig gesund. Das Mittel hat bei den Viehbesitzern, welche es fleißig anwendeten. Anklang gefunden, und werden dieselben bei heißer Witterung die vorbeugende Behandlung mit Salicyljüure auch bei den Schweinen in derselben Weise versuchen. (Eherecht. ZurPflege der Kinder im Scheidungsfalle.) Ein merkwürdiger Rechtsfall beschäftigt gegenwärtig den Referenten eines Wiener Bezirksgerichtes. Demselben liegt nämlich die Eingabe einer von ihrem Gatten — einem deutschen Staatsangehörigen — durch ein baierisches Gericht geschiedenen Ehegattin, gleichfalls einer Deutschen, vor, in welcher dieselbe mit Rücksicht auf den gegenwärtigen Wohnort ihres Gatten in einem wesllichen Vor-ort, das Begehren um exekutive Abnahme ihres bei demselben befindlichen siebenjährigen Sohnes stellt, in dessen Besitz sich ihr Gatte widerrechtlich gesetzt habe. Dieser Letztere hatte sich in Baiern, dem frlihern Wohnorte der beiden Ehegatten, eines Ehebruches schuldig gemacht, zufolge dessen die beleidigte Ehegattin die Scheidung von Tisch und Bett begehrte. Die baierischen Scheidungs-Erkenntnisse aber enthalten nicht wie unsere hierländijchen diesbezüglichen Urtheile neben der Formel, aus wessen Verschulden die Scheidung erjolge, zugleich Be-stimmungen über das Verbleiben der Kinder bei dem einen oder dem «ndern Elterntheile, sondern lediglich den Ausspruch über den Grund der Scheidung. — Kaum war das bai-erische Urtheil erflossen, welches den Ehebruch des männlichen Ehegatten konstatirte, als auch schon derselbe seinen Knaben nahm und nach Wien übersiedelte. Lange Zeit forschte die Mutter nach dem Aufenthalte ihre» Kindes, sür deffen Zukunft besorgt zu sein sie alte Ursache hatte, da der pflichtvergessene Gatte und Vater erwiesenermaßen seine Konkubine mit sich genommen hatte, deren Leitung er den heranwachsenden Knaben anvertraute. Endlich eru« irte die trostlose Mutter den Ausenthalt des Spindes und leitete da» Verfahren um Abnahme des Kinde« von deffen Vater ein. Nun stellte sich dem Versahren die Schwierigkeit in den Weg: Ist ausländisches Recht in einem solchen Falle, wo Ausländer mit Ausländern auf Grund eines von einem ausländischen Gerichte ist Alles klar — sort von mir, fort von mir — die Geschichte ist so luftig, daß man nur fluchen kann oder lachen!" Damit warf er sich leibenschastsvoll erregt auf das Bett und schien die Anwesenden nicht weiter zu beachten. Aber aus solche Weise ließ sich Leonie nicht zurückschrecken. Sie trat entschloffen zu dem Geliebten und ergriff seine Hand. „Viktor, Du hast mich nicht zu Worte kommen laffen. Du bist fieberhast erregt, aber ganz Frankreich ist es mit Dir. Auf, erschließe Dein Herz der Freude und freue Dich mit uns, mein Geliebter — ja, wir kommen als Boten Deines Glückes, Deiner Freiheit -- hast Du gar keine Sehnsucht mehr nach dem schönen Paris? nach den Wäldern der Normandie — gar keine Sehnsucht nach mir, Viktor?" Bei diesen Worten erhob sich Viktor langsam und betrachtete die junge schöne Frau mlt seltsam unbescheidenen Blicken. „Die Freiheit bringen Sie mir — sehr großmüthig von Ihnen, Madame. Beinahe könnte es mich rühren, sehe ich Sie ausopsernd bemüht für mich — aber der Preis, Madame . . Leonie sah ihn sragend an. ^Suchen Sie nicht nach Ausflüchten, Madame, fassen Sie Muth, mir Alles zu bekennen, erfloffenen Urtheils weitere Rechte geltend machen wollen, oder ist in dem obgeschilderten Falle österreichisches Recht anzuwe»lden? Die Entscheidnng dieser Frage wurde jedoch dadurch gegenstandlos, daß der Vertreter der Gesuch« stellerin die einschlägigen Bestimmungen des baierischen Rechtes dem Richter vorlegte, welche im Wesentlichen mit den Normen des Z 142 a. b. G.-B. übereinstimmen und entgegen der Bestimmung, daß die Kinder männlichen Geschlechtes nur bis zum zurückgelegten vierten Lebensjahre bei der Mutter zu verbleiben haben, das Prinzip statuiren, daß auch eine andere Anordnung zulässig sei, wenn erhebliche, aus der Ursache der Scheidung hervorleuchtende Gründe dieselbe fordern. Im vorliegenden Falle war also der Knabe unbedingt zur weitern Pflege und Erziehung der Mutter zu übergeben mit Rücksicht auf den bewiesenen Ehebruch de« Mannes und seines fortgesetzte» unmoralischen Lebenswandels. So weit ginge Alles in Ordnung, wenn nicht der sachfällige Ehegatte gedroht hätte, vor Fällung des Urtheils oder vor deffen Rechtskraft mit dem Knaben abermals durchzubrennen uud der Mutter es zu über-laffen, das Verfahren wegen Kindes-iübnahme neuerdings anzustrengen und so ost zu wieder-holen, bis es ihr gelänge, des Kindes habhaft zu werden. Denn vor Rechtskraft des die Kindes-Abnahme dekretirenden Erkenntniffes gibt es im österreichischen Gesetze kein provisorisches Sicherstellungsmittel, und ohne daß die Parteien ein daraus abzielendes Begehren stellen, kann der Richter darüber nicht erkennen . . . . und wenn die Parteien es thun mangelt es wieder im Gesetze an einer diesbezüglichen Bestimmung. (Zl^ Verarmung des Bauern-stand es.) Das »Salzburger Volksblatt" bringt einen Artikel über die Wirkung, welche die Frage des ewigen Heils auf das zeitliche Wohl der Bauern hat. In diesem Artikel heißt eS: »Wer die bäuerlichen Verlaffenschasts-Abhand-lungen und die bei Gericht hinterlegten Testa-mente durchgeht, wird staunen über die Un> summen, welche Jahr für Jahr dem Volks, vermögen entzogen werden. Es ist auf dem Lande kaum ein Todesfall und kaum eine Erbs-Verhandlung zu verzeichnen, wo nicht ein zur Größe des Nachlaßvermögens außer allem Ver-hältnib stehender Betrag den mannigfachsten, oft unglaublichsten Zwecken gewidmet erscheint. Wir. wollen es nicht tadeln, wenn hiebei für das Seelenheil, für die Kirchen und andere fromme Zwecke in angemeffener Weise Bedacht genommen, oder wenn manch' guter und gemeinnütziger Anstalt, sei sie nun eine weltliche oder geistliche, nach Maßgabe des Vermögens etwas zugewendet wird; wenn aber unter schwerer Schädigung der eigenen Familie und denn ich bin aus Alles gefaßt. Hätte ich es nicht selbst erlebt — nie würde ich eS glauben, aber seit ich weiß, daß der Konsul — verzeihen Sie — der Kaiser versteht, mit schönen Frauen umzugehen — seitdem tsi Alles möglich — Leonie, welchen Preis zahlten Sie für meine Freiheit?" Die junge Frau trat entrüstet von ihm zuriick. Zugleich fiel Regnier mit strengem Tone ein: „Sie beleidigen einen Engel, mein Herr, und w»r entschuldigen Ihre frevelhaften Worte nur, weil Sie im Fieber des Wahnsinns nicht wissen, was Sie reden. Hören Sie mich also an und raffen Sie Ihre Sinne zusammen. Morgen wird Ihr Prozeß beginnen, der nur deßhalb so lang verzögert, well wir Hunderte von Zeugen zu vernehmen hatten. — Nach dresen Verhören zu schließen — das kann ich Ihnen offen gestehen, wird Ihre Verurtheilung ganz unzweifelhaft sein. Da jedoch der Kaiser, tresgerührt von den Beweisen der Theilnahme aller Departements und hoch erhoben von den neuen groben Ausgaben seiner Würde ist, wäre es sein Wunsch, diese ganze düstere Angelegenheit aus semem Leben gestrichen zu sehen, als hätte sie niemals stattgefunden. Er ist in seiner unendlichen Huld deßhalb entschlossen, allen Denen zu verzeihen und volle Freiheit zu ge- des Hrulswesens oder mit Zurücksetzen der nächste»» und dursligsten P».'rmand:t'n, Hunderte, ja Tausend»: Gulden Scclcumeffen und »Jahrtage", sür Brnderschasten, Klöster, Pa« ramente, Miffionen u. dgl. vermacht werden, so ist es zum wenigsten gestattet, darüber nach» denklich zu sein. Nicht selten kommt es vor, daß bedeutende Beträge einfach ^zum Guten" besiimmt und dem Seelsorger zur beliebigen Verfügung gestellt werden. Wieder andere Ver-mächtniffe gehören dem »Christkind", „den armen Seelen", dem Verein für Loskaufung von Christen-Sklaven, dem Heiligen Grab in Jerusalem, dem ewigen Licht, dem Knaben-Seminar zc. In einigen Landesgegenden besteht noch der sogenannte Pönfall, das ist eine Taxe, welche von dem Nachlaß-Vermögen eines Verstorbenen auf Grund willkürlicher Schätzung und nach Ortsgebrauch vom Seelsorger bemessen und eingehoben wird. Da diese wunderliche Abgabe einen Bestandtheil des Einkommens der Ortsgeistlichen bildet und bisher aus andere Art nicht ersetzt werden konnte, ließ man sie noch immer sortbestehen und sie wurde erst vor nicht gar langer Zeit ministeriell bestätigt. Wenn irgendwo ein Bauer mit Tod abgegangen, so vereinigt sich Alles in wunderbarer Weise, seinen Geldbeutel zu erleichtern; Kirche, Staat, Erbschleicher, Ortsgebränche, darunter die Unsitte des oft sehr kostspielsgen Todten-mahles. Verwandte und Bekannte helfen bei diesem Geschäfte einträchtig zusammen und man darf ohne alle Uebertreibung sagen, daß in vielen Fällen eine Nachlaß- und Erbsverhandlung einem kleinen Bankerott gleichkommt." (Berufs wähl. Mittelschule und Gewerbe.) Der Minister sür Unterricht und Kultus hat an sämmtliche Statthalter als Vorsitzende der Landes-Schulräthe einen Erlaß versendet, welcher die Aufmerkjamkeit derselben auf die Ueberfüllung der Mittelschulen und den schwachen Besuch der Gewerbeschulen lenkt. „Den Umer-richtsbehörden erwachse hieraus die Pflicht, einer Tendenz der Bevölkerung entgegenzuwirken, welche einerseits der Boden,Kultur und dem Gewerbewesen die werthvollsten Kräfte entzieht und andererseits ein unfruchtbares und unzufriedenes Proletariat erwerbsloser „Gebildeter" erzeugt. Diese volkswirthschaftlich nachtheiligen und sozial ungesunden Zuiiände erscheinen um so bedenklicher, als sie in den am dichtesten bevölkerten Kronländern am meisten hervortreten. Um nur ans Einem Lande Beispiele anzuführen, so hat fich in Böhmen die Zahl der Schüler an den Gymnasien und Realschulen seit dem Jahre 1874 bis jetzt von 15.224 auf 19.400, also um mehr als 2S Perzent erhöht. Um dem wachsenden Andränge zu genügen, wurden in Böhmen allein seit 1874 neu errichtet: 2 Obergymnasien, 3 Oberrealschulen, 2 Untergymnasten, währen, welche ein offenes Bekenntniß ablegen und zugleich seine Gnade anflehen." Auf diese Anrede blieb Viktor Deville stumm, nur ein höhnisches Lächeln zuckte um seine Lippen. Wieder begann Leonie mit dem Tone der innigsten Liebe, die keine Beleidiguugen kennt. „Viktor, Du schweigst — ich verstehe Dich nicht — kannst Du nur einen Augenblick in Zweifel darüber sein, was Du zu thun hast, wenn Du mich jemals geliebt?" Endlich erhob sich der junge Mann und blickte Regnier fest iil's Auge. »Darf ich sragen, Herr Mlnister, haben Sie diese Proklamation bereits allen meinen Gefährten — oder, wie Sie sich ausdrücken, allen Mitschuldigen vorgetragen?" »Es ist geschehen, Herr von Deville.^ „Und was sagt Moreau dazu?" Regnier zuckte die Achseln. „Der General leugnet nach wie vor, daß er von der Verschwörung etwas wisse. Seine Vernrtheilung ist zweifelhaft." »Und Pichegru?" „Steht bereits vor einem höheren Richter. Man sand ihn erdrosselt im Gefängniß." »Bravo l" rief Viktor und seine Augen blitzten, »sagen Sie lieber, man hat ihn erdrosselt im Gefängniß, wie man Enghien er- 4 Realgymnasie»; und überdies wurden 3 Unter« gymnasien in Obergymnasien verwandelt. Anders gestalten sich die Zal>lenvörhältnisse bei der lernenden Jugend. die in dem Unterrichte nur die praktische Vorbereitung zu der rein gewerblichen, industriellen Thätigteit sucht. Der gegenwärtigen Gesammtzahl von 19.400 Schlllern an den Mittelschulen Böhmen« steht gegenüber die ausfallend kleine Zahl von 270 „ganztägigen" Schülern, welche die drei Tages-Gewerbeschulen »u Pilsen, Neichenberg und Prag besuchen, und selbst wenn man auch die kleineren gewerblichen Fachschulen, die Handelsschulen und die land-wirthschaftlichen Lehranstalten mitzählt, findet man in allen diesen Schulen zusammen höchstens 1000 Schüler. Die große Masse der städtischen und Landbevölkerung aber nimmt hievon wenig Notiz und bewegt sich sort aus dem gewohnten Wege, der seit lange her ihre Kinder in die Real- und andere Mittelschulen sührte, weil keine anderen bestanden. So sind z. B. nach den veröffentlichten statistischen Ausweisen des schle-fischen Landes-Schulraths an den dortigen Mittelschulen nahezu 50 Perzent der Schüler Söhne von Gewerdetreibenden. Nach den stati-stischen Ausweisen Böhmens bestehen an den Mittelschulen jährlich nur 5 bis 6 Perzent der Gesammt-Schulerzahl die Maturitüls-Prüfung mit gutem Ersolge. Man kann daher in runder Ziffer annehmen, daß von den 19.400 Schülern an den Realschulen und Gymnasien Böhmens etwa 1000 Schüler jährlich an die Hochschulen gelangen, während mindestens 3000 Schüler jährlich die Mittelschulen verlassen, ohne das Lthrziel derselben erreicht zu haben, und vielleicht ein namhaster Theil von ihnen seine Existenz auf eine völlig sichere und rationelle Basis gestellt hätte, wenn sie rechtzeitig an die Fachbildung, an die Gewerbeschule gewiesen worden wären. Uederall klagen die Gewerbetreidenden über den Versall des Gewerbes und doch schenken sie theils der Existenz gewerblicher Fach'Lehranstalten keine Beachtung, theils dringt die Kunde von dieser Existenz nicht einmal zu ihnen. Der Minister macht es daher den Direktoren sämmtlicher Mittelschulen zur Pflicht, bei Gelegenheit der Ausnahme in die Schule sich diese Thatsachen wohl vor Augen zu halten, damit sie über dieselben auch die Ausnahmswerber, ihre Eltern und Vormünder aufzuklären in der Lage sind und jenen Schülern, von welchen man von vornherein nicht annehmen kann, dab sie die Mittelschule als Vorbereitung für das Hochstudium benützen wollen oder können, oder von denen sich überhaupt erfahrungsgemäß ein gluckliches Fortkommen aus dem Wege der Mittelschulen nicht erwarten läßt, den Besuch einer lediglich allgemein bildendeil Lehranstalt Widerrathen und sie auf solche Anstalten aufmerksam machen, welche speziell für den Zweck schaffen. O, jetzt verstehe ich Euer Anerbieten. Die Löwen habt Ihr erschlagen und vernichtet, wir sind nur das kleine Gezücht — ungesährlich und unbedeutend, uns will man Gnade schenken, wenn wir uns kausen laffen — aber Ihr kennt weder Cadoudal noch seine Freunde — was hat Cadoudal geantwortet?" Negnter gerieth in Verlegenheit. „Sie kennen Ihren Chef nur zu gut, wie es scheint. Cadoudal hat jede Gnade abgelehnt, und nach seiner Vergangenheit war es nicht anders zu erwarten." „Ich danke Ihnen, Herr Minister", sagte Viktor sichtlich erleichtert. „Cadoudal hat abgelehnt, aber von uns Anderen setzen Sie eine schimpsliche Feigheit voraus — derer Keiner von uns suhig ist —" „Keiner? Sie möchten doch zu viel behaupten, Herr von Deoille. Bereits zwölf Ihrer Genoffen haben ihr Gnadengesuch eingereicht. Sehen Sie selbst hier die Liste." Viktor blickte flüchtig aus das hingehaltene Blatt und trat erschrocken zurück, dann riß er das Papier dem Minister fast heftig ans der Hand. „Ist es möglich? Nivisre — Armand — d'Hozrer — auch ihr? Polignac, auch Du. Gaitlard und Lozier und Noujsitlon, sogar La-jolais —- ihr Alle Renegaten und Deserteurs? der mittleren gewerblichen, kommerziellen oder landwirthschastlichen Ausbildung beslimmt sind. (Von den Seen des österr. Salzkammer gut es.) Wie uns aus der Umgebung des Schäsberges mitgetheilt wird, geht es dort noch immer sehr lebhast zu. Aus den Bädern kommen Viele zur Nachkur hieher. da ein angenehmerer Ausenthalt nicht leicht zu finden ist, und wen die heißen Tage des Hochsommers zurückhielten, den bestimmen die Tage des September dazu, sich dem Reiz einer schönen Gegend noch vor Thorschlnß zu erfreuen. Berichte. (Bezirksrichter Levitschnik nicht Kandidat.) Herr Albert Levitschnik. Bezirksrichter zu Pettau, erklärt in der „Tagespost", daß er sich um das im Marburger Wahlbezirke erledigte Neichsraths-Mandat niemals beworben habe, noch sich um dasselbe bewerben werde. (Schießübungen der Artillerie.) Am Sonntag paffirten den hiesigen Südbahn-hos 386 Mann und 6 Offiziere, welche an den Schießübungen auf dem Pettauerfelde theil-nehmen. (Gusej.) Der Grundbesitzer Andreas Ko-vatschitsch von Prischlin in Kroatien wurde im s. g. Pöltschacher Graben, Gerichtsbezirk Nohitsch, angeschossen und seiner Baarschast (30 fl.) beraubt. Diese That soll Franz Gusej verübt haben, welcher sich damals in jener Gegend gezeigt. (Bauern krach.) Vom Bezirksgerichte Leibnitz wird eine Liegenschaft des Grundbesitzers Johann Nikl zu Spielfeld — Werth 4735 fl. — zwangsweise feilgeboten und kann dieselbe um 300 fl. ersteigert werden. (Deu tscher Schulverein.) In Weitenstein sind dem „Deutschen Schulverein" bereits einundzwanzig Mitglieder beigetreten. (Miß Wanda.) Die Vorstellungen der „Miß Wanda" im hiesigen Theater beginnen heute Abend und sollen in den nächsten Tagen noch zwei stattfiiiden. (Aus der Gemeindestube.) Morgen 3 Uhr Nachmittag findet eine Sitzung des Ge-meinderathes statt und kommen zur Verhandlung: Anträge in Angelegenheit der Gasbeleuchtung — Gesuch des Komites zur Gründung de« Marburger Schützen-Vereines, betreffend die Statuten — Ansuchen des Gemeinderathes Herrn Anton von Schmidt um Verlängerung seines Urlaubes bis Ende Ottober 1880 — Ansuchen des Herrn Dr. Franz Rupnik, und Antrag wegen Jagdverpachtung in der Steuergemeinde Kärntnerthor — Klage der Frau Theresia Rauscher gegen die Stadtgemeinde wegen verweigerter Bewilligung der Pension Ist es erhört? Und alle diese haben um Gnade gefleht, haben ihre Nacken und ihre Kniee gebeugt vor ihrem Todfeinde!" „Und werden sicherlich die Freiheit erhalten, Herr von Deville. Ich denke, nach solchen Beispielen kann es keine Erniedrigung, kann e«. nur eine edle Selbstltberwindung sür Sie sein, das Gleiche zu thun." Viktor ging mit großen Schritten im Zimmer aus und nieder. „O Cäsar, Cäsar, recht hasl Du, Dich zu erl)eben auf den Nacken dieser Millionen. Diese Zeit hat keine Äl.änner mehr und keine Treue. Recht hat jene schöne Schlange: Alles ist käuflich geworden in Frankreich — Heldenmuth, Mannesstolz, Geistesgröße — Du spannst sie vor Deinen Wagen, und sie schwören dem Treue, den sie verabscheuten, treten ihre Ideale in den Staub, für die sie bluten wollten — Alles ist zu haben um Gold, um Ehren, um Furcht vor dem Tode. Leb' wohl, Frankreich, deine Freiheit ist verloren!" „Viktor^', begann Leonis von Neuem, aber in bedeuteud kleinmüthigerem Tone, „warum suchen Sie das Glück nicht in der eigenen Brust allein und im eigenen Gewiffen, warum machen Sie sich abhängig von den Ansprüchen und Ansichten Anderer?" (Aortsetzuttg folgt.) und des Erziehungsbeitrages für ihre Kinder — Amtövortrag wegen Vornahnre der Erneuerungs-Wahlen für den Genteinderath — Antrag der FriedtiofS'Kommiffion in Betreff der Besoldung des Todtengräbers bei dein städtischen Friedhof in Pobersch — Ansuchen des Uhrmachers Herrn M. Gsrerer um die Bewilligung zur Ausstellung von zwei TranSparent-Uhren — Zuschrift des StadtschulratheS, l>etreffönd die Auslösung des Vertrages mit dem Turnvereine ui^d Erbauung einer städt. Turnhalle — Protokoll mit dem Gärtner Herrn Peter Huber betreffs der Ueber-gabe des Volksgartens — Protokoll betreffend die Uebergabe des Volksgartelis und der städt. Anlagen zur Besorgung an den Stadtverschö-nerungs-Verein, utid Ansuchen dieses Vereines uin Bauherstellung im städt. Volksgarten — AuSmittlung eines Aufstellungsplatzes sür die Dampsspritze — Ansuchen des Herrn Karl Schmidt um miethweise Ueberlaffung eines Magazins. (Lieferung für den Heeresbedarf.) Fl'ir die Militärstationen, beziehungsweise Garnisonen zu Marburg, Straß, Windisch-Feistritz, Nadkeröburg, Pettau und Mi soll der Bedarf an Brod, Hafer und Stroh (1. Novemder 1830 bis 31. Oktober 1831) geliefert werden. Die Verhandlung wird in der Kanzlei des hiesigen Verpflegsmagazins am 17. September stattfinden und ki^nnen die schriftlichen Angebote noch an diesem Tage bis 11 Uhr Vormittag überreicht werden. (Geschworne.) Für die nächste Sitzung des Schwurgerichtes Cilli sind folgende Herren ausgelost worden: Vinzenz Janschek, Handelsmann — Karl Kiffmann, Hausbesitzer Felix Schmidl, Hausbesitzer — August Schröfl, Pro-duktenhändler — Nud. Mikusch, Hausbesitzer — Ferdinand Wagrandl, Glaser — Franz Schmiedl jun., Handelsmann und Hausbesitzer — Anton Koßi, Hausbesitzer ^ Johann Klauda, Hausbesitzer — Anton Hohl, Bäcker und Produktenhändler und Johann Schmiderer, Realitätenbesitzer in Marburg; Alois Windisch, Tischlermeister, Franz Enzelberger, Gastwirth, Michael Kotnik, Hausbesitzer, Andreas Pravditsch, Fleischer und Franz Kosoll, Hausbesitzer, fämmtliche in Friedau; Josef Rak, Kaufmann in Wöllan — Eduard Herzl, Oberförster in Rohitsch — Martin Kreft, landschastl. Kaffier in Sauerbrunn — Franz Sabavnik, Grundbesitzer in Adrianzen --Alois Badl, Realitätenbesitzer in Rohitsch — Johann Katz, Grundbesitzer in St. Martin — Andreas Gorschek, Grundbesitzer in Dreschendorf — Raimund Sadnik, Handelsmann in Pettau Karl Hauser, Handelsmann in Ober-Leskovez — Johann Wresnig, Zimmermeister in Rann — Mathias Speschitz, Grundbesitzer in Schalofzen — Josef ^ipolv, Handelsmann in Praßberg — Johann Anderluch, Gastwirth in St. Marein — Martin Kramberger, Grundbesitzer in Schiltern — Franz Voisk, Realitätenbesitzer in Kartschovin — Dr. Alois Gregori6, Advokat in Pettau — Anton Rauter, Gastwirth in Montpreis — Dr. Alexander Roffitfch, Arzt in Luttenberg — Johann Oswald, Kaufmann in Pischätz — Josef Fuxhofer, Handelsmann in Neifnig: Hanptgejchworne; Gustav Schmidl, Kausmann — Franz Janesch, Handelsmann — Franz KapuS, Hausbesitzer, Wenzel Marek, Gl)mnasialprojeffor, Friedrich Mathes, Hotelbesitzer und Christian Wols, Hausbesitzer, sämmt-liche in CiUi — August Friedrich, Fleischer in Tuffer — Johann Suppanz, Holzhändler und Rudolf Novak, Hasner, in Gaberje: Ersatzge-schlvorne^__ !t5etzte Der allgemeine deutsch-öslerreichische Parteitag wird in Wien unmittelbar vor dem Zu-sainlnentritt des Reichsrathes stattfinden. In Zepce (Bosnien) soll man kistenweise Munition und Gewehre entdeckt und zehn reiche Mahomedaner festgenommen haben. Die Männer von DtUcigno lagern mit einer albanischen Freischaar in Mazur und wollen sich der Abtretung widersetzen. Die türkischen Truppen habeii sich mit ihnen verbrüdert Nußland und England sollen entschloffen sein, nöthigenfalls allein zur Flottendemonstra-tion in der Adria zu schreiten. Erstes Gastspiel dtr renommirten Künstlerin ZllSG Königin der Lnft und des Turner-Königs vom Druy'Lane-Theater in London im Vereine mit dem Tenoristen Herrn vom k. k. priv. Grazer Stadt-Theatcr. Stadt-Weater in Marburg. Mittwoch den 1. September 1880. Mit verstärktem Theater Orchester unter Person» licher Leitung deS Kapellmeisters Herrn Barielt. Nr. I Vrknä LqvIIibre, höchste Potenz der Aa- tance, produzirt von stlr. D'raoliloil'. Nr. 2 Dt, schwebende Lyra, grosse «Luftpro» duktion von Nr. 3 Arie auS der Op^r Vravtat»" von G. Verdi, „vs 'wie! doUsvU sMtl", ge-snngen von Herrn .lassoozs. Nr. 4 Vrapor. Volantv, Nr. ü FrtthlinqSltev von Gönnod, gesungen von Herrn ^assonz^. 965 Nr. L Doppel-Trapez, grosse ausserordentttche gymnastische Z»uo'Studie, ausgeführt von Z^tss und Air. »r«vkloL^ Nr. 7 Der fliegende Mann, grosses Sensattons» stSck durch die ganze Fänge des Theaters. Aum Schluße: Mi«s HVaoS»'« amttikanischt Drahlstilsahrt vorder höchsten Spitze der Gallerte auf die Bühne. Die /ustproduktiouen Miss Wanda's werden mit griechischem Feuer beleuchtet. Preise der Plätze: Parterre-Sperrsitz 80 kr. Gallerie-Sperrsitz 50 kr. Logen 60 kr. Parterre 50 kr. Gallerie 25 kr. Borverkauf filr Speristtze und Logenplätze an der Theaterkaffa von 9—12 und 3—6 Uhr. Kaffa-Eröffnuvg 6 Uhr. Anfang 7'/, Uhr. Kmzdmachung. Durch sehr unangenehme und mir nachtheilig sein könnende Gritnde veranlaßt, sehe ich mich wegen GejchaftSübergrisf genöthtgt, meinen geehrten Kunden die ergebenste Anzeige zu machen, daß seder meiner Leute in Zukunst mit einer gesiegelten Karte mit meiner eigenen Unterschrift versehen sein wird, um allfälligen Unannehmlichkeiten im Wiedetholungsfalle vorzubeugen. Stefan Rnmpold 945 _Aaminfegermeisten_ Flvei schöll mölilirte Zimmer sind für die Dauer der Ausstellung per Tag oder Woche in Graz, Bürgergasse Nr. 3, 2. Stock billig zu vergeben. (955 Sin schönes, elegant meuvtiries Zimmer ist sosort zu vcrmiethen im Hause Nr. 6 am Domplatze._(926 Zu vmniethen: (947 1 gassenseitigeS Zimmer sammt Küche, Speisekammer und Holzlege. Vikringhofgasse Nr. 29. Nette Wohnung 962 knapp am Südbahnhof. Hochparterre. 2 Zimmer, eine Kammer, Sparherdküche und Holzlage — ZinS 120 st. sogleich, Mellingerstraße Nr. 6. Wohnungen! Große und kleine, Gassen- und Hofseite, sammt allem Zugehör, mit oder ohne Garten, auch möblirte Wohnungen und Zimmer, sehr billig: Mühlgasse Nr. 7._^ Zwei Studenten ans gutem Hause, eine Mittelschule besuchend, werden in Berpflegung und Wohnung genommen. AuSkunst im Comptoir d. Bl. (899 Ei« «allkMMk» riligttichtttti SptMi Geslhlist in einer an der Südbahn gelegenen Stadt Nnter-Steiermarks zu verpachten. Selbes ist auf frequentestem Platze, hat nicht nur großes Magazin, sondern auch mit Oel stände rn versehenen schönen Keller. (gai Anfragen sind an die Administration der Marburger Zeitung zu richten. Iledersieäluvg unä ^uüaZsunx eines (FeZclillsteg ^eräon in <^em Damen» «trassv Hl?. IV — NVKSniiRäntvIq «Ravkvii, Valm«« eto. tiet unter dem LiZLeuKUNKKprvise auK> verkaukt. llockaedtuvgsvoll 93ö Kiizllliiliz ziir HelilMiiIie. sxliuisit ullä dilÜA — ewxüedli 898) »I. «pat-ek. Eine Greislerei ist wegen Kränklichkeit abzulösen in der Mellin-gerstraße Nr. 53._^^960 Ein Greisler-GeschSft ist abzulösen bei Franz Grein er in der Postgasse. 950 kie iiizelieiiMiiVMlM welche die große Londoner Eisenmöbelfabrit LolckUv-rivKv vrotlier» au<> <1omp. bei dem jilngsten bedentenden Falliment der Glaögower Bank erlitten hat, haben dieselbe so erschiittert, daß sie beschloß, ihre Fabrik zu sperren und die massenhaft vorräthigen, vor züglichen, bei allen Ausstellungen mit goldenen Me dalllen ausgezeichneten elseruen Möbel um den vierten Theil des Fabrikspreises gänzlich auszuverkaufen. Ich offerire demnach die vom obigen Hause bei mir kommlssionirten wunderschönen (eine wahre Prachtarbeit und eine unerre»chte Zierde jeder Wohnung und jeden Zimmers) zu dem fabelhaft billigeu, noch nie dagewesenen Spottpreise pr. Stück nur 8 ff. (früherer Preis fl. 82.50). — Bestellungen effektuire auch einzeln, >0 lange der Vorrath reicht, in stets vortrefflichen fehlerfreien Exemplaren sosort gegen Geldeinjendung oder Nachnahme: s. Vision, l.»nl!sti'a880, Lärinsi-gasLS lif. lL. Insbesondere für den Herbst und Winter sind eiserne Betten, da sie einen immerwährenden Schutz gegen alles Ungeziefer und Unreinheit darbieten, eine unverwüstliche Dauerhaftigkeit befißen und zusammenlegbar sind, den hölzernen in jeder Beziehuug bei Weitem vorzuziehen. (331 Gebrockte Aepscl Von Verschiedener Gattung »Verden sowohl im Großen als auch im Kleinen verkaust. Nähere Auskunft in der Tegetthoffstraße Nr. 66. (953 UuvIldtnÄvrKeliilLv findet in meiner Buchbinderei eine Stelle. Erwünscht wäre jedoch, daß derselbe mit allen vorkommenden Arbeiten sehr gut umzugehen versteht. — Näheres brieflich. (959 lilSiNSlZöllsr lilaZsu-Iroxköii, vortrefflich Wirkendes Mittel bei allen ürankheiten des Magens, und unübertroffen bei Appetitlosigkeit, Schwäche des Magens, übelriechendem Athem, Blähungen, saurem Aufstoßen, Kolik, Magenkatarrh, Sodbrennen, Bildung von Sand und Gries, übermäßiger Schleimproduktion, Gelbsucht, Eckel und Erbrechen, Kopffchmerz (falls er vom Magen herrührt), Magenkrampf, Hartleibigkeit oder Verstopfung, Ueberladung des Vtagens mit Speisen und Getränken, Würmer, Milz-, Leber- und Hämorrhoidalleiden. Zkreis eines AfSschchen» sammt Gebrauchs- Anweisung 3S kr. (l!20 Zu haben i» »ai-liiirg bei Herrn Apithtkkr lo». »oss und Herrn 8. I.uvarili, Kaufm. HVai-nuvK l Da in letzterer Zeit unser Srzeugniß nachgeahmt und gefälscht wird, ersuchen wir, selbes bloS anS einem der obgenannten Depots zu begehen, hauptsächlich jedoch ans folgende Kennzeichen der Echtheit z» achten: Auf dem Glase müssen sie Worte: Echte Mariazeller Magentropfen —'Brady äc Dostal — Apotheker — aufgeprägt sein, die Flasche muß mit un-serem Originalsiegel gesiegelt sein, auf der Gebrauchs-anweisnng sowohl wie ans der mit dem Bildnisse der heil. Mntter^otteS von Mariazell versehenen Emballage muß sich der Abdruck nnserer gerichtlich hinterlegten Schutzmarke neben dem Bildnisse befinden, die Emballage selbst muß mit unserer Schuhmarke verschlos. senlsein. Erzeugnisse ähnlichen oder gleichen Namens, die diese Merkmale der Echtheit nicht tragen, sind als Fälschungen zuriickzuweisen und bitten wir, uns derlei Fälle behufs gerichtlicher Abstrafung sofort anzuzeigen. lies 6'. ist zu verkaufen. Das Nähere beim Hausmeister in der Kavallerie-Kaserne. ^96Z Keller auf 30 Startin ist zu vermiethen in der Postgasse Nr. 4. Z«00 Ml»! iS SS.'.'.'I R vr. liortiiax'« Hiinll- unil /«ImvssserD M a Flacon 60 Kreuzer incl. Verpackung und^ MGedrauchSanlveisung, jemals wieder Zahn-M M schmerzen bekommt oder an üblem Mund-^ M geruch leidet. 4 FlacvnS für 2 fl. 20 kr.U M ö. LekumAeksi-, Ltvgüti tivi vorlin.U M Hliupt-Depot str Vesterreich-Angarn bei M M /^nt. j. Lövr, vuäapost, M M granziska^erplotz 4. (711U Eisenbahn-Fahrordnuna Marbura. At»m IS. Juli 1880. Kärntnerzüge. Nach Franzensfeste: Ellzug 2 tt. 10 M. NachtS. Perszug. 9 U. 1b M. vorm Nach Villach: L U. — M. «achmitt. Ankunft: 12 u. 23 M. Mitt. und 6 u. 5 M. Abends Eilzug 1 U. 40 M. Nachts. e. Triest-Äien: Ankunft 1 U. 56 Min. Abfahrt 2 U. — Ankunft 2 U 33 Min. Abfahrt 2 U. 41 Wien-Triest: Ankunft l U. 47 Min. Abfahrt 1 U. bl Ankuuft 2 U. 1b Min. Abfahrt 2 N. IS Postzüge. Von Trieft nach Wien: Ankunft KU. 3 M. Friih und 6 U. b2 Abfahrt V U. 11 M. Früh und 7 U. 20 Von Wien nach Triest: Ankunft 8 U. 4b M. Früh und v U. 19 Abfahrt 9 U. — M. Früh und 9 U. 29 M. Nachts. M. Nachm. M. Nachts. M. Nachm. M. Abend«. M. Abends. M. Abends. M. Abends. »«rautwortliche NedaNio», Druck «vd »erlag vo« Ud»ard Zanschitz t« Ma»b«?g. »«VtG