WonncrföaV den 2. Ungust i^n^ V k n t s ch l a n v. Hannover, 21. Juli. Se. kais. Hoh. der Großfürst-Thronfolger von Nußland haben vorgestern von Herrenhausen aus Ihren könig!. Majestäten und dem Kronprinzen königl. Hoh. im Palais des Georgs-Gartcns einen Besuch abgestattet, wegen fortwährend noch nicht völliger Herstellung aber an der königl. Tafel nicht Theil genommen. Der Großfürst reiste unter dem Incognito tines Grafen Borodinsky. (Allg. Z.) Seit der Trennung Belgiens von Holland ist der Werth der Kohlengruben an der Ruhr bedeutend gestiegen, und es ist mit Zuversicht zu erwarten, daß durch die Eisenbahn-Errichtung der Kohlenabsah in Zukunft täglich großer wirb. und der Werth der Werke in dem Verhältniß steigt. Belgische Spec«: lantln sind dadurch aufmerksam gewacht worden, und «s haben sich sen Kurzem mchrcre Acliengesellschaften in Brüssel. Lharlrroi, Tournay, Mons ,c. gebildet, die mit ihren sehr bedttttenden Fonds alle käuflichen Grudcntheile in der Nhrinprovinz an sich zu bringen gedenken. (Corr«sp.) Frankreich. Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat am HJ. Juli, in Begleitung der Ingenieurs und Di-rectoren, die Eisenbahn von Paris nach Versailles, ",f dem rechten Seine-Ufer, besichtigt. Der leinah» voUindett Tunnel von St. Cloud, von 500 Mnres "6nge, zog besonders die Aufmerksamkeil auf sich. Man hoffte, die Bahn bis St. Cloud am 1. Sep-"Md" «rö'ffnen zu können. (0st> V ) A lgi,r, 1/4. Iu^ Beinahe mit jedem Dampfs schisse sieht man Soldaten aus der allen Legion von Spanien Mückkthrln, größtenteils Deutscht. - Der Gesundheitszustand unter den Truppen liefert nickt die erfreulichsten Resultate, alle Spitäler sind überfüllt, und namentlich auf den Vorposten unterliegen unsere Soldaten der furchtbaren Hitze, welche in der Ebene» durch keine Seewinde gemildert, weit drückender als in der Stadt ist. — Das Lager bei Koleah wird immer mehr befestigt, und die massive Bauart d,r Fe-stungswcrke wie der Gebäude bildet für die Zukunft eine weit kräftigere Schutzwehr als bei Blida, wo nur leichte Verschanzungen das Lager decken. lAllg. Z.) Marechal de Camp Guingret. welcher den von Konstantine abberufenen General Negrier erseht, ist am l^. Juli auf dem Dampfboot „Cerberus" von Toulon nach'Algier abgegangen, (Öst. B.) Paris, l8. Juli Gchern früh traf ein Courrier aus Wien ein, welcher Depeschen aus Constantinopel für den Conseilsprassdenten überbrachte. Der Marine-minister wurde sogleich davon in Kenntniß gesetzt, und verfügte sich insHotel der auswärtigen Angelegenheiten. Es sollen Befehle zur Ausrüstung mehrerer Schiffe zu Tcmlon und Brest »rtheilt worden seyn, und drei Schiffe dritten Ranges im ersten Hafen die Weisung erhalten haben, Lebensmittel an Bord zu nehmen, und sogleich zum Geschwader des Admirals Gallois zu stoßen. (B. v. T.) Das Univers religieur schreibt aus Algier: Unsere katholischen Geistlichen sind leidcr in zu gering,r Anzahl, als daß sie allen Bedürfnissen genügen könnten. Ihre Bemühungen bleiben übrigens nicht ohne Erfolg. Sie besuchen die siehenden und fliegenden Spitäler auf dem Lande und verkündig,n den Einwohnern das Evangelium. Die Eingebornen betrachtetln diese Missionare Anfangs mit Staunen, bald aber wurden sie vertraut mit ihnen und begrüßen sie Ijeht mit Hochachtung, nehmen sie auch gerne in ihre Woh- 246 nungen auf. (Bekanntlich besteht einer der Hauptvorwürfe der Eingebornen gegen die Franzosen darin, daß sie sagen, diese Letzteren haben gar keine Religion.) Zwanzig Schwestern dts St. Joseph-Ordens , welch« zur Zeit der Cholera in Algier ankamen, leisten der Religion ebenfalls große Dienste. Sie haben eine Schule errichtet, in welcher die jungen Mädchen un-entgeldlich unterrichtet werden. Die, welche nicht bei dcm Unterrichte beschäftigt sind, unterstützen die Armen ohne Unterschied der Religion. Die Araber erkennen ihre Wohlthätigkeit sehr dankbar an. Der General-Gouverneur unterstützt den Eifer der Geistlichkeit mit aller Macht, da er sieht, wie sich durch den heilsamen Einfluß der Religion die Ordnung und der Friede befestigen. (W. Z.) K p 2 n i e n. Eine Abtheilung Nationalgarde von Valcarlos hat am 2?. Juni den Carlistischen Brigadier Zubiri in Viscart mit mehreren Offizieren überfallen und gefangen genommen. Graf Espagne soll aus Frankreich nach Calalonien entkommen sepn. Espartero hat das Acr« both der Waareneinfuhr nach den insurgirten Pro-vinzen gemildert; indessen bleibt die Zufuhr von Lebensrnitteln und die Eindringung von Briefen und Zeitungen noch immer verboten. Wer mit Waffen, Munition, Pferden lt, sich nach den Provmzen begibt, wird mit dem Tode, wer Ea,u>pirungsstücke, Kupfer, Erz lt. einführt, mit 10jährigen Galeeren bestraft. (Corresp.) Nachlichten aus Madrid vom 1l. Juli (im Bon Sens) zufolge war ein ernsthafter Aufstand in Malaga ausgcdrochen, der dem dortigen General-capitän Palarea das Le!>en kostete. Die Erdepulirten Pascual und Escalante, die auf Befehl des General-capitäns wegen ulcrarevolutionarer Umtriebe lange Zeit im Gefängniß gesessen hatten, waren plötzlich mit Tod abgegangen, was den Verdacht erregte, daß sie keines natürlichen Todes gestorben seyen. Der Pöbel rottet« sich zusammen, und begehrte, daß ihre Leichname öffentlich secirt werden sollten. Dieß verweigerte Palarea; der aufgeregte Pöbel griff zu den Waffen; Palarea wollte sich aus der Stadt flüchten; allein eben als er aus dem Thore reiten wollte, sielen die Soldaten, die gemeinschaftliche Sache mit den Meuterern machten, über ihn her und ermordeten ihn. (Öst. V) Die sämmtlichen in Christinischcn Blattern ersichtlichen Nachrichten aus Spanien lassen vermuthen, daß Estclla bald den Mittelpunct wichtiger Operationen bilden werde. Espartero bereitet einen kräftigen Angriff auf diese Stadt vor, welche der General Maroto wack« zu vertheidigen gedenkt. Beide Armeen stehen sich gegenwärtig in kurzer Entfernung gegenüber, und man sieht von einem Augenblicke zum andern einem Hauptgefechte entgegen. Ein Befehl des Generals Maroto trägt allen royalistischen Guerillas in den vier Provinzen auf, sich mit den organisinen Bataillonen zu vereinigen. (B v. T.) Briefen aus Bayonne vom 17. Juli zufolge war Don Carlos am 15. Abends in E^'lla angelangt, wo er am folgenden Tage die daselbst vcrsammcttcn Bataillons musterte. Die Artillerie und die Überreste der britlischen Legion haben sich am 14. auf drei Transportschiffen, die von dem Dampsdoote »Comet" ans Schlepptau genommen wurden, zu San Sebastian nach Santan-der eingeschifft, von wo sie nach Nieder-Arragonim aufbrechen sollten. (Öst. V-) Man liest im Journal der Ostvyreneen: Die Cavallerie des Basilio, die sich zu Chera befand, hat sich nach Arragonien begeben; die Truppen For-cadell's unb Cabrera's sind gegenValencia aufgebrochen. Man schätzt die in der Provinz Valencia befindlichen. Carlistischen Streitkräfte auf 25 Bataillone, welche einen Eff^tivstand von 21,530 bewaffneter, 7600 unbewaffneter Soldaten, und 1570 Pferden bilden. Von dieser Zahl sind die in Allem auf 2260 Mann sich belaufenden Besatzungen, so wie 2000 Mann an Kranken oder Ausreißern in Abzug zu bringen. (W. 3.) Großbritannien. London vom Anfang Juli. Von der Vermä'h. lung der Königinn ist es neuerdings wieder still. Ihr« Majestät soll den bestimmten Entschluß ausgesprochen haben, vor dem Abflusse von 2 Jahren keine Wahl zu treffen. Die Königinn ist sehr populär, und wird jedesmal, wenn sie ausreilet (wovon sie eine große Freundinn ist) oder ausfährt, mit großem Jubel empfangen. — Der Herzog von Wellington hat in der letzten Zeit auffallend gealtert, und ist fast ganz taub geworden. (^- "') London, ,3. Juli. Seit dem Jahre ,8!,, wo so viele gekrönte Häupter Europas unter dem Dach der alten ehrwürdigen Guildhall nn einem v«n der City gegebenen Diner Theil nahmen, erinnert man sich keiner so kunstvollen, überraschenden und effectreichen Beleuchtung, wie sie gestern Abends bei dem Schmause zu Ehre» der Krönungs-Vothschafter Statt fand. AIs das Diner begann, waren nur die beiden prächtigen Kronleuchter angezündet, welche im vorigen November zu dem Besuch der Königinn angefertigt worden. Gegen Ende drs Mahles ließ sich 247 daher schon hier und da cm unterdrücktes Murren ,darüber hören, daß beider einbrechenden Dunkelheit für keine bessere Erleuchtung gesorgt sey. Bald aber zeigte es sich, daß dabei nur die Absicht zu Grunde lag, plötzlich einen desto mächtigern Effect hervorzubringen,- denn kaum war der Toast auf das Wohl der Königinn ausgebracht und die National'Hymne erklungen, als, wle durch einen Zauberschlag, von den gothischen Fenstern am Ende der Halle und von den beiden Kronleuchternein Lichtglanz ausging, der «ine wahrhaft elecmsche Wirkung machte. Halten die Kronleuchter bisher wie Sterne gefunkelt, so fchie, nen sie nun mit Eincmmale in blendende Sonnen verwandelt. Die ganze Gesellschaft gerieth in Bewegung und äußerte laut ihr freudiges Staunen über dieses ^ichtmecr. Um die Illumination noch glänzender zu machen, strömten aus dem ganzen Gesimse des Saales und aus den gothischen Verzierungen desselben strahlende Gasflammen hervor. Die Gas-Compagnie hatte hier ihr Meisterstück geliefert. Es sollen zusammen ly,l2l Gasflammen gebrannt haben, davon i,,'j6h an den beiden Kronleuchtern, 6600 an den gothischen Verzierungen, 1200 am östlichen und 22UU am westlichen Fenster, 225 um den königlichen Thron und i»32 im Rathszimmer. (Prg. Z.) Ihre Majestät die Königinn hielt am ,6. Juli Nachmittags ein Capitel des Kniebandordcns, in welchem sie den Herzog von Sa chsen - C ob urg mit diesem Orden schmückte. Der Herzog wurde der Königinn von dem Herzoge von Sussex und dem Prinzen George von Cambridge zugeführt, und die Königinn legte ihm das Band um die linke Schulter, während der Kanzler des Ordens, Bischof von Oxford, die übliche Ermahnung verlas. Abends war Diner bei Ihrer Majestät, zu welchem der Herzog von Nemours und mehrere der fremden Vothschaf-ter und Gesandten eingeladen waren. Es heißt jetzt, daß die Königinn ftch nicht vor Anfang Augusts nach Windsor begeben werde. Der Herzog von Nemours, der am 15. mit seinen Begleitern das Schloß zuWmd; sor besuchte, ivolltc am lg. die Rückreise nach Paris antreten. Der kais. österreichische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am königl. niederländischen Hofe, Graf Senfft v. Pilsach, der von seinem Souverain zum Bevollmächtigten bei der Londoner Konferenz ernannt worden, ist am 15. Juli Abends in London eingetroffen. (Ost. V.) Man hat zu London Nachrichten aus Canada vor/. 26. Juni erhalten: Ein Gefecht halte in Short-Hills zwischen einem Detaschetmnt englischer Lanciers, und zwischen einem Corps Insurgenten Statt; letz« lere wurden in die Flucht getrieben und verloren einige Mann. Es scheint üblizenS, daß die Aufrührer ihreStreitkrafle vermehren, und daß sie den Entschluß ankündigen, bis zur vollständigen Vertilgung ihrer Partey zu kämpfen. Unter den ihnen abgenommenen Gefangenen befinden sich mehrere Amerikaner. Es heißt an der Gränze des Niagara, daß William Johnson, der nähmliche, welcher sich auf den San-Loren« zo-Inseln verschanzte, auch das englische Dampfboot »William" zerstört habe. (W. Z.) Gsmanisches Neich. In einem im Juni geschriebenen Briefe des Hrn. Waghorn aus Cairo heißt es: »Der Nil hat in diesem Jahre einige Tage vor der gewöhnlichen Zeit zu steigen begonnen, und die alten Aegypler meinen, er werbe in diesem Jahre einen sehr hohen Stand erreichen. In diesem Falle ist er eine noch größere Segnung für Aegpplen, weil er dann alle Ländereien selbst bewässert und außerdem Menschen und Thieren «ine zweimonatliche Ruhe gestattet. Die von den österrei« chischen Vergbeamten aus Sennaar eingesandten Pro« ben von Gold erweisen sich äußerst reich. Mehmed Ali hat Jahre lang in jenem Lande nach Gold suchen lassen, ohne daß es gelungen wäre, so reiche Spuren zu entdecken. Es wird bald eine Erpedition abgesandt werden, um das Aufsuchen oeb Goldes in jener Gegend, welches im Großen beirieben wcrdcn soll, zu beschützen. Dicses Unternehmen, und die Ausdauer Mehmed Ali's würden in der That jedem Lande Ebre machen. Er entdeckt in den Gegenden, die man für ganz öde hielt, Goldminen, und verwandelt den Wilden der Wüstein einen friedlichen Bewohner, was seit den Zeiten der Patriarchen keinem Herrscher gelungen war. Er ist in der That der rechte Mann für. die Wiedergeburt des Landes, und zum Bewcisc vergleiche man den Zustand Aegvptens bis cmf die Zeit, wo er das Paschalik übernahm, mit dem jetzigen. Im Handel ist es sjetzt still. Die Regierung will ihre Baum-wolle nur zu höheren Preisen verkaufen; die Magazine in Alerandrien sind daher alle voll gepfropft, und es isi mehr Baumwolle vorräthig, als zu irgend einer Zeit unter des Pascha's Regierung. Die Dampfschiffe des österr. Lloyd, welche bisher zwei Mal monatlich zwi« schenAlerandrien, ?lncona und Trieft regelmäßige Falir»-ten machten, werden vom 1. Juni an, von Alexan« drien nach Triest fahren und in Kandien anlegen, «