Vereinigte Laißachcr Zeitung. Gedruckt mit Edlen von Kleinmayer'schen Schriften. "' ' «»^»—«,.«,«„...... ,.. .,, „ ^^^^^^^^^. Dienstag den 28. May 1816. . I n n l a n d. Wien. 3«is am 1. May die östcrr. Truppen unter dem Kommando des Gen. Volkmann ins Salz-burgiscne und in die sämmtlichen in Besitz ge nom.neuen Onchaften , einrückten wurden sie mit einem Enthusiasmus empfangen, der die Salzburqer von je^cr sosebrkarakterisirtbat, und der sie des Glückes würdig macht, der nemlichcn Wob?ts>atcn tbcilkaftig zu werden, deren sich aUe übrigen Lander erfreuen, die schon länger unter Oesterreichs milden Scepter stehn Der Frendcnruf: Unser alter Kaiser soll leben! wurde mit den größten Entzüken ausgesprochen (K Z.) Ungarn. Den i5. Aprill ist zu Obcr-Selenitz, im Neutraer Komitat, Katbarina Lenghardin, 5v5 Jahr 9 Monatbe alt, von ihren 28 Enkeln, und 9 Urenkeln beyderley Geschlechts begleitet, begraben worden. Sie war im-wer gesund, frisch und munter, nie hat sie sich bey chren weiblichen Ar citen der Brillen bedienet, lebte maßig; aber Brandwein, auch den schlechtesten trank sie gerne, (K. Z.) T y r 0 l. Innsb ruck. Am 27. d. werden Se.Maj. der Kaiser hier eintreffen, und sodann am 31. die Hul- digung Statt haben. Um diesen denkwürdigen Tag sür Tyrol freudig zu feyern, haben (i^e. Maj. auf diesen nemlichen Tag ein Frey-fäücssen beschlossen, wvzu 1333 Golddukaten angewiesen wurden, und zwar: io55 Dukaten für 12 Hanptbeste, wovon das erste Zoo, und da letzte ioSpeziesdukaten, dann 4 Hauptkranze, deren erste 100 und der letzte 3o Dukaten; endlich 4 Schleckerbeste, deren erstes 12, und d s letzte 3 Dukaten gewinnt, nebst Fadnen zu jedem Preiß. Zwey oder ^ Röhre können aufdas Hauptbeste 12 fi. folglich /; oder ? si. eingelegt werdcn, und jeder Schütz, der die ersten zwey, oder letzten 2 Stechschüsse in das Schwarze schießet, erlanget das Recht einen, der aber, der alle ^ Stechschüsse schwarz schießet, zwey Stechschüsse auf die 4 Hauptkranze machen zu dürfen, die zusammen 260 Dukaten betragen. Ans der Schleckscheibe werden 12 kr. für den Schuß bezahlt. Damit aber jeder Tyroler, oder Vorarlberger Schütz hieran Thell neftmen könne; wird den entfernten unvermöglichen Schützen, für die Tage des Frcyschießens, jeden ^5 kr. taglich, bis zum 9. Iuny als dem Ende desselben, bewMget. (B. v. 3.) A u s l a n?. Italien. Rom den 14. Aprill. Die Militärkom-mission zu Frosinone, welche mitglücklichen Erfolge viele Strassenrkuber uub Vagabunden zur gesanglichen Haf> gebracht, undniehr .nls 3n derselben hatte hinrichten lassen, war vor ungefähr 5 bis 6 Wochen durch cinHand-btllet aus dem Staatssekretärstc ftn'pendirt worden, ir.hem man ihre Verrichtungen nickt wehr nöthig biclt. Aber seitdem haben sich Dicbstahle, Mordthaten und Räubereyen in jener Provinz wieder so vermehrt, daß der Obrist Buonsigli, Chef der Militarkommis-swn, Befehl erbalten, sich anfs schnellste wieder an seinen Posten zu begeben, und mit aller Strenge zu bandeln. Hie Banditen brechen Nacbts in die Häuser und schleppen, wenn sie nicht Beute gcuug finden, Geiseln mit sich fort, die sich theuer loskaufe« müssen, um nicht ermordet zu werden. (G. Z.) F r a u k r e i ch. B^y Erwähnung des feierlichen Empfangs derSchweitzertruppen zuBesancon erzählt ein Pariser Blatt Nachstehendes : „Oberst d'Affry erhielt am 21. März i8^5 von Vuonaparte die Weisung, er werde am andern Tage über sein Regimen^ Musterung halten. Hr. 0. Affry antwortete, er würde seiue Schuldigkeit tbun. Als am 22. die Scywcitzer nicht zus Musterung kamen, sendete Bonaparte dem Obersten v. Affry den Befehl, sich zu stellen. Der Oberst antwortete: er nehme nur Veschl vom König an. Nach der Musterung lies Bonaparte den Obersten aufs Schloß einladen; er ging hin. Im Saale der MarschaUe wollten zwcl Offiziere ihm den Degen abncbmen. Affry zog ihn, und sagte: „Der Kühnsie von Euch nehme ihn!" Dieser unerwartete Widerstand machte sie stutzen, und sie ließen den Obersten zu Vona-parte. Dieser, von seinem Gcneralstabc umringt, fragte ihn, warum er seinen Befehlen nicht gehorcht habe. Weil er sie nur vom König oder von den Kantonen annehme, war die Antwort. Wissen Sie, mit wem Sie frechen? Ja, ich spreche mit dem General Vonaparte. Sie sprechen mit dem Kaiser der Franzosen; und als solcher befehle ich Ihnen, sich mit Ihrem Regiment aufdcn Ear-ruselplatz zu begeben. General! Ich wiederhole, daß ich nur von dem Konige Befehle annehme, dem ich den Eid leistete. Sielei-sieten mir vor 5 fahren den nämlichen Etd. Sie entließen mich desselben durch Ihre Abdankung. Ich werde Sie daran z» erinnern wissen. Sie werben die Gütekaben, sichzu^ erinnern, daß ich den Kantonen angehöre. Ich werde Sie auflösen. Van löst nicht leicht 3c),0(X) Man-'auf, die entschlossen sind liebcr das Leben als die Freyheit zu verlieren. Doch wurdet ihr von Osterreich unterjocht. Und befreit von Wilhelm Tell. Genug ! Alle Zeugen dieses Auftrittes glaubten, Oberst v. Affry, wurde verhaftet werden. Allein es erfolgte nichts. Die Schwätzer wurden in ihre Heimath entlassen. (K. Z.) Auf einen Bericht des Ministers des In-»ern an den König, übcr die gutc^Manns-zucht der im Elsaß liegenden kaif. österreich.. Truppen s nnd über die herrschende Eintracht zwischen ibnen nnd den Einwohnern ^ habiu Se. Maj. befohlen, dem Ober^'u-ral Bae ron v. Ir^mont das große Werk über Acgyp-ten zum Bewels seiner Zufriedenheitzu über-schickcn. ' (W. Z.) Tolllouse den 17. Aprill. Gestern Nachmittags /. Uhr setzte «n schreckliches Ereig-niß unsere Stadt in Bestürzung. Die Pul-vermnble und die Pulvermagazine auf der Im'cl Angouleuts, die über 1220 Zentner Pnlvcr enthielten, sprangen in die Luft; 11 Arbeiter und 5 Einwobner verloren das Leben. Die ganze Insel ist zerstört, und der südliche Theil der Stadt litt sehr. Die Ursache dieses Ercianisscs ist nnbckmint. (G.) Vor Kurzem brachte sich ein Familienvater durch einen kläglichen Ucbernmth ums Leben. Nicolas Malet, Fleischer in; Apre-mont, geht am Ostermontage ineineSchen-ke, um ein Glaschen Branntwein zu trinken. Er findet daselbst einen gewissen ^ltbcr, au< demselben Orte, der ihm anbietet, 12 kleine Glaser Branntwein zu bezahlen, wenn er sich getraute, dieselben hintereinander, unv zwischen jedem eben soviel kaltes WasseV, zu trinken. Er »immt die Ausforderung an, und bald waren die vier und zwanzig Gläser von beyden ' lüssigkeite» ausgetrunken. Malet geht zu Hause, triumpbirend über seine Heldenthat; allem, indem er am Heerde seine Pfeife anzünden will, fällt er besinnungslos zn Boden, man eilt herzu, seine Frau und die beytzen Kinder holen die Nachbar» hcy; er wird ins Bette gebracht, und stirbt. Die Pairs haben bey Anlaß der bevor-stehendelrVermahlung des Herzogs von VerrA für seyerliche Gelegenheiten folgendes ^ostunl angenommen. Ein Französisches Kleid, ein blansammtner Mantel mit Hermelin ansge-schlagen, Halskram'c von Spiken, weißsei, dener Leibgürtel, Hut ^l la ll^nri l v. mit Fädern. (G. Z.) Der Konwmazprozcß gegen den General Bertrand, dessen Nahmen sich in der ersten Liste der von der Amnestie Ausgcnommenen befindet, der aber gegenwartig zu St. Helena ist, wurde am 7. d. vor dem zweyten Kriegsgerichte verhandelt. Der Gen. Bertrand wurde für schuldig erklart, die Waffen gegen Frankreich geführt und zum Umstürze der rechtmassigen Regierung Mitgewirkt zu haben, und in Folge dessen zum Tode ver-urtheilt. Hr. Laine President der Deputirtenkam-mer, ist zum Minister des Innern ernannt worden. Da Gen. Drouot in seiner Jugend Neigung zum geistlichen Stand h.tte, soll er den Entschluß gefaßt habe», si« dem Dlen-steder Kirche zu welhen, und sich daher m em (Zennnarium zu begeben. Gen. Cambronne wird zu Nantes im Schooße seiner Familie leben. Zu Grenoble war ein bedeutender Aufruhr, wobey französisches Vlut fioß. Aus Bordeaur wird nachstehendes gemeldet: Eine junge Schauspielerinn Nahmens kuzanne, hatte im vorigen Jahre bey des Usurpators Zurückkunft ewe ausserordentliche Freude bezeigt, und mit dem Veilchen, welkes dessen Zeichen war, einen leidenschaftlichen Unfug getrieben, und ihm eineargcr-jichc Verehrung bezeigt. Sie war 'hierauf nach Paris gegangen, wo sie aber nicht ge-^l, und daber ihre Zuflucht wieder nach Vordeaur nabm, wo sie das Publikum bey jhrer ersten Erscheinung auf dem Theater auf folgende Are bestrafte: sobald sie erschien, wurde !dr von allen Seiten befohlen; sie solle rufen: Es lebe der König! das that s,e. Sodann wurde ibr befohlen zu rufen' Ss lebe Madame! das that sie auch. Nun wurde eine dreyfarbige Kokarde auf das Theater geworfen mn dem 'Auftrage, sie solle dieselbe joglelch öffentlich verbrennen; rubia holte sie em Licht aus nnertoulisse,un> verbrannte die Kokarde, und.nunmehr/'nachdem sie dlcse kleme Strafe überstanden hatte, glaubte lhr das Publlkum thre Rolle zu beginnen. Die Einwohner v,n Bordeaux ha- ben sich durck> ähnliche Auftritte ausgezeichnet, unk gevsü es durchaus nicht zu, daß diejenigen, welche sie für das Vergnügen, daß sie ihnen machen, bellen, sich öffentliche Unanständigkeiten erlauben. (W. Z.) G r 0 ß b r i ta u n i e n. Der Courier erzahlt, folgende Anekdote« von Bonapartc: Als er inHrn.Balcombc's Haus eines Ta^es sich zum Wbist niedersetzte , legte las Cases vier Napoleonsd or zum Markircn vor sich hiu. Die jüngste Miß Balcombe, die noch nie diese Münzsorte ge-sebcn, fragte, wessen Bild das sey? Bonaparte riß thr schnell das Goldstück aus der Hand und sagte: „Sehen Sie denn uicht, daß ich es bin! Der Umsck/ag des Pakets neuer Karten lag auf dem Boden. Balcom-be's sechsjähriger Sohn hob ihn auf, unv legte die darauf abgebildete Figur des Großmoguls vor Napoleon hin. Dieser nahm verdrußlich das Papier dem Knaben weg; ,ndem er dessen Handlung für Spott hiclt. Vte Parthle begann, und Napoleon fehlte beym Ausgeben. Da er das Recht 2kout umzuschlagen mcht gern zu verlieren -schien, !o baten lhn d zogen. Der Prinz - Regent legte selbst die H^d seiner Tochter in jene des Prinzen Leopold. ^ Nach alten Gebrauche bat die Königinn 500 ^ Hochzeitsknchen uuter sammtlicheHoflcutc und ^ dieHofdienerscbaft austheilen lassen. Von dem Prinzen Leopold sprechen die Londoner Blätter ' mit vielen Lobeserhebungen, besonders von - seiner schönen Gestalt, Verstand, Gütc und Mäßigung, so wie von seinen einfachen, gar lücht gezwungenen Manieren. Folgender Titel wird ihm künftighin beigelegt: Sc. Durchl Leopold Georg Friedrich Herzog 0. Sachsen, Marggraf v. Meißen, Landgraf in Thüringen, Prinz von Kobnrg-Saalfeld. Bei der Trauung war die Prinzessin völlig ge> saßt, und antwortete mit fester und lauter «Stimme. Nach der Ceremonie umarmte die Prinzessin ihren Vater, küßte der Königinn 'die Hand, umarmte die Prinzessinen, und drückte ihren Oheimen die Hand An die-skn Tage hatte sie i2mal Toilette gemacht, wobey jeder Anzug immer eleganter und kostbarer war. Vei der Vermählung selbst trug ^ sie einen Brautkranz von den schönsten Bril-' Aanten, als Rosenknöpfe und Blatter gestal-'