Ar. 49. Senntag. den 18. Inni 1882. VII. Jahrgang. Cillier Zeiluiig. ag Morgens. — Präilumcrati»»Sl>tdingungtn: ,vflr dilli Sammt Zustellung in« Haus ga»ziährig st. 6,—, halbjährig |i 3.— Mit Pöstversendung ganzjährig fL 6.40, halbjährig fl. 3.20, vieneljährig st. l.ttO. — Rrdacli«» uitb Rdminislrilion: Hemn-ictmr« täglich. mit Äisnadme der Eonn> und Feiertage. von !»— I? Uhr Vor- und von 3—« Uhr Nachmittag«. — Ziserxte Ericheint jeden Tomierstag nnd Sonntag vierteljährig fl. I LO. monatlich SS kr. M gaff« Nr. *i. Sprechstunden des Redacteurs läglich. mit Äisnähme der Sonn» und Feiertage, iverden billigst b«re«dnel. Aufwärts nehme» Inserate fßr die „Ciuier Zeitung" alle bedeuienderen Annoncenexpeditionen an. Konsequenzen der Sprachenverordnnng für Aöhmen. Als die berühmt« Sprachen-Verordnung für das Königreich Böhmen erlassen wurde und zahlreiche Proteste der deutschen Bewohner ge-nannten Kronlandes der tiefen Beunruhigung über diesen Ausfluß ministerieller Weisheit Ans-druck gaben, da wurden alle diesbezüglichen Resolutionen von Seite der officiösen Presse künstliche, von Wien ausgehende Erzeugnisse ge-nannt. Wie gerechtfertigt indeß die Beunruhigung war, dies beweisen bereits die derzeitigen Ver-hältnisse, wo gestützt auf die Sprachenzwangs-Verordnung die Nicht'rftellen nur mit Tschechen besetzt werden. Der amtliche Theil der Wiener Zeitung ist in dieser Beziehung sehr reich. Wir sehen dort unter Anderem, wie consequent, sicher und geräuschlos vom Bureau des JustizpalaüeS auS die Tschechisirung der Justizpflege in Böhmen durchgeführt wird. Kommt bei einem rein deutschen Ge-richtsbezirke eine Stelle zu besetzen, so ernennt man für diese Stelle oder versetzt dorthin ohne Weiteres einen Tschechen oder man schreibt den ConcurS mit der Bedingung aus, daß die Kenntniß beider Landessprachen von den Be-werbern gefordert wird. So wurden beifpielS-weise in letzterer Zeit in der ConcurSauSschreibung zur Besetzung der erledigten GerichtS-Adjuncten-Stellen in Aussig, Saaz, Brüx, Wegstadtel und Braunau von den Bewerbern die Kenntniß beider Landessprachen, der deutschen und der tschechischen gefordert. Durch diese ganz unge-rechtfertigte Bedingung sind alle jene richterlichen Beamten von einer Beförderung auf eine dieser Stellen ausgeschlossen, welche nur der deutschen Sprache mächtig sind. Durch solche ConcurS» auSschreibungen werden wohlerworbene StaaiS-bürgerrechte verletzt, ohne daß man sich auf eine unabweisbare Forderung des öffentlichen Wohles berufen könn'e. Die deutschen Gerichts-beamten in rein deutschen Gerichtsbezirken haben die bestehenden gesetzlichen Forderungen erfüllt, der Staat hat ihre Eignung zu ihrem Amte anerkannt und sie auf Grund ihrer Eignung in-ftallirt. Die Kenntniß der tschechischen Sprache war für sie kein Erforderniß. Sie haben das Recht auf Beförderung und dieses Recht darf ihnen nicht genommen werden durch die Ausstellung einer ganz neuen und ganz willtührlichen Bedingung, wie es die ist, daß der Gerichtsbeamte in rein deutschen Bezirken plötzlich auch der tschechischen Spracht mächtig sein müsse. Für solche rein deutsche Bezirke ge-nügt eS vollkommen, wenn eine Person als Dolmetsch sungirt. Die amtlichen Kundmachung der „Wiener Ztg." zeigen klar und deutlich, daß nicht daS locale Bedürfniß es ist, wenn bei einer Besetzung von Gerichtsstellen in rein deutschen Bezirken der deutsche Bewerber über-gangen wird und der Tscheche die Stelle erhält. Einen überaus charakteristischen Fall in dieser Beziehung lesen wir in einem deutsch-böhmischen Blatte. Bei dem deutschen Bezirksgerichte in Hohenelbe wo ohnehin lauter tschechische Gerichts-beamte angestellt sind, und eS nur recht und billig gewesen wäre, wenn dortselbst einmal ein deutscher Auskultant eine Beförderung erhalten hätte, wurde der AuScultant Johann Köhler, ein fanatischer, durch seinen Deutschenhaß be-kannter Tscheche, der schon wiederholt von sich reden gemacht hatte, ernannt. Der Genannte war vom Bezirksgerichte in EarlSbad wegen eines Conflictes mit dem Bezirkshauptmanne Thnrn-Taxi» strafweise nach Psraumberg über-setzt worden. In Psraumberg nun war es, wo er als daS deutsche Lied gesungen wurde, seinem Hunde zurief: „Komm Hund, hörst Du daS Saulied nicht ?" Und dieser Herr Köhler wurde zum BezirkSgerichtS-Adjuncten in Hohenelbe er- nannt, wobei fünf deutsche AuScultanten, welche die Richteramtsprüfung nur in deutscher Sprache abgelegt haben präterirt wurden. Und waS besonders zu beachten ist: Diesen fünf deutschen AuScultanten wurden bereits sünszehnmal tsche-chische AuScultanten bei der Beförderung zu Adjuncten vorgezogen, und ist jenen deutsche» AuScultanten sonach jede Aussicht auf die Be-förderung für die zur Besetzung kommenden BezirkSgerichts-Adjuncten-Stellen in Aussig, Saaz, Brüx und Wegstädtel genommen, weil die Con-currenz mit der Bedingung der Kenntniß beider Landessprachen ausgeschrieben ist. ES ist daher wohl nicht zu verwundern, daß das Deutschthum in Böhmen in einem sichtbaren Niedergänge begriffen ist. Der Sieg, den vor wenigen Tagen die Tschechen bei den Wahlen in die Pilsener Han-delskammer errangen, ist nur eine weitere Folge des Sprachenzwanges. Schönerer in Wrestau. (Fortsetzung und Schluß.) Meine Herren! Hocherfreulich wäre es gewiß, wenn diesem Rufe, der in Oberöfterreich — in WelS — ertönt ist, zuerst aus dem deutschen Lande Schlesien ein Echo entgegenge-rufen würde. (Beifall.) Ich bin überzeugt, daß hüben und drüben die Zustimmung aus ver-schiedenen deutschen Gauen gewiß nicht aus-bleiben wird. Und ich sage eS ganz offen, wir hoffen von einem solchen Zollanschluß, außer den beiderseitigen wirthschaftlichen Vortheilen, daß dann auch die Slaven dem großen deutschen Abnehmer gegenüber und mit Rücksicht auf diesen, sobald wir einen wirthschaftlichen Organismus mit-einander bilden, sich im Bedrängen der deutschen Stämme in Oesterreich mehr Mäßigung aufer-legen und manche Forderung reduciren werden. (Lebhafter Beifall.) Was nun die Zollunion betrifft, so sagen Auf dünkten Wegen. Roman von Ed. Wagner. (50. Zartsetzung. > „Fluch dem Mädchen !" knirschte der Marquis. „Meine Schwägerin ist von dem Geschöpf verhext, oder sie würde sich von ihr nicht so umherschleppen lassen: nach London und zurück in einem Athemzuge und ohne mir ein Wort davon zu sagen. Hch werde mit ihr sprechen; sie soll das Mädchen verabschieden —" „Welche dann zu Lady Wolga gehen und so aus unserm Bereich kommen wird! Sie sind ein Genie, Mr. Roland Jngestre! DaS Mädchen ist gerade am rechten Platze, wenn unsere In-teressen in Betracht gezogen werden. Sie scheint ein zartes anmuthigeS Mädchen, aber sie ist in Wirklichkeit ein gefährliches Weib. Sie ist wach-sam, berechnend und voller Mißtrauen. Meine Meinung ist, daß etwas Unerwartetes und Wichtiges ihr Veranlassung zu der Reise nach London gegeben hat. Sie ist entweder gekommen, um Lady Wolga ihres Vaters Anwesenheit in England zu verrathen, oder sie hat etwas im Schlosse entdeckt." Der Marquis erschrack. „Welche Entdeckung wäre dort zu machen ?" fragte er mit heiserer Stimme. „Ich weiß es nicht; aber Miß Alexa ist zu schlau," erwiederte der Diener. „Sie mag einen unbedeutenden Gegenstand gefunden haben, der mir entgangen ist. Ich sehe zwar nicht ein, daß wirtlich etwa» zu entdecken ist; aber so lange das Mädchen in England oder auf der Welt ist, fühle ich mich unruhig." Der Marquis wurde bleich. „Wenn Du anfängst, unruhig zu werden, ist es Zeit für Andere sich zu fürchten," murmelte er. „O, ich fühle mich noch Herr der Situation so weit das Mädchen in Betracht kommt." er-klärte der Diener, siegesbewußt; „und ich fürchte auch Lord Stratford Heron nicht." — Ant Nachmittage fuhr der Marquis zu Lady Wolga und wurde in S Empfangszimmer geführt. Er stand mit finsterer Miene am Kamin als Lady Wolga eintrat. Bei ihrem Eintritt heiterte sich sei» Gesicht auf und er ging ihr mit ausgestreckter Hand entgegen. Das Herz des Marquis klopfte in trium-phirender Freude. In der festen Ueberzeugung, daß sie endlich seinem Drängen nachzugeben ge-willt sei, sühne er ihre Hand zärtlich, aber doch respectvoll an seine Lippen. Ein leichte» Schaudern durchrieselte die schlanke Gestalt der Lady Wolga bei dieser Be-rührung. Sie zog hastig ihre Hand zurück und bat ihn, Platz zu nehmen. Lord Montheron ging nicht sogleich auf den eigentlichen Zweck seines Besuches ein, sondern sprach über Theater, Concerte, Gesell-schasten und sonstige Stadtneuigkeiten, und schließlich bemerkte er gleichgültig: „Meine Schwägerin machte nur einen kurzen Besuch in London. Sie ist heute Morgen nach Mont Heron zurückgekehrt." Lady Wolga war über diese Mittheilung nicht überrascht und fügte keine Bemerkung hinzu. „Miß Strange ging natürlich mit ihr," fuhr der Marquis fort. „ES ist sonderbar, waS für ein« Neigung sie zu dem Mädchen gewonnen hat, von der Niemand weiß, wer sie ist und woher sie kommt." „Lord KingScourt traf sie in Griechenland," entgegnen Lady Wolga ruhig, „und ist mit ihren Antecedentien so sehr zufrieden, daß er sie gern heirathen würde." Der MarquiS zuckte die Schulten:. „Es ist Niemand leichtsinniger als ein junger Liebhaber," bemerkte er. „Kingscourt ist feurig, heftig und eigenwillig. Er hat weder Vater noch Mutter, und obgleich ich auf etwa zwei Jahre sein Vormund war, schenkte er meinem Rathe in dieser Sache keine Beachtung. Er wird in Eile heirathen, um lange zu be-reuen." „Ich weiß nur, daß ihr Vater ein englischer wir damit nichts Neue«, sondern nur dasjenige was bereits vor Jahrzehnten hervorragende Nationalökonomen als Nothwendigkeit bezeichnet haben. So hat Deutschlands größter National-ökonom, Friedrich List, bereits in den vierziger Jahren diese wirthschaftlicht Einigung als mög-lich und nöthig bezeichnet und hat nachgewiesen, daß dies einen wesentlichen Theil deutscher Wirtschaftspolitik zu bilden habe; übcrhauvt hat List in national - wirthschaftlichen Fragen ein Programm geliefert, welches ein Testament ist, das von den Angehörigen der deutschen Nation vollstreckt werden muß, wenn die jetzt eingerichtete Socialresorm einen materiellen Boden gewinnen soll. Also möchte ich ausrufen: Volk in Oesterreich und Deutichland, halte die Augen offen nnd arbeite in nationalwirt schaftlichem Sinne und hüte dich, daß nicht ein GeschichtS-schreibet einmal von der deutschen Nation sage, daß das Genie einiger großer Männer sie vor-übergehend auf eine Höhe erhoben habe, auf der sie sich zu halten nicht vermochte. Die Schwierig-feiten der angestrebten Zolleinrichtung sind jeden-falls nicht größere, als jene, die bei der Zoll-einignilg Deutschlands s. Z. zu überwinden waren, wobei vielmehr gesetzliche Factoren gehört werden mußten, als dies jetzt bei einer Einigung zwischen Deutschland und Osterreich der Fall ist. Von deutscher wie österreichischer Seite wurden wiederholt Anregungen inbezug auf die Zollunion gegeben; z. B. haben 1849 die österreichischen Minister Fürst Schwarzenberg und Baron Brück den Vorschlag gemacht, eine Zoll-commission zu bestellen, die alles Einschlägige zu berathen habe; ferner hat 1850 die öfter-reichische Regierung eine Denkschrift an die übrigen deutschen Staaten gerichtet, worin die angestrebte Zolleinignng ausführlich besprochen worden ist. llnd Bismark berichtete 1852 nach Berlin, er habe gegenüber dem österreichischen Minister, dem Grafen Buol, die Frage der Anbahnung der Zollunion nicht verneint. Weiter berichtet Bismarck über seinen Aufenthalt vom 25. Juni 1352 am österreichischen Hoflager in Pest: „Inbezug auf die Zollsrage glaubte Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich an dem Programm der Zolleinigung festhalten z« müssen in der Ueberzeung, daß nur eine Verschmelzung der materiellen Interessen der deutsche« Staaten und Oesterreichs diesen Staaten zusammen, den-jenigen Grad von Eonsolidirung geben könne, dessen sie als Bürgschaft der innern Sicherheit sowohl wie auch der europäischen Machtstellung wegen bedürfen." Meine Herren! Das wirthschaftliche Bedürfniß nach einer solchen Zollunion nnd das Bedürfniß nach einer imponirenden Machtstellung Mitteleuropas nach Ost und West sind aber seit jener Zeit noch ungleich höher gesteigert worden. Da keine Rivalität zwischen Oesterreich u. Preußen Gentleman» und daß sie von edler Geburt ist," antwortete sie. „So viel hat mir Miß Strange gesagt oder weiß ich auS eigener Beobachtung. Ich bedürfte der Mittheilungen Lord Kingseourt'S nicht." Es war dem Marquis klar, daß Lady Wolga daS Geheimniß von deS Mädchens Her-kunft unbekannt war. „Wissen sie etwas über Mr. Strange ?" fragte die Lady, vermuthend, daß seine Fragen etwas zu bedeuten hatten. „Ich kann selbstverständlich nicht sagen, daß ich absolut etwas weiß; aber ich habe aus den Aeußerungen Lord Kingscourts meine eigenen Schlüsse gezogen," erwiederte der Mar-quiS. „Es ist Nar, daß Mr. Strange ein fort- ?elaufeuer Schuldner ist, ein durch Verschwendung truntergekommener Mensch, der sich in Griechen-land auf einer Farm niederließ mit einem kleinen Vermögen, welche» er am Spieltisch gewonnen hat und welcher dort sein Leben fristet, weil er zu bekannt ist, als daß er sich nach Baden-Baden oder einem andern Spielbade wagen könnte. „Das stimmt durchaus nicht mit der Be-schreibung überein, welche der Graf von ihm mir gegenüber machte," sagte Lady Wolga. „Doch Sie mögen Recht haben. Ich kann es mit meinen Begriffen von einem gütigen, lieben- ! niehr besteht, ist auch nicht das geringste Argu-ment gegen die Zoll- und HandelSeinigung mehr aufzutreiben, und der Kaiser von Oesterreich wird selbstverständlich im Sinne seiner damals gesprochenen Worte als eonstitutioneller Fürst anch in Zukunft zu handeln bestrebt sein. Und die Strömung der Zeit. Gleichartiges ans wirth-schastlichem Gebiete, ist eine treibende Gewalt, welcher keine staatliche Gesetzgebung aus die Dauer zu wiederstchen vermag. In dem so ge-einten Mitteleuropa würde sich dem deutschen Stamme ein Bild glänzender Zukunft zeigen. Mit Beharrlichkeit läßt sich jedenl Ziele näher kommen und in dem vorliegenden Falle hilft das wieder zu Ehren kommende Staatsbahii-System zur Erreichung beS Zweckes mit. Der Hanbel nach Osten würde wieder erblühen, ge-steigert durch die Eisenbahnen. Wasserstraßen n. s. w. Und gerade Schlesien würde in Folge seiner Lage neu aufleben, der Nothstand verschwinden und der Werth von Grund nnd Boden steige». Erwähnen will ich noch, daß im Jahre 1850 eine große Anzahl von Fabrikanten in Böhmen in einer Denkschrift sagten: „Die »ational-ök» nomischen Interessen werden nur dann in er-folgreicher Weise gefördert werden, wenn durch Erhöhung der EiugangSzölle auf fremdländische Industrie- Erzei'gnffie »»d durch Einbeziehung aller deutschen Staaten in das Gebiet des Zollvereines der innere Gewerbsverkehr belebt und emporgehoben wird." Und im Jahre 1852 haben über hundert österr. Abgeordnete die .'inschanung auSgesprocheu, „daß nach Ablauf der damaligen Zolltarifs-BertragSperiode, nämlich nach 1865. der Beitritt Oesterreichs zum deutschen Zollverein erfolgen könne", und während deS deutsch fran-zösischen Krieges beantragte der Volkswirtschaft-liche Verein in Wien die Zoll- und Handels-einigung Oesterreichs mit Deutschland. Wer vermöchte aber auch die großen Vortheile für Deutschland und Oesterreich zu leugnen, wenn der heimische Markt mit all seinen Vortheilen über die Grenze des Nachbarlandes erweitert würde? Die bestehende Allianz der beiden Staaten aber würbe dadurch, daß die deutschen und österreichischen Zollschranken oder Schlag-bäume überall verschwände», mit unantastbarer Sicherheit gefestigt und die für Deutschland nothwendige Machtstellung und der ungeschmälerte Bestand Oesterrichs würde in zweckmäßigster Weise gesichert werden. Die Hindernisse die der-zeit der vollständigen Zolleinignng entgegenstehen, verschwinden mit der Schaffung einer Zwischen-zolliuie, durch welche blrs die momentane Ungleichheit der Probuctiousbebingnnge» für einzelne Fabrikate und Probnete beseitigt würde. M. H! Wir befinden uns beim Tabakmonopol in Oester-reich ganz wohl. Bis Tabak. Salz, Bier, Branntwein u. f. w. in gleicher Weise im Ver-ei»Sgebiete versteuert würden, bliebe eben das den und sorglichen Vater nicht in Einklang bringen, daß er seiner Tochter erlaubte, allein nach England zu gehen, um sich eine Stelle zu suchen, ohne daß er dafür gesorgt hätte, daß sie von Freunden empfangen würde oder ein Obdach fände. Ich zittere bei dem Gedanken, was ihr hätte begegnen können bei ihrer Schön-heit. Unschuld und Unkenntniß der Schlechtigkeit der Menschheit, wenn der Himmel sie nicht nach Mont Heron und zu mir geführt hätte." „Haben Sie schon die Zeit Ihrer Rückkehr nach Elyffebourue bestimmt" fragte er. „Ich werde nächste Woche reisen. Ich be-absichtige noch einige Einkäufe in der Stadt zu machen, nnd wenn ich gehe, werde ich keine Gäste mit mir nehmen. Mein Juwelier schrieb mir gestern, daß mein Schmuck fertig sei. Heute ging ich zu ihm. um ihn zu besehen. Die Dia-mauten sinb zum Theil nen eingesetzt. Ich fand sie wnndervoll und brachte sie bei meinem Bankier in Sicherheit, da ich nicht ivagte, sie mir »ach Elyffebourne ooer meinem Landhaus?, schicken zu lassen, weil sie dort leicht Diebe anlocken könnten. Die Krone besonders hat für mich einen nm so größeren Werth, weil sie meiner Mutter nnd Großmutter gehöne. Solche Erbstücke hält man in Ehren." Der Marquis stimmte bei. Er sah keinen Gruud zu dieser Bemerkung der Lady Wolga. neue große Wirtschaftsgebiet durch eine 33er« zehrungsstenerlinie noch inbezug auf diese Pro-ducte getrennt. Bedarf es aber noch eines Beweises, von welch ungeheurem Vortheil die Zolleinigung für Deutschland und Oesterreich wäre, so genügt hierzu ei» Blick auf die Polemik, die wiederholt von russischer Seite gegen dieses Projekt beliebt wurde. Einstimmig erklären die russischen Zeitungen, daß einZollbund zwischen den beiden germanischen Reichen Mitteleuropas die größte Gesahr wäre, die der slavischen Welt bisher gedroht hat. Sie halten es nämlich für zweiselloS, daß das untere Donaugebiet, die Balkanläuder, in den Machtbereich deS Zollbundes hineinge-zogen werden. M. H., die Angst unserer han-belspolitischen Widersacher mag uns den Weg zeigen, ans welchem wir zu sicherem Erfolg ge-langen können, und das ist: ein einiges und einziges Verkehrsgebiet von der Ostsee bis zum schwarzen Meere! und dieser Schutzdamm ist eS auch, welcher am nachhaltigsten die amerika-nische Coneurrenz zu brechen vermöchte. Wir wollen, kurz gesagt, für die Zukunft statt Zoll-kämpfen und Zollkrieg ein wirthichastlicheS Desensivbündniß schaffen. Und wieder treffen wir auf den größten Staatsmann des Jahr-Hunderts — auf den Fürsten Bismarck. der uns den Weg andeutet, den man zu gehen habe, um so wichtige Fragen in Fluß zu bringe». Im Jahre 1852 trat derselbe für die Erhaltung und Ausdehnung des deutschen Zollvereines ein. und zu diesem Zwecke, so betonte er damals, sei es nothwendig eine Agitation ins Leben zu rufen, damit aus dem Schoße der Bevölkerung selbst Kundgebungen kommen: Flugblätter über die betreffende Angelegenheit seien zu verbreiten, Petitionen und Anträge in den Vertretung-körpern seien zu veranlassen. Vereine und Zei> tungSorgane für die bezeichneten Zwecke zu gründen. Diesem Beispiele sollen und können wir auch in der jetzt angeregten Frage gewiß folgen. Oesterreich und Deutichland kann und soll, wie ich glaube, be» von Bismarck nnb List angestrebten wirtschaftlichen und socialen Reformen folgen nnd wie Goethe irgendwo sagt: „Wir sind gewohnt, daß die Menschen ver« höhnen, was sie nicht verstehen oder nicht verstehen wollen." so soll man sich durch Hohn von dem als richtig anerkannten Wege unter keiner Be-dingung abbringen lassen, unb ich kann eS mit Beruhigung sagen, ich habe es stets so gehalten. Trotz ber heftigsten gemeinsten Angriffe unb Verleumdungen einer corrumpirten Presse bin ich stets geblieben ei» entschiedener Gegner nationaler Geschlechtslosigkeit (Bravo unb Heiter-seit), bin ich geblieben ein fteinb ber GesinnmigS-käuflichkeit, cin Widersacher bes Schwindels, des Phrasenthums unb der Volksausbeutung. (Stürmischer Beifall.) Entschieden rückhaltlos national und freisinnig werde ich auch in Zu- „Ich denke," fuhr diese fort, „Sie besitzen auch werthvolle Erbstücke, Marquis ? Ich meine nicht die Montheron'schen Familienjuwelen und Schätze, sonberu von Ihrem Familienzweig, Gegenstände, die den Jngestre's gehörten." „Sehr wenig." erwiderte derMarquis lächelnd. „Ich war unvermögenb, wie Sie sich erinnern, unb gezwungen, mich von manchen Werthsachen zu trennen. Was ich noch besitze, ist fast werthloS." „Erbten Sie nicht auch Juwelen ?" „Nichts berartigeS. Sie gingen an meinen älteren Bruber über, der sie verkaufte." „Ich meinte," sagte Lady Wolga, und sie sah den Marquis scharf an, „Sie trugen früher eine eigenthümliche Uhrkette, — eine lange goldene Kette von kunstvoller Arbeit. — steine Goldkugeln, verbunben mit Ringen ober ber-gleichen. Das war doch gewiß ein Erbstück von beträchtlichem Werth. War es nicht so ?" DeS MarquiS' Antlitz wurde todtenbleich, selbst bie Lippen entfärbten sich gänzlich. Er starrte Lady Wolga mit Augen voller furcht und Ichrecken an. In dem lieblichen Gesicht der Lady aber lag nichts, was ihm Veranlassung zur Aufregung geben konnte. Sie schien nur der Kette erwähnt zu haben, um eine» Gegenstand zur Unterhaltung zu haben. „Vielleicht irre ich mich," bemerkte sie; funft stets für den Schutz der ehrlichen heimischen Arbeit einstehen, für Aufrechthaltung des christ-lichen Charakters des österreichischen Staats-wesens einstehen, in den« Sinne einstehen, daß ich bestrebt sein werde, allen fremden, dem praktischen Christenthum nachtheiligen Elementen entgegenzuarbeiten. (Lebhaftes Bravo.) Ich und meine Gesinnungsgenossen werden aber auch besonders angesichts des immer ungestümer werdenden Vordrängens des Slaventhums auf altem deutschen Sprachboden niemals vergessen, daß die deutschen Länder Oesterreichs durch ein Jahrtausend einen Bestandtheil Teutschlands gebildet haben, und betrachten es daher als nationale Pflicht die bestehende Bundesgenossen-schast Deutschlands und Oesterreichs durch wirth-schaftliche Gesetze auch dauernd zu befestigen. (Beisall.) M. H! Der bekannte Fürst Meternich soll einmal gesagt haben: „Die Hölle selbst würde nicht gegen Oesterreich und Preußen aufkommen, wenn sie beide einig sind." Diesen Ausspruch wollen und sollen wir nnS zur Richtschnur nehmen und ein einig Volk von Brüdern sein und bleiben! Wir in Oesterreich werden mitten unter den Slaven die Wacht auch in Zukunft halten, wir halten den uns zugewiesenen Wacht-Posten, dessen eingedenk, daß die deutschen Brüder im Reiche gegen die Feinde im Westen geblutet haben. Wir bezahlen diese Schuld, indem wir im Osten und Süden wiederholt das Blut unserer Soldaten opferten. In diesem Sinne sind wir gute Deutsche und Oesterreicher zugleich. Hossen, wünschen und warten wir, daß man im Reiche jederzeit sich dieses schwierigen Postens erinnern und die schwierige Stellung, die wir einnehmen auch jederzeit begreife. (Lebhaftes Bravo.) Ich bin davon überzeugt, daß die Mutter Germania eine an die Deutschen in Oesterreich herantretende Bedrängniß gewiß be-achten werde. Denn zu den Früchten des glorreichen Tages zu Sedan kann nimmermehr gehören, die acht Millionen deutscher Ramens-brüder in Oestereich im Falle etwaiger ernster Drangsale zu vergessen! (Donnernder Beifall.) Unser Echutzbündniß soll daher lauten: Dein Freund sei mein Freund, mein Feind sei aber auch dein Feind." Sie werden zugeben, m. H., daß Oesterreich in seiner jetzigen Gestalt «!$ habsburgische Monarchie sür die Zukunft des deutschen Stammes eine wichtige Rolle zu erfüllen berufen ist. (Bravo!) Roch Eins, m. .£>.! was unsere gemeinsamen wirthschastlichen Interessen betrisst, so bildet eine weitere materielle Frage, namentlich die Ausführung deS Projektes des Donau-Oder-CanalS, sozusagen einen vorläufigen Schritt zur Her-stellung der angestrebten Zolluuion. Die weitere Entwicklung der Industrie, der Land-wirthschaft, der Gewerbe und des Handels „aber es ist mir, als hätten Sie ein solches Erbstück getragen," Lort Montheron faßte sich mit gewaltiger Anstrengung und zwang sich zu einem unHeim-lichen Lächeln. „Ich hatte allerdings eine Kette, wie die von Ihnen erwähnte," antwortete °r nach kurzer Pause. „Ich erhielt sie von meinem Vater, welcher sie vor etwa vierzig Jahren in Italien kaufte, wenn ich nicht irre. Sie war sehr werthvoll, aber sie ging mit andern Dingen in den Tagen meiner mißlichen Verhältnisse fort. Armuth wi-verstreitet der Romantik. Ich weiß nicht genau, wann und wo ich sie zu Gelde machte, aber es müssen ungefähr zwanzig Jahre her fein." Lady Wolga spielte nachlässig mit ihrer eigenen Uhrkette. „Ich glaube, Sie würden viel darum geben, wenn Sie sie wieder bekommen könnten," sagte sie. „um sie als Andenken an Ihren Vater zu ehren." „O, gewiß, gewiß," rief der Marquis. „Aber es nützt nichts, das geschehene zu bereuen. Es wundert mich, daß Sie aus diese Kette zu sprechen kamen." Er sah sie forschend an, aber ihre Züge verriethen nichts. „Wie geht es zu, daß uns manchmal nach vielen Jahren die alten Erinernngeu ins Ge- — 3 — hüben und drüben, besonders aber in Schlesien, welches das passende Mittelglied wäre, H5ngt in bedeutendem Maße von der Schassung der Wasserstraßen ad, und da sich Ihre Regierung sowohl wie auch das österreichische Abgeordneten-hau? bereits mit dieser Angelegenheit beschäftigte und selbe anerkannten, daß dieser Canal zur Hebung der wirthschaftlichen Interessen der be-rührten Länder dienen würde, so ist wohl die Hoffn ung keine vergebliche, daß Oesterreich und Deutschland in gemeinsamer Friedensarbeit den Donau-Oder-Canal als directeste Wasserver-bindung der Nord- und Ostsee mit dem Schwarzen Meere in nächster Zukunft herstellen und dadurch den ersten bedeutsamen Schritt zur Schaffung der Zollunion, d. i. des mächtigen, 80 Millionen Menschen umfassenden Wirtschaftsgebietes thun werden. Dem Schlüsse zneilend will ich noch er-wähnen, daß die Verschiedenartigkeit der jetzt in beiden Reichen bestehende» Arbeits- und Fabrikgesetzgebung beide Reiche angesichts der dadurch erwachsenden Uebelstände beim Ein-treten der Zollunion veranlassen wird, diese wichtige Gesetzgebung auch noch nach einheitliche» Grundsätzen zu regeln. Bekanntlich siegt im Kriege sowie im Concurrenzkamps in der Regel die Rücksichtsloseste oder derjenige, dem kein Mittel zu schlecht ist. Und wenn ein Staat einseitig große Humanität walten lassen wollte, so würde er selbst dadurch in Nachtheil kommen, gegenüber den andern; deßhalb hat man für die Kriegssührung bezüglich des Sanitätsdienstes durch die Geiiser Convention gewisse völkerrechtliche Bestimmungen festgestellt. Ich glaube, Aehnliches wäre auch für den Concurrenzkamps möglich und auf die Ergebnisse der Statistik und aus die Berichte von Fabrikinspectoren gestützt, könnten wir wohl Vorschläge für Ar-beiterangelegenhkiten in Oesterreich und Teutsch-land für eine einheitliche Gesetzgebung in dieser Richtung niachcn. Ich bin, m. H., ant Schlüsse meiner Aus-sührungen angelangt und danke, daß Sie mir Gelegenheit gegeben haben, über die gemein-sanien wirthschaftlichen Interessen Deutschlands und Oesterreichs vor Ihnen zu sprechen. 'Meine Herren! Jedes Culturvolk ist solange existenz-berechtigt, als es seinen nationalen Ideen treu bleibt uud unser Wunsch soll daher sür die Zu-kunft sein und bleiben: „Es schmückt jeden deutschen Mann die Liebe zu seinein Volke". Dies das Princip, dem wir treu bleiben werden. (Stürmischer Beifall.) Kaiser Karl V. soll gesagt habeu: „Wenn Wien uud Straßburg gleich» zeitig in Gefahr wäre, ich würde eile», zuerst Straßburg zu retten." Meine Herren, Straßburg ist gerettet sür alle Zeit (lautes Bravo), wenn Wien einmal ernstlich in Gefahr kommen sollte, ich bin überzeugt, die Deutschen werden es dächtniß zurückkommen?" erwiderte Lady Wolga lachend. „Wir können uns selbst keine Rechen-schaff darüber geben, Marquis, ich so wenig als Sie. Wissen Sie, es schien mir, daß der Verlust dieses Andenkens Ihnen sehr schmerzlich sein müsse. Gewiß haben Sie sich deswegen schon manchmal Sorge gemacht?" Der Marquis hatte sich immer gerühmt, seine Selbstbeherschung bewahrt zu haben; jetzt aber kam er ganz außer Fassung.Es schien ihm, daß die Rückkehr Lord Stratford nach England und die Anwesenheit Alexa's, der rechtmäßigen Erbin der Titel und Güter der MontherouS, seinem Geiste einen Schlag versetzt hatte», welcher ihn furchtsam und nervös machte. „Ich habe nicht nöthig, mir einer goldenen Kette wegen Sorgen zu machen," sagte er mit erkünstelten Gleichmuth. „Ich kann niir andere kaufen, so viel ich will: warum also sollte ich mich einer einzelne» wegen gräme»? Da wir von Schniucksache» spreche», Lady Wolga," und seine Stimme wurde plötzlich lebhafter, „darf ich wohl fragen, wann ich Ihnen den Verlo-bungsring überreichen kan»?" „Sobald Sie mir beweisen, daß Lord Stratford Heron wirklich todt ist und sobald Sie seinen Namen von der auf ihm haftenden Schmach befreien," lautete die bestimmte Ant-wort der Lady. retten. (Beifall.) Mögen aber stets die deutschen Stammesbrüder im Deutschen Reiche unserer in Oesterreich im Sinne des Liedes gedenken, mit den, ich jetzt schließen will und das in seiner ersten Strophe lautet: Und ihr streitet nicht verlassen. Auf der Wahlstatt unsrer Zeit, Seine Brüder zu beschützen, Steht ei» mächtig Volk bereit. Gegen Feittd' im Ost und Süden, Von der Etsch bis an den Bell: Deutschland, Deutschland über Alles, Ueber Alles in der Welt. (Minutenlanger, nicht enden wollender Beifall ehrte den Redner.)_ politisch- Rundschau. llMl. I?. Juni. Inland. Wie officiöS gemeldet wird, sollen die gegenwärtig tagende Landtage spätestens in den ersten Tagen des koniinenden Monats geschlossen werden. Am l t. d. fand in Agrant zwischen tu« multuirendenden nationalen Studenten und der Polizei ein blutiger Zusammenstoß jstatt. Zwei Wachmänner und 7 Studenten wurden schwer verwundet. 17 Studenten verhastet. Ausland. Der deutsche Reichstag hat die Tabak-mo»opol-Vorlage mit einer selbst die Mitglieder der Fortschrittspartei überraschenden Majorität abgelehnt. In Frankreich sind die Aetien Gam-bettas wieder bedeutend gesunken. Dies geht namentlich aus den jüngste» Erklärungen des Herrn von Freycinet sow>e den Äußerungen deS Minister« Maucinl in der italienischen Depulirtenkammer hervor. Gambetta steuerte im Januar direct auf einen europäischen Krieg los, der durch eine Action Frankreichs in Egypten hervorgerufen worden wäre. Gambetta wollte unter allen Umständen in Egypten interveniren und hatte die Absicht England zu einer Theilnahme an diesem Schritt zu veranlassen. Da jedoch England hierzu nicht sonderliche Lust an den Tag legte, war er in eine Sackgasse gerathen, aus der er sich nur durch seinen Rücktritt hätte retten können. So trieb er es denn zum Aeußer» sten, indem er das Listerscrutini»», zum Vor« wand nahm. In Serbien scheinen sich die Verhält-nisse drohend zuzuspitzen. So wird dem Reuter-sehe» Bureau aus Belgrad gemeldet, daß da-selbst ein Gerücht circulire, der Kaiser von Oesterreich habe dem König Milian die Ver-sicherung gegeben, daß er ihn durch eine orovi-sorische Besetzung Serbiens oder zum mindesten Belgrads, durch österreichische Truppen erhalten würde, wenn die Nothwendigkeit für einen „Weßhalb zweifeln Sie an seinem Tode? Haben Sie von ihm gehört?" „Nie, seitdem er England verließ." „Warum beharren Sie dann ans der Annahme, daß er noch am Lebe» fei» könnte? Warum zweifeln Sie an seiner Schuld? Ich sage Ihnen noch einmal. Wolga, Sie müssen die Gerichtsverhandlungen lesen, und aus den Zeugenaussagen nnd der ganzen Beweisführung werden Sie seine Schuld ersehen. Und ich habe so viel Vertrauen zu Ihrer klaren Vernunft und Urteilsfähigkeit, daß. nachdem Sie morgen die Acten gelesen haben, ich Ihnen am Abend den Verlobungsring bringen kann." Er hat sich, wieder im vollen Besitze seiner Ruhe, bei diesen Worten erhoben. Er ermuthigte sich selbst und glaubte, daß all' ihre Einwendnn-gen nur Koketterie seien. Alles, was ihm noht-wendig schien, war nur ein wenig mehr Kühnheit seinerseits, ein wenig mehr Vertrauen zu sich selbst und etwas weniger Nachgiebigkeit gegen ihre Launen. Lady Wolga erhob sich langsam, auf seine letzten Bemerkungen nichts erwiedernd. Er führte ihre Hand an seine Lippen, drückte einen Kuß darauf und entfernte sich dann. Als er fort war, ttat Lavy Wolga an einen Tisch, goß aus einer Karaffe ein wenig Wasser auf ihr Taschentuch und rieb damit die Stelle ihrer solchen Schritt sich ergeben sollte; allein man hoffe der König werde irgend ein Verfassung«-mäßige« Mittel zur Versöhnung der Opposition ausfindig machen. In Egypten selbst, gestalten sich die Dinge immer düsterer. Die Truppen scheinen zwar vorläufig ihre Pflicht zu thun, indeß, wer möchte bürgen, ob sie nicht schon morgen mit dem fanatisirten Pöbel gemeinsame Sache ma-chen. Die Europäer haben wenig Vertrauen und flüchten sich auf die Panzerschiffe. — Bezüglich Annahme der schon so lange gewünschten Con-ferenz, stellten die Mächte der Psorte eine 48stündige Bedenkfrist.__ Korrespondenzen. Aus der St. Mamner Gegend, 16. Juni. sG e g en st a n d S l o s e Denu nci a ti o nen.j (Orig.-Corr) DaS hat uns gerade noch gefehlt, daß sich im Markte ein Mensch findet, der im „Gospodar" und der „Südsteirischen" über unsere Beamten loszieht! Seit langer, langer Zeit waren wir nicht so vollkommen zufrieden, und seit langer Zeit sind die Bauern nicht so billig durchgekommen, als bei der jetzigen Handhabung der Gerichtspflege. Alles gebt in Ordnung, und wenn sich trotzdem ein mißver-gnügter Fanatiker findet, der über unsere jetzigen Gerichtsverhältnisse schimpft und unser« Beamten dennncirt, so kann der, den es interessirt, ver-sichert sein, daß eS gewiß nur Einer ist, der nichts zu verlieren hat. dem es daher gleichgil-tig ist, ob die Bauern hier geschunden werden oder nicht. Bauernschinder! Da fällt mir eine Geschichte ein. Vor nicht ^u langer Zeit wurden hier unserem ohnehin armen Bauern-volke von einem verbissenen Slaven, der eine öffentliche Stelle bekleidete, vielsache ungerechte Kosten aufgerechnet; kein Korrespondent fand sich damals, der dem Bauernschinder öffentlich ent-^egengetreten wäre, und alle die, die immer agen sie leben und sterben fürs Bauernvolk, >amit ihnen dies folge, waren fein stille und agten nichts — warum? weil es einer von ihrer Gilde war, von der Gilde nämlich, deren Mitglieder fortwährend schreien: Wir sind Slo-venen, zu uns kommt, wir sind die Wahren, wir werden Euch helfen! Thut nur so. wie wir sagen, seid auch Slovenen, was braucht Ihr die deutsche Sprache u. s. w.! — und bei diesem Geschrei greisen sie in die Beutel der armen Leute und ziehen die armen Bauern, die so schon nicht« mehr haben, ohne Rücksicht, ohne Pardon aus. Wenn da das Expensar des slo-venischen Advocaten gemacht wird, da vergißt er ganz, daß die Rechnung für seinen sloveni-schon Bruder bestimmt ist, und wenn ein ande-rer Deutscbensresser sein unverschämtes Particu-Ist« legt, so vergißt er ganz, daß er im öffent-lichen Leben mit seinem slavisch fühlenden Herzen Hand, welche der Marquis geküßt hatte niit einem Eifer und einer Art Abscheu in ihren Geberden, als sei ihre Hand durch den Kuß entweiht worden. Inzwischen ging der MarquiS zufriedenen Sinnes die Straße entlang. Das Schweigen der Lady Wolga auf seine letzte Anspielung auf den Verlobungsring hatte er für Zustimmung ge-halten. „Morgen will ich den VerlobungSring kaufen," dachte er. Ich bin ein Thor gewesen, daß ich mich so nachgiebig zeigte. Die Frauen lieben eS, wenn der Mann energisch ist und sich auch so zeigt. Was mag sie bei der Erwähnung der alten Uhrkette gemeint haben? Wie kann ihr das in den Sinn gekommen sein? Ich würde viel darum geben, es zu wissen. War es bloßer Zufall oder schwebt ein Unheil in der Lust? Unmöglich! Es war ein reiner Zufall, — aber ich möchte doch wissen, wie es kam, daß sie an die Kette dachte und warum sie davon sprach?" Tiefe Falten lagerten sich auf seine Stirn und ein Gefühl von llnbehaglichkeit mischte sich in das der Zufriedenheit; mit jedem Schritte wurde das erstere stärker und verdrängte das letztere. „Renard hat Recht !" murmelte er, als er sich seinem Hause näherte. — 4 — großthut. Mit den slovenischen Schreiern ist e« hier bei unS nur Lug und Trug, die Leute schreien nur. damit sie unser Geld bekommen, und daß unsere Bauern gottlob nicht so dumm sind als die Hetzer es gerne haben möchten, be-weisen die Petitionen wegen der deutschen Sprache, die auS unserer Gegend schon in Cilli liegen. Wohin möchten wir denn kommen, wenn wir lauter auf slovenisch nach Geld schreiende Ad-vocaten und Beamte hätten? Da sind uns die Deutschen doch lieber, besonders wie unsere, die neben ihrer unantastbaren Redlichkeit nicht ein-mal eine Spur von ihrer Nationalität merken lassen. Unsere Beamten sind uns lieb und werth, und wer über sie klagt, klagt falsch und ist ein verächtenswerther Verleumder. Die beste Ant-wort, die die Mareiner Gemeinde auf diese Beamtenschimpfereien geben könnte, wäre der Beschluß der Abfindung einer Petition ans Abgeordnetenhaus in liberalem Sinne, da würde unser Gemeinderath auch gar nichts anderes thun, als was jeder Bauer, nicht aber erst jeder halbwegs gescheidte Bürger im Markte wünscht: Erhaltung der billigeren Gerichtssprache wie bisher und Vermehrung des deutschen Uu-terrichtes in den Landschulen, damit unser Bauer nicht immer einen oft sehr, sehr theuren Ge-schäftsvermittler braucht. Kleine HKroniK. Cilli, 17. Juni. sTodeSfall.> Am 14. d. verschied zu Graz der pensionirte r. k. OberlandeSgerichtsrath Herr Josef Guggitz nach langem Leiden im 76. Lebensjahre. Der Verewigte, welcher mehrere Jahre dem hiesigen KreiSgerichte als Landes-gerichtSrath angehört hatte, war von der Stadt-gemeinde wegen besonderer Verdienste znm Ehren-bürger ernannt worden. Schulwesen in Steiermark.) Wir entnehmen den vom Landesschulrathe erstatteten Rechenschaftsberichte, daß es im Jahre 188 l in Steiermark 745 öffentliche Volksschulen, 17 Ex-Posituren, 4 Excurrendo- Stationen, 40 Privatschulen und 7 Fabriksschulen gab. Nach der Unterrichtssprache waren, davon 525, Teutsch, 135 slovenisch und 85 utraquistisch. sU n t e r st e i r i s ch e Bäder.) Im Kai-ser Franz Josef-Bad Tüffer sind bis znm 15. Juni 139, und im Römerbad bis zum 16. Juni 218 Gäste zum Eurgebrauche eingetroffen. sG a u t u r n f e st.] Wie man uns aus Graz berichtet findet daselbst am 29. Juni d. I. das Gauturnfest des südösterr. Turngaues in Verbindung mit der F«ier des 20jährigen Bestandes des Allgem. Grazer Turnvereines statt, zu welchem nebst den Turnvereinen des Gaues auch viele Turner auS den übrigen Gauen Oesterreichs, sowie sonstige geladene Gäste erwartet werden. Die Eisenbahnen — „Alexa muß sterben und ihr Vater soll ihr folgen!" <7. Kapitel. Mehr tich t. Alexa kehrte nach Mont Heron zurück mit der Ueberzeugung, daß die goldene Kette, von der sie ein Stück in den Schlafgemach des er-mordeten Marquis gefunden hatte. Pierre Renard gehörte. Dies zu beweisen, war jetzt ihr Wunsch und Streben. Sie hielt es für nicht unwarscheinlich, daß der andere Theil der Kette noch in seinen Besitz war, in welchem Falle er ihn jedenfalls in seinem Zimmer im Schlosse verborgen hielt, da er nur auf kurze Zeit nach London gegangen und nur wenige Sachen mit-genommen hatte. Sie entfchloß sich deshalb, Renard'S Zimmer einer sorgfältigen Durchsu-chung zu unterwerfen. MrS. Jngestre war von der Reise gänz-lich erschöpft und klagte über heftige Schmerzen in allen Gledern und meinte, daß „der Engel des Todes ihrer harre." Sie wurde schleunigst zu Bett gebracht. DaS war die Gelegenheit, welche Alexa wünschte. Sie begab sich in das Zimmer der Haushälterin, welche sich über ihren Besuch freute. Alexa sagte der Haushälterin, daß sie alle Räume deS Schlosse« gesehen, bis auf einige Privarzimmer, die sie gern noch besichtigen möchte. haben denselben auf Ansuchen des Gau-turnratheS bereitwilligst die übliche Fahrpreisermäßigung für die Hin- und Retoursahrt mit 6—8tägigiger Dauer zugestanden und werden die betreffenden Legitimationskarten vom Gauturnrathe in Graz versendet. Das Programm, für dessen Ausführung ein größerer Festausschuß mit dem Bürgermeister Dr. Kienzl an der Spitze im Verein mit dem Gauthurnrathe thätig ist, besteht auS folgendem: Am 28. Juni Abends Empfang der freniden Turuer und Festgäste mit geselliger Zusammenkunft in Schreiners Concertsaal. Am 29. Juni Früh 9 Uhr Wett» Turnen in der Jndustriehalle, dann gemeinsames Mittagmal im Oesterr. Hof; um 4 Uhr Nachmittag Abmarsch zum Festplatze (Industrie-halle) und dortselbst große« Schautur.ien in Verbindnng mit einem Mädchenturnen, am Schlüsse feierliche Schmückung der Fabnen durch Festjungfrauen, Abends 8 Uhr Festabend unter Mitwirkung de« Grazer Männergesangvereines in der Puntigamerhalle. Es steht zu erwarten, daß dieses Fest, für welches bereits eine leb-hafte Theilnahme in turnfreundlichen Kreisen sich kundgibt, einen glänzende» Verlauf nehmen wird. sDie Gewerkschaft Littail hält am 29. d. M. einen außero» deutlichen Ge werken tag ab. sB a d Tüffer.j Man schreibt uns auS Tüffer: „Dieser Tage wurde uns eine Nummer der „Südst. Post" zugesendet, welche unserem Franz JosefS-Bade eine kurze Notiz widmet. In derselben werden mit wenig Worten jene Besitzer angeführt, welche in genanntem Bade bereits zu Grunde gingen. An und für sich enthält die Notiz keine Unwahrheit, allein es wird mit keinem Worte erwähnt, warum die bisherigen Eigenthümer nicht ihr Aus-kommen fanden. ES unterliegt wohl keinem Zweifel, daß das Bad bei geordneter Wirthschaft sehr lebensfähig ist. Wenn trotzdem Jemand daran zweifeln sollte, so muß ihn gerade diese Notiz, die aller Wahrscheinlichkeit nach von Je-manden in Cilli geschrieben, der ein Interesse daran hätte, wenn die jetzige Verwaltung bald ein Ende nehmen würde, eines Besseren belehren. Vorläufig rathen wir dem besorgten Correspon-denten der „Südst. Post" sich die neuen Einrich. tungen und namentlich die ausgezeichnete jiüche, die daselbst besteht, sich des Näheren anzusehen. sB a d NeuhauS.j In Neuhaus findet Sonntag, ^den 18. d. die Eröffnung des aus daS eleganteste eingerichteten Speisesalons des Herint Johann Brauner statt. sFremde Federn.j Ein Korrespondent deS „Slovenski Narod" klagt einen gewissen Lehrer Felix Maicen, welcher in der in Cilli erscheinenden Zeitschrift „Popotnik" ein Gedicht unter seinem Namen veröffentlichte, des literari- „Ich will Sie selbst umherführen. Miß Strange," sagte MrS. MatthewS. „Die Wohnzimmer des Schlosses sind großartiger und prachtvoller, als die Staatszimmer mancher anderen Paläste. Einige von ihnen enthalten Bilder von großen Werth, mit anderen sind interessante Geschichten verbunden, die ich Ihnen erzählen will, wenn es Ihnen angenehm ist." Alexa zögerte. Es schien ihr nohtwendig, MrS. Matthews in's Vertrauen zu ziehen und ihre Absicht derselben mitzutheilen. „Ich habe einen besonderen Grund, diese Zinnner zu besehen." sagte sie, „oder doch wenigstens eins derselben. Kann ich aus Ihre unbedingte Verschwiegenheit rechnen. MrS. Matthews?" Die Haushälterin sicherte ihr, nicht ohne Verwunderung, die strengste Verschwiegenheit zu. „Sie erinnern sich des Stückes der Kette, welches ich in dem Ziumer deS ermordeten Marquis fand?" fragte Alexa „Ja. Mi iß." „Ich brachte zwei Glieder davon nach London, — die andern befinden sich in den Händen deS Pastors zu Mont Heron — und zeigte sie Lady Wolga Clyffe, welche ein große« Interesse an der Entdekung des wirklichen Mörders zu haben scheint." (Fortsetzung folgt.) schen Diebstahl« an. Der betreffcnde Korrespondent bemerkt, daß daS Gedicht Cimpennan ver-faßt habe, und daß eS geradezu sonderbar sei, wie diese Aneignung sremden Eigenthum« dem großen Feuilletonisten und Kritiker SpectabiliS habe entgehen können, zumal obiger Lehrer schon lange nicht mehr zu den nationalen Slovenen gezählt werde. Wir wissen nicht, ob Herr Maicen wirk-lich ein Poem Cimperman's als seine Arbeit ausgegeben habe, wir halten solche» sogar für nicht gut denkbar, weil bei dem gewiß veschei-denen Umfange der slovenischen Literatur es nicht leicht Jemand wagen wird. Allbekanntes als Originalarbeit zu veröffentlichen, wir finden es aber höchst lächerlich, daß man Herrn Maicen, weil er ein Atrünniger ist, solches besonders schwer anrechnet. Nach dieser Ansicht scheint es fast, als ob nur den exaltirten Slovenen die li-terarische Freibeuterei gestattet wäre. ^L a p i d a r.I „Slovenski GoSpar" schreibt in feiner letzten Nummer wörtlich Folgendes: „Gegcn die Unterschrist der Mchelitsch'schen Petitionen protestiren die Grundbesitzer Johann Volk. Franz öagran und Jarnej MatjaSiö, denn die Genannten möchten gerne missen, welcher ,äum p" ihren Name» unterschrieb. So weit wir es bis heute ermitteln konnten befinden sich die Name» der drei Grundbesitzer auf keiner der bisher eingelaufenen Petitionen. Der erste der sie schrieb war der „Slovenski Gospodar;" derselbe kann daher auch den Schimpf für sich behalten. [31 n g e b c r t i e it.] Die letzte Nummer des „Slovenski Gospodar" — Redacteur Theo-logiae Doctor L. Gregorec, Lehrer am Priester-seminar in Marburg — zeichnet sich durch ganz besondere Giftigkeit auS. Es würde zu weit führen die eii^elnen Ausfälle besonders zu be-rühre», wir erwähnen daher auch nur, daß in den verschiedenen Notizen. CorreSpondenzen und Artikeln gedachter 'Nummer 3 k. k. Beamte, 1 Advocat, 1 Apotheker, I Doctor der Medicin, 1 Lehrer, 2 Gemeinde-Vorsteher, 4 Bürger, 4 Bauern, 1 Genieindebeamter und — 1 Frau denuncirt werden. Diese Unglücklichen werden sich daS schrecklich zn Herzeu nehmen! [M a s er n e p i d e mi e.] Die Volksschule in Vode, Trisail und St. Katharina wurde wegen der dort grassirenden Masernepidemie geschlossen. [Nix d e u t s ch.] In der „Mor. Orlice" sucht die Brauhaus-Verwaltung in Czernahora (Mähre«) einen Arbeiter mit der Bemerkung: „Derjenige Bewerber, welcher der deutschen Sprache nicht mächtig ist, wird bevorzugt." Je-densallS dürfte eS sich hier nur um einen Kohlen-trümmerer oder eine sonstige Beschäftigung handeln. für welche die Tschechen eine besondere Naturanlage haben. [Ein Denkmal für den Dichter d> x Marsellais f.] Am 23. Juli wird aus dem öffentlichen Platze zu Cloisy-le-Roi in Frankreich die feierliche Enthüllung der Statue sür Rouget de Lisle, den Verfasser der „Mar-sellaise," stattfinden. Bekanntlich starb derselbe im Juni 1836 und seine Gebeine ruhen auf dem Kirchhofe von Choisy-le-Roi. [A u i dem englischen Parlament.] In englischen Hofkreisen hatte nian sich der Hoffnung hingegeben, daß das Oberhaus dies-mal dem Gesetz, welches die Heirath der Schwester der gestorbenen Gattin erlauben sollte, seine Zustimmung nicht versagen würde. Um so empfindlicher trifft die abermalige Ablehnung allerdings mit der unbedeutende Mehrheit von 4 Stimmen. Mit der Minderheit stimmten der Prinz von Wales, die Herzöge von Edin-bürg und Albany. Die Verehelichung der Prin-zessin Beatrice mit dem Großherzog Ludwig von Hessen, die, wie glaubwürdig verlautet, noch immer geplant ist, erscheint wiederum vertagt. [Ein Fall von erschreckender R o h h e i t] ist in dem sächsischen Dörfchen Reinersgrün (zwischen Netzschkau und Elster-berg) ans Tageslicht gekomnien. Der in Elster-berg stationirte Gendarm Cilli niachte nämlich vorgestern die Entdeckung, daß ein Gutsbesitzer in Reinersgrün seine jetzt ungefähr 50 Jahre alte Schwester seit ungefähr dreißig Jahren in — 5-T einem Stalle verborgen hielt. Die meisten Be-wohner des Dorses hatten keine Ahnung von dem Vorhandenlein dieser Person. Man fand die Unglückliche in dem traurigsten, völlig verwahr-losten Zustande, nur mit den nohtwendigsten Lumpen bekleidet, abgezehrt und von dem langen Aufenthalt im niedrigen, mit etwas verfaulten Stroh ausgestatetten Stalle an Körper undGlieder gekrümmt. ES wurde sofort für ihre angemessene Unterbringung Sorge getragen und die Sache zur weiteren Veranlassung bei der Staatsanwaltschaft in Plauen zur Anzeige gebracht. [Gute Abfertigung.] Ein junger Stutzer begegnete ein Bauerumädcheu, welches eine Herde Esel vor sich hintrieb. „Wo bist du her schönes Kind?" fragte er. „Vom nächsten Dorse," war die Antwort. „Ei," frug der Erste, „dann kennst Du ohne Zweifel die Tochter Deines Nachbas N ... Sei doch so gut, ihr diesen Kuß von mir zu überbringen." Mit diesen Worten wollte er die Schöne umarmen. „Lassen Sie das hübsch bleiben, geben Sie den Kuß einem meiner Esel, die kommen früher zu Hause wie ich und werde» den Aufttag von einem ihrer Freunde gewiß gerne ausrichten." [Ein netter Schuldner.] Ein Böh-misch-Kamnitzer Geschäftsmann schrieb unlängst an einen saulen Zahler einen derben Mahnbrief woraus er folgende Antwort auf einer Karte er-hielt: „In freundlicher Entgegnung Ihres Ge-ehrten von gestern bitte ich mich sür die Zukunft fo zu behandeln, wie eine Briefmarke vor dem Aufkleben." sE ine Neuheit in Damen hüten] wird aus Paris avisirt. Es ist dies ein Gewebe aus Pserdehaar und Snde und mit kleinen Plains in Blumen- und Sternchenform mit bunter Seide, Gold- und Silberfäden und Perle» gestickt. Die Ausführung auf dem wiederspenstigen Grundstoff ist eine sehr schwierige und deshalb sind derartige Hutköpse und Passen auch ziem-lich kostbar, nichtsdestoweniger aber sehr em-pfehlenswerth, da sie sehr leicht sind, eine Eigen-schaft, die für den Sommer äußerst erwünscht ist. [Ein wahrer Cagliostro] muß ein Pferdebändiger sein, welcher sich dieser Tage vor Ihrer Majestät der Kaiserin von Desterreich in Schönbrunn produzirte, wo ihn« das wildeste Reitpferd der Kaiserin, ein Hengst, vorgeführt wurde. Der Englander betastete den Kopf des Pferdes und diefes öffnete sofort das Maul, worauf der Engländer das Vorhandensein eines kleinen Abscesses im Innern constatirte. Da dieser Absceß durch einen hervorstehenden Zahn verursacht wurde, feilte er den Zahn an der scharfen Seite ab und schaffte dem Thiere an der wunden Stelle momentane Linderung. Hier-aus zäumte er daS Pferd ab, legte sich zu Boden, stellte sich zum Beweise, daß daS sonst so wilde Thier gebändigt sei, dessen Hinterfuß auf die Baust und betastete eS sodann an den kitzlichsten Stellen, ohne daß sich der Hengst gerührt hätte. Die Kaiserin entließ den Eng-länder reich beschenkt. [WaS eine gute Küche kosten kann,] das dürfte uns am besten die Frau des bekannten amerikanischen Nabobs : William Vanderbill sagen können, die ihrem ersten Koch-künstln allein achtlausend Dollars — und ungefähr ebensoviel Nebeneinnahmen — jährlich zu bezahlen hat. sE i n a l t e r G a r i b a l d i a n e r.] In Pisa wurde ein alter Exgaribaldianer wahnsinnig, weil er angeblich die Leichenverbrennung als „Profanation des Generals- nicht verwinden konnte. (N i h ilist en in der russischen K a ise r g a r d e.] Man meldet dem „Berliner Tageblatt" auS Petersburg, daß ein Bataillon der Garde, welches die in der Peter-Paulfestung gefangenen Nihilisten bewachte, so weit seine Pflicht vergaß, daß eS nihilistische Briefe von Gefangenen an außen befindliche Leute und von diesen an die Gefangenen mit Hilfe der Gefäng-nißwärter beförderte. Am letzten Samstage wurde der Vorfall entdeckt. Der Czar, davon benach-rrchtigt, gab, ohne sich zu besinnen, den Befehl, diejenigen Mannschaften, welche bei der Entde-ckuug gerade Wache gehabt — dreißig an der Zahl — sofort anf den Richtplatz zu führen und sie dort auüuknüpfen, waS noch am selben Tage geschah. Man sagt, daß auch der wache-habende Offizier mit der Mannschaft den Tod durch den Strang erlitten. Der übrige Theil des Bataillons, circa 600 Mann, wurde sofort auf-gelöst und nach Sibirien geschickt. [V e r.b r e ch e r st a t i st i k.] Das portugiesische Ministerium der Justiz stellt in einer Statistik der Verbrecher folgende Vergleiche zwischen den Völkern Europas an. Aus eine Million Einwohner kommen jährlich 9 Mord« thateu auf Holland, 12 aus Norwegen, 15 auf Frankreich, 16 auf Großbritanien uud Irland, 17 auf Oesterreich-Ungarn. 32 aus Portugal, 59 auf Italien, 81 auf Spauien. (Positiv, Comparativ und Superlativ.] In einer amerikanischen Stadt, welche sich neuerdings durch ein sehr be-trächtliches Wachsthum bemerkbar gemacht hat, hat sich jetzt auch, um ihr Maß von Ansprü-chen. für eine Großstadt genommen zu werden, voll zu machen, ein humoristischer Fotograf niedergelassen. Nachdem sich in der bisher ein-zige» Straße de« Ortes der erste Repräsentant dieser Kunst unter Heraushängung eincS Schil-des mit der Aufschrift: „Hier ist der beste Fo-tograf der Stadt!" etablirt, und ihn der zweite, nur wenige Häuser davon entfernt, mit der noch verheißungsvolleren Aufschrift: „Hier ist der beste Fotograf der Welt!" überboten hatte, trat unser Mann als dritter Concurrent mit der In-schrift auf den Kampfplatz: „Hier ist der beste Fotograf in dieser Sttaße!" sD a r u m.] Eiu Bumler kam bettelnd zu einem Pfarrer. „Mensch warum schaffen Sie nichts?" rief dieser. „Sie haben doch gesunde Gliedmaßen und kennen das Wort: Arbeit macht das Leben süß." — „Ich kann nichts SüßeS vertragen — es wird mir allemal übel dabei," antwortete der Tagedieb. [Der Flug der Vögel — photo-g r a p h i r t.] Nach einen» an die französische Akademie der Wissenschaften erstatteten Bericht erklärt ein Photograph Namens Mareq, es sei ihm gelungen, den Flug der Vögel zu photo-graphiren, eine Leistung, welche die deS Herrn Muybridge in San Francisco — derselbe pho-tographirte bekanntlich galoppirende Pferde — wesentlich übertrifft. Der dazu benutzte Revolver-Apparat hat die Gestalt eines Jagdgewehres und nimmt in einer Secunde zwölf Bilder aus. wobei die meiste Zeit für die Veränderung der Stellung des Apparates verbraucht wird, da die Ausnahme selbst bei trübem Wetter 7t«>. bei Sonnenschein gar nur Sekunde de- ansprucht. Bringt man die Aufnahmen in einen geeigneten optischen Apparat, so hat man ein getreues Bild von den Bewegungen der Flügel während des Fluges. s„D er junge Kikeriki"] hat nun schon eine halbjährige Geschichte, auf deren Blättern ebensoviel Triumphe als Trumpse verzeichnet stehen. Er erfreut sich heute bereits einer deutschen Volkspartei, die sich nicht auf das naheliegende Hietzing zu beschränken braucht. Der junge Kikeriki ist zur Stunde allgegenwärtig, wie der liebe Gott, welcher letztere höchstens den einen Vortheil voraus htt, daß er sich auch in den, dem jungen Kikeriki unzugänglichen k. k. Tabaktrafiken aufhalten darf. Nichtsdestoweniger kann der „junge Kikeriki" schon noch einige Abonnenten vertragen, sie sind ihn» sogar an-gesichtS des anrückenden neuen Ouartals sehr willkommen, und es wird darum an dieser Stelle mit gutem Vorbedacht auf die Admini-stration des „jungen Kikeriki" hingewiesen, die sich in Wien, Schulerstraße 14 befindet und wo man für verschwindende 85 k. ein pono-freies vierteljähriges Abonnement erlangt. Henchtssaat. [Schwurgerichtsrepertoir.1 In der nächsten Woche kommen folgende Straf-Fälle zur Verhandlung : Montag, 19. Juni. Vors. Hosr. Heinricher, Ursula Mirt, Dieb stahl, Verth. Dr. HigerSperger; — Dienstag, 20. Juni. Vors. L. G.-R. v. Schrey, Blas Sok und Th. Herunic, Verleumdung, Verth. Dr. Sajovic und Dr. Higersperger; — Mittwoch, 21. Juni. Vors. L.-G.-R. Levizhnik, Josef Antolovi^ und Franz Kerscha, Raub, Verth. Dr. Stepischnegg; — Donnerstage 22. Juni. Vors. Hofr. Heinricher, Johann Leon, Vergehen gegen die Sicher-heit der Ehre? Anton Raroba. Meuchelmord, Verth. Dr. Glantschnigg. — Freitag. 23. Juni: Vors. L.G.R. Levizhnick, Anton Ma-lauscheg, Todtschlag, Vertheidiger St. Stepischnegg: Franz und Maria Kerle. Brandlegung. Verth. Dr. Sernec und Dr. Stepischnegg; — Samstag. 24. Juni. Vors. L.-G.-R. v. Schrey. Anna Kosii, Brandlegung. Verth. Dr. Langer; Valentin stau#?, Nothzucht, Verth. Dr Langer. Mittwoch, den 14. Juni [Falsch-mü nzer.) Der 22jährige Keuschlerssohn Martin Kossi aus St. Thomas hatte circa 10 Gin» gulden-Stücke nach dem in Oesterreich-Ungarn gegebenen Gepräge aus Zinn. Blei und Antimon ziemlich gut nachgemacht. Von diesen Falsifikaten wurden mehrere durch den Grundbesitzerssohn Franz Vor;w und den Keuschlerssohn Josef Hoinig ausgegeben. Das erforderliche Material für die Fabrikation hatte der Knecht Markus Stuchec beizuschaffeu versprochen ; er konnte jedoch sein Versprechen nicht erfüllen. ES stellte sich heraus, daß Franz Vor^iö die bei ihni vorge-fundenen Falsisicate, um sie unbrauchbar zu machen, selbst durchlöchert habe, daß Josef Hoinig, das von ihm ausgegebene Falsisicat wieder einwechselte und der Gendarmerie über-gab, und daß Stuchec die Verfertigung von falschen Münzen selbst anzeigen wollte. Nach den Ergebnissen der Verhandlung wurden nun über Wahrspruch der Geschworenen Martin Kossi zu sieben Monaten schweren Kerkers und Josef Hoinig zu einer Woche Arrest verurtheilt, da-gepen Franz Vor^iü und Marcus Stuchec frei-gesprochen. Donnerstag, 15. Juni. (B e t r u g.j Der schon mehrfach abgestrafte Tapezierer Joses Lipovitz kam nach einer in Kroatien verbüßten Strafschast nach Stciermark und schwindelte mehreren Frauenspersonen vor. daß er in Brunn einen Haupttreffer von 180,000 fl. gemacht habe. Er verschrieb den gedachten Personen Be-träge von 35,000, 20,000 und 2000 fl. Dadurch entlockte er ihnen auch nahmhafte Geldbeträge. Unter dem Vorwande nach Brünn zu reisen u. den Treffer zu beheben, verschwand er hieraus ohne von sich weiter waS hören zn lassen. Bei der Verhandlung suchte der Angeklagte alles zu leugnen und die Erzählung vom Treffer als einen Scherz hinzustellen. Die Geschworenen er kannten ihn jedoch schuldig und der Gerichtshof verurteilte ihn zu acht Jahren schweren Kerkers. Freitag, 10. Juni. [T odtschlag.j Der 10jährige Zimmermann Johann Florianz hatte schon längere Zeit die Absicht an dem Schmiedgesellen Bartlmä Rednak seinen Muth zu kühlen. Am 3. d. I. versetzte er nun dem« selben vor einem Gasthause in Skalis ein paarOhr-feigen, warf ihn dann zu Boden und brachte ihm eine absolut tödtliche Stichwunde bei, an welcher Bartlmä Rednak am 20. März starb. Nach dem Schuldspruche der Geschworenen wurde Johann Florianz zu schwerem Kerker in der Dauer von 3 Jahren verurtheilt. [Gewohnheitsdieb st ah I.] Der 31-jährige Vagant Josef Kaitna, welcher nach kaum abgebüßter Haft am 20. März d. I. wieder einen bedeutenden Diebstahl verübt hatte, wurde nach dem Verbiete der Geschworenen zu schwerem Kerker in der Dauer von 0 Jahren verurtheilt. Korrespondenz der Redaction. An die verehrliche Ad ministra-t i o n d e s „K i k e r i k i" i n W i e n. Ihr Schreiben bestätigend, bemerken wir, daß wir Ihren Prospect unserem Blatte nicht beilegen können. Die „Eillier Zeitung" verfolgt eben eine Tendenz, die Ihrem Blatte, welches sich dies-mal das Organ der „Volkspartei" nennt, feindlich gegenübersteht. Volkswirt tjschafttiches, [Tabakverschleiß in Rohitsch.j Die Tabak-Großtrafik in Rohitsch, mit welcher der Tabak-Kleinverschleiß, sowie der Kleinver-schleiß von Stempelmarken nnd gestempelten Wechselblanquetten verbunden ist, wird zur Be-Werbung ausgeschrieben und können die Angebote bis 3. Juli bei der Finanzbezirksdirection Mar- burg überreicht werden. Der Verkehr dieser Großtrafik belief sich im verflossenen Jahre auf 10,205 fl. 77 kr., der Tabak-Kleinverschleiß 359 fl. 8 kr. der Verkauf von Stempelmarken und Wechselblanquetten, 97 fl. 48 kr. lAlte Fünf-und Zehn-Gulden-Roten. Nach Ablauf dieses Monats werden die gegen-wärtig noch im Ummlaufe befindlichen alten Fünf-Gulden-Staatsnoten (mit dem Datum vom 7. Juli 1866) von den landeSfürstlichen Kassen und daher auch im allgemeinen Verkehr nicht mehr in Zahlung genommen. Die Reichs Cen-tralkasse und die LandeS-Hauptcasse in Wien, sowie die ungarische StaatS-Centralkaffe über-nehmen von diesem Termine an diese Staats-noten nur mehr im Wege der Verwechslung. Die alten Zehn-Gulden-Banknoten (mit dem Datum vow 14. Januar 1863) werden bekannt-lich seit I. Januar d. I. von den Hauptan-stalten der Oesterreichisch-ungarischen Bank in Wie» und Pest gleichfalls nur mehr zur Ver-wechslung angenommen. [Sistirung der S i l b e r z a h-l u n g e ii.] Mit Rücksicht auf die dermalige Lage des Silber Marktes ist die Hinausgabe von Silber im VerwechSlungswege und bei Zahlungen, welche nicht gesetzlich oder vertragsmä-ßig in klingender Münze zu leisten sind, bei sämmtlichen k. k. Cassen und Aemtern bis auf Weiteres sistirt, und das k. ungar. Finanz-Mi-nisterium wegen analoger Verfügung in Ungarn in Kenntnis gesetzt worden. [Z o ll v o r 1 a g e.j Der deutsche Bundes-rath erhielt folgende Vorlage: Waaren, deren Zoll sür Doppel-Centner hundert Mark oder mehr beträgt, verlieren in Postsendungen von 250 Gramm, aus Oesterreich oder den Zoll-Ausschüssen kommend, die bisherige Zollfreiheit. Die Zollbeamten sind befugt, der Eröffnung solcher Colli beizuwohnen. [Hage I.] Während bei uns vorgestern in den Gebirgen Schnee fiel, werden aus dem Temeser Eomität große Hagelschläge gemeldet. ^remdenverkeljr in tzissi. Hotel Erzherzog Johann. Kinraup Noe, Kaufmann, Frankfurt. L. Fürst, Weinhändler, Pettau. Rudolf Willimoth, Holzhändler, St. Leonhard. Heinrich Hirschler, Holzhändler, Als-Domborn. Franz Schöpf, Fa> vriksbesitzer, Leibnitz. Eduard Zimmer, Kaufmann, Wien. Georg Ziegler, Fabrikant. Wien. Gräfin Adamowitsch, Gutsbesitzerin, Wöllan. Baron May, Gutsbesitzer, Littai. Hanns Palfinger. Commis, Laibach. Betti Netter, Arzt-Witwe. Wien. Albertine Meifel, Secretärs-Gattin, Wien. Julius Hansel, Adjuukt. Marburg. Hotel weißer Ochs. Ferd. v. Sokoll, k. k. Auskultant, Graz. Leop. Spingler. Handelsmann, Wien. M. Niklas, Kaufmann, Wien. I. Prokop, Schlossernieister, Graz. F. Kunz, Reisender, Wien. Helene Jan-durek, Kleidennachers-Gattin s. Tochter, Wien. Hotel Elefant I. Arauer, Holzhändler. Dombovar. M. Weinmeister, SensengewerkSbesitzerin. Leonstein. Ferd. Bewilagua. Privat. Graz. I. Somlaki, königl.-ung. Minist.-Sekretär sammt Gemahlin, Maria-Zell. I. Blau, Reisender, Graz. Hotel gold. Löwe. S. Hüttmann, Reisender, Graz. A. Elmer, Beamter, Drachenburg. I. Strohaier, Pferde-Händler, Czakathurn. I. Heinsche, Kaufman, Eroatien. H. Vertouz, Reisender. Laibach. Gasthof Stadt Wien. L. Schenk. Weinhändler, Oedenburg. M. Kos. Grundbesitzer Hörberg. A. Mundej, Näherin. Franz. Kourse der Wiener Aörse vom 14. Juni 1882. Goldrente..........94.60 Einheitliche Staatsschuld in Noten . 76.55 „ ., in Silber . 77.20 1860er Staats-Anlehenslofe . . . 130.25 Bankactien .......... 8.23 Ereditactien.......... 322.20 London ..........120.20 Napoleond'or.......... 9.57 k. k. Münzducaten........ 5.65 100 Reichsmark.........58.70 mcdicinische Briefe. VII. Körperreinignnff. Während des Jahres scheidet das Blut fortwährend unbrauchbare Steffe aus. die, wenn nie nicht recht-«eitig nach Aussen abgeführt werden, die mannigfachsten und schwersten Krankheiten hervorrufen. Im Frühjahr, Sommer, Herbst ist also die rechte Zeit, um die sich im Körper während des Jahres abgesetzten, überflüssigen und die Thätigkeit der einzelnen Organe hemmenden Stoffe und Säfte (Galle und Schleim) durch eine regelrechte, den Körper nicht schädigende Abföhr-kur zu entfernen und hierdurch schweren, anderen Leiden, welche durch dies« Stoffablagerung hervorgerufen werden, vorzubeugen. Xich< einmal der Gesunde, oder sich für gesund haltende, tollte versäumen, dem kostbaren, rothen Lebenssaft, der seine Adern und Aederehen durchströmt, die volle Reinheit und stärkende Wirksamkeit durch eine regelmässig durchgeführte Cur vorsichtig zu wahren, aber ,on der grösste» Nothwendigkeit ist es für alle diejenigen, welche an gestörter Verdauung, Verstopfung, Blähungen, offenen Wunden, ekelhaiten Haut-ausschlägen. Blutandrang. Gicht und Rheumatismus, Schwindel. Trägheit und Müdigkeit der Glieder, Hypochondrie. Hysterie und Hämorrhoiden, Schmerzen im Magen, der Leber und den Därmen leiden. Auch hierbei ist in der Wahl des Mittels die gTÖsste Vorsichtigkeit zu gebrauchen, denn die Zahl der zu diesem Zwecke angebotenen Thees, Pillen, Mixturen, Tropfen etc. ist eine grosse, aber nur äusserst wenige Arzneien gibt es, welche schmerzlos und ohne den Körper zu schwächen und zu schädigen, eine gründliche Reinigung herbeiführen und zugleich den Verdauungsapparat zu grösserer Thätigkeit milde anreizen. Als ein durchaus reelle«, in seiner Wirkung angenehmes und sicheres, Jedermann zugängliches Heilmittel, können die von Apotheker Brandt in Schaff-hausen dargestellten Schweizerpillen bestens emptohlen werden. In CILLI: Apoth. Baumbach's Erben,Graz: Apotheke der »Barmherzigen Brüder*, Marburg: Apotheker König, Laibach: Apotheker Mayr sind dieselben zu haben und findet n an dieses wirkliche Heilmittel in jeder gute» Apotheke ganz Oesterreichs. Um sicher zu sein, die echten R. Brandt's Schweizerpillen zu erhalten. machen wir das Publikum darauf aufmerksam, dass die Pillen nur in Blechdosen mit 50 Pillen & 70 Kreuzer und in Versuchsschächtelchen mit 15 Pillen ii 25 Kreuzer verpackt sind und dass jede Schachtel eine rothe Etiquette, mit dem Schweizerkreui and den Namenszug R. Brandt trägt. 'feit 1. Februar d. J., Besitzer der landtäf-^ lichen Herrschaft LA AK gebe ich hiermit / bekannt, dass mein bisheriger Verwalter Anton Berger, recte Krainz seit 18. Juni d. J. nicht mehr in meinen Diensten steht, und in keiner Weise mehr berechtigt ist, irgend etwas zn unternehmen, oder zu vollziehen, was die genannte Herrschaft angeht. Bestellungen, Quittungen haben nur mit meiner eigenen Unterschrift Giftigkeit. a45—1 LAAK, am 18. Juni 1882. ti. Mi. .Vr/ior»löt. sLsci^e- und Modewaaren-Niederlage von C, J. Ha mann, Xja,i"ba,c3a. Herren- und Knaben-Wäsche, Damen- und Madchen-Wäsche. — Wirkwaare. 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Zur Erlam nnd Erbaltang der ßesnniiiieit hat sich seit jeher bestens bewährt eine Blutreinigungs-Cur 3C Im Frühjahr«», ~9»G weil durch eine solch« mancher im Körper schlum-niernde Keim schwerer Krankheiten aus demselben entfernt wird. Das ausgezeichnetste und wirksamste Mittel hiezu ist J. llerltubiiy'« verstärkter /um „Mohren a«- CILLI Bahr.h ofg-asse 3>Tr. ©r7. 9-104 0 s Malaga Scct, -WU C O ^ 11 H (' tres vieux. Kaffee—Thee direct aus HAMBUIlU per Post portofrei incl. Verpackung, wie bekannt in reeller feinschmeckender Waare in Sckächen von jJV 5 Kilo. "VQ unter Nachnahme. fl- ö.W. 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