^ I« Mittwoch den 7. Jevruar im 7. X'l,! Jahrgang. Die Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Kreitag. Preise - für Marburg: ganzjährig 6 fl.. halbjährig 3 fl., vierteljährig I. fl. 50 kr; für Zustellung in» Haus monatlich 10 kr. — mit Postversending: ganzjährig 3 fl., halbjährig 4 fl., vierteljährig 2 fl. JnsertionSgebühr 8 kr. vr. geile. as dlt WrltausMong oo« Philadclphia gelehrt. Die Weltatlüstellung, welche kürzlich beendet worden, hat wieder einmal gezeigt, wie weit wir gegen Atnerika zurück sind. Die Erdschast der Wiener Ansstellung ist ein Defizit von neunzehn Millionen, welches unsere Staatüschulden-Last noch mehr erschwert und der Nutzen — die GeschästSverbindllngen, welche abgeschlossen worden — ist verschwindeild gering; deini die Art und Weise, wie man die Fremden iil Wien behandelt, lvar nicht danach angethan, uns Freunde zu erwerben. Der „ScietUifik Americatl" ist daher so ziemlich berechtigt, wenn er folgende Zeilen bringt: Daß die Centennialauüstellung sowohl an sich, als hinsichtlich der begleitenden Umstände erfolgreicher, als alle vorhergehendeil Weltausstellungen gewesen ist, unterliegt keinem Zweifel. Die Ausstelluitgsgegenstände waren im Ganzen genomnien, mit wenigen AuSnahinen, glänzende Nepräsentanten der Hilfsmittel und der Geschick' lichkeit der betreffenden Nationen. Niemals lvurde eine so prachtvolle Sammlung englischer nnd deutscher Porzellan- und Thonwaaren, franzö sischer Seiden und Teppiche, chinesischer schni» tzereien, japanesischer Bronzen, österreichischer kunstindustrieller Gegenstände, belgischer Spitzen, von Plänen holläMscher Werke der Jngenielir-kunst, herrlicher italienischer Mosaiken, biihmi-scher GlaSwaaren, russischer Silber- und Gold-waaren und russischer edler Steine, schwedischen Eisens und Stahls, australischer Produkte und amerikanischer arbeitsparender Maschinen ziisam-mengebracht. A e u i r l e t o n. Uotilrs Dlul. (Fortsetzung.) Ich kehrte liin. All der Treppe begegnete mir der Bediente des Grasten Cnrt. Er sah verstört aus. „Wifsön Sie nichts von meineni Herrn?" fragte er lnich. „Warnnl fragen Sie nach ilini?" „Als ich ihn ebet, tveckeil wollte, fand ich ihn nicht. Alle seine Zinlnier siild leer. Er hat sein Bell nicht berührt. Sch^>n gesterit Abeild t)alte ltm Nielnand nrehr gesehen. Es fiel mir jetzt allf. llnd — und — Konrad, das Schieben gestern Abend, der Zorn des regierenden Herrn -- all das Andere — Herr des Hiln-melö, was ntag ans dem artnen Grasen Eurt geworden sein?" Wir wußteil es Beide nicht. Nach einer Weile kain mit kreideweißem Gesichte die Knnl-mersrau der Gräfin zn niir. ..Kollrad, ivas ist aus der gilädigen GrÜsill gelvorden?" Den Quälereien und Gelderprefsungen, bellen man zu Wien allf Schritt und Tritt begegnete, war man in Philadelphia nur selten ausgesetzt. Me Einrichtungen für den Komfort des Publikulns lvaren in Philadelphia so gut ge-troffell, daß sie selbst durch den Znfamlllenfluß der kolossalstell Masfell nicht gestört werden konnten, llnd diese Massen selbst! Wo sind sonst schon 200.000 begeisterte Menschen auf eitnnal auf so engem Nalime versainmelt geivesen, ohne daß ein Unglücksfall, eine Beleidigung, eine gesetzwidrige Handlung vorgekommen wäre! Welcher herrliche Beweis für die Leistungsfähigkeit unserer Bahnen, die binnen l) Monaten 8 Millionen Meitschen nach Philadelphia geführt l)aben, während ltur ein llllglücksfall, der nur Ein Menschenleben kostete, zu beklagen ist. Vor 1 l Jahrcn war diefe Nation in einem erbitterten Kampfe auf Tod ultd Leben besan' gen; jetzt haben tagtäglich gr^che Versainmlun-gel^ ebeil dieses Volkes statlgesullden, durch kein Wort des Parteigeistes, keille Aellßerung des llebelwollens gestört! Drei Jahre tiindllrch hat die Nation nnter einetn steten Zurückgehen aller Werths, unter einer finanziellen Bedräliglliß gelitten, der Tau-sende zunl Opfer gefallen sind, lion der Niemand unberührt geblieben ist; aber trotz aller dadurch herbeigeführten Schädigungen und Ein-schrällkungell ist dieses große nationale Unternehmen nicht allein erfolgreich durchsührt, sondern hat eilte solche Repräsentation der Früchte des amerikanischen Fleißes und Genies vor Augen gestellt, wie Solches bis dahin noch »licht dagelvesen it't. Lassen sich altch noch keitle speziellen un-tnittelbaren Folgen der Ausstellung nachtveisell, ! so ist doch mit Sicherheit anzunehmen, daß das j amerikan^che Volk dadurch eine „schätzbare u»td I gesunde Würdigung des Guten, das da aus der »Fremde kolnmt", gewonnen hat. Jedenfalls hat Zdie Ausstellung einerseits mit dahin gewirkt, : das Bollwerk der Ausschließlichkeit und Selbst-genügsatnkeit zu schwächen, das sich mit Brllder JonathallS Begriffen von seiner Selbstl)errlich-keit nur zu ost indentifizirt — eilt Bollwerk, hinter dein er gerillgschätzig auf die Leistungen älterer Nationen hiirabblickt. AndererfeitS wird sich die Welt nicht länger der Thatsache verschließen können, daß die Vereinigten Staaten in verschiedenen Jndllstrie-zweigei', worin das AliSland bisher ein Monopol hatte, eine siegreiche Konkurrenz anfnehlnen könllen: in Stahl-, Porzellan-, Bautnwollen-llnd Seiden-Waaren. Das alnerikanifche Volk hat fer»ter seine Arbeit nlit^der anderer Nationen verglichen_ es hat gesehen, wo seilte Kraft und seine Schwäche liegt ulld einen reichen Vorrath von Ideen gesmnmelt, der sicher reiche Früchte zei-tigen tvird. In den so gewonnenen Ideen und Gedanken — in einer Ausdehnung des Handels die aus dein eligeren Verkehr ultd der dadurch erlangten besieren Kenntniß allderer Natiolien hervorgehen wird — in der Aitregung, die die ainerikanische Jltdustrie und das dortige Erziehungswesen erhalten werden; in eilier durch das gailze Gebiet der großen Republik verbreiteten weltbürgerlicheit Gesinnuilg erblickt der „Scientific Ainericall" die besten, freilich noch in der Zukuuft liegenden Erfolge der Philadelphia Ausstellung. „Warum fragen Sie nach ihr?" mußte ich auch sie sragen. Sie hatte ihre Herrin tvecken wollen; hatte aber ihre Thür, die Thüren aller ihrer Ziln-mer verschloffen gesundeil. ^ie lMte geklopft, gerufen, Niemand hatte ihr gealitwortet; nichts hatte ihr gealltworlet; nichts t)atte sich drinnen geregt. Anch sie hatte ilire Herriil schon atn gestrigen Abend nicht mehr gesellen. Ich hatte auch für sie keinen Bescheid und kehrte in den Korridor zuriick. nn, zn erlvartell, daß der Graf sein Schlasgenlach öffnete und tnich rnfe. Eine Stunde später öffnete sich die Thür; der Graf trat heraus wie iinmer. filtster, drot)end, zoriüg, wie alle Tage, alle die Zeit vorher. Das Gesicht war nur etwas tNüde, als wenil er die Nacht nicht geschlafeli hätte. Er verschloß die Thür des Thtlrines lsinter sich. „Folge ntir!" sagte er nlir dailn. Er verließ deil.en. Die Gräfin Karoline welkte von Tage zu Tage mehr dem Grabe zu. Nachdem sie ihrem Gemahl zwei Kinder geboren hatte, einen Knaben und ein Mädchen, starb sie. Ein paar Jahre nachher starb ihr Gemahl; die hitzigen Getränke hatten ihm Körper und Geist zerstört. Der Sohn der Beiden war still, wie fein Vater; er hatte einei» noch schwächeren Verstand als dieser. Die Tochter mar wie die Mlitter, als die Gräfin Karoline noch das schöne und gliickliche Kind war, das mit Ihnen spielte. Sie hat leider auch von dem späteren Unglück ihrer Mutter erben müssen, wenn auch nicht Alles. Sie durfte nach ihrer Neigung und Wahl einem edlen Manne ihre Hand reichen. Der Name des Freiherrn, ihres Gnnrahls, ist in ganz Deutschland ebenso geliebt nnd geehrt, wie die Franzosen ihn hassen und verfolgen, weil ihr mächtiger Kaiser den deutschen Edelmann fürchtet. Die beiden Gatten lieben sich ailch über Alles. Aber ihre Kinder sind ihnen gestorben, bevor sie ein Jahr alt wurden. Kann einzige Sohn einer Witwe.) Die öffentliche Meinung Frankreichs beschäftigte sich in letzterer Zeit mannigfach mit der Frage, ob und in welcher Form Lulu, der in diesem Jal)re das militärpflichtige Älter erreicht, zun» Eintritt in den Kriegsdienst berufen werden würde. Die Antwort auf diese Frage schien thatsächlich in Anbetracht der Verhältnisse, unter denen Kaiser Napoleon der Dritte vom Throne und aus dem Leben schied, und seinem Sohn den Prinzen Ludwig Napoleon dlos eitlen Posten in der ohtiedies staatlichen Reihe der französischen Kronprätendenten eilnälunte, für Jedermann eben so schwierig, als für manche Kreise peinlich und unbequem. Nun ist aber denn doch offiziel ein Ausweg gefunden worden, durch welchen es gelaitg, die Frage an sich gegensiandslos und überflüssig zu machen. Man berief sich ganz einfach auf den Wortlattt des Gesetzes, und sagte: Lulu ist ülierhaupt zum Kriegsdienst nicht verpflichtet, denn Lulu ist der einzige Sohn einer Witlve, und als solcher von der Militärpflicht befreit. So half Eugenie, stets eine Beglückerin ihres Frankreichs, diesem Lande jetzt sogar, ohne ihr Zuthun, aus einer argen Klemme. (Die Ehe als bürgerlicherVer-trag.) Seit 1870 sind beim Stadtamte Wien 390 Ävilehen geschloffen worden. (Steirisches Erz und Frachtsätze.) Die größere Lieferung von Bessemer Stahlschienetl, welche neulich der Königs- und Laurahütte ül>erlragen ivorden, halien diese veranlaßt, sich l'ezüglich der zur Darstellung von Bessemerstahl nöthigen Erze abermals an die Jnnerberger Hauptgewerkschaft zu wenden. Bekanntlich ivurden bereits im Jahre 1875 1'/^ Mill. Zentner Erze voin Erzberg seitens der Königs- ultd Laurahütte angekauft uud im Mai 187(> abgeliefert. Seit dieser Zeit war die Erz» lieferung sistirt, da die Höhe der österreichischen Eiseltbahnfrachten einen Abschluß für 1876 un» möglich lnachte. Die Königs, und Laurahütte gedenkt bei Konveltienz der Preise abermals ein bedeutetldes Quantuin Erz für l877 anzukaltfen. Es sind ntlntnehr Verliandlnngen mit der Nu-dolfs-, Elisabeth-West, und Nordbahn iin Zuge, Utn diese zu den nöthigen Tarif-Ermäßigungen zu veranlassen. Die Rudolfbahn l>erechnet bis-laitg von Etfeiterz bis Amstetten 75 kr., die Westbahn 6 kr., die Nordbahi: 54 kr. per Ztn. und Meile. Es entstellt nun die Frage, ob die Bahnen sich zu Erinäßigungen ihrer Frachtfätze herbeilassen tverden. Vielleicht hat die Bahnen der Schaden klug geinacht, der ihnen aus den auf den Nachkotninen des Grafen Moritz Anderes als ein Fluch ruhen? Und jetzt liegt die artne Fran in den Armen des Todes — derselbe Flttch muß sich ganz erfüllen, wie an ihr, vielleicht mit an ihrein edlen Gemahl. Jhrein Brttder, dein Sohne der Gräfin Karolilte, suchte der alte Graf die Gemahlin aus, eine schöne stolze Dame aus einein alten, vornehtneit Hause. Ach, sie war nicht zu vor-nehtn ttnd stolz, die deutsche Gräfin, die Ge liebte eines leichtfertigen hochntüthigen Franzofen zu tverden, und das ist sie, ehrwürdiger Herr! Es ist ein Glück, daß sie ohne Kinder ist. Ihr Gentat)l ist völlig schivachsinnig gewor» den. Er siel)t ihren LebenStvandel tticht. Der alte Gr^if — er zählt bald netntzig Jahre — ist noch itniner körperlich rüstig; der Verstand war ihm schoit gleich nach jenen Vorfällen angegriffen; vielleicht mar es schoit vor-her so gewesen; ich hoffe es zu Gott. Späte» hatte er Perioden, in denen er völlig wahn-stnnig tvar; danit wurde es tvieder besser mit ihm. So ist es noch; nur wechseln itt der letzteren Zeit der Wahnsinn tmd die Vernunft häufiger in ihm. (Aortsepulitj folgt.) zu hohen Frachtsätzen entstand und dem allein das Ausblasen des Schwechater Hochofens zugeschrieben wird. Hiedurch ergab sich für die Bahnen der Entgang von mehr als einer Million Zentner nnd dem Staatsschatz ein Zuwachs an Subventionskosten von 1V4 Million Gulden. -lttarburtzer >Lerichli:. (Gewerbe.) Im verflossenen Monat wurden bei der hiesigen Bezirkshauptmaiinschaft folgende Gewerbe angemeldet: Schuhmacherei, Frauheim, Barth. Tschretnick — Schuhmacherei, Tresternitz, Mathias Koroschetz — Kramerei, Unter-Kötsch. Johann Witzler — Lederei, Maxau, Johann Muschitsch — Bäckerei, St. Egidi, Maria Bratschko — Schuhmacherei. Pöknitz, Jakob Divjak Schuhwichs-Erzeugung, Ot)er-Pobersch, Ferdinand Neczas — Spenglerei, W -Feistritz, Karl Schön — Müllerei, W.-Fei-stritz, Anna Suchatsch Weingroßhandlung, Leitersberg, Friedlich Skubitz — Schneiderei, Jaring, Jakob Roschker — Produktenhandel, Wranga, Anton Knaflitsch. Gasthäuser wurde» eröffnet in: Malletschnig, Bartholomä Kaiser — Seeldorf, Johann Piwetz — Dreifaltigkeit, Katharina Wratschko — W.-Feistritz, Kaspar Detitscheg — Jablanach, Karl Nemscheg — Zellnitz b. Faal. Johann Pichler. (Marburger Sparkasse.) )m Monate Jänner wurden von 718 Parteien 170.688 st. 80 kr. eingelegt und von ll87 Parteien 182.860 fl. 65 kr. herausgenommen. (S e l b st m 0 r d.) Zu Pettau hat sich der Uhrmachergehilse Otto Oblak in der Wohnung seines Vaters erhängt. Die Beweggründe sind noch unbekannt. Der Selbstmörder war neuiv zehn Jahre alt. (L e b e n s r e t t u n g.) Der Werksarzt in Bresno, W. Sternad, die Grundbesitzer Franz und Anton Majzen und der Zimmermann hanl» Taschner haben den Maurer Boschil in Römerbad, welcher in den Sannstuß gestürzt, mit Gefahr ihres Lebens gerettet. (G e m ii t h l i ch e s vom nnde) Der Bauernsohn Andreas Otschgerl, ivelcher mit einem Freunde und eineln Mädchen sich des Tanzes wegen nach Wölling, Äerichtöl'ezirk Mureck begeben, wurde dort sainmt seiner Begleitung von sltns Burschen angegriffen und verfolgt. Otlchgerl stürzte auf der Flucht zn Boden, wurde von seinen Gegnerll eingeholt und mit Stöcken und Messern so verletz!, das; er nun schwer krank danieder liegt: aus der Stirne klafft eine tiefe Stichwunde, zwei Zähne sind eUlgeschlagen und die rechte Hand zweimal durchstochen. (Nachlässige S ch a p s b r e n ner.) In Nötschach, GerichtSl'ezirk Gonobitz, ist das Wirthschastsgebäude des Grundbesitzers Joses Kropej eingeäschert worden. Der Beschädigte war nicht versichert. Schuld an diesem Unglück trägt die Nachlässigkeit der Leute, welche mit dem Schnapsbrennen beschäftigt waren. (Aus der G e m e i il d e st u b e.) Morgen 3 Uhr Nachmittag findet eine Sitzung des Ge meinderathes statt. (Marburger M ä n n e r g e f a n g-verein.) Derselbe veranstaltet am 10. d. M. in der Th. Kötzschen Bierhalle eine Faschings» liedertafel filr seine unterstützenden Mitglieder, wobei außer Gesannnt- und Elnzelvorträgen deü-selbeil anch die Werkstätten - Mnsik nlitwirken wird. (Schwurgericht C il l i.) Die nächste Sitzung beginnt am ü. März. Theater. (—K.) Samstag den 3. Februar. „Georg Maurice, oder: die Gebieterin von Saint Tro-pez." Schauspiel iil ö Akten von Lambert. Dieses Stück hat ganz den Charakter der meisten sranzösischen Dramen. Das schon in so mannig ^ fachen Variationei» behandelte Thema von der von raffinirter Bosheit versolgten Unschuld und ihrem schließlichen Triumphe über den entlarvten Verbrecher wird auch hier in äußerst spannender Weise behandelt, freilich ailch zu diesem BeHufe Manches, namentlich dns Zusammentreffen gewifler den Zwecken des Nutors dienenden Umstände, so mit Haaren herbeigezogen, als ob die Ereignisie sich rein nnr nach vom Verfasser zum voraus berechneten mechanischen Gesetzen vollziehen könnten. Betreff der Darstellung des genannten Stückes müssen wir mit Befriedigung konsta-tiren, daß die Akteurs sich trotz des sehr spärlichen, eben gar nicht ermuthigendei» Besuches mit aller Sammlung der zu lösenden Aufgabe entledigt haben. Der Träger der Titelrolle (Herr Zinker) veranschaulichte die inneren Kämpfe eines sich tödtlich verletzt glaube?lden GemütheS recht wirtsam. Ebenso muß man den beiden Damen Frl. Herbst (Hortense) und Frl. Haffner (Frau j/anglois), sowie dem Herrn Lemaitre (Antoine Canssade) für ihr gehaltvolles Spiel alle Anerkennung spenden. Die kleinern Rcllen wurden theils befriedigend, theils wenigstens nicht allzusehr störend gege» geben, so daß der Gesammteindruck ein ganz günstiger, ja wohlthuender war. Sonntag den 4. Februar. „Der verwunschene Peinz." Original-Posse in 3 Akten von I. v. Plötz. Vor spärlich besuchten: Hause mußte Frl. Lindner (Evchen) zeigen, daß sie auch eine größere Partie gut zu memoriren iul Stande ist, uud daß sie auch mit Fleiß illlb Aufmerksamkeit ihr Spiel darnach einrichten kann, daß es beifällig aufgenonimen wird. Der Hanptdarsteller Herr Friedman« (Schuster Wilhelm), der sonst seine Ausgabe gelungeil durch-fü!?rte, dürfte nur in Anbetracht des Sonntags und des damit unznkömmlichen schwachen Theaterbesuches eine unpasienoe Jinprovisation gemacht haben, die nicht einmal die GaUerie in Ansregnllg versetzte. Zn ilennen wäre noch Fran Dlnlnont (Rosl). Letzte Post Der Antrag de» BudgetauSschusseS, de treffend die Nichtbeschtckung der Pariser An^^steUulig hat keine AuSstcht, vom Abge ordnetenhaufe angenommen »u werden. In der Bankfrage soll eine grnndfätz lich? Einigung bereits erzielt worden fein. Vie Nationalbank wird in eine österreichisch t»ngari»che privilegirteNotendank umgestaltet. Terdien hat die Friedensbedingungen ver Pfi»rte als unannehmbar verworfen. Der Großvezier Midhat Pascha ist ium Riiektritt gezwungen und von Konftan tinopel entfernt worden. Eingesandt Ueber „Fromont junior und Nisler senior", lveiches heute zuni zweiten Male aus unserer Bühne in Zcene geht, entnehmen wir eiiler auswärtigen Zeitung Folgeudes: „Fromont junior und Nisler senior", der preisgekrönte srailzösische Sensationsroman von Alphonse Daudet, ist von der gesamnlten Leser-lvelt ai'.f's Freudigste liegrusjt worden; der Erfolg war ein großartiger, unerhörter und der Verfasser war mit eiuenl Schlage bevühmt. Die vorliegende ^.i^ühnenbearbeitung von Nudols Hahn hält sich streng an den Roman und ist schon in dieser Hinsicht eine vortreffliche. Sie wird weit über das epheinere Tagesbedürsniß l)inausreichen und ein danerndes Repertoirstück der Bühnen werden. Klare Exposition, fortwährende Steigerung, die den Zuschauer in fiederhaster Spannung hält und in den letzten Akten den dramatischen Höhepunkt erreicht, sind „wesentliche Vorzüge" der Nvdols Hahn'schen Dramatisirnng, die schon bei der Lektüre sofort ins Auge springen. Von all' den Sensatiol»ürolna»»en, welche je dramatisirt ivnrden, ist Dandel'S preisgekrönter Roman der entschieden großartigste, gewaltigste uud spannendste. Das Aussehen, das „Fronwnt juuior und Nisler senior" in der ganzen Leserwelt macht, ist eil» so großes, wie es noch von keinem Roinane konstatirt werden konnte. — Das Stück muß alls jeder Bühne Furore »nachen. Die Handlung nimlnt das größte Interesse in Anspruch, die Charaktere sind durchweg sesselnd, die Entwicklung über» raschend, so daß die dramatisch fortschreitende Handlung jeden Uilbesangenen fortreißen muß. Bei dein voralissichtlich großen Kaffener-folge, den das Schauspiel überall — auf jeder Bühne haben lnuß, wird „Fromont junior und Nisler senior" in kürzester Zeit den Siegeslauf über die deutschen Blihnen nehmen. Abfertigung des Freiherrn Max Rast. Bisher war nicht die Gepflogenheit, richterliche Urtheilssprüche eines Civilprozesses in einer Provilizzeitung als Inserat behliss Benr-theilullg des Spruches zu veröffentlichen, da Nechtssälle in die einschlägigen Fachblätter, nämlich in die Gerichtszeitungen gehören und von Rechtsgelehrten wissenschaftlich zu behandeln sind, die nun gemeiilte Veröffentlichung des Civilrechtsfalles deutet aber sogar auf Ihre Absicht, entnieder sich selbst wieder einlnal belnerk-bar nlachen oder mir schaden zu ivollen. Wollten Sie Freiherr die erstere Absicht erzielen, wäre angezeigter gelvesen, den letzten Straffall, in welchem Sie eine hervorragende Nolle als Ankläger gespielt haben, zu veröffentlichen, ulld es würden Ihnen Viele ein dankbareres Andenken dafür widmen: damit Sie aber auch nicht deil zweiten Zweck erreichen, gestatteil lllir Freiherr ailf Ihr Lchlnßwort zu antworten und zwar: I) Daß ich vom löbl. Stadtrathe Marburg auf Grund der ausgewiesenen Fachkenntnisse unterm 6. Oktober 1871 Z. 4V55 die Konzession sür das Ballgelverbe erhielt, und daß ich mittelst des Dekretes des löbl. k. k. Bezirksgerichtes Marburg vom 11. Dezember 1874 Z. 1382 nach erfolgter Dar-thllung lneiner theoretischen und praktischen Kellntnisse iin Bausache zuln Sachverständigen ernailnt und am Fel^rnar 1675 als solcher beeidet wnrde. Die betreffenden Original-De-trete können Sie bei mir einsehen. 2) Ist iil den erstrichterlichen Grüilden ausdrücklich hervor-gehom'n, daß Sie zugegebeli liaben, daß die geleistete ^jahlung ans die Ziffer von 4063 fl. 61 kr. sich belaufe nild daß Sie nur einige sür mich — nnd nicht mir — geleisteteil Zahlungen geltend inachei, wollen und einzelne Rechnungsposten des in? Verdienen ge-lirachten Gutl)abens per 4507 fl. ^9 bestreiten, solglich kann voil etiler ungeilauell Buchführung^ keille Rede sein. Ich bin taktvoll genug, vorläufig bei dieser Beantwortung die Sachlage bewenden zn lassen, empfehle Jhneil aber zugleich, sich selbst Unannehmlichkeiten, mir aber lln-nöthige Schritte uild lveitere Antworten zu ersparen. _Jäger. Berichtigung. Nur die öffeiltliche, von fieberhafter Erregung durchglühte Deinonstration des Herrn Gaßner veranlaßt nlich, lnich alls demselbeil Wege zu rehabilitiren und sein stürinisch anf-geschrecktes Gelnüth nlit milden, sich ln deil Rahnleil der Lebensart bewegeilden Worteil zu liesänstigen, obgleich ich seiile Aussälle eu ve-einer eingehenderetl Beleuchtung linter-zlet)ell sollte. Dieser betreffende Special-Berichterstatter hätte, bei nur elniger Gedailkeilthätigkeit, die von anderer Seite herrührende Jilszeniruilg eiller falschen Nachricht sogleich aus solgeilden Grüllden als eille Mystiftkatioil erkenllen lnüsseil: stel)e ich init deln Adressaten in gar keinein Koiltakte nnd keilne denselben nlir der Existenz nach. Ferner hätte ich in eiller derartigeil ver-hängnißvollen Situation sicherlich nur nieine Direktioil, überhaupt eiile Autorität, verständigt und keinellfalls fo bescheiden geiveseil, llieine bedrohte Freiheit von der Gunst eines zweifel- haften Retters abhängig zu machen, sowie weiters nicht Ursache gehabt, meinen Vor» und Zunamen zu entstellen. Betrachtet dies aber Herr Gaßner — natürlich ohne jeoweder Be-grllndung — für einen Scherz meinerseits, so darf er sich bei meiner Ehre versichert halten, daß diese vermeintliche Hiobspost sicher nicht ihn, sondern allenfalls einen engen Kreis intimerer Bekannte getroffen hätte, die jedenfalls so viel Geistesgegenwart — ja, sagen wir — Geistesgegenwart besessen hätten, den Verlauf dieser Episode ruhigen Blutes abzuwarten und kompetenten Orts Erkundigungen einzuziehen, deren Erqebniß ihtien immerhin den Ausschluß ertheilen mußte, daß ich in Graz infolge eines mehrjährigen Aufenthaltes hinlänglich Bürgen fände und durchaus nicht genöthigt sein kann, etwelche aus Marburg zu citiren. Wenn nun seine öffentliche Meinungs-macherei den Zweck hat, eine urtheilslose Menge ins Schlepptau zu nehmen, so hat meine heutige Nekriminatioil jenen, auf die gesunde Vernunft der übrigen Leser hinzuweisen, welche seine wagnißkühne Herausforderung zum mindesten mißbilligen und hoffentlich diefe Ver» fchürzung mit nüchternem Auge durchschauen. Was ihn schließlich zur Annahme berechtigt, daß ich, um seinen von „geistreichen" Paradoxen glitzernden Satz zu reproduziren: „auch in Marburg ins Loch kommen kann", ist unverständlich, ebenso gemeinbeleidigend wie überaus lächerlich utld scheint ein Wassertrieb seiner allzu üppigen Phantasie zu sein, der seine Individualität vollkommen charakterisirt, und wahrscheinlich deshalb hervorgeholt, nm seinen ästhetischen Bedürfnissen Luft zu machen. Will nnn Herr Gaßner den Aufgeber erwähnter Depesche ermitteln, so bemühe er sich aus das Staatstelegraphenamt nach Graz; dort wird ihn ein Blick in das Manuskript sicher aufklären. Dies versichere ich ihm. Fritz Leschnigg. Course der Wiener Börse. 6. Februar. Einheitliche StaatSichnld Lreditaktien . . 147.10 in Noten . 62.60. London . . . 1'^4.3V in Silber . 63.—! Silber .... 115.30 Goldrente .... 74..')0j Napoleond'or . . 9.93 1860er St.-Anl.-Lose 110.75 K. t. Münz-Dnkaten 5.39 Banknktien . . . 833.— 100 Reichsmark . 61.00 Herrn Friedrich LeschHW, (lve Bankbeamten hier. In Folge der mir seitens des Herrn Elotar Bouvier gemachten vertraulichcn Mittheilungen weih ich, in wem ich den Urheder des in meinem offenen Briefe vom 4. d. M. gerügten Buben-str'icheS zu suchen habe. Ich finde es jrdoch Wider der Miihe noch der Kosten werli). mich mit demselben in eine weitere Polemik einzulassen. Conrad Gaßner. Z>em geefirten 7. UuvtiKum für oik mi> i;ezolUe Anelkennung anläßlich der ersten Fatinitza-Auffuhruntjen, sowie für die mir t'urch unbrtannte Gönner zu Theil ge-lvordrne Kranzspende innitisten Dank. Zu ^Irichcr Zeit allen Freunde» und Bekannte ein lierzlichcs Lebeivohl bei meiner Av reise IN die Heimat. (150 Marburg den 6. Februar 1877. Ludwig Schlögel, Kapellmeister. _ die „RichtvberkeKner". Auch wir wollen uns jeder weiteren Polemik entziehen, nachdcm wir. jetzi wissen, wer die betreffenden „Heiren" sind; bemerken jedoch nur noch, daß wir bei etivaiger Deckung des Defizits nicht in Anspruch genommen werden dürfen, wie im verflossenen Jahr. (148 Mthrere Vlierketluer. Ein Fräulein, das im Kleidermachen geübt ist. empfiel»lt sich den gtkhrten Damen gegen mäßiges Honorar ins Haus. Gefällige Anträge bittet man unter Adresse X. an die Exped. d. Blt. (149 Küt^' kivrliaNv. Samstag den lO. Kebrnar lö?? Abends 8 Uhr Faschings - Liedertafel ' de« Marburger Müinlergtsallgotreilitö. Programm: 1. Hochlands-Lorelei. Tl)vr mit Solo und Klavierlieglei' tnng von Khom. 2. Ripö'RapS. Jux.Qnadrille von Brixner. 3. Eine alte Geschichte. Komisches Qnartett von Knntze. 4. Neues egyptischeS Traumbitch. Chor von Koch vl'n Langentreu. 5. KonpletS. 6. Kärntner Lieder von Koschat: a) Was fehlt dir mein Schatzerle? d) D' Senner-Mizzi. Die Zwischenpausen werden vom Streichorckkster der Südbahn-Welkstätteii-Kapelle ausgefüllt. Die ?. I'. unterstützenden Mitglieder werden freundlichst ersucht, die Jahreskarte bei der Kasse vorzuweisen. (1S3 Litslnivs! V övtsntvli ö. t. M. doäe velilis sve-önn08t V öttst naßemu pi vemu pevuiku novo iiesecio, i ^»lesom, Ii koji 6ö. u.(><><> zu gewinnen. (46 Bei der letzten Ziehung 1876 wurden Treffer inii» gewonnen. ^vli. 8e!l^au» in Einiadlnlg. Diejenigen ?. I'. Freunde der Marburger freiwilligen Feuerwehr, welche an dem, von derselben am 7. Februar 1877 im Salon Götz abzuhaltenden geschlossenen Van2-Iil'ÄN2eIlen theilzunehmen wünschen, aber aus Versehen bisher noch nicht in den Besitz einer schriftlichen Einladung gelangt sind, werden höflichst ersucht, ihre Adresse an den Obmann des Comit6S gefälligst einsenden zu wollen, damit die Einladung noch rechtzeitig erfolgen könne. Zugleich wird bemerkt, daß die ergangenen Einladungen sich auch auf die Familien der ?. Geladenen erstrecken. (117 Eintrittskarten werden im Comptoir deS gefertigten Obmannes und Abends an der Kasse ausgegeben. Für das Comits: Schurgast, I^anschitz, Schriftführer. Obmann. Bermiethungen. Im Wundsam'schen Hause zu Marburg/ Tegetthoffstraße, sind zu vermiethen: das Ver-kaufsgewölbe, ganz oder in Abtheilungen, — Magazine, — ein Pferdestall und der Garten; ferners der Gart n sammt Acker in der Blumengasse und das Wirthschastsgebäude ebendort, welches auch als Magazin benützbar ist. — Die Abtheilungen des (Gewölbes werden nach Wunsch der Miether hergestellt. 146 Ansrage bei Dr. Sernec hier. ZLslsvi»» et(Z empüedit 150V) (^onclitor, okere HerreuAasse. Dampf- «.Wauaelibad ill der KSrntarr-VorAadl täglich Von 8 Uhr Früh bis s Uhr Abend?. 106)__Alois Tchmiderer. IZl« routinirter Delailist, findet in meincr Galanterie-, Kurz- und Mruberger-Waarenhandlung in Villach sogleiche Aufnahme. 143) Ich tieehre mich einem ?. ?. Publikum an» zuzeigkn, daß ich mein am Bnrgpl^'tz aufgegrben, und s-lbes in meinen Moden Salon, Schillerstraße, im Herrn Dr. Stöger'schen Hanse sortsühie. Du'ch die nun geringeren Regieen ist eS mir möglich, mein Lager von Damen- undKin-derl)üten, Blumen und Fkdern zu bedeutend billi-geren Preisen zu empfehlen. Auch werden Mo dernisirungen billigst ber