KamstaZ den 3<>. Uuni 1832. V i t t e. Vlotto: Stürmen gleich di< raschcn Pulse, Grad im Sturme ist mir wohl! G r i l l p a r j < r, >^?eht ihr mich an manchem Tage Thun, als wußt' ich mich allein: Gleich' ich, taub für jede Frage, Meinem eignen Bild' »on Stein- Nennt der Zeiger meiner Augen Euch den Lauf der Seelenuhr; Schein' ich euch nur Gift zu saugen Aus dem Becher der Natur; Laßt dann immer mich gewähren, Und verschwendet kein Bemüh'»! Sucht mich ja nicht zu bekehren. Oder unter euch zu ziel/n! Keines Scherzes tändelnd' Witzeln Vaiutt den Geist, der da mich faßt; Keine Schmeichelfinger kitzeln Mich im Schlummer oder Rast. Keines Vorwurf's herbe Ncds Nacht mich irr in meinem Thun; Eh' sie abgethan, die Fehde, Bringt mich keine Macht zum Nuh'n. Seht das Meer, wenn seine Wellen. Aufgewühlt von inn'rem Krampf, Grollend aufeinander schwellen, U»d enlgliih'il im Bürgerkampf: Thorheit dann, die Fluth zu streicheln, Daß sich leq' ihr dumpfer Groll; Ihr mit Valsamtropfen schmeicheln, Daß sie ruhig werden soll; Thorheit auch, sie drob zu geißeln. Daß sie möge stille stch'n: — Sie wird ihre Wirbel kräuseln, Ihr mögt drohen oder fieh'n! Seht, so ist's mit den Gedanken Und Gefühlen meiner Brust? Oft im Stürmen und im Schwanken Feiern sie ganz eigne Lust. Darum wollt mich dann nicht störe«. Sei der Himmel noch so grau! Ewig kann der Sturm nicht währen, ' Einmal wird es wiederblaul Johann Gabriel Seidl. ^-----------^, ------- Vie neuesten GntveckunFcn im Innern von Afrika. (?suü te» Mittheilungen der geographischen Gesellschaft j« V... «^ ^.^.«/» U"V""'" Nie Ordner In den vereinigten Staaten gibt es ein? ganz be« sondere Art von Veanttcn, über welche sich dcr Naturforscher Audubon folgendermaßen aus^pricht: »Die Ein« öden von Amerika werden von dem Auswürfe dcr Mnischen bevölkert; man sinoet in jenen unb.'gränzten, Auen deutsche Mörder, Pariser und Londoner Spitzbuben, italienische Abentheurer und schottische Bettler, die alle genöthigt sind, von ilncr Hände Arbeit zu leben; ihre Laster, welche keine Nahrung meh»- finden, sterbet ab, und ihre Sitten bessern sich. Kehren sie zu ihren lasterhaften Neigungen zurück, so treibt man sie in noch fernere Einöden. Dit-ses Amt haben die Ord^ ner (i l?^n!ntc>l'5), und sie verfahren auf folgende Weise: Wenn ein Glied der neuen Colonie die Gesetze übertreten , gestohlen oder gemordet, Zucht und Sitte verletzthat, so wählen die Angesehensten des Ortes aus ihrer Mitte Einige, welche den Schuldigen zu verhören und zu bestrafen haben. Dieß sind die Ordner. Ein erstes Vergehen wird mit Verbannung bestraft, und der Schuldige muß in einer festgesetzten Zeit den Ort' wo cr das Verbrechen beging, verlassen; wagt er dahiil zurnckzukehren, und ncue Verbrechen zu begehen, ss 404 ist es scin Unglück. Die Ordner erklären ihn dann für vogelfrei, man verbrennt sein Haus, der Verbrecher wird an einen Vaum gebunden, und unbarmherzig gepeitscht; hat er mit Vorbedacht gemordet, so wird er erschossen, und sein vom Rumpfe getrennter Kopf auf einen Psahl gesteckt. Ich habe mehreren solchen, ob-schon weniger blutigen Executionen beigewohnt. Es war ein sonderbarer Anblick, l2 bis 15 Ordner zu Pferde, die Büchse auf den Nucken, im Kreise halten, l:nd in ihrer Mitte den halbnackten Verbrecher mehr odcr weniger hart peitschen zu sehen. Ein junger Mensch katte weder gestohlen noch gemordet, in der Gegend ttbcr die Gewohnheit der Ausschweifungen, die er von Europa mitgebracht, zu verbreiten gesucht. Er empfing den Tod nicht; die Strafe aber, welche ihm die Ordner, die zugleich Gesetzgeber, Nichter, Gesang-nißwa'rter, Gendarmen und Henker sind, auflegten, ist zu merkwürdig, als daß ich sie verschweigen könnte. Er mußte nämlich mit nackten Beinen durch ein Di-stelseld laufen, und diese Promenade verursachte ihm gerade keinen eigentlichen Schaden, aber Schmerz genug, und machte ihn so matt, daß er sich mehrere Tage lang nicht rühren konnte.* M i s e e l l e n. Eine indisch« Zeitung empfiehlt als wirksames Mittel gegen den Biß giftiger Schlangen oder toller Thiere die Anwendung von Kochsalz, das in betracht« licher Menge in Wasser aufgelöst wird, worauf man die verwundeten Stellen stark damit einreiht. Sodann wird auf di, Wunde eine Schichte Salz aufgelegt, und der darüber gebundene leinene Umschlag beständig naß «rhallen. Dieses Verfahren muß aber unmittelbar nach der Verwundung angewendet, und damit, wahrend man das Salzaustegen von Zeit zu Zeit erneuert, wenigstens 2 Tage fortgefahren werden. Ein Sonnen-Mikroskop von außerordentlicher Vollkommenheit ist zu Hartfort (Nordamerika) erfunden worden; es vergrößert die Gegenstände 5,000,000 Mal, und wenn es sehr hell ist, sogar 4,000,000 Mal. Vermittelst dieses Instruments entdeckt man in den mehligen Theilen auf den Feigen lebende Thiere, die 2^2 Fuß lang zu seyn scheinen; der Stachel einer gewöhnlichen Biene scheint eine Länge von in Fuß zu ' haben; und man unterscheidet Hunderte von Schlangen von S bis 3 Fuß, die in zwei Tropfen Essig schwimmen. Aallerie vrolliger unv interessanter Scenen- Seit fünf Jahre» erscheint erra< schend, und di« Achnlichkeit der vorgestellten Personen ist trcf< fcnd. Schon sind »28 Tableaux in Querfolio erschienen, welche jede Bildersammlung schmücken, und zur Verzierung v°,l Wohnzimmern, Garten-Salons, und Bilder «Cabinetteu unsse» mein geeignet sind. Man kann den ergötzenden Eindruck nicht beschreiben, denn diese Gallcrie gewährt, wenn sie complet in bunter Mischung an den Wänden erscheint. Meist sind es t r« hcitcrndc Gegenstände; doch tommen auch Plecen aus ernsten Darstellungen, z. V. Tableaux aus den f. k, Hoftbcateri» mit allen Lieblingen des Publicums vor. Kurz es ist kein Wert vergessen, das seiner Meisterschaft wegen in Wien oder in Teutsch« land überhaupt grosies Aufsehe,: gemacht hätte. Der Jahrgang einzeln (die ganze Sammlung besieht » Wien, Wollzeil 780, »ach erfolgter Vorhineinbezahlung perto» frei in die entferntesten Gegcudeü versendet. Der laufende Jahrgang enthält unter andern das festlich ausgeschmückte Theater an der Wien am Erinncrungstag? des jährigen Mgierungs-Jahres Sr, Majestät des Kaisers von Oesterreich. Auf diesem Blatte allein bemerkt man gegen.^ yignrcn. H U ch r i ch t. Da mit dem Schluße dieses Monates die Pranumevation auf die Laibacher Zeilmlg für den ersten Semester zu Ende gehet; so werden sämmtliche l'. 1'. Herren Pramlimranten/ welche mit ihrem Pränumerations-Betrage noch im Rückstände sind, ersucht, selben ehestens berichtigen zu wollen, weil man sich sonst genöthiget sehen wird, kein Exemplar ohne Anticipa-tion abliefern zu können. . Lüibach den 21. Juni 1LZ2. Ncvacteur: ^r. t'av. U ei nr ich. Verleger. Dgnaj Al< Voler v. Alein maur. ^