Plänumeilltionspreisc: Inscrtionsgebühren. Für die zweispaltige Hellt, zeile oder deren Raum «» Für Laibllch (sammt Zustellung in's Hans): einmaliger Einschalt»!!» Ganzjährig . . st. 5.— «kr,,2maI8lr., Imlll lN k Halbjährig . . „ 2.50 Stempel jedesmal 3V lr V^^ Bierteljährig . „ t,25 Nedaktion: Haupll'latz Mit Postversenduug: Nr. 313, III . Stock. Ganzjährig. . st. 6,— Administration eben. Halbjährig . . „ 3.— daselbst in Ottosar KIerrK Vierteljährig . „ 1.5N Buchhandlung. Einzelne Nummer» 5 lr. Zeitschrift str vaterländische Interessen. (Erscheint Tinstag und Fltitllg.) Manuskrivte werden nickt zurückgesendet, anonyme Mittheilnngen nicht berücksichtiget. Jahrgang V. Laibach, Freitag am 28. Jänner 1870. Nr. 8. Auf der Seite der eisten Partei steht das bekannte Memoran Dl . Toumn's Rede dum des heute auf der Ministerrat,! sitzenden siegreichen Ministe­in der Adreßdeblltte des Abgeordnetenhauses am 19. Jänner l. I . riums, der damaligen Ministermajorität, ferner die Adresse der Ma . (Stenografischer Bericht.) jorität des Ausschusses und steht, wie es den Anschein hat, auch die Majorität im Reichsrathe; — auf der andern Seite steht die Wie alles in der Welt, so schreitet auch das österreichische Thronrede Sr . Majestät des Kaisers, steht das Memorandum der Verfassungswesen in seiner Entwicklung vorwärts. Minister, die geschieden sind, steht die Minorität im Reicksrathe Wenn die österreichische Verfassung die natürlichen Faktoren und die Majorität der österreichischen Völker außerhalb des Reichs­des Reiches, für welches sie gegeben ist, wenn sie die das Reich rathes. (Oho! links, Bravo! rechts.) bildenden Königreiche und Länder, wenn sie die Natur des Staates beobachten und sich demgemäß entwickeln wird, dann wird sie zu Prüfen wir nun, welche von diesen Parteien daran arbeitet, innerm Frieden, zur Freiheit, zur Wohlfahrt der Völker, zur Kräf­um die Verfassung der Eigentümlichkeit des österreichischen Staates tigung des Staates führen. anzupassen und das österreichische Staatswesen zu kräftigen, und zwar dadurch, daß die Königreiche und Länder befriedigt werden, Wenn sie aber diesen Weg verlassen und sich nach Utopien, daß den Völkern ihr Recht werde und daß endlich alle Völker sicknach modernen Mustern und Beispielen anderer, von Oesterreich ganz zusllmmenschaaren, um im Dienste wahrer Freiheit zu arbeiten. verschiedenen Staaten entwickeln wirb, dann wird sie nach allen Prüfen wir, ob hier in Oesterreich und überhaupt in der Welt das zentralisirende Prinzip, das Prinzip der materiellen Wohlfahrt und diesen Richtungen abträglich und schädlich wirken. Daß dem so ist, daß der Organismus eines Staates und einer das Prinzip der wahren Freiheit ist; prüfen wir, in welcher Form, Verfassung der Natur desselben entsprechen muß, dafür liefert die ob in der zentralistischen oder dezentralistischen die Freiheit sich bisher Geschickte viele Beispiele nach den beiden bezeichneten Richtungen. entwickeln konnte, und fragen wir in der Richtung die Geschichte. Aber auch der einfache, gesunde Sinn des Menschen, die wahre Erlenntniß, die Staatsklugheit sagen, daß es nicht anders sein lann. Zur Beantwortung der eisten Frage müßten wir, obwohl dieß Wenn ich mir zum Ausgangspunkte meines heutigen Vortrages schon so oft vorgetragene Angelegenheiten sind und obwohl man sie diesen Satz gewählt habe, so dürfte die Rechtfertigung und die längst als überwundenen Standpunkt ansehen müßte, würde nicht Notwendigkeit hiezu in der von der Adresse selbst als ernst bezeich­gerade in diesem Momente sich ein ganz anderes Element geltend neten Situation liegen. machen, die Natur des Staates in Erwägung ziehen, und da zeigt sich dem wahrheitliebenden Forscher, der sich den Thatsachen, wie sie Es stehen sich nun in Oesterreich und in diesem Reichsrathe, sich ihm darstellen, nicht verschließt, sofort, daß Oesterreich ein Agregat mehrerer Königreiche und Länder ist, welche ans verschiedenen Titeln und standen auch im Ministerium — solange es vollzählig bestand — zwei Parteien entgegen. zu Oesterreich gekommen sind und daß Oesterreich ein Bund, eine Auf der einen Seite wird als unabweisliches, als unabän-Staatengesellschaft von Völkerschaften ist, welchen die mächtigsten derliches Programm das starre Festhalten an dem Buchsta­Völkerstämme in Europa angehören. ben der Verfassung, die Abweisung einer jeden Aenderung der­ selben hingestellt; als Mittel hiezu wird von dieser Partei die Die Verschiedenheit der Königreiche und Länder, die Eigen­ Durchführung der Verfassung um jeden Preis und mit allen mögli­tümlichkeiten der Völker erscheinen sofort als natürliche Faktoren chen Gewaltsmitteln mit Suspension der wichtigsten Faktoren einer des Staates, welchen entschiedene Rechnung getragen werden muß, Verfassung, mit Suspension gewisser Rechte für jene Opposition, wenn die Verfassung österreichisch sein soll. welche sich nicht der Verfassung blind ergeben will, empfohlen. Die Selbständigkeit der Königreiche und Länder ist von den Aber nicht genug daran; es wird noch ein neues Medium von Herrschern, von den Landesfürsten aus dem Hause Habsburg bis zu dieser Partei ausgestellt und das ist die Wahlreform , die diesem Momente immer anerkannt worden. Beweis dessen die prag­Form direkter Wahlen in den Reichsrath. matische Sanktion, welche die Grundlage des österreichischen Staates ist, welche alle Königreiche und Länder, jedes derselben für sich selbst Wie sich übrigens dieses Medium mit dem starren Festhalten in ihren Eigentümlichkeiten, mit dem Monarchen abgeschlossen ha­an der Verfassung in Einklang bringen läßt, da hiedurch die Ver­ben; Beweis dessen die Stiftungsurlunde des namentlichen Kaiser­fassung in der wichtigsten Richtung abgeändert und zugleich ein Bruch reiches Oesterreichs vom Jahre 1804, wo Kaiser Franz I. aus­drücklich die Selbständigkeit der Königreiche und Länder anerkannt der Verfassung und eine Verletzung der Landesrechte bewirkt wird — das kann ich nach meiner Auffassung nicht begreifen. hat; Beweis dessen das in dem gleichen Sinne erflossenc Oktober­ Auf der andern Seite steht eine Partei, welche das entschie­diplom vom Jahre 1860, welches die konstitutionelle Regierungsform dene Begehren stellt nach einer größeren Autonomie der Königreiche für Oesterreich instituirte, in welcher ausdrücklich die Selbständigkeit und Länder, nach einer entschiedenen, wahrhaft lebendigen, nicht bloß der Königreiche und Länder anerkannt ist. auf den Buchstaben beschränkten und von dem Belieben eines Mi ­nisteriums abhängigen Gleichberechtigung aller den Staat Oesterreich Sowie aber die Selbständigkeit der Königreiche und Länder an­bildenden Völker. erkannt ist, so ist auch nicht verkennbar das Eigenleben, die Eigen art, die Eigentümlichkeit der verschiedenen Völkerschaften in Oester-Diese Partei sucht ein Mittel der Verständigung und die Basis reich. Sie waren gewissermaßen mit einem Sargtuche überdeckt bis dieser Verständigung soll sein das gleiche Recht im Staate und zum Jahre 1848, aber es lebte schon unter diesem Sargtuche das daher auch das gleiche Recht in den Königreichen und Ländern, das gleiche Recht im Reichsrathe, vorzüglich nach den Richtungen des nie zu erlöschende Leben eines Voltes, es lebte das Sinnen und gleichen Rechtes der Völker in Bezug auf die Wahlordnungen. Trachten aller Völker, bis im Jahre 1848 der Geist der Freiheit dieses Tuch weghob, worauf die Völker aufgetreten sind als die le­benden, wahren Faktoren des Staates. Sie sind es auch, wie sie es früher waren, welche den Staat bilden, welche Gut und Blut dem Staate hingeben, welche den Staat in jeder Gefahr gerettet haben und welche ihn heute zu retten im Stande sind, wenn sie der Staat nicht aussetzt und zu ihnen sagt: Ihr habt an dem Tische, wo die Freiheit und Wohlfahrt meiner Volker bereitet wird, nichts zu thun, sondern nur die Speisen für das eine — für das deutsche Volt — zu bereiten. Die Selbständigkeit der Königreiche und Länder, die Eigen­thümlichkeit der österreichischen Völker bedingt daher unabweislich, daß die legislative und administrative Autonomie der Königreiche und Zander erweitert und der Eigenthümlichkeit aller Völker unbedingt Rechnung getragen werde, insoferne das österreichische gemeinsame Staatsleben dadurch keinen Schaden erleidet. Und glauben Sie mir, meine Herren, das österreichische Staats­leben wird sicher keinen Schaden leiden, denn so wenig der Körper Schaden leidet, wenn sich die einzelnen Theile des Körpers kräftigen, so wenig wird Oesterreich Schaden leiden, wenn alle Königreiche und Länder sich kräftigen und die Völker wieder einmal frohen Sinnes und voll Zufriedenheit sich um Österreichs Thron schaaren werden. (Bravo! rechts.) (Forts, folgt.) Zur Situation. Z u dem Memorandum der Ministermajorität bemerkt die „Zu ­kunft" : Die Krone fordert ihre konstitutionellen verantwortlichen Minister auf, Wege und Mittel vorzuschlagen, um die in Opposi­tion begriffenen Völker zu befriedigen, und den konstitutionellen Ausbau des Reiches in allen Ländern zu vollenden. Was geschieht nun? Die Minorität der Kronräthe erklärt sich dafür, daß der In ­tention der Krone entsprochen werden soll, wodurch diese Minorität der Minister zugleich den Intentionen der weit überwiegenden Mehr­heit der Völker entgegenkommt. Aber die Majorität der Kronräthe tritt den Intentionen der Krone entgegen, und hat dadei die Ma­jorität des Parlaments für sich. Das Staatsoberhaupt glaubt in diesem Dilemma zwischen Selbstverleugnung und Mißachtung der Parlamentsmajorität, aus gewissenhaften Rücksichten für das konsti­tutionelle Prinzip, sich selbst verleugnen zu müssen, und erklärt sich Feuilleton. Bekenntnisse eines Vagabunden. Novelle. Fünftes Kapitel. Auf der Flucht. (Fortsetzung.) Pawlowsky trat vorsichtig näher, sah sich nach allen Seiten u« und begann dann mit gedämpfter Stimme: „Es ist höchste Zeit, daß ich Dich fand! Wie es scheint, ist Deine Wunde nun beinahe vollständig geheilt, wie?" „Ich fühle mich noch immer sehr schwach. — Doch," setzte ich etwas verwundert hinzu, „warum ist es höchste Zeit, daß Du mich fandest? Bi n ich nicht etwa in größter Sicherheit?" „Haha! I n Sicherheit? Ist etwa das Kind in Sicherheit, welches am jähen Ufer nach einer am Rande stehenden schönen Blume die Hände streckt?" Verblüffter, als ich nach diesem rätselhaften Vergleiche war, kann wohl kaum ein junger Lion sein, wenn er sich urplötzlich seinem Schneider gegenüber sieht. Es schien mir alles räthselhaft, die Si ­tuation, die Anwesenheit meines Freundes und mein Freund selbst. „Ja, ja, staune nur," begann er etwas lauter, „es ist so. Oder glaubst D u etwa, daß es für Dich sicher ist, der Nebenbuhler des Fürsten M . zu sein?" Ich war nahe daran, meinen Freund für verrückt zu halten. „Ich ein Nebenbuhler?" fiel ich verwundert ein. „Wie so denn?" „Solltest Du es wirklich nicht wissen? Sollte es Dir unbekannt sein, daß D u Dich auf einem Schlosse des genannten Fürsten be­findest, welches er seiner Maitresse zum Aufenthalt angewiesen?" Ich sprang bei dieser Kunde eiligst auf die Beine. „Auf dem Schlosse einer Maitresse!« rief ich. „Also wäre die gegen die eigene, bei feierlicher Veranlassung ausgesprochene bessere Ueberzeugung für das Programm der parlamentarischen Majorität. Alle Welt fand dieses höchst korrekt und echt konstitutionell; nieman­den fiel es ein, wenigstens su ^azzgut die Bemerkung zu machen, daß diese sogenannte, unter normalen Verhältnissen gewiß torrette Handlungsweise nichts anderes sei, als die Aufrechihaltung einer Fiktion, als die überstürzende Konsequenz einer falschen Prämisse, als die Nachwirkung einer „bösen That." Der zisleithanische Reichs­rath ist ja nur eine künstliche Repräsentanz der in ihm ver­treten sein sollenden Länder. Man hebe nur auf eiue Stunde die heutige einseilige Regierungsgewalt auf, man lasse die wahren Ma ­joritäten der konstitutionellen Staatsbürger von Böhmen und Mahren den Reichsrath beschicken, man gebe den Ländern Steiermark, Krai n und Dalmlltien eine gerechte Wahlordnung: und morgen haben die drei geopferten Minister auch im Reichsrath die Majorität. Der Kaiser dürfte sich bald wieder nach Ofen begeben, wo mit den kaiserlichen Kindern noch der Weihnachtsabend nachgeholt werden wird. — Nach einer ersten Erregung, welche gewisse Stellen in der Rede des Grafen Neust unter den Ministern und ihrem intimen parlamentarischen Anhange hervorgebracht, ist eine Beschwichtigung eingetreten. Insbesondere ist davon, daß die fünf Minister nun neuerdings mit einer gegen den Grafen Beust gerichteten Tendenz ihr Entlassnngsgesuch erneuert haben, nicht die Rede, sondern um­gekehrt werden nun die Verhandlungen über die Neubildung des Ministeriums betrieben, um damit zum Schluß zu kommen. Hiebei erfährt allerdings das Verhältniß zur Reichskanzlei eine Neuerung, über deren Inhalt Minister Giskra schon im Klub der Linken An­deutungen gegeben hat, nach denen Graf Neust sein Abgeordneten-Mandat niederlegen, die ganze Polizei an das Ministerium des Innern übergehen, desgleichen die Preßleitung von der Reichskanzlei dem Ministerium mit einem Theile des Dispositionsfondes überant­wortet weiden würde. Ein Amendement zur Adresse, das so sehr gefürchtet, wird Graf Beust nicht stellen, wohl aber gedenkt er in der Spezialbebatte das Wort zu nehmen, sowie es auch als sicher gelten darf, daß einer der Minister bei Schluß der Generaldebatte noch im Abgeordnetenhause sprechen wird. Was die Neugestaltung des Ministeriums betrifft, so ist die Kombination mit Hasne r als Präsident die wahrscheinlichste. Doch wird auch v. Kaisers­feld , als mit der Kabinetsbildung betraut, genannt. Dame mit der überirdischen Schönheit und majestätischen Erscheinung eine Maitresse?" „Sie ist es! Du kannst daher Dein Schicksal ahnen, wenn Dich der Fürst in jenem Neste warm gebettet findet, das er eigent­lich für sich gebaut." „Aber wie kam ich Hieher?" sprach ich mehr für mich, als in der Absicht, von Pawlowsky gehört zu weiden. „Hat man's Dir also noch nicht gesagt? — Hm, es ist schließ­lich auch gleichgiltig, wie Du Hieher kamst, das Motiv, warum Du hier bist, ist wichtiger und gefährlicher für Dich." „Wie so denn?" „J e nun, D u bist ein schöner, vortheilhaft gebauter junger Mann, ganz geeignet, der Dame während der Abwesenheit ihres Gebieters, den Sie aus tiefster Seele haßt, die Langweile fernzu­halten. Begreifst D u nun mich und Deine Lage?" Ich begann zu begreifen und schauderte. Das liebliche Bild Aurora's trat warnend vor meine Augen. „Wo ist Aurora?" fragte ich hastig. Die Stirne Pawlowsky's verfinsterte sich, er ballte die Fauste und stieß einen fürchterlichen Fluch aus, so daß ich fürchtete derselbe könnte gehört weiden. „Der mag Gott gnädig sein, gleichwie jenem verruchten Russen, der zuerst Hand an sie legte und von diese r Hand durchbohrt zu Boden stürzte." Bei diesen Worten hob er seine rechte Hand in die Höhe; ich bemerkte, daß sie verbunden war. „Bist Du also gleichfalls verwundet worden?" forschte ich weiter. „I n dem Augenblicke, als ich den blutigen Säbel aus der klaffenden Wunde des russischen Offiziers zog, fiel hinter mir ein Schuß und eine Kugel zerschmetterte mir das Handgelenk." Er beseitigte den Verband und ich sah seine Hand, an welcher der Daumen ganz fehlte, während die Handwurzel ganz zerrissen war. Er fuhr fort: Aus der Rede des Reichsrathsabgeordneten öern e (Görz) scheint uns die folgende Stelle besonders gehaltvoll: Man wirft der Minorität vor, daß sie kein Programm habe und in ihren Zielen uneinig sei: ich kann Sie jedoch versichern, daß die Minorität ein Programm hat, und ich kann Sie weiter versi­chern, daß in folgendem Programm alles einig ist: Versöhnung, Stärkung Oesterreichs. Sie sehen also, meine Herren, daß die Oppo­sition ein Programm hat, daß sie darin einig ist, daß dieses Pro­gramm ein patriotisches ist, und daß sie die Majorität des Reiches für sich hat. Mi t Sofismen und Verleumdungen, mögen sie gegen einzelne oder gegen Nationen gerichtet sein, kommt man hingegen nicht auf. (Bravo! rechts,) Diese Verleumdungen fallen, je stärker sie sind, desto starker auf den Verleumder zurück. Obwohl die österreichischen Verhältnisse im ganzen so beschaffen sind, daß der Patriot sie auf's tiefste beklagen muß, so darf man doch nicht alle Hoffnung aufgeben. Die bindende Macht der Um­stände wird endlich die Völker nöthigen, sich zu vereinigen. Gegen­wärtig gebietet mir meine patriotische Pflicht, den Minoritätsantrag aufs wärmste zu unterstützen. (Bravo! rechts.) Der Herr Sektionschef Dr. Klun, welcher bekanntlich von seinen slovenischen Landsleuten als Renegat betrachtet wird und zahlreiche Mißtrauenslldrcssen erhalten hat, suchte nachzuweisen, daß in Kram alles zum besten beschaffen sei, daß nicht der geringste Grund zur Klage vorliege. Aber darum handelte es sich hier nicht im mindesten. Wenn das slovenische Volk und sein legaler Vertreter, der Krämer Landtag, eine erweiterte Autonomie fordert, so ist das eine Thatsache an und für sich, und dieselbe muß berücksichtigt weiden. Die „Ver­fassung" gibt den Landtagen dieses Recht, die „Verfassungs"treuen können es aber nur vermöge eitler Sofistik bestreiten. Wenn die Sloveuen dem Dr. Klun beistimmen, und nicht dem Dr. Toman, wie kommt es dann, daß sie durch ihre Wahlen zum Landtag, in ihrer Presse und in ihren Massenmeetings dem letztern und nicht dem Herrn Sektionschef Recht geben? fragt das „Vaterland", dem wir diese Mittheilnng entnehmen. Den neuesten Nachrichten nach ist an der Annahme der Tinti­schen Majoritätsadresse nicht zu zweifeln. „D a fiel die Horde gleich wüthenden Hunden über mich her, ich verlor, durch einen Schlag über den Kopf betäubt, die Besin­nung und weiß nicht, wie ich mit dem Leben davon kam, das ich übrigens nur der aufopfernden Pflege eines Polnischen Köhlers ver­danke." „Also ist Di r das Schicksal Aurora'« gänzlich unbekannt?" „Gänzlich! Nachdem ich so weit hergestellt war, daß ich gehen konnte, begab ich mich auf den Schauplatz jenes Uebcrfalles. Das Schloß ist niedergebrannt, der Besitzer war höchst wahrscheinlich ge­falW, die Gegend wimmelt von Russen, welche nach versprengten Polen fahnden. Nun begann ich Dich zu suchen, da ich gehört hatte, daß Du zwar in Gefangenschaft gerathen, aber nicht wie viele an­dere sogleich auf den nächsten Baum gehängt worden warst. Ich nahm einen russischen Anzug und trieb mich als Wodkyverkaufer in der Gegend herum, bis ich durch einen Zufall erfuhr, daß Du auf diesem Schlosse sei» dürftest." „Durch einen Zufall?" „Ja wohl! Als ich vorgestern in der Gesindestube meine Waare anbot, fragte mich ein Lakai, was ich für dieses Goldstück — hier ist es — geben würde." „Das ist ja mein Medaillon!" rief ich überrascht. „Ich glaubte es im Gemetzel verloren zu haben," „Es ist Dein Medaillon, das Dir ein russischer Langfinger stahl. Ich erkannte es, gab der Sippschaft Branntwein, daß alles in Kürze besoffen auf dem Boden lag, und erfuhr durch die ge­schwätzigen Zungen, daß D u hier verborgen wärest. Auch heute liegt alles besoffen unter den Tischen, die Situation ist daher Deiner Flucht sehr günstig." „Meiner Flucht? " „Ja doch; ich glaube nicht, daß Du so lange im Wolfsrachen zu bleiben gesonnen bist, bis derselbe zuklappt und Dich zermalmt, denn der Fürst kann jeden Tag unvermuthet eintreffen, er pflegt seine Besuche nicht anzumelden. Mach Dich reisefertig, wir müssen fort, noch diese Nacht." (Forts, folgt.) Tagesneuigkeiten. Zur Gerechtigkeitspflege in Böhmen bringt die „Zuk." folgende Illustration. Der Turnwart des Sokolvereins in Laun wurde wegen Absendung eines Zustimmungs-Telegrammes an die böhmischen Land tagsabgeorbneten zu mehrtägiger Arreststrafe verurtheilt. Auf feinem Gange zum Gefängnisse begleiteten ihn mehrere seiner Freunde. Diese, einem wegen politischen „Deliktes" verurtheilten »Freunde an den Tag gelegte Kourtoisie klagte die k. k. Staatsbehörde vor dem Brürer Kreisgerichte als ein Vergehen der öffentlichen Ruhestörung. Letzteres erkannte auch der Anklage gemäß und verurtheille alle die Herren zu einem strengen, durchwegs mit zweimaligem Fasten ver. schärften Kerkerstrafe in der Dauer von 5-1 4 Tagen je nach Maßgabe der speziellen „erschwerenden Umstände." —- Das Ernte-Erträgniß in den Ländern Nieder- und Ober Oesterreichs, Kärnten, Krain, Küstenlande, Vorarlberg, Böhmen, Schlesien, West» und Ostgalizien, Bukowina war 1869 wie folgt: Weizen 13,378.000, Roggen 31,564.000, Gerste 17,810.000, Hafer 33,958.000, Mais 4,786,000, Hülsenfrüchte 4,777.000, Kartoffeln 80,313,000, Rüben 34,903.000, Handelspflanzen 500.000 Metzen. Aus Steiermark, Tirol und Mähren fehlen die Daten noch. — Nach dem „Athenäum" beträgt die Bevölkerung der Erde einer unlängst angestellten Schätzung zufolge, 1,228.000.000 Seelen, wovon 292,000.000 der mongolischen. 360,000.000 der kaukasischen, 550,000.000 der äthiopischen, 176,000.000 der ma­layischen und 1,000.000 der indoamerikanischen Race angehören. Die jährliche Sterblichkeit übersteigt 33,000.000. — I m Verein zur „Wahrung der Volksrechte" in Wien brachte der Vorsitzende Herr Umlauft einen bereits in einer frühern Sitzung gestellten Antrag, dem gegenwärtigen Ministerium sein Ver­trauen auszudrücken, nochmals zur Debatte. Sämmtliche Redner sprachen sich jedoch dagegen.aus, wobei sie zugleich ihrem bitteren Tadel sowohl gegen das Ministerium, als auch gegen die Volksver­tretung freien Lauf ließen. Nach längerer Debatte wurde ein Antrag des Dr. Schrank: „Der Verein erklärt, daß er bis jetzt noch immer keine Ursache hatte, dem Ministerium sein Vertrauen entgegenzubrin­gen," einstimmig angenommen. Original-Korrespondenz. Rlldolfswctth, 19. Ianncr. (Schluß.) Tags darauf, d. i. am 31. v. M. wurde im öitalnica-Saale, wie alle Jahr, so auch Heuer die Feier des Sylvester- oder letzten Abends des Jahres festlich und bei allgefühllem Lokale begangen. Das hiefür bestimmte Programm, bestehend: 1. in der Ouvertüre aus „Freischütz", 4händig am Klavier; 2. in der Sole-Gesangs­partie „ßtrunaiu" von Ienko; 3. in dem Männerquartett „2vsösr", Arie von D. Ipavec; 4. in dem Damenduett „Vse mius", von Ienko; 5. in dem Männerquartett „Vso nun«", von Ipavec und 6. in einer Deklamation zum Abschiede vom alten Jahre und Be­grüßung des neuen Jahres, verfaßt von dem Gymnasiasten der 7. Gymnasialklasse H. und vorgetragen vom Fräulein V., Inhalt und Vortrag war vortrefflich. Nicht minder ausgezeichnet fielen auch aä 1—5 erwähnten Musik-- und Gesangspartien aus. Die Zuhörerschaft war über die gediegene Ausführung ganz entzückt, der Beifallsapplaus stürmisch und jede der Gesangspiecen mußte auf allgemeines Verlangen und Hervorrufen wiederholt werden. Alsdann folgte die Verlosung reichhaltiger, exquisiter Gewinnste, wofür 2300 Lose ausgegeben und abgesetzt wurden. Nach der Ver­ losung, wahrend welcher von Seite der Vollzieher derselben so mancher passende und erheiternde Scherz fiel, improvisirte die in der Versammlung zahlreich vertretene Jugend auf Klavierspiel eine Tanzbelustigung, die über 2 Uhr nach Mitternacht wahrte. Es ist hier ein sogenannter Junggesellen-Verein aus lauter Nem-Liutarji unter dem Namen „Die Gemüthlichen" entstanden. Sein Zweck ist, manchmal Trinkgelage miteinander zu feiern und dem hiesigen Kasino für Faschingsbelustigungen Tänzer zuzuführen, woran es meistens empfindlichen Mangel leidet, so, daß am letzten Syl­vesterabend, als auch die hiesigen Kasinisten den Jahresschluß mit Musik, Tanz und Tombola feierten, ein junger Utraquist als Kasinoabgeordneter in die Üitalnica, wo es Tänzer in Abondanze gab, Tänzer zu rekrutiren kam. Es gelang ihm ein paar Studenten IN geheim anzuwerben und sich mit ihnen in's Kasino zu fluchten. Dieser Verein zahlt etwa bereits 8—10 Mitglieder, darunter 4—5 Studenten, sonst aber Junggesellen aus dem Gewerbestande. Dieser Tage langte der Ministerialbescheid über das Gesuch der „verhriberten" Gemeinde Groß-Dolina um ihre Annektirung zum Gurkfelder Gerichtsbezirke beim Bezirksgerichte Landstraß mit der Erledigung ein, daß diesem Gesuche keine Folge gegeben werden tonne. Jetzt kann der Motor dieses Gesuches Herr Hribar als Gurkfelder Bürgeroffizier zu den Bllrgerparaden allein von Iesenic nach Gurkfeld auf den Saveholzflößen fahren. Es ist Thatsache, daß seit einigen Tagen her außerordentlich viel Schießmunition nach Agram und Sisset auf der Eisenbahn er­pedirt wird. Am 11. d. M. passirten 2 lange Eisenbahnzüge, von Wien kommend die Station Gurkfeld-Videm mit lauter Kanonen beladen. Zu welchem Zwecke, ist unbekannt? Heute war in der „Laib. Ztg." zu lesen vom Landesprasidium, daß bisher erst eine Beschwerde darüber vorgekommen sei, daß ämtliche Erledigungen in deutscher Sprache ausgegeben werden. Mag fein, aber hier ist bekannt, daß erst unter 7. oder 8. v. M . an die Grundlasten-Nblüsungs-Kommission von den Servitutsberechtigten der Gemeinde Trögern (Ilorito) ein deutsches Erkenntniß mit dem Ver­langen, es slovenisch herauszugeben, zurückgeschickt wurde, weil es keiner der Vetheiligten lesen kann oder versteht und man sich das­selbe verläßlich und ohne Kosten verdolmetschen zu lassen nicht in der Lage ist. Und das ist sicherlich der Fall bei allen übrigen Land­gemeinden, sie haben aber nicht gleich jener von Trogern ^bei Döbernil) den Muth, ei» derlei Verlangen zu stellen, weil sie sonst von den Behörden scheel angeschaut werden, daher sich lieber Wege und Kosten für die Verdolmelschung oder das Nichtwissen was derlei Erledigungen besagen, gefallen lassen. So ist noch unser Landvolk sich feiner Rechte unbewußt, obwohl man sich wundert, wie die Lan­desregierung in ihren Diensiausschreibüngen die Kenntniß zweier Landessprachen zur Bedingung setzen kann, da es in Krain nur eine, nämlich die slovenische gibt, die deutsche aber nur in's Amt aufge­drungen ist, und man wundert sich, wie der Laibacher Landesgerichts­präsident in feinen Konkursausschreibungen nicht den Muth hat, slo­venisch zu fordern und lieber das Wort krainisch substiluirt. Dem­zufolge wäre auch die Gottscheer und Weißenfelfer Sprache die trainische, was doch schwerlich jemand sagen wird. Am 30. d. M. wird das slovenische Trauerspiel „^ui-au in 8oK^a" ali „l'urlli pi-i Lislcu" in dem hicrortigen öitalnica-Theater aufgeführt. Es haben sich bekannte, tüchtige flovenische Dilettanten-Kräfte zusammengethan, um es bestens zu geben, und es ist zu erwarten, daß es außerordentlich stark besucht werde. Nach dem Theater ist Tanzunterhaltung, und es wird wie stets dabei recht animirt zugehen. Mit Schluß des Jahres 1869 zählte die hiesige Oitalnica 103 Mitglieder und erhielt im Laufe dieses Monates bereits einen Zuwachs von 4 Mitgliedern. Lokales. Lllibllch, 28. Jänner. — <„8Invemia".) Der Verein hatte am 27. d. M . seine Generalversammlung, worin unter anderm den wackeren Vertretern der nationalen ^.Rechte im Wiener Reichsrathe, Dr. Toman, Svetec und 6erne eine Dankadresse beschlossen wurde, welche auf telegrafischem Wege an die Adressaten zu lichten ist. I n den neuen Ausschuß erschienen als gewählt: Dr. I. Bleiweis, (Prä­sident), Dr. Costa (Vizepräsident), Dr. I. Ahaöiö (Vizepräsi­dent), Peter Kosler, Murnik, M. Paliö, Dr. Poklukar, F. X. l^ovan, Perme, Dr. Ra^lag. Ein ausführlicher Bericht über die interessante Sitzung folgt nächstens. — (Veränderungen im Klerus der Laibacher Diözese.) Herr Ant. Domicelj , Koop. in Zarz, kommt in gleicher Eigen­fchaft nach Seisenberg. Herr I . Volöiö , Pfarrer in DragatuZe erhielt die Lokalie Podgrad; die Pfarre Dragatu» ist alfo seit 24. d. M. ausgeschrieben. — Gestorben ist Herr Math. KerZmanec, Pfarrer in Heil. Kreuz bei Neumarktl, am 19. d. M. ; auch diese Pfarre ist feit 22. d. M. ausgeschrieben. — („Solol".) Das zweite Sotolkränzchen findet morgen Samstag Abends im Saale der öitalnica statt. Bei dem Umstände, Eigenthümer, Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: daß die Damen leiner Balltoilettc bedürfen, verspricht auch dieser Abend so besucht und animirt zu weiden als der erste. — (Ter Albeiterverein) wird am 2. Februar seine konsti­tuirende Generalversammlung abhalten, bei welcher die Wahl des Präsidenten und der Ausschüsse vorgenommen wird. Die Regierung hat bei der Lektüre der Statuten sehr stark den Röthel walten lassen. Der Name „8Iovau8^2, lip«/' wurde gestrichen, ebenso wurden dem Paragrafen, welcher bestimmt, daß Vorlesungen gehalten werden sollen, freundlichst die Worte hinzugefügt: „mit Ausschluß der Politik!" — („Vrencelj" Nr. 2) erscheint morgen früh, mit einer tomischen Illustration, worin die Minister der Majorität in Portraitähnlichkeit prangen. „Lrsueels v KoIeäarjSvi oKIelci" erscheint, mannigfacher Hindernisse wegen, im Laufe der ersten Hälfte des Monates Februar. Vormerkungen auf das humoristisch illustrirte Werk, dessen Preis trotz des großen Umfanges (gegen 5 Druckbogen) für Abonnenten des „Brencelj" auf nur 25 kr., für sonstige Käufer auf 30 lr. firirt ist, werden in Ottokar Klerr's Buchhandlung entgegengenommen und wollen gefällig baldigst angemeldet werden, damit wir darnach die Auflage bestimmen können. — (TruckfehIerberichligUNll..) I m letzten „Epigramm" im „Triglav" vom 21. d. M. ist zu lesen, letzte Zeile: „Wenn man nicht zankt und schweigt." — Die vorletzte Zeile des „Epigramms" im „Triglav" vom 25. d. M . hat zu lauten: „E s sieht Dein neues Vaterland" :c. Original-Telegramm des „Triglav". Wien, 27. Jänner. Heute um 12 Uhr Mittags haben die Tiroler, beleidigt durch maßlose und impertinente Ausfälle des Berichterstatters Tinti in der gestrigen Generaldebatte, nach einer scharfen De­klaration den Neichsrath verlassen. Telegrafische Wechselkurse vom 26. Jänner 1870. 5perz. Mewlüque« 60.23. — Zverz. Metalliques mit Mai- und November-Zinsen «0.25. — 5perz. National-Anlehen 70.2«. — I8ü0er Staats-Anlchen 88.30. — Bankatlien 723, — Kreditaktien 26t.4N. — London 123.20. — Silber 120.75. — K. l. Dukaten 5.80. Marktpreise in Laibach, am 26. Jänner 1870 ff. ! kr. fi. kr. Weizen pr. Metzen . . 5 — Erbsen Pl. Metzen . . 5 — Korn 3 — Fisolen „ . . 5 — Geiste 3 — Rindfleisch pr. Pfd. . — 22 Hafer 1 9N Kalbfleisch „ 23 >, — — — — Halbfrucht ,, > > Schweinefleisch „ 2« Heiden 2 70 Schöpsenfleisch „ tt> ,< . . — Hirse 3 Heu pr. Zentner . . 1 10 — Kukurutz „ > — — Stroh „ . . — «5 > Erdäpfel 2 Holz, hartes, pr. KIst. . 7 50 ,» — Linsen .4 80 — weiches, 22" „ . 5 ÜU - Marktpreise in Krainburg, am 24. Jänner 1870. fi. , kr. kr. WeizenKornGersteHaferHlllbfiuchtHeiden pr. Metzen „ „ „ „ „ . . . . . . , . . . . . 5 2 — 2 — ei 75 — 20 — Hirse pr.KukurntzErdäpfelLinsenErbsenFisolen Metzen „ „ „ „ „ . . . . . . . . . . . . 3 3 1 — — 3 25 40 üb — — 52 Gin Haus in der Stadt Laibach, nahe dem Bahnhofe gelegen, mit schönem Garten, durch seine Ginrichtung und Lage zu jedem Fabriksunternehmen oder als Wohnhaus­ höchst geeignet, im Werthe von L5. M Gulden, wird aus freier Hand verkauft. 5—i. Nähere Auskunft ertheilt Dr. G. H. Costa, Hof­ und Gerichtsadvokat in Laibach, Rann Nr. 492, 2. Stock. ^»K. ^leeove. — Druck von ^n»et Llasnil: in Laibach.