Nro. 23. LMachtk VWM ZeiMg. _______-—^^MWH-----------'—- ''"^^^ Dienstag den 8. Vrachm. 179^ ' Inländische Nachrichten. N)ien, dcn 2. Vrachm. Am i?- lst der ungar.sche Lnbgardisi, den man mit Ungeduld aus Berlin ;l'.^lckerwartete, nachdem er unterwegs mn dein Hrn. F. M. Baron v. Loudon, der eben gestern von der nach Mahren unternommenen Reise, hier zurück eingetroffen ist , sich besprochen hatte, beyHofe üngckomen. Der F.M. soll seit der Zeit alie Feindseligkeiten gegen diePreusi sen eingestellt haben, und das giebt uns Noch Hoffnung .,um Frieden. — Se. Maj der König haben einige sehr würdige Staabs-offiziere VW der Armee bey den jungen Prinzen angestellet, und ihnen über sie sowohl in wissenschaftlichen, als auch nullta-rischen Unterrichte, wie nicht minder m der Moralischen Bildung anvertrauet; daher Werden sie die Prin.en immer als Gesellschafter und Begleiter umgeben. — Se. königl. Maj. haben Dero wirklichen Höft rath und geheimen Staatsoffi ialen der auswärtigen Geschäfte, Hrn. Andreas Adolph v. Krufft, zur Belohnung seiner vieljah- ri^en getreuen Dienste, so wie in Rück-si»ht auf sein altes Reichspatriuat anch schon vom Kaiser Karl den V. verliehenen Adel, sammt seinen ehelichen Leibserben in den Freyherrnstand , mit Nachschung aller Tar n ;u erheben , geruhet. — Se. königl. Maj. haben dem Karl Pfüll, Ed.en v. Ehrenhum , königl. Hauptmann und Bürgermeister zu Linz, in Rücksicht auf des« sen bisher in landesfürstl. Militär-und Magistrctualamlcrn, bey jeder Gelegenheit erworbenen besondern Verdienste, die königl. Aathswürde verliehen. — Wegen der sehr überhäuften Kabinetsgcschafte des Königs, ist noch zweifelhaft, ob der Hof diefts Jahr seinen Ausenthalt auf dem Lande nehmen werde. — Damit die öffentlichen Gurten für das Publikum allein er-öfnet bleiben können, hat der König den Graf Harrachischen Ganen auf der Land>-strasse für die Königl. Familie gcmicther. — Der Hr. F. M. Loudon hat am 29. der großen Konferenz beygewohnet. Mau will seit gestmi fast zuberlassg wissen , dass Emvcrstä;ihl,iß der Höfe von Wien und B^:i:l, s?y nunmehr wieder hergestellet, und der vor einigen Tagen als Kourier abgefertigte hlingarische Gardist werde die Ver-gleichsdepefchen überbringen. Dagegen schildert ein Schreiben aus Berlin vom is. die übergrossen Zurüstungen. Der König, heißt es, marschirt am zc>. mit seiner ganzen Macht aus; Die Armee besteht aus 250,000 Mattn regulirter Truppen. Die schreckliche Menge Kanonen, Munizions-Pack- und Rüstungswagen setzte alles in Erstaunen. — Die Nachricht von einem mit der Pforte getroffenen Waffenstillstände wirb^ immer mchr bckräftigtt; hingegen hat sich das Treffm, welches zwischen dem Heere des Groswcsyrs , und jenem des G. F. Z. M. Gr. v. Klairsait vorgefallen seyn soll, '.vedcr^Vllrch öffcutliche Berichte, noch Pn-vatbricfe bcstättiget, und ist daher als löl-liq ungegründct zu verwerfen. Man wiis viellnchr nach einem Schreiben aus dem Feldlager bey Brahova vom 19. May, daß am s. ein heftiger Regen vorgefallen war, wckcher durch mehrere Tage anhielt. Indessen waren alle Anstalten getrojfcn, das üus dem Banale an den Timok Vprgerück-te Korps des F. Z. M. Kairfait in 3 Kolonnen über den Fluß zu führen. Die erste sollte der General von Wartmsleben, die zwlyte der General Vecsey, und die dritte der General Staader fnh?en. Als übcr das Korps sich eben in Bewegung setzen wollte, traf Von dem kommandiren. den F. M. PrinM v. Koburg der Befehl ein bis auf weitere Anordnung inne M halten. Ein zweyter Kourier welcher den l?. im Feldlager bey Brahova eintraf, stellte alle Aüstaften, welche zur Be-saqerung Middins gemacht worden waren, u kder ein s und beorderte einen Theil des, Korps über die Donau uach der Walla- chey, wohin dasselbe «m «8. May eiufc' brach. Am Timok ist seit dem von beyden Seiten alles ruhig. — Eben diese Ruhe herrscht an den Ufern der Save, bis hin an die Gränzen von Kroazien, wo die Bosniaken zwar von Zeit zu Zeit Feindseligkeiten versuchen, die aber allzeit entweder ohne Bedeutung oder ohne Erfolg find. — Die mannigfaltigen Zulüftungen, welche in Hungarn zu dem nahcn Landtag und der darauf erfolgenden Krönung vorgekehrt werden, scheinen noch großen Schwierigkeiten nnd Hindernisse« zu unterliegen. Es wird daher spater zum Landtage kommen, und die Krönung bis Ende Julius verschoben werden. Die adeli" chen Banderien des Raabrr, und Presbur-ger Komitats kaimu auf dein Wege nach Pest in Streit; di? Cache kam zur Tha-ttgkeit, zwey Banderisten wurden züsam? meugehauen, und ^tödtlich verwundet.— Es soll zwischen Engelland , Rußland, und Oesterreich ein Allianz - und Handlungs-traklat auf dem Tapete seyn, dessen Wirklichkeit gar nicht mehr bezweifelt wird. — Unser grliebter König hat von dem Kurfürsten von Trier ein Schreiben erhalten, in welchem sich dieser vo« Sr. Maj. einen Erzherzog als Koadjutor erbittet, und die Wahl höchstdenselben überläßt, welche« der durchlauchtigstell Söhne der König daztl besticken würde.— Am ls.d. M. kamen zu Wasserburg am Inn in Oberbaiem , sechs unserer Schiffe mit 702 Rekruten von den Regimentern Kaprara, Belgiojoso, und Neugebauer, und 8o Maun kommandir-ten, an. Als sie Tags darauf von d<» wieder abfuhren, hatte et« Schif mit l7 mißt. Zuverlässig sind ertrunken 2. Gefangene , 2. Kranke, und der Unterlieutenartt Graf Barcda. Non der übrigen Ladung des Schifes samt dcr Kriegskasst, und vielen Felleisen wurde nichts gerettet. Trieft, den 1. Brachm. Alls Nagu-sa schreibt man , daß in dem Monate April die Montenegriner, und Cucner in 4. Scharmüzeln die Türken von Podgorüaund Spur angegriffen, und mit grossem Verlust geschlagen haben. Die Niederlage zu lachen versammelten sich am 24. April die Tmken von Spux , Xabiacs und Pod-goriza in der Absicht, den Montenegrinern das Vieh zu rauben; diese aber vereinig» ten sich mit den Einwohnern von der Provinz Bergia, und sielen mit solchem Ungestüm über die Türke« hcr. daß der Sohn des Nasci Bascha, Kommendanten von Podgoriza und Zenta, mit 3 andern vornehmen Türken auf dem Wahlplaz blieb, nnd alle übrigen Türken zusammcngchauen, oder zerstreuet worden sind. 5.emberg, den 21. Ntav. Der Graf Rzewusky, der sich eine Zeitlang in Lem-berg aufhielt, hat ein Schreiben in pohl-nischer Sprach voll greulicher Ausdrucke hicr ausgestreuet , in welchem die Gallizier zur Rache, und zum Aufstand gereizt werden. Von den Edelleuten hat er sehr wenige gewonnen , sondern nur Leute vom gering? sten Pöbel,-Knechte, Kutscher, und anders Gesindel, die er alle auf einer Liste aufgezeichnet hat: durch eine Kopie davon! ist sein ganzer Plan verrathen worden. Au! der Aechtheit dieses Schrelbeus, und dem Anschlage des Grafen eine Verschwörung anzuzetteln ist nicht mehr zu zweifeln. Am 14. d. wurde ein solches Schreiben in pohlnischer Sprache, folglich eines von den Originalen nach Wien überschickt. Dasj ^Schreiben des Grafen «n die GMz5erj die er sogar mit Hülft der Religion zu» Blutvergießen aufimmwtern suchte, ist dem Vernehmen nach in Krakau gedruckt wor» den, und soll einen Mönch (in Gallizien sagen einig?) zum Verfasser haben. Es ge-!hen nun in unserer Stadt Tag und Nacht Patrouillen ^oo. Mann siark, welche die Nacht hindurch mit scharf geladenem Gewehre, und ausgepsiantten Bajonetten in allen Gegenden und Strassen für Ruhe und Stille wachen müssen. — Der Hr. General v. Fabri erschien jüngst im hiesige« ^ Theater in Ungarischer Tracht. Er tragt i einen Schnurbarl, und man muß bcken-nen, daß ihm seine große Statur und besonders die ernsthaften Minen ein sehr kriegerisches Ansehen geben. Hr. v. Fabri ist !!derjenige, der als Oberst von Erdödi deu j! Fürsten von der Moldau gefangen liahm. ^ Luxemburg, den 24. Ma?. Schott am 16. und 17. d. fiengen die unsern Vor-ipvslcl» an auf die brabännschen Patouil-^len zu schicssen, ohne daß dieses wettere Folgen nach sich gezogen hatte; allein am 18. wurde es ernsthafter. An gesagtem Tage bey Sonnenaufgang griffen die linseru Vorposten die Insurgenten bey dem Dorf Cmsin an der clten Strasse nach Lmem« bürg, an. Die Insurgenten thaten sogleich Lärmschüjse, und in einem Augenblicke stand ihre ganze Armee unter den ^Waffen. Nun wurden die Sachen für uns ! sehr kritisch, weil sie noch keine Verstar-,zkung crhakcn hatten. General la Tour, !^und Oberster Veaulieu verfügten sich dem-! nach auf den äußersten Vorposten zu Og-ne, wo sie ganz deutlich sahen, daß die Insurgenten nnt verschildenen Kanonen die Anhöhen bcsezt hatten. Major Vogelsang , ward daher beordert, init einem Battail-!lou von Kairfail die lcqulmste Anhöhe zu besetzen, und im Zall lincö Anarisieö mit dem Feinde zu schlagen. Der Myor führte diesen Austrag in bester Ordnung aus, Mld obgleich die Feinde ihm über 40. Kanonenschüsse zuschickten, so wich er doch kei-«en Fuß breit. Seme Unerschrockenheit «izte dm Muth der Mannschaft , so , daß, «ls er den weit überlegenen Feind angrif, die Insurgenten geschlagen, und von Cui-s,n bis üdec die Anhöhen von Pessor getrieben wurden. L,avbach, den 7. Vrachm. Zu Folge Hof^erordnung haben Se. Majestät der König den Hrn. Gubernialrath, undKrcis-hauptmantt allhier Siegmund Frenh. von Gchwi en neuerdings mm Administrator der Staatsgüter in Inner Oesterreich zu trnennen geruhet, welche Bedienstung er! auch schon von 17. des v M- angetretttn hat; die erledigte Stelle unsers Kreishaupt-mannes allhier ist an den Freyh. v, An-kersholen, gewesenen Kreis^om'inssnr m! Klagenfurt, und dermaligen Ständische«! Deputirten aus Kärnlheil in Wi 7 über ^ tragen worden. Man will auch zuverlässig wissen, daß Se. Exz. Gr. v. Srürgk in Stenerm.irk, Se. Exz. Gr. Vin^enz von Rosenberg in Karnthen, und Se. Ep'^, Joseph Maria Gr. v. Auersberg in Krallt als Landeshauptleute bey der neuen Orga-nisierung der Landersiellen von Sr. Maj. dem Könige schon bestimmt sind. Ausländische Nachrichten. Deutschland. Regensbnrg, den 2s). Ma,v. Nach Briefen aus Madrit vom 26. April bestand damals die im Haftn m Ca ix vor Anker liegende, l.u n Aussegln ftrri ,e F^ot-te, unter den Befehlen des Generallieute-' Inants Don Iosepb Boria aus 12. kimen-schiffen, jedes von 61., bis 112. Kanonen und aus 6. Fregatten, von 36. bis 40. Kanone». Zur Verstärkung dieserMacht werden im Hafen Von Ferrol noch 6. Linienschiffe , und 2. Fregatm, u^d eben so viele im Hafen von Carthagena ausgerüstet; doch will man bemerkt haben, daß diese Arbeiten nicht mehr mit dem Eifer, den man dabey Anfangs zeigte, betrieben roer-,' den. Zur Bemannung der Schift sind 6000. ^ Matrosen in Galli ien und Asturicn , und l 2QO2- in Biskaja ausgehoben worden , und j'werden in allem aus dem gan.en Reiche, ! kis 24,Ooc). Mann erwartet. — Obschon sagt ein Schreiben aus Portsmouth . wirk^ ^!llch 2«. Knegsschi,?? tn Komission gegebt.'!, und alle .VommendaiUsN ernannt, auch noch 15. andere, Schisie zur Ausrüstung in Bereitschaft a/sstzt wordcn sind, so hoO man !auch noch in London mit scheinbarer Zuversicht auf die Möglichkeit einer V^rsöh-^nung, und die Staatspapiere sind deswe->gen w'edcr um einige Prozente im Wer« the gestiegen. Italien. Rom, den 15. Ma?. Nach Briefell aus Floren; ist am 29. April durch ei< nen Befehl der dortigen Regierung die Einführung , und der Verkauf der Bologneser Zeitung wegen der beständig darin erhaltenen boshaften, und ärgerlichen Arrikel unter Strafe von ic>. Dukaten , welche der heimliche oder öffentliche Angeber ganz erhalten soll, verbothen worden. 2. Mr auf dem Platze Nro. 135. in oer von Kleüttnaycrschell BuchlMdlung auoZe^eden.