Nr. 2U2. Pränumeratlonsprels: Im Comptoir ganzj. si. n, I'.Ubj. fl. 5.50. sslir die ^»stcllunss ins ha»« yalbj. 5.,, lr, Mil dci Post ganzj. fl. ,5,, halbj. st. 7.5>u, Mittwoch, l«. November <».!scl!! oiisgl,'dii hr l'i« I!» Zrilcn : Nnol . u. s. N'. Inierliontlstciüpe! jüdcsui. Ä» ll. i^.7«z. Allitlichcr Theil. Sc. k. und l. Apostolische Majestät habe!, mit Allcr-ln'chstcr Entschließung vom 13. November d. I. den Professor am Prag-Kleiuseitner Staatsgymnasinm Dr. ^lldwic, Chevalier zum Director am Staats-Rcal-u»d Obergymnnsinm zu Mies allergnädigst zu ernennen ll^'uht. Stremayr m. i). Sc. f. uud l. Apostolische Majestät haben mit Allcr-hochslcr Entschließung vom 13. Äiovcmber d. I. dcu ^orstand dcr Aiarinc-Stcrnwartc zu Pola Dr. Frauz ^ auggcr zum Director der deutschen Staats Obcrrcal-schulc ill Trieft allcrgnädigst zu crnemicu geruht. Strcmayr m. p. Nichtalntlicher Theil. «politische Uebersicht. Lliibach, 15. ?lovcmbcr. Mchrcre Wiener Blätter brachten gcslctn Mitthci« ^>l!gcn über cinc oorgcstcrn nnlcr dcm Vorsitze Sr. Ma jchät des Kaisers slallgcfnndcnc Sitzung dcs M i n i-slcrrathe«. Die ..Wr. Abdpst." sagt hicriibcr: Es ist lüstern (13.) keine Minislcrralhssitznng abgehalten worden "nd anch dic^iacbricht von eincin „Mililärconsril," an wcl-chnu Ihre l. Hoheiten die durchlauchtigsten Herren Erz-linage Albrccht und Wilhelm Thcil genommen hallen, lntliehrt vollsiaxdig der Begründung. Es könnte dm genannten Bettern ^^ unmöglich schwer fallen, sich enl-tucdcr besser zu inforiniren, oder auf gewisse, für den Montag berechnete Nachrichten ganz zu verzichten. I>« cincm „Noch ein Wort über die V c r-'^^"Uchttil" ülicrschrieucncn Arlilcl sctzt daS ..Prall^' Abcndblall" auseinander, daß ein Ausgleich, welcher "Ur um einen geradezu unerschwinglichen Preis zu erlaufen ist, lein Ausgleich, sondern eine bloße Unlerwer» sung wäre. ..Man davf — heißt es u. a. darin — auf llalianaler Seite nicht vergessen, daß es auch andere Par-lucn gibt, welche nach dem Satze ..Gleiches Recht fur ^llc" ebenfalls einen Preis für ihre Versöhnlichkeit aufzustellen sich bemüssigt finden. Wcnn nun die Regierung ledcn dieser l reise acceptiren wollte, um zu einem Aus-lllc'ch zn gelangen, i» wclchcö EhaoS müßte sie dn ge-^lNhen. Die Versöhnlichkeit inanifestirt sich nicht darin, ^uß Man nur einfach seine Bedingungen kundgibt und ^cichzcitig crlläit. von denselben leinen Fußbreit weichen 5» wollci:; das, wäre cbcn eine sonderbare „Versöhnlich, "it." ^^ ^^^.„ lnullli! cttl'aö andeics wie die Deutle n. du Dculschci! etioas ander's wic die Eichen, die ^^ch^'n ctwas andcirs wie die Slooencu, diese wieder klmae« au'ercs we die ^'imalincr, und so gcht es sort. Wci,!, iu,ü jci^ lnuion.i!,,' oder politische Pailci "^^' al>f ihil'in Sche.n bislll)l,n wollt»', wie wäre da ^!" Anc^ll'lch nln,li>n!pl denkbar? Die wuhre Versöhn. lllblcit !üm,^sllrl si^ !alin, daß sie bestehenden, nnab» ""^'llichcn V.'rhalli'iss^n d-c licl'nhrcndc gl^linung trä^l ^'^ nicht ^oideinnacn alisslcllt, deren E'füllung naä, »^ "a^e d^r Dinge absolut »nüiö.ilich ist. Hauen die ^""slUiicr 5.r naliunalc» Opposition in Oöl>>ncn bei "' "c'.jchissci'cn Aü^glei^eoc, l,,n,dlungcn n:ä'l gleich von . v"ch,^j„ ^zcr,i!n,lli!s,^n ^eslclll, die absolnt nnannchM' «"'.^",„, so li^ttc sich bald qc;eil l ^?^^" acccplirlcn legalen Wege von vornherein wi ^" ^"^ ""f die russische Note, deren Text "lr naH einer Analyse der „Presse" weiter unten ver-'lentlichei!^ ^^^ ^ Wien vom gestrigen Tage tele nphlrt: («in hier cingetroffener englischer Eonrric, ocvrcichtc dcm ^ord Äloomficld cinc nach Petersburg »Mchtetc Protestnote, wclchc sich durch ihren scharfcu Tou ""^zclchnct. tNilck,^'^ "Timc^" l>ebc» h^vor, d^,ß sä>nmlliche G^ß selr, cd"' ^lniscr V.urag un!c,zcichn^!cn, nnd bezwei-zn^ °le Zusllnünung Ellwands zur Anmillirnna. dci' ^lt^gcs. Europa wcrl>c abcr bercitw-llig die ^>il,'dc "Manbs fiir f.^ f.eundsch-fllich? Revision des Vcitra-u^« anhustn. „Pesti Naplo" kann nicht glauben, daß Nnß° land, ohne sich vorher der Unterstützung Prcußcns zu vergewissern, den 1856er Vertrag acknndigt hätte. Jeden» falls biete dicfc Thalsachc sin? ganz eigenthümliche Illustration zn den jüngsten Gerüchten von cincr denlsch ost^rrcichischcn Allianz W.-in, Nußlind sich stark genug fühlt, wird cS gewiß jede diplomatisch? Hnicruention zu Schanden zu machen leich, im Stande sein, doch hält e« „Naplo" für ebenso wü»schcnswcrlh als wahrscheinlich, daß eS sich dem Beschlusse der übrigen Mächte fügen und mit einem mäßigen diplomitischm Elfolge begnügen wild. Ein friedliches S y m p t o:n ist die Abrü. stung Nnßl^nds. De ss^iscr h^t mittels Armeebefehl« vom 10. November die sofortige Beurlaubung ciuf unbestimmte Zeit aller vor dcm 1. Mär; 1857 asscntittcn Soldaten der gesummten russischen Armee angeordnet, Nußland beabsichtigt leinen Angriff, und glauit wohl sicher zu sein, daß es nach Lage der Dinge auch keinen zu befürchten hat. Die Verhandlungen mit Baiern über die deutsche Frage dauern fort; wic man den „Hamburger Nachrichten" ans München schreibt, dürfte das Resultat im besten Falle cinc Militär-Convention sein, welche Vaiern verpflichtet, cin Percent zn den Waffen zu rufen, 225 Thaler pro Jahr auf dcn Mann zu verwenden, neben der baicrischcn preußische Besatzungen in die Festungen aufzunehmen, preußisches Reglement und preußische Signale einzuführen und eine alljährliche Inspection durch preußische Ofsicicrc zu gestatten. Von Seite Preußens würde dann nur die Untündbarlcit dcS Zollverlragcs als Gegenleistung zugestanden. Im Nebligen sollen die baierischcn Unterhändler nicht die Hoffnung fahren lassen, daß cin weiterer Bund crcirt werdr, in welchem die deutschen Staaten ebenbürtig ncbcn einander existircn. Mit Baden, Württemberg und Hessen ist daS Einvclständniß bereits vollständig erzielt, dic Regierungen dieser Bänder willigen in den Eintritt in den norddeutschen, oder besser gesagt in den neuen deutschen Bund, natürlich rntcr dcm Vorbehalte, daß dic Kammern diese Entschließung ratifiriren. Viel wird von dem Ausfalle der nächstens stattfindenden allgcmci nen Wahlen in Württemberg abhängen. Oesterreich? Zustimmung zn der Neugestaltung Deutschlands (bc-tanntlich hat das Wiener Eabinct auf Grund des Ar lilclS IV dcS Präger Friedens cin Wort mit dreinzureden) wird, wie man der ..N. Fr. P." aus Berlin tclcgraphirt, in Wien dieser Tage eingeholt werden. Der königliche Flügcladjutant Graf Castellcngo und Eommandcur Vcrga sind nach Rom abgereist, um Vorbereitungen zum Einzüge dcS Königs zu trcs-fen. Die Mnnicipalgiunta hat cinc Fcstcommission zum Empfange dcS Königs ernannt. DaS Ansinnen dcS Cardinals Antonelli ans Rückgabe der 5 Millionen, die, angeblich znm Pele,?-pscnnig gehörig, von der italienischen Regierung in dci Staalscassc der päpstlichen Regierung vorgefunden wor» den sind, wurde -.mückgcwicsen. Die Douaniers lcglcn anf dcm Bahnhöfe ans 25 nach Belgien adrcssirtc Nisten Beschlag. Die Kisten rührcn anS dcm Vatican wr. Es ist allgemein das Gerücht verbratet, der Papst wcrdc von Rom abreisen. Es heißt, cr habe England crsnchl, ihm ein Schiff zur Disposition z" stcllcn. Auch der ..Eorriere Italiano" erfährt auS l,ntcr Quelle aus Rom, der Papsl sci zur Abreise entschlossen. Die ncnesle» Nachrichten vom Kri ea. sscha u p l a tzc bringen nachstehende Telegramme: Berlin, 14. November. (Officiell.) Äu« vtr. saillcs, 13. d.. wird berichtet: Tanns Verlust vom ». d, bcirägl 42 Officicrc und l!ü? Mann an Todten und Vcrwundclcu. AuS ErrucS vor Velfort wird vom 13. d. gciml del: Isle fur Doubö und Elairval wurden nach kleinen Gefechten am 12. d. besetzt. Dic Mobilgarden zogen süd-Walls. Sril zwei Tagen gidl cs Schnee. Äerli n. 14. Nol'cmbc'. I" Arlon MMlrosscnc Reisende mcldcn. d>.ß daS Bomba»dement Thioiivillc's l'c^onnen habe »nd daß die Tladl scit geslcrn in Flammen slchc. Lonuon, 14. November, Nachrlchlcn aus Pari«? vom 10. November zufolge isl die tägliche Flcischralion auf 50 Gramme festgesetzt. Die Franzosen crbautcu eine neue Reroute bci Villcjnif. welche mil 20 schnüren Oc° schütz.n armirl ist; - sine zwcitc zwischen V llcjnis und VilN). Vor beiden sind ^ansgräbcn gezogen. — Dic Armee dcs Generals v. d. Tann wiro nach erfolgen Vcrstar» lunge,, auf 70.000 Mann gcschatzt. Die „Anarchie" in ValiM. Dem „Frdbl." wird aus Kratau, l 2. November, geschrieben: In dcn politischen Kreisen v«cblüfftc nicht wenig dic neucstc Entdeckung des edlen Freiherr» v. ^ichtenfels. daß in Galizicn die - Anarchie herrsche. Als daS erste Telegramm, wclchcö den Bericht über die Ausschußsitznng dcS Herrenhauses brachte, lurzwcg meldete. Herr von Vichtcnfcls habe von der „Anarchic" in nnserem .^tron^ lande gesprochen, forschte man vergebens nach dcn Be lcgcn dicscs s>cflügcltc>l Wortes und meinte, das ausführ lichc Sitzunge>protokoll abwarten zu miisscu. Aber siehe da ^ der ausführliche Bericht enthielt nichts in dieser Beziehung, was die Ncugicrdc der Polen zn befriedigen im Stande wärc. Sonach haben wir es hier mit einem ganz einfachen Schlagwortc zn thun, ähnlich dem der VcrfassuiuMndriglcit, welches bis zum Ucberdrusse gegen das Ministerium Potocli sciteus einer Fraction mit Vor-liebe gebraucht wird. Sehr sarkastisch bemerkte dic „Gazeta Narodowa," dic Rcdc des Hosralhc^ äilaczto im Vcmbcrgcr Landtage begründet — dcn Andcutnngcn eines andcrcn Herren hansuntglicdcs zufolge die Anarchie in Galizien! Die öffcnllichcn Blätter brauchen ja übrigens nur auf die jetzige ruhige Stimmung Oaliziens nnd dessen erregten Anstand vor nlchrcrcu Moualcu hinzuweisen, um dic Ungereimtheit dcö Vorwurfcs dcr Anarchie gebührend ;ll kc,inzcichncn. Bor sechs Monaten habe» allc galizi^ scheu Abgeordneten dcm RciclMalhc den Rücken gekehrt; hcntc erblicken wir in dcn Reihen der Vertreter Gali zicns im Wiener Parlamente auch Herrn Dr. Smolka, dcn Führcr crtrcmslcr Partci, welcher bisher für die passive Opposition zn schwärmen pflegte. Diese Stimmung Galizicns, sagt dcr „Ezaö," ist cbcn der guten Mcinnng, dcr sich das Ministerium Potocli in Galizicn erfreut, dcu Hoffuungcu, die man an dessen Bestand knüpft, zuzuschreiben. Freilich herrscht jetzt in Galizien cinc iwrmalc Ruhc und Ordnung, nicht jcnc des in gewisse» Kreise» so sehr beliebte» Ausnahmszustandes, den Galizic» u»tcr dcm Ministerium Tchmcrlmg zn loste» bclam, der in Äühincn zur Anwendung gelangte und den ei» ucrchrtco Mitglied des Herrenhauses als so schätzenswert!) schilderte. Diesen Znstand dcr Ruhe in Galizien constatirt auch dic „Gazcta Narodowa" und fügt hinzu, cin ccn tralislischcö Ministerium sci das wirksamste Mittel, die Gemüther dcr Polen in Aufregung zu versetzen. Der „Dzicnnik Polsti" (Organ Zicmialtowsti'ö) defimrt das Wort „Anarchie" nach dem Recepte und dcn Begriffen deö Herrn v. ^ichtcnfcls, als: „Einschränkung der ccn-tralistischen Gewalt." Eine derartige Anarchie sei nun das Ideal Galizicns, Wenn Hcrr v. ^ichtcnfels Anarchic in Oesterreich erblickt, meint cin anderes Blatt, dcr „Mai," so möge der Freiherr ob dieser Zustände direct seine Eollegen, den Herrn v. Schmerling und den Herrn v. Bach anklagen, welche den Grund zur Unzufriedenheit gelegt. Wenn in Galizicn Anarchic herrsche, so sei sie nur auf den Kampf gegen die Hegemonic eines Vollsstammcs in Eisleilhanien znrückzufichrcn. Noch viel heftiger drücken sich dcr „Unia" und dcr „Dzicnnit Vwowski" aus. Mit cincm Worte, es gibt bei uns lein Journal, keinen politisch denkenden Menschen, der nicht mit Entrüstung oder mit höhnischem lächeln den Vor-wnrf dcr Anarchie in Galizien als das stempeln würde, waS cs eigentlich ist — als Phantasiegcbiloe! Die russische Nole. Die „Presse" isl in der ?age, die nachstchcndc gc nane Analyse der »ussischcn Eiicnllunole mil^nlhlilen, in welche, dcn Siqnatair,liächten deS Pariser Vertrages vom 30. Mar; I856 die von Seite der Petersburger Ncgieinng in Eonstantinopcl erfolgte Kündigung der Additional Evnvention über die Zahl urtt> die Größe der von bcidc» Uscrslaalen i», Schwarzen Meere nnterhal» lenen Krirgeschiffc angc;c!gt wird: Die Nole ist vom !l1. Oclober nenen Cliles dalirt und beginnt mil dcr Anseinandersetzung, es sci notorisch daß dic Pariser Verträge wm 30. März 185ils ergibt sich diese Thatsache aus seiner eigene«, Stellung zur Sachr. da cr der Meinung ist, daß eine Tcrrilorialabtrclung, durch welche die alte Schuld gegen Deutschland getilgt würde, auch unter den gegenwärtigen Umständen nicht in Frage kommen dürfe. Da Hi'. Thiers i'wrigcns die kur;e Zrit von kaum 24 Stunden, die cr in Paris zubrachte, u. a. dazu bcmitzt hat, einen Theil seines Privalcigenthums in Sicherheit zu bringen und mit sich fortzuführen, so scheint es, al> ob cr wenigstens nicht in dem Irrthum desjenigen Theils seiner Landslcute befangen ist, dcr noch immer an den siegreichen Widerstand der Hauptstadt glaubt. Der innere Zerfall der französischen Parteien, welcher die Lösung des Kampfe«! noch beschleunigen würde, ist durch die neuesten Ereignisse jedenfalls eingeleitet. Nachdem mau hier durch einzelne Klindschusler schon am 3. November von dem nencn Tumult vor dem Stadthaus in Paris wußte, hat eine heute eingetroffcne Depesche die officicllc Bestätigung gebracht. Ob sich der Aufstand jcitdcm wiederholt hat, ob ein seit wenige» Stunden in Vcr-' failles verbreitetes Gerücht, nach welchem bei einem aber-maligcn Zusammcnlauf dcr Massen Trochu und InleS! Favre wirtlich gestürzt seien, begründet ist. läßt sich von! hier aus nicht übersehen. In dc» Kreisen der französi-! schen Bevölkerung, die dcm Siege dcr radicalen Partei ^ fast ausnahmslos mit Schrecken entgegensieht, ist man der Ansicht, daß die Volt?fülirer von Paris einige! Männer von socialistischer Gesinnung, an ihrer Spitze! Felix Pyat, in Bereitschaft hielten, um das ,,(^mil/j, äs III. (16f6iis6 u^tioliüll,'" durch sie zu ersetzen. Daß! die innere Bewegung Frcmllcichs mehrfach zu einer i socialistischen Tende»; hindrängt, erweisen die Vorgänge! in Marseille, wo die äußerste Linke dcr Ncp ,blikaner ^ bereits einen Preis auf Gambctta'S Kopf gcsctzt hat,' und in Lyon, wo nach Aufhebung dcr mit conmiumsti-! schen Umtrieben vorgehenden ,,8oc:l<5t durch den Präfecten die republikanischen Clubs trotzdem! ihre Thätigkeit un'cr anderm Namcn fortsetzen. Die ^ Bewegungen in Paris können unmöglich ohne Einfluß > auf die militärischen Maßregeln bleiben. Selbst nach der Wiederherstellung seines Gouvernements wird die Autorität Trochu's erschüttert sein. Um sie zu befestigen, gäbe es für ihn nur ein Mittel, das des kriegerischen Erfolges. Daß er noch einmal versuchen wird, diesen zu erlangen, hat alle Wahrscheinlichkeit für sich. Überläufer, die in den letzten Tagen eingebracht worden sind, uud Bewohner von Paris, welche freiwillig die Stadt verließen, sagcn mit Einstimmigkeit aus, daß sich die Besatzung auf einen Ausfall in großartigem Maßstab vorbereite. Da mehrfach Conccntrationen außerhalb der Forts bemerkt wurden — gestern besonders in dcr Nähe der venerischen Stellungen — so erwartete man in diesen Tagen, daß ein Angriff stallfinden werde. Als sicher ist vorläufig nur zu berichten, daß die Kanonade seit dcm l. November mit erneuter Lebhaftigkeit betrieben wird. was theils mit den Vorgängen in Paris zusammenhängen , theils in der Einsetzung eines neuen Gouverneurs auf dcm Mont Valerien seinen Grund haben mag." In englischen Blättern liegen Briefe und Corrc-spondenzcn bis zum 7. aus Paris vor. Sie liehan dcln demnach die Periode der WaffenstillstandS-Untcr-handlungen, und alle stimmen sic dahin üb.rein, daß das Scheitern derselben die Mehrheit der Bevölkerung stink enttäuscht hat, daß die Nrgicrung aber nichtsdcstomcili-ger einen festeren Halt gefaßt und daß man in allernächster Zeit einen stalten Ausfall erwartet. Am inlcr-essailtestcn sind anch heute wieder die Blätter aus dem ..Tagebuch eines Belagerten" in den „Daily Nemö." als deren Verfasser daS ehemalige Parlamentsmitglied Labouchiii-c bezeichnet wird. Iin Folgenden das Wesentlichste: 5. November. Nie habe ich geglaubt, daß die Pariser, unempfindlich für Alles mit Ausnahme dcr Ehre. lieber bis auf den letzten Mann fallen würden, als einen Zollbreit Landes, eincn Stein vom Fcstungs' wert aufzugeben. Eine Bevölkerung, entnervt dmch zwanzig Jahre dcr Sklaverei, Corruption nnd Ver- schwendung, wird sich nicht leicht fürs Vaterland opfern, wie die Spartaner bn Thermopyla. Wirkliche Soldaten paradirm nicht die Straßen in» Gefolge cincS halben Dutzends phantastisch angezogener Marketenderiimc». Wenn sich in emer Stadt von 2.000.W0 Eimvohliclli ulcht mehr als 12.000 finden, die bcreit sind, sich mi' litärischer Zucht zu fügen und aus dcr inneren Äcfc-sliguugslinic herauszugehin, da ist cS lächerlich, cim Vertheidigung wie die von Saragossa zu ermatten. Heute zweifelt Niemand daran, daß dcr Waffcl^ stillstand unterzeichnet werden wird und daß cr Fliegn bedeutet. Alle Welt schreit nach Frieden, die WohltMn-den sehnen si 1, nach den Fleischlöpfcn EgyplcnS, die Hotelbesitzer nach dem Schwärm neugieriger Besuchn' und die Ladcnbcsitzcr nach crncutcr ziundschast, gleichviel, oli von Frruüd oder Feind. Die Soldaten, olmohl Trochu bci ihnen beliebt ist, haben kein Vertrauen ans seine Gcneralschaft. Die Mobilgardcn und Äaimn wünschen auf ihre Dörfer zulückzutelnen i,»d sagcn dm Parisern offcn heraus, daß cö ihncn gnr nicht PlNU. dranßen in der Kälte von Salzfleisch zn leben, wähm'd die hcldenmüthigen Bürger ruhig zu Hanse odcr in dc» Kasernen schlafen und sich an den frifchen Mundvoll'"' then gütlich thun. Die Arvcilcr allerdings schne» sich nach einem Straßcnkampfc, entweder mit den Picußcn oder, wenn das nicht geht, mit irgend jemand Andcll.il!. Bis jctzt abcr amüsircn sich diese so gut — sie thun nichts und werdrn dafür bezahlt — daß sic zu gllttr Laune sind, um sich unangenehm zu machc». Auch wmdc Trochu, so lange die Linielttrnppcn und die MoliiliM-dcn hier sind und solange cr mir mit Festigkeit hudelt, jede Neigung ;u Nuhchürlmgen unterdrücken löii« ncn. Wenn es aver innerhalb der Mobilgardeu seller zn einem Streit zwischen den Freunden und den Gcg' nern dcr Rcgicrung käme, dann müßte ich nicht, mclche Partei die Oberhand behalten würde. Der Er;-Organisator Trochll hat die Armee rc< oiganisirt. In militärischen Kreisen hat diesc „cue Ein« richlnng keine gntc Aufnahme gefunden. Unter den Ossi' cicrcn wie anch den Soldaten ist Vinoy meit populärer als irgend ein anderer General. Bisher stand cr in seinem Commando ncbcn Ducrot. Daß cr jctzt unlcr diesem dienen soll, über dessen Entkommen von Sedan viele französische Officicrc den Kopf schilllcl», hält man für cine Ungerechtigkeit, insbesondere da Ducrot ein intimer Freund Trochu's ist. Als Grund dieser Uütcrold» nung Vinoy'S gibt man an. daß cr dcm General Trochn nach dcr Scene vom ?!1. October herbe Vorwür'c gemacht habe, mcil cr sich von einem Pöbclhcmfc!, mchm'e Stunden lang eiüspcrrcn nnd beschimpfen ließ, Vinoy soll ziemlich bestimmt angcdeutct haben, jeder Officicr sei es seiner Uniform schuldig, daß cr sich scinc Dcco» lationen nicht von dcr Brust reißen lasse. Abcr sei dcM wie ihm wolle, die neue Organisation wird sehr stall gctadclt, und nur Trochu und Ducrot glauben an sich und aneinander, mährend sonst Nicmaild an sic gknil't. Ganz gewiß halicn sie noch nicht die geringste Pfode von militälischcr Fähigkeit abgelegt, sie haben nur kill!' sirt. maS andcrc gclhan. Jetzt endlich hat Trochu ci»c Gelegenheit, seinen berühmten Plan zur Ausfühilmg z» bringcn, welcher — seiner Versicherung zufolge — dic ^clagcrmig in uicl^chn Tagen aufheben wird. Die Lci" chcl'lichkeit lödtct in Frankreich — und seit Trochu der Welt mitgclhcilt hat. daß cr die Einzcluheilcn scimS Planes in seinem Testamente bei seinem Advocate»' hiü« tcilcgtc, hat cr allci, Einfluß verloren und denselben auch 'jmilllilill. Das And von der Tanne. Von Ludwig Waldcck. 1. Im hohen Forst, Wo Himmelsblau Und Felsengrau Des Adlers Horst, Den schroffen, nur umgeben: Da klemmt in Stein Und öden Raum Der Tannenbaum Die Wurzel ein Und fördert frisches Leben! 2. Und tief im Thal, Da ringt in Schmerz Der Mutter Herz, Sie muß in Qual Des Baters Glück gebären; Und sie gebar, Das Tannenbrett War's erste Bett, Die Wiege war Der Ort der Freudeuzähren. Im hohen Forst, ' Da weht erbost Der kalte Ost, Vom Tannenhorst Weht er hinaus den Samen — Und wo er fällt, Im Lenze fprießt Und froh begrüßt Ein Vaum die Welt, Dem and're Bäum' entstammen. 4. Und tief im Thal Ruft zum Altar Die Glocke klar Das Paar der Wahl Beim frohen Klang der Geigen-Ein Häuschen klein Von Tannenholz Schließt Glück und Stolz, Dein Alles ein Und weiß davon — zu schweigen. 5. Im hohen Forst, Da klirrt daS Eis, Das Tannenreis Im fernen Horst Erdrückt der Schnee, der schwere-Die Wipfel biegt ' Der schlanke Schaft Mit zäher Kraft, Daß unbesiegt Sich Siamm und Ast bewähre 6. Und tief im Thal Beim trauten Herd, Vor Freud' verklärt Der Augen Strahl, Seh' ich Euch wieder lehnen: Die Mutter herzt Und hüllet warm DaS Kind im Arm, Der Valcr scherzt, Die Ta nnensche ite brennen! 7. Im hohen Forst, Da nagt der Sturm Und pikt der Wurm Nm Tanncnhorst, Die grünen Aefte zittern; Der 'Nordost gellt, Tel Wipfel schwankt Die Wurzel wankt, Die Tanne fällt, Daß Schaft und Krone splittern! 8. Und lief im Thal Nufl Glockento» Den Erdensohn Zum letzten Mal, Versammelnd die Gemeinde; Das Tanncnbrett Vom treuen Baum, Im Grabesraum Ist's noch sein Bett, Der treuste semer Freunde! 9. Im hohen Forst Ist's wieder still, Die Tanne fiel Vom Fclfenhorst 1879 durch die kurze Gefana,cnschaft unter der Obhut der Herren Blanqui und Flourcns nicht wiedergewonnen. Nach ana,cstclltcn Velechnnnssen reicht das Feuer der preußischm Gattcricn in Srvrcs nnd Mcndon bis nach dcm ÄtarSfeldc. Die G,schütze von Montletout würden bomben nach dcn Champs (3lys-cS werfen, aber man ' laüdt, dciß V^lcr^cn sie bald zum Schwall» bringen nisd. Aus yulcr Quelle höre ich, daß frisches Fleisch U''M, den 20. d. alle sein wird. Gestern wuiden alle t> c verborgenen Schätze auf den Markt geworfen, die mm: aufgehäuft haüc. um großen Profit daraus zu mac lben. Heute sind sie wieder verschwunden, Lammfleisch w'ld in ziemlich starken Quantitäten zu>n Verkaufe auS^ «boten, und es ist nur lmilwmdig, daß gleichzeitig die Hundc immer seltener werden. 7. Noueiül'l,'. Fiir die nächste Zeit erwarte ich einen slaitcn Ausfall. Mau wiro den Versuch machen, die preußischen Linien durch die zweite Armee zu durchbrechen. Daß der Versuch mißlingen wird, ist wol)l leinen Au-Anblick zn bezweifeln, und dann wird der Ruf nach frieden so stark werden, daß die Regierung sich genötigt sieht, ihm ernstlich Gehör zu schenken. Zum Vcwe se, d>>ß die Bclaa/runa.i'llrbcllen gegen Anis noch immer im VorbelcitungS«Stadium sich be» finden, führen wir folgende vom 6. d. M. datirtc Mit« theiln,^ der „Kölnischen Ztg." an: Der GcschütztranSport von Nantcuil nach Paris l>auc>t fort. Major Edelmann von Nanteuil hat noch «"im r Kovf und Hände voll Arbeit, um die kolossalen Musscn von Material weiter zu schaffen, die sich am (5tidpii,,lte der Eisenbahn stauen. Der General (5offini«res de Nord eck. der lvährcnd der Belagerung von Metz den Oberbefehl in bcr Festung führte, richtet folgendes Schreiben an die "Indcp. bclgc": „Hamburg, 0. November 1870. Herr Redacteur! Ich wurde sehr peinlich überrascht, als ich bei meiner Ankunft in Hamburg in einem so ernsthafte!, Journal, wie die „Iudcp. bclgc," böswillige und voll- ^ ständig irrige Anklagen las, welche gegen mich gerichtet s>nd. Jedesmal, wenn ich berufen wurde, meine Ansicht auszusprcchen, behauptete ich fest, daß der Platz Metz von denen der Nhcinarmcc verschiedene Interessen! habe und daß eine jede politische Nebcnsorgc beseitigt wer-dcn müsse, um uur an die Nothwendigkeiten der Vertheidigung zu denken. Nach langen und sehr belebten Discussioncn, in welchen ich der einzige meiner Ansicht luar, und nachdem ich zweimal meine Entlassung cingc-lcichi, beugte ich mich nur vor der entgegengesetzten Meinung, welche im Kricgsrath die Oberhand gewonnen, vor der vollständigen Erschöpfung unserer Nahrungsmittel nnd ^sonders vor dem förmlichen Vcfchl deS Oberbefehlshabers. ihnen dringend an. aufzumerken, daß sic sich von der Geistlichkeit nicht gegen die Republik aushttzcn lassen. Tours, 13. Ncwcmlicr. Ein Dccict vom l2. d. seht ein höheres Veitheidigili^s Eomilec sür das Dc partcmcnt Rhone ein, mit dcr Bestimmung, B^festigun gen anzulegen und die AnSrüsNina. zu oraanisircn. Aus dem Vclichtoslialc. (Schwurgerichtsproceß.) Innsbruck, 12ten November. Im Juli d. I. fcm^ sich im „Tiroler Äolen" nnd Imiöbnicker ..Tagblatt" cine von Joachim Oberreiler, Wirlh iu Kirchbichl, gcfcrliglc Erklärung, worin cr gegen-Über cincr Notiz in den „Tiroler klimmen." daß cr seiner Kellnerin verboten, drin von der clerical».',« Partei zum i.'andlagsabgcordnclcn gewahllen „Patrioten" Joseph Mair. Gutsbesitzer in Kirchbichl, clwc.ö cinzuschäulcu, offen kundgibt. , er habe dem Mair schon vor cincm Jahre sein Haus zu betreten verboten, und zwar „vermöge seiner schlechten Handlungen," nicht aber wegen abweichender polnischer Gesinnung. Joseph Mair erhob hieraus bcim hiesigen Preßgerichlc die Autlage wegen Ehrcnbclcidigung und fand gestern hier nnler dem Vvlsitzc des ^andrilgerichlsrcilhcö ^ Dr. MUller die Geschwolnenvcihaiidkmg stall. Joachim Oberrcitcr wurde dcö Bcrc>ehenö der Ehren» bclcidigung mit z>hn gegen zwei Tlimmcn als nichlschuldig befunden. — (Martinigänse.) Am Martinitage (I I. November) i'lbcrreichlc cine Deputation der Prcschurgcr israelitischen Gemeinde nach allem Brauche Marliliigänsc beim Allerhöchsten Hofe. Sr. Majestät. Allcrhöchstwclchcr die Dc-pulalion in Audienz empfing, winden vier Gänse, Ihrer Majestät ebenfalls vier und je zwci Stücke Ihren l. Ho-hcilcn der Fran Erzherzogin Sophie nnd dcn Herren Erzherzogen Franz Karl uud Albrecht, im Ganzen vierzehn Stücke dargebracht. Diese Geschenke sind stels auSerwählte ihrcr Galtuug. wahre Gänscriesc», und wurden dieselben, mil Bändern in kaiserlichen und ungarischen Nalionalfarben ge-schmück!, aus silbernen Platten überreicht. — (Falsche Zehn - Gulden . Noten.) Der Stadlhauptmannschaft in Pcst ist abermals ein Zehn-Gulden-Falsifical mit der Serie / li und der Nummer 500.098 zur Amtshandlung übergeben worden, und ist somit das wiederholte Vorkommen dieser Sorte von Falsi-sicalen auf dem dortigen Platze constatirt. Der grüne Farbendruck ist auffallend start aufgetragen, und auch der Wasserdruck, der sehr breit gehalten ist, entspricht nicht dem Originale. Immerhin ist jedoch die Note ziemlich gut nach^ gemach!, und Beweis dafiir ist, dah das zuletzt beanstandete Falsisicat bei einer Sparcasse angenommen und wieder ausgegeben wurde. — (Verurtheil ung.) Man erinnert sich, daß kurz nach dem Einzüge der italienischen Truppen iu Rom ein Fanatiker Namens Pietro Saldi auf öffentlicher Straße drei Priester mit Dolchstichen verwundete. Verhaftet und vor Gericht gestellt, entschuldigte cr sich mit Trunlcnhcit und Aufreizung feilen« ciues der verwundeten Priester; da von diese» keiner lebensgefährlich verletzt war, so ließ der Gerichtshof Milderungsgründe zu und verurlhcille den An-gellcigten zu Iijähriger Galecrenstrafc, zur Zahlung einer Entschädigungssumme und in die Gerichtokosten. — (Verhaftung Frankfurter Bankiers.) Man schreibt der „N. Fr. Pr." aus Frankfurt, 13. d.: Gester» Nachmittags wurden die Inhaber der zwei Baul-geschästc. M. Sl.-Goar und Iul. M. Kulp. weil sie Zeichnungen auf die neue frauzösische Geldanleihe gemacht, auf Requisition der Berliner Staatsanwaltschaft verhafte«. — (Zur Tagesgc schichte.) Der Berliner Polizei-Lieutenant Hoppc, der bckaii»!lich iu K>icgsgesnl^q ist. Die an den llnioersüaten ^icn nnd 1>llig besichcnden Doclorencolleliien soll» uusliören. Theile der Facnllätcx »»d dcr Universitäten zu sein ^erncr irird ein Och'hc»!n,'Nlf, „wodurch die ansn-r-ordcntliche Bcrusnna. >md Beschwerde ^egc» gerichtliche lHnl-scheidlinfj üi Strafsachen anf^clioben uud die gerichtliche Compclcn; bei Behandlung der Strafaufschubs- mid Gnadengesuch,: gercgcll mird," eingebracht werden. Dcr ..Tr. Ztg." wird aus Wie,,, 1^. November, acschrilben: Dcm Vernehmen „ach hat dic Pforte bc-rcitS die bcslimmtc Anfrage ycsttlll (und davon ihre do fiuitiven EntschlichlMlicn ubhiwgia. gcmachl), ob die drei Mächte (Oesterreich, ssrantreich und England >, wclche die Convention von, 15. Ap'il 185)6 «(schloffen, dicsc Convention noch als bindend crachlen. Art. '2 derselben lautet wörtlich: „Icdc Pnlctznna. der Nestimn«u»a.en des Vertrags vom W. Mar; 185)6 (des Pariser Vertrags) wird von dc>' Mächten, welche die s,cgcnwärllf,e Convention (vom !5). April» unterzeichnet haben, als C3.8U8 !)uUi betrachtet. Sic u^rom sich mit dcr hohcn Pforte über dic cl forderlich ^cwoldcncn Mußre^eln verständigen und uilvcl-zü^lich die ihrer S^e- und Landmacht zu aedcndc Verwendunc, festsetzen." Dic Pcslcr Blätter besprechen die tussische Vcr« tragStündisjunss. Die Deakistcnbläitcr fordern die Ncssic-rung zur Energic auf, dic N^onarchic wclde sclbsl »ml den Waffen in dcr Hand ihre Macht nnd Würde vcr> theidigcn. Dic Opposilionsblüttcr hoffcn anf fricdlichc Beilcczung. Laut Nachrichten aus Lillc gab dcr Municipal rath zuversichtlich lautende Aufschlüsse ülicr dcn Stand der Vcrthcidissungsarbcitcn und dcr Vcrproviantirung. Aus Tours wird gemeldet, das Couimando ^cr Ostarmee sei aufgehoben, der bisherige Bcfchl>Hadcr Michel erhält dcn Oberbefehl einer CavallcricDivisim!. Daö Dcpartciucnt Loire-Inferieurc wurde in Micgö zustand versetzt. Iu Toulon wurde Noqucö iu Freiheit gesetzt. In Paris wurdcu bei dcn Neuwahlen für dic Maircstelleu beinahe ausschließlich Nöthe gewählt, unter anderen Dclcscluze. Tours, 15. November. (Tr. Z) Einc Nolc Thicrö', welche über die Verhandlung m>t Bismarck dc-rlchltt, »vnroc dcn Gesandten der Großmächte in Tmnö üli>.rrcicht. Äuf Anspielungen Aisimuck's clllättc TI)M'ö, dic frühcrc N^,icrnncj sei für immer abgethan. Di>: Note, den brannten VcrliandlungSverlcluf bestätigend hebt hcrvm', daß Äiömarck eine Nlilllärischc Posilio» vor Paris für dic zn^ugcslchcndc Berpromanlivüng v^u Paris ve> langte. Thiers ruft schließlich dic nelünilc» Machlc zu Richtern auf, daß er ihren Rathschlägen v>'l'-dicnlcn Wcrlh dcissclcgt und allc Anstrengungen zur WicdeiHerstellung. deS Friedens gcinacht habe. Handel und Wolkswirthschaslliches. 'XudolfHwerth, 14. November. Die Durchschnitts - Pnise stl'lllru stch a»f dcm hiutiqen Marttc. wie folsst: 3ün,;cil pcr Metzeil 5> 35 Vnttcr pr. Psund . -^ ^ Kur» „ 4 5)0 Eier pr. Stück . . - - Iü Hridcn „ 3 20 Schweinefleisch „ -- 24 Hirse „ 3 f><) Schöpsenfleisch .. — 16 Kutm'ich „ 3 70 Hähudcl pr. Stück — 24 Erdäpfel „ 1 ,50 Tauben „ — 20 i''»sen „ — ! — Heu pr. Leulncr . 1 50 Erdseu „ — ^ — l Stroh „ . 1 10 Msolen ,. 4 ^ 80 ^ Hol,, hartes, pr. Klsl, 6 50 ^lindt«schi!ic>lz pr. Pfd. — ^45 — weiche«, „ — — Schweinrschiülllz „ 4.^ Wcin.rlUhcr, pr, Eimer ckerri, Kaufmann, ^udwissobuvg. — ssran Fcnq, Prioate, Vinz. .Vl.iiser vo„ Oesterreich. Herr Wtzl, Handels,,,,, (hraz. Thcatcr. Helitei Pclzpalatin »,»«1» .Kachelofen. ' "^1 M>1, 3-^7' 3^ W7sch!mü?^"!imi',' d^m.^7 "I 15.' -^ „ N. 3.'.i... - ?.« W mäsüc, i nn„; bew. > ^,',„ !.!<>„ Al>. 3.'3..,<» ^ ,- 5>..! W, schwach ! Neqen ! "^"' ^uri»!>l>'(',i! Ih^in'risc Axilisitn»»^. ^inchmiltag»« 2 Uhr Ne^ ^'»l'lu^',!. Älilüf'i' schwing Gcn^illr ci>,« i>^. sitecil'» s^it <> llhr die l^ii»',c i)illch>. Dnö T»^^,»!l!el dev^^aime ->- l>3", »m 2'^" iider dcni ^iol,im!e. 3^va»mw!'!l!l<:lr ^iltudc,,! : Iljlia,, p. H< te > ü »> " lj > fil ^l^nlli'l'ii'lSt 'lUien, 13. November. Einige Z^it hinonrch halte es dm Anschein, als wallte die. Vürse noch „„ter die ^esoi^i. Cms/ ^-hc,i. ^lli»l1li n',ldlr HliN^llUlilUil. ,i, ihre Nechlc n,,d machlr sich in maocheu Papieren eine leicht Hessclnng. in andereu wenia/lciis ci«, Siilljt.liio lienu'ltd^r. W^in ind^ die h^»l!^e,i N!)lil»,lz,'!l »ml, «l« das Resxllal einer theilwcisen Bessniiug betrachtet wcrdrn »ulsscn, so zeigt ein Blick auf dieselben die fiu'chidlnc Vermilstung. wclche panischer Schrecke» im Gefolge ei,irr überladenen Hanssespeeüintion anzurichten vermochte. T. AUste,nei„e Itaat^schulo. Zur U10 si. Einheitliche Staatsschuld zn 5 p(lt.-in Noten ucrzinsl, Mai-November 55 25 55.40 „ „ „ Febrnar-Äugnft 55 25 5,5.4^ ,. Silber „ Jänner-Juli . 65,10 tt5.20 April-Ocluber. l!5.10 li.5.20 Hleurranlehen rückzahlbar (!) -^.— —.— Vo,» 250 «V —.- —.- .. .. Ih';0 zu 500 fl, . . 90. - 90 25 .. „ l8»>0 zn U)0 st. . . 101 — 102. - .. „ t«»;4 zn !00 fl. . . 110 - 110.50 «-__________ Galizieli ......5> „ 7..'^. 7»^ Nieder-Oefterreich. . „5.. ."'^ "'^ Ob er-Oesterreich . . „ 5 „ ^_ ^ ' K,ebcnblUgen . . . ,. l» „ 75.. 75.. Gtcittmatt ... „ 5 . —.^ _ '^. Ul.g«r>.' ... >. 0 » 77,50 7U50I «?. Attien von Bankinstituten. Ä»glo-l^Neri. Vanl abgest . . 10150 l><2 -Ana,lo-uun.ar. Vaul . . . . 74, - 77.— Banlucreiu.......201.— 202.— Bodcn-Hreditauslalt .... - - -^ —.— Crediianslal, < Handel u. Gew, . 245 — 245>50 srcdilllnstall, allqcm. nngar. . , 72.^- 75 — Escompte-Gesellschast, n ii. . . ^40. U60. Franco-üstcrr. Bant .... !>0.- W.50 Gcncraldanl.......74,50 75 50 Haüdelsbant.......—.— —- ' Naliunalblliil . ... 70!< - 710 - Niederländische Baul . . . .212 50 213 — VerciilSbanl.......82.— «4. - Verlehrsbanl.......12«.- 130.- >k. Acllen vo» Tr,i!lSvorl»ll>lerNlt,i »»ungen. Oeld Waare Alsüld-Finmaner Vahn . . . 165.— 166.— Vohm, Wesidahn.....236.— 23« - Earl-^udwig-Bahn.....231.50 232.- Donlln-Dampfschifff. Gescllsch. . 530.— 540. -Elisa^eth-Weftbahn. . . .205 50 206 50 Elisadtth-Weslbuhn (Linz - Bud- wciser Strecke).....17!>. - 180. sserdli^nds-Nüldbah» . . .2030 010.— z -insl' cchiu.Barcskr-Vahn . 156 — 158 - l Geld 3'! ^ran>Iasevd«<«ab" . . . . 185.— >l)5 — iim,l>erff-0. Nlidc>lft!:Bahu......—.— —.— Sirbenbilrzzcr Bl^hn . , . , I5>9.— '.60.— Slc!ul.'dlih'n.......3?l. - 373. - !Slidbüh>,.......i?.z. ,?3 50 Sltd'nordd Verbind. Vah» , . 163.— N'»4. - ^Theiß-Bahn.......2l7.- 2Il) - Tramway........l5i,— 154 5)0 «. «Pfandbriefe (jiir l<»0 st) i Aliz. ,.,I Bod^n-^rrdit Nnstall <"eld Waare "crlnÄbai yi 5 pEt. in KilU'''- 106.50 10? -d!o.i!,,^II.r. 6'lu>s.) W - '.'3 50 Ferdinandö'.Nuld!'. iu Sll', »nr,. 10:<.7.^ 104 ^."'z'Il,ses.h^B .... ^'j." 9^<50 c" !^i,!!.!.'udw.'ft.' S.v^'' ' ^ 1 !sierr. Nordwe!! ^hu . . ! 2 5)0 '.2 75 " W^> .e Si.beüd. ^.'l)„ i»Ti!'u'> l'erz. . «8.^5 88.50 Staa,t<"l5'. «> ^'". .,.. .- -. -. ^l,dd G 3',.,«""> F"- " . Hl 2. tlt.7,' Sildb'-G. « 2< 0 fl. z. 5"/.. fiir 100 sl. «!),5>0 <<,) - ^ s,!»0 Fll«!......2'j2 .. 234." Ung Oftbahn..... «4 5>0 85 — <^. ^rivallvse »per Siück.) ^rediianslcill s.Hande! n.OsN'. Orld 3^°"« z» 100 sl. ü W.....if.-; _ 154.- Rudolf-Slisnull, zn 10 st. . . 14 — l-'».^ ^«cdss'l i3M0n! <^els! Wanre Ai!!i 100 st s,ldd. ^.!. 103 25 103 50 ^.ll,m! <1 l<>3.75 HamI'Mlj, für l'10 Minl ^)lll:ci' rundn». si!r l0 Pfnnd Glerllnz; !24.25 ,24 40 PclliÄ. ,i!r !(>!! Franc« . . . -.— - ' r. Milnz.H:>^.!.'! . 5 s!, W '<, 5sl. 0> lr. Nüpo1f»l,c>d'l.r . . 10 ., 02 .. 10 ,. <>-'! " ^eieiiiolhalrr. . , 1 „ 82,j l "'ll .< '-'i^?r , 22 ,, 5,0 . 123 ' ' " Kiaiüische Ornndeüllannnss« - Obligationen. P"-l^üi'-t'r»"«: 86 '(Held, Waurc