Ibeft 1 Zänner 19U XIV. Zadrg feiim der Söhne öe«$ heiligsten tzerzens Jesu. ----- ^rgan deK ^Larien-VereinK für Afrika. —- - Der Heilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten ms* Wohltäter» ben apostolischen Segen erteilt. Mit Empfehlung vieler hochwürdigster «ischäfe. Erscheint monatlich einmal und »ostet jährlich mit Post 1 K — 1 m 1 Franken. •Redaktion und Administration: «lsNonsbaus inland bei »then, Tirol. ...----- — Znhatt: — - ■ — An unsere Leser und Freunde 1. — Erzbischof Dr. Simon Aichner f 2. — Zur Bekehrung der Schilluk 8. — Aus dem Missiousleben: Die erste Taufe in Omach 13. — Unterhaltendes: Cingua Basses Vertraute 17. — Verschiedenes: Marienvercin für Aftika 23. Weihnachten im Herzen Afrikas 23. — Heiteres 24. Abbildungen: Erzbischof Dr. Simon Aichner. — Der dem Nykang geweihte Sykomorenbanm. Im Hintergrund der dem Nykang geweihte Tempel. — Haupttempel des Nykang in Nibodo. — Ein Nykang-tcmpel mit Sykomorenbäumen. — „Ua tui cit kipo iel!“ „Wir machen Löcher für die Ohrgehänge!" — Haartrachten der Schilluk. Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften, Seelenscbnmcft, zum göttlichen ©astmabl. Die Lehre vom heiligsten Altarssakrament in Gebeten zur öfteren Kommunion von Moritz Meschler 8. J. Mit Approbation des hochwst. Herrn Erzbischofs von Freiburg und der Ordensobern. Mit einen: Titelbild. Zweite Auflage. Schmal 24". (XII und 246 Seiten.) Freiburg und Wien 1910, Herdersche Bcrlagshandlnng. Gebunden Mk. 1'ßO und höher. Nach den neueren Anordnungen des Heiligen Vaters über die öftere und tägliche Kommunion wird den frommen Herzen, die sich oft dem Tisch des Herrn nähern, dieses Büchlein gewiß willkommen sein, das ihnen mehr Aenderung, Abwechslung und Mannigfaltigkeit für die Vorbereitung und Danksagung beim Empfang des hochheiligen Sakramentes bieten will. Diesem Zwecke schien es entsprechend, die Lehre über das Altarssakrament heranzuziehen und aus deren einläßlicher Erwägung mannigfache Gedanken und Amnntungen zu schöpfen. Die Lehre der Kirche über das Sakrament ist ja der Tiefgrund, in dem seine Herrlichkeiten und Wunder geborgen sind. Es kommt nur darauf an, diese Herrlichkeiten zu heben und sie im Lichte vor unsern Augen leuchten zu lassen, damit unser Herz in Freude und Liebe auflebe. Die einzelnen Lehrstücke sind sofort in Gebete gefaßt und mundgerecht gemacht. Das hindert aber nicht, sie, wenn die Zeit es erlaubt, betrachtungsweise durchzunehmen und zu überdenken. Die verschiedenen tngendlichcn Anmntungen, zu denen diese Gebete uns anleiten, sind dann der Seelcnschmuck, von dem im Titel des Büchleins die Rede ist. — Die erste Auflage des Büchleins war bereits nach einem Halbjahr vergriffen. Ln öen bestveöigierten unö beliebtesten zfainiltenzeitscbrttten des katholischen Oesterreich gehört unstreitig das von 20100 Lesern abonnierte „A v e Mari a" (Preßverein Linz, jährlich 12 Hefte Kr. 1-84, nach Deutschland Kr' 2.52), von dem uns die letzten drei Hefte des 17. Jahrganges vorliegen. Vom Inhalt erwähnen wir vor allem die wirklich prachtvoll mit mehrfarbigen Bildern illustrierte Reisebeschreibung „In die Reiche der Mitternachtsonne" von Redakteur Pesendorier, welche der hochwürdigste Bischof Falizze von Norwegen als die beste Reiseschilderung über Skandinavien erklärt hat. Vom weiteren Inhalt heben wir hervor die Artikel „Was der alte Turm von San Marco mir erzählte" von Liensberger, Neues aus dem Schul- und Kinderleben, die Erzählungen „Die Tochter des Emir", „Gloria in Excelsis Deo“, „Habsburger in Mariazell", „Echte Muttergotteskinder",ferner „MarianischeGrabschriften", „Märtyrer des Herzens Jesu aus Frankreich" von P. Grammer, „Wie der arme Vöstl mit dem Christkind geredet hat", „Aus dem Heimatlande Rudigiers" von Walser, die Legende „Bruder Andreas" usw. Das „Ave Maria" wird von Neujahr an in vergrößertem Format um den gleichen Preis erscheinen. Probehefte in beliebiger Anzahl erhältlich vom Verlag Prcßverein Linz. Die Ikrinöerzeltscbritt „IRIetnes Ave Maria", Von der katholischen Presse als eine der besten Kinderzeitschriften bezeichnet, hat in dem abgelaufenen Jahre wieder um 6000 Abonnenten zugenommen. Mögen die Katecheten, Eltern und Lehrer diese reizende und staunenswert billige Kinderzeitschrift überall zur Einführung bringen. Die Frauenzeitschrift „Llisabetbblatt" (Verlag Preßverein, Linz, jährlich 12 Hefte, Preis K. 2- — , nach Deutschland Mk. 2'—, nach den übrigen Ländern Fr. 3'—) erscheint von Neujahr an mit der „Illustrierten Frauenzeitung" in Klagenfurt vereint unter dem Titel: „Illustrierte Frauenzeitschrift Elisabethblatt" im Verlag Prcßverein Linz. Das reich illustrierte und alle praktischen Bedürfnisse der Hausfrauen berücksichtigende Blatt, welches ausgezeichnete Original-artikel von den besten katholischen Schriftstellern und Schriftstellerinnen enthält, ist also jetzt die einzige christliche Frauenzeitschrift in Oesterreich und verdient die weiteste Verbeitung. Alle Gegenstände, welche die Frauen interessieren, besonders Kindererziehung, Charakterbildung, Kinder- und Krankenpflege, Frauenarbeit, die Pflege der christlichen Charitas finden int Blatte Berücksichtigung. Es bringt treffliche Lebensbeschreibungen, Erzählungen und Novellen, eine reichhaltige Zeitschau und Frauenchronik sowie die Rubriken: Soziale Frage, Mädchenschntz, Gesundheitspflege, Aerztliche Auskunstsstelle, Kleidung und Wäsche, Handarbeit, Mode, Küche und Keller, Für Garten-und Blumenfreundinnen ec. Das Blatt kostet jähi-lich nur Kr. 2.—, nach Deutschland Mk. 2-—. Mit der reizenden Kinderbeilage „Kleines Ave Maria" Kr. 2'8i, nach Deutschland Mk. 2"70, Kr. 3 24, nach den übrigen Ländern 4 Frank. Probehefte in beliebiger Anzahl erhältlich vom Verlag Preßvercin Linz. Das junge jfamtltenbaupt. Bon Zenalde Fleuriot. Fortsetzung der Erzählung: „Das kleine Familienhanpt" von derselben Verfasserin. Freie Bearbeitung von Philipp Laicus. Dritte, verbesserte Auflage. Mit 76 Illustrationen von E. Bayard. 8°. (XII und 256.) Freiburg und Wien 1910, Herderschc Verlagshandlung. Mk. V80, Kr. 216; geb. in Leinwand Mk. 2'20, Kr. 2 64. Obwohl die Fortsetzung von „Das kleine Familienhaupt", bildet diese Erzählung doch ein selbständiges Ganzes. Es handelt sich um die Schicksale dreier-verwaister Kinder, deren ältestes, Rudolf, das „Familienhaupt" ist und dieser Würde und Bürde sich auch gut gewachsen zeigt trotz des harten Schlages, der die Kinder in dem Verlust des Vermögens trifft. Obschon die Erzählung das Leben von einer ernsten Seite schildert, ist sie doch auch reich an humoristischen Intermezzos und namentlich bilden die drolligen m deMeM MholischeMssMsreiLschnst tlerZöhne öes heiligstmherrens JE (Orgap des Manen-Vereins für Afrika) ____ »3/Bient vornehmlich der 'Unterstützung und Ausbreitung der MissionstStlgkeit der Söhne des heiligsten Derzens Jesu und sucht Verständnis und werktätige Liebe des Missionswerkes in Wort und Schritt zu fördern. Das Hrbettsfelö dieser /fiMsstonäre ist der Sudan (Lentral-Atrika). Der „Stern der Neger" erscheint monatlich und wird vom Missionshaus Milland bei Brixen (Südtirol) herausgegeben. Abonnementspreis ganzjäbrig mit Ipostvcrlcndung IRr. 2.—, /166. 2.—, 1fr. 3.—. Der Heilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Segen erteilt. Für bl« Wohltäter werden wöchentlich zwei heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, Leiimeritz. Linz. Olmütz. Marburg, Trient, Triest und Wien. Dett l. 3änner 19U. X!V. Zabrg. Allen unseren "Lesern und Freunden wünschen wir recht freudenreiche Weihnachten und ein glückseliges .Neues Jahr, den himmlischen Segen bei allen ihren Unternehmungen und Gattes Gnade für Leit und Ewigkeit! MtssionshauK Milland im Mixen. IW' Brsbtscbof Dr. Simon Bidbner f. „Am ersten Tage dieses Monats", so begann Se. Exzellenz Fürstbischof Dr. Josef Altenweisel seine Leichenrede bei Gelegenheit der Beisetzung des Erzbischofs Dr. Simon Aichner im hohen Dome zu Brixen, „am ersten Tage dieses Monats (November) hat die große Glocke von Neustift zn früher Morgenstunde eine überaus traurige Kunde in das Land hinansgerufen: Erzbischof Simon Aichner ist nicht mehr in unserer Mitte. Kirche und Reich, Land und Volk und ganz besonders die Diözese Brixen haben einen großen und herben Verlust erlitten." Mit vollem Rechte können wir noch hinzufügen, daß auch das Missionswerk im allgemeinen und ganz besonders unsere Mission von Zentral-Afrika sowie unser Missionshaus in Milland bei Brixen gleichfalls einen fast unersetzlichen Verlust erlitten haben. Wenn wir erwägen, daß der hohe Verblichene nicht nur in seiner Stellung als Fürstbischof von Brixen ein hoher Gönner besonders der Mission von Zentral-Afrika war, sondern ihr bereits seit ihren ersten Anfängen an mit Huld zugetan war, so verlangt es die Dankbarkeit, daß wir ihm an dieser Stelle in dankbarer Gesinnung einen Kranz der Erinnerung niederlegen. Während ich diese Zeilen niederschreibe, liegt vor mir ein Verzeichnis der Mitglieder des Marienvereins aus den Jahren 55 bis 60 des letzten Jahrhunderts, das der größte Wohltäter der Mission von Zentral-Afrika, der uns unvergeßliche Dr. Chrys. Mitterrutzner, selbst angelegt hat. Neben dem Namen des damaligen Fürstbischofs von Brixen, Bernard Galura, und seines großen Nachfolgers Vinzenz Gasser findet sich auch Professor Simon Aichner verzeichnet. Leider ist der Betrag, den er jährlich dem Werke widmete, nicht angegeben. Aliv schon damals widmete er wenigstens ■'iiii',1 Teil seiner Ersparnisse den Heiden- missionen und das hat er bis in sein hohes Alter gehalten. Noch auf dem Sterbebette, einige Tage vor seinem Tode, übergab er einem Mitgliede unseres Missionshauses einen größeren Betrag für die Mission: er selbst hatte ihn von einem Missionsfreunde zum Namenstage erhalten. Man konnte ihm also gleichsam keine größere Freude bereiten, als wenn man ihm einen Betrag überreichte, den er für die Missionen verwenden konnte. Erzbischof Simon Aichner war am 19. Oktober 1816 im hochgelegenen Terenten im Pustertale geboren. Er konnte von Glück reden, daß er zum Studieren kam. Sein hervorragendes Talent allein hätte es nicht zustande gebracht: denn die häuslichen Verhältnisse waren wegen der Armut der Familie gar nicht dazu angetan. Aber ein um 5 Jahre älterer Knabe des Nachbarhauses hatte den leidigen Einspruch der Armut bereits überwunden und die Studienlaufbahn glücklich betreten. Dieser junge Studiosus machte seinem jüngeren Freunde solange Mut, bis auch er, vertrauend auf die zugesicherte Mithilfe seines älteren Freundes, den großen Sprung ins Gymnasium wagte. Er zog mit ihm nach Bozen. Simon Aichner hatte in seinem Kurs einen argen Rivalen, den nachmaligen Jesuiten und Kardinal Franzelin, der als Dogmatiker sich einen Weltruf erwarb. Im Jahre 1836 wurde Aichner Theologe im bischöflichen Priesterseminar in Brixen, im August 1840 erhielt er die Priesterweihe. Er kam in die Seelsorge, wo er in der Dekanal-pfarre Stilfes zuerst Hilfspriester und nach vier Jahren Kooperator wurde. Von dort kam er im Jahre 1851 als Kurat nach Lut-tach im Tauferertale, wurde aber schon im folgenden Jahre von Fürstbischof Galura an das Priesterseminar nach Brixen berufen. So Heft 1. 3 Stern der Neger. lieb dem Kooperator die seelsorgliche Tätigkeit war, neben seiner praktischen Tätigkeit griff er immer wieder zu den Büchern. Sein scharfer, mit vortrefflichem Gedüchtnisfe gepaarter Verstand und seine Gewohnheit, mit der Zeit zn geizen, kamen ihm dabei außerordentlich zu statten. Das ausgedehnte Wissen des jungen Priesters rief nicht selten Staunen hervor. Als er die Pfarrkonkursprüfung machte und bei der schriftlichen Arbeit mit den Stellen aus den heiligen Vätern nur so herumwarf, wollten die Examinatoren nicht glauben, daß er ohne unerlaubte Hilfe das alles zustande gebracht habe. Sein Dekan, Hell, ebenfalls ein vielseitig gebildeter Priester, beruhigte die Professoren und fügte hinzu, sie könnten von ihm schon noch mehr erfahren. Das Lieblingsbnch des jungen Priesters war die Heilige Schrift und unter den heiligen Autoren war der Apostel Paulus ihm die liebste Lektüre. Den brauchte er zur Beweisführung und Belehrung immer und immer wieder auf der Kanzel, so daß der Mesner von Valgenäun ihm einmal sagte, das könne er schon bleiben lassen, die Leute glauben es ihm auch so. Aichner war nur in den zwei erwähnten Gemeinden seelsorglich tätig. Sein Lebensweg führte ihn in Brixen von Stufe zn Stufe, bis er Fürstbischof und damit Seelsorger der ganzen Diözese wurde, wodurch er freilich die Gelegenheit fand, für alle Gemeinden und in allen Gemeinden tätig zu sein. Am 30. September 1852 wurde er Studienpräfekt und provisorischer Professor am Priesterseminar, 1854 erhielt er die Professur definitiv, mit Beginn des Jahres 1854 wurde er Spiritual, 1861 Domkapitular und Semiuarregens. Volle 30 Jahre wirkte er ununterbrochen im Priesterseminar, darunter über 20 Jahre als Regens des Hauses. Obwohl Aichner keine 10 Jahre Lehrer war, hat er sich um die theologische Wissenschaft, besonders aber um sein Fach, das Kirchen- recht, außerordentlich verdient gemacht. Er hat das Studium des Kirchcnrechtes in neue Bahnen gelenkt; bis über die Mitte des 19. Jahrhunderts war diese Disziplin vom Geist des Josefinismus beseelt. Wie die kirchliche Verwaltung in Österreich zum guten Teil josefinischen Geist atmete, so waren auch die Lehrbücher des Kirchcnrcchts von diesem Geist ganz durchtränkt. Den neuen, vom kirchlichen Geist erfüllten Lehrer konnten die österreichischen Lehrbücher nicht befriedigen und so drängten ihn die eigenen Schüler, selber ein Lehrbuch zu schreiben. Er gab dem Drängen nach, kam aber erst im Jahre 1862 dazu, sein Compendium juris ecclesiastici herauszugeben. Die Herausgabe dieses Werkes war für ganz Österreich, ja weit über die Grenzen des Reiches hinaus eine erlösende Tat. Fast in allen theologischen Lehranstalten der Monarchie und in vielen anderen außerhalb Österreich, ja sogar außer Europa ist dieses Werk als Lehrbuch eingeführt. Es dürfte selten der Fall sein, daß ein Lehrbuch ein halbes Jahrhundert hindurch seinen Platz behauptet hat. Das „Kirchenrecht" von Aichner ist noch immer im Gebrauch und wird es hoffentlich noch lange bleiben. Es zählt bereits 10 Auflagen, von denen die letzten freilich der greise Kirchenfürst nicht mehr selber durcharbeiten konnte. Er hat am Dvmpropst und Generalvikar Monsignore Dr. Friedle einen sehr gelehrten Mitarbeiter gefunden. Seitdem Aichner Mitglied des Domkapitels und Semiuarregens in Brixen war, konnte er auch so ziemlich als rechte Hand des damaligen Fürstbischofs Vinzenz Gasser gelten. Er wurde dessen Vertrauensmann im eminentesten Sinne des Wortes; bei allen wichtigen Entschließungen wurde sein Rat vom Bischof eingeholt. Vinzenz Gasser übergab ihm auch das ebenso schwierige als verantwortungsvolle Amt eines Versetzungs-kommissärs. Soviel ihn auch das Amt eines Regens im Priesterseminar, die Mitarbeit an der Leitung der Diözese und die wissenschaftliche Arbeit in Anspruch nahmen, Regens Aichner fand noch Zeit für seelsorgliche Tätigkeit im Beichtstuhl und auf der Kanzel und war dazu noch Hunderten ein sehr verläßlicher Ratgeber und guter Helfer. Oft begab er sich in die benachbarten Seelsorgen, besonders in die dem Seminar einverleibte Pfarre Sankt Andrü, um als Prediger auszuhelfen. Dies brachte er zustande trotz beständiger Kränklichkeit, die von den ersten Jahren seines Priestertums bis ins höchste Alter sein treuester Begleiter war. Ende der sechziger Jahre wurde er einmal ernstlich krank und ward schon als aufgegeben betrachtet. Wer hätte damals geglaubt, daß Aichner der Senior der Diözese werden könnte? Das allgemeine Vertrauen des Klerus und des Volkes bezeichnete ihn nach dein im Frühjahr 1879 erfolgten Tod des Fürstbischofs Vinzenz als dessen Nachfolger. Dieser Wunsch konnte aber erst fünf Jahre später, nach dem Tode des Fürstbischofs Johannes v. Leiß, erfüllt werden. Auch zur Würde des Fürstbischofs ist Simon Aichner stufenweise hinaufgestiegen. Im Jahre 1880 war er von Papst Leo XIII. zum päpstlichen Hausprälaten, 1882 vom Kaiser zum Dekan des Kathedralkapitels und noch im gleichen Jahr vom Fürstbischof Johannes zum Generalvikar von Vorarlberg ernannt worden. Als Generalvikar wurde er auch Weihbischof der Diözese Brixen. Als nach dem Tode des Bischofs Johannes Klerus und Volk neuerdings den nunmehrigen Weihbischof als'Fürstbischof wünschten und verlangten, setzte die Regierung keinen Widerstand mehr entgegen. Der damalige Kultusminister soll gesagt haben: Den alten Herrn könne man den Brixenern schon gönnen, der werde doch nicht lange Bischof sein (Bischof Aichner war damals 68 Jahre alt). Als Fürstbischof hat Simon eine überaus segensreiche Tätigkeit entfaltet. Die Regierung der Diözese war ihm freilich überaus leicht gemacht, da er seinen ganzen Wirkungskreis, alle Täler, das ganze Volk und alle Priester kannte und überall auf unbeschränktes Vertrauen rechnen durfte. Fürstbischof Simon spielte bei vielen wichtigen kirchlichen Angelegenheiten des Reiches eine hervorragende Rolle: seine Gelehrsamkeit und Erfahrung, sein praktischer Sinn, sein scharfer Blick bei Beurteilung derZeitverhältnisse, seine Frömmigkeit und sein Eifer gaben ihm im Rate der Bischöfe eine schwerwiegende, oft maßgebende Stimme. An der Herausgabe des neuen Katechismus hat er sich hervorragend beteiligt. In der Diözese war er nicht zufrieden, den gewöhnlichen Pflichten des Bischofs zu obliegen, er hat sich an eigene große Werke herangewagt und konnte mit Befriedigung auf deren Gelingen znrückschanen. Er unternahm zum großen Teile mit den eigenen kargen Mitteln, unterstützt von der Freigebigkeit der Diözesanen, die glanzvolle Restaurierung der Domkirche: den Defizicnten-priestern hat er ein neues Heim geschaffen. Seine größte Freude war aber gewiß, daß der Neubau des Priesterseminars dank der zielbewußten Energie des damaligen Snb-regens Kanonikus Rimml durchgesetzt wurde und so gut gelungen ist. Das Seminar-gebäude mit seinem hölzernen „Olymp" (3. Stock) war eine stetige Feuersgefahr für die ganze Stadt. Im Jahre 1873 wurde bei einem Kaminbrand der Ausbruch eines verheerenden Feuers durch das herzhafte Eingreifen einiger Theologen noch im letzten Moment verhindert, sonst wäre mit dem Seminar wohl die ganze Stadt ein Raub der Flammen geworden. Diese Fenersgefahr war eilte drückende Sorge für den Regens, deren endgültige Bannung durch den Neubau eine umso größere Freude für den Bischof. Ein Lieblingsplan des Oberhirten war die Abhaltung einer Diözesansynode. Seit 1603 war keine mehr gehalten worden, obwohl int Geiste des Kirchenrechtes die Synode eine 6 Stern der Neger. Heft 1. jährlich wiederkehrende Einrichtung sein soll. Fürstbischof Simon ruhte nicht, bis sie in den Tagen vom 28. bis 30. August 1900 endlich zustande kam. auf kränklich war. Er hatte ein chronisches Magenleiden und nur die äußerste Mäßigkeit und die genaueste Beobachtung der Diät ließen ihn dasselbe aushalten. Eine so rastlose Tätigkeit bei so hohem Alter war gewiß nur, so sollte man meinen, bei kräftigster Gesundheit möglich. Es wurde schon früher erwähnt, daß Aichner von Jugend Als Pfarrer Kneipp einmal nach Brixen kam und den Fürstbischof körperlich ziemlich heruntergekommen antraf, hielt er ihm eine Strafpredigt und brachte es dazu, daß der Fürstbischof auch etwas zu kneippen anfing. Alles staunte, daß er die Zeit dazu nahm, aber der Erfolg war ein vorzüglicher. Die starke Seite des Bischofs waren Herz, Lunge und Nerven. stellte er verwundert die naive Frage: „Was ist denn das, Schwachsein?" —-------- Auch dieses zähe Lebensalter mußte endlich erlahmen. Die gewöhnlichen Leiden d "° O 2 si ö +4 «= tr 5 ^ 3' % « tu ä 2 e 5 = gs 3 S’ « ö K 8 e „Nerven", sagte er oft, „habe ich wie Kreuzerstricke." Er war aber auch aus gutem Holz geschnitzt. Als sein Vater als Siebziger einen einmal über Schwäche klagen hörte, hätten es noch lange nicht getan, aber Fürstbischof Simon wurde von einem Augenleiden befallen, das ihm die Erfüllung der Hirtenpflichten, wie er sie sich dachte, immerhin ziemlich erschwerte. Mit eigenen Augen sehen, ist doch etwas ganz anderes, als ans fremde Angen angewiesen zn sein. Trotz des hohen Alters unterzog er sich einer Staroperation, die ziemlich gut ansfiel. Aber es war doch nicht das alte Angenlicht. Um diese Zeit legte der Apostolische Stnhl dem Fürstbischof nahe, einen Koadjutor zu nehmen. Er zog es aber vor, auf das bischöfliche Amt ganz zu resignieren. Er hat die Resignation schon ein paar Jahre früher angeboten, sie war aber damals von Rom abgelehnt worden. Mit Verdiensten reich beladen, stieg Fürstbischof Simon freiwillig vom Stuhle des hl. Kassian herab, um sich in die Einsamkeit des Klosters Neustift zurückzuziehen. Der Stifter des Klosters, Der selige Bischof Hartmann, hatte am Abend seines Lebens den gleichen Schritt getan. Bei Niederlegnng seines Amtes wurde Simon Aichner von Papst Pius X. zum Erzbischof von Theo-dosiopel ernannt. Als er noch Fürstbischof war, wurde ihm bei seinem 60jährigen Priester-jubiläum die Anszeichnnng zuteil, daß er vom Papst das Pallium, das sonst nur Zierde der Erzbischöfe ist, erhielt. Vom Kaiser war er zum Geheimen Rat ernannt und auch sonst mehrmals mit hohen Orden ausgezeichnet worden: er war Ritter des Ordens der Eisernen Krone erster Klasse und Großkrenz des Franz Josefs-Ordens. Nach der Resignation lebte Erzbischof Simon ganz abgeschieden vom Getriebe der Welt und schenkte seine Zeit noch viel mehr als früher dem Gebete. Er betrachtete die Tage der Ruhe als die richtige Vorbereitung ans den Tod. Nun hat dieser rauhe Gast nach so langem Warten und Zögern auch diesen zähen Lebensfaden entzweigerissen. Es hat sich wirklich gut getroffen, daß Erzbischof Simon am Feste Allerheiligen den Schritt in die Ewigkeit machen konnte, wo allein ein würdiger, weil unendlicher und ewiger Lohn für die Verdienste dieses Erdenlebens geboten wird. Zur Bekehrung der Lehilluk. (Beobachtungen und Eindrücke.) 3Bedcbt Des bocbwlt. Mtscbots Franz £*aver Se^er. Weißer Nil, 3. Oktober 1910. Im verflossenen September besuchte ich die Missionsstationen Lul und Attigo im Schil-lnklande. Hier in kurzen, wahrheitsgetreuen Umrissen meine Beobachtungen und Eindrücke. In Lul war es, glaube ich. mein siebenter Besuch. Hat das Missionswerk dort Fortschritte gemacht int Laufe von 8 Jahren und welche? Ich schreibe es mir von der Seele herab, wenn ich antworte: „Ja, große und ungeahnte." Während der ersten Jahre bot sich mir folgendes Bild dar. Ein Gemisch von Schillnk, Alte und Jünglinge, Knaben und Mädchen, fast ausnahmslos im nackten Zustande, schlenderten um die Mission herum, kamen und gingen. Behandlung von Wunden und Krankheiten, Verkauf von Korn, Eiern und Hühnern ober auch nur Zeitvertreib, Be-gaffnng und Ausspähung der fremden Missionäre und bei allen kecke Bettelsucht waren die Beweggründe ihres Kommens. Eine wahre Bettelwnt beseelte alle ohne Ausnahme; alles andere war meist nur Vorwand, diese zn befriedigen. Gleichwie bei Eintritt der Dunkelheit die blutdürstigen Mücken in frechem Fluge sich auf die menschliche Haut werfen, bestürmten diese Wilden jeden Missionär, ob ansässig oder zugereist, mit ihren Bitten und Wünschen. Man hatte das Gefühl, daß sie nicht uns, sondern unsere Sachen suchten: ihr Benehmen zeigte, daß sie das Betteln als ihr Recht und das Geben als unsere Pflicht ansahen, und wir minderwertige Flüchtlinge ans der eigenen elenden Heimat sollten die Gnade, auf ihrem Boden atmen zu dürfen, mit Geschenken bezahlen. Ein Volk von Wilden, das bis dahin nichts gesehen und gekannt als die häuslichen und reißenden Tiere und die Snmpfufer und Froschmvrüste seines Landes und in seiner Beschränktheit und Blöße in der wahnwitzigen Überzeugung steckte, allen Fremden überlegen zu sein. Ein Volk von dieser Welt, das jedem Versuch des Hinweises auf Überirdisches apathisch und mißvergnügt auswich. Die Missionäre wankten nicht und zagten nicht. Unentwegt fuhren sie fort, sich für dies Volk zu opfern. Ein Bruder und zwei Schwestern sanken in das sumpfige Grab. Die übrigen führten das Werk, unerschrocken weiter. So war es einst. Und jetzt? Auf dem Grunde der Mission bestehen drei mäßige Dörfer mit zusammen 54 Einwohnern, nämlich 31 Erwachsenen und 23 Kindern. Diese Ansiedler bilden mit der Mission zusammen eine Gemeinde. Vom Verkehr mit den übrigen Eingeborenen, die mehr oder weniger entfernt wohnen, wenig berührt und auf die Mission angewiesen, sind sie unerwünschten Beeinflussungen mehr entrückt und dem unmittelbaren Einfluß der Missionäre zugänglich. Die Erwachsenen arbeiten auf den Gründen der Mission, die Männer um einen Tageslohn von 2 72 Piaster und die Weiber um einen solchen von 1 '/2 Piaster, während die Knaben als Viehhirten, Laufburschen, Hausdiener usw. Beschäftigung finden. Ein Junge, der den obligaten Frack des Kellners durch eine knallrote Schärpe um die Lenden ersetzt, macht als Tischdiener sich und dem Speisezimmer alle Ehre. Die Jugend beiderlei Geschlechtes versammelt sich wöchentlich dreimal um ihren Katecheten Hochw. P. Mohn, der ihnen die Gebete und vornehmsten Glaubens-Wahrheiten einprägt. Er führte mir seine leb- hafte Schülergruppe zur Prüfung vor, wobei ich Gelegenheit hatte, mich sowohl an der großen Geduld des guten Paters als von den löblichen Fortschritten seiner Zöglinge zu überzeugen. Jeden Abend nach Schluß der Arbeit findet sich eine hübsche Anzahl von groß und klein zum Rosenkranzgebet in der Kapelle ein. An Sonntagen und gebotenen Feiertagen ruft von einer mächtigen Dnmpalme herab die Glocke zum Gottesdienste, zu dem außer den Genannten ohne Ausnahme noch ein Dutzend Jünglinge aus einem Nachbardorfe erscheint. Hernach hält der Obere Hochw. P. Banholzer einen Vortrag aus der biblischen Geschichte für die Erwachsenen. Der Neophyten sind es bis nun drei, nämlich der schon früher getaufte Wilhelm Nyakuei und die Heuer getauften Jünglinge Simon Atschak und Isidor Njaknetsch. Alle drei haben bereits „getanzt", was nach Landessitte die Großjährigkeit einleitet. In den Glaubenswahrheiten sorgfältig unterwiesen, hatten sie wiederholt frei und selbständig um die Taufe angehalten, waren aber zur Probe auf später vertröstet worden. Endlich wurde ihrem Verlangen nachgegeben und sie empfingen die Taufe in genauer Kenntnis der Obliegenheiten, die sie hiemit auf sich nehmen. Ü)as sind die ersten Neugetauften und zugleich ersten Katechisten von Lul. Sie sind so wacker, daß man nur wünschen kann, alle künftigen Christen möchten von diesem Schlage sein. Alle haben auch bereits die erste hl. Kommunion empfangen und Nyakuei auch die Firmung. Am Feste des hl. Apostels Matthäus, 21. September, erteilte ich die Firmung auch den beiden anderen. Nachher feierte ich die hl. Messe, welcher alle Katechu-menen beiwohnten. Auf dem Boden der kleinen Kapelle kauerten etwa 60 Schilluk. Die Notwendigkeit einer geräumigeren Kirche ist da von selbst gegeben. Die Schwestern fördern das Missionswerk vornehmlich durch Ausübung der christlichen Caritas, indem sie die Kranken mit Arzneien 10 Heft 1. Stern der Neger- versehen und sie zu Hause besuchen, wobei sie die sterbenden Kinder taufen. Auch durch Besorgung von Küche und Wäsche sind sie eine schätzenswerte Hilfe. teilnahmslos, teils verächtlich auf mich herab. Dann boten sie mir kurzen Gruß, aber um mich sofort recht keck anzubetteln. Später wurde der Gruß etwas freundlicher, aber nur Sind die erwähnten Fortschritte wirklich groß? Ja. In der ersten Zeit grüßten mich die Schilluk überhaupt nicht. Sie standen da wie stumme Ebenholzklötze und sahen teils um wieder zu betteln. Im letzten Jahre versuchten sie es mit Händedruck und Ringkuß und kaum einer pumpte mich um irgend etwas an. Heuer keine Spur von Betteln, sondern alle bewillkommten mich herzlich und recht bescheiden mit Ringkuß. Das sind Kleinigkeiten, aber sie kennzeichnen den allmählichen Fortschritt des Missionswerkes. Auch die anfängliche Nacktheit der Männerwelt ist verschwunden. Einen splitternackten Erwachsenen gibt es heute in der Gegend der Mission nicht mehr. Das ist auch ein Gradmesser für den Fortgang der Mission. Nackte Leute sind im allgemeinen noch weit von unserer Religion entfernt und wo Eingeborene sich beharrlich weigern, Kleidung zu tragen, da ist die Aus-sicht auf Erfolg unserer Sache in die Ferne gerückt. Wer sich nicht wenigstens öffentlich mit irgend einer Art von Kleidung umhüllt oder gar wer es beweist, diesen ersten Schritt zur Kultur hin zu tun, der beweist dadurch zur Genüge, daß er zur Zeit noch nicht die erforderliche Disposition besitzt zur Annahme unserer Religion. Nun Gott sei Dank, Lnl ist da auf bestem Wege. Ich fasse mich kurz und sage, daß ich den ganz bestimmten Eindruck hatte, die Bekehrung der Schilluk von Lnl sei in sichere Bahnen geleitet und schreite verheißungsvoll voran und dies durch die opferfreudigen Bemühungen und das einmütige Zusammenwirken des Oberen Hochw. P. Banholzer und seiner Mitbrüder sowie der Schwestern. Solche Unternehmungen wie die Bekehrung eines Volkes können nicht mit Dampf und Kraftstrom betrieben werden, nur zielbewußte und ausdauernde Arbeit ist am Platze und die Arbeit, wie sie in Lnl vor sich geht, wird in absehbarer Zeit eine lebensfähige Christengemeinde erstehen machen dort, wo bislang finsteres Heidentum herrschte. Nun nach Attigo. Dort ist die Bevölkerung nicht nur ungemein zahlreicher, sondern auch, wohl weil entfernter vom Sitze der Regierung in Kodok und den Nner benachbart, ganz merklich wilder. Miteinander verglichen sind die Schilluk von Lnl die Städter und jene von Attigo die Bauern und Wäldler. Weil abgelegener vom Sitze des Königs und einem Großhäuptling mit einer Portion fürstlichen Blutes in den Adern untertan, macht sich bei letzteren mehr Unabhängigkeitssinn und Hang zur Gesetzeslosigkeit fühlbar. Dieser Umstand sowohl als die größere Dichtigkeit der Bevölkerung, die int allgemeinen einem Durchbruch unseres Glaubens weniger günstig ist als eine geringe Bevölkerungsziffer, bleiben natürlich nicht ohne Rückschlag auf die Missiousarbeit. Dazu kommt, daß mit Ausnahme einer Familie, die schon früher da ansässig war, die Eingeborenen nicht auf Missionsgrund, sondern frei in ihren Dörfern wohnen. Auch die Anwesenheit des kleinen Regierungspostens mit muselmännischen Anhängseln und einzelnen Kleinkrämern fällt in die Wagschale. So hat denn die Mission in Attigo zwar ebenso wie jene in Lul mit Schilluk zu tun, aber doch mit wesentlich anderen Faktoren zu rechnen, die zum Teil vorteilhaft, aber zum noch größeren Teile nachteilig sind. Der Umstand, daß die Leute von der Mission unabhängig zu Hause leben, hat etwas Gutes, aber eben dieses möchte ich sagen: Nichtangewiesensein auf die Mission birgt die Möglichkeit eines größeren Widerstandes gegen die Absichten und Bestrebungen der Missionäre in sich. Daß die Schilluk ohne jedes Verpflichtetsein der Mission gegenüber so ohne weiteres zum Unterricht kommen, ist bei dem Zustande ihrer Wildheit und in Anbetracht ihrer ausgeprägt irdischen und materiellen Gesinnungsart schwerlich zu erwarten. So mußten die Missionäre sich entschließen, diesen Schwächen entgegenzukommen und die Leute durch irgend einen Vorteil in Form von Geschenken oder Belohnungen sich zu verpflichten und sie anzuziehen. Daraufhin kamen Knaben und Mädchen zum Religionsunterricht und auch ziemlich ausdauernd. Daß dann die Schüler nach Hause und in ihre Dörfer zurückkehren, hat auch wieder sein Gutes; einerseits bleiben sie freier, das Gehörte anzunehmen oder nicht, und im Verkehr mit den Stammesgenossen werden ihr Starkmut und ihre Gesinnungstüchtigkeit erprobt, anderseits hat dieses Zusammenleben mit Heiden das Mißliche, daß das in der Mission Gehörte und Gelernte dann zu Hause in der Atmosphäre heidnischen Aberglaubens erstickt und der Einfluß der Mission beeinträchtigt oder gar aufgehoben wird. Die Kinder wiederholen zu Hause die in der Mission gehörten Wahrheiten, so daß diese weit und breit zur Kenntnis vieler gelangen, und das ist ein Vorteil. Aber wie keine Rose ohne Dornen ist, so liegt auch hier die Gefahr nahe, daß die Glaubenswahrheiten zur Kenntnis von Übelwollenden und Zauberern kommen, die ihrerseits nicht verfehlen, einen unheilvollen Einfluß auf das noch schwankende Gemüt der Schüler zu üben. Unter solchen Verhältnissen arbeitet die Mission in Attigo. Nichts wird unterlassen, um die Leute anzuziehen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Der Obere Hochw. P. Kohnen hat mit den Leuten eine unverwüstliche, ja wirklich heidenmäßige Geduld, so daß demselben auch noch wildere Völker ans die Dauer wohl kaum widerstehen könnten. Auch hat er seine Mitarbeiter mit dieser wunderbaren Eigenschaft sichtlich angesteckt. Und so helfen sie alle, er, Hochw. P. Hofmayr, der weit und breit gesuchte Hakim (Doktor) Bruder Poloniato, der unverwüstliche Arbeitsriese Br. Giaeomelli, der eben einen Kanal vom Nil zum Hause baut, und der gute Koch zusammen, alle Schilluk anzuziehen und für unseren Glauben zu gewinnen. Die beiden Patres säen mit vollen Händen den Samen des Wortes Gottes und streuen ihn besonders in die Herzen ihrer Schüler. Hochw. P. Kohnen hält den Mädchen und Hochw. P. Hofmayr den Knaben Unterricht. Dies geschieht nun seit nahezu 4 Jahren fast täglich. Außerdem wird den Arbeitern, wenn solche beschäftigt sind, Unterricht gegeben. In der Schule sind es durchschnittlich ca. 40 Knaben und getrennt ungefähr eben so viele Mädchen. Mit Hilfe der Missionäre konnte ich mich bei einer Prüfung überzeugen, daß alle die hauptsächlichen Wahrheiten wissen, so die Einheit und Dreifaltigkeit Gottes, die Erschaffung der Welt und des Menschen, den Sündeofall, einen Abriß der biblischen Geschichte des Alten Testamentes, die Menschwerdung des Sohnes Gottes, dessen Leben und Tod zur Erlösung des Menschen, die Gründung der Kirche, der Gebote Gottes und der Kirche, die Sünde, die Sakramente, die Gebete: das Vaterunser, Gegrüßt seist du, Maria, Glaubensbekenntnis usw. Das wissen alle Schüler und Schülerinnen und manches davon ist durch sie selbst in entfe nten Dörfern bekannt geworden. Der Sonntag fängt an, als Tag Gottes zu gelten. Es ist so zur Gewohnheit geworden, dem sonntäglichen Gottesdienst beizuwohnen, daß die Kapelle längst zu klein ist. Am Sonntag, den 25. September las ich tun 7 Uhr die hl. Messe. Als Kapelle dient eine Stube im Erdgeschosse des Hauses. Sicher waren es 100—120 Neger, meist Knaben und Mädchen, aber auch Jünglinge und Erwachsene. In der Mitte der Kapelle ragte aus der Masse der aneinander gepreßten Leiber der Neger die Gestalt des hochwürdigen P. Kohnen auf, der, auf einem Schemel kniend, den Gesang leitete. In Abstünden sangen sie ganz rührend in ihrer Muttersprache mehrere fromme Lieder in recht netten Melodien. Nach dem Gottesdienst blieben die meisten bei der Mission und vergnügten sich mit Spielen und am Abend beim Segen war das Kirchlein wieder überfüllt. Es war rührend und herzerquickend, diese guten Schwarzen so schön ruhig dahocken und Gott verehren zu sehen. Wie Heringe waren sie zusammengepreßt, eine größere Kirche ist ein dringendes Bedürfnis. Wenn ich so über sie hinschaute, frohlockte mir das Herz und ich dachte mir, der gute Vater im Himmel droben müsse doch sein Wohlgefallen haben an dem guten Willen dieser seiner Geschöpfe. Wie steht es mit ihrer Bekehrung? (StW sorgt.) Heft 1. Stern der Neger. 13 Die erste Taute in ©mach. von P. C. Wenn es gestattet ist, von den ersten Ansängen ans den ferneren Verlauf zu schließen, so können wir hier in Omach für unser Werk das Beste hoffen. Obwohl wir erst so kurze Zeit hier sind, war es uns bereits vergönnt, die erste Frucht aus unserem Garten einzuheimsen: dem ersten Erwachsenen konnten wir das heilige Sakrament der Taufe spenden. Mir selbst war es gegeben, die angenehme Erntearbeit zu beginnen, und mit welcher Erstlingsfrncht! Enginba heißt mein erster Neophyte, dem ich am 3. Juni das Wasser der Wiedergeburt über das Haupt goß. Enginba heißt auf gut deutsch Sonne; möge es ein gutes Omen sein! Enginba ist ein guter Baganda-Jüngling, der auf der Reise nach Omach zu uns kam. Als er unsere Ankunft in seinem Heimatsdorfe erfahren hatte, kam er also-gleich, uns zu begrüßen, indem er das anbot, was er besaß: einige süße Kartoffeln. Um unseren Durst zu stillen, stellte er uns den ganzen Vorrat seines Kellers zur Verfügung: für jeden fand sich ein Glas Merissa vor, die je nach den Absichten desjenigen, der sie trinkt, allen Bedürfnissen des Leibes abhelfen konnte: fie konnte zu gleicher Zeit den Durst löschen, den Hunger stillen — und als Abführmittel dienen. Nachdem die Begrüßungszeremonien erledigt waren, eröffnete Enginba seinen Wunsch, mit uns zu gehen, um die heilige Taufe zu empfangen. Sein Äußeres, sein Reden und sein Benehmen machten auf uns den besten Eindruck. Er schien geradezu von der Vorsehung gesandt zu sein, denn er leistete uns die besten Dienste, nachdem wir ihn in unsere Karawane aufgenommen hatten. In dem ersehnten Omach angelangt, übergibt der hochw. Pater Obere den Jüngling meiner Obsorge, um den Unterricht, den ihm bereits die Weißen Väter erteilt haben, zu Ende zu führen. Mit Freude übernehme ich diese Aufgabe, läßt sie mich doch die Süßigkeit verkosten, die man empfindet, wenn man den Armen die frohe Botschaft verkünden kann. Ohne also seine gewöhnlichen Arbeiten zu vernachlässigen, kommt mein Schüler öfters in meine Hütte. Auf den Boden gekauert, sucht er, durch meine Worte belehrt, in die Wahrheiten unserer heiligen Religion einzudringen. Zn gleicher Zeit macht er mich auf die Sprachfehler aufmerksam, die ich mache, und so habe auch ich Gelegenheit, mich in der Sprache zu vervollkommnen. Unsere Achtung vor ihm sowie unsere Zuneigung zu ihm wuchsen von Tag zu Tag, nicht so sehr wegen seiner natürlichen guten Eigenschaften als wegen seiner schönen Herzenstugenden und seiner Liebe zu den religiösen Übungen. Nach einer gründlichen Prüfung, die er gut bestand, hielt der hochw. P. Superior den Zeitpunkt für geeignet, seinem Verlangen nach der heiligen Taufe zu entsprechen. Enginba war ganz außer sich, als ich ihni diese Freudenbotschaft mitteilte, und gab seiner Zufriedenheit nur mit den Worten Ausdruck: „Pater, ich danke dir! Gott sei vielmals gedankt! Gedankt sei auch der seligsten Jungfrau." Diese Worte wiederholte er mehrere Male. Am Vorabend des Freudentages kam er öfters in meine Hütte und bat mich, ihm •i.lYVim. ' /) .-v-x W§m etwas aus der Biblischen Geschichte vorzulesen, damit er sich besser auf den morgigen Tag vorbereiten könne. Ich befriedigte ihn, indem ich mich mit ihm über die Wichtigkeit des für ihn heranbrechenden Tages unterhielt. Auch seine Landsleute, die Baganda, welche bereits getauft waren, nahmen teil an seiner Freude. Als ich ihn gegen Abend aufsuchte, um zu sehen, was er treibe, fand ich ihn ganz mit den Vorbereitungen beschäftigt. „Ua tui cit kipo iel!“ — „Mir machen Xöcber für die ©brgebänge!“ (Vergl. Jahrgang 13, Seite 192.) „Ziehe also morgen deine besten Kleider an", sagte ich ihm. „Ja, Pater," sagte einer seiner Genossen, „Engiuba wird morgen seine schönsten Kleider anziehen,da er ja die hl.Taufe empfangen wird." „Pater," sagte ein anderer, „glaubst du nicht, daß sich Engiuba das Haar schneiden lassen muß, da ihm das Wasser die Haut berühren muß, wenn du es ihm über den Kopf gießest?" „Ganz gewiß," erwiderte ich ihm, „du hast ganz richtig gesprochen und du selbst könntest es ihm schneiden." Durch meine Zustimmung glücklich, blickte er mich mit lächelndem Antlitze an und nachdem er sich Mut gemacht, sprach er: „Ja, Pater, ich bin sehr geübt in dem Geschäfte und werde mich dessen zu deiner Bewunderung erledigen." Sprach's und eilte rasch hin, um den Schleifstein zn holen und dann sein Messer zn schleifen, mit dem er noch vor kaum einer Stunde ein Schaf geschlachtet hatte und das jetzt als Rasiermesser dienen muhte, um den armen Engiuba — Sonne — abzuschaben. Unser Haarkünstler ist schon am Werke. Er sitzt mit kreuzweise unterschlagenen Beinen auf demBodem zwischen den Händen hat er den Kopf des vor ihm knienden Engiuba, den er wie ein Spielzeug hin- und herdreht. Er schneidet undschabtungestört weiter, während das Blut ans allen Seiten heruntertropft. Aber das ist alles nichts, ist ja der Hals in Sicherheit. In weniger als einer halben Stunde kommt Engiuba in meine Hütte den Kopf glatt geschoren wie eine Billardkugel; auch aus dem Gesichte hat man ihm jene hie und da gleich Telegraphenstangen hingepflanzten Haare entfernt. Ich sage es euch ins Ohr, damit die Neger mich nicht verstehen: mir sagt diese Toilette ganz und gar nicht zu, aber für die Neger ist es eine Schönheit, ganz glatt geschoren zu sein. Deshalb muß ich auch zurückhaltend sein mit meinem Urteil und mich in Ausdrücken der Bewunderung ergehen. „Ah, jetzt bist du wirklich schön! Nicht nur dem Namen nach bist du eine Sonne, du bist ihr vielmehr ganz ähnlich." — Er strahlte wirklich wie die Sonne. — „Ich bin zufrieden, da morgen das Taufwasser ohne Hindernis über dein Haupt stießen kann." Und er selbst steht da ganz entzückt vor Glückseligkeit und fährt von Zeit zu Zeit über seine glattgeschorene Kugel, in der festen Überzeugung, der glückliche Besitzer des -größten Drechslerkunstwerkes zu sein. Es sollte aber noch nicht der letzte Besuch sein, den er mir an diesem Tage abstattete. Als ich am Abend bereits im Begriffe stand, mich zur Ruhe zu begeben, da klopft Engiuba vonneuem an meine Tür und begehrt Einlaß. Ich lasse ihn eintreten und frage ihn nach seinem Begehren. „Ich begehre nichts," sagte er; „ich komme dich nur besuchen." Ich lese ihm aus der Heiligen Schrift vor, sage ihm noch einige für den kommenden Tag passende Gedanken und entlasse ihn ganz beglückt. Wenn sein Herz voller Freuden war, so war es das ineinige nicht weniger. War es doch die erste Taufe, die ich in Afrika spenden sollte; ich war im Begriffe, einen Jüngling zu taufen, der zu so schönen Hoffnungen berechtigte, der die Erstlingsfrncht der hiesigen Station sein sollte. Diese und ähnliche Gedanken raubten mir den Schlaf und machten mir die Nacht zu einer halben Ewigkeit. Endlich brach der Morgen doch an. Schon in aller Frühe war mein Katechumene mit seinen Genossen bereit. Er hat eine weiße Hose angezogen, ein Hemd von gleicher Farbe reicht ihm über die Hosen bis zu den Knien und um den Hals hat er ein rotes Taschentuch gebunden. Dies seine Ausstattung; es ist das Beste, das sich in diesen Ländern findet. Es ist alles bereit und ich stehe im Begriffe, mit der heiligen Funktion zu beginnen, da Ibaartracbten der Scbillufe. (Vergl. Jahrgang 13, Seite 194.) stimmen seine Genossen in ihrer Muttersprache das „Komm', Heiliger Geist!" an, ohne daß ich ein Wort gesagt hätte. Nach Beendigung des Gesanges, der sehr zur Hebung der Stimmung beigetragen hat, beginne ich mit der heiligen Zeremonie, die gleichfalls mit Gesängen begleitet wird. Es war eine Funktion, wie ich sie in meiner Heimat nie erlebt habe, sei es wegen der Festlichkeit, die infolge der einfachen Verhältnisse um so mehr hervortrat, sei es wegen des lebendigen Glaubens, den diese guten Baganda in ihren Gesängen, in ihren Worten nnd in ihren Handlungen zur Schau trugen. Mit einem Worte: ich glaubte mich in die goldenen ersten Zeiten der Christenheit zurückversetzt. Nachdem die rührende Handlung beendet war, las ich die hl. Messe. Während derselben wechselten fromme Lieder mit lauten Gebeten ab. Als unser Neophyte Paul Engiuba nach dem Gottesdienste die Kirche verließ, wurde er an der Türe mit lautem Jubel empfangen: alle seine bereits getauften Landsleute drängten sich um ihn und überhäuften ihn mit ihren Glückwünschen. Ich wollte ihm die meinigen später überbringen und wollte inich deshalb in meine Hütte begeben: doch kaum hatte er bemerkt, daß ich aus der Kirche trat, kam er zu mir und kniete sich vor mir nieder. Die innere Aufregung ließ ihn jedoch nicht zu Worte kommen; vor mir kniend, blickte er mich mit seinen vor himmlischer Freude strahlenden Augen an, ohne auch nur ein Wort hervorbringen zu können. „Was willst du denn, Paulus?" „Pater, ich möchte einen Rosenkranz haben." „Und was tust du dann damit?" „Pater, jetzt bin ich auch ein Christ und kann mit meinen Gefährten den Rosenkranz beten." „Brav, Paul, jetzt bist du also zufrieden?!" „O ja, Pater, jetzt bin ich ganz glücklich, auch ich bin jetzt ein Sohn Jesu Christi, aber auch dein Kind bin ich. Ich danke dir vielmals, Pater, Gott sei Dank, Dank der allerseligsten Jungfrau Maria." Ich suchte dann den schönsten Rosenkranz aus nnd hängte ihn ihm um den Hals. „Pater," wiederholte er von neuem, „gib mir auch das Skapulier." „Das werde ich dir später geben, am Tage deiner ersten hl. Kommunion." Wie aber soll ich das geben, was ich selber nicht besitze? Skapuliere sowie einige andere kleine Andachtsgegenstände erwartete ich für diesen Tag von Europa, wie ich sie auch jetzt noch erwarte. Jetzt mußte ich mich auch daran geben, die Taufe m das Taufbuch einzutragen. Ich frage ihn also nach dem Namen seines Vaters, seiner Mutter nnd seines Heimatsdorfes. Endlich sollte ich auch sein Alter eintragen, doch da erging es mir schlecht. „Wie alt bist du?" frage ich ihn. „Pater, ich habe 1910 Jahre", war die kurze Antwort. In der Meinung, nicht verstanden worden zu sein, wiederhole ich die Frage. „Habe ich dir nicht schon gesagt, daß ich 1910 Jahre habe!" Jetzt bemerkte ich erst, daß ich infolge der nicht hinlänglichen Kenntnis der Sprache eingegangen war. Um verstanden zu werden, mußte ich die Frage anders richten: „Wie viele Jahre sind es, daß du aufgehört hast, geboren zu werden?" „Ach so! Jetzt redest du richtig: du möchtest wissen, seit wie vielen Jahren ich aufgehört habe, geboren zu werden. Ich weiß es aber nicht bestimmt, vielleicht seit dreißig Jahren." „Gut, Paul, ich werde dir den Taufschein herrichten. Engiuba — die Sonne — ist kein Sohn des Teufels mehr, sondern ein Sohn Gottes." „Du sprichst gut, Pater, und ich will immer die Gebote Gottes beobachten; ich werde auch stets für dich beten, denn jetzt bin ich dein Kind und habe dich sehr gern, aber auch für diejenigen, die es dir ermöglicht haben, zu uns zu kommen, für deine und meine Wohltäter werde ich stets beten, damit sie der liebe Gott reichlich mit seinem Segen überströiue." Stern der Neger. 17 Heftl fr ^— § Unterbauendes. | n jj Cmgua Wasse's Vertraute. Lrzäblung von Dr. tbugo /ilMoni. 1. Kapitel. auf der Pflanzung. „Emir, er hat schon fünfzig Peitschenhiebe bekommen, will aber immer noch nicht gehorchen." Der Araber nahm die kostbare Pfeife aus dem Munde. Seine dicken Lippen verzogen sich zu einem rohen, spöttischen Lächeln. ^„Laß ihm noch einmal fünfzig geben", erwiderte er. Der Neger kreuzte die Arme auf der Brust, machte eine tiefe Verbeugung und verließ die Hütte, trat aus dem Hof hinaus, wo sich die Wohnungen für den Herrn, seine Frauen und Kinder befanden, und ging an den Baracken der Sklaven vorüber. Diese wie auch die andern Gebäude waren von hohen Palisaden umgeben, die den wilden Tieren und noch viel mehr den Menschen den Zugang verwehrten. Die sehr niedrigen Hütten hatten nur eine Türe und keine Fenster; sie waren aus gestampftem Lehm, mit ganz altem Stroh bedeckt, das durch eine Lage Staub grau aussah; die Wege waren hoch mit Unrat bedeckt, der einen ekelhaften Gestank ausströmte und so ein Herd für jene schrecklichen Krankheiten war, die in Afrika an der Tagesordnung sind und die bedauernswerte Bevölkerung stark vermindern. Die Hütten der Sklaven waren leer; sie befanden sich alle bei der Arbeit unter der Peitsche des Aufsehers. Nur in der Mitte des Hofes, wo die Gäßchen zusammenliefen, waren zwei Pfähle errichtet, an deren einem ein Neger nackt angebunden war. Er hatte regelmäßige Züge, sein Gesicht tvar nicht roh und der tiefe Schmerz, den er zu erdulden schien, machte ihn fast anziehend. Sein Leib war zum Erbarmen zerfleischt, der Rücken eine Wunde; die Haut war überall von den Streichen aufgerissen und auf dem Boden sah man Fetzen lebendigen Fleisches und Blutlachen. Schwärme von Mücken hatten sich auf die offenen Wunden niedergelassen. Zlvei baumstarke Neger saßen bei dem Armen;, ihre Hände hielten die Nilpferdpeitsche, den furchtbaren Korbatsch, und ihre Augen hingen mit stumpfer Gleichgültigkeit an dem Gequälten. Als sie die Schritte des Aufsehers hörten, der vom Herrn zurückkam, sprangen sie auf die Füße und ließen die Peitsche pfeifen. Der Aufseher näherte sich dem Angebundenen. „Bist du bereit, dem Herrn zu Willen zusein?" fragte er. „Nein." „Denke an den Lohn, den er dir ver> sprochen." „Ich kann nicht." — „Was braucht es, um dieses Wort auszusprechen?" „Es kostet das Leben meiner Seele." „Deiner Seele? Oh, Allah ist grausam mit uns gewesen. Nicht nur unser Leib gehört dem Herrn, auch die Seele wird ewig seine Sklavin sein; auch nach dem Tode müssen wir unseren Herren dienstbar sein. Wir dürfen ihnen also keinen Grund zum Unwillen über uns geben und müssen immer ihren Willen tun." „Du irrst dich. Unsere Seele wird, wie sie jetzt frei ist, auch in der Ewigkeit frei sein; und ich werde die Formel nicht aussprechen, weil ich nach meinem Tode in den Himmel kommen und dort selig sein will." Der Aufseher lachte höhnisch; die andern sahen verwundert auf ihren Kameraden. Sie begriffen ihn nicht. „So versprich wenigstens, daß du den andern Befehl des Herrn erfüllen wirst." „Auch das kann ich nicht." „Ah, bist du halsstarrig? Willst du nicht nachgeben? Ich will deinen harten Kopf schon brechen. Der mächtige Emir will, daß du ge- horchest. Ich will nicht Amatosa heißen, wenn ich dich nicht gefügig mache. Es wird der Augenblick kommen, wo du zu meinen Füßen dir die Gnade erbittest, die Formel aussprechen zu dürfen. Dann wird mein Sieg vollständig sein." „Ein solcher Augenblick wird nie kommen", entgegnete der Neger fest. „Fünfzig weitere Peitschenhiebe!" befahl Amatosa. Die beiden Neger lächelten grausam. Sie freuten sich, die Peitsche anwenden zu dürfen, zuschlagen zu können. Sie bedachten nicht, daß der, den sie schlugen, ein Sohn ihres Volkes war, einer ihrer Unglücksgefährten, schuldig nur, weil er sich einem ungerechten Befehle seines Herrn widersetzte. Die Sklaverei hatte sie vertiert. Sie dachten nur an eines: es gab eine Zeit, wo sie gepeitscht wurden, und sie freuten sich, einem andern die Schläge aufzumessen, die sie selbst früher so oft hatten verkosten müssen. Sie schwangen die Peitschen und ließen sie -auf die Schultern ihres armen Gefährten niedersausen. Zischend fuhren die Riemen aus Flußpferdhaut durch die Luft und erweiterten dem Gefolterten jedesmal die Wunden, vermehrten die schmerzlichen Zuckungen. Der Aufseher zählte die Hiebe; beide Peitschenhiebe zählten als ein vollständiger. Der Arme biß sich ans die Lippen, um nicht vor Schmerz zu schreien. Er hatte einen eisernen Charakter. — Schlag folgte auf Schlag. Zuerst verhielt er sich still, aber dann hielt er es nicht mehr aus: die Natur forderte ihre Rechte und er brach in grelles Jammergeschrei aus, dazwischen wieder rief er einen Namen an ... Wie fremd doch dieser Name in jenem entlegenen Winkel Afrikas klang! War er nicht nun auf seinem Triumphzug bis hieher gedrungen? Mit einem Lächeln antwortete der Aufseher auf diese Klagetöne. Er war Neger, war Sklave, aber er fühlte nicht das geringste Mitleid mit seinem Leidensgenossen. Sein Herr, der mächtige Senuessi, der reichste Pflanzer der Umgegend, hatte ihn über die Sklaven gesetzt. Er freute sich darüber und hatte den Geist seines Herrn eingesogen, dem er gefallen wollte. Sein Herr war grausam, er dürstete nach Blut und Amatosa war bereit, es zu vergießen; war es ja nicht sein Blut, sondern das eines Sklaven und nichts ist in Afrika billiger als Menschenblut. Er lachte zu jenen Seufzern und Schmerzens-rufen, da er hoffte, Nups Widerstand sei gebrochen, und deshalb gab er den beiden Negern ein Zeichen, aufzuhören. Sie ließen verdutzt die Arme sinken: so gern hatten sie ihren Genossen geschlagen; denn unterdessen wenigstens waren sie selbst vor der Peitsche sicher. „Tut's weh?" fragte Amatosa den Unglücklichen. Dieser antwortete nicht. . „Ich weiß, daß.es schmerzt.. Wir sind am siebzigsten Schlag. Ich habe ja auch so oft die Peitsche bekommen; nie erhielt ich mehr als fünfzig Rutenstreiche und doch machten sie mir so großenSchmerz. Grausig muß dieHöllesein, aber ihre Qualen reichen nicht hin an die, gepeitscht zu werden." Der Gemarterte ächzte. „So folge doch! Sprich die Formel nach, gib das Versprechen! Deine Fesseln werden fallen, deine Wunden gepflegt werden und wenn du alles erfüllt hast, wirst du frei sein. Verstehst du? Du wirst wieder ein Mensch werden, eine Pflanzung mit Feldern und Sklaven anlegen können, die du nach Belieben schlagen kannst. Warum verspricht mir niemand die Freiheit? Ich wäre ihretwegen zu jedem Opfer bereit I Gehorche also!" „Ich kann nicht", war Nnps Antwort. Der Aufseher geriet in Hitze; er hatte so viele Worte gemacht, um den Sklaven zum Gehorsain zu bringen; er meinte, ihn umgestimmt zu haben, und jetzt bekam er eine solche Antwort. Nup mußte mehr als ein Trotzkopf, er mußte ein Narr sein. Aber er wollte ihm schon seine Grillen anstreiben. „Die Prozedur fängt wieder an!" befahl er. „Und daß die Schläge ein wenig stärker werden! Für jeden Schlag, der mir zu schwach scheint, bekommt ihr zehn." Die zwei Neger machten eine Bewegung des Schreckens und schwangen ihre Peitschen; wieder hörte man das Klatschen der Riemen, das Stöhnen des Gepeitschten und den Namen jenes, der gleichfalls so mißhandelt worden und der dem Sklaven ungeheuren Mut und Standhaftigkeit einflößte. Die Stimme des Sklaven wurde schwächer nnd hörte endlich beim dreiundachtzigsten Schlag ganz auf; der Kopf, den er erhoben hatte, so daß er den goldenen Himmel mit seiner präch-tigen afrikanischen Sonne sehen konnte, neigte sich und sank auf die Brust. „Sollte er gestorben sein?" dachte Amatosa voll Furcht. Er kannte seinen Herrn. Dieser wollte durch Nup einen Plan ausführen lassen, der ihm sehr am Herzen lag. Wehe, wenn der Sklave gestorben wäre! Der Tod eines anderen Sklaven hätte leicht vor ihm verheimlicht werden können. Der Emir kannte nicht alle seine Sklaven, er hatte ihrer zu viele. Aber mit Nup befaßte er sich persönlich. Wie hätte ihm dann sein Tod verborgen bleiben können? Amatosa gab den beiden Schwarzen ein Zeichen, aufzuhören, legte dem Ohnmächtigen die Hand an die Seite und rief froh ans: „Er lebt. Allah sei gelobt. Aber er ist besinnungslos. Versteht sich. Dreiundachtzig Hiebe! Warum ihn noch weiter schlagen? Er würde es nicht fühlen", murmelte er und befahl: „Nehmet ihn herab!" Sie ließen die Peitschen fallen und lösten die Stricke, zuerst jenen, der ihm die Füße an das Holz fesselte, dann jenen, mit dem die Hände ihm über den Kopf zusammengebunden waren. Als die Stricke herabgenommen waren, fiel der Körper des bewußtlosen Sklaven schwer auf den Boden. Das erzürnte den Aufseher, der in höchster Wut schrie: „Ihr Tölpel, kennt ihr eure Pflicht nicht? Warum haltet ihr ihn nicht?" Er bückte sich und nahm eine Peitsche, womit er den beiden riesigen Negern mehrere Hiebe versetzte; sie aber rührten keine Hand zur Verteidigung. Der eine bekam den Schlag über Rücken und Beine, der andere erhielt einen Striemen über das Gesicht. Während Amatosa die eigene Wut an den beiden Negern ausließ, die mehr von seinem Mißerfolg als von ihrer Unaufmerksamkeit verursacht war, trat der Emir selbst auf dem Platze auf. Senuessi war ein Araber von etwa fünfzig Jahren mit gemeinem, grobsinnlichem und grausamem Ausdruck, einer jener Araber, die die Geißel des schwarzen Erdteils sind und derentwegen der große Hauptmann Wismann, einer der besten Kenner Afrikas, das Wort sprechen konnte: Wenn man Afrika retten will, so muß man alle Araber daselbst ausrotten. Die Ankunft des Herrn machte den Aufseher betroffen. Sonst betrat er wohl nie den Hof der Sklaven. Man mußte also vermuten, daß er etlvas höchst Wichtiges von Nup verlange. Die beiden Neger schauten erschrocken auf. Sie kannten ans Erfahrung die Grausamkeit und den Jähzorn ihres Herrn. Amatosa hingegen lächelte befriedigt. Er war zufrieden, daß ihn der Emir gerade getroffen hatte, wie er die Sklaven strafte. Der Emir war grausam und wollte, daß seine Sklaven mit der größten Strenge behandelt würden. Der Aufseher bückte sich fast bis auf den Boden, dann kreuzte er die Arme auf der Brust und rief: „Allah erhalte immer unseren guten Emir!" Keine Muskel im Gesicht Senuessis bewegte sich. „Schlag' nur weiter", sagte er und wies auf die beiden Neger. „Ich habe sie schon gebührend zugerichtet", bemerkte der Aufseher. „Ich sehe Nup am Boden. Ist ec tot?" „Nein, er hat schon beim dreinndachtzigsten Schlag die Besinnung verloren." „Schlechte Ware! Können nicht einmal hundert Peitschenhiebe vertragen", sagte der Händler mit Hohn. „Daran sind die Ungläubigen schuld", meinte Amatosa. „Das weiß ich. Seit diese verdammten Weißen im Lande sind, ist es so schwer, gute und billige Ware zu bekommen. Entweder treiben sie die Gesellschaft mit den Waffen auseinander oder sie predigen, daß Gott die Sklaverei nipt wolle. Gott! Oh, es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Prophet. Mohammed will die Sklaverei. Deshalb hasse ick die Giaurs und Nup muß mir helfen, mich an ihnen zu rächen. Heda, ihr Teufel, geht und holt Salz." Die beiden Neger entfernten sich. „Wenn ich mir von diesem Sklaven keinen Gehorsam verschaffen kann, so wird es, bei Allah, wie mit ihm, so mit dir aus sein", drohte Senuessi dem Aufseher. „Ich bin ganz unschuldig daran", sagte dieser erschrocken. „Du hast die ganze Schuld. Warum habe ich dich au die Spitze meiner Sklaven gesetzt? Wozu hast du die Peitsche in der Haud? Warum habe ich dir den Stock erspart?" „Weil ich die Formel aussprach und dein Glaubensbruder geworden bin", antwortete Ama-tosa. Diese Antwort brachte Senuessi in Wut. „Der dreimal gesteinigte Teufel ist dein Bruder. Du bist und bleibst ein Sklave, ekelhaft vor den Menschen und verhaßt vor Allah, ein wertloser Wurm, den Gott geschaffen, um uns freien, den wahren Gläubigen Geschöpfe zu geben, an ihnen unseren Zorn auszulassen, um uns Arme zu schenken, die auf unseren Feldern arbeiten. Du bist niemals mein Bruder. Für eine solche Frechheit verdientest du nicht einen, sondern hunderttausend Peitschenhiebe!" „Du hast mir aber doch gesagt, daß ich nach Verrichtung der Formel. . ." „Schweig'! Ich denke nicht mehr daran, was ich sonst einmal gesagt. Dann vergiß nicht, daß du mit deinem Amt meine Sklaven gehorsam machst. Wenn dir das gelingt, kannst du ein Entgelt hoffen; sonst, bei Allah, stirbst du unter der Peitsche." Amatosa antwortete nicht. Er sah sich völlig in den Händen dieses Scheusals von einem Menschen. Das Bewußtsein seiner Ohnmacht ließ ihn verstummen; seine Augen jedoch blickten tückisch auf den Emir, den er, wenn es ihm möglich gewesen wäre, niedergeschlagen hätte, und sein Herz barg einstweilen die Wut, den Haß, das Rachegefühl . . . Die zwei Sklaven kamen bald mit zwei Kokosschalen voll Salz zurück. „Reibet Nups Wunden mit Salz ein, damit er zu sich kommt", trug ihnen Senuessi auf. Sie setzten sich au der Seite des Geschlagenen nieder und beeilten sich, den grausamen Befehl auszuführen. Mit vollen Händen wurde das Salz in die Wunden gedrückt und diese grausam gerieben, so daß sie dem armen Gequälten unsagbare Schmerzen bereiten mußten. „Kommt er zu sich?" fragte Senuessi nach einer Pause. „Nein." — „Reibet, reibet stärker; sonst sollen euch die Termiten fressen." Die zwei Neger schrien vor Schrecken bei dieser furchtbaren Drohung. Die Todesart, die ihnen vom Herrn in Aussicht gestellt wurde, war grausam, aber er war der Mann dazu, sie ausführen zu lassen. Sie machten sich daran, den Rücken des Sklaven mit Salz einzureiben. Endlich öffnete er die Augen und seinen Lippen entrang sich ein schmerzlicher Seufzer. „Ist er bei sich?" fragte Senuesso. „Ja." — „Wendet ihn, daß er auf dem Rücken zu liegen kommt." Der Arme wurde roh auf den Rücken gelegt. Sein Gesicht war vom Schmerz verzehrt, die Lippen bewegten sich heftig und die unterlaufenen Augen sahen mit Schrecken auf den grausamen Herrn. „Laßt mich mit ihm allein!" befahl Senuessi den drei Negern. Die zwei Neger entfernten sich eilig; der Wille ihres Herrn war ihnen Gesetz. Sie wagten nicht, sich über einen seiner Befehle aufzuhalten. Amatosa hingegen machte eine Bewegung der Verwunderung. So etwas war unerhört in der Geschichte des Hauses. Der Emir wollte zurückbleiben, und zwar mit einem Sklaven unter vier Augen. Er wagte jedoch nicht, seine eigene Verwunderung auszudrücken, sondern ging langsam den beiden andern nach. Senuessi, der mit dem Sklaven zu seinen Füßen allein zurückgeblieben war, fragte ihn: „Haben die Schläge dir den Sinn geändert?" „Nein", lautete die Antwort. „Du willst mir nicht gehorchen?" fragte der Araber, zitternd vor Zorn. „Ich kann nicht." „Allah! Ein Sklave, der mir den Gehorsam zu versagen wagt! Wo hat man je so etwas gehört! Weißt du nicht, Vieh, daß du mir gehörst? Daß ich mit dir nach meinem Gutdünken verfahren kaun und daß du mir deshalb Gehorsam schuldest?" „Ich gehorche dir gern, aber mehr als dir muß ich Gott gehorchen." „Allah? Dein Allah bin ich und wie ich, ein Freier, Allah gehorchen muß, der im Himmel ist, so mußt du mir gehorchen, weil du mein Besitztum bist, da ich dich gekauft; ich habe über dich absolute Gemalt, denn ich kaun dich töten, wenn ich nur will." „Du bist Herr über meinen Leib, aber nicht über meine Seele." „Deine Seele gehört mir wie dein Leib. Wenn du gestorben bist, wiid sie meine Sklavin werden und in Eivigkeit meiner Seele unterworfen sein; und wie ich dich jetzt quäle und bis zum Tode quälen werde, so wird es auch meine Seele der deinigen int andern Leben tun; denn ich bin der Herr und du der Sklave. Du bist mein, immer mein, in Ewigkeit." Der Sklave antwortete nicht. „Gehorche!" drängte der Herr. — „Ich kann nicht." — „Sprich die Formel aus!" — „Nein." — „Warum weigerst du dich?" — „Weil mein Gott so befiehlt." — „Es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Prophet." „Ich glaube an den Gott der Weißen und an Jesus, seinen Sohn." „Narr! Was hoffst du von diesem Gott? Bekenne deinen Glauben an Allah und ich gebe dir die Freiheit, wenn du auch das andere tust, das ich von dir verlange; du sollst im Leben frei sein und deine Seele ist frei im Paradiese Allahs." „Wenn ich meinen Gott beleidige, so stößt er mich nach meinem Tode in die Hölle; bleibe ich ihm hingegen treu, so werde ich, auch wenn ich auf Erden Sklave bin, dennoch im Himmel ewig glücklich sein. Ich werde kein Sklave, sondern ein Freier sein." Nup konnte nicht weiter, denn Senuessi bückte sich, nahm eine der Peitschen und ließ sie mehrere Male ans den Unglücklichen niederfahren. Dann rief er: „Wie hasse ich die Giaurs, die solche Narreteien predigen, so die Sklaven aufreizen und sie nicht als Werkzeuge der Laune ihres Herrn betrachten. Behalte also deinen Glauben, aber tue meinen anderen Befehl!" „Ich kann nicht." — „Es handelt sich darum, ein wenig Pulver in den Wein zu mischen, mit welchem jener Ungläubige sich berauscht." „Die guten Weißen berauschen sich nie." — Zwei Peitschenhiebe. „Wenn ich spreche, so hat ein Sklave zu schweigen", schrie Senuessi. „Tue ein wenig Pulver hinein und alles ist getan." — „Nein." „Warum?" — „Ich würde so einen Mord begehen." „Kümmere dich nicht darum. Du führst nur den Befehl deines Herrn ans. Und dann hast du die Wahl zwischen deinem und des Giaurs Tod. Du wärest schön dumm, wenn bu zur Rettung seines Lebens das Deinige opfertest." „Ich kann dir nicht gehorchen. Mein Gott..." „Dein Gott bin ich, oerftct)ft bu? Ich, der Herr über deinen Leib, deine Seele, deine Kräfte. Und ich bin ein sehr guter und wohltätiger Gott. Ich sichere dir die Freiheit zu, wenn du wenigstens meine zweite Forderung erfüllst." Sennessi machte eine Pause. Er erwartete eine Antwort von Nup. Doch dieser schwieg. „Reizt dich der Gedanke an Freiheit nicht?" fing er wieder an. „Ich wünsche sie sehnlichst, aber ich will sie mir nicht um bett Preis eines Verbrechens erwerben." „Ich gebe dir ein Haus, zehn Sklaven und ein schönes Mädchen als Frau. Du sollst frei, reich und glücklich sein. Dein Gott ist sicher nicht so großmütig wie ich. Wie du dann in seiner Gnade bleiben willst, um im Himmel glücklich zu werden, so gehorche auch mir, um auf Erden glücklich zu sein." Der Vorschlag war verführerisch. Senuessi war mehr als sicher, daß der Sklave sie in seiner Begeisterung annehmen werde. Kein Sklave hätte sich ihm widersetzt bei den Worten: Reichtum, Freiheit, Sklaven. Nup hingegen antwortete nicht einmal. „Glaubst bu mir nicht? Die Größe des Versprechens läßt dich an meiner Aufrichtigkeit zweifeln? Gut, ich schtvöre es dir und werde es halten; ich schwöre es dir beim Barte des Propheten. Senuessi hat noch nie einen solchen Eid gebrochen." Nup zweifelte nicht an der Aufrichtigkeit seines Herrn. In seinem Herzen spielte sich deshalb ein harter Kampf ab. Er war ein zum Tod verurteilter Sklave. Sein Leben war ein Meer von Schmerzen und Leiden ohne Ende. Die Existenz des Sklaven ist die denkbar traurigste und das alles mußte er noch durch- machen. Er sah voraus, daß er diesen bitteren Kelch bis zum letzten Tropfen werde leeren müssen. Wie schön hingegen war nicht die Zukunft, wie sie ihm Senuessi gezeigt hatte; wie verführerisch das Versprechen, das bor Araber sicher gehalten hätte, da er es mit einem feierlichen Eide bekräftigt hatte. Frei, reich, menschlich glücklich! Das Versprechen reizte das Fleisch, die Leidenschaften, die Begierden des Körpers, der befriedigt sein will, der von Freiheit, Reichtum, Vergnügen träumt. Die Erinnerung an die Jahre der Freiheit drängten sich stark wieder in seinen Sinn ein. Wie glücklich mar er gewesen, als er volle Freiheit in seinem Heimatsdorfe genoß, ein geliebter, angebeteter Sohn. Jetzt konnte er aber das alte Glück wieder erwarten, er konnte reich und frei sein. Aber dazu verlangte man von ihm eine Handlung, die er nicht tun konnte. Sein Glaube war jung. Er war seit kaum einem Jahre Christ, . aber er hatte den Glauben mit Begeisterung aufgenommen und sein Eifer war dem der ersten Christen ähnlich. Beim Gedanken an die Freuden, die ihm Senuessi versprach, trat ihm das Bild eines Mannes mit himmlischer Schönheit vor die Angen, dessen Leib eine Wunde war. Dieser streckte ihm die durchbohrten Hände entgegen und sein göttlicher Mund sagte zu ihm: „Du darfst nicht gehorchen. Was Sennessi von dir verlangt, ist Sünde, eine schwere Sünde." Die Erscheinung währte kaum einen Augenblick, aber sie entschied den Streit int Herzen des armen Sklaven. „Ich kann nicht gehorchen, ich kann nicht!" rief er. Diese Worte waren das Siegesgeschrei, ein Sieg, der den armen Sklaven bewnnderungs-tvürdiger machte als Alexander, Cäsar, Napoleon; denn er hatte den größten Triumph, den über sich selbst, davongetragen, sein Leben der Pflicht geopfert, trotzdem er noch nicht lange Christum bekannte. Diese Zurückweisung brachte Senuessi auf. Eine unbändige Wut ergriff ihn und er warf sich auf den armen Sklaven und bearbeitete ihn mit Füßen und Fäusten am Kopf, an den Augen und Wangen, auf der Brust, er schlug und quälte ihn, wie er nur konnte; er schien nur ein blutdürstiges Raubtier zu sein. Als er nicht mehr konnte, erhob er sich, keuchend vor Anstrengung mit haßverzerrtem Gesicht, mit blutbefleckten Händen und Kleidern; er stand auf, nicht weil er sich ausgetobt hatte, sondern weil seine Kräfte zu Ende waren. „Hund,'" stieß er hervor, „Hund! Mir den Gehorsam zu verweigern! Das sollst du hart büßen! Ich werde dich zwingen, meinen Willen zu tun, und dann töte ich dich wie einen Ochsen, wenn er nicht mehr arbeiten kann. Ich hätte es dir gegeben, wenn du willig gewesen wärest. Aber jetzt? Nein, nein, du folgst mir erst recht, und zwar umsonst." Er schlug klatschend in die Hände. Amatosa, der nicht weit fort war, kam herbei. „Amatosa, der da darf nicht sterben, aber das Leben soll ihm härter als der Tod sein. Wenn er stirbt, geht es dir auch an den Kragen; wenn er verstockt bleibt, so setze ich dich ab; du wirst der letzte Sklave des Hauses. Wenn es dir hingegen gelingt, seinen Starrsinn zu brechen und ihn meinen Wünschen gefügig zu machen, so verspreche ich auch dir die Freiheit." Amatosa brach bei diesen Worten in einen wilden Freudenschrei ans. Das Versprechen konnte nicht verlockender sein. Er legte die Rechte ans Herz und sagte: „Ich werde tun, soviel in meinen schwachen Kräften steht, meinen guten Herrn zu frieden zustellen." Senuessi antwortete nicht. Er wandte ihm stolz den Rücken und ging fort. Er begriff nicht die Freude, die Amatosa spüren mußte beim Gedanken an die Freiheit. Anratosa war ein Sklave und was ist denn das Leben eines Sklaven wert? Da trug es sich aus, wegen der eigenen Freiheit solchen Lärm zu schlagen! (Fortsetzung folgt.) Heft 1. Stern der Neger. 23 Verschiedenes. spanenderem für Afrika. Am 17. November hielt die Pfarrgruppe St. Rochus, Wien, HL, eine sehr gut besuchte Versammlung im großen Gemeindehaussaale ab. Dieselbe wurde vom Konsulenten, Hochw. Herrn Nitschmann, eröffnet, welcher die Anwesenden begrüßte, besonders die Herren Hochw. Kanonikus Schöpfleuthner, geistlichen Rat Gold und Polizeirat Lebzelter. Hochw. Herr Konsulent erinnerte an das Fest des hl. Leopold, welcher in seinem Leben so viel für die Ausbreitung der Religion getan; so sollten auch wir unser Möglichstes tun, um den noch ungläubigen Negern die Gnade der katholischen Religion zu verschaffen. Hierauf hatte Herr Polizeirat Lebzelter die Güte, einen sehr interessanten, instruktiven Vortrag über Afrika zu halten. An Hand einer großen Landkarte folgten Erklärungen über die Gebirgszüge, über die Wüste Sahara und deren Oasen und Steppen usw. In anschaulicher Weise wurde die Pflanzenwelt, besonders der Affenbrotbaum, geschildert sowie die Tierwelt mit ihren großartigen, wilden Tieren und wunderbar schönen Vögeln. Nachdem die verschiedenen Stämme der Einwohner Afrikas im allgemeinen vorgeführt worden, erzählte der Redner besonders von den Eigenarten und Anlagen der Neger, bei welchen die Weißen Väter als Missionäre so vieles leisten, um das Panier des Kreuzes dort aufzurichten, trotz der großen Gefahren, die ihnen dort drohen, und wo so viele von dem mörderischen Klima hinweggerafft wurden. Die nächste Ansprache hielt der hochwst. Herr Kanonikus Schöpfleuthner, der sich in seiner bekannten, zu Herzen gehenden Weise besonders an die zahlreich anwesenden Kinder wendete, indem er ihnen die Gnade zeigte, die sie genießen, außer ihrer leiblichen Mutter die Mnttergottes im Himmel zu haben, von der die armen heidnischen Negerkinder nichts wissen. In praktischer Weise wurden die Kinder angewiesen, wie und wodurch sie denn diesen Armen zu Hilfe kommen können. Wie sie für dieselben beten sollen, dann, wie sie für dieselben sparen können, indem sie kleine Opfer bringen, z. B. statt das Geld zu vernaschen, es für die Negerkinder zu verwenden. Als Beispiel wurden ein kleines anwesendes Mädchen vorgeführt, welches eine ganze Sparbüchse voll mit ersparten und gesammelten Hellern gebracht hatte, sowie ein größeres Mädchen, welches monatlich bei seinen Schulkameradinnen die Mitgliederbeiträge einsammelte und seinem Katecheten abliefert. Monsignore besprach nun auch noch, wie notwendig es wäre, wenn viele die Gnade des Berufes als Missionär oder Kranken- und Ordensschwester bei den Schwarzen empfangen würden. Die mit vielem Beifall, besonders auch von der Jugend, aufgenommenen Worte schlossen in der Hoffnung, daß alle, die an dem Werk der Bekehrung der Neger mitarbeiten, einst beim Gerichte Gottes in herrlicher Verklärung ihren Lohn finden werden. Die christlichen Töchter des Apostolates von der Landstraße füllten die Zwischenpausen durch Deklamationen und Vorführung von Lustspielszenen sehr angenehm und unterhaltend aus. Weihnachten im Derzen Afrikas. Es war am 24. Dezember. Noch waren die Bäume grün; meterhohes Gras wucherte, besonders an den feuchten Stellen, noch empor, als ob eben der Sommer begonnen. Oben sangen und zwitscherten muntere Vögel — manche saßen noch neben ihren Nestern, aus welchen die Jungen die hungrigenSchnäbelchen hervorstreckten. — Unten im feuchten, schlüpfrigen Elemente schlängelten sich listige Schlangen in allen Größen und Farben, so daß mir graute vor jedem Schritte, den ich vorwärts wagte. Zwar hatte ich einen zuverlässigen Begleiter (das Gewehr) bei mir; doch zu was? Wenn mich aus dem Hinterhalte so ein Reptil angriffe — mich biß oder umringelte? — Wenn gar eines von oben, vom Aste eines Baumes, mich überfiele? — Oder wenn ich einem Löwen oder sonstigen Raubtiere, dessen liebster Schlupfwinkel das hohe, dichte Gras ist, in die Quere gekommen wäre? Gott sei Dank! Nichts dergleichen begegnete mir: ich kam, nach dreistündigem Waten durchs Wasser — nach einem Marsche von zirka 13 Stunden durch den Urwald — nach einem Fasttag von beinahe zweimal 24 Stunden---------- noch lebend zur Missionsstation zurück! Also morgen ist Weihnachten! Wie viele frohe und fromme Erinnerungen traten mir da nicht vor die Seele! Sie taten mir in diesem Augenblicke doppelt wohl, aber auch doppelt wehe. Also heuer nichts mehr von feierlichen Zeremonien in der Kirche? — Was — Kirche? Eine kleine, elende Strohhütte stand vor mir! Also heuer nicht einige Hundert heilige Korn-munionen und andächtige Kirchenbesucher? — Noch waren es nackte, sinnliche, nach Menschenfleisch lüsterne Heiden! „Stille Nacht! Heilige Nacht!" — Mein Gott, hätte ich wenigstens noch geschlafen und — so etwas geträumt! — Ich glaube, bis heute noch würde mich ein solcher Traum — in der damaligen Lage — und in den damaligen Zeiten erfreuen! Der wilde, wüste Gesang der um die Mission herumlungernden Neger, welche die neuangefommencn Weißen argwöhnisch betrachteten, schien mir noch gräßlicher, noch weit herzzerreißender als das Brüllen der Löwen im nahen Walde -- als das Trampeln riesiger Elefanten im Dickicht — als das Gebrüll und Schreien unzähliger Affen, die auf den dicken Bäumen hecumturnten und mir vorkamen, als ob sie mich noch in meiner Verzweiflung verspotten und verhöhnen wollten! Also morgen ist Weihnachten!. .. In dem Strohschober werde ich meine drei heiligen Messen zelebrieren müssen! .. . Als Altar eine Art Hobelbank — als Kerzenleuchter zwei leere Flaschen — als ganzer Altarschmuck mein Missionskreuz! — Niemand wird beiwohnen als der andere Pater und unser Laienbruder, der miniftriert! — Tränen, heiße Tränen rannen mir über die bleichen, schon abgemagerten Wangen. Aber wie komme ich hierher? Wozu? Als ob ich mich vor mir selbst schämte, fuhr ich schnell mit dem linken Ärmel über die Augen — ging in meine Hütte, nahm die Klarinette und — versuchte zu spielen: „Großer Gott, wir loben dich!" Es gelang! Dann ging ich hinaus in den Wald und probierte alle deutschen Lieder, deren ich mich noch erinnern konnte, und — kehrte neugestärkt und ermutigt zurück. — Das war mein erstes Weihnachtsfest in Afrika! Später wurde es etwas besser. Heuer, im Jahre 1910, habe ich das Glück, die Geburt unsers Erlösers im trauten Kreise vieler gleichgesinnter Brüder feiern zu können. Nur noch eins geht mir ab: Ich sehne mich, bald auch unsere lieben Schwarzen mit mir an der Krippe zu sehen! Um diese Gnade werde ich am 25. Dezember bitten und ersuche auch alle, die guten Willens sind, mit mir um dasselbe in der heiligen Nacht zu flehen! P. Bernard M. Zorn. Ibdteres. (Es lebe der Kaiser! Napoleon I. wollte eines Tages die Musterung über ein westfälisches Regiment abnehmen und die Offiziere gaben sich alle erdenkliche Mühe, den tapferen Kriegern den Ruf: „Vive 1’ empereur !“ d. h. „Es lebe der Kaiser!" einzupauken, welcher aber den Soldaten gar nicht in den Schädel wollte. Ein alter Feldwebel kam nun auf folgenden Einfall: „Fungens," sagte er, „ihr kennt doch alle das old Wies (altes Weib), davon laßt ihr das ,oIb‘ weg und sagt einfach ,2Bief\ Ferner kennt ihr ja auch die Tranlampe, hier laßt ihr wiederum das vordere Wort weg und sagt bloß ,£amp‘. Und das Piepenröhr (Pfeifenrohr) kennt auch ein jeder von uns, auch davon laßt ihr das erste Wort fallen und sprecht nur ,Röhr' und ihr habt die französische Begrüßung ,Wief-Lamp-Röhr' fertig. So, Fungens, habt ihr mich verstanden?" - „Fo, jo!" heulte der ganze Thor dem Feldwebel-Sprachlehrer zu. Als nun Napoleon auf seinem Schimmel die Front abritt, schrie das ganze Regiment aus Leibeskräften: „Old Wies, Tranlampe, Piepenröhr!" Der Kaiser, dem eine derartige kauderwelsche Begrüßung noch niemals vorgekommen war, erkundigte sich über den Hergang der Sache und brach darauf samt seiner zahlreichen Begleitung in ein schallendes Gelächter aus. WevantwortUdber Sdbrlftkiter: IRcfctov P. Dr. Ui). IRaftcincr F. S. C. — KucbSnichcvct UrtoHa ffivlien, Südttrol. Einfälle, Scherze und Launen des jüngsten Familiengliedes, der naiv-geistvollen Charlotte, ein erheiterndes Moment und mitunter zu bent Ernste der dargestellten Situation einen recht ergötzlichen Gegensatz. Rudolfs Anstrengungen für das Fortkommen seiner Familie und seine Tüchtigkeit gewinnen ihm insbesondere die Zuneigung eines hochberühmten Arztes, durch dessen edle Fürsorge endlich sein und der ©einigeit Geschick eine günstige Wendung nimmt. Flenriot ist als ausgezeichnete Jugcndschriftstellerin zur Genüge bekannt. Die Uebersetzung ist gut und frei von Gallizismen. Zahlreiche gelungene Illustrationen erhöhen den Reiz der fesselnden Geschichte. Dem Memento der hochw. Missionäre und dem Gebere aller Leser werden die folgenden Verstorbenen empfohlen: Hochwürden Herr Leopold Karner, Lvngenlois; Fräulein Maria Fiechtl, Hall; Herr Franz Wimmer, Unterach. „Herr, gib ihnen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen!" Hcröen-Werzeichnis vom 10. Hlovernbev bis 5. Z)ezembev 1910. -----------In Kronen. ---------- Op ferstock: Abtei P. B. 3; Andrian N. D. 2; Au L Sch. —'31; Bad Aibling Engl. Frl. --31; Bad Hall M. F. 2; Bachwinkl I. R. 1; Bozen I. M. 1; Bregenz A. H. 1600, darunter für Meßstipen-dieu 80-—; Brixen Kan. Bl. E. 8; Prälat Sch. 10; Brnneck Ungen. 10; A. E. 1; Cortina Deck) A. P. 10; Dcutsch-Matrei Dcch. H. 40; A. G 8; Dachau Th. E. —'58; Dietenheim Dr. W. 1; Doren I. B. 1; Dorf b. R. W. d. E. 45'5<»; Dornbirn M. W. 11; K. W. 38; Eberschwang I. M. 1; Eppan Benef. W. v. V. 3; Feichtenberg A. R. 1; Fi eh lern B. W. 1; Flinsberg Dr. I. 3 dl; Freindorf A. B. 1; Gas-poltshofen F. St. 1; Gleisdorf C. G. 3; Golling M. N. 1; Gosbach Pf B. 117; Götzis I. B. 2; Graz M. K. 3; Gries b. B. M. L 3; Gr. 8; K. G. 1; Grieskirchen I. Z. 2; Grubhof I. M. 2; Gunskirchen I. Z. 3; Hafing M. L. 2; M. L. -60; Hall M. L. 2; Hammerstorf A. T. 1; Hatting F. S. 8; Heiligenblnt E. B. 6; Hittisan G. F. >; Innsbruck F. b. W. 28; A. M. 1; E. v. W. 3; Jungholz Pfr. I. A. 1; Kältern Baron A. v. D. 100; M. A. 2; Klausen A. L. 18; Benef. H. 5; Kohlgrub I. D. 123; Kommingen I. B. 2; Kötzdorf M. N. 2; Kremsmünster I. O. 1; Kuchl R. E. 1; I. Z. 3; Kufstein M. St ,; I St. 1; Lana F. O. 22'34; S. S. 8; Landeck sb. Pfr. 55-40; Lappach F. I. 2; Lauterach I. Sch. 3; Leopoldsschlag Pf. L. 3; Linz Kan. F. St. 3; Losenstein I. W. 3; Lustenau Sch. K. 4; Maisach T. L. 2'34; Maria-Stein E. W. 8; Mals A. Sch. 4; Benef. A. H. 1; Matrei M. St. 1; Mauer Pf. P. A. 1; Meran C. I. 8; MicklF.K. 6; Mittelberg K. M. 90; Mondsee M. Z. 1; Nals R. P. 2; Neumarkt E. L. I; C S. 1; Neustift I. St. 1; Niederkappel Pf. I. S. 2; Oberdrauburg II. G. 2; Obergrainau I. H. 1; Obermieming A. M. 2; Petersburg Legat 226-71; Pilsen Prof. E. Sch. 1012; Rangcrsdorf Pfr. I. K. 2; Rech M. W. 12-07; Reinwald I. B. 21; Remagen O.--56; Reschcn K. F. 1; Ried S. E. 8; Riefensberg G. F. 3; Rodeneck A. F. 8; Rudolfstal M.W. 84 40; St. Andrä F. F. 18; St. Florian A. P. 3; St. Georgen I. P. 4; Sankt Pankraz T. P. 3; St. Peter i. d. Au M. O. 5; Sankt Pölten A.B. 1; B.A.1; St. Radegund L. Sch. -.50; St. Ulrich F. St. 10; St. Valentin Benef. A. St. 1; Schiedelberg I. St. 3; Schlanders H. K. 3; M. M 1; Schlierbach I. K. 3; Schönbach A. O.-3; Schwanen-stadt F.K. 3; Schwarzach Pfr. 5; Spittal K. Tr. 3; Taisten A. Sch. 10; Telfs T. A. 1; Thambach P. M. 3; Tirol M. K. 3; I. U. 4; Töll H. W. 1; Ungenach A. I. 1; Vandans Ch. Sch. 3; Vechta I. B. 16 46; Villanders A. Sch. 40; N. N. 10; Völs a. Schl. I. N. 8; I F. 2; I. P. 1; M. St. 4; Waidbruck Kur. F. A. 10; Waldneukirchen L. S. 1; Weistrach I. St. 1; Welsbcrg Dr. I. A. 1; Welsch-novcn M K. 2; Werfenweng B. E. 1; Wien Schul-schwcstern 1; E. G. 2; Winklern M. E. 3; Wusing Th. Z. 4; Zell a. M. K. M. 2; Zell d. K. 3. Zur persolvierung von heiligen Hiessen sandten ein: Ahrweiler L. E. F. 8-19; Ettlingenweier H. L. 3-51; E. K. 5-86; Dernau M. W. 1112; Dornbirn M. W. 12; Götzis I. B. 3; Hansen R. Sch. 9-58; Hafing M. L. 36; Holland H. H. 60; Innsbruck A. W. 12; Längenfeld A. G. 176 ; Lembeck Gr. M. 68-20; Leschnitz B. S. 3-51; Lustenau Sch. K. 6; Mittelberg K. M. 9 >; Münstereifel Marienhosp 59 55; Pfnnders N. N. 15 60; Regensburg J.H. 2 65; Ried N. N. 48; St. Ulrich A. R. 2; Saffig P. W. 1.17; Siegburg K. M. 11-75; Steele H. Sch. 68; Toblach i\j. 43. 4. pr die Mission: Ried i. I. C. K. 20; Sankt Peter i. d. Au M. M. 20; St. Ulrich i. Gr. 1; Schwaz Pf. C. Di. 18. pr die dürftigste Mission in Indien: Thannstetten P. H. 4. pr P. Crazzolara : St. Cassian M. C. 84. pr Khartum: Gossensast Pfr. G. A. 10. Zur Taufe von heidenkindern: Gleisdorf A. S 24 (Anna); G. F. 24 (Genoveva); Hl.-Kreuz am Waasen M. G. 24 (Magdalena); A. Sch. 20 (Anna Maria); Innsbruck F. W. 60 (Maria, Aloisia, Josef); Messendorf M. H. 20 (Maria); M. N. 20 (Alois); St. Florian K. F. 20 (Karl d. Gr.). Effekten liefen ein aus: Germersheim L.E. Fr. und M. Gl. (Zither und verschiedene Gegenstände). ferner liefen Briefmarken ein aus: Brixen, Eggeuburg, Gobrechtsham, Karlsbad, Kößdorf, Milland, Mitterbach, Nagy-vurad, Saffig, Villanders, Weißenstein. * * * „® Herr, verleihe allen unseren Wohltätern um deines Namens willen das ewige Leben!" AvonnemenLs-Gvneuerrrngerr. Vom 10. November bis 5. Dezember 1910 haben folgende Nummern ihr Abonnement erneuert: 5 10 23 25 39 50 92 106 119 128 174 179 203 211 214 227 229 252 285 293 324 327 353 376 397 411 432 438 450 463 470 481 502 510 528 536 537 554 563 572 583 597 604 610 613 620 628 642 644 655 659 664 672 681 692 693 695 703 704 727 732 797 816 825 852 857 865 872 916 920 9 1055 1058 1063 1080 1081 1086 1219 1228 1230 1235 1249 1257 1453 1454 1456 1457 1475 1478 1679 1683 1686 1688 1692 1695 1961 1965 1972 1975 2002 2018 2224 2228 2246 2254 2255 2269 2374 2396 2406 2407 2418 2420 2584 2591 2593 2621 2623 2628 2806 2825 2848 2850 2851 2852 3005 3007 3008 3010 3014 3085 3233 3238 3254 3278 3281 3285 3460 3462 3464 3468 3478 3483 3675 3690 3696 3701 3711 3722 4143 4148 4167 4169 4186 4219 5383 5488 5443 5714 5717 5753 6954 7034 7044 7045 7051 7058 7258 7284 7287 7290 7297 7307 14 950 953 973 986 987 9k 1096 1097 1099 1104 1114 1265 1322 1355 1367 1370 1524 1527 1558 1572 1585 1698 1758 1765 1785 1803 2026 2036 2044 2067 2071 2282 2298 2313 2319 2326 2459 2466 2478 2500 2510 2636 2637 2648 2700 2702 2877 2887 2892 2899 2905 3090 3101 3105 3138 3149 3302 3332 3344 3368 3378 3489 3495 3497 3522 3539 3746 4001 4004 4021 4024 5005 5017 5021 5138 5139 6056 6399 6400 6405 6418 7066 7089 7119 7128 7133 7313 7332 7336 7338 8002 8 1010 1013 1018 1020 1039 1124 1126 1139 1172 1197 1215 1373 1382 1425 1426 1449 1452 1605 1614 1617 1623 1632 1674 1867 1930 1933 1937 1938 1958 2093 2108 2182 2194 2195 2205 2345 2347 2356 2360 2365 2366 2517 2525 2560 2562 2564 2575 2718 2719 2722 2742 2763 2799 2926 2928 2950 2964 2969 2980 3166 3196 3200 3217 3228 3232 3401 3413 3428 3433 3439 3455 3542 3600 3605 3630 3634 3665 4069 4093 4099 4110 4117 4141 5181 5187 5217 5303 5343 5359 6432 6623 6636 6637 6943 6953 7134 7149 7194 7202 7209 7228 8026 8030 Gebetsempfehlungen liefen ein aus: Pieve di Livinallongo — St. Martin bei Lofer — Hoffing — Sirming — Heiligenblnt. Man bittet ums Gebet: 88 in Familiennöten — um Befreiung von schweren Versuchungen zn erlangen — in einem schweren Anliegen. IRongregatton der „Söbne des heiligsten Derzens Zefu", ^ ^ ^ Missionare für Zentralafrika« Außer Priestern und Theologen, welche Neigung und Beruf zum Ordensstande haben und sich dieser Mission widmen wollen, finden in dieser Kongregation Aufnahme Studenten der oberen Gymnasialklassen, welche in entsprechendem Alter stehen und Neigung zum Ordensstande haben; endlich sind auch Laien (als Handwerker, Bauem usw.) als Ordensbrüder sehr erwünscht und für das Wirken der Kongregation von großer Wichtigkeit. — Es werden auch brave und talentierte Knaben aufgenommen und zu Missionspriestern ausgebildet, sowohl solche, welche noch keine, als solche, welche bereits eine oder mehrere Gymnasialklassen gemacht haben. Wegen der sonstigen Aufnahmsbedingungen wende man sich vertrauensvoll an den Obern des Missionshauses der „Söhne des heiligsten Herzens Iesu" in Milland bei Brisen, Tirol. ebraucbte Briefmarken sammeln mir in allen Nnantitälen nnd werden solche mil her?« lichen: „Vergelt's.Holt!" non der Verwaltung des Missions« Hanses in fllMlIanb bei Btiien entgegengenommen.