Laibacher Zeitung. ^ 83. Donnerstag am 9. Juli AAHO>" I l l y v i e n. ^aibach am 9. Juli. Montag am 6. d. M., "'" 12 Uhr Mittags, hat unser« Provincial-Hauptstadt "»en allgemc>^ geachteten und um das Gemeinwohl vielverdienten Mann durch den Tod verloren. Nach kurzem Krankenlager starb in Folge der Lungenlähmung Herr Johann Nep. Hradeczky, k- k. Nath, Bürgermeister der Prooinzial - Hauptstadt Lai-bach, Verordneter der landcsfürstlichen Städte bei der krai--"ischen ständisch Verordneten Stelle u. s. w., aufrichtig betrauert von Allen, die ihn kannten, beweint von Armen und Dürftigen, im 7l. Lebensjahre, nachdem er durch 26 Jahre Bürgermeister dieser Stadt gewesen. Gestern Abends um 6 Uhr wurden die sterblichen Ueberreste des Verblichenen, von Bürgern getragen und begleitet von einer unzählbaren Menschenmenge, feierlichst zur Erde bestattet. .Friede sey der Asche dieses Biedermannes!" Die k. k. illyrlsche 3cm des stelle hat die Steuerein-liehmersstvlle bei dem neuen landesfmstliche» Bezirksaune in Neustadtl dem bisherigen Steuereinnehmer bei dem l. f. Bezirksamte in Krainöurg, Joseph Moll; die Stelle desselben dein Steuereinnehmer bei dem l. f. Bezirksamte in Se-uosetsch, Joseph von Franken, und die Stelle des Letzteren dem k. k. KreiSamtökanzellisten in Adelsberg, Anton von Garriboldi, verliehen. — Ferner hat die Landesstelle den Amtsschreiber beim l. f. Bezirksamte in Senosetsch, Joseph Payer, zum Steuereinnehmer beim l. f. Bezirksamts in Oberlaibach ernannt. — Laibach am 30. Juni 1846. W i e n. Se. k. k. Majestät haben mit allerhöchster Entschließung vom 30. Mai l. I. de» steyermärkischen Concepts-Practikanten bei dem Marburger Kreisamte, Ferdinand Grafen von Brandis, zum überzähligen und unbesoldeten Kreis-commissär allergnädigst zu ernennen und zur Dienstleistung der Provinz Tyrol und Vorarlberg zuzuweisen geruhet. Se. k. k. Ma,cstät haben mit allerhöchster Entschließung vom 28. März dem Gubcrnial-Secretär des bömi-schen Guberniums, Heinrich Losy Ritter v. Losenau, bei seinem Uebertrttte in den Penslonsstand, aus gnädiger Rücksicht auf seine vieljährigen guten Dienste, den Titel eines Guberuial-Rathes allcrgnädigst zu verleihen geruhet. Se. k. k. Majestät haben mittelst der allerhöchsten Entschließung vom 9. Juni d. I. den Franz v. Kenderesi, Nechnungs-Official bei dein Landes - Ober-Commissariate in Siebenbürgen, zum überzähligen Provinzial - Commissär daselbst allergnädigst zu erneimen geruhet. Se. k. k. Majestät haben mit allerhöchster Entschließung vom 3. d. M. den mährisch-schlesische» Landes - Gou» verneur, Grafen Rudolph v. Stadion, als Allerhöchstihre:, außerordentlich bevollmächtigten Hof-Commissar für das Königreich Galizien zu benenne» geruhet. Die k. k. allgemeine Hofkammer hat eine bei ihr erledigte Hof.-Coiicipistenstelle dem bisherigen Conceptspracci-kanten dieser Hofstelle, Anton v. Wlassics, verliehen. Se. k. k. Majestät haben unterm 2. d M. das folgende allerhöchste Handschreiben an des Herrn Erzherzogs Ferdinand von Oesterreich-Este königliche Hoheit zu erlassen geruher. ..Lieber Herr Vetter Erzherzog Ferdinand! Ich habe die Gründe, welche Eure Liebden nach Ihren, Vortrage vom 21. Juni d. I., zu dem Ansuchen um Enthebung von dem General-Gouvernement von Galizien bewogen haben, in Erwägung gezogen, und sehe Mich, in cutsprechender Würdigung derselben, bewogen, Ihrem Wunsche hiermit zu willfahren." »Cs gereicht Mir zum besonderen Vergnügen, Euerer Nebdeu hierbei Meine volle Anerkennung der wichtigen und ersprießlichen Dienste auszudrücken, welche Sie in einer langen Reihe von Jahren Unserem Hause und dem Staate geleistet haben, und behalte Ich Mir vor, bei sich darbietender Gelegenheit Ihre erprobte Einsicht und gereiften Erfahrungen für das Wohl des Staates auch ferner in Anspruch zu nehmen.« Wien, den 2. Juli 1846. Ferdinand m n. T y r o l Der «Bote vou Tyrol« von, 29. Juni berichtet: Bei der am 14. Juni zu Ebbs (im Landgerichtsbezick Knfstein ) Statt gefundene!» Frohnleichnams-Prozession wurde der Tag.-werker Sebastian Kraiser durch das unvorsichtige Abfeuer» eines PöllerS getödtet. Derselbe wagte sich nämlich ungeachtet wiederholter Warnung ganz nahe zu den aufgestellten Pöllern, richtete bei eiuem derselben das Kapsel und zog de» Hammer auf eine solche Arr ouf, dasi er bei der leiseste,, Berührung abgehen mußte; der Hammer ging los und der Schuß fuhr ihm durch den Kopf, den er unvorsichtiger Weise über den nut einem hölzernen Zapfen geladenen Pöl-ler hielt. Dieser neuerliche Un.qlücksfall wird zur wiederholte» Warnung gegen unvorsichtiges Abfeuern der Pöller und dereu Ladung mit hölzernen Zapfen hicmit zur allgemeinen Kenntniß gebracht. Nömifche Staaten. Der »Allg. Zeitung« vom 30. Juni wird aus Nom vom 22. Juni geschrieben: »Der über die Kirche und die 500 Völker immer wachende» göttlichen Huld und Gna^e hat es gefalle», die Gebete aller Frommen zu erhören mid die Tage unserer Trauer abzukürzen. Ungeachtet der bedenklichen nnd schwiengen Zeiten und Umstände, unter denen die Vorsehung wollte, daß Pins IX., unserm Herrn, das Oberpriester-thum überragen werde, tröstet sich Se. Heiligkeit mit der gewissen Hoffnung, ohne ?lufschub diejenigen N.'gierungsmaß-regeln in ?lusführuug bringen zu können, die für die Beglückung seiner vielgelebten Unterthanen die zweckdienlichstell sind. Der hellige Vater beschleunigt den Eintritt dieser Zeit durch die wärmsten Wunsche und die rastlosesten Bemühnn-gen. Und damit für den Augenblick das Fest der Krönung Sr. Heiligkcit den Bedürftigen durch einen, wen» auch nur gelingen Beweis väterlicher Gcsinnungen ein desto freudigeres werde, hat der Papst die Ertheilung folgender Bene-ficicn an sic gebeten: Anßer den schon durch den aoostolischen Almosenier verausgabten l 2,000 Gulden sollen alle, während der drei letzten Monate gemachten Leihpfänder bis zu einen« Gulden ihren Eigenthümern gratis ausgelöst werden. Außerdem har Se. Heiligkeit unbemittelten Nömerine» von unbeflecktem Nuf 53 Mitgiften, jede zu 102 Gulden, bei ihrer Verheirathnng oder ihrem Eintritt ins Kloster ausgesetzt und dazu noch andere tausend Mitgiften, jede zu 20 Gulden, gleichen Concurrenten im übrigen Kirchenstaat angewiesen.« Vom Staalssecretariat (gez. Eorboli Bnssi) vorgestern bekannt gemacht, hat dieser Erlaß dort Aussichten in eine schö-nereZukunft eröffnet, hier zu Dank verbunden, und überall die schon für Pins IX. geweckten Sympathien noch lebendiger riregt. Daher ergoß sich denn auch gesteril schon in aller Früh fast das ganze Nom über die Engelsbrücke, bei den um 8 Uhr in der St. Petcrslirche beginnenden Kronun^öfcieilich-keilen Sr. Heiligkeit nichr zu fehlen. Es ist m',7''ch, von der Krönung eines Papstes auch nnr in weitern Umrissen ein treffendes Bild zu zeichnen, weil ihr großentheils symbolisch-mystisches Ceremonie!! allznreich und in dieser Form nnr Wenigen verständlich ist. Doch daraus einige charakreristische Momente: Gegen 8 Uhr erschien eine aus dem V.m'can kommende, Hymnen singende Prozession im Porticns der ^5t. Peters'Basilica, unter Vortritt der geistlichen Ordensgenerale. Ihnen folgten in eigenthümlichen Festkleidern Schildträger, Kämmerer oxl^l mm'l),^ der Fiöcal von Nom, der Eom-mifsarinS der apostolischen Kammer, die geheimen Eaplane Sr. Heiligkeit, die Advocate,, der geheimen Eonsistorien, die Ehrenkämmcrer, die Abbreviatoren, die Akolnthei, (Prä-laten der Segnatura), die Kammerkleriker, die Uditori delta Nota mit dem Padre Maestro del sacro Palazzo und ein geheimer Eaplan, die päpstliche Mitra tragend. Hil'ranf erschien das Kreuz, ihn» nach die Eardinäle, je zwei und zwei, die Deputirten der Provinzen, die Conftrvatorcn Nonis, Se. Heiligkeit der P'.pst selbst in der Mitte zweier Cardinäle, welche, nebst zwei Protonotarien nnd einem römischen Principe, den Dienst von Schleppträgern versahen. Den Schluß machton Monsignor, der Decan der Nota, mit znxi geheimen Kämmcvcni zur Seite, der Udiwre der apostolischen Zimmer, Monsiqnov Tesoriere, Monsignor Maggiordomo, (sr^'ischöfe, Bischöfe, apostolische Protonot,nie», Mitren tragende Abbaten. Die Schiveizergardc bildete die Fla,,, ken. In die Peterskirche eingetreten, betete der Papst in der Sacramentscapelle, verfügte sich dann nach dcr Ele-mentina, empfing von den Eardinälen durch Handschlag, Kuß nnd Umarmung das Gelöbnis) strengen Gehorsams uno begab sich dann in der Mitte der höchsten geistlichen und weltlichen Eollegien nach dem Altar der Confession, die Messe zu intoniren. Da trat der Eeremonienmeister vor ihn mit cinem versilberten Stab, an dessen Ende ein Wergbüschel festgebunden war; ein El^iker zündete ihn an und jener sang kniend dazu: 8mll-l<5 1'alor, »I^ t!.u»«ll ^lol'i.l linni-!p!lln «t It^n^lnn, Itlnlat'Lm Nlv!>i» ill '1'ttlln, vicurilln» 8:l!v:ttm-i5 no^ll'i >Io8U (!lll'i«ll, «ui 05l, Iioilor «t ^Io-ri.l in «llicula «lvonloi'liill. killen. Der Papst ertheilte nun dem Volk seinen Segen, worauf ein Eardinaldiacon den Gesegneten einen Ablasibricf heruitterw.n'f, in welchem wir diese Worte lasen.- klmcll«^»,^« ill l^In'i^to I'ttlur ol Do-Mliiu«, Domimi« 1'iu» vivln» ?ravll1unli:t I'nzi.i „omin dul «t <:<>,l<:«llil n»i!lll)il8 lnc lN'.-v8Mlli!)u« lll<1n!^ill!Nlu plunlU'iain ill son»!». ^ücl«5ii« eni»«»«!». I^o^nw iniu,,-D^ilin jirli i',^Iic-l)I^,>,iN. Wie an den vorhergehenden Abenden, so war anch gestern unsere Stadt glänzend belenchter. Px'ncipe Torlonia lies; mit großem Kostexaufwand Monte Pincio durch Fackel-schein erhellen nnd auf Ver nahen Pia^a del Popolo ein Feuerwerk abbrennen, das man indeß ungern sieht, wo man eine Girandola sah. Däne m a r k. Eopen Hagen, 19. Juni. An einem Abende der vo. rigcn Woche hat man an der Südküste, namentlich zwischen Vedock und Nungsted eine?lrt 1^il!.'l I>lol'^ulla wahrgenommen. Die Insel Hveen nämlich schien gänzlich in die Ferne zu verschwinden, während dagegen Schonen und vornämlich ^'.ndskrona sich so sehr der dänischen Küste zn nahen schicuen, d.^ß man sie, so zu sagen, mit den Handen greifeil konnte. Dabei gewährten die vorbeisegeli^vn Schiffe einen sehr merkwürdigen Anblick. Einig? zeigte» sich nämlich, a!5 ob man sie ducch einen Nacht-Teleskop betrachte, die Masten nach unrcn und denNnmpf nach oben gekehrt, wählend andere sich >n der natürlichen Stellnng zeigten. Man ennncit sich nicht , hier an der Küste eine ähnliche Erscheinung wahrgenommen zn haben Sie währte in» Ganze» eine Stunde. F r a u k r e i öh. Paris, 23. Juni. Die Herzogin von Orleans geht wie schon erwähnt, nicht nach London , um Pathenstelle bei dcr neugeborenen Prinzessin von England zn versehen; sie laßt sich lxi dieser Ecremonie durch Delegation ven:ecen. Sie selbst hat 501 sich l'l, emem Briefe bei dcr Königin Victoria entschuldigt, indem "n Gelübde sie binde, sich nie von ihrcu Kindern zu cnt-smicii. Dieses Gelübde hat die Prinzessin abgelegt, als ihr ^'"ahl, dcr vielbedauerte Herzog von Orleans, so plötzlich l'M'veggci-affl ward, als die ganze Familie m Thränen des bittersten Schmerzes um die beiden königlichen Waisen, den trafen oo„ P^Z ,,„d t>^, Herzog von Charlies, versammelt war. Damals erklärte Helene von Orleans feierlich, '''ch >»'e l»,d bitter keiner Bedingung von ihren Kindern, sey ^ ""ch >,^. ^,s ^ kürzeste Zeit, zu trennen, sondern ihnen ^uch treue Hitt und Psiege den früh entrissenen Vater zu ^'tzcii. Sie hat dieses Gelübde treulich erfüllt: vier Jahre ""d seit jenem Unglückstage vergangen, und die Prinzessin bat 'hre Hiiid^. „ie verlassen. Reisen, Feste, Nepräsent^tio^ "e" srhen sie unr dann, wenn ihre Kinder dabei anwesend s'"d, und Tag und Nacht läßt sie dieselben nicht von ihrer Seite. Wird die Mutterliebe der schützende Genins seyn, der den Grafen vou Paris durch alle Srürme der Zukunft hin-dl"'ch sicher und unversehrt an den Fuß des Thrones geleiten wird? Wahrlich, wenn man die Schicksale der präsum-tiven Thronerben Frankreichs seit den letzten 50 Jahren durchgeht, so flihlr man, dasi sie ci»es mächtigen Schutzengels bedürfe,,. Der Dauphin , Sohn Ludwigs XVI., starb n" Temple, durch des Schusters Simon Brutalität lang-s^m ^l Tode gemartert; der Sohn Napoleons starb frühzci-t>!i; der Sohn Carls X,, der Herzog von Berr»), fiel un-l"' dem Dolche des Mörders Lonpel; der Herzog von Bor.-dranv ist auf fremdem Bodci»; der erstgeborene <3ohn i?ouis Philipp's, des sonst in ?lllem so gllicklicheu Iulilöm'gs, ward wie durch eineil Blitzschlag seiner Familie und der vor ihm offeucn glänzenden Laufbahn entrissen. Sie Alle hatten liebende Mütter, die über sie wachten — möge der Graf vou Paris glücklicher seyn! — Man sah vor einigen Tagen die Herzogin von Orleans von einer Excursion, die sie mit ihren Kindern gemacht hatte, heimkehren. Der kleine Graf von Paris hatte seine monatliche Prüfung ans allen Lehrgegei;-sländen ii, Gegenwart seines Großvaters gemacht; dcr König war so erfreut über die Klarl^Ic und das scharfe Gedächtniß des kleinen Prinzen, der die langen und verwickelten Schicksale der kleine» Festungen Mo>iclhcr>) und Marcous») erzähle hatte, das; er ihm als Belohnung erlaubte, die Ruinen von Monclhcry, zwei Stunden von Paris, zu besichtigen. Die Herzogin von On>ans war mir ihren Kindern und deren Erzieher, Herrn Negmer, hingefahren, bei dem Pfarrer abgestiegen, hatte, v^ii, diesem begleit, die Kirche und die Ruinen besucht, beide gezeichnet und die Zeichnungen nebst dem uiitgebrachtcu SiIb^,service, das zum Dejeuner gebraucht wurde, dem entzückten Pfarrer zum Geschenke gemacht, und kehrte eben uach Paris zurück. Ein Piqueur ritt vor dem "ut 4 Pferden bespaimteu Wagen, in dem die Herzogin iu t'cfcr Trauer saß, wahrend ihre beiden Söhne sich umschlingend an, herabgelassenen Wageufenstcr standen und mit an-"ulch'ger 'Fi'emidlichkell grüsueu. Die Pariser sind sonst 'U'-'t seh7 hös.sch, die Equipage des Königs oder der s,."'/" /^"'""lle au^genomnn'u) mag durch die Straßen '^"', k^^i daß die zehiue Person grüßt; aber so wie dcr Wagen der Herzogin vo» Orleans daher kam, bl/eb Alles stehen, grüsite ehrerbietig, uud man las wahrhafte Sympathie in den Gesichten, der Menge. Die Prinzessin ist sehr populär; die Medisance, die sonst Niemanden und am we-uigsteu junge Wicweu "erschont, hat es nie gewagt, dieses trauernde Frauenherz anzugreifen, und es ist gewiß, daß, wenn einst der Tod des Königs die Bande strenger Subordination, die jetzt i» dcr königlichen Familie herrscht, lok-kert, die Herzogin von Orleans noch eine wichtige politische Nolle spielen wird; sie hat das Herz, den Verstand und den Charakter dazu. Herr Thiers sieht seit einiger Zeit ein, welchen unverzeihliche,, Fehler er bem'nc,, alS er i», der Discussion des NegeMschaftsgesetzes in Hoffnung auf ein Porte-feuille die Partei Nemours gegen die Prinzessin Helene nahm; er hat seitdem einzulenken versucht, aber die Herzo-g!» hat alle Negoziationen, so geschickt sie auch eingefädelt waren, mit der kurzen Bemerkung abgewiesen: «Ihr als Frau komme es nicht zu, sich in die Politik zu mischen, dieje gehe jetzt den König, später den Regenten an; sie habe wichtigere Psiichten, die einer Mutter, zu erfüllen.« — Wenn man sich einen richtigen Begriff von dem Geiste und den, Charakter der Prinzessin machen will, so genügt es, zu wissen, daß der König, der alle Glieder seiner Familie, wie Ludwig XlV., mit dictatorischer Superiorität behandelt, sich bei dcr Hcrzogiu in Allem, was auf die Zukunft seines Enkels Bezug hat, Nachs erholt uud hierein nichts ohne sie thut. Paris, 25. Imii. Dcr Untergang des Schisses »Le Nouveau Tamhcur" vou 300 Tonnen im Hafen von Marseille gibt, wie der vorjährige Touloner Arsenalbrand, den Journalen Stoss genug, über die nachlässige Hafenpolizci Beschwerde zu führeu. Namentlich thut dieß der Marseiller »Semaphore« -*) , dcr schon in seiner Nummer vom 6. Juni auf die Gefahren ausmerksam machte, die dcr Stadt und dem Hafen von dieser Seite her drohten. Wäre Wind gegangen oder hätte sich Plötzlich, wie es in Marseille so oft geschiebt, der Mistral erhöbe«, so würde, aller Wahrscheinlichkeit »ach kaum ei» Schiff den: Brande entgangen seyn, ja selbst die Häuser au beiden Quals, das Quartier dcr Rive-neuve mir dcn vielcu Fabriken, die Holzniederlagen würden in dcr größten Gefahr geschwebt habe,,, von den Flammen erreicht zn werden. Da sich jedoch zum größten Glück kein Lüstchcn rührte, fielen die sprühenden Funken alle perpendicular nieder. So ist dcr Untergang dieses Schiffes, obschon traurig ^nng , doch immer noch interessanter durch das unabsehbare Unglück, wozu er Anlas; gebe» konnte, als au sich. Da dcr Capitän da)'Schiff, welches Kohlen als ., D<>r Semaphore" hat, beiläufig grsaat. ei" größeres Format an-acnommen und für di« Zukunft srine ganzlich« Unatchäna^teit von d^ Parisev Journalistik rrllän; denn. sac,t N', es hie»« ganz die Bedürfnisse, die Laae, die Gegenwart und Z»km,ft, die pi-.^mi. ,»,»^ mlllV,!«>ni^"ll.«.> von Marille vrikemu'n. wenn sich die Lo» '"/i'o'lvnalisM unter die ubermüU,istma.yls llb»',i n>,d immc^ nur dl>n Pariser Geda»?>'N wiederkäuen wollte, Ucbevynipt d^uttn manche Symptome darauf hin, daß »nan in den Provinzen sick, fühlen lernt, lind bcdacht ist, sich ein ivcnig von den drück, »de» Einflüssen dcrHauptslad! zu einancipiren, — Rrcht so! 502 Ballast führte, mit möglichster Sorgfalt hütete, so ist man, wie bei dem Touloner Ai senalbrand, allgemein geneigt, an elne Brandlegung zu glauben. Das Feuer brach gegen I I Uhr Abends aus, worauf alle Schiffe in der Nähe das Weite suchten. Der Capital, , Herr Aige, begab sich mit seinem 26jährigen Sohn, ebenfalls Schiffscapitän, an Bord, lim die Flamme zu löschen. Bald aber stand das Schiff über und über in Flammen; unter den Füßen des jüngcrn Fage wich ein Brett oder eine Fallchür, er versank in einen Schlund von Feuer; man warf ihm ein Seil zu, das er noch faßte, aber, durch den Rauch besinnungslos gemacht, wieder fahren ließ. Man wollte das Schlff auS den, Hafen ziehen, aber es wnrde von einer starken Winde gehalten; man wollte es sodann von zwei Kanonierschalnppen aus in den Grund bohren, aber es fehlte an Pulver und nur zwei Schüsse gingen los, von denen der eine den Sapcur.-Pom-pier Olive schlver verletzte. Die Hafenspritzen waren sämmtlich unbrauchbar und hatten zum Theil keine Schlauche; nur die Spritzen der Stadt arbeiteten wirksam und waren gut postirt. So verzehrte sich das Schiff in seinen eigenen Fsam-me» nnd um 4 Uhr Morgens war es fast ganz unter den» Wasser verschwunden. Portugal Das Pariser Journal „la Presse" vom 28. Juni gibt folgende Nachrichten aus Portugal: »Wir haben Lissaboner Journale vom 13. d. erhalten. Sie bestätigen die Auflösung der Ilmten von Coimbra und von Santarem und die der insur-girten Truppen, welche diese beiden Städte beseht hielten. Es scheint jedoch, das; diesi Alles nicht ohne Widerstand und einiges Blurvergiesien abgelaufen ist. —. Am 13. sind einige, allerdings nicht sehr ernsthafte, Unordnungen in Lissa-bon vorgefallen, was in jedem Falle beweis't, dasi die Ruhe nicht so vollständig hergestellt ist, als man geglaubt hatte. Der Pöbel hat die Häuser einiger, wegen ihrer conservative!« Gesinnung bekannter Personen mit Steinwürfen angegriffen und sich vor dem Hotel der Minister zusammengerottet, und mit lautem Geschrei verlangt, dasi der Secrctär der Königin aus Portugal entfernt und sämmtliche Generale, die in den Provinzen commandiren, in Masse abgesetzt werden. — Weit ernsthafter jedoch, als alle diese Scraßenercesse, ist die äußerst heftige Opposition der septembristischcn Presse gegen zwei Mitglieder des Cabinetts, die aller Wahrscheinlichkeit nach bald gegen das ganze Ministerium sich wenden wird. Wir haben stets behauptet, daß die Stellung des Herzogs von Palmella nicht haltbar sey, da er das Vertrauen eines großen Theiles der conservativen Partei verloren und deßhalb doch das Zutrauen der revolutionären Partei nicht gewonnen hat; was jetzt geschieht, bestätigt unsere Voraussicht. Hr. y. Palmclla hat in Concessionen das Aeußerste gethan, und die septembristische Partei ist noch weit entfernt, von ihren Forderungen abzulassen. Uebrigens verliert Hr. r>on Palmella den Muth nicht; er hat so eben an die Bank nnd an die übrigen Handelsgesellschaften in Lissabon eine Aufforderung erlassen, der Negierung beizustehen und sie von den finanziellen Verlegenheilen, worin sie sich befindet, zu befreien.« Großbritannien. London, den 2-z. Inni. Die neuesten Journalberich-te lassen keinen Zweifel mehr über den Austritt Sir Robert Peels und seiner Collegen gleich nach Annahme der Kornbill durch das Oberhaus, welche Annahme ohne Amendementals vollkommen gesichert betrachtet wird. Als Nachfolger Sir Robert Peels und des Grafen von Aberdeen werden Lord John Nussel und Lord Palmerston bezeichnet, welche.beide dießmal in ihre Ansichten Einklang gebracht haben sollen um, nicht ein zweites Mal das traurige Schauspiel aufzuführen, welches sie ihrer Partei zur Zeit der letzten Ministerkrise hatten spielen lassen. Dem Vernehmen nach sollen sich jene Mitglieder der Torypartei, welche den» Eabinette Peel op-ponirt hatten, entschlossen haben, das neue Wighministerium zu unterstützen. Rußland «nd Polen. Warschau, 19. Juni. Se. Majestät, der Kaiser, hat unterm 7. d. M. folgende Verordnung erlassen: «Aus Rücksicht darauf, daß der Mißwachs der beiden letzten Jahre, mehrmaliges Auftreten der Flüsse und der Verlust an Grundinventar in Folge der Viehseuche besonders die Bauern und die freien Einwohner in den kleinen Städten unseres Königreiches Polen betroffen hat, war es Unser Wunsch, ihnen allster der schon durch verschiedene Erleichterungen und Unterstützungen gewährten Hilfe einen neuen Beweis von Unserer Sorge für ihre Lage zu geben, und haben Wir daher befohlen und befehlen: Die im November d. I. fällige N.ue der Lieferung Coittingentabgabe soll von den Bauern und von den Einwohnern der Ackerbaustädte nicht ganz erhoben werden. Außerdem tilgen Wir: die rilckstandiqen Geld-execntionsstrafen von Bauern, partiellen Grundbesitzern und Einwohnern der Ackerl^nstädte, indem es Unser Wille ist, daß dieselben bis zum Schlüsse dieses Jahres nicht in Rech.-nung gebracht werden, ferner die gegen Bauern und Ackerbürger für Defraudationen in Regierungsforsten verhängten Strafen, welche für die bis zum I. (lI) Mai d. I. verübten Frevel dieser Art nicht eingetrieben werden sollen; endlich die Gerichts- und Polizeistrafe», welche gegen Bauern, partielle Grundeigenthüiner, Ackerbürger in Städten und gegen die arbeitende Classe erkannt sind." St. Petersburg, 23. Juni. Am 19. d. M. besuchten Ihre Majestät, die Kaiserin und Ihre lais. Hoheit, die Großfürstin Olga, zmn ersten Male nach der Rückkehr von ihrer Reise die hiesige Residenz, wohnten querst der Abhaltung eines Dankgebetes in der Kasan'schcn Cathcdrale bei, und verfügten sich alsdann ins Winter-Palais. Die Nachricht von der zu erwartenden Ankunft der Monarchin hatte sich zeitig durch die ganze Stadt verbreitet; vom frühen Morgen an drängte sich die harrende Menge um die Cathe-dralc nnd das Winter-Palais und empfing die nach so lan-qcr Abwesenheit heimkehrende geliebte Kaiserin mit den Ve-zcigungen herzlicher Frcude. Am Abende war die qan^e Stadt glänzend illnminirt, Musik ertönte auf mehreren Plätzen und von den Balconen vieler Hänser, und bis spät in die milde Sommernacht wogte die Bevölkerung St. Petersburgs durch die erleuchteten Straßen. Verleger: Ignaz Alois Edler v. Kleinmayr. Annanq znv HaivacljevSeiwnH. Taurs van 4. Hull 1846 ^ MlttelvreiS Staatüschuldverschreib. zu 5 pCt. (in CM.) i" ?^8 detto dccto « 4 ,. (in CM.) »a, ij4 Wiener Stadt ^üa»ro'Odligalio,,. zu « 1I2 pO.. 65 3^ Uank.Äcc'en ur, St»ck »5ä8 '» ^. M. Vermischte Verlautbarungen. 3. 987. (3) Nr. 1550. Edict. Vom Bezirksgerichte Krupp werden hiemit über Ansuchen der Grundolnisskeit Herrschaft Pölland alle Jene, welche auf das Vermögen ihres Untcrthanes Ivan Medwcd von Schweinberg, Haus - Nr. 3l, was immer flir Ansprüche zu machen gedenken, auf-gctovdcn, solche l^'i der hiezu aus den 7. August d. I«, Vormittag um 10 Uhr, vor diesem Gcrichle ange« ordneten Tagsalznng anzumelden und zu liquidiren. Bezirksgericht Krupp am 16. Juni l846. 3.^87^(3) N^.^Iölll Edict. Vom Bezirksgerichte Krupp werden hicmit über Ansuchen der Oruildobrigkeit Herrschaft Pölland alle Jene, welche auf das Vermögen ihres Unterthans Georg Schulz von Schwcinbcrg, Haus- Nr. 43, was immer für Ansprüche zu machen gedenken, aufgefordert, solche bei der hiezu auf dcn 7. August 0. I., Vormittag um lO Uhr, vor diesem Gerichte ange-ordneten Tagsatzung anzumelden und zu liquidiren. Bezirksgericht Krupp am IC. Juni l846. 3. 990. (3) Nr. 1553. Edict. Vom Vezirksgenchte Krupp wcrvcn lnemit über Ansuchen ocr ^nlndudiigteit Herrschaft PöUand alle Jene, welche auf das Vermögen iyrc6 Unccrthanes, Mathias Llllanitsch von Schweinberg Haus. Nr. 20, was immer ftir Ansprüche zu machen gedenken, auf. gefordert, wlcde del der diczu aul den 6. August d. I., Vormittag um l0 Uhr, vor diesem Gerichte angeordneten Tagsatzung anzumelden und zu liquidiren. Hez. Gericht Krupp am !ü. Juni l84".. ö"98^"(3) Äir. 1552. E d i ct. Vom Bezirksgerichte Krupp werden hiemit über ?lnsuchen der Grundodrlgkeit Herrschaft Pölland alle Jene, welche auf das Vermögen ihres UnterthaneS, Ivan Schimoml'cli von Schweinbcrg, Haus Nr. 5, was immer für Ansprüche zu machen gedenken, aufgefordert, solche bei der hiezu auf den 5. August d. I., Vormittag um »0 Uhr, vor diesem Gerichte angcord. ntten Tags'liung an^umclr«n und zu liquidiren. Bezirksgericht Krupp am l6. Juni I816. 3^99^^ (3)^ <"^ Nr. 1554. Edict. Vom Bezirksgerichte Krupp werden hiemit über Ansuchen der Grundobrigkeit Herrschaft Pölland alle (Z. Lalb. Zeit. Nr. 82 v. 9. Juli l84S.) Jene, welche auf das Vermögen ihres Unterthanes Georg Schalz von Cchwcinberg, Haus ^ Nr. 10, was immer für Ansprüche zu machen gedenken, auf< gefordert, solche bei der hiezu auf den 5. August d. I., Vormittag um ll) Uhr, vor diesem Gerichte angcord-netcn Tagsatzung anzumelden und zu liquidiren. Bezirksgericht Krupp am l6. Juni I8H6. Z. 992. "(3) Nr. 1555. Edict. Vom Bezirksgerichte Krupp werden hiemit über Ansuchen der Grundobriglcit Herrschaft Pölland alle Jene, welche auf das Vermögen ihres Untcrthanes, Ivan Echalz von Schweinbcrg. Haus-Nr. 27, was immer für Ansprüche zu machen gedenken, ausget'o^. dett, solche bli der hiczu auf den 6. August d. I. , Vormittag um lO Uhr, vor diesem Gerichte angt' ordneten Tagsatzung anzumelden und zu liquidircn. Bezirksgericht Krupp am 16. Juni 18^,6. Z. 1tt3tl (I) Ein aus dem Grundduchsfache geprüfter, in den öconomischen Geschäften erfahrener Beamte wird auf dem Gute Wolfsbüchel m Oderkrain, gegen einen jährlichen Gehalt von 80 fi. C. M., freier Wohnung und Kost, aufgenommen. Gesuche für diesen Dienst übernimmt der Herr Obereinnehmer Donati in Lalbach^____________ Ein Wirthschafts - Beamte und ein Schaffer. Ersterer mlt dem Gehalte jährlicher 100 fi. C. M. und einem angemessenen Proccnten-Bezüge, dann freicr Wohnung, Verpflegung, Holz und Licht; öchtercr mir einem Gsyalte jährlicher 60 st. C M., »edst freier Verpflegung, werden bei der Herrschaft Nrucilll, i,» der südlichen Stcyermark, aufgenommen. Individuen, welche hlcrauf reflection wollen, haben ihre gehörig belegten <5omp,tenz-Gcsuchc, mit Angade dcö Alters, der früheren Dic jind lolgcnd Werke zu haben: Ivanetizh , vollständige theoretisch - prac- lische InKvpullclionslcbre. »816, kroscl). 42 kr. Lind (Jenny), eme Skizze ihres Lebens bi5 ,iU iyltm ersten 'Auttrecen in Wien am 22. April 1856, mil dem Porträt der KunstleniM. W,en I«16 >i0 kr. Pergcr, 3lnt, Ritt., die Wiener Kunst- veieuwdliüies, von I^i2 bis !8l6, Wien i84y. 2'l k,. Realis, das k. k. Lustschloß Schönbrunn mil I Plunl^ der ^rcl«dnamen u/ ssremdwöner. 3le Aufl. 2 ^de. Pestl) !8^>6. l fi. ^0 kr. Tsckabusckmgg, (Nltt. v.), der moderne Eulenspiegel. ?)ioman, 2 Vande. Pestl) lI^li. br. 4 si. Unterredungen über das katholische Kir- cheniahr ^vischcn eincm Katholikc» und Protestan» ten. 2:e Aufl. Aschasscndnrg l846. ^7> kr. Baldauf, Pet., das Pfarr- u Decanat- Aml mit seinen siechten und Psiichtcn. ^rlN^8^>6. 1. Tl)l. coluplel. 5 fl. Cartellicri, Paul, die Heilkräfte des Kaiser- Hl>,nzensd^te5 dci iö'ger in Böhmen. Prag l84 6 1 fl. 40 kl'. Fräst, Ioh., Predigt am Feste des heil. Benedict. Wien istUj. 20 kr. Helmrcichen zu Brunfelo, über das geog- noitlschc Vvitmnnien dcr Di.im^nten. Wien l84ü. i ft. 15 kr. Z/iNN. (3) ...........' " ..... Vei Johann Ncp. Klcmcn!<, Buchender, sel. Erben, in ^a>dach am Altemr.cnkte Nr. lü7>, ist so eben erschienen: Ncbcshke Roshe. ,Spilal Fritlerik. B a rag a, miiijonar v Amoriki. Das Exemplar im Rück - und Eckleder gebunden kostet ",.. ' . . . — si. 5U kr. ganz im Leder mlt Schuber . l, „ — », „ »/ ,/ und reichlich vergoldet l „ Iv », im Leder mit Goldschnitt und reichlich vergoldet . . . A " — », Dieses, wcgen der herlichcn Tendenz und in einer sehr gemüthlichen, zum Herzen dringenden Sprache geschriebene Buch sollte wohl in keiner christlichen Familie fehlen. Es wird gewiß eine warme Theilnahme bei dem andächtigen Publikum finden.