Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag und Sonntag früh. Hchrijtleitung und Verwaltung: Preiernova ulica Nr. ü. Telephon St. - A n l nu»g. Die nächsten Stunden schon können un« Nach« richten bringen, die für die Zukunft dieses Staates und seincr Bevölkerung von ausschlaggebender Bedeutung sind. Denn das Schicksal Jugoslawien« steh» zur Entscheidung und die Würfel werden in Paris geworfen. In allen Teilen dieses Reiche? regt sich die Erbitterung über die Gewalttätigkeit der Friedens» konferenz. DaS leichtfertige Spiel, dai in der Adria» frage «un schon seit Wochen und Monaten getrieben wird, stört auch daS Phlegma des ruhigsten SlaatS-bürgerS und versitzt sei» Blut in Wallung. Jene, welche von Ansang an den gleisnerischen Worten der Entente blinden Glauben schenkten und als Bundes-genossen und Sieger auf deren Wohlwollen hofften,kuir« im Gefühle schmerzlicher Enttäuschung; aber auch jene, welche hinter der Larve der Biiikerbefreiung und W«ltg«rkchligkeit die Fratze der Rachgier und Brutalität erkannten, sind betroffen von dem Ueber-«aß der Tücke. Zwar besteht kein Zweifel, daß den Pariser Beschlüssen nur eine kurze Dauer befchieden ist. Wenn auch vielleicht nicht u>?bedingt äußere Gewalten dies Blendwerk von Lug und Trug, das sich FiiedenSiertrag nennt, zerstören werden, so wird die innere Kraft einer zwangsläufigen Entwicklung dennoch der Idee der Selbstbestimmung aller Böller, der großen und der kleinen, zum Sieg verhelfen. Die gegenwärtig« Ländereinwlung ist ein Uebergang und die Schaffung von reinen Nationalstaaten, die nach ethnographischen und nicht nach strategischen Richtlinien abgegrenzt werden, wird nicht aufzuhalten sein. Auf den Scherben des enteniifchen Imperialismus wird das Recht und die Freiheit der germanisch-slawischen Völker triumphieren. Auch die Slowenen, welche din dritten Teil ihrer Volkszahl dem apen-Ninischeu Königreich überlassen müssen, werden die Heimkehr ihrer auf geschlnssenem Sprachgebiet an« grenzenden Brüder in absehbarer Zeit verläßlich er- Iiifis System. Von Karl tk scher. DeS ist wirklich nett, wenn man täglich früh« morgen« G'sckenschlag halb neun an «seiner" Straßenbahnhaltestelle in die gleich« Bahn einsteigt. Allmählich merkt man, daß lS auch immer dieselbe» Menschen sind, blc um diese Zeit täglich auf der Strecke mit« fahren. Man lernt sich kennen, ohne daß man Ram' noch Art m einander wüßte. Da ist immer der Herr mit dem Filzztzllnder, dann der Herr mit der gelben Aktenmappe, d-nn der uralte Herr, der niemals «inen Mantel trägt; die beiden Schwestern, stctS gleich gekleidet, daS Fräulein vom Ballett — so von mir genannt, w«il st« beini Zeitungtlesen immer mit den Fußspitzen wippt —, Frau 5ägebei«, die vielleicht Frau Schulze heißt, aber so aussteht, als hieße ste Frau Kägebein. Und noch zwei Dutzend andere, die tagtäglich mit mir um halb neun früh »on meiner Straße ab in die Stadt fahren. Wir kennen uns alle; stnd sozusagen eine geschlossene Gesellschaft, oder besser: eine gequetschte oder gestoßene. Einerlei. leben. Ob die Korrektur der Landkarte im Völkerbunde vorgenommen oder durch Faktoren und Um-stände, die heute noch nicht erkennbar sind, wird erzwungen werden, ist unwesentlich. Die Revision deS FriedenSvertrage« kommt, weil sie kommen muß. Aber der Anschlag, der gegen den jugoslawischen Staat vorbereitet wud, zielt nicht nur ans nationale Verstümmelung, sondern auch auf wirtschaftliche Er-drofselung. Die Lösung der Adriafrage, wie die teilte sie fordert, kommt einem Todesurteil gleich, bei dem die Exekution freilich nicht durch raschen Zugriff, sondern durch langsames, unablässiges Wür-gen durchgeführt wird. Jugoslawien braucht den ungehinderten Zugang zum Adriatifchen Meere so not» wendig wie jeder einzelne die Luft»zum Atmen. DieS fühlt und weiß die gesamte Bevölkerung im Staate und die Regierung hat mit ihrer Ablehnung des Ultima-tumS bloß den Willen aller LtaalSbürger verdolmetscht. Wir Deutsche im dreieinigen Königreich sind mit dem Staate auf Gedeih und Ber?erb verbunden; seine Wohlfahrt kräftigt unsere Wirtschaft, sein Siechtum schädigt unser eigenes Fortkommrn. Dieser Tat-sache mrß sich Freund und Feind bewußt sein. Wir möchten nicht unterlassen, dem italienischen Nachbar gegenüber unsere Schicksalsgemeinschast mit den slawischen Mitbürgern nachdrücklich hervor-zuheben. Wir wissen uns frei von nationaler Vor-eingenommenheit gegen die Nachkommen eines Bol-kcS, an dessen alter Kultur die ganze gebildete Menschheit zehrt. Aber eben deshalb wünschen wir, daß die Besonnenheit einkehre und dem Taumel der Machtgier ein Ende bereite. Menschlichkeit Der Weltkrieg war eine Katastrophe nicht nur für die besiegten Staatin; er war ein Unglück für die Kultur der gesamten Menschheit. Die Gefühle der Nächsten- und Menschenliebe wurden überdeckt von dem Ueberschwange nationaler Leidenschaft und der ethische Gehalt an edlem Menschentum wurde in weiten BevölkerungSschichtcn erstickt. Die wirtschaft- Gestern nun gab eS eine kleine Sensation.- ein neuer, ganz unbekannter Fahrgast stieg ein. Eine Dame mit einem pompöse» Fuchs und dem zierlichsten Sammethütchen von der Welt. Blond leuchteten ihre Löckchen, blond — und ihre Nase war ein bißchen aufgeworfen, StubbSnase. Vor ihr Angesicht hielt sie eine langgestielte Lorgnette. Ich weiß nicht warum, ich nannte ste Fifi. Gan> im geheimen. Fifi sah un» gewohnheitsmäßige Inhaber dieser Bahn und aller Plätze durch ihre gestielte Brille for« schend an. ging dann ohne Zögern auf mich lo«, ließ die Lorgnette fallen, lächelte und sagte; „Ach, guten Morgen, Herr Krause, wie la—a— ange haben wir un» nicht gesehen!" Ich heiße nun gar nicht Krause, aber wenn mich solch eine liebreizende Dame sür Krause hält — nun gut; mir kann e« recht sein. Angenehm berührt, sprang ich aus. bot Fifi meinen Sitzplatz an und ge-dachte nun, an «rau^e» Stelle eine hübsche Unterhaltung ju führen. Ja. Kuchen l Fifi holte sofort ein Büchlein au» ihrem Muff, letzte sich sehr behaglich aus meinem Sitzplatz zurechl liche AuSsaugung, der in naturgemäßer Folge deS furchtbaren Krieges die unterlegenen Völker an-heimgegeben siud, vernichtet fast mehr unschuldige Existünzen als dos mörderische Gemetzel auf dem Schlachtfelde. - Ein grausige» Jammerbild entrollt sich unserem Auge vor der benachbarten deutschösterreichischen Republik. Wirtschaftliche und kulturelle Werte, die sich das Volk in jahrzehntelangem schaffen mühszm erworben, wandern um ein Spottgeld ins Ausland. Die NahrungSsorge, dieser ursprünglichste Tricb, das animalische Leben zu erhalten und zu fristen, zehrt an dem Marke der schwer geprüften deutsch-österreichischen Btvölkeiung uno beugt sie unter daS Joch wirtschaftlicher Versklavung durch die ganze Welt. Der Gebä> streik, der nach Blättermeldungen in Wüu geübt wird, wirft ein düsteres Streiflicht auf dai Elend dieser Stadt und die gesunkene Moral. Die Kindersterblichkut grassiert uad die allgemeine Unternähniug eröffnet furchtbare Aussichten in die Zukunft. Die Nachbarvölker, die diesen Notstand nicht in seiner ganzen Grauenhaftigkeit zu fassen ver-mögen, sahen dem physischen und sittliche» Nieder-gange eines unglücklichen BslkcS eine Zeitlang teil-nahmSlos zu. Aber allmählich .liste sich die Kruste der Gleichgültigkeit von den Menschenherzen und daS Gefühl der Menschlichkeit, daS durch den langen Krieg zurückgedrängt war, erwacht« und äußerte sich in opferwilliger Bctitigung ohne Rücksicht auf die Grenzpfähl«. Bor allem regte sich im blutsverwandten deut-fchen Reich« der Wille zu tatkräftiger Hilfeleistung. Aber auch Amerikaner, Italiener, Schweizer, Skan-dinavier, ja selbst Franzosen und Tschechen folgten dem Ruf der Menschlichkeit und dem edlen inneren Dränge und suchten der Not der deutschösterreichischen und vor allem der Wiener Bevölkerung durch Spen« den von Geld und Lebensrnitteln zu steuern. Nun hat auch die sozialdemokratische Partei in Jugoslawien, Ortsgruppe Marburg, «ine» Aufruf an di« Bevölkerung in diesem Staate gerichtet, und und begann ja lesen. Gerad«, als ob ich überhaupt nicht mehr vorhanden sei. Ich dachte: schade. Und dachte weiter, daß ihre Freundschaft mit Krause, der ich meinen schönen Platz zum Opfer gebracht hatte, nicht so besonder« sei. Ich stieg an der Leipziger Straße au», grüßte gar nicht mehr; Fist war für mich Luft l — - Am folgenden Morgen — richtig, FP steigt wie-der ein? Sie will wohl unserer geheimen Fahrge-sellschaft beitreten, wasl Und: ob ich wied«r ihr Krause bin? Soll mich wundern! Aber nein; diese» Mal bleibt ste vor dem Herrn mit der gelben Ledermappc stehen, lenkt die gestielten Augengläser, lächelt lieb und — höre ich recht? — und sagt: „Guten Morgen, Herr Krause, ach, wie la-a ange haben wir un» nicht gesehen!" Der Herr mit der gelben Tasche macht e» genau, wie ich e« gemacht habe, springt auf und sieht Fifi, die e» sich auf seinem Sitzplatz bequem gemacht het, erwartungsvoll und freundlich an. Aber Fifi merkt» nicht sie ist schon in ihrem Roman »ertieft. » n » etctli»! — 84* — 1058 35 827 160 76« 90 268 SO 60 50 164 355 Wj8 Summe. . 1$90 1740 (Fortsetzung folgt.) Politische Rundschau. Inland. Amerikanischer Protest gegen das Ultimatum. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat in entschiedenem Tone gegen das Ultimatum, das unserer Regierung überreicht wurde, Einspruch er. hoben. Obwohl sich Amerika an der Parieser Frie-konferenz nicht mehr beieilig», duldet eS doch keinen imperialistischen Ueberschwang und wird nur eine solche Lösung der «driasrage anerkennen, der auch Jugoslawien zustimmt. Jugoslawische Vertretungen im Auslande. Gesandtschaften: London, Washington, Stockholm, Kopenhagen, Haag. Lern. Paris. Brüssel, Rom. Ouirinal und Vatikan, Madrid, Lissabon, Bukarest, Athen, Prag, Archangelsk. Diplomierte Agenturen: Kairo, Solo-niki, Korfu, Gorz, Bukarest, Prag. Agenturen: Wien. Konsulate: in England: Manchester, Bristol, Glasgow, Bradford. Malta, Melbourne, Sydney; in den Vereinigten Staaten: New Iork; in Schweden: Stockholm, Norrköping; in Norwegen: Ehristiania; in Dänemark: Kopenhagen; in den Niederlanden: Amsterdam, Rotterdam; in der Schweiz: Genf; in Frankreich: Paris, Bordeaux, Lyon, Marseille, Nizza, Lille; in Belgien: Löwen, Aniwerpen, Lüttich; in Italien: Rom. Mailand, Venedig, Florenz, Turin, Brindisi. Palermo, Biri, Reggio di Lalabria; in Spanim: Barcelona, Valencia: in Portugal: Lissabon, PoUo Oporio; in Rumänien: Bukarest. Braila; in Griechenland: Patras. Korinth, PiräuS, Korsu; in der Tschechoslowakei: Prag. Bevollmächtigte HandelSagen-t u r e n: London, New Aork, Shicago, Genf. Rom mit den Filialen >.n Mailand und Neapel; Mar-feill«. Saloniki. Die Einberufung des Parlamentes. Das Parlament wird erst einberufen werden, wenn unter den Parteien vorher eine Einigung über den Verfassungsausschuß und die Wahlordnung j'istandekommi. Staatsfeindliche Umtriebe in Sombor. In Somdor wurden Plakate angeschlagen, worin die Bevölkerung aufgefordert wurde, den Ver-lehr mit den jugoslawischen Behörden abzubrechen und aus ihre Befreiung durch die ungarische Zlational-arm« zu warten. Die Polizei ertappte mehrere halbwüchsige Burschen beim Auskleben der Plakate und hat eine strenge Untersuchung eingeleitet, um den Rädelsführern auf die Spur zu kommen. Rücktritt des Landespräsidenten Dr. Aerjao Der Landespräsident für Slowenien, Dr. Gregor Herjav, ist von seinem Posten zurückgetreten. Austand. Das Schicksal von Feldsberg und Hardegg. Das Gebiet von FeldSberg und Hardegg wird bei Niederösterreich bleiben. Der regierend« Fürst yiitmma 9 Johann zu Liechtenstein, dem groß« Teilt des Feld«, derger Gebiete« gehören, hat sich in diesem Smne bei der Entente verwendet und augenscheinlich nicht vergeblich aus seine neutrale Haltung während des Kriege« hingewiesen. Eine Erklärung der magyarischen Friedensdelegation. Di« magyarisch« FriedenSdelegation hat die Erklärung abgegeben, daß si« d«n FrirdcnSvertrag nur unter folgenden drei Bedingungen unterzeichnen werd«: 1. daß in den Gebieten, welche abzutreten sind, eine Volksabstimmung vorgenommen werde; 2. daß zwischen Ungarn und den abzutretenden Ge-bieten der freie wirtschaftliche Verkehr gestattet werde und 3. daß in diesen Gebieten den magyari-schen Minderheiten der Schutz ihrer nationalen Rechte zugesichert werde. Die Behandlung der Deutschen in der Tschechoslowakei. Anläßlich der Budgetdebatte in der tschechoslowakischen Nationalversammlung gab der Minister-Präsident Tusar eine programmatische Erklärung über die Behandlung der Deutschen ab. Er sagte u. a. : Wenn wir die Deutschen hieher gewollt haben, müssen wir sie jetzt an uns durch mehr binden als durch den Frieden von Versailles und St. Germain. Wenn die Besorgnis ausgesprochen wird, daß sich aus die deutsche Fansare alle Deutschen, also auch die unseren, erheben werden, dann muß eS di« Aufgabe unserer Politik sein, daß eS dazu nicht kommen kann. Ich habe den Deutschen erklärt, daß wir mit ihnen nichts auszugleichen haben, sondern daß wir von Grund auf einen neuen Staat errich« ten und daß wir mit ihnen als vollkommen gleich-werthen und gleichberechtigten Bürgern leben wollen. Wir können keine Kämpfe mit den Deutschen witn-schcn, weil wir ste verlieren würden. Wir würden unsere Energie vergeuden und nicht vorwärts kom-wen und es könnte unS geschehen, daß sich daS große Deulschland gegen uns stellt. Ich bin dafür, daß wir mit den Deutschen einen Kampf um di« soziale Reife und kulturell« Vollkommenheit er-öffnen. Uebernahme der deutschen Beamten in den tschechoslowakischen Staatsdienst. Der tschechoslowakische Ministerpräsident Tusar hat verfügt, daß alle deutschen Beamten, die sich seinerzeit der deutschböhmischen Landesregierung >n Wien angeschlossen hatten, in den tschechoslowakischen Staatsdienst zu übernehmen seien und ihre frühe-ren Dienststellen beziehen sollen. Eine Schweizer Handelsflotte. In Genua wurde eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital vo» hundert Millionen Lire gegründet, welche sich den Bau, den Ankauf, sowie die Der-wallung einer Handelsflotte für die Versorgung der Schweiz aus dem Seeweg über Genua zur Aufgabe gewacht hat. BolschewiKische Offensive in Europa und in Asten. Die Bolschewiken planen, das gesamte russische Proletariat zu mobilisieren. um die Offensive gegen Polen nnd Rumänien durchzuführen. In Ästen dringt die bolfchewiklfche Armee vor und hat, wie gemeldet wird, bereit« dir Grenzen von Persien und Indien überschritten. Aus StUlit unfi Land. Protestversammlung. Am 31. Jänner fand in Cilli im Hotel Union eine zahlreich besuchte Piotchversao-.mlung statt, in welcher die E!bil!trung Über die beabsichtigte Lösung de« Adriaproblems ausgesprochen und die Habgier deS italienischen Imperialismus scharf gegnßelt wurde. Eine Entschließung, wmin die Regierung aufgefoidert wurde, die Lebens-inienssen des Volkes und Staate» mit aller Ent-fchedenhei» zu wahren, fand einstimmige Annahme. Nach Schluß d«r Versammlung bewegte sich ein Umzug durch die Straßen der Stadt. SoztaldemoKratische Hilfsaktion für deutschösterreichische Kinder. Der Aktionsausschuß der sojialtrwolra,i^chtn Partei in Marburg v-löffeu,licht im „Napr.j- v°« 31. Jänner einen Aufruf, in welchim die Bevölkerung ausgefordert wird, deutschösterreichische Kinder in Verpflegung zu nehmen oder durch Beiträge in Geld und Eßwaren zur Hilftatiion beizusteuern. Spenden sind bis zum 12. F.bruar an die Anschrift ..VolkSheim (LjudSki dom). Marburg, Berzgaffe 4», einzusenden. Wir wollen, heißt es u. a. im Aufruf, den unschuldigen ' Sillier Zeitung Opfern de« Kriege« und seiner Folgen in offener und ehrlicher Weife Hilfe bringen und unser karges Brot mit ihnen teilen. Die fozialdemvkratische Ar-beiterschast hat beschlossen, an Sonntagen eine Ueber« stunde zu arbeiten und den Verdienst für diesen edlen, bochherzigen Abzuführen. Der Tanzabend des Fräuleins Tara Negri, Sololänzerin deS königlichen kroatischen LandeStheater« in Agram, findet, wie bereit« mit-geteilt, am 4. Februar statt, jedoch nicht im Hotel Union, sondern im Stadttheater. Die mit hohen körperlichen Reizen ausgestattete Künstlerin ist eine hervorragende Vertreterin der höheren Tanzkunst und hat in den letzten Tagen in Marburg, Pettau und WaraSdin mit größtem Erfolge getanzt. Da« Programm der Künstlerin umfaßt folgende Pieren: Tanz auS der Oper .Königin von Saba* (Karl Goldmark), Spanischer klassischer Tanz: „Tochter von Andalusien" (T B ), Orientalischer Tanz au« der Oper „Lakme" (Leo Delibe«), rumänischer Cha-raktertanz lJ. JoaneScu), Bvhemetanz aus der Oper „Carmen" (G. Bizet), griechisches Drama (C. Goldmark), russischer Volkstanz (S. S. Dargo-miSky), Phantasietanz II. Rhapsodie (Fr. LiS;t). Schon diese« Programm zeigt, daß Fräulein Negri wirkliche Kunst bietet. Da« Publikum darf daher auf einen künstlerisch hochstehenden, genußreichen Abend rechnen. Die Vorführungen wird am Flügel Fräulein Erna Rebec, Lehrerin an der „Glasbena matica", begleiten. Der Kartenvorverkauf findet bei Frau E. Deisinger, Gregor« ulica 3 (Karo linengaffe) statt. Die Ortsgruppe Cilli des Verbandes kaufmännischer Angestellten t«il, mit: Nachdem die auf den 5. Janner l. I anberaumte Jahresveriammluug nicht beschlußfähig war. findet am 8. Februar um 10 Uhr vorm. im Hoiel „Zur Krone" eine neuerliche Versammlung statt, welch« bei jeder Anzahl von Anwesenden beschlußfähig ist. Dr. Florian Stiger f. Samstag, den 1. Februar, ist in Wmdisch Fei,tritz Dr. Florian Sliger im 34. Lebensjahre an der Grippe gestorben. Viele killie? kennen ihn noch aus feiner hiesigen Gymnasiastenzeit und haben den großen, lebhaften Jungen in guter, herzlicher Erinnerung. Aufrichtig« Kameradschaft für seine Schulgesähcten, leidenschaftliches und ehrliche« Vorwärtsdrängen ist d.r Grund-ton seines bleibenden Bildes bei Lehrern und Freun-den. Er hatte sich zuerst dem Advokatenberuse zuze-wendet, trat aber dann, als c« notwendig war, zum KaufmannSstand über. Im altangeseh.'uen Handel«. Hause feines B >ter« ist er in wenigen I ihren in feinen neuen Pflichtenkreis hineingewachsen und htt seinen Platz al« ganzer Mensch ausgefüllt. Nun ist er mitten aus den ersten Erfolgen eines vieloerlpre-cheuden Lebens jäh herausgerufen worden und die auf ihn gefetzten Hoffnungen lösen sich auf in all-gemeine Trauer um den Dahingegangenen u»d in aufrichtigstes Mitleid mit feiner hart geprüften Familie. Todesfall. In (Mi ist am 31. Iinner Major i. R. Ludwig Koblitz im 1)2, Lebensjahre verschieden Wir behalten unS vor) über dessen LebenSlauf in der nächsten Blattfolge ausführlichere Daten zu bringen. Todesfall. Am 29. Jänner ist in Lehndorf bei Eilli der Gastwirt und Realitäienbesitzer Johann Planins'k im 53. Lebensjahre gestorben. Der Ver-blichen« war eine bekannte un» allgemein beliebte Persönlichkeit. Seine Gastwicischaft war vorzüglich geleitet und üble besonders in früheren Jahren eine große Anziehungskraft auf viele Ausflügler aus. Erhöhung der Teueruirgszulagen fllr givilpenfionisten. Außer den aktiven B.amlen und den übrigen Angestellten werden, wie aus Bel-grad gemeldet wird, auch den Pensionisten die Teu-crungszulagen erhöbt werden. Neuerliche Erhöhung der Salzpreise. Zufolge Verordnung des Finanzministers wird das Salz vo» nun an a.s den staatlichen Magazinen zu folgenden Preisen abgegeben: 100 kj gemahlene« »>>d Steinsalz 392 K. weißes Meersalz 36t «, graue» Meersalz 336 K, denaturiertes Jadustriesalz 208 K, weißeS Kischersalz 206 K und graueS Kischer-salz 238 St. Petroleum. Die Stadtgemeinde Belgrad hat in Rumänien 3t) Waggon Pe!roleum gekauft; der Liter kostet 3.6t) Dinar. Wirtschaft und Utrkrhr. Die serbische Nationalbank wurde auf Grund einer Vereinbarung mit der Regierung in die Naiionalbank des Königreiche« der Serben, Kroa-ten und Slowenen umgestaltet. Diese« Abkommen ist mit 1. Februar in Kraft getreten. Seite 8 Eine Filiale der jugoslawischen Na« tionalbank soll in nächster Zeit in Spalato er-öffnet werden. Sie wird im Gebäude der früheren Filiale der österreichisch-ungarischen Bank errichtet werden und deren Inventar und sonstige Mobilien übernehmen. Die Zentrale der Adriatischen Bank (JadrauSka banka) wurde von Trieft nach Agran verlegt. Der Wert des Goldes. Ein Gramm UtarStige» Gold kostet in Wien 116 K; in Frie-deuSzeiten war der Preis 2 K. gur Dalutafrage. Die wirtschaftlichen Organisationen in Laibach haben eine Entschließung angenommen, in welcher sie de» Umlauf von zwei Valuten für daS mindere Uebel erklären. Die Krone solle für da? neue Geld ohne Relation zum Dinar eingetauscht und der amtliche Kur« ausgeschaltet werden. Balutadifferenzen. An der Züricher Börse notiert« am 25. Jänner: London 19. 25. Pari» 43, Rom 37, Berlin 5. 25, Agram 5. 15, Prag 5, Warschau 3. tt); Wien notierte überhaupt nicht. Die südslawische Krone, welche andauernd steigt, hat also die tsch:chische Krone bereits überflügelt und fit» dem Werte der deutschen Mark geuähert. . Die Einziehung der Kronennoten. Der Finanzminister hat eine provisorische Kund-machung erlassen, laut welcher die Einziehung der Kronennoten in kürzester Zeit zu crfolac.i hat und der volle Kronenivert ohne Abzug ausgezahlt wird; di« L'quidierunz der 20# StaalSbons erfolgt nach dem Krontnaustaufche. Anschaffung von Zugvieh und Acker-geräten. Der Ministerrat hat beschlossen, um 150 Millionen Dinar 10.000 Pflüg«. und 30.000 Zugsochsen anzust.affm. Die Ochsen werden im Inland« angekauft, die Pflüge jedoch nach günstigsten Offerten, die gestellt werden. Die angeschafften Pflüge und Zugochsen werden ärmeren Bauern abgegeben. Die Verwaltung feindlicher Dermö-gen, welche bisher dem Handelsministerium unter-stellt war. wurde mit 1. Februar dem Jastizmini sterium übertragen. Abstempelung der Ein- und Zwei-Kronennoten in Deutschösterreich. In »:r Republik Deutschösterreich werden in der nächsten Zeit die Ein- und Zw.ikronennoten gegen gestempelte Noten einzutauschen sein. Seit der Wiedereröffnung des Ber-Kehres mit Deutschösterreich ist in «gram, wie daS dortig« .Tagblatt* mitteilt, ein wahrer Valutentaumcl ausgebrochen. Di« Stadt ist von Wiener und galizischen Valutaschmugglern überschwemmt. welche hauptsächlich deutsche Mark bringen und Dollars ankaufen. Infolgedessen ist die deutsche Mark in zwei Tagen um mehr als 30 Heller ge-fallen und dürfte in den nächsten Tagen noch weiter zurückgehen. Ebenso ist die tschechische Krone belräch-lich gesunken; einzig der Dollar ist auf der Börse bis 95, im privaten Verkehr fch»n über 100 K gestiegen. Es ist erstaunlich, schreibt das zitierte Blatt, wie all die« viele Geld ungestört über die Grenze geschmuggelt werden kann. Wiener Schmuggler kommen größtenteils mit Pässen, die das Visum der amerikanischen Mission in Wien trägen Bisher konnte erst ein einziger Schmuggler dingfest gemacht werden, weil er unvorsichtig oder frech genug war, einer Bank über hunderttausend gefälschte Kronen vorzulegen. In Agram wimmelt eS von gesälschten Banknoten. Ein Handelsvertrag Deutschöfter-reichs mit Ungarn. Zwischen Deutschösterreich und Ungarn ist «in Handelsvertrag zustandegetommen, der Verfügungen für den freien Transitverkehr und zur Verbesserung der VerkehrSbejiehungen enthält. DerVertrag gilt bis zum 30. April 1920 und bedarf noch der Genehmigung durch die^beiden Regierungen. Einfuhrverbote nach England. Die englisch: Regierung hat die Einfuhr von synthetischen Farben, synthetischen Drogen, optischen Instrumenten und verschiedenen Chemikalien verboten. Außerdem ist bis zum Erlaß einer weiteren Verordnung die Eiusuhr von Hopsen nach England verboten. Vermischtes. Der Gebärstreik in Wien. Deutsch-österreichischen Blättern zufolge besteht in Wien seit etwa vier oder fünf Monaten ein Gebärstreik, sodc-ß die Zahl der täglichen Todesfälle die Zahl der Geburten bei weitem übersteigt. Dagegen haben auf dem flachen Lande die Geburten gegenüber den KriegSjahren um ungefähr 100 Prozent zugenommen. Seit« 4 Cillier Zeitung Nummer 9 „Kolonlaie" Kroatische HandelsaktieDgeseUschaft ZAGREB (Telegrammadresse: LEYrANTE) Billigste Einkaufsquelle für Kolonialwar-nhändler (Grossisten) in allen 1 mport-Artikeln. Verlangen Sie telegraph. Offerte mit Angabe des Quauuins in Kaffee, Tee, Pfeffer, Caasia, Ingwer, Sultaninen, llosinen, Chokolade, Kakao, Lorbeerlaub, Mutterblätter, Sennesblätter, Iiaffia - Bast, Schwefel, Blaustein, Starke, Seife, Radix-Curcumea e'.c. English Lessons at Cilli (gramraar and conversation), if snf-ticient numbcr of pupils. For parti-culars apply under „Phil. Dr." to the offtce of this paper. -Für einen Praktikanten der deutschen u. slowenischen Sprache in Wort und Schrift mächtig, wird ein Posten mit Kost und Wohnung gestich*. Qpfl. 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AA *'C ■i ^ * f£fr -i ^C'vair " Hans Baron Koblitz, Oberst im General-stab a. D., gibt geziemend Nachricht, dass sein li«ber Onkel, Herr Cudwig Koblit| Major I. R., Besitzer mehrerer Orden, Ehrenbürger von Afleni aiu 31. Jänner nach kurzem Leiden, versehen mit den beiligen Sterbesakramenten im 93. Lebensjahre sanft ver-' schieden ist. Das Leichenbegängnis findet am Montag, 2. Februar, um 16 Uhr von der Leichenhalle des städtischen Friedhofes aus statt. Die beilige Seelenmesse wird am Dienstag den 3. Februar um 9 L'hr in der Marienkirche gelesen werden. Cilli, den AI. Jänner 1920. Vom tiefsten Schmerze gebeugt gibt Albert Stlger im eigenen und im Namen seiner Gattin Leopoldine Stlger, geb. Stcpischnegg* seiner Tochter Ida Stlgcr und seines Sohnes Albert Stljjer Nachricht von dem Hinscheiden seines innigslgeliebten Sohnes Dr. jur. Florian Stiger welcher uns heute im 34. Lebensjahre nach kurzem, schwerem Leiden, versehen mit den heiligen Sterbesakramenten, entrissen wurde. Die irdische Hülle des teuren Verblichenen wird am Dienstag den 8. Februar um i^3 Uhr nachmittags im Trauerhause eingesegnet und sodann auf dem Ortsfriedhofe beigesetzt. Die heiligen Seelenmessen werden am Mittwoch den 4. Februar um 9 1 hr früh in der Klosterkirche gelesen. Windisch-Feistritz, am 1. Februar 1920. ecbriftfcitunn, iütrsralttnfl, Xturf unb «erlofl: JBoeinib.idjbrurfnei in Cilli. - S«rant«Dort.it