Nlätter ans Kram. ^>. 3. Erster 3ayr Jänner R85^. Ein guter Hirt. Nach einer wahren Begebenheit*). e^Dm Torf, das sich dcr Tod zur Mahd erkoren, Verschied gar Mancher schon in voller Kraft, Dcr welke Greis, der Säugling, jüngst geboren, Ward von dem Scuchm-Dämon hingerafft; Im dumpfen Schmer; schweigt thränenlos die Trauer, Hohläugig stiert Verzweiflung, TodcSschaucr. Doch kann des Priesters Vifer nimmer cüdcu, Dcr fromme Mann von Hütt' zu Hütte eilt, Den Sterbenden das Abschicdsmal zu spenden, Dcr Hilft Trost, dcr dic Vcrlass'neu heilt; Und blickend auf des grausen Tagwerks Leichen, Kanu nicht dcr Hirt von seiner Hccrde weichen. Wie Mancher liegt zum ew'gcn Schlaf erkaltet, Den bringt keiu liebend Wesen sanft zur Nuh', Der Priester ist's, der ihm dic Hände faltet. Er drückt ihm das gcbroch'nc Auge zu; Im öden Haus wird noch am Sarg gehämmert, Als schon der Tag durch matte Scheiben dämmert. Da rufet ihn des Sonntags Fruhgcläute, Zu künden in dcr Kirche Gottes Wort, Da segnet scheidend er des Todes Bcute Und eilt auf thaugetränltcn Pfaden fort. Wie lcbenswarm grüßt ihn des Tags Grrothcn! Er singt ein Lied zur Helferin in Nöthen. Durch Wald und Flur des Morgens Odem flüstert, Auf reifen Aehrcn zittert Sonnenschein, Da wild des frühcn Wand'rcrs Sinn verdüstert, Er seufzt: „Dic trüben Zeiten zogen cln, „Nic sie des Volks prophct'sche Sage kündet, „Da reich das,Korn — doch sich kein Schnitter findet!" ^r will zur Hilfe seine Gläub'gcu werben Und fügt zur warmen Predigt dicken Schluß: ^ "Nicht soll der Nachbarn täglich Brot verderben! ..Wenn morgen tönt dcr Vögel erster Gruß, „Laßt thätig uns in christlichem Grbcn.^n „Dcr Felder Segm crntcn für dic Armcn'." *) Dcr Schauplatz derselben war ein armcs Gottschecr-Dorf, zur Zeit der Cholna-Epidemie im I. 1855. Dcr Morgen graut — im rauschenden Gewichte Führt auch dcr gntc Hirt dic Sichel blank, Gr reicht den Labtrunr bei des Tages Schwüle, Und als dic Sonne hinter Bergen sank, Kehrt er mit schweren Garben zu den Scheunen, Die Kranken sah man Dankesthrämn weinen. Und jubelnd in des Abends Dämmerungen Dcr Lerche Lied zum Himmel steigt cmpor. Was sang sie wohl? — Ich dacht', es hat geklungen Dem edlen Mann wie Engclstimmcn-Chor: „O Seligkeit, den Bruder zu beglücken. „Wenn Noth und Jammer schier sein Hcrz erdrücken!" Wie Grafen v. Purgstall. (Schluß.) T»m auf die früheren Linien zu kommen, so hinterließ Hans Georg einen Sohn Hans Grnest, der sich mit Regina Freiin v. Galler, der Erbauerin von Riegersburg, verheiratete. 4670 wurde Hans Ernest und 1676 die andern damals leben« > den Freiherrn v. Purgstall in den Grafenstand erhoben. Diese waren: Ferdinand Wilhelm, Hans Adam und Georg Sigmund die Söhne des Wolf, Sigmund und Hans Gottfried, Karl Weik-hard nnd Wolf Andre, die Söhne Karl's. Graf Ernest war Commissär bei dem berüchtigten Feldbacher Prozesse, in Folge dessen 1673 in Feldbach vierHeren verbrannt, der Hatzendorfer Pfarrer Georg Agricola todt im Kerker gefunden wurde. Für ! die Befestigung nnd Wahrung von Riegcrsburg erhielt Johann Ernest den Titel eines Obristen. Hans Ernest hatte aus erster Ehe die Söhne Hans Rudolf und Hans Adalbert, aus der zweiten Ehe mit Katharina Gräsin v. Herbcrstein eine Tochter Aloisia, vermalt mit dem Grafen Hans Colloredo. Durch die zweite Heirat erhielt Hans Ernest Libcnau. Er heiratete zum ocliten Male Margaretha Freiin v. Vlasbiegel und starb 1695 gleich nach dem Tode seines 26jährigen leichtsinnigen ältern Sohnes Rudolf, der mit Maria Anna Gräfin v. Saurau verheiratet war. Sein zweiter Sohn wurde Jesuit) als Pater Adalbert, 's 1740, Stifter des Marburger Gymnasiums. Neunzehn Jahre dauerte der Erbschastsprozcß um Nicgcrsburg, um welches sich die Jesuiten, die Gräsin v. Saurau, die Freiin v. Vlasbiegel, später an Colloredo und noch später an Grafen Kollonitsch vermalt, bewarben. Erst 1713 erhielt Graf Karl Wenzel die Erbschaft, zahlte aber an Pater Adalbert 40.000 fl., welche dieser zur Stiftung des Gymnasiums in Marburg verwendete, das 17l>8 in's Leben trat. Pater Adalbert war der erste Schriftsteller aus dem Hause Purgstall. Wenzel Karl, ans der böhmischen Linie, dem die steierische Erbschaft zugesprochen wurde, gab schon in seinem zwanzigsten Jahre eine Topografie von Oesterreich in acht Abtheilungen herans, mit zierlichen, von Pfeffel und Engelbrecht gestochenen Karten. Doch hier noch einige Nachträge über die krainische Linie, die von Wolf Sig-mund stammt, und Freienthurn. Weiniz und Wolfsberg an der Kulpa besaß. Wolf selbst war Hauptmann zu Krischanitschthurn und Harschitsch Kastell, hatte 19 Jahre in den französischen nnd schwedischen Feldzügen gedient, war Kriegsrath und Obrist gewesen. Von seinen 3 Söhnen war der älteste, Ferdinand Wilhelm, Lieutenant im dänischen nnd siebcnbürgischen Feldzuge, und erhielt 1666 die Archebusstcr Compagnie in Karlstadt; Georg Sigmnnd/ ausgezeichnet in der Kriegsbaukunst, bewarb sich um die Hanptmannschaft in Tabula und starb unvermält; sein Bruder Ferdinand aber, vermalt mit Kordula Freiin v. Leißerin, hatte 7 Töchter und einen Sohn, Sigmund Gottlieb, ! der unverheiratet zu Wolfenbüttel starb. j Der dritte Bruder, Hans Adam, war Rittmeister im Graf Lodron'schen Regimente, dann General-Wachtmeister und ! Commandant zu Ogulin. Er blieb vor Eperies 1687, alt 4ii Jahre. Er hinterließ eine Tochter und 2 Söhne, deren einer, Georg Seifried, vermalt mit einer Gräfin v. Lichtenberg, kinderlos starb; der zweite, Johann Leopold, vermalt mit Lucretia Fürstin Porcia, hatte nur einen Sohn, Anton, der Jesuit wurde ^ und ass solcher die krainische Linie schloß, wie die steierische ! mit dem Jesuiten Adalbcrt ausgcstorben war. ! Nun bleibt uns nur noch die böhmische Linie, deren ! Ahnherr Karl eine Tochter und 7 Söhne hatte. Der älteste, Hans Gottfried, vermalte sich zncrst mit Kordula v. Kirment, das zweite Mal mit Marimiliana Euscbia Hyserla v. Casadon. Sein zweiter Bruder, Christof Gotthard, starb 17 Jahre alt. Der dritte, Sigmund Friedrich, war wegen seiner riesigen Kraft ! berühmt; er trug zwei Mörser, die viele Zentner schwer waren, ! ging mit sieben Männern auf den Schultern spazieren. Er starb ! im 28. Jahre unvcrmä'lt. Hans Georg und Otto Ludwig starben noch jünger. Wolf Andreas war Rittmeister,über die deutsche Mannschaft ^ in Karlstadt; Karl Weikhard fiel als Obristlieutenant im Negi- ! mente Niklas Lodron 1677 im Treffen zu Kochersbelg bei Straßburg. Der älteste, Hans Gottfried, machte noch mehrere Feldzüge mit und wurde dann Kreishauptmann im Moldauer ' Kreise; Karl Weikhard hinterließ einen Sohn, Georg Sei-fricd ll.,.der, mit einer Freiin v. Palmbnrg vermalt, Vater ! von zwei Töchtern war. Hans Gottfried aber hatte vier Söhne i Michel Josef, ! geboren 1679; Johann, geb. 1680; Wenzel Karl, geb. 1681; Wilhelm Adalbcrt, geb. 1684. Der Letzte wurde Dominikaner, Johann starb als Kind; Michel Josef starb als Rittmeister bei Darmstadt-Kürassier 170li an seinen bei Liebcrsbach empfangenen Wunden. So fielen 17 Purgstallcr für das Vaterland im Kampfe. Wenzel Karl, geb. 1681 zu Prag, machte ebenfalls zwei Feldzüge mit, war aber dann 18 Jahre inneröstcrr. Regierungsrath, später Geheimrath; 1730 inneröstcrr. Landmarschall, 1733Landes-Verwalter in Görz :c. Seine Gemalin war Marianne Gräfin Mörsberg. Sie starb 1732. Von seinen 4 Töchtern starben zwei unvermält. Die dritte, Maria Antonia, war an Hans v. Stnbenberg, die vierte, Maria Klara, an Ferdinand Grafen Lanthieri vermalt. Von den 9 Söhnen starben acht als Kinder, und nur Johann V. Wenzel, geb. 7. März 1724, pflanzte den Stamm fort. Doch hatte er nur einen einzigen Sohn, Wenzel Johann Gottfried, vermalt mit Johanna Anna Cranestoun, die im 12. Grade vom König Jacob I. von Schottland, im 17. vom Eduard I., König von England, im 19. vom heil. Ludwig, König von Frankreich, abstammte. GrafWenzcl, durch Studien und Reisen gebildet, wurde 1768 Commerzienrath, 1773 Gründer der ersten steierischen Landwirthschaft-Gesellschaft; er baute 176ö das von seinem Vater 1719 von der letzten Gräfin Khisl, vermalten Gräfin Nosenberg, gekaufte Schloß Hainfeld in jetziger Form, gründete die Bibliothek n-., erhielt 1771 die Dispens zur Vcrma'lung mit seiner Base Julie Gondnla Gräfin Rindsmaul, die ihm 1773 den einzigen Sohn, Wenzel Johann Gottfried, gebar, an dessen Seite er vom Schlage getroffen, am 4. Nov. 1786 auf der Höhe des Schemmerl bei Graz verschied. Sein Sohn, in inniger Freundschaft verbunden mit Stollberg, Reinhold, Steigentesch, Göthe lc., brachte aus England die Gattin, welche ihm den einzigen Sohn Wenzel Rafael gebar. Von schönstem Körper, von den genialsten Anlagen für Kunst und Wissenschaft, aber zn zart für diese Welt, verschied Letzterer in seinem 18. Jahre. Im Schlosse Hainfelden befinden stch nun auch die Bildnisse der Gräfin Galler (schlimmen Liesel) und des Grafen Albert v. Purgstall, der eine Schrift mit den Worten - ^clu« ^688ioni8 (Anspielung auf die Abtretung von Niegersburg, nachdem er Iesnit geworden war), in der Hand hält. Der Hosrath Hammer lieferte 1821 i,, einer Pracht-Ausgabe ein Werk.' „Denkmal auf das Grab der beiden letzten Grafen v. Purgstall," auf deren Nekrolog im Grazer Aufmerksamen von 1812, Blatt Nr. 47, wir hinweisen. Ihre Monumente stnd in der Wenzeslaus-Kapcllc der Dekanats-Kirche zu Riegersburg. Durch gemalte Fensterscheiben fällt sanft das Licht auf die beiden Monumente aus grauem feinen Marmor mit umgekehrten Fackeln von Vronce, drei Köpfe aus cararischem Marmor <'ii i>Ict lilio, in vitg ot . Auf dem Monumente rechts befindet stch die Legende- <^lwl 51»^ 5i)l(>mliü! I»l>l'<5 <>lx'u! 8<>iN!l!lK'M'<>!lt liocco lumull>, tzuem moekln vilwi, inlik'i- ccnli'n nalm ne mmkii» oi'l'xit liliu >V>n-os>5lg8 a I'ui'^lnjl, s. li. ^. ^s»i»ili lmücMo ^lli'iiis ultima« 8u!)l)1i, ljiii «d mcun«!)ii!i,8 u5lM? nVs>iie<>5wi8 8. 1^. .1. com^s « rurgslnil n»lu8 9NN0 HW06I>XXII cui Vil lu8 DnLllinn ^Ilwr pglrii!,« Vl'Nl> i-kllionom tt>n0iili,„8 ipsiil« nnimi 50N8U8 nmol^m eu^u8quu picidi c>t snpi'<'nlj5 udisilio l^ncilinvolunl. llxni'^t liliu« llalor« conf^cli !ioo jüi^loiuimenluin poiuinl, ^i>0lnnl^ fol'0 M quo-rum llnimi in vitn onnjuncti.^jmi eiunt., corum cinove8 kio unn colZuiesoniU. Sehr ansprechend ist auf dem prächtigen, reich in gothi- ! schem Geschmacke vergoldeten Altare Kuppclwieser's geistvolles Bild des heil. Wenzeslans. Dr. Rudolf Puff. Kostbare slovenifche Handschriften auf dem Perge ! Athos in Mazedonien. Herr Prof. Metelko machte in der Versammlung des ! histor. Vereines vom 4. December über diesen, für die alt- ! slavische Literatur höchst wichtigen Gegenstand, so wie über die ^ Organisiruug der Klöster jenes berühmten Berges folgende Mittheilungen: Zur Zeit der. Verfolgung der stoven. Liturgie i in Mähren und Pannomen flüchteten die sloven. Priester, welche ! nicht nach Rußland oder Bulgarien entflohen waren, mit ihren ^ kostbaren Handschriften, die sie der Nachwelt aufbewahren ! wollten, auf den Berg Athos und vertrauten sie den dortigen Mönchen an, wo noch heutiges Tages deren viele in ihren Kloster-Bibliotheken aufgehäuft liegen. Auf gleiche Art hat ! mau aus Koustantinopel zur Zeit der Vilderstürmerci die ! wertvollsten Stücke der Malcikuust, um sie vor Vernichtung zu bewahren, auf den Vcrg Athos getragen, wo sie etwa noch zu sehen sind. ! Vor wenigen Jahren kam der russische Prof. Grigo-roviö auf diesen merkwürdigen Verg und hielt sich dort etwa ! drei Monate lang auf, sich mit der vegetabilischen Möuchskost begnügend, und nahm manche merkwürdige sloven. Handschrif- z ten zur Kenntniß, obwohl die Mouche sehr mißtrauisch sind und den Fremden ihre alten literävischen Schätze nicht gern öffnen, weil ihnen schon Manches davon entwendet wurde. Der Professor gelangte jedoch in den Besitz eines slovenischen Evangeliums aus dem 14. Jahrh, i» glagolitischer Schrift. Ein in die cyrillische Orthograsie umgesetztes uud in Wien gedrucktes Bruchstück dieses Evangeliums bekam ich (Slavische Bibliothek von Dr. Miklosiä, S. 262) und kann sagen, daß die Sprache darin ausnehmend schön uud richtig ist. Durch Mittheilung des Dr. Miklosio ist mir ferner bekannt, daß die russische Regierung dieses Evangelium dem Professor Grigorovi6 abkaufen wollte, um es als Muster bei Verbesserung der liturgischen Bücher, deren sie sehr bedürfen, etwa zu benutzen, und daß der Besitzer desselbeu 400 Dukaten dafür verlangt habe, die er wahrscheinlich auch schon erhalten hat. Welch einen ungeheuern Werth müssen erst die vielen übrigen, für die Geschichte wie für die Philologie höchst wichtigen Handschriften des Berges Athos haben! Der Archimandrit Porfiri fand im 1.1843 dort eine griechische Urkunde vom I. 982 mit einer glagolitischen Unterschrift, die deßhalb sehr wichtig ist, weil vor einiger Zeit Niemand cin so hohes Alter der glagol. Schrift erwartet hatte. Zur näheren Kenntniß des so merkwürdigen Berges Athos erlaube ich mir noch einige Daten kurz anzuführen. Der Prof. Grigorovi« kam von dort nach Laibach und hielt sich hier einige Tage auf; da hatte ich Gelegenheit, manches Interessante von dort zu erfahren. Auf meiue Frage, ob es wahr sei, daß es auf dem Berge Athos ö00 Klöster gebe, antwortete er- „Ich glaube, noch mehr, wenn man auch die kleinen Klöster und die Einsiedeleien dazu zählt; übrigens sind nur 23 sehr große, mit Festungsmauern umgebene Klöster, wie große Burgen. Einige der Einsiedeleien sind auf hohen Felsen-spitzen, die vom Meere aus wie Vogelnester gesehen werden, andere in tiefen Schluchten neben Wasserqucllen und Bächen erbaut. Iu einigen Klöstern wird der Gottesdienst slovenisch, in andern griechisch gehalten. Uebcrdieß gibt es aus dem Berge Athos zweierlei Klöster.- erstens die sogenannten Cönobien uud zweitens die freien Klöster. Die Cöuobiten stehen untcr dem Vorsteher des Klosters, lAUmcno« genannt,' der anfLebenszeit vom Patriarchen ernannt wird und unumschränkter Beherrscher des Klosters ist. Die Mönche haben in diesen Klöstern durchaus kein eigenes Vermögen, sondern was sie mitbringen oder durch ihre Arbeit erwerben, ist cm Eigenthum des Klosters. Dagegen erhalten sie vom Kloster ihren Lebensunterhalt. Die freien Klöster hingegen, deren Anzahl größer als der übrigen ist, haben eine demokratische Einrichtung. In diesen sind die Mönche im Ganzen ihre eigenen Herren und haben ihr eigenes Vermögen; sie wohnen und essen von einander getrennt und kleiden sich verschieden. Zur Verwaltung der Angelegenheiten des Klosters, als eines Ganzen, werden aus ihrer Mitte jährlich einzelne Beamte gewählt, die verschiedene Obliegenheiten haben. Zwanzig Klöster schicken alljährlich abwechselnd vier Vertreter, welche die oberste Gerichtsbarkeit über alle Mönche des heil. Berges ausüben. ! Die Zahl der Mönche auf dem heil. Berge wird sehr ! ungleich angegeben. Manche finden schon als Knaben oder Jünglinge in diesen Klöstern ihre Aufnahme, Andere suchen erst im späteren Alter hier eine Zuflucht, entweder aus Frömmigkeit oder zuweilen wohl auch, um der befürchteten Strafe ! für Verbrechen zu entgehen. Alle werden willkommen geheißen, ! wenn sie einiges Geld mitbringen oder wenigstens arbeitsfähig ! sind. Daher ist die Vildnng und Moralität dieser Manche sehr ! ungleich. Die Mehrzahl derselben ist äußerst unwissend und von ! gemeiner Natur. Aber man findet auch wieder Mönche, die mit ! Rückstcht auf ihre Herkunft und Erzichuug durch Kenntnisse ' und Bildung wahrhaft überraschen; solche sind vorzüglich in den freien Klöstern. Es sind Männer da, deren Umgang ! höchst belehrend und erbauend ist. Aber der Umgang ist freilich > ein Gut, um das man sich bewerben muß. ! Die Mönche in den Cönobien und in den Einsiedeleien ! beschäftigen sich, außer den zum Gebete und Kirchendienste bestimmten Stunden, mit Handarbeiten. Sie treiben Wein- ! und Gartenbau, verfertigen Löffel, Kreuze, Rosenkränze, Bilder u. dgl. ans Hol,; oder Horn. Diese verkaufen sie an die Wall- ! fahrter, die häusig und in großer Menge oft in ganzen Kara-vanen, freilich nur vom männlichen Geschlechte, dahin kommen. Die Wallfahrter werden umsonst bewirthet, sie bringen aber Opfer, oft auch ansehnliche Opfer für Kirchen, Klöster und auf ! heil. Messen. Schon im Anfange des 4. Jahrh, bestanden Klöster auf dem Verge Athos, wohin sich schon der heil. Athanafius *), z der berühmte Bischof und Patriarch von Alcrandrien, auf einige > Zeit begeben hatte; aber die glänzende Zeit für das Mönchs-thum auf diesem Verge begann mit dem 1l). Jahrh. Prächtige ! Klöster wurden theils von griechischen Kaisern, theils von l Privaten erbaut und reich dotirt; Männer von Bildung und ! Ansehen zogen sich entweder aus Frömmigkeit oder aus Lebens- ! Überdruß in die Einsamkeit des heil. Berges zurück. In dieser Zeit sind auch die noch jetzt vorhandenen Kloster-Bibliotheken > angelegt worden. Auch in späteren Zeiten begaben sich mehrere ! Bischöfe und andere reiche Männer am Abende ihres Lebens in l die freien Klöster des heil. Berges, um dort in Abgeschiedenheit von der Welt und ungestörter Versammlung des Geistes ihr Leben zu beschließen, wornach sie ihr Vermögen den Klöstern ! hinterließen. Daher kommt es, daß einige dieser Klöster sehr reich sind, und in Bulgarien, in der Walachei und selbst in Rußland große Güter besitzen. ^ Für die Fremden, Nichtorientaler, ist sehr beschwerlich die dortige Sitte, auf dem Boden zu sitzen nnd auf seinen Knieen zu schreiben, und man muß sich dazu bequemen, weil man weder einen Tisch noch einen Stuhl in den dortigen Klöstern findet. Verschiedenes. Oin Rivale des Diamanten. Der „Times" wird » aus Paris im December v. I. geschrieben: Zweien französischen Chemikern, Wohler und Deville, ist es gelungen, das wohl- ! bekannte Loron zur Krystallisation zu bringen. Dasselbe ist bis jetzt nur in einem grünlichbrauncn Pulver bekannt gewesen oder in Verbindung mit einer Säure. Vor einigen Tagen legten die genannten Herren der Akademie der Wissenschaften in Paris Proben der Krystalle vor. Diese besitzen einen Glanz und ein Vrcchungsuermögen, welches jenem des Diamanten gleichkommt, ! dem sie auch an Härte nahe kommen, da man mit ihnen den Korund, nach dem Diamanten der härteste Körper, ritzen kann. Die ! bis jetzt erhaltenen Proben sind sehr klein und haben eine lichte Färbung von Roth und Gelb, aber man hält dieselbe für zufällig, und die Crfinder hoffen, daß weitere Versuche sie in den Stand setzen werden, vollkommen farblose Krystalle zu liefern. Normi kommt mit Silicium in vielen Stücken übercin, und steht in der Mitte zwischen 8ili«ium und Kohle. Diese Entdeckung *) Starb im I. 373. wird uns bald in den Besitz falscher Diamanten bringen, welche das geübteste Auge von den echten zu unterscheiden nicht im Stande sein wird. Der Minmergesang in LMach. Wahrhafte Freude empfinden wir darübcr, daß sich in unserer Stadt iniii auch ein Männer-Chor gebildet hat. Manches sonst unersetzbare Vergnügen verspricht nns dersclbe. Aeußertc sich das Bedürfniß nach einem solchen Verein schon oft da und dort in munterer Gesellschaft, wenn zu einem Gange durch schattige Wäldchen, oder zu einer Waffcrfahrt, ober sonst wo anders ein Kränzchen zusammentrat, so fehlte doch stets ein Mittelpunkt, fehlte die bewegende und belebende Seele, die tüchtige Glieder zu einem einigen Verbände mit künstlerischer Gewalt anzieht und kräftiget. Durch die umsichtige Leitung der philharmonisc" Gesellschaft ist nun ein solcher gewonnen. Hr. Ncdwcd hat sich mn Würde und Grnst, Eifer und Kenntniß in die Mitte wackerer Sänger gestellt und seine erste Probe meisterhaft gelost. In der That mußte man crstanucn, als man in dem Gesellsehafts-Konzertc am 19. Dez. v. I. Marschner'S erhebende „Licdcsfreihcit" und F. Vogel's sich lustig schwingende „Walzer" von fünfzig braven Männer-Stimmen, im gleichmäßiglil Ausdrucke des Verständnisses uud des Gc-fühlls und in vollcndst präziser Zusammcnstimmung, als erstes Lebenszeichen des sich seit einigen Wochen eist entwickelnden Vereines vernahm. Konnte man von der Leitung des GcsangSmcistcrs, Hrn. Nedwcd, schon vermöge der von ihm in einem früheren Konzerte »insgezeichnct ge-wahltcn und trefflich ^esungcncn Lieder nur Gediegen^ erwarten, so hat doch das Dargebotene alle Eiwartung weit übertroffen und daher auch die Zuhörcr mit Recht wahrhast cntzxckt. Hr. Ncdwed steht aber auch vor seiner Schaar mit wahrer Begeisterung und schwingt den von gesundem und kräftigem Pulsschlagc der Seele clcktrisirten Taktirstab, als hingm alle Stimmen und Seelen der Sänger mit ihrem ^