für Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. ^ 3O« VinstaT ÄSN 2. Mai. R848« Der Jude *) Von Ca^etun Cerri. I^urch die lustbewegten Straßen Zieht der Jude stumm und traurig: Seh't, auf seiner Stirn', der blassen, Brennt ein Fluch gar wild und schaurig; Und der Fluch ist jener Schrei, Der da tönt durch seine Seele Wie ein Donnerruf der Hölle: »Jude, Du wirst niemals frei!" Stürmt's in seiner Locken Ringen, Zuckt der Vlitz vor seinen Vücken, Immer ist's, als hört' er klingen Diesen Fluch, als müßt' er drücken Eine Viper an das Herz; Und in nächtlich schwarzen Stunden Wühlen tief in seinen Wunden Das Entsetzen und der Schmerz. Männer jubeln, Kinder scherzen Rings um ihn in süßer Wonne. Ging doch über alle Herzen Plötzlich auf der Freiheit Gönne — Lustberauscht weint jeder Blick: Nur von seinen dürren Wanaen Ist der Frühlina längst vergangen, Kehrt wohl nimmermehr zurück. «Gott der Allmacht. Gott der Ehre. Stets geheiligt se» Dein Wille" Spricht's der Greis, und eine Zähre Glühend heiß, doch mild und stille. Stürzt aus seinem Aug' hervor; Weiß er doch: des Juden Leben Ist nur dulden und vergeben — Segnend blickt sein Aug' empor. Aber wenn in dunklen Nachten Seine Thräne» einsam fliesicn. Wenn von blut'ycn Dorngeflechtcn Stirn' und Schläfe wund zerrissen Er allein auf Erden steht: Oh! gar wild ist der Gedanke, Der dann durch sein Herz. das kranke. Wie ein schwarzer Schalten geht. Kalt und stumm ist seine Zelle. Ohne Freuden, ohne Seaen; Von der s.i'machbelad'ncn Schwelle *) Aus dem vor einiaen Tagen in Wien erschien.',!.'!, er<>e» Hcft der politischen Liedcrsammlung: „Phönix, Z.itsiiüimen aus Oesterreich" herausgegeben von L. Bowilsch und C. L e r r i. Ein gezeichnetes Geschlecht; Seht, dann todten Eumenidcn Seiner starken Seele Frieden, Denn der Schmerz hat auch sein Necht. Seine Augen Flammen sprühen, Wahnsinn stiert aus seinen Zügen. Und er spricht im Zornesalülien Wlc ein Geist, der grabentstlegcn: „Narum mir denn dieser Fluch? Warum mir von allen Blättern Dieses Blatt mit blut'gen Lettern Uus des Schicksals großem Buch?" „Laßt die tollen Freiheitslieder; Diese falschen Lustpropheten, Die da jubeln, werft sie nieder: Schleud're Deine Glull>fometen, Golt der Nache, ihn.-n zu: Daß zum Staub sie niederschlagen Diese Frevler, die da sage»: Du sey Herr, sey Sklave Du!'' „Tobt denn nicht in meinem Herzen Auch ein Pulslchlaa, um zu lieben? Wusch die Taufe großer Schmerzen Mich nicht ailck? Wo steht's geschrieben, Daß der Christ nur Mensch wohl sey?" Sieh', da höhnt's durch seine 2cele Wie ein Donnerruf der Hölle: „Jude, Du wirst niemals frei!" Der letzte Templer in Krain. Valcrli'mdischc Erzählung aus dem 13. Jahrhunderte von I- Dnt>nigg. (Fortsetzung.) «^^cr Morgen des Kampfes ei-schien. Unverrichteter Sache kehrte all' das Gesindel zurück. Der Schreck der Templer war um so größer, als sie von dem plötzlich angesagten Kämpfer nicht das geringste Nähere erfahren konnten. kolisrto 6« III I'01-r<3 sah die Bcstmzllng und die Muthlosigkeit seiner Brüder. Er, als gewandrer Kämpfer, obwohl schon im Alter vorgerückt, beschloß selbst für die Ehre seines Ordens zu kämpfen. Die Abgeordneten der Herren Stände, der Vicedom und der ganze Rath der Stadt kamen nnd nahmen die für sie bestimmten Plätze außer den Schranken des Kampfplatzes ein und rings an dieselben drängte sich das Volk. Die Herolde-der Herren Stände verkündeten die Ursache des heutigen Kampfes, und nannten die Templer in Krain Betrieg er, Dirnenräuber, Aufwiegler und Rebellen. 142 Diese verneinten und erklärten, ihre Unschuld mit dem Schwerte beweisen zu wollen. „Wohl, so entscheide der Himmel," riefen die Kampf.-rlchter. Die Schranken öffneten sich und AoliOrtti «is la 1'o l-r 6 trat mit geschlossenem Visir auf den Kampfplatz und schien ungeduldig seinen Gegner zu erwarten. Auch der Gegner sprengte auf das gegebene Zeichen herbei. Ein leichter Panzer deckte die muthige Brust, von seinem silbernen Helme weheten schwarze und grüne Federn. Schlank, und wie man merkte, im Reiten nicht wohl geübt, saß er auf dem Rappen, welcher muthig mit dem vordern Hufe die Erde aufscharrte. Diesem Kämpfer schien Roberto überlegen zu seyn, und die Templer frohlockten. Jetzt standen die Kämpfer sich gegenüber und harrten mit eingelegter Lanze des Zeichens, gegen einander zu stürmen, als plötzlich der Unbekannte das Visir seines Helmes offnere. Ein Blick Roberto's in seines Gegners Antlitz und er sank über den Rücken seines Rosses in den Sand hinab. »Elender! kennst Du mich?" rief der Unbekannte mit starker, hellklingender Stimme, »und Du wagst im Angesichte des Himmels noch zu freveln?" Er warf Schild und Helm hinweg und ein schwarz gelocktes Haupt schwang sich aus dem Sattel iu Lachsteiner's Arme, welcher unterdessen in die Schranken getreten war. Der Unbekannte war Cres centia. „kollyrto 6ß la I'orrß, man nennt euch Betrie-ger, Dirnenräuber, Aufwiegler und Nebellen des Landes. Ich zeuge gegen Euch und euern Anhang, ich Herbert ^ron Lachsteiner, des Kaisers treuer Vasall, sein Rath und sein Abgesandter," sprach der Lach stein er nach einer Zeit und hob seine Rechte feierlichst gegen den Himmel, »Meineidiger," schrien die Anwesenden Templer, sich mit gezogenem Schwerte um ihren Großcomthur drängend, welcher noch immer starr und leblos am Boden lag, »Mit nichten!" entgegnete mit lauter Stimme Lachsteiner; »Eide — Menschen eures Gelichters geleistet — habeu keine Kraft, Darauf warf er scjnen Helm, Sporen, Schwert und den weiten Mantel, geschmückt mit den: Zeichen des blutigen Kreuzes, zu den Füßen des Großcomthurs. »Meiner Pflichten sage ich mich los. Wer gegen den rechtmäßigen Herrscher lind gegen das Oberhaupt seiner Neligjon steht lwd handelt, dpr sey verflucht und vogelfrci, Sejn Leib sey ein Raub der wilden Thiere und seine Gebeine nehme me die geweihte Erde auf!" Uüd somit zog er eine Pergament-rolle a,us se,mem Busen, wies sie den Templern hin, und über, gab diesel.be dem anwesenden Vicedom. — Es war ein Gchrei-ben seiner päpstlichen Heiligkeit Nicolaus III., Kraft wMem die Templer auch in Kraiu in Bann und Acht er-kl.G',t wurden, ausgestellt zn Rom am St. Petristlihlfeiertage, als ,m.an schrieb 1267- Zugleich übergab er auch ein Paquet d.em .amvesendön Stadtrathe. »Hier sind die fernern Beweise «ber das Treiben dieser saubern Tempelut^er^ welche reif zur Strafe sind.'' — »Amen!'- sprachen die Anwesenden, doch die T.empler erhoben darüber ein schallendes Gelächter. »Das war zu arg! Heffentlich beschimpft und nicht gerechtfertigt zu seyn. In Bann und Ucht erklärt, und dennoch keine Neue!" murmelten Viele unwillig durch die Versammlung. »Das ist die Frucht des verstockten, bösen Gewissens!" schnaubte das empörte Volk und drang mit wüthendem Ungestüm auf die frechen Templer ein. Sie aber, zum Widerstände zu schwach, schlössen schnell einen engen Kreis um ihren Großcomthur, welcher sich unterdessen erholt hatte, zogen ihre Schwerter und flüchteten sich, wie vernichtet, eilends in ihren Hof zurück, hinter sich alle Thore verschließend. Das empörre Volk tobte, und sicher wäre der Templerhof und Alles ein Opfer der ersten Wuth geworden, hätte nicht der Rath der Stadt, welcher sich eilends von seinem Sitze erhob, allgemeine Ruhe geboten. Lach stein er und Crescentia ,'n der Mitte, wälzte sich Alles dem Rathhause zu, Aufschlüsse zu vernehmen, die in Crescentia's Busen schliefen und welche das rätl/elhafte, geheimnißvollp Paquet enthüllen sollte. Im Nathssaale angelangt, wollte Creseentla, im Uebermaße ihrer Freude, ihren würdigen Oheim umarmen, allein zu allgemeinem Erstaunen trat dieser zurück, »Gemach!" rief er zurücktretend, »noch weiß ich nicht, Wen ich umarme." »Zurück mit den schwarzen Vermuthungen!" rief der hinzugetretene Lachsteiner mit glühenden Wangen und unwillig rollenden Augen, »ich bin Bürge für sie!" ^Fortsetzung folgt.) Vaterländische Grinuerungen. Von H, Costa. -«> ot mnmlnl8«L juvat. XX. Alyej von der Eens«r verpönte Vriefe. Zur besseren Würdigung des geliebten Vaterlandes nach Kräften beizutragen, das ist die offenkundige Tendenz djeser, bisher in XIX Nmnmern erschienenen vaterländischen Erinnerungen, und in diesem Ginne sollten bereits vor zwei Jahren die nachfolgenden beiden harmlosen Briefe auf diesem Wege veröffentlicht werden, was jedoch unmittelbar von der Eensur-Hofstelle untersagt wurde; der Grund davon läßt sich wohl n»r M einer persönlichen Abnei' gung gegen das Polk, dem diese Briefe zum Lobe gereichen, aufsuchen, Verona erfreute sich zu Ende des Jahres 1822 eines Congresses, welchem die Monarchen von Oesterreich, Nußland und Preußen persönlich beiwohnten. Bei Auflösung jenes , jnsbesonders für die Sache Griechenlands wichtigen Kongresses, empfing das damalige Landes ^ Präsidium von Illyrien von dein Oberstkämmerer, Grafen Wrbn a, das nachfolgende Schreiben, welches bei den Bewohnern Laibach's sogleich in mehreren Abschriften von Hand zu Hand ging: »Da Seme Majestät, Kaiser Alexander, die Reise über Innsbruck und Salzburg uurernehmen und Seine Majestät, unser allergnädigster Herr, Allerhöchstdemsclben auf dieser Route folgen werden, um Höchstdieselben auf der Reise IÄ3 noch ein Mal zu sehen, so thut es Seiner Majestät schi l"d, Ihre liebeu, getreuen Laibacher dießmal nicht zu sehen.'-»Verona am i2. December 1822. Wrbna m. p." ?lm 23. Februar und !5< März IsZl verließen daZ i. und 2. Bataillon unsers braven vaterländischen Regiments Laibach, uud zogen, dem Rufe der Pflicht und Ehre folgend, nach Italien, wo sich das Regiment, unter der Führung seines tapfern Obersten, Gustav Woch er, die allge-uwi'uste, öffentlich ausgesprochene Achtung und Liebe, und sein Commandant den päpstlichen Christus - Orden erwarb. Ain 22. uud 25. October 18,35 rückten unsere wackern Krieger wieder iu Laibach ein, jedoch ohne ihren genannten Führer, der mittlerweile zum General-Major befördert wurde. Dieser verließ das Regiinem unter dnd Verehrung, welche mich an das Regiment, somit an das Land und E. E., seinen vortrefflichen Landeschef, knüpfen. Empfangen E. E. ic." »Mailand den l6. October 1835." Wocherm. p., General-Major. Feuilleton. Mlißige Köpfe — thun unserer Stadt den Schimpf an, zu verbreiten, daß der berüchtigte Nachrmusikskandal wirklich, ja sogar im Angesichte der Nationalgarde-Wachposten, Statt gefunden habe, was jedoch ganz und gar mchl wahr ist. Es wäre zu wünschen, daß solche der Nationalität durchaus nicht zur Ehre'oder zum Vortheile gereichende Lügen vermieden würden. i Der Colisemusinhaber I. V. Withalm — > bequartirce gestern im Coliseum und im Ballhause zusammen nicht weiuger als «074 Mann transener durchmarschi-render Truppen, worunter 4l Offiziere. F. Vt. Graf v. Radetzky — hat 34 Centner, ' meistens in Goldbarren, aus der k. Münze in Mailand ent- > iiommen, eingeschickt, welche am 24. April in Wien angekommen sind. Das nene Preßgesetz — von dem Schriftstel-, lerverein alisgearbeitet, wurde bereits dem Minister des Innern vorgelegt. Necommandirte Vriefe. — Für einen recom mandirten Brief wird auf unsern Posten als Recepisse-Gebühr 6 kr. C. M. verlangt. Wir sind darin weit höher ta-rirt, als dieß außerhalb der östcrr. Staaten der Fall ist. Iu Leipzig z. B. beträgt diese Gebühr nicht mehr als 3 Pfennige, etwa 2 Kreuzer W. W< nach unserem Gelde, also mehr als um das Siebenfache weniger. Die recom. mandirten Briefe werden doch im Grunde in denselben Sack gesteckt, wie die andern?!? — N3as ist Pech? — Pech ist, wenn Jemand seiner Geliebten ein Ständchen bringt und am andern Morgen hört, sie sey nicht zu Hause gewesen. — Pech ist ferner, wenn wir Jemand, den wir für einen Bekannten halten, vertraulich auf die Schulter schlagen, und wenn sich derselbe umdreht, zu unserem Verdrusse sehen, daß es der Schneider sey, den wir noch nicht bezahlt haben. Giu grüner Liebhaber. — Folgendes Geschichtchen ist nicht nur kurz und lehrreich, sondern zugleich auch wahr: Ein junger Referendar spielte den Angenehmen bei eiuer schönen Färberin. Der Färber aber, welcher den Anbeter seiner Ehehälfte nichts weniger, als angenehm fand, ergriff mit seinen nervigen Fäuste» den girrenden Seladon und — tauchce ihn ohne weiters in einen mit Farbe gefüllten Bottich. Der unglückliche Liebhaber kam grün wie eine Eidechse wieder empor. Die Farbe soll zum Unglücke eben echt gewesen seyn, denn Nase, Wangen, Mund, Ohren, Scirne und Hände waren prächtig smaragdgrün; kurz, der ganze Referendar wird grün bleiben, bis das Zellengewebe der Haut sich wieder erneuert und die natürliche Fleischfarbe hervortreten läßt. Donizetti, — der berühmte Compositeur der Opern „Belisar," „Lucia," »Dom Sebastian," »Liebestrank» u. s. w., ist am 9. April in seiner Vaterstadt Bergamo gestorben. Der Noßschlveif — wird bekanntlich in der Türkei als ein Zeichen des Ranges betrachtet und die Pascha's rangiren nach der Zahl der Roßschweife, welche sie berechtiget sind, vor sich hertragen zu lassen. Der Ursprung dieser Sitte ist folgender: Eine türkische Armee verlor in einem Kampfe ihre Hauptfahne. Ein Anführer hieb mit seinem Schwerte einen Rosischweif ab uud befestigte ihn, um seinen Leuten wieder Muth zu machen, an die Spitze einer Lanze. Es gelang ihm, die zerstreuten Türken wieder zu sammeln; er führte sie zum Augriff und gewann die Schlacht. Von da an wurde eine militärische Auszeichnung mit dem Roßschweife verbunden und Pascha's des höchsten Ranges führen deren- drei. So fieht's in Nußland aus! — Unter dem Schein der Ordnuug herrscht eine vollständige Anarchie. Unter der Außenseite eines zum Uebermaß strengen, hierarchischen Formenwesens liegen scheußliche Wunden versteckt; unsere Verwaltung, unsere Justiz, unsere Finanzen sind eben so viele Lügen, ja Lügen, um die Sicherheit und das Bewußtseyn des Herrschers einzuschläfern, der sich um so lieber denselben hin- 1/44 gibt, als der wirkliche Zustand der Dinge ihm Furcht einstößt. Es ist nichts Anderes, als eine mit Geschick ausstudirte Organisation der Ungleichheit, der Barbarei und der Plünderung im Grofien. Alle Diener des Czars, von denen, welche die höchsten Stellen bekleiden, bis zu den unbedeutendsten Districts.-Beamten herab, ruiniren und bestehlen das Land, begehen die schreiendsten Ungerechtigkeiten, die schauderhaftesten Gewaltthaten, ohne die geringste Scham, ohne die geringste Aurcht, öffentlich am hellen Tage, mit einer Unverschämtheit und einer Brutalität ohne Gleichen; sie geben sich sogar nicht einmal die Mühe, ihre Verbrechen vor dem Unwillen des Publicums zu verbergen, so sicher sind sie der Straflosigkeit. Korrespondenz vom Lande. Haidenschaft am 26. April 1848. Mit wahrem Vergnügen gewahrt man. wie schnell die Anzahl der Nationalgarden in unserem Orte von 45 auf75 gestiegen ist. welche Zahl bei den unverkennbaren Sympathien der Einwohner für das wahrhaft Gute, und unter 0em energischen Einflüsse des Hiesigen Vezirksvorstehers, Herrn Franz Stcrle, in Kürze auf Hundert emporwachsen dürfte. Obwohl es zu bedauern ist, daß die Uniformirung und Armirung nicht so schnell, als nöthig, vor sich gehen kann, so bietet die Ueberzeugung einen Trost, daß es doch so schnell als möglich geschehen wird, da der löbliche Eifer nicht zu verkennen ist, mit welchem sowohl von Seite der Einflußhaben« den, als auch der Ucbrigen die möglichst genaue Lösung der ln dieser kritischen Catllftrophe schwierigen Aufgabe als ein Hauptpunkt betrieben wird. Daß ein Jeder hier für die gerechte Sache eingenommen ist, bewiesen abermals unsere Garben und Bewohner gestern am 25. April, an welchem Tage das Geburtsfest unseres inniggcliebten Monarchen^ gefeiert wurde, da auf den 19. ein Fasttag fiel. Um IN Uhr wurde in der Pfarrkirche ein solennes Hochamt nebst einem 1o veuu, abgehalten. Sämmtliche der hier kaiserlich Angestellten, so wie der größere Theil der Bewohner, erschien bei diesem für das Wohl unseres erlauchtesten Kaisers abgehaltenen heiligen Acte. Veim Of« fertorium ertönte die Volkshymne in slavischer Sprache, in welche alle Anwesenden herzlich einstimmten. Die Nationalgarbe, welche in zwei Colonncn vor der Kirche mit Gewehren und den Nationalgarde-Mützen mit Feldzeichen aufgestellt war, gab während der Messe fünf Mal die üb, lichc» Salven. Zu Mittag gab der neugewählte Commandant, Herr Godina (denn hrute ging auch die Wahl der Chargen vor sich.) eine Tafel für die ganze Garde, bei welcher die herzlichsten Toaste auf das Wohl des Monarchen ausgebracht wurden. I. St—g. Local-Interessen. H.-rr I. V- Withalm hat unlängst in dem InteNigenzblatte der «Laibacher Zeitun g», aus dankbarer Anerkennung für die nach dem Coliseumsbrande von der hiesigen Bürgerschaft ihm geleistete Vorausbezahlung der Bequartirungsquote, das ehrenvolle Anbot gestellt, seinen neuen Saal, der in veränderter und bedeutend vergrößerter Gestalt an der Stelle des frühern Mariensaales sich erhebt, Vürgersaal benennen, und denselben den Bürgern Laibach's bei besondern Anlässen, wo man sich vergebens nach einer so grossen Localität umsehen würbe, zu freier, unentgeltlicher Benützung überlassen zu wollen. Herr Wit-lialm spricht in dem fragliche» Artikel den Wunsch aus, daß ihm die Zustimmung der Bürgerschaft bezüglich seines, man muß es gestehen, sehr acktenswcrthen Anbotes auf dem Wege der Oeffentlichkcit bekannt gegeben werben möge. Allein dieß ist meines Wissens, der ich doch die »Laib acher Zeitung" immer fthr fleißig lese, bisher noch immer nicht geschehen. Ich weiß zwar den Grund nicht, warum man zögert, dem wirklich sehr wackern Coliseums-Inhaber auf einen solchen soliden Antrag auf dem gewünschten Weg? zu antworten, dcnn, wer weiß, über welch' wichtigen Gegenstand die Väter der Stadt eben zu berathen haben — aber ich würde vorschlagen, wenn die Vürger Laibach's länger zögern, das Anbot anzunehmen, dass sich die Nationalgarde an Herrn Withalm wende, den bald fertigen Saal, an,dessen Plafond schon bereits gemalt wird, «N a t io n a l g a rd e sa a l" zu benennen, und die riesige Localität der Girde zu Versammlungszwecken überlassen zu wollen. wobei ich nicht zu irren glaube, wenn ich behaupte, daß der freundliche ' Inhaber nicht anstehen werde, dem Ansinnen zuvorkommend zu entsprechen. Einer der vielen Coliscumsfreunde. Katzenmusik — oder Theatermusik? Ich glaub« Theatermusik, und zwar aus mehreren Gründen. — Abgesehen davon, daß Katzenmusiken ein unwürdiger Straßenscandal sind, dem kein Gebildeter das Wort sprechen kann, sind diese Productio-nen jetzt schon roenco geworden, ein schlechter, schon verbrauchter Gpasi, den Wiener Iuren gar sehr ^>o«t 5?»tnin nachhinkend- Und dann — wie kommt es» da man jetzt vielseitig so viel gegen Alles, was deutsch ist. raisonnircn und oponiren hört, daß n»ai gerade in diesem Scandal, welches auch Wien dem «bemoosten deutschen Haupte» entlehnt hat, keine Ausnahme machen will? Statt über Katzenmusiken zu debattiren und sich damit zu kahbal- > gen, wäre es gegenwärtig wohl mehr angezeigt, eine Production stove- i . nischer Lieder, in Form eines Concertes — oder die Aufführung einiger > ! slovenischer Comödien zu veranlassen, da es uns an Kräften gewiß nicht < ^ fehlt, solche zur Aufführung zu bringen, um damit den LHibachern einige ! ' vergnügte Abende zu verschaffen, wie man es im verflossenen Winter in ! Neustadt! und Wippach so beifällig gethan hat. ^ Es war eine Zeit, wo man mit der heißesten Sehnsucht solchen Productionen entgegensah — allein all' unser Sehnen und Drangen war fruchtlos, ja es war ein Verbrechen, einen solchen Wunsch nach össenlli-licher Aufführung vaterländischer Lieder in Ausführung bringen zu wollen. *) — Diese Zeit ist — Gott sey Dank! jetzt vorüber. Wir dürfen nun unsere schonen Lieder singen; warum veranstaltet man also kein Concert, keine Production eines Theaterstückes? Die Herren Stände werden gewiß bereitwillig hiezu das Theater zur Disposition stellen, und wenn man die gewiß ergiebigen Einnahmen zu irgend einem gemeinnützigen Zwecke verwenden will, hat man zwei schöne Zwecke auf e i n Mal erreicht. Also Theatermusik, nicht wahr? Und zwar vor Allem ein Concert, mit Producirung unsere« vaterländischen wunderlieblichen, herrlichen Melodien. Dr. Blei weis- ") Der Gefertigte wüßte viel davon zu erzählen, 8int «<1ioü.i. Er selbst beabsichtigte in allem Ernst eine krainische Schau« spieleltruppe zu organisiren, und ließ bereits zwei Ko tze bu e'sche Stücke zu dem Behuf sehr gelungen und nationalisirt in's Krainische Übersetzen; aber wie wurde er abgefertigt, als er Hökern Orts mit dem Unsinnen herausrückte!.'! — Er hatte vom Glück zu reden, das; man ihn über solch' einen Antrag auf freiem Fus, herumgehen lies,. — Leopold Kordes ch. Anzeige. Damit der eben in's Leben getretene patriotische flovcnisch e Verein gegenüber seinen Widersachern seine echt patriotischen Gesinnungen an den / Tag legt, zeigt er hiemit an, daß er zum Behufe der Uniformirung der / minder bemittelten Mitglieder der academischen Legion Laibach's, und zwar ausschließlich der Herren Studierenden der philosophischen und chirurgischen Lehranstalt, hier nächster Tage ein Lustspiel in slovenischer Sprache, von einem Mitgliebe des Vereins eigens dazu verfaßt, auf die Bühne bringen wirb. Die Zeit der Aufführung wird sowohl durch diese Blätter, als auch durch die «I^ovice» bekannt gegeben werden. Vom Ausschusse des slovenischen Vereins. Nathsel. Nicht sichtbar und doch stark und schwer Zieht eine Kette sich einher; Doch sichtbar sind, sie anzuheften, Zwei Ringe an zwei Säulenschäften. Dr. Mises. Grklärung. Ich habe von mehreren Seiten in Erfahrung gebracht, daß man Mich als den Arrangeur einer Katzenmusik verdächtiget. — Obgleich ich überzeugt bin, das) bei allen meinen verehrten Freunden eine solche An-schuldiguna gegen mich nicht Wurzel fassen wird, so finde ich mich doch für Diejenigen, mit welchen ich in nähere Berührung zu kommen nicht so glücklich war, veranlaßt, auf meine Ehre hiemit zu erklären, daß ich mich nie mit einem derlei Project herum getrieben habe, und daß es gegen meine Grundsätze ist, mich an meinen Feinden auf solche, obgleich verdiente Weise, zu rächen. - Z<,h„„„ ^„„g^lner. Handelsmann. Verleger: Ign. Cdl. v. Kleinmayr. — Verantwortlicher Redacteur: Leopold Kordesch.