Der Krieger und sein Noß. (Frei nach dem Russischen.) '^eimathftrn, auf fremder Erde, Lirgt 0cr Krieger, blutbedcclt, Nebe» seinem trauen Pferde L'eichenblcich dahin gestreckt. Seine matten Blicke gleite» Sehnen!' hin zum Vaterland, Wo ihm einst in schöner'» Zeiten Freudenreich das Leben schwand» Und u,i>t schmerzlicher Gcberde Spricht der wack'ie Kampf^escll D'rauf zu seinem^ftinken Pferde: »In die He,maih eile schnell !" ,lNri,ß' die Verge. Thäler, Flüsse, Grüß' die Mncter, hochbctagt. Auch mein holdes Söhn lein grü Welches nach dem Vater fr^gt!« ^Grüß' die Freunde in der Nmide, Grüß' den Vater, alt und schwach, Und der Gattinn briiuV 5>e Kunde, Daß ich ihr — die Treue brach!" > „Uns'rer Liebe heil'ge Bande Sind gclööt für dicsc Welt; Denn ich hab' im fremden Lande Mit der Erde mich vermählt." V- Z u ö n e r- Vaterland ifchcs. Tev Gasthos „zum Füvstcn Mettcri, ich« in Tricst. lV esch luli. ) Wir bcgebcn uns jctzr über cinc h.'Nc, breite, nnt Blumenstöcken dcsetzcc Dcppcltrcppc, auf welcher aus herrlichen Wandspiegeln unser eigenes Bild uns überraschend entgegenblickt, in den geschmack- vollen Speisesaal, der gegen 200 Pcrscncn fassen kann. Das nächste Zimmer links, sniimtil ,eses Etablissement zu biet.eu verspricht, uud wir haben nur zu wünsche»/ das; es die gehörige Würdigung finden möge, die es in vollem Maße verdient. Daß man auch in der Bedienung allen Ansprü-chcn Genüge leisten werde, dafür bürgt schon der Umstand, daß die Leitung und die Ueberwachung dem Herrn M ahl, früher Director des schr berühmten Hotels Baur in Zürich, anvertraut wurde, welcher bereits sprechende Beweise geliefert hac, wie sehr er auch die strengsten Anforderungen zu befriedigen wisse. ..,.<' Die Eroberung der Insel Eabri. (Von Alerander^Dumas,) Schon zwei Jahre lang waren die Franzosen Herren des Königreichs Neapel, seit vierzehn Tagen war Murat sein Konig, und noch gehörte Capri den Engländern. Zweimal hatteschon König Joseph dieEro-berung der Insel versucht, und zweimal hatte Englands ewiger Alliirter, der Sturm, seme Schiffe zerstreut. Es war eine entsetzliche Aussicht für Murat, auf diese Insel, die ihm seine Rhcdc wie mit eiserner Kecce verschloß gleich Morgens, wen,i die Sonne hinter Sorrent aufging, siel ihm vor Allen diese Insel in's Auge, und Abrnds, wenn sie unccrgmg hinter Procida, so fesselte wieder die Insel seinen letzten Blick. — Zu jeder Stunde des Tages fragte Murat seine Umgebungen über die Insel aus, und erfuhr über die Vorsichtsmaßregeln Hudson Lowe'S, ihres Commandanten, fast fabelhafte Dinge. Wirklich hacre sich Hudson Löwe auf den unzugänglichen Gürtel steiler Felsen, der sie umgibt, und der einst dem Kaiser Tiberms genügte, mcht verlassen, son» dcrn noch vier neue Forts zu den bereits vorhandenen gefügt; er hatte d»e Fußpfade, welche sich um die Abstürze schlangen, und auf die selbst die Zi»-genhirtcn sich nur barfuß wagten, m>t dem Karst zerstören und sprengen lassen, und cndllch gab er Jedem, dem es gelang, die Wachen zu täuschen und auf früher unbekanntem Wege m die Insel zu gelangen, cme Gulnce als Prämie. __Die Sireil- kräfte der Insel bestanden aus zweitausend .Mann Anrer dem Commando Hudson Lowe's und aus vierzig Feuerschlünden, die zugleich als Lärmkanoncn fm-die Insel Ponza dienten, tvo die Engländer fünf Fregatten vor Anker liegen harcen, bereit, hinzu-ßlcgeu, wohin die Kanone sie rlef. Solche Schwierigkeiten hätten jeden Andern ^bgaschreckl, aber Murat war der Mann bcr Un» uHgllchkeitcn. Murat hatre geschworen, er wolle Capri nehmen,, Und obgleich dieser Schwur erst drei Tage alt war, so glaubte er doch schon wortbrüchig zu seyn, als General Lamaique ankam, ^amarquc hatte so eben Gaeta 4lnd Maracea genommen, hatte cllf Schlaä)ten geliefert und drei Provinzen unterjocht; Lamarque war gerade der Mann, den Mu-rat brauchte; auch führte ihn Murat, ohne cm Wort zu sprechen, bloß an's Fenster, gab ihm ein Fernrohr >n die Hand und zeigte auf die Insel. ^_ ^amarvNle betrachcece sie ein wenig, sah die englische Flagge auf St. Salvator und Sc. Michael wehen, schob in der stachen Hand die vier Röhren deS Fern» rohrs zusammen und sagte: »Ich verstehe, man soll» ce sie nehmen." __^>Ia nun?" entgegnebc Mural. __Nun ja!" antwortete Lamarque, »man wird sie n.'hmen, und dannc Punktum." _^ »Aber wann?" — u^.orgen, wenn Ew. Majestät befehlen." ^_ „Gut," sagce der König, »das war eine Antwort, wie ich sie leiden mag. Und wie viel Mann willst du?" — »Wie stark sind die Feinde?" — »Zweitausend ungefähr." — »Gut, geben Sie mir fünfzehn bis achc-zchnhundert Mann; erlauben Sie mir, sie unter denen auszusuchen, die ich mitgebracht; sie kennen Mich, und ich sie. Wir kommen um bis auf den letz- -cen Mann, oder wir nehmen die Insel." Murat, 199 — statt aller Antwort, drückt dem General die Hand. Gleiches hätte cr als Feldherr gethan; dazu war er noch als König bereit. Drauf trennten sie sich, La-»narque, um seine Leute ausjusuchen, Murat, um die Fahrzeuge zusammenzubringen. Am andern Morgen war Alles gerüstet, Soldaten und Schisse. Am Abend lichtere der Zug die Anker. So viele Vorsicht man gebraucht hatle, UM das Geheimniß zu bewahren, so war es doch laut geworden; die ganze Stadt war am Hafcn und begrüßre die kleine Flotte, die fröhlich und voll unbekümmerten Vertrauens abzog, um eine Unmög. lichkeir wirtlich zu machen. __, Der Wind, anfangs günstig, ließ bald nach; tue kleine Flotte hatte noch nicht zehn Miglien zurückgelegt, als er ganz auf.-hörce. Man ruderte vorwärts, aber das Ruder ist langsam, und der Tag kam, als man noch zwci Lieues von Capri war. Dann, als wenn man gegen alle Unmögllchkeicen kämpfen müsuc, kam ein Sturm. Die Wellen brachen sich mit solcher Gewalt gegen die steilen Felscn, welche die Insel einschließen, daß es den ganzen Morgen unmöglich blieb, sich ihr zu nähern. Um zwei Uhr wurde die See ruhig; um drei Uhr wurden die ersten Kanonenschüsse zwischen den neapolitanischen Vombarden und den Batterien gewechselt: ihnen antwortete das Geschrei von vier-malhunderttausend Menschen, die von Mergcllina bis Portici zusahen. Wirklich war cS ein wunder-volles Schauspiel, das der neue König seiner Residenz gab; er selbst, mit scharfem Gesichte, blieb auf der Terrasse des Pallasteö. Von den Schissen aus sah man diese ganze Mcnjchenmasse stufenweise auf den Staffeln des unermeßlichen Circus aufgestellt, dessen Arena das Meer war. Cäsar, Augu-stus, Ncro. harten ihren Unterthanen nur Jagden, Gladiacorcntämpfe oder Schlffsgefechce gezeigt; Mu-rac gab den Seinigen cine wirkliche Schlacht zu sehen. Das Meer war wieder ruhig geworden wie ein See. Lamarque ließ seine Bomdardcn und Kano-nierschaluppcn im Kampf mit den Batterien des Forts, und fuhr mit seiner Mannschaft an der Insel hin. Ueberall tauchten steile Felsen ihre Niesen-mauern in die See, nirgends ein Landungspunkt. Die Flotille fuhr rings um die Insel, ohne einen Platz zu finden, wo man hätte Fuß fassen können. Ein Corps von zwölfhundert Engländern, die alle lhre Bewegungen mit den Augen verfolgten, machte auf der Insel dieselbe Nunde. — Waü war zu thun? Eln.n Augenblick schien es, als ob man geradezu n-.ch Neapel zurück müßce, ohne ecwas Weiteres zu llntcrnehnim. Die Soldaten erboten sich zwar, das Fort anzugreifen; aber Lamarque schüttelte den Kopf: eS war ein Unsinn. Da gab er den Befehl, die Insel noch einmal zu umfahren, um sich zu überzeugen, ob man nicht doch irgend einen Landungspunkt finden könnte, der einem zuvor entgangen wäre. Es befand sich in einer Bucht, am Fuße des Forts Sainte Barbe, cine Stelle, wo die Granitmauer nur vierzig bis fünfundvicrzig Fuß hoch war. Ueber dieser marmorglattcn Mauer erhob sich ein so abschüssiger Absatz, daß auf den ersten Blick Niemand auf den Einfall gekommen wäre, Menschen könnten ihn besteigen. Ueber diescm Absatz, in der Höhe von fünfhundert Fuß am Felsen, befand sich eine Art von Schlucht, und noch weitere zwölfhundcrt Fuß höher das Fort Saintc Barbe, dessen Batterien den Absturz bcstrichen, doch über die Schlucht hinweg, in welche die Kugeln nicht gelangen konnten." — Lamarque machte vor der Bucht Halt und berief den Gencraladjutantcn Thomas und dcn Escadronschef Livron. Diese drei hielten einen Augenblick Kriegsrath, dann fordcvtcn sie die Sturm-leitern. — Man richtete die erste Leiter gegen den Felsen auf; sie erreichte kaum ein Drittel seiner Höhe; man fügte eine zweite Leiter an die erste, verband sie mit Stricken und richtete beide von Neuem auf; aber es fehlten ihm noch 12 bis 15 Fuß bis zum Absatz. Man nahm cine dritte und befestigte sie mit derselben Vorsicht an die beiden andern, dann maß man die Höhe wieder. Ictzt berührten die letzten Sprossen den Nand der Mauer. Die Eng-länder sahen allen diesen Vorbereitungen mit Ge« sichtern zu, worauf geschrieben stand, daß ihnen ein solches Wagestück toll vorkomme. Die Soldaten aber blickten einander mit einem Lächeln an, das hieß: Gut, es wird alsoglcich hitzig hergehen. — Ein Soldat setzte den Fuß auf die Leiter. »Du hast go-walcige Eile!" rief General Lamarque ihm zu, zog ihn weg und nahm seinen Platz ein; die ganze Mannschaft klatschte ihm Beifall. General Lamarque stieg zuerst hmauf, und die Bcmannung seines Fahrzeugs folgte ihm. Sechs Mann hielten dcn Fuß der Leiter, welche bei jeder Welle schwankte, die das Meer gen den Felsen warf. Die Leiter glich ciner ungeheuern Schlange, welche gegen die Mauer ihre Wcllcnringe emporrichtete. ___ So lange die ftltsa-men Kletterer dcn Absatz n>D n-vcicht harten, waren sie gegen das Feucr der Engländer durch die senkrechte Lage der Mauer selbst geschützt; aber kaum hatte General Lamarque dcn Nand der Fclscnmauer erreicht, so brachen Klcingewchrfeucr und Kanonen gleichzeitig los. Von dcn fünfzehn ersten, die ankamen, stürzten zehn zurück ins Meer. An chre Stel- - 200 — U ls traten zwanzig andere, dann vierzig, dann hun-^ den. Die Engländer hatten wohl eine Bewegung gemacht, sie mit dem Bajonnet zurückzuwerfen; aber der Absatz, den die Stürmer erklettern, war so abschüssig, daß sie sich nicht herunter wagcen. Die Folge war, daß General Lamarque und einhundert Mann mitten unter einem Hagel von Kartätschen und Gewehrkugeln die Schlucht erreichten, und hier, geschützt wie hinter einer Brustwehr, ein Peloton bildeten. Icht griffen die Engländer sie an, um sie zu vertreiben; aber sie wurden mit solchem Gewehrfeuer empfangen, daß sie sich in Unordnung zurückzogen. Indessen ging das Klettern fort, und schon hatten gegen fünfhundert Mann Fuß gefaßt. Es war vier und ein halb Uhr Abends. General Lamarque ließ jetzt keine weitere Mannschaft mehr heraufsteigen; er war stark genug, um sich halten zu können, wo cr war, und erschreckt von den Verheerungen, welche die Artillerie und das Gewchrfeuer unter seinen Lemen anrichtete, wollte er die Nacht abwarten, um die gefahrvolle Landung zu Ende zu brmgen. Der Befehl wurde durch den Gcncraladju-tanten Thomas überbrachl, welcher zum zweitenmal? den Absatz untcr dem feindlichen Feuer überschritt, gegen alle Erwartung die Leiter ohne ein^n Unfall erreichte und zur FloNIle hinabstieg,, der?« Com» mando er übernahm und die cr m der kleinen Bucht in volle 2i.cherhcit brachte. (Beschluß folgt,), Feuilleton» (Eine Whistparthic.) Wir hatten, crzäfK ein Engländer von seinem Aufenthall in Indien, fast den ganzen Abend W)ist gespielt, und spielten noch. Maxey, der immer Glück harre, gewann fortwährend; sein Gesicht strahlte vor Freude, während die der Uebrigen immer länger und verdrießlicher wurden. Mit einem Male änderte sich sein Aussehen, cr schien zu zögern, da er doch mit so großer Sicherheit zu spielen pflegte. »So spielen Sie doch, Maxe y ; was hält Sie ab?" rief ihm Churchill zu. — »Still!» antwortete Maxey, der sichtbar erbleichte. »Fühlen Sie sich unwohl? fragte ein Anderer, indem er aufstehen wollt.'. __»Um Gotteswillen, bleiben Sie ruhig," entgegnetc Marey mit angstvoller Stimme; »wenn Ihnen im Geringsten etwas an meinem Leben liegt, so rühren Sie sich nicht. Wcnn Sie sich bewegen, bin ich verloren." Wir sahen einander mit Verwunderung an, und er setzte hinzu: zzNoch ist nicht alle Hoffnung aufzugeben; es hat sich eine Cobra de Capello mn meinen Fuß geschlungen." — Wir wollten aus Instinct der eigenen Sicherheit unsere Stühle wegschieben, aber ein bittender Blick des Freundes hielt uns zurück; auch wußren wir wohl, daß, wenn die Schlange Maxey verließ, um einen andern zu umschlingen, dieser im Voraus für verloren angesehen werden konnte, so schrecklich ist ln seinen Wirkungen das Gift dieser gräßlichen Schlange. Der arme Marey trug kurze Beinkleider und seidene Scrümpfe, so daß er alle Bewegungen des Thieres genau fühlle. Er wurde leichenblaß, dic wenigen Worte, die er sprach, bewegten kaum seine Lippen; er athmete fast nicht, so sehr fürchtete er seine Feindinn zu beunruhigen, und dic verderbliche Entwicklung zu beschleunigen. Unsere Angst war nicht minder groß als die semige. »Holt Milch, im Na» mcn deö Himmels.. Man setze eine Schüssel damit an dcnBc>t^n nahe bet mir, und gieße etwas aus," sagte er nach einiger Zeit. __ Em Diener entfernte sich.. »Mein Schicksal wird bald entschieden seyn," fuhr der Unglückliche fort. »Ich habe m Europa eine Frau und zwei Kinder; sagt ,hnen, daß »ch, sie segnend, starb. Meine letzten Gedanken gehören ihnen.. Sie windet sich weiter herauf nach der Kniekehle zu.. Ich fühle ihren Athem ! mein Gott, foll ich so sterben!" __ Die Milch wurde gebr-achr; der Diener stellte sie hin, und entfernte sich lodrbleich.. »Es hilft nichts," fühl Marey fort, „sie schließt sich vielmehr immer fester an.. Ich wage nicht hinzusehen. . Gort, nimm meinen G^ist auf, und vergib mir.. Ietzc lockert sie sich ein wenig auf. . Will sie sich zu Einem von ir antwortet' Damit Beide sich doch rühmen kon--nen, einen »Hieb" daron getragen äu haben! Verleg er: Ignaz Awis Vdlcr v. «Klei n ,u a y r.