(Nl llyrnch es N latt^) KamstHg den 29. November 1834. I. H?r i evhofs-Rl änge. von Aloyse Vincent und S. Gold. ä. V. '"rabesrose. Grabesrose! Blume, die mir einzig blüht, D«, die meines Herzens Sproße Lindernd an der Brust mir glüht. Meines treuen Liebchens Hände, Hab'n dich unten mild gepflegt, Durch den Spalt der Grabeöwände Dicb mir an die Brust gelegt. Um zu stillen meine Klage, Wenn ich hin zum Hügel trat, Und Sie dann fi'ir trübe Tage Um ein Angedenken bat. A»s des Todes finsterm Schooße Lächelt mir das Leben mild; Grabcsrosc, Gra^csrose! Dn bist meiner Freude Vild. " 2. E,.,' sag^i die wahre Liebe, ^5il: mache das Leben hell, Und selbst c»cr Grüfte Dunkel schaff',sie zum Lichtmeer schnell. Mir hellte sie auch zum Grabe Den Weg mit mildem Schein, Doch wer — ach — hüllte das Leben) Mir gar so finster ei»? 2. Es steht eine Kirche im finstern Wald, Drin nimmer die Glocke zur Andacht erschallt, Es steh'n die vier Wände am Trauermahl, Da ihnen eia Frevler daS Hnligthum stahl. Die Altäre zertrümmert, zerborsten der Thurms Und es wimmern die Glocke», erfoßt vom Sturm, Ein Waud'rer staunt, wie von oben herab. Erschallen solch' Stimmen dir wie aus dem Trab. Doch blick' ich in meinen Busen tief. Erkenn' ich die Stimme, die oben rief. 8. c. Q. I. Schlafet nur in euren Särgen. Schlafet ruhig, schlafet fest, Vis die Weltgerichtöposaune Laut zur Auferstehung bläst. Dann wacht auf ihr ruh'uden Todten, Das war eure letzte Nuh'; Nimmer schließt wohl dann auf ewig Schlummer eure Augen zu. Aufgewacht dann zur Vollendung Stärket euch zur weiten Bahn, Von dem Todschlaf in der Erde Zu der Ew'gkeit Himmclan. s. Zu dem Tag des Weltgerichtes ^ Vini) vom Norden und vom Süden,? - «90 — U ^U Ulld V0!N Osteil wie voin Westen ^M A^Ie Mens-Hen schon Geschieden. Ihr, die ihr im Grabe ruhet, Dis ihr gut' und böse Früchte Sätet i,l's Gebiet der Seele, Träumt ihr »ohl schon vom Gerichte? Träumt ihr wohl von jenem Tage, Wo ihr aufsteht aus den Grüften, Und der Ichlange heil'gcn S eger Thronen sehet in den Lüften? Träumt ihr wohl von jenem Tage, Den der Herr uns hat versprochen, Wo der Lohn harrt des Gerechten, Wo der Frevel wird gerochen? Zittert, zittert in den Särgen. Ihr, die ihr der Sünde lebtet! Freut e.lch, freut euch in den Särgen.' Die ihr nach der Tugend strebtet I 2. Die Sonne wird zu Grab getragen, Es ttauert die Natur, (Ks !vei>,en rlngS herum die Auen. Thau perlet auf die Flur. ! . > Die Nacht jedoch, ihr Todtengräber, ^ , ^ Sie scheint sich d'rob zu freu'n. Nicht weint sie Thränen stiller Trauer, Wie Thäler, Flur und Hain; Denn mit dein köstlichsten Gewände, Mit Sternen reich gestickt, Ha6, die Begrabene zu höh»fn. Die Nacht sich heut geschmückt. Das Kcueste unv Interessanteste im Gebiete ver Runst unv DnVustrie, ver Nällver- mw ^ölkerkmwe. Die Lithographie hat durch die Erfindung eines sinnreichen Fc.mzosen, Herrn Bceugnot, eine gefährliche Nebenbuhlerinn erhalten. Die Platten, welche her Erfinder bereitet, bestehen aus ein« Melallcompo-fttion, von welcher Zink die^Basis bildet, und es läßt sich auf ihnen nicht nur eben so leicht, wo nicht leich' ter, als ausStein zeichnen nnd schreiben, sondern man kann sich auch derselben Instrumente wie zur LithygM--pyie bedienen, uok welcher die, Zinkographie ütze,?vem noch mehrere Vortheile voraus hal< Emei! d,n e dünne Schicht Erde und darunter eine Schicht Kies, beide etwa eine Elle dick; dcr Nest war mit einer festen vom Felsen selbst gebildeten Schicht ausgefüllt. Aehn-liche Erscheinungen zeigten sich auch aus den benachbarten Feldern. Ein Gelehrter, welcher die Sache genau untersuchte, ist der Meinung, daß dieß ein Beispiel von jenen Absorptionen der Erde sei, deren Kirchner und andere Geologen gedenken. Unermeßliche Abgründe haben sich eröffnet, Städte und selbst ganze Gebirge sind versunken und Flüsse haben ihren Lauf geändert; solche Unfälle werden nicht immer durch Erdbeben herbeigeführt, sondern schreiben sich auch von zufälligen Ursachen oder natürlichen Zersetzungen her. LN i s c e I l e n. Der Man'gel an Lumpen, heißt es in einem größeren Mfsatze in der Bibliothek der neuesten Weltkunde (Zr Thl. 135'l), der in allen civilisirten Ländern von Jahr zu Jahr immer größer wicd, ist in Großbritannien bereits so weit gediehen, dasi man in diesem Lande den nothwendigen Stoffzur Papierbereilung nicht mehr auftreiben kann. Zu dem erhebt man eben dort vom Papiere eine so bedeutende Abgabe, daß sie im Laufe des Jahres 1835 eine Million Ps. Sterl ng überstieg. Dadurch werden den Fortlchritten d«r Vuchdruckcrei we-sennichc Hindernisse in den Weg gestellt. Anderseits aber ucrnachläjsigcn die englischen Chemiker kein Mit-ttl, um es dahin zu bringen, die Lumpen durch neue Substanzen zu ersetzen. Zerhacktes Stroh, Arcn»ncffeln, Baumrinde, einige thierische Stoffe u. s. w , sind dcc ^»'ihe nach in Anwendung gebracht worden. Aber bis ittzc ist es nur mit Lumpen gelungen, ein zi,m Drucke taugliches Papier, sowohl in Betreff der Eigenschaft, als des Preises, zu lrzielcn. — Man kann sich keinen Begriff machen, von der Thätigkeit der britlifchen Pa-pnrfM'ik.ntten, um dse ihnen so notwendigen Lumpen "ch zn verschaffen. Sie haben Beauftragte in Griechenland, Uiigarn, zu Hamburg, Palermo, Messina u- ".. die den Ankauf diescs Urstoffes besorgen. Mch. ""Regierungen haben die Lumpen - Ausfuhr streng verbocken. D!e englischen Agenten sende,n Ihre stinkenden Ballen, sorgsam verwahrt, nach London oder Liverpool, und das weiße, schöne Papier, mit den schönsten Werken der Kunst, oder den geistreichsten Erzeuge nisfen der Literatur bedeckt, ist oft nichts als Ueberrest der zerlumpten Kleidung irgend eines Bettlers von Palermo, oder eines Lazzarone von Neapel. Dcr König von Awa in Hinterindien führt folgenden Titel: »König der Könige, Verichtiger der Jahreszeiten, Bruder der Sonne und König vnn 24 Regenschirmen. A n e c V o t e n. Der verschwundene Thaler. Vor einigen Wochen machten in B.'rlin zwei Taschenspieler, Vosco aus Italien, und Habitt aus Moskau, beide äußerst heftig mit einander riualissrend, viel Aufsehen mit ihren Kunststücken, und noch mehr Gerede. Von letzteren, wird Folgendes erzählt: Ein Gutsbesitzer in der Nähe von Berlin kam auf einen Tag in die Stadt, und trat in einem Gastbof ab. Vei'm Mittagsefsen an der takle cNlöt« sak er auch einen Anschlagzettel von dem Taschenspieler Haditt. Der prahlhafte Ton darin reihte seine Neugier, und da dem Publicum die Weisung gegeben war, wegen Andrangs sich zeitig mit Einlaßkarten zu versehen, so ging der Gutsbesitzer, sobald er abgespeist halte, nach dein Adler'schen Saale nicht «eit von seinem Absteigquartier, um sich ebenfalls eine solche Karte zu lösen. Er fand den Taschenspieler selbst, und dieser erklärte ihm, es tdue ihm lcid; er komme schon zu spat. »Mir noch mehr,« enlgegnetc dcr Gutsbesitzer, „denn ich bin nur aufdiesen Tag hier vom Lande, und reise morgen wieder ab," — Wenn das ist, erwiederte der Taschenspieler, so bitt' ich, sich nur zur Zeit, wenn ich meine Zauberkünste anfange, wieder einzusinden und nach mir zu fragen; ich heiße Habitt : ich werde dann schon sorgen, daß Sie einen quten Platz erhalten sollen. Der Gutsbesitzer dankte für diese Vergünstigung und ging nun, noch einige Bestellungen zn machen. Er kaufte mancherlei ein, und griff zufällig in die Rocktasche, um sein Schnupftuch herauszuziehen. Da fand er in dieser einen Thaler. Er steckte ihn in die Westentasche, in dcr Meinung, da er früher mehrere Geldtülen in dcr Tasche gehabt, daß er aus einer davon gefallen seyn muffe. Erkaufte semnächst rob etwas für '» Groschen und benutzte diesen Thaler zur BezMung. Darüber war die Zeit herangerückt, wo cr in die Vorstellungen des Tausendkünstlers geben mußte. Er stellte sich ein, fragte nach Hrn, H^ditt, und diescr wies ihm, wie er versprochen, gegen Vezah- — l92 -^ lung elnen recht guten Platz an« Nach einigen Kunst« stücken nahm Habitt auch einen Thaler i cr zeigte ihn dem Publicum, warf ihn dann in die Luft, und cr war verschwunden. Nachdem er ein anderes Taschenspieler« stück gemacht, bezeichnete er den Gutsbesitzer und sagte zu ihm: Belieben Sie nur in.Ihre Rocktasche zu fassen, da wird sich der Thaler finden. Der Gutsbesitzer aber erhob sich von seinem Sitz, und erwiederte: »Nicht ganz, nur noch 20 Groschen, denn viere davon hab' ich schon ausgegeben.« Dieser naiven Antwort folgte nun, wie sich's von selbst versteht, allgemeines Gelächter im ganzen Saale. Ueber Garrick ist jetzt eine hübsche Änecdote in England bekannt geworden. Er hatte einen ältern Bruder in dem Städtchen Lichtsilld. Ein Freund dieses Bruders reist nach London, und nimmt einen Brief von jenem an den Schauspieler mit. Als er in London ankömmt, spielt Garrick an diesem Tage die Rolle eines Taugenichts, und ist bereits im Theater. Man weist den Fremden dahin, er muß drei Schilling lZnlree bezahlen, sieht Garrick in der Rolle, und denkt: »Nein, mit einem solchen Menschen willst du nichts zu thun haben, das ist ja ein Ausbund von Liederlichkeit, und um sich mir zu zeigen, muß ich noch drei Schilling zahlen.« — Er gibt daher den Brief nicht ab» reist zurück, und beklagt bei seiner Heimkehr dem ältern Garrick ganz aufrichtig über das Unglück, einen solchen Taugenichts zum Bruder zu haben. — Eine bes. sere Huldigung konnte Garrick's vortrefflichem Spiele kaum gebracht werden. Der Preusicn K5liig, Friedrich der Große, begkgnt-te einst in Pocsdam einen Capitän Diesen fragte er: wie viele von der Mannschaft seiner Compagnie der katholischen, lutherischen und reformirten Religion zuge'-than wären. Der Capitan beantwortete die Frage und gab die Zahl an. Allein der Konig gewahrte, daß die angegebene Zcchl dck>-te; historisch, richtige Ruffassung und Gestaltung der Rolle, verdienen «»getheiltes Lob.— Unser beliebte Äomiker, Hr. Va«-mann spielte denPächter Ad am Brock mit drolliger Laune u»V Gemüthlichkeit, und wir sahen auch bei dieser Rolle Hrn. Ball-manns lodenswcnhes Streben, seine Aufgaben entsprechend z" lösen. — Das treffliche Spiel der Mad. Ribics, als Eva. fa"? verdiente Anerkennung. — Hr. Wall» er (Mathias Mucke < b o ld) gab ein gutes Bild des vom Dichter mit scharfem Kolorit g<< jeichnctcn dumni-drcistcn Pedanten; überhaupt ist Hr. Wall nee «ine stets gern gesehene Erscheinung. — Ein von Hrn Stockn"' sninig zusammengestelltes Quodlibet wurde beifällig auw<' nommen. — Ain?.5. d. M. sahen wir zum ersten Male Raupach'' »Robert der Teufel,« worüber wir l» unserm nächsten '2^ richte sprechen wollen. -^' Theater. Heute: »Iulcrl, die Putzmacherinn. Parodie." Morgen: «Robert der Teufel." Schauspiel. «Hevlltteur: ^r. 5av. Veinrich. Verleger: Sgnaz Nl. Vdlcr v. Alelnmaur. U' /^(^^