Mutzen mill VelWlyen. « Frcytag den 17. December 1624. W Der 3 arne 0 l *). (Wahre Begebenheit, erzäplt'von K. Müchler^j ^>«r Veig - Assessor T. m B. war bey seiner Anstel. lung daselbst dem^geheimen Räthe P.. vortheilhaftem« pfohlen worden. Er winde daher von ihm und seiner Gattinn sehr gastfreundlich und zuvorkommend aufge» «ommni. Bald hatte er, wie ein Mitglied der Familie, freyen Zulntt im Haiise, und es wahrte nicht lange, so entstand zwischen ihm und der ältesten Tochter Julie »ine wechselseitige järlliche Zuneigung. Die Ältern des Mädchen« hatten nichts dawider, da der Assessor bey seinen Vorgesetzten, und bey allen, die ihn kannten, in Achtung stand, er für einen i>» seinem Fach« sehr geschickten Mann,sieißigen Arbeicer und gewandten Geschäftsmann galt, und die nahe Aussicht zu einem einträglichen und ehrenvollen Possen hatte. Indessen lag ein (Bruno seines Betragens, hauptsächlich seines Dienst« eifers, wohl.mit in einem unverkennbaren Zuge seines Charakters, dem Ehrgeitze. Er brannte voll Begierde, recht schnell seine Carriere zu machen, und dabey war er argwöhnisch. War dai junge Paar zwar noch nicht förmlich verlobt, so galt ei doch schon allgemein dafür, unb beyde erwiese,, sich daher auch unbefangen all, die kleinen Aufmerksamkeiten, die nur unter solchen Verhältnissen erlaubt und erfreulich sind. Der Assessor hotte Julien an ihrem Geburtstage mit ein?« Geschenke, g.lS Angebinde Überrascht, das ihr *) Aufmerkf. Nr. 1,9.,. sehr lieb war. Es bestand aus Göthe's und Schiller'« Werken, um die sie den Valer off vergebens gebethen hatte. Des Assessors Geburtstag war einige Monathe nachHers eine Freundinn Juliens hatte ihm auf eine listige Weise den Tag entlocken müssen ; denn so oft sie selbst, wie nur hingeworfen, darnach fragte, umging ee, eine versteckte Ab^cht darunter merkend, die be« stimmte Antivort. Julie hat ihm dazu eine geschmackvolle Goldbörse von grauen Perlen, und verziert durch ein Gewinde von Nosen und Vergißmeinnicht verfertigt, und da der Assessor ein großer Freund von Mineralien und Stei, nen war, so gab ihr der Vater einen sehr g«roßen, reinen, geschliffenen Carneol, um ihn in die Börse zu legen. Diese Gaben erhielt T. an seinem Geburtstage aus den Händen der Geliebten, als er von de« Altern bey einem freundschaftlichen Abendesse,, durch an. dere kleine Geschenke und herzliche Glückwünsche von der P-.'schen Familie überrascht wurde. So erfreulich ihm auch alleS war, was man ihm so wohlwollend dargebracht, so waren ihm doch die Börse und der Carneol über alles werth. Die erstere, weil sie von den Handen seines lieben MadchenS verfertigt wor, den, der Scein aber nicht bloß, weil er ihn von dieser erhalten, sondern auch, weil er in ihm als ein Kenner jolcher Steine, eine Seltenheit fand. Der Car. neol war zugroß, um als Siegelring gebrauchtwerden zu können; damit er ih», aber stets bey sich trüge, ließ er ihn sauber in Gold als Petschaft fassen, und trug ihn an der Kette seiner Uhr. — Vielfältig zeigte er ihn Kunstverständigen als tint Merkwürdigkeit, un> — lH2 — es fseut'e ihn ungemeiu, wenn diese hierin semec Mei« s nung beytraten, i An einem schönen Sommertage wollte die P..'sche r Familie eine Lustf^hrt nach Ch.. machen. Ec wurde s eingeladen, Theil daran zu nehmen. Amtsgeschaftehi«^ l derten ihn, «r versprach aber nachzukommen. Ev wa« < schon ziemlich spät, als er sein» Berufsalbeiten been« < dec hatte; er befahl seinem Bedienten, ihm schleunig < ein Reitpferd zu verschaffen. So schnell dieser Auftrag < auch ausgerichtet wurde, so verging doch der Assessor , darüber vor Ungeluld. Das Pferd wurde vorgeführt; er schwang sich hinauf, und im g,str«ckt,n Galopp traf ' er in Ch.. ein, a!K eben der geheim« Rath P.. mit den Seinigen abfahren wollte. Iu!ie machte ihm Vor-würfe über sein verspätetes Ausbleiben; so sehr ihm «ber dieß hätte schmeicheln sollen , so fand er sich im Ge. zentheile dadurch gekränkt. Er betheuerte: es sey ihm «nmögUch gewesen, früher zu kommen. — »Uninög. lich?" sagce lle, „wer es recht herzlich meint, dem ist nichts unmöglich." Man fuhr nach B.. zurück. Der Assessor wollte sich, verstimmt, an «inec Querstraße beurlauben, um ger«de nach seiner Wohnung zu reiten. — „So kommen Sie doch mu u»s, »sagte die ge« Heime Rathil'.n. — ,,Ich habe noch zu thun!" war die Antwort. — „So spät werden sie doch nicht arbeiten wollen?" meinte der geheim»Rath. „Seyen Sie doch kein Thor! Morgen ist ja auch noch ein Tag." — „Ich muß aber mein Pferd an den Vermiether abliefern lassen." — »Leer« Entschuldigung! Sie kommen mit zu «ns, dabey bleibt es, und mein Bedient«» kann das Pferd an Ort und Stelle bringen." Julie sagt« kein Wort. Des Assessors Weigerung hott« si« verdrossen. Er gab dem Verlangen ihrer Äl< lern nach, und bracht« den Abend in deren Haus« zu. Die kleinen finstern Wolken zerstreuten sich bald. Es bedürfte nichl viel, daß Julie eingestand, sie hab« ihrem Geliebten unrecht gechan; nach eiüem solchen kleinen Zwiste sind die Herzen gewöhnlich noch zartli» cher; der Assessor dachte nicht an's Weggehen, bis ihn «udlich das dreymahlige Rufen des Nachtwächters «rin» nert«, daß es schon um bi« Geisterstunde sey. Er be» »»laubt« sich, eilte in seine Wohnung zurück, und mü< tze «on den Anstrengungen des Tages, dem raschen Ritte und dem späten Aufbkiben, suchte er möglichst schnell sein K«g,r, — Als d« Assessor am fegenden Morgen aufgestanben war, und nach seiner Uhr sah, vermißte er aus seinem Petschafte den Carneol. Er erschrak heftig, versank dann in ein tiefes Nachdenken, und schellte seinem Bedienien. Als dieser eintrar, fragte er ihn : „Wo ist der Stein aus dem Petschafte hier?" — Diese Frag« wurde mit solcher Heftigkeit gemacht, Und auf dem ganzen Gesichte des Assessors zeigte stch «ine solch« auffallende Gemüthsbewegung, daß der ein« geschüchtert« Bedient« erblaßt,, und mit zitternder Stim» me «rwitbertt! „Herr Assessor, ich weiß es nicht!" — «Du weißt es nicht? Goiclieb, besinne dich !" — „Ich we-rde ihn doch nicht aus dem Petschaft brechen?" — »Wer sagt das; aber du hast ihn h»er gesunde?,, und willst ihn nicht wieder herausgeben." — „Ich iyn gefunden^ Herr Assessor, ich schwöre es Ihn«» vor Gott, ich will nicht selig werden, wenn ich ihn gesehen habe." T.. war fest überzeugt, daß er noch gestern in dtl Nacht, als er sich entkleidet, und die Uhr auf stine» Arbeitstisch gelegt, den Carneol gesehen hatte, er mußte also nach der Zeit weggekommen seyn. Nie» mand kann in sein Zimmer, als sein Bedienter, di»« ser hatte die Gewohnheit, des Morgens nach de« Uhr zu sehen, was es an der Zeit sey, um ihn dann z« einer bestimmten Stunde zu wecken, falls er noch nicht erwacht sey; der Stein, dachte er, hatte sich etwas von derFassung gelöst, und sein Diener der Versuchung nicht wieoerstehen tonnen, ihn zu entwenden, da er so oft gehört, daß er viel werth sey. Er drang als« aufs neue in den Bedienten, liichr hartnäckig zu lä»H-nen; er versuchte Drohungen und Bitten. „Gottlisb! wenn du mir den Stein in der Güte zurück gibst," sagt« er, „soll alles vergeben und vergessen seyn; ja, ich will dir noch einen Friedrichs5'or schenken, denn ! es liegt mir gar viel daran." „Und wenn Sie mir ta«< l send Thaler geben, mich zeitlebens glücklich machen . wollten," erwiedert« der Bediente, „so bin ich doch > nicht im Stande, Ihnen den Stein zu schaffen. Ich » habe ihn nicht, und weiß auch nicht, wohin er gelom« . men ist." — Als der Assessor noch immer bey seiner » Behauptung beharrte, so wurde der Bedient« endlich l trotzig und sagt«: »Zum Dieb« lasse ich mich nicht f» 5 «m nichts und wieder nichts machen. Wenn Si« mich — 2o3 — dafär halten , so ist es am besten, Sie geben mir mei« nen Abschied. Ich entsage Ihnen hiermit meinen Dienss." — Da5 hieß Ohl ins Feuer gießen. — „Das versteht sich vo>, selbst, daß ich dich nicht weittr behalten tan» und mag; aber damit ist die Sache noch nicht been« digr. — „Thun Sie, was Sie wollen; ich kann es «ir gefallen lassen." Der Assessor hätte alles lieber vermißt, als diesen Carneol; er ging deßhalb sogleich zu dem Polizey. Commissäl des Reviers, und machte ihm den Vorfall be^mn. — «Nach Ihrer Erzählung," sagte dieser, „ist «i zwar »icht unwahrscheinlich, daß der Bediente den Carneol gefunden, und sich zugeeignet hat. Er tann aber auch, da Sie ihn noch gestern spät gesehen haben, in Ihrem Zimmer verloren, und irgend wo hin« gerollt seyn. Habcn Si« schon ihr Zimmer genau un. techlchen lassen'i" — »Nein!" — „Nun thun Sie »az, und wenn er sich nirgends findet, so haben Sie die Gül«, und bemühen Sie sich wieder zu mir, dann »vollen wir weiter von der Sache sprechen." Die Untersuchung geschah; man'sanb nichts, und der Assessor zeigte dieß dem Polizey. Commissar an. Dieser äußerte großes Bedenken, unter den obwaltenden Umstünden: auf einen so wenig begründeten Ver. dacht, irgend ein Verfahren wider den Bedienten sin. zuleiten. »Dazu gehören noch ander« Inciica," sagt« «r, „hat Ihr Bedienter Ihnen den Carneol wirklich entwendet, so ist «S doch nur geschehen, um ihn zu »erkaufen. Machen Si« also den Verlust desselben in den öffentlichen Blattern bekannt, und versprechen Ei« demjenigen, der Ihnen wieder zu dessen Besitz verhilft, «ine verhaknißmäßig ansehnliche Belohnung, so erhal« ten sie ihn nicht nur wi«o«r, sondern kommen auch dem Diebe auf die Spur." — Dieser Nath war dem Affestor, bey seiner Lebhaftigkeit und der Unruhe über den Verlust d«z theuern Angebindes seiner Geliebten nichtsehr willkommen; die Hoffnung, dadurch sein rer« lonns Kleinod wieder zu erhalten, und den Dieb aus-znmuceln, war zu weit aussehend und ungewiß, aber Hm hli«b nichts übrig, als sich darein zu fügen. (B,r Veschlxß fvlgt). Neue Aufbewahrungsart tzcs Oetrcides. 5 bis 1^4 mehr, oder i Fr. 2o C. Die Kosten nehmen mit der Größe der Cylinder ab. In einem Gefäß aus i5o Kil^ Bley, von 1 Würfelmeter Inhalt, Zehen loHectolite? oder 7 ij2 metrische Cent« ner Wlitzen/ und die Kosten betragen 180 Fr.; in eines »on tt Würfelmeter Inhalt gehen, 5i2o Hectol. oder 38^0 Cent. Getreide, es sind dazu 9600 Kil., Bley «ochig,. und die Kosten betragen n,5»a Franken., Diese Kosten sind weil geringer als die der Erd. gruben, welche Ternaux erachten ließ, und welch« an sich gar keinen Werth haben ; auch erhalt sich in densel. beN das Getreide nicht so gut. Von dieser Aufbewahrungsart können die Land» wirthe, Kaufleute und die Regierungen , welche Maga, z,ne halten, großen Nutzen ziehen, besonders aber die Schiffahrt, nahmentlich, wenn man Getreide nach fernen Colonien senden muß. Bey Dejeans AufbewahrungSart ist di« Ausschließung der Luft und Feuchtigkeit die einzige wirkende Nr. fache. Man kann daher auch Gefäße aus jedem andern Metall, aus Zink oder verzinntem, und mit Theer oder Firniß überzogenem Eisenblech (um das Rosten zu hindernd, oder hölzerne, mit getheerter Leinwand überzo. K,ne und mit Ohl oder Pech getränkte Gefäße nehmen; «der hölzerne getheerte,, und innen mit dünnem Bley» blech überzogene Gefäße. Für Früchte, Rosinen, Zwetsch» «en würden ähnliche (aber nnt Firniß überzogin«) M«. tallgeM« sehr gut seyn. Am meisten aber ist die Auf< bewohrung in metallenen Gefäßen, oder bey kleinen Mengen, in Glasfiaschen den Samenhandlungen zu empfehlen, weil in solchen dtr (trockene) Same selne Keimkraft nicht „rlierm kann. Kammfabric«tion< In Wien und in Österreich itberhaiipt hat sich seit einigen Jahren die Kammf«,brication so gehoben, 5oß die Fabrikate den besten englischen und französisch," gleichkommen, und nicht nur den Bedarf des Iülandes befriedigen, sondern bereits in bedeutender Menge nach Italien und anderwärts ausgeführt werden. Zum Theil hat 5ie Staatsverwaltung hiezu durch Aufhebung mancher lästigen. Band« des Zunftzwanges beygetragen, uno demnach auch hier gute Früchte aus dem seit weh« reren Jahren, befolgten Eystemr der allmahügen Zer, störung jener, unnatürlichen Beschränkungen de« Thätig» keit geerntet. Magno in Wien wendet eine eigen« Maschine zum Schneiden der Zähne an. Die übrigen Fa< britanten befolgen noch die alte Schneidart,. nach welcher ein fleißiger Arbeiter taglich 12 bis i3Stuck schneiden tanNt Zu wünschen wär« es,, daß ihnen die in Frankreich gebräuchl'che Maschin« bekannt wäre, mit der ein Arbeiter täglich 70 bis 62 Stück schneidet, und zwar in solcher Feinheit> daß auf den Zoll ^0 bis 4l! Zahne zu stehen kommen. Eben daher werden enge Kamme noch nicht so gut gemacht, wie in Frankreich, wahrend di« Chignonkämme bereits 5,e französischen, an Güte übertreffen. Bielfylbige Charade. Wenn Geister in den Ersten nnch umweh,»,. Und linde Kühlung säuselt durch die Flur, Dann flieh«» fessclfrly durch den Azur Des Himmels, meine Letzten zu den Hohen,, Wo sich der Welten tausend Kreise drehen, ' Hmauf zum güt'gen Vater der Natur, Und leise beben meine Lippen nur. Um Segen für Regionen zu erftehen-. Vereint umschweben sie bald stille Grüfte, Aus eines Vntten edlem Geist entfioh'n; Bald sprachen sie dem kühnen Laster Hohn: Bald weh'n sie dir der Hoffnung Valsamdüfte, Und fiügeln durch des Himmels Atherliifte, Zum UMcht dich, der Ewigkeiten Sohn. Auflösung des Räthsels in Nr. 5?,: E » N s. G«dr«ckt b