TFRZR«^, UMRVMMMFW HM für Aunst^ Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ 1«>O. Montag am R2. April ^84Ä. W^^ " No« dieser Keilschrift erscheinen wöchentlich zwei Nuinmern < lede< Mal ein halber Bogen. Del Gleis des Blatte!« isl in Laibach ganzjährig n» >^^"^ halblühr,» !» n. Durch d,c s. t. Poi'l unier t^uuverr Mit rorlosreler Zusendung ganziahrig u, dalbic>hl,g 4 It. n>' den Wollen zu. Wie die so segeln d'rüber hin. Ganz ohne Rast und Ruh'. lind schau' und schaue »»»crwandt I n ihre» raschen Lauf, lind schaue tief in's Firmament Und liefer noch hinauf. Und wie ich als» unverwandt Hinauf zum Himmel schau', Ist mir, als sah' Gottvater selbst Herab zu Wald und Au. Als Hab' er rechte Freude d'ran, Wie's d» so frisch und gru». Und wie s» lustig N»um und Strauch I n Thau und Sonne glüh'n. Dann breit' ich wohl die Arme aus. Und rufe, daß es schallt: Herr Gott, nimm meinen heißen Dank Für deinen schönen Wnld! Aus der Polizei - Ordnung für Inner-Hesterreich vom Jahre 1673 Der lobliche Stadtmagistrat hat uns aus seinem Ar­chive ein Exemplar der im Jahre 1873 für die „innerö­stcrreichischen ErbFürstenthumben vnd Landen" von Kaiser Leopold l. erlassenen Polizei-Ordnung gefälligst mitgetheilt, woraus einige Auszüge den geehrten Lesern dieses Blattes nicht unwillkommen sein dürften. Nachdem der Gesetzgeber »allen vnd jeden, welche in dieser Policey-Ordnung begriffen sennd," seine „Gnad, und alles guets" entboten, erinnert er sie, wie er bald nach seiner angetretenen landesfürstlichen Regierung aus väterlicher Vorsorge und aus Eifer, die Tugend zu pflan­zen und die Laster auszurotten, sich unter Anderm vorge­nommen, zu Abstellung der höchst schändlichen Verschwen­dung „mit übermässigen Pracht vnd Verthueligkeit," eine "gemeine Polizei-Ordnung verfassen und publiciren zu lassen, und es war nur der in Siebenbürgen ausgebrochenen Unruhe, dem gefährlichen Türkenkriege und hierauf andern Hindernissen zuzuschreiben, daß die Verwirklichung dieses Vorhabens hinausgeschoben werden mußte. Indessen hat, wie wir aus dem weitern Inhalte des Patents ersehen, der Gesetzgeber mit besonderem Mißfallen vernehmen müs­sen, daß Luxus und Verschwendung in Kleidern, Mahl­zeiten und andern Dingen immer hoher gestiegeil sei, daß solcher Mißbrauch in den unteren Ständen seinen Ursprung genommen, indem diese den höhern es gleich zu thun strebten, wodurch denn die Einen die Andern immer wei­ter trieben, „daß endlich," wie es wortlich heißt, „die Obern Stand weder in der Materi noch Form, eine Kleydung mehr erfinden können, so nicht die Mindern, insonderheit die Weibs-Perschnen, alsobalden imitirt, und nachgethan hätten." Als Folgen dieses Mißstandes führt hierauf das Patent an, daß wegen häufig verbrauchter ausländischer kostbarer Waaren jährlich große Summen au­ßer Landes gehen, Viele in Schulden geraihen und gänz­lich zu Grunde gerichtet werden, ja daß die oberen Stände wenn sie einer einfacheren Kleidung wirklich sich bedienen wollten, sie doch Solches, „da sie anders von geringern Scanos-Persohnen vnterschieden se>)N, vnd in keine Ver­achtung kommen wollen," nicht thun können, sondern zu ihrem Schaden mit größerem Aufwände leben müssen, „welches auch mit dem Vberfluß bey Hochzeiten vnd Mahl­zeiten also geschehen." Da nun, wie gesagt, dieses Uebel größten Theils von den niedriger« Scandes-Personen aus­gegangen, so hat der Gesetzgeber für gut befunden, nichr allein in Unter- und Ober-Oesterreich durch das Patent vom 28. September 1671, sondern auch in Inner-Oesterreich dagegen zu arbeiten, aber, bei den gegen den Erlaß einer all­gemeinen Polizei-Ordnung damals obgewalteten Anständen, beschlossen, für diesmal die „drey Obere Stand vnd würck­liche Räch, für ihre Persohnen nicht zu berühren, son­dern nur die denenselben nachgehende Vnsere Beambte, Hoff-Bediente, Universitetische, Kauffleuch, Bürger vnd Bawrn Standt, in gewisse Classes einzutheilen, auch was 3V8 nach jetzigen Lausten, einen jeden zu tragen verbotten, oder erlaubt seyn solle, Vorzuschreiben.« Diese Classen nun sind folgende: Erste C l a s s e. Die kaiserlichen und inr. est. l. f. höheren Beamten und Hofbedienten, welche nicht wirkliche Landesmitglieder sind, als: der Hofkammerprocurator, der «. ö. Pfennigmeister, der Kammergraf, die Verweser zu Aussee und Idria, der Amtmann in Vordernberg, die Secrecäre der hoher« Be­ hörden, welche nicht zugleich wirkliche Räche sind, die Docroren der Rechte und der Medicin, »welche ihrer Pro­ fession tlieuretice oder prlioUce abwarten," die Nobiliiircen, welche Landgüter haben, der i. ö. Hofkammerbuchhalter, alle Mauth-, Ober-, Aufschlags-, Ober-Einnehmer, Rcnt- und Kriegszahlmeister in Friaul, der Ober-Waldmeister, Hof­ zeugwarth, Burggrafen, Bürgermeister und Stadtrichter in Grätz, »welche der Zeit im Ambd seynd, oder solches vorhero veriualtec haben." »Verbottene Sachen. Allen obbemclren Persohnen wird durchgehend verbot­tcn, zutragen Cleinodien, guet vnd falsche Perl, gantz Gold- vnd Silberne Stück, wie auch von Gold vnd Sil ­ber gewürckt- vnd eingetragne Zeug, Porten, Frantzen, Spitzen, Zändl, Knöpff, Schlingen, Gallonen, Schnier, desgleichen alles Geprämb, Geschmeltz, vnd Stückwerk von Edel-Gestein, von Perl, von guet vnd falschen Gold vnd Silber, von Seiden vnd Glaß, die Außländischen teuren Zeug, als Broccat vnd dergleichen; Item perfu­mirt, vnd allerhand schmeckende Heut zu Kleydern, das Fueiter von Zobbeln, sambt Schweiff vnd Klauen, Arme­lin, schwarzen Fuchs, vnd weissen Luchs, wie auch all an­ders Fuetterwerck, so den benencen in Werth gleich ge­ halten wird: die Außländischen köstbahren Spitz von Sei­den onnd Zwirn, Niederländische vnd Baunnuollene Lein­wath zu Hemetern, gantz Castorine Hüet, die Straussen-Federn, die vergütete Degen vnd Sporn. Dann ist ihnen verbotten, das gantze Taffcl-Silber, wie auch die Außländischen mit Seiden eingewürckce Tep­pich, vnd andere kostbahre Tappetzereyen, Seidene Fen­ster-Fürhäng , auch die gantz seidene Sessel: Item die köstlichen Gemahl: dann die mit Gold vnd Silber, Bild­schnitzeren, Sammet, Seiden-Zeug oder kostbahren Tuech geftettert-vnd gezierte Wägen, vnd Schlitten, wie auch die Lemoni-Wägen, dann an denen Rossen, die Quasten oder Tollen, vnd die mit Messing beschlagene Geschirr: die Gualdrappen, auch andere Sammet: Seiden oder ge­stickte Roßdecken. Vnd wie nun obbcmeltes Verbott zugleich auff Mann­vnd Weibliches Geschlecht zuversteheu ist, also sollen die Manns-Persohnen sich absonderlichen enthalten der gros­sen köstlichen Parruquen, vnd Flieg-Ermel, vnd gantz mit Sammet gefietterten Mäntl, die Weibs-Persohnen aber, der weit außgeschnitcenen Wambser vnd langen nachschweif­fenden Rock, wie auch der Schiff-Ermel vnd langen ge­krausten Haarlocken, vnd ins gemein all anderer neuen Mode, Formb vnd Arth der Kleydungen, Haaren, Bün­den, Gestecht, Halß-Tüchern, Vberschlägen, Mänteen, Schuehen, vnd sonst in allen und jeden deren sich die hö­ chern Stands-Persohnen zugebrauchen pflegen. Fer:er sollen obbenente jeder über einen Diener, welcher allein zum Auffwarten, oder Nachtretten auff öf­ fentlicher Gassen gebraucht wird, zuhalten nicht bestiegt seyn, vnd da sie solchen kleiden, sollen sie sich hierzu kei­ nes theuren Tuechs oder Seidenen Geprämbs gebrauchen können, die Weibs-Persohnen aber sollen sich der Vor­ tretter gäntzlich enthalten. I n diese erste Class gehörige Persohnen sollen auff ein Hochzeit-Mahl, sambt den Wein, nicht über Hundcrc Gulden wenden: vnd sich aller Beschau-Essen und gemach­ ten Bluembwercks, auch der Her:paucken vnd Trompeter durchgehend enthalten. Ein anders Gastmahl aber, soll sambt den Wein nicht über zwaintzig Gulden kosten, auch von ihnen gar selten eines angestellt werden. Bey ihren Begräbnüssen, sollen nicht über zwölff weisse War-Windliechter gebraucht werden. Zuegelassene Sachen. Hergegen wird ihnen gnädigigst erlaubt, an hochen Fest- und Ehrentagen, ein güldene Ketten von zwen hun­dert gülden vnd ein Ring von Edlgestein, in gleichen Werth, ihren Ehe-Weibern vnd Töchtern aber allein Pörcl von Perlen, Armbändl vnd Halß-Zier von Eolgestein, wel­che drey Stück aber zusammen nicht über Vier Hundert Gulden werth seyn sollen. Dann wird ihnen sammenclich zuegelassn, das Edl-Madcr vnd anders Fuetterwerck, so diesen im Werth gleich oder geringer ist, Icem ein Sammetes Kleidt, vnd ein Mancl mit Sammeten Aufschlägen, auch andere sei­dene Zeug, als Tobin, Damasch, Tertzenell, vnd derglei­chen Gattung zu Kleid, vnd Mantl, welche sie auch mit einem >n Vnsern Erb-Ländern gemachten seidenen Spitz dessen Elln nicht über dreyssig Kreitzer kostet, doch aber nur einfach, verprämen lassen tonnen. Ferner mögen sie zu Vberschlägen und Tätzeln, ge­brauchen, die Anna- und Marienberger, auch andere in Vnsern Erd-Ländern gemachte zwirene Spitz, deren Elln in Werth nicht über drey Gulden steiget; Zu denen Hau­ben und Fürtüechern aber, solle die Ellen Spitz nicht über fünff vnd uiertzig Kreitzer kosten, auch selbe nur einmahl verprämbt werden. Weiter lassen wir ihnen von Taffel-Silber gnädigist zu, ein Gießbeck vnd Kandl, Löffel, vnd Saltz-Faß, wie auch Trinkbecher vnd Kandl. Vber disi, mögen sie sich der Mäntl-Wägen, jedoch ohne der verbottnen Zierad, von Mahler, Bildhauer, und dergleichen Arbeit, auch Venedischer Glaß-Fenster, ge­brauchen. Was nun denen in diser ersten Class begriffenen Per­sohnen verbotten worden, das wollen wir auch von allen Nachfolgenden Classen noch vil mehrers verstanden haben." (Fortsetzung folgt.) 399 Fat« Morgan« der «Lage. Von Andr. Schumacher. (Beschluß.) XI. Die Erinnerung dieser Legende schwebte mir zum Theil bis auf die Einzelnheiten des Ausdruckes aus meiner Kind­heit vor. Ich hätte sie aber vielleicht nie wieder zurückzu­rufen vermocht, ohne die hier folgende altschwedische Bal­lade zur Hand zu bekommen, die mit dem Eingange der Erzählung eine auffallende Ähnlichkeit hat. Klein Christel. Die Königin wollte ihre Zofen lehren, Wie sie bleiben könnte» in Zucht und Ehren. «Herr Holtin hat mich verlockt lies Jahr, Nun soll ich verlieren mein goldenes Haar.« »»Nun sollst du «erlieren dein goldenes Haar, Und fiiehn meinen Hof auf immerdar."" »Ach, stunde mir ein Freund doch bei, »Herrn Holtin zu bringen die Botschaft treu!« Eine Falsche im blauem Rocke sprach: »Ich geh' und achte kein Ungemach.« Und es sprach eine Weiße mit Trug im Sinn : »Will Keine geh'«, so geh' ich hin!« Die Dritte tonnt' nicht schnell genug sagen: »Ich will zu Herrn Holtin die Kunde tragen.« Und wie sie kommt zu Herrn Holkin's Thor, So steht Herr Holtin draußen davor. »Klein Christel sendet mich her zu euch. Mit der Bitte, ihr sollt zu ihr reiten sogleich.» »Sie hat euch gebore» ein Töchterlein wohl. Das schwärzer ist, als das schwärzeste Kohl!« »»Und mag es so schwarz sein und schwärzer als Raben, So viel röiheres Gold soll dann sie haben.«« »»Ich schenk' ihr diese Weinflasche ein — Vertrinken soll sie den Kummer in Wein.«« »„Die blauen Polster soll weg sie thun. Auf Eidcrpölstern soll fiirder sie ruh'n.«« »»Die Lichter von Talg, die lösch' sie aus, Wachslichter, die sollen erleuchte» ihr Haus.«» »«Und sag', sie soll nickt trauern und weinen, Den» morgen will ich bei ihr erscheinen.«" Die Zofe, die falsche, geht hin zum Strand, Trinkt aus den Wein und schöpft Wasser vom Sand. »Herr Holtin schenkte die Wasserflasche voll Daß klein Christel all'n Kummer in sich trinken soll.« «Die Polster, die blauen, behalt' nur so. Er sprach, ihr liegt gut auf Holz und Slroh.» »Die Lichter von Talg mögt ihr löschen aus. Denn ihr läget weit besser in, dunklen Haus.« »Auch sprach er, ihr sollt nur trauern und weinen, Denn ninimei woll' er bei euch erscheinen.« »»Ach, wenn ich nur hält' ein Silbermcsser fein. Dann wottt ich enden das Leben mein!«« »»An Silberscholenmessern ist leine Nolh, Doch will ich nicht Schuld sein »n eurem Tod.«« Da küßt klein Christel ihr Töchterlcin: »»HeutNacht verlierst noch die Mutter dein!«« Herr Holtin setzte sich schnell auf's Pferd, Klein Christel war ihm zehn Leben werlh. »Klein Christel, nicht wende dich weg von mir. Mi t der herzlichen Liebe ja ton»»' ich z» dir!« »Die falsche Dirn' Verderb' in der Fluth, Die verrathen wollt' unschuldig Blut.« An diese Ballade erinnert der Anfang unserer öster­reichischen Volkslegende, so wie die Geschichte der HIr­land a. Der mündliche Verkehr im Volke knüpfte aber später noch zwei andere Bestandtheile an die Sage: von dem sichtbaren Weilen des Herrn und seines Apostels zum Schutze seiner Kirche auf Erden, welche Werner einst so meisterhaft benützte (Söhne des ThaleZ), und die Le­gende der Genofeva. Die schwedische Sage bietet noch gar viele andere Vergleichspuncte mit unserer vaterländischen. Da diese letz­tere aber noch beinahe so wenig als gar nicht bearbeitet ist, so scheint sie den nordischen gegenüber auch kaum vor­handen. Auch verschwindet die lebendige Sage in Oester­reich immer mehr — ganz im Einklänge mit anderen Er­scheinungen in diesem Lande. Eine Frage ist's, ob Oesterreich, ausier an Geschichte und Oertlichkeit haftenden Erzählungen, eine ursprüngliche Volkssage habe? Gewiß ist, daß Oesterreich seine Origi­nal. Schwanke hat, welche den einstigen Charakter des Volkes frisch und kühn darstellen. Aber was in Oester­reich der Mährchenwelt angehört, das sind Fata Mor­gan» des Ostens, aus der Hcimath sind sie nicht. Wenig­stens in allen mir bekannten zeigt die Nachbarschaft des Orients ihren entschiedenen Einfluß. Dennoch wird man den österreichischen Volksmärchen die Originalität des Vor­trages nicht streitig machen, der den Stoff nicht selten völlig umschafft, immer aber eine Mischung von Schalkheic und Rührung hervorzubringen versteht, welche die ästheti­sche Apotheke zu erzeugen vergeblich bemüht wäre. Möchte die Zeit nicht ferne sein, wo an eine Ge­schichte unserer Literatur, und —mit dieser an die Geschichte unserer Volkspoesie, gedacht würde. Neues. (Der Genuß des Branntweins) ist in Hamburg zu einer beklagenöwerthen Höhe gestiegen, welche für Ge> sundheit und Sittlichkeit gleich gefährlich ist. Nach den Berichten des Gesundheitrcnhes starben in 1 !< Jahren, von 4821 — 183!», am Säuferwahnsinn 33t Personen; im Jahre 1840 wurden 482 Personen, darunter 80 Weiber, wegen Tru,ike»he,t verhaftet, 15 Personen kamen durch Trunkenheit um, «8 fand man ganz bewußtlos liegen, 18 Ehescheidungen wurden wegen Trunkenheit des Mannes eingeleitet. — (Wundersame Rettung.) Die »Magdeburger Zeitung" enthälc in einem Schreiben aus Gomchern bei Magdeburg vom 22. Feoruar Folgendes' Schon gegen Abend am 13. d. äunerte die zehnjährige Tochter des hier 400 anwesendes jüdischen Lehrers Frank verschiedene Male zu ihren Eltern, daß sie eine außerordentliche Aengstlichkeit in ihrem Innern empfinde, ohne jedoch dabei angeben zu können, daß sie sich sonst körperlich unwohl fühle. Gegen 8 Uhr Abends begleitete indessen der Vater das Kind nebst einer jüngern, 8 Jahre alten Tochter zu Belle. Aber bis gegen Mitternacht wird der Vater von seiner ältesten Toch­ter verschiedene Male gerufen und gebeten, sie und die jüngere, schlafende Schwester wieder aus dem Bette und ,n ein anderes Zimmer zur Ruhe zu bringen. Der Vater willigt endlich ein, die Kinder werden um Mitternacht in das Nebenzimmer gebracht, und kaum ist Dies geschehen, so stürzt die Decke des früheren Schlafgemaches ein, wel­che die Kinder getödtet haben würde, wenn das älteste, von geheimnisivollen Ahnungen getrieben, nicht die glückli­che Veranlassung gab, daß beide unversehrt erhalten wur­den. — (Verbrennen der Witwen in Indien.) Trotz den Bemühungen der englischen Residenten, das Verbren­nen der Witwen in Indien auf der Leiche ihres Gatten abzustellen, ist dennoch ein Fall dieser Art erst kürzlich wieder vorgekommen. Der Radschah ron Moisadel war gestorben; sein Leichnam wurde bei Serampur in der Nacht verbrannt. Dir 16 Jahre alte Witwe wollte auf demsel­ben Scheiterhaufen den Feuertod sterben, und setzte es durch. Ihre Eltern reichten gegen Jene, die sie uerleicet haben sollten, eine Klage ein, die aber zu Nichts führte, da die Eingebornen, die solche Verbrennungen als ein gott­gefälliges Werk betrachten, sich weigern, als Zeugen auf­zutreten. — (Dem Bade Tüffer) in Untersteiermark, das von hier aus häufig besucht wird, stehen nach dem »inneröster. Industrie- und Gewerbeblatte" große Veränderungen be­vor : durch Vornahme großer Bauten und Anlagen wird die Badeanstalt zu einem freundlichen Aufenthaltsorte von der neuen Inhabung umstaltet werden. — Mitteilungen aus dem Tagebuche eines Wieners. Fastenfeuilleton. (Beschluß.) Dos Repcrtoir unserer Vorstadtbühnen bietet seit ungefähr sechs Wochen die reichste Abwechslung, und es ist diesmal doch der Mühe werlh, ein Wort darüber zu verlieren. Was wir gesehen, scheint, wenn auch nicht auf eine Wiedergeburt der schon so vielfältig wieder heraufbeschworenen Lo« calmuse, doch auf ein ernstliches Hinstreben zu». Besseren und Edleren hin­zudeuten, wouiit schon Viel in Aussicht gestellt ist» denn wir waren bereits nicht wenig tief in die iheat. Misere Hineingerathen. Wie weit es damit gekommen, hat am schlagendsten das endlich zur Aufführung gekommene Pr^isstück im Theater an der Wien bewiesen; unter 54 eingegangenen Preis« lcwcrbpiecen ein Stück das drittbeste, dessen Darstellung eine ziemliche Dp­»osslion von Seite des Publicums hervorrief, und einen der Preisrichter sagar zu einem sehr sonderbaren Confileor vermochte! Also unter 54 Stii­cken nur drei die besten, weil all die andern unter aller Kritik schleckt! 2 beklagenswürdige Nolksmuse, beklagenswürdigste aller Musen! Das Preis­stück heißt: »Der Papiermüller und sein Kind", oder «der grüne Hüdrian«, und hat Fr. Hopp zum Verfasser. Es fehlt wohl nicht an guten Einzeln­heiten im Ganzen, aber das Letztere selbst sollte kein Prcisbewerbstück gewe­sen sein; 's ist ein papiern es Kind. Wir sind begierig, was die mit den beiden ersten Preisen betheilten Piecen für Geisteskinde r sind.— Nach langem Stillschweigen und Stillzusetzen sahen wir endlich auch den Veteran unserer dramot. Localdichtcr, Adolph Väuerle , in die Schran­fen treten', und zwar mit einer Faschingsposse unter dem Titel: »Das ver­schwundene Grabenhaus, das Moskenaewölbe und das Elyssum.<>N » uerle. schei„t damit nichts weiter, als eine Carnevalsfarce beabsichtigt zu haben, und »Is solche mag sie hingehen, strengeren Anforderungen konnte sie nicht genügen; aber ein neueres Product von ihm: »Rococo« betitelt, machte Eclat und verdient ihn auch in mehr als einer Beziehung. Es ist ei» Zeit­bild, d. h. es stellt uns auf eine lebendige, frische, zwar leichtgeschürzte, aber darum doch nicht allzulose Weise den Contrast, oder vielmehr nur die socialen Vortheile der neuen vor der alte» Zeit vor Augen, und beschäftigt letztere mit den buntgemischtesten Farben. Freilich läuft dabei Manches nur auf bloße Aeußerlichkeiten hinaus, aber es ist den» auch keineswegs des inneren Lebens bar, und somit haben wir Ursache, uns daran zu er­freue» und rillenclu cliücere. Das Leopoldstädter Theater brachte eine No­vität: »Der wilde Jäger oder das rolhc Häuschen«, local-tomische Charal­terstizze, nickt ohne Verdienst bis auf das local-tomisch Charakteristische, das man darin vermißt. Auf der Iosephstädter Bühne bekamen wir zu se> hen: »Jung lustig, in, Alter traurig«, (komisches Lcbensgemälde) und jüng­ster Tage: »die Welt« um ei» Herz, oder Künstlers,,!» und Frauen!,^be« (Orig. Lebensbild von Karl Elmar), beide erfreute» sich einer guten !. e. nachsichtigen Aufnahme. Letzteres soll einen jungen Mann zum Autor ha« bcn, dem die Kritik gedeihliche Fortschritte wünscht.- Holt e i's Gastspiele ließen in ihre»! Verfolge »och ein Schauspiel: »Der stumme Hirt« mit ei­nem Vorspiele unter dem Titel: »Die Schänke in, alten Schloße« über die Vreler des Theaters an der Wien geben. Diese neue Gabe Holtci' s ist eine freie Bearbeitung eines französischen Sujets von Vouhardy , wobei sick der übrigens so treffliche Bearbeiter etwas vergriffen, den» alle Elemente des französischen Mord- und Spectakelsckauspiels spulen darin herum; leider sind wir noch zu wenig gallomanisirt, um solche Efforts vertrage» zu tö»> nen. — Unserer Oper verdanken wir einige Gastdebuls: Mab. Stock l> Heincfettcr, eine-Mod. Lehmann und Mab. Tchodel vom Pesther Nationallhcater, die Ersterc und Letzlere den Wienern schon brannte Gäste, die Zweite aber ein neuer Gast, traten in mehren der beliebten alleren ita­lienischen 2pern nicht ohne Anerkennung auf. Mercadante's »i! Ziu­i^mento« (das Gelübde) und Donizetti's .Mliriun I^Iiero", dieses zur Ncnesice unserer viclbcwundcrten Jenny Lutzer, sind uns nun auch in deutscher Sprache geboten worden. — Die Onncertz zpirituel» und die Musitvereinconcerte bildeten nebst einigen Virtuosenconcerten den Haupts«»!» der hiesigen musskal. Saison. Die Pianisten Carl Evcr s und Pirthert , der Violinist Tingr y und die Künstlerfomilie Lew,) sorgten für polyhym­nische Genüße; Ausgezeichnetes und Vielversprechendes leistete besonders Evers , dem Kenner eine schone Zukunft prephezeihen. — Gust. Dillen ­berger's (in diesen Blättern schon besprochenes) historisches Gemälde ist diesen Augenblick im Rittcrsaale der k. t. Burg plocirt; es genießt von Seite des gesummten t. t. Hofes einer sehr schmeichelhaften Aufmerksam­keit, und wird allseitig als das anerkannt, was es auch in der Thal, ist: eine der bedeutendsten Kunstschöpfungen im kirchlich-historischen Genre der Neuzeit. — Ioh. Gab. Seidl beschenkte uns mit einem neue» Buche no­vellistischer Dichtungen, und naunte sie: »Episoden aus dem Roman des Lebens.« Es sind warme Poesien. Auch Vog l gab uns neue Novellen, sie erschienen eben bei Wallishauser/ die Seidl'schen bei Tändler und Schäfer. Außerdem wurde bei Joseph Slöckhölzcr v. Hirschfcld ein guter historischer Roman: »Die Tartaren in Kroatien und Dülmatien«, von Eduard Vreier , ausgegeben. I n der lhätigen Sammer'schen Buch­handlung ist Henschel's neuestes vollständiges franz.-deutsches und dcusch­franz. Wörterbuch zum Gebrauche aller Stände brider Nationen erschienen, und darf ohne Scheu mit dem Mozin'schen rivalisiren. — Sc.taiserl.Ho­heit Eizherzog Friedric h ist nunmehr wieder in seine väterlichen Hallen zurückgekehrt. Neulich erschien der Prinz im k. t. Hofburgtheater, und wurde, kaum daß man seiner ansichtig geworden, mit einer herzliche» Acclamalion des Publicums bcgrüßt. — Ein mit der artesischen Nrunnenboh­rung in Grcnelle bei Paris paralleles Ereigniß hat dieser Tage auch bei uns hier stattgefunden, indem der auf dem Getreidemarkte seit mehren Jahre» beharrlich fortgesetzte Vohrversuch plötzlich mit reichlichem Erfolge belohnt wurde. Aus einer Tiefe von ungefähr yü Klaftern sendet eine mächtige Wasserader ihre Flulh zu Tage, und sprudelt so kräftig, daß sie wohl im Stande wäre, ein Mühlrad oberschlächtig zu treiben. Das Wasser ist milch­«rtig und von ziemlich warmer Temperatur; mittlerweile dürfte es wohl die erwünschte Klarheit erlangen und sich sofort zu,» mannigfacken Gebrau­ che eignen. — Schon wieder hat eine Actiengesellschaft ein kolossales Unter­nehmen auf Dampf gegründet, und zwar eine Winterschwimmbadeaustalt im erwärmten fließenden Donauwasser. Ein obelistartiger, weit über alle Gebäude hinausragender Rauchfang bezeichnet in der Leopoldstadt die Si­tuation dieser Anstalt. I» , der Dampf und die ActiengcseUschaften! — Die Donau ist vom Eise frei — der Frühling naht, und mit ihm die Laibach. Druck und Verlag des Joseph Blasnik.