IV. Jahrgang. Nr. 33. itschrist str vaterländische Interessen. Erscheint jeden Dinstag und Freitag und kostet: Mit der Post-Für Laiblich sammt Zustellung: Ganzjährig st. 6.— Ganzjährig st. 5.— Halbjährig ,3. -Halbjährig „ 2.50 Einzelne Nummer 5 kr. Die Redaktion befindet sich »m Hauptplatz, Nr. 10, II. Stock, Die Administration in Ottotar Klerr's Buchhandlung Hauptplatz, Nr. 313. Insertionsgebühren: Für die Xlpaltige Petit-Zeile oder deren Raum bei Imaliger Einschaltung 6 kr., 2 Mal 8 kr., 3 Mal 10 kr. Stempel jede« Mal 30 kr. Inserat« übernimmt Haafenstein ss Vogler in Wien, Wollzeile 9, Hamburg, Berlin, Leipzig, Frankfurt a/M., Basel. Geldsendungen find zu richten an den Eigenthüme r de« Blattes. Manuskripte weiden nicht zurückgesendet, anonyme Mittheilungcn nicht berücksichtiget. Laibach, Freitag am 23. April 1869. Die nationalen Bestrebungen der Slovenen. i. Unter diesem Titel hat der nationale Kandidat der Umgebung von Marburg, Herr Dr. Do min tu«, eine Schrift erscheinen lassen, welche die eigenthümlichen Vorgänge bei der Marburger Landtags­wahl in kritischer Weise beleuchtet und zugleich die Anwürfe des gegnerischen Anhangs entkräftet und zurückweist. Weil dieselbe auch für unsere Leser nicht ohne Interesse sein dürfte und weil die darin angeführten Thatsachen sich auch bei uns häufig wiederholen, lassen wir hier das wichtigste folgen. Es war seit Alters her Gepflogenheit herrschsüchtiger Naturen, die Freihcitsbestiebungen unterjochter Völker mit allen denkbaren Waffen niederzukämpfen, und wo die Gewalt nicht ausreichte, wurde zur Entstellung und Verleumdung Zuflucht genommen. Wi r Slovenen können diese Kampfesweise egoistischer Gegner schon feit Jahren, wir haben uns durch selbe, dem gesunden Sinne unseres Volkes und der Gerechtigkeit unserer Sache vertrauend, bisher wenig beirren lassen. Bei Gelegenheit der letzten Landtagswahl in Marburg nahmen jedoch die gegen uns in Szene gesetzten Verleumdungen so unge­wohnte Dimensionen an, es wurden uns die schwersten Verbrechen an Staat und Völkerglück mit so beispielloser Perfidie angeschuldigt, daß hiedurch in der That die öffentliche Meinung verwirrt, und die Wagschale des momentanen Erfolges zu Gunsten unserer Gegner geneigt wurde. Diesen Erfolg proklamirte man mit einer Heuchelei, die wahr­haft charakteristisch für unsere politischen Zustände ist, für einen prin­zipiellen Sieg über verwerfliche und staatsgefährliche Prinzipien, für einen Triumf der Sache der Freiheit und des Fortschrittes — „gegen das Reich der Finsterniß und der Verdummung, aus welchem po­litische Knechtschaft und wirthschaftliches Verderben entspringen." Angesichts dieser Thatsachen wird man jedem Genossen, um so mehr dem Kandidaten der unterlegenen Partei, die Berechtigung zu­gestehen müssen, sich zur Wehre zu stellen, und den gewerbsmäßigen Verleumdern die Leuchte der Wahrheit ins Angesicht zu halten. Ma n nannte uns „Knechte der Pfaffheit", bezeichnete unsere Partei als die „national-klerikale" und eu manzeut vient 1'apetit bei dem Festbankette, welches zur Feier des Wahlsieges unserer Gegner veranstaltet wurde, erklärte schon der erwählte Kandidat, es gebe eigentlich keine nationale, sondern nur eine klerikale Partei, und die sei besiegt worden. Unsere Gegner und unsere Freunde kennen unsere Ansichten in den kirchlichen Fragen, aus denen wir auch nie einen Hehl gemacht; sie wissen, daß unsere Partei im „Slovensli Narod" ein freisinni­ges Organ gegründet hat; sie wissen, daß selbes eine Reihe von Aufsätzen zur Vertheidigung der konfessionellen Gesetze aus der Feder eines unserer hervorragendsten Parteiführer gebracht hat; — es kann ihnen nicht fremd geblieben sein, daß Dr. Voßnjak im Landtage sich für die konfessionellen Gesetze ausgesprochen hat, und daß Schreiber dieser Zeilen eben hievon seine Kandidatur abhängig gemacht hat. Es ist also eine bewußte Lüge unserer Gegner, wenn sie uns ultramontancr Tendenzen verdächtigen. Allerdings zählen wir in unserem Lager eine Anzahl von Geist­ liehen, auf die wir mit Liebe und Stolz blicken, weil sie treu zu der Sache unseres Volkes stehen; allerdings sind wir keine Freunde von Wanderpredigten und des Sektenwesens, allerdings finden wir keinen Geschmack daran, daß große und kleine Gassenbuben die Ge­ brauche unserer Religion und ihrer Diener in den Augen des Volkes tagtäglich in Zeitungen, Theatern, Maskenaufzügen verspotten, dessen­ ungeachtet aber glauben wir noch lange nicht, zu den Klerikalen oder Ultramontanen gezählt werden zu können. Unsere Gegner nennen sich zum Unterschiede von uns die ver­fassungstreue, freisinnige Partei — wir also sind verfassungs- und freiheitsfeindlich! Der Ausdruck „verfassungstreu" ist beim denkenden Publikum schon etwas fadenscheinig geworden; man weiß, daß der Kern der Partei, welcher sich mit großer Vorliebe verfassungstreu nennt, sich aus den ehemaligen Zentralisten entpuppt hat, die seinerzeit so wenig Rcchtsgefühl und Achtung konstitutioneller Fundamentalsätze an den Tag legten, daß sie die ungarische Verfassung einfach als verwirkt erklärten. Wahrhaft freisinnige Männer, denen das österreichische Bewußt­sein noch nicht abhanden gekommen ist, sind sich längst klar gewor­den, daß eine gedeihliche Entwickelung unseres Verfassungslebens nur möglich ist, wenn den berechtigten Ansprüchen aller österreichischen, folglich auch der flavischen Völker Rechnung getragen wird, wenn auch letztere Raum finden für ihre Entwickelung und politische Exi­stenz im Rahmen der Gesammtveifafsung, wenn das Gefühl der Bitterkeit, mit dem sie abseits stehen und sich als Parias fühlen im eigenen Heimatlande, verwischt wird durch freimüthiges, uneigen­nütziges Entgegenkommen, und sie herangezogen werden Theil zu nehmen an den Segnungen wahrhaft freiheitlicher Institutionen. Die österreichischen Staatsmänner können angesichts der Dekla­ration der Abgeordneten der böhmischen Nation, gewiß einer der wichtigsten Faktoren im österreichischen Staatenverbandc, der Reso­lution des galizischen Landtages und den, wenn auch der politischen Zerklüftung halber weniger energisch, doch nicht minder vernehmlich ausgesprochenen Wünschen der Slovenen — sich nicht länger der Erkenntniß verschließen, daß die Dezember-Verfassung prinzipieller Abänderungen im — sprechen wir es unverholen aus — föderali­stischen Sinne bedarf, sollte es Frieden werden in unserem schönen, so reich begabten Heimatlande und die österreichischen Völler sich wieder freudig schnüren um den altehrwürdigen Thron in spontaner Kraft zur Machtfülle und Blüthe des Reiches. Die Verwirklichung dieser Ideen schließt die Herrschaft von Minoritäten aus, die sich nur durch Anwendung von unlauteren und verwerflichen Mitteln eine Zeit zum unberechenbaren Schaden für das öffentliche Rechtsbewußtsein, das Vertrauen und die patriotische Hingebung der Völker erhalten kann. Wird der staatliche Organismus auf die Basis wahrer Gleich­berechtigung gestellt, so hat die Regierung nur die Aufgabe, allfallige Ausschreitungen hintauzuhalten und zu paralysiren; es wird dann nicht Noch thun, den oft mit schwieliger Hand erworbenen Steuer­gulden zur Bezahlung einer käuflichen Presse zu verwenden, die Reinheit der leitenden Grundsätze wird die wuchernde Korruption, den Aktienschwindel, besiegen, im wiedererwachenden Vertrauen, im Zusammenwirken der Gesammtheit der österreichischen Volker wird — dersicherste Schutz gegen äußere und innere Feinde gelegen sein, mit einem Worte, was der Haß zerstörte, wird die Gerechtigkeit festigen. Daß die hier ausgesprochenen Grundsätze unseres Parteipro­gramms wahrhaft freiheitliche und patriotische sind, scheint mir keines Beweises zu bedürfen. Wir bleiben in freiheitlichen Fragen unseren Gegnern nicht zurück, wir gehen nur etwas weiter. Wir wollen die Freiheit nicht gelten lassen als Sonbergut ein­zelner Volksstämme oder Gesellschaftsklassen, wir wollen auch die Gesammtheit des Volkes, dem wir durch unsere Abstammung ange­hören, sei es auch arm und hilflos und theilweise seiner Rechte und Pflichten noch nicht bewußt, der Segnungen derselben theilhaftig machen. Für dieses edle Ziel kämpfen seit einer Reihe von Jahren die treu ergebenen Söhne unserer Nation gegenüber einer Pression, die von Seite der Pseudo-Liberalen mit der größten Rücksichtslosigkeit gegen sie ausgeübt wird, mit der unbegrenztesten Hingebung, nicht selten mit Hintansetzung aller persönlichen Interessen. Gerade durch diese Verhältnisse wird es motivirt, daß die Slo­venen die allgemeinen freiheitlichen Ideen nicht in den Vordergrund, nicht in das erste Treffen stellen können, so lange der ungleiche Kampf um die nationale Existenz sie nöthiget, alle Kräfte ihrer Na­tion zusammen zu halten. Angesichts dieser kaum abzuleugnenden Thatsachen müssen wir es für wahrhaft unwürdig bezeichnen, wenn unsere Gegner, um unser Vertrauen beim Volke zu untergraben, es nicht verschmähen, uns unlautere und uneigennützige Motive zu unterlegen, und wenn man das Volk warnt vor Männern, „die in Slovenien Aemter und Würden für sich beanspruchen, und daher leicht auf die bürgerlichen Freiheiten verzichten können." Doch hicmit begnügten sich unsere Feinde keineswegs. — I n einem kurz vor der Vornahme der Wahl verbreiteten Wahlschreiben spricht Herr Hauptmann Seidl, nachdem er die Verdienste seiner militärischen Laufbahn hervorgehoben, folgenden Satz aus: „I m Feuilleton. Laibacher Typen. (Fortsetzung.) Die junge Flau gen deren Vorweisung und Abstempelung die Personentassen halbe Fahrkarten der gewählten Wagenklasse um den gewöhnlichen Preis ausfolgen werde. — Die betreffenden Legitimationstarten werden dem­gemäß, sobald sie gedruckt sind, au sämmtliche löbl. Oitalnice und Vereine, dann an verschiedene Gemeindeämter und Ausschüsse ver­sendet werden. Die verehrten Theilnehmer an der Volksversammlung werden höflichst ersucht, sich bei Zeiten mit der Legitimationskarte zu versehen, um allenfalls noch derlei hinsenden zu können, wo sie begehrt werden. Die Versendung wird bis Ende d, M . sicherlich vollzogen. — Vom Stationsplatze St. Peter bis 2agorje, wo für durch gegenseitige Anziehungskraft zweier Heizen entstanden ist. Er folgt auf einen Zustand süßer Leiden, häusig gestörter Freuden, end­ loser Sehnsucht, argusäugiger lleberwachung von Seite der Eltern oder Verwandten, voll banger Zweifel, geheimen Briefwechsels und gewagter Rendezvous, glühender Blicke, Händedrücke und feuriger Küsse, zahlloser Betheuerungen und Schwüre, Thränen und Seufzer, ängstlich gezählter Stunden und Tage; oft gehen Donnerworte über­ raschter, listig Hintergangener Väter und in ihren Hoffnungen ge­ täuschter Mütter vorher, bis sich schließlich alles in's Unvermeidliche fügt und die beiden „Verbrecher" ein Paar werden läßt. Ist dieses nach weltlichen und kirchlichen Gesetzen ein solches geworden, dann folgen in der Regel die Honigwochen, ein Zeitraum von kürzerer oder längerer Dauer, voll irdischer, ja himmlischer Seligkeit, aber doch mit einem Ende. Nachdem das Paar auf diese Art alle Freuden der Liebe un­gestört genossen und fast nur sich selbst gelebt hat, ist es gewöhnlich die junge Frau, welche sich zuerst um die Umgebung zu kümmern beginnt. Ein Gefühl unbeschreiblicher Befriedigung erfüllt sie anfangs, so oft sie sich mit „Madame" oder „gnädige Frau" tituliren hört; das Glück der jungen Ehe spiegelt sich auf ihrem blühenden Ant­litze wieder, ihre ganze Erscheinung athmet Lieblichkeit, ein reizender Zauber ist über sie ausgebreitet, der für sie einnimmt, ihr alle Her­zen im Sturme erobert; sie ist nicht mehr das zarte Fräulein, dem man zeremoniüs, mit den gewähltesten Redensarten, mit Beobach­tung aller Förmlichkeiten nahet, das man bewundert, das aber gleich dem blassen Marmor nicht zu erwärmen vermag, nein, sie ist die völlig erschlossene Rose voll lieblicher Anmuth, die Liebe hat ihr Wesen ganz durchdrungen, kurz sie lebt, sie lebt für den Mann ihrer Wahl, ihres Heizens, sie hat vor ihm keine Geheimnisse, sie ist glücklich, ganz glücklich, weil sie das Glück ihres jungen, sie innig liebenden Mannes ist, dessen leiseste Wünsche sie in seinem Auge liest und erfüllt, ohne Rücksicht auf die übrige Welt, Veneidens­werther Zustand zweier Herzen, die für einander schlagen! So beiläufig malt sich der Feuilletonist den Himmel junger die Labung der Taboriten gesorgt wird, sind dreiviertel Stunden Geheweges. Jedoch wird man Wägen bereit halten, welche gegen den Betrag von 15 kr. die Person bis 2agorje benützt weiden können. Stein, 20. April. Die Illumination unseres Städtchens am Vorabende der päpstlichen Sekundizfeier gab dem „Tagblatt" Ver­anlassung, seine Galle auch über die bisher unbeachteten Steiner Bürger auszugießen und die Illumination als ein Werk der Kleri­kalen zu erklären. Zur Berichtigung dieser falschen Notiz sehen wir uns bemüssiget, hier öffentlich zu erklären, daß die Beleuchtung von den Bürgern nur aus Piätet gegen den heil. Vater und ohne alle n Zwang, ohne irgend eine Beeinflußung in's Werk gesetzt wurde; es war auch nicht im geringsten beabsichtiget, hiedurch irgend eine Demonstration hervorzurufen, wie es einige Nichtbeleuchtende so gerne annahmen und aussprengten. Uns nimmt es wirklich Wun­der, daß das „Tagblatt" die Kutte als große Wortführerin in Stein öffentlich denunzirt. Was das nationale Mäntelchen betrifft, müssen wir ohne Umstände gestehen, daß wir dasselbe recht stolz, aber ohne den „klerikalen Chorrock" tragen und uns auch fernerhin durch die lügnerischen Notizen des famosen „Tagblatt" nicht im ge­ringsten auf unserer betretenen Bahn beirren lassen weiden. Tagesneuigkeiten. Lllibllch, 23. April. — (Als Sitz der Krainer Bank) ist, wie wir aus sicherer Quelle vernehmen, Lai b ach bestimmt und mit der Gene­ralbank in Wien bereits ein günstiges Uebereintommen getroffen; die erforderlichen Lokalitäten ausfindig zu machen, sind auch schon Schritte geschehen. — (Tabor.) Am 2. Mai d. I . findet ein Tabor in Sev­tl ice (nächst Steinbrück und Gurkfeld) statt, wozu der „8Ic»v. uarod" in seiner letzten Nummer die Einladung veröffentlicht. Die Dünkte, die zur Sprache kommen sollen, sind folgende: 1. Vereini­gung aller Slovenen in ein Kronland; 2. Einführung der sloveni­schen Sprache in die Volksschule und Errichtung einer slovenischen Rechtsakademie; 3. Einführung der slovenischen Sprache in die Aemter; 4. Errichtung einer Oekonomieschule in den Bezirken Sevnicc, Raan und die benachbarten Bezirke; 5. Erbauung einer Savebrücke bei Sevnice und Naan. Eheleute. Leider ist dieß uur Malerei, lebend zeigen sich die Figuren ganz anders. Kaum ist der erste Sinnestaumel der neuen Situation verraucht, so ist der Mann nicht mehr im Stande, die Aufmerk­famkeit der gefallsüchtigen Frau so zu absorbiren, daß sie sich nicht nach Abwechselung sehnte. Zunächst sucht sie dieselbe im Putz, ihrer Eitelkeit schmeichelt es, an der Seite ihres Mannes in kostbarer Toilette zu glänzen und aufzufallen, mit Hilfe derselben will sie auf Bällen die Rolle der Königin, die sie als Fräulein gespielt, behaup­ten, sie sonnt sich in ihrem Glänze, der Schaaren von Verehrern anlockt und blendet, erscheint täglich im Ballstaate in der Loge und macht sich durch verschiedene Künste interessant. Oft erinnert sie sich irgend eines frühern bevorzugten Verehrers oder Liebhabers, welcher der Heirat wegen den Abschied erhielt; nun, da ihr dieses Arran­gement gelungen, steht nichts mehr im Wege, die unterbrochene Be­kanntschaft fortzusetzen; der Galan wird Hausfreund, leistet der jun­gen Frau in der durch Beruf bedingten Abwesenheit des Mannes Gesellschaft, musizirt mit ihr und entwürft Pläne für Ausflüge und häusliche Unterhaltungen u. f. w. Der Mann wird selbstverständlich weniger geachtet als seine Börse, er findet sein Weibchen gegen sich nur dann liebenswürdig, wenn dasselbe ein Attentat auf die letztere macht, um irgend ein neues Kleid anzuschaffen oder Schmuck zu kaufen. Da keine der an­dern nachstehen will, sondern sie in Putz und Aufwand zu über­bieten sucht, so bekommt der überraschte Mann unvermnthet riesige Rechnungen vom Kaufmann und Nai-otlauä äs moäe zugestellt, deren Begleichung große Löcher in seine Kasse macht; alle Vorstel­lungen helfen nichts, man schmollt, weint, klagt über Grausamkeit, Herzlosigkeit u. dgl., bekommt Krämpfe, fällt in Zuckungen und wirv nervenkrank, bis der rathlose Mann um ein — seidenes Kleid schickt. Nun erfreut man sich wieder einer vorzüglichen Gesundheit, ist sogar momentan rosi g gegen den Gemal, bis man an der Freundin ein Prächtigeres neues Kleid entdeckt; dann beginnt wieder dieselbe Ko­mödie mit ganz demselben Ausgange, der den Mann schließlich finan­ziell ruinirt. — (Das erste Opfer der Velocipedmanie) wurde gestern der Kutscher eines bekannten Arztes, dessen Roß durch ein quer an ihm vorbeifahrendes Velociped scheu gemacht, gegen einen Baum sprang, wodurch der Kutscher einen Beinbruch erlitt. Wi r haben erst kürzlich unfern löblichen Magistrat aufgefordert, derselbe möge das Velocipedfahren an öffentlichen Passagen einstellen oder auf einen bestimmten, nach allen Seiten abgeschlossenen, dem Publi­kum nicht zugänglichen Raum beschränken, welchen sich die Velociped­fahrer selbst ankaufen und Herrichten lassen mögen; allein es scheint nicht, als ob in dieser Richtung bisher Maßregeln getroffen worden wären. Für dieses kindische „Vergnügen" eignet sich eine unbewohnte und nicht frequentirte Ebene, wohin lein harmloser Fußgänger sich verirrt. Soll es etwa so weit kommen, baß Leute, die zur Bewegung nur ihrer Füsse sich bedienen, auf Promenaden ihres Lebens nicht sicher sind und selbst Equipagen Gefahr laufen, sammt ihrem In ­halte in Brüche zu gehen? — (Die von uns angekündigte „B eseda") der Frau Odi , welche künftigen Sonntag hätte stattfinden sollen, mußte un­vorhergesehener Hindernisse wegen verschoben werben. — (Die Eröffnung der 6 italnica in Sachsenfeld) erfolgt am 25. d. M. ; es ergeht hiemit an die Freunde unseres Volkes die freundliche Einladung zu recht zahlreichem Erscheinen. — (Ein Beitrag zu Agitationen.) Der konstitutionelle Verein ließ unter der Firma „I . N. Plautz" in Cilli einen Wahl­aufruf erscheinen, der gegen Dr . I . Ra^la g gerichtet war und als Gegenkandidaten den Herrn Notar Triller in Bischoflack empfahl. Die Druckschrift, in einem „klassischen" Slovenisch abgefaßt, ist ein Meister­wert von Verdrehungen, Verleumdungen, und dahin gerichtet, den slove­nischen Kandidaten in den Augen des Volkes zu diskreditireu. Dieses „ Me­morandum" wurde jedem einzelnen Wähler zugeschickt, von diesem aber, wie das Resultat der Wahl bewies, wahrscheinlich anderswo — verwendet. Offener Brief an Herrn Nmmund Pirter, Mitglied des konstitutionellen Vereines, Gemeinderath der Stadt Laibach und k. k. Nealschullehrer. Es hat zu allen Zeiten Leute gegeben, welche zwar mit einem unendlichen Hochmuth und himmelstürmendem Ehrgeiz, durch die Auch im Hauswesen ist die junge Frau ein sehr überflüssiges Möbel. Die Küche leitet eine Köchin mit mehreren Mägden, ein Stubenmädchen hält Zimmer und Wäscbe in Ordnung und nähet dem fluchenden „Herrn" die beim Anziehen des Hemdes fehlenden oder losgehenden Knöpfe an, wahrend die „Gnädige" im Neben­zimmer auf schwellendem Sofa nachlässig im Negligö hingestreckt in die Lektüre des neuesten Romans oder der letzten Nummer des „Bazar" vertieft ist oder von ihren Erfolgen auf Bällen träumt. Was gehen fie dergleichen Kleinigkeiten an? Sie ist nobel erzogen, hat eine Nadel oder das Kochbuch nie gesehen, vielweniger sich darin geübt; das ist Sache, der Domestiken, die man ja dafür bezahlt. Fühlt sie endlich das Bedürfniß nach einer Promenade, dann macht sie zankend mit Hilfe des Stubenmädchens und unzähliger Parfüms vor dem Spiegel zwei Stunden Toilette, wiederholt dieses Verfahren gegen Abend, wenn sie das Theater oder Konzert besuchen will oder zu einer Theegesellschaft eingeladen ist. Da diese wichtigen Geschäfte so ziemlich die ganze Tageszeit in Anspruch nehmen, so bleibt na­türlich keine Stunde übrig zu anderen, minder wichtigen häuslichen Arbeiten. Wird die Familie durch Kinder bereichert, dann muß ein Kindsmädchen aufgenommen werden, denn die junge Frau kann sich ohne nachtheilige Folgen für ihre Schönheit mit denselben unmöglich plagen; kommt in Familienkreisen darauf die Rede, so weiß sie das Gespräch auf einen interessanter!, Gegenstand, z. B. auf die Toilet­ten dieses oder jenes Balles, auf den Schnitt und Stoff der Man ­tille dieser oder jener Frau zu lenken. — Wahrlich, so ein Weibchen muß dem Ehemann unendlich theuer sein! Dieses ist das — freilich noch lange nicht erschöpfte — Bild einer jungen Frau der heutigen Generation und das Resultat stan­desgemäßer, nobler Erziehung. Wer es nicht glaubt, der schlage in den Memoiren eines jungen Ehemanns von heute nach und er wird nicht nur das Gesagte buchstäblich wahr finden, fondern uns noch grellere Beiträge für unfere „Typen" liefern können. (Forts, folgt.) weise Vorsehung aber zugleich auch mit derartigen Fähigkeiten aus­gestattet waren, daß all' ihr Streben nach dem gewünschten, ent­weder mit einem verlockenden Gehalte oder mit einer der Selbst­überschätzung schmeichelnden Ehrensiclle verbundenen Posten auf dem natürlichen Wege des Verdienstes und der Würdigkeit vergeblich war; wenn sie trotzdem zu einer sozialen Bedeutung sich empor­schwangen, so war es nicht ihre Schuld, wenigstens nicht die Wür­digung ihrer Fähigkeiten, sondern sie verdankten dieselbe einer durch die tiefste Devotion maßgebenden Persönlichkeiten gegenüber hervorge­rufenen Protektion, nicht selten auch jener Charlatanerie, die durch recht lautes Schreien das ersetzen will, was ihr an Beruf und Tüchtigkeit abgeht. Wir sind vollkommen überzeugt, daß Sie, würdiger Herr „Pro­fessor", recht gut wissen, zu welchem Kapitel diese Einleitung führt; wir halten daher jede weitere Erklärung für überflüssig. Die oben erwähnte Menschentlasse ist noch nicht ausgestorben, davon sind Sie ein lebendiger Beweis, wie ein Blick in ihre Ver­gangenheit zeigt. Da diese jedoch keineswegs lehrreich ist, so wollen wir Ihnen nur einige Momente in's Gedächtnis) zurückrufen, die Ihnen vielleicht infolge einer leicht verzeihlichen Vergeßlichkeit als unliebsame, mit Ihren jetzigen Ansichten weniger übereinstimmende Rückerinnerungen in Verstoß gerathen sein dürften. Vermögen Sie sich noch einer Epoche zu erinnern, wo Ihnen unter einer weniger liberalen Direktion als die jetzige der Gebrauch slovenischer Ausdrücke beim Vortrag in der Schule „von amtswegen" strengstens untersagt wurde, als man in Erfahrung brachte, daß Sie sich derselben bedienten? Wie suchten Sie diese Sünde gegen das deutsche Privilegium zu rechtfertigen? Führten Sie unter den Ent­schuldigungsgründen nicht als den hauptsächlichsten die unzureichende Kenntniß der deutschen Sprache an, der Sie durch den Gebrauch slovenischer Schlagwörter zu Hilfe kommen mußten, um sich über­haupt und Ihren Schülern verständlich ausdrücken zu können? Liefen Sie nicht zur Redaltion der jetzt so fehr verhaßten „Novice", klagten Sie nicht ihre Noth in herzzerreißender Weise, fuchten Sie nicht sich als flovenischen Märtyrer hinzustellen, so daß das Blatt sich Ihretwege n in eine Polemil mit der „Laibacher Zeitung" verwickelte") und sich Ihrer annahm, als die damalige Realschuldirek­tion Ihre Entfernung von einem Posten verlangte, der Ihnen, der Ansicht der Direktion nach, nicht gebührte? Erinnern Sie sich Wei­lers nicht mehr jener Versammlungen in der eben gegründeten 6i­talnica, wo Sie als eifrigster Klaqueur Säumige zu Beifallsrufen aufforderten? Seitdem hat sich freilich vieles verändert, auch Sie, „charak­terfester" Herr. Als Sie sahen, daß Ihr Schifflein im nationalen Fahrwasser — wegen der geringen Seetüchtigkeit — in keinen der ersehnten Häfen einlaufen, ja daß Sie sich nicht einmal zu Ihrem Eigendünkel nur halbwegs entsprechender Beachtung emporschwingen konnten, da überließen Sie sich dem konträren Wind, in der Hoff­nung, irgendwo hängen zu bleiben. Und Sie täuschten sich nicht; Sie verließen das nationale Lager, das in Ihnen nichts verliert, Sie schlugen sich zu dem Gegner, wo sich Chancen zeigten, und suchten nach Art aller Renegaten durch laute Schmähungen gegen die Nationalen, gegen das Volk, dem Sie selbst entstammen, ohne ihm Ehre zu machen, durch marktschreierische Reden im konstitutio­nellen Vereine, dessen eifrigstes Mitglied Sie aus Ueberzeugung (? ?!!) geworden, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, was Ihnen so sehr gelang, daß Ihre neuen Brüder Sie sogar in den Gemeinderath wählten. Nun eine unnahbare Größe geworden allen gegenüber, die ein in ostensiver Weise zur Schau getragener Eigendünkel blendet, Ih ­ren Schülern eine furchtbare Autorität, halten Sie es für Ihren Beruf, auch in der Schule „konstitutionelle" Politik zu predigen und so schon unter der Schuljugend einander feind­selige Parteien zu bilden, statt sich dem rein didaktischen Fache zu widmen. Finden sich etwa in Ihrem Schulbuch auch Abhandlungen über die Tabors, die Sie als eine jetzt überall um sich greifende national e Seuche Ihren Zuhörern inlerpretiren? Lautet etwa ein Paragraf in dem Schulgesetze dahin, daß diejenigen Schüler, welche ihrer Indignation ob dieses Vortrages, der sie Ihnen gegen­ «) Siehe „Novice" de« betreffenden Jahre«. über durch Worte nicht Ausdruck geben dürfen , flüchtig zu Pa­pier bringen in einer Weise, daß Si e den Aufsatz auf fich be­ziehen können, ausgeschlossen weiden müssen, bloß weil Si e sich in Ihrer konstitutionellen und gemeiuderäthlichen Gloire verletzt fühlen? Auf diese Weise könnte es Ihnen freilich gelingen^ die Schule von der verhaßten flovenischen Jugend zu säubern; füh­ren Sie in den Lehrplan zwei Stunden wöchentlich konstitutionelle Politik ein und halten Sie ähnliche Reden wie in „konstitutionellen" Versammlungen, dann haben Sie in Kürze lauter Abkömmlinge Ihrer liberalen Freunde in Ihren Lehrzimmern. Daß Ihre cigenthümlichen, Erklärungen nationaler Bestrebungen und Tabors nicht einmal de? halb vernünftigen Schuljugend behagen, das begreifen wir sehr leicht ^ daß aber dadurch heißblütigen Jünglingen der Impuls zu Hand­lungen, welche ihren Lehrern gegenüber strafbar sind, gegeben und dieselben deßwegen ausgeschlossen werden sollten, dieses Recht spre­chen wir Ihnen trotz Ihrer Gemeinderathswürde und konstitutioneller Vereinskaite als Lehrer entschieden ab. Mit Berücksichtigung aller dieser Umstände erklären wir Ihnen unumwunden, daß wir lieber Sie , als den letzten Ihrer Schüler von der Schule scheiden sehen, daß das Land und die Realschule durch Ihre Entfernung nicht den geringsten Nachtheil erleidet und daß Sie auf dem jetzt eingeschlagenen Wege sich kein Denkmal in den Herzen der nichttonstitutionellen Bürger Laibachs und Bewohner Krams gründen werden, auf welches Ihre Nachkommen stolz sein tonnten. Sie werden doch nicht wollen, daß Ihr Andenken in die­ser Weise der Nachwelt überliefert werde?! — Wenn Sie schon­den Beruf eines „liberalen" Missionärs in sich fühlen, so wählen Sie zu Ihrem Wirkungstreife nicht die Schule, sondern irgend ein, wildes Volk, das Sie und Ihre Gesinnungen nicht kennt, oder deir konstitutionellen Versammlungssaal, wo man Ihre Reden mit Geduld anhört und Ihnen den gewünschten Weihrauch spendet; oder besser^ geben Sie den Lehrposten auf und nehmen Sie den Präsidentenstuhl des konstitutionellen Vereines ein; vielleicht gelingt es Ihnen, dorr ersprießlicher zu wirken, als in der Schule, in welche das Land seine Kinder schickt, nicht um sie von Ianitscharen Ihresgleichen zum „li­beralen" Glauben bekehren, sondern Kenntnisse für das Leben sam­mein zu lassen. Dieß ist der Rath und die aufrichtige Meinung Mehrerer, denen Ihre ostensivc Würde nicht imponirt» Verstorbene. Den 14. April. Dem Herrn Johann Schneider, Kondukteur, seine Gut-­tin Maria, alt 25 Jahre, in der St. Petersvorstadt Nr. 87, an der Perfo­ration des wurmförmlgen Anhangs. — Der Helena Schuntar, Näherin, ihr Sohn Felir, alt 16 Jahre, in der Stadt Nr. 41, an der Bauchfellentzün­dung. — Georg Pucl, Keuschler, alt 57 Jahre, im Zi«ilspit«l, an Erschö­pfung der Kräfte. Den 15. April. Dem Herrn Mathias Pivt, k. t. Steuereinnehmer, sein Sohn Gustav, alt 11°/, Jahre, in der St. Petersvorstadt Nr. 81, all, der Gehirnlähmung. Den 18. April. Franz Ierue, gewesener Grundbesitzer, alt 68 Jahre, im Zivilspital, an der Lungenlühmung, Den 17. April. Herr Nartholomä Oerne, Fleischhauer und Realiiüten­befitzer, alt «2 Jahre, in der St. Petersvorstadt Nr. 43, an der Gehirnläh­mung. Den 18. April. Dem Herrn Josef Melinc, Hausbesitzer, seine Gattin Maria, alt 62 Jahre, in der Tirnauvorftadi Nr. 34, an der Gedärmläh­mung. — Dem Herrn Lukas Mlaler, Kondukteur, sein Kind Karl, alt ? Monate und 13 Tage, in der St. Petersvorstadt Nr. 87, an Atroste. — Dem, Michael Supan, Taglöhner, seine Gattin Helena, alt 65 Jahre, in der Stadt Nr. 276, an der allgemeinen Wassersucht. VmunschMiger 20-TMer-Lose, Haupttreffer sechs Ziehungen in einem Jahr, wovon die erste schon am 1 . !U»L stattfindet, heule a 3? fl. Banknoten. Näheres aus den Inseraten zu ersehen. 34—5. Hol», t). 8»«I,V», Graben 13. Eigenthümer und Herausgeber keterKragLelli. — Für die Redaktion verantwortlich: ^2,K. HI6Zov<:. — Diuck von ^oset LlanuiK in Laibach.