Die Wallanlage St. Helena bei Dellach im Gailtal, Kärnten Renate JERNEJ Izvleček Članek predstavlja izsledke izkopavanj na Sv. Heleni blizu Dellacha v Ziljski dolini (Avstrija, Koroška). Hrib Sv. Helene obdajajo štirje nasipi. Izkopavanja so pokazala, da je bil hrib utrjen v prazgodovini, pozni antiki in srednjem veku. Lončeni-na spada v čas od prazgodovine do poznega srednjega veka in dokazuje pomen najdišča. Arheološke raziskave na vrhu hriba poleg cerkve iz 12. stoletja so bile neuspešne. Da bi osvetlili zgodovino te regije, bi bile potrebne nadaljnje arheološke in zgodovinske raziskave. Ključne besede: Avstrija, Dellach v Ziljski dolini, Sv. Helena, prazgodovina, pozna antika, zgodnji srednji vek, utrjena naselbina, nasip Abstract This article presents the results of the excavations at St. Helena near Dellach in Gailtal (Austria/Carinthia). The hill of St. Helena is surronded by four mounds. The excavations showed that the hill was fortified in prehistoric, late ancient and mediaeval times. The ceramic finds range from prehistoric to late mediaeval times and proof the significance. The archaeological investigation on the top of the hill near the church of the 12th century brought no further results. In order to enlighten the history of this region further archaeological and historical interpreation has do be done. Keywords: Austria, Dellach in Gailtal, St. Helena, prehistory, late Antiquity, early Mediaeval period, fortified settlement, mounds EINLEITUNG Vom 7. August bis 14. Oktober 2002 wurden die im Jahr 2001 begonnenen Ausgrabungen1 am Kirchhügel St. Helena auf der Parzelle Nr. 6 der KG Dellach im Gailtal fortgesetzt und zum Ab-schluss gebracht. Ermöglicht wurde dies durch ein von der Gemeinde Dellach und dem Historischen Verein Dellach initiiertes Beschäftigungsprojekt, das von AMS Kärnten, Land Kärnten und der Gemeinde Dellach finanziert und in Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum für Kärnten, Abteilung Ur- und Frühgeschichte (Univ-Doz. Dr. P. Gleirscher) durchgeführt wurde. Die Gemeinde Dellach im Gailtal liegt im oberen Gailtal rund sechs Kilometer östlich der Ortschaft Kötschach-Mauthen, und damit nahe der Nord-Süd-Verbindung, die über den Plöckenpass nach Italien und über den Gailbergsattel in das Oberkärntner bzw. Osttiroler Drautal führt, wo von Dölsach aus der weitere Übergang nach Norden über den Iselsberg möglich ist. Der Kirchhügel von St. Helena befindet sich in rund 2 km östlicher Entfernung von der bedeutenden Siedlungsstelle Gurina, die ca. 200 Höhenmeter über dem Ortskern von Dellach den antiken Siedlungsmittelpunkt im oberen Gailtal darstellt2. Die Gurina weist eine Siedlungsgeschichte auf, die vom Ende der Urnen-felderzeit bis ins Frühmittelalter reicht (ca. 1000 v. bis 1000 n. Chr.), wobei ein Großteil der Funde aus den beiden Jahrhunderten um Christi Geburt stammt. Die günstige verkehrstopographische Lage an einer wichtigen Nord-Süd-Verbindung über die Alpen sowie der in der näheren Umgebung betriebene Bergbau (Kupfer, Blei-Zink-Erze, Eisen und Gold) ließen im oberen Gailtal eine bedeutende antike Handel- und Produktionsstätte entstehen. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Kirchhügel 1 Artner 2002. 2 Zur Gurina: Jablonka 2001 mit weiterer Literatur. Abb. 1: Kirchhügel St. Helena und Wieserberg von Westen (Foto: P. Gleirscher). Sl. 1: Sv. Helena in Wieserberg z zahoda (foto: P. Gleirscher). St. Helena liegt der mutmaßliche hallstattzeitliche Riesengrabhügel Wieserberg (Abb. 1)3. Weitere hallstattzeitliche Gräber sind bei der Siedlungsstelle Gurina auf der sogenannten unteren Guri-na zu lokalisieren. Die enge Nachbarschaft zwischen Wieserberg und Kirchhügel St. Helena legte zunächst die Vermutung nahe, dass es sich bei den oberflächlich sichtbaren Wällen um eine prähistorische Anlage der Hallstattzeit handeln könnte. Der Hügel St. Helena ähnelt in seiner Form einem langgezogenen Dreieck, dessen Basis im Nordwesten liegt und dessen Spitze nach Südosten weist (vgl. Abb. 2: Gesamtplan Parz. 6: entspricht etwa den natürlichen Gegebenheiten). An zwei Seiten ist der Hügel von Natur aus gut geschützt: Im Nordosten fällt er über eine senkrechte Felswand zum Finsterbachgraben ab, nach Süden und Südwesten sinkt das Gelände relativ steil ab, so dass nur von Westen bzw. Nordwesten her, vorbei am westlich gelegenen Wieserberg, ein einfacher Zugang gegeben ist. Dementsprechend sind die oberflächlich sichtbaren Befestigungsanlagen vor allem im Westen und Nordwesten situiert. BEFUND Insgesamt sind im Gelände an der Nordwestseite des Hügels vier oberflächlich erkennbare Hangstufen, die Koten zwischen 880 m und 895 m ü. NN aufweisen, auszunehmen. Im Oberflächenprofil zeichnen sich die künstlichen Wälle durch einen Abfall der Koten nach einem waagrechten Verlauf, der das natürliche Hanggefälle stufenartig unterbricht, ab (Abb. 3: A2,B2,C2,D1,E1). Diese Hangstufen wurden hinsichtlich ihres Aufbaus und Ursprungs mittels Schnittgrabung untersucht. Zu dem bereits 2001 erfolgten zwei Meter breiten Schnitten der beiden oberen Hangkanten (Abb. 2: S1/1 und S2/1) wurden Kontrollschnitte angelegt (Abb. 2: S1/2,S1/3,S2/2), während die im Jahr 2001 nicht mehr untersuchten unteren beiden Wälle (Abb. 2: S3,S4) erstmals geschnitten wurden. Ferners wurde am Plateau westlich der romanischen Kirche ein Suchschnitt ausgeführt (Abb. 2: K1), der Aufschluss geben sollte über eine eventuell vorhandene Be-siedelung des Gipfelplateaus in vorromanischer oder hochmittelalterlicher Zeit. GRABUNG ST. HELENA 2001-02 KG Dellach im Gailtal/Kärnten Schnittplan M. 1:500 Grafik: G. Pollak I ergrabene Mauern und Wälle I I Ergänzungen nach Oberflächenbefund Abb. 2: Schnittplan Grabung St. Helena (Grafik: G. Pollak). Sl. 2: Sv. Helena. Načrt izkopanih sond (grafika: G. Pollak). A2-A1 Profil LÄNGEN 1:500 HÖHEN 1:500 0 10 1 20 1 30 40 1 50 HÖHEN S i lil i 1 i i i II STATIONIERUNG 1 m i S i s i 1 S§ i ^ B3-B1 Profil LÄNGEN 1:500 HÖHEN 1:500 0 10 1 20 30 40 1 50 HÖHEN 1 1 1 i ei II 1 1 1 i i STATIONIERUNG 1 g § B sB gi S g i i S D2-C1 Profil C2 C1 LÄNGEN 1:500 HÖHEN 1:500 0 10 1 20 1 30 40 I 50 HÖHEN i i II i 1 II i i 1 i STATIONIERUNG 1 S 9S s u m i s E2-E1 Profil LÄNGEN 1:500 HÖHEN 1:500 VE=890.00 F2-F1 Profil LÄNGEN 1:500 HÖHEN 1:500 p2 VE=890.00 F1 0 10 HÖHEN i i i i 1 STATIONIERUNG 1 g i i S § G2-G1 Profil LÄNGEN 1:500 HÖHEN 1:500 VE=890.00 G2 G1 0 1 10 HÖHEN g 1 STATIONIERUNG i S 0 HÖHEN M s S STATIONIERUNG Abb. 3: St. Helena. Geländeprofile (Aufnahme DI J. Zistler, Grafik: G. Pollak). Sl. 3: Sv. Helena. Profili terena (posnetek DI J. Zistler, grafika: G. Pollak). Abb. 4: St. Helena. S1/2: Mauer von Osten (Foto: R. Jernej). Sl. 4: Sv. Helena. S1/2: zid z vzhoda (foto: R. Jernej). Suchschnitte S1/2 und S1/3 Die obere Hangkante S1 wurde 2002 mittels zwei ca. 22 Meter voneinander entfernten Schnitten untersucht, wobei der nördlichere, maximal vier Meter breite Schnitt (S1/2) nur wenige Meter vom steilen Nordabfall des Hügels entfernt war. Hier zeigte sich, dass bereits wenige Zentimeter unter dem dünnen Waldhumus eine massive Lage aus Bruchsteinen vorhanden war, die sich in der Folge als Versturz- bzw. Klaubsteine aus einer mit reichlich Kalkmörtel verfugten Mauer erwiesen4. Die Mauer hatte eine Breite von insgesamt 1,10 m und war bis zu einer maximalen Höhe von 1,20 m erhalten, wobei sie als direkte Ursache der oberflächlich erkennbaren Hangkante anzusprechen ist. Sie war direkt auf den zum Teil abgearbeiteten Fels gesetzt worden (Abb. 4). Dort, wo die Mauer hoch genug erhalten geblieben war, zeigte es sich, dass die Mauer talseitig in einer Höhe von 0,90 m über dem Außenniveau einen Mauerabsatz mit einer Breite von rund 0,20 m aufwies. Das zughörige Innenniveau zur Mauer bestand aus brauner lehmiger Erde, die an der Mauersohle eine Stärke von 0,30 m erreichte und nach Osten berg-wärts auf wenige Zentimeter über dem anstehenden, stark ansteigenden Fels ausdünnte (Abb. 5: 47,48,53). Aus dieser Schicht stammt mit einem besenstrichartig verzierten Wandstück eines Topfes der einzige Fund (Taf. 3: 46). Nach Süden hin war der Erhaltungszustand der Mauer bedeutend schlechter. Die in dem ca. 22 m südlicher gelegenen 2 m breiten Schnitt S1/3 angeschnittene Mauer war nur mehr eine Steinschar hoch über dem hier nur 0,20 m hohen Fundamentabsatz erhalten. Da die Mauer gegenüber der erkennbaren Hangkante deutlich nach Osten hin abwich, wurde sie nur mehr im Ostprofil des 5 m langen Schnittes erfasst (vgl. Abb. 2: S1/3), während nach Westen der Steinversturz der Mauer auf der gesamten Schnittlänge zu beobachten war. Der gesamte ergrabene Bereich war bis auf ein Fragment eines spätmittelalterlichen Noppenglasbechers aus dem Humusbereich fundleer (Taf. 3: 53). 4 Der im Jahr 2001 angelegte Schnitt S1/1 erbrachte nur eine seichte Steinlage, die als Hang- und Geländesicherung ange-spro-chen wurde (vgl. Artner 2001, 50 Abb. 3). 895 ^ KG Dellach im Gailtal/Kämten S1/2 S-Prafil M. 1:50 Grafik: G. Pollak 2m 5 Humus; 42, 46 schwarze Erde (Versturz); 44 dunkelbraune Erde (Versturz); 45, 54 braune Erde; 47, 53 hellbraune lehmige Erde; 48 hellbraune lehmige Erde Abb. 5: St. Helena. S1/2: Südprofil (Grafik: G. Pollak). Sl. 5: Sv. Helena. S1/2: južni profil (grafika: G. Pollak). Suchschnitte S2/1 und S2/2 Die zweite Hangkante (S2) ist mit einem durchschnittlichen Niveauunterschied von fünf Metern am deutlichsten ausgeprägt. Bereits 2001 war in einem 2 m breiten Schnitt (S2/1) die Oberkante einer rot verbrannten Lehmschicht mit körperlich erhaltenen Holzbalken erreicht worden, wobei die Balken zur dendrochronologischen und zur Bestimmung des 14C-Gehalts geborgen worden waren. Die Grabungen wurden nunmehr im Bereich unter dieser Lehmschicht fortgesetzt. Zusätzlich wurde 4 m südlich dieses Schnitts ein weiterer 2 m breiter Schnitt angelegt (S2/2), wobei in beiden Fällen korrespondierende Befunde festgestellt werden konnten. Da S2/2 im Jahr 2002 vollständig untersucht werden konnte, seien diese Befunde hier vorangestellt. S2/2: Insgesamt ließen sich Wälle aus drei Phasen unterscheiden. Der obere Wall 1 war nur in Schnitt S2/2 gut zu fassen. Er bestand aus zum Teil quaderartig zugerichteten Steinen, die teilweise mit Mörtel verbunden waren. Die Verwendung von Mörtel schloss eine Zuordnung in prähistorische Zeit von vornherein aus. Deutlich zu erkennen war dabei nur die Westfront, während nach Osten zu die Mauer von Wall 1 der zeitlich vorausgehenden Holz-Erde-Phase von Wall 2 vorgeblendet worden war (Abb. 6). Die Breite der Steinmauer, die den Holz-Lehm-Wall ersetzte, ließ sich auf der Schnitt- breite von 2 m mit von 0,90 im Norden bis 1,50 m im Süden fassen (Abb. 7A: Wall 1). Der Erhaltungszustand war an der Westfront mit nur mehr einer Steinschar bereits sehr schlecht. Die Mauer selbst war im südlichen Teil des Schnittes auf eine Planierschicht gesetzt, die aus lehmiger Erde mit Holzkohlefragmenten und Partikeln von rot ver-ziegeltem Lehm bestand (Abb. 8: 33,62,72). In der nördlichen Schnitthälfte saß Wall 1, wie sich im Laufe der Grabungen zeigte, direkt auf dem ältesten Wall 3 auf. Nach Osten hin setzte sich die angesprochene Planierschicht fort, darunter folgte eine Schicht goldgelben Lehms mit Holzkohlepartikeln (Abb. 8: 36,60), die den Übergang von Wall 1 zu Wall 2 markiert. Aus dieser Schicht stammt ein Randfragment (Taf. 2: 33), das frühestens ins 10., wahrscheinlich sogar ins 11. Jh. datiert werden kann und damit einen Terminus post quem für die Entstehungszeit von Wall 1 liefert. Wall 2 bestand aus einer kastenartig Holzkonstruktion, die mit Erde und Bruchsteinen verfüllt worden war (Abb. 7B: Wall 2). Die stärkeren, bis zu 0,3 m breiten Hölzer waren balkenartig zugerichtet, während im östlichen, hangseitigen Abschnitt zumeist unbehandelte Rundhölzer rostartig geschlichtet verbaut wurden. Nach Westen Richtung Tal war der drei Lagen hoch erhaltenen Front des Holzkastens eine bis zu 1,0-1,40 m breite Schicht von rot verziegeltem Lehm angeschlossen (Abb. 8: 27,31,59). Die Vorderfront von Wall Abb. 6: St. Helena. S2/2: Mauer von Wall 1 von Westen (Foto: R. Jernej). Sl. 6: Sv. Helena. S2/2: zid okopa 1 z zahoda (foto: R. Jernej). 2, die die Schicht rot verziegelten Lehms ursprünglich fixierte, war im Zuge des Neubaus von Wall 1 abgetragen worden, so dass man nur mutmaßen kann, dass es sich dabei ebenfalls um horizontal übereinander geschichtete Pfosten gehandelt haben mag. Denkbar wäre auch eine vorgesetzte Blendmauer in Trockentechnik wie am Hochgosch oder in Gars-Thunau5.Gestützt wurden die horizontalen Kastenhölzer durch unterschiedlich große Steine, die unter und zwischen das Holz gekeilt wurden (Abb. 9). Eine dendrochronologische Auswertung von acht geborgenen Hölzern durch DI Michael Grabner, Universität für Bodenkultur Wien, ergab, dass siebenmal Eichenhölzer und einmal Tannenhölzer verbaut wurden. Eine chronologische Einordnung war aufgrund der geringen Stärke und der starken Durchwurzelung der Hölzer nicht möglich, wenngleich festgestellt werden konnte, dass es sich um raschwüchsige Bäume gehandelt hatte. Die nachgewiesene Verkohlung der Hölzer, die starke Verziegelung des Lehms und die Brandspuren, die die in den Holzkasten eingefüllten Steine zum Teil aufwiesen, weisen auf eine Vernichtung von Wall 2 durch Brandeinwirkung hin6. Aufgrund der Erneuerung konnte die Westflucht des Holz-LehmWalls nicht mehr gefasst werden, so dass seine Gesamtbreite nur mit mindestens 3,0 m angegeben werden kann. An eindeutig zu Wall 2 zuor-denbaren Funden sind mehrere Rand- und Wandfragmente aus der Schicht roten Lehms zu nennen (Taf. 2: 25-29; Abb. 18). Unter der Phase Wall 2 folgte eine relativ fundreiche Planierschicht mittelbraunen Lehms (Abb. 8: 86). Unter Wall 2 war ein weiterer Steinwall festzustellen (Abb. 7C: Wall 3). Deutlich zu erkennen war dessen ebenfalls nur mehr eine Steinschar hoch erhaltene Westfront, die ca. 0,50 m unter der Westfront von Wall 1 lag. Aus der Westfront war ein Stein im südlichen Drittel entfernt worden (Abb. 10). Nach Osten Richtung Berg hin setzte sich eher kleinteiliges Bruchsteinwerk bis zu einer Gesamtbreite von 2,0 m hin fort. Dieser nunmehr dritte Wall war ohne Mörtel in Trockentechnik gebildet, wobei zwischen und unter den Steinen eine schwarze fundreiche Kulturschicht aufgebracht war, unter der der gewachsene sterile Boden folgte. Nach Westen Richtung Tal setzte sich im gesamten ergraben Bereich auf einer Länge von knapp vier Metern der Versturz von Wall 3, bestehend aus Bruchsteinen und schwarzer Erde, fort. Auffallend ist neben einer großen Anzahl von Tierknochen das gehäufte Auftreten von Graphittonkeramik, teilweise mit Kammstrichmuster, die in die Spätlate-nezeit zu setzen ist (Taf. 1: 11,12). S2/1: Ein analoger Befund zu dem eben geschilderten fand sich auch in Schnitt S2/1, wenngleich hier Wall 1 nicht deutlich zu fassen gewesen war. Allein im Südprofil scheint sich mit zwei auffallend großen quaderartigen Steinen Wall 1 abzuzeichnen (Abb. 11). Auch hier folgte unter Wall 1 die Planierschicht mit Holzkohlefragmenten und Partikeln verziegelten roten Lehms. Wall 2 bestand aus der hier sehr gut erhaltenen Ostfront des Holzkastens, dem im Westen die bis zu 0,5 m starke Schicht aus verziegeltem roten Lehm vorgeblendet war (Abb. 11: 1). Auch hier fehlte ein erkennbarer Westabschluss von Wall 2 durch die Erneuerung mittels Wall 1. Als ebenfalls sehr fundreich erwies sich die Planierschicht unter Wall 2 (Abb. 11: 24,40) bzw. die darunter folgende Kulturschicht (Abb. 11: 82), die auch als Füllmaterial zwischen den Bruch- 5 Gostenčnik 1997, 262; Szameit 1998, 71 ff. 6 Ein ähnlicher Befund wurde auch bei der Wallanlage am Hochgosch festgestellt und dort als natürlicher Inkohlungsprozess in Folge Luftabschlusses gedeutet (vgl. Gostenčnik 1997, 259). 59 rot verziegelter Lehm; 60 goldgelber Lehm; 69 schwarzbraune Erde mit Bruchsteinen B 59 rot verziegelter Lehm; 77, 78 goldgelber Lehm Q -6/0 Q 87 schwarzbraune Erde; 88 goldgelber Lehm GRABUNG ST. HELENA 2002 A Wall 1 KG Dellach im Gailtal/Kämten B Wall 2 S2/2 Plana M. 1:50 Grafik: G. Pollak C Wall 3 Abb. 1: St. Helena. S2/2: A: Planum Wall 1. - B: Planum Wall 2. - C: Planum Wall 3 (Grafik: G. Pollak). Sl. 1: Sv. Helena. S2/2: A: planum okopa 1. - B: planum okopa 2. - C: planum okopa 3 (grafika: G. Pollak). Abb. 8: St. Helena. S2/2: Südprofil (Grafik: G. Pollak). - Sl. 8: Sv. Helena. S2/2: južni profil (grafika: G. Pollak). E (D E "E S X .t; E f LU g. E ^ ■C p ® m (D 0) sil E £ 3 ® — Ti-" m CM CM LU LU I E.1)8.1 ■SEE® iž -" o" co" ^ CO ^j- I OJ .-t; Si lil Ilis = 03 _ X f (0 w, S S m S Abb. 12: St. Helena. S2/1: Wall 3 von Norden (Foto: R. Jernej). Sl. 12: Sv. Helena. S2/1: okop 3 s severa (Foto: R. Jernej). terkeilung mit kleineren Bruchsteinen zeigte eindeutig, dass es sich dabei um ein bewusst gesetztes Bauelement handelte und vermutlich der Begrenzung und Festigung des Walls bzw. des Grabens gedient hatte. Suchschnitt K1 Da die starke Befestigung des Hügels auf eine besondere Bedeutung durch mehrere Jahrhunderte hinwies, sollte ein 12 x 2 m großer, Ost-West orientierter Schnitt westlich der Kirche Aufschluss über die Gipfelverbauung bringen. In der Kirche selbst waren bei Restaurierungsmaßnahmen im Jahr 1987 außer zwei weiteren Bodenniveaus zur Kirche keine Beobachtungen festgehalten worden, was auch auf den hoch anstehenden, vor allem an der Nordseite nur wenige Zentimeter unter dem heutigen Kirchenbodenniveau ansetzenden Felsen zurückzuführen ist. Dem entsprechend erwiesen sich auch die Grabungen westlich der Kirche (Schnitt K1). Unter dem Humus folgten mit brauner bzw. hellbrauner Erde zwei insgesamt maximal 0,40 m starke Schichten, ehe der zerklüftete, anstehende Fels erreicht wurde (Abb. 17). Deutlich zu erkennen waren allerdings Bearbeitungsspuren in Form senkrechter Kanten, die vom Steinbruch herrührten. Nur unmittelbar westlich des Kircheneingangs auf einer Länge von über vier Metern wurde unter der braunen Erdschicht eine Schicht aus in Mörtel verlegten Bruchsteinen erreicht. Aus dieser Schicht stammen neben Knochenfunden auch spätmittelalterliche bis frühneuzeitliche Keramikfragmente (Taf. 2: 39-45). Deutlich im Gelände zu erkennen ist ein der Kirche westlich vorgelagertes ca.4 x 6 m großes Plateau, das den Geländeabfall von Nord nach Süden ausgleicht. Die Mörtel-Bruchsteinschicht ist als Oberkante dieses künstlichen Plateaus anzusehen, dessen Anbringung vermutlich zeitgleich mit der Errichtung des Turms in spätgotischer Zeit erfolgte und dazu diente, vor dem Kircheneingang ein ausreichend großes, ebenes Plateau zu schaffen. FUNDMATERIAL Das Fundspektrum umfasste neben den zahlenmäßig überwiegenden Keramikfragmenten Glas-, w - sa - 88: 1 Humus; 2 hellbrauner sandiger Lehm; 3 rötlicher Lehm; 13 braune lehmige Erde; 14 roter Lehm; 32 brauner Lehm mit HK; 35 lehmiger gelber Sand Abb. 13: St. Helena. S3: Nordprofil (Grafik: G. Pollak). Sl. 13: Sv. Helena. S3: severni profil (grafika: G. Pollak). Bronze- und Eisenbruchstücke sowie Tierknochenfragmente. Insgesamt wurden bei der Grabung 2002 163 Keramikfragmente, acht Glas-, zwei Bronze-und fünf Eisenbruchstücke geborgen. Als am fundreichsten erwiesen sich die an der von oben gerechnet zweiten Hangkuppe angelegten Schnitte S2/1 und S2/2, während S3 völlig, S1/2 und S1/ 3 bis auf jeweils ein Fundstück fundleer blieben. Der im Gipfelplateaubereich angelegte Suchschnitt K1 wies eine überproportionale Häufung von Glasfragmenten auf, was auf die relativ späte zeitliche Stellung des angetroffenen Befundes und der damit verbundenen weiteren Verbreitung von Glas zurückzuführen ist. Hinsichtlich der Tierknochenfragmente trat die auffälligste Häufung ebenfalls im Bereich der zweiten Hangkuppe im Schnitt S2/1 auf, wobei vor allem in den unteren, stratigraphisch Wall 3 zugehörigen Schichten die bemerkenswerteste Häufung mit über 200 Fragmenten festzustellen war (Abb. 11: 82,84)7. Keramik Der zeitliche Horizont des keramischen Fundmaterials reicht von der Prähistorie bis in die Neuzeit (Taf. 3: 50). Das prähistorische Material stammt ausschließlich aus den Wall 3 zugehörigen Schichten aus den Schnitten S2/1 und S2/2 (Taf. 1: 1-19), wobei sich die dunkle Kulturschicht sowohl unter dem, als auch zwischen und anschließend an den in Trockentechnik gebauten Wall fand. Charakteristisch sind die graphitierten, mit Kammstrich versehenen Fundstücke (Taf. 1: 2,17,18), die spätlatene-zeitlich datieren. Auf eine Sekundärverwendung als Deckel lässt ein annähernd rundes, an den Kanten alt gebrochenes Fragment mit Strichritzung schließen (Taf. 1: 6). Eine prähistorische Datierung für die angeführten Fundstücke ergibt sich aus dem stra-tigraphischen Zusammenhang. In spätantikem Zusammenhang stehen die spärlichen Fundstücke aus S1/2 (Taf. 3: 46) und S4 (Taf. 3: 48,49). Das mit besenstrichartigen Ritzlinien versehene Wandfragment stammt aus dem Bodenniveau zur massiven Mörtelmauer in S1/2. Das in der Wallaufschüttung von S4 gefundene Wandfragment mit horizontaler Rille und einfachem Wellenband weist Parallelen zum Fundmaterial am Kappele im Gitschtal auf8, das ins 5. und 6. Jahrhundert datiert wird. Ins Frühmittelalter verweisen die handgeformten und teilweise nachgedrehten Stücke, die sich in und unter Wall 2 in S2/1 und S2/2 fanden (Taf^. 1: 20-22; Taf. 2: 23-29). Dazu zählt ein auffallend grob gemagertes, graphitiertes Wandfragment mit 7 Eine erste 14C-Untersuchung eines Schweineunterkiefers brachte als zeitlichen Rahmen die Jahre 370-160 v. Chr. Mitteilung Dr. A. Galik (Wien). 8 Felgenhauer-Schmiedt 1993, 67 Taf. 10: 9; 74 Taf. 17: 5,7,9; 79 Taf. 22: 15,17; 85 Taf. 28: 3. Abb. 14: St. Helena. S3: Wallaufschüttung (Foto: R. Jernej). Sl. 14: Sv. Helena. S3: polnilo okopa (foto: R. Jernej). Kammstrich (Taf. 2: 24)9. Aus der Lehmaufschüttung im äußeren Wallbereich stammen mehrere Rand- und Wandfragmente, die vermutlich einem Gefäß zuzuordnen sind (Taf. 2: 28,29; Abb. 18). Ein früh- bis frühhochmittelalterlicher Zeitansatz ist für die Fragmente aus der Planierschicht zwischen Wall 2 und Walll anzunehmen (Taf. 2: 30-32). Neben einem mit Ritzlinien verzierten Wandfragment (Taf. 2: 30) zählt dazu ein Randfragment mit gerader Lippe und ausschwingender Schulter (Taf. 2: 32). Der bauchige Körper weist auf eine zeitlichen Ansatz im 10. oder 11. Jahrhundert. Ein formal vergleichbare Stück von der Gurina wird ins Frühmittelalter datiert10. An der Oberkante der Planierschicht und stra-tigraphisch Wall 1 zuzuordnen, fand sich ein eindeutig als frühhoch- bis hochmittelalterlich einzuordnendes Randstück (Taf. 2: 33), mit ausbiegender, leicht unterschnittener Lippe. Diese Randgestaltung war vom 10. bis zum 12. Jahrhundert weit verbreitet11. Ebenfalls aufgrund der Randgestaltung und Machart mit klingend hartem Scherben dem Hochmittelalter zuzuordnen ist das Fragment mit ausbiegender, gerade abgeschnittener Lippe (Taf. 2: 34). Aus dem Versturzbereich und damit stratigraphisch nicht eindeutig gesichert stammen zwei Bodenfragmente (Taf. 2: 35,38), ein Henkelfragment (Taf. 2: 37) und ein vermutlich frühmittelalterliches Randfragment (Taf. 2: 36), für das wieder Parallelen von der Gurina vorliegen12. Eindeutig spätmittelalterliches bis frühneuzeitliches Material (15./16. Jahrhundert) erbrachte der Suchschnitt K1 am Gipfelplateau mit dem typisch klingend hart reduzierend gebrannten Ton und der karniesartig geformten, ausbiegenden Lippe (Taf. 2: 39-41)13. Ein Henkelfragment zeigt einen rechteckigen, mit Rauten versehenen Stempel (Taf. 2: 44), ein Wandfragment verfügt über eine horizontale Fingerkerbenleiste (Taf. 2: 43). Daneben sind noch ein Becherkachelfragment mit grünen Glasurre- 9 Mittelalterliche Graphittonkeramik ist für den Donauraum spätestens ab dem 10. Jahrhundert gesichert (Felgenhauer-Schmiedt 2000, 62). Vergleichbare Forschungsergebnisse für den Kärntner Raum fehlen. 10 Jablonka 2001, 308 Taf. 71: 8. 11 Vgl. für den Kärntner Raum Jernej 1993, 111 Abb. 4: 5,6. 12 Jablonka 2001, 308 Taf. 71: 11. 13 Vgl. Jernej 1997, 114 Taf. 1: 28-43; Karpf u.a. 1995, 350 Taf. 6: A37-A46. 4 Humus; 6 braune Erde; 8 braune Erde mit Schotter; 9 braune Erde mit Steinband; 10 heiibraune iehmig-sandige Erde; 11 braune Erde; 17 helie sandige Erde mit Schotter; 20 hellbraune sandig-lehmige Erde; 38 braune lehmige Erde mit Schotter; 43 roter Lehm. Abb. 15: St. Helena. S4: Südprofil (Grafik: G. Pollak). Sl. 15: Sv. Helena. S4: južni profil (grafika: G. Pollak). sten (Taf. 2: 42) sowie ein glasiertes Tellerfragment in Sgraffito-Technik zu erwähnen (Taf. 2: 45), das ein Importstück darstellt14. Glas Der überwiegende Teil der Glasfragmente stammt aus dem Gipfelplateauschnitt und ist als spätmittelalterlich bzw. frühneuzeitlich anzusprechen. Zu den Glasfragmenten aus K1 (Taf. 3: 54-58) zählte neben den Gefäßbruchstücken auch ein Fragment einer Butzenscheibe (Taf. 3: 59). Jeweils aus dem Humusbereich stammen zwei Fragmente von Nuppenbechern, die damit stratigraphisch wenig aussagekräftig sind (Taf. 3: 52,53). Aus einer stra-tigraphisch dem frühmittelalterlichen Wall 2 in S2/ 1 zuzuordnenden Schicht stammt ein olivgrünes Glasfragment (Taf. 3: 51). Bronze Aus der Aufschüttung von Wall 2 stammt ein Bronzefragment mit vier Nieten, das aufgrund seiner Kleinteiligkeit in seiner Funktion nicht näher bestimmt werden kann (Taf. 3: 60). Ebenso lässt sich die Funktion eines Bronzeblechs mit Punktverzierung und größerem Buckel vom Gipfelplateau aus Schnitt K1 (Taf. 3: 61) nicht näher eingrenzen. Eisen Ein längliches Eisenfragment mit abgerundeten Kanten (Taf. 3: 62) wurde am Übergang vom mittelalterlichen Wall 1 zum vorhergehenden Wall 2 in S2/1 gefunden. Neben zwei Schäften von Eisennägeln (Taf. 3: 63,64) und einem Bandeisenfragment (Taf. 3: 65) ist noch ein neuzeitliches Kettengliedfragment im Gipfelbereich freigelegt worden. ERGEBNISSE UND DATIERUNG Hangkante S1 Der oberste Befestigung besteht aus einer massiven Kalkmörtelmauer. Nach Süden hin ist der Erhaltungszustand als sehr schlecht zu bezeichnen. Allerdings kann an der Südseite des Hügels eine deutliche Geländestufe ausgemacht werden, so dass es denkbar ist, dass hier noch weitere Reste der Befestigung anzutreffen wären. Durch den rezenten Zugangsweg und die erfolgte Deponierung von Bauschutt von der Kirchenrestaurierung 1987 im Bereich der Südwestecke des mutmaßlichen Mauerverlaufs, kann die Zugangssituation nicht mehr gefasst werden. Ein aufgrund der Oberflächenstruktur denkbare Zugang von Südosten erscheint aufgrund des dort im Anschluss stark 59 rot verziegelter Lehm; 60 goldgelber Lehm; 69 schwarzbraune Erde mit Bruchsteinen B 59 rot verziegelter Lehm; 77, 78 goldgelber Lehm Q -6/0 Q 87 schwarzbraune Erde; 88 goldgelber Lehm GRABUNG ST. HELENA 2002 A Wall 1 KG Dellach im Gailtal/Kämten B Wall 2 S2/2 Plana M. 1:50 Grafik: G. Pollak C Wall 3 Abb. St. Helena. S2/2: A: Planum Wall 1. - B: Planum Wall 2. - C: Planum Wall 3 (Grafik: G. Pollak). Sl. !■■ Sv. Helena. S2/2: A: planum okopa 1. - B: planum okopa 2. - C: planum okopa 3 (grafika: G. Pollak). _i ^ 3 03 05 ö ^ g C t^ OJUJ T- t^ cvT o = CO CO CO CO !g ' o CO CO" 00 CM CO CO CO CO ? 2 ü o č o [/1 m t m Abb. 8: St. Helena. S2/2: Südprofil (Grafik: G. Pollak). Sl. 8: Sv. Helena. S2/2: južni profil (grafika: G. Pollak). Abb. 9: St. Helena. S2/2: Wall 2, Holzkasten mit Steinverkeilung (Foto: R. Jernej). Sl. 9: Sv. Helena. S2/2: okop 2, lesen opaž s kamnitimi zagoz-dami (foto: R. Jernej). steinen von Wall 3 eingefüllt war. Auch hier liefert kammstrichverzierte Graphittonkeramik einen Ansatzpunkt für eine spätlatenezeitliche Datierung (Taf. 1: 2). Die Breite von Wall 3 erreichte im ergrabenen Bereich 2,0 m (^bb. 12), wobei sich auf einer Länge von sechs Metern der Versturz von Wall 3 beobachten ließ. Abb. 10: St. Helena. S2/2: Wall 3 von Westen (Foto: R. Jernej). Sl. 10: Sv. Helena. S2/2: okop 3 z zahoda (foto: R. Jernej). Abb. 11: St. Helena. S2/1: Südprofil (Grafik: G. Pollak). Sl. 11: Sv. Helena. S2/1: južni profil (grafika: G. Pollak). bühne nicht möglich; es dürfte jedoch wahrscheinlich sein. Da hier keinerlei Funde geborgen werden konnten, ist der zeitliche Ansatz offen. Suchschnitt S4 Suchschnitt S3 Rund 20 m westlich der Hangkante von S2 war in Form eines Geländeabfalls von rund einem Meter auf einem Meter Länge ein weiterer mutmaßlicher Wall (S3) auszunehmen. Zur Klärung wurde ein 2 x 6,5 m großer Schnitt angelegt. Unter der Humusdecke (Abb. 13: 1) folgte östlich der Hangkante und damit bergwärts brauner sandiger Lehm (Abb. 13: 2), während im Bereich der mutmaßlichen Aufschüttung rötlicher Lehmum und vereinzelt Bruchsteine zu Tage traten (Abb. 13: 3). In der Folge zeigte es sich, dass es sich bei dem rötlichen Lehm natürlich anstehendes Material handelte (Abb. 13: 14), das allerdings umgelagert worden war und in der natürlichen Schichtabfolge unter dem braunen sandigen Lehm lag. Mit einer kompakten sandig-lehmigen, auffallend gelblichen Schicht wurde hier der sterile Boden erreicht (Abb. 13: 35), der sich unter der Wallschüttung sanft abfallend durchzog. Der Wall selbst war mit umgelagerten Erdmaterial und bis zu 0,40 x 0,50 m großen Steinen angehäuft worden (Abb. 13: 32; Abb. 14). Die Breite des Walls ist mit rund 2,0 m anzunehmen. Eine Untersuchung, ob dem Wall ein Graben tal-seitig vorgelagert gewesen war, war aufgrund temporärer Überbauung des Geländes durch eine Holz- Auch die vierte, rund 25 m westlich des dritten Walls S3 gelegene Geländestufe, weist eine der dritten Kante vergleichbare Oberflächenstruktur mit einem Abfall von rund einem Meter auf einem Meter Länge auf. Es wurde ein 2,0 x 7,70 m großer Schnitt quer zur Kante orientiert angelegt. Es zeigte sich, dass auch hier eine Erd-Steinanschüttung erfolgt war. An der Ostseite war ein 1,80-2,0 m breites Schotter-Steinband offenbar als Begrenzung und Sicherung der Erdanschüttung angebracht (Abb. 15: 9), während im Inneren mehrere Flusssteine aufgebracht worden waren. Unter der rund einen Meter hohen Wallschüttung (Abb. 15: 8,17,20) ist mit einer Schicht heller sandiger Erde das vorwall-zeitliche Niveau erreicht (Abb. 15: 10). Aus dieser Schicht stammt ein oxidierend gebranntes Keramikrandfragment mit umlaufenden Rillen (Taf. 3: 47). In der sandig-lehmigen Wallschüttung war ein Keramikwandfragment mit einfachem Wellenband-dekor, das als spätantik anzusprechen ist (Taf. 3: 49). Dem Wall in einer Entfernung von ca. zwei Metern westlich vorgelagert war ein mindestens 0,90 m breiter und 0,60 m tiefer Graben, der nachträglich mit Steinen verfüllt worden war. An der Ostkante des Grabens waren in einem Abstand von 0,20 m zwei mit einem Durchmesser von ca. 0,50 m relativ große Steine (Abb. 16). Eine Un- id I II LU e . so ' -ö (0 oj SS - iHilll 5 = CD ü O ^ r»" T ^ r^ Abb. 16: St. Helena. S4: Verfüllter Graben von Norden (Foto: R. Jernej). Sl. 16: Sv. Helena. S4: zapolnjen jarek s severa (foto: R. Jernej). abfallenden, sehr steilen Geländes unwahrscheinlich. Bis heute schwingt der vom südlich gelegenen Ort Grafendorf nach St. Helena hinaufführende Wanderweg in einer Serpentine nach Westen aus und führt von Westen an die Kirche St. Helena heran. Eine Datierung der Mauer in spätantike Zeit erscheint durchaus wahrscheinlich, auch wenn keine Spolien im Mauerverband auszunehmen waren. Gegen einen möglichen hoch- bis spätmittelalterlichen Ansatz spricht nicht nur das Fehlen jeder urkundlichen Nennung, die man für diese Zeit erwarten dürfte, sondern auch die Tatsache, dass von der Mauer selbst nach Süden hin, wie die Schnitte 2001 und der zweite Schnitt 2002 zeigten, nur mehr die unteren ein bis zwei Steinscharen erhalten geblieben waren. Ein derart vollständiges Abkommen lässt sich wohl nur mit fortgesetztem Steinraub erklären, wie er für den Bau der (mittelalterlichen) Steinmauer im darunter gelegenen Bereich von S2 oder aber auch für den Bau der romanischen Kirche St. Helena betrieben worden sein könnte. Die Entstehungszeit der Befestigungsmauer S1 wäre demnach früher anzusetzen. Die Befestigung von geographisch exponierten Punkten ist ab der Spätantike in der norischen Provinz verbreitet. Neben befestigten Höhensiedlungen mit Wehrmauer und Kirchenanlagen (Duel bei Feistritz, Teurnia, Aguntum, Tscheltschnigko-gel bei Warmbad Villach, Hoischügel bei Maglern, Kathreinkogel bei Schiefling, Grazerkogel am Zollfeld) sind auch kleinere Anlagen vermutlich mit militärischer oder allgemein fortifikatorischer Schutz-Funktion (Kappel im Gitschtal, Pittersberg bei Laas, Lug-ins-Land bei Molzbichl) im heutigen Kärntner Raum nachgewiesen15. Abb. 17: St. Helena. K1 von Osten (Foto: R. Jernej). Sl. 17: Sv. Helena. K1 z vzhoda (foto: R. Jernej). Fraglich bleibt aufgrund mangelnder Ergebnisse, was die Mauer am Kirchhügel von St. Helena schützen sollte, umso mehr, als auf der nur knapp zwei Kilometer entfernten Gurina in spätantiker Zeit eine massive Stadtmauer mit Befestigungstürmen aufgezogen wurde. Der Nachweis einer Kirchenanlage auf der Gurina fehlt bis heute, so dass es nicht völlig auszuschließen ist, dass hier eine frühchristliche Kirche errichtet worden war. Hangkante S2 Die mit rund fünf Metern größte Hangkante erbrachte auch den komplexesten Befund der Grabung. Der älteste Wall 3 bestand aus einer an der Basis rund zwei Meter breiten Mauer in Trok-kentechnik und ist als erste Bauphase anzusprechen. Zwischen den Steinen und an ihnen anschließend war eine fundreiche Kulturschicht mit spätkeltischem Fundmaterial zu beobachten, so dass Abb. 18: St. Helena. Keramikfragmente aus der Lehmaufschüttung von Wall 2 in S2/2 (Foto: R. Jernej). Sl. 18: Sv. Helena. Fragmenti keramike iz ilovnatega nasutja okopa 2 v S2/2 (foto: R. Jernej). die Entstehungszeit gegen das Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. gesetzt werden kann. Nicht völlig auszuschließen ist auch ein späterer Datierungsansatz mit einer Sekundärverwendung der als Baustoff dienenden prähistorischen Kulturschicht. Über Wall 3 folgte der aus Holz und Lehm gebildete Wall 2 der zweiten Bauphase. Die Keramikfunde aus Wall 2 können frühmittelalterlich datiert werden. Ein 14C-Datierung der Hölzer könnte einen engeren zeitlichen Ansatz bringen. An der Rückseite waren die relativ dünnen Rundhölzer in Rosttechnik verlegt und der Zwischenraum mit Steinen und Erde verfüllt worden. Die aus größeren, horizontal aufeinander geschlichteten Rundhölzern und Balken bestehende zentrale Holzkonstruktion wurde an der westlichen Außenseite von einer rot verziegelten Lehmschicht begrenzt, deren Westabschluss nicht mehr erhalten war. Die verziegelten Lehmschichten, die verkohlten Hölzer und vor allem auch die in der Wallverfüllung angetroffenen rot ausgeglühten Steine zeugen von einer gewaltsamen Zerstörung durch Brandeinwirkung. Die Konstruktionsweise ähnelt stark dem am Hochgosch im Drautal angetroffenen Befund, der aufgrund von 14C-Datierung in die Zeit von 750 bis 950 und dendrochronologisch, mit Vorbehalten, um 860 datiert werden kann16. Aber auch im niederösterreichischen Raum liegen mit den Befunden von Sand und von Thunau bei Gars ähnliche Befestigungsanlagen vor, die in das 9. bzw. 10. Jahrhundert datiert werden17. Nach der Zerstörung wurde Wall 2 abgetragen und einplaniert. In der dritten Bauphase wurde Wall 1 dem abgetragenen Wall 2 westlich vorgeblendet und teilweise auf eine Planierschicht gesetzt. Erhalten hatten sich nur mehr die untersten Steinscharen des Walls, wobei die Steine teilweise in ein mehrere Zentimeter starkes Mörtelbett gedrückt, teilweise in Trockentechnik verbaut worden waren. Die Verwendung von Mörtel schließt einen prähistorischen Datierungsansatz aus. Aus der hangseitigen Planierschicht zu Steinwall 1 stammt ein frühhochmittelalterlich zu datierendes Topfrandfragment, so dass eine Datierung in das 11./ 12. Jahrhundert denkbar ist (Abb. 19). Die Hangkante kann im Süden über den Zugangswegs zur Kirche hinaus bis zum natürlichen steilen Abfall des Südhanges beobachtet werden. Die Wälle dienten dazu, die leicht zugängliche Westflanke zu schützen. Die Frage, ob alle drei Phasen denselben Verlauf nahmen, muss offen bleiben. Hangkante S3 Das fehlen jedweden Fundmaterials aus der Erdwallaufschüttung erlaubt keine Datierung. Anzuführen bleibt, dass Erdwälle im Vorfeld von Holz- oder Steinwällen im Frühmittelalter durchaus üblich waren und dazu dienten, den Schwung anstürmender Reiterscharen zu bremsen18. Somit ist ein inhaltlicher Zusammenhang zur Hangkante S2 denkbar. Nach Süden hin läuft die Hangkante sanft abfallend aus. Hangkante S4 Ähnlich dem Erwall S3 diente auch Wall S4 als Hindernis im Vorfeld. Das spärliche Fundmaterial umfasst keine nachspätantiken Fragmente in der Aufschüttung, so dass bereits in dieser Zeit, eventuell im Zusammenhang mit der Kalkmörtelmauer, die Entstehung der Aufschüttung anzusetzen sein könnte. Zusätzlich war dem Wall ein Graben vorgesetzt, so dass dieser Wall als massives Hindernis diente. Denkbar bleibt jedoch auch, dass der mittelalterliche Wall durch zwei vorgelagerte Wallsysteme geschützt wurde. Ähnlich dem Wall S3 läuft auch S4 südlich des Zugangswegs aus. 16 Gostenčnik 1997. 17 Felgenhauer-Schmiedt 2000; Szameit 1998. ST. HELENA S2 Rekonstruktion Wall 1 (Phase 3) Wall 2 (Phase 2) Wall 3 (Phase 1) Abb. 19: St. Helena. S2: Rekonstruktionsversuche der Wälle 1-3 (Zeichnung: R. Jernej, Grafik: G. Pollak). Sl. 19: Sv. Helena. S2: poskus rekonstrukcije okopov 1-3 (risba: R. Jernej, grafika: G. Pollak). ZUSAMMENFASSUNG DER GRABUNGSERGEBNISSE Der Kirchhügel von St. Helena verfügt über ein vierstufiges Wallsystem. Der zeitliche Rahmen der Befestigungen reicht mutmaßlich von der Spätlate-ne-zeit bis in das Mittelalter, wobei es nicht eindeutig möglich ist, die verschiedenen Staffelungen zeitlich zu korrelieren. Die früheste Befestigung mit dem trocken gesetzten Steinwall datiert möglicherweise in spätkeltische Zeit, als die nur 2 km Luftlinie entfernte Gurina als Hauptort ebenfalls über eine Befestigungsmauer verfügte19. Nicht völlig ausgeschlossen werden kann dabei die Möglichkeit, dass die Entstehungszeit des ersten Walls zwar unter Verwendung von spätkeltischem Kulturschutt, jedoch zu einem späteren Zeitpunkt, erfolgt war. In jedem Fall ist die spätkeltische Besiedelung des Kirchhügels St. Helena festzuhalten, da eine Dislozierung der Kulturschicht aus einem weiter entfernten Bereich kaum denkbar ist. Eine neuerliche Umfassung erfolgte dann in spätantiker Zeit, wobei eine massiv gemörtelte Mauer eventuell mit vorgelagertem Erdwall (S4) errichtet worden war. Auch zu dieser Zeit war der Hauptort auf der Gurina mit einer Stadtmauer befestigt, so dass wiederum eine Gleichzeitigkeit der Besiedelung der benachbarten Orte gegeben ist. Mit den - vorbehaltlich anderer Ergebnisse der dendrochronologischen Untersuchung - ins frühe und hohe Mittelalter zu setzenden neuerlichen Befestigungen des Hügels ist ein baulicher Nachweis für die Besiedelung dieses Raumes zu einer Zeit gegeben, der für die Gurina derzeit aussteht. Die dürftige Quellen- und Forschungslage für diese Zeit erschwert vorerst noch eine historische Beurteilung. Auffallend ist, dass bis heute eine Kirche den Hügel bekrönt. Vielleicht mag man in ihr den Überrest einer ehemaligen Burgkapelle zu sehen haben. Auch für die spätantike Zeit muss die Existenz einer Kirche oder mehrerer Kirchen vorausgesetzt werden, die sich in der Gurina-Siedlung selbst oder auf einem benachbarten geschützten Platz -wie ihn der Hügel St. Helena darstellt - befunden haben werden. Der archäologische Nachweis dieser Spekulationen fehlt jedoch. Umso bedauerlicher ist, dass der Schnitt am Gipfelplateau keine brauchbaren Ergebnisse erbrachte und die im Zuge der Kirchenrenovierung 198720 und bei der Drainagie-rung 197821 vorgenommen Grabarbeiten in der Kirche St. Helena keine diesbezüglichen Befunde erbrachten. Für die früh- bis frühhochmittelalterliche Anlage ist nicht auszuschließen, dass unmittelbare äußere Bedrohungen als Anlass für die Befestigung dienten. Ähnliches wurde für den frühmittelalterlichen Burgenbau im Elbe-Oder-Raum in Erwägung gezogen22. In diesem Zusammenhang ist an die im Zuge der Aufstände Karlmanns gegen seinen kaiserlichen Vater Ludwig anzunehmenden kriegerischen Auseinandersetzungen im 9. Jahrhundert oder aber auch an die Ungarneinfälle im 10. Jahrhundert zu denken. Dass das Gailtal davon nicht verschont blieb, zeigen zwei ungarische Pfeilspitzen, die am Kappele gefunden wurden23. Ob ein lokaler Machthaber sich auf dem gut geschützten Berg seine Burg errichtet hatte, ist aufgrund der schlechten Forschungslage zum frühmittelalterlichen Burgenwesen in Kärnten nicht zu beantworten. Als Fliehburg, wie dies für den Hochgosch vorgeschlagen wurde24, war die Anlage jedoch mit Sicherheit nicht konzipiert, da sie dafür als zu klein anzusehen ist. Zu bedenken bleibt, dass der Ort am Südfuß des Hügels den 1206 erstmals bezeugten Namen Grafendorf trägt25. Die Kirche St. Helena und die Pfarre Grafendorf waren bis ins 19. Jh. unter der Vogtei der Herrschaft Goldenstein26. Die Goldensteiner waren im 13. Jh. Ministerialen der Grafen von Görz27. Vielleicht darf man hier einen Zusammenhang sehen zwischen Ortsnamen und mittelalterlichem Herr-schaftskristallisationspunkt, dessen Ursprung im 9. oder 10. Jahrhundert liegt. BEMERKUNGEN ZUM FORSCHUNGSSTAND DER GESCHICHTE DES GAILTALS IN SPÄTANTIKE UND FRÜHMITTELALTER Historischer Überblick Die Geschichte des Gailtals vom 5. bis in das 10. Jahrhundert ist aufgrund der historischen und 19 Gleirscher 1997, 45 ff. 20 Beobachtung H. Viertler, Akt St. Helena, BDA, Landeskonservatorat für Kärnten. 21 Viertler 1979. 22 Henning 1998. 23 So bei Schulze-Dörrlamm 2002, 110 Abb. 1: 32. Nach Felgenhauer-Schmiedt 1993, 41, findet die Pfeilspitze (99 Taf. 42: 13) langobardische Entsprechungen. 24 Gostenčnik 1997, 267; Gleirscher 2000, 82. 25 MC 1, n. 413. 26 Fresacher 1956, 84 ff. 27 Kohla, Metnitz, Moro, 1973, 75. archäologischen Quellen in groben Zügen zu fassen28. Die karnischen Alpen im Süden, bis heute Staatsgrenze zwischen Italien und Österreich, bildeten stets eine natürliche Grenze. In der römischen Antike verlief hier die Trennlinie zwischen der Provinz Noricum und der Regia X. Das Gail-tal gehörte zum Stadtgebiet von Teurnia (bei Spittal/ Drau), als wichtigste Siedlung ist die auf der Gurina anzusprechen. Bei Mauthen wird die Straßenstation Loncium lokalisiert, die die schon in antiker Zeit wichtige Straßenverbindung über den Plök-kenpass und weiter über den Gailbergsattel ins Drautal flankierte29. In den bewegten Zeiten der Spätantike und des frühen Mittelalters ist die Zugehörigkeit dieses Grenzraumes nicht immer eindeutig zu fassen. Gegen Ende des 5. Jahrhunderts gehörte das Gailtal zum Herrschaftsbereich des ostgotischen Reiches, ab der Mitte des 6. Jahrhundert geriet es von Westen her zunehmend in fränkischen Einflussbereich30. Gegen Ende des 6. und zu Beginn des 7. Jahrhunderts folgten von Osten her slawische Einwanderer, deren Vormarsch schließlich um 610 bei Ag-untum (bei Lienz in Osttirol) vom bajuwarischen Heer gestoppt wurde31. Seit dem Jahr 568 waren im oberitalischen Raum Langobarden ansässig, deren Einflussbereich auch die sogenannte Zellia, ein slawisch besiedeltes Gebiet umfasste32. Unschwer ist in der Bezeichnung Zellia der Bezug zum Gailtal zu erkennen. Unklar ist allerdings, wie weit sich dieses Zellia genannte Gebiet vom Kanaltal nach Norden in das Gailtal und das Gebiet rund um die Gailitz erstreckte. Nach Zeugnis des langobar-dischen Geschichtsschreibers Paulus Diaconus, reichte die Zellia bis Meclaria, das heutige Maglern, wo eine spätantike Befestigung und eine frühchristliche Kirche nachgewiesen sind33. In jedem Fall ist das untere Gailtal als Grenzgebiet zwischen dem langobardischen Reich und dem slawischen Karantanien anzusehen. Aus strategischen Gründen wird man weiter im Westen die Grenze wie- der am Kamm der karnischen Alpen anzusetzen haben. Ab den frühen 40er Jahren des 8. Jahrhunderts, als der karantanische Fürst Boruth den Bayernherzog Tassilo gegen die Awaren zu Hilfe rief, beginnt die Orientierung des Ostalpenraums nach Norden, zunächst unter bairischer, dann ab dem Ende des 8. Jahrhundert unter fränkischer Oberhoheit. Man nimmt an, dass das Gebiet südlich der Drau und damit das Gailtal Anfang des 9. Jahrhunderts unter dem Markgrafen von Friaul und damit unter fränkischem Einfluss stand34. Nach dem missglückten Liudewit-Aufstand und dem Misserfolg Markgraf Balderichs von Friaul gegen die Bulgaren 828 folgte die Einführung der fränkischen Grafschaftsverfassung und damit die endgültige Angliederung an das fränkische Reich. Karantanien einschließlich dem Gailtal wurde als eine von vier Grafschaften35 dem bairischen Ost-landpräfekten unterstellt und von einem Grafen verwaltet. Im Lauf des 9. und 10. Jahrhunderts bildeten sich, zunächst an der Grenze im Osten, eigene Grafschaften, Komitate, aus, wie etwa im Gurktal der 1016 belegte comitatus Friesach^6. Doch zunächst wurde das ehemals den slawischen Adeligen gehörende Land zum Königsgut und konnte somit an weltliche und geistliche Herren verteilt werden37. Auf diese Weise entstanden lokale Zentren mit wirtschaftlicher, politischer und, bedingt durch das System der von Grundherren gegründeten Eigenkirchen, religiöser Funktion. Mittelpunkt waren die „Höfe" (curtes), die seit dem 9. Jh. nachweisbar sind und über Befestigungen verfügen konnten, auch wenn nicht jeder Hof eine Burg (castrum, castellum) darstellen musste38. Für das Gailtal sind für das 9. und 10. Jh. keine Burgen urkundlich nachzuweisen. Somit verliert ab dem 2. Viertel des 9. Jahrhunderts das Gailtal als Teil eines größeren Reiches in politischer Hinsicht die besondere Stellung als Grenzland. In kirchlicher Hinsicht unterschied es sich von dem Großteil des übrigen Karantaniens 28 Zur Geschichte des Ostalpenraums s. den Überblick Ladstätter 2000, 28 ff. (v.a. in der Spätantike) bzw. ausführlich Wolfram 1987 und Giesler 1997. Zu Karantanien: Gleirscher 2000. 29 Ein Überblick über die römerzeitlichen Funde im Stadtgebiet von Teurnia und damit auch im Gailtal bei Glaser 1992, 127 ff: Achomitz 127 ff., Bichlhof (St. Stefan im Gailtal) 130, Dellach im Gailtal 134, Gurina 145 ff., Hoischhügel 147 ff., Kappele 149 ff., Kerschdorf 150, Leifling 154, Maglern 158, Mauthen 161, Pittersberg 177, Reisach 179, St. Daniel 181 ff. 30 Glaser 1997, 12 ff., Abb. 2-4. 31 Wolfram 1987, 93. 32 Paulus Diaconus, Hist. Langob. IV, 38. 33 Vgl. Gleirscher 2000, 21 ff. Zur Zellia: Krawarik 1996. 34 Fräss-Ehrfeld 1984, 72. Vgl. auch Giesler 1997, 136 und 123 Abb. 7: Gliederung des südöstlichen Grenzraums im 1. Drittel des 9. Jahrhunderts. 35 Zur Problematik der Identifizierung der vier Grafschaften s. Krahwinkler 1992, 195 ff. 36 Giesler 1997, 166. 37 Gleirscher 2000, 33 ff.; Giesler 1997, 155 ff. 38 Vgl. dazu Giesler 1997, 418 ff. und 419 Abb. 64. jedoch dadurch, dass 811 durch einen Schiedsspruch Karls des Großen das Gebiet südlich der Drau dem Patriarchat Aquileia zur Missionierung übertragen worden war39. Die Missionstätigkeit des Patriarchats liegt aufgrund des Fehlens einer dem Salzburger Weißbuch der Conversio Bagoariorum et Ca-rantanorum vergleichbaren Quelle weitestgehend im Dunkeln, wird jedoch generell als eher wenig aktiv eingeschätzt. Auch ist urkundlich bis zum Anfang des 11. Jahrhunderts mit der Burgkapelle von Villach nur eine einzige Kirche südlich der Drau nachweisbar40. Offen bleiben muss zumindest vorläufig die Frage, ob und wie weit sich die Salzburger Mission des 8. Jahrhunderts in den Gailtaler Raum erstreckte. Auffallend ist, dass hier bis jetzt keine Flechtwerksteine, die als Teil der Kirchenausstattung dienten und in die Zeit zwischen dem missglückten Slawenaufstand 772 und dem ebenfalls niedergeworfenen Liudewit-Aufstand 828 datiert werden41, gefunden wurden. Dies spricht eher dafür, dass das Gailtal nicht zum baiuwari-schen bzw. salzburgischen Einflussbereich zählte. Offen bleibt auch zumindest vorläufig die Frage, ob es im Gailtal eine dem Osttiroler Raum vergleichbare Kontinuität des Christentums von der Spätantike in das frühe Mittelalter gegeben hat. Dass solche Kontinuitäten, entgegen der gängigen Lehrmeinung, auch für den Oberkärntner Raum nicht von vornherein ausgeschlossen werden dürfen, mögen die Beispiele für den benachbarten Osttiroler Raum verdeutlichen. Unter den heute aufrecht stehenden Kirchenbauten St. Ulrich (am Lavanter Kirchbichl), in Oberlienz und in Patriasdorf wurden frühchristliche Kirchenanlagen der Spätantike festgestellt42, so dass man davon ausgehen muss, dass auch nach dem Vorstoß der Slawen um 610 sich eine christliche Tradition in der romanischen Bevölkerung erhalten hatte, an die die frühmittelalterlichen Missionare anschließen konnten. Aber auch für den Oberkärntner Raum um Spit-tal/Drau bzw. Molzbichl kann ein Fortleben des spätantiken Christentums anhand der in der Pfarrkirche von Molzbichl gefundenen spätantiken Non-nosus-Inschrift abgleitet werden. Wenn der 533 verstorbene Nonnosus seine zweite Ruhestätte in der frühmittelalterlichen Kirche von Molzbichl (im 8. Jahrhundert) gefunden hatte, so bedeutet dies, dass über die Einwanderungszeit der Slawen hinweg ein Restchristentum vorhanden gewesen war43. Somit ist eine Kontinuität für das obere Gailtal nicht von vornherein auszuschließen. Archäologische Quellen im Überblick Befestigungen aus spätantiker Zeit sind im Gailtal in Maria Schnee bei Mauthen, auf der Gurina sowie am Kappele im Gitschtal nachgewiesen. Der spätantike Turm bei Mauthen, 1938/39 ausgegraben und konserviert, diente der Sicherung der Plök-kenpassverbindung44. Auf der Gurina wurde eine spätantike Befestigungsmauer bei Altgrabungen des 19. Jahrhunderts sowie 1955 angeschnitten45. Zusätzlich ist bis heute an der Südostecke im Gelände ein Toreinschnitt zu erkennen, der von zwei Türmen flankiert wird46. Am Kappele befand sich über Jadersdorf eine aufgrund der topographischen Gegebenheiten leicht zu verteidigende spätantike Siedlung des 5. und 6. Jahrhunderts, die die Verbindung durch das Gitschtal ins Drautal kontrollierte. Schließlich ist am Ausgang des Gailtals der Hoischhügel bei Maglern anzuführen, der ebenfalls eine Befestigungsmauer aus dem 5./6. Jahrhundert aufweist. Außerdem wurde hier eine frühchristliche Kirche nachgewiesen. Besondere Bedeutung kommt Maglern aufgrund der Nennung in der Langobardengeschichte des Paulus Diaco-nus zu: Die Langobarden kontrollierten bis in die Zeit des Herzogs Ratchis (737-744) das Zellia genannte und von Slawen bewohnte Land bis Meclaria'4^. Ein dort gefundener Münzschatzfund mit 15 Goldsolidi reicht mit einer langobardischen Nachprägung als Schlussmünze in die Zeit 570585 n. Chr. Aufgrund eines weiteren ebenfalls ins 6. Jahrhundert zu datierenden Münzschatzfundes vom Pittersberg am Übergang vom Gailtal ins Drautal am Weg zum Gailbergsattel nimmt man auch für diesen Punkt eine spätantike Befestigung an48. Mit den Grabungen von St. Helena muss man auch diesen Punkt, nur 2 km Luftlinie von der Gurina 39 MC 3, n. 1. 40 Giesler 1997, 180. Karpf 2001, 15 Abb. 1 (Verbreitungskarte). Glaser 1997, 143 ff., 145 Abb. 64. Glaser 1997, 128 ff., 129 Abb. 54 (mit weiterer Literatur). Piccottni 1989, 64 (mit älterer Literatur); Glaser 1992, 161. Jablonka 2001, 19,8; 19,9; 20,15. 46 Jablonka 2001, 23,43. 47 Glaser 1997, 88 ff. 48 Glaser 1992, 177. entfernt, unter die befestigten spätantiken Punkte im Gailtal einordnen. Die Steinmauer umfasste eine Fläche von rund 0,25 ha und war möglicherweise mit einem vorgelagerten Grabensystem zusätzlich befestigt. Vermutlich spätrömische Gräber wurden in Dellach bei einem Hausbau angeschnitten49. Frühmittelalterliche Siedlungen entziehen sich aufgrund der Bauweise und der Tatsache, dass mit einer Kontinuität der lokalen Besiedelung bis in die Gegenwart zu rechnen ist, weitgehend der Nach-weisbarkeit50. Allerdings gab es neben diesen Siedlungen auch befestigte Anlagen, Vorläufer der hochmittelalterlichen Burgen, die an strategisch und topographisch begünstigten Punkten liegen konnten. In Kärnten wurden in frühmittelalterliche Zeit zu datierende Anlagen bisher am Hochgosch bei Millstatt51 und bei Altenmarkt im Gurktal ange-schnitten52. Die Befestigung am Hochgosch ist mit einem, in seinem Aufbau dem Wall 2 von St. Helena gut vergleichbaren Wall umgeben. Auch am Hoch-gosch bestand der Wall aus einer Holz-Erde-Konstruktion und wies Spuren von Brandeinwirkungen auf. Der bis zu 4 m breite Wall verfügte allerdings an seiner Außenseite über eine in Trockentechnik gesetzte Blendmauer. Auffallend ist der Größenunterschied der beiden Anlagen, umfasst die vom Ringwall eingeschlossene Fläche am Hochgosch doch ca. 3,75 ha, während jene von St. Helena lediglich ca. 0,5 ha beträgt. Aufgrund von 14C-Daten und dendrochronologischen Untersuchungen wird die Anlage am Hochgosch um 860 datiert. Eine nähere zeitliche Einordnung des Ringwalles in Altenmarkt war aufgrund fehlenden datierbaren Materials nicht möglich. Die aussagekräftigsten Hinweise auf Siedlungstätigkeit im Frühmittelalter liefern die bisher aufgedeckten Gräber bzw. Gräberfelder. In der Nähe von St. Helena wurde am Südostrand der Unter-gurina beim Setzen eines Leitungsmastens ein Frauengrab angeschnitten, das in die Stufe Kött- lach I datiert wird53. Man darf vermuten, dass sich auf der Parz. 651/1 und auf den anschließenden Parzellen noch weitere frühmittelalterliche Gräber befinden. Nicht unmittelbar im Gailtal, jedoch an der Verbindung über dem Gailbergsattel nach Norden, sind aus dem Drautal bei Flaschberg ebenfalls Grabfunde der Stufe Köttlach I bekannt54. Bereits 1904 wurden am Kirchhügel von Herma-gor beim Abtragen des Kirchhügels Gräber freigelegt, deren Funde der Fazies Köttlach II (9./10. Jh.) zugerechnet werden55. Schließlich wurde bei Grabungen 1943 in Förk im unteren Gailtal neben keltischen und römerzeitlichen Gräbern ein frühmittelalterliches Gräberfeld entdeckt, das 20 Gräber umfasste und ebenfalls der Fazies Kött-lach II zugeordnet werden kann56. Einzelne Funde, die auf Gräber aus frühmittelalterlicher bzw. spätantiker Zeit hindeuten, sind aus den nicht weit von Förk entfernten Ortschaften Dreulach und Feistritz an der Gail bekannt57. Schließlich sei noch auf die fundreiche Gegend des Villacher Beckens verwiesen, wo mit Grabfunden aus Judendorf, Völkendorf, St. Martin, Lind und Perau58 die bisher größte Dichte an frühmittelalterlicher Besie-delung in Kärnten erschlossen ist. Der zeitliche Rahmen reicht vom 7. bis ins 10. Jahrhundert. Damit ist die bisher eher dürftig aufgedeckte Siedlungsstruktur des Gailtals grob umrissen, wobei sich vielleicht mit aller gebotener Vorsicht die Aussage treffen lässt, dass verkehrstechnisch wichtige Punkte an Kreuzungsrouten von Norden nach Süden auch in frühmittelalterlicher Zeit bevorzugte Siedlungsorte gewesen waren. Damit scheint sich eine gewisse Kontinuität von der Antike ins Mittelalter abzuzeichnen, da diese Punkte auch in prähistorischer und römischer Zeit besiedelt gewesen waren. Herrschaftliche Mittelpunkte des Frühmittelalters, so fern sie vorhanden gewesen waren, waren bisher nicht zu fassen. Urkundliche Nennungen fehlen bis ins 12. Jahrhundert59, wenn man von 49 Jablonka 2001, 24. 50 Gleirscher 2000, 70. 51 Gostenčnik 1997. 52 Gleirscher 2000, 83. 53 Jablonka 2001, 24, 43, 239 Taf. 2: Datierung nach Giesler in Köttlach I (Mitte 9. bis Mitte 10 Jh). 54 Gleirscher 2000, 111. 55 Gleirscher 2000, 117; Piccottini 1969, 49-50 Abb. 22; Dolenz 1960, 748 Abb. 6: 2-5,12,16. Die Interpretation bei Piccottini, dass "die Volkszugehörigkeit der Bestatteten ... überwiegend dem deutschen Volkselement zugerechnet werden" kann, mutet aus heutiger Sicht abenteuerlich an und hätte es wohl auch 1969 so tun müssen, vor allem wenn man in der Interpretation K. Dinklage und seinen Werken "Oberkrains Deutschtum im Spiegel der karolingischen Bodenfunde" und "Frühdeutsche Volkskultur in Kärnten und seinen Marken" folgt, die 1941 und 1943 erschienen. 56 Gleirscher 2000, 111-112; Dolenz 1960, 748 Abb. 6: 1; Dinklage 1955. 57 Jantsch 1938, 357. 58 Überblick bei Gleirscher 2000, 110 ff.; Karpf 1998. 59 Hermagor 1169 (nach Fresacher 1966, 92), Khünburg 1189 (nach Kohla, Metnitz, Moro 1973, 149). der Schenkung Kaiser Ludwigs des Frommen an den Patriarchen von Aquileia in der Zellia im Jahr 824 absieht60. Vielleicht darf man die Befestigung von St. Helena hier nun einreihen, wenngleich die geringe Ausdehnung der Anlage überraschen mag. Jedenfalls ist hier nur ein Baustein aufgedeckt, der einer Ergänzung, auch mit Hilfe der Flur- und Namensforschung, bedarf. KATALOG Abkürzungen: Bdm. Bodendurchmesser BS Bodenstück Dat. Datierung Fbl.Nr. Fundblattnummer FMA Frühmittelalter FO Fundort MA Mittelalter O. Oberfläche Rdm. Randdurchmesser RS Randstück Sch. Scherben WS Wandstück Graphit. Kammstrich. FO: S2/1, Fbl.Nr. 02/61-24. 18. WS eines Topfes. Sch. + O. grau. Gemagert, Glimmer, Graphit. Kammstrich. FO: S2/1, Fbl.Nr. 02/61-24. 19. WS eines Topfes. Sch. + O. grau, innen braun. Gemagert, Glimmer. Handgeformt, nachgedreht. Schwarze Überzugsreste. FO: S2/1, Fbl.Nr. 02/61-24. 20. RS eines Topfes. Rdm. 14 cm. Sch. + O. grau. Gemagert, Glimmer. Handgeformt, nachgedreht. FO: S2/2, Fbl.Nr. 02/86. Dat.: FMA. 21. BS eines Topfes. Bdm. 9 cm. Sch. + O. schwarz. Gemagert, Glimmer. Handgeformt, nachgedreht. FO: S2/2, Fbl.Nr. 02/86. Dat.: FMA. 22. BS eines Topfes. Bdm. 9 cm. Sch. + O. schwarzgrau. Gemagert, Glimmer, Calzit. Handgeformt, nachgedreht. FO: S2/2, Fbl.Nr. 02/86. Dat.: FMA. Tafel 1 1. RS eines Topfes. Sch. + O. braun. Grobe Magerung, Glimmer. Außen geglättet. FO: S2/1, Fbl.Nr. 02/84. 2. Kammstrich. FO: S2/1, Fbl.Nr. 02/82. Vgl. Jablonka 2001, 251 Taf. 14-15. Dat.: spätlatenezeitlich. 3.Ritzlinien. Fbl.Nr. FO: S2/1, 02/82. Vgl. Jablonka 2001, 238 Taf. 1: 5. Dat.: prähistorisch. 4. RS eines Topfes. Sch. + O. braun. Grobe Glimmermager-ung. Handgeformt, nachgedreht. FO: S2/1, Fbl.Nr. 02/82. Vgl. Jablonka 2001, 241 Taf. 4: 2. Dat.: prähistorisch. 5. WS eines Topfes. Sch. + O. grau. Grobe Magerung, Glimmer. Handgeformt, nachgedreht. Schwarze Überzugsrest. FO: S2/ 1, Fbl.Nr. 02/82. 6. WS. Zweitverwendung als Deckel? Sch. + O. orangebraun. Grobe, dichte Magerung, Glimmer. Ritzlinien am Rand. FO: S2/1, Fbl.Nr. 02/82. 7. BS eines Topfes. Sch. + O. orangebraun. Grobe Magerung, Glimmer. FO: S2/1, Fbl.Nr. 02/82. 8. BS eines Topfes. Bdm. 12 cm. Sch. + O. braun. Gemagert, Glimmer. FO: S2/1, Fbl.Nr. 02/82. 9. RS eines Topfes. Rdm. 11 cm. Sch. + O. braun. Grobe Magerung, Glimmer. Handgeformt, nachgedreht. Strichritzung, Nuppe. FO: S2/2, Fbl.Nr. 02/87. Vgl. Jablonka 2001, 241 Taf. 4: 6,29; Taf. 5: 7. Dat.: prähistorisch. 10. WS eines Topfes. Sch. + O. beigebraun. Grobe Magerung, Glimmer, Calzit. Kammstrich. FO: S2/2, Fbl.Nr. 02/73. 11. WS eines Topfes. Sch. + O. grau. Gemagert, Graphit. Kammstrich. FO: S2/2, Fbl.Nr. 02/73. Dat.: spätlatenezeitlich. 12. WS eines Topfes. Sch. + O. grau. Gemagert, Graphit. Kammstrich. FO: S2/2, Fbl.Nr. 02/73. Dat.: spätlatenezeitlich. 13. RS eines Deckels. Sch. + O. braun. Gemagert, Glimmer. FO: S2/2, Fbl.Nr. 02/73. 14. RS eines Topfes. Rdm. 12 cm. Sch. + O. braun. Dichte, grobe Magerung, Glimmer. FO: S2/1, Fbl.Nr. 02/61. Vgl. Jablonka 2001, 242 Taf. 5: 5. Dat.: prähistorisch. 15. BS eines Topfes. Sch. + O. grau. Grobe Magerung, Glimmer. FO: S2/1, Fbl.Nr. 02/61. 16. BS eines Topfes. Bdm. 14 cm. Sch. + O. braun. Grobe Magerung, Glimmer. Handgeformt, nachgedreht. Kerbmuster. FO: S2/1, Fbl.Nr. 02/61-24. 17. WS eines Topfes. Sch. + O. grau. Gemagert, Glimmer, Tafel 2 23. BS eines Topfes. Bdm. 10 cm. Sch. schwarz. O. braun. Gemagert, Glimmer. Handgeformt, nachgedreht. FO: S2/2, Fbl.Nr. 02/86. Dat.: FMA. 24. WS eines Topfes. Sch. + O. grau. Sehr grobe, dichte Graphitmagerung. FO: S2/2, Fbl.Nr. 02/86. Dat.: FMA. 25. BS eines Topfes. Sch. + O. orangebraun. Gemagert, Glimmer. FO: S2/1, Fbl.Nr. 01/27. Dat.: FMA. 26. RS eines Topfes. Rdm. 12 cm. Sch. + O. orangebraun. Gemagert, Glimmer. Handgeformt, nachgedreht. FO: S2/1, Fbl.Nr. 01/25. Dat.: FMA. 27. RS eines Deckels. Sch. + O. orangebraun. Feine Magerung, Glimmer. FO: S2/1, Fbl.Nr. 01/16. Dat.: FMA. 28. RS eines Topfes. Sch. + O. orangebraun. Feine Magerung, Glimmer. FO: S2/2, Fbl.Nr. 02/31. Vgl. Jablonka 2001, 307 Taf. 70: 18. - Fundber. Österr. 37, 1998, 841 Abb. 1090. -Ciglenečki 2000, Taf. 16: 7. Dat.: 9./10. Jh. 29. BS eines Topfes. Bdm. 8 cm. Sch. + O. orangebraun. Feine Magerung, Glimmer. FO: S2/2, Fbl.Nr. 02/31. Dat.: FMA. 30. WS eines Topfes. Sch. + O. schwarzgrau. Magerung ausgefallen. Horizontale Rille, Besenstrich. FO: S2/2, Fbl.Nr. 02/30. Dat.: MA. 31. RS eines Deckels. Sch. + O. grau. Grobe Magerung, Glimmer. FO: S2/2, Fbl.Nr. 02/33. Dat.: MA. 32. RS eines Topfes. Rdm 12 cm. Sch. + O. grau. Grobe Magerung, Glimmer. FO: S2/2, Fbl.Nr. 02/33. Vgl. Jablonka 2001, 308 Taf. 71: 8. Dat.: MA. 33. RS eines Topfes. Sch. + O. braun. Magerung ausgefallen. FO: S2/2, Fbl.Nr. 02/60. Dat.: 11./12. Jh. 34. RS eines Topfes. Rdm. 20 cm. Sch. schwarz. O. braun. Sehr feine Glimmermagerung. FO: S2/1, Fbl.Nr. 01/6. Dat.: MA. 35. BS eines Topfes. Bdm. 8 cm. Sch. schwarz. O braun. Gemagert, Glimmer, Calzit. Handgeformt, nachgedreht. FO: S2/1, Fbl.Nr. 01/24. 36. RS eines Topfes. Sch. + O. grau + orangebraun. Gemagert, Glimmer. FO: S2/1, Fbl.Nr. 02/28. Vgl. Jablonka 2001, 308 Taf. 71: 11. Datierung: FMA. 37. Henkelfragment. Sch. + O. braun. Sehr feine Glimmermagerung. FO: S2/1, Fbl.Nr. 02/39. 38. BS eines Topfes. Bdm. 8 cm. Sch. + O. schwarzgrau. Grobe Magerung, Glimmer. FO: S2/2, Fbl.Nr. 02/26. 60 Gleirscher 2000, 69; Giesler 1997, 132; Krahwinkler 1992, 170 ff. 39. BS eines Topfes. Bdm. 14 cm. Sch. + O. schwarzgrau. Grobe Magerung, tw. ausgefallen, Calzit, Glimmer. FO: K1, Fbl.Nr. 02/64. Dat.: 15./16. Jh. 40. RS eines Topfes. Rdm. 16 cm. Sch. + O. schwarzgrau. Gemagert, tw. ausgefallen, Calzit. FO: K1, Fbl.Nr. 02/58. Vgl. Karpf u.a. 1995, 350 Taf. 6: A38,A39. Dat.: 15./16. Jh. 41. BS eines Topfes. Bdm. 10 cm. Sch. + O. schwarzgrau. Gemagert, tw. ausgefallen, Calzit. FO: K1, Fbl.Nr. 02/58. Dat.: 15./16. Jh. 42. BS einer Becherkachel. Bdm. Sch. + O. orange. Innen grüner Glasurreste. FO: K1, Fbl.Nr. 02/58. 43. WS eines Topfes. Sch. + O. schwarzgrau. Gemagert, tw. ausgefallen, Calzit. Fingerkerben. FO: K1, Fbl.Nr. 02/58. 44. Henkelfragment. Sch. schwarzgrau. O. braun. Gemagert, tw. ausgefallen, Calzit. Stempel mit Rhomben. FO: K1, Fbl.Nr. 02/58. 45. WS eines Tellers. Sch. orange. O: glasiert. FO: K1, Fbl.Nr. 02/56. Tafel 3 46. WS eines Topfes. Sch. schwargrau. O. braun. Magerung ausgefallen. Besenstrich. FO: S1/2, Fbl. 02/53. 47. RS einer Amphore (?). Sch. + O. orange. FO: S4, Fbl. 02/10. 48. RS einer Kanne (?). Rdm. 8 cm. Sch. + O. orange. FO: S4, Fbl.Nr. 02/20. 49. WS eines Topfes. Sch. + O. schwarzgrau. Gemagert, tw. ausgefallen, Calzit. Wellenband. FO: S4, Fbl.Nr. 02/20. 50. RS eines Tellers. Porzellan, glasiert. FO: S4, Fbl.Nr. 02/6. 51. WS eines Glasgefäßes. Transparente olivgrüne Glasmasse. FO: S2/1, Fbl.Nr. 02/61-24. 52. WS eines Glasbechers mit Nuppen. Transparente blaugrüne Glasmasse. FO: S2/1, Fbl.Nr. 01/13. 53. WS eines Glasbechers mit Nuppen. Transparente blaugrüne Glasmasse. FO: S1/3, Fbl.Nr. 02/74. 54. WS eines Glasgefäßes. Transparente Glasmasse. FO: K1, Fbl.Nr. 02/64. 55. WS eines Glasgefäßes. Transparente grüne Glasmasse. FO: K1, Fbl.Nr. 02/64. 56. WS eines Glasgefäßes. Transparente blaugrüne Glasmasse. FO: K1, Fbl.Nr. 02/63. 57. WS eines Glasgefäßes. Transparente grüne Glasmasse. FO: K1, Fbl.Nr. 02/63. 58. WS eines Glasgefäßes. Transparent olivgrüne Glasmasse. FO: K1, Fbl.Nr. 02/58. 59. RS einer Butzenscheibe. Transparente Glasmasse. FO: K1, Fbl.Nr. 02/58. Vgl. Karpf u.a. 1995, 388 Taf. 44. 60. Bronzefragment. Vier Nieten. FO. S2/2, Fbl.Nr. 02/31. 61. Bronzefragment. Punktbuckelverzierung und größerer Buckel. FO: K1, Fbl.Nr. 02/63. 62. Eisenfragment. L. 5,7 cm. Kanten abgerundet, an der Oberkanten Nietansatz. FO: S2/1, Fbl.Nr. 02/61-24. 63. Eisenschaft eines Nagels. L. 3,5 cm. FO: K1, Fbl.Nr. 02/63. 64. Eisenschaft eines Nagels. L. 4,0 cm. FO: K1, Fbl.Nr. 02/63. 65. Bandeisen. L. 5,7 cm. Kanten abgerundet. FO: K1, Fbl.Nr. 02/58. 66. Wetzstein. L. 5,2 cm. B. 2,0 cm . St. 1,5 cm. FO: S2/1, Fbl.Nr. 01/5. ARTNER, W. 2001, Ein hallstattzeitlicher Riesengrabhügel am Wieserberg bei Dellach im Gailtal. - Rudolfinum. Jahrbuch des Landemuseums für Kärnten 2000, 33 ff. ARTNER, W. 2002, Eine Versuchsgrabung am Kirchhügel von St. Helena am Wieserberg über Dellach im Gailtal. - Rudolfi-num. Jahrbuch des Landesmuseums für Kärnten 2001, 49 ff. CIGLENEČKI, S. 2000, Tinje nad Loko pri Žusmu. 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Pod temi kamni obzidja in med njimi je bila vpadljivo temna kulturna plast, ki je vsebovala številne živalske kosti ter odlomke grafitne lončenine, ki so bili okrašeni z glavničenjem in jih lahko datiramo v pozni laten. Tako verjetno datira prva utrditev hriba v 1. st. pr. n. št. Vpad-ljiva je bila pet metrov široka, mogočna ruševinska plast, ki dopušča, da lahko sklepamo o precejšnji višini nekdanjega okopa. Drugo fazo predstavlja deloma zelo dobro ohranjena grad-ba iz lesenih prekatov, ki so bili zapolnjeni z glino in kamni. Del, ki je gledal proti dolini, je bil obložen z do 0,50 m debelo, rdeče prežgano plastjo gline. Tudi lesena bruna in kamni polnila kažejo opazne sledi požara, zato lahko govorimo o uničujočem ognju. Lončenina sestoji iz odlomkov prostoročno izdelanih loncev. Nekatere črepinje imajo grobe primesi grafita. V celoti pride v poštev za najdbe in s tem za okop 2 čas (poznega) zgodnjega srednjega veka. Ta drugi okop so obnovili v obliki kamnitega obzidja neposredno po uničujočem ognju. Tretja faza je bila ohranjena samo še v višini ene do dveh leg kamnov. Na izravnano plast pogorišča, v kateri je bilo veliko oglja in številni kosi žgane gline, so položili maltni temelj, na katerem so zgradili obzidje, ki je bilo večinoma suhozidno. Iz izravnalnih plasti na pobočju izvira odlomek ustja lonca, ki ga je mogoče postaviti v visoki srednji vek (10.-12. st.; t. 2: 33). To bi pomenilo obnovo (pozno) zgodnjesrednjeveškega najdišča v visokem srednjem veku. Najbolj zgornji okop S1 je obzidje iz lomljencev in apnene malte, ki je v temelju široko 1,10 m in ohranjeno še do višine 1,20 m. Zid so postavili neposredno na živo skalo, ki so jo v ta namen vodoravno izravnali. Verjetna je datacija obzidja v pozno antiko. Oba nižje ležeča okopa S3 in S4 sta se izkazala za zemljena nasipa. Da bi povečali stabilnost so nasutju doda- li kamne in pri S4 grušč. Oba izkopa sta dala zelo malo najdb. Maloštevilne črepinje iz S4 je mogoče uvrstiti v pozno antiko. Tako so ta okop postavili verjetno istočasno kot poznoantično obzidje S1. Časovna uvrstitev S3 zaradi pomanjkanja najdb ostaja povsem nejasna, lahko bi segala od pozne natike do srednjega veka. Na ravnici s cerkvijo je bil narejen 12 m dolg poskusni izkop, zahodno od cerkve. Njegov namen je bil poiskati morebitne ostanke pozidave notranjosti. Najdeno se je izkazalo kot nepomembno, če odmislimo lego kamnov, ki so bili spojeni z malto, in so bili do 4,0 m zahodno od cerkvenega portala. V globini 0,30-0,40 m je bila že živa skala. V tej legi kamnov so bili poleg odlomkov živalskih kosti tudi odlomki ločenine iz poznega srednjega veka in zgodnjega novega veka (15./16. st.). Tako ni nikakršnega arheološkega dokaza za pozidavo notranjosti ravnice na vrhu, ki bi lahko bila v povezavi z opisanimi okopi. Najstarejša utrdba s kamnitim obzidjem iz suhozida datira verjetno v pozni laten, kajti glavni kraj Gurina, ki je v zračni črti oddaljen le 2 km, je prav tako utrjen z obzidjem. Ni mogoče izključiti tudi možnosti, da so za prvi okop uporabili poznola-tensko nasutje vendar v nekem poznejšem času. V vsakem primeru pa drži, da je bil hrib sv. Helene v uporabi v poznem latenu, kajti ni si mogoče misliti, da bi kulturno plast prinesli z nekega oddaljenega prostora. Najdišče so nato ponovno obdali v pozni antiki, ko so zgradili masivno obzidje z malto, domnevno z zemljenim okopom (S4) oz. okopoma (S3 in S4) pred njim. Tudi v tem času je bil glavni kraj na Gurini utrjen z mestnim obzidjem, tako da se spet izkazuje istočasnost uporabe sosednjih krajev. Utrjevanje hriba v zgodnjem in visokem srednjem veku je gradbeni podatek o poselitvi tega prostora, ki za Gurino trenutno manjka. Še zgodovinsko presojo otežujejo predvsem borni viri in slaba raziskanost tega obdobja. Renate Jernej HistArc-Institut für Geschichte Universität Klagenfurt Universitätsstr. 65-67 A-9020 Klagenfurt Taf. 1: St. Helena. 1-22 Keramik. M. 1-4,7,8,11-18,20-22 = 1:3; 5,6,9,10,19 = 1:2. T. 1: Sv. Helena. 1-22 keramika. M. 1-4,7,8,11-18,20-22 = 1:3; 5,6,9,10,19 = 1:2. Taf. 2: St. Helena. 23-45 Keramik. M. 23,25-43 = 1:3; 24,44,45 = 1:2. T. 2: Sv. Helena. 23-45 keramika. M. 23,25-43 = 1:3; 24,44,45 = 1:2. Taf. 3: St. Helena. 46-50 Keramik; 51-59 Glas; 60-61 Bronze; 62-65 Eisen; 66 Stein. M. 46-59 = 1:3; 60-66 = 2:3. T^. 3: Sv. Helena. 46-50 keramika; 51-59 steklo; 60-61 bron; 62-65 železo; 66 kamen. M. 46-59 = 1:3; 60-66 = 2:3. Taf. 1: St. Helena. 1-22 Keramik. M. 1-4,7,8,11-18,20-22 = 1:3; 5,6,9,10,19 = 1:2. T. 1: Sv. Helena. 1-22 keramika. M. 1-4,7,8,11-18,20-22 = 1:3; 5,6,9,10,19 = 1:2. Taf. 2: St. Helena. 23-45 Keramik. M. 23,25-43 = 1:3; 24,44,45 = 1:2. T. 2: Sv. Helena. 23-45 keramika. M. 23,25-43 = 1:3; 24,44,45 = 1:2. Taf. 3: St. Helena. 46-50 Keramik; 51-59 Glas; 60-61 Bronze; 62-65 Eisen; 66 Stein. M. 46-59 = 1:3; 60-66 = 2:3. T. 3: Sv. Helena. 46-50 keramika; 51-59 steklo; 60-61 bron; 62-65 železo; 66 kamen. M. 46-59 = 1:3; 60-66 = 2:3.